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Weizen richtig düngen - DSV

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Getreide<br />

<strong>Weizen</strong> <strong>richtig</strong> <strong>düngen</strong><br />

Karen Alsen, Hanse Agro GmbH, Gettorf<br />

Extreme Witterungsbedingungen waren die ertragsbegrenzenden Faktoren der vergangenen zwei Erntejahre. Darf man den<br />

Klimaprognosen Glauben schenken, so haben wir auch in den kommenden Jahren mit widrigen Witterungsbedingungen zu rechnen.<br />

Die Klimaforscher prognostizieren beispielsweise für Norddeutschland einen Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um 2 °C bis<br />

zum Jahr 2050. Für den gleichen Zeitraum geht man für Sachsen von einem Anstieg um fast 3 °C aus. Dabei ist allerdings nicht nur<br />

die Höhe des Temperaturanstiegs beunruhigend, sondern es sind vielmehr die Konsequenzen, die sich daraus auch für den Ackerbau<br />

und insbesondere die Düngung ergeben.<br />

Abgeleitet aus den oben genannten Entwicklungen<br />

wird erwartet, dass die jährlichen Niederschlagssummen<br />

insbesondere im Frühjahr<br />

und Sommer abnehmen und die Sonnenscheindauer<br />

steigt. Weiterhin werden die<br />

extremen Ereignisse, wie z.B. Starkniederschläge<br />

zunehmen. Der Einfluss des Klimas<br />

auf den Ertrag ist allerdings auch stark von<br />

der Bodenart des jeweiligen Standortes abhängig.<br />

Das Wasserhaltevermögen, die<br />

Nährstoffverfügbarkeit und -nachlieferung<br />

stehen in direktem Zusammenhang zur<br />

Körnung und der Bodenstruktur. So wurde<br />

nach den extrem trockenen Bedingungen der<br />

vergangenen Vegetationsperiode vielerorts<br />

„nach Bodenpunkten“ gedroschen. Denn auf<br />

Standorten, die von der Trockenheit besonders<br />

betroffen waren, kamen Düngungsmaßnahmen<br />

nach dem 20. März nicht mehr sicher<br />

zur Wirkung. In Regionen wie Unterfranken<br />

(Würzburg), Brandenburg und auch in der<br />

Magdeburger Börde tritt dieses Problem<br />

regelmäßig auf. Es zeigt, wie wichtig eine<br />

frühzeitige Grundversorgung auf Trockenstandorten<br />

ist. Dabei sollte allerdings auch<br />

nicht vergessen werden, dass der angebotene<br />

Stickstoff von der Pflanze nur ausgenutzt<br />

werden kann, wenn nicht andere Nährstoffe<br />

im Mangel sind. So mehren sich in vielen<br />

Regionen die Fälle einer ertragsbegrenzenden<br />

18 · Innovation 1/2004<br />

N-Ausnutzung aufgrund unzureichender<br />

P-Düngung. In Zeiten des Einsatzes reiner<br />

Dünger steigt auch die Bedeutung von Nährstoffen<br />

wie Magnesium, Schwefel sowie der<br />

Mikronährstoffe Mangan, Kupfer, Bor,<br />

Molybdän und Zink. Viele dieser Nährstoffe<br />

haben eines gemeinsam, sie sind direkt oder<br />

indirekt am N-Stoffwechsel der Pflanzen beteiligt.<br />

Mangelt es an einzelnen oder mehreren<br />

Nährstoffen in den wichtigen Phasen der<br />

Ertragsbildung, begrenzen sie die N-Umsetzung<br />

in der Pflanze. Befindet sich z.B. Schwefel<br />

mit 1kg/ha im Mangel, wird dadurch die<br />

Ausnutzung von 15 kg/ha Stickstoff behindert.<br />

Dies gilt in der Tendenz auch für die<br />

anderen Nährstoffe. Allerdings lässt sich der<br />

Mangel an Grundnährstoffen in der Vegetation<br />

deutlich schwieriger ausgleichen als N-<br />

Mangel.<br />

Konsequenzen für die<br />

N-Düngung<br />

Grundsätzlich ergibt sich der Gesamtbedarf<br />

der Pflanze an Stickstoff aus der Ertragserwartung<br />

und der Verwertungsrichtung. Für<br />

einen B-<strong>Weizen</strong> mit einem Rohproteingehalt<br />

von 12 % rechnet man mit einem N-Faktor<br />

von 2,7 (N-Bedarf: 2,7 kg N pro dt Ertrag), für<br />

einen E-<strong>Weizen</strong> mit einem Rohproteingehalt<br />

von 14,5 % mit einem N-Faktor von 3,2.<br />

Bei einer Ertragserwartung von 80 dt/ha<br />

ergibt sich für diese beiden Beispiele ein<br />

N-Bedarf von 216 kg/ha N (B-<strong>Weizen</strong>) bzw.<br />

von 256 kg/ha N (E-<strong>Weizen</strong>). Die erforderliche<br />

Düngemenge ergibt sich weiterhin aus dem<br />

ermittelten Stickstoffbedarf abzüglich des<br />

Nmin-Gehaltes und des Nachlieferungsvermögens<br />

des Bodens. Die wirkliche Verfügbarkeit<br />

des Bodenstickstoffs sollte je nach Witterungsbedingungen<br />

während der Vegetation<br />

zumindest gedanklich überprüft werden. Hohe<br />

Niederschlagsmengen zu Beginn der Vegetation<br />

(Frühjahr 2002) führen zu einer Verlagerung<br />

des Stickstoffs in tiefere Bodenschichten,<br />

während längere Trockenphasen (Frühjahr<br />

2003) die Freisetzung des Bodenstickstoffs<br />

einschränken.


