Fachkr
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UDas Magazin für Unternehmen<br />
des Arbeitsmarktservice Vorarlberg<br />
Ausgabe Nr. 01/2011<br />
<strong>Fachkr</strong>äFte<br />
gesucht<br />
trotz arbeitsmarktöffnung. aus- und weiterbildung<br />
bleibt die beste strategie gegen den <strong>Fachkr</strong>äftemangel.<br />
Projekt „auFstieg“<br />
gezielte Qualifizierung auf die<br />
betrieblichen anforderungen<br />
eures-netzwerk<br />
online-Vermittlungsplattform bietet<br />
unternehmen und arbeitsuchenden informationen<br />
über den europäischen arbeitsmarkt
Vo r w o r t<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Nach einer mehrjährigen Übergangsfrist öffneten sich am 1. Mai dieses Jahres die<br />
Grenzen für ArbeitnehmerInnen aus den neuen Mitgliedsländern der EU. Nach<br />
Schätzungen des AMS bringt diese Öffnung für Österreich eine Ausweitung von<br />
15.000 bis 20.000 unselbstständig Beschäftigten. Vorarlberg wird davon aber kaum<br />
etwas spüren, und auch gesuchte <strong>Fachkr</strong>äfte werden bestenfalls ausnahmsweise<br />
nach Vorarlberg kommen. Schon bisher wurden Kontingente nicht ausgeschöpft,<br />
die es <strong>Fachkr</strong>äften aus diesen neuen Mitgliedsländern erlaubt hätten, ins Land zu<br />
kommen.<br />
Die Befürchtungen, von Arbeitsuchenden überschwemmt zu werden, waren nicht<br />
berechtigt. Unsere Unternehmen im Land wissen das und rechnen auch nach der<br />
Ostöffnung nicht mit <strong>Fachkr</strong>äften aus den neuen Beitrittsländern. <strong>Fachkr</strong>äfte auszubilden<br />
hat deshalb erste Priorität. Das AMS unterstützt die heimischen Unternehmen<br />
dabei mit interessanten Qualifizierungsmodellen, wie z.B. dem neuen Projekt<br />
„Aufstieg“.<br />
St a t i S t i k zum thema<br />
Fa c h k r ä F t e m a n g e l n a c h Br a n c h e n<br />
Vor allem in den Branchen „Fremdenverkehr, Beherbergungs- und Gaststättenwesen“, „Bau und Holz“ sowie „Gesundheit und<br />
Soziales“ sehen österreichische Unternehmen einen starken <strong>Fachkr</strong>äftemangel. Betrachtet man die Auswertung nach Bundesländern,<br />
so zeigt sich ein einheitliches Bild. Auf die Frage nach existierendem <strong>Fachkr</strong>äftemangel liegt die Zustimmung mit einer<br />
geringen Schwankungsbreite bei 30%. In Vorarlberg beantworten diese Frage 30% der befragten Betriebe mit Ja, 65% mit Nein<br />
und 5% machen dazu keine Angaben.<br />
Land- und Forstwirtschaft<br />
Bergbau, Wasser, Energieerzeugung, Entsorgung<br />
Chemie, Kunststoffe, Pharma<br />
Bau, Holz<br />
Maschinenbau, Metall, Elektro, Elektronik<br />
Druck, Papier, Verlagswesen<br />
Leder, Mode, Textil<br />
Lebensmittel<br />
Glas, Keramik<br />
Großhandel, Versandhandel<br />
Einzelhandel, Instandhaltung und Reparatur<br />
Banken, Versicherungen, Realitätenwesen<br />
Verwaltung, Büro<br />
Steuer, Recht<br />
Datenverarbeitung<br />
Medien, Werbung<br />
Reinigung<br />
Verkehr und Nachrichtenübermittlung<br />
Fremdenverkehr, Beherbergungs- und Gaststättenwesen<br />
Gesundh., Soz., Schulen, Kultur, Forschung, Sport, relig. Einr.<br />
Persönliche und öffentliche Dienstleistungen<br />
2 U - Das Magazin für Unternehmen<br />
Ja Nein Keine Angaben<br />
10 83 7<br />
10<br />
12<br />
24<br />
20<br />
19<br />
17<br />
17<br />
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35<br />
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77<br />
77<br />
Anton Strini, Landesgeschäftsführer des<br />
AMS Vorarlberg<br />
Rückmeldungen an die Redaktionsleitung<br />
claudia.proell@ams.at<br />
73<br />
76<br />
70<br />
71<br />
73<br />
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53<br />
