10.01.2013 Aufrufe

Collateral Damage Nichtkonsumenten sind - Hanfjournal

Collateral Damage Nichtkonsumenten sind - Hanfjournal

Collateral Damage Nichtkonsumenten sind - Hanfjournal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

I<br />

2<br />

ANZEIGEN<br />

NEWS<br />

<strong>Collateral</strong> <strong>Damage</strong><br />

<strong>Nichtkonsumenten</strong> <strong>sind</strong> (auch) Opfer<br />

n unregelmäßigen Abständen<br />

werde ich von „Erst-<br />

Engagierten“ gefragt, was<br />

man den Duftes tun könne,<br />

um die Legalisierung von Cannabis<br />

(und anderen Drogen)<br />

zu fördern.<br />

Nach den üblichen Hinweisen<br />

auf die Beteiligung an Demonstrationen<br />

wie der Hanfparade<br />

und den erwartbaren<br />

Gegenargumenten (Kein Geld<br />

featuring zu weit weg) führen<br />

zwei Dritt el der einschlägigen<br />

Gespräche im Anschluss zu<br />

meiner Lieblingshausaufgabe<br />

„Sprich jeden Tag 5-10 Minuten<br />

mit einem <strong>Nichtkonsumenten</strong><br />

über die Legalisierung“.<br />

Meine Top-10-Antworten<br />

auf die dann unvermeidbare<br />

Frage: „Was sagt man denn<br />

da?“ habe ich in der folgenden<br />

Liste „Legalisierungsargumente<br />

für <strong>Nichtkonsumenten</strong>“<br />

zusammengefasst.<br />

Der Schwarzmarkt kennt<br />

keinen Jugendschutz<br />

In beinahe jeder Diskussion<br />

über die Legalisierung fällt<br />

irgendwann das Stichwort:<br />

„Aber die Kinder“.<br />

Die berechtigte Sorge, um<br />

das Wohl nachwachsender Generationen,<br />

wird oft fälschlich<br />

auf die Habenseite des Prohibitionskontos<br />

verbucht, dabei<br />

überlassen Drogenverbote gerade<br />

Kinder und Jugendliche<br />

schutz los dem Schwarzmarkt.<br />

Wer „Kinder vor Drogen<br />

schütz en“ will, muss Erwachsenen<br />

den strafl osen Zugang<br />

ermöglichen! Altersnachweise<br />

und Zugangsbeschränkungen,<br />

kurz Jugendschutz , gibt es nur<br />

auf einem legalen Drogenmarkt.<br />

Drogenkriminalität<br />

fördert Unfreiheit<br />

In den vier Jahrzehnten „War<br />

on Drugs“ haben viele Länder<br />

die Strafen für Drogendelikte<br />

weiter und weiter nach oben<br />

geschraubt. (Unerwünschter)<br />

Nebeneff ekt - Weltweit ha-<br />

ben sich Personenkreise in die<br />

Produktion und den Vertrieb<br />

illegalisierter Substanzen integriert,<br />

deren gesellschaftsfeindliches<br />

Gebaren mit der<br />

Formulierung „Organisierte<br />

Kriminalität“ nur sehr unzureichend<br />

beschrieben wird.<br />

Der Handel mit berauschenden<br />

Substanzen, der vor<br />

100 Jahren noch respektables<br />

Geschäft ehrbarer Kaufl eute<br />

war, ist durch die Verbotspolitik<br />

zu einem Metier menschenverachtenderSchwerstverbrecher<br />

geworden.<br />

Schlimmer noch - Drogen<br />

wurden zu einem Werkzeug<br />

in der Hand skrupelloser Krimineller,<br />

die unzuverlässige<br />

Versorgungssituation, Angst<br />

vor Strafverfolgung und wirtschaftliche<br />

Probleme dazu<br />

nutz en, Menschen in Prostitution<br />

und Sklaverei zu pressen.<br />

Illegalität verschärft<br />

Suchtprobleme<br />

Das Wichtigste an Maßnahmen<br />

der Sucht- und Überlebenshilfe<br />

ist, dass sie möglichst<br />

früh in Anwendung kommen.<br />

Abhängigkeitserkrankungen<br />

können durch frühzeitige Intervention<br />

abgemildert oder<br />

vermieden werden. Leider<br />

verhindert das Drogenverbot<br />

durch Kriminalisierung<br />

und soziale Ausgrenzung der<br />

Konsumenten die frühzeitige<br />

Thematisierung von Konsumproblemen.<br />

Dies betriff t eine Vielzahl<br />

nichtkonsumierender Menschen,<br />

da diese als Verwandte,<br />

Kollegen oder Freunde unter<br />

den so unnötig verschlimmerten<br />

Abhängigkeiten leiden.<br />

Selbst dort wo, Suchthilfeeinrichtungen<br />

Angebote für<br />

sogenannte „Co-Abhängige“<br />

bereitstellen, greift die Prohibition<br />

zu Ungunsten der<br />

Betroff enen ein und schaff t<br />

unverzeihlich unnötige Zugangshürden.<br />

