1. Akt
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DER STICH INS WESPENNEST<br />
Lustspiel in drei <strong>Akt</strong>en<br />
von<br />
RIDI WALFRIED<br />
© EVA BIELER VERLAG WIEN<br />
DER STICH INS WESPENNEST<br />
Lustspiel in drei <strong>Akt</strong>en<br />
von<br />
RIDI WALFRIED<br />
Regie- und Soufflierbuch<br />
EVA BIELER VERLAG<br />
Klederinger Str. 62/17<br />
1100 Wien<br />
Österreich<br />
Telefon +43/1/258 99 55<br />
Fax +43/1/258 99 55<br />
Mobil +43/699 19 24 91 47<br />
Email: bieler.verlag@aon.at<br />
Homepage: www.bieler.at
Inhaltsangabe<br />
Simon, Buder von Hans, kommt nach 10 Jahren in Amerika auf den Bauernhof zurück, wo er auch<br />
von Mirz, die bei ihnen aushilft und Stasi, seiner Verlobten willkommen geheißen wird.<br />
Nach und nach stellt sich heraus, dass Stasi Simon nicht heiraten will und auch er will das<br />
nicht. Doch statt mit einander zu reden, werden geheime Pläne geschmiedet, um die<br />
Hochzeit zu verhindern…<br />
Personen 2D/2H<br />
Simon, Landwirt, etwa Ende der 30, kann aber auch älter sein, je nachdem man den Darsteller für<br />
diese Rolle hat<br />
Hans, sein jüngerer Bruder<br />
Stasi, Wirtschafterin im Sporthotel, Mitte der 30, kann aber auch älter sein<br />
Mirz, etwa 20 Jahre alt, ist die Tochter eines Großbauern, die nur bei Simon praktiziert<br />
Bühnenbild 1 innen<br />
Zeit: Gegenwart<br />
Dekoration:<br />
Gemütliche Bauernstube. Rechts Tisch mit Sitzgelegenheiten. Links an der Wand eine Kredenz, in<br />
der sich Schnapsflaschen befinden und Laden, in denen Hans seine Geschäftspapiere<br />
aufhebt. Rechts ein Kasten, sonst übliche Ausstattung. Mitte Türe in das Vorhaus und auf<br />
die Strasse - rechts Türe in den Flur zu den Ställen in den Hof - links Türe in die<br />
Schlafstube von Hans<br />
Die drei <strong>Akt</strong>e spielen an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der Stube bei Simon.<br />
Links und rechts ist vom Zuschauer aus zu verstehen.<br />
<strong>1.</strong> <strong>Akt</strong><br />
<strong>1.</strong> Szene<br />
Hans, Mirz<br />
Hans: (sitzt beim Tisch links und rechnet und dies fällt ihm sichtlich schwer, murmelt) Wenn 1<br />
Kilo Zwiebel - 2 30 kostet, dann kosten 20 Kilo - hmhmhm - (laut) diese Rechnerei wachst<br />
mir zum Hals heraus. Vom Dachmeier krieg’ ich noch die 6 Ferkel gezahlt und das Kalbl -<br />
das hat gewogen -? Wo hab’ ich denn den Wisch? Himmi Schimmi - die Mirz hat’s doch<br />
aufg’schrieben. Ohne dem Madel bin ich verloren. Wo steckt’s denn überhaupt?<br />
Mirz: (man hört sie draußen rufen) Wenn du mich brauchst, Bauer, ich bin in der Stuben.<br />
(kommt von Mitte herein) So ein lieber Mensch! So ein sympathischer Mensch! So ein - so<br />
ein -<br />
Hans: Was denn noch?<br />
Mirz: So ein Unikum von einem Bauern.<br />
Hans: Von wem redest denn, Mirz?<br />
Mirz: Natürlich von deinem Brudern, dem Simon.<br />
Hans: Ja, ist ein guter Kerl.<br />
Mirz: Dabei ein weitgereister Mensch. 10 Jahr war er in Amerika.<br />
Hans: Dort schaut’s auch net anders aus als wie bei uns... in der deutschen Siedlung.<br />
Mirz: Das ist wurscht! Aber die Hinreise, die Herreise und dort die Herumreise - das - das<br />
erweitert den Horizont.<br />
Hans: Horizont?<br />
Mirz: Aber Bauer, stell dich net dümmer als du bist -<br />
Hans: Danke für die gute Meinung...<br />
Mirz: Ich will nur sagen - ich meine - der Simon...<br />
1
Hans: Weiß schon, der ist viel gescheiter, viel hübscher - ein Unikum.<br />
Mirz: Na ja, er ist ja auch um 10 Jahr älter als du und wenn du einmal in die Dreißig sein wirst,<br />
bist vielleicht auch - ich mein’ nur - man lernt immer was dazu, bei dir wird’s auch net<br />
anders sein.<br />
Hans: Hoffentlich!<br />
Mirz: Und galant ist er auch, der Simon.<br />
Hans: Galant? Wieso, wie, warum?<br />
