Weizen richtig düngen - DSV
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Getreide<br />
<strong>Weizen</strong> <strong>richtig</strong> <strong>düngen</strong><br />
Karen Alsen, Hanse Agro GmbH, Gettorf<br />
Extreme Witterungsbedingungen waren die ertragsbegrenzenden Faktoren der vergangenen zwei Erntejahre. Darf man den<br />
Klimaprognosen Glauben schenken, so haben wir auch in den kommenden Jahren mit widrigen Witterungsbedingungen zu rechnen.<br />
Die Klimaforscher prognostizieren beispielsweise für Norddeutschland einen Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um 2 °C bis<br />
zum Jahr 2050. Für den gleichen Zeitraum geht man für Sachsen von einem Anstieg um fast 3 °C aus. Dabei ist allerdings nicht nur<br />
die Höhe des Temperaturanstiegs beunruhigend, sondern es sind vielmehr die Konsequenzen, die sich daraus auch für den Ackerbau<br />
und insbesondere die Düngung ergeben.<br />
Abgeleitet aus den oben genannten Entwicklungen<br />
wird erwartet, dass die jährlichen Niederschlagssummen<br />
insbesondere im Frühjahr<br />
und Sommer abnehmen und die Sonnenscheindauer<br />
steigt. Weiterhin werden die<br />
extremen Ereignisse, wie z.B. Starkniederschläge<br />
zunehmen. Der Einfluss des Klimas<br />
auf den Ertrag ist allerdings auch stark von<br />
der Bodenart des jeweiligen Standortes abhängig.<br />
Das Wasserhaltevermögen, die<br />
Nährstoffverfügbarkeit und -nachlieferung<br />
stehen in direktem Zusammenhang zur<br />
Körnung und der Bodenstruktur. So wurde<br />
nach den extrem trockenen Bedingungen der<br />
vergangenen Vegetationsperiode vielerorts<br />
„nach Bodenpunkten“ gedroschen. Denn auf<br />
Standorten, die von der Trockenheit besonders<br />
betroffen waren, kamen Düngungsmaßnahmen<br />
nach dem 20. März nicht mehr sicher<br />
zur Wirkung. In Regionen wie Unterfranken<br />
(Würzburg), Brandenburg und auch in der<br />
Magdeburger Börde tritt dieses Problem<br />
regelmäßig auf. Es zeigt, wie wichtig eine<br />
frühzeitige Grundversorgung auf Trockenstandorten<br />
ist. Dabei sollte allerdings auch<br />
nicht vergessen werden, dass der angebotene<br />
Stickstoff von der Pflanze nur ausgenutzt<br />
werden kann, wenn nicht andere Nährstoffe<br />
im Mangel sind. So mehren sich in vielen<br />
Regionen die Fälle einer ertragsbegrenzenden<br />
18 · Innovation 1/2004<br />
N-Ausnutzung aufgrund unzureichender<br />
P-Düngung. In Zeiten des Einsatzes reiner<br />
Dünger steigt auch die Bedeutung von Nährstoffen<br />
wie Magnesium, Schwefel sowie der<br />
Mikronährstoffe Mangan, Kupfer, Bor,<br />
Molybdän und Zink. Viele dieser Nährstoffe<br />
haben eines gemeinsam, sie sind direkt oder<br />
indirekt am N-Stoffwechsel der Pflanzen beteiligt.<br />
Mangelt es an einzelnen oder mehreren<br />
Nährstoffen in den wichtigen Phasen der<br />
Ertragsbildung, begrenzen sie die N-Umsetzung<br />
in der Pflanze. Befindet sich z.B. Schwefel<br />
mit 1kg/ha im Mangel, wird dadurch die<br />
Ausnutzung von 15 kg/ha Stickstoff behindert.<br />
Dies gilt in der Tendenz auch für die<br />
anderen Nährstoffe. Allerdings lässt sich der<br />
Mangel an Grundnährstoffen in der Vegetation<br />
