Business League - Done-by-Brix
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Kultur/Recht<br />
Wie gewohnt unterrichten Sie die Rechtsanwälte Dohm|Hajda|Kaden an dieser<br />
Stelle über Aktuelles aus Rechtsprechung und Gesetzgebung<br />
Gesetzliche Änderungen<br />
Zum 1.1.2009 treten zahlreiche gesetzliche<br />
Änderungen in der Unternehmenspraxis in<br />
Kraft oder müssen umgesetzt werden.<br />
Nachfolgend ein Abriss wesentlicher Änderungen,<br />
die Sie beachten sollten:<br />
Änderungen Im Erbschaftssteuerrecht<br />
Zum 01.01.2009 ist das Gesetz zur Reform<br />
des Erbschaftssteuer- und Bewertungsrechts<br />
(Erbschaftssteuerreformgesetz-<br />
ErbStRG) in Kraft getreten. Die hier ausgestaltete<br />
Erbschaftssteuerreform wurde aufgrund<br />
eines Beschlusses des Bundesverfassungsgerichtes<br />
notwendig. Die<br />
Karlsruher Richter hatten an der unterschiedlichen<br />
Besteuerung von Immobilien<br />
und Geldvermögen Anstoß genommen.<br />
Während bislang die Besteuerung von<br />
Immobilien nach dem sog. Einheitswert<br />
erfolgte, wird nunmehr bei der Ermittlung<br />
des zu versteuernden Vermögens der meist<br />
deutlich höhere Verkehrswert der<br />
Immobilie zu 100 % berücksichtigt. Selbstgenutztes<br />
Wohneigentum bleibt für den<br />
erbenden Lebenspartner oder die Kinder<br />
aber steuerfrei, solange die Erben die<br />
Wohnung 10 Jahre lang weder verkaufen<br />
noch vermieten noch als Zweitwohnung<br />
nutzen. Bei Kindern darf die Wohnfläche<br />
zudem 200 qm² nicht überschreiten. Die<br />
Freibeträge für vererbte Vermögen werden<br />
aufgehoben.<br />
Die Vererbung eines Familienbetriebes<br />
bleibt bei langfristiger Sicherung von<br />
Arbeitsplätzen und mindestens 10jähriger<br />
Fortführung des Betriebes steuerfrei. Für<br />
kürze Zeiträume sieht das Gesetz gestaffelte<br />
Steuersätze vor.<br />
Wird das Unternehmen sieben Jahre lang<br />
fortführt und bleiben 65 Prozent der<br />
Arbeitsplätze erhalten, bleibt 85% des<br />
Betriebsvermögens steuerfrei. Bei Verkauf<br />
oder Aufgabe des Betriebes innerhalb der<br />
10 - bzw. 7 -Jahresfrist fallen nur anteilig<br />
Steuern an.<br />
32 <strong>Business</strong> <strong>League</strong><br />
Bekämpfung unlauterer Geschäftspraktiken<br />
Das Gesetz gegen den unlauteren<br />
Wettbewerb (UWG) mit dem die<br />
Rahmenbedingungen für eine für die<br />
Geschäftstätigkeit von Unternehmen<br />
bestimmt werden, wurde um einen Anhang<br />
mit 30 irreführenden und aggressiven<br />
geschäftlichen Handlungen ergänzt, die<br />
unter allen Umständen verboten sind (sog.<br />
„schwarze Liste“). Nunmehr erfasst das<br />
UWG ausdrücklich auch das Verhalten der<br />
Unternehmen während und nach Vertragsabschluss<br />
und bezieht sich nicht nur - wie<br />
bisher - auf geschäftliche Handlungen vor<br />
Vertragsabschluss. Geregelt wurde außerdem,<br />
das Unternehmen künftig, Verbrauchern,<br />
solche Informationen nicht vorenthalten<br />
dürfen, die sie für ihre wirtschaftliche<br />
Entscheidung benötigen.<br />
Aus der aktuellen Rechtsprechung:<br />
