38. Jahresbericht der Zentralbibliothek Solothurn über das Jahr 1967

Ein zweites Spezialgebiet unserer Bibliothek wurde angeregt durch die Sealsfield-
Feiern des Jahres 1964; die von uns veranstaltete Ausstellung der Werke des einst
berühmten, heute wieder neu entdeckten Schriftstellers zeigte, dass Solothurn, die
Stadt, in der er seine letzten Lebensjahre verbrachte, diese Werke nur sehr lückenhaft
besitzt. Wir bemühten uns seither, die Lücken allmählich zu schliessen. So konnten
wir auch im Berichtsjahr zwei uns fehlende Sammelausgaben erwerben:
die 2. Auflage der Gesammelten Werke, 1844-1846 von J.B. Metzler in Stuttgart in
18 Bändchen herausgegeben, und die von H. Riederer veranstaltete Gesamtausgabe
der amerikanischen Romane in 5 Bänden, 1937 in Meersburg herausgekommen.
Zur Erschliessung unserer ansehnlichen Bestände an alten Büchern bedarf auch
unsere buchgeschichtliche Fachbibliothek immer noch der Ergänzung durch unentbehrliche
Standardwerke, die uns bisher fehlen und die auch nur noch in seltenen
Glücksfällen auf dem Antiquariatsmarkt auftauchen. Im Berichtsjahr erwarben wir
das Werk: Marques de libraires et d'imprimeurs en France au XVII e
et XVIII 8
siècle,
von R. Laurent-Vibert und M. Audin, Paris 1925. Bei der grossen Zahl von französischen
Werken gerade aus dieser Zeit, über die wir verfügen, ist dieses Werk von besonderer
Wichtigkeit.
Unsere Absicht, unsere Ausstellungstätigkeit in Zukunft mehr darauf zu richten,
der Öffentlichkeit einen Einblick in den Reichtum unserer eigenen Bestände zu bieten
und ihr die in den Magazinen ruhenden Schätze alter Buchkunst wenigstens zeitweise
in thematischen Zusammenhängen vorzuführen, rechtfertigt es, bei sich bietender
Gelegenheit auch repräsentative alte Illustrationswerke anzukaufen, wenn Ähnliches
in unseren Sammlungen fehlt. In diesem Sinne erwarben wir ein naturhistorisches
Prachtswerk aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: den « Dictionnaire pittoresque
d'histoire naturelle» von Felix Edouard Guérin, in 12 Bänden herausgegeben in Paris
1834-1839. Die drei Tafelbände enthalten insgesamt 720 sehr hübsche, kolorierte
Tier- und Pflanzenbilder, deren besonderer Reiz auch in den interessanten Staffagen
liegt.
Handschriftliche Dokumente
Die wichtigste Erwerbung des Berichtsjahres war der Ankauf einer mittelalterlichen
Handschrift, die früher zeitweise in solothurnischem Besitze war und nun wieder den
Weg in ihre einstige Heimat gefunden hat. Die Gelegenheiten, da derartige Raritäten
überhaupt noch käuflich sind, müssen als äusserst selten bezeichnet werden, so dass
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