deutlich schwieriger ausgleichen als N-<br />
Mangel.<br />
Konsequenzen für die<br />
N-Düngung<br />
Grundsätzlich ergibt sich der Gesamtbedarf<br />
der Pflanze an Stickstoff aus der Ertragserwartung<br />
und der Verwertungsrichtung. Für<br />
einen B-<strong>Weizen</strong> mit einem Rohproteingehalt<br />
von 12 % rechnet man mit einem N-Faktor<br />
von 2,7 (N-Bedarf: 2,7 kg N pro dt Ertrag), für<br />
einen E-<strong>Weizen</strong> mit einem Rohproteingehalt<br />
von 14,5 % mit einem N-Faktor von 3,2.<br />
Bei einer Ertragserwartung von 80 dt/ha<br />
ergibt sich für diese beiden Beispiele ein<br />
N-Bedarf von 216 kg/ha N (B-<strong>Weizen</strong>) bzw.<br />
von 256 kg/ha N (E-<strong>Weizen</strong>). Die erforderliche<br />
Düngemenge ergibt sich weiterhin aus dem<br />
ermittelten Stickstoffbedarf abzüglich des<br />
Nmin-Gehaltes und des Nachlieferungsvermögens<br />
des Bodens. Die wirkliche Verfügbarkeit<br />
des Bodenstickstoffs sollte je nach Witterungsbedingungen<br />
während der Vegetation<br />
zumindest gedanklich überprüft werden. Hohe<br />
Niederschlagsmengen zu Beginn der Vegetation<br />
(Frühjahr 2002) führen zu einer Verlagerung<br />
des Stickstoffs in tiefere Bodenschichten,<br />
während längere Trockenphasen (Frühjahr<br />
2003) die Freisetzung des Bodenstickstoffs<br />
einschränken.
Weitere Faktoren, die Berücksichtigung<br />
finden müssen, sind:<br />
Getreide-, Mais-, Pflanzkartoffelvorfrucht<br />
+ 20 kg N/ha<br />
Mulchsaat<br />
+ 10–20 kg N/ha<br />
schlechte oder sehr<br />
nasse Bestellbedingungen<br />
+ 10–20 kg N/ha<br />
leichte oder sehr schwere Standorte<br />
+ 10–20 kg N/ha<br />
Bei der Andüngung von Winterweizen sind<br />
Unterschiede zwischen den Sortentypen zu<br />
machen. Sorten wie z.B. COMPLIMENT, die<br />
sich gut bestocken, dürfen im Frühjahr nicht<br />
zu stark angedüngt werden, da zu viele<br />
Nebentriebe angelegt werden und die Gefahr<br />
besteht, diese Bestände zu überziehen. Eine<br />
höhere Andüngung ist dann vorzunehmen,<br />
wenn die Sorten im 2–3 Blattstadium sind<br />
und/oder wenn die Bodenstruktur schlecht ist.<br />
Sorten mit einer nur mäßigen Bestockungsneigung<br />
im Frühjahr wie z.B. AKTEUR können<br />
kräftiger angedüngt werden, ohne dass die<br />
Gefahr besteht, sie zu überziehen. Auch die<br />
Wahl der Düngerform richtet sich (neben dem<br />
Saatzeit<br />
Frühsaat<br />
Spätsaat<br />
Preis) nach der Bestandesentwicklung. Je<br />
schlechter entwickelt der Bestand ist und je<br />
später die erste Düngung durchgeführt werden<br />
kann, um so eher macht es Sinn, einen<br />
Nitrat-Dünger wie KAS oder AHL einzusetzen.<br />
Während der Bestockung bis zum Schossen<br />
nimmt der Getreidebestand etwa 2 kg<br />
N/ha/Tag, im Schossen bei mildem und wüchsigem<br />
Wetter bis zu 4 kg N/ha/Tag auf. Aus<br />
diesem Grund sollte vor Beginn des Schossens<br />
in EC 25/28, bevor sich die Triebe aufrichten,<br />
die Bestandesentwicklung überprüft werden,<br />
um dann Stickstoff in angemessener Menge<br />
anzubieten. Ein optimaler Bestand hat zu diesem<br />
Zeitpunkt 200 % der Zielährenzahl aufgebaut.<br />
Bestände, die schwächer entwickelt<br />