% Betriebe (österreichweit) N = 7143<br />
Quelle: AMS-Forschungsnetzwerk/Studie April 2011<br />
9<br />
7<br />
6<br />
6<br />
6<br />
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4<br />
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4<br />
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2<br />
3
Personal durch „aufstieg“<br />
gezielte arbeitsmarktpolitische ausbildungskonzepte unterstützen unternehmen in<br />
der Personalplanung und geben arbeitsuchenden Menschen eine Perspektive.<br />
Die Tourismus- und Freizeitbranche ist<br />
für die Vorarlberger Wirtschaft von großer<br />
Bedeutung. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten<br />
MitarbeiterInnen ist dementsprechend<br />
hoch, kann aber vom heimischen Arbeitsmarkt<br />
nicht gänzlich abgedeckt werden. Eine AMS-<br />
Studie zeigt, dass der <strong>Fachkr</strong>äftemangel in diesen<br />
Branchen sehr hoch ist. Die Berufe Koch/Köchin<br />
und Restaurantfachmann/-frau werden am stärksten<br />
nachgefragt. Auch die Arbeitsmarktöffnung<br />
mit 1. Mai 2011 hat an dieser Tatsache nicht viel<br />
geändert. Daher gilt es, verstärkt auf Ausbildung<br />
zu setzen.<br />
au s B i l d u n g im ho t e l ad l e r<br />
Lore Battlogg, Geschäftsführerin des Vitalhotel<br />
Adler in St. Anton im Montafon, bildet derzeit<br />
über das AMS-Projekt „Aufstieg“ eine Frau zur<br />
Hotel- und Gastgewerbeassistentin aus. Sie hat<br />
schon Erfahrung mit AMS-Qualifizierungsmodellen.<br />
So hat sie bereits über die Implacementstiftung<br />
(Vorgängermodell von „Aufstieg“) eine<br />
Masseurin und eine Kosmetikerin ausgebildet.<br />
Im Bereich Tourismus herrscht immer wieder<br />
<strong>Fachkr</strong>äftemangel, was auch mit der hohen Personalfluktuation<br />
zusammenhängt. Frau Battlogg<br />
setzt vorrangig auf heimisches Personal. Sie beschäftigt<br />
derzeit 38 Personen, davon sind zwei aus<br />
Deutschland. Noch fährt sie gut mit dieser Strategie,<br />
allerdings sei es alljährlich ein Kampf, wie<br />
sie sagt.<br />
Bevorzugt stellt sie MaturantInnen ein, die kompetent<br />
und selbstständig sind und ein gutes Auftreten<br />
haben. „Das Problem bei höheren Ausbildungen<br />
im Tourismusbereich ist, dass die AbsolventInnen,<br />
die mit Matura abschließen, nicht ins<br />
Gastgewerbe gehen, sondern meist ein Studium<br />
beginnen“, erzählt Battlogg. Derzeit bildet sie<br />
sechs junge Leute in unterschiedlichen Lehrberufen<br />
aus.<br />
Zu s a m m e n a r B e i t<br />
Die Zusammenarbeit mit dem AMS funktioniert<br />
sehr gut. Sie schätzt besonders die persönliche<br />
Betreuung durch die BeraterInnen des AMS Bludenz.<br />
„Die BeraterInnen sind sehr bemüht. Wenn<br />
jedoch am Arbeitsmarkt keine geeigneten Kräfte<br />
vorhanden sind, kann auch die beste Untersützung<br />
nicht helfen“, weiß Battlogg um die Situation am<br />
Arbeitsmarkt. Für sie zählt beim Personal in erster<br />
Linie die Motivation und Loyalität zum Unternehmen.<br />
Stolz verweist sie auf ihre Chefin im<br />
Service, Frau Jutta Bitschnau, die ihr schon seit<br />
29 Jahren die Treue hält.<br />
da s ams-Pr o j e k t „au F s t i e g“<br />
Das duale Ausbildungssystem gibt arbeitsuchenden<br />
Personen die Möglichkeit, sich auf die<br />
konkreten betrieblichen Anforderungen zu qualifizieren.<br />
Für den Arbeitsmarkt ein ideales Instrument.<br />
Arbeitsuchende Personen können über<br />
dieses Förderangebot eine arbeitsmarktpolitisch<br />
sinnvolle Ausbildung absolvieren, Unternehmen<br />
stehen <strong>Fachkr</strong>äfte zur Verfügung, die sofort einsetzbar<br />
sind und die spezifischen Anforderungen<br />
erfüllen.<br />