Mirz: Na, hör zu. Der Knecht ist in die Mühl’ gefahren, die Ploni war im Saustall und da hab’ ich<br />
den Bräundl striegeln wollen. Glaubst der Bauer hat’s zugegeben? „Nein“ hat er g’sagt,<br />
„das ist keine Arbeit für ein Madel, lass nur, ich mach’ es selber.“ Na, ist das galant?<br />
Hans: Na ja, das hätt’ ich auch gesagt – is’ ja klar!<br />
Mirz: Mir hätt’ diese Arbeit gar nix g’macht, zu haus’ hab’ ich mein Pferd immer selber versorgt.<br />
Und am Sonntag bin ich ausgeritten. Das geht mir da schon sehr ab.<br />
Hans: Ich glaub’s, dass dir bei uns allerhand abgehen wird. Unser Hof - das heißt, dem Simon<br />
sein Hof, kann sich mit dem Hof von deinem Vatern net vergleichen.<br />
Mirz: Aber bei dir, das heißt bei euch, ist es dafür gemütlicher. Ich bin ganz gern da und für ewig<br />
ist es ja net.<br />
Hans: Dein Vater ist ein gescheiter Mann, der schenkt dir nix.<br />
Mirz: Na ja, Brudern hab’ ich keinen, den Hof muss einmal ich bewirtschaften - also hat man<br />
mich zuerst auf eine Haushaltungsschul’ geschickt, dann auf eine landwirtschaftliche<br />
Schul’ und jetzt auf ein Jahr zu dir, als Dirn. Zu haus’ hab’ ich net pariert, wie die Eltern<br />
wollten, also muss ich die Praxis auf einem fremden Hof durchmachen. Ein Jahr vergeht<br />
eh schnell. (schaut auf Blätter am Tisch) Was hast denn da Bauer?<br />
Hans: Rechnungen. Ich weiß net - was krieg’ ich denn für das Kalbl?<br />
Mirz: (nimmt ein Heft aus der Tischlade) Aber Bauer, ich hab’ eh schon alles ausgerechnet. Das<br />
kriegst vom Lechner, das vom Beintinger, das vom Dachmeier und da ist vom Wirt die<br />
Monatsabrechnung.<br />
Hans: Und ich plag’ mich da - ach Mirz, du wirst mir abgehn.<br />
Mirz: Ja? Wirklich?<br />
Hans: Mir wird in nächster Zeit allerhand abgehen, denn wenn der Simon wieder den Hof<br />
übernimmt, muss ich mir wo anders was suchen.<br />
Mirz: Dann kommst auf unseren Hof.<br />
Hans: Als Knecht. Hmhm.<br />
Mirz: Ist das was Schlechtes? Ich bin ja jetzt bei euch auch nur eine Stalldirn.<br />
Hans: Ja, aber mit einem Musterhof in - in -<br />
Mirz: - in der Kittelfalten. Aber eurer ist auch net ohne. Die Stasi ist zu beneiden. Kriegt den<br />
Simon und den Hof dazu.<br />
Hans: Die weiß ja noch gar net, dass der Simon aus Amerika zurück ist. Jetzt ist aber ihr Urlaub,<br />
den ihr der Wirt vom Sporthotel gegeben hat, bald aus.<br />
Mirz: Heut’ soll sie zurückkommen. Das Sporthotel ist schon ganz durcheinander, weil ihnen<br />
ihre Wirtschafterin und Köchin überall fehlt.<br />
Hans: Ja sie ist tüchtig und brav. Sehr brav.<br />
Mirz: Jawohl, die ganzen Jahre her ist sie dem Simon treu geblieben. Obwohl er nur jedes Jahr<br />
einmal geschrieben hat. Mir wär’ das zu wenig gewesen.<br />
Hans: Der Simon weiß das auch zu schätzen.<br />
Mirz: Heute kommt sie zurück. Müsst’ eigentlich schon da sein. Der Zug ist vor einer Stund’<br />
angekommen. Ah der Bauer kommt.<br />
2. Szene<br />
2
Vorige, dann Mirz und Simon allein, dann Hans<br />
Simon: (von Mitte) So, das Ross ist in Ordnung, aber an der Futterkrippen fehlt’s -<br />
Hans: Jegerl, das hab’ ich vergessen - hab’ das neue Brett schon hergerichtet. (ab Mitte)<br />
Simon: (beim Tisch betrachtet die Papiere) Was sind denn das für Schreibereien?<br />
Mirz: (räumt alles in die Lade) Rechnungen. Ich führ’ nämlich die Buchführung. Hab’ ich gelernt<br />
in der Haushaltsschul’.<br />
Simon: Tüchtig! Tüchtig!<br />
Mirz: Die Stasi ist noch tüchtiger als ich. Wundert mich, dass sie noch net herübergekommen ist<br />
zu uns.<br />
Simon: Ist sie wirklich schon aus Wien zurück?<br />
Mirz: Ja, das Kuchlmadel hat mir gesagt, dass sie heut’ mit dem 10 Uhr Zug kommt. Der ist<br />
schon längt da.<br />
Simon: (sehr unangenehm berührt) Ooh jeeee!<br />
Mirz: 10 Jahr’ hast sie jetzt net gesehen. Bist neugierig, wie sie ausschaut? Kann dir sagen,<br />
