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Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2003

Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2003

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Pflanzenschutzdienst<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong><br />

REGIERUNGSPRÄSIDIEN UND<br />

LANDESANSTALT FÜR PFLANZENSCHUTZ


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong><br />

<strong>des</strong><br />

<strong>Pflanzenschutzdienstes</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Dieser Bericht enthält Beiträge der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz und der Regierungspräsidien.<br />

Die Herkunft der Beiträge ist durch die entsprechenden Abkürzungen für die Dienststellen bezeichnet.<br />

Herausgeber: Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz, Reinsburgstr.107, 70197 Stuttgart<br />

Tel.-Nr.: (0711) 6642-400, Telefax -499<br />

Bearbeitung: M. Fröschle, P. Krämer


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Organisation ......................................................................2<br />

2. Überblick über die Witterung .............................................3<br />

3. Auftreten seltener Schadorganismen und Besonderheiten<br />

in der Wirkungsweise von Pflanzenschutzmitteln...6<br />

4. Durchführung von Rechtsvorschriften ...............................6<br />

5 Besondere Beobachtungen und Versuche......................29<br />

5.1 Ackerbau .........................................................................29<br />

5.2 Gemüsebau.....................................................................44<br />

5.3 Obstbau...........................................................................48<br />

5.4 Zierpflanzenbau und Zierrasen, Bäume und<br />

Sträucher.........................................................................62<br />

6. Biologische Schädlingsbekämpfung................................65<br />

6.1 Ackerbau .........................................................................65<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

1 |<br />

7 Integrierte Pflanzenschutzverfahren ......................67<br />

7.1 Ackerbau ................................................................67<br />

7.2 Gemüsebau............................................................72<br />

7.3 Obstbau..................................................................72<br />

7.4 Zierpflanzenbau .....................................................73<br />

8 Applikationstechnik ................................................74<br />

8.1 Ackerbau ................................................................74<br />

8.2 Raumkulturen.........................................................75<br />

9 Schädliche Wirbeltiere ...........................................75<br />

9.1 Schadvögel ............................................................75<br />

10. Pflanzenschutzmittel und Naturhaushalt................76<br />

11. Öffentlichkeitsarbeit................................................82<br />

Abbildungsverzeichnis....................................................95<br />

Tabellenverzeichnis........................................................95<br />

Abs. Absatz<br />

AGOZ Anbauverordnung über das Inverkehrbringen von Anbaumaterial von Gemüse-, Obst- und<br />

Zierpflanzenarten<br />

AK-Lück Arbeitskreis Lückenindikation<br />

Ba-Wü <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

BBCH Codierung der phänologischen Entwicklungsstadien mono- und dikotyler Pflanzen (BBA, BSA und<br />

Chemische Industrie)<br />

BGBl Bun<strong>des</strong>gesetzblatt<br />

DON Deoxynivalenol<br />

DTR Drechslera tritici repentis<br />

EDV Elektr. Datenverarbeitung<br />

EU Europäische Union<br />

GLP Gute Labor-Praxis<br />

H(D)TR Helminthosporium (Drechslera) tritici-repentis<br />

HQZ Herkunfts- und Qualitätszeichen<br />

Kh Kronenhöhe<br />

IIP Integrierter Pflanzenschutz<br />

KOB Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee<br />

LV Lan<strong>des</strong>versuch<br />

LVEO Lan<strong>des</strong>verband Erwerbsobstbau<br />

MEKA Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich<br />

PCR polymerase chain reaction (Polymerasekettenreaktion)<br />

PflSchAnwG Pflanzenschutz-Anwendungsgesetz<br />

PflSchG Pflanzenschutzgesetz<br />

TKG Tausendkorngewicht<br />

UAK Unterarbeitskreis<br />

Var. Variante<br />

VwV Verwaltungsvorschrift<br />

WG Wirkungsgrad<br />

WLZ <strong>Württemberg</strong>ische Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft<br />

Z-Partien Zertifizierte Saatgut-Partie<br />

Dienststellen<br />

ALLB Amt für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur<br />

BBA Biologische Bun<strong>des</strong>anstalt für Land- und Forstwirtschaft, Braunschweig<br />

BVL Bun<strong>des</strong>amt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

LfP Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart<br />

LPP Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Mainz<br />

LRA Landratsamt<br />

LUFA Landw. Untersuchungs- und Forschungsanstalt, Augustenberg<br />

LVWO Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Weinsberg<br />

RP S, KA, FR, TÜ Pflanzenschutzdienste der Regierungspräsidien Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Tübingen<br />

Rechtsvorschriften<br />

RL Richtlinien<br />

GABl. Gemeinsames Amtsblatt<br />

SchALVO Schutzgebiets- und Ausgleichs-Verordnung<br />

VO Verordnung<br />

VwV Verwaltungsvorschrift<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


| 2<br />

1. Organisation<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz<br />

Dienstbereich: Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Direktor<br />

Dr. G. Meinert<br />

Reinsburgstraße 107, 70197 Stuttgar t,<br />

Telefon / Fax: (0711) 6642-400 / -499<br />

Vertreter<br />

Dr. P. Harmuth, LD<br />

Referat 1<br />

Angewandter Pflanzenschutz<br />

Mittelprüfung,<br />

Pflanzenschutztechnik,<br />

Abwehr schädlicher Wirbeltiere,<br />

Warndienst<br />

Dr. P. Harmuth, LD<br />

M. Fröschle, OLR<br />

G. Maier, Dipl.Ing.<br />

Dr. F. Merz, Dipl.Ing.<br />

Dr. W. Moosherr, Dipl.Ing.<br />

K. Schmidt, Dipl.Ing.<br />

Dienstbereich:<br />

Anschrift:<br />

Telefon / Fax<br />

Leiter:<br />

Vertreter:<br />

Ackerbau und<br />

Grünland:<br />

Obstbau und<br />

Baumschulen:<br />

Gemüse- und<br />

Zierpflanzenbau:<br />

Versuchswesen,<br />

Mittelprüfung:<br />

Pflanzenbeschau:<br />

Vorratsschutz:<br />

AG „Übergebietliche<br />

Pflanzenschutzberatung“ beim<br />

Stuttgart<br />

Ruppmannstr.21<br />

70565 Stuttgart<br />

(0711) 904-0/-2938<br />

Dr. A. Mittnacht, LD<br />

Dr. J.-A. Pfister, OLR<br />

Dr. J.-A. Pfister<br />

Dr. Th. Diehl, OLR<br />

P. Beyer, TA<br />

N.N.<br />

W. Teichmann, TA<br />

P. Sell, TA<br />

P. Beyer<br />

Dr. J.-A. Pfister, OLR<br />

Referat 2<br />

Phyotopathologische<br />

Grundlagen,<br />

Rückstandsuntersuchungen,<br />

Nematologie<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. M Häfner,<br />

ChemD<br />

Dr. P. Knuth, Dipl.Ing.<br />

Dr. E. Moltmann, LR'in<br />

Dr. J. Richter, ObiolR<br />

Referat 3<br />

Virologie, Pflanzenbeschau,<br />

Überwachungsaufgaben,<br />

Umweltfragen, Vorratsschutz,<br />

Dokumentation<br />

Dr. M. Schröder, OLR<br />

Dr. M. Zunker LAss’in (ab 1.5.)<br />

Regierungspräsidien - Pflanzenschutz<br />

Karlsruhe<br />

Schlossplatz 1-3<br />

76131 Karlsruhe<br />

(0721) 926-5171 / - 5337<br />

Dr. F. Bischof, LD<br />

Dr. A. Maier, LR<br />

Dr. A. Maier<br />

A. Fried, LA<br />

N.N.<br />

Dr. A. Maier<br />

W. Kammerer, TA<br />

W. Kammerer<br />

ALLB Bruchsal<br />

(allg. PS, Haus- und<br />

Kleingarten)<br />

Dr. Ch. Schlegel, ObiolR<br />

Freiburg<br />

Bertoldstraße. 43<br />

79098 Freiburg i. Br.<br />

(0761) 208-1304 / -1236<br />

Dr. M. Glas, LD<br />

H. Imgraben<br />

Dipl. Agr.biol.<br />

H. Imgraben<br />

Dr. M. Glas<br />

U. Timm, AR<br />

K. Dannemann, OAR<br />

U. Timm<br />

K. Dannemann<br />

ALLB Offenburg<br />

(Obstbau)<br />

Dr. I. Nikusch, ObiolR<br />

U. Diehl, AR<br />

H. Gernoth, Dipl.Ing. (FH)<br />

Verwaltung<br />

G. Stoye, VAe<br />

Referat 4<br />

Integrierte Bekämpfungsmaßnahmen,<br />

Entomologie,<br />

Biologische Schädlingsbekämpfung<br />

P. Galli, ObiolR<br />

(kommissarisch)<br />

Dr. R. Albert, OBiolR<br />

Dr. A. El Titi, Dipl.Ing.<br />

Tübingen<br />

Konrad-Adenauer-Str. 20<br />

72072 Tübingen<br />

(07071) 757-3350 / -3190<br />

Dr. R. Kälberer, BiolD<br />

H. Tausch, OLR<br />

Dr. R. Kälberer<br />

Dr. R. Kälberer<br />

R. Dengler, AR<br />

H. Beyer, Dipl. Ing. (FH)<br />

R. Dengler, AR<br />

H. Beyer<br />

ALLB Markdorf<br />

(Obstbau)<br />

Dr. E. Lange, OLR<br />

M. Trautmann, TA<br />

M. Müller, AR<br />

D. Hagl, TA<br />

M. Grillenberger, TA<br />

H. Beumers, TA<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


2. Überblick über die Witterung<br />

RP S: Das Jahr <strong>2003</strong> war weit überdurchschnittlich warm und sehr trocken. Die Zahl der Sommertage<br />

war mit 90 doppelt so hoch wie im langjährigen Durchschnitt. Die Niederschlagsmenge betrug 67 % <strong>des</strong><br />

langjährigen Mittelwertes. Sie war jedoch sehr ungünstig für die Entwicklung der landwirtschaft-lichen<br />

Kulturen über die Monate verteilt.<br />

Die Allgemeine Erwärmung ab Ende März beschleunigte den Austrieb der Gehölzpflanzen und die Entwicklung<br />

der Winterkulturen. Anfang April auftretende Nachtfröste (bis - 9° C am Boden) führten zu<br />

erheblichen Frostschäden an Birnen und Pfirsichen. Zahlreiche Rübenbestände waren so stark geschädigt,<br />

dass die Bestände umgebrochen werden mussten.<br />

Nach einem überwiegend trockenen Frühjahr regnete es im Mai in ausreichender Menge. Der Monat<br />

Juni brachte die 1. Hitzewelle mit Tageshöchsttemperaturen um 35°C. Die Niederschlagsmenge be-trug<br />

nur 18 % <strong>des</strong> langjährigen Mittelwertes. Zu diesem Zeitpunkt zeigten sich schon die ersten<br />

Trockenschäden in den Ackerbaukulturen. Im Juli folgte die 2. Hitzewelle mit ebenfalls Tageshöchsttemperaturen<br />

um 35°C. Die Niederschlagsmenge betrug 40 % <strong>des</strong> langjährigen Mittelwertes. Durch<br />

diese Trockenheit sind die Mähdruschfrüchte sehr schnell abgereift bzw. notreif geworden. Anfang Juli<br />

war die Wintergerstenernte abgeschlossen. Die Weizenernte war auch in den Spätdruschgebieten<br />

schon Ende Juli / Anf. August abgeschlossen. Im August folgte die 3. Hitzewelle mit Tageshöchsttemperaturen<br />

um 38°C. Diese Hitze bewirkte eine Notreife <strong>des</strong> Mais, so dass die Silomaisernte schon<br />

im August vorgenommen werden musste. Der September brachte bei normalen Temperaturen durchschnittliche<br />

Niederschläge. Im kühlen Oktober fielen dann mit 18 % <strong>des</strong> langjährigen Mittelwertes<br />

wieder höhere Regenmengen. Das Niederschlagsdefizit vom Sommer wurde jedoch nicht ausgeglichen.<br />

Die Monate November und Dezember blieben mild mit unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen.<br />

Der erste Schnee fiel Mitte Dezember.<br />

RP TÜ: Der Januar begann mild und regnerisch, im weiteren Verlauf wurde es kälter mit Nachtfrösten<br />

bis - 12,5°C. Es kam zu geringen Schneefällen; danach erfolgte eine kurzfristige Erwärmung. Wegen<br />

<strong>des</strong> milden Dezembers begann die Blüte bei der Hasel bereits Anfang Januar, die Kätzchen waren noch<br />

im Januar gestreckt. Zum Monatsende setzte strenger Frost ein. Dieser hielt im Februar bei<br />

Nachttemperaturen bis -15,8°C bis zum 20. d. M. an. Es lag nach kräftigen Schneefällen während <strong>des</strong><br />

ganzen Monats eine geschlossene Schneedecke. Der Frost wurde erst in der 3. Dekade schwächer.<br />

Nach Nebel war es tagsüber oft sonnig.<br />

Im März war es zuerst kühl und unbeständig mit einzelnen Regenschauern, danach setzte mit viel<br />

Sonne Erwärmung ein, die die Vegetation in Bewegung brachte. Kornelkirschen blühten ab 13.,<br />

Buschwindröschen ab 19. März; die Blüte <strong>des</strong> Huflattichs begann am 21. d. M. und Forsythien erblühten<br />

ab 28. d. M..<br />

Beim Apfel setzte das Knospenschwellen (BBCH 52) um den 7. März ein, Knospenaufbruch (BBCH 53)<br />

wurde vom 11. - 19./24. d. M. beobachtet. Das Mausohrstadium (BBCH 54) wurde zum Monats-ende<br />

erreicht. In der 3. Märzdekade kam es nochmals zu Nachtfrösten bis - 4°C. Zum Monatsende wurde es<br />

wieder milder. Der April war sehr niederschlagsarm (12 - 21 mm). Anfangs kam es zu einigen Schneeund<br />

Regenschauern, zwischen dem 4. und 11. d. M. wurden Nachtfröste bis - 6,8°C verzeichnet.<br />

Danach setzte starke Erwärmung (bis 25°C) ein. Dadurch entwickelte sich die Vegetation sehr rasch.<br />

Idared war bereits ab 16.4. in der roten Knospe (BBCH 57) und erblühte ab 19.4.. Zum Ende <strong>des</strong><br />

Monats war Elstar bereits in der Vollblüte (BBCH 65). Im Streuobst erblühten Birnen bereits ab 17.4.,<br />

die Vollblüte setzte am 19.4. ein. Kirschen blühten ab 16.4. ebenso Zwetschgen. Schlehen-blüte wurde<br />

ab 12.4. beobachtet. Im Mai setzte sich die überwiegend warme Witterung mit Temperaturen bis über<br />

30°C fort. Es kam immer wieder zu teils heftigen Niederschlägen, die am 8., 13., 21. und 28. Mai örtlich<br />

mit Hagel verbunden waren. Nach einer kurzen Abkühlung zu Beginn der 3. Dekade wurde es zum<br />

Monatsende wieder deutlich wärmer.<br />

Beim Apfel lag die Vollblüte um die Monatswende April/Mai, Blühende war um den 9. Mai. Bei Birne<br />

ging die Blüte bereits um den 5. Mai zu Ende. Quitten erblühten ab Anfang Mai, die Weißdornblüte setzt<br />

um den 6. Mai ein. Im Juni war es während <strong>des</strong> ganzen Monats sehr warm (bis 36.2°C) und sehr<br />

trocken. Etwas Niederschlag fiel um den 25./26. Juni. Im gesamten Monat waren es im Raum Markdorf<br />

ca. 17 mm! Der Juli war wieder deutlich niederschlagsreicher (ca. 90 - 140 mm). Die Niederschläge<br />

fielen zu Anfang <strong>des</strong> Monats und ab dem 16. d. M., dazwischen war es wiederum sehr warm (bis<br />

35.6°C). Die überwiegend trocken-heiße Witterung hielt auch im August an. Mitte <strong>des</strong> Monats kam es<br />

zu Schauern und Gewittern; Ende <strong>des</strong> Monats gab es Stürme mit Gewittern und aus-giebigen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

3 |


| 4<br />

Niederschlägen. Es wurde kühler. Im September war es zunächst wechselhaft mit einzelnen<br />

Niederschlägen. Die Temperaturen stiegen langsam wieder an und erreichten nochmals Werte um<br />

30°C. Ab 23. d. M. wurde es deutlich kühler. Die Temperaturen gingen nachts bis auf 3°C zurück, die<br />

Niederschläge lagen zwischen 22 und 47 mm. Die kühle Witterung setzte sich bis 10. Oktober fort; es<br />

regnete häufig. Bis zum 18. d. M. war es dann warm und trocken. Danach gab es einen starken Temperaturrückgang.<br />

Es kam zu Nachtfrösten bis - 7°C. Die Niederschläge fielen z. T. als Schnee (23./24.<br />

Okt.). Zum Monatsende wurde es wieder milder. Im November war die Witterung meist unbeständig mit<br />

häufigen Regenfällen. Es kam nur zu geringen Nachtfrösten. Der Dezember war anfangs noch mild,<br />

danach wurde es dauerhaft kälter mit Nachtfrösten zwischen - 4°C und -9°C. Es gab nur geringe<br />

Niederschläge; am 16., 22. und 29. d. M. schneite es. Ab dem 22. d. M. lag eine dünne Schneedecke.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Abb. 1: Temperaturmittelwerte und Niederschläge vom 1.10.2002 bis 30.9.<strong>2003</strong> in einem<br />

Ackerbau- und einem Obstbaugebiet<br />

Temperatur in o C<br />

Temperatur in o C<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

Okt.<br />

Okt.<br />

Nov.<br />

Nov.<br />

Öhringen (Ackerbaugebiet)<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

Feb.<br />

Mär.<br />

Apr.<br />

Mai Jun. Jul. Aug.<br />

Temp. mittel Niederschläge<br />

Konstanz (Obstbaugebiet)<br />

Dez.<br />

Jan.<br />

Feb.<br />

Mär.<br />

Apr.<br />

Mai Jun. Jul. Aug.<br />

Temp. mittel Niederschläge<br />

Sep.<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

Niederschlag in l/m²<br />

5 |<br />

Quelle: DWD<br />

Sep.<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

Niederschlag in l/m²<br />

Quelle: DWD<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


| 6<br />

3. Auftreten seltener Schadorganismen und Besonderheiten<br />

in der Wirkungsweise von Pflanzenschutzmitteln<br />

RP S: Das Erstauftreten von Eucarazzia elegans (FERRARI, 1872), eine zu Macrosiphini gehörige<br />

Blattlausart, wurde Anfang Mai im Stadtgebiet Heilbronn im Verkaufsraum einer Gärtnerei an getopftem<br />

Lavendel nachgewiesen. Die geflügelten Stadien sind klein, grün und weisen schwarze Zeichnungen<br />

an Thorax und Abdomen auf. In den Vorderflügeln findet sich ein dreieckiger Makel. Über das<br />

Schadpotential dieser Blattlaus kann noch keine Angabe gemacht werden.<br />

Im Frühjahr <strong>2003</strong> wurde nach Abschluss der Herbizidbehandlungen im Getreidebau verbreitet über<br />

unbefriedigende Wirkung von Herbiziden geklagt. Hauptursache dafür waren ungünstige Boden- und<br />

Witterungsbedingungen, insbesondere die äußerst geringe Luftfeuchtigkeit und niederen Tempe-raturen<br />

sowie bereits weit entwickelte Unkraut- und Ungrasstadien. Bei Ackerfuchsschwanz (Alo-pecurus<br />

myosuroi<strong>des</strong>) werden in der Praxis vermehrt Wirkungsschwächen gegenüber Isoproturon und<br />

neuerdings auch ACCase-Hemmern festgestellt und vereinzelt auch metabolische Resistenz<br />

nachgewiesen. In einem speziellen Fall wurde in einer Ackerfuchsschwanzpopulation eine wirkortspezifische<br />

Resistenz (target-site-Resistenz) gegenüber ACCase-Hemmern nicht nur bei den Wirkstoffen<br />

Fluazifop und Fenoxaprop, sondern auch gegen Cycloxydium von der Abteilung Herbologie der<br />

Universität Hohenheim nachgewiesen (unveröffentlicht).<br />

4. Durchführung von Rechtsvorschriften<br />

4.1 Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum)<br />

RP S: Die Überwachungsmaßnahmen für die in den Vorjahren nachgewiesenen Befallsherde wurden<br />

fortgeführt. Neuer Befall wurde nicht festgestellt.<br />

RP TÜ: In einem Kleingarten im Bezirk Biberach wurde erneut ein Befallsherd festgestellt. Die Untersuchung<br />

der befallenen Kartoffelknollen bei der BBA ergab den Pathotyp 18. Dieser Pathotyp tritt damit<br />

im Regierungsbezirk Tübingen zum ersten Mal auf. Die nach der Kartoffelschutz-Verordnung<br />

vorgeschriebenen Maßnahmen wurden angeordnet.<br />

Im Jahr 2002 wurde ebenfalls in einem Kleingarten im Kreis Biberach Kartoffelkrebs <strong>des</strong> Pathotyps 2<br />

festgestellt. Die Verfügungen nach der Kartoffelschutz-Verordnung wurden im Jahr <strong>2003</strong> angeordnet.<br />

Für einen im Jahr 1986 festgestellten Befallsherd wurden Untersuchungen zur Aufhebung der<br />

Sicherheitszone nach der Kartoffelschutz-Verordnung durchgeführt. Weitere Untersuchungen im Jahr<br />

2004 sind bezüglich der Aufhebung noch abzuwarten.<br />

4.2 Kartoffelnematoden (Globodera rostochiensis, G. pallida)<br />

RP S: Flächen, die für die Pflanzkartoffelproduktion vorgesehen waren, wurden im Rahmen der Überwachung<br />

der Pflanzkartoffelerzeugung und -anerkennung kontrolliert. Befall wurde nicht festgestellt.<br />

Zur Kontrolle der Anbaufläche von Export-Baumschulen und Export-Zierpflanzen-Betrieben wurden im<br />

Herbst <strong>2003</strong> Bodenproben entnommen und auf Befall mit Kartoffelnematoden untersucht. Alle Proben<br />

waren befallsfrei.<br />

RP TÜ: Flächen für vorgesehene Pflanzkartoffelvermehrungen wurden im Rahmen der Pflanzkartoffelanerkennung<br />

auf Befall mit Kartoffelnematoden untersucht. Die Untersuchungen wurden vom<br />

Saatbauamt Donaueschingen durchgeführt.<br />

In einem Fall im Alb-Donau-Kreis wurde diesbezüglich Befall mit Nematoden festgestellt. Für den<br />

befallenen Schlag wurde nach der Verordnung zur Bekämpfung <strong>des</strong> Kartoffelkrebses und der<br />

Kartoffelnematoden eine Sicherheitszone eingerichtet. Die Rassefeststellung der Nematoden beim<br />

Saatbauamt in Donaueschingen ist noch nicht abgeschlossen.<br />

Die Rassefeststellung eines im Jahr 2002 festgestellten Befalls mit Kartoffelnematoden im Kreis<br />

Ravensburg ergab den Befall mit der Rasse Ro1.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


4.3 Quarantänebakteriosen an Kartoffeln<br />

Verordnung zur Neuregelung pflanzenschutzrechtlicher Vorschriften zur Bekämpfung von<br />

Schadorganismen der Kartoffel vom 05.06.2001, Artikel 2, Verordnung zur Bekämpfung der bakteriellen<br />

Ringfäule und der Schleimkrankheit, BGBl I, S. 1008. Pflanzkartoffelverordnung vom 21.1.1986 (BGBL I<br />

S.192), zuletzt geändert am 12. 10.2001 (BGBl. I S. 2593). Pflanzenbeschau-verordnung zuletzt<br />

geändert am 26.11.<strong>2003</strong> durch die Vierte Verordnung zur Änderung pflanzenschutzrechtlicher<br />

Vorschriften (BGBl. I Nr. 57, S. 2438)<br />

RP S: Aus der Ernte <strong>2003</strong> wurden alle Partien von Basis- und Zertifiziertem Pflanzgut auf Bakterielle<br />

Ringfäule und Schleimkrankheit getestet. Befall wurde nicht festge-stellt.<br />

RP TÜ: Z-Partien und Basissaatgut wurden anhand der vorgeschriebenen Probenahmerichtlinie auf<br />

Befall mit Bakterieller Ringfäule und Schleimkrankheit getestet. Ein Befall wurde nicht festgestellt.<br />

Ein Verdachtsfall auf Bakterielle Ringfäule im Bereich Speisekartoffeln hat sich nach Untersuchung<br />

durch die Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz nicht bestätigt.<br />

LfP: Für die Pflanzgutanerkennung wurden sowohl alle Z- als auch Basispartien auf die beiden<br />

Quarantänebakteriosen Bakterielle Ringfäule (Clavibacter michiganensis ssp. sepedonicus) und die<br />

Schleimkrankheit der Kartoffel (Ralstonia solanacearum, früher: Pseudomonas solanacearum) mit Hilfe<br />

<strong>des</strong> Immunfluoreszenztests, Ausplattierung auf Selektivmedien, PCR und Biotests untersucht.<br />

Insgesamt waren es 386 Pflanzgutproben sowie eine Speisepartie. Für 305 Proben übernahm das<br />

private Untersuchungslabor <strong>des</strong> Bodengesundheitsdienstes der Südzucker in Rain am Lech die<br />

Aufarbeitung und den ersten Screeningtest (Immunfluoreszenztest). Zusätzlich wurden drei<br />

Importpartien untersucht. In der Untersuchungssaison <strong>2003</strong> wurde weder der Erreger der Bakteriellen<br />

Ringfäule noch der Erreger der Schleimkrankheit nachgewiesen.<br />

4.4 Blauschimmelkrankheit <strong>des</strong> Tabaks (Peronospora tabacina)<br />

4.5 Feuerbrandkrankheit (Erwinia amylovora)<br />

RP S: Plantomycin wurde zur Feuerbrandbekämpfung auf der Grundlage einer Genehmigung nach<br />

§ 11 Abs. 2 Nr. 2 PflSchG mit Berechtigungsschein in Ertrags- und Vermehrungsbeständen eingesetzt.<br />

Im Regierungsbezirk wurden 584 ha Kernobstfläche behandelt. Der Einsatz war mit einem<br />

Honigmonitoring zur Untersuchung auf eventuell im Honig vorhandene Rückstände verbunden. Alle<br />

kontrollierten Honigproben waren verkehrsfähig, d. h. Höchstmengenüberschreitungen lagen nicht vor.<br />

Der vom Pflanzenschutzdienst durchgeführte Objektschutz diente zur Sicherung <strong>des</strong> Reiserschnittgartens<br />

Duttenberg und umfasste auch die Kontrolle der Schutzzone (Anpflanzverbot). Weiterhin<br />

wurden die Anzuchtquartiere der Obst- und Ziergehölze-Baumschulbetriebe begangen. Bei erkrankten<br />

Obst- und Ziergehölzen wurden die notwendigen Abwehrmaßnahmen angeordnet.<br />

Bei der Begehung der Anzuchtquartiere der Baumschulen wurde in 5 von 37 Betrieben (siehe auch<br />

Punkt 4.7.2) Feuerbrandbefall an Apfel, Birne und Quitten gefunden. Diese Befallsherde wurden sofort<br />

vernichtet und weitere Abwehrmaß-nahmen eingeleitet.<br />

LfP: Es wurden 243 eingesandte Verdachtsproben auf Feuerbrand untersucht. In 50 % der Proben<br />

wurde Feuerbrand nachgewiesen.<br />

Den größten Anteil der positiven Proben nahm die Birne (40 %) ein, gefolgt vom Apfel (30 %), der<br />

Quitte (15 %), Crataegus (9 %) und Cotoneaster (4 %). Auffällig häufig wurden hitzegeschädigte<br />

Birnenproben eingesendet. Sie unterschieden sich von mit Feuerbrand befallenen Proben durch die<br />

ausschließliche Verbräunung der Blattspreite. Die Blattadern waren grün.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

7 |


| 8<br />

4.6 Scharkakrankheit (Plum pox)<br />

Verordnung zur Bekämpfung der Scharkakrankheit vom 7.6.1971 (BGBl. I, S. 804) zuletzt geändert am<br />

27.10.1999 durch die Erste Verordnung zur Änderung pflanzenschutzrechtlicher Verordnungen (BGBl. I,<br />

S. 2070).<br />

RP S: Zum Schutz <strong>des</strong> Reiserschnittgartens wurde auf der Gemarkung Bad Friedrichshall ein Anpflanzverbot<br />

für Wirtspflanzen der Scharkakrankheit ausgesprochen und ortsüblich veröffentlicht. Die<br />

notwendigen Umfeldkontrollen wurden durch den Pflanzenschutzdienst durchgeführt. An Straßenrandbepflanzungen<br />

mussten Wurzelausschläge von Schlehen und Wildkirschen entfernt werden; weitere<br />

Beanstandungen traten jedoch nicht auf. Eine Routinetestung <strong>des</strong> Vermehrungsmaterials erfolgte durch<br />

die Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz.<br />

In Baumschulen wurde im Rahmen von Aufwuchskontrollen in zwei Betrieben an Zwetschenbäumen<br />

Scharkabefall festgestellt.<br />

4.7 Anbaumaterial-Verordnung (AGOZ)<br />

Verordnung über das Inverkehrbringen von Anbaumaterial von Gemüse-, Obst- und Zierpflanzen, sowie<br />

zur Aufhebung der Verordnung zur Bekämpfung von Viruskrankheiten im Obstbau vom 16.06.1998<br />

(BGBl Teil I, S. 1322), zuletzt geändert durch die Verordnung zur Änderung der Anbaumaterialverordnung<br />

sowie zur Änderung der Verordnung über das Artenverzeichnis zum Saatgutverkehrsgesetz<br />

vom 25.02.<strong>2003</strong> (BGBl I, Nr. 8, S. 264)<br />

RP S: Eintragung (Betriebsregistrierung) nach § 3 AGOZ insgesamt:<br />

61 Betriebe für Obstgehölzvermehrung,<br />

4 Betriebe für Gemüsejungpflanzenvermehrung<br />

Anerkennung (Zertifizierung) nach § 6 AGOZ:<br />

2 Betriebe für Mutterpflanzen und andere Vermehrungsstufen (Vorstufe, Basis)<br />

6 Betriebe für Obstgehölzvermehrung<br />

4.7.1 Virustestung von Obstgehölzen und Bereitstellung von Ausgangsmaterial<br />

LfP: Der derzeitige Bestand an Vorstufenmaterial im Saranhaus Hohenheim ist in Tabelle 4.7a wiedergegeben.<br />

Das Basismaterial befindet sich derzeit im Neuaufbau.<br />

Tab. 4.7a: Vorstufenmaterial<br />

Sortenschutz Apfel Birne Süßkirsche Sauerkirsche Zwetsche Aprikose Pfirsich,<br />

Nektarine<br />

Mit 17 1 8 4 10 0 1 0<br />

Ohne 1 0 2 0 0 4 20 2<br />

Mandel<br />

Reiser aus Vorstufen- und Basismaterial wurden an verschiedene Reiserschnittgärten in Deutschland,<br />

wie auch an Einrichtungen ins benachbarte Ausland geliefert (Tab. 4.7b).<br />

Tab. 4.7b: Abgabe von virusfreiem Ausgangsmaterial<br />

Winter (Pfropfköpfe) Sommer (Augen)<br />

Vorstufenmaterial 65 60<br />

Basismaterial 1707 1929<br />

Zur Gewinnung von virusfreiem Ausgangsmaterial wurden insgesamt 25 Klone von 11 Sorten (2<br />

Kirsche, 4 Apfel, 3 Birne, 1 Pfirsich, 1 Zwetsche) durch Wärmebehandlung virusfrei gemacht<br />

Im Reiserschnittgarten Duttenberg wurden 794 Kirschenmutterbäume auf Befall mit Nekrotischen<br />

und Chlorotischen Kirschenringfleckenviren (Prunus necrotic ringspot virus/PNRV; Prune dwarf<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


virus/PDV) und 237 Aprikosen-, 13 Mandel- und 991 Pfirsichmutterbäume zusätzlich auf Scharka (Plum<br />

pox virus/PPV) nachgetestet. Alle Untersuchungen waren ohne Befund.<br />

Nachtestung von Prunus-Unterlagenmutterpflanzen in Baumschulen:<br />

In einer Unterlagenbaumschule wurde eine größere Anzahl von Steinobstunterlagen aus den Vorstufen-<br />

, Basis- und zertifizierten Mutterpflanzenbeständen auf Virusbefall nachgetestet. Die Vorstufe und Basis<br />

erwiesen sich als virusfrei, in den zertifizierten Mutterpflanzenbeständen waren wenige Pflanzen<br />

viruskrank, die gerodet wurden.<br />

4.7.2 Überwachung der Obstanzuchten<br />

RP S: Es wurden 35 Baumschulbetriebe mit Obstgehölzvermehrungen nach AGOZ kontrolliert<br />

(Bestandskontrollen, Buchkontrollen, Inverkehrbringen). Fünf Betriebe hatten an Apfel und Quitten<br />

Feuerbrandbefall. Im Reiserschnittgarten Weinsberg wurden sechs Kontrollen (Virus, Feuerbrand,<br />

Buchkontrollen) durchgeführt.<br />

Virus- und feuerbrandbefallene Pflanzen wurden nicht festgestellt.<br />

4.8 Pflanzenbeschau<br />

Rechtsgrundlage ist die Neufassung der Pflanzenbeschauverordnung vom 03.04.2000 (BGBl. I, S.337),<br />

zuletzt geändert am 26.11.<strong>2003</strong> durch die Vierte Verordnung zur Änderung pflanzenschutz-rechtlicher<br />

Vorschriften (BGBl. I Nr. 57, S. 2438).<br />

4. 8. 1 Allgemeines<br />

LfP: Die Importpflanzenbeschauen von Verpackungsholz durch Überweisungen zur Beschau am<br />

Bestimmungsort unter zollamtlicher Überwachung mit dem T1-Vordruck haben im Jahr <strong>2003</strong> stark<br />

zugenommen. Es waren viele Anfragen zu den neuen Exportbestimmungen von Holzverpackungen aus<br />

der EU zu beantworten.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> § 13p Abs. 4 der Pflanzenbeschau-VO ergeben sich neue Anforderungen bei der<br />

Kontrolle von Holzbehandlungs- und Verpackungsbetrieben. In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind derzeit 261<br />

Ver-packungs- und 112 Behandlungsbetriebe registriert. Die Überwachung der Betriebe auf Einhaltung<br />

der Anforderungen einschließlich der Dokumentation wird min<strong>des</strong>tens einmal jährlich durchgeführt.<br />

4. 8. 2 Einfuhren aus Drittländern<br />

LfP: Im Zeitraum 01.01.03 bis 31.12.<strong>2003</strong> wurden insgesamt 2624 Einfuhren phytosanitär abgefertigt.<br />

Das bedeutet eine Importpflanzenbeschau an der Grenze zu einem Drittland, am Flughafen Stuttgart<br />

und im Binnenland. Auf die Regierungsbezirke verteilten sich die Sendungen wie folgt:<br />

RP Stuttgart: 994 Sendungen<br />

RP Karlsruhe: 484 Sendungen<br />

RP Freiburg: 882 Sendungen<br />

RP Tübingen: 264 Sendungen<br />

Bedeutendste Einfuhrgüter waren Erdbeerpflanzen aus Ungarn (40 Sendungen) und aus der Schweiz<br />

(25 Sendungen) sowie Beerenobst aus der Schweiz (138 Rubus und 23 Ribes). Weitere wichtige Einfuhrgüter<br />

waren Pelargonien (40 Sendungen), Wasserpflanzen aus Singapur (37 Sendungen) und<br />

zunehmend Verpackungsholz aus China (930 Sendungen), aus Japan (208 Sendungen) und aus den<br />

USA (677 Sendungen).<br />

Beanstandungen bzw. Zurückweisungen von Waren erfolgten wegen Nichteinhaltung bestimmter<br />

Anforderungen, z.B. fehlender Kennzeichnung oder fehlender Pflanzengesundheitszeugnisse (30<br />

Sendungen). Bei Importkontrollen von Verpackungsholz aus China wurden tote Holzwespen (Tremex<br />

spec., Tremicinae) und in zwei Fällen Larven mit Verdacht auf Anoplophora glabripennis (Asiatischer<br />

Laubholzbockkäfer) festgestellt. An Verpackungsholz aus Indien wurden Sinoxylon senegalense Karsch<br />

1831 (Bohrkäfer) und an einer anderen Sendung Sinoxylon anale (Bohrkäfer) gefunden. Weiterhin<br />

wurden Sendungen aufgrund von Xanthomonas fragariae an Erdbeerpflanzen, von Pear decline<br />

mycoplasm (Birnenverfall) an Birnen der Sorte „Williams“, von lebenden Raupen (Opogona-Art) an<br />

Kakteen (Gibbaeum dispar), von Phytopthora ramorum (zwei Fälle) und von Ditylenchus dipsaci an<br />

Saatgut von Allium schoenoprasum aus Ungarn beanstandet.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

9 |


| 10<br />

Neue Auftretensmeldungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Im Jahr <strong>2003</strong> wurden aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> folgende neue Schadorganismen bzw. das erstmalige<br />

Auftreten an bestimmten Wirtspflanzen gemeldet:<br />

�� Welkesymptome wegen Fusarium foetens an Elatior Begonie Sorte „Bellona“<br />

�� Impatiens necrotic spot virus (INSV) an Aeschynanthus<br />

�� Bambusbohrer Dinoderus minutus (Fabricius 1775) an Bambusstäben aus China<br />

�� Buchsbaumspinnmilbe (Eurytetranychus buxi) an Buxus sempervirens (Buchsbaum)<br />

�� Stephanitis takeyai Drake et Maa (Andromeda-Netzwanze) an Pieris japonica (Japanische<br />

Lavendelheide)<br />

�� Strawberry Crinkle Virus bei der routinemäßigen Überprüfung von Fragaria annassa - Mutterpflanzen<br />

der Sorte Elvira V3<br />

�� Starke Fraßschäden und Kümmerwuchs an Ligustrum vulgare (Liguster) durch Otiorrhynchus<br />

crataegi (Germ.), Otiorrhynchus smreczynskii (Cmoluch) und Otiorrhynchus dieckmannii<br />

�� Asiatischer Marienkäfer Harmonia axyridis an Triebspitzen von Stachelbeeren<br />

�� Eucarazzia elegans (Ferrari) an Blättern von Lavendula angustifolia im Topf<br />

�� Ein in Deutschland nicht heimischer Falter Chrysodeixis chalcites an Saintpaulia ionantha (Usambaraveilchen)<br />

und Pelargonien<br />

Einfuhrgenehmigungen und Einfuhrermächtigungen<br />

Einfuhrgenehmigungen für Ausnahmen gemäß RL 97/46/EG v. 25. Juli 1997, Art. 3 zur Einfuhr von<br />

bestimmten Schadorganismen, Pflanzen, Pflanzenerzeugnissen und anderen Gegenständen zu Versuchs-,<br />

Forschungs- und Züchtungszwecken wurden <strong>2003</strong> erteilt:<br />

für Schadorganismen nach Anhang I und II der RL 2000/29/EG:<br />

�� Peronospora tabacina A. (zwei Sendungen)<br />

�� Plasmopara halstedii<br />

�� Plum Pox Virus (PPV)<br />

für Pflanzen, Pflanzenerzeugnisse und Erde sowie Nährsubstrate nach Anhang III der RL 2000/29/EG:<br />

�� Eichenbretter aus USA<br />

�� Boden- und Blattproben aus Brasilien, Bangla<strong>des</strong>h, USA, Kolumbien<br />

�� Bonsai-Pflanzen der Gattung Juniperus aus Japan<br />

�� Pflanzen und Pflanzenteile von Calibrachoa und Petunien der Pflanzenfamilie<br />

�� Solanaceae aus Costa Rica (vier Sendungen)<br />

4. 8. 3 Ausfuhren in Drittländer<br />

LfP: Für die Ausfuhr in Drittländer ist die Ausstellung von Pflanzengesundheitszeugnissen erforder-lich.<br />

Aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wurden im Berichtszeitraum 22 543 pflanzengesundheitszeugnis-pflichtige<br />

Sendungen ausgeführt:<br />

RP Stuttgart: 7219 Sendungen<br />

RP Karlsruhe: 5471 Sendungen<br />

RP Freiburg: 5174 Sendungen<br />

RP Tübingen: 4679 Sendungen<br />

Wichtigste Exportgüter waren Verpackungsmaterialien aus Holz nach China (13 563 Sendungen),<br />

Australien (499 Sendungen) und Mexiko (207 Sendungen). Das zweitwichtigste Exportgut war Saatgut<br />

(319 Sendungen), Gemüse- und Zierpflanzen in die Schweiz (1578 bzw. 1265 Sendungen).<br />

4. 8. 4 Binnenmarktkontrollen<br />

LfP: Im Jahr <strong>2003</strong> waren in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 456 pflanzenpasspflichtige Betriebe registriert, denen<br />

vom zuständigen Regierungspräsidium eine Genehmigung zum Selbstausstellen ihrer Pflanzenpässe<br />

erteilt wurde.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> verstärkten Auftretens von Diabrotica virgifera virgifera an Mais in einigen EU-Ländern<br />

wurden Notmaßnahmen gegen die Einschleppung und Verbreitung erlassen. Die Entscheidung<br />

<strong>2003</strong>/766/EG vom 24. Oktober <strong>2003</strong> sieht die Durchführung von Monitoringmaßnahmen vor. Der Mais-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Wurzelbohrer wurde <strong>2003</strong> in Deutschland nicht festgestellt. Durch den sehr nahen Befall am Rhein auf<br />

französischer Seite haben die angrenzenden französischen Befalls- und Sicherheitszonen auch<br />

deutschen Boden berührt, so dass <strong>2003</strong> Abwehrmaßnahmen von deutscher Seite notwendig wurden.<br />