Weitere Faktoren, die Berücksichtigung<br />

finden müssen, sind:<br />

Getreide-, Mais-, Pflanzkartoffelvorfrucht<br />

+ 20 kg N/ha<br />

Mulchsaat<br />

+ 10–20 kg N/ha<br />

schlechte oder sehr<br />

nasse Bestellbedingungen<br />

+ 10–20 kg N/ha<br />

leichte oder sehr schwere Standorte<br />

+ 10–20 kg N/ha<br />

Bei der Andüngung von Winterweizen sind<br />

Unterschiede zwischen den Sortentypen zu<br />

machen. Sorten wie z.B. COMPLIMENT, die<br />

sich gut bestocken, dürfen im Frühjahr nicht<br />

zu stark angedüngt werden, da zu viele<br />

Nebentriebe angelegt werden und die Gefahr<br />

besteht, diese Bestände zu überziehen. Eine<br />

höhere Andüngung ist dann vorzunehmen,<br />

wenn die Sorten im 2–3 Blattstadium sind<br />

und/oder wenn die Bodenstruktur schlecht ist.<br />

Sorten mit einer nur mäßigen Bestockungsneigung<br />

im Frühjahr wie z.B. AKTEUR können<br />

kräftiger angedüngt werden, ohne dass die<br />

Gefahr besteht, sie zu überziehen. Auch die<br />

Wahl der Düngerform richtet sich (neben dem<br />

Saatzeit<br />

Frühsaat<br />

Spätsaat<br />

Preis) nach der Bestandesentwicklung. Je<br />

schlechter entwickelt der Bestand ist und je<br />

später die erste Düngung durchgeführt werden<br />

kann, um so eher macht es Sinn, einen<br />

Nitrat-Dünger wie KAS oder AHL einzusetzen.<br />

Während der Bestockung bis zum Schossen<br />

nimmt der Getreidebestand etwa 2 kg<br />

N/ha/Tag, im Schossen bei mildem und wüchsigem<br />

Wetter bis zu 4 kg N/ha/Tag auf. Aus<br />

diesem Grund sollte vor Beginn des Schossens<br />

in EC 25/28, bevor sich die Triebe aufrichten,<br />

die Bestandesentwicklung überprüft werden,<br />

um dann Stickstoff in angemessener Menge<br />

anzubieten. Ein optimaler Bestand hat zu diesem<br />

Zeitpunkt 200 % der Zielährenzahl aufgebaut.<br />

Bestände, die schwächer entwickelt<br />

sind, sollten mit einer erhöhten Düngung weiter<br />

gezogen werden, da die vorhandene<br />

Triebstruktur erhalten oder sogar gefördert<br />

werden muss. In Beständen, die deutlich<br />

stärker bestockt sind, sollte die 2.Gabe bis EC<br />

31/32 verzögert werden, um unproduktive<br />

Triebe nicht weiter zu fördern.<br />

Zur Bemessung der Höhe der jeweiligen N-<br />

Gabe ist allerdings auch wieder der Standort<br />

entscheidend. So macht es auf Trockenstand-<br />

N je nach Standort und Pflanzenentwicklung <strong>düngen</strong><br />

Standortverhälnisse<br />

feucht<br />

trocken<br />

feucht<br />

trocken<br />

Milder Winter<br />

sehr gut entwickelte Bestände<br />

schwache Andüngung<br />

Betonung von Schwefel und Stickstoff zum Schossen<br />

N1: 20 % N2: 40–50 %<br />

sehr gut entwickelte Bestände<br />

normale Andüngung<br />

Schwefel und Stickstoff vorziehen/früh<br />

N1: 30 % N2: 30–40 %<br />

schwach bis normal entwickelte Bestände<br />

höhere bis normale Andüngung<br />

Schwefel und Stickstoff früh bis normal<br />

N1: 30–40 % N2: 30 %<br />

schwach entwickelte Bestände<br />

betonte Andüngung<br />

Schwefel und Stickstoff vorziehen/früh<br />

N1: 40 % N2: 40 %<br />

Inklusive der noch fehlenden Abschlussdüngung (N3) addieren sich die Einzelgaben zu 100 % auf und beziehen sich auf den jeweils ermittelten Gesamtstickstoffbedarf (siehe Text)<br />

