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Forscher drin, Forschung dran. - ZUB

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<strong>Forscher</strong> <strong>drin</strong>, <strong>Forschung</strong> <strong>dran</strong>.<br />

Zentrum für Umweltbewusstes Bauen - Kassel<br />

Konzept - Planung - Bau<br />

Gerd Hauser<br />

Gerhard Hausladen<br />

Michael de Saldanha<br />

Christina Sager<br />

Projektteilbericht ”SolarOpt”<br />

Gefördert durch das<br />

Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie BMWi<br />

Projektträger<br />

Biologie, Energie, Umwelt BEO<br />

Abluft<br />

Zuluft<br />

BR 71 5<br />

Kanal 11/6,5<br />

BR9


Impressum<br />

Autoren:<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen<br />

Dipl.-Ing. Michael de Saldanha<br />

Dipl.-Ing. Christina Sager<br />

Universität Kassel 2002<br />

Bezug<br />

Zentrum für Umweltbewusstes Bauen<br />

Gottschalkstraße 28a<br />

D-34127 Kassel<br />

Tel: (+49) 561 - 804 31 89<br />

Fax.: (+49) 561 - 804 31 87<br />

Projektteilbericht ”SolarOpt”<br />

Gefördert durch das<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie BMWi<br />

Projektträger<br />

Biologie, Energie, Umwelt BEO<br />

Zentrum für<br />

Umweltbewusstes<br />

Bauen e.V.<br />

Gottschalkstraße 28a<br />

D-34127 Kassel<br />

Tel: (+49) 561 - 804 31 89<br />

Fax.: (+49) 561 - 804 31 87<br />

email zub@zub-kassel.de<br />

Internet www.zub-kassel.de


<strong>Forscher</strong> <strong>drin</strong>, <strong>Forschung</strong> <strong>dran</strong>.<br />

Zentrum für Umweltbewusstes Bauen - Kassel<br />

Konzept - Planung - Bau


Danksagung<br />

Die vorliegende Dokumentation beruht wesentlich auf den vielen<br />

einschlägigen Vorarbeiten, die zu diesem Thema bereits durchgeführt<br />

worden sind und ohne die dieser Bericht kaum möglich gewesen<br />

wäre.<br />

Eine große Unterstützung war die Diplomarbeit von Frau Katrin<br />

Schlegel am Fachgebiet für Technische Gebäudeausrüstung, die<br />

eine Reihe von Daten, Plänen und Grafiken sowie die Baukosten im<br />

Rahmen ihrer Arbeit zusammen trug.<br />

Unserem Mitarbeiter Premyslaw Szymcak möchten wir für die<br />

prompte Erledigung unserer Eilaufträge danken. Ihm haben wir das<br />

umfangreiche Archiv von <strong>ZUB</strong> Grafiken und Baustellenfotos zu verdanken,<br />

das im wesentlichen in diesem Bericht verarbeitet wurde.<br />

Für seinen Beitrag zum Kapitel SolarBau Messprojekt, speziell zum<br />

Thema Datenerfassung und Datenauswertung bedanken wir uns<br />

bei unserem Kollegen Jan Kaiser.<br />

Unser Dank gilt besonders dem Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie BMWi sowie dessen Projektträger Biologie,<br />

Energie und Umwelt BEO für den finanziellen Rahmen, der die<br />

Begleitforschung und die Entstehung dieses Berichtes ermöglichte.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Vorwort 7<br />

2 Hintergrund 8<br />

3 Anforderungen<br />

3.1 Anforderungen an den Neubau 10<br />

3.2 Bauen im Bestand 14<br />

4 Planungsworkshop 16<br />

5 Planung<br />

5.1 Planungsteam 20<br />

5.2 Gebäudekonzept 20<br />

5.3 Architektur 22<br />

5.4 Tragwerk 28<br />

6 Bau 32<br />

7 Energie<br />

7.1 Energiekonzept 34<br />

7.2 Baulicher Wärmeschutz 38<br />

7.3 Anschlussdetails 42<br />

7.4 Luftdichtheit 50<br />

8 Anlagentechnik<br />

8.1 Lüftungskonzept 52<br />

8.2 Bauteilaktivierung 60<br />

8.3 Tageslicht und Beleuchtung 66<br />

9 Baukosten<br />

9.1 Finanzierung 68<br />

9.2 <strong>Forschung</strong>svorhaben SolarBau 71<br />

9.3 Kostenentwicklung 72<br />

10 SolarBau Messprojekt<br />

10.1 SolarBau Förderkonzept 88<br />

10.2 Fragestellungen und Ziele 90<br />

10.3 Messkonzept 94<br />

10.4 Datenerfassung 96<br />

10.5 Datenauswertung 97<br />

6<br />

Anhang<br />

Literatur 98<br />

Bildnachweis 99<br />

Sponsoren 100


Vorwort<br />

Das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen ist fertiggestellt und<br />

inzwischen bezogen. Die Entstehungsgeschichte des <strong>ZUB</strong> wurde in<br />

weiten Teilen während der vergangenen dreieinhalb Jahre von uns<br />

begleitet und mitgestaltet. Von den ersten Konzepten über studentische<br />

Diplom- und Projektarbeiten, die Vereinsgründung und die<br />

Planung des Neubaus waren wir dabei. Aus einer anfänglichen<br />

Skepsis dem Projekt gegenüber hat sich inzwischen ein Institut entwickelt<br />

das am Anfang seiner Arbeit steht. Die vielen konzeptionellen<br />

Ideen und die hohen Erwartungen, die von vielen Seiten an das<br />

<strong>ZUB</strong> herangetragen werden, gilt es von nun an mit Inhalten zu füllen.<br />

Das Messprojekt SolarBau bildet eine Brücke zwischen der<br />

Bautätigkeit und der inhaltlichen Arbeit. Die Funktionstüchtigkeit<br />

des Gebäude- und Anlagenkonzeptes lässt sich in diesem Rahmen<br />

untersuchen. Nach der Baufertigstellung begann die Erfassung der<br />

ersten Messwerte, die hoffentlich in den nächsten Jahren zu aufschlussreichen<br />

Ergebnissen führen werden.<br />

Mit diesem Bericht schließen wir unsere Arbeit rund um das Zentrum<br />

für Umweltbewusstes Bauen ab. Die weitere Umsetzung innovativer<br />

Projekte überlassen wir gerne den Mitarbeitern des <strong>ZUB</strong> und<br />

des SolarBau Projektes. Ein innovatives <strong>Forschung</strong>s- und Demonstrationsgebäude<br />

zu entwickeln und die Entstehung live zu verfolgen,<br />

hat uns viel Spaß gemacht und unsere inhaltliche Arbeit um<br />

viele Aspekte bereichert.<br />

Dem Zentrum wünschen wir für seine weitere Arbeit viel Erfolg.<br />

Michael de Saldanha und Christina Sager<br />

“Von dem was du erkennen und messen<br />

willst, musst du Abschied nehmen,<br />

wenigstens auf eine Zeit. Erst wenn du<br />

die Stadt verlassen hast, siehst du, wie<br />

hoch sich ihre Türme über die Häuser<br />

erheben.”<br />

Friedrich Nietzsche (1844-1900)<br />

7


2. Hintergrund<br />

8


An der Universität Kassel bilden die Fachgebiete von Prof. Gerd<br />

Hauser, Prof. Gerhard Hausladen und Prof. Gernot Minke einen<br />

<strong>Forschung</strong>sschwerpunkt für umweltbewusstes und energiesparendes<br />

Bauen. Im Jahr 1998 wurde aus dieser Konstellation das<br />

Zentrum für Umweltbewusstes Bauen (<strong>ZUB</strong>) gegründet, mit dem<br />

Ziel, die angewandte <strong>Forschung</strong> in diesem Themenbereich zu vertiefen.<br />

Die zentrale Aufgabe des Zentrums liegt in der Schaffung<br />

eines Bindegliedes zwischen der angewandten <strong>Forschung</strong> der<br />

Universität und der Industrie, dem Handwerk, Architekten und<br />

Ingenieuren. Diese Schnittstellenfunktion stützt sich auf die<br />

Arbeitsfelder Entwicklung und Dienstleistung sowie Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Aus- und Weiterbildung.<br />

Träger des Projektes ist ein Förderverein, dessen Vorstand derzeit<br />

aus den Professoren der drei Fachgebiete besteht. Die Mitglieder<br />

des Vereins kommen aus den verschiedenen Bereichen des<br />

Planungs- und Bauwesens, aus der Industrie, dem Handwerk sowie<br />

verschiedenen Verbänden und Institutionen. Aus der Mitgliederschaft<br />

des <strong>ZUB</strong> steht dem Vorstand ein Beirat aus derzeit elf<br />

Personen beratend zur Seite. Der Geschäftsführer des <strong>ZUB</strong> übernimmt<br />

das operative Geschäft und wird vom Vorstand eingesetzt.<br />

Der Bereich Entwicklung knüpft an die Tätigkeiten der beteiligten<br />

Fachgebiete an, wobei der Bezug zur Praxis und die interdisziplinäre<br />

Verknüpfung vertieft werden sollen. Mit Dienstleistungen wird<br />

das <strong>ZUB</strong> Firmen und Planungsbüros bei der Abwicklung innovativer<br />

Aufträge unterstützen. Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit soll den<br />

Dialog zwischen <strong>Forschung</strong>, Industrie, Handwerk, Planern und<br />

Bauherren fördern. Aus der räumlichen Nähe zu den Fachgebieten<br />

ergeben sich produktive Synergieeffekte für alle Arbeitsbereiche<br />

des <strong>ZUB</strong>.<br />

Das <strong>ZUB</strong> soll als eigenständiges Institut in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Fachgebieten an den verschiedenen Aufgabenstellungen<br />

arbeiten. Auf Grund der knappen räumlichen Situation an der<br />

Universität sollte ein Neubau zusätzlichen Raum für die<br />

Tätigkeitsfelder des <strong>ZUB</strong> schaffen. Das Gebäude soll den aktuellen<br />

Erkenntnissen umweltbewusster Bau- und Anlagentechnik entsprechen<br />

und damit zum Vorzeigeobjekt werden.<br />

9


3. Anforderungen<br />

Bild 3.1: Erstes konzeptionelles<br />

Raumprogramm für den Neubau des <strong>ZUB</strong><br />

10<br />

3.1 Anforderungen an den Neubau<br />

Raumkonzept und Nutzungsbereiche<br />

Die drei Nutzungsbereiche des Gebäudes sind ein Ausstellungsund<br />

Veranstaltungsbereich, ein Verwaltungs- und Bürobereich<br />

sowie ein Labor- und Experimentalbereich. Der Ausstellungs- und<br />

Veranstaltungsbereich dient der Kommunikation und dem<br />

Gedankenaustausch. Hier soll Raum für vielfältige Interaktionen<br />

zwischen angewandter <strong>Forschung</strong>, Handwerk, Industrie und<br />

Planern entstehen. Dies ist in Form von Präsentationen, Vorträgen<br />

oder Seminaren möglich. Auch die Möglichkeit von Produktpräsentationen<br />

und Firmenausstellungen sowie themenbezogene<br />

Fachaustellungen sollen im Rahmen des Konzeptes untergebracht<br />

werden.<br />

Von Seiten der <strong>Forschung</strong><br />

Die <strong>Forschung</strong>s- und Entwicklungsarbeit im Bereich des energieeffizienten<br />

und umweltgerechten Bauens verlangt nach integrativen<br />

Lösungsansätzen, bei denen der Nutzer mit seinen Ansprüchen im<br />

Zentrum des Interesses steht. Es sollen nicht Einzelaspekte und<br />

Systemkomponenten erforscht und entwickelt werden, sondern<br />

Gesamtkonzepte, die verschiedene Anforderungen zu einem stimmigen<br />

Ganzen verbinden. Das sensible Wechselspiel zwischen<br />

Architektur, Technik und Nutzer ist der Inhalt von<br />

<strong>Forschung</strong>sfragestellungen die nicht auf technische Selbstläufer in<br />

der Gebäudeautomation abzielen, sondern sich darüber im Klaren<br />

sind, dass Energieeffizienz und Nachhaltigkeit nicht zuletzt aus<br />

dem Sich-Beschränken auf Notwendiges und Robustheit von<br />

Systemen hervorgeht. Das <strong>ZUB</strong> bringt <strong>Forscher</strong>, <strong>Forschung</strong>sprojekte


und <strong>Forschung</strong>sobjekte unter einem Dach zusammen.<br />

Das Gebäude soll die Möglichkeit bieten, Testinstallationen und<br />

Prüfstände vor Ort einbauen und untersuchen zu können. In letzter<br />

Konsequenz kann das <strong>ZUB</strong> als Prüfstand angesehen werden, der<br />

auch als Büro, für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt werden<br />

kann. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sollten die folgenden<br />

Ansätze in die Gebäudeplanung integriert werden:<br />

Modularer Aufbau der Gebäudestruktur<br />

Einsatz unterschiedlicher Konstruktionen<br />

Flexible Raumnutzung<br />

Flexible Anlagentechnik<br />

Austauschbare Fassadenelemente<br />

Integration passiver Klimatisierungskonzepte<br />

Bild 3.2: Der Mensch steht mit seinen<br />

Bedürfnissen im Mittelpunkt der<br />

Planungsarbeit<br />

11


12<br />

Energetische Anforderungen<br />

Die grundlegenden energetischen Ziele sind ein Heizwärmebedarf<br />

von weniger als 25 kWh/m²a, eine weitgehende natürliche<br />

Belüftung und Belichtung der Räume, ein gutes sommerliches<br />

Gebäudeverhalten und die passive Nutzung von Solarenergie.<br />

Gesamtziel ist eine deutliche Reduktion des Energiebedarfs für<br />

Wärme, Kälte, Beleuchtung und EDV ohne Einschränkungen für die<br />

Behaglichkeit und den Komfort der Nutzer.<br />

Die Anlagentechnik soll dem neusten Stand der Technik entsprechen<br />

und dem Gebäudekonzept angepasst sein. Da das ganze<br />

Gebäude als Versuchsobjekt konzipiert ist, gilt der Grundsatz der<br />

Flexibilität auch für die Anlagentechnik. Grundsätzlich sollte die<br />

Anlagentechnik in allen Gebäudebereichen zugänglich sein, um sie<br />

bei Bedarf ohne größere Eingriffe in die Gebäudesubstanz zu<br />

erneuern. Es ist denkbar, das Gebäude in verschiedene Zonen zu<br />

gliedern, die unabhängig von einander mit unterschiedlichen<br />

Konzepten versorgt werden können. So sind beispielsweise in den<br />

Laborbereichen häufigere und umfassendere Eingriffe zu erwarten<br />

als in den Bürozonen und den öffentlichen Bereichen, wo eine<br />

störungsfreie Versorgung anzustreben ist. Um Zusammenhänge in<br />

der Gebäudetechnik Besuchern zu verdeutlichen, sollen möglichst<br />

viele Teilbereiche der Anlagen einsehbar untergebracht werden, so<br />

dass der enge Bezug zwischen Gebäude und Technik nachvollziehbar<br />

wird.


Standort<br />

Das vorgesehene Grundstück schließt sich an den Bestand der ehemaligen<br />

Firma Kolben-Seeger in der Gottschalkstraße 28 in der<br />

Kasseler Nordstadt an. Die bestehenden Gebäude aus dem 19.<br />

Jahrhundert werden bereits durch verschiedene Fachgebiete des<br />

Fachbereichs Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung genutzt.<br />

Das angrenzende Grundstück ist Eigentum der Universität<br />

Gesamthochschule Kassel. Die GhK überlässt dem <strong>ZUB</strong> das Grundstück<br />

für eine symbolische Erbpacht. Die räumliche Nähe zu den<br />

beteiligten Fachgebieten vertieft den inhaltlichen Bezug und<br />

ermöglicht eine gute Zusammenarbeit. Auf Grund der innenstadtnahen<br />

Lage und der guten Anbindung kann mit einem hohen<br />

Publikumsverkehr gerechnet werden. Ferner erhofft man sich durch<br />

das Zentrum positive Impulse für den Stadtteil. Eine Anbindung an<br />

den im Bau befindlichen Nordstadtpark ist denkbar. Das Grundstück<br />

ermöglicht eine weitgehend nach Süden orientierte Hauptfassade.<br />

Das <strong>ZUB</strong> schließt direkt an die bestehende Brandwand<br />

der ehemaligen Maschinenfabrik Kolben-Seeger an und schließt<br />

damit eine langjährige innerstädtische Baulücke.<br />

Bild 3.3: An der erhaltenen Brandwand<br />

lassen sich noch die Umrisse der ehemaligen<br />

Bebauung ablesen.<br />

Bild 3.4: Lageplan des Grundstücks für<br />

das Zentrum für Umweltbewusstes<br />

Bauen.<br />

13


Bild 3.5: Die Backsteinornamentik des<br />

Kolben-Seeger-Gebäudes dominiert den<br />

Standort<br />

Bild 3.6: Modell der Firma HaFeKa nach<br />

dem Wiederaufbau aus dem Jahr 1954<br />

Bild 3.7: “Gärtnerhaus”<br />

14<br />

3.2 Bauen im Bestand<br />

Stadtteil<br />

Die Kasseler Nordstadt bildete seit dem Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts das Zentrum der industriellen Entwicklung der Stadt.<br />

1810 gründete Georg Christian Henschel vor dem Holländischen<br />

Tor eine Maschinenfabrik, mit der er bald auch Lokomotiven und<br />

Waffen erfolgreich produzierte. 1974 gab die Firma Henschel den<br />

Standort am Holländischen Platz auf und lagerte den Betrieb aus.<br />

Das Gelände wurde an das Land Hessen verkauft. 1979 begann der<br />

Abriss der Henschel-Hallen. Heute befindet sich hier der<br />

Hauptstandort der Universität.<br />

Firma HaFeKa<br />

Auf dem Gelände des heutigen <strong>ZUB</strong> und des benachbarten<br />

Bestandes befanden sich bis zur einsetzenden Industrialisierung<br />

Obst- und Gemüsegärtnereien und einzelne Wohnhäuser. 1902<br />

wurde die ”Genossenschaft für Häute- und Fettverwertung zu<br />

Cassel” aus einem Zusammenschluss führender Mitglieder der<br />

”Freien Fleischer-Innung Cassel” gegründet. Ziel des Zusammenschlusses<br />

war die höhere wirtschaftliche Effizienz, die durch das<br />

Zusammenlegen mehrerer Fleischereiproduktionszweige zu erreichen<br />

war. Die Genossenschaft erwarb das wirtschaftsgeografisch<br />

ideal gelegene Grundstück in der damaligen Schlachthofstraße. Die<br />

dort bestehenden Gebäude, wahrscheinlich die einer Gärtnerei,<br />

mussten, bis auf ein viergeschossiges Fachwerkhaus, Neubauten<br />

weichen.<br />

Firma Kolben-Seeger<br />

Das heute noch bestehende Fachwerkhaus ”Gärtnerhaus” auf dem<br />

Nachbargrundstück stammt vermutlich aus der Zeit zwischen 1780<br />

und 1800/1810. Es diente seit 1835 der Gärtnerei Damm als<br />

Wohn- und Lagerhaus. 1906 wurde das Grundstück von der ”Ersten<br />

Casseler Fleischkonservenfabrik” übernommen. Ein weiteres, auf<br />

dem Gelände bestehendes, Fachwerkhaus musste dem<br />

Fabrikneubau weichen. Die Fabrik gab jedoch bereits 1910 ihren<br />

Betrieb wieder auf. In das leere Gebäude zogen nach und nach viele<br />

verschiedene Firmen, von denen die Maschinenfabrik Kolben-<br />

Seeger am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist.


”Es ist schon oft ausgesprochen worden, dass das Schönheit suchende<br />

Auge in den Straßen der Nordstadt sich vergeblich bemüht, besondere<br />

Reize zu entdecken. Der Stadtteil trägt den Stempel einer verfehlten<br />

Bauweise früherer Jahrzehnte. Man hat Fabrikanlagen und Wohnviertel<br />

planlos durcheinander angelegt. Man hat diese Fehler nie widerspruchslos<br />

in Kauf genommen und immer die Hoffnung gehegt, dass auf den baureifen<br />

Ländereien östlich und westlich der Holländischen Straße dereinst etwas<br />

Schöneres entstehen würde.”<br />

Kasseler Post 1.9.1935 ”Jubiläumswünsche der Nordstadt”<br />

Bild 3.8: Foto der Lager- und Verkaufsräume der Firma HaFeKa von 1925<br />

Chronik der “HaFeKa” und des “Kolben-Seeger”<br />

1902<br />

1903<br />

1906<br />

1908<br />

1910<br />

1912<br />

1924<br />

1929<br />

1935<br />

1937<br />

1938<br />

1939<br />

1943<br />

1945<br />

1949<br />

1950<br />

1955<br />

1968<br />

ab 1974<br />

1980<br />

seit 1983<br />

Gründung der ”Genossenschaft für Häute und Fettverwertung zu<br />

Cassel”, Beginn der Baumaßnahmen.<br />

Eröffnung der Genossenschaft<br />

Neubau eines repräsentativen Gebäudes mit zusätzlichen Büros<br />

und Wohnungen im hinteren Grundstücksabschnitt (HaFeKa<br />

Hinterhaus). Die ”Erste Casseler Fleischkonservenfabrik” erwirbt<br />

das benachbarte Grundstück und errichtet ein fünfgeschossiges<br />

Fabrikgebäude.<br />

Die Räume des Fachwerkhauses werden für die ”Viehmarktbank<br />

Cassel” hergerichtet<br />

Aus nicht näher bekannten Gründen gibt die Konservenfabrik auf.<br />

Sie verkauft ihr Anwesen an die Immobilienfirma Schmoll+Stöhr.<br />

Vermietung von Teilen des Hauses an die ”Casseler Neueste<br />

Nachrichten”. Weitere Vermietungen zu Wohnzwecken.<br />

Erweiterungsbauten für die Häuteverarbeitung, Neubauten für<br />

Lager, Werkstätten, Garagen, Räucherei und Häutelager im hinteren<br />

Grundstücksteil.<br />

Die ”Casseler Neueste Nachrichten” verlässt den Standort.<br />

In den Obergeschossen etablieren sich die Hartpapierwarengesellchaft<br />

”Herkules” und die ”Boscagesellschaft”.<br />

weichen beide dem Präzisionswerkzeugbetrieb ”Seeger & Co.”<br />

wird zusätzlich eine Kleiderkammer des Reichsarbeitsdienstes eingerichtet.<br />

hat sich ”Seeger & Co.” zu ”Kolben-Seeger” umbenannt, als<br />

Nachfolger der Besitzer Schmoll+Stöhr tritt die Erbengemeinschaft<br />

Stöhr auf.<br />

Teile des Dachgeschosses werden durch Bomben beschädigt. Das<br />

Fachwerkhaus verbrennt durch die Bomben. Teile der anderen<br />

Gebäude werden stark beschädigt.<br />

löst sich der Reichsarbeitsdienst als Nutzer auf.<br />

Kolben-Seeger & Co. setzt seine Arbeit als alleiniger Mieter fort.<br />

Die in der Tischbeinstrasse ausgebombte Druckerei Gebr.<br />

Müller/Heinz Meister KG mietet intermistisch Räume bis zur<br />

Fertigstellung des eigenen Neubaus.<br />

die Genossenschaft hat sich soweit von den Kriegsfolgen erholt,<br />

dass sie an Stelle des Fachwerkhauses ein neues Verwaltungsgebäude<br />

bauen kann. Ins Erdgeschoss zieht die Raiffeisenbank<br />

ein.<br />

Die letzten verbliebenen Mieter verlassen das Gebäude. Mit einer<br />

Mietzeit von 41 Jahren war das Unternehmen Kolben-Seeger & Co.<br />

der dauerhafteste Mieter. Er gibt dem Gebäude den Namen.<br />

steht das Gebäude leer.<br />

verkauft die Erbengemeinschaft Stöhr das Grundstück HaFeKa mit<br />

Seitenhäusern an die Gesamthochschule Kassel. Die GhK kauft die<br />

Grundstücke der Genossenschaft auf.<br />

nutzen verschiedene Fachgebiete des Fachbereichs Architektur<br />

und Stadt- und Landschaftsplanung die Gebäude.<br />

15


4. Planungsworkshop<br />

”Alt und Neu werden so zusammengefügt,<br />

dass eine Lichtfuge, die gleichzeitig<br />

Erschließungshalle wird, die beiden<br />

Gebäudeteile verbindet. Das räumliche<br />

Konzept ist schichtenförmig aufgebaut<br />

und fügt sich mit dem Volumen maßstäblich<br />

in die vorhandene historische Umgebung<br />

des Bestandes ein.”<br />

Erläuterungen zum Konzept<br />

Prof. J. Jourdan FFM 19.01.99<br />

Bild 4.1-4.4: Entwurfsskizzen und<br />

Aquarellzeichnungen als<br />

Workshopbeitrag von Prof. J. Jourdan<br />

16<br />

Um die vorhandenen Kompetenzen im Bereich des umweltbewussten<br />

Bauens im Fachbereich Architektur zusammenzuführen,<br />

wurde im November/Dezember 1998 ein hochschulinterner<br />

Workshop durchgeführt, um der zukünftigen Gestalt des <strong>ZUB</strong> näher<br />

zu kommen.<br />

Am Workshop beteiligten sich Prof. Jourdan und Prof. Schulze<br />

sowie Frau Ina Seddig, zu dem Zeitpunkt wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin von Herrn Prof. Jourdan. Darüberhinaus wurden bei<br />

dem Workshop verschiedene studentische Arbeiten vorgestellt, die<br />

bereits zum Thema <strong>ZUB</strong> bearbeitet worden waren. Am 9. Dezember<br />

1998 wurden die Entwürfe im Fachbereich Architektur präsentiert<br />

und zur Diskussion gestellt.