Arbeitnehmer haben auch bei lang<br />
andauernder Krankheit einen Anspruch<br />
auf bezahlten Jahresurlaub<br />
Nach einem aktuellen Urteil des<br />
Europäischen Gerichtshofs zum Urlaubsrecht<br />
verlieren Arbeitnehmer ihren<br />
Anspruch auf bezahlten Jahresurlaub - entgegen<br />
der deutschen Rechtspraxis - nicht,<br />
wenn sie den Urlaub wegen Krankheit nicht<br />
antreten konnten. Der nicht genommene<br />
Urlaub ist in diesem Fall abzugelten. Das<br />
gilt auch, wenn der Arbeitnehmer während<br />
des ganzen Jahres oder eines Teils davon<br />
arbeitsunfähig erkrankt war und die<br />
Arbeitsunfähigkeit bis zur Beendigung des<br />
Arbeitsverhältnisses fortbestanden hat.<br />
Gestaltung von Rückzahlungsklauseln<br />
für Fortbildungskosten<br />
Laut Bundesarbeitsgericht (BAG) ist eine<br />
Rückzahlungsklausel für Fortbildungskosten<br />
mit einer Bindungsdauer von 5<br />
Jahren unwirksam. In der Folge ist die<br />
gesamte Rückzahlungsklausel unwirksam -<br />
der Arbeitnehmer kann also jederzeit ausscheiden,<br />
ohne eine gewährte Fortbildung<br />
zurückzahlen zu müssen.<br />
In der Praxis sollten Rückzahlungsklauseln<br />
maximal eine Bindungsfrist von 2 Jahren<br />
vorsehen. Nur ausnahmsweise kann eine<br />
längere Bindungsfrist wirksam vereinbart<br />
werden -z. B. bei einem aufwändigen<br />
Manager-Kurs für Nachwuchs-Führungskräfte.<br />
.<br />
Wiederholtes Zuspätkommen zur<br />
Arbeit kann Kündigung rechtfertigen<br />
Kommt ein Arbeitnehmer wiederholt in<br />
erheblichem Umfang zu spät zur Arbeit, so<br />
kann dies jedenfalls dann eine verhaltensbedingte<br />
Kündigung rechtfertigen, wenn<br />
eine Ermahnung und zwei Abmahnungen<br />
erfolglos geblieben sind. Voraussetzung für<br />
eine Kündigung ist allerdings, dass der<br />
Arbeitnehmer das Zuspätkommen zu vertreten<br />
hat. Hiervon ist jedoch bei einem<br />
mehrfachen Verschlafen regelmäßig auszugehen.<br />
AdWord-Werbung bei Google<br />
In mehreren Entscheidungen hat sich der<br />
Bundesgerichtshofs mit der kennzeichenrechtlichen<br />
Beurteilung der Verwendung<br />
fremder Kennzeichen als Schlüsselwörter<br />
(Keywords) im Rahmen der von der<br />
Suchmaschine Google eröffneten<br />
Möglichkeit der Werbung mit sog. AdWord-<br />
Anzeigen befasst.<br />
In den Verfahren ging es um die unterschiedlich<br />
beurteilte Frage, ob es eine<br />
Kennzeichenverletzung darstellt, wenn ein<br />
Dritter ein fremdes Kennzeichen (also eine<br />
Marke oder eine Unternehmensbezeichnung)<br />
oder eine dem geschützten Zeichen<br />
ähnliche Bezeichnung einem Suchmaschinenbetreiber<br />
gegenüber als Schlüsselwort<br />
angibt mit dem Ziel, dass bei der Eingabe<br />
dieser Bezeichnung als Suchwort in die<br />
Suchmaschine in einem von der Trefferliste<br />
räumlich getrennten Werbeblock eine als<br />
solche gekennzeichnete Anzeige des<br />
Dritten (mit Link auf dessen Website) als<br />
Werbung für seine Waren oder<br />
Dienstleistungen erscheint. In den entschiedenen<br />
Fällen enthielt die Anzeige<br />
weder das als Suchwort verwendete fremde