Voraussetzungen für den Einstieg in das Projekt<br />
sind u. a. der klare Wunsch nach einer berufsbezogenen<br />
Aus- und Weiterbildung sowie eine schrift-<br />
Mangelberufe in Vorarlberg<br />
Koch, Köchin (30)<br />
Restaurantfachmann/-frau (20)<br />
Stubenmädchen/-bursch (12)<br />
Finanz- und AnlagenberaterIn (10)<br />
Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger/-schwester (9)<br />
RezeptionistIn (8)<br />
Quelle: AMS-Forschungsnetzwerk/Studie April 2011<br />
liche Einstellzusage des ausbildenden Unternehmens.<br />
Die Einstellzusage bestätigt die tatsächliche<br />
Übernahme in ein Dienstverhältnis nach Ende<br />
der Ausbildung. Die Ausbildungskosten werden<br />
vom AMS, dem Land Vorarlberg und dem ausbildenden<br />
Unternehmen übernommen.<br />
Frau Battlogg setzt auf Ausbildung<br />
„Motivation und<br />
Loyalität sind<br />
mir wichtig“<br />
10 15 20 25 30<br />
Anzahl der Nennungen<br />
U - Das Magazin für Unternehmen 3
in t e r V i e w<br />
Die beste strategie<br />
ist Ausbildung<br />
Herr Küng, ist <strong>Fachkr</strong>äftemangel für Sie ein<br />
Thema?<br />
Selbstverständlich, in Zeiten guter Konjunktur<br />
natürlich besonders stark. Wir suchen vor allem<br />
Stahlbautechniker, Schweißer und Bohrwerksdreher<br />
(Bohr- und Frästechniker), Lackierer und Maschinenbauer.<br />
Der <strong>Fachkr</strong>äftemangel ist bei uns<br />
auch ein durch die Region bedingtes Problem. Es<br />
gibt sehr viele gut ausgebildete Produktionsarbeiter,<br />
die als Grenzgänger in die Schweiz und nach<br />
Liechtenstein gehen.<br />
Das Unternehmen<br />
Die Liebherr-Werk Nenzing GmbH wurde 1976 gegründet und<br />
produziert mit einem Mitarbeiterstand von 1.569 Personen auf<br />
einer Gesamtfläche von 238.722 m² Krane und Umschlaggeräte<br />
für maritime Anwendungen und ist auch in den Bereichen<br />
der Gewinnungs- und Umschlagindustrie, im Tief- oder<br />
Spezialtiefbau Technologieführer.<br />
4 U - Das Magazin für Unternehmen<br />
Wie sieht es bei Ihnen mit der internen Aus-<br />
und Weiterbildung aus?<br />
Wir bilden derzeit 130 Lehrlinge aus. Oft ist es<br />
so, dass diese hauptsächlich aus Weiterbildungsgründen<br />
wieder ausscheiden, viele machen die<br />
HTL. Wir versuchen durch Maßnahmen wie<br />
Bildungskarenz oder Ferialbeschäftigungen, diese<br />
jungen <strong>Fachkr</strong>äfte zu halten. Gelingt uns das<br />
nicht, führen wir Austrittsgespräche, um die tieferen<br />
Ursachen zu erfahren. Diese sind sehr breit<br />
gestreut, aber vor allem geht es um Höherqua-<br />
Personalleiter Waldefried<br />
Küng über <strong>Fachkr</strong>äftemangel,<br />
Ausbildung und<br />
die Arbeitsmarktöffnung.<br />
lifizierung, manchmal auch um eine berufliche<br />
Neuorientierung. Im Bereich der Weiterbildung<br />
bieten wir arbeitsplatzbezogene Qualifizierungen<br />
in der Konstruktion und persönlichkeitsbildende<br />
Schulungen für Führungskräfte und Vertriebsmitarbeiter.<br />
Außerdem sind wir als Pilotbetrieb beim<br />
Gesundheitsprojekt „Fit für die Zukunft“ dabei,<br />
das wir gemeinsam mit der AUVA und der PVA<br />
durchführen. Das ist für alle Mitarbeiter konzipiert,<br />
wir denken dabei aber natürlich auch an die<br />
demografische Entwicklung. Was müssen wir tun,<br />
dass möglichst viele Mitarbeiter möglichst lange<br />
gesund und zufrieden ihrer Arbeit nachgehen können?<br />
Denken Sie auch daran, Frauen auszubilden?<br />
Bei den Berufen, in denen wir ausbilden, handelt<br />
es sich zu einem großen Teil um schwere körperliche<br />
Arbeit, vor allem in der Produktion. Das<br />
kleinste Teil wiegt 25 Kilo. Das ist einfach nicht<br />
