Wie erklären sich die - DSV
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<strong>Wie</strong> <strong>erklären</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong><br />
INNOVATION 2/2000<br />
@<br />
M EHR I NFOS ZUM T HEMA UNTER<br />
www.dsv-saaten.de
Das Jahr 1999 war für den Rapsanbau in<br />
Deutschland von ganz besonderer Bedeutung.<br />
Wurde der Werbeslogan<br />
„Auf dem Weg zum 5 t-Raps”<br />
von den Praktikern bei seiner<br />
Einführung vor drei Jahren<br />
noch skeptisch bewertet,<br />
so erzielten<br />
1999 viele Landwirte<br />
Spitzenerträge<br />
auf <strong>die</strong>sem Niveau.<br />
Diese Ergebnisse<br />
spiegeln<br />
<strong>sich</strong> auch in den<br />
durchschnittlichenRapserträgen<br />
der einzelnen<br />
Bundesländer wider.<br />
Abb. 1 zeigt,<br />
dass laut Umfrage <strong>die</strong><br />
höchsten Rapserträge in<br />
den klassischen RapsanbaugebietenSchleswig-Holstein<br />
mit 40,9 dt/ha und Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit 40,87<br />
dt/ha erzielt wurden, gefolgt von Sachsen-Anhalt<br />
mit 40,44 dt/ha. Bereits mit etwas<br />
größeren Ertragsabständen folgen Baden-Württemberg<br />
(38,63 dt/ha), Thüringen (37,57 dt/ha)<br />
und Nordrhein-Westfalen (37,46 dt/ha). Den<br />
niedrigsten Durchschnittsertrag ernteten <strong>die</strong><br />
Landwirte in Brandenburg mit 32,47 dt/ha, da<br />
hier <strong>die</strong> leichten und sandigen Böden ebenso wie<br />
<strong>die</strong> geringe Niederschlagsmenge <strong>die</strong> ertragsbegrenzenden<br />
Faktoren für den Rapsanbau sind.<br />
PRODUKTIONSTECHNIK<br />
hohen Rapserträge<br />
in Sachsen-Anhalt?<br />
Michael Hamann, <strong>DSV</strong> · Deutsche Saatveredelung, Halle<br />
Die <strong>DSV</strong> hat in einer repräsentativen Umfrage rund 1400 Landwirte aus<br />
ganz Deutschland zum Thema Rapsanbau befragt. Die Ergebnisse zeigen<br />
nicht nur einen interessanten Vergleich zwischen den Bundesländern,<br />
sondern auch zwischen den einzelnen Sorten und deren Leistungen.<br />
Auffällig ist, dass insbesondere in einigen Gebieten Sachsen-Anhalts sehr<br />
hohe Erträge erzielt wurden. Dieser Unterschied war für <strong>die</strong> <strong>DSV</strong> Anlass genug,<br />
hier genauer nachzufragen.<br />
L I S A B E T H<br />
Garantiert Erfolg im Rapsanbau<br />
■ Hoher Kornertrag<br />
■ Hohe Ölgehalte von mehr als 43 %<br />
■ Bestnoten für Winterhärte, Standfestigkeit<br />
und Phomaresistenz<br />
■ Volle Sortenleistung bei hoher N-Düngung<br />
und niedrigem Einsatz von Wachstumsregulatoren<br />
■ Auf allen Standorten überzeugend<br />
Generell konnte festgestellt werden, dass <strong>die</strong><br />
durchschnittlichen Rapserträge in allen Bundesländern<br />
im Jahre 1999 um 10 % höher lagen.<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
40,9<br />
Abb. 1: Durchschnittserträge (dt/ha) von Winterraps in den Bundesländern<br />
Sortenleistungen<br />
im Vergleich<br />
37,46 37,46<br />
36,5<br />
36,42<br />
Schleswig-Holstein<br />
Niedersachsen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Hessen<br />
Bayern<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Brandenburg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Thüringen<br />
Sachsen<br />
Baden-Württemberg<br />
38,63<br />
Sehr interessant ist weiterhin ein Vergleich<br />
der einzelnen Rapssorten untereinander. Die<br />
Umfrage zeigt deutlich, dass <strong>die</strong> Hybriden des<br />
RAPOOL-Ringes in allen Bundesländern im Hinblick<br />
auf den Durchschnittsertrag deutlich an<br />
der Spitze liegen. Beim Vergleich „Geringste<br />
und höchste Erträge” wird jedoch deutlich erkennbar,<br />
dass auch <strong>die</strong> Liniensorten sehr hohe<br />
