Download Ausgabe 04/2009 - Deutscher Verband für Fotografie
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Seite 4 DVF-journal 4/<strong>2009</strong><br />
Die Welt im Rahmen<br />
Von Susanne Kornau<br />
»Meine wichtigste Aufnahme ist immer<br />
die, die ich gerade mache …«, schmunzelt<br />
Martin Bienefeld. In sechs Jahrzehnten sind<br />
dabei unzählige wichtigste Aufnahmen<br />
zusammengekommen. Obwohl der Lüdenscheider<br />
schon viel länger fotografiert, steht<br />
<strong>2009</strong> ein Goldjubiläum im Fokus: Seit einem<br />
halben Jahrhundert ist der 76-Jährige Mitglied<br />
im Deutschen <strong>Verband</strong> <strong>für</strong> <strong>Fotografie</strong><br />
(DVF), ehemals <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong> Ama-<br />
50 Jahre VDAV/DVF<br />
Ob Karl Heinz Luck am Neujahrstag dieses<br />
Jahres noch einmal den Sektkorken knallen<br />
ließ, wissen wir nicht, Grund dazu hätte er<br />
aber allemal gehabt. Seit 50 Jahren widmet<br />
sich der Mann aus St. Ingbert dem Hobby <strong>Fotografie</strong><br />
mit Leib und Seele. Im Beruf waren<br />
Ganoven und Verkehrssünder im Visier des<br />
Polizeioberkommissars, in der Freizeit finden<br />
sich Motive aus den Bereichen Porträt<br />
und Landschaft im Sucher seiner Kamera.<br />
Am 1.1.1959 trat er dem Club »Fotofreunde<br />
Massel« im damaligen VDAV bei. Mit ihm errang<br />
er bei der internationalen Grenzland-<br />
Fotoschau 1962 die Goldmedaille in der<br />
Clubwertung. Der Verein löste sich später<br />
auf und Karl Heinz Luck gründete daraufhin<br />
zusammen mit einem Fotofreund 1962<br />
Karl Heinz Luck: »Junger Sikh«<br />
teurfotografen-Vereine<br />
(VDAV). 1973 wurde er<br />
VDAV-Vizepräsident.<br />
1975 bis 76 war er<br />
zweiter Vorsitzender<br />
im Landesverband<br />
Westfalen, 1981 bis<br />
1991 erster Vorsitzender.<br />
Schon mit zwölf Jahren hat der gebürtige<br />
Görlitzer seine Liebe zur <strong>Fotografie</strong> entdeckt<br />
und dank eigener Kamera auch pflegen<br />
können. Erbliche Vorbelastung schließt<br />
er nicht aus; schon der Vater fotografierte<br />
gerne. Bienefeld hielt schon damals vorzugsweise<br />
Landschaften fest. Ein guter Porträtfotograf,<br />
so sagt er über sich selbst, sei er<br />
nie geworden. Der Blick wird eindringlicher,<br />
wenn man dem Ganzen einen Rahmen gibt,<br />
beschreibt er, warum ihn die <strong>Fotografie</strong> noch<br />
immer so sehr fasziniert.<br />
Als Pennäler gründete Bienefeld die erste<br />
Jugendfotogruppe seiner Schule und erreichte<br />
schließlich sogar eine <strong>für</strong> ihn zweifelhafte<br />
Prominenz, als er ins Blickfeld der Be-<br />
die »Fotogruppe 62<br />
Rentrisch«, deren<br />
Vorsitzende er heute<br />
ist. 1966 wurde er von<br />
seinem Dienstherren,<br />
der saarländischen<br />
Polizei, beauftragt,<br />
eine Fotoausstellung<br />
zum Thema »Die<br />
Karl Heinz Luck<br />
Fahndung« anlässlich<br />
der Hannover-Messe zu gestalten.<br />
Erfolgreiche Wettbewerbsteilnahmen<br />
begleiteten die Arbeit des begeisterten<br />
Hobbyfotografen. 1966 erhielt er bei der<br />
Deutschen Fotoausstellung des VDAV in<br />
Montpellier, Frankreich, die Goldmedaille<br />
der FIAP. In den Jahren 1971, 1972 und 1975<br />
wurde er mit der Gruppe beim Dr.Bruno-<br />
Uhl-Wanderpreis des VDAV (<strong>Deutscher</strong><br />
Fotomeister) 1. Preisträger und bei<br />
Europafoto 72 in Esslingen bekam er<br />
mit der Fotogruppe 62 Rentrisch die<br />
Silbermedaille überreicht.<br />
Mit seinen <strong>Fotografie</strong>n war Luck<br />
international erfolgreich und erhielt<br />
Medaillen und Urkunden bei Landesund<br />
Bundesfotoschauen, Veröffentlichungen<br />
in Büchern und Fotozeitschriften.<br />
Zwölf Jahre lang wirkte er<br />
als Referent an der Volkshochschule<br />
St.Ingbert mit Diavorträgen über <strong>Fotografie</strong><br />
und Reisen. Beim Fotowettbewerb<br />
»Unser schönes Saarland«<br />
hörden geriet wegen einer ihm zugeschriebenen<br />
Reportage über seine Heimatstadt. Er<br />
wurde verhaftet, saß. Irgendwann gelangte<br />
er zu seinem Großonkel nach Westberlin,<br />
wurde als politischer Flüchtling anerkannt<br />
und baute sich ein neues Leben im Westen<br />
auf. 1950 kam er nach Lüdenscheid.<br />
1972 wurde Bienefeld in die Deutsche Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Photographie berufen, eine<br />
Würdigung seiner organisatorischen Verdienste<br />
um den Fortschritt der Amateurphotographie,<br />
seiner eigenen Bildschöpfungen<br />
sowie seiner pädagogischen Aktivitäten.<br />
Denn auch als langjähriger Vorsitzender der<br />
VHS Rahmede sowie als MitGründer seiner<br />
Märkischen Fotografen 1986 hat dem Bundesverdienstkreuzträger<br />
immer eines am<br />
Herzen gelegen: Sich selbst und andere im<br />
Sehen so zu schulen, dass man die Spreu vom<br />
Weizen trennen kann. Das sei, so findet er,<br />
heute notwendiger denn je: Das, was heute<br />
als <strong>Fotografie</strong> bezeichnet wird, ist meist<br />
Datenmüll.<br />
Aus den Lüdenscheider Nachrichten<br />
war er gleich dreimal erster Preisträger. Zu<br />
Ehren des großen Fotografen Edward Steichen<br />
schrieb die Stadt Clervaux in Luxemburg<br />
2005 weltweit einen Fotowettbewerb<br />
zum Thema »Emotionen« aus. Karl Heinz<br />
Luck gewann den 1. Preis und eine Flugreise<br />
<strong>für</strong> zwei Personen nach New York.<br />
Schwerpunkt seiner Arbeit sind die Themen<br />
»Portrait« und »Landschaft« sowohl in<br />
Schwarzweiß wie in Farbe. Noch heute entstehen<br />
alle seine Aufnahmen auf herkömmliche<br />
Weise auf Filmmaterial.<br />
Karl Heinz Luck: »Oldtimer«