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Wohlauf und motiviert – rückenwind-Projekt des Caritasverbandes ...

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<strong>Wohlauf</strong> <strong>und</strong> <strong>motiviert</strong> <strong>–</strong> <strong>rückenwind</strong>-<strong>Projekt</strong> <strong>des</strong> Caritasverban<strong>des</strong> der Stadt<br />

Köln setzt auf ein ganzheitliches <strong>und</strong> bedarfsorientiertes<br />

Ges<strong>und</strong>heitsprogramm für Pflegekräfte<br />

Köln. Judith Körner ist 26 Jahre alt. Seit vier Jahren arbeitet die Altenpflegerin im Caritas-<br />

Altenzentrum St. Joseph-Elisabeth in Köln. „Ich bin <strong>motiviert</strong>, ich bin jung, <strong>und</strong> der Beruf macht mir<br />

großen Spaß. Bei anderen Pflegekräften, die schon 10 oder gar 20 Jahre hier tätig sind, ist das nicht<br />

unbedingt der Fall. Ich möchte nicht, dass es mir so ergeht.“ Was Judith Körner in ihrem Arbeitsalltag<br />

wahrnimmt, ist kein Geheimnis: Die Arbeitsbelastungen in der Pflege sind sehr hoch, darunter leiden<br />

Arbeitszufriedenheit <strong>und</strong> -motivation. Mitunter kämpfen Einrichtungen der Branche mit einem hohen<br />

Krankenstand <strong>und</strong> hoher Fluktuation von MitarbeiterInnen. Will man angesichts <strong>des</strong><br />

Fachkräftemangels <strong>motiviert</strong>es <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>es Personal für die Pflege heute <strong>und</strong> in Zukunft<br />

sicherstellen <strong>und</strong> die Attraktivität <strong>des</strong> Berufs steigern, gilt es die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu<br />

verbessern.<br />

Mit diesem Ziel ist im Juni 2010 das <strong>Projekt</strong> „CareWell <strong>–</strong> Starke Mitarbeiter für eine gute Pflege“<br />

angetreten. Es wird gemeinsam von neun stationären <strong>und</strong> neun ambulanten Pflegeeinrichtungen <strong>des</strong><br />

Caritasverban<strong>des</strong> der Stadt Köln e. V. <strong>und</strong> <strong>des</strong> Caritasverban<strong>des</strong> Rhein-Erft-Kreis e. V. getragen.<br />

Zielgruppe sind insgesamt 600 Pflegekräfte, für die ein ganzheitliches <strong>und</strong> bedarfsorientiertes<br />

Ges<strong>und</strong>heitsprogramm eingerichtet wird, das zum einen verhältnisorientierte wie auch<br />

verhaltensorientierte Prävention vorsieht. Das heißt, es werden sowohl die strukturellen<br />

Rahmenbedingungen in der Organisation in den Blick genommen, als auch die einzelnen<br />

Mitarbeitenden selbst unterstützt <strong>und</strong> qualifiziert. Finanziert wird das <strong>Projekt</strong> noch bis Ende Mai 2013<br />

mit Mitteln aus dem Programm „<strong>rückenwind</strong> <strong>–</strong> Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“. Der<br />

Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V., die Berufsgenossenschaft für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsdienste <strong>und</strong> Wohlfahrtspflege (BGW) wie auch das Institut für Sozialforschung <strong>und</strong><br />

Gesellschaftspolitik GmbH (ISG) begleiten <strong>und</strong> beraten das <strong>Projekt</strong>.<br />

„Wir beteiligen alle Pflege- <strong>und</strong><br />

Führungskräfte in allen Gremien <strong>und</strong><br />

<strong>Projekt</strong>phasen, um basisdemokratisch<br />

vorzugehen <strong>und</strong> den tatsächlichen<br />

Bedarfen der MitarbeiterInnen gerecht zu<br />

werden“, erläutert Dr. Birgit Stinner-<br />

Meißen, CareWell-<strong>Projekt</strong>leiterin <strong>und</strong><br />

Personalentwicklerin bei Caritas Köln.<br />

Dieser Ansatz spiegelt sich in der<br />

<strong>Projekt</strong>struktur wieder: Die obersten<br />

Leistungsebenen der zwei beteiligten<br />

Caritas-Verbände treffen sich als<br />

Steuerungsgruppe drei Mal im Jahr zur<br />

Beratung <strong>und</strong> zur <strong>Projekt</strong>planung wie um<br />

über Finanzmittel zu entscheiden.<br />

Bild: CV Köln / CareWell <strong>Projekt</strong>gruppe bei der Präsentation der<br />