fesch ist sei beinand!<br />
Simon: Fesch beinand! Ja, ja - und ich -<br />
Mirz: Du doch auch, Bauer. Die Stasi wird ihre helle Freud’ an dir haben.<br />
Simon: Hmhmhm - 10 Jahr’ -<br />
Mirz: - hat sie auf dich gewartet, war dir sooo treu. Bringt net jede zusammen.<br />
Simon: Treu ist sie mir geblieben - hmhmhm ja, ja, ja…<br />
Mirz: Ganz bestimmt. Sie hat mir erst neulich gesagt, sie tät’ sich ein Gewissen draus machen<br />
dich zu betrügen. Wo du doch auch 10 Jahr’ treu ausgeharrt hast. - Du warst ihr doch<br />
treu?<br />
Simon: Ja, ja, jaaa - freilich! Ach Mirz - ich glaub’ allerweil -<br />
Mirz: - dass sie dir untreu war? Die Stasi, diese hochachtbare Person, diese brave, edle, von<br />
der darfst du net einmal im Traum glauben, dass sie nur einen einzigen unrechten<br />
Gedanken gehabt hat - was die Treue anbelangt.<br />
Simon: (seufzt schwer) Das ist es eben - ja, hochanständig! Edel! Da ist nix zu machen.<br />
Mirz Versteh’ net. Wie meinst denn das?<br />
Simon: Mirz, ich kenne dich jetzt eine ganze Wochen. Ich glaub’ fest, dass du ein gescheites und<br />
auch braves Madel bist -<br />
Mirz: Bestimmt.<br />
Simon: Und wenn man dir ein Geheimnis anvertraut, so wirst du es auch bei dir behalten.<br />
Vielleicht könntest mir sogar einen guten Rat geben.<br />
Mirz: (entsetzt) Bauer, du warst der Stasi untreu - Du bist verheiratet und hast in Amerika 6<br />
Kinder… Oh pfui!<br />
Simon: Nix pfui. Bin frank und frei - aber - ach jaaa...<br />
Mirz: Dann ist in 3 Wochen Hochzeit und ich geh’ als Kranzeljungfer.<br />
Simon: Und ich geh’ ins Wasser.<br />
Mirz: Warum? Hast Du so einen Durst?<br />
Simon: Mirz - hilf mir!<br />
Mirz: Gern! Wo fehlt’s dir denn?<br />
Simon: Ich kann die Stasi net heiraten.<br />
Mirz: Waas? Wortbrüchig willst werden? Bauer, ich hab’ mich in dir sehr getäuscht.<br />
Simon: Schau Madel, ich kann mir net vorstellen, dass ich jetzt da sitzen soll und Rüben bauen<br />
und Schweindeln züchten - und noch dazu so unfrei - so gebunden - ich kann net!<br />
3
Mirz Arme Stasi! Ihr Mannsbilder seid’s wirklich eine Bagage! Ein Gesindel! Räuber seid’s. Ihr<br />
raubt’s einem Madel das Herzerl und noch allerhand und dann wollt’s verschwinden.<br />
Simon: Ich komm’ mir eh so schlecht vor. (hoffnungsvoll) Aber, vielleicht will sie mich eh net mehr.<br />
10 Jahr haben wir uns net g’seh’n, vielleicht gefall’ ich ihr net mehr.<br />
Mirz Möglich! Lass’ dich anschauen! Steh’ auf! Drah dich um! Na ja, es gibt Schönere und<br />
Jüngere, aber die Stasi ist ja auch kein Pfingströserl mehr - aber sie ist halt so brav...<br />
Simon: Das ist es ja. Ich will sie ja net kränken - net um alles auf der Welt - eine Ausrede - einen<br />
Grund - irgend etwas wenn mir einfallen tät’, sodass sie mich net mag. Nur das arme<br />
Madel net kränken. Mirz, fallt dir nix ein?<br />
Mirz: Ja, Bauer... es ist halt...<br />
Simon: Sag net Bauer, sag „Simon“ zu mir.<br />
Mirz: Simon. - pfui Teufel!<br />
Simon: Was bin ich?<br />
Mirz: Net du, aber die ganze G’schicht’. Die Stasi, lieb brav, treu, hübsch und der willst du einen<br />
Tritt in den Hi - mitten ins Herz geben…<br />
Simon: Eben nicht, dazu bin ich zu anständig, ein zu guter -<br />
Mirz: - Depp, hast sagen wollen.<br />
Simon: Ja. Was?<br />
Mirz: (schreit auf) Haaa!<br />
Simon: (erschrickt) Haa? Was hast denn?<br />
Mirz: Eine Idee!<br />
Simon: Jaa?<br />
Mirz: Pass auf! Du hast das Zipperlein - das Podagra das Rheumatische. Du hatscht, dir<br />
wackeln die Knie, dein ganzes Gestell ist beschädigt?<br />
Simon: Was? - Was? Was’ ich?<br />
Mirz: Das sagen wir der Stasi. Du hatscht dann was vor und sie wird bestimmt froh sein, wenn<br />
sie dich los kriegt<br />
Simon: (macht einen Hupfer) Juchu! Mirz, du bist ein Mordskerl!<br />