Getreide<br />

orten durchaus Sinn, 80 % der Gesamtdüngung<br />

auf die ersten zwei Gaben zu verteilen,<br />

um dann später anhand der Witterung zu entscheiden,<br />

ob die verbleibenden 20 % noch<br />

gedüngt werden, oder die Ertragserwartung<br />

zurückgestuft werden muss und eine weitere<br />

Düngung nicht mehr sinnvoll ist. Auf Standorten<br />

mit gesicherter Wasserversorgung kann<br />

wie schon gesagt eine „Bestandesorientierte“<br />

Düngung erfolgen, die sich der Bestandesentwicklung<br />

anpasst. Je Haupttriebsbetonter<br />

eine Sorte wächst (z.B. AKTEUR), umso konzentrierter<br />

kann mit wenigen Gaben auf diesen<br />

„vegetativen Standorten“ gearbeitet werden.<br />

Saattermin nicht<br />

unterschätzen<br />

Ein weiterer wichtiger Faktor auf dem Weg zu<br />

guten Erträgen ist natürlich die Pflanze selbst.<br />

Einflussfaktoren hierbei sind Sortentyp, Saatzeit,<br />

Wurzelausbildung, Winterfestigkeit, Entwicklungsstand<br />

der Pflanze nach Winter,<br />

Standfestigkeit und Ertragspotenzial.<br />

Wie sich in den vergangenen Jahren zeigte,<br />

kann die Saatzeit beim <strong>Weizen</strong> wesentlich<br />

Strenger Winter – später Vegetationsbeginn<br />

gut entwickelte Bestände<br />

normale Andüngung<br />

Schwefel und Stickstoff zu Vegetationsstart<br />

N1: 30 % N2: 30–40 %<br />

gut entwickelte Bestände<br />

leicht erhöhte Andüngung<br />

Schwefel und Stickstoff auf erste Gabe betonen<br />

N1: 30–40 % N2: 30 %<br />

sehr schwach entwickelte Bestände<br />

Schwefel und Stickstoff betont<br />

zu Vegetationsbeginn <strong>düngen</strong><br />

N1: 35–40 % N2: 30–40 %<br />

sehr schwach entwickelte Bestände<br />

Schwefel und Stickstoff betont<br />

zu Vegetationsbeginn <strong>düngen</strong><br />

N1: 40 % N2: 40 %<br />

Innovation 1/2004 · 19


Getreide<br />

variabler gehandhabt werden als bei Gerste.<br />

Die frühe Ernte und die trockenen Bedingungen<br />

sowie die Angst vor den lange erwarteten,<br />

dann aber sehr heftigen Niederschlägen<br />

veranlasste viele Landwirte, die ortsüblichen<br />

Saattermine im vergangenen Spätsommer<br />

nochmals vorzuverlegen. Die niedrigen Temperaturen<br />

im Oktober (etwa 3 °C unter dem<br />

langjährigen Mittel) verhinderten zunächst<br />

das Überwachsen dieser Bestände. Die deutlich<br />

wärmeren Temperaturen im November<br />

brachten jedoch noch einmal einen Wachstumsschub,<br />

wovon insbesondere die spät<br />

gesäten Bestände deutlich profitierten.<br />

Aufgrund der über den ganzen Herbst trockenen<br />

Bodenbedingungen mussten sich die<br />

Getreidepflanzen eine ausreichende Wasserund<br />

damit auch Nährstoffversorgung erwachsen.<br />

Eine im Vergleich zu feuchteren Jahren<br />

gute Wurzelausbildung war die Folge, die der<br />

Pflanze schließlich über spätere Stresssituationen<br />

hinweg half. Im Jahr zuvor waren hingegen<br />

die spät gesäten Bestände durch das<br />

frühe Vegetationsende und den strengen<br />

Winter stark in Mitleidenschaft gezogen und<br />

starteten schlecht entwickelt in die Vegetation.<br />

Selbst eine die Bestockung anregende hohe<br />

erste Gabe in Kombination mit dem „Glattziehen“<br />

