10.01.2013 Aufrufe

Lernfelder Metalltechnik Werkzeugmechanik Fachwissen - Christiani

Lernfelder Metalltechnik Werkzeugmechanik Fachwissen - Christiani

Lernfelder Metalltechnik Werkzeugmechanik Fachwissen - Christiani

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Hinweise für den Benutzer<br />

Das Lernpaket „<strong>Lernfelder</strong> <strong>Metalltechnik</strong> <strong>Werkzeugmechanik</strong>“ besteht aus zwei Büchern:<br />

• „<strong>Lernfelder</strong> <strong>Metalltechnik</strong> <strong>Werkzeugmechanik</strong> <strong>Fachwissen</strong>“ (55090)<br />

• „<strong>Lernfelder</strong> <strong>Metalltechnik</strong> <strong>Werkzeugmechanik</strong> Prozesswissen“ (55100)<br />

Das vorliegende Buch „Prozesswissen“ enthält im ersten Teil Handlungssituationen und Lernsituationen<br />

zu folgenden <strong>Lernfelder</strong>n:<br />

� Lernfeld 5 Formgeben von Bauelementen durch spanende Fertigung<br />

� Lernfeld 6 Herstellen technischer Teilsysteme des Werkzeugbaus<br />

� Lernfeld 7 Fertigen mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen<br />

� Lernfeld 8 Planen und Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme<br />

� Lernfeld 9 Herstellen von formgebenden Werkzeugoberflächen<br />

� Lernfeld 10 Fertigen von Bauelementen in der rechnergestützten Fertigung<br />

� Lernfeld 11 bis 14 Planen, Fertigen und Inbetriebnehmen technischer Systeme<br />

des Werkzeugbaus<br />

Im zweiten Teil dieses Buches „Prozesswissen“ befinden sich zur<br />

Ergänzung, Vertiefung und Übung des Lehrstoffes lernfeldorientierte<br />

und lernfeldübergreifende Übungsaufgaben, auf die<br />

im Buch „<strong>Fachwissen</strong>“ in den entsprechenden Kapiteln verwiesen<br />

wird.<br />

Dem Buch „Prozesswissen“ ist für die Schüler eine DVD mit ergänzenden<br />

Inhalten beigelegt. (Demoprogramme für die CNC-<br />

Bearbeitung, Steuerungstechnik und den Werkzeugbau, sowie<br />

Videofilme zu den Fertigungsverfahren und Katalogauszüge)<br />

Das zugehörige Buch „<strong>Fachwissen</strong>“ unter der Bestellnummer<br />

55090 enthält das zur Bearbeitung der Lernsituationen in den<br />

14 <strong>Lernfelder</strong>n erforderliche <strong>Fachwissen</strong>. Das Buch ist ebenfalls<br />

nach den 14 <strong>Lernfelder</strong>n geordnet. Lernfeldübergreifende Themen<br />

wie Prüftechnik, Qualitätsmanagement und Werkstofftechnik<br />

sind nachgestellt.<br />

„Unterrichtsbegleitmaterial“ auf CD-ROM erhält der Lehrer unter<br />

der Bestellnummer 550101 mit:<br />

– Didaktischen Hinweisen für den Unterricht,<br />

– Lösungsbeispielen zu den Lernsituationen,<br />

– Lösungen zu den Übungsaufgaben,<br />

– Vorlagen für Folien bzw. für den Einsatz mit einem Beamer.


Haben Sie Anregungen oder Kritikpunkte zu diesem Buch?<br />

Dann senden Sie eine E-Mail an 55100@bv-1.de<br />

Autoren und Verlag freuen sich auf Ihre Rückmeldung.<br />

Informationen zur beiliegenden DVD – <strong>Werkzeugmechanik</strong> Prozesswissen<br />

Auf der DVD sind Zusatzmaterialien zusammengestellt, mit denen die im Buch vorgestellten<br />

