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Zuchtfortschritt im - DSV

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Der <strong>Zuchtfortschritt</strong> in Winterraps<br />

hat den deutschen Landwirten in<br />

den vergangenen 30 Jahren<br />

deutliche Steigerungen <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

Qualität, Ertrag und weitere wichtige<br />

Sorteneigenschaften gebracht. Doch<br />

was erwartet den Rapsanbauer nach<br />

5 t-Erträgen, hohen Ölgehalten und aktuellen<br />

Problemen wie Kohlhernie? Als<br />

langjähriger Raps-Züchter gibt die <strong>DSV</strong><br />

einen Ausblick auf neue Sortenentwicklungen<br />

und zukünftige Märkte.<br />

Rückblick<br />

Bereits <strong>im</strong> Jahre 1897 wurden bekanntermaßen<br />

erste Landsorten bei Winterraps selektiert,<br />

doch führte erst die Entwicklung von „Einfach-Null-Sorten“<br />

zur stärkeren Ausdehnung<br />

des Rapsanbaus in Deutschland. So wurde 1974<br />

mit Lesira die erste Rapssorte auf den Markt gebracht,<br />

die keine Erucasäure enthielt und daher<br />

für den Einsatz des Rapses in der menschlichen<br />

Ernährung besonders geeignet war. 1986/87<br />

erfolgte mit der Einführung der Sorten Lirabon<br />

und Ceres die Umstellung auf „Doppel-Null-<br />

Sorten“. Die weitgehende El<strong>im</strong>inierung der<br />

Glucosinolate (Senföle) hatte zur Folge, dass ein<br />

erhöhter Einsatz von Rapsschrot in den Futtermischungen<br />

möglich war. Seit dieser Zeit arbeitet<br />

die Rapszüchtung verstärkt an der Steige-<br />

INNOVATION 2/2001<br />

Ertrag dt/ha<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Höchstertrag gemeldet<br />

WP (3 besten Sorten)<br />

LSV<br />

Schleswig Holstein<br />

Deutschland (Durchschnitt)<br />

Abb. 1: Ertragsfortschritt Winterkörnerraps 1975–2000<br />

ZÜCHTUNG<br />

<strong>Zuchtfortschritt</strong> <strong>im</strong><br />

Was kann der Landwirt erwa<br />

Ludger Alpmann, <strong>DSV</strong> – Deutsche Saatveredelung, Lippstadt<br />

rung der Erträge, verbesserten Krankheitsresistenzen<br />

und Ölqualitäten sowie der Opt<strong>im</strong>ierung<br />

von agronomischen Eigenschaften.<br />

Hybriden setzen neue<br />

Maßstäbe <strong>im</strong> Ertrag<br />

20<br />

1975 1980 1985 1990 1995 2000<br />

Die Erfolge der Züchtung <strong>im</strong> Hinblick auf den<br />

Ertrag zeigen sich in einer über die Jahre kontinuierlichen<br />

Steigerung der Rapserträge (Abb.1).<br />

Dafür verantwortlich sind in erster Linie die Weiterentwicklung<br />

der Liniensorten und seit Anfang<br />

der 90er Jahre die Einführung von ersten<br />

Hybridsorten.<br />

Erfolgreiche Liniensorten wie Lirajet und Express<br />

werden heute durch neue Sorten wie<br />

Contact und Mohican ergänzt. Gemeinsam haben<br />

sie das hohe Ertragsniveau bei gleichzeitig<br />

hohen Ölgehalten und sehr guten agronomischen<br />

Eigenschaften wie Standfestigkeit, Frühreife<br />

und Winterhärte. Da Ertrag eines der wichtigsten<br />

Merkmale in der Sortenwahl ist, setzen<br />

die MSL-Hybriden seit ihrer Einführung <strong>im</strong> Jahre<br />

Quelle: RFF/<strong>DSV</strong>/Versuchsberichte der<br />

Versuchsansteller und ZMP<br />

14<br />

Selbstungen <strong>im</strong> Zuchtgarten sind ein wichtiger<br />

Schritt zu neuen Sorten<br />

1995 neue Maßstäbe. Die restaurierten Hybriden<br />

Pronto, Panther und Artus konnten in den<br />

vergangenen Jahren in den Sortenversuchen<br />

Mehrerträge von bis zu 10 % <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

den Liniensorten erreichen. Auch <strong>im</strong> Mittel des<br />

praktischen Anbaus konnten sich die Hybridsorten<br />

deutlich von den Liniensorten absetzen. Sie<br />

zeigen nicht nur die höchsten Durchschnittserträge,<br />

sondern auch die geringsten Ertragsschwankungen.