der Bestände mit Hilfe eines frühen CCC-<br />

Einsatzes kam auf vielen Flächen aufgrund der<br />

Trockenheit nicht zur Wirkung, so dass viele<br />

Bestände nur 250 Ähren je m2 ausbildeten.<br />

Langanhaltende Kahlfröste oder Wechselfröste<br />

können, wie wir im Winter 2002/03<br />

schmerzlich erfahren mussten, allerdings auch<br />

die besten Bestände in die<br />

Knie zwingen. Ein Winter,<br />

der nach langer Zeit wieder<br />

einmal die Winterfestigkeit<br />

der Sorten<br />

deutlich hervortreten<br />

ließ und dafür sorgte,<br />

dass diesem Merkmal<br />

bei der Sortenwahl im<br />

Herbst 2003 eine wesentlich<br />

höhere<br />

Bedeutung zugemessen<br />

wurde als<br />

in den Jahren zuvor.<br />

20 · Innovation 1/2004<br />

Sortenanfälligkeit und<br />

Standort: Versuche 2003<br />

In einem Fungizidversuch in Winterweizen bei<br />

Kiel wurden auf einem mit ausreichend Niederschlägen<br />

versorgten Standort in der unbehandelten<br />

Kontrolle 85 dt/ha geerntet. Die behandelten<br />

Varianten erzielten im Mittel einen<br />

um 20 % höheren Ertrag (105 dt/ha), obwohl<br />

visuell kaum nennenswerter Befall festzustellen<br />

war (> 3 % befallene Blattmasse). Der<br />

gleiche Versuch wurde auch auf einem Trockenstandort<br />

in Nordostdeutschland bei<br />

Prenzlau durchgeführt. Hier erzielte die unbehandelte<br />

Kontrolle einen Ertrag von 45 dt/ha.<br />

Die behandelten Varianten übertrafen diesen<br />

Ertrag um 10 % (5 dt/ha) bei ebenfalls nicht<br />

nennenswertem Krankheitsbefall. Auf Standorten,<br />

die witterungsbedingt an ertragliche<br />

Grenzen stoßen, sollte auf gesunde Sorten<br />

Sortenunterschiede<br />

einplanen<br />

Ein weiteres Merkmal, das vor dem Hinter-<br />

grund der widrigen Witterungsverhältnisse<br />

diskutiert wurde, ist die Bestockungsfähigkeit<br />

der Sorten. Auf trockenen Standorten zeigte<br />

sich, dass einige Sorten viele, später unproduktive<br />

Triebe gebildet und damit die Transpiration<br />

angekurbelt haben, was die Ertragsfähigkeit<br />

des Bestandes negativ beeinflusste.<br />

Andererseits fehlte bei den dünneren Beständen<br />

schnell die nötige Abdeckung des Bodens,<br />

der dann schon früh durch die starke<br />

Evaporation ausgebrannt war. Entscheidend<br />

für eine Standortangepasste Sortenwahl ist<br />

jedoch der Saatzeitpunkt.<br />

Für leichtere Standorte oder solche, die<br />

immer mit ausgeprägten Trockenphasen rechnen<br />

müssen, ist eine möglichst frühe Aussaat<br />

anzuraten, die eine gute Wurzelausbildung<br />

ermöglicht. Hierbei sollten entweder Hybriden<br />

mit ausgeprägtem Wurzelwachstum, starker<br />

Bestockung aber geringer Pflanzenzahl oder<br />

eher haupttriebsdominante Sorten eingesetzt<br />

werden, die wiederum durch die frühe Saat<br />

eine gute Wurzel ausbilden, aber in der Be-<br />

Tipps und Trends<br />

gesetzt werden, die dann auch bei geringerer<br />

Intensität ihr Ertragsoptimum erreichen können.<br />

Anfällige Sorten können den Mehraufwand<br />

ertraglich hier meist nicht auffangen<br />

Septoria-Resistenz<br />

Auf Standorten auf denen die Septoria tritici<br />

