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Y - Sven F. Crone

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324 Vergleichsstudie von Neuronalen Netzen<br />

6.2.1.3 Modelltheoretische Einordnung der Problemstellung<br />

Warenautomaten vereinfachen die warenwirtschaftliche Analyse der Dispositionsprozesse<br />

und -modelle im Handel aufgrund der geringen Sortimentstiefe und -breite sowie aufgrund<br />

des automatisierten, unpersönlichen Verkaufs unter Ausschluss menschlicher Einflüsse auf<br />

Einstellungen und das Verhalten im Kaufprozess. Sie bieten somit im Gegensatz zu anderen<br />

Betriebsformen des Handels ein weitgehend kontrolliertes Experimentdesign.<br />

Darüber hinaus erlauben die Strukturdeterminanten der Lagerhaltung eine Abbildung durch<br />

einfache Bestellmengenmodelle. Die Warendisposition für die vollständige Logistikkette der<br />

Warenautomaten entspricht einem mehrstufigen, mehrperiodigen Mehrprodukt-Modell mit<br />

stochastisch-instationärem Bedarf, Wiederbeschaffungszeiten und Liefermengen unter<br />

Ressourcenrestriktionen, wie nahezu alle realen Logistiksysteme [Arnolds et al. 2001, S. 59-<br />

60]. Derartig komplexe realitätsgetreue und divergente Lagerhaltungssysteme sind nicht<br />

analytisch lösbar. Sie können jedoch häufig in einfachere Modelle dekomponiert werden. 1<br />

Die Auswahl zutreffender Modelle der Bedarfsrechnung und der Bestellmengenrechnung zur<br />

Disposition erfordert zunächst die Charakterisierung der Bedarfs- und Bestellstruktur. Die<br />

Konstituenten des Lagerhaltungsproblems bei der Disposition an einem einzelnen Warenautomaten<br />

mit einem Lieferanten und mehreren Kunden sind in Abbildung 6.4 nach<br />

SCHNEEWEIß [1981, S. 7] dargestellt.<br />

Abbildung 6.4: Konstituenten des Lagerhaltungsproblems an Warenautomaten<br />

Als Lagerhaltungsmotiv dominiert die outputseitige, absatzbedingte Lagerung [Schneeweiß<br />

1981, S. 3-4] zur Befriedigung einer stochastischen Nachfrage vieler unbekannter Konsumenten.<br />

Der Bedarf an einzelnen Waren je Absatzstelle ist stochastisch und schwankend, sie ist<br />

Einflüssen auf unterschiedlichen Ebenen des Marktes, sowohl der individuellen Absatzstelle<br />

als auch der Marken- und Artikelebene, ausgesetzt. 2 Auf der Ebene der Märkte wird der<br />

Bedarf durch grundlegende Konsummuster, Saisonalität, Wetter oder Kalendereffekte wie<br />

Feiertage und Urlaubszeiten sowie Marketingaktivitäten beeinflusst. 3 Diese können lokal<br />

durch eine veränderliche Attraktivität und Frequenz der Absatzstelle sowie lokale Marketingaktivitäten<br />

verstärkt werden. Aufgrund der geringen Absatzfrequenz von Automaten im<br />

Vergleich zu Abverkäufen in Supermärkten liegen somit nur selten stationäre Bedarfsverläufe<br />

vor. Selbst etablierte Produkte zeigen vielfach je Abverkaufsstelle instationäre Bedarfsverläufe<br />

mit hohen Zufallsschwankungen, lokalen Trends, veränderbaren Saisonalitäten und<br />

Niveauverschiebungen, was sich in einem hohen Variationskoeffizienten ausdrückt.<br />

1 Die wirtschaftliche Zahl der Lagerstufen, die Anzahl der Lagerstandorte, die Größe der Tourenfahrzeuge und<br />

die Zuordnung von Warenautomaten zu einer Belieferungstour wird in der taktischen Gestaltung des Logistiksystems<br />

bestimmt [Müller-Hagedorn 1998, S. 504] und gilt für die Entscheidungssituation der<br />

Warendisposition als gegeben.<br />

2 Hinsichtlich der Art der Waren kann von Markenprodukten mit geringen, homogenen Verpackungsgrößen<br />

und somit einheitlichen logischen Anforderungen ohne Rück- bzw. Abtransport ausgegangen werden.<br />

3 So wird zum Beispiel bei wärmeren Wetter weniger Schokolade, aber mehr Zigaretten konsumiert.

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