zumutbar. Wir haben schon auch Mädchen ausgebildet,<br />
und zwar als Maschinenbautechnikerin<br />
und Lackiererin. Sie wurden dann aber nicht im<br />
Fertigungsbereich eingesetzt, sondern im Einkauf<br />
und in der technischen Dokumentation. Hier können<br />
sie ihre Ausbildung sehr gut verwerten. Zum<br />
ersten Mal, dass ich Frauen als Schweißerinnen<br />
gesehen habe, das war in Rostock in der ehemaligen<br />
DDR. Bei uns ist das doch noch sehr ungewöhnlich.<br />
Insgesamt sind 25% unseres Personals<br />
weiblich, aber eher in Büro und Vertrieb.<br />
Was sagen Sie zur kürzlich erfolgten Arbeitsmarktöffnung?<br />
Mittelfristig wird die Arbeitsmarktöffnung sicher<br />
etwas bringen. Wir haben über die Leasingfirmen,<br />
aber auch über Initiativbewerbungen über das<br />
Internet schon seit längerem Kontakte mit Arbeitern,<br />
auch Ingenieuren, aus dem Osten Europas,<br />
aus Ungarn, Polen oder Bulgarien. Früher sind
viele Arbeitskräfte aus Innerösterreich gekommen,<br />
so um die 80%. Das hat sich auf Arbeiter<br />
aus Deutschland verlagert, wir haben derzeit 200,<br />
80 Prozent davon <strong>Fachkr</strong>äfte. Ich finde jedenfalls,<br />
dass die Öffnung zu spät kommt.<br />
Was haben Sie sonst für Strategien, zu <strong>Fachkr</strong>äften<br />
zu kommen, und welche Rolle spielt<br />
dabei das AMS?<br />
Wir arbeiten eng mit dem AMS zusammen. Dies<br />
nicht nur auf lokaler/nationaler Ebene, sondern<br />
auch europaweit über Jobbörsen und das Netzwerk<br />
EURES. Das reine Schalten von Inseraten in<br />
Zeitungen ist heutzutage nicht mehr ausreichend.<br />
Daher betonen wir in unseren medialen Aktivitäten<br />
(Social Media) zusehends unser Image als Innovations-<br />
und Technologieführer, um so unsere<br />
Arbeitgeberattraktivität zu steigern.<br />
Wir sind im Projektgeschäft tätig und unser Business<br />
ist nicht so einfach planbar, deshalb müssen<br />
wir bis zu 20% Flexibilität einplanen. Dazu gehören<br />
Flexizeitmodelle (Ansparen von Überzeiten),<br />
Leasingfachkräfte, Auswärtsvergaben an Subunternehmen,<br />
auch ins Ausland.<br />
Das Integrationsleasing ist vereinzelt ein Thema,<br />
meist jedoch wollen diese Arbeitskräfte aus vielseitigen<br />
Beweggründen in ihrem Status verbleiben.<br />
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung am<br />
Arbeitsmarkt in Ihrer Branche?<br />
Tendenziell geht´s aufwärts. Problematisch ist<br />
natürlich der <strong>Fachkr</strong>äftemangel. So müssen wir<br />
Teile der Produktion auslagern und es ist schwierig,<br />
diese dann wieder zurückzuholen. <strong>Fachkr</strong>äftemangel<br />
herrscht vor allem in Zeiten guter Konjunktur,<br />
wie wir sie derzeit haben, und die beste<br />
Strategie dagegen ist Ausbildung. Die Demografie<br />
ist ja gegen uns.<br />
Gründe für<br />
<strong>Fachkr</strong>äftemangel<br />
Warum finden Betriebe keine qualifizierten<br />
MitarbeiterInnen?<br />
2.384 Betriebe antworteten.<br />
Qualifikationen 29%<br />
berufliche Erstausbildung<br />
berufliche Spezialisierung<br />
Arbeitsmotivation<br />
Sonstige Gründe<br />
Quelle: AMS-Forschungsnetzwerk/Studie April 2011<br />
30%<br />
35%<br />
37%<br />
51%<br />
„es ist oft<br />
zermürbend<br />
Der geschäftsführer von Fahrzeugbau walser,<br />
gerhard rauch, nimmt stellung.<br />
Fa c h k r ä F t e m a n g e l<br />
Ein Riesenthema, und zwar in allen Bereichen. Wir suchen nach<br />
qualifiziertem Personal auf allen Ebenen, von der Führungs- bis<br />
zur Reinigungskraft. Inzwischen frage ich mich, ob wir überhaupt<br />
noch inserieren sollen, es ist teuer und bringt nichts. Der <strong>Fachkr</strong>äftemangel<br />