Resistenz von Strobilurinen jetzt schon eine<br />

Rolle spielt, ist es nach Frühsaat in gut entwickelten<br />

Beständen,<br />

in denen<br />

eventuell<br />

auch schon<br />

deutlicher Befall zu sehen ist, überlegenswert,<br />

diesen Befall mit einer frühen Maßnahme mit<br />

einem Azol-Wirkstoff herauszunehmen. Dies<br />

gilt besonders für anfällige bis hoch anfällige<br />

<strong>Weizen</strong>sorten.<br />

stockung selbstbegrenzend sind. Dies ist mit<br />

ein Grund für die sehr guten Erträge der Sorte<br />

AKTEUR im letzten Jahr.<br />

Zu normalen Saatterminen sollten vitale Sorten<br />

gewählt werden, die ein schnelles Wachstum<br />

und gute Bestockung sowie ein damit<br />

einhergehendes ausgeprägtes Wurzelwachstum<br />

mit sich bringen. Es werden nicht so viele<br />

Triebe gebildet, weil der Standort meist früher<br />

abbricht. Dies ist auch der Grund warum diese<br />

Sorten, die auf besseren Standorten wegen<br />

ihrer Wüchsigkeit häufig Standfestigkeitsprobleme<br />

aufweisen, hier mit nur geringem oder<br />

ganz ohne Wachstumsreglereinsatz auskommen.<br />

Um das Ertragspotenzial auf den Trockenstandorten<br />

möglichst gut auszuschöpfen,<br />

sollten außerdem Sorten gewählt werden, die<br />

früh abreifen.<br />

Auch auf den Übergangsstandorten ist eine<br />

frühe Aussaat anzuraten. Als Übergangsstandorte<br />

sind solche zu verstehen, die auf Grund<br />

ihres Bodens eine gute Wasserversorgung für<br />

die Pflanzen mit sich bringen und dann sehr<br />

gute Erträge erzielen, allerdings auf Grund<br />

ihrer Klimate immer wieder auch unter<br />

Trockenheit zu leiden haben, die die Bestände


frühzeitig zusammenbrechen lässt. Zum frühen Aussaattermin sollten<br />

haupttriebsdominante Sorten gewählt werden, die nicht zu viele aber<br />

stabile Triebe ausbilden und damit trotz der frühen Saat eine gute Lenkung<br />

des Bestandes ermöglichen. Zu normalen Saatterminen bieten<br />

sich Kompensationstypen an, die eine gute Bestockung und ein gutes<br />

Wurzelwachstum mit sich bringen. Für normale bis späte Saatzeiten<br />

sollten vitale Sorten gewählt werden, die ein schnelles Wachstum und<br />

gute Bestockung mit sich bringen und damit vor Winter noch eine zufrieden<br />

stellende Wurzel ausbilden. Durch die kürzere Vegetationszeit<br />

werden meist nicht so viele stabile Triebe gebildet. Grundsätzlich sollten<br />

Sorten auf diesen Standorten eine gute bis mittlere Standfestigkeit<br />

aufweisen bzw. die häufig sehr vitalen standschwachen Sorten auf<br />

späte Saattermine gelegt werden. Auf unerwartet einsetzende Niederschläge<br />

muss dann nicht hektisch und womöglich zu ungünstigen<br />

Entwicklungsstadien des Getreides z.B. mit Wachstumsreglern reagiert<br />

werden. Frühabreifende Sorten sind in Jahren mit längeren Trockenphasen<br />

im Vorteil.<br />

Für Küstenstandorte oder solche mit gesicherter regelmäßiger<br />

Wasserversorgung und guten Böden gilt grundsätzlich, je besser der<br />

Standort, desto später sollten vitale Sorten zur Aussaat kommen.<br />

Später abreifende Sorten können ihr Ertragspotenzial hier voll ausschöpfen.<br />