Es wurden 32 zusätzliche Pheromonfallen im Grenzgebiet zu Frankreich aufgestellt. Nach einer<br />

Allgemeinverfügung <strong>des</strong> Regierungspräsidiums Freiburg wurde das Insektizid Karate mit Zeon<br />

Technologie im August vorbeugend gegen den Maiswurzelbohrer auf 135 ha Maisfläche im südlichen<br />

Regierungsbezirk Freiburg angewandt. Die Kosten trug das Land. Am 1.10.<strong>2003</strong> informierte sich das<br />

EU- Inspektoriat über die durchgeführten Maßnahmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> Auftretens von Phytophthora ramorum an Rhododendron und Viburnum in einigen EU-<br />

Ländern wurden Notmaßnahmen gegen die Einschleppung und Verbreitung erlassen. Die Entscheidung<br />

2002/757/EG vom 19. November 2002 sieht amtliche Erhebungen zu Phytophthora ramorum vor. In<br />

sechs Baumschulen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wurde <strong>2003</strong> Phytophthora ramorum, in einem Fall an<br />

Rhododendron „Catawbiense Grandiflorum und in fünf Fällen bei Viburnum bodnantense,<br />

nachgewiesen. Es wurden insgesamt 107 Baumschulbetriebe auf Rhododendron sp. und/oder<br />

Viburnum sp. kontrolliert. Davon wurden die o.g. Pflanzengattungen überwiegend aus Norddeutschland,<br />

Niederlande und Italien zugekauft. Die Produktion von Viburnum und/oder Rhododendron spielt in den<br />

Baumschulen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s eine geringe Rolle. Aus den Wäldern und aus dem Öffentlichen<br />

Grün von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ergeben sich derzeit keine Anhaltspunkte für Schäden durch den<br />

Quarantäneschadorganismus Phytophthora ramorum.<br />

Bei den Monitoringmaßnahmen <strong>2003</strong> wurde der Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus)<br />

nicht gefunden.<br />

RP S: Weitere Maßnahmen nach Pflanzenbeschau-VO:<br />

Pflanzenbeschauregelungen nach § 8: 3<br />

Einfuhrgenehmigungen nach § 14a mit EU-Einfuhrermächtigungen: 10<br />

Ausnahmegenehmigungen nach § 14a: 1<br />

Betriebsregistrierungen nach § 13q 108<br />

Pflanzenpass-Nachregistrierung nach § 13n 96<br />

Schriftliche Stellungnahmen zu Pflanzenbeschaufragen: 3<br />

Registrierung von Betrieben für Export von Verpackungsholz nach China:<br />

Holzbehandlungsbetriebe: 24<br />

Herstellerbetriebe von Holzverpackungen: 55<br />

4.9 Bienenschutz<br />

RP S: Die Spritzbrühekontrolle wurde als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Bienen vor Gefahren<br />

durch Pflanzenschutzmittel fortgesetzt:<br />

Anzahl der Proben: insgesamt<br />

davon<br />

31<br />

Kernobst: 7<br />

Steinobst: 3<br />

Beerenobst: 3<br />

Reben: 16<br />

Raps: 2<br />

Bienengefährdende Stoffe festgestellt: 0<br />

Bußgeldverfahren: 0<br />

RP TÜ: <strong>2003</strong> wurden dem Regierungspräsidium keine Bienenschäden gemeldet<br />

Während der Obstblüte wurden in der Zeit zwischen 25. und 29.4.03 36 Spritzbrüheproben aus<br />

Brühebehältern im Einsatz befindlicher Geräte gezogen. Bienengefährliche Mittel wurden nicht nachgewiesen<br />

.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

11 |


| 12<br />

4.10 Anwendungsverbote und -beschränkungen für Pflanzen-<br />

Schutzmittel<br />

4.10.1 Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln nach § 6 Abs. 3 PflSchG<br />

RP S, TÜ: Die Genehmigungen wurden befristet erteilt. Die Anzahl der Anträge sowie der Genehmigungen<br />

zeigt Tabelle 4.10a.<br />

Tab.4.10: Anträge und Genehmigungen nach § 6 Abs. 3 PflSchG<br />

Bereich Anzahl Anträge Anzahl Genehmigungen<br />

RP S RP TÜ RP S RP TÜ<br />

Anlagen <strong>des</strong> Verkehrs 28 10 28 10<br />

Betriebsgelände - 5 - 5<br />

Hafenanlagen - - - -<br />

Energieversorgungswerke 1 2 1 2<br />

Fluggelände und militärische Anlagen - 1 - 1<br />

Sonstige 3 - 3 -<br />

Summe 32 18 32 18<br />

4.10.2 Genehmigungen nach § 2 Abs. 2 <strong>des</strong> Pflanzenschutzanwendungsgesetzes (vom<br />

17.12.1990)<br />

RP S: Seit 01.07.2001 werden keine schriftlichen Ausnahmegenehmigungen mehr erteilt, da das MLR<br />

das Verfahren noch nicht geregelt hat.<br />

RP TÜ: Es wurden keine Ausnahmegenehmigungen mehr erteilt.<br />

4.10.3 Ordnungswidrigkeiten<br />

RP S: Wegen nicht erlaubter Anwendung von Pflanzenschutzmitteln außerhalb von land-, forstwirtschaftlicher<br />

oder gärtnerisch genutzter Freilandflächen (§ 6, Abs. 2 PflSchG) wurden 6 Fälle ange-zeigt.<br />

Diese wurden alle mit einem Bußgeld geahndet.<br />

Um die Einhaltung <strong>des</strong> Atrazinverbotes (§ 1 Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung) zu gewährleisten,<br />

wurden im gesamten Regierungsbezirk Maisflächen beprobt (Bodenproben). Es wurde ein<br />

Verstoß festgestellt, der mit einer Geldbuße geahndet wurde.<br />

RP TÜ: Bei den Pflanzenschutzmittel-Anwendungskontrollen wurden drei Fälle konkret weiterverfolgt.<br />

Zwei Fälle mit Pendimethalin (Stomp SC) in Kernobst. Ein Fall mit Terbuthylazin im WSG in Mais (über<br />

LRA).<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


4.11 Prüfung von Pflanzenschutzmitteln<br />

Neufassung <strong>des</strong> Gesetzes zum Schutz der Kulturpflanzen (Pflanzenschutzgesetz) vom 14.05.1998<br />

(BGBl. I S. 971). Gesetz über die Einschränkung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln vom<br />

17.12.90 (GBl. 1990, Nr.25, S. 426) (PflschAnwG). Verordnung über Pflanzenschutzmittel und<br />

Pflanzenschutzgeräte (Pflanzenschutzmittelverordnung) vom 17.8.98 (BGBl. I S. 2161).<br />

LfP: In verschiedenen Versuchen wurden Pflanzenschutzmittel geprüft. Die Anzahl der geprüften Mit-tel<br />

bzw. Mittelkombinationen zeigt Tabelle 4.11.<br />

Tab. 4.11: Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Berichtsjahr (Anzahl der Versuchsglieder außer<br />

Unbehandelt)<br />

Z = Zulassungsprüfung<br />

L = Lückenindikation<br />

RP S RP TÜ LfP, SBA Ba.-Wü.<br />

R = Regionalprüfung Z L R Z L R Z L R Z L R ges.<br />

Beizmittel 3 - - - - 14 19 - 3 22 - 17 39<br />

Bakterizide - - - - - - - - - - - -<br />

Fungizide 10 5 85 2 6 156 51 69 93 63 80 334 477<br />

Nematizide - - - - - - - - - - - -<br />

Akarizide - 2 - - - - 5 1 5 5 3 5 13<br />

Insektizide 6 4 10 9 - 5 40 87 8 55 91 23 169<br />

Molluskizide - - - - - - - 13 - 3 - 3<br />

Rodentizide - - - - - - - - - - - -<br />

Repellents - - - - - - - - - - - -<br />

Herbizide 18 22 75 - 74 8 33 114 26 55 263 344<br />

Sonstige 9 - 10 - - - 14 30 9 14 40 63<br />

Gesamt 46 33 180 11 6 249 123 217 253 180 246 682 1108<br />

4.12 Pflanzenschutzgeräte<br />

4.12.1 Prüfung von Pflanzenschutzgeräten<br />

Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen (PflSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Mai<br />

1998 (BGBl I S. 971) § 34, Abs. 2, Nr. 5.<br />

LfP: Im Rahmen der freiwilligen amtlichen Geräteprüfung wurden in folgendem Umfang Pflanzenschutzgeräte<br />

bzw. -geräteteile geprüft und einem praktischen Einsatz unterzogen:<br />

1 Sprühgerät für den Obstbau<br />

2 Rückensprühgeräte<br />

3 Nebelgeräte<br />

Die Prüfberichte der LfP stellen jeweils Beiträge zur Gesamtbeurteilung der Geräte bzw. Geräteteile<br />

durch den Fachbeirat ”Geräte-Anerkennungsverfahren” der Biologischen Bun<strong>des</strong>anstalt für Land- und<br />

Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig dar.<br />

Das Obstbau-Sprühgerät wurde darüber hinaus hinsichtlich seines Abdriftverhaltens untersucht und<br />

konnte dadurch in das Verzeichnis „Verlustmindernde Geräte“ der BBA eingetragen werden.<br />

4.12.2 Kontrolle der im Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräte für Flächenkulturen<br />

Verordnung über Pflanzenschutzmittel und Pflanzenschutzgeräte (Pflanzenschutzmittelverordnung) in<br />

der Fassung der Bekanntmachung vom 17. August 1998 (BGBl. I, S. 2161).<br />

LfP, RP S, KA, FR, TÜ: Im Laufe <strong>des</strong> Jahres <strong>2003</strong> wurden einige weitere Landmaschinenwerkstätten<br />

als ”amtlich anerkannte Kontrollstellen” neu anerkannt. Den Landwirten in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> steht ein<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

13 |


| 14<br />

flächendecken<strong>des</strong> Netz von rund 400 Kontrollstellen zur obligatorischen Kontrolle der im Gebrauch<br />

befindlichen Pflanzenschutzgeräte zur Verfügung.<br />

Insgesamt wurden im Jahre <strong>2003</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> durch die amtlich anerkannten Kontrollstel-len<br />

7180 Feldspritzgeräte (2002: 10418; 2001: 7456; 2000: 8972; 1999: 4550; 1998: 10350; 1997: 4971;<br />

1996: 15128; 1995: 4316) kontrolliert. Hierin sind 286 Neugeräte enthalten. 6873 Gebraucht-geräte<br />

(99,7 %) waren, teilweise nach Behebung verschiedener Mängel, nach der Kontrolle in Ordnung und<br />

konnten mit der Kontrollplakette versehen werden (Tabelle 4.12a).<br />

Tab. 4.12a: Ergebnisse der Feldspritzgerätekontrolle<br />

Regierungsbezirk Stuttgart Karlsruhe Freiburg Tübingen<br />

Gesamtzahl der kontrollierten Feldspritzgeräte<br />

davon Neugeräte<br />

Prüfplakette erhalten insgesamt in % 99,8 100 99,1 99,8<br />

2811<br />

168<br />

Die Entwicklung der Beteiligung an der Gerätekontrolle seit 1980 für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und die einzelnen<br />

Regierungsbezirke ist in Abb. 4.12a dargestellt.<br />

Abb. 4.12a: Kontrollierte Feldspritzgeräte<br />

Anzahl<br />

16000<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Stuttgart<br />

Karlsruhe<br />

Freiburg<br />

Tübingen<br />

Summe<br />

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002<br />

4.12.3 Kontrolle der Spritz- und Sprühgeräte für Dauerkulturen<br />

VwV-Kontrollbetriebe vom 12. Dezember 1983 (GABl.1984, S. 197), geändert durch Vorl. VwV-<br />

Pflanzenschutzgeräte vom 7.10.93.<br />

LfP, RP S, KA, FR, TÜ: Im Rahmen der nunmehr obligatorischen Kontrolle der in Gebrauch<br />

befindlichen Spritz- und Sprühgeräte für Raumkulturen wurden im Jahre <strong>2003</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

durch die amtlich anerkannten Kontrollbetriebe insgesamt 2065 Geräte (2002: 1937; 2001: 1071; 2000:<br />

1509; 1999: 1420; 1998: 1392; 1997: 1728; 1996: 1438; 1995: 1421), darunter 533 Neugeräte,<br />

kontrolliert.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Jahr<br />

859<br />

-<br />

1400<br />

-<br />

2110<br />

118


1527 der gebrauchten Sprühgeräte (99,7 %) waren, teilweise nach Behebung verschiedener Mängel,<br />

nach der Kontrolle in Ordnung und konnten mit der Kontrollplakette versehen werden. Die gesamten<br />

Kontrollergebnisse sind in Tabelle 4.12b zusammengestellt.<br />

Tabelle 4.12b: Ergebnisse der Sprühgerätekontrolle<br />

Regierungsbezirk Stuttgart Karlsruhe Freiburg Tübingen<br />

Gesamtzahl der kontrollierten Sprühgeräte 513 60 619 873<br />

vor Kontrolle in Ordnung in % 9 - - 524<br />

Prüfplakette erhalten insgesamt 513 60 614 873<br />

Prüfplakette erhalten insgesamt in % 100 100 99,2 100<br />

Die Entwicklung seit 1980 für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und die einzelnen Regierungsbezirke ist in Abbildung<br />

4.12b dargestellt.<br />

Abb. 4.12b: Kontrollierte Sprühgeräte<br />

Anzahl<br />

2250<br />

2000<br />

1750<br />

1500<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

Stuttgart<br />

Karlsruhe<br />

Freiburg<br />

Tübingen<br />

Summe<br />

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002<br />

4.13 Überwachung der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln<br />

durch Luftfahrzeuge<br />

RP S: Gegen Pilzkrankheiten wurden Luftfahrzeuge auf ca. 150 ha Rebfläche eingesetzt.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Jahr<br />

15 |


| 16<br />

4.14 Untersuchungen, Gesundheitsüberwachung<br />

4.14.1 Untersuchungen<br />

RP S: Gesundheitsüberwachung der Erdbeervermehrungsbetriebe<br />

Für die Erzeugung von Markenpflanzgut wurden keine Flächen zur Anerkennung angemeldet.<br />

LfP: Aus drei Vermehrungsbetrieben wurden insgesamt 86 Erdbeer-Mutterpflanzen auf Virusbefall<br />

getestet. Eine Pflanze war mit Strawberry Crinkle Virus befallen. Aus einem weiteren Vermehrungsbetrieb<br />

wurden 20 Himbeersorten auf Befall mit Viren und Phytoplasmen untersucht. In 5 Himbeerklonen<br />

wurde ein Befall mit Viren aus dem Himbeermosaikkomplex nachgewiesen.<br />

Untersuchungen auf Befall mit phytoparasitären Nematoden<br />

Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 170 Partien mit 727 Einzelproben auf pflanzenparasitäre<br />

Nematoden (freilebende Wurzelnematoden, Zystennematoden, Blatt- und Stängelälchen) untersucht.<br />

Dabei waren 173 Einsendungen mit insgesamt 487 Einzelproben freie Proben, d.h. sie waren nicht in<br />

eine Versuchsfrage einbezogen und dienten der Feststellung von Schadursachen. Im Bereich Acker-,<br />

Gemüse- und Zierpflanzenbau wurden bei 38 Einsendungen (49,3%) phytoparasitäre Nematoden<br />

nachgewiesen. Am häufigsten wurden Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci), Wurzelläsionsnematoden<br />

(Pratylenchus spp.) und Wurzelgallenälchen (Meloidogyne spp.) festgestellt (Tab. 4.14)<br />

Tab. 4.14: Untersuchungen durch die LfP auf phytoparasitäre Nematoden<br />

Beschaffenheitsprüfung Ackerbohnen, Erbsen und Wicken<br />

Bodenvoruntersuchungen für Ackerbohnen<br />

Pflanzenbeschau (incl. Monitoring B. xylophilus)<br />

Einsendungen Einzelproben<br />

Acker-, Gemüse- und Zierpflanzenbau<br />

davon: 38 Einsendungen mit Nematodennachweis (49,3%)<br />

77<br />

257<br />

Zwischensumme Einsendungen<br />

Versuche und Untersuchungen:<br />

173 487<br />

Boxberg; Lautenbach II<br />

40<br />

Maissortenversuch<br />

Senf/Ölrettichsortenversuch Rübenkopfälchen<br />

- Kleinglattbach<br />

Gemüsebauversuche mit BioAct<br />

- Tomaten unter Glas<br />

Gesamt 173 727<br />

Untersuchung von Ackerbohnen- und Erbsensaatgut auf Befall mit Stängelälchen (Ditylenchus<br />

dipsaci)<br />

Im Rahmen der Beschaffenheitsprüfung <strong>des</strong> Saatgutes wurden in Amtshilfe für die LUFA Augustenberg<br />

von der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Ackerbohnen- und Erbsensaatgut auf Befall mit<br />

Stängelälchen untersucht. Die Saatgutverordnung vom 21.1.1986 mit der Änderung vom 16.11.1989<br />

schreibt vor, dass im Saatgut von Ackerbohnen und Erbsen in 300 Körnern nicht mehr als 5 D. dipsaci<br />

nachweisbar sein dürfen, sonst kommt es zur Aberkennung der betroffenen Partie.<br />

Aufgrund der geringen Nachweise von Stängelälchen in Erbsensaatgut während der vergangenen 10<br />

Jahre hat das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum die Verfahrensweise bei der<br />

Beschaffenheitsprüfung von Ackerbohnen- und Erbsensaatgut neu festgelegt. Ab der Ernte 2002 wird<br />

demnach wie folgt verfahren:<br />

1. Untersuchung aller Vorstufen- und Basisvermehrungen von Ackerbohnen und Erbsen auf<br />

Stängelälchen (wie bisher).<br />

2. Untersuchung aller Z-Partien bei Ackerbohnen (wie bisher).<br />

3. keine Stängelälchenuntersuchung bei Z-Partien von Erbsen (einige Kontrolluntersuchungen<br />

sollen gebührenfrei durchgeführt werden.<br />

4. Die Untersuchung auf Stängelälchen ist ab der Ernte 2002 gebührenpflichtig (16,- € pro<br />

Untersuchung).<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

13<br />

2<br />

81<br />

28<br />

30<br />

172<br />

96<br />

80<br />

24


Von der Ernte <strong>2003</strong> wurden 10 Ackerbohnen- und 18 Futtererbsenpartien untersucht. Bei den untersuchten<br />

28 Partien konnte in keiner Probe ein Befall nachgewiesen werden.<br />

Bodenuntersuchungen von vorgesehenen Ackerbohnenvermehrungsflächen auf Stängel-älchen.<br />

Um einer Verbreitung <strong>des</strong> Stängelälchens Ditylenchus dipsaci mit dem Saatgut von Acker-bohnen<br />

vorzubeugen, sind die vorgesehenen Vermehrungsflächen (nur Basis- bzw. Vorstufensaatgut) für das<br />

Anbaujahr <strong>2003</strong> untersucht worden. Das Stängelälchen ist auf verseuchten Flächen im An-baujahr vor<br />

Ackerbohnen oft nur im Bereich der Nachweisgrenze (1-2 Tiere pro 250 cm3 Boden) nachzuweisen. Im<br />

Berichtsjahr <strong>2003</strong> wurden 2 Felder mit insgesamt 30 Mischproben untersucht. In einem Feld konnte<br />

eine geringe Verseuchung in zwei Mischproben nachgewiesen werden (1 bzw. 2 Larven in 250 cm³<br />

Boden). In der Regel wird in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Basis- und Vorstufensaatgut nur noch auf<br />

voruntersuchten und stängelälchenfreien Flächen angebaut. In Untersuchungen zum Verteilungsmuster<br />

von Ditylenchus dipsaci im Feld wurde festgestellt, dass vier Mischproben pro ha (jede Mischprobe ca.<br />

40-50 Einstiche) nötig sind, um eine sichere Aussage über das Vorkommen von Stängelälchen treffen<br />

zu können. Werden weniger Mischproben pro Hektar gezogen, so ist keine zuverlässige Aussage über<br />

eine evtl. vorhandene Feldverseuchung möglich.<br />

4.14.2 Gesundheitsüberwachung<br />

LfP: Untersuchung von Holzproben auf das Vorkommen <strong>des</strong> Kiefernholznematoden (Bursaphelenchus<br />

xylophilus)<br />

Der Kiefernholznematode ist in den USA und Kanada beheimatet und wurde vermutlich von dort aus nach<br />

Japan, China, Taiwan, Korea und Nigeria verschleppt. Vor allem in Japan kam es Anfang der siebziger<br />

Jahre zu großen Schäden in den dortigen Nadelholzgebieten. Als Quarantäneschadorganismus ist der<br />

Nematode in der Pflanzenbeschauverordnung vom 03.04.2000 in den Anlagen 2 bis 5 gelistet. Im Jahr<br />

1999 wurde der Kiefernholznematode erstmals in einem EU-Land, in Portugal, nachgewiesen. Gleich im<br />

ersten Jahr kam es dort in den Befallsgebieten zu Schädigungen an Kiefern.<br />

Die EU-Kommission hat daher erstmals am 11. Januar 2000 mit der Entscheidung 2000/58/EG die Mitgliedstaaten<br />

ermächtigt, Maßnahmen zu ergreifen, die die weitere Verbreitung <strong>des</strong> Schädlings in der EU<br />

verhindern sollen. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurden in den EU-Ländern gezielte Untersuchungen an<br />

Kiefern durchgeführt mit dem Ziel, das Nichtauftreten <strong>des</strong> Kiefernholznematoden zu dokumentieren. Mit der<br />

Entscheidung <strong>2003</strong>/127/EG der EU-Kommission vom 24.02.<strong>2003</strong> wurde die Fortführung dieser<br />

Untersuchungen für das Jahr <strong>2003</strong> und 2004 beschlossen.<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wurden im Berichtsjahr entlang der Bun<strong>des</strong>autobahn A5 sowie in der Nähe <strong>des</strong><br />

Güterbahnhofes in Singen Holzproben von abgestorbenen stehenden und lagernden Kiefern entsprechend<br />

den Vorgaben der BBA entnommen und untersucht. Insgesamt wurden 21 Kiefernholz-<br />

Mischproben untersucht. In zwei Proben (Autohof Hartheim) konnte der mit dem Kiefernholznema-toden<br />

nah verwandte Bursaphelenchus mucronatus in relativ hoher Populationsdichte nachgewiesen werden.<br />

Diese Nachweise bestätigen die Vermutung, dass auch für den Kiefernholznematoden gute<br />

Überlebensbedingungen in diesem Gebiet vorhanden wären. Bislang wurde B. xylophilus außer in<br />

Portugal in keinem weiteren EU-Land in Kiefernbeständen gefunden.<br />

Da Kiefernholznematoden auch mit Verpackungsholz verbreitet werden können, wurde von der EU-<br />

Kommission mit der Entscheidung 2001/219/EG vom 12. März 2001 die Untersuchung von Verpackungsholz<br />

mit Ursprung in Kanada, China, Japan und den USA geregelt.<br />

Im Berichtsjahr wurden in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 24 Proben von Paletten- bzw. Verpackungsholz mit<br />

Herkunft aus diesen Ländern untersucht. In einer Probe aus China konnte B. mucronatus (asiatischer<br />

Typ) nachgewiesen werden. Bursaphelenchus xylophilus war in keiner der untersuchten Proben vorhanden.<br />

In Deutschland konnte der Nematode allerdings schon mehrmals in Verpackungsholz mit<br />

Herkunft USA und China nachgewiesen werden.<br />

Untersuchung von Aquarienpflanzen auf den Quarantänenematoden Hirschmanniella spp.<br />

Die Gattung Hirschmanniella ist im Anhang 1 A 1, Nr. 11.1 der Pflanzenbeschaurichtlinie 2000/29/EG gelistet.<br />

Nachdem bei Untersuchungen von Aquarienpflanzen aus Südostasien in Dänemark, Belgien und<br />

Frankreich wiederholt ein Befall von Hirschmanniella caudacrena nachgewiesen wurde, sind die Mitgliedstaaten<br />

von der EU-Kommission aufgefordert worden, gezielte Kontrollen mit Laboruntersuchungen bei der<br />

Einfuhr von Aquarienpflanzen durchzuführen. Von der Gattung Hirschmanniella könnte in erster Linie der<br />

Reisanbau in den südlichen Mitgliedstaaten bedroht sein, aber auch andere Kulturen (Gurken, Tomaten)<br />

werden befallen. Nachdem von den Mitgliedstaaten die Untersuchungsberichte vorliegen, soll dann im<br />

Ständigen Ausschuss Pflanzenschutz über das weitere Vorgehen beraten werden.<br />

Bei nach <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> eingeführten Aquarienpflanzen konnten in Vallisneria spiralis und V. asiatica<br />

aus Thailand, Jawa und Singapur Hirschmanniella spp. in zum Teil hoher Individiumdichte nachgewiesen<br />

werden (465 Tiere in 6,5 g Wurzelmasse). Die Artbestimmung wurde von der BBA für Nematologie in<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

17 |


| 18<br />

Münster durchgeführt und hat ergeben, dass es sich bei diesen Einfuhren ebenfalls um Hirschmanniella<br />

caudacrena gehandelt hat.<br />

Im Rahmen der Untersuchungen von Aquarienpflanzen konnte an Anubia aus Teneriffa auch Radopholus<br />

similis, ebenfalls ein Quarantänenematode, nachgewiesen werden.<br />

4.15 Warndienst<br />

Auch im Berichtsjahr <strong>2003</strong> wurde wieder eine große Anzahl von Warnmeldungen und -hinweisen<br />

herausgegeben (Tab. 4.15a-c).<br />

Tab. 4.15 a: Warndienst-Angebote <strong>des</strong> RPS<br />

Fachgebiet Schriftliche Warnmeldung Telefonische Auskunftgeber<br />

Anzahl Auflage (insg.) Anzahl Geräte<br />

Ackerbau 2 1.500 11<br />

Obstbau 0 - 1<br />

Gemüsebau 0 - 2<br />

Haus- und Kleingarten 0 - -<br />

Weinbau 0 - 5<br />

Sonstige 4 1.500 -<br />

Tab. 4.15b: Warndienst-Angebote <strong>des</strong> RPTÜ<br />

Art Zeitraum Anzahl Anzahl Bezieher<br />

Telef. Durchsagen 11.03. – 15.11. 42<br />

Schriftliche Warnhinweise * 17.03. – 20.10. 10 1000<br />

Faxe 11.03 – 20.11. 42 289<br />

* An den schriftlichen Hinweisen für den Ackerbau haben die Pflanzenproduktionsberater <strong>des</strong> ALLB<br />

Markdorf und ALLB Stockach mitgearbeitet. Bezieher waren Handel, Genossenschaften, Industrie,<br />

Ämter, Obstbau- und Ackerbaubetriebe.<br />

Tab. 4.15c: Warndienst-Angebote der LfP<br />

Anzahl Texte Anzahl Abfragen<br />

Telefonische Auskunftgeber 23 377<br />

Dieser Auskunftgeber betrifft Durchsagen für den Anbau von Obst und Gemüse im Haus- und Kleingarten.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


4.15.1 EDV-gestützter Warndienst im Acker-, Obst- und Gemüsebau in <strong>Baden</strong>-Württem-berg<br />

Krautfäulebekämpfung in Kartoffeln nach den Empfehlungen der Prognosemodelle SIMPHYT 1<br />

und SIMPHYT 3 (LV78)<br />

Dieser Versuch wurde zur Überprüfung <strong>des</strong> neuen Prognosemodells zur Krautfäulebekämpfung<br />

durchgeführt. Variante 2 ist als Gesundvariante konzipiert worden und Variante 3 sollte bedarfsorientiert<br />

nach Infektionsdruck mit unterschiedlichen Fungiziden behandelt werden.<br />

Die Versuchsfrage, nach der Optimierung <strong>des</strong> Spritzstarts, ist nach drei Versuchsjahren und den damit<br />

verbundenen Erkenntnissen eindeutig mit ja zu beantworten, und zwar sowohl in schwierigen als auch<br />

in leichten Befallsjahren. Im gesamten Untersuchungszeitraum gab es zu Behandlungsbeginn an<br />

keinem der Standorte Vorbefall durch Krautfäule, und das spricht dafür, dass der prognostizierte<br />

Behandlungsbeginn immer richtig war.<br />

2001 war ein extrem schwieriges Krautfäulejahr, die Böden waren zum Prognosezeitpunkt an beiden<br />

Standorten wassergesättigt, Staunässe trat jedoch nicht auf. Der durch SIMPHYT 1 errechnete Spritzstart<br />

war zwar knapp bemessen, da bereits eine Woche später der erste Krautfäulebefall in der unbehandelten<br />

Kontrollparzelle festgestellt wurde. Der prognostizierte Behandlungsbeginn war dennoch<br />

richtig, zumal für die erste Anwendung bis zum tatsächlichen Befallsausbruch in den Kontrollparzellen<br />

immerhin eine Woche Zeit lag um die Behandlungen durchzuführen. Schwierig war das Jahr v.a.<br />

dadurch, dass die Bestände aufgrund langanhaltender Niederschläge im Juli bis hin zur Ernte unter<br />

einem sehr hohen Krautfäuledruck litten und für die Praxis in diesem Zeitraum nicht immer nicht zum<br />

optimalen Termin befahrbar waren. Die Witterungsverhältnisse führten sogar dazu, dass durch-geführte<br />

Spritzungen bei nachfolgend starken Niederschlägen nicht immer voll zur Geltung kamen. Somit konnte<br />

sich der Befall sehr schnell in den Kontrollparzellen ausbreiten. Im gesamten Verlauf der Vegetation<br />

kam es an beiden Standorten zu einer starken Befallszunahme an Blättern und Stängeln. Das<br />

Befallsniveau lag dabei am Blatt zwischen 20 und 100%, und zwischen 15 und 100% am Stängel.<br />

Auch 2002 war ein schwieriges Krautfäulejahr. Doch auch in diesem Jahr hat sich bestätigt, dass die<br />

exakte Bestimmung <strong>des</strong> Erstbehandlungstermins (SIMPHYT 1) für eine erfolgreiche Behandlung der<br />

Kraut- und Knollenfäule in den Kartoffelbeständen entscheidend ist. Für Erfolg oder Misserfolg in der<br />

Krautfäulebekämpfung stand auch in diesem Jahr SIMPHYT 1. Die exakte Bestimmung <strong>des</strong> Erstbehandlungstermins<br />

wurde an beiden Standorten wieder relativ knapp, aber wieder nicht erfolglos,<br />

bestimmt. Eine sehr sensible Reaktion auf Witterungseinflüsse ermöglichte wie im Vorjahr einen<br />

optimalen Spritzstart.<br />

<strong>2003</strong> kam alles ganz anders als erwartet. Krautfäule trat an keinem der Standorte auf. Die<br />

Prognosenutzer wurden durch die späten Behandlungsempfehlungen schon unsicher. Nach dem Ende<br />

der Saison kann festgehalten werden, dass die SIMPHYT 1-Empfehlung witterungs- und<br />

befallsorientiert an beiden Standorten rechtzeitig kam. Eine sehr sensible Reaktion auf Witterungseinflüsse<br />

war aufgrund <strong>des</strong> Befallsgeschehens nicht notwendig, ermöglichte aber unter den Gesichtspunkten<br />

<strong>des</strong> integrierten Pflanzenschutzes im Kartoffelanbau wieder einen optimalen Spritzstart, mit<br />

dem eindeutigen Ziel der Reduzierung der Anzahl der Anwendungen und damit den bedarfs-orientierten<br />

Behandlungsmaßnahmen durch Erweiterung der Behandlungsintervalle.<br />

Die Frage, ob die bisherige Bekämpfungsstrategie gegen Krautfäule in Zukunft korrigiert werden kann,<br />

beantwortet sich im Detail so: Im Versuchszeitraum hat sich gezeigt, dass die exakte Bestimmung <strong>des</strong><br />

Erstbehandlungstermins (SIMPHYT 1) ein entscheidender Mosaikstein ist, der aber durch die Unterstützung<br />

beim Terminieren der Folgebehandlungen (SIMPYT 3) für eine erfolgreiche Behandlung der<br />

Kraut- und Knollenfäule in den Kartoffelbeständen entscheidend ist. Besonders wichtig ist, dass der<br />

Epidemieverlauf durch SIMPHYT 3 richtig abgeschätzt wird. In der Folge verdeutlichen die Versuche<br />

einmal mehr die Bedeutung der Spritzabstände unter schweren aber auch unter leichten Rahmenbedingungen.<br />

In den drei Jahren wurden die Behandlungsintervalle an allen Standorten richtig<br />

bestimmt. Hier nimmt der Anwender entscheidenden Einfluss auf den erfolgreichen Einsatz der<br />

Modelle. Der Berater hat die Möglichkeit das Modell zielorientiert durch die Saison zu lenken. Er hat es<br />

in der Hand, und kann das Modell SIMPHYT 3 durch seine standort- und kulturspezifischen Ein-gaben<br />

so beeinflussen, dass es für die jeweilige Bestandsführung optimal ist. Er entscheidet darüber, ob z.B.<br />

Kartoffelbestände aufgrund hoher Niederschläge während der Vegetation in verkürzten Ab-ständen<br />

behandelt werden müssen oder nicht, oder ob aufgrund günstiger Witterungseinflüsse das<br />

Behandlungsintervall verlängert werden kann oder auch nicht. Er entscheidet auch darüber, welches<br />

Mittel oder welche Mittelkombination zum Einsatz kommt. Seine Eingaben werden in SIMPHYT 3 aufgenommen,<br />

und dadurch eine optimale schlagspezifische Behandlungsabfolge gewährleistet, die sich<br />

auch auf die regionale Ebene umsetzen lassen. Die Beratung wird bei der nächsten Abfrage mittel- und<br />

befallsspezifisch sowie an der Witterung orientiert aufgebaut. Über die Auswahl <strong>des</strong> Mittels legt der<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

19 |


| 20<br />

Nutzer fest, in welchem Zeitraum die nächste Behandlung empfohlen wird. Im Versuchszeitraum<br />

konnten an der Witterung und am tatsächlichen Befallsgeschehen orientiert in den Jahren 2001 und<br />

2002 im Vergleich zu den ortsüblichen Behandlungsmaßnahmen ein bis zwei Behandlungen eingespart<br />

werden. Aufgrund der Witterungsverhältnisse stieg die Anzahl der eingesparten Anwendungen<br />

<strong>2003</strong> auf bis zu sieben Behandlungen. Die Behandlungsintensität war entsprechend der Witterungsbedingungen<br />

<strong>2003</strong> wesentlich geringer. Betrachtet man die praxisorientierten Varianten, so zeigt sich,<br />

wie notwendig es gerade im Kartoffelanbau ist, zuverlässige Prognosesysteme im Einsatz zu haben.<br />

Denn nur dadurch kann eine weitestgehend bedarfsorientierte Behandlungsweise der Bestände ermöglicht<br />

werden.<br />

In allen Jahren wurden auch deutliche Auswirkungen auf den Ertrag festgestellt. Über die Jahre hinweg<br />

war die nach SIMPHYT behandelte Variante 3 immer ebenbürtig mit den ortsüblichen Varianten. Die<br />

durch den Einsatz der Prognosemodelle erzielten Ertragssteigerungen machten sich in der Folge und in<br />

allen Fällen auch positiv in den Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen bemerkbar.<br />

Einzelwerte dazu können den standortspezifischen Tabellen entnommen werden. Im Durchschnitt der<br />

dreijährigen Berechnung liegt SIMPHYT auch nach Abzug der Pflanzenschutz- und<br />

Ausbringungskosten ca. 80.- € vor den ortsüblichen Behandlungsmaßnahmen. Bei verringerter Behandlungsintensität<br />

wird also nahezu der gleiche wirtschaftliche Erfolg erzielt. Weitere wichtige Kenngröße<br />

ist der Unterschied zur Kontrolle. Unter Berücksichtigung der schwankenden Erzeugerpreise<br />

wurden hier durch die Prognose im dreijährigen Vergleich ca. 500.- € Mehrerlös erzielt. Im Jahr 2001<br />

lag dieser Betrag bei ca.- 450.- €, 2002 bei ca. 1000.- € und <strong>2003</strong> wurden durch die SIMPHYT-Variante<br />

ca. 200.- € Mehrerlös als in der Kontrolle erzielt. In der AB-Hof-Vermarktung wäre diese Spanne sicher<br />

noch größer gewesen als im Normalvertrieb, denn die Selbstvermarktung bietet durch bessere Preise<br />

ganz andere Möglichkeiten.<br />

Die dreijährigen Ergebnisse zeigen, dass die beiden Prognosemodelle heute durch ihre exakte<br />

Wetterdatenauswertung einen kleinen, dafür aber ganz entscheidenden Mosaikstein bilden, um die<br />

Phytophthora erfolgreich bekämpfen zu können. Der Praktiker kann anhand der regionalen Prognose<br />

nicht nur seine Behandlungsstrategie optimieren. Durch den Einsatz von Prognosemodellen erhält er<br />

auch wichtige detaillierte Informationen über den tagesaktuell möglichen Infektionsdruck sowie eine<br />

daran orientierte Abschätzung der regionsspezifischen Behandlungsnotwendigkeit. Aufgabe einer<br />

erfolgreich arbeitenden Prognose ist die verlässliche Errechnung und exakte Bestimmung von<br />

Behandlungsterminen unter Einbeziehung aller entscheidenden Faktoren.<br />

Auch die Auswahl der Mittel, die dem Praktiker durch SIMPHYT freilich nicht abgenommen wird, ist von<br />

Bedeutung für eine erfolgreich arbeitende Krautfäuleprognose. Eine schlechte Mittelwahl, die unter allen<br />

Umständen in die nachfolgenden Beratungen einbezogen werden muss, führt in der Regel zu einer<br />

Erhöhung der Behandlungsintensität. Am einfachsten ist es diese Behandlungsfehler zu Lasten der<br />

Modelle zu legen. Nach objektiver Beurteilung wird jedoch schnell deutlich, dass die Praxis den<br />

gesamten Behandlungsverlauf und damit auch die Anzahl der Behandlungen selbst bestimmt.<br />

Entscheidend dabei ist die Kenntnis, dass Modelle bei der Auswahl der Mittel nur eine beratende<br />

Funktion einnehmen, und dass strategische Fehler dazu beitragen, sich vom Behandlungsoptimum zu<br />

entfernen.<br />

Fazit der Versuche ist, dass das Aufrechterhalten starrer Spritzfolgen aus fachlicher Sicht nicht mehr<br />

zeitgemäß ist. Gegenüber einer am praktischen Bedarf orientierten Gesundvariante, wo streng nach<br />

Rhythmus behandelt wird, ergeben sich durch die Berücksichtigung <strong>des</strong> regionalen Infektionsdruckes<br />

nach SIMPHYT 3 ganz entscheidende Vorteile, so werden beispielsweise vorzeitige oder gar unnötige<br />

Behandlungsmaßnahmen vermieden. In der Folge ergibt sich daraus, dass sich der Kartoffelanbau<br />

nicht nur wieder wirtschaftlicher wird, sondern dass er sich auch den integrierten Pflanzenschutzzielen<br />

deutlich nähert. Die SIMPHYT 1- und 3-Modelle können auf derzeitigem Entwicklungsniveau optimal in<br />

der praktischen Beratung <strong>des</strong> Kartoffelanbaus eingesetzt werden. Der erfolgreiche Einsatz steht oder<br />

fällt wie bei allen bekannten Modellen mit dem Anwender. Mit Hilfe der Modellaussagen kann der<br />

integrierte Kartoffelanbau weiter vorangebracht werden. In der Folge eines optimalen Einsatzes von<br />

Prognosemodellen wird sich ein wirtschaftliches Ergebnis der Kartoffelanbaubetriebe nicht nur über die<br />

Ertragshöhe sondern auch durch die Qualität regulieren, denn negative Einflüsse darauf wurden in den<br />

3 Versuchsjahren auch bei verminderten Behandlungsintensitäten nicht festgestellt.<br />

Schorf- und Feuerbrand-Warndienst Obstbau<br />

Im Berichtsjahr wurden wie in den Vorjahren EDV-gestützte Erfassungsmethoden und Prognoseprogramme<br />

verwendet, um auf der Grundlage von Witterungsdaten Entscheidungshilfen für die<br />

termingerechte Bekämpfung wichtiger Schaderreger (Schorf, Feuerbrand) zu geben. In den Obstbauregionen<br />

von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind derzeit 49 Wetterstationen vor allem für das Schorfmessnetz<br />

eingerichtet. Der Wetterdatenabruf über Modem, die Aufbereitung der Wetterdaten und deren<br />

Verwaltung erfolgen zentral an der LfP. Die Wetterdaten werden täglich aktualisiert und über das<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Beratungsinformationssystem (BIS) den Pflanzenschutzdienststellen für die weitere Nutzung bereit<br />

gestellt.<br />

Für den Schorfwarndienst stehen zur Zeit die beiden Prognoseprogramme SCHORF und RIMpro zur<br />

Verfügung, die basierend auf der Verrechnung der bereitgestellten Wetterdaten eine gezielte Schorfbekämpfung<br />

ermöglichen. Das Programm SCHORF (Welte, WLZ Bodensee) simuliert die Schorfinfektionswahrscheinlichkeit<br />

unter Einbeziehung vorgegebener Parameter, während RIMpro (Trapman,<br />

Fruit Consult, NL) vor allem mit einer Abschätzung der aktuellen Sporenaktivität während der<br />

Primärsaison arbeitet. Ergänzend wird in den einzelnen Anbauregionen der Sporenflug mit speziellen<br />

Ascosporenfallen erfasst. Diese Schorfprognoseprogramme sollen zu einer effektiven<br />

Schorfbekämpfung und damit einer Fungizidminimierung und einem Schorfresistenzmanagement im<br />

Erwerbsobstbau beitragen.<br />

Diese Daten werden auch benötigt, um mit dem LfP-Feuerbrandprognoseprogramm mögliche Infektionstermine<br />