stellt für unser Unternehmen eine Wachstumsbremse dar<br />
und behindert unsere ökonomische Weiterentwicklung.<br />
Aktuell haben wir 40 Lehrlinge in Ausbildung – bei einem Beschäftigtenstand<br />
von 160 (in der Zentrale Rankweil, Anm.d.Red.).<br />
Wir haben auch die an und für sich gute Idee eines Qualifizierungsverbundes<br />
ausprobiert, um dem <strong>Fachkr</strong>äftemangel entgegenzuwirken.<br />
Das Problem war, dass die Kommunikation, der Informationsfluss<br />
nicht wirklich funktionierte und der gewünschte Erfolg<br />
ausblieb. Es ist oft zermürbend, aber ich sage immer, wenn man<br />
nur lange genug nachdenkt, kommen die Ideen. So habe ich zum<br />
Beispiel einen HTL-Absolventen eingestellt, der nicht gerade die<br />
besten Noten hatte. Aber wenn einer die HTL überhaupt schafft, ist<br />
das schon ein guter Mann. Das hat funktioniert.<br />
ar B e i t s m a r k t öF F n u n g<br />
Die begrüße ich sehr. Aber kurzfristig erhoffe ich mir noch nicht<br />
allzu viel davon. Wir warten erst mal ab – Polen oder Tschechien<br />
sind einfach sehr weit weg. Wir hatten schon Arbeiter aus Rumänien,<br />
wenn die ihre Familien besuchen wollten, war das ein mühsames<br />
Unterfangen. Die konnten sich ja nicht einfach in den Flieger<br />
setzen. Auf der anderen Seite beobachten wir, dass deutsche <strong>Fachkr</strong>äfte<br />
wieder zurück<br />
nach Deutschland gehen,<br />
jetzt, wo auch dort<br />
die Konjunktur wieder<br />
anzieht. Deutschland<br />
hat ja eine sehr starke<br />
Autoindustrie.<br />
ams<br />
Wir haben gemeinsam<br />
mit dem AMS bereits<br />
eine Jobbörse organisiert<br />
und einigen Aufwand<br />
betrieben, um<br />
neue Leute zu finden,<br />
jedoch nur mit geringem<br />
Erfolg. 20 Arbeitsuchende<br />
waren da. Es<br />
Gerhard Rauch im Gespäch<br />
ist ja nicht so, dass wir<br />
nur Spezialisten suchen. Wenn jemand motiviert und lernfähig<br />
ist, dann nehmen wir ihn. Die Zusammenarbeit mit dem AMS ist<br />
sehr gut, aber es nutzt nichts, wir können auch gemeinsam keine<br />
<strong>Fachkr</strong>äfte „herzaubern“. Die Bemühungen sind da, aber seien<br />
wir doch ehrlich, es ist oft so, dass das Problem in der Person des<br />
Arbeitsuchenden liegt. Wenn wer nicht will, kann man gar nichts<br />
tun.<br />
“<br />
U - Das Magazin für Unternehmen 5
Mobil mit<br />
EURES<br />
EURES-VertreterInnen aus Polen, Tschechien, Deutschland und Österreich bei der<br />
Firma Liebherr in Nenzing.<br />
Infos EURES<br />
http://ec.europa.eu/eures<br />
http://www.translake.org<br />
Das EURES Portal in Zahlen<br />
5.370 freie Stellen<br />
661.712 Lebensläufe<br />
24.308 registrierte Arbeitgeber<br />
Stand: 08.07.2011<br />
Infos Jobbörsen<br />
Dietmar Müller<br />
AMS Bludenz<br />
05552/62371-81605<br />
dietmar.mueller@ams.at<br />
6 U - Das Magazin für Unternehmen<br />
O<br />
b die Arbeitsmarktöffnung mit 1. Mai<br />
2011 Unternehmen in Vorarlberg kurzfristig<br />
mit zusätzlichen <strong>Fachkr</strong>äften versorgen<br />
kann, ist zu bezweifeln. Bereits bisher war für<br />
Fach- und Schlüsselkräfte aus den neuen EU-<br />
Staaten der Zugang zum<br />
österreichischen Arbeitsmarkt<br />
möglich. Das AMS<br />
stellte allein im Rahmen der<br />
seit 2008 geltenden <strong>Fachkr</strong>äfteverordnung<br />
knapp<br />
18.000 Arbeitsbewilligungen<br />
für <strong>Fachkr</strong>äfte aus den<br />
neuen EU-Mitgliedsstaaten aus.<br />
Trotz einiger Bemühungen, den europäischen Arbeitsmarkt<br />
in Schwung zu bringen, zeigen sich<br />
viele Arbeitskräfte mobilitätsresistent. Derzeit<br />
leben und arbeiten lediglich 2% aller europäischen<br />
Bürger und Bürgerinnen nicht in ihrem<br />
