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Y - Sven F. Crone

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Vergleichsstudie von Neuronalen Netzen 315<br />

erhalten. Die Untersuchung erlaubt jedoch auch die Überprüfung eines grundsätzlichen<br />

Zusammenhanges zwischen Prognose- und Dispositionsgüte:<br />

Hd: Die Genauigkeit eines Verfahrens zur Absatzprognose dient als Indikator für<br />

die Genauigkeit eines Verfahrens in der Warendisposition<br />

Die Hypothese Hd zielt daher auch auf eine Untersuchung der Frage ab, inwiefern die relative<br />

Prognosegüte von NN und statistischen Prognoseverfahren mit ihrer Güte in der Entscheidungsunterstützung<br />

der Warendisposition übereinstimmt und ob diese als verlässlicher<br />

Indikator verwendet werden kann. Die vorliegende Studie überwindet daher die Einschränkungen<br />

vorangegangener Analysen und erweitert diese in mehrfacher Hinsicht.<br />

6.1.2 Aufbau der Vergleichsstudie<br />

Ein sekundäres Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Bedingungen, unter welchen NN<br />

bzw. andere Verfahren der Prognose und Disposition gute Ergebnisse zeigen, um nach dem<br />

Konzept der mehrfachen Arbeitshypothesen 1 einen größtmöglichen Erkenntnisfortschritt<br />

hinsichtlich der Verfahren zu gewährleisten. Diese stammen aus vorangegangenen Ex-ante-<br />

Vergleichsstudien über statistische Prognoseverfahren und bestimmen den Versuchsaufbau<br />

dieser Studie. Alle Empfehlungen setzten eine Ex-ante-Beurteilung der Prognoseverfahren auf<br />

unbekannten Datenmengen voraus. Die Bestätigung der Erkenntnisse aus vorangegangenen<br />

Verfahrensvergleichen erlaubt zudem einen Nachweis der externen Validität der Ergebnisse<br />

dieser Studie über den Anwendungsbereich der Disposition an Warenautomaten hinaus und<br />

dient damit als Indiz für die Gültigkeit der Experimente. Eine Falsifizierung der etablierten<br />

Hypothesen führt hingegen zu einem direkten Wissensfortschritt.<br />

Im Versuchsaufbau sind insbesondere die Erkenntnisse der M-Competitions [Makridakis et<br />

al. 1982] für den Datensatz zu überprüfen: 2<br />

H1: Komplexe Prognoseverfahren sind nicht genauer als einfache Verfahren.<br />

H2: Unterschiedliche Fehlermaße führen zu unterschiedlichen Rangordnungen der<br />

verschiedenen Prognoseverfahren<br />

Diese Schlussfolgerungen wurden bereits in Abschnitt 3.3.3.1 diskutiert und vielfach durch<br />

Vergleichsstudien auf Original-Datensätzen, erweiterten Datensätzen [Fildes 1992a] und in<br />

den nachfolgenden M2- und M3-Competitions [Makridakis et al. 1993; Makridakis und<br />

Hibon 2000] hinsichtlich ihrer Validität bestätigt. Erkenntnis H1 postuliert eine vergleichbare<br />

Prognosegenauigkeit von komplexen, nichtlinearen Verfahren der NN mit einfachen statistischen<br />

Verfahren. Da diese Erkenntnis die Erforschung komplexer Prognoseverfahren<br />

grundsätzlich in Frage stellt, erscheint sie als besonders relevant. Daher werden NN gegen<br />

mehrere Prognoseverfahren mit zunehmender Komplexität beurteilt, die sowohl empirisch in<br />

der Anwendungsdomäne der Warenautomaten als auch theoretisch durch statistische Vergleichsstudien<br />

etabliert sind. Während MAKRIDAKIS et al. die Unterscheidung in einfache und<br />

komplexe Verfahren auf zeitreihenanalytische Ansätze beschränkte, wird diese hier erweitert.<br />

Die Studie betrachtet sowohl univariate Verfahren der Zeitreihenanalyse als auch der<br />

multivariaten Interventionsanalyse. Erkenntnis H2 erfordert die Beurteilung aller Verfahren<br />

anhand mehrerer robuster und unverzerrter Fehlermaße und sollte daher durch die vorliegende<br />

Studie nicht falsifiziert werden können. Der Versuchsaufbau berücksichtigt dementsprechend<br />

1 Das Konzept der multiple working hypotheses wurde in Abschnitt 3.3.3.1 nach den Richtlinien des<br />

International Institute of Forecasters (IIF) sowie des International Journal of Forecasting (IJF) dargestellt.<br />

2 Die darüber hinausgehenden Erkenntnisse (vgl. Abschnitt 3.3.3.1), wonach (4.) die Leistung eines Verfahrens<br />

von der Länge des Prognosehorizontes abhängt, können hier nicht untersucht werden, da die Disposition an<br />

Warenautomaten nur einen konstanten Prognosehorizont von h=1 erlaubt. Auf eine Untersuchung der Erkenntnis,<br />

dass (3.) kombinierte Prognosen genauer sind als individuelle Prognosen, wird aufgrund der<br />

wachsenden Komplexität der Kombination aller Prognoseverfahren hier verzichtet.

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