Themen und Informationen ergänzt werden können.<br />

• Programme zum Planen, Berechnen und Simulieren ergänzen und vertiefen Themenbereiche<br />

aus dem Fachbuch, z. B.:<br />

Auswahl von Bohrern, Gewindebohrern und Fräsern<br />

Bestimmung von Schnittwerten (Firma TITEX-PLUS Präzisionswerkzeuge Günther & Co)<br />

CNC-Programmierung mit Heidenhainsteuerung ITNC530 (Demo-Version)<br />

(Firma Dr. Johannes Heidenhain GmbH)<br />

FluidSIM Pneumatik (Demo-Version)<br />

Software zum Entwickeln, Zeichnen und Simulieren von pneumatischen und elektropneumatischen<br />

Schaltungen (Firma FESTO)<br />

• Videos und Präsentationen aus unterschiedlichen Bereichen veranschaulichen Planungs- und<br />

Produktionsprozesse, z. B.:<br />

Fräserspannsysteme (Firma Schunk GmbH & Co KG)<br />

Simulation der CNC-Bearbeitung eines „Deckels“ (Firma SL-Automatisierungstechnik)<br />

Vakuumgießanlagen und Metallfeinguss (MK Techology GmbH)<br />

• Firmenunterlagen und Katalogauszüge dienen zur Ergänzung von Datensammlungen, zur<br />

Auswahl von Fertigungskenngrößen, als Unterlagen für Konstruktionen und Bestellungen.<br />

Zugangsadressen zum Internet ermöglichen direkten Kontakt zu den Firmen, die im Bereich<br />

<strong>Werkzeugmechanik</strong> zu den führenden Unternehmen zählen, z. B.:<br />

Elektrohydraulischer Hubtisch<br />

Konstruktionsunterlagen, Wartungsanweisungen, Anwendungsbeispiele (Firma Meili)<br />

Normalien für Spritzgießwerkzeuge<br />

Bewegliche Demos von Spritzgießwerkzeugen (Firma HASCO-Normalien GmbH + Co KG)<br />

www.bildungsverlag1.de<br />

Bildungsverlag EINS GmbH<br />

Sieglarer Straße 2, 53842 Troisdorf<br />

ISBN 978-3-427-55100-3<br />

© Copyright 2008: Bildungsverlag EINS GmbH, Troisdorf<br />

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich<br />

zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.<br />

Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt<br />

und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen<br />

Bildungseinrichtungen.


66 8.2.1 Lernsituation Fehler an einer Spannvorrichtung suchen und Störungen beheben<br />

Lernsituation<br />

8.2.1 Lernsituation<br />

Fehler an einer Spannvorrichtung suchen und Störungen beheben<br />

Situation:<br />

An der dargestellten hydraulischen Spannvorrichtung für den Einbau von Werkzeugen in<br />

Spritzgießmaschinen tritt folgende Störung auf:<br />

Nach dem Spannvorgang kann die Spannkraft nicht aufrecht gehalten werden. Das Werkzeug<br />

bleibt nicht fest eingespannt. Die Maschine schaltet auf Störung und zeigt durch<br />

eine Warnlampe die Störungsquelle in der Hydraulik der Schließseite an. Leckagen sind<br />

nicht festzustellen.<br />

Hinweise:<br />

• Die Keilspannelemente sind doppelt<br />

wirkende Zylinder.<br />

• Aus Sicherheitsgründen wird der<br />

Druck in jedem Spannkreis über<br />

zwei elektrische Druckschalter abgefragt.<br />

• Außer dem hier dargestelltem<br />

Schaltplan sind keine Unterlagen<br />

vorhanden.<br />

Auftrag: Ermitteln Sie die Fehlerursache,<br />

planen Sie die Störungsbehebung<br />

und die Wiederinbetriebnahme.<br />

Hydraulischer Schaltplan der Werkzeugspannvorrichtung<br />

Hydraulisches Keilspannelement


Lernfeld 9 Herstellen von formgebenden Werkzeugoberflächen 79<br />

Handlungssituation<br />

9.2 Handlungssituation<br />

Planen einer HSC-Fräsbearbeitung von Formwerkzeugen<br />

Die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung ermöglicht in der spanenden Fertigung:<br />