Mirz: So einen Hupfer darfst aber vor ihr net machen – probier’ einmal das Hatschen.<br />
Simon: Das kann net schwer sein. (hinkt durch das Zimmer)<br />
Mirz: Das ist zu wenig. Hatsch ein bissel mehr.<br />
Simon: (tut es) Vielleicht so?<br />
Mirz: Das ist schon besser. Aber deine Miene passt net dazu. Du schaust aus, als ob das<br />
Hatschen dein größtes Vergnügen wär’.<br />
Simon: (macht verzweifelte Miene) Vielleicht so?<br />
Mirz: Das ist wieder zu viel, jetzt schaust aus, als ob dir alle Stockzähnt weh taten.<br />
Simon: Dann so? (macht nur schmerzlich verzogene Miene)<br />
Mirz: Bei dem bleiben wir. Üb’ noch ein bissel.<br />
Simon: (während er herumhatscht) Aber der Hans - den müssen wir einweihen...<br />
Mirz: Nein, der könnte sich net verstellen...<br />
Simon: Aber wenn er mich so sieht?<br />
Mirz: Dann sagen wir ihm eben, das ist eine amerikanische Krankheit, die dich öfter überfällt<br />
und jetzt hat’s dich halt wieder erwischt.<br />
Simon: Da kommt er.<br />
3. Szene<br />
Mirz, Simon, Hans, dann Stasi<br />
4
Hans: (von Mitte) So, die Futterkrippen ist in Ordnung. Und jetzt geh’ ich das Prügelholz<br />
aufschichten.<br />
Simon: Das mach ich. (hatscht zur Türe rechts)<br />
Hans: Simon, was hast denn? Tut dir was weh?<br />
Simon: Ja - nein - das heißt nicht besonders...<br />
Mirz: (scheinheilig) Er hat das amerikanische Podagra, aber nur dann und wann. Gell, Hans,<br />
das ist schiach.<br />
Hans: Dann lass’ das Holz liegen, darfst dich net plagen damit.<br />
Simon: Grad diese Arbeit mach’ ich gern. (vergisst sein Podagra, läuft beschwingt ab rechts)<br />
Mirz: (zu sich) Hoppla! Der Depp!<br />
Hans: Da schau, jetzt ist er wieder ganz in Ordnung.<br />
Mirz: Es kommt bei ihm nur stoßweise, hat er mir erzählt - schau ihn in 5 Minuten an, dann<br />
kräult er wieder wie ein Schneck’.<br />
Hans: Eine ganze Wochen ist er da und jetzt erst...<br />
März: Mach dir keine Sorgen, das vergeht wieder. Hast nix gehört von der Stasi?<br />
Hans: Hab’ sogar geredet mit ihr. Sie kommt gleich her. Sie freut sich schon so auf den Simon.<br />
Mirz: Und er - freut sich auf sie. Hmhm.<br />
Hans: Das kann er auch. Sie schaut heut’ besonders gut aus. Sehr fesch...<br />
Mirz: Mir scheint, sie kommt schon.<br />
4. Szene<br />
Mirz, Hans, Stasi, dann Simon<br />
Stasi: (klopft kurz an, tritt Mitte ein, ist sehr fesch gekleidet) Grüß Gott - wo ist denn der Simon.<br />
Mirz: Jööö, du schaust gut aus!<br />
Stasi: Ja, die Wiener Luft!<br />
Mirz: Und fesch bist! Das Kleid!<br />
Stasi: Wiener Mode! Wo ist der Simon?<br />
Mirz: Gleich hol’ ich ihn. Der wird schauen!<br />
Stasi: Wie geht’s ihm denn?<br />
Mirz: Na guuuut - bis halt - na ja - hie und da kommt vor, dass man auch in jungen Jahren einen<br />
Defekt kriegt.<br />
Stasi: Defekt? Wo denn?<br />
Hans: Nur in die Füß’, aber auch net arg - nicht immer...<br />
Stasi: In die Füß’? Schrecklich. Da tut er mir leid.<br />
Mirz: Ja gell - mir auch…<br />
Hans: Es ist eine amerikanische Popo- popo- podagraischer Zippverschluss - Zipperlein -<br />
Stasi: Seit wann hat er’s denn?<br />
Mirz: Seit heute - heute hat es sich wieder gezeigt, gell, Hans?<br />
Hans: Ja, hab’ erst gar nix bemerkt...<br />
Mirz: Und auf einmal ist etwas da. Gar so arg ist’s auch wieder net.<br />
Stasi: Dann bin ich schon beruhigt, wenn’s nur nix Schlimmes ist.<br />
(draußen gibt es jetzt ein großes Gerumpel, der Holzstoß brach zusammen)<br />
Hans: Oha, was ist denn das?<br />
Stasi: Da ist was zusammen gerumpelt.<br />
Mirz: Die Holzpfosten...<br />
Hans: Oh je - (will rasch zur Türe rechts als diese aufgeht und)<br />
5
Simon: (auf allen Vieren herein kriecht) Oh weh, oh weh -<br />
Stasi: Simon! (schreit auf vor Entsetzen) Ooh -<br />
Simon: Stasi!<br />
Stasi: So arg hab’ ich mir dein Podagra net vorgestellt.<br />
Hans: (hilft Simon auf) Hast dir was gemacht? Wie ist dir denn?<br />