Herkunftsland. „Will man die europäische Idee<br />
verstärkt leben, so gibt es auch für die Arbeits-<br />
marktverwaltungen Europas hier noch viel zu<br />
tun“, erklärt AMS-Vorstand Dr. Kopf.<br />
Mit dem Online-Portal EURES bietet das AMS<br />
eine Vermittlungsplattform für Arbeitsuchende<br />
und Arbeitgeber in Europa. EURES hat derzeit<br />
ein Netz von mehr als 850 BeraterInnen, die in<br />
täglichem Kontakt mit Arbeitsuchenden und Arbeitgebern<br />
in ganz Europa stehen.<br />
EURES Bodensee ist Teil dieses europäischen<br />
Netzwerkes, das sich speziell der Förderung beruflicher<br />
Mobilität im Bodenseeraum widmet.<br />
jo B B ö r s e in Br e s l a u<br />
Am 12. April 2011 fand unter dem Motto „Arbeitsmarkt<br />
in Österreich, Deutschland und der<br />
Schweiz – offen für alle“ in Breslau eine Jobbörse<br />
statt, an der auch Unternehmen aus Österreich,<br />
Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer und<br />
die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft<br />
der WK teilgenommen haben. Die eintägige<br />
Jobbörse stieß auf großes Interesse. Mehr als<br />
2.000 BesucherInnen wurden ausführlich beraten<br />
und konnten ihre Lebensläufe deponieren.<br />
„In Polen wird Österreich gesamthaft gesehen,<br />
da wird nicht so sehr nach Bundesländern differenziert“,<br />
antwortet Frau Przepiórska, EURES-<br />
Beraterin aus Polen, auf die Frage, ob Vorarlberg<br />
für Arbeitskräfte aus Polen überhaupt interessant<br />
sei. „Vorarlberg ist gar nicht so weit weg. Ich habe<br />
mit dem Auto 8 Stunden gebraucht, das ist bei vielen<br />
Städten Deutschlands beispielsweise auch der<br />
Fall.“ Wenn das Interesse von Unternehmen besteht,<br />
wird noch einmal eine Jobbörse in Breslau<br />
organisiert.<br />
mo B i l i t ä t s t a g e<br />
In Zusammenarbeit mit dem Hotel- und Gastgewerbeverband<br />
Salzburg werden im Dezember<br />
die 4tägigen „Mobilitätstage“ abgehalten, auf denen<br />
6-7 EURES-BeraterInnen aus verschiedenen<br />
europäischen Ländern in vier größeren Städten<br />
Niederschlesiens Arbeitsuchende und Personalsuchende<br />
zusammenbringen sollen. Das ist auch<br />
für Vorarlberg eine gute Möglichkeit, sich als<br />
Tourismusland mit attraktiven Arbeitsplätzen zu<br />
präsentieren.<br />
Landesrat Rüdisser betonte bei der EURES-Bodensee<br />
Jahrestagung in Feldkirch die Wichtigkeit des Netzwerkes<br />
für die Wirtschaftsegion Vorarlberg.
Imagepflege notwendig<br />
Die Personalsituation im gesundheits- und Pflegebereich ist vor allem<br />
im akutbereich von einem starken Mangel an qualifizierten Personen<br />
geprägt. im Langzeitpflegebereich sieht die Lage ein wenig besser<br />
aus, mittelfristig werden aber auch in diesem Bereich Personalengpässe<br />
auftreten.<br />
Sowohl im Akut- als auch im Langzeitbereich<br />
herrscht bereits <strong>Fachkr</strong>äftemangel,<br />
im Langzeitbereich werden bis 2020 300 diplomierte<br />
Pflegekräfte fehlen, schätzt Beate Halbeisen,<br />
Vorarlberg-Leiterin des Österreichischen<br />
Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes.<br />
Gründe dafür sind die demografische Entwicklung,<br />
welche die Schere zwischen PflegerInnen<br />
und zu Betreuenden immer weiter auseinander<br />
treibt, die bevorstehende Pensionswelle beim<br />
Pflegepersonal, die zu geringe Bezahlung und<br />
die Tatsache, dass eine berufliche Tätigkeit im<br />
Gesundheits- und Pflegebereich nicht die öffentliche<br />
Anerkennung hat, die ihr gebührt. Dies<br />
macht das Berufsbild, vor allem für Jugendliche,<br />
nicht attraktiv genug.<br />
Pe r s o n a l s i t u a t i o n<br />
„Es gibt in Vorarlberg eine Anzahl von Ausbildungsplätzen,<br />