• Erzielung von hohen Form- und Maßgenauigkeiten,<br />

• Erzielung hoher Oberflächengüten bis Polierqualität,<br />

• Bearbeitung gehärteter Formteile,<br />

• Senkung der manuellen Nacharbeiten,<br />

• Reduzierung der Bearbeitungs- und Durchlaufzeit.<br />

Die Planung einer Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />

auf einer HSC-Fräsmaschine verlangt vom<br />

Fachmann genaue Kenntnis über<br />

Programmstart im Kontrolle per Override<br />

• die Maschine, ihre Ausrüstung und ihre Steuerung,<br />

• das Werkstück und seine Qualitätsanforderungen,<br />

• Werkzeuge und Schnittdaten,<br />

• Programmentwicklung im CAM-System.<br />

Auf diesen Grundlagen ist der Fachmann in der Lage, eine Fräsbearbeitung auf einer HSC-<br />

Fräsmaschine zu planen.<br />

Situation: Fertigen eines Formeinsatzes für einen Golfball<br />

Die Innenkontur des dargestellten Formeinsatzes für einen Golfball soll auf einer HSC-<br />

Fräsmaschine Röders RXP 500 hergestellt werden.<br />

Ein Rohling mit fertig bearbeiteter Außenkontur ist vorgegeben. Der Werkstoff ist<br />

Chrom-Molybdän-Stahl (X40CrMoV5-1) mit einer Härte von 52 HRC.<br />

Es liegt der CAD-Datensatz der Kontur des Formnestes vor. Er soll mit dem CAM-System<br />

DELCAM PowerMILL für die HSC-Bearbeitung aufbereitet werden.<br />

Foto des Formnestes<br />

Zeichnung des Rohteils<br />

HSC-Fräsmaschine Röders RXP 500<br />

Lernfeld 9


<strong>Lernfelder</strong> 11 bis 14 Planen, Fertigen und Inbetriebnehmen technischer Systeme des Werkzeugbaus 97<br />

Handlungssituation<br />

13.1 Handlungssituation<br />

Vom Kundenauftrag zum technischen System „Formnest“<br />

Die Entwicklung von Produkten, die aus<br />

Kunststoffen im Spritzgießverfahren hergestellt<br />

werden, vollzieht sich in mehreren<br />

Schritten.<br />

Funktionsgerechte und kostengünstige Lösungen,<br />

werden von einem Fachteam aus den<br />

Bereichen Werkzeugbau und Kunststoffverarbeitung<br />

in Rücksprache mit dem Kunden<br />

entwickelt. Neben dem Spezialisten für die<br />

Werkstoffauswahl ist der <strong>Werkzeugmechanik</strong>er<br />

in diesen Entwicklungsprozess mit seinen<br />

Kompetenzen bei der Formteilgestaltung<br />

und beim Werkzeugaufbau eingebunden.<br />

Beispiel: Abdeckkappe für Pfosten<br />

Ein Kunde möchte für die Abdeckung von<br />

Pfosten, wie sie im Garten- und Landwirtschaftsbereich<br />

eingesetzt werden, eine Abdeckung<br />

aus Kunststoff herstellen lassen. Die<br />

Abdeckung soll die witterungsbedingte Verrottung<br />

des Pfostens im Stirnholzbereich verhindern.<br />

1. Auftrag analysieren<br />

Der Fachmann informiert sich über den Kundenauftrag, indem er die an das Kunststoffteil<br />

gestellten Anforderungen und die Randbedingungen genau erfasst. Dazu kann er<br />

sich z. B. einer Konstruktionscheckliste mit der Auflistung der wichtigsten Anforderungen<br />