<strong>des</strong> Feuerbranderregers zu ermitteln und eine den Anwendungsvorgaben der Bakterizide<br />

entsprechende termingerechte Feuerbrandbekämpfung im Kernobst zu erreichen.<br />

Die Wetterdaten werden ferner für die Berechnung von Temperatursummen zur Prognose <strong>des</strong> Auftretens<br />

einzelner Entwicklungsstadien von Schaderregern wie z.B. <strong>des</strong> Apfelwicklers verwendet. Dieser<br />

Anwendung liegt zugrunde, dass bei vielen Insekten die Individualentwicklung in enger Abhängigkeit<br />

von der zugeführten Wärmemenge, sprich: der herrschenden Temperatur verläuft. Höhere Temperaturen<br />

beschleunigen zumin<strong>des</strong>t bis zum Temperaturoptimum die Entwicklung und verkürzen die Entwicklungsdauer<br />

von z.B. Eier- und Puppenstadien.<br />

Feuerbrandprognose<br />

Während der Kernobstblüte wurde durch die Feuerbrandprognosemodelle Maryblyt und Billing´s<br />

Integrated System 95 für den 26. April <strong>2003</strong> Infektionsgefahr im Regierungsbezirk Stuttgart mit<br />

Ausnahme <strong>des</strong> Main-Tauber-Kreises sowie in den Regierungsbezirken Freiburg und Karlsruhe ermittelt.<br />

Im Regierungsbezirk Tübingen gab es am 28. April <strong>2003</strong> Infektionsgefahr. Plantomycin wurde gemäß<br />

der Allgemeinverfügung für diese Termine freigegeben. Am 05./06. Mai <strong>2003</strong> kam es im<br />

Regierungsbezirk Tübingen und am 08./09. Mai <strong>2003</strong> lan<strong>des</strong>weit erneut zur Infektionsgefahr. In den<br />

Regierungsbezirken Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart wurden die meisten Apfelanlagen einmal<br />

behandelt, da zum 2. Infektionstermin die Blüte weitgehend abgeschlossen war. Im Regierungsbezirk<br />

Tübingen wurde Apfelanlagen ein- bis zweimal behandelt.<br />

In Nordwürttemberg sowie Nord- und Südbaden blieben Blüteninfektionen an der Hauptblüte<br />

weitgehend aus. In einzelnen Apfelanlagen waren Nachblüher stärker vom Feuerbrand betroffen. In<br />

einer Intensivmostobstanlage bei Backnang war eine spät blühende Sorte (Engelsberger) sehr stark<br />

betroffen. In Nordwürttemberg wurde die Krankheit in Hagelgebieten häufiger beobachtet.<br />

Am Bodensee trat der Feuerbrand in diesem Jahr deutlich stärker in Erscheinung. Erste<br />

Blüteninfektionen an Birnen wurden am 12. Mai <strong>2003</strong> beobachtet. In einzelnen Apfelanlagen trat starker<br />

Blütenbefall auf, besonders häufig waren Nachblüher und jüngere Anlagen betroffen. Im Laufe <strong>des</strong><br />

Sommers zeigte sich Befall an Weißdorn, Quitte, Cotoneaster und Streuobstbirnen nahezu im<br />

gesamten Bodenseegebiet. Im östlichen Bodenseegebiet wurde starkes Auftreten an Streuobstbirnen<br />

(Sorte: Oberösterreicher Weinbirne) beobachtet.<br />

Peronospora-Warndienst im Hopfenbau<br />

LfP: Um eine gezielte Bekämpfung <strong>des</strong> Falschen Mehltaus (Pseudoperonospora humuli) im Tettnanger<br />

Hopfenanbau zu gewährleisten, dient der seit 1989 in die Praxis eingeführte Peronospora-Warndienst<br />

den Hopfenpflanzern als Entscheidungshilfe für ihre Pflanzenschutzmaßnahmen. Die Informationsbasis<br />

für die Befallsprognose bilden sowohl Sporenflug als auch Wetterdaten (Temperatur, relative<br />

Luftfeuchte, Blattbenetzungszeiten). Diese Parameter werden täglich an 4 Mess-Stationen im<br />

Anbaugebiet erfasst, mit einem EDV-gestützten Simulationsmodell bezüglich Infektions-gefahren<br />

verrechnet und über den Infoservice <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> (telefon. Auskunftgeber) bzw. einen Fax-Dienst an die<br />

Hopfenpflanzer weitergeleitet (Tab. 4.15d). Akute Warnmeldungen werden zusätzlich in das Internet<br />

eingestellt.<br />

Tab. 4.15d: Hopfenbau-Warndienst <strong>2003</strong><br />

Infoservice (telefon. Auskunftgeber) 56 Texte 1.362 Anrufe<br />

Fax-Service (Rundfax) 10 Texte 176 Teilnehmer<br />

Die Effizienz <strong>des</strong> Warndienstes ergibt sich aus dem Vergleich der Aufwandmengen früherer Praxis-<br />

Spritzfolgen (im Durchschnitt jährlich min<strong>des</strong>tens zehn Anwendungen) und der Behandlungen nach<br />

Warndienst. So ergab sich bei durchschnittlich 5,3 Spritzungen über die Jahre eine Reduzierung bei der<br />

Anzahl der Behandlungen um 45 % und bei den ausgebrachten Wirkstoffmengen um 39 % (Tab.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

21 |


| 22<br />

4.15e). Trotz dieser Verringerung der Fungizidbehandlungen blieben die Hopfenbestände gesund, so<br />

dass bei der Ernte weder qualitative noch quantitative Einbußen auftraten.<br />

Tab. 4.15e: Bekämpfung von Sekundärinfektionen der Hopfen-Peronospora nach Warndienst in<br />

den vergangenen 10 Jahren<br />

Jahr Anzahl Warnaufrufe<br />

Reduzierung in % gegenüber früherer Praxis bei<br />

Anzahl Behandlungen Wirkstoffmenge<br />

1994<br />

4<br />

56<br />

44<br />

1995<br />

5<br />

44<br />

34<br />

1996<br />

6<br />

33<br />

23<br />

1997<br />

8<br />

20<br />

11<br />

1998<br />

4<br />

60<br />

50<br />

1999<br />

5<br />

50<br />

51<br />

2000<br />

6<br />

40<br />

30<br />

2001<br />

5<br />

50<br />

44<br />

2002<br />

6<br />

40<br />

39<br />

<strong>2003</strong><br />

4<br />

60<br />

60<br />

Durchschnitt 5,3 45,3 38,6<br />

4.16 Abgabe von Pflanzenschutzmitteln im Einzelhandel nach<br />

§ 22 Pflanzenschutzgesetz<br />

RP S: Es wurde eine flächendeckende Überwachungsaktion in 347 Einzelhandelsgeschäften durchgeführt.<br />

Wegen fehlender Sachkunde sind sieben Betriebe aufgefallen. In 12 Fällen hat das Verkaufspersonal<br />

gegen das Selbstbedienungsverbot verstoßen. Es wurden Ordnungswidrigkeiten-verfahren<br />

eingeleitet; die Bußgeldbescheide sind rechtskräftig.<br />

4.17 Sachkundenachweis<br />

RP S: Die nach §§ 10 und 22 <strong>des</strong> Pflanzenschutzgesetzes durchgeführten Sachkundelehrgänge und -<br />

prüfungen werden für das Berichtsjahr wie folgt zusammengefasst:<br />

Gruppe Lehrgänge<br />

Anwender<br />

Abgebende<br />

13<br />

10<br />

Bestandene Prüfungen<br />

(Prüflinge)<br />

4.18 Lückenindikationen, Genehmigungen nach § 18 PflSchG<br />

4.18.1 Lückenindikationen Obstbau<br />

Als Folge der seit 1.7.2001 uneingeschränkt geltenden Indikationszulassung treten insbesondere bei<br />

den Kleinkulturen <strong>des</strong> Stein- und Beerenobstes zahlreiche Engpässe auf, da für wichtige Schaderre-ger<br />

keine ausreichende Bekämpfungsmöglichkeit vorhanden ist. Aus diesem Grund wurde vor Jahren der<br />

Arbeitskreis Lückenindikationen eingerichtet, in dem die Pflanzenschutzdienste der Bun<strong>des</strong>länder und<br />

die Zulassungsbehörden zusammenwirken, um für diese Indikationen Zulassungen oder Genehmigungen<br />

zu ermöglichen. Unter der Federführung der LfP Stuttgart werden im Unterarbeitskreis<br />

(UAK) Lückenindikationen Obstbau schwerpunktmäßig Wirksamkeitsversuche und Rückstandsuntersuchungen<br />

(Feldteilstudien, Laboranalytik) bearbeitet und auf der Grundlage dieser Daten für geeignete<br />

Pflanzenschutzmittel Genehmigungsverfahren nach § 18a PflSchG in die Wege geleitet.<br />

4.18.1.1 Wirksamkeitsversuche <strong>des</strong> UAK Lückenindikationen Obstbau<br />

Im UAK Obstbau werden in einem bun<strong>des</strong>weiten Versuchsprogramm die Wirkung und Kulturpflanzenverträglichkeit<br />

benötigter Mittel in anderen als den bisher zugelassenen Kulturen geprüft. Diese Versuche<br />

sind im Jahr <strong>2003</strong> mit 75 Versuchen fortgesetzt worden, hauptsächlich in Erdbeeren und<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

268<br />

148


Strauchbeeren, zunehmend aber auch im Steinobst. Der Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

beteiligte sich <strong>2003</strong> mit 20 Versuche zu Erdbeeren (3), Brombeeren (2), Johannisbeeren (5), Pflau-men<br />

(4), Kirschen (3) und Kernobst (3) an dem Arbeitsprogramm (Tabelle 4.18c). In den Jahren 1996-<strong>2003</strong><br />

wurden vom UAK Obstbau insgesamt bereits 531 Versuche durchgeführt (Tabelle 4.18a), die<br />

umfangreiche und wertvolle Informationen zum obstbaulichen Pflanzenschutz bereitstellen und für die<br />

Genehmigungsanträge genutzt werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

23 |


| 24<br />

Tab. 4.18a: Übersicht über die AK-Lück-Versuche im Obstbau 1996-<strong>2003</strong><br />

Kultur<br />

Schaderreger<br />

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 <strong>2003</strong> Summe<br />

Erdbeeren<br />

Erdbeermilbe - - - 5 1 - - 1 7<br />

Spinnmilben - - - - 9 - - 1 10<br />

Erdbeerblütenstecher - - - - 2 3 2 3 10<br />

Echter Mehltau 2 12 12 5 1 - - 4 36<br />

Unkräuter und Gräser - 11 17 13 4 - 4 7 56<br />

Sonstige - 3 1 1 1 3 3 3 15<br />

Himbeeren<br />

Spinnmilben - 2 2 - 2 2 - 1 9<br />

Rutenkrankheit 5 3 1 3 3 1 - 1 17<br />

Fruchtfäulen 1 2 10 5 3 - - - 21<br />

Unkräuter und Gräser 2 4 7 3 - - - 1 17<br />

Sonstige - 1 2 5 3 3 1 - 15<br />

Brombeeren<br />

Gallmilben 2 - 1 1 - - - 1 5<br />

Sonstige - 2 3 2 - - - 1 8<br />

Johannisbeeren<br />

Blattläuse 1 3 4 - - 4 2 3 17<br />

Säulenrost, Blattfall - - 2 - - 6 2 2 12<br />

Unkräuter und Gräser - 9 4 2 - 1 - - 16<br />

Sonstige - 2 - 1 1 3 4 4 15<br />

Stachelbeeren<br />

Stachelbeerblattwespe - - - - - 1 1 - 2<br />

Amer. Stachelbeermehltau - 5 5 2 3 3 1 1 20<br />

Unkräuter und Gräser - 4 2 2 - - - - 8<br />

Kulturheidelbeeren<br />

Blattläuse - 1 2 1 - - 2 1 7<br />

Fruchtfäulen - - 6 6 5 2 6 2 27<br />

Fortsetzung Heidelbeere<br />

Unkräuter und Gräser - - - 3 2 1 2 - 8<br />

Sonstige - - 1 - - 2 1 1 5<br />

Holunder<br />

Blattläuse - 1 3 1 - 1 - - 6<br />

Fruchtfäulen - 2 1 1 - 1 1 - 6<br />

Sonstige - 1 - 1 - 2 1 1 2<br />

Haselnuss<br />

Gallmilben - - 1 - - - - - 1<br />

Haselnussbohrer - - 3 2 1 1 1 - 8<br />

Pflaumen/Zwetschen<br />

Gallmilben - 1 1 1 2 - - - 5<br />

Pflaumenwickler - - - - - - 4 3 7<br />

Monilia-Fruchtfäule - - - - - 1 1 3 5<br />

Pflaumenrost - - - - 4 4 4 1 13<br />

Sonstige - - 1 - 1 3 - 5 10<br />

Pfirsich/Aprikose<br />

Monilia Spitzendürre - - - - - 1 1 1 3<br />

Monilia-Fruchtfäule - - - 1 1 1 - 1 4<br />

Sonstige - - - - 1 1 4 4 10<br />

Kirschen<br />

Kirschfruchtfliege - 1 - 8 6 4 6 2 27<br />

Blattbräune (Gnomonia) - - - - - 3 4 4 11<br />

Sonstige - - - - - 4 5 4 13<br />

Steinobst<br />

Unkräuter und Gräser - - - 2 - - - - 2<br />

Apfel/Birne<br />

Feuerbrand - 2 4 3 4 3 4 3 23<br />

Sonstige - - - - - 1 1 4 6<br />

Versuche insgesamt 13 72 96 80 60 67 68 75 531<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


4.18.1.2 Rückstandsuntersuchungen Obstbau<br />

In vielen Fällen fehlen Rückstandsdaten, um Bekämpfungslücken für Anwendungen im rückstandsrelevanten<br />

Bereich schließen zu können. Im UAK Lückenindikationen Obstbau werden daher seit<br />

Jahren mit großem versuchsmäßigem und finanziellem Aufwand Rückstandsuntersuchungen durchgeführt.<br />

Neben Erdbeeren und Strauchbeeren werden auch zunehmend Rückstandsdaten für das<br />

Steinobst erarbeitet. Außerdem werden seit <strong>2003</strong> spezielle Rückstandsuntersuchungen für den Be-reich<br />

<strong>des</strong> „Gewächshauses“ in Erdbeeren und Himbeeren angelegt, da diese Kulturführung in der Praxis<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />

Die Feldstudien zu den Rückstandsversuchen (Abbaureihen oder Erntewerte) werden bun<strong>des</strong>weit von<br />

verschiedenen Pflanzenschutzdienststellen übernommen. Insgesamt wurden im Jahr <strong>2003</strong> Feld-studien<br />

zu 49 Versuchen mit 16 Mitteln bearbeitet (Tab. 4.18b). Der analytische Teil der Rückstandsuntersuchungen<br />

wurde an fünf private Labors vergeben und nach GLP-Standard abgewickelt. Ein-zelne<br />

Untersuchungen werden auch von staatlichen Labors übernommen. Die Finanzierung dieser Analytik,<br />

deren Kosten sich <strong>2003</strong> auf rund 66.169,- € summierten, konnte erfreulicherweise wieder durch die<br />

finanzielle Beteiligung von einzelnen Bun<strong>des</strong>ländern, Herstellerfirmen, der Bun<strong>des</strong>fach-gruppe Obstbau<br />

und verschiedenen Marktorganisationen sichergestellt werden.<br />

Im UAK Obstbau wurden bisher insgesamt 207 Feldstudien mit verschiedenen Akariziden, Fungizi-den,<br />

Insektiziden und Herbiziden durchgeführt.<br />

Mit diesen Rückstandsdaten konnten in 77 Anwendungsgebieten (Erdbeere 10, Himbeerartiges Beerenobst<br />

23, Johannisbeerartiges Beerenobst 24, Steinobst 20) Genehmigungsanträge nach § 18a<br />

PflSchG gestellt werden.<br />

Tab. 4.18b: Rückstandsversuche im UAK Lückenindikationen Obstbau <strong>2003</strong><br />

Kultur Pflanzenschutzmittel Versuchstyp<br />

Erdbeeren Fonganil Gold, Devrinol FL, Cadou 6 Erntewerte<br />

Erdbeeren (Gewächshaus) Vertimec, Masai 3 Abbaureihen<br />

3 Erntewerte<br />

Himbeere, Brombeere Folicur EM, Score, Envidor, Karate mit 7 Abbaureihen<br />

Zeon Technologie<br />

3 Erntewerte<br />

Himbeere, Brombeere (Gewächshaus) Vertimec 2 Abbaureihen<br />

2 Erntewerte<br />

Johannisbeereartige Rubigan, Signum, Plenum 50 WG, 6 Abbaureihen<br />

Envidor<br />

3 Erntewerte<br />

Pfirsich/Aprikose/Nektarine Switch, Envidor, Plenum 50 WG, Calypso 3 Abbaureihen<br />

4 Erntewerte<br />

Süßkirsche Switch, Malvin 2 Abbaureihen<br />

2 Erntewerte<br />

Pflaume Flint, Score 2 Abbaureihen<br />

1 Erntewerte<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> wurden insgesamt 211 Rückstandsproben in obstbaulichen Kulturen untersucht. Den<br />

größten Anteil hatten dabei die Fungizide, um Lücken bei der Bekämpfung von Pilzkrankheiten zu<br />

schließen bzw. bei Spritzfolgen einen Wirkstoffwechsel zu ermöglichen. Einen weiteren großen Anteil<br />

machten Akarizidproben aus, da im Bereich der Spinnmilbenbekämpfung die Zulassungssituation ungenügend<br />

ist. Der Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beteiligte sich <strong>2003</strong> mit den in Tabelle<br />

4.18c aufgeführten Wirksamkeits- und Rückstandsversuchen am Programm <strong>des</strong> UAK Obstbau.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

25 |


| 26<br />

Tab. 4.18c: AK-Lück-Versuche Obstbau <strong>des</strong> <strong>Pflanzenschutzdienstes</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>2003</strong><br />

Kultur<br />

Rückstandsversuche<br />

LfP RP<br />

Stuttgart<br />

ALLB<br />

Bruchsal<br />

ALLB<br />

Freiburg<br />

ALLB<br />

Offenburg<br />

ALLB<br />

Markdorf<br />

Erdbeere 1 E<br />

Johannisbeerartiges Beerenobst 2 A 1 E 1 A<br />

Pfirsich, Aprikosen, Nektarinen 1 E 1 E<br />

Kirschen 1 A 1 A<br />

Pflaumen<br />

A = Abbaureihe, E = Erntewert<br />

Wirksamkeitsversuche<br />

1 E<br />

Erdbeere 3<br />

Himbeerartiges Beerenobst 1 1<br />

Johannisbeerartiges Beerenobst 3 1 1<br />

Kirschen 1 2<br />

Pflaumen 2 2<br />

Kernobst 1 2<br />

4.18.2 Lückenindikationen Gemüse<br />

RP S, KA, FR, TÜ, LfP: Im Lückenindikationsprogramm <strong>des</strong> Unterarbeitskreises Gemüse wurden <strong>2003</strong><br />

folgende Wirkungs- und Rückstandsversuche durchgeführt (Tab. 4.18d):<br />

Tab. 4.18d: Wirkungs- und Rückstandsversuche im UAK Lückenindikationen Gemüse<br />

Kulturen Wirkungsversuche Rückstandsversuche<br />

Auberginen unter Glas 2<br />

Bohnen (Stangen-) unter Glas 14<br />

Brokkoli 1<br />

Buschbohnen 2<br />

Feldsalat unter Glas 1 2<br />

Fenchel (Knollen-) 1<br />

Gurken 1<br />

Gurken unter Glas 3<br />

Möhren 2<br />

Petersilie unter Glas 6<br />

Porree 1<br />

Paprika unter Glas 2 6<br />

Radieschen unter Glas 2<br />

Rettich 1<br />

Rucola 3<br />

Salate 4 10<br />

Schnittlauch 1<br />

Sellerie (Knollen-) 1<br />

Spargel 1<br />

Tomaten unter Glas 1 3<br />

Zucchini 1<br />

Zuckermais 4<br />

Zwiebeln 1<br />

Gesamt 30 47<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


4.18.3 Genehmigungen nach § 18 a PflSchG im Obstbau<br />

Das Genehmigungsverfahren nach § 18 a PflSchG bietet bei Kulturen mit geringer Anbaufläche eine<br />

Möglichkeit für die Schließung von Indikationslücken. Eine Genehmigung nach § 18 a gilt bun<strong>des</strong>weit<br />

für alle Anwender. Als federführende Stelle für den Bereich Obstbau stellt die LfP Stuttgart für obstbauliche<br />

Indikationen Anträge auf Genehmigungen von Pflanzenschutzmitteln bei der Biologischen<br />

Bun<strong>des</strong>anstalt (BBA) bzw. seit November 2002 beim Bun<strong>des</strong>amt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

(BVL), sofern nicht die Zulassungsinhaber selbst die Genehmigungsanträge stellen. In<br />

Tabelle 4.18e sind die im Jahr <strong>2003</strong> für den Obstbau nach § 18 a genehmigten Mittel zusammengestellt.<br />

Eine Übersicht über alle im Obstbau erteilten 18a-Genehmigungen ist im Internet unter<br />

www.lfp.bwl.de zu finden.<br />

Für die Antragstellung werden die vom UAK Obstbau bereitgestellten Versuchsergebnisse verwendet.<br />

In vielen Fällen müssen die Anträge aufgrund fehlender Rückstandsdaten auf nicht-rückstands-relevante<br />

Anwendungsbereiche beschränkt bleiben, mit der Folge, dass für die Praxis zahlreiche und<br />

entscheidende Lücken offen bleiben. Um sie schließen zu können, sind in der Regel zusätzliche Rückstandsuntersuchungen<br />

notwendig. Da derzeit für viele ältere Pflanzenschutzmittel die Zulassung en-det,<br />

andererseits zunehmend neue Wirkstoffe aktuell werden, ist die Schließung der Lückenindika-tionen<br />

über § 18a PflSchG im Obstbau auf absehbare Zeit eine Daueraufgabe.<br />

Tab. 4.18e: Im Jahr <strong>2003</strong> im Obstbau erteilte Genehmigungen nach § 18a PflSchG<br />

Kultur<br />

Erdbeeren<br />

Schaderreger Mittel<br />

Erdbeere Erdbeermilbe, Spinnmilbe Vertimec<br />

Erdbeere (unter Glas) Erdbeermilbe, Spinnmilbe, Thripse Vertimec<br />

Erdbeere saugende Insekten Karate mit Zeon Technologie<br />

Erdbeere (unter Glas) Beißende Insekten, saugende Insekten Karate mit Zeon Technologie<br />

Erdbeere (Freiland und unter Glas) Colletotrichum Ortiva<br />

Erdbeere Unkräuter Devrinol FL<br />

Erdbeere (im Pflanzjahr, ohne Beerntung)<br />

Strauchbeeren<br />

Einjährige zweikeim-blättrige Unkräuter Flexidor<br />

Brombeere Brombeerost, Rankenkrankheit Score<br />

Himbeere Himbeerrost, Rutensterben Score<br />

Schwarze + rote Johannisbeere Säulenrost Folicur EM<br />

Johannisbeerartiges Beerenobst Botrytis, Colletotrichum Folicur EM<br />

Stachelbeere, Rote Johannisbeere, Weiße Amerikanischer Mehltau (Sphaerotheca<br />

Folicur EM<br />

Johannisbeere, Schwarze Johannisbeere morsuvae), Blattfallkrankheit<br />

Johannisbeerartiges Beerenobst Echte Mehtaupilze Fortress 250<br />

Himbeerartiges Beerenobst;<br />

Johannisbeerartiges Beerenobst<br />

Himbeerartiges Beerenobst, Schwarzer<br />

Holunder, Heidelbeere<br />

Gallmilben Kumulus WG<br />

Einkeimblättrige Unkräuter, Vogel-Sternmiere Kerb 50 W<br />

Johannisbeere, Stachelbeere Beißende und saugende Insekten Karate mit Zeon Technologie<br />

Steinobst<br />

Kirschen Blattbräune Euparen M WG<br />

Pflaume Gallmilben Kumulus WG<br />

Süßkirsche Freifressende Schmetterlingsraupen Mimic<br />

Pflaume Monilinia laxa, Monilinia fructigena, Fleischfleckenkrankheit,<br />

Pflaumenrost, Schrotschusskrankheit<br />

Aprikose, Pfirsich Monilinia fructigena, Monilinia laxa, Schrotschusskrankheit,<br />

Schorf, Echter Mehltau<br />

Systhane 20 EW<br />

Systhane 20 EW<br />

Aprikose, Pfirsich Einkeimblättrige Unkräuter, Vogel-Sternmiere Kerb 50 W<br />

Kernobst Gallmilben Kumulus WG<br />

Schalenobst Einkeimblättrige Unkräuter, Vogel-Sternmiere Kerb 50 W<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

27 |


| 28<br />

4.18.4 Genehmigungen nach § 18 b PflSchG<br />

Genehmigungen nach § 18 b PflSchG ermöglichen auf Antrag das Schließen von Lücken im Einzelfall.<br />

18 b - Genehmigungen gelten daher (im Gegensatz zu Genehmigungen nach § 18 a) nicht bun<strong>des</strong>weit<br />

für alle Praktiker, sondern nur für den einzelnen Betrieb. Antragsteller können Einzelbe-triebe,<br />

Berufsverbände oder Erzeugergemeinschaften (Sammelanträge) sein, nicht aber der amtliche Dienst.<br />

Das Verfahren ist in den einzelnen Bun<strong>des</strong>ländern unterschiedlich geregelt. In <strong>Baden</strong>-Würt-temberg<br />

wird der 18 b-Antrag bei der LfP Stuttgart eingereicht, die ihn prüft und bei Bedarf eine Stel-lungnahme<br />

der Zulassungsbehörde einholt. Die Genehmigung selbst wird bei positiver Beurteilung gegen eine<br />

Gebühr von 50 € von den Regierungspräsidien erteilt. Eine Genehmigung nach § 18 b endet in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> spätestens nach 3 Jahren bzw. mit dem Ende der Zulassung <strong>des</strong> Mittels. Die<br />

durchschnittliche Zeitdauer zwischen Antragstellung und Bescheid beträgt 2-3 Monate; sie kann sich<br />

auf ca. 14 Tage verkürzen, sofern schon eine positive Stellungnahmen vorliegt.<br />

In Tabelle 4.18f sind zusammenfassend die 18b-Anträge in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> aus dem Jahr <strong>2003</strong> für<br />

alle betroffenen Kulturen dargestellt. <strong>2003</strong> wurden insgesamt 257 Anträge nach § 18b gestellt. Der<br />

Schwerpunkt lag mit 158 Anträgen im Gemüsebau. Von den 257 eingereichten Anträgen konnten rund<br />

77% genehmigt werden.<br />

Tab. 4.18f: Im Jahr <strong>2003</strong> bei der LfP eingegangenen Anträge nach § 18b PflSchG und Anzahl der<br />

genehmigten und nicht genehmigten Anträge<br />

Kulturgruppe Anzahl Anträge genehmigt nicht genehmigt Offen<br />

Gemüsebau 158 125 23 10<br />

Baumschule 1 1 0 0<br />

Heil- und Gewürzkräuter 1 0 1 0<br />

Obstbau 38 31 4 3<br />

Zierpflanzenbau 18 16 2 0<br />

Ackerbau 36 23 5 8<br />

Weinbau 5 2 3 0<br />

Summe 257 198 38 21<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


5 Besondere Beobachtungen und Versuche<br />

5.1 Ackerbau<br />

5.1.1 Getreide<br />

5.1.1.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: In Getreide wurde ein starkes Auftreten der folgenden Ungras- und Unkraut-Arten beobachtet:<br />

Ackerfuchsschwanz (Alopecurus myosuroi<strong>des</strong>), Windhalm (Apera spica-venti), Quecke (Agropyron<br />

repens), Klettenlabkraut (Galium aparine), Ehrenpreisarten (Veronica ssp.), Knötericharten (Polygonum<br />

ssp.), Taubnessel (Lamium ssp.), Vogelmiere (Stellaria media), Kamille-Arten (Matricaria ssp.,<br />

Anthemis arvensis) sowie unter bestimmten Anbaubedingungen Trespenarten (Bromus ssp.).<br />

In der Wintergerste hatten folgende Krankheiten eine wirtschaftliche Bedeutung: Gebietsweise Gerstengelbmosaikvirus<br />

(BaYDV, BaYMMV) sowie nesterweise in den Feldern Weizenverzwergungsvirus<br />

(WDV).<br />

Die Pilzkrankheiten Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit (Rhynchosporium secalis) und Netzfleckenkrankheit<br />

(Helminthosporium teres) traten verbreitet auf. Auch die unspezifischen (physiologischen)<br />

Blattflecken wurden in starkem Ausmaß beobachtet. Wegen der schnellen Abreife infolge<br />

Hitze und Trockenheit erbrachten Bekämpfungsnahmen mit Fungiziden nur geringe Mehrerträge.<br />

Im Frühjahr gab es in den kühleren Anbaulagen Schäden durch Auswinterung und Frosttrocknis.<br />

In Winterweizen traten die Pilzkrankheiten Blattseptoria (Septoria tritici), Braunrost (Puccinia triticina)<br />

und DTR-Blattdürre (Drechslera tritici-repentis) verstärkt auf. Ende Juni wurde auf Feldern mit<br />

Maisvorfrucht partielle Taubährigkeit (überwiegend Fusarium graminearum) sichtbar.<br />

Der Flug der Gallmücken-Arten (Contarinia tritici, Sitodiplosis mosellana) fand sehr früh statt, so dass<br />

deren Bekämpfung auch noch gegen das Getreidehähnchen (Lema ssp.) wirkte.<br />

In Sommergerste trat örtlich verstärkt Mutterkorn (Claviceps purpurea) auf.<br />

LfP: In 48 untersuchten Getreideproben wurde siebenmal das blattlausübertragbare Gerstengelbverzwergungsvirus<br />

(Barley yellow dwarf virus/BYDV) und neunmal das zikadenübertragbare<br />

Weizenverzwergungsvirus (Wheat dwarf virus/WDV) gefunden. In zwei Fällen lag eine Mischinfek-tion<br />

mit diesen beiden Viren vor. Die bodenbürtigen Gerstenmosaikviren (Barley yellow mosaic<br />

virus/BaYMV, Barley mild mosaic virus/BaMMV) waren in keiner der eingereichten Proben vorhanden.<br />

5.1.1.2 Versuche<br />

RP S: Im Rahmen der Lan<strong>des</strong>- bzw. Gemeinschaftsversuche <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wurden wichtige<br />

Fragestellungen zur Anwendung von Herbiziden, Herbizidkombinationen, Fungiziden und Spritzfolgen<br />

in Getreide geprüft. Die Versuchsergebnisse sind in den Broschüren „Lan<strong>des</strong>versuche – Pflanzenschutz<br />

im Ackerbau“ und „Berichte aus dem Fachgebiet Herbologie der Universität Hohenheim“<br />

veröffentlicht<br />

5.1.1.3 Hohenheimer Gemeinschaftsversuche<br />

LfP: In diesem gemeinschaftlichen Versuchsprogramm der Universität Hohenheim, der Lan<strong>des</strong>anstalt für<br />

Pflanzenschutz und der Regierungspräsidien mit den Ämtern für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur<br />

wurden folgende Versuchsfragen erarbeitet:<br />

1. Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz, Windhalm und breitblättrigen Unkräutern, insbesondere Klettenlabkraut<br />

in Wintergerste (4. Versuchsjahr)<br />

2. Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz und breitblättrigen Unkräutern, insbesondere Klettenlabkraut in<br />

früh gesätem Winterweizen, Winterroggen und Triticale (4. Versuchsjahr)<br />

3. A: Bekämpfung von Ungräsern und Unkräutern in Mais,<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

29 |


| 30<br />

B: Bekämpfung von Unkräutern in Mais (3. Versuchsjahr)<br />

4. Bekämpfung von Trespen in Winterweizen (3. Versuchsjahr)<br />

A: Reduzierte Bodenbearbeitung mit Frühsaat<br />

B: Reduzierte Bodenbearbeitung mit Spätsaat<br />

C: Pflugbearbeitung mit Spätsaat<br />

5. Bekämpfung von Stauden Knöterich, Japan Knöterich<br />

Die Ergebnisse dieser Versuche sind in den Berichten aus dem Fachgebiet Herbologie der Universität<br />

Hohenheim "Gemeinschaftsversuche <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>2003</strong>", Heft 43, veröffentlicht.<br />

5.1.1.4 Lan<strong>des</strong>versuche<br />

Optimaler Behandlungstermin gegen Fusarium in Winterweizen (LV 84):<br />

In dieser Versuchsreihe wird der gezielte Einsatz neuer Fungizide und Fungizidkombinationen zur Bekämpfung<br />

von Ährenfusariosen untersucht. Wichtigste Fragestellung dabei ist, ob sich der Wirkungsgrad<br />

durch die neuen Mittel im Vergleich zu den bisherigen Möglichkeiten verbessern lässt, und ob sich<br />

in der Folge davon der DON-Wert reduziert. Zudem sollte durch den Einsatz von<br />

Doppelflachstrahldüsen zur Ährenbehandlung überprüft werden, ob dadurch eine Optimierung der<br />

Spritzbrühe-Anlagerung an die Ähren erreicht werden kann, die eine Wirkungssteigerung zur Folge<br />

haben könnte.<br />

Örtlich spielte der Befall durch Septoria tritici und H(D)TR eine Rolle. Der Befall konnte durch die<br />

Fungizide in den meisten Fällen deutlich reduziert werden. In Einzelfällen (Standort Sinsheim) wird<br />

deutlich, dass der Behandlungstermin im Stadium 37 zu früh war, um die Septoria in den Griff zu<br />

bekommen. Die Behandlungskombination früh-spät brachte durch die zusätzlichen Blütebehandlung-en<br />

den gewünschten Erfolg - der Befall konnte deutlich reduziert werden. Das Ergebnis: Standortübergreifend<br />

kann festgehalten werden, dass in diesem Jahr mit der Vorlage <strong>des</strong> Acanto Duo Packs die<br />

optimale Maßnahme durchgeführt wurde. Die Bestände konnten so weitestgehend gesund ins Ährenschieben<br />

übergehen. Einmalbehandlungen waren durch die verkürzte Wirkungsdauer nicht ausreichend,<br />

für Doppelbehandlungen war der zweite Termin Mitte <strong>des</strong> Ährenschiebens bis Mitte der Blüte<br />

der wichtigere. In diesem Zeitraum war bedingt durch regionale Niederschläge der Hauptin-fektionszeit.<br />

Einzelwerte dazu können den standortspezifischen Tabellen entnommen werden.<br />

Eine Wirkungsverbesserung durch die neuen Fungizidstrategien ist in diesem Jahr insofern erkenn-bar,<br />

als dass die klare Aussage getroffen werden kann, dass die planmäßig einmaligen Anwendungen im<br />

Stadium 32-39 in der Wirkung in keinem Fall ausreichend waren. Im Vergleich dazu führte die<br />

Kombination einer frühen Blattbehandlung und einer weiteren Behandlung in der Mitte <strong>des</strong> Ährenschiebens<br />

bis Mitte der Blüte an allen Standorten zu einer deutlichen Befallsreduktion. Im Hinblick auf<br />

den Fusarium-Ährenbefall wurden die besten Wirkungsergebnisse in Heilbronn in der Variante 11<br />

(Stratego (EC 32) und Input (EC 55-65) sowie in der Caramba-Juwel Top-Kombination (EC 55-65)<br />

erzielt. In Pforzheim wurde durch die ortsübliche Behandlungsstrategie die beste Wirkung erzielt. In<br />

Sinsheim wurde die beste Wirkung in Variante 14 (Acanto Duo Pack; EC 37) und ein Prüfmittel der<br />

Firma Bayer; EC 61) erzielt. Durch diese Kombination wurde im Vergleich zur Kontrolle eine Befallsreduktion<br />

um 26% erreicht. Im Vergleich zu den anderen doppelten Behandlungsmaßnahmen lag der<br />

Befall um 2 bis 12%. Um das Problem Ährenfusariosen in Zukunft in den Griff zu bekommen werden<br />

durch diese gewaltigen Befallsunterschiede durch das neue Bayer-Mittel große Hoffnungen geweckt.<br />

Alle drei Versuche wurden beerntet. Standortspezifisch lagen die Erträge der behandelten Varianten um<br />

1-23% über der Kontrolle. Bei guten Ertragsvoraussetzungen für die Sorte ‘Ludwig’ wurde durch die<br />

Kombination aus dem Acanto Duo Pack (0,6+0,6; EC 32), gefolgt von Folicur+Caram-ba+Rakobinol<br />

(1,0+0,75+1,0 l/ha; EC 55-65) am Standort <strong>des</strong> ALLB Heilbronn ein um ca. 13% höherer Ertrag als in<br />

der Kontrolle erzielt. In Pforzheim wurde durch die Kombination Acanto Duo Pack (0,6+0,6; EC 32),<br />

gefolgt von Folicur+Rakobinol (1,0+1,0 l/ha; EC 55-65) 4% mehr Ertrag als in der Kontrolle erzielt. Aus<br />

Sinsheim wurde mit 23% Mehrertrag das beste Ergebnis aus der Kombi-nation einer frühen Acanto Duo<br />

Pack-Behandlung gefolgt, von einer Behandlungsmaßnahme mit einem Prüfprodukt der Firma Bayer<br />

CropScience, berichtet.<br />

Die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen wurde berechnet, ist aber nicht primäre Versuchsfrage. Die<br />

Einzelwerte der Berechnungen sind selbstinterpretierend und können den standortspezifischen<br />

Tabellen und Graphiken entnommen werden.<br />

Proteinuntersuchungen wurden an allen drei Standorten durchgeführt. Ob ein Zusammenhang zwischen<br />

DON-Werten und Proteinwerten wirklich besteht lässt sich in diesem Jahr noch nicht umfas-send<br />

klären. Das muss durch die nächstjährigen Versuche gezeigt werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Von den Qualitätsuntersuchungen steht der DON-Wert im Mittelpunkt <strong>des</strong> Interesses. In Sinsheim<br />

wurden nicht unerhebliche Unterschiede erzielt. Insgesamt muss aber festgehalten werden, dass an<br />

diesem Standort in keinem Fall der vieldiskutierte Schwellenwert von 0,5 mg/kg erreicht werden konnte.<br />

In Heilbronn wurde dieses Ziel durch 8 von 14 Behandlungsmaßnahmen erreicht. Eine direkte<br />

Gegenüberstellung dieser Untersuchungsergebnisse kann momentan nicht erfolgen, dazu fehlt eine<br />

noch größere Datenbasis fehlt. Spekulativ repräsentieren die diesjährigen Ergebnisse die unterschiedlichen<br />

Behandlungsmodi.<br />

Die im Labor ermittelten DON-Werte der LUFA Augustenberg lagen zwischen 0 mg/kg (Pforzheim, Var.<br />

5 Acanto Duo Pack; Caramba+Folicur) und 8,15 mg/kg (Sinsheim; alleinige Behandlung mit dem<br />

Acanto Duo Pack; EC 37). Wie schon in den visuellen Befallswertzahlen und im Ertrag bestätigt sich<br />

auch bei diesen Untersuchungen, dass die einfachen Behandlungen im Stadium 30-37 nicht ausreichten,<br />

um den DON-Wert unter den derzeit kontrovers diskutierten Grenzwert 0,5 mg/kg zu drücken. Bei<br />

den kombinierten früh-späten Behandlungen im Stadium 30-37 und 55-65 dagegen wurde dieses Ziel -<br />

eine Reduktion <strong>des</strong> DON-Gehaltes nur am Standort Pforzheim in jedem Fall erreicht. In Sinsheim wurde<br />

oftmals Werte berichtet, die weit über dem Kontrollwert, und im keinem Fall unter dem Schwellenwert<br />

lagen. Die Heilbronner DON-Werte lagen zwischen 1,4 und 0,2 mg/kg. Durch die frühe Acanto Duo<br />

Pack-Behandlung wurde der Wert der Kontrolle um 0,1 mg/kg überschritten. Dagegen erreichten die<br />

einmalige, gezielte Behandlung mit dem Pronto Plus+Bravo im Stadium 55-65 mit 0,25 mg/kg<br />

Desoxynivalenol ein durchaus beachtliches Ergebnis. Das beste Ergebnis mit einem Wert von 0,2<br />

mg/kg, und damit deutlich unter dem Schwellenwert, brachte jedoch die Behandlungskombination mit<br />

Fandango (EC 32) und Prosario (EC 55-65).<br />

Insgesamt bestätigen die diesjährigen Ergebnisse, dass die Folgebehandlung in der Nähe <strong>des</strong><br />

möglichen Infektionszeitpunktes das Non plus Ultra ist, um der Gefahr einer Fusariuminfektion mehr<br />

oder weniger entgegentreten zu können. Auf Mittel oder Kombinationen, die ganz besonders empfohlen<br />

werden können, weisen die diesjährigen Ergebnisse jedoch nicht hin. Konkretere Aussagen können nur<br />

über den geeigneten Behandlungszeitraum gemacht werden.<br />

Versuche mit chemischer Beizung und Elektronenbehandlung von Winterweizen (LV 86):<br />

In diesem Versuchsprogramm wird die chemische Beize mit der elektromagnetischen Beizung unter<br />

Praxisbedingungen auf Wirksamkeit saatgutübertragbarer Krankheiten, Auflaufverhalten und Auswirkung<br />

auf den Ertrag getestet.<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> standen in Winterweizen acht Versuche (Sorten: 6x Dekan, 1x Transit, Astron) zur Auswertung<br />

an.<br />

Das verwendete zertifizierte Saatgut ließ keinen hohen Befallsdruck durch samenbürtige Krankheiten<br />

(z.B. Fusarium, Stein- und Flugbrand) erwarten. Die warme und trockene Witterung in den<br />

Vegetationsmonaten Mai, Juni und Juli <strong>2003</strong>, verhinderte einen hohen Befallsdruck durch Mehltau,<br />