Winterraps<br />

ten?<br />

Erträge von 5 t, in Einzelfällen von bis zu über<br />

6 t, sind daher nicht mehr nur eine Ausnahme,<br />

sondern rücken bei gezielter Sortenwahl und<br />

entsprechender Produktionstechnik in greifbare<br />

Nähe.<br />

Eine weitere Entwicklung in der Hybridzüchtung<br />

stellte die neue Sorte Talent dar. Sie beruht auf<br />

der Sorte Express als Mutterlinie. Daher zeichnet<br />

sich Talent insbesondere durch eine verbesserte<br />

Standfestigkeit, gute Phomaresistenz und einen<br />

hohen Ölgehalt aus. Die Hybriden der kommenden<br />

Generation sind durch weitere Verbesserungen der<br />

agronomischen Eigenschaften gekennzeichnet.<br />

Die Einkreuzung von Zwergrapstypen wird die<br />

Standfestigkeit weiter verbessern. Gleichzeitig<br />

wird auf die Steigerung des Ölgehaltes selektiert.<br />

Rapsöl und<br />

seine Qualitäten<br />

Ein Blick auf die internationalen Märkte zeigt,<br />

dass die Qualität des Rapsöls, d.h. der Ölgehalt<br />

und die Fettsäurezusammensetzung, heute von<br />

entscheidender Bedeutung für die Vermarktung<br />

sind. Während die Ölgehalte in den Jahren 1986<br />

bis 1990 <strong>im</strong> Durchschnitt bei 40 % lagen, steigerte<br />

sich der Ölgehalt <strong>im</strong> Jahre 2000 auf durchschnittlich<br />

43,5 bis 44,5 %.<br />

Besonders auffallend sind die Bestrebungen<br />

der Züchter, neben der Steigerung des Ölgehaltes<br />

neue Fettsäurezusammensetzungen zu ent-<br />

240<br />

220<br />

190<br />

160<br />

130<br />

N in kg/ha<br />

N-Düngung in kg/ha<br />

Kornertrag dt/ha<br />

Abb. 2: <strong>Zuchtfortschritt</strong> bei Winterraps in der N-Effizienz<br />

ZÜCHTUNG<br />

wickeln. Mit der Sorte Contact ist zum ersten<br />

Mal eine Sorte mit gesteigertem Ölsäuregehalt<br />

<strong>im</strong> Handel. Mit ca. 70 % Ölsäure (<strong>im</strong> Vergleich<br />

zu 60 % bei normalen Sorten) und leicht reduziertem<br />

Linolsäuregehalt stellt diese Qualitätsform<br />

eine weitere Verbesserung auf dem Weg<br />

zur opt<strong>im</strong>alen Fettsäurezusammensetzung für<br />

die menschliche Ernährung dar.<br />

Mit der Sorte Libelle konnte in Europa erstmalig<br />

eine linolenarme Sorte eingetragen werden. Der<br />

Vorteil von Libelle liegt, ähnlich wie bei Contact, in<br />

der Verwertung für die menschliche Ernährung. Das<br />

Öl dieser Sorte ist haltbarer und besser für eine<br />

Verwendung in der warmen Küche geeignet.<br />

Krankheitsresistenzen<br />

bringen Sicherheit<br />

100<br />

20<br />

1971 1980 1990 2000<br />

Sorten mit guten Resistenzeigenschaften<br />

bringen den Landwirten Sicherheit <strong>im</strong> Rapsanbau.<br />

Daher wird durchgängig an einer Verbesserung<br />

der wichtigsten Rapskrankheiten wie Phoma,<br />

Cylindrosporium und Sklerotinia gearbeitet.<br />

Hervorzuheben ist in diesem Jahr, da verstärkt<br />

Kohlhernie zu beobachten ist, die Sorte Mendel,<br />

die eine gute Resistenz gegenüber Kohlhernie<br />

aufweist. Mendel ist eine MSL-Hybride, in die<br />

eine spezielle Kohlhernieresistenz aus Wildtypen<br />

eingekreuzt wurde. Sie ist in der Ertragsfähigkeit<br />

mit guten Liniensorten zu vergleichen und daher<br />

eine Anbaualternative auf Problemflächen.<br />

Ertrag<br />

dt/ha<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

Quelle: WP Ergebnisse<br />

15<br />

Höhere Erträge bei gleichbleibendem<br />

Düngeeinsatz<br />

Das genetische Leistungspotenzial der Winterrapssorten<br />

wird durch eine Vielzahl von Sorteneigenschaften<br />

best<strong>im</strong>mt. Neben den höheren<br />

Erträgen, verbesserten agronomischen Eigenschaften<br />

und Qualitäten zeigt sich der Erfolg<br />

auch in der Umsetzung der Nährstoffe, verbunden<br />

mit einer geringen Umweltbelastung. So ist<br />

ein wesentlicher Erfolg aller züchterischen Anstrengungen,<br />

dass die Stickstoffeffizienz in den<br />

letzten 30 Jahren deutlich verbessert werden<br />

konnte. Eine Reduzierung des Strohanteils kann<br />

nur bedingt einen reduzierten Input ermöglichen.<br />

Bessere Saugspannung an den Wurzeln und vor<br />

allem ein besseres Wasserspeicherungsvermögen<br />

in der Pflanze sichern Leistungssteigerungen<br />

und damit die Stickstoffeffizienz. Konnten in den<br />

70er und 80er Jahren mit 200 kg Stickstoff<br />

durchschnittliche Erträge von 25–28 dt/ha erzielt<br />

werden, so waren es in den 80er Jahren durchschnittlich<br />

30–32 dt/ha und in den 90er Jahren<br />

34–35 dt/ha (Abb. 2). Hohe Erträge gehen daher<br />

in den vergangenen Jahren gleichzeitig mit einer<br />

besseren Umsetzung der Nährstoffe einher.<br />

Ludger Alpmann<br />

Produktmanager Raps<br />

Fon: 0 29 41/2 96-493<br />

Fax: 0 29 41/2 96-400<br />

E-Mail: alpmann@dsv-saaten.de<br />

@<br />

M EHR I NFOS ZUM T HEMA UNTER<br />

www.dsv-saaten.de<br />

www.rapool.de<br />

INNOVATION 2/2001<br />

<strong>DSV</strong>-Zuchtgarten<br />

in Thüle

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