sind, sollten mit einer erhöhten Düngung weiter<br />
gezogen werden, da die vorhandene<br />
Triebstruktur erhalten oder sogar gefördert<br />
werden muss. In Beständen, die deutlich<br />
stärker bestockt sind, sollte die 2.Gabe bis EC<br />
31/32 verzögert werden, um unproduktive<br />
Triebe nicht weiter zu fördern.<br />
Zur Bemessung der Höhe der jeweiligen N-<br />
Gabe ist allerdings auch wieder der Standort<br />
entscheidend. So macht es auf Trockenstand-<br />
N je nach Standort und Pflanzenentwicklung <strong>düngen</strong><br />
Standortverhälnisse<br />
feucht<br />
trocken<br />
feucht<br />
trocken<br />
Milder Winter<br />
sehr gut entwickelte Bestände<br />
schwache Andüngung<br />
Betonung von Schwefel und Stickstoff zum Schossen<br />
N1: 20 % N2: 40–50 %<br />
sehr gut entwickelte Bestände<br />
normale Andüngung<br />
Schwefel und Stickstoff vorziehen/früh<br />
N1: 30 % N2: 30–40 %<br />
schwach bis normal entwickelte Bestände<br />
höhere bis normale Andüngung<br />
Schwefel und Stickstoff früh bis normal<br />
N1: 30–40 % N2: 30 %<br />
schwach entwickelte Bestände<br />
betonte Andüngung<br />
Schwefel und Stickstoff vorziehen/früh<br />
N1: 40 % N2: 40 %<br />
Inklusive der noch fehlenden Abschlussdüngung (N3) addieren sich die Einzelgaben zu 100 % auf und beziehen sich auf den jeweils ermittelten Gesamtstickstoffbedarf (siehe Text)<br />
Getreide<br />
orten durchaus Sinn, 80 % der Gesamtdüngung<br />
auf die ersten zwei Gaben zu verteilen,<br />
um dann später anhand der Witterung zu entscheiden,<br />
ob die verbleibenden 20 % noch<br />
gedüngt werden, oder die Ertragserwartung<br />
zurückgestuft werden muss und eine weitere<br />
Düngung nicht mehr sinnvoll ist. Auf Standorten<br />
mit gesicherter Wasserversorgung kann<br />
wie schon gesagt eine „Bestandesorientierte“<br />
Düngung erfolgen, die sich der Bestandesentwicklung<br />
anpasst. Je Haupttriebsbetonter<br />
eine Sorte wächst (z.B. AKTEUR), umso konzentrierter<br />
kann mit wenigen Gaben auf diesen<br />
„vegetativen Standorten“ gearbeitet werden.<br />
Saattermin nicht<br />
unterschätzen<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor auf dem Weg zu<br />
guten Erträgen ist natürlich die Pflanze selbst.<br />
Einflussfaktoren hierbei sind Sortentyp, Saatzeit,<br />
Wurzelausbildung, Winterfestigkeit, Entwicklungsstand<br />
der Pflanze nach Winter,<br />
Standfestigkeit und Ertragspotenzial.<br />
Wie sich in den vergangenen Jahren zeigte,<br />
kann die Saatzeit beim <strong>Weizen</strong> wesentlich<br />
Strenger Winter – später Vegetationsbeginn<br />
gut entwickelte Bestände<br />
normale Andüngung<br />
Schwefel und Stickstoff zu Vegetationsstart<br />
N1: 30 % N2: 30–40 %<br />
gut entwickelte Bestände<br />
leicht erhöhte Andüngung<br />
Schwefel und Stickstoff auf erste Gabe betonen<br />
N1: 30–40 % N2: 30 %<br />
sehr schwach entwickelte Bestände<br />
Schwefel und Stickstoff betont<br />
zu Vegetationsbeginn <strong>düngen</strong><br />
N1: 35–40 % N2: 30–40 %<br />
sehr schwach entwickelte Bestände<br />
Schwefel und Stickstoff betont<br />
zu Vegetationsbeginn <strong>düngen</strong><br />
N1: 40 % N2: 40 %<br />
Innovation 1/2004 · 19