bedienen.<br />

Beispiel: für eine Konstruktionscheckliste (nach DUPONT)<br />

A. Allgemeines<br />

1. Funktion des Bauteils bzw. der Gruppe<br />

2. Steigerung der Funktionalität<br />

B. Einsatzbedingungen<br />

1. Belastungen: Art, Dauer, Höhe<br />

– statisch, dynamisch<br />

– kurzzeitig, langzeitig, stoßartig<br />

– Maximal- und Minimalwerte<br />

2. Einsatztemperatur<br />

– Maximal- und Minimalwerte<br />

– Einsatzdauer<br />

3. Umgebungsmedien<br />

– Luft, Wasser, Feuchtigkeit<br />

– Chemikalien, UV-Belastung, u. a.<br />

Pfosten<br />

ohne Fase<br />

Copyright 2007 Daimer AG<br />

Pfosten<br />

mit Fase<br />

C. Konstruktionsanforderungen<br />

1. Toleranzen<br />

2. Max. zulässige Formteilverformungen<br />

– Verzug, Einfallstellen<br />

– Kantenrundungen<br />

3. Oberflächenbeschaffenheit<br />

– poliert, genarbt, strukturiert<br />

– zulässige Markierungen von Auswerfern,<br />

sichtbare Formtrennung<br />

4. Montage – Demontage (Verbindungstechniken)<br />

5. Spezifikationen und Zulassungen<br />

– Behördliche Vorschriften<br />

– Firmeninterne Richtlinien<br />

<strong>Lernfelder</strong> 11 bis 14 Formenbau


118 13.2 Handlungssituation Entwerfen eines Schneid- und Gesenkbiegewerkzeugs und Planen der Fertigung<br />

• Schneidplattendurchbruch<br />

Aufgrund der Blechdicke von 2 mm, der geringen Stückzahl<br />

von 80 pro Jahr und der großen Toleranzen wird die<br />

nebenstehende Form des Durchbruchs gewählt. Der Freiwinkel<br />

α soll dabei 30° betragen.<br />

• Schneidspalt<br />

Aufgrund der Blechdicke von 2 mm, des Schneidplattendurchbruchs<br />

mit Freiwinkel und der Scherfestigkeit von<br />

386 N/mm 2 ergibt sich laut Tabelle (VDI 3368) ein Schneidspalt<br />

von u = 0,04 mm.<br />

• Folgeschneidwerkzeug (Konstruktion der Teilsysteme und<br />

Gesamtzeichnung)<br />

Als Grundlage für die Konstruktion diente ein „Schnittkasten“ mit Plattenführung,<br />

der als Normalie bestehend aus Kopf-, Druck-, Stempelhalte-, Führungs-, Schneidund<br />

Grundplatte sowie aus Führungsleisten und allen Normteilen zum Fügen zur<br />

Verfügung stand.


<strong>Lernfelder</strong> 11 bis 14 Planen, Fertigen und Inbetriebnehmen technischer Systeme des Werkzeugbaus 127<br />

Handlungssituation<br />

13.3 Handlungssituation<br />

Konstruieren einer Schweißvorrichtung<br />

Vorrichtungen haben die Aufgabe, Werkstücke und Werkzeuge in arbeitsgerechte Lage<br />

zu bringen und die Handhabung zu erleichtern.<br />

Vor dem Bau einer Vorrichtung muss die Entscheidung<br />

darüber getroffen werden, ob eine<br />

Vorrichtung überhaupt notwendig ist, um die Arbeitsaufgabe<br />

zu erfüllen, oder ob mit einfachen<br />

Hilfsmitteln, z. B. einem Maschinenschraubstock<br />

oder einem Aufspannwinkel, der Auftrag ebenso<br />

wirtschaftlich erledigt werden kann.<br />

Die Entscheidung über den Aufbau der Vorrichtung<br />

setzt voraus, dass der Fachmann die<br />

Arbeitstechniken, die durch die Vorrichtung<br />

unterstützt werden sollen, sowie die dabei eingesetzten<br />

Geräte und Hilfsmittel kennt.<br />

Nach gründlicher Analyse der Werkstücke und<br />

der Arbeitstechnik plant der Fachmann die Vor-<br />

Copyright 2007 Daimer AG<br />

richtung. Er bestimmt dabei die einzelnen Elemente<br />

zum Positionieren, Spannen, Stützen usw. und ihre Einbaulage. Diese dokumentiert<br />

er in der Gesamtzeichnung und den Einzelteilzeichnungen.<br />

Für den späteren Gebrauch der Vorrichtung formuliert er Richtlinien zur Handhabung der<br />

