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Vineta/Wollin - Pommersche Landsmannschaft

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So wie dieser Wagen des hier zusammengeschossenen Trecks, wurde auch der Wagen mit dem vermeintlich<br />

aus dem Camminer Dom zu rettenden Cordula-Schrein getroffen und vernichtet. Dass es sich hier um keinen<br />

Militärtransport handelt, haben auch die russischen Panzerkanoniere gesehen…<br />

Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges, der Blick etwa auf das, was von Hamburg, auch einst eine der größten<br />

Handelsmetropolen Europas, nach 1945 übriggeblieben war, zeigte es auch einem größeren Teil der Bevölkerung,<br />

was günstigen Falles auch von einer „reichen“ Stadt zu erwarten ist.<br />

Wir besaßen aber ein Stück, das zwar nicht in <strong>Wollin</strong> gefunden, aber dennoch geeignet schien, uns eine Vorstellung<br />

von dem zu vermitteln, was in <strong>Wollin</strong> selbst in der „späten Großstadtzeit“ noch an Kunstschätzen vorhanden<br />

gewesen sein mag: Ich meine den Cordula-Schrein aus dem Camminer Domschatz (siehe oben), ein Prachtstück<br />

wikingischen Kunstgewerbes der Zeit um 1000 n. Chr. Der Camminer Schrein hat ein nah verwandtes Gegenstück<br />

in dem „Kunigunden-Schrein“ im Bamberger Domschatz. Es ist eine durchaus ansprechende Theorie, dass diese<br />

beiden Schreine Otto von Bamberg von einem reichen <strong>Wollin</strong>er Kaufmann geschenkt wurden, dass er den einen<br />

seinem alten Bamberger Dom schenkte und den zweiten zur Ausstattung des von ihm 1140 gegründeten Bistums<br />

<strong>Wollin</strong> stiftete, als Reliquienbehälter des Schädels der Heiligen Cordula. Als dann 1180 das Bistum wegen der<br />

andauernden Wikingergefahr von <strong>Wollin</strong> nach Cammin verlegt wurde, folgte er ihm auch dorthin, überdauerte<br />

sogar die Wirren der Reformation mit Bilderstürmerei und dergleichen und blieb in Cammin bis zum Frühjahr<br />

1945. Beim Transport nach <strong>Wollin</strong>, in einem Treck des Grafen v. Flemming, traf eine russische Granate den<br />

Wagen mit dem Domschatz, und seitdem ist das kostbare Stück wohl für immer verschollen.<br />

Auf die „Großstadtzeit“ <strong>Wollin</strong>s folgt die Dorfzeit, die Epoche nach der Verlegung des Bistums nach Cammin.<br />

Die großzügige Planung der älteren Epochen ist jetzt aufgegeben, statt der großräumigen Hallen finden wir jetzt<br />

nur noch kleine, fast quadratische Hütten in Blockbautechnik, ohne Ordnung verstreut.<br />

Gehen wir von der Altstadt <strong>Wollin</strong> noch einige 100 Meter weiter nach norden, wo Wilde 1936 eine größere<br />

Ausgrabung durchgeführt hat. Durch einen schnurgeraden Ost-West-Graben erforschte er die Siedlungsfläche<br />

und fand dort in allen wesentlichen Zügen, soweit es sich durch die Keramik nachweisen ließ, das in der Altstadt<br />

gewonnene Bild bestätigt. Denn der Silberberg lieferte keine Holzüberreste. Auch ein Wallschnitt wurde<br />

durchgeführt.<br />

nordwestlich des Silberberges lag der Mühlenberg, der Ende der 1930er Jahre durch eine Reihe von gewaltigen<br />

Kiesgruben ausgebeutet wurde. Da sich dort auch viele Gräber fanden (das nördliche Gegenstück zum Galgenberg),<br />

wurde auch hier eine umfangreiche Grabung notwendig. Sie ergab eine große Zahl von Skelett- und<br />

Brandgräbern der wendisch-wikingischen Zeit.

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