Getreide<br />
variabler gehandhabt werden als bei Gerste.<br />
Die frühe Ernte und die trockenen Bedingungen<br />
sowie die Angst vor den lange erwarteten,<br />
dann aber sehr heftigen Niederschlägen<br />
veranlasste viele Landwirte, die ortsüblichen<br />
Saattermine im vergangenen Spätsommer<br />
nochmals vorzuverlegen. Die niedrigen Temperaturen<br />
im Oktober (etwa 3 °C unter dem<br />
langjährigen Mittel) verhinderten zunächst<br />
das Überwachsen dieser Bestände. Die deutlich<br />
wärmeren Temperaturen im November<br />
brachten jedoch noch einmal einen Wachstumsschub,<br />
wovon insbesondere die spät<br />
gesäten Bestände deutlich profitierten.<br />
Aufgrund der über den ganzen Herbst trockenen<br />
Bodenbedingungen mussten sich die<br />
Getreidepflanzen eine ausreichende Wasserund<br />
damit auch Nährstoffversorgung erwachsen.<br />
Eine im Vergleich zu feuchteren Jahren<br />
gute Wurzelausbildung war die Folge, die der<br />
Pflanze schließlich über spätere Stresssituationen<br />
hinweg half. Im Jahr zuvor waren hingegen<br />
die spät gesäten Bestände durch das<br />
frühe Vegetationsende und den strengen<br />
Winter stark in Mitleidenschaft gezogen und<br />
starteten schlecht entwickelt in die Vegetation.<br />
Selbst eine die Bestockung anregende hohe<br />
erste Gabe in Kombination mit dem „Glattziehen“<br />
der Bestände mit Hilfe eines frühen CCC-<br />
Einsatzes kam auf vielen Flächen aufgrund der<br />
Trockenheit nicht zur Wirkung, so dass viele<br />
Bestände nur 250 Ähren je m2 ausbildeten.<br />
Langanhaltende Kahlfröste oder Wechselfröste<br />
können, wie wir im Winter 2002/03<br />
schmerzlich erfahren mussten, allerdings auch<br />
die besten Bestände in die<br />
Knie zwingen. Ein Winter,<br />
der nach langer Zeit wieder<br />
einmal die Winterfestigkeit<br />
der Sorten<br />
deutlich hervortreten<br />
ließ und dafür sorgte,<br />
dass diesem Merkmal<br />
bei der Sortenwahl im<br />
Herbst 2003 eine wesentlich<br />
höhere<br />
Bedeutung zugemessen<br />
wurde als<br />
in den Jahren zuvor.<br />
20 · Innovation 1/2004<br />
Sortenanfälligkeit und<br />
Standort: Versuche 2003<br />
In einem Fungizidversuch in Winterweizen bei<br />
Kiel wurden auf einem mit ausreichend Niederschlägen<br />
versorgten Standort in der unbehandelten<br />
Kontrolle 85 dt/ha geerntet. Die behandelten<br />
Varianten erzielten im Mittel einen<br />
um 20 % höheren Ertrag (105 dt/ha), obwohl<br />
visuell kaum nennenswerter Befall festzustellen<br />
war (> 3 % befallene Blattmasse). Der<br />
gleiche Versuch wurde auch auf einem Trockenstandort<br />
in Nordostdeutschland bei<br />
Prenzlau durchgeführt. Hier erzielte die unbehandelte<br />
Kontrolle einen Ertrag von 45 dt/ha.<br />
Die behandelten Varianten übertrafen diesen<br />
Ertrag um 10 % (5 dt/ha) bei ebenfalls nicht<br />
nennenswertem Krankheitsbefall. Auf Standorten,<br />
die witterungsbedingt an ertragliche<br />
Grenzen stoßen, sollte auf gesunde Sorten<br />
Sortenunterschiede<br />
einplanen<br />
Ein weiteres Merkmal, das vor dem Hinter-<br />
grund der widrigen Witterungsverhältnisse<br />
diskutiert wurde, ist die Bestockungsfähigkeit<br />