Vorrichtung.<br />

Beispiel: Konstruieren einer Schweißvorrichtung für ein Schleuderrad<br />

Das Unternehmen hat den Auftrag erhalten 100 geschweißte Schleuderräder zu liefern.<br />

Die Scheibe mit eingesetzter Nabe liegt vor.<br />

Es ist eine Schweißvorrichtung zum Positionieren und Spannen der Flügel zu planen.<br />

Zum Schweißen ist MIG-Schweißen vorgesehen.<br />

Für die Zukunft ist beabsichtigt, auch Schleuderräder mit verschlissenen Schaufeln wieder<br />

mit neuen Schaufeln zu versehen.<br />

<strong>Lernfelder</strong> 11 bis 14 Vorrichtungsbau


128 13.3 Handlungssituation Konstruieren einer Schweißvorrichtung<br />

1. Auftrag analysieren<br />

Der Fachmann<br />

� ermittelt aus dem Auftrag die Aufgabe der zu planenden Vorrichtung,<br />

� informiert sich bei Fachleuten und aus Dokumentationen über Arbeitstechniken, Arbeitsgeräte<br />

und spezielle Einsatzbedingungen des Fertigungsverfahrens, für das die<br />

Vorrichtung zu planen ist,<br />

� sammelt aus der Zeichnung und anderen Unterlagen Angaben, welche die Ausführung<br />

der Vorrichtung bestimmen, z. B. Bearbeitungsstellen, Größe, Gewicht, Bezugsmaße,<br />

Toleranzen.<br />

Auftrag analysieren<br />

Der Fachmann stellt Folgendes fest:<br />

Die Vorrichtung wird zum Positionieren und Spannen beim Handschweißverfahren<br />

(WIG) eingesetzt. Die zu verbindenden Bauteile sind eine Scheibe mit einer bereits angeschweißten<br />

Nabe und 12 Flügel.<br />

Das Fügeverfahren Schweißen erfordert von Vorrichtungen<br />

– Schweißstellen mit der Schweißpistole leicht erreichbar zu gestalten,<br />

– möglichst Steig- und Fallnähte zu vermeiden, Wannenlage anzustreben,<br />

– wenn nötig Spritzschutz für Positionier-, Spann- und Stützelemente vorzusehen,<br />

– alle Einzelteile gesondert zu positionieren und ggf. spannen,<br />

– Wärmestau in Vorrichtungsteilen zu verhindern,<br />

– Entfernen des Werkstück aus der Vorrichtung<br />

nicht zu behindern.<br />

Zum Schweißen der Flügel äußert ein Schweißfachmann<br />

über die Schweißfolge:<br />

Zunächst wird wegen der Gefahr von Verzug<br />

auf beiden Seiten eines Flügels jeweils eine kurze<br />

Naht gelegt. Danach wird der gegenüberliegende<br />

Flügel ebenso verschweißt. Anschließend<br />

werden die Flügel, die senkrecht dazu liegen,<br />

mit ebenfalls kurzen Nähten angeschweißt.<br />

Schließlich werden in der gleichen Reihenfolge<br />

die Nähte vervollständigt.<br />

2. Vorrichtung planen<br />

Schweißfolge<br />

2.1 Konzept entwickeln<br />

Der Fachmann<br />

� bestimmt die von der Vorrichtung zu erfüllenden Funktionen. Dazu betrachtet er den<br />

Arbeitsprozess, wie er ohne Hilfe einer Vorrichtung ablaufen würde;<br />

� sucht nach vorrichtungstechnischen Lösungsmöglichkeiten zur Beseitigung der ohne<br />

Vorrichtung im Fertigungsprozess auftretenden Schwierigkeiten;<br />

� wendet technikspezifische Verfahren (z. B. Morphologischer Kasten) zur Darstellung<br />

alternativer Lösungen und zur Lösungsauswahl an;<br />

� wählt Lösungskonzepte aus, indem er die Lösungsmöglichkeiten unter technischen und<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten bewertet.<br />

Die Ergebnisse der Konzeptentwicklung Planung hält der Fachmann in Skizzen und Beschreibungen<br />

fest.