Mirz: (zu sich) Er ist unter die Pfosten gekommen. (laut) Ja, ja, das dumme Podagra, jetzt hat<br />
er’s ärger.<br />
Stasi: Ich hab’ mir unser Wiedersehen anders vorgestellt.<br />
Simon: (man hat ihm endlich aufgeholfen, hatscht zu ihr hin) Ich auch! Aber du schaust sehr gut<br />
aus.<br />
Stasi: (mitleidig) Du auch! (Hand schütteln) Also, Grüß dich Gott mein lieber Simon!<br />
Simon: Grüß dich Gott, liebe Stasi.<br />
Stasi: Lang ist’s her, dass wir uns zum letzten Mal gesehen haben.<br />
Simon: 10 Jahr, 6 Monat’ und 2 Tag’.<br />
Stasi: Hab’ in Wien recht an dich denken müssen. Hab’s dort gar nimmer ausgehalten.<br />
Simon: Das ist sehr schön von dir. Was hast denn überhaupt dort gemacht?<br />
Stasi: Das muss ich euch erzählen. Ich hab’ bei einem Preiskochen mitgewirkt.<br />
Alle: Preiskochen?<br />
Stasi Ja. Gewünscht waren kleine, aber ausgiebige, schmackhafte Speisen, ein ganzes Menü -<br />
für die Aua.<br />
Alle: Aua?<br />
Stasi: Das ist die österreichische Fluggesellschaft.<br />
Mirz: Da hast du dich daran beteiligt?<br />
Stasi: Ja und denkt’s euch, mein Menü wurde in die engere Wahl gezogen... für die<br />
Preisverteilung.<br />
Simon: So was kochst mir auch. Was sind denn das für Leckerbissen?<br />
Stasi: Ja, kleine Gabelbissen und zum Schluss kleine Krapferln - ich hab’ sie Wiener-Busserln<br />
getauft.<br />
Mirz: Jö, die müssen gut sein.<br />
Hans: Wiener-Busserl! Fein! Und jetzt gib endlich deinem Simon auch ein Wiener-Busserl - ich<br />
meine aber ein solches - (markiert einen Kuss)<br />
Simon: Ach, ja, oh wehhh... (markiert wieder Schmerzen im Fuß)<br />
Mirz: Hans, was du für Ideen hast. - Vor alle Leut’ sollen sie sich abbusseln und überhaupt -<br />
komm Simon in die Küche - ich hab’ dort eine Flasche Franzbranntwein - mit dem tust dich<br />
einschmieren - wirst sehen, da wird dein Zipperlein gleich besser.<br />
Simon: Ja bitt’ schön - jetzt podagradelt es damisch in alle zwei Haxen. Oh weh - (hatscht Mitte ab<br />
mit Mirz)<br />
Stasi: Der arme Kerl. Ich kann dir net sagen, wie leid er mir tut. So ein guter Mensch, ein edler<br />
und so treu ist er mir geblieben! Ach jaa!<br />
Hans: Ja, der ist dir treu geblieben. Er schaut überhaupt keine andere an.<br />
Stasi: S c h r e c k l i c h!!!<br />
Hans: Wieso - schrecklich?!?<br />
Stasi: Ich mein’ nur - ach Hans - wir sind doch alte Bekannte... gute Freunde - oder net?<br />
Hans: Das will ich meinen und wo du doch dazu noch bald meine Schwägerin wirst.<br />
Stasi: Das kommt erst in zweiter Linie, ich muss dir was anvertrauen.<br />
Hans: Ja?<br />
Stasi: Aber gib mir dein Ehrenwort, dass du niemanden davon was verratest.<br />
6
Hans: Ui je, was wird denn das sein? Also, mein Ehrenwort!<br />
Stasi: Ich kann den Simon net heiraten!<br />
Hans-. Waas? Na, dank’ schön, das wird den Simon schwer treffen. Armer Simon!<br />
Stasi: Er tut mir ja auch so leid. Ich hab’ ihn sehr gern, aber nur als guten Freund. Ich möcht’ ihm<br />
net weh tun - aber ich mag keinen Bauern heiraten und den Simon - nein, ich kann net!<br />
Hans: 10 Jahr’ hat er auf dich gewartet, war dir so treu -<br />
Stasi: Das ist es eben, ich verdiene ihn ja gar net - du Hans! Vielleicht könnte man ihn durch<br />
irgendetwas dazu bringen, dass er selber zurück tritt.<br />
Hans: Das wär’ gut, aber was könnt’ das sein?<br />
Stasi: Fallt dir nix ein?<br />
Hans: Das is’ schwer - man könnt’ ihm vielleicht einen Gusto auf ein anderes Madel machen.<br />
Stasi: Das ist eine glänzende Idee. Er betrügt mich, ich komm’ ihm drauf und löse unsere<br />
Verlobung.<br />
Hans: Ja, das wäre ein Ausweg.<br />
Stasi: Ich lege meine Sach’ vertrauungsvoll in deine Händ’, lieber Hans. Probier’s recht bald. Ich<br />
komm’ dann noch einmal und bring’ ein paar Wiener-Busserln mit, hab’ noch welche. Zum<br />