Bild 4.5-4.6: Beitrag von Herrn Prof. Wolfgang<br />

Schulze. Der Neubau gliedert sich in einen Anbau an<br />

das Kolben-Seeger-Gebäude und ein freistehendes<br />

Einzelgebäude. Auf dem Grundstück entsteht auf<br />

diese Weise eine gefasste Hofsituation, ähnlich der<br />

des Nachbargrundstücks.<br />

Bild 4.7-4.9: Auch der Entwurf von Frau Ina Seddig<br />

sieht eine schichtenförmige Nutzungsgliederung des<br />

Gebäudes vor. Eine Lichtfuge ist ebenfalls trennendes<br />

Element zum Altbau. Die Lichtfuge verläuft jedoch<br />

nicht über die gesamte Gebäudelänge. Auf der<br />

Westseite schließt der Neubau direkt an den Bestand<br />

an. Die Grundrissstruktur ist einhüftig mit einem<br />

großzügigen begrünten Erschließungsatrium.<br />

17


18<br />

Auszug aus studentischen Arbeiten zum Thema <strong>ZUB</strong><br />

Bild 4.10-4.12: BPS-Arbeit zum <strong>ZUB</strong> von Svenja Bakran und Kirstin Homburg.<br />

Bild 4.13-4.18: Systemvarianten für das<br />

Zentrum als <strong>Forschung</strong>sgebäude. aus<br />

Diplomarbeit von Christina Sager.


Zum Thema <strong>ZUB</strong> wurden während der Planungsphase eine Reihe<br />

von studentischen Projekt- und Studienarbeiten sowie mehrere<br />

Diplomarbeiten bearbeitet. Eine enge Vernetzung zwischen der<br />

Arbeit des Zentrums und dem Lehrbetrieb an der Universität<br />

wurde auf diese Weise in Gang gesetzt.<br />

Bild 4.19-4.21: Gebäudeentwurf für das<br />

Zentrum. Aus einer Projektarbeit von<br />

Michael Walkling.<br />

Bild 4.22: Raumzuordnungskonzept für<br />

die verschiedenen Nutzungsbereiche des<br />

<strong>ZUB</strong> aus einer Projektarbeit von Barbara<br />

Bröcker.<br />

19


5. Planung<br />

20<br />

Juni 1998 Konzeptfindungsphase<br />

6. Oktober 1998 Gründung des<br />

Zentrums für Umweltbewusstes<br />

Bauen e.V.<br />

Oktober bis Dezember<br />

Vorbereitung des Workshops<br />

20.11. Kolloquium<br />

09.12. Präsentation der Entwürfe<br />

Februar bis Oktober<br />

Planungsphase<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

18.06. Übergabe des Förderbescheids<br />

in Kassel<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

Planertreffen<br />

November 1999 Baubeginn<br />

31. März 2000 Grundsteinlegung<br />

12. Juli 2000 Richtfest<br />

27.04.2001 Einweihung<br />

Aus den Ergebnissen des Workshops konnten folgende Tendenzen<br />

abgeleitet werden, die künftig die Grundlage der weiteren Planung<br />

bilden.<br />

5.1 Planungsteam<br />

Die weitere Gebäudeplanung übernehmen Herr Prof. Jochem<br />

Jourdan und Frau Ina Seddig in Arbeitsgemeinschaft. Die Planung<br />

soll interdisziplinär in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten<br />

Fachgebieten erfolgen. Der Bereich der Tragwerksplanung wird von<br />

Herrn Prof. Grohmann übernommen. Die bauphysikalische Planung<br />

sowie die Erstellung von Simulationsmodellen übernimmt Herr<br />

Prof. Hauser. Herr Prof. Hausladen übernimmt in Arbeitsgemeinschaft<br />

mit dem Ingenieurbüro Peter Springl die Planung der<br />

Anlagentechnik. Für die Freiräume auf dem Gelände erstellt Herr<br />

Prof. von Reuß einen Entwurf. Die Umsetzung der Freiraumplanung<br />

obliegt jedoch der Hochschule. Während der Planungsphase finden<br />

regelmäßig verbindliche Planertreffen für alle Beteiligten statt. Auf<br />

diese Weise soll ein hohes Maß an interdisziplinärem Austausch<br />

erreicht werden, was für das Gelingen der Anforderungskriterien<br />

erforderlich ist.<br />

5.2 Gebäudekonzept<br />

Der Workshopbeitrag von Herrn Jourdan wird aufgegriffen und weiterbearbeitet.<br />

Aspekte aus dem Entwurf von Frau Seddig sollen in<br />

die weitere Planung einfließen. Das <strong>ZUB</strong> wird als direkter Anbau an<br />

die Brandwand des Kolben-Seeger Gebäudes die bestehende<br />

Baulücke auf dem Grundstück schließen. Ein Atrium wird als verbindendes<br />

Element zum Altbau die horizontalen und vertikalen<br />

Erschließungsflächen aufnehmen. Im Erdgeschoss befinden sich<br />

die für den Publikumsverkehr zugänglichen Zonen mit dem<br />

Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich. In zwei weiteren<br />

Geschossen werden die erforderlichen Büroräume sowie Laborund<br />

Experimentalflächen untergebracht. Die Unterbringung der<br />

haustechnischen Anlagen, insbesondere der Lüftungsanlage, war<br />

zunächst als architektonisches Element im Foyer des Gebäudes<br />

Bild 5.1: Chronologie des<br />

Planungsablaufs bis zur Einweihung


geplant, da auf den Bau eines Kellers verzichtet werden sollte. Die<br />

Untersuchung des Baugrundes ergab jedoch zu Beginn der<br />

Planungsarbeit, dass die vorgesehenen Streifenfundamente bei<br />

der bestehenden Situation nicht realisierbar waren. An Stelle aufwändiger<br />

Pfahlgründung wurde ein Kellergeschoss vorgesehen,<br />

das neben der Gründung zusätzliche Flächen für Haustechnik und<br />

Lagerräume bereitstellte. Das durchgehende Atrium erhält die<br />

Transparenz und Einsehbarkeit der Technik für Besucher.<br />

Bild 5.2: Grundriss 1.OG Vorentwurfsskizze<br />

Planungsteam:<br />

Projektkonzeption<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen<br />

Michael de Saldanha<br />

Fachgebiet<br />

Technische Gebäudeausrüstung<br />

mit<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser<br />

Dr. Anton Maas<br />

Fachgebiet Bauphysik<br />

Universität Gh Kassel<br />

Architektur<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>ZUB</strong><br />

Jourdan & Müller°PAS<br />

Frankfurt am Main<br />

mit<br />

Seddig Architekten<br />

Kassel<br />

Tragwerk<br />

Bollinger + Grohmann<br />

Frankfurt am Main<br />

Bauphysik<br />

IB Hauser<br />

Baunatal<br />

Technische Gebäudeausrüstung<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>ZUB</strong><br />

IB Hausladen<br />

Kirchheim b. München<br />

mit<br />

IB Springl<br />

Ingolstadt<br />

Landschaftsarchitektur<br />

Projektbüro Stadtlandschaft<br />

Kassel<br />

Bild 5.3: Ansichtsskizze des Westgiebels<br />

21


Bild 5.4: Blick in das Erschließungsatrium<br />

Bild 5.5: Zweigeschossiger Experimentalraum<br />

22<br />

5.3 Architektur<br />

Das <strong>ZUB</strong> wird als dreigeschossiger Anbau mit Keller direkt an das<br />

bestehende Gebäude Kolben-Seeger angebaut. Von außen stellt<br />

das <strong>ZUB</strong> der Ornamentik des Bestandes eine zurückhaltende<br />

Putzfassade gegenüber, die sich im Farbton am Bestand orientiert.<br />

Im Gegensatz zur fast vollverglasten Südfassade wirkt die<br />

Westseite eher verschlossen und öffnet sich nur mit dem großen<br />

Eckfenster des Besprechungsraumes zur Straße hin.<br />

Trennendes und gleichzeitig verbindendes Element zwischen Altund<br />

Neubau ist eine Lichtfuge entlang der Brandwand, die im<br />

Rahmen der Baumaßnahmen saniert wird und unverputzt erhalten<br />

bleibt. Innerhalb der Fuge werden die horizontalen und vertikalen<br />

Erschließungswege untergebracht. Die Fuge reicht bis in den Keller,<br />

der auf diese Weise stark in das Gesamtkonzept des Gebäudes eingebunden<br />

wird. An den Flurbereich schließen sich einzügig die verschiedenen<br />

Nutzungsbereiche des <strong>ZUB</strong> an.<br />

Der Keller nimmt neben den haustechnischen Anlagen verschiedene<br />

Lager- bzw. Werkstatträume auf. Die Technik wird im <strong>ZUB</strong> als<br />

integraler Bestandteil des Gesamtkonzeptes verstanden. Das<br />

Lüftungsgerät wird darum zum einsehbaren Vorzeigeobjekt. Der<br />

Experimentalbereich im Keller ist zweigeschossig ausgeführt, um<br />

auch großformatige Versuchseinrichtungen zu ermöglichen. Vom<br />

Erdgeschoss aus verschafft ein auskragender Balkonsteg Einblick<br />

in die laufenden Experimente.<br />

Im Erdgeschoss finden die überwiegend öffentlichen<br />

Veranstaltungen des <strong>ZUB</strong> statt. Um sich den jeweiligen Erfordernissen<br />

flexibel anpassen zu können lässt sich die Trennwand zwischen<br />

Foyer und Veranstaltungssaal bei Bedarf vollständig öffnen.<br />

Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich Büroräume und<br />

Besprechungsräume. Die Dachterrasse ist im ersten Obergeschoss<br />

von den Büros aus begehbar.


Eine nichttragende, zweischalige Wand aus ungebrannten<br />

Lehmsteinen trennt in allen Geschossen den Bürobereich von den<br />

Erschließungs- und Ausstellungsflächen. Im Luftraum zwischen<br />

den beiden jeweils 13,5 cm starken Schalen konnten verschiedene<br />

anlagentechnische Versorgungsleitungen und Verteiler untergebracht<br />

werden.<br />

Abluft<br />

Zuluft<br />

BR 71 5<br />

Kanal 11/6,5<br />

BR9<br />

Bild 5.6: Ansicht Westseite<br />

Bild 5.7: “Lichtfuge” im 1.OG<br />

Bild 5.8: Grundriss Erdgeschoss<br />

23


Bild 5.10: Flächendefinition nach DIN<br />

277<br />

Flächen <strong>ZUB</strong><br />

in m² Anteil von NGF<br />

HNF 840 49%<br />

NNF 420 24%<br />

NF 1.260 73%<br />

FF 85 5%<br />

VF 384 22%<br />

NGF 1.732 100%<br />

KF 564<br />

BGF 2.293<br />

BRI 6.882<br />

Bild 5.11: Aufteilung der Flächen im <strong>ZUB</strong><br />

Bild 5.12: Nachtaufnahme von Südost<br />

24<br />

Bild 5.9: Verteilung der Nutzfläche<br />

Projektdaten<br />

Das <strong>ZUB</strong> hat eine Nettogrundfläche von 1.732 m². Dabei wurden<br />

teilumschlossene Flächen wie die Dachterrasse und die<br />

Feuertreppe bei den Nebennutzflächen, bzw. Verkehrsflächen<br />

(nach DIN 277) mit berücksichtigt.<br />

Um Größen wie z.B. den Heizwärmebedarf flächenbezogen darzustellen,<br />

muss eine geeignete Energiebezugsfläche definiert werden.<br />

Um Kennzahlen verschiedener Projekte im Rahmen der<br />

SolarBau Begleitforschung mit einander vergleichen zu können, ist<br />

es wichtig eine möglichst aussagekräftige Größe zu definieren. Die<br />

beheizte Nettogrundfläche, also die Summe aller Raumflächen<br />

innerhalb der thermischen Hülle, stellt für Standardfälle und<br />

Gebäude ähnlicher Nutzung eine geeignete Größe dar. Sinngemäß<br />

entspricht dies der Fläche A n =0,32 * 1/m, wie sie mit der WSchVO<br />

abgeschätzt wird. Für das <strong>ZUB</strong> ergeben sich jedoch große quantitative<br />

Abweichungen auf Grund der großen Raumhöhen. Aus dem<br />

Bruttovolumen (BRI) von 6.882 m³ ergibt sich nach dieser<br />

Abschätzung ein A n =2.172 m². Tatsächlich beträgt die beheizte<br />

Nutzfläche jedoch nur 1.332 m².


Die Wärmeschutzverordnung und die demnächst in Kraft tretende<br />

Energieeinsparverordnung wählen als Bezugsgröße darum das<br />

Gebäudevolumen, sobald die Raumhöhen höher als 2,60 m sind.<br />

Die Raumhöhen im <strong>ZUB</strong> betragen in den Büro- und Laborräumen<br />

3,40 m, im Experimentalbereich 6,70 m. Der umbaute Raum des<br />

Zentrums umfasst 6.882 m³, davon entfallen 12% auf das Atrium.<br />

Bild 5.14: Südfassade von der Dachterrasse aus<br />

Bild 5.15: Querschnitt<br />

Bild 5.13: Grundriss 1. Obergeschoss<br />

Die Büros verfügen über Zugänge zur<br />

Dachterrasse. Auf der Westseite befindet<br />

sich der Besprechungsraum.<br />

25


Bild 5.16: Lehmwand im Vortragssaal<br />

Bild 5.17: Ansicht Süd<br />

26<br />

Lehmwand<br />

Über alle Geschosse hinweg trennt eine Wand aus ungebrannten<br />

Lehmsteinen den Flurbereich von den Büroräumen ab. Die offenporige<br />

Struktur der Lehmsteine fördert eine ausgeglichene<br />

Raumluftfeuchte im gesamten Gebäude. Die hohe Speichermasse<br />

der Wand erhöht den Anteil der nutzbaren solaren Gewinne. Die<br />

zweischalige Wand bildet einen Zwischenraum, der als Installationszone<br />

die Versorgungsleitungen aufnimmt. Die natürliche<br />

Struktur und Oberfläche der Lehmsteine erhöht die emotionale und<br />

akustische Behaglichkeit und steht in einem reizvollen Wechselspiel<br />

mit den glatten Beton- und Putzflächen.<br />

Brandschutz<br />

Um die Anforderungen an den Brandschutz zu erfüllen, ergab sich<br />

die Notwendigkeit eines zweiten Fluchtweges im 2. Obergeschoss.<br />

Alle Büros sind durch Zwischentüren mit einander verbunden. Auf<br />

diese Weise entsteht ein Fluchtweg unabhängig von dem<br />

Erschließungsbereich im Atrium. Die äußere Fluchttreppe befindet<br />

sich auf der Ostseite des Gebäudes im Anschluss an den<br />

Experimentalbereich. Auf eine Sprinkleranlage konnte verzichtet<br />

werden. Nachteilig wird von den Nutzern die deutlich verringerte<br />

Regalfläche durch die Durchgangstüren bewertet.


Bild 5.19: Büroraum im 2.OG<br />

Bild 5.18: Grundriss 2. Obergeschoss<br />

Bild 5.20: Zweiter Fluchtweg im 2.OG<br />

27


Bild5.21: Stützkonsole unter dem<br />

Vortragssaal<br />

Bild 5.22: Stahlbetonkonstruktion des<br />

<strong>ZUB</strong><br />

28<br />

5.4 Tragwerk<br />

Gründung<br />

Zu Beginn der Planungsarbeit war für den Neubau kein Kellergeschoss<br />

vorgesehen. Die Gründung sollte über normale Streifenfundamente<br />

erfolgen. Zweifel an der Tragfähigkeit des Baugrundes<br />

entstanden jedoch verhältnismäßig früh, da der ehemalige<br />

Bestand auf dem Grundstück HaFeKa voll unterkellert war. Beim<br />

Abbruch der Industriegebäude wurden die Keller und Tiefgaragen<br />

nur zum Teil abgebrochen und zum Teil mit Abbruchmaterial aufgefüllt.<br />

Das vorgenommene Bodengutachten ergab, dass der Baugrund im<br />

Bereich der Brandwand bis in eine Tiefe von fünf bis sechs Metern<br />

nicht gründungsfähig ist. Laut Bodengutachten steht in 4,2 bis 7,7<br />

m Tiefe fließendes Grundwasser an. Der Baugrund darüber führt<br />

Schicht- und Sickerwasser. Als Gründungsalternativen standen in<br />

dieser Situation eine Pfahlgründung oder der Bau eines Kellergeschosses<br />

mit einem Plattenfundament auf Höhe der ehemaligen<br />

Fundamente zur Wahl.


Für den Bau des Kellergeschoss sprach der relativ geringe finanzielle<br />

Mehraufwand mit dem ein Flächengewinn von knapp 350 m²<br />

zu erzielen war. Die Entscheidung fiel dementsprechend zu<br />

Gunsten des Kellers aus.<br />

In den Bereichen der lasteintragenden Wände und Stützen wurde<br />

unter der Bodenplatte zunächst ein Magerbetonfundament mit<br />

einer Stärke von etwa 30 cm eingebaut, um die Tragfähigkeit des<br />

Bodens zu verbessern. Um die Baugrube zu sichern, wurde zum Hof<br />

hin eine Art “Berliner Verbau” errichtet, unterstützt durch zwei<br />

betonierte Bohrpfähle.<br />

Um das Kolben-Seeger-Gebäude nicht zu gefährden, wurde in<br />

Betonierabschnitten von etwa 1,25 m ein Grundbruchsicherungsfundament<br />

betoniert. Die Bodenplatte ist mit wasserundurchlässigem<br />

Beton ausgeführt. Die Kellerwände sind außenseitig<br />

abgedichtet. Die Auskragung des Veranstaltungssaals wird von drei<br />

Stützkonsolen getragen. Um eine Kühlrippenwirkung zu verhindern,<br />

sind die Konsolen rundum gedämmt. Lediglich die Zug- und<br />

Druckstreben binden kraftschlüssig in die Kellerwand ein. Der<br />

Abstand des Haupttragkörpers zum Altbau beträgt etwa 1,8 m, so<br />

dass spätere Setzungen des Neubaus keinen Einfluss auf den<br />

Bestand nehmen. [5]<br />

Bild 5.23: Betonieren der Magerbetonfundamente,<br />

ebenfalls zu erkennen sind<br />

die Bohrpfähle der Baugrubensicherung<br />

Bild 5.24: Über eine Zapfenverbindung<br />

sind die Brückenpodeste im Atrium mit<br />

dem Altbau verbunden. Das Auflager<br />

wurde erst nach Fertigstellung des<br />

Rohbaus betoniert, um Schäden durch<br />

unterschiedliche Setzungen zu vermeiden.<br />

29


Bild 5.25: Einbau der Zugstütze (HEM<br />

160) in die Decke des Erdgeschosses.<br />

Bild 5.26: Tragende und aussteifende<br />

Elemente des <strong>ZUB</strong><br />

30<br />

Statik<br />

Das Tragwerk des Gebäudes besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion.<br />

Aussteifendes Element sind die unterzugfreien Flachdecken,<br />

die ihre horizontalen Kräfte in die tragenden Außenwände ableiten.<br />

Runde Stahlbetonstützen und tragende Wände übernehmen die<br />

vertikalen Lasten.<br />

Das statische System basiert auf einem Rastermaß von 5,40 m. Im<br />

Experimentalbereich beträgt das Rastermaß 6,75. Beide Maße<br />

beruhen auf einem Ausbaumodul von 1,35 m.<br />

Der Vortragssaal sollte möglichst stützenfrei sein. Aus diesem<br />

Grund wurde hier das statische System verändert. Ein Punkt im<br />

Stützenraster bleibt unbesetzt, die Stütze wurde ausgespart. In diesem<br />

Bereich hängt die Decke an der darüberliegenden Stütze, die<br />

durch einen Stahlkern zur Zugstütze wird. Das Stahlprofil leitet die<br />

Kräfte in einen Überzug ab.