132 13.3.1 Lernsituation Planen einer Bohrvorrichtung<br />

Lernsituation<br />

13.3.1 Lernsituation<br />

Planen einer Bohrvorrichtung<br />

Situation:<br />

In einer Motorenfabrik werden Kipphebel für Spezialmotoren in Kleinserien zu je 80 Stück<br />

benötigt. Etwa halbjährlich ist eine solche Serie zu fertigen.<br />

Die Kipphebelrohlinge sind aus Gusseisen mit Kugelgrafit. Sie wurden bereits an den<br />

Seitenflächen (Maß 40), der Bohrung mit dem Durchmesser 25 H7 und dem Halbrund<br />

(Maß 16) bearbeitet.<br />

Zum Bohren der Bohrung mit dem Durchmesser 12 mm und der Flachsenkung ist eine<br />

Vorrichtung zu entwickeln.<br />

Zur Herstellung der Flachsenkung und zum Planen der Oberfläche steht ein speziell angefertigter<br />

Zapfensenker zur Verfügung. Mit ihm kann in einem Arbeitsgang das Planen<br />

und das Senken durchgeführt werden.<br />

1. Vorgaben analysieren<br />

1.1 Welche Art der Vorrichtung werden Sie wählen: eine Baukastenvorrichtung oder eine<br />

Sonderanfertigung? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />

1.2 Beschreiben Sie den möglichen Arbeitsablauf zur Fertigung der Bohrung und Senkung.<br />

2. Vorrichtung planen<br />

2.1 Nennen Sie Möglichkeiten zum Positionieren, Spannen, Stützen und Führen des Kipphebels<br />

bzw. des Werkzeugs.<br />

2.2 Erstellen Sie einen Entwurf der Vorrichtung (Handskizze).


148 Herstellen technischer Teilsysteme im Werkzeugbau<br />

Herstellen technischer Teilsysteme<br />

im Werkzeugbau B-1 bis B-67<br />

1 Normalien als Maschinenelemente im Werkzeugbau<br />

Normalien für den Aufbau von Spritzgießwerkzeugen<br />

B-1 Für Normalien im Werkzeugbau werden von verschiedenen Herstellern Kataloge im Internet bereitgestellt.<br />

Machen Sie sich mit einem solchen Katalog vertraut. Auf der beiliegenden DVD finden Sie ebenfalls Beispiele<br />

für solche Kataloge.<br />

B-2 Suchen Sie aus einem Katalog für Spritzgießwerkzeuge eine Formplatte mit der Werkzeuggröße 156 mm<br />

x 196 mm aus. Die Platte soll 56 mm dick sein und der Werkstoff die Qualität 1.1730 haben.<br />

a) Zeichnen Sie die Platte mit allen Maßen.<br />

b) Entscheiden Sie im Hinblick auf den Werkstoff der Formplatte, ob man das Formnest direkt in diese<br />

Formplatte einbauen kann.<br />

B-3 In eine Formplatte soll für das Formnest ein Einsatz von 100 mm x 220 mm eingebaut werden. Der Einsatz<br />

ist 66 mm hoch, schließt bündig mit der Formplatte ab und ist als Schultereinsatz geplant.<br />

a) Legen Sie die Mindestmaße für die Werkzeuggröße<br />

fest, wenn der Abstand „a“ zwischen der<br />

Kante des Einsatzes und der jeweiligen Mitte<br />

zum Führungssystem mindestens 60 mm betragen<br />

soll.<br />

b) Wählen Sie aus einem handelsüblichen Sortiment<br />

von Platten eine verfügbare Platte aus und<br />

legen Sie damit die Werkzeuggröße fest.<br />

B-4 Benennen Sie die Werkzeugbauteile des gezeichneten Standardwerkzeuges normgerecht (nach DIN<br />