Kosten...<br />
Hans: Ja - geh durch’s Vorhaus, ich glaub’, er kommt schon von der Kuchl.<br />
Stasi:<br />
5. Szene<br />
Ja. Machs guat!! (ab rechts)<br />
Hans, Simon dann Mirz<br />
Hans: (geht leise singend durch die Stube, denkt krampfhaft nach was er Simon wohl sagen<br />
könnte, wegen der Mädchen) Welches Madel – la la la – welche soll ich denn da??? - La<br />
la la - Aha, da ist er schon.<br />
Simon: (hatscht Mitte herein, stöhnt) Der Franzbranntwein hat mir gut getan. Ah, die Stasi ist net<br />
mehr da? (gleich leichter)<br />
Hans: Sie holt nur was. Mir scheint dir geht’s besser?<br />
Simon: Ja, ja, es kommt ja nur stoßweise weißt eh -<br />
Hans: Ja, die Stasi! Fesch ist sie, gell?<br />
Simon: Ja, ja!<br />
Hans: In unserer Gegend wachsen überhaupt fesche Madeln.<br />
Simon: Ja, jaa!<br />
Hans: Und gute Partien.<br />
Simon: Ja, jaaa!<br />
Hans: Und alle möchten gern heiraten.<br />
Simon: Ja, jaa! (spricht dieses Wort immer mit anderer passender Betonung zur Frage aus)<br />
Hans: Wär’ manchem von uns mit denen ihrer Mitgift geholfen.<br />
Simon: Ja, jaaa!<br />
Hans- Zum Beispiel die Lehner-Annerl. Kannst’dich an die noch erinnern?<br />
Simon: Ha ha ha, ja, ja!<br />
Hans: Gell, ein sauberes Madel.<br />
Simon: Wenn sie gewaschen ist.<br />
Hans: Und brav.<br />
Simon: Wenn’s schlaft.<br />
Hans: Und fleißig.<br />
Simon: Beim Essen.<br />
Hans: Und sparsam.<br />
7
Simon: Ja, sie hat ihrem Vatern das Rauchen abgewöhnt.<br />
Hans: Und jetzt hat sie so ein Malheur gehabt?<br />
Simon: Hat sie sich beim Nasenbohren den Finger gebrochen?<br />
Hans: Geh, Dummheit! Aber ihr Bräutigam hat sie sitzen lassen.<br />
Simon: Dann war er eh galant, ein anderer lasst seine Braut ganz einfach s t e h e n.<br />
Hans: Ein fesches Madel... arm ist die net - sie hat allerhand -<br />
Simon: Hab’s bemerkt, ich war einmal mit ihr baden.<br />
Hans: Sie wär’ eine gute Partie für unsereinen, gell?<br />
Simon: Dann pack’ sie zusamm’, ich komm’ dir net in die Quer’ bei ihr.<br />
Hans: Ach, du magst sie net?<br />
Simon: Dank’ schön. Aber lass’ dich net abhalten, pack’s zusammen.<br />
Hans: Na, na, - aber du, da wär’ die Penzinger Rosl -<br />
Simon: Ha ha - ja die lange Latten. Wenn sich die zu Ostern nasse Füß’ holt, fangt’s erst zu<br />
Weihnachten zum husten an.<br />
Hans: Duuu, jetzt fallt mir aber eine ein - die wär’ gerade recht für unsereinen - die Rohrer-Betti.<br />
Simon: Geh, die ist so neidig, die hängt sich nur an einem Sonntag das falsche Gebiss ein, damit<br />
es net abgenützt wird.<br />
Hans: Was du alles weißt. Du kennst ja die Madeln da herum besser wie ich. Aber über die<br />
kannst jetzt nix Schlechtes sagen - wie wär’s mit der Edler-Veverl, ha?<br />
Simon: (leckt sich die Lippen) Hmhm! Prima! So was Liebes – so was G’schmackiges, so was<br />
Herziges gibt’s gar net zum zweiten Mal. Die ist einmalig!<br />
Hans: Gell? Die müsst’ einen Mann glücklich machen.<br />
Simon: Mit der hätt’ einer den Himmel auf Erden.<br />
Hans: Jaa - gell, die gefallt dir?! Sag ja!<br />
Simon: Freilich gefallt sie mir Ich hab’ sie gestern getroffen - im Wald - mein Gott, kann die<br />
busseln! Mir ist ganz schwach g’worden... schwindlich ist mir worden - solche Busseln -<br />
aaahh!<br />
Hans: So hat sie dich gebusselt?<br />
Simon: M i c h?? Nein! Den Hartinger Sepp. Ich hab’ hinter dem Gebüsch zufällig zuschauen<br />
können - mein Lieber, die kann’s! Nächsten Montag heiratens’ hab’ ich gehört.<br />
Hans: (sehr enttäuscht) Achsoooo! Ich hab’ geglaubt, d i c h hats’ gebusselt!<br />
Simon: M i c h? Aber Hans! Bruder! Ich bin doch schon gebunden!<br />
Hans: Ja, richtig! (zu sich) - Ich muss mir was anderes einfallen lassen.<br />
Simon: Was sagst?<br />
Hans: Ich mein’ - ich hab’ - den Holzstoß muss ich wieder aufstellen, mit dem Knecht zusammen.<br />