Bild 5.28: Querschnitt durch die tragenden<br />

Elemente und die Lehmwand im<br />

Bereich des Vortragssaals.<br />

Bild 5.29: Längsschnitt durch die tragenden<br />

Elemente des Gebäudes im Bereich<br />

des Vortragssaals. Die Pfeile deuten den<br />

Kraftfluss an.<br />

Bild 5.27: <strong>ZUB</strong> im Rohbau, Stützen und<br />

Wandscheiben bilden die tragenden<br />

Elemente.<br />

31


6. Bau<br />

32


7. Energie<br />

34<br />

7.1 Energiekonzept<br />

Das Institutsgebäude des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen<br />

sollte sowohl in Bezug auf den erreichten Energiekennwert als auch<br />

in Bezug auf die technische Integration von Anlagenkonzepten ein<br />

Vorzeigeprojekt sein. Konzeptionelle Überlegungen zum Energiekonzept<br />

bildeten während der gesamten Gebäudeplanung einen<br />

Schwerpunkt.<br />

Bürogebäude benötigen in der Regel im Vergleich zu Wohngebäuden<br />

deutlich weniger Heizwärme. Dies resultiert zum Einen aus<br />

der höheren Belegungsdichte, zum Anderen aus die höheren internen<br />

Wärmelasten durch Beleuchtung und EDV. Damit verbunden ist<br />

ein entsprechend höherer Strombedarf.<br />

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Begrenzung des<br />

Energieverbrauchs beschränkten sich bislang auf die Festsetzung<br />

von Bedarfswerten im Sektor Wärme. Grenzwerte für künstliche<br />

Belichtung und technische Gebäudeausrüstung bestanden bislang<br />

nicht. Die Dokumentation von Energieverbrauchswerten wird selten<br />

über die Planungsphase hinaus dokumentiert und veröffentlicht.<br />

Messtechnisch erfasste Betriebsergebnisse sind oftmals unklar in<br />

Bezug auf Energieart, Energieverwendung und Flächenbezug.<br />

Das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen verfolgt den Anspruch,<br />

die Transparenz in diesem Bereich zu fördern. Die grundlegenden<br />

energetischen Ziele für das <strong>ZUB</strong> entsprechen den Zieldefinitionen<br />

für die Demonstrationsprojekte des Förderprogramms SolarBau in<br />

dessen Rahmen das <strong>ZUB</strong> detailliert vermessen und dokumentiert<br />

wird (siehe Kap. 9 Messprojekt SolarBau). Die in der Tabelle angegebenen<br />

Energiekennzahlen unterschreiten die geltenden gesetzlichen<br />

Vorgaben deutlich. Die sehr gute wärmetechnische Ausbildung<br />

aller Gebäudehüllflächen hat damit oberste Priorität zur<br />

Vermeidung ungewollter Wärmeverluste. Ebenfalls von hoher<br />

Bedeutung ist die erreichte Effizienz bei der technischen<br />

Gebäudeausrüstung für Lüftung, Klimatisierung und Beleuchtung<br />

sowie der technischen Ausstattung des Gebäudes.


Entsprechend der Zieldefinition des Förderprogramms lassen sich<br />

die angestrebten Werte nach folgender Strategie erreichen:<br />

sinnvolles Ausschöpfen von Wärmeschutzmaßnahmen,<br />

Verzicht auf flächendeckende Kühlung oder Klimatisierung<br />

hohe Energieeffizienz durch fortschrittliche, angepasste<br />

Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung, und<br />

angepasste Nutzung erneuerbarer Energie. [3]<br />

Um den energetischen Standard von unterschiedlichen Gebäuden<br />

vergleichen zu können, hat sich international die Normierung auf<br />

die Fläche durchgesetzt. Abweichend davon verwendet die WSchVo<br />

bzw. die EnEV bei Raumhöhen über 2,6 m den Volumenbezug.<br />

Wegen des Einflusses der Raumhöhe lassen sich beim<br />

Flächenbezug allerdings nur Gebäude ähnlicher Nutzung vergleichen.<br />

Problematisch bleibt auch die Definition der Bezugsfläche. Mit der<br />

DIN 277 ”Flächen im Hochbau” werden geeignete Flächendefinitionen<br />

eingeführt. Die Nettogrundfläche (NGF) ist als Energiebezugsfläche<br />

am aussagekräftigsten, da sie alle Raumgrundflächen<br />

zusammenfasst, die innerhalb der thermischen Hülle liegen. Diese<br />

Fläche entspricht sinngemäß der ”Gebäudenutzfläche An”, wie sie<br />

mit der WSchVo oder der EnEV aus dem Bruttovolumen V des<br />

Gebäudes in der Planungsphase abgeschätzt werden kann<br />

(A n =0,32m -1 *V).<br />

Summarische Energiekennzahlen für elektrische Energie und<br />

Endenergiebedarf Wärme sind erst unter Berücksichtigung von<br />

Primärenergieumwandlungsfaktoren sinnvoll. Diese Faktoren<br />

berücksichtigen, dass bei der Stromerzeugung sowie bei der<br />

Förderung und Verarbeitung von Erdöl und Erdgas in Kraftwerken<br />

und Raffinerien Umwandlungsverluste auftreten.<br />

Zielwerte der Energiekennzahlen für<br />

Demonstrationsprojekte im Förderprogramm<br />

SolarBau. Energiebezugsfläche<br />

ist die beheizte Nettogrundfläche. Die<br />

Werte beziehen sich auf Endenergie.<br />

Nutzenergie für Heizung und<br />

Warmwasserbereitung < 40 kWh/m²a<br />

Summe aus Nutzenergie<br />

Wärme und elektrischer<br />

Energie für die technische<br />

Gebäudeausrüstung < 70 kWh/m²a<br />

Summe Primärenergie < 100 kWh/m²a<br />

Summe CO 2 Emissionen < 23 kg/m²a<br />

Primärenergiefaktoren und CO 2-<br />

Emissionen nach GEMIS, gerundet. Die<br />

Kennzahlen für Strom legen das westeuropäische<br />

Verbundnetz zu Grunde.<br />

MWh Pri/MWh End<br />

Erdöl 1,1<br />

Erdgas 1,1<br />

Strom 2,9<br />

kgCO 2/MWh End<br />

Erdöl 290<br />

Erdgas 210<br />

Strom 640<br />

35


Primärenergie Endenergie Nutzenergie<br />

ca. 120 MWh/a<br />

36<br />

69% Umwandlungsverluste<br />

ca. 28 MWh/a nicht quantifizierte Leitungsund<br />

Regelungsverluste<br />

Energiebedarf des <strong>ZUB</strong><br />

Mit Hilfe der Berechnungsvorschrift der Wärmeschutzverordnung<br />

kann die voraussichtliche Wärmemenge, die zum Ausgleich der<br />

Transmissions- und Lüftungswärmeverluste aufgewendet werden<br />

muss, bestimmt werden.<br />

Abweichungen zwischen dem rechnerisch ermittelten Bedarf und<br />

dem tatsächlichen Verbrauch resultieren aus dem Nutzerverhalten,<br />

der Bauausführung und den tatsächlichen Witterungsbedingungen.<br />

Nach der Berechnungsvorschrift hat das <strong>ZUB</strong> einen Heizwärmebedarf<br />

von 32.792 kWh pro Jahr. Dies entspricht einem volumenbezogenen<br />

Bedarf von 5,27 kWh/m³a. In Anlehnung an die<br />

WSchVO ´95 kann der flächenbezogene Bedarf mit 17 kWh/m²a angegeben<br />

werden. Im <strong>ZUB</strong> besteht kein Warmwasserwärmebedarf<br />

[4].<br />

Der Strombedarf beläuft sich theoretisch auf etwa 37,2 MWh/a,<br />

bzw. 28,0 kWh/m²a (bezogen auf die beheizte Nettogrundfläche).<br />

Der Strombedarf setzt sich zusammen aus dem Ventilatorenstrom,<br />

Strom für Umwälzpumpen der Heizung, EDV, Beleuchtung und dem<br />

Strombedarf der Messtechnik. [4]<br />

ca. 37 MWh/a<br />

Lüftungsstrom 20%<br />

Heizungspumpenstrom 9%<br />

Beleuchtung 27%<br />

EDV 40%<br />

Messtechnik 4%<br />

Heizen 36 MWh/a<br />

Bild 7.1: Vereinfachtes Energieflussschema<br />

der elektrischen Energie (oben)<br />

und der Heizenergie (unten)


Das <strong>ZUB</strong> bezieht seine Energie in Form von sekundären Trägern<br />

(Strom und Fernwärme). Für eine primärenergetische Betrachtung<br />

müssen diese Energieträger darum mit einem Faktor versehen werden.<br />

Fernwärme entsteht als “Abfallprodukt” konventioneller<br />

stromgeführter Kraftwerke. Primärenergetisch erhält sie den günstigen<br />

Faktor von 0,78 kWh/kWh [1].<br />

Einträge Verluste<br />

Solar 30%<br />

Intern 42%<br />

Fernwärme 28%<br />

Dach 3,4%<br />

Wand 5,6%<br />

Fenster 31%<br />

Lüftung 57%<br />

(Wärmerückgewinnung ist<br />

berücksichtigt)<br />

Boden 4%<br />

Bild 7.2: Voraussichtliche Verteilung des<br />

Strombedarfs im <strong>ZUB</strong><br />

Bild 7.3: Energieverluste und -einträge<br />

nach Berechnungen der WSchVO ´95<br />

37


Bild7.4: Der Formfaktor (A/V-Verhält-nis)<br />

des <strong>ZUB</strong> beträgt 0,34 m -1 , das Atrium<br />

hat ein A/V-Verhältnis von 0,23 m -1<br />

Bild 7.5: Dämmung <strong>ZUB</strong><br />

38<br />

7.2 Baulicher Wärmeschutz<br />

Eine wichtige Voraussetzung um die Wärmeverluste gering zu halten,<br />

ist die Kompaktheit des Baukörpers. Sie wird beschrieben<br />

durch den Formfaktor, das Verhältnis der wärmetauschenden<br />

Hüllfläche zum Bruttovolumen (A/V). Große Gebäude und<br />

Anbauten an bestehende Gebäude sind mit einem kleinen A/V-<br />

Verhältnis im Vorteil. Oft ergeben sich in diesem Bereich Konflikte<br />

zwischen architektonischem Anspruch und bauphysikalischer<br />

Konsequenz. Beim <strong>ZUB</strong> wurde der Windfang in das Gebäudeinnere<br />

verschoben, und so die wärmetauschende Fläche verkleinert.<br />

Grundsätzlich wirkt sich das Abrücken des Baukörpers von der<br />

Brandwand jedoch nachteilig auf das A/V-Verhältnis aus.<br />

Die Ausbildung der Gebäudehülle hat einen entscheidenden<br />

Einfluss auf die Wärmeverluste eines Gebäudes. Bei der energetischen<br />

Optinierung des Konzeptes hatte darum die Vermeidung von<br />

Transmissionswärmeverlusten bei der Ausbildung der Gebäudehüllflächen<br />

Priorität. Die Wärmedämmeigenschaften von Bauteilen<br />

lassen sich durch den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert)<br />

beschreiben. Je kleiner der U-Wert eines Bauteils ist, desto weniger<br />

Wärme geht verloren. Bei der Bestimmung der Transmissionswärmeverluste<br />

werden Bauteile sowohl in der Wärmeschutzverordnung<br />

als auch in der Energieeinsparverordnung mit einem<br />

Korrekturfaktor versehen, um der realen Einbausituation (gegenüber<br />

der Laborprüfung) gerecht zu werden.


Trotz Einsatz der hochwertigen 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />

dominieren die verglasten Flächen mit einem Anteil von 73%<br />

die Wärmeverluste durch Transmission. Berücksichtigt man die einfallenden<br />

solaren Gewinne, die durch die niedrigeren äquivalenten<br />

U-Werte der Verglasungen den Transmissionswärmebedarf senken,<br />

haben diese nur noch einen Anteil von 11%. [4]<br />

Flächenmäßig liegt der Anteil der Verglasungen bei 29% der<br />

Gebäudehülle, bzw. 61% der Fassadenfläche. Berücksichtigt sind<br />

bei dieser Fläche sowohl die nahezu komplett verglaste Südfassade,<br />

als auch die Glaskonstruktion der Lichtfuge und der übrigen<br />

Fenster. [4]<br />

Die Orientierung der verglasten Flächen spielt insbesondere bei der<br />

Berechnung der solaren Wärmegewinne eine Rolle. Der Anteil der<br />

nach Norden und Westen orientierten Fenster beträgt jeweils 5%.<br />

Nach Osten sind 7% der Verglasungen orientiert, die restlichen<br />

83% entfallen auf die Südrichtung.[4]<br />

Bild 7.6: U-Werte der wärmetauschenden<br />

Hüllflächen des <strong>ZUB</strong><br />

Bild 7.7: Aufteilung der Gebäudehüllfläche,<br />

Aufteilung der Transmissionsverluste<br />

ohne solare Gewinne, Aufteilung<br />

der Verluste mit Berücksichtigung der<br />

durch die Fenster einfallenden Gewinne<br />

39


Bild 7.8: Jährlicher Heizwärmebedarf<br />

eines Büroraumes in Abhängigkeit von<br />

der Verglasung [6].<br />

40<br />

Einsatz der Dreischeibenverglasung<br />

Als Verglasung wurde eine 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung<br />

eingebaut. Der zu erwartende Jahresheizwärmebedarf wurde vorab<br />

mit Hilfe von Simulationen sowohl für eine 2-fach Verglasung als<br />

auch für eine 3-fach Verglasung ermittelt. Der Heizwärmebedarf<br />

beim Einsatz der 2-fach Verglasung ist fast doppelt so groß wie der<br />

bei 3-fach Verglasung. Der Gesamtenergiedurchlassgrad g beträgt<br />

bei der 3-fach Verglasung 0,42, bei der 2-fach Verglasung 0,58. Da<br />

der Lichttransmissionsgrad J L bei der 3-fach Verglasung ebenfalls<br />

deutlich geringer ist, 0,64 gegenüber von 0,75 bei 2-fach<br />

Verglasung steigt der Kunstlichtbedarf bei der Dreischeibenverglasung.<br />

Unter der Annahme, dass Kunstlicht mit der Leistungsdichte von 12<br />

W/m² zugeschaltet wird, sobald die Beleuchtungsstärke des<br />

Tageslichts während der Nutzungszeit unter 300 lx fällt, wurde der<br />

Heizwärmebedarf erneut berechnet und dem erhöhten Kunstlichtaufwand<br />

gegenübergestellt. Die internen Wärmegewinne durch das<br />

Licht kommen dem Heizwärmebedarf zu Gute.<br />

In der Summe ergeben sich für die Dreischeibenverglasung lediglich<br />

geringe Vorteile. Der Energieaufwand unter Einsatz der 3-fach<br />

Verglasung beträgt nun rund 80% gegenüber der 2-fach Verglasung<br />

[6].


Unter primärenergetischen Betrachtungen (der Strom für das Licht<br />

benötigt mehr Primärenergie als das Heizen mit der Fernwärme)<br />

holt die 2-fach Verglasung weiter auf. Allein aufgrund dieser<br />

Betrachtungsweise wäre der Einsatz einer 2-fach Verglasung ausreichend<br />

und wirtschaftlicher (die Kosten sind dreimal so hoch, wie<br />

für Standard Wärmeschutzglas). Dennoch sind weitergehende<br />

Betrachtungen unter Berücksichtigung der gesamten Anlagentechnik<br />

nötig. So kann z.B. der erhöhte Kaltluftabfall, der durch die<br />

geringere Oberflächentemperatur der Verglasung entsteht, mit dem<br />

eingesetzten Niedertemperatur-Flächenheizsystem nicht abgefangen<br />

werden. Bei großzügigen Verglasungen führt dies zu<br />

Zugerscheinungen und damit zur Beeinträchtigung der Behaglichkeit<br />

[5]. Die Materialkosten wurden zum Teil von Sponsoren<br />

getragen.<br />

Bild 7.9: Innenansicht der Fassade mit<br />

geschlossenem Sonnenschutz<br />

Bild 7.10: Vergleich der 3-fach und<br />

2-fach Wärmeschutzverglasungen, bzgl.<br />

des Heizwärme- und Kunstlichtbedarfs<br />

[6].<br />

41


1 2 cm Magnesitestrich<br />

2 6 cm Heizestrich<br />

3 4 cm Trittschall- und<br />

Wärmedämmung zwischen<br />

Dichtbahnen, WLG 035<br />

4 18 cm Stahlbetondecke<br />

5 5 cm Zementestrich<br />

6 PE-Folie<br />

7 12 cm Wärmedämmung<br />

WLG 035<br />

8 44 mm Alu-Glasvlies verstärkte<br />

Dichtbahn<br />

9 40 cm Stahlbeton, WU<br />

10 ca. 30 cm Kiesfilter- und<br />

Sauberkeitsschicht<br />

11 25 cm Stahlbetonwand,<br />

B 35<br />

12 44 mm Bitumendichtbahn<br />

glasfaserverstärkt, gegen<br />

nicht drückendes Wasser<br />

13 12 cm Perimeterdämmung,<br />

wasser- und druckfest,<br />

WLG 035<br />

14 4 cm Dränplatte<br />

15 voutenförmiges<br />

Magerbetonfundament unter<br />

den tragenden Elementen<br />

Bild 7.11: Anschluss Kelleraußenwand<br />

an Bodenplatte und Kellerdecke<br />

42<br />

7.3 Anschlussdetails<br />

Um ungewollte Wärmeverluste durch Wärmebrücken zu vermeiden,<br />

müssen Bauteilanschlüsse besonders sorgfältig ausgeführt werden.<br />

Mit steigendem Wärmeschutz gewinnen die Energieverluste<br />

über Wärmebrücken zunehmend an Bedeutung. Als Wärmebrücken<br />

gelten einzelne Bereiche der wärmetauschenden Hüllfläche, deren<br />

Wärmeleitfähigkeit wesentlich höher ist als die der angrenzenden<br />

Bauteile. Dieser Fall tritt beispielsweise an Gebäudeecken auf, wo<br />

die Außenfläche deutlich größer ist als die Innenfläche. Ebenso treten<br />

sie zwischen Bauteilen auf, deren Aufbau unterschiedlich ist.<br />

Dort erhöht sich der Wärmestrom, was zur Absenkung der inneren<br />

Oberflächentemperatur führt.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

KG Erdreich<br />

11 12 13 14


Einen kritischen Anschluss stellt immer der Eckbereich zwischen Bodenplatte<br />

und aufgehender Kellerwand dar. Um die Wärmebrückenwirkung abzuschwächen,<br />

wurde die Außendämmung bis zu den Fundamenten heruntergeführt.<br />

Die Technik- und Lagerräume bleiben unbeheizt. Auf Grund des geringen<br />

Temperaturniveaus im Kellergeschoss werden die Wärmeverluste vermindert.<br />

Um die Wärmebrücke im Bereich der Kalksandsteinkellerwände zu minimieren,<br />

wurde ein 12 cm hoher Dämmstein als unterste Schicht auf der<br />

Bodenplatte eingebaut.<br />

Im Weiteren ist der Aufbau des Flachdachs und dessen Übergang zur<br />

Stahlbetonbrüstung dargestellt. Der Aufbau der Dachterrasse ist ähnlich.<br />

Anstelle der Kiesschüttung, bzw. des Pflanzsubstrates auf dem Dach, liegen<br />

auf der Terrasse 5 cm starke Betonplatten. Wie bei den übrigen Stahlbetonwänden<br />

ist die Außenseite der Brüstung mit einem 30 cm starken<br />

Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Polysterol Hartschaumplatten mit<br />

einem farbigen mineralischem Putz versehen.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

7<br />

6<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Bild 7.12: Verlegung der Dämmplatten<br />

auf dem Flachdach<br />

1 10-20 cm Kiesschüttung<br />

2 Dichtbahn und Vlies<br />

3 12-18 cm Gefälledämmung,<br />

WLG 035<br />

4 Bitumendichtbahn<br />

5 25 cm Stahlbetondecke<br />

6 Holzleiste zur Befestigung<br />

der hochgezogenen Dichtbahnen<br />

7 12 cm Wärmedämmverbundsystem,<br />

verputzt<br />

WLG 035<br />

8 Holzklotz zur Befestigung<br />

der Bügel der Blechabdeckung<br />

(einer pro Meter)<br />

9 Blechabdeckung mit Gefälle<br />

10 30 cm WDVS, verputzt und<br />

gestrichen<br />

11 Jalousienkasten<br />

(siehe Südfassade)<br />

Bild 7.13: Anschluss Flachdach an<br />

Stahlbetonbrüstung<br />

43


Bild 7.14: Einbetonierter Isokorb auf der<br />

Dachterrasse<br />

Bild 7.15: Detaildarstellung des<br />

Fußpunktes der Betonbügelstütze<br />

44<br />

Anschlussdetails zur Vermeidung von Wärmebrücken<br />

Im <strong>ZUB</strong> ist die Stahlbetonbrüstung der Dachterrasse durch ein thermisches<br />

Trennsystem, ein bewehrter Dämmstreifen (siehe<br />

Abbildung), weitestgehend thermisch von der Gebäudehülle<br />

getrennt. Eine solche Konstruktion wäre auch bei der Bodenplatte<br />

denkbar gewesen; aufgrund der höheren Belastung hätten die<br />

Trennkonstruktionen jedoch wesentlich dichter eingebaut werden<br />

müssen. Der finanzielle Aufwand wäre im Vergleich zum Nutzen<br />

sehr hoch gewesen.<br />

Wärmebrücken entstehen ebenfalls bei Durch<strong>drin</strong>gungen von<br />

Bauteilen durch die Gebäudehülle. Neben den zu verzeichnenden<br />

Wärmeverlusten sind diese Bereiche aufgrund der geringeren<br />

Oberflächentemperaturen stark schimmelpilzgefährdet. In der<br />

Vergangenheit traten Feuchteschäden aufgrund einer Wärmebrücke<br />

häufig an Stirnseiten der Geschossdecken auf. Durch ununterbrochene,<br />

außenliegende Wärmedämmung werden solche<br />

Schwachstellen heute vermieden. Teilweise unumgänglich sind<br />

Durch<strong>drin</strong>gungen aufgrund angeschlossener Bauteile. Die Feuertreppe<br />

des <strong>ZUB</strong> ist daher lediglich am Fußpunkt eingespannt, steht<br />