<strong>Nichtkonsumenten</strong> als Opfer<br />

polizeilicher Maßnahmen<br />

Wer den polizeilich betriebenen<br />

Aufwand bei der Jagd<br />

nach Drogenkriminalität kritisch<br />

hinterfragt, dem drängt<br />

sich der Eindruck auf, dass da<br />

„mit Kanonen auf Spatz en“ geschossen<br />

wird. Egal ob Schleier-<br />

oder Rasterfahndung, Komplexkontrolle,<br />

Vollsperrung<br />

der Autobahn oder verdachtsunabhängiges<br />

Schikanieren<br />

auf Bahnhöfen und Flughäfen,<br />

wo immer Bürgerrechte<br />

zugunsten vermeintlicher<br />

„Sicherheitsgefühle“ geopfert<br />

werden, fi ndet sich der Kampf<br />

gegen Drogen in der Liste der<br />

„Gründe“.<br />

Dass bei hundertt ausenden<br />

Verfahren im Jahr hier und<br />

da auch mal „ne falsche Tür<br />

eingetreten“ wird, überrascht<br />

sicher niemanden. Schließlich<br />

<strong>sind</strong> auch Polizisten Menschen,<br />

die Fehler machen. Die<br />

Zahl der zu Unrecht als Drogentäter<br />

Beschuldigten (und<br />

damit der öff entliche Stigmatisierung<br />

Ausgesetz ten) ist wenigstens<br />

ebenso hoch wie die<br />

der „Überführten“.<br />

Steuereinnahmen vs.<br />

Verfolgungskosten<br />

Das von Polizei, Staatsanwaltschaft,<br />

Gericht, Jugendgerichtshilfe,Bewährungshelfern,<br />

Justizvollzugsanstalten<br />

usw. im Namen der drogenfreien<br />

Gesellschaft betriebene<br />

Engagement ist nicht umsonst.<br />

Wir alle zahlen dafür mit unseren<br />

Steuern. Die laut DBDD<br />

3,6 bis 4,5 Mrd. (Stand 2006)<br />

jährlich in Drogenrepression<br />

versenkten Euro fehlen dem<br />

Gemeinwesen an anderer Stelle.<br />

Zusätz lich zu dieser selbst<br />

Zeiten billionenschwerer Bankenrett<br />

ung nicht unerheblichen<br />

Summe, entgehen dem<br />

Staat, also uns allen, weitere<br />

Milliarden, die ein Markt legal<br />

produziert und gehandelter<br />

Drogen in Form von Genuss-<br />

mitt el- und Umsatz steuern;<br />

Renten-, Kranken-, Arbeitslosigkeits-<br />

und Pfl egeversicherungsbeiträgen;Solidaritätszuschlag<br />

usw. in die stets<br />

klammen öff entlichen Kassen<br />

spülen würde.<br />

Schwarzgeld unterminiert<br />

die Finanzwirtschaft<br />

Als die US-Außenministerin<br />

Hillary Clinton der Legalisierung<br />

mit den Worten<br />

„There‘s just too much money<br />

in it.“ (deutsch etwa: „es steckt<br />

einfach zu viel Geld drin“)<br />

eine Absage erteilte, meinte<br />

sie nicht die Milliarden Euro,<br />

die jedes Jahr mit illegalisierten<br />

Drogen verdient werden.<br />

Ihre Angst bezog sich auf die<br />

Billionengewinne (1 Billion =<br />

1.000.000.000.000 = 1.000 Milliarden),<br />

die in vier Jahrzehnten<br />

Drogenkrieg heimlich in die<br />

internationalen Finanzmärkte<br />

gefl ossen <strong>sind</strong>.<br />

Dank des Verbots <strong>sind</strong> Drogen<br />

eines der Güter mit den<br />

#152 . November 2012<br />

„Die Zeit ist schlecht? Wohlan. Du bist da, sie besser zu machen.“<br />

(Thomas Carlyle, schottischer Essayist)<br />

von Steff en Geyer<br />

Brrrrr ..... gruselige Vorstellung. - Foto: Onatos/sxc<br />

höchsten Profi traten. Und<br />

das steuerfrei! Die auf dem<br />

Schwarzmarkt erwirtschafteten<br />

Narcobillionen werden<br />

in aller Welt genutz t, um Regierungen<br />

zu kaufen oder mit<br />

Rohstoff en, Währungen und<br />

Lebensmitt eln zu spekulieren.<br />

Wer den Drogenkrieg befürwortet,<br />

riskiert die Stabilität<br />

und den Wohlstand unserer<br />

Gesellschaft und letz tlich seine<br />

eigenen Ersparnisse.<br />

Drogengeld fi nanziert<br />

Geheimdienste und Terror<br />

Die Welt des 21 Jahrhunderts<br />

ist ein gefährlicher Ort.<br />

Dutz ende Kriege toben derzeit<br />

auf unserem Planeten. In vielen<br />

dieser „offi ziell“ um Religionszugehörigkeit<br />

oder im<br />

Namen „Freiheit und Demokratie“<br />

geführten bewaff neten<br />

Konfl ikte geht es in Wirklichkeit<br />

um den Zugang zu Rohstoff<br />

en oder Handelswegen.<br />

Fortsetzung auf Seite 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!