16750).<br />

Hinweis: Falls Sie die Möglichkeit haben, kopieren Sie die Vorlage des Werkzeuges und tragen Sie dann<br />

die Benennungen für die Bauteile ein.<br />

B-5 In dem gezeichneten Standardwerkzeug (Aufgabe B-4) sind unterschiedliche Aufspannplatten in den Pos.<br />

1 bis 4 dargestellt.<br />

Skizzieren Sie unter der Annahme, dass das Werkzeug quadratisch ist, die Aufspannplatte der festen Seite<br />

(querüberstehend, mit Zentrierausdrehung) in zwei Ansichten. Die Bohrungen für die Führungssäulen<br />

und die Bohrungen zur Verschraubung der Formplatte tragen Sie ebenfalls ein.


Planen, Fertigen und Inbetriebnehmen technischer Systeme des Formenbaus 199<br />

Zeichnung eines Heißkanalsystems mit Normalien zu den Aufgaben F-71 bis F-74<br />

F-73 In der Einbauanleitung für den Heizkanalverteilerblock heißt es: „Die Hochleistungsdüsen für das jeweilige<br />

Werkzeug in dem Maß Düsenauflagebund/Heißkanalverteilerblock (Maß h 2) exakt abstimmen. Beim<br />

Einbau des Systems im Bereich h 1 mit ca. 0,04 mm vorspannen.“<br />

Stellen Sie fest, warum diese Hinweise wichtig sind.<br />

F-74 Durch welche Maßnahmen erreicht man, dass große Temperaturschwankungen im Bereich des Heißkanalsystems<br />

vermieden werden?<br />

F-75 Begründen Sie, ob eine temperierbare Angießdüse bei der Verarbeitung von Duroplasten erwärmt oder<br />

gekühlt wird.<br />

Temperiersystem 1)<br />

F-76 Ermitteln Sie den Temperaturunterschied (Δ ϑ) zwischen der Massetemperatur und der Werkzeugtemperatur<br />

bei der Verarbeitung von Thermoplasten (PA; PC; PE; POM; PP; PVC). Berechnen Sie jeweils den<br />

größten und den kleinsten Wert und tragen Sie die Werte in eine entsprechende Tabelle ein.<br />

Kurzzeichen Name des Kunststoffes Δ ϑ max. in K Δ ϑ min. in K<br />

1) Hinweis: Datenblatt zum Temperaturverhalten von Kunststoffen siehe beiliegende DVD.


240 Planen, Fertigen und Inbetriebnehmen technischer Systeme der Stanztechnik<br />

3 Werkzeuge zum Biegeumformen<br />

Die Aufgaben zu den Biegewerkzeugen enthalten neben unabhängigen Aufgaben auch ein durchgängiges Unterrichtsprojekt.<br />

Es werden anhand dieses Unterrichtsprojekts wesentliche Bereiche schrittweise erarbeitet.<br />

Die nachfolgenden Dokumente enthalten Informationen zu den Aufgaben G-69; G-70; G-72; G-74; G-76<br />

Biegeteil: U-Profil:<br />

Gesamtzeichnung:<br />

Stückliste:<br />

11 diverse Zylinderschrauben DIN 912 8.8<br />

10 diverse Zylinderstifte DIN 6325 St<br />

9 Einspannzapfen Normalie 9 SN 28 K<br />

8 Kopfplatte 60 WCrV 7<br />

7 Seitenführung C 45<br />

6 Aufnahme 105 MnCr 4<br />

5 Ausheber 105 MnCr 4<br />

4 Abstreifer 105 MnCr 4<br />

3 Biegestempel 105 MnCr 4<br />

2 Gesenk 105 MnCr 4<br />

1 Grundplatte S 235 J2 G2<br />

Pos. Benennung Norm Werkstoff


252 Planen, Fertigen und Inbetriebnehmen technischer Systeme der Vorrichtungstechnik<br />

Systeme zum Spannen<br />

H-12 Als Schweißvorrichtung, in der Rahmen von Hand geschweißt werden können, wurde diese Konstruktion<br />