Rost, Septoria und Ährenfusarium.<br />

Befall durch Fusarium nivale (Frühbefall), Stein- und Flugbrand wurde in keinem Versuch festgestellt.<br />

Trat geringfügig Braunrost oder Ährenfusarium auf, so waren zwischen den einzelnen Varianten keine<br />

Unterschiede zu erkennen. Im Versuch <strong>des</strong> ALLB Ilshofen wurde der HTR-Befall in der Variante 2<br />

(Landor CT) um 30 % und in Variante 3 (e-Beize) um 28 % niedriger als in der unbehandelten Kontrolle<br />

ermittelt. Dies hatte auf den Ertrag aber keine positive Auswirkung. Im Versuch der LfP Stuttgart, der<br />

aus Witterungsgründen erst am 10.12.2002 ausgesät werden konnte, war der Septoria tritici Befall (F-3)<br />

bei Landor CT um 19 % und bei der e-Beize um 34 % niedriger als in der Kontrolle.<br />

Die Ergebnisse der Auflaufbonitur im Kulturstadium EC 11 sind sehr unterschiedlich. Landor CT gebeizt<br />

liegt im Durchschnitt um 5 % über der Kontrolle, während die e-Beize mit 0,9% knapp darunter liegt.<br />

Die Ertragsergebnisse sind mit einem gewissen Vorbehalt zu betrachten. Die Wirkungsweise der e-<br />

Beize ist auf außen am Korn anhaftende samenbürtige Krankheiten (z.B. Steinbrand) beschränkt,<br />

während chemische Beizen durch ihre systemische Wirkung auch gegen den unter der Kornschale<br />

befindlichen Flugbranderreger und windbürtige Krankheiten (z.B. frühem Mehltaubefall) wirksam sein<br />

können. Des Weiteren ist die Wirkung beider Beizverfahren von begrenzter Dauer. Der Befallsdruck<br />

durch später auftretende Blatt- und Ährenkrankheiten war wegen der trockenen Witterungsverhältnisse<br />

in diesem Jahr gering. Unter anderen Witterungsbedingungen könnten sich diese Krankheiten negativ<br />

auf den Ertrag auswirken.<br />

Während Dekan überwiegend den Beizeinsatz nicht mit einem höheren Ertrag honorierte (Ausnahme:<br />

Versuch Herrenberg), erzielte die Sorte Transit durch die Beizung höhere Erträge. Die Sorte Astron<br />

bewegte sich zwischen beiden vorhergenannten Sorten.<br />

Wegen der geringen Ertragsunterschiede wurde auf eine Berechnung der Wirtschaftlichkeit verzichtet.<br />

Zwischen der chemischen Beize mit Landor CT und der e-Beize konnten im Durchschnitt aller Versuche<br />

keine gesicherten Unterschiede festgestellt werden. Dieses Versuchsprogramms ist abgeschlossen.<br />

Die LfP beteiligt sich weiterhin an der Versuchsreihe der BBA Kleinmachnow - Institut für integrierten<br />

Pflanzenschutz - auf Bun<strong>des</strong>ebene. Bei der LfP wurden bereits 1991/1992 Versuche für die Biolo-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

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gische Bun<strong>des</strong>anstalt Berlin (Sitz in Kleinmachnow) mit steinbrandinfiziertem Winterweizensaatgut<br />

(Sorte: Alcedo) und verschiedenen Elektronenbehandlungsvarianten (Elektronenbehandlung in einer<br />

stationären Vakuumanlage) durchgeführt. Damals wurden bei einem Befallsgrad von 33,42 % Steinbrand<br />

in der Kontrolle Wirkungsgrade zwischen 97 und 99 % in den elektronenbehandelten Varianten<br />

sowie 100 % in der chemischen Beize festgestellt. Bestätigt wurden diese Ergebnisse in dem in diesem<br />

Jahr aus Witterungsgründen sehr spät (10.12.2002) ausgesäten Winterweizen (Sorte Ludwigsteinbrandinfiziert).<br />

Der Befallsgrad in der unbehandelten Kontrolle betrug 4,56 %. Die elektronenbehandelte<br />

Variante erzielte einen Wirkungsgrad von 95,5 % und die chemische Beize mit Arena C<br />

100%.<br />

Versuche mit chemischer Beizung und Elektronenbehandlung von Sommergerste (LV 87):<br />

Der Versuchsplan umfasst drei Varianten: 1. Kontrolle, 2. chemische Beize mit Rubin (200 ml/dt Saatgut)<br />

und 3. die elektromagnetische Beizung. Insgesamt lagen 5 Berichte zur Auswertung vor.<br />

Das Krankheitsauftreten war <strong>2003</strong>, bedingt durch die guten Witterungs- und Auflaufbedingungen sowie<br />

der Verwendung von zertifiziertem Saatgut, sehr gering. Befall durch Schneeschimmel und Flugbrand<br />

wurde in keinem Versuch festgestellt. Bei anderen Krankheiten wie Echter Mehltau, Blattflecken - und<br />

Netzfleckenkrankheit gab es keine Unterschiede zwischen der Kontrolle und den beiden<br />

Behandlungsvarianten.<br />

Der Auflauf war sehr unterschiedlich. In drei Versuchen wurden in den Beizvarianten geringere Werte<br />

als in den Kontrollparzellen ermittelt. In zwei Versuchen wurden gleiche bzw. höhere Auflaufraten erzielt.<br />

Im Durchschnitt aller fünf Versuche liegt die e-Beize mit 2,3 % über den Werten der Kontrolle. Die<br />

chemische Beize erzielt 3,0 % niedrigere Werte. Das TKG wurde in den Beizvarianten überwie-gend<br />

geringfügig angehoben. Beim Ertrag wies in den fünf Versuchen die Kontrolle zweimal, die chemische<br />

Beize zwei mal und die e-Beize ein mal einen höheren Wert auf. Im Durchschnitt aller Ver-suche waren<br />

keine gesicherten Unterschiede zu erkennen. Daher wurde auf die Berechnung der Wirt-schaftlichkeit<br />

verzichtet.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass durch den Einsatz von zertifiziertem Saatgut und bei<br />

geringem Befallsdruck durch samenbürtige Krankheiten die genutzten Beiztechniken ihr tatsäch-liches<br />

Wirkungspotential gegen diese Krankheiten nicht unter Beweis stellen konnten. Die e-Beize scheint den<br />

Auflauf geringfügig zu verbessern. Auf den Ertrag war kein gesicherter Einfluss durch die<br />

verschiedenen Beizverfahren festzustellen. Auch dieses Versuchsprogramm wird aufgrund der<br />

bun<strong>des</strong>weiten Versuche nicht mehr als Lan<strong>des</strong>programm weitergeführt.<br />

Bekämpfung von Problemunkräutern in Winter- und Sommergetreide (LV 89)<br />

Zu diesem Versuchsprogramm lagen insgesamt 9 Berichte (6 in WW und 3 in SG) zur Auswertung vor.<br />

Winterweizen:<br />

Die erzielten Wirkungsgrade waren sowohl in Winter- als auch in Sommergetreide überwiegend zufriedenstellend.<br />

In den meisten Fällen wurde auch bei fortgeschrittener Entwicklung der Unkräuter eine<br />

gute Wirkung erzielt. Klettenlabkraut war als einziges Problemunkraut in allen Winterweizen-versuchen<br />

vertreten. Stiefmütterchen in 2 Versuchen und Vogelmiere, Winden- und Vogelknöterich sowie<br />

Klatschmohn in jeweils einem Versuch. Hoestar Super wirkte gegen Klettenlabkraut, Vogel-miere und<br />

Vogelknöterich gut, gegen Windenknöterich befriedigend und wies Lücken auf bei Stief-mütterchen und<br />

Klatschmohn.<br />

Die neu aufgenommene Kombination aus Husar + Hoestar Super bewies eine gute Stabilität bei der<br />

Erfassung von Klettenlabkraut, Stiefmütterchen und Knötericharten, überzeugte aber nicht gegen<br />

Klatschmohn.<br />

Artus zeigte insgesamt eine gute und dauerhafte Wirkung gegen Stiefmütterchen, Vogelmiere,<br />

Knötericharten, Persischen Ehrenpreis und Klatschmohn. Leichte Schwächen wurden standort-spezifisch<br />

(Donaueschingen, Horb, Sinsheim) gegen Klettenlabkraut ausgemacht. Starane XL wirkte zu<br />

beiden Anwendungsterminen gut gegen Klettenlabkraut, Vogelmiere, Knötericharten, Klatschmohn.<br />

Schwächen wurden gegen Stiefmütterchen und Efeublättrigen Ehrenpreis registriert. Das Prüfmittel<br />

allein war wirksam gegen Vogelmiere, Vogelknöterich, noch befriedigend gegen Klettenlabkraut und<br />

nicht ausreichend bei Stiefmütterchen, Windenknöterich und Persischen Ehrenpreis. Die Tankmischung<br />

Prüfmittel + Primus verbesserte die Wirkung gegen Klettenlabkraut, Vogelmiere, Vogelknöterich,<br />

Windenknöterich und Persischen Ehrenpreis. Eine Schwäche war bei Klatschmohn, Stiefmütterchen<br />

und Efeublättrigen Ehrenpreis zu erkennen.<br />

Orkan + Hoestar Super, Husar + Hoestar Super, Fox + Primus zeigten eine gute Wirkung gegen<br />

Klettenlabkraut, Vogelmiere und Knötericharten mit Schwächen bei Ehrenpreisarten. Weitere, nur in<br />

einzelnen Versuche eingesetzte, Herbizidkombinationen wie Platform S + Pointer, Orkan + Primus,<br />

Attribut + Primus und Primus + Oratio waren gegen das Klettenlabkraut überwiegend gut wirksam.<br />

Platform S + Pointer scheinen sich auch gegen Windenknöterich und Stiefmütterchen auszuzeichnen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Sommergerste:<br />

Die in der Sommergerste eingesetzten Mittel (Hoestar Super, Artus, Starane XL, Prüfmittel, Prüfmittel +<br />

Primus, Orkan + Hoestar Super, Fox + Primus und Husar) zeigten gegen die Kamille und<br />

Knötericharten, Vogelmiere, sowie Hirtentäschel eine gute Wirkung. Gegen Stiefmütterchen überzeugten<br />

nur die Tankmischungen Prüfmittel + Primus, Orkan + Hoestar Super und Fox + Primus. Starane XL<br />

wies gegen Weißen Gänsefuß und die Melde Schwächen auf. Artus wurde gegen diese Unkräuter mit<br />

durchschnittlich 97 % Wirksamkeit bewertet. Gegen Melde allein zeigten Hoestar Super und das<br />

Prüfmittel sowie die Tankmischungen Prüfmittel + Primus und Fox + Primus keine befriedigende<br />

Wirkung.<br />

Ertrag und Wirtschaftlichkeit von Winterweizen und Sommergerste:<br />

Ertraglich wurden in den Gebieten mit starkem Unkrautdruck, auch gesicherte Mehrerträge gegenüber<br />

den unbehandelten Kontrollparzellen erzielt. Zwischen den einzelnen Behandlungsvarianten waren<br />

keine gesicherten Unterschiede zu erkennen; lediglich der späte Starane XL-Einsatz fiel im Ertrag - bei<br />

starkem Unkrautdruck - deutlich ab.<br />

In Winterweizen lag der erzielte Mehrertrag im Gesamtdurchschnitt zwischen 26 und 29%, in<br />

Sommergetreide zwischen 9 und 12% über den entsprechenden Kontrollparzellen. Für bestimmte<br />

Herbizide (Artus, Prüfmittel „Biathlon“) konnte die Rentabilität der Pflanzenschutzmaßnahmen nicht<br />

berechnet werden, weil noch keine Produktpreise bekannt waren.<br />

In Winterweizen waren die meisten der durchgeführten Maßnahmen wirtschaftlich, in Sommergerste<br />

dagegen nur in dem Versuch <strong>des</strong> ALLB Göppingen<br />

Möglichkeiten der Krankheitsbekämpfung in Wintergerste (LV 90):<br />

Die standortbezogenen Werte zu den Krankheitsbonituren der einzelnen Versuche können den<br />

entsprechenden Tabellen entnommen werden. Durch die gute Wirkung der Präparate konnte eine<br />

starke Ausbreitung der Pilzkrankheiten ausreichend und nachhaltig verhindert werden.<br />

Schwerwiegende Wirkungsprobleme wurden von keinem Standort berichtet.<br />

Schwerpunkt <strong>des</strong> diesjährigen Krankheitsgeschehens waren wieder Rhynchosporium-Blattflecken und<br />

Netzflecken. Je nach Zeitpunkt der Befallsauswertung wurde bei den Abschlussbonituren in den<br />

Kontrollparzellen 3-38% Rhynchosporium, und 2-69% Netzfleckenbefall bonitiert. Standortspezifisch<br />

wurde über sorten- und witterungsbedingte abiotische oder unspezifische bzw. nicht parasitäre Blatt-<br />

oder Teerflecken berichtet. Die Biberacher Kontrollparzellen waren bis zu 49% befallen, aus Wildberg<br />

wurden 40% gemeldet. Die planmäßig eingesetzten Mittel konnten das Ausmaß dieser Krankheit nur<br />

bedingt herabsetzten, eine Befallsreduktion im Vergleich zur Kontrolle ist aber da. In Biberach wurde bei<br />

der Mittelkombination Twist+Input (Var. 11), Optimo (Var. 12) und bei Input (Var. 10) zum Zeitpunkt der<br />

Abschlussbonitur auf dem unter dem Fahnenblatt liegenden Blatt 5, 9 bzw. 10% Befall bonitiert.<br />

Wildberg meldete die beste Wirkung mit 1% Befall ebenfalls aus der Input-Variante. Mit der neuen<br />

Fungizidgeneration Fandango, Input, Optimo und auch mit der Kombination aus Twist+Input kommen<br />

Mittel auf den Markt, die dem bisherigen Standard von 0,6 l/ha Harvesan+ 0,6 l/ha Amistar zu<br />

min<strong>des</strong>tens ebenbürtig und oft sogar überlegen sind. Gegen Netzflecken und Rhynchosporiumblattflecken<br />

wurde teilweise sogar eine verbesserte Wirkung festgestellt. Der Wirkungsunter-schied<br />

zwischen Doppelbehandlungen mit reduzierten Aufwandmengen und Einmalbehandlungen war<br />

erkennbar, ist aber zu geringfügig, als dass diese Möglichkeit einen großen Wandel in der<br />

Behandlungsintensität bei Wintergerste hervorrufen wird. Tendenziell wurden in diesem Jahr bei<br />

Rhynchosporium durch die Einfachbehandlungen mit Stratego, Opera, Acanto+Agent, Harvesan+<br />

Opera nahezu die gleichen Wirkungsgrade wie bei den Doppelbehandlungen erzielt. Dagegen wurde<br />

die Wirkung der neuen Produkte vielerorts besser eingestuft als die Doppel-behandlungen und sogar in<br />

jedem Fall besser als die Mittel, die mit reduziertem Aufwand ausgebracht wurden.<br />

Bei Netzflecken gab es Wirkungsunterschiede, die im Bereich 1-9% lagen. Im Vergleich der Doppelbehandlungen<br />

wurde durch die Ausbringung mit reduziertem Aufwand nahezu der gleiche Erfolg erzielt.<br />

Die Reduzierung <strong>des</strong> Mittelaufwan<strong>des</strong> war unter den diesjährigen Befallsbedingungen möglich, die<br />

entsprechenden Mittel konnten ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Standard bekräftigen. Die<br />

Wirkung der neuen Fungizidgeneration ist durch die Produkte Fandango, Input und Optimo insgesamt<br />

gesehen als gleichwertig einzustufen.<br />

Ertragsmäßig bestanden zwischen den Präparaten Unterschiede, die bei 1-5% lagen. Nach diesem<br />

Versuchsjahr kann festgehalten werden, dass einfache Maßnahmen einen geringfügig schlechteren<br />

Einfluss auf den Ertrag nehmen als doppelte Maßnahmen. Insgesamt zeigt sich bei diesem Para-meter,<br />

dass die Doppelbehandlung mit Juwel Top und Opera dem Ertragseinfluss von Unix+Agent und Acanto<br />

gleichzusetzen ist. Im Vergleich zu den Einzelmaßnahmen sind 3% Mehr-ertrag jedoch viel zu gering,<br />

damit sich diese behandlungsintensiven Kombinationen in der Praxis auch zukünftig halten können.<br />

Entscheidend wird die künftige Preisvorzüglichkeit der einzelnen Produkte sein. Gute Ergebnisse<br />

wurden in diesem Jahr wieder durch das Produkt Opera (1,25 l/ha; EC 49) erzielt. Es war wirkungs-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

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spezifisch und ertragsmäßig nicht schlechter als die anderen geprüften Produkte und Mischungen und<br />

wird sich in der Praxis weiter durchsetzen, sofern der Produktpreis stimmt. Die neuen Produkte<br />

Fandango, Input und Optimo sowie die Mischung aus Twist+Input wecken für die Zukunft große<br />

Hoffnungen. Ob sich diese Mittel jedoch langfristig am Markt durchsetzen und behaupten können wird<br />

letztendlich wohl auch über den Preis entschieden. Eine gute Ausgangsbasis wird dadurch geliefert,<br />

dass die Ertrageinflüsse dieser Produkte in allen Fällen höher ausfielen als bei den bisherigen<br />

einmaligen Standardbehandlungen.<br />

Ganz düster sieht es in diesem Jahr mit der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen aus. Heuer waren 92%<br />

aller durchgeführten Pflanzenschutzmaßnahmen in Wintergerste unwirtschaftlich, d.h. von insgesamt 49<br />

berechneten Maßnahmen brachten im Vergleich zur Kontrolle nur 4 einen Mehrerlös, und der lag pro<br />

Hektar im Bereich zwischen 8.- und 35.- €.<br />

Im Gesamtjahresdurchschnitt von <strong>2003</strong> waren über alle Standorte hinweg sogar alle Maßnahmen<br />

unwirtschaftlich. Diese Entwicklung könnte die landwirtschaftliche Praxis dazu veranlassen, gerade im<br />

Bereich Pflanzenschutz in Wintergerste künftig drastische Einsparungen vorzunehmen.<br />

Möglichkeiten der Krankheitsbekämpfung an Sommergerste (Braugerste) (LV91):<br />

Insgesamt ist die Wirkung der Präparate und der entsprechenden Kombinationen gegen Blattkrankheiten<br />

in Sommergerste auch bei geringem Befallsdruck positiv zu bewerten. In der Mehrzahl der Fälle<br />

konnte der Befall durch die gute Langzeitwirkung der eingesetzten Präparate ausreichend und<br />

nachhaltig vermindert werden.<br />

Die dominierenden Krankheiten in Sommergerste waren Netzflecken und Rhynchosporium, standortspezifisch<br />

kam Mehltau dazu. In der Kontrolle wurde der Netzfleckenbefall zum Zeitpunkt der Abschlussbonituren<br />

mit 2-5% und der Rhynchosporiumbefall zwischen 1 und 15% eingestuft. Die durchschnittlich<br />

beste Wirkung gegen Rhynchosporium kann in diesem Jahr der Behandlungskombination mit<br />

Juwel Top (EC 32) und Opera (EC 49) attestiert werden. Gleichauf lag die Kombination aus<br />

Acanto+Agent. In der Netzfleckenwirkung wurden alle eingesetzten Produkte, Mischungen und<br />

Doppelbehandlungen nahezu gleich eingestuft. Produkte wie Fandango, Input und Optimo sowie die<br />

Mischung aus Twist+Input und Harvesan+Opera waren in der Wirkung den einmaligen Anwen-dungen<br />

in jedem Fall ebenbürtig. Unterschiede gab es standortspezifisch nur bei den Bonituren der abiotischen,<br />

nicht parasitären Blattflecken. Hier wurden teilweise Wirkungslücken deutlich. Auffallend sind die<br />

positiven Bonituren bei den neuen Mitteln Fandango und Input sowie bei der Mischung aus Twist+Input.<br />

Ob sich diese Stärken langfristig bestätigen, werden die nächsten Versuchsjahre zeigen. Bei den<br />

Bonituren zur Grünen Blattfläche zum Zeitpunkt der Abschlussbonituren muss im nächsten Jahr<br />

nochmals eine genauere Differenzierung erfolgen. Tendenziell liegen die neuen Produkte da eher hinter<br />

den bewährten.<br />

Die Erträge der behandelten Varianten schwankten zwischen 70 und 45 dt/ha. Vom Ellwangen<br />

abgesehen, lagen alle erzielten Varianten um 1-11% über den jeweiligen Kontrollparzellen. Bei einem<br />

Mehrertrag von 11% wurden in Rottenburg im Vergleich zur Kontrolle in den Varianten 7 (Opera; 1,0)<br />

und 12 (Optimo; 1,0) der ortsspezifisch höchste Ertragszuwachs erzielt. Über alle Standorte hinweg<br />

lagen die Ergebnisse in diesem Jahr sehr eng zusammen, einen klaren Vorteil konnte durch keines der<br />

Mittel erzielt werden. Auch die neuen Mittel hatten im direkten Vergleich mit den anderen Mitteln keine<br />

wesentlichen Vorteile, waren aber nahezu ebenbürtig.<br />

Bei einem angesetzten Preis von 13,36 € übertrafen nur drei von insgesamt 48 Maßnahmen die<br />

Marktleistung der Kontrolle und waren auch nach Abzug der Pflanzenschutzmittel- und Ausbringungskosten<br />

rentabel. In der Wirkung haben die neuen Mittel in diesem Jahr kräftig aufgeholt. Über deren<br />

zukünftigen Marktanteil entscheidet, wie in den anderen Kulturen auch, letztendlich der Mittelpreis. An<br />

den Standorten Nürtingen (Sorte ‚Annabell’) und Rottenburg (Sorte ‚Pasadena’) konnte man in diesem<br />

Jahr in einer (Var. 6 Stratego 0,8 l/ha; EC 49) bzw. in zwei Varianten (Var. 5 ortsüblich Gladio und Var.<br />

7) im Vergleich zur Kontrolle wirtschaftlich interessanten Pflanzenschutz betreiben. Das beste Ergebnis<br />

wurde in Rottenburg in Variante 7 (Opera 1,0 l/ha; EC 49) erzielt. Der Mehrerlös gegenüber der<br />

Kontrolle betrug immerhin 32.- €/ha. Über alle Standorte hinweg waren in diesem Jahr 100% der<br />

Maßnahmen unwirtschaftlich. Das zeigt, dass der Markt auch in der sonst lukrativen Kultur<br />

Sommergerste im Vergleich zum Vorjahr nahezu unrentabel geworden ist.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


LV 92: Möglichkeiten der Krankheitsbekämpfung in Winterweizen (LV92):<br />

Versuchsplan A: (für normale Weizensaaten und/oder weniger krankheitsanfällige Sorten)<br />

Die verschiedenen Septoria-Species traten von einer Ausnahme (ALLB Ilshofen) abgesehen an allen<br />

Standorten am Blatt auf. Ährenbefall wurde nur von einem Standort gemeldet. In den Kontrollen wurde<br />

die Schadschwelle immer überschritten. Einzelwerte können den standortspezifischen Tabellen<br />

entnommen werden.<br />

Hinsichtlich der fungiziden Wirkung gegen Septoriablattflecken waren die Wirkungsgrade<br />

erwartungsgemäß gut. Im Kernversuch schnitt Variante 3 (zweimalige Anwendung von Acanto+Agent)<br />

am besten ab. Im Vergleich zur Kontrolle wurde der Befall um durchschnittlich 12-15% reduziert. Nach<br />

dem ersten Versuchsjahr behauptet die Spitzenposition. Am „schlechtesten“ schnitt die ortsüblichen<br />

Maßnahmen mit „nur“ 12% Befallsreduktion gegenüber der Kontrolle ab. Von den wenigen fakultativen<br />

Varianten lagen an zwei Standorten (Biberach und Rottweil) die behandlungsintensiveren Kombinationen,<br />

bestehend aus einer frühen und einer späteren Anwendung knapp vor den Einmalbehandlungen<br />

mit den neuen Mitteln. Standortspezifisch betrachtet, standen diese Einmalbehandlungen<br />

den Doppelbehandlungen in fast nichts nach. Insgesamt konnte durch die Behandlungsmaßnahmen<br />

die Blatt- und Ährenkrankheiten in allen Fällen gut abgestoppt bzw. teilweise sogar ganz verhindert<br />

werden.<br />

Örtlich wurde auch ein Befall durch unspezifische Blattflecken (Sonnenbrand) festgestellt. DTR wurde<br />

aus Biberach, Rottenburg und Wildberg gemeldet. Rottweil meldete als einziger Standort Rostbefall.<br />

Standortspezifisch war der Befall mit diesen Krankheiten auch ertragsrelevant.<br />

Bei den Abschlussbonituren der grünen Blattflächen wurde der Acanto+Agent-Mischung, im Stadium 49<br />

ausgebracht, mit 36% grüner Blattfläche die größte Einflussnahme zugesprochen. Bei den Doppelbehandlungen<br />

lag Juwel Top (EC 32-37) kombiniert mit Opus Top (EC 49) vor den anderen Maßnahmen.<br />

Denn über alle Versuche hinweg hat sich gezeigt, dass durch diese Kombination die frühe<br />

Gesunderhaltung der Pflanzen auch langfristig bestehen bleibt. Die einmalige Anwendung mit den<br />

neuen Produkten zeigt, dass auch diese Produkte einen Einfluss auf die Gesunderhaltung der Blattmasse<br />

haben. Die Ergebnisse sind aber noch zu unterschiedlich, als dass sie zum jetzigen Zeitpunkt<br />

schon genau interpretiert werden sollten.<br />

Alle Versuche wurden beerntet. Standortspezifisch lagen die Erträge der behandelten Varianten, von<br />

einer Ausnahme abgesehen (ALLB Rottweil), im Kernversuch um 1 bis 39% über der Kontrolle. Die<br />

doppelten Behandlungsmaßnahmen lagen im Durchschnitt um 9 bis 12% vor der Kontrolle, die<br />

einfachen um 9-11%. Bei guten Ertragsvoraussetzungen für die Sorte ‚Skater’ (ALLB Biberach) wurde<br />

durch die Kombination einer zweimaligen Acanto+Agent (0,4+0,4; EC 32-37 und EC 49-51) im Vergleich<br />

zur Kontrolle ein Mehrertrag von 39% erzielt. Am gleichen Standort brachte die Kombination aus<br />

Harvesan, gefolgt von Opera, immerhin 35% mehr Ertrag als die Kontrolle. Sehenswert ist aber auch,<br />

dass die einmalige Anwendung mit der Kombination Acanto+Agent im Stadium 49 mit 31% mehr Ertrag<br />

immer noch eine diskutable Ertragssteigerung ermöglichte. Im Gesamtjahresdurchschnitt relativiert sich<br />

die ganze Sache ein wenig. Denn diese Kombination lag nach dieser Berechnung nur noch um 1-3%<br />

vor den anderen Maßnahmen, brachte aber im Vergleich zur Kontrolle immer noch 12% mehr Ertrag.<br />

Entscheidend aber ist, dass die Einmalbehandlungen im Kernversuch den doppelten Maßnahmen nur<br />

um 1-3% unterlegen waren, und dies spiegelte sich auch bei den Berech-nungen der Wirtschaftlichkeit<br />

wider.<br />

Von den fakultativ angelegten Varianten wurde durch die einmalige Behandlung mit Optimo das beste<br />

und von der Twist+Input-Kombination das zweitbeste Ergebnis erzielt. Gut schnitt aber auch die<br />

Harvesan+Opera-Mischung im Stadium 49 ab.<br />

Nach einem Versuchsjahr kann eine Verteilung der Spitzenpositionen noch nicht erfolgen. Fakt ist, dass<br />

die neuen Produkte je nach Preisvorzüglichkeit sicher eine lan<strong>des</strong>weite Bereicherung sein werden. Die<br />

einzelnen Berechnungsergebnisse sind in den entsprechenden Tabellen und Abbildung-en aufgeführt<br />

und werden zusammenfassend in den Durchschnittsdarstellungen berücksichtigt.<br />

Obwohl von nur einer Ausnahme abgesehen alle Pflanzenschutzmaßnahmen positiv in den Ertragswertzahlen<br />

zum Ausdruck kamen, waren <strong>2003</strong> von 72 in diesem Versuch durchgeführten Maßnahmen<br />

nur ca. 28 % wirtschaftlich.<br />

Da die Beurteilung der berechneten Marktleistungen nicht wirkungsspezifisch sondern nach rein<br />

wirtschaftlichen Kriterien der jeweiligen Maßnahme durchgeführt werden, ist diese Tendenz mehr als<br />

alarmierend. Wegen der gegenwärtig geringen Produktpreise für Getreide wurde der Kosten-Nutzen-<br />

Korridor für die Anwendung von Fungiziden (andere Pflanzenschutzmittel sind davon ebenfalls betroffen)<br />

nach der EURO-Umstellung noch enger als zuvor.<br />

Deshalb waren in diesem Jahr auch 52 der durchgeführten Pflanzenschutzmaßnahmen unwirtschaftlich.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur die behandlungsintensiven Doppelmaßnahmen, bestehend<br />

aus einer frühen Blattbehandlung und einer gezielten Ährenbehandlung, davon betroffen sind. Die<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

35 |


| 36<br />

standortspezifisch besten Ergebnisse wurden aus Biberach gemeldet. Dort war die zweimalige<br />

Behandlung mit dem Acanto Duo Pack im Vergleich zu den anderen Maßnahmen am besten. Im<br />

Gesamtjahresdurchschnitt konnte nur durch die ortsüblichen Maßnahmen ein besseres Ergebnis als in<br />

der Kontrolle erzielt werden, doch dieses Ergebnis ist mit lediglich 5.- € pro ha Mehrerlös völlig<br />

indiskutabel. Eine Berechnung <strong>des</strong> Durchschnittes wurde nur der Vollständigkeit wegen durchgeführt ist<br />

aber unter den o.a. Gesichtspunkten wenig aussagekräftig, so dass sich eine genauere Inter-pretation<br />

dieser Ergebnisse erübrigt.<br />

Versuchsplan B: (für frühe Weizensaaten und/oder krankheitsanfälligere Sorten)<br />

Die verschiedenen Septoria-Species traten an beiden Standorten sowohl am Blatt- als auch an der Ähre<br />

auf. In den Kontrollen wurde die Schadschwelle immer überschritten. Einzelwerte können den<br />

standortspezifischen Tabellen entnommen werden. Hinsichtlich der fungiziden Wirkung gegen<br />

Septoriablattflecken waren die Wirkungsgrade erwartungsgemäß gut. Im Kernversuch schnitt Variante 3<br />

Stratego (BBCH 32-37) und Pronto Plus+Bravo (BBCH 49-51) am besten ab. Die an Pro_Plant<br />

orientierten, ortsüblichen Behandlungsmaßnahmen lagen nur geringfügig über diesem Niveau. Die<br />

Einzelbehandlungsmaßnahmen waren alle identisch.<br />

Rost trat nur in Göppingen, Markdorf und Stuttgart auf. Alle eingesetzten Mittel und Kombinationen<br />

konnten den Befall im Vergleich zur Kontrolle ganz verhindern bzw. deutlich reduzieren. Helminthosporium<br />

spielte nur am Standort <strong>des</strong> ALLB Freiburg, Göppingen, Stuttgart und Ulm eine größere Rol-le.<br />

Während an allen Standorten der Befall durch die durchgeführten Maßnahmen deutlich verringert<br />

werden konnte, gab es in Ulm größere Wirkungsunterschiede. Der Behandlungskombination<br />

Unix+Acanto+Agent (BBCH 32) und Acanto+Agent als abschließende Ährenbehandlung wurde bei den<br />

Abschlussbonituren dabei die beste Wirkung der Doppelmaßnahmen bescheinigt. In diesem Bereich<br />

muss künftig auch das BASF-Prüfprodukt 54900 F Berücksichtigung finden, denn auch in dieser<br />

Variante wurde ein guter Erfolg im Vergleich zu den anderen doppelten Maßnahmen erzielt. Bei den<br />

Einmalbehandlungen rückte das Mittel Opera in den Vordergrund. Ilshofen meldete Befall durch<br />

Schwärzepilze, Feiburg und Stuttgart Fusariumbesatz, Ulm und Stuttgart meldeten abiotische<br />

Blattflecken. In Ilshofen wurden alle eingesetzten Präparate in der Wirkung gleich eingestuft. In Freiburg<br />

wurde Variante 2 (Unix,+Acanto+Agent; Acanto+Agent) und Variante 10 (Twist+Input) die beste<br />

Wirkung bescheinigt, in Stuttgart wirkten alle Mittel gleich gut. Die Wirkung gegen abiotische<br />

Blattflecken stellte an den betroffenen Standorten eine große Herausforderung an die Mittel dar.<br />

Produktorientiert schnitt dort Juwel Top (1,0 l/ha; BBCH 49) am besten ab. In Stuttgart lagen die<br />

Doppelbehandlungen vor den einmaligen.<br />

Auch bei den frühen Weizensaaten und krankheitsanfälligeren Sorten war der Einfluss der Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

auf den Ertrag durchweg positiv. Die erzielten Erträge der Doppelbehandlungen<br />

lagen im Gesamtdurchschnitt <strong>des</strong> Kernversuchs um 4-7% über der Kontrolle. Bei den Einzelmaßnahmen<br />

liegen Acanto+Agent (Var.7) und Opera (Var. 8) mit 7% mehr Ertrag als die Kontrolle auf<br />

dem gleichen Niveau. Von den fakultativ angelegten Varianten wurde Var. 16, nämlich der Mischung<br />

aus dem Prüfprodukt BAS 54900 F gefolgt von einer Ährenbehandlung mit Opera, das beste Ergebnis<br />

erzielt. Ertraglich lag aber auch das neue Fandango (1,5 l/ha; BBCH 49) um 15% vor der Kontrolle.<br />

Bemerkenswert ist auch der als äußerst positiv zu bewertende Einfluss der Mischung aus Acanto +<br />

Gladio.<br />

In der Berechnung der Wirtschaftlichkeiten zeigte sich, dass die Fungizide ihr Wirkungspotential unter<br />

diesjährigen Witterungsbedingungen nicht voll ausschöpfen konnten, denn nur 14% der Maßnahmen<br />

waren wirtschaftlich. In Ulm lag Variante 7 (Acanto+Agent) mit 68.- €/dt vor der Kontrolle und lieferte<br />

dadurch das beste Ergebnis. Alle anderen Standorte mussten unabhängig von der Wirksamkeit der<br />

Mittel nach den Berechnungen der Wirtschaftlichkeit negative Ergebnisse verzeichnen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


5.1.1.5 Sonstige Versuche<br />

LfP: Vermehrung von Rübenkopfälchen (Ditylenchus dipsaci) in nematodenresistenten Senfund<br />

Ölrettichsorten<br />

Das Rübenkopfälchen (Ditylenchus dipsaci) hat in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bis zum Jahr 2002 in<br />

bestimmten Anbauregionen an Bedeutung zugenommen. Insbesondere im kühlen und feuchten Jahr<br />

2002 wurden zum Teil Schäden mit hohen Ertragsverlusten in Zuckerrüben beo-bachtet. Da auch<br />

Felder betroffen waren die in den Vorjahren keine Schadsymptome in Zucker-rüben aufwiesen, stellt<br />

sich die Frage, wie die Zunahme der von Rübenkopfälchen verur-sachten Schäden zu erklären ist. Senf<br />

wird in der Literatur als Wirtspflanze von Ditylenchus dipsaci beschrieben. Da in vielen Fällen zur<br />

biologischen Bekämpfung <strong>des</strong> Rübenzystenälchens (Heterodera schachtii) un-mittelbar vor<br />

Zuckerrüben nematodenresistente Zwischenfrüchte angebaut werden, wurde im Jahr <strong>2003</strong> begonnen,<br />

der Frage nachzugehen, inwieweit diese Kulturen ein Vermehrungs-potential für Rübenkopfälchen<br />

darstellen und ob sich das angebotene Sortenspektrum in der Anfälligkeit unter-scheidet.<br />

Um zunächst einmal einen Überblick zu bekommen, ob die in der Praxis eingeführten Zwischenfruchtsorten<br />

von Senf bzw. Ölrettich als Wirtspflanzen, Nichtwirte oder neutrale Pflanzen einzustufen wären,<br />

wurde im Jahr <strong>2003</strong> auf einem im Vorjahr stark geschädigten Zuckerrübenfeld ein Sortenversuch (als<br />

Streifenversuch) in der Hauptvegetationszeit (Aussaat April) angelegt. Obwohl das Jahr <strong>2003</strong> aufgrund<br />

der lang anhaltenden Trockenheit keine ideale Versuchsvoraussetzungen bot, konnten doch klare<br />

Unterschiede in der Anfälligkeit der Senf- bzw. Ölrettichsorten ermittelt werden. In alle Senfsorten wurde<br />

zunächst ein je nach Sorte unterschiedlich starkes Eindringen der Nematoden in die Stängelbasis<br />

festgestellt, wobei es zumin<strong>des</strong>t im ersten Versuchsjahr dann Sortenunterschiede in der weiteren<br />

Entwicklung der Nematoden innerhalb der Senfpflanzen gab. Der zweite Untersu-chungstermin ergab,<br />

dass sich die Älchen in den Sorten Twist, Maxi und Sirola nicht weiter entwickeln konnten, dagegen<br />

fand v.a. in den Sorten Pasodoble und Conserta eine Vermehrung statt. In die beiden Ölrettichsorten<br />

Final und Adagio wanderten nur sehr wenige Älchen ein und es konnte auch keine Vermehrung in<br />

diesen Sorten nachgewiesen werden. Es ist nicht auszuschließen, dass derselbe Versuch als reiner<br />

Zwischenfruchtversuch mit Aussaattermin August/September abweichende Ergeb-nisse bringen würde,<br />

da dann die kurze Vegetationszeit im Herbst für die Nematoden andere, evtl. ungünstigere<br />

Entwicklungsmöglichkeiten bieten würde. Dies muss in weiteren Versuchen noch geklärt werden.<br />

Als „Kontrollpflanze“ wurde als zusätzliche Variante auch Hafer mit getestet. In dem Versuch wurde<br />

wider erwarten der Hafer nicht befallen. Dies kann nur bedeuten, dass auf dem Feld zwar eine<br />

Ditylenchus dipsaci-Rasse auftritt, die Zuckerrüben befallen kann, aber nicht Hafer. Allgemein wird aber<br />

angenommen, dass die Rübenrasse von Ditylenchus dipsaci auch Hafer befallen kann. Es muss auf<br />

diesem Feld demnach eine andere Rassenvariante von Ditylenchus dipsaci vorkommen.<br />

Der Versuch wird im Jahr 2004 auf zwei Standorten wiederholt.<br />

5.1.2 Mais<br />

5.1.2.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Die Entwicklung <strong>des</strong> Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) begann mit der Verpuppung der<br />

überwinterten Raupen am 13. Mai. Am 26. Mai waren 50 % der Raupen verpuppt. Am 5. Juni wurde<br />

sehr früh der erste fliegende Falter beobachtet. In der Lichtfalle wurde im wärmeren Gebiet am 11. Juni<br />

und im kühleren Gebiet am 12. Juni der Beginn <strong>des</strong> Falterfluges festgestellt. Die ersten Eigelege<br />

wurden am 11. Juni bzw. am 18. Juni gefunden. Ab dem 18. Juni begann der Schlupf der Raupen aus<br />

den Eigelegen. Durch die überwiegend heiße Witterung fand die gesamte Entwicklung 8 - 10 Tage<br />

früher statt.<br />

5.1.2.2 Versuche<br />

RP S: Die Versuche im Rahmen der „Gemeinschaftsversuche <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ mit Fragestellungen<br />

zur Überprüfung der Wirksamkeit gegen schwer bekämpfbare Unkräuter und Ungräser und<br />

Kulturverträglichkeit von triazinfreien Maisherbiziden wurden fortgeführt. Die Versuchsergebnisse sind<br />

in der Broschüre „Berichte aus dem Fachgebiet Herbologie der Universität Hohenheim“ veröffentlicht.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

37 |


| 38<br />

LfP: Unterschiedliche Toleranz von Maissorten bei Stängelälchenbefall.<br />

Auf der bei Renningen, ca. 25 km westlich von Stuttgart gelegenen Versuchsstation Ihinger Hof der<br />

Universität Hohenheim, wurde auf einem mit Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci) hochverseuchten Feld<br />

der im Jahr 1999 begonnene Maissortenversuch weitergeführt. Ziel dieser Untersuchung ist<br />

herauszufinden, ob die „Umfallkrankheit <strong>des</strong> Maises“ eine Sorteneigenschaft ist, die nur bei ganz<br />

bestimmten anfälligen Sorten als auffälliges Krankheitsbild in Erscheinung tritt, während andere,<br />

tolerante Sorten ein normales Wachstum zeigen. Mit Unterstützung der Pflanzenzucht Oberlimpurg, Dr.<br />

Franck, wurden wiederum 12 Sorten ausgewählt.<br />

Das Jahr <strong>2003</strong> war in jeder Hinsicht ein ausgesprochen trockenes und heißes Jahr. Auf dem Ihinger Hof<br />

fielen aber dennoch gerade in der Anfangsentwicklung <strong>des</strong> Maises Niederschläge, die für ein gutes<br />

Pflanzenwachstum ausgereicht haben. Für den Mais ergaben sich daraus recht gute<br />

Wachstumsbedingungen. Vor allem bei zwei Sorten (Nilson und Fauna) konnten die für Stängel-älchen<br />

typischen Befallssymptome (umgefallene Pflanzen, krumme oder stark bestockte Pflanzen) beobachtet<br />

werden. Inwieweit eine genetische Veranlagung für eine empfindliche Sorten-reaktion eine Rolle spielt,<br />

war in diesem Versuch nicht zu erkennen. Interessant ist, dass die Stängel-älchen auch in die<br />

toleranten Sorten mehr oder weniger stark einwandern, ein Unterschied zu den empfindlichen Sorten ist<br />

hierbei nicht zu erkennen (Abb. 5.1a).<br />

Abb. 5.1a: Reaktion von Maissorten bei Stängelälchenbefall, Untersuchung der Stängelbasis<br />