über die drei Geschosse frei neben der Gebäudehülle und ist erst<br />

im Bereich der Attika kraftschlüssig mit der Stahlbetonkonstruktion<br />

verbunden. Dieser weitgehend wärmebrückenfreie Anschluss hatte


einen erheblichen Mehraufwand an Material zur Folge.<br />

Der Sinn und die Ästhetik des Betonbügels über dem Anbau wurde<br />

vielfach diskutiert. Der Bügel wird von drei Betonscheiben gestützt,<br />

deren Fußpunkte die Wärmedämmung des Terrassendaches durch<strong>drin</strong>gen<br />

und kraftschlüssig mit der Rohbaudecke verbunden werden.<br />

Um diesen bauphysikalischen Schwachpunkt zu vermindern,<br />

wurde eine Stahlkonstruktion, 12 cm hohe HEA 100, welche die<br />

wärmeübertragende Fläche verringert, eingesetzt. Zu beachten ist<br />

jedoch die um ein Vielfaches höhere Wärmeleitfähigkeit von Stahl<br />

gegenüber der von Beton.<br />

Bild 7.16: Thermografieaufnahme des<br />

Bügelfußes<br />

Bild 7.17: Stahlbetonbügel mit Stützen<br />

auf der Terrasse<br />

45


Bild 7.18: Südfassade eines Büroraums<br />

Bild 7.19: Horizontalschnitt durch die<br />

festverglaste Pfosten-Riegel-Konstruktion<br />

des Vortragssaals mit Lamellen Jalousie<br />

Bild 7.20: Alle zweiflügeligen Elemente<br />

sind als Stulp ausgeführt, um die<br />

Ansichtsbreite zu minimieren. Die Flügel<br />

sind in den Alu-Blendrahmen integriert.<br />

Bild 7.21: U-Werte der Fassadenauteile<br />

46<br />

Südfassade<br />

Bei einem hochwärmegedämmten Gebäude ist der Anspruch an die<br />

großzügig verglasten Flächen hoch. Die Forderung nach einer filigranen<br />

Ansicht und einem homogenen Erscheinungsbild führte zur<br />

Neuentwicklung einer Aluminium-Holz Konstruktion. Innenseitig<br />

sichtbares Holz ist auf der Wetterseite mit Aluminium verblendet.<br />

Im Vortragssaal und im Besprechungsraum des 1. OG ist die<br />

Pfosten-Riegel Konstruktion festverglast. In den Büros ist die<br />

Fassade dreigeteilt: Die bedruckte Brüstungszone, die zweiflügeligen<br />

Fenster und das Oberlicht, das ebenfalls öffenbar ist. In der<br />

Außenansicht ist, durch die in den Blendrahmen integrierten<br />

Flügel, kein Unterschied zwischen Festverglasung und Fensterelementen<br />

sichtbar.<br />

Die 3-Scheiben Verglasung mit Kryptonfüllung hat laut Hersteller<br />

(Interpane, iPlus 3C-0,5) einen U-Wert von 0,5 W/m²K. Der<br />

Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung liegt bei g=0,42.<br />

Um die Ansichtsbreite der Rahmen (der Rahmenanteil eines<br />

Standard-Feldes, 2,96 m/3,205 m, beträgt 25,5 %) gering zu halten,<br />

wurde ein Kompromiss zwischen äußerem Erscheinungsbild<br />

und den dämmtechnischen Eigenschaften eingegangen. Der U-Wert<br />

des Rahmens ist mit 1,4 W/m²K relativ hoch. [4]<br />

Mit 0,73 W/m²K wird der U-Wert der festverglasten Pfosten-Riegel-<br />

Fassade mit gedämmten Alu Druckprofilen auf der Außenseite<br />

angegeben. Die eingesetzte Aluminiumtür muss getrennt betrachtet<br />

werden. [4]<br />

Glas 0,60* W/m²K<br />

Rahmen 1,40 W/m²K<br />

Festverglaste Pfosten-Riegel Konstruktion 0,73 W/m²K<br />

Fenster der übrigen Fassaden 0,80 W/m²K<br />

Vakuum Dämmpaneel 0,18 W/m²K<br />

Grob ermittelter U-Wert der gesamten Fassade 0,80 W/m²K<br />

*U-Wert der Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung nach Bundesanzeiger


2<br />

1<br />

12<br />

3<br />

4<br />

9<br />

10<br />

6<br />

8<br />

7<br />

11<br />

5<br />

Bild 7.22: Südfassade auf der Dachterrasse<br />

1 Geschossdecke, 25 cm<br />

Stahlbeton<br />

2 Fussbodenaufbau<br />

2 cm Trittschalldämmung<br />

6 cm Estrich<br />

2 cm Magnesitestrich<br />

3 Installationskanal<br />

4 Fassadenpfosten, Holz<br />

5 80 mm Sonnenschutzlamelle, Alu<br />

6 Alu-Blendrahmen<br />

7 Führungsschiene Jalousie<br />

8 3-fach Verglasung, iPlus 3c<br />

9 Vakuum-Dämmpaneel, 25 mm<br />

10 Brüstungspaneel, VSG, Siebdruck<br />

11 gedämmtes Alu-Druckprofil<br />

12 Stahlbetonstütze<br />

Bild 7.23: Vertikaler Fassadenschnitt<br />

durch einen Raum im 1. OG<br />

47


Bild 7.25: Vakuumdämmpaneel vor der<br />

Stirnseite der Geschossdecke<br />

Bild 7.26: Thermografieaufnahme im<br />

Eckbüro des EG<br />

Datum: 1. März 2001<br />

Außentemperatur: -2 bis 0 °C<br />

Innentemperatur: 16,5 °C<br />

Bild 7.27: Büroraum im 1.OG<br />

48<br />

Vor den Stirnseiten der Betondecken befindet sich ein Vakuumpaneel.<br />

Bei einer Dicke von nur 25 mm wird durch eine Dämmplatte<br />

(0,0045 mW/mK), welche in eine Metallfolie eingeschweißt und<br />

evakuiert wird, ein U-Wert von 0,18 W/m²K erreicht [11].<br />

Die 2,70 m breiten Fassadenelemente im Experimentalbereich sind<br />

komplett demontierbar und durch eine neue Fassade zu ersetzen.<br />

So können Fassadenkonstruktionen unter wechselnden raumseitigen<br />

Bedingungen untersucht werden.


Lichtfuge<br />

Das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen ist über eine Aluminium-<br />

Glas Konstruktion mit dem Kolben-Seeger Gebäude verbunden.<br />

Mit Ausnahme der fünf Rauchabzüge ist überall 3-Scheiben-<br />

Wärmeschutzverglasung eingesetzt. Während der Planungsphase<br />

wurde gerade hier der Einsatz einer 2-fach Verglasung diskutiert.<br />

Das geringere Gewicht hätte eine Vereinfachung der Konstruktion<br />

und des Bauablaufs zur Folge gehabt. Dem gegenüber standen die<br />

erhöhten Transmissionsverluste, die zu niedrigeren Innentemperaturen<br />

des unbeheizten Atriums geführt hätten [8]. Die innere<br />

Scheibe der Dachverglasung ist 10 mm starkes Verbundsicherheitsglas<br />

(VSG), die vertikale Verglasung besteht aus 3 mal 6 mm<br />

Floatglas und die Türen sind aus VSG6 /Float6 / VSG6. Der U-Wert<br />

der Verglasung liegt bei 3 Scheiben bei 0,6 W/m²K und bei den<br />

Rauchabzügen etwa bei 1,0 W/m²K. Die ungedämmten Aluprofile<br />

gehören zur Materialgruppe 1 und haben einen U-Wert von 1,1<br />

W/m²K. Der Anteil des Rahmens ist mit ungefähr 10% auf ein<br />

Minimum begrenzt. Im Wärmeschutznachweis wurde der U-Wert<br />

des gesamten Atriums, mit Ausnahme der Rauchabzüge, mit 0,7<br />

W/m²K angesetzt. [4]<br />

Um die Wärmebrücke am Anschluss an den Altbau zu minimieren,<br />

wurde eine ca. 60 cm starke Dämmschicht eingebaut. Alle Hohlräume<br />

zwischen Konstruktion und Abdeckung sind mit Mineralwolle<br />

ausgestopft. Tragende Elemente des Daches sind die Pfosten der<br />

Schrägverglasung. Über Einschieblinge sind sie in eine Stahlplatte<br />

eingehängt, die wiederum an die Brandwand gedübelt ist [13].<br />

Zwischen den Pfosten sind die Riegel befestigt, die die<br />

Glashalterungen tragen. Die Blechabdeckung ist auf der gesamten<br />

Länge ca. 16 cm in einen gefrästen Schlitz in der Brandwand<br />

geschoben. Sie wird durch die aussen aufgesetzte Abdeckleiste<br />

eingespannt. Um die Luftdichtheit des Anschlusses herzustellen ist<br />

eine Folie zwischen Blech und Wand eingebaut, die bis zur<br />

Abdeckung des Glashalters geführt wird.<br />

Bild 7.28: Rahmenkonstruktion des<br />

Atriums, links steht das Gerüst auf der<br />

Brüstung der Attika<br />

Bild 7.29: Dämmung unter der Blechabdeckung<br />

des Atriumanschlusses<br />

Bild 7.30: Vertikalschnitt durch den<br />

Riegel, die Verglasung, die Dämmung,<br />

die Bleche und die Luftdichtheitsschicht<br />

49


Bild 7.31: Ergebnisse der Blower-Door<br />

Messung im <strong>ZUB</strong><br />

Dargestellt sind die Volumenströme in<br />

Abhängigkeit der Druckdifferenz bei<br />

Überdruck (x) und Unterdruck (o).<br />

50<br />

7.4 Luftdichtheit<br />

Bei Gebäuden mit gut gedämmter Außenhülle nehmen die<br />

Lüftungswärmeverluste eine entscheidende Größenordnung an.<br />

Die Voraussetzung um eine Wärmerückgewinnung effizient einsetzen<br />

zu können, und damit die Lüftungswärmeverluste zu reduzieren<br />

ist eine weitgehend dichte Ausführung der Gebäudehülle.<br />

Zudem sind undichte Bauteile häufig die Ursache von Bauschäden.<br />

Die Dichtheit eines Gebäudes kann mit Hilfe der Blower-Door-<br />

Messung bestimmt werden. Dazu wird ein Gebläse in eine<br />

Außentür oder ein Fenster eingebaut, um einen Über- oder<br />

Unterdruck von 50 Pa im Gebäude aufzubauen. Gemessen wird die<br />

durch den Ventilator geförderte Luftmenge bei konstanten<br />

Druckverhältnissen. Aufgrund der bekannten Gebäudegeometrie<br />

kann ermittelt werden, wie oft das Luftvolumen des Gebäudes<br />

innerhalb einer Stunde ausgetauscht wird. Dieser Luftwechsel wird<br />

beschrieben durch den n 50 -Wert, der bei Gebäuden mit einer<br />

Lüftungsanlage kleiner als 1,5 h -1 sein muss. Bei der Blower-Door<br />

Messung im <strong>ZUB</strong> wurden als Netto Luftvolumen 4.960 m³ angesetzt.<br />

Das entspricht etwa 70 % des umbauten Raumes. [14]<br />

Als Mittelwert ergab die Luftdichtheitsmessung am <strong>ZUB</strong> eine<br />

Luftwechselrate von n 50 =1,0 h -1 .


Nach DIN V 4108 Teil 6 wird dieser Wert als sehr dicht eingestuft. Im<br />

Vergleich zu den anderen Projekten, welche im Rahmen des<br />

SolarBau untersucht werden, liegt er jedoch im oberen Bereich.<br />

Aus dem ermittelten n 50 -Wert kann man den Infiltrationsluftwechsel,<br />

der durch die Fugen der Gebäudehülle stattfindet, abschätzen.<br />

Näherungsweise liegt er bei 0,15-0,2 mal dem n 50 -Wert.<br />

Leckagen wurden im Fassadenbereich (Flügelstöße der Fenster,<br />

Blendrahmen, Schließmechanismen der Oberlichter Fensterflügelstöße,<br />

Türschwellen und Anschlüsse an die Fassade) sowie dem<br />

Anschluss der Glasfuge an den Altbau und den Verbindungstüren<br />

zum Kolben-Seeger Gebäude lokalisiert. Auf Grund dieser Ortungen<br />

war es möglich, gezielt nachzuarbeiten.<br />

Bild 7.32: Ergebnisse der durchgeführten<br />

Drucktests bei anderen SolarBau<br />

Projekten<br />

Bild 7.33: Thermografieaufnahme unter<br />

normalen Druckbedingungen, die dargestellten<br />

Temperaturunterschiede der<br />

Oberflächen entstehen hauptsächlich<br />

auf Grund von Wärmebrücken.<br />

Bild 7.34: Thermografieaufnahme bei<br />

einem Unterdruck von 50 Pa<br />

Bild 7.35: Differenzfotos ermöglichen die<br />

Darstellung der unterschiedlichen Oberflächentemperaturen<br />

auf Grund von Undichtigkeiten<br />

Alle Fotos wurden Anfang März bei 16 °C<br />

Raum- und ca. 0 °C Außentemperatur<br />

aufgenommen.<br />

51


8. Anlagentechnik<br />

Bild 8.1: Ansaugstutzen der Zuluft und<br />

Abluftauslass vor der Südfassade des<br />

<strong>ZUB</strong>.<br />

Bild 8.2: Lüftungsschema <strong>ZUB</strong><br />

Darstellung aus dem Messprogramm der<br />

Firma Sauter.<br />

52<br />

8.1 Lüftungskonzept<br />

Der Neubau des <strong>ZUB</strong> sollte eine hohe Behaglichkeit aufweisen und<br />

insbesondere die Möglichkeiten eines minimalen Energiebedarfs<br />

aufzeigen. Der Einsatz einer mechanischen Lüftungsanlage mit<br />

Wärmerückgewinnung stand aus diesem Grund bereits zu einem<br />

frühen Planungsstadium fest. Das Lüftungskonzept bietet die<br />

Möglichkeit im <strong>ZUB</strong> eine Reihe aktueller Lüftungsstrategien nachzubilden<br />

und ihre Eigenschaften und Auswirkungen zu untersuchen.<br />

Der Vortragssaal im Erdgeschoss verfügt über kanalgeführte<br />

Zu- und Abluft. Alle Arbeitsräume des <strong>ZUB</strong> lassen sich über Fenster<br />

natürlich lüften und verfügen zusätzlich über einen Lüftungskanal.<br />

Das Atrium bildet den zweiten Luftweg (Zu- oder Abluft). Aspekte<br />

der Zuluftvorwärmung in Atrien und natürliche Antriebsmechanismen<br />

auf Grund von Thermik oder Wind lassen sich so untersuchen.<br />

Der Experimentalbereich des Gebäudes bietet die Möglichkeit, lüftungstechnische<br />

Fassadenkomponenten oder dezentrale Lüftungsgeräte<br />

in die Gebäudestruktur zu integrieren.<br />

Dimensionierung<br />

Kernstück der Lüftungsanlage ist ein Lüftungsgerät der Fa. Heber.<br />

Die Anlage wurde auf einen maximalen Volumenstrom von 4000<br />

m³/h ausgelegt der sich folgendermaßen ergibt:<br />

Wird der Hörsaal gemäss DIN 1946/T2 belüftet, werden 30 m³ pro


Stunde und Person Frischluft benötigt. Bei einer maximalen<br />

Belegung von 110 Personen muss die Anlage 3300 m³/h bereitstellen,<br />

um den voll belegten Vortragsaal zu belüften. Bei einem<br />

Volumen von 363 m³ stellt sich ein Luftwechsel von n=9 h -1 ein,<br />

neun mal pro Stunde wird das Luftvolumen ausgetauscht. Die<br />

anderen Räume werden entsprechend ihres Volumens belüftet. Im<br />

Erdgeschoss wurde eine Außenluftrate von 3,5 m³/m²h vorgegeben.<br />

Es stellt sich ein Außenluftwechsel von rund 1,2 h -1 ein. Bei<br />

einem Volumen von 1522 m³ muss also ein Volumenstrom von<br />

1830 m³/h zur Verfügung stehen. Der angestrebte Luftwechsel der<br />

übrigen Geschosse liegt etwas niedriger, durchschnittlich bei<br />

1,1 h -1 . Bei regulärer Benutzung, ohne Berücksichtigung des voll<br />

belegten Vortragssaals, ergibt sich für den Bürobereich ein benötigter<br />

Gesamtvolumenstrom von 3800 m³/h [7].<br />

Die Lüftungsanlage ist jedoch nicht auf 3800+3300=7100 m³/h<br />

ausgelegt, dies hätte zu einer unverhältnismäßigen Überdimensionierung<br />

und Unwirtschaftlichkeit der Anlage geführt. Um alle<br />

Bereiche gleichzeitig zu belüften, ist sie jedoch zu klein. Realisiert<br />

wurden zwei getrennte Kanalführungen und damit zwei Lüftungsbereiche<br />

(Vortragssaal und Bürobereich), die momentan nur alternativ<br />

betrieben werden können. Grundsätzlich ist dies zu vertreten,<br />

da der Vortragssaal nicht ständig voll belegt ist, und der<br />

Bürobereich in diesen Zeiten über die Fenster belüftet werden kann<br />

(bedarfsgerechte Umschaltung über VOC Sensoren).<br />

Zuluft<br />

4000 m³/h<br />

v=1,6 m/s<br />

T=17,7 °C<br />

Abluft<br />

4000 m³/h<br />

v=6,2 m/s<br />

T=22 °C<br />

Feinstaubfilter<br />

Zuluftventilator<br />

2,2 kW<br />

Zwei Alu-Platten Wärmetauscher<br />

Wärmebereitstellungsgrad 85%<br />

mit Bypass<br />

Edelstahlwanne mit Kondensatablauf<br />

Schalldämpfer<br />

23 dB/250 Hz<br />

Bild 8.3: Lüftungsgerät mit den<br />

Wärmeaustauschern<br />

Außenluft<br />

4000 m³/h<br />

v=6,2 m/s<br />

T=-6 °C<br />

Fortluft<br />

4000 m³/h<br />

v=1,6 m/s<br />

53


Bild 8.4: Luftführung im Wärmeaustauscher<br />

Bild 8.5: Zuluftführung über das Atrium<br />

während der Heizperiode<br />

Bild 8.6: Fensterlüftung in der Übergangszeit<br />

54<br />

Wärmerückgewinnung<br />

Zur Wärmerückgewinnung wurden zwei Kreuzstromwärmeaustauscher<br />

eingesetzt. Zu- und Abluftstrom sind getrennt, so dass<br />

eine Beeinträchtigung der Zuluftqualität ausgeschlossen werden<br />

kann. Die Plattenwärmeaustauscher haben zusammen einen<br />

Wärmerückgewinnungsgrad von 85%. Abluft von 22°C ist so in der<br />

Lage -6°C kalte Außenluft auf etwa 17°C zu erwärmen. Im Sommer<br />

wird die Anlage entweder ganz abgeschaltet oder der Wärmeaustauscher<br />

über einen Bypass umgangen. Die Umschaltung erfolgt<br />

außentemperaturabhängig. Eine kombinierte Luftführung über<br />

Wärmeaustauscher und Bypass ist möglich. Das Lüftungsgerät verfügt<br />

über zwei Ventilatoren (Zu- und Abluft). Der Gesamtvolumenstrom<br />

wird über Luftqualitätssensoren in den Räumen sowie im<br />

Abluftstrom geregelt. Die Regelstrategie kann über die Gebäudeleittechnik<br />

weitreichend verändert werden.<br />

Luftverteilung<br />

Die Luftverteilung erfolgt im <strong>ZUB</strong> über ein Kanalnetz und das<br />

Atrium. Die Richtung des Luftstroms ist zu <strong>Forschung</strong>szwecken<br />

umkehrbar, so dass entweder im Zuluft- oder im Abluftbetrieb<br />

gelüftet werden kann. In der Betriebsweise "Zuluftführung über das<br />

Atrium" wird die Zuluft für den Bürobereich über einen Luftauslass<br />

in der Kellerwand ins Atrium gefördert. Auf Grund des Unterdrucks<br />

in den Büros gelangt die Zuluft vom Atrium durch Überströmöffnungen<br />

neben den Bürotüren in die Räume. Das Überströmelement<br />

erfüllt Schall- und Brandschutzanforderungen. In jedem Geschoss<br />

verläuft ein Lüftungsrohr horizontal durch alle Räume. Die vertikale<br />

Verteilung befindet sich im Experimentalbereich. Die Wickelfalzrohre<br />

werden sichtbar geführt. Im Bereich der Bürotrennwände sind<br />

Schalldämpfer als Rohr-in-Rohr Konstruktion eingesetzt, so dass<br />

sich die Ansicht des Rohrquerschnittes nicht ändert. In der<br />

Betriebsweise "Abluftführung über das Atrium" erfolgt die Luftströmung<br />

in umgekehrter Richtung. Die vertikalen Zu- und Abluftkanäle<br />

des Vortragssaals sind in die zweischalige Lehmwand integriert.<br />

Die Horizontalverteilung verläuft frei im Raum.


Antrieb und Regelung<br />

Die Anlage wird nach dem aktuellen Bedarf und der Luftqualität<br />

geregelt. Um diese zu bestimmen, sind in allen Räumen und<br />

zusätzlich im Abluftkanal Mischgassensoren installiert. Diese messen<br />

u.a. den Kohlendioxidgehalt (CO 2 ) der Raumluft und den Anteil<br />

an flüchtigen organischen Verbindungen (VOC), die von<br />

Luftbelastungen durch Nutzer und Emissionen von Baustoffen und<br />

Möbeln verursacht werden. Wird ein voreingestellter Schwellwert<br />

überschritten, gibt der Sensor ein Signal [14]. Die eingebauten<br />

Sensoren unterscheiden die Qualitätsstufen von gut bis schlecht<br />

und bilden sie von 0-10 in der Einheit Volt ab. Entsprechend der<br />

Qualitätsstufe steuert der Sensor den Frequenzumrichter der<br />

Ventilatoren und so die geförderte Luftmenge.<br />

Der Vortragssaal hat bei der Luftversorgung Priorität. Sobald die<br />

Luftqualität im Vortragssaal absinkt, wird die Klappe zum Saal<br />

geöffnet und die zum Bürobereich geschlossen. Eine stufenlose<br />

Aufteilung der Luftströme ist nicht möglich. Die eingebauten<br />

Volumenstromregler, die dies ermöglichen könnten, können zwar<br />

Bild 8.7: Die horizontale Luftverteilung<br />

erfolgt über ein frei angeordnetes<br />

Lüftungsrohr in den Büroräumen.<br />

Bild 8.8-8.9: Durch die Überströmöffnungen<br />

im Türbereich strömt die Luft aus<br />

dem Atrium nach.<br />

55


Bild 8.10: Die vertikale Luftführung<br />

erfolgt im Experimentalbereich.<br />

56<br />

manuell eingestellt werden, die Ströme erfassen und regeln können<br />

die vorhandenen Geräte jedoch erst ab einem Volumenstrom<br />

von ca. 4000 m³/h. Eine Umrüstung ist möglich und derzeit in<br />

Planung. Der Büroraum mit der schlechtesten Qualität bestimmt<br />

z.Z. den Volumenstrom des ganzen Lüftungsabschnitts, das heißt,<br />

sobald ein Raum eine zu hohe Luftbelastung aufweist, werden alle<br />

anderen Räume entsprechend belüftet. Diese Einstellung gewährleistet<br />

eine sehr gute Luftqualität in allen Räumen.<br />

Alternativ könnten die Ventilatoren vom Sensor im Abluftkanal<br />

angesteuert werden. Mit Sicherheit wäre die benötigte Förderleistung<br />

geringer, die Luftqualität in einzelnen Räumen jedoch eventuell<br />

schlechter. Momentan arbeitet die Anlage von 6.00 Uhr morgens<br />

bis 20.00 Uhr abends. Nachts und am Wochenende werden die Zuund<br />

Abluftklappen des Gerätes geschlossen. Morgens fährt die<br />

Anlage 30 Minuten im Spülbetrieb. Bei voller Förderleistung wird<br />

sowohl die Klappe zum Bürobereich, als auch die zum Hörsaal<br />

geöffnet.