(ab rechts)<br />
Simon: Ja, gebunden. (singt) Gebundene Hände - Sie hat’s in Wien gar nicht mehr ausgehalten,<br />
weil sie gewusst hat, dass ich da bin - die Arme - was soll man da nur tun???<br />
6. Szene<br />
Simon, Mirz, dann Hans und Stasi<br />
Mirz: (kommt mit Flasche und Glas von Mitte) Simon, ich hab’ noch eine bessere Idee. Glaubst<br />
du, dass ein Weib gern einen Säufer zum Mann hat?<br />
Simon: Bestimmt net!<br />
Mirz: Du bist ein Säufer.<br />
Simon: Ich? Wenn ich eine halbe Bier trink, bin ich doch noch lang kein Säufer.<br />
Mirz: Wer redet vom Bier, du saufst literweis’ Schnaps.<br />
Simon: Ich?<br />
8
Mirz: Jawohl, ab heute. Da schau her, in der Flaschen ist Wasser - nur um den Stöpsel herum<br />
hab’ ich ein bissel Schnaps hingetröpfelt, von wegen dem G’ruch. Und da ist das Glasel,<br />
das schenkst du voll ein von dem, hmhm, Schnaps - und trinkst es auf einen Zug vor der<br />
Stasi aus.<br />
Simon: Ha ha ha!<br />
Mirz: Das schüttest runter wie Wasser - es ist ja auch nur ein Wasser. Ha ha. Die wird einen<br />
Schreck kriegen und wird dich schon als Alkoholiker in der Trinker-Heilstätte sehen.<br />
Simon: Das ist eine wunderbare Idee. Ich hab’ eh einen Durst. Gib her.<br />
Mirz: Heb dir den Durst auf, bis sie da ist. Siehst, da stell’ ich Flaschen her - ganz rechts,<br />
daneben das Glasl links. (stellt beides in die Kredenz) Da machst ihr dann das Theater<br />
vor.<br />
Simon: Madel, du bist unbezahlbar. Du musst belohnt werden. Wart’, ich hab’ was für dich. Die<br />
Indianer machen so nette Handarbeiten, geflochtene Tascherln – komm herein und such’<br />
dir eines aus. (geht mir ihr links ab)<br />
Hans: (kommt von rechts ruft zurück) Ja Michl, stell’ die G’schicht’ auf. Kriegst einen Schluck<br />
Schnaps dafür, der gibt dir Kraft in die Knochen. (nimmt die Flasche mit dem Wasser aus<br />
der Kredenz dann eine andere, liest die Aufschriften) Diesen da, nehmen wir. (nimmt das<br />
Wasser und stellt die andere Flasche mit dem Schnaps auf die Stelle rechts, geht wieder<br />
rechts ab)<br />
Mirz: (mit Simon von links, betrachtet entzückt das Tascherl - dieses kann sich ja in einer<br />
Schachtel oder Umschlag befinden, sodass es nur von ihr gesehen werden kann) Ist das<br />
was Liebes! Ich freu’ mich! Dank dir schön, Simon!<br />
Simon: Nix zu danken, wenn es dir nur g’fallt.<br />
Mirz: So was Schönes, und von einem echten Indianer. Ich heb mir’s gleich auf. (läuft ab Mitte)<br />
Simon: Ein liebes Madel. Mit der macht Hans einen Haupttreffer. Ich bin schon drauf gekommen,<br />
dass sich die Zwei gern mögen - sie wissen es selber vielleicht noch gar net.<br />
Hans: (von rechts) So, der Michl macht das schon allein weiter.<br />
Simon: Hätt’ ja ich auch machen können.<br />
Hans: Du schone deine Füß’ - hast es im rechten oder im linken?<br />
Simon: Im Linken, manchmal im rechten - momentan in alle zwei.<br />
Hans: Was sagt denn der Doktor dazu?<br />
Simon: Wieso der Doktor? Ach so, der Doktor – ja, ja - schmieren muss ich halt fleißig.<br />
Hans: In deinem Alter sollt man net glauben, dass so was über einen kommen kann.<br />
Simon: Ja, sollt’ man net glauben. (hatscht herum)<br />
Mirz: (mit Stasi von Mitte) Die Stasi bringt uns eine Kostprobe von die Wiener-Busserln.<br />
Stasi: (bringt auf einem Teiler einige kleine Bäckereien) So, bitte, für jeden eins, mehr hab’ ich<br />
net mehr.<br />
Alle: (bedienen sich, kosten) Ah, sehr gut!<br />
Mirz: Die schmecken nach mehr.<br />
Hans: Das glaub’ ich, dass das den Wienern geschmeckt hat. Die verstehen was von der<br />
Fresserei.<br />
Simon: Großartig, aber man kriegt einen rechten Durst drauf. Da muss ich eine Kleinigkeit trinken.<br />
(nimmt aus der Kredenz das Glas und die Flasche, die aber jetzt die mit Schnaps gefüllte<br />
ist, füllt das Glas voll an) Nur ein paar Tropfen - grad nur ein paar Tropfen…<br />