Stängelälchen in 40 g Frischgewicht<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

54<br />

Nilson<br />

196<br />

Fauna<br />

Probat<br />

53<br />

Franz<br />

57<br />

Oldham<br />

19<br />

Montello<br />

161<br />

Delitop<br />

61<br />

Banguy<br />

empfindliche Sorten<br />

tolerante Sorten<br />

36<br />

Lenz<br />

12<br />

Lukas<br />

28<br />

Eurostar<br />

97<br />

Energystar<br />

Bei den empfindlichen Sorten wird v.a. die Wurzelausbildung gestört. Ausscheidungen der Nematoden<br />

führen dazu, dass Wurzeln erst gar nicht angelegt werden. Daraus resultiert eine Unstabilität der<br />

Maispflanze, bei Sturm oder starkem Regen fallen diese Pflanzen um. Dies ist sicherlich ein<br />

wesentlicher Unterschied zu Wurzelschädigungen, die von wandernden Wurzelnema-toden (z.B.<br />

Pratylenchus-Arten) verursacht werden. Bei Befall werden die Wurzelzellen zerstört und nekrotisieren.<br />

Dies ist bei den Stängelälchen nicht der Fall. Der Maisertrag (Silomais) fiel bei den beiden hoch<br />

empfindlichen Sorten Nilson und Fauna um ca. 28 dt/ha geringer aus als bei den toleranten Sorten<br />

(Abb. 5.1b).<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

43


Abb. 5.1b: Reaktion von Maissorten bei Stängelälchenbefall, Ernteauswertung.<br />

Ertrag TS in dt/ha<br />

180,00<br />

160,00<br />

140,00<br />

120,00<br />

100,00<br />

80,00<br />

60,00<br />

40,00<br />

92<br />

107<br />

Nilson<br />

Fauna<br />

empfindliche Sorten, Durchschnitt 100 dt/ha<br />

tolerante Sorten, Durchschnitt 128 dt/ha<br />

130<br />

136<br />

126<br />

124<br />

126<br />

Probat<br />

Franz<br />

Oldham<br />

Montello<br />

Delitop<br />

Banguy<br />

129<br />

135<br />

118<br />

130<br />

Lenz<br />

Lukas<br />

Eurostar<br />

Energystar<br />

Die Ermittlung <strong>des</strong> Maisertrages wurde mit einem einreihigen Maishäcksler mit aufgebauter Waage<br />

durchgeführt. Bei den empfindlichen Sorten waren zwar viele Maispflanzen deutlich „umgefallen“,<br />

konnten sich aber aufgrund der stehenden Pflanzen der Nachbarparzellen noch soweit aufrecht halten,<br />

dass sie vom Erntegerät miterfasst werden konnten. Bei einem Feldanbau dieser Sorten wäre daher der<br />

Ernteausfall sicherlich noch deutlich höher gelegen.<br />

Die Untersuchungen werden auch im Jahr 2004 fortgeführt.<br />

5.1.3 Zuckerrüben<br />

5.1.3.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Entgegen den Einschätzungen mussten trotz Hitze und Trockenheit ab Anfang August ver-breitet<br />

Infektionen auf den Rübenblättern durch die Cercospora-Blattfleckenkrankheit (Cercospora beticola)<br />

festgestellt werden.<br />

Die Bekämpfungsschwelle wurde verbreitet überschritten.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

121<br />

39 |


| 40<br />

5.1.4 Kartoffeln<br />

5.1.4.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Infolge der trocken-heißen Witterung hatte die Krautfäule (Phytophthora infestens) nur eine<br />

geringe Bedeutung.<br />

Zunehmend ist der Befall durch Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata). Bekämpfungsmaß-nahmen<br />

mit Pflanzenschutzmitteln aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide zeigten schlechte Wirkung. In den<br />

meisten Fällen konnte ein Zusammenhang mit der Anwendung dieser Mittel bei heißer Witterung<br />

gefunden werden.<br />

Bei den Blattlauskontrollen für die Pflanzkartoffelvermehrung wurde ein unterschiedlicher Flug<br />

beobachtet. Auffällig war nur der hohe Anteil von Grünen Pfirsichblattläusen (Myzus persicae), dies<br />

musste wegen der Gefahr einer Übertragung von Y-Virus beachtet werden. Erst zum Ende <strong>des</strong> Sommers<br />

setzte ein stärkerer Sommerflug der Kartoffelblattläuse ein. Zu diesem Zeitpunkt mussten<br />

verbreitet schon Krautabtötungsmaßnahmen wegen der fortschreitenden Reife der Knollen ergriffen<br />

werden.<br />

5.1.5 Öl- und Faserpflanzen<br />

5.1.5.1 Besondere Beobachtungen<br />

Winterraps<br />

RP S: Der Zuflug der Rapsstängelrüssler (Ceuthorrhynchus napi, Ceuthorrhynchus quadridens) setzte<br />

am 13. März stark ein. In den höher gelegenen Gebieten war der starke Zuflug ca. 14 Tage später zum<br />

Monatsende März. Der Zuflug <strong>des</strong> Rapsglanzkäfers (Meligethes aeneus) begann Mitte März und hatte<br />

Ende März einen Höhepunkt.<br />

Von Mittel April bis Ende April wurde auch noch ein starker Flug der Rapsstängelrüssler und <strong>des</strong><br />

Rapsglanzkäfers festgestellt. Zur Zeit der Vollblüte um die Monatsmitte Mai fand eine starke Eiablage<br />

durch die Kohlschotenmücke (Dasyneura brassicae) statt. Die Schäden, welche durch die<br />

Saugtätigkeit der Larven im Inneren der Schoten verursacht wurden, nahmen deutlich an den<br />

Schlagrändern hin zum Inneren der Schläge ab.<br />

Ab September wurde ein starker Flug <strong>des</strong> Rapserdflohs (Psyllio<strong>des</strong> chrysocephala) festgestellt. Der<br />

Schwarze Kohltriebrüssler (Ceuthorrynchus picitarsis) wurde nur in Einzelexemplaren in den<br />

Gelbschalen gefunden.<br />

5.1.5.2 Versuche<br />

Biologische Bekämpfung der Sclerotina-Weißstängeligkeit mit dem parasitischen Pilz Coniothyrium<br />

minitans bei Anwendung zur Saat und Vergleich mit einer Fungizid-Blütebehandlung in<br />

Winterraps (LV 77): In dieser Versuchsreihe wurde überprüft, ob die Weißstängeligkeit durch eine<br />

vorbeugende Behandlung mit Contans WG vor der Aussaat bekämpft werden kann und wie sich eine<br />

zusätzliche Blütebehandlung auswirkt. Ferner sollten die Präparate im Hinblick auf deren Einflussnahme<br />

auf den Ertrag und die Wirtschaftlichkeit untersucht werden. Zielsetzung <strong>des</strong> Kernversuchs war<br />

die Abschätzung der Wirkung von Contans WG.<br />

In den drei Versuchsjahren wurden erste Krankheitssymptome von den Standorten vor allem in den<br />

Monaten Juni und Juli berichtet. Phoma, Sclerotinia (Rapskrebs) und Alternaria (Rapsschwärze)<br />

waren immer die dominierenden Krankheiten. Die exakten Befallsstärken sowie der prozentual er-fasste<br />

Befall durch Blatt- und Stängelkrankheiten können dem jeweils jahresspezifischen Bericht ent-nommen<br />

werden.<br />

Die Wirkung aller eingesetzten Mittel wurde im gesamten Versuchszeitraum nahezu identisch<br />

eingestuft. Die Grundsatzfrage, ob die Weißstängeligkeit durch eine vorbeugende Behandlung mit<br />

Contans WG vor der Aussaat bekämpft werden und wie sich eine zusätzliche Blütebehandlung<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


auswirkt, kann wie folgt beantwortet werden: Im Kernversuch schnitt die alleinige Contans-Anwen-dung<br />

in keinem Fall zufriedenstellend ab. Der Befall im Vergleich zu den Kontrollparzellen konnte nicht immer<br />

reduziert werden. Die Kombination aus einer Contans WG-Herbstbehandlung und der Blütebe-handlung<br />

mit Konker R hatte dagegen Wirkungsvorteile, denn der Befall lag ortsspezifisch um bis zu 50 % unter<br />

dem Kontrollniveau. Die beste Wirkung wurde jedoch durch die alleinige Blütehandlung mit Konker R,<br />

erzielt. Durch diese Fungizidanwendungen konnte an 50% der Standorte nicht nur eine deutliche<br />

Befallsminderung erreicht, sondern auch die Stabilisierung <strong>des</strong> Kornertrags sowie die damit in<br />

Verbindung stehende Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahme erzielt werden. Ebenfalls positiv wurde die<br />

Wirkung der meist kostspieligen, ortsüblichen Behandlungsmaßnahmen eingestuft. Das Wirkungsniveau<br />

steigerte sich in vielen Fällen sogar so entscheidend, dass sich hohe Pflanzenschutzintensitäten<br />

unter dem Strich sogar rechneten.<br />

Kornansatz und damit auch die Ertragsstabilisierung konnten im gesamten Versuchszeitraum durch die<br />

herbstliche, alleinige Contans-Anwendung nur in drei von acht Fällen stabilisiert und erhöht werden.<br />

Insgesamt betrachtet lag diese Anwendung um 3% vor der Kontrolle. Die kombinierte Herbst (Contans<br />

WG)-Frühjahrsanwendung (Konker R) brachte im Gesamtdurchschnitt 8% mehr Ertrag als die Kontrolle.<br />

Über den gesamten Versuchszeitraum hinweg überzeugen konnte nur die alleinige Anwendung von<br />

Konker R, zum Zeitpunkt der Blüte ausgebracht. Unverkennbar ist, dass diese geziel-te, alleinige<br />

Blütebehandlung in vielen Fällen mit bis zu 9 % Mehrertrag im Vergleich zur Kontrolle oft schon<br />

ausgereicht hätte, um durch die Pflanzenschutzmassnahmen wirtschaftliche Ergebnisse im Raps zu<br />

erzielen. Die Kombinationen aus einer herbstlichen Contans-Behandlung gefolgt von einer ortsüblichen<br />

Behandlung gegen Phoma, waren meist sehr kostspielig und brachten, unabhängig von der oft sehr<br />

guten Wirkung, nicht immer einen wirtschaftlichen Erfolg.<br />

Für den Auswertungszeitraum zeigte sich, dass die alleinige Contans WG-Ausbringung standortspezifisch<br />

nicht immer eine Ertragsabsicherung ermöglichte. Ortsspezifisch war daher ein positiver<br />

Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit dieser Pflanzenschutzmittelmaßnahme nicht immer möglich. In den<br />

dreijährigen Berechnungen im Kernversuch liegt die gezielte, alleinige Konker R-Maßnahme knapp vor<br />

den ander-en Behandlungen. Die Versuche bestätigten, dass eine Blütebehandlung in Raps das Non-<br />

Plus-Ultra und damit zwingend notwendig ist, da sie durch positive Einflussnahme auf den Ertrag<br />

entscheidende Vorteile gegenüber den anderen Maßnahmen bringt. Bei den ortsüblichen Behandlungen<br />

bestätigte sich auch nach 3 Jahren und bei hohen Behandlungsintensitäten, dass die meist<br />

schon am Markt etablierten Produkte wie Konker R, Caramba und auch Folicur in der Kultur Raps nach<br />

wie vor Mittel der Wahl sind.<br />

Krankheitsbekämpfung und Wachstumsregulierung mit Azolfungiziden in Hybrid-Winterraps (LV<br />

88): In dieser Versuchsreihe wurde überprüft, wie die bekannten Azolfungizide mit unterschied-lichen<br />

Aufwandmengen in Hybrid-Winterraps hinsichtlich Krankheitsbekämpfung und Wachstums-regulierung<br />

wirken, und ob in Hybrid-Winterraps ein höherer Aufwand erforderlich ist. Eine weitere Zielsetzung war<br />

die Überprüfung von geeigneten Anwendungszeitpunkte im Hybrid-Winterraps. Ferner sollten die<br />

Präparate im Hinblick auf deren Einflussnahme auf den Ertrag und die Wirtschaftlichkeit untersucht<br />

werden.<br />

Von den Standorten wurde z.T. über starken Pilzbefall berichtet. Phoma, Sclerotinia (Rapskrebs) und<br />

Alternaria (Rapsschwärze) waren die dominierenden Krankheiten. Durch die Fungizidanwendungen<br />

konnte in den meisten Fällen eine deutliche Befallsminderung erreicht werden. Weitere Einzelwerte und<br />

Berechnungen können den standortspezifischen Tabellen entnommen werden.<br />

Teilweise führten die Fungizidanwendungen entsprechend der Messergebnisse zu einer Einkürzung der<br />

Rapspflanzen. Derzeit stehen aber noch zu wenig Werte zur Verfügung, als dass sie genauer<br />

interpretiert werden könnten.<br />

Durch den Einsatz von Fungiziden konnten Kornansatz und Ertrag weder stabilisiert noch erhöht<br />

werden. In den Ertragsergebnissen spiegelt sich der diesjährige Witterungsverlauf der gesamten Saison<br />

wieder. Die eingesetzten Fungizide konnten ihr Wirkungspotential fast an keinem der Standorte voll<br />

ausschöpfen. Nur so ist es erklärbar, dass durch die meisten Behandlungsmaßnahmen lediglich das<br />

Kontrollniveau erreicht werden konnte. In wenigen Fällen konnte dieses Niveau nur in nicht<br />

zufriedenstellendem Ausmaß überschritten werden.<br />

Auf diesem Hintergrund basierend war ein positiver Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen<br />

Pflanzenschutzmittelmaßnahme in diesem Jahr nahezu unmöglich. Auch im Gesamtdurchschnitt über<br />

alle Standorte hinweg waren ertraglich und von der Wirtschaftlichkeit her gesehen in diesem Jahr keine<br />

positiven Effekte möglich.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

41 |


| 42<br />

5.1.6 Leguminosen<br />

5.1.6.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Der Flug <strong>des</strong> Erbsenwicklers (Laspeyresia nigricana) wurde mit Pheromonfallen ab der 1.<br />

Juniwoche festgestellt. Infolge der hohen Temperaturen musste die Bekämpfung kurzfristig nach dem<br />

Überschreiten der Bekämpfungsschwelle erfolgen.<br />

In den Ackerbohnen wurde ebenfalls in der 1. Juniwoche die Eiablage durch den Pferdebohnenkäfer<br />

(Bruchus rufimanus) festgestellt. Bekämpfungsmaßnahmen in Beständen zur Saatguterzeugung erfolgten<br />

kurzfristig nach der Eiablage. In Beständen ohne Bekämpfungsmaßnahmen wurde zur Ernte ein<br />

hoher Käferbesatz in den Ackerbohnenkörnern beobachtet.<br />

5.1.6.2 Versuche<br />

Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen an Felderbsen (LV 93): In dieser Versuchsreihe<br />

wird der Einsatzzeitpunkt für Fungizide und deren Wirkung gegen alle kulturspezifischen Pilzkrankheiten<br />

sowie die Einflussnahme der Präparate auf Ertrag und Wirtschaftlichkeit überprüft. Gleichzeitig<br />

sollte die Wirkung von Insektiziden gegen Erbsenwickler getestet werden, deren Einsatz aufgrund von<br />

Prognoseaussagen durch Pheromonfallen empfohlen wird.<br />

Die Ausbreitung von Blatt-, Stängel- und Hülsenkrankheiten wurde durch die trockene Witterung nicht<br />

verhindert. Gegen Vegetationsende wurde Befall von Peronospora festgestellt. Prozentual ent-wickelte<br />

sich diese Pilzkrankheit zwischen 13 und 23%. Über Hülsenbefall mit Pilzkrankheiten wurde nicht<br />

berichtet. Dafür wurde aus den Kontrollparzellen aber über 2% befallene Hülsen durch den<br />

Erbsenwickler berichtet. In den behandelten Varianten trat dieser tierische Schädling sowohl nach den<br />

Insektiziden als auch nach den fungiziden Behandlungsmaßnahmen nicht mehr auf.<br />

Im direkten Wirkungsvergleich wurde bei den Vollblütebehandlungen im Vergleich der fungiziden<br />

Behandlungen vor Blühbeginn eine leicht bessere Wirkung berichtet. Das beste Ergebnis bei der<br />

Bekämpfung <strong>des</strong> Pilzbefalls wurde durch Variante 3 (Verisan) und die fakultative Behandlung mit<br />

Steward erzielt. Der Vergleich zwischen den Produkten Verisan und Cantus fällt in diesem Jahr zu<br />

Gunsten von Verisan aus. Amistar liegt nur kurz dahinter und hat durch die positive Einflussnahme auf<br />

die grüne Blattfläche, und in der Folge davon auch auf den Ertrag, sicher Zukunft in der Kultur der<br />

Felderbsen. In der grünen Blattfläche wurde Amistar ausgebracht zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Blühbeginns<br />

nämlich um 8% besser eingestuft als Verisan und dies machte sich auch in den Ertragswertzahlen<br />

bemerkbar.<br />

Die hohen Ertragserwartungen konnten aufgrund der diesjährigen Witterungsbedingungen nicht erfüllt<br />

werden. Dennoch wurde das Kontrollniveau durch die Behandlungsmaßnahmen in allen Fällen<br />

überschritten. Der Mehrertrag im Vergleich zur Kontrolle lag zwischen 16 (Var. 2 Verisan; EC 69; Karate<br />

Zeon, EC 71) und 10% (Var. 4 Karate Zeon; EC 71).<br />

Die Ertragsergebnisse kamen auch positiv in den Berechnungen der Wirtschaftlichkeit zum Ausdruck.<br />

Die errechnete Gewinnspanne im Vergleich zur Kontrolle lag zwischen 10 und 35.- €/ha. Die<br />

Kombination aus Verisan (3,0 l/ha; EC 69) und Karate Zeon (0,075 l/ha; EC 71) brachte immerhin einen<br />

Deckungsbeitrag von 563.- €/ha. Das gleiche Ergebnis wurde auch durch die einmalige und alleinige<br />

Behandlung mit Karate Zeon in Variante 4 erzielt. Auch in den anderen Varianten wurde nach Abzug<br />

der Pflanzenschutzmittel- und Ausbringungskosten das Kontrollniveau überschritten. Hier brachte die<br />

alleinige Amistar-Behandlung im Vergleich zur Verisan-Maßnahme einen Mehrerlös von 3.- €/ha. Das<br />

schlechteste Ergebnis wurde durch Cantus erzielt. Der Mehrerlös lag im Vergleich zwischen 17.- und<br />

25.- € unter den anderen Maßnahmen, aber immerhin noch um 10.- €/ha über der Kontrolle.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


5.1.7 Hopfen<br />

5.1.7.1 Besondere Beobachtungen<br />

Neutrale Qualitätsfeststellung beim Hopfen <strong>2003</strong><br />

Im Rahmen der Neutralen Qualitätsfeststellung, der alle deutschen Hopfenpartien unterliegen, wird -<br />

neben anderen Parametern der Pflückqualität – auch die Doldenbeschaffenheit <strong>des</strong> Erntegutes<br />

bewertet. Die Einteilung erfolgt nach Art und Stärke <strong>des</strong> Krankheits- und Schädlingsbefalls in fünf<br />

Klassen. Die Bonitur von 1.037 Tettnanger Hopfenmustern ergab für die Ernte <strong>2003</strong> nachfolgen<strong>des</strong><br />

Ergebnis (Tab. 5.1):<br />

Tab. 5.1: Neutrale Qualitätsfeststellung beim Hopfen <strong>2003</strong><br />

Befallsklassen Verteilung in % Langjähriger Durchschnitt seit 1994<br />

1 kein Befall<br />

2 leicht<br />

3 mittel<br />

4 stark<br />

5 sehr stark<br />

16,9<br />

62,2<br />

17,4<br />

3,3<br />

0,3<br />

Ursachen % Häufigkeit Langjähriger Durchschnitt seit 1994<br />

Peronospora<br />

Mehltau<br />

Botrytis<br />

Blattlaus<br />

Spinnmilbe<br />

1,6<br />

0,4<br />

1,3<br />

23,5<br />

25,0<br />

5.1.8 Grünland und Grassamenbau<br />

5.1.8.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Infolge der Sommertrockenheit bekamen tiefer wurzelnde Unkrautarten wie der Stumpfblättrige<br />

Ampfer (Rumex obtusifolius) Vorteile bei der Ausbreitung. In den Narbenlücken nach der Trockenheit<br />

siedelten sich vermehrt Ampfersämlinge an.<br />

Im Herbst hat der Feldmausbefall (Microtus arvalis) zugenommen. Ebenso ist ein Wühlmausbesatz<br />

(Arvicola terrestris) auf hohem Niveau vorhanden.<br />

Probleme bereitet auch der Maulwurf (Talpa europaea), der durch seine hohen Erdauswürfe das Grünfutter<br />

verschmutzt und die Messer der Mäh- oder Mulchgeräte stumpf werden lässt.<br />

Häufigste Unkrautpflanze ist der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius).<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

17,5<br />

51,5<br />

23,8<br />

6,3<br />

1,0<br />

11,3<br />

11,8<br />

62,4<br />

10,7<br />

6,0<br />

43 |


| 44<br />

5.2 Gemüsebau<br />

5.2.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Die Lauchminierfliege (Phytomyza gymnostoma; Syn.: Napomyza gymnostoma) entwickelt sich<br />

seit 2001 zu einem ernsthaften Problem für Zwiebel- und Lauchkulturen. Die Minierfliege kann zwei<br />

Generationen pro Jahr ausbilden und schädigt durch ihren Larvalfraß an den unterirdischen Pflanzenteilen.<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> trat sie im Vergleich zu den Vorjahren aufgrund der Trockenheit und <strong>des</strong> Kälteeinbruchs<br />

erstmals Anfang Mai (statt wie in den Vorjahren schon in den letzten Märzwochen) auf. Auch die<br />

Abundanz blieb geringer. Da auch die zweite Generation, die Anfang September (in den Vorjahren<br />

schon im August !) schlüpfte, zahlenmäßig nur schwach ausgebildet war, kam es im Jahr <strong>2003</strong> nicht zu<br />

den typischen Kulturschäden: verdrehte Blätter, Aufplatzungen an der Pflanzenbasis, gelbe aufgerissene<br />

Minengänge und nachfolgende Fäulnis.<br />

Die Kohlmotte (Plutella xylostella) zeigte in diesem Jahr bereits Anfang Mai eine erstaunlich hohe<br />

Eiablageaktivität. Die Eiablage (bis 90 % der Pflanzen eines Bestan<strong>des</strong>) erfolgte zudem über einen<br />

ausgedehnten Zeitraum, so dass schon ab 20. Mai kleine Raupen geschlüpft waren und sich ab Ende<br />

Mai die ersten verpuppten Stadien fanden. Diese Entwicklung hielt über den gesamten Mai und Juni an.<br />

Die Generationen gingen fließend ineinander über und bis in den August-September konnten<br />

Raupenschäden an nicht geschützten Kulturen festgestellt werden.<br />

Die Gemeine Wiesenwanze (Lygus pratensis LINNÉ), die bisher lediglich an Obstgehölzen schädigend<br />

auftrat, erlangt in gemüsebaulichen Kulturen Bedeutung. Sie finden sich vor allem an Knospen und<br />

Jungtrieben; die Eiablage erfolgt in geschlossene Blüten und junge Früchte. Gefährdet sind Gurken,<br />

Bohnen, Salat, Aubergine, Paprika, Sellerie, verschiedene Kräuter und Broccoli (in Broccoli traten z T.<br />

deutliche Schäden an den Blumen auf). Die Gemeine Wiesenwanze bildet bis zu 3 Generationen pro<br />

Jahr aus und war <strong>2003</strong> von Mitte Mai bis Ende August zu beobachten.<br />

Ähnliches lässt sich von den Zwergzikaden (Empoasca spec.) berichten, die in unserer klimatischen<br />

Region bis zu 3 Generationen/Jahr ausbilden können. Sie verursachen Saugschäden (punktförmige<br />

Aufhellungen, „leuchtend-gelbe“ Blattrandaufhellungen, Blattsterben) an Bohnen (Acker- und Phaseolusbohne),<br />

Gurke, Kürbis, Kartoffel, Paprika und Zuckerrübe.<br />

LfP: Saatgutuntersuchung<br />

Es wurden 30 Saatgutproben (Bohne 13, Kohl 5, Möhre 2, Mais 1, Feldsalat 1, Tomate 3, Kürbis 2,<br />

Koriander 3) auf phytopathogene Bakterien vor allem Quarantänebakteriosen mit Hilfe von Labormethoden<br />

und Pathogenitätstest untersucht. Aus Feldsalatsaatgut wurde Acidovorax valerianellae, aus<br />

Möhrensaatgut Xanthomonas campestris pv. carotae, aus Koriandersaatgut Pseudomonas syringae<br />

pv. coriandricola und aus Kohlsaatgut Xanthomonas campestris pv. campestris isoliert.<br />

In der bakteriologischen Diagnose wurden an eingesandten Pflanzen(teilen) die in Tab. 5.2a erwähnten<br />

phytopathogenen Bakterien nachgewiesen, die Ergebnisse der virologischen Untersuchungen sind in<br />

Tab. 5.2b aufgeführt.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Tab. 5.2a: An Gemüsekulturen nachgewiesene phytopathogene Bakterien<br />

Pflanzenart Symptom Isolierte Bakterien<br />

Ackerhellerkraut Blattflecken Xanthomonas campestris pv. campestris<br />

Dill Blattflecken Pseudomonas marginalis<br />

Feldsalat Blattflecken Acidovorax valerianellae<br />

Gurke Blattflecken Pseudomonas syringae pv. lachrymans, Pseudomonas marginalis, Pseudomonas syringae<br />

Kohl<br />

Blattrandnekrosen<br />

Xanthomonas campestris pv. campestris<br />

Kürbis Blattflecken Pseudomonas syringae pv. Syringae<br />

Kürbis Fruchtflecken Xanthomonas campestris pv. cucurbitae<br />

Rukola Blattflecken Xanthomonas campestris pv. campestris<br />

Salat Blattflecken<br />

Pseudomonas marginalis, Pseudomonas syringae pv. syringae, Pseudomonas cichorii,<br />

Xanthomonas campestris pv. vitians, Erwinia carotovora ssp. carotovora<br />

Soja Blattflecken Pseudomonas syringae pv. glycinea<br />

Tomate Welke Clavibacter michiganensis subsp. michiganensis<br />

Tomate<br />

Stängelmarkverbräunung<br />

Pseudomonas corrugata, Pseudomonas fluorescens, Erwinia carotovora ssp. carotovora<br />

Tab. 5.2b: An Gemüsekulturen nachgewiesene Virosen<br />

Gemüsekultur Nachweis von engl. Bezeichnung<br />

Aubergine Potyvirus (nicht näher bestimmt)<br />

Blumenkohlmosaikvirus<br />

Cauliflower mosaic virus (CaMV)<br />

Chinakohl Rettichmosaikvirus<br />

Radish mosaic virus (RaMV)<br />

Wasserrübenmosaikvirus<br />

Turnip mosaic virus (TuMV)<br />

Eissalat Nekrotisches Endivienmosaikvirus Endive necrotic mosaic virus (ENMV)<br />

Endiviensalat<br />

Nekrotisches Endivienmosaikvirus<br />

Gurkenmosaikvirus<br />

Endive necrotic mosaic virus (ENMV)<br />

Cucumber mosaic virus (CMV)<br />

Gurkenmosaikvirus<br />

Cucumber mosaic virus (CMV)<br />

Gurken Nekrotisches Melonenfleckenvirus Melon necrotic spot virus (MNSV)<br />

Wassermelonenmosaikvirus 2<br />

Watermelon mosaic virus 2 (WMV 2)<br />

Kopfsalat<br />

Breitadrigkeitsvirus<br />

Salatmosaikvirus<br />

Lettuce big vein virus (LBVV)<br />

Lettuce mosaic virus (LMV)<br />

Kürbis Wassermelonenmosaikvirus 2 Watermelon mosaic virus 2 (WMV 2)<br />

Gurkenmosaikvirus<br />

Cucumber mosaic virus (CMV)<br />

Paprika Mil<strong>des</strong> Paprikascheckungsvirus Pepper mild mottle virus (PMMV)<br />

Tomatenbronzefleckenvirus<br />

Tomato spotted wilt virus (TSWV)<br />

Petersilie Apiumvirus Y Apium Y virus<br />

Spinat<br />

Gurkenmosaikvirus<br />

Westliches Rübenvergilbungsvirus<br />

Cucumber mosaic virus (CMV)<br />

Beet western yellows virus (BWYV)<br />

Stangenbohne Bohnengelbmosaikvirus Bean yellow mosaic virus (BYMV)<br />

Tomate Tomatenbronzefleckenvirus Tomato spotted wilt virus (TSWV)<br />

Zucchini<br />

Wassermelonenmosaikvirus 2<br />

Zucchinigelbmosaikvirus<br />

Watermelon mosaic virus 2 (WMV 2)<br />

Zucchini yellow mosaic virus (ZYMV)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

45 |


| 46<br />

5.2.2 Versuche<br />

RP S: Im Gemüsebau wurden im Jahr <strong>2003</strong> folgende Versuche zur Unkraut-, Krankheits- und<br />

Schädlingsbekämpfung durchgeführt:<br />

gegen Blattflecken an Knollenfenchel,<br />

gegen Unkräuter an Knollensellerie, Zwiebeln und Buschbohnen,<br />

gegen Blattläuse an Kopfkohl,<br />

gegen Spinnmilben an Gurken unter Glas.<br />

Weitere Versuche konnten aufgrund <strong>des</strong> Nichterscheinens bestimmter Krankheiten bzw. Schadorganismen<br />

nicht ausgewertet werden.<br />

LfP: Maßnahmen gegen Lauchmotten, Minierfliegen und Thripse an Porree<br />

In Fortsetzung der Versuchsanstellungen der Vorjahre wurden in Zusammenarbeit mit der Staatsschule<br />

für Gartenbau, Stuttgart – Hohenheim, die Abdeckung der Kultur mit einem Kulturschutznetz und<br />

weitere Bekämpfungsmaßnahmen (Vertimec (12,5 ml/a) + Li 700 (0,25 %); Behandlung nach<br />

Überschreiten der Bekämpfungsschwelle) überprüft. In diesem Sommer war der Thripsdruck sehr hoch,<br />

so dass die Bekämpfungsmaßnahmen (Woche 29, 30, 33, 35 und 38) nur aufgrund <strong>des</strong> Thripsbefalls<br />

durchgeführt werden mussten.<br />

Aufgrund der außergewöhnlich hohen Außentemperaturen im Juli und August <strong>2003</strong> mit bis zu 40 °C<br />

wurde die Entwicklung der Lauchpflanzen insgesamt und besonders unter der Netzvariante erheblich<br />

beeinträchtigt. Auswirkungen der Netzauflage zeigen sich vor allem bei der Bestandshöhe, dem<br />

Schaftdurchmesser und dem Stangengewicht (Auswertung durch die Staatsschule für Gartenbau).<br />

Mit den beschriebenen Pflanzenschutzmaßnahmen konnte die Lauchminierfliege gut bekämpft werden.<br />

Auffällig war allerdings, dass in diesem Jahr die Puppen und Larven der Minierfliege sehr tief im Schaft<br />

saßen, so dass bereits eine Mine ausreichte, um die Lauchstange unverkäuflich zu machen.<br />

Der Schaden, der durch Thripse und Lauchmotten entstand, war auch in der unbehandelten Variante<br />

sehr gering.<br />

Der geringe Thripsschaden ist auf die häufigen Bewässerungsmaßnahmen zurückzuführen, die in<br />

diesem Sommer aufgrund der hohen Temperaturen durchgeführt werden mussten, um den Versuch<br />

nicht zu gefährden. Der Schaden in den behandelten Varianten ist nicht wesentlich geringer, als in der<br />

unbehandelten Kontrolle. Eine deutliche Reduzierung der Thripse durch das Netz bzw. Vertimec war<br />

also nicht möglich.<br />

Inzwischen hat Vertimec eine Genehmigung gegen Thripse in Porree, allerdings nur mit 5 ml/a und<br />

maximal drei Anwendungen, erhalten. Die Genehmigung der höheren Aufwandmenge gegen die<br />

Lauchminierfliege steht noch aus.<br />

Die Verwendung von Zusatzstoffen kann Auswirkung auf das Abbauverhalten der Wirkstoffe haben. Ein<br />

Einsatz von Zusatzstoffen im Gemüsebau sollte <strong>des</strong>halb nur entsprechend den Empfehlung <strong>des</strong><br />

jeweiligen Pflanzenschutzmittel- Vertreibers oder -Herstellers erfolgen.<br />

Bekämpfung von Wurzelgallenälchen (Meloidogyne incognita) an Tomaten mit BioAct WG.<br />

BioAct WG ist ein biologisches Nematizid auf der Basis <strong>des</strong> Bodenpilzes Paecilomyces lilacinus. In<br />

einigen ostasiatischen Ländern (Philippinen, Indonesien, Australien) und auch in Südafrika ist es bereits<br />

zur Bekämpfung von Nematoden an Bananen, Tomaten und Tabak zugelassen. Der Pilz kann sowohl<br />

Eier, als auch Larven und sedentäre Stadien (Weibchen) von Nematoden angreifen. Das Mittel soll<br />

auch für den deutschen Markt zugelassen werden.<br />

Im Berichtsjahr haben wir einen Versuch an Tomaten mit der Unterlagensorte „Brigeor“ mit diesem<br />

Präparat durchgeführt.<br />

Behandlungsdaten:<br />

02.05.03: T 1 – Behandlung mit 4 kg/ha vor der Pflanzung mit Einarbeitung. Ausbringung erfolgte mit der Gießkanne<br />

(behandelte Fläche 14m x 1,5 m, entsprechend 8,4g BioAct pro Parzelle). Einarbeitung im Anschluss an<br />

die Behandlung mit der Handfräse.<br />

08.05.03: T 2 – Behandlung mit 0,2 g BioAct pro Pflanzen. Behandlung erfolgte direkt nach dem Auspflanzen mit der<br />

Gießkanne (2x 10 l, je 2 g BioAct).<br />

18.06.03: 1. T 3 – Behandlung mit 0,2 g BioAct pro Pflanze. Behandlung erfolgte mit der Gießkanne (1x 10 l, 4 g<br />

BioAct). 1x nachgießen mit 10 l Wasser pro Parzelle.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


28.07.03: 2. T 3 – Behandlung mit 0,2 g BioAct pro Pflanze. Behandlung erfolgte mit der Gießkanne (1x 10 l, 4 g<br />

BioAct). 1x nachgießen mit 10 l Wasser pro Parzelle.<br />

09.09.03 3. T 3 – Behandlung mit 0,2 g BioAct pro Pflanze. Behandlung erfolgte mit der Gießkanne (1x 10 l, 4 g<br />

BioAct). 1x nachgießen mit 10 l Wasser pro Parzelle.<br />

22.09.03: Versuchsende. Bodenproben und Wurzelproben von allen Parzellen.<br />

Die Unterlagensorte Brigeor ist nicht resistent gegen Wurzelgallenälchen, hat aber eine ausgeprägte<br />

Toleranz, so dass trotz hohem Befall (starke Vergallung der Wurzeln) der Ertrag nicht wesentlich<br />

reduziert ist.<br />

Untersuchungsergebnisse:<br />

1. Bodenuntersuchungen: Im Frühjahr war in den Parzellen eine geringe, aber relativ gleichmäßig<br />

verteilte Älchendichte im Boden vorhanden. Die Bodenuntersuchung zum Ende <strong>des</strong> Versuches ergab<br />

eine deutliche Zunahme der Wurzelgallenälchen, wobei sich eine Tendenz zu einer höheren<br />

Älchendichte auf den BioAct - behandelten Parzellen abzeichnet.<br />

2. Wurzelbonitur und Wurzeluntersuchung: Die Gallenbildung an den Wurzeln der Tomaten-pflanzen<br />

war zunächst sehr verhalten. Erste kleine Gallen konnten zum Zeitpunkt der ersten T 3 – Behandlung<br />

am 18.06.03 beobachtet werden, auch noch beim 2. T – 3 Termin, am 28.07.03, war die Vergallung nur<br />

schwach vorhanden. Bis zum Versuchsende am 22.09.03 konnte sich der Befall aber deutlich<br />

ausprägen.<br />

Sichtbare Unterschiede an den letztlich stark vergallten Wurzeln konnte zwischen den behandelten und<br />

den unbehandelten Parzellen nicht beobachtet werden.<br />

Die Wurzeluntersuchung ergab allerdings einen erstaunlichen Unterschied: aus den BioAct –<br />

behandelten Tomaten wurden in 35 g Wurzelmasse im Mittel 47.554 Larven extrahiert, dagegen „nur“<br />

30.379 Larven aus den unbehandelten Wurzeln. Möglicherweise haben die Weibchen der behandelten<br />

Parzellen eine höhere Fertilität und produzieren pro Weibchen mehr Eier als die Weibchen in den<br />

unbehandelten Pflanzen (Abb. 5.2). Andere Erklärungsmöglichkeiten wären natürlich auch denkbar.<br />

Abb. 5.2: Bekämpfungsversuch mit dem biologischen Nematizid BioAct gegen Wurzelgallenälchen<br />

Meloidogyne incognita an Tomaten<br />

Meloidogyne incognita - Larven<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

Bodenuntersuchung, je 250 ml<br />

Wurzeluntersuchung, je 35 g<br />

1a 1b 1c 1d 2a 2b 2c 2d<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

47 |


| 48<br />

5.3 Obstbau<br />

5.3.1 Kernobst<br />

5.3.1.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Die außergewöhnliche Hitze und Trockenheit im Jahr <strong>2003</strong> führten in den Kernobstbeständen im<br />

allgemeinen zu keinen Qualitätsproblemen. Lediglich in Randlagen, insbesondere auf flachgrün-digen<br />

Standorten im Gebiet Hohenlohe, führte das Wasserdefizit zu geringeren Fruchtgrößen und geringerem<br />

Blüten-ansatz.<br />

Anfang Mai bis Juli trat verbreitet Hagel auf, was zu Fruchtschäden führte. Die allgemein durchge-führte<br />

Handausdünnung brachte jedoch gute Fruchtgrößen. Problematisch war die Einhaltung der richtigen<br />

Reifezeit.<br />

Schwerere Schäden waren insbesondere infolge von Frösten am 8. und 9. April bei minus 9 bis minus<br />

11°C bei der Sorte Jonagold im Hohenlohekreis zu beobachten. Es traten Längsrisse an den Blütenstielen<br />

auf, der sich an den Früchten fortsetzte und zu Qualitätseinbußen führte.<br />

Die einsetzenden Niederschläge im September führten zu einem starken Stickstoffschub der zu einem<br />

späten Austrieb und damit spätem Schorfbefall. Damit ist ein hohes Infektionspotenzial für das Jahr<br />

2004 gegeben.<br />

Der pilzliche Infektionsdruck bei Schorf und Mehltau war allgemein sehr gering.<br />

Zur Feuerbrand-Bekämpfung erfolgte ein zweimaliger Warnaufruf am 25.04. und 09.05.<strong>2003</strong>. Es wurde<br />

verbreitet ein Befall an einzelnen Trieben festgestellt.<br />

Tierische Schaderreger: Der Flug <strong>des</strong> Apfelwicklers war von Mai bis September außergewöhnlich<br />

lang. Auch der Schalenwickler trat verbreitet stark auf und führte zu starkem Triebspitzenbefall, so dass<br />

für das Jahr 2004 erneut mit starkem Auftreten zu rechnen ist. Der Birnenblattsauger führte zu sehr<br />

starken Schäden, Triebe waren zum Teil schwarz. Die Anwendung von Mitac führte nur teilweise zum<br />

Erfolg, da die Triebe infolge der langen Trockenheit stark mit Honigtau belegt waren und somit das<br />

Mittel schlecht wirken konnte. Ebenso musste eine starke Zunahme <strong>des</strong> Blutlausbefalls festgestellt<br />

werden; infolge der Hitze war nur eine geringe Parasitierung zu beobachten. Rostmilben und<br />

Spinnmilben zeigten einen starken Befallsstart bis Juni, ab Juli war ein komplettes Zusammenbrechen<br />

der Population zu beobachten. Fruchtholzuntersuchungen im Winter zeigten kaum<br />

Überwinterungsstadien und damit geringe Befallsaussicht für 2004. Das Auftreten der San-Jose-<br />

Schildlaus führte an einzelnen Standorten zu starken Qualitätsverlusten. Sorten wie Jonagold und<br />

Summerred konnten nur als Mostobst vermarktet werden.<br />

RP TÜ: Die zwischen 4. und 11. April auftretenden Nachtfröste mit Temperaturen bis - 6,8°C verursachten<br />

an den Früchten, insbesondere an der Sorte Jonagold, starke Schäden (Frostzungen, schiefe<br />

Früchte, eingewachsene Fruchtstiele). Hagelschläge wurden am 8., 13., 21. und 28. Mai verzeichnet.<br />

Sie führten zu örtlich starken Schäden. Durch die extrem heiße Sommerwitterung kam es verbreitet zu<br />

Schäden durch Sonnenbrand. Dabei traten neben den ringförmigen Verbrennungen auch flächige<br />

Schädigungen auf. Die Fruchthaut war orange gefärbt, das Fruchtfleisch war vermorscht. Unter<br />

Hagelnetzen waren die Schäden geringer. Wegen der extremen Witterung waren die Früchte häufig<br />

berostet; auf trockenen Standorten war die Fruchtgröße beeinträchtig. Cox Orange litt extrem unter<br />

Glasigkeit.<br />

Krankheiten: Infektionstermine für Feuerbrand wurden in der Obstregion erstmals am 28./29. April<br />

registriert. Weitere Termine traten ab 5. Mai auf. Die Apfelblüte in Ertragsflächen endete um den 9./10.<br />