aber zu wenig Menschen, die für<br />
die Pflege in Frage kommen oder eine solche Arbeit<br />
aufnehmen wollen. Zudem gab es in den letzen<br />
Jahren keine Personalanpassung, d.h. auf die<br />
steigende Patientenanzahl wurde nicht reagiert“,<br />
schildert Halbeisen die Lage. „Bei den Jugendlichen<br />
haben wir leider das Problem, dass das Gesetz<br />
vorschreibt, dass erst ab dem 17. Lebensjahr<br />
Dienst am Krankenbett gemacht werden darf.<br />
„<br />
Bis 2020 fehlen<br />
uns 300 diplomierte<br />
„ Pflegekräfte<br />
Da klafft eine Lücke von einem Jahr zwischen<br />
dem Abschluss der Schule und dem Beginn der<br />
Ausbildung. Hier ist die Politik gefragt, eine<br />
passende Lösung für alle Beteiligten zu finden.<br />
Ich kann mir auch vorstellen, verstärkt WiedereinsteigerInnen<br />
und ältere Personen mit ausgeprägter<br />
Sozialkompetenz anzusprechen und für<br />
den Beruf zu gewinnen“, ist Halbeisen mit der<br />
derzeitigen Situation wenig zufrieden.<br />
Auch die Arbeitsmarktöffnung mit 01.05.2011 hat<br />
keine positiven Auswirkungen auf die Personalsituation<br />
im Gesundheits- und Pflegebereich in Vorarlberg<br />
gebracht. Der Personalmangel ist in allen<br />
europäischen Ländern ein wichtiges Thema, daher<br />
gibt es auch keine Bemühungen, Personal aktiv<br />
abzuwerben. Dazu kommt, dass die Bezahlung in<br />
Österreich schlecht ist, deshalb ist die Ausübung<br />
des Pflegeberufs für <strong>Fachkr</strong>äfte aus dem Ausland<br />
aus finanzieller Sicht nicht attraktiv.<br />
im a g e k a m P a g n e<br />
Halbeisen sieht vor allem in der Imageverbesserung<br />
des Berufsstandes Potenzial, Personen für<br />
den Pflegeberuf zu gewinnen. „Wenn wir zukünftig<br />
mehr junge Leute für den Beruf begeistern<br />
wollen, müssen wir uns verstärkt auf die Imagepflege<br />
konzentrieren und das Berufsbild in der Öffentlichkeit<br />
verbessern“. Ein wichtiger Punkt zur<br />
Erweiterung der Perspektiven für den Pflegeberuf<br />
ist auch die Erreichung der Akademisierung - und<br />
die akademisch ausgebildeten Personen müssen<br />
dann auch in den Bereichen Pflegeforschung und<br />
Pflegeentwicklung angestellt werden.<br />
Gemeinsam mit ANDA (Austrian Nurse Directors<br />
Association) wird derzeit eine Imagekampagne<br />
für die Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich<br />
konzipiert. Sie startet im September 2011<br />
und beinhaltet auch die Workshops „Power für<br />
die Pflege“ mit der Zielsetzung, Pflegepersonal zu<br />
positiven „Markenbotschaftern“ zu entwickeln.<br />
an e r k e n n u n g<br />
„Der Beruf ist sehr vielseitig und das Schöne<br />
daran ist, dass wir mit Menschen zu tun haben,<br />
und das sind nicht nur die zu Betreuenden, sondern<br />
alle, die daran beteiligt sind, da gibt es viele<br />
Schnittstellen. Im Mittelpunkt steht das Teamwork<br />
zum Wohle der Patienten. Flexibilität und<br />
Vielseitigkeit sind gefragt. Wir sind Spezialisten<br />
in vielen Bereichen, durch Lernen entwickeln wir<br />
uns ständig weiter. Weiterbildungen helfen uns,<br />
auf dem neuesten pflegewissenschaftlichen Standard<br />
zu sein. Für die Zukunft wünsche ich mir<br />
eine größere Anerkennung unseres Berufs und<br />
einen gesellschaftlichen Wandel, der zu einer höheren<br />
Wertschätzung des Alters führt“.<br />
Beate Halbeisen<br />
Pflegestiftung<br />
des aMs<br />
ab juli 2011<br />
Die „connexia Implacementstiftung<br />
Betreuung<br />
und Pflege“ bietet arbeitsuchenden<br />
Personen eine<br />
berufliche Perspektive im<br />
Betreuungs- und Pflegebereich<br />
durch die Ausbildung<br />
zu qualifizierten<br />