Wirtschaftlichkeit der Lüftungsanlage<br />

Durch Einsatz der Lüftungsanlage mit WRG kann der vorhandene<br />

Jahresheizwärmebedarf von 11,03 kWh/m³a auf 5,27 kWh/m³a<br />

gesenkt werden (Berechnung nach Wärmeschutzverordnung).<br />

Unter Berücksichtigung des Bewertungsfaktors für Fernwärme<br />

(0,78 kWh/kWh) entspricht das einer Primärenergieeinsparung von<br />

4,49 kWh/m³a. Dem gegenüber steht der zusätzliche elektrische<br />

Energieaufwand zur Luftförderung. Die beiden Ventilatoren des<br />

<strong>ZUB</strong> haben zusammen eine Anschlussleistung von 4,4 kW. Geht<br />

man davon aus, dass die Anlage ausschließlich während der Heizperiode<br />

(ca. 5 Monate), mit Nacht- und Wochenendabschaltung<br />

täglich 12 Stunden unter halber Volllast läuft, entspricht dies 660<br />

Vollbetriebsstunden pro Jahr. Läuft die Anlage allerdings das ganze<br />

Jahr täglich 12 Stunden unter halber Volllast, kann man von 2190<br />

h/a ausgehen. [4]<br />

In den Diagrammen ist jeweils der Bereich zwischen 660 h/a und<br />

2190 h/a als realistische Betriebszeit hervorgehoben.<br />

Die Lüftungsanlage benötigt bei ca. 2100 Vollbetriebsstunden pro<br />

Jahr genauso viel Primärenergie, wie durch ihren Einsatz eingespart<br />

werden kann. Voraussetzung für diese Betrachtungen ist die<br />

Bild 8.11: Primärenergieverbrauch der<br />

Lüftungsanlge in Abhängigkeit der<br />

Vollbetriebsstunden<br />

57


Bild 8.12: Betriebskosten der Lüftungsanlage<br />

in Abhängigkeit der Laufzeit<br />

58<br />

Gewährleistung der Heizenergieersparnis, durch eine dem Bedarf<br />

angepasste Lüftungssteuerung.<br />

Ein ähnliches Diagramm kann man für die Heizwärmekosten und<br />

Betriebskosten der Lüftung in Abhängigkeit von der Laufzeit aufstellen.<br />

Zugrundegelegt wurden die derzeitigen Bruttoarbeitspreise<br />

für Strom- bzw. Fernwärme laut Sondervertrag der GhK. Der Tagstromarbeitspreis<br />

liegt derzeit bei 12,8 Pf/kWh, die MWh Fernwärme<br />

wird mit 72,50 DM berechnet. Erst ab rund 5000 h/a kostet<br />

der Betrieb der Lüftungsanlage mehr, als durch ihren Einsatz an<br />

Energiekosten zur Deckung des Heizwärmebedarfs eingespart wird.<br />

Der Betrieb der Lüftungsanlage rechnet sich also sowohl unter<br />

primärenergetischen als auch unter wirtschaftlichen Betrachtungen.


Amortisation<br />

Neben den eben betrachteten variablen Kosten sollten auch die<br />

Investitionskosten in der Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt<br />

werden.<br />

Die Kosten für das Lüftungsgerät betragen 24.000,- DM. Hinzu kommen<br />

Kosten für Planung, Kanalnetz, Steuereinrichtungen und<br />

Einbau. Momentan liegt noch keine abschließende Kostenaufstellung<br />

vor. Aufgrund Abschätzungen und Erfahrungswerten wird den<br />

weiteren Betrachtungen ein Gesamtpreis von rund 100.000,- DM<br />

zugrundegelegt.<br />

Um zu verdeutlichen, wie stark die Einsparungen- bzw. die<br />

Amortisation von der Betriebszeit abhängen, ist im folgenden<br />

Diagramm die Amortisationszeit für eine jährliche Betriebszeit von<br />

660 h/a und für 2190 h/a dargestellt.<br />

Unter Vernachlässigung der anfallenden Wartungs- und<br />

Reparaturkosten und der Annahme, dass das Verhältnis zwischen<br />

Fernwärme- und Stromkosten gleich bleibt, amortisiert sich die<br />

Anlage bei 660 h/a Vollbetrieb nach rund 40 Jahren, bei 2190 h/a<br />

nach ca. 60 Jahren. [4]<br />

Bild 8.13: Amortisationszeit der Lüftungsanlage<br />

59


Bild 8.14: Verlegung der Rohrleitungen<br />

auf der Bewehrung der Geschossdecke.<br />

60<br />

8.2 Bauteilaktivierung<br />

Die Bauteilaktivierung ist als Hypokaustenheizung bereits seit dem<br />

Altertum bekannt. Die Temperierung von Räumen über Flächen ist<br />

in den letzten Jahren auf Grund der hohen Behaglichkeit und der<br />

energetischen Vorteile besonders aktuell geworden. Ein behagliches<br />

Raumklima hat bei heutigen Gebäuden einen zunehmenden<br />

Stellenwert. Insbesondere bei Verwaltungsgebäuden, in denen der<br />

Nutzer die meiste Zeit an seinem Schreibtisch verbringt.<br />

Bauteilheiz- bzw. Bauteilkühlsysteme schaffen durch ihre großen<br />

Übertragungsflächen und die dadurch möglichen niedrigen<br />

Temperaturdifferenzen ein behagliches Raumklima. Der vorwiegende<br />

Energieaustausch über Strahlung wird vom Nutzer angenehm<br />

empfunden. Das niedrige Temperaturniveau ermöglicht den effizienten<br />

Einsatz von Wärmepumpen für die Heizung. Zur Kühlung können<br />

natürliche Kältequellen wie kühle Nachtluft, Grundwasser oder<br />

Erdreich ein ausreichendes Kühlpotential bereit stellen. Der<br />

Sommer- und der Winterfall können mit einem System abgedeckt<br />

werden, wodurch sich Kosteneinsparpotentiale ergeben.<br />

Funktionsprinzip<br />

Bei der Bauteilheizung /-kühlung gibt es neben der Wandheizung<br />

drei prinzipielle Möglichkeiten: Die Temperierung des Fußbodens<br />

mit thermischer Abkopplung von der Tragkonstruktion über die<br />

Trittschalldämmung (Fußbodenheizung /-kühlung), die Temperierung<br />

der Deckenunterseite (Kühldecke bzw. Deckenheizung)<br />

sowie die Temperierung der Betondecke ohne Einschränkung der<br />

Wärme- bzw. Kälteabgabe nach oben und unten (Thermoaktive<br />

Decke (TAD)). Im Vergleich zu einer TAD sind Fußbodenheizung /kühlung<br />

und Kühldecke bzw. Deckenheizung besser regelbar, da<br />

die aktivierte Masse geringer ist. Raumweise verlegte Heizkreise<br />

und die horizontale thermische Grenze (Trittschalldämmung)<br />

ermöglichen eine Einzelraumregelung. Aus Behaglichkeitsgründen<br />

und aus Sicht der erzielbaren Leistung eignet sich der Boden besser<br />

zum Heizen und die Decke besser zum Kühlen. Eine<br />

Thermoaktive Decke bietet die Möglichkeit, durch die hohe aktivierte<br />

Masse Wärme- oder Kälteenergie zwischenzuspeichern. Auf<br />

diese Weise kann über ein Rückkühlwerk das Kühlpotential der<br />

niedrigeren nächtlichen Außenlufttemperaturen am Tag genutzt


werden. Die hohe Speichermasse führt zu einer eingeschränkten<br />

Regelbarkeit der TAD. Eine Einzelraumregelung ist auf Grund der<br />

Wärme- bzw. Kälteabgabe nach oben und unten nicht möglich. Die<br />

niedrige Systemtemperatur ermöglicht die Nutzung des<br />

Selbstregeleffekts.<br />

Im Zentrum für Umweltbewusstes Bauen (<strong>ZUB</strong>) in Kassel werden<br />

Konzepte und Regelstrategien für optimierte Flächenheiz- bzw.<br />

Flächenkühlsysteme entwickelt. Im <strong>Forschung</strong>s- und Demonstrationsbau<br />

des <strong>ZUB</strong> wurde ein Klimatisierungskonzept mit verschiedenen<br />

temperierbaren Deckenebenen und raumweise aufgeteilten<br />

Heizkreisen realisiert. Dies bietet die Möglichkeit aktuelle<br />

Systemkonfigurationen nachzubilden. Vielfältige Fragestellungen<br />

zum Thema Bauteilaktivierung lassen sich am <strong>ZUB</strong> untersuchen.<br />

Die Erkenntnisse können bei zukünftigen Planungsaufgaben eine<br />

Entscheidungsbasis für eine optimierte Systemauslegung bieten.<br />

Voraussetzungen<br />

Bei der Planung des <strong>Forschung</strong>sgebäudes wurden die<br />

Voraussetzungen für den Einsatz einer Bauteilaktivierung in allen<br />

Teilaspekten optimiert. Die Betondecken ermöglichen die<br />

Integration von Rohrleitungen in die massive Konstruktion und<br />

damit die thermische Aktivierung großer Speichermassen. Hohe<br />

Oberflächentemperaturen an der Innenseite der Fassade verhindern<br />

starken Kaltluftabfall und Unbehaglichkeiten durch<br />

Strahlungsasymmetrie. Eine mechanische Lüftungsanlage mit<br />

Wärmerückgewinnung vermindert den Lüftungswärmebedarf. Die<br />

Bild 8.15: Anschluss des Flächenheizsystems<br />

an den Unterverteiler.<br />

Bild 8.16: Im Haustechnikraum zeigen<br />

Thermometer alle Vor- und Rücklauftemperaturen<br />

an.<br />

Bild 8.17: Thermografieaufnahme des<br />

Fußbodens im Experimentalbereich bei<br />

ca. 16°C Raumtemperatur. Die warmen<br />

Heizschlangen der Fußbodenheizung<br />

zeichnen sich deutlich ab.<br />

61


2. Obergeschoss<br />

1. Obergeschoss<br />

Erdgeschoss<br />

Kellergeschoss<br />

Bild 8.18: Aufbau der Geschossdecken<br />

62<br />

geringe erforderliche Heizleistung ermöglicht eine ungeregelte<br />

Betriebsweise, bei der die Leistungsabgabe nur durch den Selbstregeleffekt<br />

der niedrigen Bauteiloberflächentemperaturen bestimmt<br />

wird.<br />

Systemvarianten<br />

Um die Eigenschaften und Auswirkungen unterschiedlicher<br />

Systemkonfigurationen untersuchen zu können, lassen sich im <strong>ZUB</strong><br />

verschiedene Deckenebenen unabhängig temperieren. In den<br />

Betondecken und im Estrich der Räume des 2.OG, des 1.OG und<br />

des EG befinden sich Rohrschlangen. Eine Deckenheizung bzw.<br />

Kühldecke oder eine Fußbodenheizung /-kühlung temperiert die<br />

Räume. Estrich- und Deckenebene können durch entsprechende<br />

Regelung zu einem System kombiniert werden. Es lässt sich eine<br />

Thermoaktive Decke nachbilden, deren Energieübergabe nach<br />

oben und unten erfolgt. Die Trittschalldämmung wurde aus diesem<br />

Grund mit zwei Zentimetern auf ein Mindestmaß beschränkt. Das<br />

Kellergeschoss bleibt weitgehend unbeheizt. Nur die WC Räume<br />

werden über Radiatoren erwärmt. In der Bodenplatte wurden ebenfalls<br />

Rohrschlangen verlegt. Sie geben im Sommer die überschüssige<br />

Wärme an das Erdreich ab (Sohlplattenkühlung). Die<br />

Wärmedämmung ist auf der Oberseite der Bodenplatte angeordnet.<br />

Verlegung<br />

Im <strong>ZUB</strong> wurden Rohre aus vernetztem Polyethylen der Firma Velta<br />

eingesetzt. Die Rohre wurden in allen Geschossdecken direkt auf<br />

der unteren Bewehrung verlegt. Der Verlegeabstand beträgt in der<br />

Regel 15 cm. Jeder Büroraum verfügt in der Decken- und in der<br />

Estrichebene über einen separat regelbaren Kreis. Jeweils zwei<br />

Räume sind an einen Heizkreisverteiler angeschlossen. Über die<br />

Regelung des Massenstroms lässt sich die Energieabgabe an die<br />

einzelnen Räume definieren. Estrich- und Deckenebene werden<br />

über getrennte Hauptstränge versorgt. Beide sind auf einen<br />

Massenstrom von 5,5 kg/m²h ausgelegt. Die Heizwärme wird über<br />

eine Fernwärmeübergabestation bereitgestellt, die bereits den<br />

Altbau mit Wärme versorgt.


Regelung<br />

Die Standardbetriebsweise sieht die Heizung über den Estrich und<br />

die Kühlung über die Decke vor. Im Heizfall wird die<br />

Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außenlufttemperatur<br />

eingestellt. Zwischen 0°C und 15°C Außenlufttemperatur beträgt<br />

die Vorlauftemperatur konstant 20°C. Sinkt die Außenlufttemperatur<br />

unter den Gefrierpunkt, steigt die Vorlauftemperatur linear<br />

bis maximal 28°C an. Zwei Größen beeinflussen den Massenstrom<br />

in den einzelnen Heizkreisen: Liegt die Raumlufttemperatur<br />

während der Nutzungszeit unterhalb von 21°C (19°C außerhalb der<br />

Nutzungszeit) erhöht sich der Massenstrom und damit die<br />

Wärmeabgabe an den Raum. Der Nutzer kann den Sollwert um ±2K<br />

verstellen und somit die Raumtemperatur seinen Bedürfnissen<br />

anpassen.<br />

Zu <strong>Forschung</strong>szwecken kann das Gebäude mit einer nachgebildeten<br />

Thermoaktiven Decke betrieben werden. Dazu werden<br />

Massenstrom und Vorlauftemperaturen im Estrich- und im<br />

Deckenkreis so eingestellt, dass sich eine konstante Temperatur<br />

von 23°C auf der Ober- und Unterseite des Deckenaufbaus ergibt.<br />

Als Regelgröße wird die Rücklauftemperatur herangezogen. Der<br />

Selbstregeleffekt bestimmt die Leistungsabgabe an die Räume.<br />

Liegen die Raumtemperaturen über der Bauteiloberflächentemperatur<br />

so wird keine Wärme mehr abgegeben.<br />

Heizkreisverteiler in der Lehmwand<br />

Bild 8.19: Verlegeplan für die Rohrregister<br />

in der Stahlbetondecke, Durchmesser<br />

der Rohre DN 22, Verlegeabstand<br />

15 cm, Rohrlänge pro Raum ca. 170 m.<br />

Beton Vor- und Rücklauf<br />

DN 32, ca. 600 kg/h<br />

Estrich Vor- und Rücklauf<br />

DN 32, ca. 600 kg/h<br />

Thermoaktive Decke und<br />

Fußbodenheizung<br />

Strangregulierventile<br />

Unterverteiler Büroraum<br />

Bild 8.20: Vertikale Verteilung der Vorund<br />

Rückläufe<br />

Bild 8.21: Mögliche Heizkurve im <strong>ZUB</strong>,<br />

die Vorlauftemperatur wird in Abhängigkeit<br />

von der Außentemperatur eingestellt.<br />

63


Bild 8.22: Montage eines Verteilers für<br />

die Sohlplattenkühlung<br />

Bild 8.23: Temperaturverlauf im Erdreich<br />

unterhalb der Bodenplatte im vergangenen<br />

Jahr<br />

64<br />

Kühlung<br />

Die wasserdurchströmten Bauteile werden im Sommer zur Kühlung<br />

genutzt. Dazu werden die Massivdecken und / oder der Estrich mit<br />

kühlem Wasser durchströmt. Die Rückkühlung erfolgt über die<br />

Bodenplatte des Gebäudes. Diese Kältequelle stellt ein zwar<br />

begrenztes, jedoch mit geringem Energieaufwand zu erschließendes<br />

Kältereservoir dar. Zu <strong>Forschung</strong>szwecken ist der Anschluss für<br />

ein Rückkühlwerk für nächtliche Rückkühlung vorbereitet.<br />

Zusätzlich zur Auskühlung über Wasser können die freiliegenden<br />

Speichermassen über einen erhöhten Luftwechsel während der<br />

kühlen Nachtstunden entladen werden.<br />

Die Hauptschwierigkeit beim Einsatz von Thermoaktiven Decken<br />

liegt in der Optimierung der Regelstrategien zur Abstimmung der<br />

thermischen Trägheit mit den nutzungsspezifischen Anforderungen.<br />

Das <strong>ZUB</strong> bietet hierfür optimale <strong>Forschung</strong>smöglichkeiten.<br />

In den kommenden Jahren werden unterschiedliche Regelstrategien<br />

in verschiedenen Gebäudebereichen untersucht und<br />

messtechnisch ausgewertet. Eine große Anzahl von Sensoren<br />

innerhalb der Geschossdecken, der Bodenplatte und im Erdreich<br />

erlauben eine detaillierte Untersuchung der Temperaturverläufe.


Zusammen mit den Messdaten der Raumzustände und der<br />

Lüftungsanlage ergibt sich ein umfassendes Bild der thermischen<br />

und energetischen Zusammenhänge innerhalb des Gebäudes. Für<br />

zukünftige Planungsaufgaben lassen sich grundsätzliche Kriterien<br />

ableiten, die bei der Auslegung von Bauteilheiz- und Bauteilkühlsystemen<br />

von entscheidender Bedeutung sind.<br />

Bild 8.24: Heiz- und Kühlkreisschema<br />

aus dem Messprogramm der Firma<br />

Sauter.<br />

65


Bild 8.25: Abgehängte Deckenleuchte in<br />

einem Büroraum.<br />

Bild 8.26: Schnitt durch einen Büroraum<br />

und das Atrium, Beleuchtungsschema<br />

66<br />

8.3 Tageslicht und Beleuchtung<br />

Alle Büros und Besprechungsräume liegen an der großzügig verglasten<br />

Südfassade. Durch geringe Raumtiefen und große Fensterelemente,<br />

deren Oberlichter an die Geschossdecke grenzen, ist<br />

eine hohe Ausnutzung des Tageslichts möglich.<br />

Im Sommer wird die blendfreie Tageslichtversorgung durch die<br />

drehbaren Lamellen des Sonnenschutzes optimiert. In einigen<br />

Räumen lassen sich die Lamellen im Oberlicht- und im Fensterbereich<br />

unabhängig einstellen, so dass über die reflektierende<br />

Oberfläche der Lamellen eine Lichtlenkung in die Raumtiefe<br />

erreicht werden kann.<br />

In den Büroräumen sind jeweils vier deckenabgehängte<br />

Rasterleuchten installiert. Sie stellen die geforderte Nennbeleuchtungsstärke<br />

von 500 lx sicher. In Abhängigkeit vom Tageslichtangebot<br />

wird das Kunstlicht in den Büroräumen geregelt. Ein in die Lampen<br />

integriertes System zur Beleuchtungssteuerung dimmt bei<br />

geringerem Bedarf das Kunstlicht ab.<br />

In jedem Raum ist zusätzlich ein Luxmeter installiert, das allerdings<br />

keine Steuerungsfunktion übernimmt, sondern Teil des Messprogramms<br />

ist.


Im Experimentalbereich sind Leuchstoffröhren installiert, deren<br />

Regelung jedoch manuell vorgenommen wird. Entlang den Ausstellungflächen<br />

sind ebenfalls Leuchtstoffröhren installiert. Durch<br />

die Lichtfuge erhält dieser Bereich einen hohen Tageslichtanteil.<br />

Im Vortragssaal und im Foyer sind zusätzlich zu den Röhren<br />

Halogenspots vorhanden. Über getrennte Schaltkreise ist eine individuelle<br />

Beleuchtung möglich.<br />

Die vom Nutzer wahrgenommene Leuchtdichte hängt im wesentlichen<br />

von der Farbe und der Oberflächenbeschaffenheit der Flächen<br />

ab, auf die der Lichtstrom [lm] trifft. Dunkle Flächen absorbieren<br />

weit mehr Licht als helle.<br />

Der helle Estrich und die weißen Kalksandstein-Wände der Büros<br />

stellen gut reflektierende Flächen zur Verfügung. Weniger gut<br />

reflektiert die Sichtbetondecke. In einigen Räumen wurden diese<br />

bereits nachträglich weiß gestrichen. Ausschlaggebend hierfür war<br />

jedoch im wesentlichen die schlechte optische Qualität der Decke<br />

an einigen Stellen.<br />

Raumgröße [m²]<br />

Lampenart<br />

Anzahl pro Raum<br />

Leistung [W]<br />

mit Vorschaltgerät<br />

Lichtausbeute<br />

[lm/W]<br />

Beleuchtungsstärke<br />

[lm/m²]<br />

Lichtleistung<br />

[W/m²]<br />

Büro<br />

24<br />

Leuchtstoff<br />

4<br />

39<br />

85<br />

553<br />

6,5<br />

Flur<br />

60<br />

Leuchtstoff<br />

6<br />

55<br />

91<br />

500<br />

5,5<br />

Experimentalbereich<br />

94<br />

Leuchtstoff<br />

24<br />

55<br />

91<br />

1.278<br />

14<br />

Saal<br />

174<br />

Leuchtstoff /<br />

Spot<br />

36 / 22<br />

55 / 20<br />

91 / 25<br />

1.036 / 63<br />

11,4 / 2,5<br />

Bild 8.27: Tageslichtsituation im<br />

Besprechungsraum im 1.OG<br />

Bild 8.28: Installierte Lichtleistung<br />

67


9. Baukosten<br />

Bild 9.1: Umweltminister Wilhelm Dietzel<br />

und Wirtschaftsminister Dieter Posch bei<br />

der Unterzeichnung des<br />

Förderbescheids.<br />

68<br />

9.1 Finanzierung<br />

Der Bau des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen wurde erst<br />

durch die öffentliche Förderungen in Höhe von 3,7 Mio. DM möglich.<br />

Auf Grundlage der Antragsstellung vom 5. Mai 1999, wurden<br />

die Förderungen am 18. Juni 1999 bewilligt. Das Hessische<br />

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten bewilligte<br />

einen Betrag von 1.850.000,- DM aus den Mitteln zur Förderung<br />

rationeller und umweltfreundlicher Energienutzung in Hessen. Eine<br />

weitere Förderung in Höhe von 1.850.000,- DM stellte das<br />

Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds für regionale Entwicklung<br />

bereit.<br />

Die Mittel wurden bereitgestellt für die “Mitfinanzierung einer<br />

modellhaften Maßnahme auf dem Gebiet des energiesparenden<br />

Bauens in Verbindung mit der Gründung des Zentrums für umweltgerechtes<br />

Bauen (<strong>ZUB</strong>) in Kassel.<br />

Die Zuwendung ist zweckgebunden und bestimmt zur Förderung<br />

der im Antrag aufgeführten Errichtung des Zentrums für umweltgerechtes<br />

Bauen in Kassel und dessen Erstausstattung.” [15]<br />

Unter anderem sind folgende Bedingungen und Auflagen Bestandteil<br />

des Bescheids:<br />

Das Vorhaben ist entsprechend den vorgelegten<br />

Antragsunterlagen und dem Gebäudeentwurf durchzuführen.<br />

An dem Baugrundstück wird zur Sicherstellung der zweckentsprechenden<br />

Verwendung des Zuschusses eine Buchgrundschuld<br />

zu Gunsten des Landes bestellt.<br />

Das mit der Zuwendung erstellte Objekt ist nach Fertigstellung<br />

auf mindestens 15 Jahre ausschließlich für die Zwecke des <strong>ZUB</strong><br />

bestimmt. Alles andere bedarf der Zustimmung der Bewilligungsbehörde.<br />

Der Jahresheizwärmebedarf soll weniger als 25 kWh/m²a betragen.<br />

Der Zuwendungsempfänger verpflichtet sich unter anderem,<br />

jährlich einen Bericht über die Tätigkeiten des Zentrums und<br />

Ergebnisse messtechnischer Untersuchungen zu veröffentlichen.


