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Europa und die USA - Junge Union NRW

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S<br />

telle dir folgende Situation<br />

vor: über StudiVZ<br />

erhältst du eine Nachricht<br />

mit dem Betreff „Morgen<br />

Wahlparty für Angela!“. Mit<br />

<strong>die</strong>ser Mitteilung möchte man<br />

dich einer privaten Feier anlässlich<br />

des TV-Duells zwischen<br />

Angela Merkel <strong>und</strong><br />

Frank-Walter Steinmeier einladen.<br />

Es kommen noch ein<br />

paar Andere aus der Nachbarschaft,<br />

um ganz gemütlich<br />

bei Getränken <strong>und</strong> Chips das<br />

letzte Aufeinandertreffen der<br />

beiden Kontrahenten zu verfolgen.<br />

Klingt (noch) ziemlich unvorstellbar?<br />

Doch im Kampf von<br />

Demokraten <strong>und</strong> Republikanern<br />

um <strong>die</strong> US-Präsidentschaft<br />

ist <strong>die</strong>s bereits Normalität<br />

– <strong>und</strong> noch mehr. Die<br />

Mobilisierung <strong>und</strong> gezielte Informierung<br />

von Anhängern<br />

über Web <strong>und</strong> E-Mail ist zu einer<br />

festen Säule der Kampagnen<br />

aller Kandidaten gewor-<br />

18<br />

Wahlkampf 2.0<br />

Die Rolle des Internets bei den US-Wahlen<br />

Per Netzwerk an <strong>die</strong> Wähler<br />

BISS 35 � 1/2008<br />

den. Und einer beherrscht<br />

<strong>die</strong>ses neue Instrument bis zur<br />

Perfektion: Barack Obama,<br />

der Favorit der Demokraten.<br />

Mit Sicherheit ist es kein Zufall,<br />

dass gerade der ehemalige<br />

Senator junge Menschen<br />

zur virtuellen wie realen<br />

Unterstützung gewinnen<br />

kann. Schließlich ist er genau<br />

dort präsent, wo <strong>die</strong> meisten<br />

Jung- <strong>und</strong> Erstwähler viel Zeit<br />

verbringen: im Internet.<br />

Mit BarackObama.com wurde<br />

das Portal einer neuen Ära<br />

der Online-Kampagnen entwickelt:<br />

Wahlkampf 2.0. Hier<br />

wird eine politische Webseite<br />

nicht als einseitige <strong>und</strong> einförmige<br />

Präsentation von Informationen<br />

verstanden. Barack<br />

Obama ging einen entscheidenden<br />

Schritt weiter: er konzipierte<br />

einen virtuellen „Mitmach-Center“,<br />

der jeden<br />

Wahl kämpfer mit passender<br />

Munition ausstattet. In mei-<br />

nem eigenen Bereich „My -<br />

Obama.com“ werden z.B. mir<br />

immer hilfreiche Argumentationshilfen<br />

bereitgestellt, ich<br />

habe meinen eigenen Blog,<br />

<strong>und</strong> auch <strong>die</strong> nächsten Termine<br />

mit Obama auf einen<br />

Blick. Genial ist auch <strong>die</strong> integrierte<br />

Karte, auf der mir <strong>die</strong><br />

Adressen von anderen registrierten<br />

Anhängern Obamas<br />

in meinem Umfeld markiert<br />

sind. Zudem kann ich Obama<br />

bei Facebook, MySpace, flickr<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt bei YouTube<br />

treffen <strong>und</strong> erleben. Dort ist er<br />

mit eigenen Profilen vertreten,<br />

wodurch er mit Millionen<br />

Websurfern vernetzt ist. Durch<br />

<strong>die</strong>se Features kann ich das<br />

Gefühl gewinnen, Teil einer<br />

riesigen Kampagne zu sein<br />

<strong>und</strong> ihn ein Netzwerk von<br />

Gleichgesinnten eingeb<strong>und</strong>en<br />

zu sein.<br />

Und BarackObama.com zahlt<br />

sich auch für den Kandidaten<br />

aus: nicht nur den Stimmenvorsprung<br />

vor Hillary Clinton,<br />

sondern auch 41 Millionen<br />

US$ Online-Spenden – alleine<br />

im Februar.<br />

Doch den Blick zurück auf<br />

Deutschland. Wie setzen <strong>die</strong><br />

Parteien bei uns das Internet<br />

für <strong>die</strong> politische Arbeit ein?<br />

Bislang leider sehr spärlich,<br />

was besonders auf <strong>die</strong> CDU<br />

zutrifft. Inzwischen betreibt<br />

zwar <strong>die</strong> Mehrzahl von CDU-<br />

Verbänden <strong>und</strong> Abgeordneten<br />

eine eigene Homepage.<br />

Trotzdem sind der informative<br />

Nutzen <strong>und</strong> der Unterhaltungswert<br />

<strong>die</strong>ser Seiten für<br />

den Besucher häufig gering.<br />

Viel zu oft sind <strong>die</strong>se voll mit<br />

unformatierten <strong>und</strong> bildlosen<br />

Texten, mit „nackten“ Protokollen<br />

von Reden <strong>und</strong> veralteten<br />

Terminen.<br />

Die CDU lässt hier sehr viel<br />

Potenzial ungenutzt <strong>und</strong> spielt<br />

ihren Kritikern hier in <strong>die</strong><br />

Hände, <strong>die</strong> Konservativ mit alt<br />

<strong>und</strong> rückwärtsgewandt gleichsetzen.<br />

Im Internet hätten Abgeordnete<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

interaktiv <strong>und</strong> ungefiltert ihre<br />

Arbeit im Parlament <strong>und</strong><br />

Wahlkreis darzustellen. Sie<br />

könnten dabei mit Videos, Infografiken<br />

<strong>und</strong> regelmäßigen<br />

Newslettern arbeiten. Ein sehr<br />

zielgerichteter <strong>und</strong> genauer<br />

Dialog zwischen Politiker <strong>und</strong><br />

vielen Wählern ist dadurch<br />

möglich, auch außerhalb des<br />

Wahlkampfes.<br />

Ein Test von MdB-Websites der<br />

Zeitschrift „politik&kommunikation“<br />

(Heft 10/07) brachte<br />

es heraus: „Das Internet ist<br />

rot-grün“. Höchste Zeit also<br />

für uns, auch im Web das Ende<br />

von rot-grün einzuleuten!<br />

�<br />

Autor: David J. Ludwigs

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