Mai. Die bis Mitte Mai registrierten Infektionstermine gefährdeten Nachblüher und Neupflanzungen.<br />

Befallssymptome durch Blüteninfektionen an Birne (Streuobst) wurden bereits am 19. Mai gefunden.<br />

Ende Mai trat stärkerer Befall in einer Apfelerwerbsanlage auf. Ab Juni wurde eine starke Zunahme <strong>des</strong><br />

Befalls im Streuobst (Birne Oberösterreicher), insbesondere im östlichen Bodenseekreis sowie im Kreis<br />

Ravensburg festgestellt. Auch Weißdorn zeigte häufig Befall. In Erwerbsanlagen war<br />

punktförmiger/nesterweiser Befall feststellbar, der sich im Sommer nicht weiter ausbreitete. Das Mittel<br />

Plantomycin war nach §11.2.2 Pflanzenschutzgesetz einsetzbar. In der Obstregion Bodensee wurde<br />

eine Erwerbsobstfläche von ca. 2800 ha mit Plantomycin behandelt. Das entspricht ca. 1/3 der Anbaufläche.<br />

Wegen starken Befalls mussten 2 Birnenerwerbsanlagen komplett gerodet werden. In einer<br />

weiteren Birnenanlage und in einer Apfelanlage waren umfangreiche Teilrodungen erforderlich, um den<br />

Befall zu beseitigen. Zur Reduzierung <strong>des</strong> starken Befalls im Streuobst wurde vom RP Tübingen für<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Teile <strong>des</strong> Bodenseekreises und für den Kreis Ravensburg eine Allgemeinverfügung erlassen. Im Zuge<br />

dieser Bekämpfungsmaßnahme wurden im Bodenseekreis ca. 800 und im Kreis Ravensburg ca. 6000<br />

befallene Birnbäume gerodet. Die Erfassung befallener Bäume erfolgte im Bodenseekreis mit Hilfe der<br />

Satellitentechnik.<br />

Bedingt durch den schneereichen und kalten Winter begann die Entwicklung der Fruchtkörper <strong>des</strong><br />

Schorfpilzes verzögert und schwach. Ab 17. März waren in den Asci Sporen zu erkennen, ab 25. März<br />

wurden fertig entwickelte Ascosporen gefunden. Der Ascosporenflug begann zögernd Anfang April; zum<br />

Monatsende wurden etwas stärkere Flüge festgestellt. Infektionsbedingungen wurden am 22./23./26.4.<br />

und am Monatsende erreicht. Wegen der lokal unterschiedlichen Niederschläge waren die Bedingungen<br />

für Infektionen im Anbaugebiet sehr verschieden. Zwischen dem 9. und 22. Mai kam es nochmals zu<br />

Infektionsmöglichkeiten; der Sporenflug war nur am 9./11.5. und am 13.5. etwas stärker. Insgesamt<br />

wurde ein schwacher Ascosporenflug registriert. Das war auch an anderen Kontrollstellen der Fall. Der<br />

Schorfbefall war insgesamt wegen der niederschlagsarmen Witterung nur schwach bis mäßig. Auch<br />

unbehandelte Flächen zeigten lediglich nesterweisen Befall. Bedingungen für Spätschorfbefall waren<br />

Ende August gegeben, Befall daraus wurde nur in unbehandelten Golden Delicious festgestellt.<br />

Während der ganzen Vegetationsperiode bestanden günstige Bedingungen für Infektionen durch den<br />

Apfelmehltau. Wegen <strong>des</strong> durch die Trockenheit bedingten frühen Triebabschlusses kam die<br />

Weiterentwicklung jedoch zum Stehen.<br />

Fruchtfäulen wurden zum Erntezeitpunkt nur selten beobachtet.<br />

Schädlinge/Nützlinge: Der Wintereibesatz der Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi) lag mit<br />

durchschnittlich 640 Eiern/2 m Fruchtholz etwas höher als im Vorjahr; 13 % der untersuchten Proben<br />

lagen über der Schadensschwelle von 1000 Eiern/2 m Fruchtholz. Zu Ölbehandlungen wurde erst ab<br />

14. April, d.h. nach der Frostperiode aufgerufen. Der Schlupf aus den Wintereiern begann am 20. April.<br />

Sommereier der 1. Generation wurden ab Mitte Mai abgelegt. Der Schlupf setzte bereits Ende<br />

Mai/Anfang Juni ein. Infolge der günstigen Vermehrungsbedingungen wurde nesterweise stärkerer<br />

Befall beobachtet. Die 2. Generation legte Anfang Juli Eier ab, der Schlupf hieraus erfolgte ab 10.7..<br />

Wegen der für einzelne Betriebe schwierigen Befallslage wurde der Einsatz von Vertimec nach § 11,2,2<br />

Pflanzenschutzgesetz ermöglicht. Anfang August erfolgte die Eiablage der 3. Generation. Die Schäden<br />

sind in befallenen Anlagen hoch. Bei den Astprobenuntersuchungen waren 35 % der Proben mit<br />

Raubmilben (Typhlodromus pyri) besetzt (Vorjahr 20 %). Ab Juni war ein guter Raubmilbenbesatz in<br />

den Anlagen vorhanden. Auch Sorten wie Braeburn und Gala sind stark mit Raubmilben besiedelt.<br />

Die Rostmilbe (Aculus schlechtendali) wurde bereits ab Mitte Juni häufig gefunden, insbesondere in<br />

Junganlagen. Die Schäden waren z. T. auch in älteren Anlagen hoch.<br />

Die Einwanderung <strong>des</strong> Apfelblütenstechers (Anthonomus pomorum) begann am 11. März,<br />

Reifungsfraß wurde ab 19.3. beobachtet. Zu Behandlungen wurde ab 25.3. aufgerufen. Örtlich herrscht<br />

starker Befallsdruck.<br />

Der Flug <strong>des</strong> Ungleichen Holzbohrers (Xyleborus dispar) war sehr schwach.<br />

Die Mehlige Apfellaus (Dysaphis plantaginea) trat überraschend stark bereits vor der Blüte auf. Bei der<br />

Bekämpfung mit Confidor oder Calypso gab es keine Probleme. 45 % der Astproben waren mit<br />

Blutlaus (Eriosoma lanigerum) besetzt. Dies ist nur ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (49<br />

%). Die Parasitierung hat im Vergleich zum Vorjahr (54 %) zugenommen (67 %). Neben Aphelinus mali<br />

wurden als weitere Gegenspieler häufig Schwebfliegenlarven in den Kolonien gefunden. Im<br />

Spätsommer wurde eine deutliche Zunahme <strong>des</strong> Befalls beobachtet. In diesen Kolonien wurde kaum<br />

Parasitierung gefunden.<br />

Der Frostspanner (Operophtera brumata) spielt in den Erwerbsobstanlagen keine große Rolle, obwohl<br />

in den Pheromonfallen beachtliche Fänge registriert wurden. Der Flug begann am 24.10., nahm im<br />

November stark zu und endete am 8.12.<br />

Der Flug der Apfelsägewespe (Hoplocampa testudinea) begann Ende April; er war nur örtlich stark<br />

(Befallslagen).<br />

Der Fruchtschalenwickler (Adoxophyes orana) bleibt im Allgemeinen auf niedrigem Niveau. Der Flug<br />

der 1. Generation begann am 23.5., das Flugmaximum lag Anfang Juni. Örtlich wurden jedoch stärkere<br />

Schäden durch die Sommergeneration verursacht. Der Flug der 2. Generation ab Juli war verzettelt.<br />

Die Schäden durch den Bodenseewickler (Pammene rhediella) sind rückläufig. Es wurde nur ein<br />

schwacher Flug registriert.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

49 |


| 50<br />

Der Kleine Fruchtwickler (Grapholita lobarzewskii) ist nach wie vor in Biobetrieben ein Problem. In IP-<br />

Anlagen wird meist nur geringer Befall beobachtet. Der Flug begann Anfang Mai. Ab Ende Mai bis Mitte<br />

Juni wurden starke Flüge registriert.<br />

Die Entwicklungsbedingungen für den Apfelwickler (Cydia pomonella) waren während <strong>des</strong> ganzen<br />

Sommers sehr günstig. Der Flug setzte wiederum sehr früh ein (2. Mai). Örtlich werden große<br />

Unterschiede der Flugintensität verzeichnet. Ende Juni nahm der Flug deutlich ab. Eindeutiger Befall<br />

wurde schon im Juni festgestellt. Ende Juni waren in den Wellpappenringen bereits fertige Raupen<br />

vorhanden, Anfang Juli waren 40 % der Raupen in den Wellpappenringen verpuppt. Der Flug der<br />

zweiten Generation begann Anfang Juli. Bis Ende August wurden noch frische Einbohrungen gefunden.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass ein deutlich höherer Anteil der Raupen der zweiten Generation die<br />

Larvenentwicklung beenden konnte als in den Vorjahren. Der Befallsdruck ist sehr unterschiedlich. Bei<br />

einer Erhebung zum Apfelwicklerbefall in Bodman wurden durchschnittlich 1.24 % Befall ermittelt. Der<br />

höchste Befall lag bei 6,6 %. In unbehandelten Parzellen wurde Befall von 7 - 14 % bonitiert.<br />

Die Flugintensität anderer Wicklerraupen im Bodenseegebiet ist nach wie vor gering (s.<br />

Pheromonfallenfänge). Lediglich bei Archips podanus und Pandemis heparana nahmen die Flüge etwas<br />

zu.<br />

Die Eier für die 2. Generation <strong>des</strong> Gemeinen Birnenblattsaugers (Psylla pyri) wurden ab Anfang Mai<br />

abgelegt. Der Schlupf begann zum Monatsende. Zu Behandlungen wurde ab Anfang Juni aufgerufen.<br />

Ab Juli waren überwiegend adulte Tiere in den Anlagen. Im August wurde wieder Eiablage beobachtet.<br />

Im Sommer stand zur Bekämpfung Vertimec nach § 11,2,2 PflSchG zur Verfügung. Der Erfolg bei der<br />

Birnblattsaugerbekämpfung hängt sehr stark von der Schonung der Blumenwanzen als wichtigstem<br />

Gegenspieler ab. In Versuchen zeigte sich, dass das künstliche Eintragen von Anthocoriden zu keiner<br />

Verbesserung der Bekämpfung führt.<br />

LfP: Die folgenden phytopathogenen Bakterien wurden aus eingesandten Pflanzenproben isoliert (Tab.<br />

5.3a):<br />

Tab. 5.3a: An Obstkulturen nachgewiesene phytopathogene Bakterien<br />

Pflanzenart Symptom Isolierte Bakterien<br />

Apfel Triebnekrose, Blütennekrose, Blattflecken Pseudomonas syringae pv. syringae<br />

Apfel Fruchtflecken, Blattflecken, Triebnekrosen Pseudomonas syringae pv. papulans<br />

Birne Blütennekrose, Triebnekrose Pseudomonas syringae pv. syringae<br />

Kirsche Triebnekrose Pseudomonas syringae pv. syringae<br />

Pflaume Trieb- und Stammnekrosen<br />

Pseudomonas syringae pv. syringae;<br />

Pseudomonas syringae pv. morsprunorum<br />

Erdbeere Blattflecken, systemischer Befall Xanthomonas fragariae<br />

Im Rahmen von Importkontrollen wurden 60 Proben von Erbeerpflanzen mittels der neu ent-wickelten<br />

PCR-Methode auf latenten Befall mit Xanthomonas fragariae untersucht. 11 Proben fielen positiv aus.<br />

5.3.1.2 Versuche<br />

5.3.1.2.1 Lan<strong>des</strong>versuche<br />

LfP und RP S, KA, FR, TÜ: Der Pflanzenschutzdienst führt gemeinsame Lan<strong>des</strong>versuche an<br />

verschiedenen Standorten nach einheitlichen Vorgaben durch, um unter unterschiedlichen<br />

topografischen und klimatologischen Bedingungen der Versuchsstandorte bei aktuellen<br />

Pflanzenschutzfragen rasch aussagekräftige und verwertbare Ergebnisse zu erarbeiten. Im<br />

Versuchsjahr <strong>2003</strong> wurden vom Pflanzenschutzdienst ein Versuchsprogramm mit 14 Versuchen aus<br />

den Bereichen Kernobst, Steinobst und Beerenobst erstellt. Über einzelne Lan<strong>des</strong>versuche wird in den<br />

folgenden Abschnitten ausführlicher berichtet.<br />

LV 1: Prüfung einer möglichen Minderung von Spritzflecken beim Einsatz abdriftmindernder<br />

Düsen in Apfel, Kirsche und Pflaume<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


RP TÜ: Am ALLB Markdorf/KOB Bavendorf wurde die Spritzfleckenbildung der zur Abdriftminderung<br />

zugelassene Injektordüse AVI 80-015 mit einer Hohlkegeldüse (ATR braun) unter Anwendung von<br />

unterschiedlichen Drücken verglichen. Die Injektordüse wurde mit 8 bar und 6,3 km/h sowie mit 14 bar<br />

und 8,5 km/h getestet, ATR braun mit 9,3 bar und 7,0 km/h (Praxisbedingungen). Die Behandlung<br />

erfolgte am 26.08. mit Merpan WDG und am 09.09.<strong>2003</strong> mit Euparen MWG.<br />

ATR braun verursachte die wenigsten Spritzflecken. Bei der Injektordüse AVI 80-015 mit mittlerem<br />

Druck und Geschwindigkeit wurden hingegen die meisten Spritzflecken beobachtet. Die Erhöhung von<br />

Druck und Geschwindigkeit bei AVI 80-015 bewirkte nur eine geringe Reduzierung der Spritzflecken um<br />

max. 10 %. Grundsätzlich waren alle Früchte mit Spritzflecken noch vermarktungsfähig. Bei der<br />

Doppelbehandlung (Merpan und Euparen) entstanden mehr Spritzflecken.<br />

LV 2: Prüfung der biologischen Wirksamkeit grobtropfiger Injektordüsen im Vergleich zu<br />

feintropfigen Hohlkegeldüsen<br />

RP TÜ: Am ALLB Markdorf/KOB Bavendorf wurden an der Sorte Elstar drei verschiedene Injektordüsen<br />

anhand der Schorfbekämpfung verglichen. Lechler ID 90-015 C, Albuz AVI 80-015 und Albuz AVI 80-<br />

02. Dabei waren sowohl beim Blattschorf als auch beim Fruchtschorf keine Unterschiede in der Wirkung<br />

festzustellen. Allerdings war der Schorfdruck im Jahr <strong>2003</strong> in der Versuchsanlage gering.<br />

LV 3: Prüfung der berostungsmindernden Wirkung von GIBB Plus im Vergleich zur Standardmaßnahme<br />

RP KA: Glattschalige, unberostete Früchte stellen bei der Obstvermarktung ein wichtiges Qualitätskriterium<br />

dar. So führte das ALLB Bruchsal einen Versuch durch, um bei der berostungsanfälligen<br />

Apfelsorte ’Golden Delicious’ verschieden Präparate in der berostungskritischen Nachblüteperiode bei<br />

dreimaliger Anwendung zu testen. Hierbei haben sich die sogenannte Antiberostungsmischung (Kaolin,<br />

Solubor und Kumulus WG) und das GIBB Plus als berostungsmindernd erwiesen. Die bei<br />

Feuerbrandbekämpfungsversuchen zum gleichen Termin eingesetzten Präparate Sequestren 138 FE<br />

und Menno Flora<strong>des</strong> hingegen führten zu einer deutlichen Mehrberostung, die die verwertbare Fruchtqualität<br />

deutlich beeinträchtigt.<br />

LV 4: Regulierung <strong>des</strong> Birnenblattsaugers durch Ansiedlung der räuberischen Wanze<br />

Anthocoris nemoralis (siehe Kap. 6.3)<br />

LV 5: Prüfung verschiedener Präparate zur Regulierung <strong>des</strong> Birnblattsauger<br />

RP TÜ: Der Gemeine Birnblattsauger gilt im Birnenanbau als Hauptschaderreger, da er bei starkem<br />

Befallsdruck das Triebwachstum der Bäume beeinträchtigt als auch die Früchte entwertet. Zu seiner<br />

Bekämpfung ist zur Zeit kein Pflanzenschutzmittel zugelassen.<br />

Am ALLB Markdorf brachte ein Bekämpfungsversuch mit verschiedenen Insektiziden folgen<strong>des</strong><br />

Ergebnis. Als Vergleichsmittel diente das einzigste zur Zeit noch einsetzbare Präparat Mitac. Mit<br />

Ausnahme von Variante 4 wurde am 3. und 11.6.<strong>2003</strong> behandelt. Von den eingesetzten Mitteln zeigte<br />

Envidor mit 90% Wirkungsgrad die nachhaltigste Wirkung, dicht gefolgt von Spinosad, Vertimec (2x)<br />

und dem Standardmittel Mitac. Milbeknock und Vertimec (1x) wirkten nur unzureichend. Bei einer<br />

weiteren Bonitur 4 Wochen nach der letzten Behandlung waren in Unbehandelt als auch in den<br />

behandelten Varianten nur noch vereinzelte Larven festzustellen (Tabelle 5.3b). Eine Fruchtschädigung<br />

war auf der gesamten Versuchsfläche nicht zu beobachten.<br />

Tab. 5.3b: Wirkung neuerer Insektizide und Akarizide auf Birnblattsauger (<strong>2003</strong>)<br />

Versuchsglieder Mittelaufwand<br />

Nach 2 Tagen Nach 10 Tagen<br />

(L/ha u. m Kh) Larven / 40 Trieben WG (%) Larven / 40 Trieben WG (%)<br />

1 Unbehandelt - 504 - 198 -<br />

2 Mitac 1,25 27 95 34 83<br />

3 Envidor 0,2 193 62 19 90<br />

4 Vertimec (1x) 0,2 183 64 168 15<br />

5 Vertimec (2x) 0,2 134 73 26 87<br />

6 Spinosad 0,15 15 97 30 85<br />

7 Milbeknock 0,625 229 55 76 62<br />

LV 6: Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Akarizide, Insektizide und Fungizide gegen die<br />

Obstbaumspinnmilbe<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

51 |


| 52<br />

LfP, RP KA, RP TÜ: Wegen der unbefriedigenden Zulassungssituaiton bei den Akariziden und einer in<br />

der Praxis verstärkt beobachteten Minderwirkung von Kiron und Masai kommt der Prüfung neuer<br />

Akarizide besondere Bedeutung zu.<br />

Der Pflanzenschutzdienst testete aus diesem Grund an mehreren Standorten die Wirksamkeit<br />

akarizider Prüfmittel gegen die Obstbaumspinnmilbe (Tabelle 5.3c). Darüber hinaus wurden auch<br />

verschiedene Fungizide und Insektizide in die Versuche miteinbezogen. An allen Standorten zeigte das<br />

neue, noch nicht zugelassene Akarizid Milbeknock die stärkste Wirkung. Mit dem Prüfmittel Kanemite<br />

konnte ebenfalls ein befriedigender Bekämpfungserfolg erzielt werden. Die Wirkung von Envidor fiel<br />

unterschiedlich aus und muss in weiteren Versuchen geprüft werden. Ebenso mit abweichenden<br />

Wirkungsgraden fiel das Ergebnis zu Apollo und Kiron aus. An einigen Standorten waren beide Mittel<br />

aufgrund von Resistenz wenig wirksam. Eine frühe Behandlung mit Vertimec nach der Blüte zeigte<br />

gegenüber der Sommerbehandlung ein deutlich höheren Wirkungsgrad. Überraschend gut schnitt das<br />

Quassiaextrakt ab.<br />

Tab. 5.3c: Spinnmilbenbekämpfung mit neuen Akariziden<br />

Versuchsglied Wirkstoff Mittelaufwand<br />

kg bzw. l/ha<br />

u. m Kh<br />

LfP Stuttgart<br />

Behandlung am 22.7.<br />

(VG 10, 11, 12<br />

zusätzlich am 29.7.)<br />

% % %<br />

WG WG WG<br />

29.7. 20.8. 10.9.<br />

ALLB Bruchsal<br />

Behandlung am 3.6.<br />

(VG 6 unterdosiert)<br />

%<br />

WG<br />

10.6.<br />

%<br />

WG<br />

26.6.<br />

%<br />

WG<br />

24.7.<br />

ALLB Markdorf<br />

Behandlung am 29.4<br />

(VG 7 am 4.4.)<br />

1 Kontrolle Wasser - - - - - - - - - -<br />

2 Milbeknock Milbemectin 0,625 88,9 91,4 52,1 53,5 94,5 89,2 96,6 99,0 99,2<br />

3 Kiron Fenpyroximat 0,75 77,2 98.6 91,4 32,3 32,8 31,7<br />

4 Kanemite Acequinocyl 0,625 93 94,9 86,3 78,8 64,6 72,7<br />

5 Envidor Spirodiclofen 0,2 76 98,2 97,0 30,0 31,2 46,9<br />

6 Vertimec Abamectin 0,375 42,9 0 0 8,1 22,5 0 93,5 94,1 98,0<br />

7 Apollo Clofentezin 0,15 62,4 17,1 38,4<br />

8 Fyfanon Malathion 1,8 2,3 0 0<br />

9 Quassia-Extrakt Quassin 0,856 62,9 79,8 82,4<br />

10 Dodine 400 SC Dodine 0,625 12,3 0* 9,5<br />

11 Signum Pyraclostrobin<br />

+ Boscalid<br />

0,25 22,1 0* 54,7<br />

12 Euparen M WG Tolylfluanid 0,75 51,2 35,2 72,9<br />

LV 7: Prüfung der Nebenwirkung verschiedener Pflanzenschutzmittel auf die Raubmilbe<br />

Typhlodromus pyri<br />

LfP, RP KA, RP FR: Im Raubmilben-Nebenwirkungsversuch zeigten die neuen akariziden Prüfmittel<br />

Milbeknock, Kanemite und Envidor, wie auch das insektizide Quassiapräparat und die Fungizide Dodine<br />

400 SC und Signum eine gute Raubmilbenschonung (Tabelle 5.3d). Euparen M WG erwies sich in<br />

diesem Versuch als mittelschädlich gegenüber Raubmilben. Die Nebenwirkung von Vertimec und<br />

Fyfanon fiel von schonend bis mittelschädigend aus. Spintor und Mitac schädigte die Raubmilben stark.<br />

Bei der Interpretation der Mittelwirkungen ist zu berücksichtigen, dass infolge der hohen Temperaturen<br />

und der anhaltenden Trockenheit im August der Raubmilbenbesatz auch in den unbehandelten Kontrollvarianten<br />

zurückging.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

%<br />

WG<br />

06.5.<br />

%<br />

WG<br />

13.5.<br />

%<br />

WG<br />

20.5.


Tab. 5.3d: Nebenwirkung neuerer Akarizide und anderer Mittel auf Raubmilben<br />

Versuchsglieder Wirkstoff Mittelaufwand<br />

kg bzw.<br />

l/ha<br />

u. m Kh<br />

LfP Stuttgart<br />

Behandlung am 22.7.<br />

(VG 10, 11,12<br />

zusätzlich am 29.7.)<br />

ALLB Bruchsal<br />

Behandlung am<br />

6.8.<br />

53 |<br />

ALLB Offenburg<br />

Behandlung am<br />

29.4.<br />

(VG 7 am 4.4.)<br />

% WG % WG % WG<br />

1 Kontrolle Wasser - - -<br />

2 Milbeknock Milbemectin 0,625 0 25,5<br />

3 Kiron Fenpyroximat 0,75 36<br />

4 Kanemite Acequinocyl 0,625 26,4<br />

5 Envidor Spirodiclofen 0,2 25,4<br />

6 Vertimec Abamectin 0,375 57,8 22<br />

7 Fyfanon Malathion 1,8 44,5 19,6<br />

8 Spintor Spinosyn 0,15 80,0<br />

9 Mitac Abamectin 1,25 88,3<br />

10 Quassiaextrakt Quassin 0,856 6,9<br />

11 Dodine 400 SC Dodine 0,625 35,1<br />

12 Signum Pyraclostrobin+Boscalid 0,25 38,3<br />

13 Euparen M WG Tolylfluanid 0,75 52,1<br />

LV 8: Prüfung der Nebenwirkung von Calypso-Behandlungen auf die Entwicklung der Blutlaus<br />

an Apfel<br />

RP TÜ: Am KOB Bavendorf wurde die Nebenwirkung von mehreren Calypso-Behandlungen auf die<br />

Entwicklung der Blutlaus an Apfel geprüft. Dabei wurde Calypso zwei- bzw. viermal eingesetzt. Der<br />

Befall der Parzellen durch Blutlaus war gering und uneinheitlich. Unterschiede im Befall durch Blutlaus<br />

und Anzahl parasitierter Kolonien konnten nicht festgestellt werden. Die Ergebnisse der Klopfproben auf<br />

Nützlinge ergaben insbesondere bei den “Ohrwürmern” (Forficula), als wichtigstem Gegenspieler der<br />

Blutlaus neben der Blutlauszehrwespe, keine Unterschiede im Besatz.<br />

LV 10: Prüfung der Wirksamkeit alternativer Präparate zur Bekämpfung <strong>des</strong> Feuerbran<strong>des</strong> im<br />

Vergleich zu Plantomycin<br />

RP KA, TÜ: Die Versuchstätigkeit auf der Suche nach wirksamen Alternativen zu Streptomycin bei der<br />

Bekämpfung <strong>des</strong> Feuerbran<strong>des</strong> wurde auch in diesem Jahr im Rahmen von Lan<strong>des</strong>versuchen und<br />

Versuchen <strong>des</strong> Unterarbeitskreises Lückenindikation Obstbau im Kernobst weitergeführt. Die Versuche<br />

am ALLB Bruchsal und ALLB Markdorf erfolgten mittels künstlicher Inokulation der Wirtsbäume durch<br />

den Erreger der Feuerbrandkrankheit. Die eingesetzten Varianten und Boniturergebnisse sind aus<br />

Tabelle 5.3e zu ersehen:<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


| 54<br />

Tab. 5.3e: Feuerbrandbekämpfung mit künstlicher Inokulation<br />

Nr. Präparat<br />

Mittelmenge ALLB Bruchsal ALLB Markdorf<br />

Wirkstoffe<br />

l bzw. kg/ha % WG<br />

% WG<br />

% WG<br />

u. m Kh<br />

(inokulierte (sekundär infizierte (sekundär infizierte<br />

Bäume) Bäume)<br />

Bäume)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Unbehandelt<br />

(% Befall)<br />

Plantomycin<br />

21,2 % Streptomycinsulfat<br />

Menno Flora<strong>des</strong><br />

9 g/l Benzoesäure,Propanol<br />

BPMC 2023<br />

(2 Hefen)<br />

BPMC 2043<br />

(Hefen)<br />

Regalis<br />

10 % Prohexadione-Ca;<br />

BPMC 2023<br />

(2 Hefen)<br />

BlightBan A 506 (gefriergetrocknet);<br />

Pseudomonas fluorescens<br />

+ Sequestren 138 FE Granulat<br />

6 % Fe-EDDHA<br />

Serenade<br />

Bacillus subtilis, QST713<br />

+ LBG 01F34<br />

34 % phosphorige Säure<br />

9 Prüfmittel G<br />

- 31,65 7,23 16,7<br />

0,3 (2x) 71,1 71,7 86<br />

5 (4x) 14,7 43,4 35<br />

6,5 (3-4x) 49,8 52,3 81<br />

6,5 (4x) 74<br />

1,25 (3x)<br />

6,5 (4x)<br />

1,05 (3-4x)<br />

0,6 (2-4x)<br />

2,5 (4x)<br />

1,5 (4x)<br />

2 l/ha<br />

bei 1000 l<br />

60,6 77,5<br />

12,4 30,2 0<br />

30,8 57,3 56<br />

0 0 57<br />

10 Prüfmittel B 5 0<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Desinfektionsmittel<br />

Cetylpyridiniumchlorid<br />

+ FH-G-368<br />

Unbehandelt<br />

(% Befall)<br />

Plantomycin<br />

21,2 % Streptomycinsulfat<br />

Biokeeper<br />

5 x10 10 Erwinia carotovora spp.<br />

carotovora CGE 234M403 cfu/g<br />

0,3 (2x)<br />

1,55 (2x)<br />

% WG<br />

inokulierte Bäume<br />

41<br />

ALLB Bruchsal (Tastversuch)<br />

% WG<br />

sekundär infizierte Bäume<br />

- 26,37 5,59<br />

0,3 (2x) 63,3 44,9<br />

0,5 (3x) 0 0<br />

15 Prüfmittel B 5 (3x) 2,4 34,8<br />

Im Versuch <strong>des</strong> ALLB Bruchsal war bei den sekundär infizierten Bäumen der Befall in Unbehandelt mit<br />

knapp 7% relativ gering (Variante 1-9), lag aber noch über der für eine Auswertung sinnvollen Schwelle<br />

von 5%. Die ungewöhnliche Trockenheit im Frühjahr <strong>2003</strong> führte dazu, dass die Bäume sehr viele<br />

Blütenbüschel, auch infizierte, noch vor der Bonitur abstießen. Mit Plantomycin wurde erneut ein hoher<br />

Wirkungsgrad von ca. 70% erreicht. Ähnlich hoch war in diesem Versuch der Wirkungsgrad der Hefen<br />

mit der Vorlage von Regalis, gefolgt von den Hefen alleine und der Kombination Bacillus subtilis plus<br />

Resistenzinduktor. Das Desinfektionsmittel Menno-Flora<strong>des</strong> fiel ab und die Kombination von BlightBan<br />

plus Sequestren war nicht signifikant verschieden von der unbehandelten Kontrolle. Auch das Prüfmittel<br />

G zeigte keine Wirkung. Die Versuchsglieder 13 bis 15 wiesen einen für die Auswertung zu geringen<br />

Befall auf, weshalb dieser Versuch nur als Tastversuch zu werten ist. Die Mittel Menno-Flora<strong>des</strong> und<br />

Serenade verursachten Nekrosen an den Blütenblättern, das Sequestren starke Spritzflecken. Eine<br />

mögliche Förderung der Berostung durch diese Mittel ist daher nicht ausgeschlossen.<br />

Vom ALLB Markdorf wurde in Amtzell (Ldkr. Ravensburg) ein Feuerbrandversuch mit Containerbäumen<br />

an Gala durchgeführt. Pro Versuchsglied standen 4 x 10 Bäume zur Verfügung. Die künstliche Infektion<br />

erfolgte am 30.4.03. Je Parzelle wurde ein Baum infiziert. Behandelt wurde nach Vorgabe der<br />

Hersteller. Am 20.05.03 wurde der Befall an nicht künstlich infizierten Bäumen bonitiert.<br />

In diesem Versuch lag der Befall in der unbehandelten Kontrolle bei 16 % und war damit gut<br />

auswertbar. Die Zahl der Blütenbüschel unterschritt allerdings mit ca.100 pro Parzelle die in der EPPO-<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Richtlinie geforderte Zahl von 200. Auch an diesem Versuchsstandort wurden viele Blüten abgestoßen,<br />

möglicherweise verstärkt durch das Fehlen einer Befruchtersorte. Die Wirksamkeitsergebnisse waren<br />

denen von Kirschgartshausen ähnlich. Plantomycin verminderte den Befall um 85%, dicht gefolgt von<br />

den beiden Hefepräparaten, die eine erstaunlich gute Wirkung zeigten. Sere-nade mit dem<br />

Resistenzinduktor und Prüfmittel B zeigten mittlere Wirkungsgrade, während die beiden<br />

Desinfektionsmittel Menno-Flora<strong>des</strong> und CPC plus Haftmittel abfielen. BlightBan plus Sequestren und<br />

das Prüfmittel G waren nicht verschieden von der unbehandelten Kontrolle.<br />

LV 11: Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Präparate zur Bekämpfung <strong>des</strong> Bakterienbran<strong>des</strong><br />

der Birne (Pseudomonas syringae pv. syringae)<br />

RP TÜ: In Ailingen wurde ein Versuch zur Bekämpfung <strong>des</strong> Bakterienbran<strong>des</strong> der Birne durchgeführt.<br />

Es wurde Phosfik ein bis dreimal im Herbst 2002 eingesetzt. Bonitiert wurde am 29.04.03. Trockene<br />

Witterung vor der Blüte, d.h. schlechte Bedingungen für den Erreger ergaben einen schwachen,<br />

ungleichmäßigen Befall in den Parzellen. Die einmalige und zweimalige Anwendung von Phosfik vor der<br />

Ernte hatten keinen Einfluss auf den Befall im Frühjahr. Phosfik vor der Ernte (2x) und einmal nach der<br />

Ernte konnte den Befall geringfügig reduzieren (WG 39 %). Bei nur 2 Wiederholungen ist dieses<br />

Ergebnis aber eher vorsichtig zu bewerten.<br />

5.3.1.2.2 Weitere Versuche<br />

RP TÜ: Am ALLB Markdorf/KOB Bavendorf wurde in einem Versuch zur Applikationstechnik geprüft,<br />

ob sich die Wirkung gegen Apfelschorf durch den Einsatz von Netz-/Haftmitteln bei Verwendung der<br />

Injektordüse (AVI 80-015) verbessert. Folgende Mittel wurden jeweils zu den Fungizidbehandlungen<br />

zugesetzt:<br />

Greemax, Break-Thru S 240, ProNet-Alfa und FH-G 368. Es war kein positiver Einfluss der Netz-<br />

/Haftmittel auf die Reduzierung <strong>des</strong> Blatt- und Fruchtschorfbefalls feststellbar. Im Gegenteil: Der<br />

Schorfbefall wurde durch die Zusätze teilweise verstärkt.<br />

RP TÜ: Am ALLB Markdorf/KOB Bavendorf wurde ein Versuch an Jonagold gegen den<br />

Apfelblütenstecher durchgeführt. Geprüft wurden ME 605 Spritzpulver, Calypso (jeweils 1<br />

Anwendung), Herba-Vetyl, Spruzit Neu (jeweils 2 Anwendungen).<br />

Das Pyrethrum-Präparat Spruzit Neu hatte mit 96% WG die beste Wirkung im Versuch und schnitt<br />

eindeutig besser ab als das direkte Vergleichsmittel Herba-Vetyl, welches einen Wirkungsgrad von 80%<br />

erzielte. Calypso hatte mit 95% WG ebenfalls eine sehr gute Wirkung und war damit vergleichsweise<br />

besser als ME 605 Spritzpulver (89% WG).<br />

LfP: Versuche zur Übertragung der Apfeltriebsucht mit den Nematoden Longidorus und Trichodorus<br />

zeigten, dass diese Nematoden als Vektoren nicht in Frage kommen.<br />

Die Prüfung von Apfelsorten auf Toleranz gegenüber der Triebsucht zeigte nach drei Jahren, dass<br />

einige neue Sorten tolerant sind. Die Ergebnisse sind in Tab. 5.3f zusammengefasst.<br />

Tab. 5.3f: Reaktion von Apfelsorten auf Infektion mit Apfeltriebsucht (Infektion: September 2000)<br />

Tolerant Goldstar, Lotos, Rubinola, Rosana, Lord Lambourne<br />

Anfällig Topaz<br />

Hochanfällig Otava<br />

In einem Unterlagenversuch zeigten sich Elstar-Bäume nach dreijähriger Infektionszeit auf der Unterlage<br />

Supporter 2 und Supporter 3 als resistent. Die Unterlagen Joha und Fleuren 56 erwiesen sich<br />

hingegen als hochanfällig. Auf den apomiktischen Apfelunterlagen C 1825 und D 1106 reagierten<br />

Jonagold und Golden Delicious nach einjähriger Infektionszeit mit Absterben.<br />

Durch die Verwendung der triebsuchttoleranten Sorte Lord Lambourne als Zwischenveredlung konnte<br />

kein hemmender Einfluss auf die Ausbreitung <strong>des</strong> Erregers im Baum erreicht werden.<br />

In einem Fangpflanzenversuch mit virusfreien Apfelsämlingen, die in vierwöchigem Abstand in einer<br />

befallenen Anlage aufgestellt wurden, konnte nachgewiesen werden, dass natürliche Triebsuchtinfektionen<br />

zwischen Mitte Mai und Mitte Juni auftreten.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

55 |


| 56<br />

5.3.2 Steinobst<br />

5.3.2.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Allgemein konnte ein starker Befall durch den Pflaumenwickler sowie eine frühe Eiablage durch<br />

die Kirschfruchtfliege festgestellt werden. Die Bekämpfung der Kirschfruchtfliege war zum Teil nicht<br />

möglich, da infolge der frühen Reife und Unabschätzbarkeit <strong>des</strong> Erntetermines eine Bekämpfung mit<br />

Dimethoat (3-wöchige Wartezeit) nicht durchgeführt werden konnte.<br />

RP TÜ:<br />

Krankheiten: Wegen der überwiegend trockenen und warmen Witterung, insbesondere im April und<br />

Mai, hatten Krankheiten generell keine große Bedeutung.<br />

Schädlinge: Der Flug der Pflaumensägewespen (Hoplocampa minuta, Hoplocampa flava) war im<br />

Gegensatz zum Vorjahr sehr schwach. Über Schäden wurde nichts bekannt. Die ab Juni in Zwetschgenanlagen<br />

auftretende Hopfenblattlaus (Phorodon humuli) konnte mit Calypso (Genehmigung nach §<br />

18 b) sicher bekämpft werden. Der Flug der Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) begann bereits<br />

Mitte Mai und hielt bis Ende Juni an. Der Flug war insgesamt sehr stark. Der maximale 3-Tages-Fang<br />

lag bei 95 Tieren/Falle. Die Gesamtfänge betrugen ein Mehrfaches <strong>des</strong> vergangenen Jahres. Der Befall<br />

an un-behandelten Bäumen war sehr hoch (> 50 % Befall). Nach Einsatz von Dimethoat-Mitteln wurde<br />

nur geringfügiger Befall festgestellt. Die Kirschfruchtfliege trat auch in Gebieten auf, die aufgrund<br />

seitheriger Erfahrungen nicht als Befallsgebiete galten. Es wird unterstellt, dass im Jahr <strong>2003</strong> eine<br />

starke Ausbreitung der Kirschfruchtfliege erfolgte. Der Flug <strong>des</strong> Pflaumenwicklers (Cydia funebrana)<br />

war deutlich stärker als im Jahr 2002. Er begann bereits Anfang Mai. Das Flugmaximum der 1.<br />

Generation wurde bereits am 10.5. ermittelt. Der Flug der 2. Generation begann Anfang Juli und hielt<br />

bis Anfang September an. Über starke Schäden wurde nichts bekannt. Die Behandlungen mit Insegar<br />

erfolgten wie üblich im Juli. Es ist nicht auszuschließen, dass der Einsatz von Calypso gegen die<br />

Hopfenblattlaus einen Nebeneffekt auf den Pflaumenwicklerbefall bewirkt.<br />

5.3.2.2.1 Lan<strong>des</strong>versuche<br />

LV 9: Prüfung der Wirkung verschiedener Präparte zur Regulierung der Kirschfruchtfliege<br />

LfP: Die Suche nach Alternativen zum Standard Dimethoat wurde im Berichtsjahr weitergeführt. Die<br />

Bekämpfung der Kirschfruchtfliege war in <strong>2003</strong> in vielen Anlagen ein Problem, zum Teil auch dort, wo<br />

sie bisher wenig aufgetreten ist. Aufgrund der außergewöhnlichen warmen und trockenen Witterung im<br />

Juni beschleunigte sich die Fruchtreife und Fruchtentwicklung der Kirschen. Miteinhergehend setzte die<br />

Eiablage der Kirschfruchtfliege und die nachfolgende Fruchtvermadung im Vergleich zu den Vorjahren<br />

sehr früh ein. Durch die rasch einsetzenden Fruchtreife erschwerte sich die Terminierung der<br />

Behandlungen. Dies führte in der Praxis oftmals zu unzureichenden Bekämpfungserfolgen.<br />

Tab. 5.3g: Versuche zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege<br />

Versuchsglieder Wirkstoff Mittelaufwand Behandlungstermine LfP Stuttgart LfP Stuttgart<br />

kg bzw. l/ha<br />

u. m Kh<br />

(Mössingen)<br />

(Glems)<br />

Unbehandelt<br />

(Befall in %)<br />

- - - 51,8 24<br />

Adimethoat 40 EC Dimethoat 0,5<br />

Adimethoat 40 EC Dimethoat 0,5<br />

Pirimor Pirimicarb 0,25<br />

Calypso Thiacloprid 0,1<br />

Calypso Thiacloprid 0,1<br />

3 Wochen<br />

vor Ernte<br />

2 Wochen<br />

vor Ernte<br />

3 und 2 Wochen<br />

vor Ernte<br />

3 und 2 Wochen<br />

vor Ernte<br />

2 Wochen<br />

vor Ernte<br />

94,2 100<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

73,9<br />

96,1<br />

70,6<br />

100


Mit Dimethoat-Präparaten wurden in den Versuchen Wirkungsgrade zwischen 94 und 100% erzielt.<br />

Eine zweimalige Calypso Behandlung 3 und 2 Wochen vor der Ernte zeigte in diesem Versuch eine<br />

gute Wirkung mit einem Wirkungsgrad von 96,1 % und bestätigt die Vorjahresergebnisse, die bei<br />

durchschnittlich 89 % liegen. Mit einer einmaligen Behandlung 2 Wochen vor der Ernte konnten kein<br />

zufriedenstellen<strong>des</strong> Ergebnis erzielt werden. Ebenso war die Bekämpfung mit Pirimor nicht ausreichend<br />

(Tabelle 5.3g).<br />

LV 13: Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Präparate gegen die Gnomonia-Blattbräune in<br />

Kirschen<br />

RP FR: Am ALLB Offenburg wurden in 2 Versuchen verschiedene Fungizide zur Bekämpfung der<br />

Gnomonia Blattbräune in Kirschen geprüft. Infolge der trockenen, warmen Witterung herrschte allgemein<br />

ein schwacher Befallsdruck, was bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen ist.<br />

Bei einem Versuch kamen an 6 Terminen im wöchentlichen Abstand vom 22.04 - 26.05.<strong>2003</strong> Delan 750<br />