Fazit für das Frühjahr<br />

Trockenstandorte und Übergangsstandorte leiden häufig darunter, dass<br />

die Böden über Winter nicht auf Feldkapazität aufgefüllt werden. Weil<br />

dadurch die Nährstoffnachlieferung über die Bodenlösung schnell eingeschränkt<br />

ist, kann dies die Nährstoffversorgung der Pflanzen beeinträchtigen.<br />

Deshalb ist es ratsam, gute Witterungsbedingungen zu nutzen<br />

(kein Schnee, kein tief gefrorener Boden, ab 16. Januar.), um früh<br />

einen Stickstoffpool im Boden anzulegen und damit den Stickstoff vor<br />

dem Trockenfallen des Bodens an die Pflanzenwurzel zu bringen. Ein<br />

Schwefel-Splitting und damit eine frühe Versorgung der Kultur mit geringeren<br />

Mengen Schwefel bringt deutliche Sicherheit in der Versorgung.<br />

Ist auf diesen Standorten der Einsatz von organischen Düngern<br />

wie etwa HTK oder Putenmist geplant, ist auch hier eine frühe Ausbringung<br />

sinnvoll, da die Wirkung auf Grund der Trockenheit nicht immer<br />

sicher ist. Generell kann man sagen, dass auf diesen Übergangsstandorten<br />

und diesen Trockengebieten eine „Standortorientierte“ Düngung<br />

notwendig ist, da hier der Witterungsverlauf wichtiger ist als die Bestandesentwicklung.<br />

Auf Standorten mit gesicherterWasserversor-<br />

Karen Alsen<br />

gung wie etwa den<br />

Küstenstandorten kann<br />

Fon 0 43 46/36 82 0<br />

eine „Bestandesorien-<br />

Fax 0 43 46/36 82 20<br />

tierte“ Düngung durchgeführt<br />

werden.<br />

E-Mail: : info@hanse-agro.de<br />

www.hanse-agro.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

Herausgeber:<br />

Redaktion:<br />

Konzeption und<br />

Gestaltung:<br />

Realisierung:<br />

Urheberrecht:<br />

Bezugspreis:<br />

Sehr geehrter<br />

Leser,<br />

Name, Vorname<br />

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PLZ / Wohnort<br />

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Impressum<br />

Die Zeitschrift »Innovation« erscheint in den Monaten Februar,<br />

Juni, September und Dezember.<br />

<strong>DSV</strong> · Deutsche Saatveredelung Lippstadt-Bremen GmbH und<br />

Verlag Th. Mann, Gelsenkirchen.<br />

Ludger Alpmann, Johannes-Peter Angenendt, Michael Hamann,<br />

Angelika Hemmers, Marion Nölkensmeier, Frank Trockels, Oliver<br />

Wellie-Stephan, <strong>DSV</strong> · Deutsche Saatveredelung Lippstadt-<br />

Bremen GmbH, Weissenburger Straße 5, 59557 Lippstadt,<br />

Fon 0 29 41/2 96-0, Fax 0 29 41/2 96-100,<br />

E-Mail: info@dsv-saaten.de, Internet: www.dsv-saaten.de.<br />

Plantamedium GmbH, Everswinkeler Straße 7, 48231 Warendorf,<br />

Fon 0 25 81/9 27 90-0, Internet: www.plantamedium.de.<br />

AgroConcept GmbH, Clemens-August-Str. 12-14,<br />

53115 Bonn, Fon 02 28/9 69 42 60.<br />

Die in »Innovation« veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt, Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung. Beiträge mit Verfassernamen geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der <strong>DSV</strong>·Deutsche Saatveredelung und<br />

der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

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Innovation 1/2004 · 21

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