Tab. 1: <strong>Wie</strong> hoch waren <strong>die</strong> Erträge der einzelnen Sorten (dt/ha)?<br />
mittlerer geringster höchster<br />
Ertrag Ertrag Ertrag<br />
Sorte<br />
Adder 27,50 23,00 32,00<br />
Alaska 36,29 18,00 48,00<br />
Artus 42,57 22,00 60,00<br />
Attila 45,19 41,00 50,00<br />
BRISTOL 46,20 35,00 73,00<br />
CAPITOL 38,43 18,00 65,00<br />
Embleme 38,16 27,00 45,00<br />
Express 37,69 15,00 65,00<br />
Fornax 37,10 29,50 46,00<br />
Herald 34,00 30,00 40,00<br />
IDOL 33,42 25,00 45,00<br />
Joker 41,76 34,00 48,00<br />
Karola 35,18 20,00 50,00<br />
Laser 38,25 32,00 47,00<br />
mittlerer geringster höchster<br />
Ertrag Ertrag Ertrag<br />
LICORD 33,93 28,00 42,00<br />
LIRAJET 34,61 15,00 60,00<br />
LISABETH 37,77 15,00 73,00<br />
MAGNUM 40,72 33,00 48,00<br />
Maplus 35,76 22,00 47,00<br />
Mohican 39,49 15,00 52,80<br />
Orphee 30,23 18,00 39,00<br />
Panther 44,20 36,00 65,00<br />
Pronto 42,50 25,00 55,00<br />
Rapid 37,40 18,00 49,00<br />
Sollux 32,65 20,00 44,00<br />
Susanna 37,75 33,50 42,00<br />
Wotan 37,33 15,00 50,00<br />
Zenith 39,62 25,00 50,00<br />
Quelle: <strong>DSV</strong>-Praxisumfrage<br />
INNOVATION 2/2000<br />
34,78<br />
40,87<br />
32,47<br />
40,44<br />
38,57<br />
33,84
Tab. 2: Wesentliche Einflüsse auf <strong>die</strong> Ertragshöhe<br />
Ertragsklassen (in dt/ha) 30–40 40–50 50–60 60–70<br />
Bodenqualität in Bodenpunkten < 25 45–70 70–90 70–90<br />
frühe Aussaat x xx xxx xxx<br />
Anbauintensität mittel hoch sehr hoch sehr hoch<br />
Wasserbedarf (Mai-Juli) 200 300 350 350<br />
Temperaturen hoch mittel gering gering<br />
N-Nachlieferung aus dem Boden gering mittel hoch sehr hoch<br />
x = notwendig, xx = wichtig, xxx = unerlässlich<br />
Erträge erzielen und mit den Hybriden mithalten<br />
können. Besonders hervorzuheben sind <strong>die</strong><br />
Sorten CAPITOL und LISABETH, <strong>die</strong> zusammen<br />
mit der Sorte BRISTOL <strong>die</strong> höchsten Erträge erzielen<br />
(Tabelle 1). Mehrfach wurden mit <strong>die</strong>sen<br />
und anderen <strong>DSV</strong>-Sorten Erträge über<br />
60 dt/ha erzielt. Auf <strong>die</strong> Nachfrage der <strong>DSV</strong>, in<br />
welchen Gebieten <strong>die</strong> außergewöhnlich hohen<br />
Rapserträge erreicht wurden, ergab <strong>sich</strong>, dass<br />
<strong>die</strong>s insbesondere in Nordthüringen – südliches<br />
Sachsen-Anhalt, vorwiegend im Großraum<br />
Heiligenstadt und Bad Lauchstädt, der Fall war.<br />
So belegen auch <strong>die</strong> offiziellen Ergebnisse der<br />
Landessortenversuche in <strong>die</strong>ser Region, dass der<br />
Raps im Jahre 1999 dort außergewöhnliche Erträge<br />
erzielte. Die Rapserträge (Mittelwert) lagen<br />
in den LSV-Versuchen am Standort Walbeck<br />
1999 mit 53,5 dt/ha um 23 % höher als im Vorjahr<br />
(41,2 dt/ha). In Bad Lauchstädt waren <strong>die</strong><br />
Erträge 1999 mit 50,8 dt/ha um 16,4 % höher<br />
als 1998. Die Sorte LISABETH gehörte am Standort<br />
Bad Lauchstädt mit rel. 109 zu den stärksten<br />
Liniensorten. CAPITOL konnte in Walbeck sein<br />
hohes Ertragspotenzial mit 54,9 dt/ha (rel. 103)<br />
zeigen, damit lag er auf dem Niveau der Hybride<br />
Pronto.<br />
C O N T A C T<br />
Frühe Sorte mit hohem Ölgehalt<br />
■ Kurz, früh standfest<br />
■ Hohe Korn- und Ölerträge<br />
■ Hervorragende Gesundheit<br />
■ Spätsaatverträglich<br />
■ Sehr gute Druscheigenschaften<br />
■ Garant für hohe Marktleistungen<br />
INNOVATION 2/2000<br />
Für <strong>die</strong> Betriebsgemeinschaft<br />
Schackenthal hat <strong>die</strong><br />
Sklerotinia-Bekämpfung<br />
eine besondere Bedeutung<br />
Warum <strong>die</strong><br />
hohen Erträge?<br />
An erster Stelle müssen <strong>die</strong><br />