vorgeschlagen. Gestalten Sie die Vorrichtung fertigungsgerecht<br />

H-13 Ein Deckel wird in einer Bohrvorrichtung in<br />

der dargestellten Weise auf der Grundplatte<br />

positioniert und gespannt.<br />

Verbessern Sie die Vorrichtung so, dass<br />

mittelbar mit einem Spannelement gespannt<br />

werden kann.<br />

H-14 „Eigentlich ist jedes Spannen ein elastisches Spannen – nur bei dem, was wir starres Spannen nennen,<br />

sind die elastischen Verformungen sehr klein.“<br />

Stimmt diese Aussage? Geben Sie eine begründete Antwort.<br />

H-15<br />

a) Berechnen Sie das Maß x für den Keil, damit er sich nicht<br />

selbsttätig löst.<br />

b) Mit welcher Kraft wird das Werkstück angedrückt, wenn der<br />

Keil mit einer Kraft von 2000 N eingetrieben wird?<br />

H-16 Ein <strong>Werkzeugmechanik</strong>er sagt:<br />

„Eigentlich sollte man statt M 24 in 10.9 andere Schrauben, nämlich M 20 in 12.9, zum Eindrehen in<br />

die Nutensteine einsetzen. Die Vorrichtung würde dann leichter.“<br />

Äußern Sie sich zu dem Vorschlag.<br />

H-17 Entwerfen Sie die Verschlusshülse mit dem Führungsschlitz<br />

für den skizzierten Bajonettspanner. Dieser soll einen<br />

1/4-Gewindegang haben, und die Steigung soll 4° sein.<br />

Die Verschlusshülse muss abziehbar sein. Fertigen Sie eine<br />

Zeichnung in drei Ansichten an.


260 Werkstofftechnik<br />

Werkstofftechnik WT-1 bis WT-92<br />

1 Stähle<br />

Unlegierte Stähle<br />

WT-1 Ein unlegierter Stahl mit 0,65 % C ist auf 1 000 °C erwärmt worden.<br />

a) Liegt bei dieser Temperatur ein Kristallgemenge oder ein Mischkristallgefüge vor?<br />

b) Welche Bezeichnung trägt dieses Gefüge?<br />

c) Wie ist der Gitteraufbau?<br />

d) Wie liegt der Kohlenstoff im Gefüge vor?<br />

e) Wie verhält sich das Gefüge beim Umformen?<br />

WT-2 In einem Untersuchungsbericht eines Metalllabors über eine Metallprobe heißt es u. a.: „... das Gefüge<br />

der Stempelhalteplatte weist zu etwa gleichen Teilen Ferrit und Perlit auf.“<br />

a) Welchen Kohlenstoffgehalt hat der Stahl?<br />

b) Welchen Gitteraufbau hat Ferrit?<br />

WT-3 Das nebenstehende Gefügebild zeigt das Gefüge eines Stahls<br />

mit 0,8 % Kohlenstoffgehalt.<br />

a) Wie bezeichnet man dieses Gefüge?<br />

b) Das streifenförmige Aussehen kommt dadurch zustande,<br />

dass zwei einzelne Bestandteile fein verteilt nebeneinander<br />

liegen.<br />

Wie nennt man diese beiden Bestandteile?<br />

c) Welche chemische Formel hat der kohlenstoffreichere Bestandteil?<br />

d) Welche Eigenschaften haben die einzelnen Bestandteile?<br />

WT-4 Stellen Sie den Verlauf der Eigenschaften Zugfestigkeit und Härte der angegebenen Stähle im Diagramm<br />

dar. Übernehmen und ergänzen Sie das Diagramm. Verwenden Sie die Angaben aus der dargestellten<br />

Bildleiste.<br />

Gefüge 0 % C 0,4 % C 0,6 % C 0,8 % C 1,2 % C<br />

Zugfertigkeit ca. 200 N/mm 2 ca. 700 N/mm 2 ca. 850 N/mm 2 ca. 950 N/mm 2 ca.1000 N/mm 2<br />

Härte ca. 150 HB ca. 180 HB ca. 220 HB ca. 240 HB ca. 260 HB

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!