Mittelabruf<br />

70% der zur Verfügung gestellten Mittel waren aus dem<br />

Haushaltsjahr 1999 und mussten bis November 1999 abgerufen<br />

werden. Die restlichen 30% standen ab Beginn des Haushaltsjahres<br />

2000 zur Verfügung und mussten bis November 2000 abgerufen<br />

werden. Einzelne Raten des Gesamtförderbetrages durften erst<br />

abgerufen werden, wenn sie innerhalb von zwei Monaten nach der<br />

Auszahlung für fällige Zahlungen benötigt wurden. Zudem sollten<br />

die Mittel anteilig mit den übrigen Zuwendungen bzw. den vorgesehenen<br />

Eigenmitteln verwendet werden. Übertragungen nicht<br />

abgerufener Mittel in das neue Haushaltsjahr waren schriftlich<br />

anzumelden, ein rechtlicher Anspruch auf Übertragung bestand<br />

jedoch nicht [15].<br />

Ausgaben<br />

Gegliedert nach Kostengruppen entsprechend DIN<br />

276<br />

KG 100<br />

Grundstück<br />

KG 200<br />

Herrichten und Erschließen<br />

Ausgleichsabgaben für Stellplätze an die Stadt<br />

KG 300, 400,500<br />

Bauwerk-Baukonstruktionen, Haustechnik,<br />

Außenanlagen<br />

KG 600<br />

Ausstattung (inkl. Arbeitsplätze und Labore)<br />

KG 700<br />

Baunebenkosten<br />

Gesamtausgaben<br />

[DM]<br />

Förderfähige<br />

Ausgaben<br />

[DM]<br />

entfällt -<br />

43.000,-<br />

43.000,-<br />

116.250,- -<br />

2.800.000,- 2.600.000,-<br />

717.000,- 717.000,-<br />

547.000,- 547.000,-<br />

Umsatzsteuer 16% 657.120,- -<br />

4.880.370,- 3.907.000,-<br />

Finanzierung [DM]<br />

Hess. Ministerium für Umwelt 1.850.000,-<br />

Hess. Ministerium für Wirtschaft- bzw. EU-Mittel 1.850.000,-<br />

Bundesministerium für Bildung und <strong>Forschung</strong> (BMBF)<br />

zur Weiterleitung an das <strong>ZUB</strong><br />

100.000,-<br />

Eigenmittel 23.250,-<br />

Fremddarlehen 200.000,-<br />

Sonstige Leistungen Dritter, Sachmittel Sponsoring 200.000,-<br />

Vorsteuer 657.120,-<br />

4.880.370,-<br />

Bild 9.2: Glückliche Gesichter nach der<br />

Übergabe des Förderbescheids<br />

Ausgabenplan, der dem Förderbescheid<br />

im Juni 1999 zugrundegelegt wurde [15];<br />

Grundlage: Kostenschätzung der<br />

Architekten<br />

Finanzierungsplan, der dem Förderbescheid<br />

zugrunde gelegt wurde [15]<br />

69


70<br />

In den vorangegangenen Tabellen sind sowohl der Ausgaben- als<br />

auch der Finanzierungsplan, die der Bemessung der Förderungen<br />

zu Grunde gelegt wurden, dargestellt. Die Ausgaben sind entsprechend<br />

der Kostengruppen 200-700 gegliedert und die Verwendung<br />

der Gelder ist an diese Kostengruppen gebunden.<br />

Nicht förderungsfähig waren:<br />

die Stellplatzabgaben<br />

die Ausgaben, die durch das Ministerium für Bildung zur<br />

Verfügung gestellt wurden<br />

der KG 300-500 zugeordnete Sachspenden in Höhe von<br />

200.000,- DM<br />

die Umsatzsteuer.<br />

Der Verein ist eine juristische Person und tätigt Investitionen, die zu<br />

steuerpflichtigen Umsätzen führen und ist somit vorsteuerabzugsberechtigt.<br />

Bei den weiteren Betrachtungen wird auf die gesonderte<br />

Ausweisung der förderungsfähigen Kosten verzichtet. Die förderfähigen<br />

Gesamtkosten übersteigen die Förderungssumme, so dass<br />

diese ohnehin voll ausgeschöpft werden kann.


9.2 Förderung des <strong>Forschung</strong>svorhabens “SolarBau”<br />

Im Oktober 1999 wurde die Förderung des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie BMWi im Rahmen des <strong>Forschung</strong>svorhabens<br />

“Solaroptimiertes Bauen, Teilkonzept 3: Energetische<br />

Optimierung, Vermessung und Dokumentation für das Demonstrationsgebäude<br />

des <strong>ZUB</strong>” in Höhe von 1.240.460,- DM bewilligt.<br />

Diese Zuwendung ist ebenfalls zweckgebunden und nur entsprechend<br />

dem Antrag vom 20.5.1999 zu verwenden. Der Bewilligungszeitraum<br />

läuft bis einschließlich August 2003, die Mittel werden ab<br />

dem Haushaltsjahr 1999 jährlich in Raten zur Verfügung gestellt.<br />

Gefördert werden der Einbau der Messtechnik sowie die Auswertungen<br />

und Veröffentlichungen im Rahmen des SolarBau Monitoring.<br />

Ausführende Stelle für die Messungen ist nicht das <strong>ZUB</strong>,<br />

sondern sind die Fachgebiete Technische Gebäudeausrüstung und<br />

Bauphysik der GhK.<br />

Bei den nachfolgenden Betrachtungen werden alle Kosten, welche<br />

der erweiterten Messtechnik (Planung, Material und Einbau) zugeordnet<br />

werden können, gesondert aufgeführt.<br />

Dem Finanzierungsplan wurden ebenfalls Eigenmittel aus<br />

Vereinsspenden in Höhe von 23.250,- DM zugrunde gelegt. Ein<br />

Fremddarlehen in Höhe von 200.000,- DM wurde ebenso einkalkuliert<br />

wie das Materialsponsoring einiger Unternehmen. Der Wert der<br />

Sachspenden und der Leistungen Dritter wurde im Mai 1999 mit<br />

200.000,- DM angegeben. Nach Fertigstellung wird der Wert des<br />

Materialsponsorings auf ca. 500.000,- DM geschätzt.<br />

71


72<br />

9.3 Kostenentwicklung<br />

Auf Grund der schlechten Baugrundsituation kam es bereits in<br />

einem frühen Planungsstadium zu erforderlichen Korrekturen, die<br />

sich selbstverständlich auch bei der Kalkulation der Baukosten<br />

bemerkbar machten. In der Kostenschätzung wurde für die<br />

Gründung des Gebäudes ein Streifenfundament mit Kosten von<br />

215.000,- DM berücksichtigt. Nach den Ergebnissen des Bodengutachtens<br />

kamen jedoch nur zwei verschiedene Gründungsarten in<br />

Betracht. Für eine Pfahlgründung bis in eine Tiefe von ca. 9 m wurden<br />

ungefähr 180.000,- DM zusätzlich zu den eingeplanten Kosten<br />

veranschlagt.<br />

Die realisierte Alternative sah die Errichtung eines Kellergeschosses<br />

auf einem Plattenfundament in Höhe der alten Fundamente<br />

vor. Die Mehrkosten für diese Gründung wurden ebenfalls<br />

auf ca. 180.000,- DM geschätzt, hinzu kamen 120.000,- DM für den<br />

Bau des Kellergeschosses (Wände, Decken etc. ohne Ausbau). In<br />

Anbetracht der relativ geringen Mehrkosten für eine zusätzliche<br />

Fläche von 330 m², entschied man sich für diese Gründungsvariante.<br />

Durch die festgesetzte Fördersumme war eine Erhöhung der Baukosten<br />

nicht möglich. Um das Projekt dennoch zu realisieren, wurden<br />

300.000,- DM von der Kostengruppe 600 (Ausstattung) in die<br />

Kostengruppe 300 (Bauwerk) umgeschichtet [8]. Der entsprechende<br />

Antrag wurde von den Ministerien genehmigt.<br />

Das nachfolgende Diagramm zeigt die Kostenentwicklung der<br />

Netto-Baukosten ohne Leistungen Dritter, von der Kostenschätzung<br />

des Förderantrags bis zur aktuellsten Kostenfeststellung vom<br />

8. Mai 2001.<br />

Von einigen Firmen und Planern liegen noch keine<br />

Schlussrechnungen vor bzw. werden diese noch geprüft. Daher<br />

sind die Kosten geringfügig variabel. Die Schwankungen auf Grund<br />

diverser Planungsentscheidungen, Sparmaßnahmen und sonstiger<br />

Umstände werden auf den folgenden Seiten näher erläutert.


Netto Baukosten, ohne Drittmittel [DM]<br />

Millionen<br />

6,00<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,00<br />

0,00<br />

KG 700<br />

KG 600<br />

KG 500<br />

KG 400<br />

KG 300<br />

KG 200<br />

KG 100<br />

4.023.250<br />

Förderantrag<br />

4.802.660<br />

19.11.1999<br />

3.967.293<br />

25.01.2000<br />

4.289.347 4.419.558<br />

09.05.2000<br />

13.06.2000<br />

4.011.278<br />

02.08.2000<br />

08.08.2000<br />

Kalkulation/Kostenfeststellung vom<br />

Bild 9.3: Kostenentwicklungen während<br />

der Planungs- und Bauphase, unterteilt<br />

in die einzelnen Kostengruppen. Erstellt<br />

anhand ensprechender Kostenfeststellungen<br />

der Architekten.<br />

4.158.823<br />

4.114.167 4.104.583<br />

4.030.129<br />

13.10.2000<br />

18.01.2001<br />

08.05.2001<br />

73


Förderantrag<br />

vom 05.05.1999<br />

74<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 -<br />

KG 200 159.250<br />

KG 300 2.600.000<br />

KG 400 -<br />

KG 500 -<br />

KG 600 717.000<br />

KG 700 547.000<br />

Summe 4.023.205<br />

Bild 9.4 Ausgabenplan des<br />

Förderantrags.<br />

19. November 1999<br />

Nachfolgend sind die Gesamtkosten (netto), nach den Kostengruppen<br />

aufgeschlüsselt, entsprechend der Daten aus dem Diagramm<br />

dargestellt. Soweit nachvollziehbar, sind zwischen den einzelnen<br />

Aufstellungen die wesentlichen Planungsentscheidungen bzw. die<br />

Veränderungen, die zu den Kostenerhöhungen oder -senkungen<br />

geführt haben, dokumentiert.<br />

Im Ausgabenplan des Förderantrags sind die Kosten der Gruppen<br />

300-500 in der KG 300 zusammengefasst. Die Kosten der<br />

Brandwandsanierung (Planung und Ausführung, F90 Fenster), die<br />

in KG 300 enthalten sind sowie Teile der Freiflächenplanung und<br />

Altlastenentsorgung wurden von der Universität Gh Kassel übernommen.<br />

Zu jenem Zeitpunkt war die Übernahme jedoch noch<br />

nicht völlig gesichert. Um die Ausgaben miteinander vergleichen zu<br />

können, werden sie mit aufgeführt.<br />

Mehrkosten:<br />

die zu erwartenden Kosten<br />

der KG 300-500 und KG 700<br />

wurden entsprechend der<br />

vorliegenden Angebote angepasst<br />

Umschichtung der 300.000,-<br />

DM zur Kellerfinanzierung<br />

aus KG 600 in KG 300<br />

19.11.1999<br />

Kosten laut<br />

Aufstellung<br />

Übernahme<br />

durch die<br />

Gh Kassel<br />

Minderkosten:<br />

Stellplatzkosten der KG 200<br />

konnten gesenkt werden.<br />

Übernahme<br />

Förderung<br />

BMBF<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 - - - -<br />

KG 200 103.553 - - 103.553<br />

KG 300 2.832.300 115.409 5.950 2.710.941<br />

KG 400 894.919 - - 894.919<br />

KG 500 68.963 - - 68.963<br />

KG 600 417.000 - - 417.000<br />

KG 700 656.884 11.600 38.000 607.284<br />

Summe 4.973.619 127.009 43.950 4.802.660


Die oben aufgeführten Ausgaben, nach Eingang erster Angebote,<br />

überstiegen mit etwa 780.000,- DM die Netto-Ausgaben von<br />

4.023.205,- DM, welche dem Förderantrag zu Grunde gelegt wurden.<br />

Die angesetzten Rohbaukosten bewegten sich nahezu im<br />

angesetzten Kostenrahmen.<br />

Einzelne Bauteile im Bereich der Fassade und der Außenanlagen<br />

führten ebenso zu Kostenerhöhungen, wie einige Umplanungen,<br />

die im Förderantrag noch nicht berücksichtigt werden konnten. [8]<br />

Es wurde beschlossen, trotz der höheren Kosten keine weiteren<br />

Mittelforderungen an die Ministerien zu stellen.<br />

Stattdessen sollten durch Umplanungen Einsparungen erzielt werden.<br />

Durch die öffentliche Förderung war der an den Fertigstellungstermin<br />

Ende 2000 verbindlich. Durch diesen Zeitdruck wurde<br />

der gesamte Planungs- und Bauablauf negativ beeinflusst. Erhebliche<br />

rohbaurelevante Umplanungen hätten zu Zeitverzögerungen<br />

geführt und damit den Fertigstellungstermin gefährdet.<br />

Die anfallenden zusätzlichen Planungskosten hätten die<br />

Einsparungen zusätzlich gemindert. Nachfolgend werden die<br />

wesentlichen Entscheidungen mit den entsprechenden Mehr- und<br />

Minderkosten (netto) aufgeführt. Da weniger relevante Entscheidungen<br />

nicht aufgeführt sind, entspricht die Differenz nicht immer<br />

exakt der Differenz zwei Kostenaufstellungen.<br />

75


76<br />

Beschlossene Umplanungen führten zu:<br />

Mehrkosten:<br />

Wärmedämmverbundsystem<br />

98.300,- DM<br />

Stahlbetontreppen<br />

17.200,- DM<br />

∑<br />

115.500,- DM ∑<br />

Minderkosten:<br />

Wegfall des Erkers im<br />

Besprechungsraum ca.<br />

60.800,- DM<br />

Austausch der Klinker-<br />

Vormauerschale inkl.<br />

Dämmung gegen das<br />

Wärmedämmverbundsystem<br />

232.350,- DM<br />

Ersatz der Stahl-Holz-Treppe<br />

durch Stahlbetontreppen<br />

40.950,- DM<br />

Wegfall des Wandputzes und<br />

der Deckenbekleidung des<br />

Experimentalbereichs<br />

32.600,- DM<br />

Wegfall des geplanten<br />

Versuchsgerüsts vor der<br />

Fassade<br />

44.000,- DM<br />

Wegfall des Lichtlenksystems<br />

als Fassadenbestandteil<br />

190.000,- DM<br />

Austausch des geplanten<br />

Erdkanals durch einen "normalen"<br />

Zuluftkanal<br />

35.000,- DM<br />

635.700,- DM


Zur Diskussion standen weiterhin folgene Umplanungen:<br />

Mehrkosten: Minderkosten:<br />

Wegfall der Umkehrrichtung<br />

der Lüftungsanlage<br />

5.000,- DM<br />

Wegfall der Fußbodenheizung<br />

40.000,- DM<br />

Einsparungen in der KG 400<br />

ca. 200.000,- DM<br />

(incl. Sponsoring)<br />

∑ 0 DM<br />

∑<br />

245.000,- DM<br />

Die oben angeführten Einsparmöglichkeiten standen jedoch dem<br />

innovativen Anspruch entgegen, der im wesentlichen im Haustechnikbereich<br />

liegen sollte.<br />

Des weiteren wurde beschlossen, in Zukunft die Möglichkeit zu nutzen,<br />

weitere Mittel aus der KG 600 umzuschichten. Ein Zusatzförderantrag<br />

für die Ausstattung wurde gestellt. Zudem bestanden in<br />

diesem Bereich mehr Möglichkeiten Sponsoren zu gewinnen [8].<br />

Als absolut notwendige Ausstattungsmittel wurden 10.000,- DM<br />

pro Arbeitsplatz (ca. 20 Arbeitsplätze) und 15.000,- DM für die<br />

Bestuhlung des Saals angesehen, d.h. ca. 200.000,- waren noch<br />

umschichtbar. Die Umschichtungen sollten jedoch nicht sofort<br />

stattfinden, sondern als Reserve verbleiben [8].<br />

Eine außergewöhnliche Situation ergab sich aufgrund des<br />

Insolvenzverfahrens der Firma Holzmann. Eine Ausfallbürgschaft<br />

von 10% wurde verlangt und auch akzeptiert. Diskutiert wurde<br />

auch über eine Objektversicherung in Höhe der Fördersumme, für<br />

den Fall, dass Holzmann die Termine nicht einhalten könne. Dies<br />

hätte zum Wegfall der Förderung geführt. Endgültig sichergestellt<br />

wurde die Kostenübernahme der Brandwandsanierung und der<br />

Altlastenentsorgung durch die Universität Gh Kassel. In den vorhandenen<br />

Aufstellungen sind alle Erd- und Rohbauarbeiten nur für<br />

77


25. Januar 2000<br />

78<br />

KG 300-500 ausgewiesen. Um vergleichen zu können, werden pauschal<br />

30.000,- DM für die KG 500 angesetzt. Die Kosten der<br />

Brandwandsanierung tauchen in der nächsten Aufstellung nicht<br />

auf. 80.000,- DM werden zu diesem Zeitpunkt als Reserve eingeplant,<br />

um die Verhältnisse nicht zu verzerren, bleiben sie dieser<br />

Aufstellung fern.<br />

25.01.2000<br />

Kosten laut<br />

Aufstellung<br />

Übernahme<br />

durch die<br />

Gh Kassel<br />

Übernahme<br />

Förderung<br />

BMBF<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 - - - -<br />

KG 200 41.850 - - 41.850<br />

KG 300 2.157.607 - - 2.157.607<br />

KG 400 845.162 - 176.724 668.438<br />

KG 500 30.000 - - 30.000<br />

KG 600 417.000 - - 417.000<br />

KG 700 652.398 - - 652.398<br />

Summe 4.144.017 - 176.724 3.967.293<br />

Veränderungen, welche zum nächsten Kostenanschlag führten:<br />

Mehrkosten:<br />

Erweiterung der<br />

Sicherheitsbeleuchtung,<br />

Auflage durch das Bauamt<br />

ca. 56.000,- DM<br />

Planungsmehrkosten TGA<br />

ca. 32.500,- DM<br />

Nachträge Holzmann<br />

32.000,- DM<br />

Kosten für die Fassade steigen<br />

nach neuer Ausschreibung<br />

um<br />

ca. 120.000,- DM<br />

∑<br />

Minderkosten:<br />

ca. 240.500,- DM ∑ 0 DM


Es werden weiterhin pauschal 30.000,- DM für die KG 500 angesetzt.<br />

09.05.2000<br />

Kosten laut<br />

Aufstellung<br />

Übernahme<br />

durch die<br />

Gh Kassel<br />

Übernahme<br />

Förderung<br />

BMBF<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 - - - -<br />

KG 200 41.850 - - 41.850<br />

KG 300 2.486.486 87.917 - 2.398.569<br />

KG 400 920.214 7.147 196.082 716.985<br />

KG 500 30.000 - - 30.000<br />

KG 600 417.000 - - 417.000<br />

KG 700 684.943 - - 684.943<br />

Summe 4.580.493 95.064 196.082 4.289.347<br />

Beschlossene Umplanungen führten zu:<br />

Mehrkosten:<br />

Fassadenkosten stiegen<br />

durch Variante eurotec (hochwärmegedämmte<br />

Holz-Alu-<br />

Konstruktion der Südfassade)<br />

um ca.<br />

160.000,- DM<br />

∑ ca. 160.500,- DM ∑<br />

13.06.2000<br />

Kosten laut<br />

Aufstellung<br />

Übernahme<br />

durch die<br />

Uni GhK<br />

Minderkosten:<br />

Wegfall des Rückkühlwerkes<br />

ca. 53.770,- DM<br />

Übernahme<br />

Förderung<br />

BMBF<br />

ca. 53.770,- DM<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 - - - -<br />

KG 200 41.850 - - 41.850<br />

KG 300 2.673.124 87.917 - 2.585.207<br />

KG 400 863.787 7.147 196.082 660.558<br />

KG 500 30.000 - - 30.000<br />

KG 600 417.000 - - 417.000<br />

KG 700 684.943 - - 684.943<br />

Summe 4.710.704 95.064 196.082 4.419.558<br />

9. Mai 2000<br />

13. Juni 2000<br />

79


2. August 2000<br />

80<br />

Mehrkosten:<br />

Ausfall des günstigsten<br />

Bieters für den Bau des<br />

Atriums führt zur Beauftragung<br />

des Zweitbieters<br />

30.000,- DM<br />

∑<br />

02.08.2000<br />

30.000,- DM<br />

Kosten laut<br />

Aufstellung<br />

Übernahme<br />

durch die<br />

Gh Kassel<br />

Minderkosten:<br />

Prognose: Vergünstigung der<br />

Rohbauarbeiten<br />

ca. 230.000,- DM<br />

Umschichtung aus der KG<br />

600 in die KG 300 für die<br />

Fassadenvariante eurotec<br />

184.241,- DM<br />

∑<br />

Übernahme<br />

Förderung<br />

BMBF<br />

ca. 414.241,- DM<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 - - - -<br />