<strong>Fachkr</strong>äften. Betreuungs-<br />
und Pflegeeinrichtungen<br />
wird dadurch die Personalentwicklungerleichtert.<br />
Die Stiftung bietet<br />
eine maßgeschneiderte,<br />
arbeitsplatzgenaue Qualifizierung.<br />
Ausbildungen<br />
werden unter anderem<br />
in den Berufen dipl.<br />
Gesundheits- und Krankenpflege,<br />
dipl. Sozialbetreuung<br />
(Altenarbeit,<br />
Behindertenarbeit, Familienarbeit),Fachsozialbetreuung<br />
(mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten),<br />
Pflegehilfe und Heimhilfe<br />
angeboten.<br />
Weitere Informationen erhalten<br />
Sie bei connexia oder<br />
den regionalen Geschäftsstellen<br />
des AMS<br />
U - Das Magazin für Unternehmen 7
Das Service für Unternehmen<br />
des aMs Vorarlberg in ihrer nähe<br />
Das Service für Unternehmen setzt sich aus drei Regionalteams zusammen. Bludenz, Feldkirch und Bregenz/Dornbirn. Durch die<br />
regionale Präsenz ist die Grundlage für eine optimale Beratung gegeben. Die MitarbeiterInnen des Service für Unternehmen sind<br />
regelmäßig vor Ort bei den Betrieben. 2010 konnten über 3000 Betriebsbesuche gezählt werden. Jedes Unternehmen kann auf die<br />
persönliche Unterstützung in Personalangelegenheiten zählen. Das Aufgabengebiet der BeraterInnen ist nach Branchen aufgeteilt.<br />
Daher verfügen sie über spezielles Fachwissen, das den Unternehmen zu Gute kommt. „Alleine während der eMotion-Tour im Mai<br />
2011 haben unsere BeraterInnen über 500 Unternehmen besucht und über unsere Dienstleistungen informiert“, freut sich Bernhard<br />
Bereuter, Leiter des Service für Unternehmen und stv. Landesgeschäftsführer des AMS Vorarlberg, über die intensive Zusammenarbeit<br />
mit den heimischen Betrieben.<br />
„Mir ist der persönliche Kontakt zu den<br />
Unternehmen wichtig. Gerade in der Personalvermittlung<br />
ist eine enge Zusammenarbeit<br />
für den Erfolg entscheidend.“<br />
Werner Moosmann<br />
im p r e S S u m<br />
Herausgeber:<br />
AMS Vorarlberg, Rheinstraße 33, 6901 Bregenz<br />
www.ams.at/vbg<br />
Redaktionsleitung:<br />
Mag. Claudia Pröll<br />
Redaktionsteam:<br />
Coleta Ausserhofer, Gabriele Hladik, Anton Linger,<br />
Ing. Mag. Thomas Metzler, Dietmar Müller<br />
Konzeption und Design:<br />
Ing. Mag. Thomas Metzler<br />
Schlussredaktion:<br />
Ing. Mag. Thomas Metzler, Mag. Claudia Pröll<br />
Fotografien und Coverfoto:<br />
Ing. Mag. Thomas Metzler<br />
Druck:<br />
Druckhaus Gössler GmbH, Schwefel 102, A-6850 Dornbirn<br />
8 U - Das Magazin für Unternehmen<br />
teams<br />
Bludenz<br />
Karin Burtscher<br />
Barbara Dressel<br />
Stefan Knall<br />
Wilfried Mattle<br />
Dietmar Müller<br />
Carmen Zimmermann<br />
Bernhard Bereuter mit Anton Strini<br />
beim Start der eMotion-Tour 2011.<br />
Feldkirch<br />
Arnold Ammann<br />
Andrea Catic<br />
Alexandra Degenkolb<br />
Madlen Gießauf<br />
Anton Linger<br />
Werner Moosmann<br />
Rudolf Pfeffer<br />
„Ich unterstütze meine KundInnen<br />
bei der Personalsuche mit einer<br />
gezielten Vorauswahl. Die Unternehmen<br />
sparen Zeit und Kosten.“<br />
Thomas Hirschbühl<br />
„Bei Besetzungsschwierigkeiten<br />
kann ich meinen<br />
KundInnen spezielle Lösungen<br />
wie z.B. Qualifizierungsmodelle<br />
anbieten.“<br />
Karin Burtscher<br />
Bregenz/Dornbirn<br />
Theresia Albrecht<br />
Coleta Ausserhofer<br />
Dietmar Drabosenik<br />
Werner Gruber<br />
Thomas Hirschbühl<br />
Gabriele Hladik<br />
Karin Illmer<br />
Philipp Paul<br />
Brigitte Strini<br />
Frank Wicke<br />
Weitere Informationen zum Service für Unternehmen<br />
und den Angeboten erhalten Sie unter:<br />
Tel.: 05574 691-0<br />
eMail: sfu.vorarlberg@ams.at<br />
www.ams.at/vbg