der Sorten. Auf trockenen Standorten zeigte<br />
sich, dass einige Sorten viele, später unproduktive<br />
Triebe gebildet und damit die Transpiration<br />
angekurbelt haben, was die Ertragsfähigkeit<br />
des Bestandes negativ beeinflusste.<br />
Andererseits fehlte bei den dünneren Beständen<br />
schnell die nötige Abdeckung des Bodens,<br />
der dann schon früh durch die starke<br />
Evaporation ausgebrannt war. Entscheidend<br />
für eine Standortangepasste Sortenwahl ist<br />
jedoch der Saatzeitpunkt.<br />
Für leichtere Standorte oder solche, die<br />
immer mit ausgeprägten Trockenphasen rechnen<br />
müssen, ist eine möglichst frühe Aussaat<br />
anzuraten, die eine gute Wurzelausbildung<br />
ermöglicht. Hierbei sollten entweder Hybriden<br />
mit ausgeprägtem Wurzelwachstum, starker<br />
Bestockung aber geringer Pflanzenzahl oder<br />
eher haupttriebsdominante Sorten eingesetzt<br />
werden, die wiederum durch die frühe Saat<br />
eine gute Wurzel ausbilden, aber in der Be-<br />
Tipps und Trends<br />
gesetzt werden, die dann auch bei geringerer<br />
Intensität ihr Ertragsoptimum erreichen können.<br />
Anfällige Sorten können den Mehraufwand<br />
ertraglich hier meist nicht auffangen<br />
Septoria-Resistenz<br />
Auf Standorten auf denen die Septoria tritici<br />
Resistenz von Strobilurinen jetzt schon eine<br />
Rolle spielt, ist es nach Frühsaat in gut entwickelten<br />
Beständen,<br />
in denen<br />
eventuell<br />
auch schon<br />
deutlicher Befall zu sehen ist, überlegenswert,<br />
diesen Befall mit einer frühen Maßnahme mit<br />
einem Azol-Wirkstoff herauszunehmen. Dies<br />
gilt besonders für anfällige bis hoch anfällige<br />
<strong>Weizen</strong>sorten.<br />
stockung selbstbegrenzend sind. Dies ist mit<br />
ein Grund für die sehr guten Erträge der Sorte<br />
AKTEUR im letzten Jahr.<br />
Zu normalen Saatterminen sollten vitale Sorten<br />
gewählt werden, die ein schnelles Wachstum<br />
und gute Bestockung sowie ein damit<br />
einhergehendes ausgeprägtes Wurzelwachstum<br />
mit sich bringen. Es werden nicht so viele<br />
Triebe gebildet, weil der Standort meist früher<br />
abbricht. Dies ist auch der Grund warum diese<br />
Sorten, die auf besseren Standorten wegen<br />
ihrer Wüchsigkeit häufig Standfestigkeitsprobleme<br />
aufweisen, hier mit nur geringem oder<br />
ganz ohne Wachstumsreglereinsatz auskommen.<br />
Um das Ertragspotenzial auf den Trockenstandorten<br />
möglichst gut auszuschöpfen,<br />
sollten außerdem Sorten gewählt werden, die<br />
früh abreifen.<br />
Auch auf den Übergangsstandorten ist eine<br />
frühe Aussaat anzuraten. Als Übergangsstandorte<br />
sind solche zu verstehen, die auf Grund<br />
ihres Bodens eine gute Wasserversorgung für<br />
die Pflanzen mit sich bringen und dann sehr<br />
gute Erträge erzielen, allerdings auf Grund<br />
ihrer Klimate immer wieder auch unter<br />
Trockenheit zu leiden haben, die die Bestände
frühzeitig zusammenbrechen lässt. Zum frühen Aussaattermin sollten<br />
haupttriebsdominante Sorten gewählt werden, die nicht zu viele aber<br />
stabile Triebe ausbilden und damit trotz der frühen Saat eine gute Lenkung<br />