KG 200 41.850 - - 41.850<br />

KG 300 2.473.725 112.557 - 2.361.168<br />

KG 400 863.787 7.147 196.082 660.558<br />

KG 500 30.000 - - 30.000<br />

KG 600 232.759 - - 232.759<br />

KG 700 684.943 - - 684.943<br />

Summe 4.327.064 119.704 196.082 4.011.278


Die Kostengruppen 100, 200, 700 wurden überarbeitet:<br />

Mehrkosten:<br />

KG 100: Notariatsgebühren<br />

und Grunderwerbssteuer<br />

11.041,- DM<br />

KG 200 Altlastenbeseitigung<br />

zu Lasten des <strong>ZUB</strong><br />

7.143,- DM<br />

KG 700 Erhöhung der<br />

Baunebenkosten um<br />

140.000,- DM<br />

Mobile Trennwand im<br />

Vortragssaal<br />

43.860,- DM<br />

(aus KG 600)<br />

∑<br />

08.08.2000<br />

202.044,- DM<br />

Kosten laut<br />

Aufstellung<br />

Übernahme<br />

durch die<br />

Gh Kassel<br />

Minderkosten:<br />

Weitere Reduzierung der Ausstattungsmittel<br />

um<br />

ca. 140.000,- DM<br />

Übernahme<br />

Förderung<br />

BMBF<br />

ca. 140.000,- DM<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 11.041 - - 11.041<br />

KG 200 48.993 - - 48.993<br />

KG 300 2.517.582 112.557 - 2.405.025<br />

KG 400 863.787 7.147 196.082 660.557<br />

KG 500 30.000 - - 30.000<br />

KG 600 49.138 - - 49.138<br />

KG 700 825.375 - - 825.375<br />

Summe 4.345.916 119.704 196.082 4.030.129<br />

∑<br />

8. August 2000<br />

81


13. Oktober 2000<br />

82<br />

Die Berechnung der Verteilung der Rohbauarbeiten wurden nun<br />

explizit auf KG 400 und 500 ausgewiesen. -> KG 400 steigt und KG<br />

500 sinkt um 172.300,- DM.<br />

Mehrkosten:<br />

Brandschutz-Auflagen zur<br />

Sicherung des Experimentalbereichs<br />

33.200,- DM<br />

Nachtrag Brandwandanschluss<br />

ca. 12.800,- DM<br />

neu: Sonnenschutzsteuerung<br />

13.800,- DM<br />

∑ 59.800,- DM ∑<br />

13.10.2000<br />

Kosten laut<br />

Aufstellung<br />

Übernahme<br />

durch die<br />

Gh Kassel<br />

Minderkosten:<br />

Übernahme<br />

Förderung<br />

BMBF<br />

0 DM<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 11.041 - - 11.041<br />

KG 200 48.993 - - 48.993<br />

KG 300 2.478.843 138.052 9.170 2.331.621<br />

KG 400 1.083.979 - 182.949 901.030<br />

KG 500 31.623 - - 31.623<br />

KG 600 - - - -<br />

KG 700 834.515 - - 834.515<br />

Summe 4.488.994 138.052 192.119 4.158.823<br />

Mehrkosten:<br />

Nachträge Schlosserarbeiten<br />

u.a. an der Fluchttreppe<br />

ca. 31.600,- DM<br />

∑<br />

ca. 31.600,- DM<br />

Minderkosten:<br />

Ein Pauschalvertrag mit dem<br />

Haustechnikplaner führt zu<br />

Kostenreduzierungen der KG<br />

700<br />

ca. 20.000,- DM<br />

∑<br />

20.000,- DM


Die baulichen Maßnahmen für die KG 200 wurden gesondert ausgewiesen<br />

(ca. 35.000,- DM). Die Universität Gh Kassel übernimmt<br />

die Kosten für die Freiflächenplanung bis einschließlich Leistungsphase<br />

3. Die Honoraranteile für die Brandwandsanierung, sowie<br />

das Messprogramm wurden gesondert ausgewiesen und von den<br />

jeweiligen Dritten übernommen.<br />

18.01.2001<br />

Kosten laut<br />

Aufstellung<br />

Übernahme<br />

durch die<br />

Gh Kassel<br />

Übernahme<br />

Förderung<br />

BMBF<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 11.041 - - 11.041<br />

KG 200 83.852 - - 83.852<br />

KG 300 2.512.786 132.920 9.170 2.370.696<br />

KG 400 1.080.473 - 217.697 862.776<br />

KG 500 31.623 - - 31.623<br />

KG 600 - - - -<br />

KG 700 825.163 23.918 47.066 754.179<br />

Summe 4.544.938 156.838 273.933 4.114.167<br />

Zwischen den beiden Aufstellungen traten keine wesentlichen<br />

Veränderungen auf.<br />

Die Kosten der Verwertung des belasteten Bodens tauchen neu<br />

in der KG 200 auf.<br />

Die Baulasteintragung kommt in der KG 100 dazu.<br />

Das Staatsbauamt erlässt einen großen Teil der Kosten für die<br />

Freiflächenplanung. (hier unter Gh Kassel aufgeführt)<br />

08.05.2001<br />

Kosten laut<br />

Aufstellung<br />

Übernahme<br />

durch die<br />

Gh Kassel<br />

Übernahme<br />

Förderung<br />

BMBF<br />

Nettokosten [DM]<br />

ohne Drittmittel<br />

KG 100 18.231 - - 18.231<br />

KG 200 248.808 160.818 - 87.990<br />

KG 300 2.580.248 134.431 9.170 2.436.647<br />

KG 400 963.464 - 201.757 761.707<br />

KG 500 31.623 - - 31.623<br />

KG 600 - - - 0<br />

KG 700 858.918 43.467 47.066 768.385<br />

Summe 4.701.292 338.716 257.993 4.104.583<br />

18. Januar 2001<br />

8. Mai 2001<br />

83


Bild 9.5: Notwendiger Eigenfinanzierungsanteil<br />

des <strong>ZUB</strong> während der<br />

Planungs- und Bauphase. Die Beträge<br />

ergeben sich aus oben ermittelten<br />

Nettokosten, ohne Leistungen Dritter,<br />

abzgl. der Förderung von 3,7 Mio.DM.<br />

84<br />

Eigenfinanzierung <strong>ZUB</strong> [Mio.DM]<br />

1,20<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0,00<br />

0,323250<br />

Förderantrag<br />

1,102660<br />

19.11.1999<br />

Die Umschichtungen aus der KG 600 (Ausstattung) führten dazu,<br />

dass statt der veranschlagten 917.000,- DM Ausstattungsmittel<br />

(Förderantag nach Umschichtung + 500.000,- DM) noch lediglich<br />

500.000,- DM aus der Zusatzförderung vorhanden waren.<br />

Die Ministerien stoppten daraufhin Ende 2000 den Mittelabruf, mit<br />

der Begründung, die Mittel seien “bestimmt zur Förderung der im<br />

Antrag aufgeführten Errichtung des Zentrums für umweltgerechtes<br />

Bauen in Kassel und dessen Erstausstattung”. Das <strong>ZUB</strong> sei aufgrund<br />

der mangelden Laboreinrichtungen nicht betriebsfähig und<br />

erreiche das Förderziel somit nicht.<br />

Unter Zuhilfenahme der vorhanden Messtechnik einiger<br />

Fachgebiete der GhK, mit denen das <strong>ZUB</strong> einen Kooperationsvertrag<br />

schloss, konnte die Betriebsfähigkeit des Zentrums für<br />

Umweltbewusstes Bauen schließlich soweit dargelegt werden,<br />

dass die restlichen Mittel freigegeben wurden.<br />

0,267293<br />

25.01.2000<br />

0,589347<br />

09.05.2000<br />

0,719558<br />

13.06.2000<br />

0,311278<br />

02.08.2000<br />

0,330129<br />

08.08.2000<br />

Kalkulation/Kostenfeststellung vom<br />

0,458823<br />

13.10.2000<br />

0,414167<br />

18.01.2001<br />

0,404583<br />

08.05.2001


Stand der Kosten<br />

Die Kostenanalyse stellt den Stand des Bearbeitungszeitraum dieser<br />

Arbeit dar. Einige Kostenstellen sind sowohl nach oben, als<br />

auch nach unten variabel. Der oben ausgewiesene Nettobetrag von<br />

4.104.583,- DM entspricht den Kosten, welche das <strong>ZUB</strong> zu tragen<br />

hat. Nach Abzug der Förderungssumme von 3,7 Mio. DM verbleiben<br />

also 404.583,- DM.<br />

Gegenüber dem Finanzierungsplan des Förderantrages, in welchem<br />

100.000,- DM Zusatzförderung (bisher jedoch nicht gesichert),<br />

sowie 200.000,- DM Fremddarlehn und 23.250,- DM Spenden (bisher<br />

auch nicht gesichert) aufgeführt sind, entspricht dies<br />

Mehrkosten von 81.333,- DM. Dieser Betrag entspricht jedoch nicht<br />

der Erhöhung der veranschlagten Bausumme. Die, nach der<br />

Umschichtung aufgrund der Kellerfinanzierung, für die Ausstattung<br />

zur Verfügung stehenden 417.000,- DM sind komplett durch die<br />

Kostenerhöhung der anderen Kostengruppen verbraucht worden.<br />

Nach oben aufgestellter Rechnung betragen also die<br />

Bauwerksmehrkosten rund 500.000,- DM.<br />

[Mio.DM]<br />

6,00<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,00<br />

0,00<br />

4,104583<br />

Finanzierung <strong>ZUB</strong><br />

0,338716 0,257993<br />

Übernahme durch<br />

die Uni<br />

erweiterte<br />

Messtechnik<br />

0,752207<br />

16% Steuer<br />

5,453499<br />

Gesamtbruttokosten<br />

Bild 9.6: Aufteilung der gesamten<br />

Brutto-Kosten<br />

85


Bild 9.7: Aufteilung der Herstellungskosten<br />

nach Kostengruppen, ohne Berücksichtigung<br />

des Materialsponsorings<br />

86<br />

Ende 1999 wurde eine Zusatzförderung für Ausstattung in Höhe<br />

von 250.000,- DM genehmigt. Diese muss jedoch gegenfinanziert<br />

werden, d.h. das <strong>ZUB</strong> muss ebenfalls 250.000,- DM in die<br />

Ausstattung investieren. Voraussichtlich muss ein Teil (80.000,-<br />

DM) des Glassponsorings nun ebenfalls vom <strong>ZUB</strong> getragen werden.<br />

Darüber hinaus werden noch nicht quantifizierbare Kosten u.a. für<br />

Gutachter und Rechtsanwalt, sowie anteilige Kosten für den<br />

nachträglichen Einbau eines Estrichs im Experimentalbereich auf<br />

Grund der schlechten Beschaffenheit der Oberfläche der Rohdecke.<br />

Die Gesamtherstellungskosten belaufen sich nach der<br />

Kostenfeststellung vom 8.Mai 2001 auf rund 5.453.500,- DM brutto.<br />

Das Gebäude, ohne die erweiterte Messtechnik, ist für ca.<br />

5.195.500,- DM errichtet worden. Bei 6882 m³ umbautem Raum<br />

enspricht dies 765 DM/m³ BRI. Der Bauwerkswert, inkl. geschätzten<br />

500.000,- DM Materialsponsoring und der erweiterten<br />

Messtechnik, beträgt ca. 5.953.500,- DM, bzw. rund 877,- DM/m³<br />

BRI.<br />

Statt der im Finanzierungsplan des Förderantrages eingeplanten<br />

200.000,- DM Fremddarlehn muss das <strong>ZUB</strong> nun voraussichtlich<br />

mindestens 734.580,- DM durch Fremdmittel finanzieren. Diese<br />

Mehrbelastung beeinträchtigt die Startphase erheblich.<br />

Alle im Rahmen dieser Arbeit dargestellten Beträge können lediglich<br />

einen Eindruck der Größenordnungen übermitteln und stellen<br />

keine detaillierte Kostenermittlung dar.


10. Messprojekt “Solar optimiertes Bauen”<br />

88<br />

10.1 SolarBau Förderkonzept<br />

Das Förderkonzept “SolarBau” ist Bestandteil des 4. Programms<br />

“Energieforschung und Energietechnologien” der Bundesregierung.<br />

Während das bereits 1993 begonnene Förderkonzept<br />

“Solarthermie 2000” die thermische Solarenergienutzung mit<br />

Kollektoren in den Mittelpunkt stellt, konzentriert sich das<br />

SolarBau Konzept im Zeitraum von 1995 bis 2005 umfassend auf<br />

integrale Ansätze im Bereich der Gebäudeplanung und Umsetzung.<br />

Die Zielsetzungen des Förderkonzepts sind:<br />

heute in Entwicklung befindliche Technologien für höhere<br />

Energieeffizienz und Nutzung der erneuerbaren Energien in<br />

Gebäuden in die Nähe der Marktreife weiterzuentwickeln<br />

praxistaugliche Planungswerkzeuge zu erarbeiten, die es erlauben,<br />

das derzeitige Expertenwissen einem größeren Kreis von<br />

Architekten und Fachingenieuren zugänglich zu machen<br />

forschungsintensive Demonstrationsgebäude zu schaffen, die<br />

gleichermaßen sowohl der technischen Erprobung und Verbesserung<br />

dienen, als auch eine besondere Vorbildfunktion und<br />

Signalwirkung ausüben.<br />

Diese Zielsetzungen werden in drei Teilkonzepten (TK) verfolgt:<br />

TK 1: Passive Solarsysteme und Komponenten<br />

TK 2: Solar unterstützte Heizungs- und Lüftungssysteme<br />

TK 3: Solar optimierte Gebäude mit minimalem Energiebedarf<br />

Zu allen drei Teilkonzepten können im Rahmen der Programmlaufzeit<br />

Anträge an das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie BMWi gestellt werden. Die obligatorische Abwicklung<br />

geschieht über den beauftragten Projektträger Biologie, Energie,<br />

Umwelt BEO im <strong>Forschung</strong>szentrum Jülich.(...)


Als Demonstrationsprojekte im Teilkonzept 3 kommen ausschließlich<br />

große Nichtwohngebäude in Betracht, da in der Vergangenheit<br />

bereits zahlreiche <strong>Forschung</strong>sergebnisse zu Wohngebäuden vorgelegt<br />

wurden. Gegenstand der Förderung sind Mehrkosten einer<br />

erweiterten, integralen Planung (Phase 1) sowie das Monitoring im<br />

Betrieb (Phase 2). Auch die alleinige Förderung des Monitorings ist<br />

möglich, z.B. bei zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits weit fortgeschrittenen<br />

Projekten. Antragsteller der ersten Phase ist in der<br />

Regel ein Bauherr, während die zweite Phase durch eine<br />

Hochschule bearbeitet wird. Architekten und Fachingenieure sind<br />

jeweils durch Unteraufträge einzubinden. Grundsätzlich erfolgt<br />

keine investive Förderung von baulichen Mehrkosten. Damit soll<br />

der Anreiz erhalten bleiben, Mehrkosten weitestgehend zu vermeiden<br />

und, wenn erforderlich, durch Minderkosten im Sinne einer<br />

Verlagerung von Planungsschwerpunkten auszugleichen. [3]<br />

Bild 10.1: Screenshot aus dem <strong>ZUB</strong><br />

Messprogramm der Firma Sauter<br />

Darstellung der Systemzustände des<br />

Gesamtgebäudes<br />

89


Bild 10.2: Die Vermessung des Gesamtgebäudes<br />

liefert Daten zu Systemzusammenhängen.<br />

Bild 10.3: Einzelraumuntersuchungen<br />

erfassen raumklimatische Aspekte im<br />

Detail.<br />

Bild 10.4: Detailuntersuchungen beantworten<br />

Fragen zu Einzelkomponenten.<br />

Bild 10.5: Nutzerbefragungen dienen der<br />

Erfassung subjektiver Größen.<br />

90<br />

10.2 Fragestellungen und Ziele<br />

Bei Niedrigstenergiegebäuden steht das Energiekonzept mit der<br />

Architektur, der Funktion und dem Raumklima in dynamischer<br />

Interaktion. Die <strong>Forschung</strong> muss Zusammenhänge aufzeigen und<br />

für Architekten und Ingenieure Planungsgrundlagen erarbeiten. Der<br />

<strong>Forschung</strong>sneubau des <strong>ZUB</strong> bietet die ideale Basis, um diesen<br />

Themenkomplex weiter zu entwickeln. Die Wissenschaftler im <strong>ZUB</strong><br />

sind gleichermaßen Planer, Nutzer und Prüfer. Damit können auch<br />

schwer quantifizierbare Faktoren wie Wohlbefinden und Behaglichkeit<br />

in die Auswertung einbezogen werden. Das <strong>ZUB</strong> stellt damit<br />

ein vielseitiges <strong>Forschung</strong>sobjekt dar, welches insbesondere<br />

Erkenntnisse über Systemzusammenhänge und Wechselwirkungen<br />

liefern kann.<br />

Eine ganzheitliche Betrachtungsweise erfordert ein abgestuftes<br />

Untersuchungskonzept das die Vermessung des Gesamtgebäudes,<br />

Einzelraumuntersuchungen, Detailanalysen und Nutzerbefragungen<br />

einschließt: Die Gesamtgebäudevermessung erlaubt Rückschlüsse<br />

auf die Systemzusammenhänge und die Wechselwirkungen<br />

der Einzelkomponenten innerhalb des Gesamtsystems.<br />

Daten zum Energieverbrauch bei unterschiedlichen Betriebsweisen<br />

werden erfasst. Zusätzlich lassen sich Synergieeffekte und<br />

Nutzereinflüsse quantifizieren. Einzelraumuntersuchungen geben<br />

Aufschluss über Behaglichkeitsaspekte und die Wechselwirkungen<br />

der Wärmeübergabe mit der Lüftung. Fragen zu Tages- und<br />

Kunstlicht und die Auswirkungen auf das sommerliche Verhalten<br />

werden beantwortet. Einzelaspekte, wie Luftströmungen im Raum<br />

oder das thermische Verhalten von Bauteilheizungen werden in<br />

Detailanalysen untersucht. Nutzerbefragungen ergänzen die<br />

Ergebnisse um Aussagen zu subjektiven Größen wie Wohlbefinden,<br />

individuellen Komfortanforderungen und Nutzerverhalten.


