Frühling - SEIDL Trachten

Fotos: beigestellt
diE
zwEitE
Haut
in einer lederhoSe muSS man wohnen,
SaGen die meindlS. SeiT elF generATionen
verArbeiTen Sie DAS eDle mATeriAl.
markus meindl ist ein echter oberbayerischer naturbursch.
Aber auch ein Kosmopolit. ähnliches gilt für
die lederhosen aus seinem Familienunternehmen,
das der 40-jährige gemeinsam mit vater hannes
führ t. Die Stücke aus hirsch oder Ziege machen
sich auf einem bauernhof genauso gut wie in den
großstädten dieser Welt.
Eine Lederhose ist immer ein cooles
Styling – zum Berggehen, zum
Heurigen oder lässig für die City.
mArKUS meinDl, geSChäFTSFührer meinDl
voraussetzung für solch freie interpretationen sei
nur die passende hose: „ein Teil, wo die Kultur
dahintersteht. Und Stil und Klasse in die Dinger
reinzubringen, das geht nur über material, Schnitt,
Passform und über die leute, die dran arbeiten.“
bei meindl überzeugt bereits das erbgut restlos:
Schon 1689 hat Petrus meindl mit leder „umadumgwerkelt“,
wie markus meindl erzählt. Sein
großvater lukas legte dann mit seinem ausgeprägten
Qualitätsbewusstsein für die besten materialien
und exzellente handarbeit den grundstein
für die heutige exklusivität von meindl. Seit über 70
jahren sammelt und archiviert der meindl-Clan nun
schon Stichmuster und perfektionier t die Schnitte.
noch heute wird in der oberbayerischen gemeinde
Kirchanschöring produzier t. 450 mitarbeiter sind
es insgesamt, die Schuhproduktion leiten markus‘
Cousins. „Wir kaufen materialien auf der ganzen
Welt. Die hirschen kommen aus europa oder neu-
40 41
seeland, lammvelours aus Spanien oder italien,
rentier aus Finnland, je nachdem wo die beste Ware
zu bekommen ist“, sagt er.
Der gelernte Schneidermeister ist Kopf des Designteams
und legt bei allem „wahnsinnig viel Wer t
auf Passformen und originalität“. meindl-hosen
werden alle in österreich gegerbt, in bayern genäht
und bestickt – entweder von einer der 25 handstickerinnen
oder maschinell. Das ist vor allem eine
Preisfrage: „Das luxusmaximum sind 60 Stunden
handstickereien“, sagt markus meindl. „es gibt
keine hose, die wir nicht machen können.“ Und
jede einzelne wird mit ganz viel „guter energie“
versehen. „Wir machen alles mit viel gefühl und enthusiasmus.
in jeder lederhose steckt etwas ganz
Archaisches drin. eine sämisch gegerbte hose ist
einfach wie eine zweite haut.“ Was diese älteste
Ar t der gerbung angeht, ist meindl der weltweit
größte Produzent. Und freilich längst als leder-exklusivmarke
international begehr t. egal ob es um
einkäufer aus Tokyo oder junge burschen in der
heimat geht – markus meindl ist es ein schweres
Anliegen, noch viele leute von der alpinen Kultur
zu begeistern: „mindestens eine lederhose braucht
man. Das ist einfach ein Kultprodukt, das einmal
mehr und einmal weniger angesagt ist, aber niemals
‚out’.“ Die derzeitige gesellschaftliche entwicklung
macht meindl froh: „Die jungen leute verstehen es
wieder, wollen Dinge, die haltbar sind, bewahrenswert.“
Sein einziger Pflegetipp ist demnach „Tragen!“
– eine lederhose braucht Patina: „je natürlicher,
desto interessanter ist sie.“
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Generationen: vater hannes (rechs) zeichnet
noch heute Stickmuster, großvater lukas
(unten) legte damals schon Wert auf Qualität.
läSSiG: markus meindl schätzt Ur-
sprünglichkeit und liebt die moderne