Mirz: Paar Tropfen? Das ist ja ein Viertelliter.<br />
Simon: Gerade mein Quantum. (stürzt das Glas hinunter, die Augen kommen ihm beinahe heraus,<br />
erstickt beinahe, hustet und sinkt auf einen Stuhl) Ohh - aahh - uiuiuiui jööö!<br />
Hans: Aber Simon, das ist ja der starke Enzian!<br />
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Mirz: Waas? Jesses - (zu sich) Die falsche Flaschen.<br />
Simon: (kann noch immer nicht reden) Das ist – d - oooohh - oajeh -<br />
Stasi: Um Gotteswillen, Simon! Seit wann trinkst denn du?<br />
Hans: Hab’ ich noch gar net bemerkt bei dir?<br />
Simon: (raunt) Ich a net? M i r z??<br />
Mirz: Ich bring’ dir ein Wasser -<br />
Simon: (betrunken) Ich brauch’ ka Wasser - ich trink’ nur Schnaps. (ab Mitte)<br />
Mirz: (schaut in der Kredenz nach) Da war doch heute noch eine Flasche -<br />
Hans: Die hab’ ich dem Michl gegeben - er soll sich davon was nehmen.<br />
Mirz: (zu sich) Der wird eine Freud’ haben. (laut) Da hast eine falsche erwischt. Die da gehört<br />
für die Dienstboten.<br />
Stasi: Ich bin ganz weg! Der Simon!!!<br />
Mirz: Ja der ist direkt ein Säufer. Gell, Stasi, das ist kein Mann, mit dem man glücklich werden<br />
kann.<br />
Stasi. Glücklich werden?? Ja, ja, armer Simon! Er hat halt niemanden gehabt in der Fremde, der<br />
auf ihn geschaut hätt’. Aber jetzt hat er mich. Es wird meine Aufgabe sein, ihm das Trinken<br />
abzugewöhnen.<br />
Mirz: Du? Meinst du, dass du ihm trotzdem heiraten willst?<br />
Stasi: Jetzt erst recht, weil er mich braucht. Ja, j e t z t m u s s ich zu ihm halten, jetzt erst recht.<br />
Mirz: Du - du bist ein edIes Geschöpf! (geht mit der Schnapsflasche rechts ab)<br />
Hans: Hab’ noch gar net bemerkt, dass er so viel trinkt.<br />
Stasi: Siehst, Hans, ich darf ihm sein Wort net zurückgeben, wenn er net selber zurücktritt. Ich<br />
kann’s jetzt auf gar keinen Fall. Er braucht eine starke und eine milde Hand und ach - es<br />
ist schrecklich!<br />
Hans: Ich genier’ mich last für meinen Brudern. Ich seh’ es ein - mit dem kann eine Frau net<br />
besonders glücklich werden - Das Podagra hat er, saufen tut er – nein -! Es muss uns was<br />
einfallen, dass e r zurücktritt.<br />
Stasi: Er tut mir leid - aber schließlich - jeder ist sich selber der Nächste. Wenn er mich nur<br />
stehen lassert!!!<br />
Simon: (von Mitte, ist leicht betrunken) Oh, es ist nur - wißt’s, es ist mir nur was in die unrechte<br />
Kehle gekommen.<br />
Mirz: (mit Flasche von rechts, zu sich) Hab’ grad noch umtauschen können, bevor der Michl<br />
davon gekostet hat. (laut) So, das ist der richtige Schnaps, der Wachholder -<br />
Simon: Ich hab’ mich vorher nur verschluckt - nur verschluckt -<br />
Mirz: Ja, ja, natürlich - da musst gleich nach ein Glasel trinken.<br />
Stasi: Jetzt nix mehr - jetzt hat er genug -<br />
Hans: Jetzt nix mehr - jetzt hat er genug -<br />
Mirz: (füllt das Glas aus der Flasche mit Wasser) Ah, der Bauer hat noch net genug. Ich kenn’<br />
das schon bei ihm. Wenn er zum trinken anfangt, hört er net gleich auf. Das zweite Glasel<br />
schmeckt ihm erst so richtig. Gell, Simon?<br />
Simon: Das zweite und das dritte. Schenk nur ein – (leise zu ihr) Ist das jetzt das Wasser?<br />
Mirz: Ja, das ist der richtige Schluck für dich. Prost, Bauer!<br />
Simon: Ah, schenk nur ordentlich ein, ganz voll...<br />
Hans: Du trinkst schon wieder?<br />
Stasi: Seit wann trinkst denn überhaupt?<br />
Simon: Schon lang. Zuerst hab’ ich den Schnaps getrunken mit Wasser, dann ohne Wasser und<br />
jetzt trink’ ich ihn w i e das Wasser! (trinkt das Glas aus)<br />
Stasi:<br />
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(schaut entsetzt zu) Oh jeeee!
Hans: (schaut entsetzt zu) Oh jeeee!<br />
Vorhang<br />
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