Analyseergebnisse der BGW im Dezember 2010<br />

In monatlichem Rhythmus trifft sich die <strong>Projekt</strong>gruppe: Hier kommen (Leistungs)-Bereichsleitung,<br />

Bereichsleitung aus den Regionen <strong>und</strong> Einrichtungen, Personalentwicklung <strong>und</strong> Qualitätsmanagement<br />

sowie die Mitarbeitervertretung zusammen. Sie entwickeln das <strong>Projekt</strong> inhaltlich weiter <strong>und</strong> stimmen<br />

sich hierzu ab. „Unser wichtigstes Instrument zur Beteiligung der Basis ist die Resonanzgruppe. Sie<br />

setzt sich aus je einer Pflegefachkraft der 18 Einrichtungen zusammen. Sie ist Ansprechpartner/in für<br />

das <strong>Projekt</strong> <strong>und</strong> soll den Informationsfluss zwischen Einrichtung <strong>und</strong> <strong>Projekt</strong>gruppe gewährleisten“,<br />

erklärt Stinner-Meißen.<br />

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Judith Körner hat diese Aufgabe in ihrer Einrichtung übernommen. „Ich habe regelmäßig Kontakt zur<br />

<strong>Projekt</strong>leiterin, informiere meine Kolleginnen in den Teamsitzungen über das <strong>Projekt</strong> <strong>und</strong> beantworte<br />

ihre Fragen dazu“, schildert sie. Zur Transparenz <strong>des</strong> <strong>Projekt</strong>s trägt eine strukturierte interne<br />

Kommunikation bei: Alle sechs Wochen wird ein Info-Newsletter für alle MitarbeiterInnen verschickt,<br />

regelmäßig bekommt die Resonanzgruppe eine Mail zum aktuellen Stand <strong>des</strong> <strong>Projekt</strong>s, einmal im<br />

Monat werden die AnsprechpartnerInnen in den Einrichtungen von der <strong>Projekt</strong>leitung <strong>und</strong> der<br />

<strong>Projekt</strong>mitarbeiterin, Darja Dräger, angerufen, um zu erfahren, wie die Umsetzung von Maßnahmen<br />

glückt. Und auf der internen Caritas-Austauschplattform „CariNet“ können alle Beteiligten, auch<br />

externe Partner, Infos <strong>und</strong> Neuigkeiten nachlesen. Eine erste große Maßnahme von „CareWell“ war<br />

es in allen 18 Einrichtungen mit einem „Betriebsbarometer“ systematisch die Belastungen <strong>und</strong><br />

Ressourcen der Pflegekräfte zu erfassen <strong>und</strong> Arbeitssituationsanalysen zum Thema<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung zu erstellen. Alle MitarbeiterInnen konnten sich<br />

äußern, was in ihrer Arbeit gut läuft, was Spaß macht, aber auch in welchen Teilaspekten<br />

Änderungswünsche bestehen. Die Auswertungsergebnisse dienten dann dazu, vordringliche<br />

Probleme zu identifizieren <strong>und</strong> sie in den Ges<strong>und</strong>heitszirkeln der Teams in allen Einrichtungen zur<br />

Sprache zu bringen.<br />

Bild: CV Köln / Zukunftswerkstatt mit Mitarbeitenden <strong>und</strong><br />

Führungskräften aus allen beteiligten Einrichtungen im Februar 2011<br />

„Damit die Ges<strong>und</strong>heitszirkel mit Beteiligung<br />

der Mitarbeiter auch nach Ablauf <strong>des</strong><br />

<strong>Projekt</strong>s effektiv zur Verbesserung der<br />

Arbeitsbedingungen beitragen, qualifizieren<br />

wir in allen Einrichtungen eine Leitungskraft<br />

zum Ges<strong>und</strong>heitsmanager bzw. -<br />

beauftragten aus, der fortlaufend<br />

Maßnahmen zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

plant. Dieser soll dann von <strong>–</strong> ebenso weiter<br />

qualifizierten <strong>–</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmoderatoren<br />

unterstützt werden, die die Maßnahmen in<br />

den Ges<strong>und</strong>heitszirkeln bearbeiten <strong>und</strong><br />

dafür sorgen, dass sie in Absprache mit der<br />

Einrichtungsleitung umgesetzt werden“, so<br />

Stinner-Meißen.<br />

„Bei uns stellte sich heraus, dass die Pausenregelung nicht zufrieden stellend eingehalten wird <strong>und</strong> für<br />