günstigen ackerbaulichen<br />
Voraussetzungen und<br />
natürlich das Wetter genannt<br />
werden. Eine relativ<br />
zügige Blüte und kühle Temperaturen zwischen<br />
Mai und Juli ermöglichten eine gute Kornfüllungsphase.<br />
Außerdem hatte <strong>die</strong> günstige Wasserversorgung<br />
während der drei genannten Monate<br />
eine wichtige Bedeutung. Die Niederschlagsverteilung<br />
für den LSV-Standort Walbeck<br />
zeigt, dass 1999 im Vergleich zu den beiden Vorjahren<br />
deutlich mehr Regen gefallen ist. In den<br />
ersten zehn Maitagen des Jahres 1999 fielen 40<br />
mm, in der zweiten und dritten Maidekade<br />
nochmals 37,5 mm. Dagegen regnete es 1998<br />
in den ersten 10 Maitagen gar nicht, in den restlichen<br />
Tagen des Monats fielen nur 37 mm Regen.<br />
Außerdem haben <strong>sich</strong> weitere günstige Bedingungen<br />
positiv auf den Ertrag ausgewirkt.<br />
Dazu gehören:<br />
● keine Winterverluste<br />
● geringer Krankheits- und Schädlingsbefall<br />
● hohe Nährstoffversorgung<br />
● hohe N-Nachlieferung im April und Mai<br />
Die Standfestigkeit war Dank des Wachstumsreglereinsatzes<br />
vielerorts kein Problem. Die<br />
lange Reife wurde durch <strong>die</strong> kühlen Temperaturen<br />
optimal verlängert.<br />
Woran macht <strong>die</strong><br />
Betriebsgemeinschaft<br />
Schackenthal <strong>die</strong> hohen<br />
Erträge fest?<br />
„Wir haben 1999 auf rund 380 ha Raps angebaut<br />
und auf einem großen Teil der Flächen<br />
mehr als 5 dt/ha Raps geerntet”, erklärt Detlef<br />
Packeiser, Leiter der Betriebsgemeinschaft<br />
Schackenthal in Aschersleben. Seiner Meinung<br />
nach liegen <strong>die</strong> Gründe für <strong>die</strong> hohen Erträge in<br />
dem Zusammenspiel aus Witterungsverlauf und<br />
Anbaumanagement. Dazu gehören im Wesentlichen<br />
hohe Stickstoffdüngung und gezielter<br />
Pflanzenschutz. So wurden im Herbst 20 kg/ha<br />
N und 40 kg/ha P unter Fuß mit Airseeder (NP-<br />
Lösung) und 1,5 dt Kalkammon (40,5 kg/ha N)<br />
gegeben. Im Frühjahr folgten 3 dt/ha SSA<br />
(63 kg/ha N, 72 kg/ha S), 1 dt/ha MAP (12 kg/ha<br />
N, 52 kg/ha P) und 80 kg/ha N in Form von AHL<br />
in Kombination mit Fungiziden (2x).<br />
„Da <strong>die</strong> Sklerotinia-Bekämpfung für unseren<br />
Betrieb eine besondere Bedeutung hat, führe ich<br />
eine Reihe von Versuchen durch, um <strong>die</strong>se<br />
Krankheit optimal bekämpfen zu können”, stellt<br />
Detlef Packeiser <strong>die</strong> Bedeutung <strong>die</strong>ser Maßnahme<br />
heraus. Die Empfehlungen für <strong>die</strong> Behandlungsvarianten<br />
kamen von der NU-Agrar. Die Er-<br />
Detlef Packeiser, Leiter der Betriebsgemeinschaft<br />
Schackenthal, Aschersleben: „Wir haben 1999 auf<br />
rund 380 ha Raps angebaut und auf einem großen<br />
Teil der Flächen mehr als 5 dt/ha Raps geerntet”<br />
gebnisse der Fungizidvarianten geben der Betriebsgemeinschaft<br />
Recht, dass ausgefeilte Produktionstechnik<br />
ein deutliches Plus für den<br />
Rapsanbau bedeutet. Im großflächigen Anbau<br />
des Betriebes brachte <strong>die</strong> Sorte LICORD 51 dt/ha<br />
im Vergleich zu Express mit 46–49 dt/ha und Orphee<br />
mit 42 dt/ha. Neben dem Fungizidversuch<br />
führt <strong>die</strong> Betriebsgemeinschaft Schackenthal auf<br />
einem Teil der Flächen Sortenversuche durch. In<br />
den <strong>die</strong>sjährigen Sortenversuchen wurden <strong>die</strong><br />
neuen Hybridsorten getestet. Mit Erträgen von<br />
59,2 dt/ha erreichte Panther den Spitzenwert.<br />
Artus und Pronto erzielten jeweils 50 dt/ha. ◆<br />
Michael Hamann<br />
Fon: 03 45/551 27 56<br />
Fax: 03 45/551 27 57<br />
E-Mail: hamann@dsv-saaten.de