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Rapsernte - DSV

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Raps<br />

<strong>Rapsernte</strong><br />

ist durchwachsen<br />

Ludger Alpmann, Deutsche Saatveredelung, Lippstadt<br />

Die Rapserträge sind 2007 sehr unterschiedlich. Je nach Bodenqualität und Intensität des<br />

Produktionsverfahrens wurden Erträge von 20-50 dt/ha erzielt. Praktiker berichten, dass<br />

manche Flächen mit hohen und niedrigen Erträgen direkt nebeneinander lagen. Eines wurde<br />

jedoch deutlich, es gab so gut wie keine grünen Stängel mehr im Raps. Im Gegensatz<br />

zum Vorjahr war die Gesamtpflanze in Korn und Stroh gleichzeitig und gleichmäßig reif.<br />

Rapskrankheiten<br />

bestimmen den Ertrag<br />

Es ist alles drin, so konnte man die Situation in<br />

den Rapsschlägen beschreiben. Verticillium,<br />

Phoma und Sklerotinia in einer selten da gewesenen<br />

Häufigkeit. Was die Prognose des<br />

Rapool-Ringes bereits im Frühjahr voraussagte,<br />

ist zumindest bei Phoma eingetroffen. Der<br />

Befall wurde erst spät bemerkt, aber er hinterließ<br />

massive Spuren. Die Prognose für Sklerotinia<br />

durch das Modell SKLERO PRO kam für<br />

eine praxisgerechte Bekämpfung viel zu spät<br />

und muss deutlich verbessert werden.<br />

Verticillium ist durch den milden Herbst besonders<br />

stark in den Beständen zu finden. Nur<br />

wenige Schläge konnten als gesund bezeichnet<br />

werden. Wieder einmal entpuppt sich die<br />

Resistenz der Sorte OASE als ein herausragendes<br />

Merkmal. In den Versuchen war sie teilwei-<br />

Phoma – 2007 ein großes Problem<br />

22 · Innovation 3/2007<br />

se die einzige Sorte, die durch grüne, gesunde<br />

Stängel auffiel und eine lange und nachhaltige<br />

Reifephase zeigte.<br />

Erträge insgesamt<br />

nicht zufrieden stellend<br />

Kranke Bestände und Regen ohne Ende erinnern<br />

sehr stark an das Jahr 2002. Damals hatte<br />

Ende Juni ein Gewittersturm fast den gesamten<br />

Raps in Bayern, den neuen Bundesländern und<br />

der Küstenregion ins Lager gelegt und sechs<br />

Wochen mit Regen begossen. Das Resultat war<br />

ein mittlerer Ertrag von < 28 dt/ha. Auch 2007<br />

werden die Verluste durch Wettereinflüsse sehr<br />

hoch geschätzt, Sturm und Hagel in Verbindung<br />

mit krankhafter Abreife bewirkten deutliche<br />

Ertragsverluste. Die mittleren Erträge für<br />

Deutschland, aber auch andere Teile Europas<br />

müssen deutlich nach unten korrigiert werden.<br />

Frankreich wird die Grenze von 30 dt/ha nicht<br />

erreichen. Auch dort sind Phoma, Sklerotinia<br />

und Verticillium Ursache für die enttäuschenden<br />

Erträge. Im Gegensatz zu Deutschland<br />

hat starker Fungizideinsatz dort kaum eine Bedeutung.<br />

Gesunde Sorten<br />

und Fungizideinsatz<br />

erfolgreich<br />

Wenn grüne gesunde Stängel in normalen<br />

Jahren beim Drusch Nachteile haben, so sehr<br />

wünschte man sich diese in Jahren wie diesem.<br />

Mehr Infos zum Thema:<br />

@<br />

Nähere Infos zum Phomasporenflug und<br />

optimalem Ausbringungstermin finden<br />

Sie ab dem 01.09. unter www.rapool.de<br />

Gesunde Sorten, vor allem mit Verticilliumresistenz<br />

und die Vollblütebehandlung gegen<br />

Sklerotinia, waren in dieser Kombination in<br />

2007 sehr erfolgreich. Während die kranken<br />

und unbehandelten Sorten notreif waren und<br />