Unmut im Team sorgte“, beschreibt Judith Körner, die nicht nur für die Resonanzgruppe aktiv ist,<br />

sondern auch als eine von drei Ges<strong>und</strong>heitsmoderatorinnen in ihrer Einrichtung. In Absprache mit<br />

ihrer Wohnbereichsleiterin hat sie die Pausenregelung in einem ersten Ges<strong>und</strong>heitszirkel zum Thema<br />

gemacht, mit KollegInnen Lösungen erarbeitet, die nun im Arbeitsalltag erprobt werden. Ein<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanager für die Einrichtung ist schon bestimmt, muss aber noch die umfangreiche<br />

Qualifizierung, die die BGW übernimmt, absolvieren.<br />

„Die Ges<strong>und</strong>heitszirkel sind eine einrichtungsinterne Maßnahme. Ebenso wie weitere Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildungen von Pflege- <strong>und</strong> Führungskräften, die ab August 2011 stattfinden werden“, erklärt die<br />

<strong>Projekt</strong>leiterin. MitarbeiterInnen können sich in den Schulungen mit Stressbewältigung,<br />

Kommunikation oder Kinesthetik auseinandersetzten. Für die Leitungsebene sind Themen wie<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Führungskultur vorgesehen. „Einrichtungsübergreifend entstehen derzeit<br />

zusätzliche Arbeitsgruppen mit Führungskräften, die Schwerpunktthemen strategisch weiter<br />

entwickeln <strong>und</strong> sich darüber mit der <strong>Projekt</strong>gruppe austauschen“, so Stinner-Meißen weiter zum<br />

umfassenden Maßnahmepaket von „CareWell“.<br />

„CareWell“ verfolgt so einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur individuell die Pflegekräfte anspricht,<br />

sondern auch die Führungskräfte einbindet mit dem Ziel, arbeitsbelastende <strong>und</strong> demotivierende<br />

Strukturen nachhaltig zu verändern. „Parallel zu „CareWell“ wird derzeit ein gesamtverbandliches<br />

2


Ges<strong>und</strong>heitsmanagement entwickelt. Das in den beteiligten Einrichtungen erprobte Konzept wird hier<br />

einfließen <strong>und</strong> darüber hinaus in das Qualitätsmanagement von Caritas integriert <strong>und</strong> regelmäßig<br />

überprüft werden“, erläutert Stinner-Meißen. Schon heute arbeite sie eng mit den<br />

Qualitätsmanagementbeauftragten zusammen, die bei Caritas in jedem Geschäftsfeld eingesetzt sind.<br />

Dies gewährleiste, dass die Erfahrungen <strong>und</strong> Verabredungen, die im <strong>Projekt</strong> „CareWell“ gemacht <strong>und</strong><br />

getroffen werden, systematisch als Standards für den Gesamtverband übernommen werden können.<br />

Kontakt zum <strong>rückenwind</strong>-<strong>Projekt</strong> „CareWell <strong>–</strong> Starke Mitarbeiter für eine gute Pflege“:<br />

Caritasverband für die Stadt Köln e.V.<br />

Dr. Birgit Stinner-Meißen<br />

Bartholomäus-Schink-Str. 6<br />

50825 Köln<br />

Tel.: 0221 - 95570 331<br />

birgit.stinner-meissen@caritas-koeln.de<br />

www.caritas-koeln.de<br />

Weitere Informationen zum <strong>rückenwind</strong>-<strong>Projekt</strong> „CareWell“ erhalten Sie auch auf der Homepage <strong>des</strong><br />

ESF-Programms „<strong>rückenwind</strong>“ unter www.bagfw-esf.de<br />

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