SC, Systhane 20 EW, Signum und Score zum Einsatz. In einer weiteren Variante wurden Flint,<br />

Systhane 20 EW und Delan 750 SC in einer Spritzfolge getestet. Bei der Bonitur <strong>des</strong> Knospenbefalls<br />

am 25.11.<strong>2003</strong> zeigte die Signum Variante mit 84 % WG die beste Mittelwirkung, gefolgt von Systhane<br />

20 EW, Score und der Spritzfolge mit 71 bzw. 70 % WG. Mit 44 % WG enttäuschte Delan 750 SC.<br />

Im zweiten Versuch schnitt von den getesteten Fungiziden Delan 750 SC und Flint bei 3 Behandlungen<br />

während der Blüte Flint mit 79 % WG am besten ab. Auch hier zeigte Delan 750 SC mit 55 % WG<br />

Wirksamkeitsdefizite.<br />

LV 14: Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Präparate gegen die Fruchtfäule (Monilinia laxa)<br />

in Zwetschgen<br />

RP KA, RP FR: Seit einigen Jahren gibt es vor allem im badischen Lan<strong>des</strong>teil verstärkt Probleme mit<br />

Fruchtmonilia an Zwetschgen. So wurden im Berichtsjahr am ALLB Offenburg und ALLB Bruchsal<br />

umfangreiche Versuche mit mehreren Fungiziden in unterschiedlichen Spritzfolgen durchgeführt.<br />

Zusätzlich kam am ALLB Offenburg das Essigsäureprodukt Wolfasteril E 400 zum Einsatz. Infolge der<br />

extrem warmen und trockenen Witterung war der Befallsdruck im Berichtsjahr sehr gering, so dass<br />

keine verwertbaren Ergebnisse erzielt werden konnten. Infolge der großen, wirtschaftlichen Bedeutung<br />

dieser Steinobstkrankheit werden die Versuche im Folgejahr fortgeführt.<br />

5.3.2.2.3 LfP: Forschungsvorhaben: „Phytopathogene Bakterien an Zwetschenbäumen“<br />

Aufgrund der Witterung im Herbst/Winter 2002/<strong>2003</strong> war im Jahr <strong>2003</strong> im Gegensatz zum Vorjahr kein<br />

erhöhtes Auftreten von Pseudomonas syringae an Zwetschenbäumen zu verzeichnen. Das „Zwetschensterben“<br />

hielt sich <strong>2003</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> in Grenzen, nachdem es im Vorjahr dramatisch<br />

zugenommen hatte.<br />

Aufgrund der Versuche der Vorjahre, in denen das Weißeln durch die Vermeidung von Frostrissen<br />

bzw. die Reduktion der Frostrisslänge den Pseudomonas-Befall im Vergleich zu den nicht geweißelten<br />

Bäumen verringert hatte, wurden in diesem Jahr verschiedene Weißelpräparate in zwei Freilandversuchen<br />

geprüft.<br />

Das Weißeln von Obstbäumen stellt einen Schutz der Stämme vor Frostrissen dar. Frostrisse dienen<br />

Krankheitserregern als Eintrittsweg in den Stamm. Pseudomonas syringae, das mit dem gefürchteten<br />

Steinobststerben in Zusammenhang steht, nutzt diesen Infektionsweg. Der Schutz vor Frostrissen beruht<br />

primär auf dem physikalischen Effekt der Reflektion <strong>des</strong> eingestrahlten Sonnenlichts, das dann<br />

nicht für eine Erwärmung <strong>des</strong> Stammes und den damit verbundenen Spannungsrissen in der Borke zur<br />

Verfügung steht. Der Weißanstrich bietet also keinen unmittelbaren Frostschutz. Vielmehr ist er eine<br />

Wärmeschutzmaßnahme, die Frostrisse verhindern kann, die durch Sonneneinstrahlung während<br />

Frostperioden entstehen.<br />

Der Vergleich verschiedener Weißelpräparate fand in der Scharkaversuchsanlage der Lan<strong>des</strong>anstalt für<br />

Pflanzenschutz bei Renningen an verschiedenen Sorten und Bäumen unterschiedlichen Alters und in<br />

einer Erwerbszwetschenanlage bei Offenburg statt.<br />

Die hinsichtlich ihrer Deckfähigkeit und Beständigkeit am Baum vergleichend untersuchten Weißelpräparate<br />

sind in Tab. 5.3h mit den wichtigsten Eigenschaften aufgeführt. Die Ausbringung erfolgte<br />

durch Streichen <strong>des</strong> Stammes.<br />

Die Deckfähigkeit der Weißelpräparate auf den behandelten Stämmen wurde unmittelbar nach<br />

Ausbringung sowie in etwa vierwöchigen Abständen bis in den April auf einer dreistufigen Skala<br />

bonitiert. Die Deckfähigkeit wurde als gut angesehen, wenn der Stamm deutlich weiß war und<br />

demzufolge viel Licht reflektierte (Boniturnote 2). Befriedigend war sie, wenn der Stamm weiß war, aber<br />

schon die dunkle Rinde hindurchschimmerte und somit keine volle Reflektion <strong>des</strong> Lichtes mehr<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

57 |


| 58<br />

gegeben war (Boniturnote 1). Die Deckfähigkeit der untersuchten Produkte wurde als schlecht<br />

eingestuft, wenn die dunkle Rinde zum Vorschein kam, sodass ein großer Teil <strong>des</strong> einfallenden Lichts<br />

absorbiert wurde (Boniturnote 0).<br />

Tab. 5.3h: Zum Weißeln eingesetzte Präparate<br />

Produkt Hersteller<br />

(Vertrieb)<br />

Arcotal<br />

Fassadenfarbe weiß<br />

Stähler<br />

Agrochemie<br />

Schulz GmbH<br />

(Hornbach<br />

Baumarkt)<br />

FCH 60 I weiß Flügel GmbH<br />

Wirkstoff Ausbringung<br />

Ausgebrachte<br />

Verdünnung<br />

Thiram Streichen unverdünnt<br />

weiße Fassadenfarbe<br />

Tierkörpermehl,<br />

Tierkörperfette<br />

Streichen unverdünnt<br />

Streichen unverdünnt<br />

Flügol weiß Flügel GmbH Fettsäuren Streichen unverdünnt<br />

Griwecolor<br />

Weißkonzentrat<br />

Hornbach<br />

Latexfarbe<br />

Seidenglanz<br />

Griwecolor Weißkonzentrat<br />

Hornbach<br />

Mineralschlämme III Schwepa<br />

Schweizer Kalk-<br />

Leim-Gemisch<br />

weiße Latexfarbe<br />

für Aussenanstrich<br />

Mineralschlämme<br />

Branntkalk,<br />

Tapetenkleister<br />

Spivit Spiess-Urania Dispersionsfarbe,<br />

Quarzsand<br />

Spivit (neu) Spiess-Urania Dispersionsfarbe<br />

Schacht<br />

Weißanstrich Paste<br />

Schacht<br />

Weißanstrich Pulver<br />

F. Schacht<br />

GmbH & Co<br />

KG<br />

F. Schacht<br />

GmbH & Co<br />

KG<br />

Streichen,<br />

Spritzen<br />

1 kg in<br />

4 l Wasser<br />

Streichen unverdünnt<br />

Streichen<br />

Streichen<br />

1 kg in<br />

5 l Wasser<br />

15 kg Brandkalk<br />

+ 6 l angesetzter<br />

Tapetenkleister<br />

+ 100 l Wasser<br />

Streichen unverdünnt<br />

Streichen,<br />

Spritzen<br />

Streichen,<br />

Spritzen<br />

Streichen,<br />

spritzen<br />

1 kg in<br />

2 l Wasser<br />

1 l in<br />

2 l Wasser<br />

1 kg in<br />

3 l Wasser<br />

Anmerkung Farbe<br />

bei Ausbringung<br />

Verbiss-<br />

Schutz;<br />

Zulassung<br />

im Obst<br />

Verbiss-<br />

Schutz;<br />

Zulassung<br />

im Forst<br />

Verbiss-<br />

Schutz;<br />

Zulassung<br />

im Forst<br />

Verbissschut<br />

z, Zulassung<br />

im Obst<br />

Zulassung<br />

im Obst<br />

Zulassung<br />

im Obst<br />

gebrochenes<br />

weiß (später<br />

bräunlich)<br />

stark<br />

reflektieren<strong>des</strong><br />

weiß<br />

hell grau<br />

Weiß<br />

strahlen<strong>des</strong><br />

weiß<br />

stark<br />

reflektieren<strong>des</strong><br />

weiß<br />

schwach<br />

decken<strong>des</strong><br />

weiß<br />

schwach<br />

decken<strong>des</strong><br />

weiß<br />

stark<br />

reflektieren<strong>des</strong><br />

weiß<br />

strahlen<strong>des</strong><br />

weiß<br />

strahlen<strong>des</strong><br />

weiß<br />

strahlen<strong>des</strong><br />

weiß<br />

Da kleinste Frostrisse von der ersten bis zur letzten Frostperiode auftreten können, sollte der<br />

Weißanstrich möglichst vor dem ersten Frost aufgebracht werden und möglichst bis zum letzten Frost<br />

im Frühjahr Bestand haben. Wegen <strong>des</strong> mit der Ausbringung verbundenen Arbeits- und Zeitauf-wan<strong>des</strong><br />

ist eine einmalige Applikation möglichst vor dem ersten Frost anzustreben. Dafür ist eine lange<br />

Beständigkeit <strong>des</strong> Anstrichs mit hoher Reflektionsleistung erforderlich.<br />

Bei den geprüften Weißelpräparaten gab es große Unterschiede, was die Deckfähigkeit im Laufe der<br />

Zeit nach der Behandlung und die Intensität der Weißfärbung angeht. Die Deckfähigkeit war bei allen<br />

ausgebrachten Produkten unmittelbar nach dem Antrocknen am höchsten. Auf der glatten Rinde der<br />

jungen Bäume haftete jedoch die Mineralschlämme Nr. 3 nicht gut und das Schweizer Kalk-Leim-<br />

Gemisch schnitt noch schlechter ab (Tab. 5.3h). Darüber hinaus ging die Deckfähigkeit und damit die<br />

Eigenschaft, das eingestrahlte Sonnenlicht zu reflektieren, bei diesen beiden Weißelprodukten sehr<br />

schnell zurück (Tab. 5.3i, Abb. 5.3). Deutlich besser war die Beständigkeit bei Arcotal, das allerdings im<br />

Laufe <strong>des</strong> Versuchs einen leichten Braunton bekam, <strong>des</strong> Schacht Weißanstrichs in der<br />

Pastenformulierung und dem FCH 60 I weiß. Als gut war die Deckfähigkeit zum Frühjahr hin beim<br />

Flügol weiß, Griwecolor Weißkonzentrat, dem Schacht Weißanstrich in der Pulverformulierung und den<br />

beiden Spivits zu bezeichnen. Den besten Eindruck machten jedoch die Fassadenfarbe und die<br />

Latexfarbe.<br />

Der Weißanstrich reduziert den Temperaturunterschied zwischen der von der Sonne beschienen Seite<br />

und der Sonne abgewandten Seite <strong>des</strong> Stammes von bis zu 20 °C deutlich und gleicht damit die<br />

Stammtemperatur der Lufttemperatur an. Für diesen rein physikalischen Effekt, der auf der Reflektion<br />

<strong>des</strong> Sonnenlichts beruht, ist jedoch ein rein weißer Anstrich erforderlich. Da in erster Linie die<br />

physikalische Wirkung für den Schutz vor Frostrissen verantwortlich ist, sollte die Formulierung und<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Zusammensetzung der Weißelprodukte keine große Rolle für den Schutz spielen, solange sie nur<br />

ausreichend Licht reflektieren.<br />

Tab. 5.3i: Bewertung der Weißelkraft (Fähigkeit zur Reflektion <strong>des</strong> Sonnenlichts) ver-schiedener<br />

Produkte am Tag der Applikation sowie 54, 76 und 111 Tage nach Anstrich von<br />

Zwetschenbaumstämmen. Boniturnoten: 2 – strahlen<strong>des</strong> Weiß (starke Reflektion <strong>des</strong> Sonnenlichts),<br />

1 – weiß, aber dunkle Borke schimmert durch (mittlere Reflektion <strong>des</strong> Sonnenlichts), 0 –<br />

dunkle Borke tritt deutlich hervor (Reflektion <strong>des</strong> Sonnenlichts entspricht unbehandeltem Baum)<br />

Produkt<br />

Bonitur Tage nach Produktapplikation<br />

0 54 76 111 0<br />

Arcotal 2,0 1,6 1,2 1,0 2,0<br />

Fassadenfarbe 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0<br />

FCH 60 I 2,0 1,9 1,6 1,2 2,0<br />

Flügol weiß 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0<br />

Griwecolor Weißkonzentrat 2,0 2,0 2,0 1,8 2,0<br />

Latexfarbe 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0<br />

Mineralschlämme Nr. 3 1,5 0,0 0,0 0,0 1,5<br />

Schacht Weißanstrich Paste 2,0 1,1 0,7 0,6 2,0<br />

Schacht Weißanstrich Pulver 1,9 2,0 2,0 1,9 1,9<br />

Schweizer Kalk-Leim-Gemisch 0,9 0,0 0,0 0,0 0,9<br />

Spivit 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0<br />

Spivit (neu formuliert) 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0<br />

Berücksichtigt man, dass das Griwecolor Weißkonzentrat, der Schacht Weißanstrich in der Pulverformulierung<br />

und das neu formulierte Spivit auch durch Spritzen auszubringen ist, so ist diesen<br />

Produkten aus arbeitswirtschaftlicher Sicht der Vorzug zu geben. Die Applikation über Streichen ist<br />

nämlich relativ arbeitsaufwändig und lässt sich nicht oder nur schlecht mechanisieren. Demgegenüber<br />

ist das Ausbringen durch Spritzen weniger arbeitsaufwändig und leicht mit geeigneten Geräten<br />

durchführbar.<br />

Einige der geprüften Präparate haben bereits eine Zulassung nach dem Pflanzenschutzgesetz im Obstoder<br />

zumin<strong>des</strong>t im Forstbereich (Tab. 5.3i). Bei anderen Produkten wird die Zulassung angestrebt.<br />

Darüber hinaus bieten einige Produkte einen Schutz vor Wildverbiss. Bei den Kosten je Liter oder<br />

Kilogramm ausbringfertiges Produkt gibt es große Unterschiede, die bei der Mittelauswahl<br />

berücksichtigt werden sollten.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

59 |


| 60<br />

Abb. 5.3: Zwetschenbaumstämme 74 Tage nach Anstrich mit verschiedenen Weißelpräparaten:<br />

5.3.3 Beerenobst<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Arcotal<br />

Fassadenfarbe weiß<br />

FCH 60 I weiß<br />

Flügol weiß<br />

Griwecolor Weißkonzentrat<br />

Latexfarbe weiß<br />

Mineralschlämme Nr. 3<br />

Schacht Weißanstrich Paste<br />

Schacht Weißanstrich Pulver<br />

Schweizer Kalk-Leim-Gemisch<br />

Spivit<br />

Spivit (neu formuliert)<br />

5.3.3.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: An Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren traten im allgemeinen wenig pilzliche Krankheiten<br />

auf. Dagegen musste an Schwarzen Johannisbeeren ein starkes Triebsterben festgestellt werden. Bei<br />

Himbeeren führte der Frost am 8./9. April zu Erfrierungen und Absterben <strong>des</strong> oberen Drittels der<br />

Tragruten. Die im Herbst 2002 aufgetretene Staunässe sowie der Frost am 20. Dezember führten zur<br />

Ausbildung nur schwacher Tragruten in <strong>2003</strong>, was infolge der Hitze im letzten Jahr auch zu schwachem<br />

Trieb in diesem Jahr führt.<br />

Die Trockenheit führte in nicht bewässerten Erdbeeranlagen zur Kleinfrüchtigkeit, aber hoher<br />

Geschmacksqualität. Begehungen von Erdbeeranlagen im letzten Jahr zeigten, dass sich zunehmend<br />

die Krankheit Xanthomonas campestris auch in pflanzlichen Herkünften aus nördlichen Bun<strong>des</strong>län-dern<br />

etabliert.<br />

RP TÜ: Krankheiten: Die überwiegend trockene Witterung im Mai und Juni führte zu einem sehr<br />

geringen Befallsdruck durch Fruchtfäulen aller Art bei Erdbeeren. Auch bei Strauchbeeren war der<br />

Krankheitsdruck gering.<br />

Schädlinge: Die warme Witterung führte zu einem frühen Auftreten der Schädlinge. Die Grüne<br />

Gänsedistellaus (Hyperomyzus lactucae) vermehrte sich ab Ende April sehr schnell an Schwarzen<br />

Johannisbeeren, was zu starken Blatteinrollungen führte. Begünstigt durch die warme Witterung<br />

vermehrten sich aber auch Nützlinge wie Marienkäfer und Schwebfliegen sehr rasch und brachten die<br />

Vermehrung der Läuse zum Stehen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


5.3.3.2.1 Lan<strong>des</strong>versuche<br />

LV 12: Prüfung verschiedener Präparate und Grünkompost zur Bekämpfung der Phytophthora-<br />

Wurzelfäule bei Himbeeren<br />

RP KA: Diese Wurzelfäule zählt weltweit zu den wichtigsten Krankheiten bei Himbeeren, da die meisten<br />

wirtschaftlich bedeutsamen Sorten mehr oder weniger anfällig sind. Zu diesem Komplex wurde vom<br />

ALLB Bruchsal ein vergleichender zweijähriger Versuch mit verschiedenen Präparaten und Grünkompost<br />

angelegt. Im abschließenden Versuchsjahr wurden keine aussagekräftigen Unterschiede<br />

zwischen den behandelten chemischen Varianten (Alliette, Forum, Phosfik), der Grünkompostvariante<br />

und den unbehandelten Versuchsparzellen festgestellt. Weitere Versuche sind notwendig und geplant<br />

um an Lösungen an dieser Krankheit zu arbeiten.<br />

5.3.3.2.2 Weitere Versuche<br />

LfP: Seit Inkrafttreten <strong>des</strong> neuen Pflanzenschutzgesetzes ergeben sich vor allem im Beerenobst viele<br />

Bekämpfungslücken. So führt der Pflanzenschutzdienst, koordiniert vom UAK Lückenindikation Obstbau<br />

schwerpunktmäßig bei Erdbeeren und Strauchbeeren umfangreiche Wirksamkeitsversuche durch, um<br />

Ergebnisse zu erarbeiten, die für nachfolgende Zulassungs- und Genehmigungsverfahren benötigt<br />

werden. Die Versuche <strong>des</strong> PSD-<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind in Tabelle 5.3j aufgeführt.<br />

Tab. 5.3j: Versuch zur Bekämpfung <strong>des</strong> Säulenrostes an Schwarzen Johannisbeeren (Ben Alder)<br />

<strong>2003</strong><br />

Variante Kg/ha Anzahl<br />

Blätter<br />

Befallsklassen<br />

1 2 3 4 5 Index %Blattbefall<br />

Unbehandelt 418 109 192 72 37 8 2,15 73,9<br />

Systhane 20 EW<br />

Folicur EM<br />

Score<br />

Flint<br />

Signum<br />

0,45<br />

2,0<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,5<br />

418<br />

392<br />

410<br />

390<br />

471<br />

410<br />

391<br />

345<br />

333<br />

300<br />

8<br />

1<br />

60<br />

52<br />

133<br />

Dithane NeoTec 2,0 431 382 41 8 0 0 1,13 11,4 84,6<br />

0<br />

0<br />

5<br />

5<br />

36<br />

Aus dem Bereich <strong>des</strong> Beerenobstes sei hier ein Versuch dargestellt, der von der LfP im Berichtsjahr zur<br />

Bekämpfung <strong>des</strong> Säulenrostes bei Schwarzen Johannisbeeren in Lauffen/N. durchgeführt wurde. In<br />

diesem Versuch wurde die Wirksamkeit neuerer Fungizide geprüft. Wie schon in den Vorjahren erwies<br />

sich Folicur EM als stärkstes Prüfmittel mit einem hohen Wirkungsgrad. Die Ergebnisse haben dazu<br />

beigetragen, dass dieses Produkt seit Juli <strong>2003</strong> eine Genehmigung nach § 18 a PflSchG zur<br />

Bekämpfung <strong>des</strong> Säulenrostes bei Johannisbeeren erhalten hat.<br />

LfP: Für verschiedene Versuche und Selektionsarbeiten der LVWO Weinsberg wurden 101 Himbeerklone<br />

serologisch und z. T. mittels Himbeer- und krautigen Indikatoren auf Virusbefall untersucht. In 14<br />

Proben lag Befall mit Viren aus dem Himbeermosaik-Komplex vor, in 13 Proben Befall mit dem<br />

Himbeerzwergbuschvirus (RBDV).<br />

Erhebung zum Vorkommen von Xanthomonas fragariae in der Erdbeerproduktion in Deutschland<br />

Bei Importen von Erdbeerjungpflanzen kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Bean-standungen<br />

aufgrund eines Befalls mit Xanthomonas fragariae. Das Bakterium hat in den Mitgliedstaaten der EPPO<br />

und der EU den A2 - Quarantänestatus. In Deutschland wurde es erstmals 1994 nachgewiesen. Da<br />

trotz visueller Kontrollen, die im Rahmen der Pflanzenbeschau durchgeführt werden, eine<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1,02<br />

1,00<br />

1,17<br />

1,16<br />

1,45<br />

1,9<br />

0,3<br />

15,9<br />

14,6<br />

36,3<br />

61 |<br />

% WG<br />

97,4<br />

99,6<br />

78,5<br />

80,2<br />

50,9


| 62<br />

Einschleppung möglich war, wird die Ausbreitung <strong>des</strong> Pathogens auf latent infizierte Jungpflanzen<br />

zurückgeführt. Nähere Informationen über die Verbreitung (insbesondere von latentem Befall) innerhalb<br />

Deutschlands lagen bisher nicht vor. Um einen Überblick über die Situation in Deutschland zu erhalten,<br />

wurde im Herbst <strong>2003</strong> im Auftrag der BBA eine Erhebung durchgeführt. Bun<strong>des</strong>weit wurden 262 Proben<br />

von Ertragsanlagen, Jungpflanzenbeständen sowie Jungpflanzen-importen auf Befall mit X. fragariae<br />

untersucht. Als Nachweismethode wurde eine nested PCR eingesetzt, mit der auch latenter Befall<br />

nachgewiesen werden kann. Im Rahmen dieser Erhebung wurde sowohl symptomatischer als auch<br />

latenter Befall festgestellt. Mit der nested PCR wurde X. fragariae in wesentlich mehr Proben<br />

nachgewiesen (insgesamt 65 Proben), als mit der visuellen Kontrolle möglich war (21 Proben). X.<br />

fragariae wurde in Ertragsanlagen, in geringerem Umfang auch in Jungpflanzen bzw. in<br />

Vermehrungsbeständen sowie in Jungpflanzenimporten nachgewiesen. In Ertragsanlagen trat X.<br />

fragariae in allen Bun<strong>des</strong>ländern mit größerem Produktionsvolumen auf (Brandenburg, <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-<br />

Holstein und Sachsen). In Bezug auf die Befallsraten wurde ein ten-denzielles Nord-Süd-Gefälle<br />

festgestellt. Die höchsten Befallsraten wurden im Süden Deutschlands erreicht. Betrachtet man die<br />

Herkunft <strong>des</strong> Ausgangsmaterials der untersuchten Proben, so fiel auf, dass Pflanzen, die aus Italien<br />

oder aus der Schweiz bzw. Ungarn kamen, vergleichsweise häufig Befall mit X. fragariae aufwiesen.<br />

5.4 Zierpflanzenbau und Zierrasen, Bäume und Sträucher<br />

5.4.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Öffentliches Grün: Die Kastanienminiermotte sowie die Wollige Napfschildlaus an mehreren<br />

Baumarten sind die auffälligsten Schädlinge im Öffentlichen Grün. An Rhododendron war-en sehr<br />

starke Verbrennungen auf den Blättern zu beobachten, welche die Pflanzen teils erheblich schwächten<br />

und zum Absterben zahlreicher Astpartien führten Fichtengallenlaus und Sitkafichten-laus<br />

verstärkten zum Teil erheblich die starke Stressbelastung an Nadelbäumen infolge der Trockenheit.<br />

Zahlreiche, auch Großbäume starben im Winter ab und mussten bis Februar 2004 gefällt werden. An<br />

Thuja traten wieder verstärkt Triebbräunungen auf, welche sowohl durch die Trockenheit, als auch<br />

durch den pilzlichen Erreger Kabatina thujae bedingt war.<br />

LfP: Aus eingesandten Pflanzenproben wurden die folgenden phytopathogenen Bakterien isoliert (Tab.<br />

5.4a):<br />

Tab. 5.4a: An Zierpflanzenkulturen nachgewiesene phytopathogene Bakterien<br />

Pflanzenart Symptom Isolierte Bakterien<br />

Begonie Blattrandnekrosen Xanthomonas campestris pv. begoniae<br />

Chrysantheme Blattflecken Pseudomonas syringae pv. syringae<br />

Efeu Blattflecken Xanthomonas campestris pv. hederae<br />

Kirschlorbeer Blattflecken Pseudomonas syringae pv. syringae<br />

Lavendel Blattflecken Xanthomonas campestris<br />

Oleander Wucherungen Pseudomonas syriangae pv. savastanoi<br />

Orchidee Blattflecken Pseudomonas cattleyae<br />

Pelargonien Welke Xanthomonas campestris pv. pelargonii<br />

Primel Blattflecken Pseudomonas marginalis<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


In den eingereichten Zierpflanzenproben wurden serologisch oder mittels Indikatortestung die in Tab.<br />

5.4b aufgeführten Viren nachgewiesen.<br />

Tab.5.4b: Nachgewiesene Viren an Zierpflanzen<br />

Zierpflanzenart Nachweis von engl. Bezeichnung<br />

Aeschynanthus Impatiens necrotic spot virus Impatiens necrotic spot virus (INSV)<br />

Argyranthemum<br />

Chrysanthemenvirus B<br />

Potyvirus, nicht näher bestimmt<br />

Canna Potyvirus, nicht näher bestimmt Potyvirus<br />

Chrysanthemum B Virus (CVB)<br />

Potyvirus<br />

Elatior-Begonie Impatiens necrotic spot virus Impatiens necrotic spot virus (INSV)<br />

Freesie<br />

Bohnengelbmosaikvirus<br />

Freesienmosaikvirus<br />

Bean yellow mosaic virus (BYMV)<br />

Freesia mosaic virus (FMV)<br />

Hortensie Hortensienringfleckenvirus Hydrangea ringspot virus (HRSV)<br />

Ipomea Gurkenmosaikvirus Cucumber mosaic virus (CMV)<br />

Lobelia<br />

Impatiens necrotic spot virus<br />

Tomatenbronzefleckenvirus<br />

Impatiens necrotic spot virus (INSV)<br />

Tomato spotted wilt virus (TSWV<br />

Narzisse<br />

Tabaknekrosevirus<br />

Potyvirus, nicht näher bestimmt<br />

Tobacco necrosis virus (TNV)<br />

Potyvirus<br />

Nemesia<br />

Gurkenmosaikvirus<br />

Scrophulariascheckungsvirus<br />

Cucumber mosaic virus (CMV)<br />

Scrophularia mottle virus (ScrMV)<br />

Orchideen<br />

Cymbidiummosaikvirus<br />

Odontoglossumringfleckenvirus<br />

Cymbidium mosaic virus (CyMV)<br />

Odontoglossum ringspot virus (ORSV)<br />

Pelargonienblattkräuselvirus<br />

Pelargonium leaf curl virus (PLCV)<br />

Pelargonien Pel.blütenfarbenbrechungsvirus<br />

Pelargonium flower break virus (PFBV)<br />

Tomatenbronzefleckenvirus<br />

Tomato spotted wilt virus (TSWV)<br />

Poinsettie Poinsettienmosaikvirus Poinsettia mosaic virus (PnMV)<br />

Sanvitalia Tomatenbronzefleckenvirus Tomato spotted wilt virus (TSWV)<br />

Scaevola Tabakhellgrünmosaikvirus Tobacco mild green mosaic virus (TMGMV)<br />

Streptocarpus Impatiens necrotic spot virus Impatiens necrotic spot virus (INSV)<br />

Surfinia/Petunia<br />

Calibrachoascheckungsvirus<br />

Tabakhellgrünmosaikvirus<br />

Tabakmosaikvirus<br />

Calibrachoa mottle virus (CbMV)<br />

Tobacco mild green mosaic v. (TMGMV)<br />

Tobacco mosaic virus (TMV)<br />

Tulpe Tabaknekrosevirus Tobacco necrosis virus (TNV)<br />

Verbena Ackerbohnenwelkevirus Broad bean wilt virus (BBWV)<br />

Viola Gurkenmosaikvirus Cucumber mosaic virus (CMV)<br />

5.4.2 Versuche<br />

RP S: Im Bereich Zierpflanzenbau wurde <strong>2003</strong> ein Versuch gegen Falschen Mehltau an Glechoma<br />

(Nepeta) durchgeführt.<br />

LfP: Trieblängenregulierung bei Nordmanntannen (Abies nordmanniana)<br />

In Dänemark steht Pomoxon (Naphtylessigsäure) zur Trieblängenregulierung an Weihnachtsbaumkulturen<br />

zur Verfügung. In Deutschland ist Naphtylessigsäure im Zierpflanzenbau nur unter Glas zur<br />

Stecklingsbewurzelung zugelassen. Das Fehlen eines Wachstumsreglers stellt einen Wettbewerbsnachteil<br />

für die heimischen Produzenten dar. Das Versuchsfeld lag im Nordschwarzwald auf 650 m<br />

Höhe. Die Sorte ‚Kogots‘ wurde einmal bei ca.10 cm Trieblänge gespritzt oder mit einer Verbisszange<br />

benetzt. Der Aufwand an Naphtylessigsäure (aus Rhizopon B Tabletten) entsprach der Dosierung von<br />

Pomoxon.<br />

Nach der Behandlung konnte eine Rotfärbung der Nadeln beobachtet werden. Die Verwendung der<br />

Verbisszange verursachte größere Schäden als die Spritzung. Als Ursache kommen mechanische<br />

Verletzungen in Betracht. Die Schäden verwuchsen sich bei beiden Varianten. Nur wenige Pflanzen<br />

waren nicht verkaufsfähig. Die Spritzanwendung erzielte eine deutlich bessere Hemmwirkung. In<br />

weiteren Versuchen soll geklärt werden, ob bei reduziertem Aufwand die Trieblängenregulierung optimiert<br />

werden kann, und die Schäden vollständig zu vermeiden sind.<br />

Maßnahmen gegen Weiße Fliegen an Rosen<br />

Im integrierten Anbau von Schnittrosen unter Glas lassen sich Spinnmilben, Thripse und Blattläuse mit<br />

Hilfe von Nützlingen und integrierbaren Pflanzenschutzmitteln unter der Schadensschwelle halten. <strong>2003</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

63 |


| 64<br />

kam es trotz <strong>des</strong> Einsatzes von integrierbaren Pflanzenschutzmitteln zu Massenvermehrungen der<br />

Weißen Fliege (Trialeuro<strong>des</strong> vaporariorum), so dass der Nützlingseinsatz abgebrochen werden musste.<br />

Früher war an Rosen nur ein Zuflug der Weißen Fliege von Unkräutern, z.B. Vogelmiere, zu<br />

verzeichnen. Der Befall beschränkte sich in der Regel auf einzelne (gelbblühende) Sorten, z.B. 'Sonja'.<br />

Heute dagegen findet eine starke Vermehrung in der Kultur statt. Die Ursache liegt zum Teil in der<br />

Umstellung auf das „Japanische Kulturverfahren“. Dieses Verfahren ist gekennzeichnet durch<br />

Substratkultur, Düngung über Nährlösung, Knicken von Stielen und den Verzicht auf eine Winterruhe.<br />

Möglicherweise sind die neuen Sorten auch anfälliger.<br />

Bisher erfolgte keine Ausbringung von Encarsia formosa in Rosen. Nachdem in diesem Jahr in einem<br />

Betrieb nach Einsatz der Nützlinge erstmals parasitierte Nymphen der Weißen Fliege festgestellt<br />

wurden, wird dieser Weg weiter verfolgt.<br />

In dem Versuch wurde Plenum + NeemAzal-T/S als Vergleichsvariante gewählt. Als Prüfmittel kamen<br />

Actara, Milbe knock + Li 700, SPU 00650I (Clothianidin) und Runner + Öl zum Einsatz. Es erfolgten 4<br />

Anwendungen im Abstand von 7 Tagen.<br />

Mit den besten Mitteln Milbe knock, Runner und SPU 00650I konnte nur der Ausgangsbefall gehalten<br />

werden. In den anderen Varianten war sogar ein Anstieg <strong>des</strong> Befalls zu beobachten.<br />

In einem weiteren Versuch wurden die Mittel Plenum + Applaud, Calypso, Milbeknock + Li 700, SPU<br />

00650I (Clothianidin), Runner + Öl und Plenum + Li 700 in Weihnachtssternen geprüft. Auch in diesem<br />

Versuch konnte der starke Befall durch 4 Spritzungen im Abstand von 7 Tagen nicht nachhaltig<br />

reduziert werden.<br />

Die Verwendung von Zusatzstoffen kann Auswirkung auf die Verträglichkeit der Pflanzenschutzmittel<br />

haben. Vor einem großflächigen Einsatz von Zusatzstoffen sollten <strong>des</strong>halb Versuche mit einer kleinen<br />

Anzahl der betreffenden Pflanzen durchgeführt werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


6. Biologische Schädlingsbekämpfung<br />

6.1 Ackerbau<br />

RP S: Die Maisanbaufläche mit einer Maiszünslerbekämpfung durch Ausbringen <strong>des</strong> Nützlings Trichogramma<br />

brassicae hat im Jahr <strong>2003</strong> weiter zugenommen. Im Regierungsbezirk Stuttgart erreichte<br />

dieser Nützlingseinsatz einen Umfang von 2.122 ha, dies bedeutet gegenüber dem Jahr 2002 eine<br />

Zunahme von 19 % und gegenüber dem Jahr 1999, dem Jahr vor der Aufnahme dieser Maßnahmen in<br />

die MEKA-Förderung, um 250 %.<br />

Die Ausbringung <strong>des</strong> Nützlings Trichogramma brassicae wurde vom Amtlichen Pflanzenschutzdienst<br />

nach der beobachteten Entwicklung <strong>des</strong> Maiszünslers (Verpuppung und Falterflug) wie folgt terminiert:<br />

1. Ausbringung im wärmeren Gebiet 13./16./17. Juni<br />

1. Ausbringung im kühleren Gebiet 23./24. Juni<br />

2. Ausbringung im wärmeren Gebiet 27./30. Juni<br />

2. Ausbringung im kühleren Gebiet 04./07. Juli<br />

Die Anwendungshäufigkeit in der landwirtschaftlichen Praxis stellte sich wie folgt dar:<br />

1 x Ausbringung 33 % Flächenanteil<br />

2 x Ausbringung 67 % Flächenanteil<br />

3 x Ausbringung 0,5 % Flächenanteil<br />

6.3 Obstbau<br />

6.3.1 Lan<strong>des</strong>versuche<br />

LV 4: Regulierung <strong>des</strong> Birnblattsaugers mit der Blumenwanze Anthocoris nemoralis<br />

LfP und RP TÜ: Diese Versuchsfrage wurde im Berichtsjahr erneut an zwei Standorten (ALLB Markdorf<br />

und LfP Stutttgart) abschließend bearbeitet. Wie im Vorjahr war die Frage zu klären, ob mittels<br />

angesiedelter Blumenwanzen (Anthocoris nemoralis) eine biologische Bekämpfung <strong>des</strong> Birnblattsaugers<br />

möglich ist. Diese natürlich vorkommenden, mobilen Blumenwanzen gelten als effektive<br />

Gegenspieler <strong>des</strong> Birnblattsaugers, treten in wirksamer Populationsstärke aber meist erst im Sommer<br />

auf. Als Versuchsflächen dienten Birnenanlagen mit starkem Birnblattsaugerbefallsdruck. Die von der<br />

Nützlingsfirma in PE-Flaschen gelieferten Blumenwanzen wurden nestartig auf Strohunterlagen am<br />

Stammbereich der Birnbäume ausgestreut, an der LfP Stuttgart (einmalige Ausbringung) 3364 A.<br />

nemoralis/ha am 22.05. und am ALLB Markdorf (zweimalige Ausbringung) jeweils 1650 A. nemoralis/ha<br />

am 27.05. und am 03.06.<strong>2003</strong>. Mittels Triebbonituren und Klopfproben wurde regelmäßig die<br />

Populationsdichte von Birnblattsaugern, Blumenwanzen und weiteren Nützlingen ermittelt. Bezüglich<br />

<strong>des</strong> Birnblattsaugerbesatzes konnten in den Versuchen zwischen den Flächen mit angesiedelten<br />

Wanzen und den Kontrollparzellen ohne Ansiedlung an beiden Versuchsstandorten keine deutlichen<br />

und einheitlichen Unterschiede festgestellt werden. Am Standort der LfP war bei annähernd<br />

einheitlichem Birnblattsaugerbefall auf niedrigem Niveau die Zahl der bei Klopfproben festgestellten<br />

Blumenwanzen in der Kontrollparzelle immer höher als in der Variante mit angesiedelten Blumenwanzen.<br />

Am Standort am ALLB Markdorf war es umgekehrt. Hier war die Zahl der Blumenwanzen bei<br />

Klopfproben in der Kontrolle etwas geringer als in der Variante mit Ansiedlung, die Zahl der<br />

Birnblattsauger jedoch auch. Daneben fanden sich noch weitere Nutzarthropoden, wie Blindwanzen,<br />

Ohrwürmer, u.a., die ebenfalls als Birnblattsaugerprädatoren auftreten. In Markdorf wurden die<br />

Blumenwanzen nicht an jedem Baum sondern horstweise mit ca. 70 Blumenwanzen je Baum<br />

ausgebracht. An diesen Bäumen war der Birnblattsaugerlarvenbesatz und der nachfolgend auftretende<br />

Rußtau auf den Früchten deutlich geringer. In der Fläche ergaben sich jedoch keine Unterschiede zur<br />

Kontrollparzelle.<br />

Auch im abschließenden Versuchsjahr war keine einheitliche, deutliche Verbesserung der<br />

Birnblattsaugerbekämpfung mittels kostenintensiver, angesiedelter Blumenwanzen erkennbar. Wichtig<br />

ist während der Prädatorenaufbauphase im Frühjahr und Sommer die insektiziden Einsätze nach<br />

Möglichkeit zu reduzieren, um die natürlich vorkommenden Birnblattsaugerantagonisten wie Blumenwanzen,<br />

Blindwanzen, Ohrwürmer, u.a. zu schonen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

65 |


| 66<br />

6.3.2 Weitere Versuche<br />

ALLB Markdorf: Erhebung zum Einsatz der Pheromonverwirrungstechnik<br />

Mit grob geschätzten 1500 – 1800 ha Verwirrfläche am Bodensee sind mittlerweile etwa 20% der Anbauflächen<br />

mit biotechnischen Verfahren belegt. Potentiell sind noch größere Gebiete wie z.B. im Raum<br />

Frickingen-Altheim und Bodman vorhanden, die gute Voraussetzungen für die Verwirrung bieten.<br />

Im Rahmen einer Erhebungsuntersuchung zur Ernte der Sorte Jonagold (und Jonagold-Mutanten)<br />

wurden in Bodman 22 Flächen bonitiert. Es wurden 1000 Früchte/Fläche bewertet, das Fallobst wurde<br />

einbezogen. Der mittlere Befallswert für den Apfelwickler lag mit 1,24% bereits über der kritischen<br />

Grenze von 1%, ab der Zubehandlungen mit Granuloseviren zwingend notwendig sind. 45% der<br />

Flächen zeigten 1 % Befall, 40% zeigten 1-2% Befall und 15% zeigten mehr als 2% Befall. Der<br />

Maximalwert lag bei 6,6% Apfelwicklerbefall.<br />

Die Mittelpalette zur Bekämpfung <strong>des</strong> Apfelwicklers ist mit Produkten wie Mimic, Runner und Steward<br />

zwar deutlich umfangreicher geworden, die allgemein schwächeren Wirkungsgrade dieser Produkte<br />

machen jedoch ein kombiniertes Vorgehen erforderlich.<br />

Strategie: Grundlage ist die Verwirrungstechnik gegen Apfelwickler, unterstützt durch häufige Zubehandlungen<br />

mit Granuloseviren in vollen oder verminderten Aufwandmengen. Bei der Bekämpfung von<br />

anderen Schaderregern wie Kleiner Fruchtwickler und Fruchtschalenwickler zwangsläufig eintre-tende<br />

Nebenwirkungen (ZEN) auf den Apfelwickler können mit genommen werden.<br />

Orientierende Versuche zur Verwirrungstechnik<br />

Wie in den Vorjahren wurde im Gebiet Oberailingen auf großen Verwirrflächen mit geringem Befallsdruck<br />

durch den Apfelwickler verschiedene Verfahren getestet.<br />

Im Sommer wurden ausschließlich Granuloseviren in verminderten Aufwandmengen zubehandelt –<br />

andere Schaderreger wie Kleiner Fruchtwickler und Fruchtschalenwickler waren nicht bekämpfungswürdig<br />

oder wurden vor der Blüte bekämpft.<br />

Es zeigte sich, dass der Befall in den unbehandelten nicht höher lag als in den behandelten Parzellen –<br />

eine Versuchsaussage <strong>des</strong>halb nur schwer möglich ist. Letztlich haben sich aber Verfahren wie Isomate<br />

C Plus unter anderen Bedingungen als ähnlich wirksam wie RAK 3 + 4 AW erwiesen. Zu neueren<br />

Verfahren wie der Autokonfusion - Methode (Exosex) lassen sich bisher wenig Aussagen treffen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