bei entsprechendem Wetter vorzeitiger Kornausfall<br />

drohte, zeigten gesunde Sorten mit<br />

Fungizideinsatz zur Vollblüte eine ganz normale<br />

Reife und eine platzfeste Schote.<br />

In den Versuchen zeigte sich deutlich, dass<br />

gesunde Sorten wie LILIAN, BILLY, LIONESS,<br />

FAVORIT, EXOCETT kaum geplatzte Schoten<br />

aufwiesen und geringere Verluste hatten. Auch<br />

die Standfestigkeit war überragend. Selbst<br />

standfeste Sorten mit der Note 2 lagen in vielen<br />

Versuchen. Ist Standfestigkeit und Gesundheit<br />

gemeinsam gefragt, so sind wiederum Sorten<br />

wie BILLY, FAVORIT und LIONESS überragend.<br />

Niedrige Ölgehalte<br />

Fehlender Sonnenschein in der Reifephase hat<br />

sehr niedrige Ölgehalte zur Folge. Mancher<br />

Landwirt wird noch verwundert auf seine<br />

Rapsabrechnug schauen.Viele Sorten werden in<br />

diesem Jahr deutlich unter 40 % im Ölgehalt liegen<br />

und Abschläge erhalten. Dies ist der Vorteil<br />

der ölreichen Sortentypen mit der Note 9. Sicher<br />

werden 45 % Ölgehalt in diesem Jahr nur in<br />

wenigen Regionen erreicht, aber ein Abrutschen<br />

unter 40 % erscheint in diesen Sorten kaum<br />

möglich. Aufgrund kleinerer TKGs ist in diesem<br />

Jahr auch mit hohen Glucosinolatgehalten zu


echnen. Nach ersten Einschätzungen beträgt<br />

der jahresbedingte Anstieg ca. 3 �mol.<br />

Was ist jetzt zu beachten?<br />

Feuchte Erntebedingungen hinterlassen Strukturschäden<br />

im Boden. Bei ausreichender Wasserversorgung<br />

der Böden ist bei der Rapsaussaat<br />

sehr behutsam vorzugehen. Schmierschichten<br />

sind unbedingt zu vermeiden. Der Gasaustausch<br />

zwischen den Bodenschichten und der Atmosphäre<br />

ist eine der wichtigsten Notwendigkeiten.<br />

Bei der Bearbeitung nur schmale Schare und keine<br />

Flügelschare verwenden. Alle Geräte zur<br />

Rückverfestigung müssen abgebaut werden. Die<br />

Bearbeitung sollte so flach wie möglich erfolgen.<br />

Bei der Einsaat ist auf eine umfassende Beizausstattung<br />

zu achten, die DMM-Beize ist in diesem<br />

Jahr unbedingt erforderlich. Es sind außerdem<br />

Ackerschnecken zu befürchten.<br />

Um einer starken Verbreitung von Krankheiten<br />

und Schädlingen vorzubeugen, sollte ihr Vermehrungskreislauf<br />

unterbrochen werden (grüne<br />

Brücke). Der Ausfallraps und die alte Rapsstoppeln<br />

müssen beim Auflauf des neu gesäten Rapsbestandes<br />

aus der Umgebung verschwunden<br />

sein. Dabei sollte die alte Rapsstoppel 10 Tage<br />

nach der Ernte unbearbeitet liegen bleiben,<br />

danach wird der Mulcher zur Zerkleinerung der<br />

Stoppel und Beseitigung der ersten Auflaufwelle<br />

eingesetzt. Nach weiteren 10 Tagen sollte flach<br />

bearbeitet werden. Um den 20.–25.August sollte<br />

tief bearbeitet werden (Grundbodenbearbeitung<br />

zu Weizen). Danach empfiehlt sich bei Bedarf vor<br />

der Weizeneinsaat der Einsatz von RoundUp. Es<br />

besteht darüber hinaus die Möglichkeit, die<br />

Wachstumsreglermaßnahmen im September mit<br />

dem Phomasporen-Flugtermin abzugleichen. Bei<br />

Sporenflug kann mit der Wahl des Spritztermines<br />

und der Aufwandmenge die Befallshäufigkeit und<br />

-ausprägung entscheidend beeinflusst werden.<br />

Ludger<br />

Alpmann<br />

alpmann@dsv-saaten.de<br />

Fon 0 29 41/29 64 93<br />

Fax 0 29 41/2 96 84 93<br />

F<br />

Innovation 3/2007 · 23

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