Aktuelle Fragestellungen im Bereich des energieoptimierten Bauens<br />

6. Interaktion mit dem<br />

Nutzer<br />

4. Licht 5. Gesamtsystem<br />

Gebäude<br />

2. Lüftung 3. Sommerliches<br />

Verhalten<br />

1. Bauteilheizung /<br />

Bauteilkühlung<br />

6.1 Behaglichkeit<br />

5.1 Energieverbrauch<br />

4.1 Tageslichtnutzung<br />

3.1 Verschattung<br />

2.1 Mechanische Lüftung<br />

1.1 Thermoaktive Decke<br />

Thermische Behaglichkeit<br />

Energieströme im Gebäude<br />

Lufthygienische Auswirkungen<br />

Quantifizierung der Heiz- und Kühlpotentiale<br />

Visuelle Behaglichkeit<br />

Lastverhalten<br />

Einfluss verbesserter Tageslichtnutzung<br />

(Lichtlenkung) auf den<br />

Energieverbrauch<br />

Optimale Verschattung ohne Beeinträchtigung<br />

der Tageslichtversorgung<br />

Energetische und lufthygienische<br />

Auswirkungen bei der Luftführung<br />

über die Gebäudestruktur (Atrium)<br />

Einfluss des Heizsystems und der Regelstrategie<br />

auf den Energieverbrauch<br />

Bandbreite von subjektiven Behaglichkeitskriterien<br />

Spitzenleistung<br />

Einfluss auf das sommerliche<br />

Verhalten<br />

Regelstrategien zur Gebäudeverschattung<br />

Einfluss der Regelstrategien<br />

Potentiale zur Sicherung der Luftqualität<br />

durch sensorgesteuerte<br />

Lüftung (CO2-Steuerung) im Büround<br />

Hörsaalbereich<br />

Regelstrategien für TAD<br />

Wechselwirkungen mit dem individuellen<br />

Wohlbefinden<br />

Einfluss auf die psychische Behaglichkeit<br />

Möglichkeiten der innenliegenden<br />

Verschattung<br />

Einsparpotentiale durch Energiemanagementsysteme<br />

1.2 Fußbodenheizung /-kühlung<br />

Einfluss auf Komfortkriterien (Blendung,<br />

Kontraste, Reflexionen)<br />

Potentiale thermo- und elektrochromer<br />

Gläser<br />

6.2 Sensitivität<br />

Auswirkungen des Lüftungskonzeptes<br />

auf den Energieverbrauch<br />

Kombinationsmöglichkeiten mechanische<br />

/ natürliche Lüftung<br />

Quantifizierung der Heiz- und Kühlpotentiale<br />

Interaktion mit der künstlichen<br />

Beleuchtung<br />

Auswirkungen von Regelungstoleranzen<br />

durch Gebäudeträgheit auf<br />

die Behaglichkeit<br />

Auswirkungen des Heiz-/ Kühlkonzepts<br />

auf den Energieverbrauch<br />

Quantifizierung der Antriebsenergie<br />

3.2 Nachtlüftung<br />

Einfluss des Heizsystems und der<br />

Regelstrategie auf den Energieverbrauch<br />

"Robustheit" der Gebäudetechnik<br />

gegenüber Fehlbedienung<br />

4.2 Beleuchtung<br />

Kühlpotentiale durch Nachtauskühlung<br />

(Fensterlüftung, natürlicher<br />

Auftrieb, Wind)<br />

2.2 Natürliche Lüftung<br />

5.2 Systeminteraktionen<br />

Einfluss auf die Behaglichkeit im<br />

Kühlbetrieb<br />

Wechselwirkung Tageslichtnutzung<br />

sommerliches Verhalten<br />

Einsparungspotentiale durch tageslichtabhängigeBeleuchtungssteuerung<br />

Quantifizierung der Hilfsenergien<br />

bei mechanischer Nachtlüftung<br />

Behagliche Zulufteinbringung über<br />

die Fassade (Anordnung / Ausbildung<br />

von Zuluftöffnungen)<br />

6.3 Schnittstelle Mensch-Technik<br />

1.3 Allgemein<br />

Wechselwirkung interne Lasten /<br />

Bauteilaktivierung<br />

Positionierung der Sensoren<br />

Optimierung der Regelstrategien<br />

Möglichkeiten der gesteuerten<br />

Stoßlüftung (Nutzerverhalten)<br />

Möglichkeiten zur individuellen<br />

Anpassung der Raumverhältnisse<br />

Optimierung der Regelstrategien<br />

Wechselwirkung Lüftung / Bauteilaktivierung<br />

Analyse der stand-by Verluste<br />

3.3 Sohlplattenkühlung<br />

Nutzung von Wind und thermischem<br />

Auftrieb<br />

Vergleichende Systemanalyse für<br />

Bauteilheizung /-kühlung in Bezug<br />

auf Leistungspotentiale und Behaglichkeit<br />

Akzeptanz von automatisierten<br />

Regelstrategien<br />

Potentiale zur Regelung des Gebäudes<br />

durch Nutzereinfluss (interaktive<br />

Gebäudetechnik)<br />

Leistungspotentiale der Sohlplattenkühlung<br />

Analyse von Leistungsverläufen und<br />

Systemtemperaturen<br />

Auswirkungen einer kombinierten<br />

Regelung manuell / automatisiert<br />

2.3 Wärmerückgewinnung<br />

Vergleich Sohlplattenkühlung /<br />

nächtliche Rückkühlung<br />

Möglichkeiten des interaktiven<br />

Nutzereingriffs auf die Regeltechnik<br />

Einsparpotentiale<br />

Quantifizierung der Hilfsenergie<br />

Einfluss des Nutzerverhaltens bei den<br />

verschiedenen Regelstrategien (individuelle<br />

Behaglichkeit, Eingriffsmöglichkeiten)<br />

Entwicklung von intuitiven<br />

Schnittstellen<br />

91


Bild 10.6: Die Sensoren wurden direkt in<br />

die Betondecken eingegossen.<br />

Bild 10.7: Screenshot Messprogramm<br />

Darstellung der Temperaturen in der<br />

Geschossdecke<br />

92<br />

<strong>Forschung</strong>sfeld Bauteilaktivierung<br />

Um die thermischen Vorgänge der Bauteilerwärmung bzw. -auskühlung<br />

detailliert zu erfassen, wurden Sensoren in mehreren<br />

Ebenen in die Betondecken eingegossen. Die thermische Phasenverschiebung<br />

durch massive Bauteile und die Leistungspotentiale<br />

von Bauteilaktivierungssystemen lassen sich damit quantifizieren.<br />

Das Leistungspotential der Sohlplattenkühlung und "Ermüdungseffekte"<br />

des Erdreichs werden über dreidimensionale Sensorenfelder<br />

unterhalb der Bodenplatte ermittelt. Innerhalb der Testräume<br />

können Globethermometer, Sensorenraster und Wärmeflussmesser<br />

die Wärmeübergabe der Decken sowie die Empfindungstemperaturen<br />

im Raum ermitteln. Die raumweise Aufteilung<br />

der Heizkreise ermöglicht die Untersuchung unterschiedlicher<br />

Regelstrategien.<br />

Mögliche Betriebsweisen im <strong>ZUB</strong>:<br />

Fußbodenheizung bzw. Fußbodenkühlung, Deckenebene außer<br />

Betrieb<br />

Deckenheizung bzw. Kühldecke, Estrichebene außer Betrieb<br />

TAD mit symmetrischer Wärmeabgabe bzw. -aufnahme


<strong>Forschung</strong>sfeld Lüftung<br />

Um die energetischen Einsparpotentiale der Lüftungsanlage sowie<br />

die Auswirkungen auf die Luftqualität und die thermische Behaglichkeit<br />

untersuchen zu können, sieht das Lüftungskonzept unterschiedliche<br />

Betriebsweisen vor. Daten über Volumenströme, Ventilatorenleistungen,<br />

Zu- und Ablufttemperaturen und die Luftqualität<br />

werden erfasst. Die Lufttemperaturen werden sowohl an den<br />

Austrittsöffnungen im Atrium sowie an Überströmöffnungen zu den<br />

Büroräumen gemessen. Auch die Temperaturschichtung im Atrium<br />

wird ermittelt. In den verschiedenen Betriebsweisen kann die<br />

Wechselwirkung zwischen der Zulufteinbringung, der thermischen<br />

Behaglichkeit im Aufenthaltsbereich und der Luftqualität ermittelt<br />

werden. Fensterkontakte ermitteln wie lange der Nutzer seine<br />

Fenster öffnet oder in Kippstellung bringt. Zur Ermittlung der<br />

Wechselwirkungen zwischen dem Außenklima und der Gebäudedurchströmung<br />

werden die Luftbewegungen mittels mobiler<br />

Strömungssensoren erfasst.<br />

Mögliche Betriebsweisen im <strong>ZUB</strong>:<br />

Abluftbetrieb aus den Büroräumen mit Zuluftnachströmung<br />

über das Atrium, Wärmerückgewinnung<br />

Zuluftbetrieb in die Büroräume, Abluft aus dem Atrium,<br />

Wärmerückgewinnung<br />

Freie Fensterlüftung, Lüftungsanlage außer Betrieb<br />

Abluftbetrieb mit Nachströmung über Oberlichter zur<br />

Nachtauskühlung<br />

93


94<br />

10.3 Messkonzept<br />

Das <strong>Forschung</strong>svorhaben gliedert sich in zwei Phasen. In der ersten<br />

standen die Gebäudeplanung, sowie das Erarbeien von möglichen<br />

Regelstrategien im Mittelpunkt. Dieser Teil des Projektes ist inzwischen<br />

abgeschlossen. Die gewonnenen Arbeitshypothesen müssen<br />

sich nun während der zweiten Projektphase bewähren. Die<br />

Konzepte werden durch Messungen im Gebäude, und durch<br />

Befragungen der Nutzer validiert.<br />

Für die messtechnische Erfassung und Erprobung der verschiedener<br />

Heizungs- und Lüftungskonzepte stehen im Rahmen des <strong>Forschung</strong>svorhabens<br />

zwei Jahre zur Verfügung. In diesem Zeitraum<br />

werden die Auswirkungen der Regelstrategien im Sommer- und im<br />

Winterfall untersucht<br />

Die Überprüfung von zwei unterschiedlichen Heizungs- und<br />

Lüftungskonzepten ist vorgesehen. Für die aktuelle Heizperiode<br />

und die kommende Sommerperiode bestimmen folgende<br />

Strategien die Betriebsweise der technischen Anlagen Heizung und<br />

Lüftung:<br />

Die Beheizung und Kühlung des Gebäudes über das thermisch<br />

aktivierte Bauteilsystem wird geschossweise variiert. Im 2.OG wird<br />

nur das Deckensystem betrieben, im 1.OG erfolgt die Beheizung /<br />

Kühlung ausschließlich über das Fußbodensystem. Somit können<br />

bei gleichen klimatischen Bedingungen die verschiedenen<br />

Betriebsarten direkt miteinander verglichen werden. Die<br />

Vorlauftemperatur wird anhand der Außentemperatur geregelt,<br />

zusätzlich wird der Massenstrom raumweise an der Raumlufttemperatur<br />

geführt.<br />

Die Bürobereiche beider Geschosse werden über das Kanalsystem<br />

belüftet; die Absaugung verbrauchter Luft erfolgt zentral im Atrium.<br />

Diese Betriebsweise im ersten Jahr ist notwendig, um ein Verschmutzen<br />

der Luftkanäle durch belastete Abluft zu vermeiden. Der<br />

Volumenstrom wird bedarfsgerecht durch Messung der<br />

Raumluftqualität geregelt. Hierbei bestimmt der maximale Wert der<br />

raumweise angeordneten VOC-Sensoren den Luftwechsel für den<br />

Büroteil des Gebäudes. Bei gleichzeitiger Belegung der Büros und<br />

des Hörsaals werden zunächst beide Zonen belüftet. Unterschreitet<br />

die Luftqualität im Hörsaal jedoch einen bestimmten Schwellwert,<br />

so wird der Büroteil des Gebäudes von der Belüftung getrennt, um


dem Hörsaal den maximalen Luftwechsel bereitzustellen. Im<br />

Sommerbetrieb wird die Lüftungsanlage abgeschaltet. Es soll hier<br />

möglichst über die RWA-Klappen im Atrium und über Fenster gelüftet<br />

werden. Bei steigenden Außentemperaturen ist es jedoch möglich,<br />

in der Nacht das Gebäude mit kühler Außenluft, bei maximalem<br />

Luftwechsel, zu durchspülen.<br />

Für das zweite Jahr sind nachstehende Strategien geplant:<br />

Die Bauteilsysteme werden parallel betrieben. Die Vorlauftemperatur<br />

wird wiederum durch die außentemperaturabhängige Heizkurve<br />

bestimmt. Der gesamte Massenstrom des Systems wird<br />

durch die Rücklauftemperatur geregelt.<br />

Die Strömungsrichtung der Luft im Bürotrakt wird umgedreht. Im<br />

Atrium wird die Luft zentral eingeblasen, um anschließend nach<br />

Überströmung in die Büros über das Kanalsystem abgesaugt zu<br />

werden. Die Regelung erfolgt wie im ersten Jahr.<br />

Die Experimentalbereiche und das Erdgeschoss werden über die<br />

gesamte Messperiode in gleicher Art beheizt und gekühlt.<br />

Messgröße<br />

Temperatur<br />

Status Fenster<br />

Status Tür<br />

Beleuchtungsstärke<br />

Luftqualität<br />

Energie<br />

Bewegungsmelder<br />

Status Beleuchtung<br />

Luftgeschwindigkeit<br />

Luftfeuchte<br />

Wärmemenge<br />

Druck<br />

Empfindungstemperatur<br />

Wärmestrom<br />

Luftqualität<br />

Erdtemperatur<br />

Erdfeuchte<br />

Summe Sensoren:<br />

Sensor<br />

PT1000<br />

Fensterkontakt<br />

Türkontakt<br />

Fotodiode<br />

VOC-Sensor<br />

Stromzähler<br />

Infrarotsensor<br />

Schaltkontakt<br />

Kalorimetr. Strömungssonde<br />

Feuchtesensor<br />

Wärmemengenzähler<br />

Druckmeßdose<br />

Globethermometer<br />

Wärmestromsensor TNO<br />

CO2-Sensor<br />

PT100<br />

TDR-Sonde<br />

Anzahl<br />

220<br />

52<br />

41<br />

29<br />

22<br />

16<br />

15<br />

13<br />

12<br />

11<br />

9<br />

8<br />

6<br />

3<br />

2<br />

10<br />

1<br />

470<br />

Einheit<br />

[°C]<br />

[-]<br />

[-]<br />

[lx]<br />

[%]<br />

[kWh]<br />

[-]<br />

[-]<br />

[m/s]<br />

[% rel.]<br />

[kWh]<br />

[Pa]<br />

[°C]<br />

[W/m²]<br />

[ppm]<br />

[°C]<br />

[Vol.-%]<br />

Bild 10.8: Liste der im <strong>ZUB</strong> stationär<br />

installierten Sensoren<br />

95


96<br />

Sensorik<br />

-Meldungen<br />

-Meßdaten<br />

-Regel-/ Bedieneinrichtungen<br />

Unterstationen/ DDC<br />

1. Gebäudefunktion<br />

2. Meßprogramm<br />

3. Meßprogramm<br />

Leitstation<br />

Programmierung<br />

Visualisierung<br />

Datenerfassung<br />

Archivierung Plausibilisierung<br />

BUS<br />

Netzwerk<br />

Datenbank<br />

ORACLE 8i<br />

Bereitstellung<br />

von Meßdaten<br />

Sensorebene<br />

Unterstationen<br />

Managementebene<br />

Auswertung /<br />

Visualisierung<br />

Datenbankebene<br />

Bild 10.9: Aufbau der Datenerfassung<br />

Bild 10.10: Screenshot Messprogramm<br />

Darstellung der Betriebszustände und<br />

Messwerte innerhalb der Messräume<br />

10.4 Datenerfassung und Visualisierung<br />

Die für die Grundfunktionen des Gebäudes zuständige Unterstation<br />

wurde für die Erfassung der Messwerte durch zwei weitere<br />

Unterstationen ergänzt. Über ein Bussystem kommunizieren die<br />

Unterstationen mit der Managementebene in Form eines zentral<br />

angeordneten Leitrechners. Über diese Leitstation können je nach<br />

Bedarf unterschiedliche Regelstrategien implementiert werden.<br />

Außerdem werden hier alle Messdaten in einem Intervall von einer<br />

Minute aufgezeichnet und zunächst als ASCII-Datensatz tageweise<br />

gespeichert. Die in dieser Form vorliegenden Tagesdatensätze werden<br />

zu bestimmten Zeiten über das Hausnetzwerk auf einen<br />

Datenbankserver übertragen und dort weiterverarbeitet.<br />

Visualisierung der Messdaten<br />

Die außerordentlichen Datenmengen, sowie die umfangreichen<br />

Eingriffsmöglichkeiten auf die Regelung des Gebäudes machen<br />

eine Visualisierung der Gebäudefunktionen notwendig. Hierzu<br />

wurde das gesamte Gebäude schematisch auf der Leitstation dargestellt,<br />

alle relevanten Messgrößen und Regelparameter sind in<br />

diesen Schemata hinterlegt und spiegeln den aktuellen Zustand<br />

des Gebäudes wider. In etwas abgewandelter Form wird diese<br />

Darstellung der aktuellen Messwerte in naher Zukunft den<br />

Besuchern des <strong>ZUB</strong> zugänglich gemacht.


10.5 Datenverarbeitung und -auswertung<br />

Die Archivierung und Auswertung der auflaufenden Messdaten,<br />

täglich werden ca. 846.000 Messwerte aufgezeichnet, ist mit konventionellen<br />

Softwareapplikationen nicht mehr zu bewältigen. Aus<br />

diesem Grund werden die Daten automatisiert in ein relationales<br />

Datenbanksystem eingeladen und darin weiter verarbeitet. Hierzu<br />

kommt das relationale Datenbanksystem (RDBMS) ORACLE 8i<br />

gleichnamiger Firma zum Einsatz.<br />

Bevor die Messdaten zur Auswertung bereitgestellt werden können,<br />

müssen sie einer umfangreichen Datenplausibilisierung unterzogen<br />

werden. Bei einem Messprojekt dieser Größe ist eine fehlerfreie<br />

Funktion aller messtechnischen Komponenten nicht zu erwarten.<br />

Erfahrungen aus anderen Projekten [22][23] haben gezeigt,<br />

dass nur eine genaue Fehlerkontrolle zu einer belastbaren, auswertbaren<br />

Datenbasis führt.<br />

Auswertung<br />

Die Auswertung der Messdaten erfolgt analog zu den wissenschaftlichen<br />

Fragestellungen. Ausgehend von den minütlich vorliegenden<br />

Daten werden zunächst Tabellen für Summen- und Mittelwerte über<br />

variable Zeitintervalle (Stunden, Tage, Monate und Jahre) erstellt.<br />

Aus diesen Tabellen können nun kontextbezogen für die verschiedenen<br />

<strong>Forschung</strong>sfelder Daten selektiert werden. Die hierfür notwendigen<br />

programmierten Abfrageroutinen werden zentral gespeichert<br />

und sind somit für alle Beteiligte des Auswerteteams nutzbar.<br />

Bild 10.11: Der Zugriff auf die zentrale<br />

Messdatenbank kann von den jeweiligen<br />

Arbeitsplatzrechnern oder von mobilen<br />

Arbeitsstationen erfolgen.<br />

97


Anhang<br />

98<br />

Literatur<br />

1 Hauser, G.; Hausladen, G.; Dönch, M.; Heibel, B.; Höttges, K.; Maas, A.:<br />

Energiebilanzierung von Gebäuden, Karl Krämer Verlag Stuttgart Zürich<br />

1998.<br />

2 Hausladen, G.: Innovative Gebäude-, Technik- und Energiekonzepte,<br />

Oldenbourg Industrieverlag München 2001.<br />

3 Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, Gruppe Solares Bauen:<br />

Energieeffizienz und Solarenergienutzung im Nichtwohnungsbau,<br />

Journal 2000, 1. Auflage Januar 2001-05-14.<br />

4 Schlegel, K.: Zentrum für Umweltbewusstes Bauen - Dokumentation und<br />

Analyse, Diplomarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung<br />

Uni Gh Kassel, 2001.<br />

5 <strong>ZUB</strong> Planungsunterlagen und Baubeschreibungen, Jourdan & Müller<br />

PAS, Seddig Architekten, Kassel, 27.04.2001.<br />

6 Thermische Simulationsrechnungen zu dem Neubau des Zentrums für<br />

umweltgerechtes Bauen, Ingenieurbüro Prof. Dr. Gerd Hauser, Bearbeiter<br />

Dipl.-Ing. C. Kempkes 2001.<br />

7 Planungsunterlagen <strong>ZUB</strong> IB Springl, Haustechnik, 2000.<br />

8 Protokolle der Planerbesprechungen <strong>ZUB</strong> 1999-2001.<br />

9 Pistohl, W. Handbuch der Gebäudetechnik, Band 1, Werner Verlag<br />

Düsseldorf, 3. Auflage, 1999.<br />

10 Bobran, Handbuch der Bauphysik, Vieweg Verlag, 7. Auflage 1995.<br />

11 Planungsunterlagen <strong>ZUB</strong> Fa. eurotec, Wittlich, Fassadenhersteller, 2001.<br />

12 Planungsunterlagen <strong>ZUB</strong> IB Bollinger und Grohmann, Frankfurt, 2001.<br />

13 Planungsunterlagen <strong>ZUB</strong> Fa. Figge, Metallbau, 2000-01.<br />

14 Fachgebiet Bauphysik der Gh Kassel, Juni 2001.<br />

15 Bewilligungsbescheid der Fördermaßnahmen, 18.6.1999.<br />

22 Koch, H., Kaiser, J., Oppermann, J. und Mußenbrock, K.: "Das Synergie<br />

Haus- Meßprogramm". HLH Bd. 49, 1998.<br />

23 Maas, A., Oppermann, J. und Kaiser, J.: "Energetische Analyse und<br />

Bewertung von SynergieHäusern", Abschlußbericht. Fraunhofer IRB-<br />

Verlag Stuttgart, 1999.


Bildnachweis<br />

Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung, Universität Gesamthochschule Kassel:<br />

3.2-3.5, 3.7, 5.1, 5.16, 5.21, 5.23-5.25, 5.27, alle Kap.6, 7.7, 7.11, 7.14, 7.16,<br />

7.20, 7.24, 7.30, 7.31, 8.1, 8.7, 8.8, 8.14-8.16, 8.22, 8.25, 9.1, 9.2, 10.1-10.6,<br />

10.8, 10.9, 10.11<br />

Fachgebiet Bauphysik, Universität Gesamthochschule Kassel:<br />

7.18, 7.18, 7.19, 7.28, 7.33, 7.35-7.37, 8.17, 8.23<br />

Katrin Schlegel, Diplomarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung,<br />

Kassel 2001:<br />

5.9, 5.11, 5.22, 5.28, 5.29, 7.3-7.6, 7.8, 7.9, 7.13, 7.15, 7.23, 7.25, 7.29, 7.32,<br />

8.3-8.6, 8.11-8.13, 8.18-8.21, 8.26, 8.28, 9.3-9.7<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>ZUB</strong> Jourdan & Müller PAS und Seddig Architekten, Frankfurt<br />

und Kassel:<br />

4.1-4.4, 4.7-4.9, 5.2-5.3, 5.8, 5.13, 5.15, 5.17, 5.18, 7.17, 8.9<br />

Ingenieurbüro Hauser, C. Kempkes: Thermische Simulationsrechnung zu dem<br />

Neubau des <strong>ZUB</strong>, Kassel 2001: 7.10, 7.12<br />

Firma eurotec, Wittlich: 7.21, 7.22, 7.26, 7.27<br />

Firma Sauter Cumulus, Frankfurt: 8.2, 8.24, 10.1, 10.7, 10.10<br />

Constantin Meyer - Architekturfotografie, Köln:<br />

5.4-5.7, 5.12, 5.14, 5.19, 5.20, 5.26, 8.10, 8.27<br />

Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, SolarBau:MONITOR Journal<br />

2000: 5.10, 7.1, 7.2, 7.34<br />

Prof. Wolfgang Schulze, Universität Gesamthochschule Kassel: 4.5, 4.6<br />

Svenja Bakran und Kirstin Homburg, BPS-Arbeit am Fachgebiet Technische<br />

Gebäudeausrüstung, Kassel 1998: 4.10-4.12<br />

Christina Sager, Diplomarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung,<br />

Kassel 1998: 3.1, 4.13-4.17<br />

Michael Walkling, Projektarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung,<br />

Kassel 1998: 4.18-4.20<br />

Barbara Bröcker, Projektarbeit am Fachgebiet Technische Gebäudeausrüstung,<br />

Kassel 1998: 4.21<br />

Andreas Sedler und Georg Wenzel, Diplomarbeit Gesamthochschule Kassel 1983:<br />

3.6, 3.8<br />

99


Sponsoren<br />

100<br />

gefördert durch:<br />

Hessisches Ministerium für<br />

Umwelt, Landwirtschaft und<br />

Forsten<br />

Hessisches Ministerium für<br />

Wirtschaft, Verkehr und<br />

Landesentwicklung<br />

Kofinanziert durch die<br />

Europäische Gemeinschaft<br />

Europäischer Strukturfonds in<br />

Hessen


Grünzweig + Hartmann AG<br />

68521 Ladenburg<br />

Technische Dämmung<br />

Hüppe Form Raumtrennsysteme GmbH<br />

26133 Oldenburg<br />

Faltwand Veranstaltungssaal<br />

Interpane Glasbeschichtungs GmbH<br />

37698 Lauenförde<br />

Wärmeschutzverglasung<br />

KS-Kalksandsteinvertriebs GmbH<br />

36226 Bad Hersfeld<br />

Kalksandstein<br />

Schwenk Dämmstofftechnik GmbH&Co.KG<br />

86899 Landsberg<br />

Gebäudedämmung<br />

Trilux Vertrieb GmbH<br />

59712 Arnsberg<br />

Leuchten<br />

Erco Leuchten GmbH<br />

58505 Lüdenscheid<br />

Leuchten<br />

eurotec GmbH<br />

54492 Zeltingen<br />

Fassade<br />

Armacell GmbH<br />

48153 Münster<br />

Dämmung für Heizleitungen<br />

Grundfos GmbH Südwest<br />

65789 Hattersheim<br />

Umwälzpumpen<br />

Heber GmbH Lüftungsgeräte-Klimageräte<br />

94094 Rotthalmünster/Weihmörting<br />

Lüftungsgerät<br />

MNG Armaturen Honeywell AG<br />

59710 Arnsberg<br />

Armaturen und Zubehör<br />

Kessel GmbH<br />

85099 Lenting<br />

Abwasserhebeanlage<br />

Schako Ferdinand Schad KG<br />

88605 Messkirch<br />

Brandschutzklappen<br />

Stiebel Eltron GmbH & Co.KG<br />

37601 Holzminden<br />

Warmwasserspeicher<br />

D.F. Liedelt ”VELTA” GmbH<br />

22851 Norderstedt<br />

Heizleitungen<br />

Zehnder Wärmekörper GmbH<br />

77933 Lahr<br />

Heizkörper<br />

101

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