des Bestandes ermöglichen. Zu normalen Saatterminen bieten<br />
sich Kompensationstypen an, die eine gute Bestockung und ein gutes<br />
Wurzelwachstum mit sich bringen. Für normale bis späte Saatzeiten<br />
sollten vitale Sorten gewählt werden, die ein schnelles Wachstum und<br />
gute Bestockung mit sich bringen und damit vor Winter noch eine zufrieden<br />
stellende Wurzel ausbilden. Durch die kürzere Vegetationszeit<br />
werden meist nicht so viele stabile Triebe gebildet. Grundsätzlich sollten<br />
Sorten auf diesen Standorten eine gute bis mittlere Standfestigkeit<br />
aufweisen bzw. die häufig sehr vitalen standschwachen Sorten auf<br />
späte Saattermine gelegt werden. Auf unerwartet einsetzende Niederschläge<br />
muss dann nicht hektisch und womöglich zu ungünstigen<br />
Entwicklungsstadien des Getreides z.B. mit Wachstumsreglern reagiert<br />
werden. Frühabreifende Sorten sind in Jahren mit längeren Trockenphasen<br />
im Vorteil.<br />
Für Küstenstandorte oder solche mit gesicherter regelmäßiger<br />
Wasserversorgung und guten Böden gilt grundsätzlich, je besser der<br />
Standort, desto später sollten vitale Sorten zur Aussaat kommen.<br />
Später abreifende Sorten können ihr Ertragspotenzial hier voll ausschöpfen.<br />
Fazit für das Frühjahr<br />
Trockenstandorte und Übergangsstandorte leiden häufig darunter, dass<br />
die Böden über Winter nicht auf Feldkapazität aufgefüllt werden. Weil<br />
dadurch die Nährstoffnachlieferung über die Bodenlösung schnell eingeschränkt<br />
ist, kann dies die Nährstoffversorgung der Pflanzen beeinträchtigen.<br />
Deshalb ist es ratsam, gute Witterungsbedingungen zu nutzen<br />
(kein Schnee, kein tief gefrorener Boden, ab 16. Januar.), um früh<br />
einen Stickstoffpool im Boden anzulegen und damit den Stickstoff vor<br />
dem Trockenfallen des Bodens an die Pflanzenwurzel zu bringen. Ein<br />
Schwefel-Splitting und damit eine frühe Versorgung der Kultur mit geringeren<br />
Mengen Schwefel bringt deutliche Sicherheit in der Versorgung.<br />
Ist auf diesen Standorten der Einsatz von organischen Düngern<br />
wie etwa HTK oder Putenmist geplant, ist auch hier eine frühe Ausbringung<br />
sinnvoll, da die Wirkung auf Grund der Trockenheit nicht immer<br />
sicher ist. Generell kann man sagen, dass auf diesen Übergangsstandorten<br />
und diesen Trockengebieten eine „Standortorientierte“ Düngung<br />
notwendig ist, da hier der Witterungsverlauf wichtiger ist als die Bestandesentwicklung.<br />
Auf Standorten mit gesicherterWasserversor-<br />
Karen Alsen<br />
gung wie etwa den<br />
Küstenstandorten kann<br />
Fon 0 43 46/36 82 0<br />
eine „Bestandesorien-<br />
Fax 0 43 46/36 82 20<br />
tierte“ Düngung durchgeführt<br />
werden.<br />
E-Mail: : info@hanse-agro.de<br />
www.hanse-agro.de<br />
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Konzeption und<br />
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Ludger Alpmann, Johannes-Peter Angenendt, Michael Hamann,<br />
Angelika Hemmers, Marion Nölkensmeier, Frank Trockels, Oliver<br />
Wellie-Stephan, <strong>DSV</strong> · Deutsche Saatveredelung Lippstadt-<br />
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Innovation 1/2004 · 21