7 Integrierte Pflanzenschutzverfahren<br />

7.1 Ackerbau<br />

Lautenbach II / Boxberg<br />

LfP: Das Wirtschaftsjahr 2002/<strong>2003</strong> war auch in Boxberg durch die extreme Sommertrockenheit<br />

gekennzeichnet. Die Herbstsaaten auf den beiden Schlägen der Bodenbearbeitungsversuche wiesen<br />

im Herbst 2002 einen normalen Auflauf auf. Die Bestan<strong>des</strong>dichte <strong>des</strong> Winterrapses auf Schlag I (Sorte:<br />

Emblem) schwankte am 31. Okt. 2002 zwischen 26-34 Pfl./m², während die Wintergerste (Sorte: Amadea)<br />

zwischen 223 – 259 Pfl./m² aufwies.(Tab. 7.1a). Die Bewirtschaftungsdaten der beiden Versuchsschläge<br />

sind in Tab. 7.1b zusammengefasst. Erst mit Beginn der Trockenheit ab Mitte Juni gingen<br />

die Bestände in Notreife über.<br />

Tab. 7.1a: Die Bestan<strong>des</strong>dichte (Anz. Pfl./m²) von W.Raps und W.Gerste nach Auflauf<br />

Schlag/Kultur Schlag I: W.Raps<br />

Schlag II:. W. Gerste<br />

Sorte: Emblem<br />

Sorte: Amadea<br />

Variante 31.10.02 29.10.02<br />

1 Jährlich Pflügen 34 223<br />

2 Je<strong>des</strong> 2. Jahr Pflug 31 231<br />

3 Je<strong>des</strong> 3. Jahr Pflug 38 223<br />

4 Je<strong>des</strong> 4. Jahr Pflug 26 239<br />

5 Nur Grubbern 29 259<br />

Tab. 7.1b: Bewirtschaftungsdaten<br />

Maßnahme Schlag I: W.Raps<br />

Sorte: Emblem<br />

A.) Bestellung:<br />

- Datum<br />

- Saatdichte<br />

B.) Düngung:<br />

- N-min Herbst 02:<br />

00-30 cm NO3-N kg/ha<br />

00-60 cm NO3-N kg/ha<br />

- N-min Frühjahr 03:<br />

00-30 cm NO3-N kg/ha<br />

00-60 cm NO3-N kg/ha<br />

Zudüngung (kgN/ha- Ges.)<br />

Mineralisch<br />

(KAS/Diamon)<br />

Organisch (Schweinegülle)<br />

C.) Pflanzenschutz:<br />

Herbizide:<br />

22.08.02<br />

3,5 kg/ha<br />

7,6<br />

20,4<br />

18,7<br />

10,5<br />

06.03.02, KAS, 65 kg N/ha<br />

12.04.03, Diamon, 73 kg N/ha<br />

26.07.02, 70 kg N/ha<br />

Roundup (nur Var. 1)<br />

-Glyphosat (426,84g/ha)<br />

Brasan<br />

-Clomazone (112g/ha)<br />

-Dimethachlor (1400g/ha)<br />

Fusilade<br />

-Fluazifop-P (109g/ha)<br />

Molluskizide: METAREX<br />

-Methaldehyd (196g/ha)<br />

Fungizide Folicur<br />

-Tebuconazol (150g/ha)<br />

Insektizide Karate m. Zeon Technologie<br />

-lambda-Cyhalothrin (3,75g/ha)<br />

Schlag II:. W. Gerste<br />

Sorte: Amadea<br />

14.09.02<br />

290 Körner/m²<br />

9,2<br />

24,4<br />

16,4<br />

11,9<br />

06.03.02, KAS, 65 kg N/ha<br />

29.03.03, 60 kg N/ha<br />

Roundup (nur Var. 4-5)<br />

-Glyphosat (533,6g/ha)<br />

STOMP SC<br />

-Pendimethalin (800g/ha)<br />

Ralon Super<br />

-Fenoxaprop-P (44,59g/ha)<br />

-Mefenpyr (52,59g/ha)<br />

Arelon<br />

-Isoproturon (1000g/ha)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

67 |


| 68<br />

Bedingt durch die widrigen Wetterungsverhältnisse blieben die Erträge in allen Versuchsvarianten weit<br />

hinter den langjährigen Erwartungen zurück. Die Auswirkungen der einzelnen Bodenbearbeitungsvarianten<br />

lassen sich am einfachsten durch die erzielten Erlöse bzw. Deckungsbeiträge unter<br />

Berücksichtigung der MEKA-Leistungen beschreiben. Bei der Berechnung der variablen Kosten wurden<br />

die Verrechnungssätze <strong>des</strong> lokalen Maschinenrings zu Grunde gelegt (Abb. 7.1a).<br />

Abb. 7.1a: Die mittleren Deckungsbeiträge unter Berücksichtigung von MEKA-Zuwendungen<br />

€/ha<br />

400,00<br />

300,00<br />

200,00<br />

100,00<br />

0,00<br />

-100,00<br />

-200,00<br />

-300,00<br />

-400,00<br />

Je<strong>des</strong> Jahr Pflug Je<strong>des</strong> 2. Jahr<br />

Pflug<br />

Schlag I, Winterraps<br />

Schlag II, Wintergerste<br />

Je<strong>des</strong> 3. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> 4. Jahr<br />

Pflug<br />

Nur Grubber<br />

Für die beiden Kulturen (Winterweizen und Winterraps) lässt sich ein deutlicher Zusammen-hang<br />

zwischen Intensität der Bodenbearbeitung und dem erzielten Deckungsbeitrag erkennen. So<br />

brachte die jährliche Pflugvariante in dem extrem trockenen Jahr <strong>2003</strong> das schlechteste Ertrags-<br />

und Deckungsbeitragsergebnis. Je weniger häufig der Schälpflug eingesetzt wurde, <strong>des</strong>to<br />

geringer fielen die Verluste aus.<br />

Nur die beiden Varianten mit dem geringst möglichen Pflugeinsatz („ein Mal alle 4 Jahre“) bzw.<br />

„Dauergrubber“ kamen in die Gewinnzone. Offensichtlich war der mit dem Pflug zusammenhängende<br />

Wasserverlust für die Ertragsbildung entscheidend.<br />

Schadorganismen: Die Erfassung der Unkräuter vor der Durchführung von Bekämpfungsmaß-nahmen<br />

hat nur geringfügige Unterschiede zwischen den Bearbeitungsvarianten ergeben. Diese Feststellung<br />

trifft auch für dominante Arten zu (Abb. 7.1b).<br />

Abb. 7.1b: Die mittlere Unkrautdichte<br />

Pflanzen/²<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Je<strong>des</strong> Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> 2. Jahr Je<strong>des</strong> 3. Jahr<br />

Pflug Pflug<br />

Variante<br />

Je<strong>des</strong> 4. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> Jahr<br />

Grubber<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Mit Ausnahme der Variante 2 („Je<strong>des</strong> 2. Jahr Pflügen“), die geringere Unkrautzahlen aufwies, waren<br />

keine signifikanten Unterschiede zwischen den Bearbeitungsvarianten festzustellen. Interessanterweise<br />

trifft dieser Befund im vollen Umfang für den zweiten Schlag mit Wintergerste als Hauptkultur zu. Wie<br />

die geringen Unkrautzahlen in der Variante „Je<strong>des</strong> 2.Jahr Pflügen“ zustande kommen, kann momentan<br />

noch nicht erklärt werden.<br />

Bei den Krankheiten ergaben sich gewisse Auffälligkeiten. Sowohl bei Gerste als auch bei Raps zeigte<br />

die Variante „pflügen alle 4 Jahre“ mit Abstand die höchsten Befallswerte sowohl für Phoma spp als<br />

auch für Helminthosporium (Befallsindex: Befallshäufigkeit x Prozent beschädigter Blattfläche), nicht<br />

jedoch für Rynchosporium(Abb. 7.1c-e).<br />

Abb. 7.1c: Blattkrankheiten in Wintergerste (Befallsindex Rhynchosporium)<br />

0,120<br />

0,100<br />

0,080<br />

0,060<br />

0,040<br />

0,020<br />

0,000<br />

Je<strong>des</strong> Jahr Pflug Je<strong>des</strong> 2. Jahr<br />

Pflug<br />

Abb. 7.1d: Helminthosporium-Befall (Befallsindex)<br />

0,900<br />

0,800<br />

0,700<br />

0,600<br />

0,500<br />

0,400<br />

0,300<br />

0,200<br />

0,100<br />

0,000<br />

Je<strong>des</strong> Jahr Pflug Je<strong>des</strong> 2. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> 3. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> 3. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> 4. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> 4. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> Jahr<br />

Grubber<br />

Je<strong>des</strong> Jahr<br />

Grubber<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

69 |


| 70<br />

Abb. 7.1e: Phomabefall in Winterraps<br />

befallene Pflanzen %<br />

18,0<br />

16,0<br />

14,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

0,0<br />

Je<strong>des</strong> Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> 2. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> 3. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> 4. Jahr<br />

Pflug<br />

Je<strong>des</strong> Jahr<br />

Grubber<br />

Der Schädlingsbefall war im Anbaujahr 2002/03 insgesamt sehr niedrig. Offensichtlich sind die<br />

Temperaturoptima für die meistverbreiteten Arten so weit überschritten worden, dass eine normale<br />

Entwicklung der Schädlinge nicht mehr möglich war.<br />

Nutzorganismen: Die Ergebnisse der Regenwurmerfassung der beiden Versuchschläge bestätigen die<br />

Befunde vorausgegangener Jahre. Danach war die Biomasse der Lumbriciden in der Dauer-grubber-<br />

Variante mit am höchsten und nahm mit steigender Bearbeitungsintensität ab. Diese Fest-stellung trifft<br />

auch für Milben und Collembolen zu.<br />

Epigäische Fauna: Die Erfassung der Oberflächenfauna erfolgte auch im Berichtsjahr mit Barberfallen<br />

zu drei verschiedenen Terminen. Die Fallenfänge zeigen, dass auch im Erhebungsjahr die Laufkäfer<br />

(Carabidae) und die Spinnen (Arachnea) dominieren, gefolgt von Staphyliniden und anderen<br />

Arthropoden. Abermals waren die Gesamtfangzahlen in den Grubbervariante am höchstens. Auf den<br />

gepflügten Flächen wurde die niedrigste Anzahl von Carabiden erbeutet. Dabei waren deutliche<br />

Verschiebungen in der Artenzusammensetzung zu erkennen (Abb.7.1f + Abb.7.1.g)<br />

Abb. 7.1f: Auswirkungen der Bodenbearbeitung auf Carabiden<br />

Individuen/Falle/Woche<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

gepflügt<br />

gegrubbert<br />

1. Fangperiode 2. Fangperiode 3. Fangperiode<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Abb. 7.1g: Artenverschiebung der Dominanz der häufigsten Carabiden im Laufe der drei<br />

Fangperioden im Jahre <strong>2003</strong><br />

3,4 1,5<br />

3,1<br />

1,3<br />

23,6 13,611,6<br />

12,4<br />

573,6<br />

85,2<br />

Schlag I<br />

Poecilus<br />

cupreus<br />

Carabus<br />

auratus<br />

Platinus<br />

dorsalis<br />

Amara similata<br />

Agonum<br />

mülleri<br />

Schlag II<br />

Pterostichus<br />

melanarius<br />

Poecilus<br />

cupreus<br />

Clivina fossor<br />

Platinus<br />

dorsalis<br />

Carabus<br />

granulatus<br />

34,9<br />

2,9<br />

14,4<br />

3,3<br />

2,7 2,2<br />

5,0<br />

2,7<br />

70,4<br />

52,7<br />

Pterostichus<br />

melanarius<br />

Pseudophonus<br />

rufipes<br />

Poecilus cupreus<br />

Harpalus aeneus<br />

Amara similata<br />

Pterostichus<br />

melanarius<br />

Pseudophonus<br />

rufipes<br />

Poecilus<br />

cupreus<br />

Carabus<br />

granulatus<br />

Agonum mülleri<br />

24,1<br />

10,1<br />

52,0<br />

12,3<br />

12,1<br />

18,1<br />

18,1<br />

11,1<br />

2,9<br />

6,4<br />

71 |<br />

Pterostichus<br />

melanarius<br />

Poecilus<br />

cupreus<br />

Amara similata<br />

Nebria<br />

brevicollis<br />

Trechus<br />

quadristriatus<br />

Pterostichus<br />

melanarius<br />

Poecilus<br />

cupreus<br />

Amara similata<br />

Nebria<br />

brevicollis<br />

Trechus<br />

quadristriatus<br />

Der Schneckenbesatz (Bayerfalle) wurde zunächst auf den gerade mit Winterraps bestellten Feldern<br />

ermittelt. Der Schneckenbesatz im dreijährigen Mittel bestätigt frühere Befunde, wonach die<br />

Pflugvariante die geringsten Fangzahlen aufweist. Doch mit dem Rückgang der Niederschläge sind die<br />

Fang- bzw. Extraktionszahlen der Schnecken erheblich und abrupt zurückgefallen. Vom Juni bis<br />

Oktober <strong>2003</strong> konnte keine Schneckenaktivität nachgewiesen werden. Fasst man die Fangergebnisse<br />

aus den vier vergangenen Erhebungsjahren zusammen, stellt sich heraus, dass die geringsten<br />

Schneckenfänge in den Pflugvarianten ermittelt wurden, gefolgt von den Varianten „Grubber“ und<br />

„Je<strong>des</strong> 4. Jahr Pflug“ (Abb. 7.1h).<br />

Abb. 7.1h: Mittlerer Besatz v. D. reticulatum aus vierjährigen Erhebungen<br />

Individuen/m²/Woche<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

1 2 3 4 5<br />

Variante<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


| 72<br />

7.1.2.2 Versuche zu Einzelfragen:<br />

Konzepte der Schneckenbekämpfung bei Winterraps standen auch im Berichtsjahr <strong>2003</strong> im Mittelpunkt.<br />

Die Erarbeitung einer wirksamen Methode zur quantitativen Bestimmung der Schneckendichte<br />

und die kombinierten Auswirkungen von Bodenbearbeitung, Walzen und Molluskiziden auf Schnecken<br />

und deren Schäden auf Winterraps bildeten dabei die Schwerpunkte. Doch die extremen Bedingung-en<br />

hatten äußerst geringe Fangzahlen zur Folge, so dass auf die Besprechung der Ergebnisse ver-zichtet<br />

werden kann.<br />

7.2 Gemüsebau<br />

RP S: Vom Spezialberater für integrierten Pflanzenschutz im Gemüsebau wurden während der<br />

Vegetationsperiode aktuelle Warndienstmeldungen für den Gemüsebau (Freiland und Unterglas)<br />

erarbeitet und den Gemüsegärtnern per „Infoservice“ zur Verfügung gestellt.<br />

7.3 Obstbau<br />

RP S: Im Rahmen der Integrierten Obstproduktion wurden vom Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> während der Saison regelmäßig Beratungsveranstaltungen (Gruppenberatung)<br />

durchgeführt. Neben dieser Gruppenberatung sind Warndienstmeldungen über telefonische<br />

Auskunftgeber ein fester Bestandteil der fachlichen Betreuung und Information der Obstbauern im<br />

integrierten Pflanzenschutz während der Vegetationsperiode.<br />

Im Berichtsjahr fanden an 60 Tagen Gruppenberatungen an jeweils 13 Standorten insgesamt 83 Treffen<br />

statt. Über die Gruppenberatung wurden durchschnittlich 23 Obstbauern je Veranstaltung erreicht. Mit<br />

dem telefonischen Auskunftgeber wurden die Obstbaubetriebe über aktuelle Maßnahmen informiert.<br />

(Gesamtzahl der Abfragen: 29.500).<br />

RP TÜ: Im Rahmen der Integrierten Obstproduktion wurden im Reg. Bez. Tübingen vom zuständigen<br />

Spezialberater für den integrierten Pflanzenschutz regelmäßig in der Vegetationsperiode Gruppenberatungen<br />

durchgeführt. An 19 Standorten in 5 Landkreisen wurden an 30 Tagen insgesamt 95 Beratungstermine<br />

angeboten. Dieses Angebot wurde von 1867 Teilnehmern genutzt; die Gruppengröße lag<br />

bei durchschnittlich 19,6 (Vorjahr 19,9) Teilnehmern je Treffen. Somit kam der seit 1993 anhalten-de<br />

Trend zu geringeren Teilnehmerzahlen im zweiten Jahr in der Folge zum Stehen. Die Winterveranstaltungen<br />

an 10 Tagen (Vorjahr 8 Tage) in 3 Landkreisen finden anhaltenden Zuspruch. 645 Obstbauern<br />

(Vorjahr 387) nutzten das Angebot. Erstmalig wurden Referate in Oberteuringen und Kressbronn<br />

in Zusammenarbeit mit dem Obstbauring Tettnang gehalten.<br />

LfP: Der Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> führt im Rahmen der Integrierten Obstproduktion in<br />

allen Anbaugebieten während der Saison regelmäßig Beratungsveranstaltungen zur aktuellen<br />

Pflanzenschutzsituation durch, in denen die anstehenden Kontrollen, Maßnahmen und Bekämpfungsstrategien<br />

angesprochen werden. Neben dieser Gruppenberatung stehen den Obstbauern Warndiensthinweise<br />

in schriftlicher Form, telefonische Auskunftgeber und regional auch Faxzusendungen zur<br />

Verfügung. Auch über das Internet werden aktuelle Mitteilungen bereitgestellt (www.lfp.bwl.de). In den<br />

Informationsveranstaltungen und obstbaulichen Merkblättern <strong>des</strong> <strong>Pflanzenschutzdienstes</strong> wird<br />

insbesondere auf die Indikationszulassung, die Genehmigungsverfahren nach § 18 a und § 18 b<br />

PflSchG und die veränderten Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern hingewiesen.<br />

Integrierter Kernobstanbau <strong>2003</strong> für das Herkunfts- und Qualitätszeichen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

(HQZ):<br />

Die Integrierte Obstproduktion (IP) wird in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Zusammenwirken von MLR,<br />

Pflanzenschutzdienst, Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> Erwerbsobstbau (LVEO) und den Erzeugergroßmärkten<br />

(Lizenznehmer) durchgeführt. Sowohl marktanliefernde wie auch selbstvermarktende Betriebe können<br />

unter dem HQZ vermarkten (Zeichennutzer). Voraussetzung dafür ist die Einhaltung der "Richtlinie für<br />

die integrierte und kontrollierte Erzeugung von Kernobst (bzw. Steinobst) in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>" und<br />

die Anmeldung bei einem der Lizenznehmer. Die Richtlinien werden zusammen mit den übrigen IP-<br />

Unterlagen (Technische Anleitungen, Ausnahmeregelung, IP-Pflanzenschutzmittelliste, Betriebsheft)<br />

vom Pflanzenschutzdienst fachlich bearbeitet und vom LVEO herausgegeben. Um die Einhaltung der<br />

Richtlinien zu überprüfen und gegenüber den Verbrauchern zu garantieren, werden die Betriebe in 3<br />

nach Art und Umfang festgelegten Formen kontrolliert. Die Kontrollen erstrecken sich auf<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Betriebskontrollen (20%), Rückstandsuntersuchungen (10%) und Betriebsheftkontrollen (100%).<br />

Anstehende Fragen und Entscheidungen werden regelmäßig in einem Expertengremium besprochen.<br />

Die IP in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist derzeit im Wesentlichen auf das Kernobst beschränkt, da beim<br />

Beerenobst, Steinobst die vorherrschenden betriebswirtschaftlichen Strukturen einer fachlichen bzw.<br />

vom Kontrollaufwand vertretbaren Durchführung der IP entgegenstehen. Für das intensive Kernobst<br />

zeigt die Entwicklung der an der Integrierten Produktion teilnehmenden Betriebe bzw. Anbauflächen<br />

eine über die letzten Jahre leicht abnehmende Beteiligung. Da seit 2002 die Birnen nicht mehr in die IP<br />

einbezogen sind, ist in den letzten beiden Jahren die Zahl der angemeldeten Kernobstbetriebe<br />

nochmals stärker zurückgegangen. Für die Saison <strong>2003</strong> waren 1772 Betriebe mit einer Anbaufläche<br />

von 7961 ha (Äpfel) gemeldet (Tabelle 7.3).<br />

Von den 422 Betriebskontrollen <strong>des</strong> Jahres <strong>2003</strong> haben 414 die Anforderungen erfüllt, 8 Betriebe<br />

wurden von der IP-Vermarktung ausgeschlossen. Bei den Betriebsheftkontrollen kam es zu 95<br />

Ausschlüssen, für die neben einem Einsatz unerlaubter Pflanzenschutzmittel am häufigsten die<br />

fehlende Prüfplakette am Pflanzenschutzgerät ausschlaggebend war. Bei den Rückstandsuntersuchungen<br />

auf Einhaltung der IP-Mittelliste wurden <strong>2003</strong> insgesamt 331 Proben analysiert (Bodensee<br />

204, Süd-/Mittelbaden 53, LVEO-Selbstvermarkter 39, Neckarregion 30, Nordbaden 5 Proben). In 3<br />

Fällen wurde die Anwendung von Mitteln nachgewiesen, die in der IP nicht erlaubt sind.<br />

Tab. 7.3: Beteiligung an der Integrierten, kontrollierten Produktion von Kernobst für das HQZ<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 1998–<strong>2003</strong><br />

Jahr Anzahl Betriebe<br />

(ohne Mittel- und Südbaden)<br />

Fläche (ha)<br />

1998 2257 8492<br />

1999 2203 8450<br />

2000 2059 8368<br />

2001 2021 8496<br />

2002 1872 7793<br />

<strong>2003</strong> 1772 7961<br />

nach: U. Wisser, LVEO<br />

Die Integrierte Produktion wird im Obstbereich künftig eingebunden sein in ein Qualitätssicherungssystem,<br />

das auf einer erweiterten Dokumentation, Beachtung von rechtlichen und hygienischen<br />

Aspekten und mehrstufigen neutralen Kontrollen beruht. Dabei wird über die eigentliche Produktion<br />

hinaus auch die Seite <strong>des</strong> Handels und Konsumenten berücksichtigt (Vorlieferanten, Transport,<br />

Lagerung, Handel, Verkauf usw.). Derzeit laufen Fachgespräche über eine Angleichung der konkurrierenden<br />

Systeme QS (Bun<strong>des</strong>fachgruppe Obst und Gemüse) und Eurepgap (Handel), um größere<br />

Unterschiede oder mehrfache Kontrollen in der Obstproduktion zu vermeiden. Auch das bisherige HQZ<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> soll nach der EU-Notifizierung in vergleichbarer Weise zum Qualitäts-zeichen<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> „Gesicherte Qualität mit Herkunftsangabe“ (QZ BW) weiterentwickelt werden. Die<br />

umweltschonende Integrierte Produktion bildet mit ihrer Richtlinie und dem bisherigen<br />

Kontrollprogramm bei allen genannten Systemen die fachliche Grundlage. Ziel der mit Blick auf den<br />

Verbraucherschutz entwickelten Systeme ist eine weitere Erhöhung der Produktsicherheit durch<br />

Transparenz, Sicherheit, Dokumentation und unabhängige Kontrollen.<br />

7.4 Zierpflanzenbau<br />

RP S: Das begrenzte Mittelangebot (Zulassungslücken) und z.T. Unwirksamkeit der Mittel (Resistenzbildung)<br />

zwingt neben chemischen Produkten zum Einsatz von Nützlingen und biologischen Präparaten.<br />

Die eingesetzten Nützlinge wiederum bedingen eine Einengung der Palette chemischer Mittel, da<br />

sonst die Nützlinge abgetötet oder in ihrer Reproduktion eingeschränkt würden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

73 |


| 74<br />

8 Applikationstechnik<br />

8.1 Ackerbau<br />

LfP: Im Ackerbau wurden weitere Untersuchungen zur Abdrift beim Einsatz von Injektordüsen<br />

durchgeführt. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass auch bei den in der Abdriftminderungsklasse<br />

90 % eingetragenen Düsen eine Verringerung der Fahrgeschwindigkeit auf maximal 5 km/h nicht<br />

erforderlich ist. Der Einsatzbereich dieser Düsen wird dadurch erheblich erweitert. Verschiedene Düsen<br />

konnten durch die Messungen im unteren Druckbereich in eine höhere Abdriftminderungs-klasse<br />

umgestuft werden.<br />

8.1.1 Vergleich von Düsen unter Berücksichtigung der Abdrift von Pflanzenschutzmitteln<br />

in Winterweizen und Zuckerrüben (LV 85):<br />

In einem Zuckerrübenversuch (ALLB Backnang) wurden die neuen Düsentypen zur Applikation von<br />

Herbiziden mit einer Wasseraufwandmenge von 150 bis 335 l/ha getestet.<br />

Alle Unkräuter wurden durch sämtliche geprüften Düsen und Wasserkombinationen mit einer Wirkung<br />

von bis zu 100% erfasst. Die schlechteste Wirkung wurde beim Erfassen <strong>des</strong> Einjährigen Bingelkraut<br />

mit 84% durch die IDK-Düse erzielt. Diese geringfügig reduzierte Wirkung ist jedoch in erster Linie auf<br />

die gewählte Mittelkombination zurückzuführen.<br />

Über Kulturschäden wurde nur 2002 berichtet. Da wurden 4 Tage nach der ersten Herbizidapplikation in<br />

allen behandelten Varianten eine Schädigung von bis zu 20% festgestellt, die sich auch nach der<br />

zweiten Anwendung wiederholten. Bei allen Düsentypen und Wasseraufwandmengen wurden<br />

einheitlich 15% gemeldet. <strong>2003</strong> wurde lediglich über eine im Vergleich zur Kontrolle 15% geringere<br />

Blattfläche berichtet. Doch ist in erster Linie auf die diesjährige Witterung zurückzuführen.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass im gesamten Versuchszeitraum keine größeren<br />

Wirkungsunterschiede feststellbar waren. Durch die neuen Düsen wurde die herbizide Wirkung der<br />

Pflanzenschutzmittel nicht negativ beeinflusst, selbst wenn der Druck zur weiteren Abdriftreduzierung<br />

auf einen Wert von bis zu 1,1 bar abgesenkt wird. Die Unkräuter wurden in den meisten Fällen auch mit<br />

der niedrigen Wasseraufwandmenge 200 l/ha gut erfasst. Ein unmittelbarer Einfluss der Düsen auf die<br />

Pflanzenschutzmittelwirkung war visuell nicht erkennbar. Wirkungsspezifisch wird durch die<br />

Verwendung der neuen Düsen in Verbindung mit einer Reduzierung der Flüssigkeitsmenge auf 150-200<br />

l/ha Wasser sogar ein verbesserter Erfolg erzielt und damit eine Erhöhung der Flächenleistung<br />

ermöglicht.<br />

War die Wirkung der Fungizide auf Blatt- und Ährenkrankheiten bei hohem Befallsdruck nicht immer<br />

zufriedenstellend, so zeigte sich <strong>2003</strong>, dass die ausgebrachte Wassermenge einen nicht unerheb-lichen<br />

Einfluss auf die Wirkung der Mittel hat. Wirkungsspezifisch bestätigte sich dadurch das Ergeb-nis <strong>des</strong><br />

vorangegangenen Jahres. In den vier Getreideversuchen wurde durch die Verwendung dieser neuen<br />

Düsen in Verbindung mit einer Reduzierung der Flüssigkeitsmenge auf bis zu 150 l/ha Wasser im<br />

Vergleich zur Standardausbringung (300 l/ha) nur ein mäßiges Wirkungsergebnis erzielt.<br />

Septoria war in beiden Jahren die dominierende Krankheit. Weitere Krankheiten waren DTR und Rost,<br />

und <strong>2003</strong> in Stetten a. H. (LfP Stuttgart) auch Mehltau. Zusätzlich wurde an diesem Standort auf<br />

Fusariumbesatz und Schwärzepilze bonitiert. Durch die getesteten Düsentypen wurde bei geeignetem<br />

Wasseraufwand (250-300 l/ha) in den meisten Fällen der Druck durch diese Krankheiten verringert. In<br />

der Tendenz stimmen die zweijährigen Ergebnisse der Getrei<strong>des</strong>tandorte überein: höhere<br />

Wasseraufwandmengen (250-300 l/ha) machen die Mittel wirkungssicherer. Dagegen scheinen<br />

geringere Wasseraufwandmengen für die Ausbringung von Fungiziden im Ackerbau nahezu ein Tabu<br />

zu sein. In dieser Versuchsreihe und auch in anderen Versuchen konnte durch die umfangreichen<br />

visuellen Bonituren bestätigt werden, dass die Wirkung durch die Reduzierung der Wassermenge auf<br />

150 l/ha eingeschränkt wird.<br />

Nach zwei Jahren kann festgehalten werden, dass in vier Versuchen geringfügige Wirkungsunterschiede<br />

zwischen den einzelnen Düsenvarianten in Verbindung mit den Wasseraufwandmengen<br />

festgestellt wurden. In der Diskussion stehen dabei nicht die geprüften Düsentypen, sondern in erster<br />

Linie die Reduzierung <strong>des</strong> Wasseraufwands. In allen Versuchen hatten alle Düsen, die mit einer<br />

Wasseraufwandmenge von 300 l/ha getestet wurden, Wirkungsvorteile, gegenüber den Düsen mit<br />

geringeren Wasseraufwandmengen. Die Heidenheimer und Göppinger Boniturzahlen wie auch die<br />

Ertragswertzahlen bestätigen diese Tendenz ebenfalls. Die schlechtesten Wirkungen ergaben sich an<br />

beiden Standorten bei 150, 200 und teilweise sogar bei 250 l Wasser. Je nach Mittel und Düsentyp<br />

sollte in der Praxis daher nicht unter 300 l/ha Wasser gefahren werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


8.2 Raumkulturen<br />

LfP: Auch für Raumkulturen konnte durch eine Vielzahl von Freilandmessungen eine Erweiterung der<br />

dem Praktiker zur Verfügung stehenden Palette an verlustmindernden Sprühgeräten sowie der hierzu<br />

einsetzbaren Düsen erreicht werden.<br />

Versuche in Hochstammanlagen haben gezeigt, dass auch hier Geräte so ausgerüstet werden können,<br />

dass eine Verminderung der Abdrift um mehr als 90 % ermöglicht wird. Hierfür müssen die Sprühgeräte<br />

mit Injektordüsen und mit einem leeseitigen Abdeckblech zur verbesserten Luftströmung ausgestattet<br />

werden. Eine Nachrüstung vorhandener Geräte ist möglich.<br />

9 Schädliche Wirbeltiere<br />

9.1 Schadvögel<br />

RP S: Ein zunehmen<strong>des</strong> Problem sind die Schäden durch Saatkrähen (Corvus frugilegus), insbesondere<br />

an heimischem Mais und Gemüse, wie Bohnen und Erbsen. Diese unter Naturschutz stehenden<br />

Rabenvögel lassen sich nur schwer von den befallsgefährdeten Feldern vertreiben. Aufwändige<br />

Abschreckungsmaßnahmen bleiben oft wirkungslos.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

75 |


| 76<br />

10 Pflanzenschutzmittel und Naturhaushalt<br />

RP S: Im Jahr <strong>2003</strong> wurden umfangreiche Pflanzenschutzmittel-Anwendungskontrollen auf Bewirtschaftungsflächen<br />

durchgeführt, um die Einhaltung von Anwendungsbeschränkungen und -verboten (z.<br />

B. Wasserschutzgebietsauflagen, Bienenschutz, absolute Anwendungsverbote usw.) zu gewähr-leisten.<br />

Bei festgestellten Verstößen wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet (siehe Punkt 4.10).<br />

Die Einhaltung von erteilten Auflagen für Ausnahmegenehmigungen nach § 6, Abs. 2 Pflanzenschutzgesetz<br />

wurde stichprobenweise überwacht.<br />

Im Rahmen von Vor-Ort-Kontrollen zu Agrarumweltmaßnahmen, Ausgleichszulagen, Kulturpflanzenregelungen<br />

usw. (Gemeinsamer Antrag) wurden von den Ämtern für Landwirtschaft zahlreiche landwirtschaftliche<br />

Betriebe auf Einhaltung der „guten fachlichen Praxis“ überprüft. Prüfkriterien waren<br />

schwerpunktmäßig:<br />

- Anwendungsverbote und -beschränkungen für Pflanzenschutzmittel<br />

- Sachkundenachweis<br />

- Prüfpflicht für Pflanzenschutzgeräte<br />

- bestimmungsgemäße Pflanzenschutzmittelanwendung (Indikationszulassung)<br />

- Import und Lagerung von Pflanzenschutzmitteln<br />

- Selbstbedienungsverbot<br />

LfP: Pflanzenschutzmittel-Anwendungskontrollen auf Maisanbauflächen in Wasserschutzgebieten<br />

sowie außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb von<br />

Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten Gebiete<br />

Die Pflanzenschutzmittel-Anwendungskontrolluntersuchungen der Vorjahre wurden im Jahr <strong>2003</strong> von<br />

der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart weitergeführt. Das Kontrollverfahren für <strong>2003</strong> wurde<br />

durch Erlass <strong>des</strong> Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum vom 02.04.<strong>2003</strong> geregelt. Danach<br />

wurden im Jahr <strong>2003</strong> von den Ämtern für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur auf<br />

Maisanbauflächen in Wasserschutzgebieten sowie außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung<br />

der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten<br />

Gebiete Bodenproben gezogen und an die Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart zur<br />

Untersuchung auf verbotene Pflanzenschutzmittel-Rückstände übersandt.<br />

Die Gesamtzahl einschließlich der Aufschlüsselung der bei der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz im<br />

Jahr <strong>2003</strong> aus Maisanbauflächen in Wasserschutzgebieten eingegangenen Proben auf die<br />

schwerpunktmäßig kontrollierte Kultur Mais sind in der Tabelle 10a aufgeführt. Dabei sind zum<br />

Vergleich die Sollzahlen, die im Erlass <strong>des</strong> Ministeriums Ländlicher Raum vom 02.04.<strong>2003</strong> vorgegeben<br />

wurden, in die Tabelle mit aufgenommen. Aus der Tabelle 10a geht hervor, dass die im Erlass <strong>des</strong><br />

Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum vom 02.04.<strong>2003</strong> vorgeschriebene Sollzahl von 200<br />

Proben mit 206 eingegangenen Bodenproben geringfügig überschritten wurde.<br />

Weiterhin sind die Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe, die von der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz<br />

Stuttgart im Rahmen der Kontrollaktionen auf Maisanbauflächen in Wasserschutzgebieten bean-standet<br />

wurden, im Einzelnen in der Tabelle 10a aufgeführt. Gleichzeitig sind die Bean-standungsquoten mit<br />

angegeben. Danach wurden im Jahr <strong>2003</strong> in Wasserschutzgebieten bei Mais folgende<br />

Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe bzw. Handelspräparate beanstandet: Calypso, Excel und Terbuthylazin,<br />

wobei eine Gesamt-Beanstandungsquote von 1,9% resultiert.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Tab. 10a: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die im Jahr <strong>2003</strong> von der<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart in Wasserschutzgebieten beanstandet wurden, nach<br />

Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten und Kulturen*<br />

Schwerpunktmäßig zu<br />

kontrollierende Wirkstoffe<br />

Atrazin, Terbuthylazin,<br />

Simazin<br />

Kultur Proben<br />

Sollzahl<br />

Proben<br />

eingegangen<br />

Proben<br />

untersucht<br />

Mais 200 206 206<br />

Gesamt 200 206 206<br />

77 |<br />

Anzahl der<br />

Beanstandungen<br />

Terbuthylazin: 1<br />

Calypso: 1<br />

Excel: 2<br />

4 Beanstandungen, Gesamtbeanstandungsquote:<br />

1,9% (Atrazin-<br />

Beanstandungsquote: 0%;<br />

Terbuthylazin-Beanstandungs-quote:<br />

0,5%)<br />

*Weiterhin wurden der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart im Rahmen eines Sonderuntersuchungsprogramms 5<br />

Bodenproben aus Spargel zur Untersuchung auf den Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Simazin sowie 3 Bodenproben aus einem<br />

asphaltierten Weg zur Untersuchung auf den Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Atrazin übersandt, die bei der Lan<strong>des</strong>anstalt für<br />

Pflanzenschutz Stuttgart gesondert registriert wurden und daher nicht in der Tabelle mit aufgeführt werden. Dabei resultierten bei<br />

der Untersuchung der Sonderproben keine Beanstandungen.<br />

Die Kontrollergebnisse von Bodenproben, die im Jahr <strong>2003</strong> von den Ämtern für Landwirtschaft,<br />

Landschafts- und Bodenkultur auf Maisanbauflächen außerhalb von Wasserschutzgebieten unter<br />

Einbeziehung der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten<br />

benachteiligten Gebiete gezogen wurden, sind in der Tabelle 10b aufgeführt. Die Bodenproben wurden<br />

schwerpunktmäßig auf Rückstände der Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffes Simazin sowie Atrazin<br />

untersucht, <strong>des</strong>sen Anwendung nach der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung seit dem 29.03.1991<br />

vollständig verboten ist. Aus der Tabelle 10b geht im Einzelnen hervor, dass im Jahr <strong>2003</strong> auf<br />

Maisanbauflächen außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb von<br />

Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten Gebiete 1 Atrazin-<br />

Beanstandung, 1 Beanstandung wegen Simazin, 2 Beanstandungen wegen Grid und 1 Beanstandung<br />

wegen U 46 D-Fluid erfolgten.<br />

Tab. 10b: Ergebnisse der Untersuchung von Bodenproben, die im Jahr <strong>2003</strong> von den Ämtern für<br />

Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur auf Maisanbauflächen außerhalb von<br />

Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden<br />

Berggebieten und bestimmten benachteiligten Gebieten zur Kontrolle <strong>des</strong> Pflanzenschutzmittel-<br />

Einsatzes gezogen wurden<br />

Schwerpunktmäßig zu<br />

kontrollierende Wirkstoffe<br />

Kultur Proben<br />

Sollzahl<br />

Proben<br />

eingegangen<br />

Proben<br />

untersucht<br />

Atrazin, Simazin Mais 200 178 178<br />

Gesamt 200 178 178<br />

Anzahl der<br />

Beanstandungen<br />

Atrazin: 1<br />

Simazin: 1<br />

Grid: 2<br />

U 46 D-Fluid: 1<br />

5 Beanstandungen, Gesamt-<br />

Beanstandungsquote = 2,8 %<br />

(Atrazin-Beanstandung: 1, Atrazin-<br />

Beanstandungsquote = 0,6%)<br />

Im Hinblick auf die Grundwassergefährdung durch Pflanzenschutzmittel interessieren insbesondere die<br />

Beanstandungen <strong>des</strong> Wirkstoffes Atrazin, der einschließlich seines Desethylabbauproduktes den<br />

Hauptbelastungsfaktor für das Grundwasser darstellt. Daher werden in der Abbildung 10a die Atrazin-<br />

Beanstandungsquoten für Wasserschutzgebiete und in der Abbildung 10c die Atrazin-Beanstandungsquoten<br />

für Gebiete außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außer-halb von<br />

Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten Gebiete für den<br />

jeweiligen gesamten Kontrollzeitraum gesondert grafisch dargestellt. Danach beträgt im Jahr <strong>2003</strong> in<br />

Wasserschutzgebieten bei einer Gesamt-Beanstandungsquote von 1,9% die Atrazin-Beanstandungsquote<br />

0%. Gleichzeitig ist im Jahr <strong>2003</strong> in Wasserschutzgebieten die Terbuthylazin-<br />

Beanstandungsquote – wie aus der Abbildung 10b hervorgeht – gegenüber dem Vorjahr von 2,0% auf<br />

0,5% gesunken, wobei die unter Einbeziehung aller beanstandeten Wirkstoffe resultierende Gesamt-<br />

Beanstandungsquote von 1,9% ebenfalls niedriger ist als die Gesamt-Beanstandungsquote von 3,5%<br />

<strong>des</strong> Jahres 2002.<br />

Die Atrazin-Beanstandungsquote in Gebieten außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung<br />

der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten<br />

Gebiete ist mit 0,6% ebenfalls niedriger als in den beiden Vorjahren.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


| 78<br />

Abb. 10a: Atrazin-Beanstandungsquoten in Wasserschutzgebieten in % für den Zeitraum von 1988 bis <strong>2003</strong><br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Atrazin-Beanstandungsquote in %<br />

7,6<br />

11,1<br />

4,7<br />

0,7<br />

1,6<br />

0,9<br />

0,6<br />

0,9<br />

Atrazin<br />

2,2<br />

0,2 0,1 0<br />

0,3 0,3<br />

0 0<br />

1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 <strong>2003</strong><br />

Abb. 10b: Terbuthylazin-Beanstandungsquoten in Wasserschutzgebieten in % für den Zeitraum von 1991 bis <strong>2003</strong><br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Terbuthylazin-Beanstandungsquote in %<br />

* Gesamt-Beanstandungsquote für 1999 unter Berücksichtigung aller<br />

4,4<br />

beanstandeten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe 2,7%,<br />

Terbuthylazin<br />

** Gesamt-Beanstandungsquote für 2000 unter Berücksichtigung aller<br />

beanstandeten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe 3,0%<br />

*** Gesamt-Beanstandungsquote für 2001 unter Berücksichtigung aller<br />

3,5<br />

beanstandeten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe 1,6%<br />

**** Gesamt-Beanstandungsquote für 2002 unter Berücksichtigung aller<br />

beanstandeten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe 3,5%<br />

*****Gesamt-Beanstandungsquote für <strong>2003</strong> unter Berücksichtigung aller<br />

beanstandeten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe 1,9%<br />

1,6<br />

2,3<br />

1,9<br />

1,7<br />

1,5<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999* 2000** 2001**** 2002**** <strong>2003</strong>*****<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

1,6<br />

1,3<br />

1,6<br />

0,8<br />

2,0<br />

0,5


Abb. 10c: Atrazin-Beanstandungsquoten außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb von<br />

Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten Gebieten in % für den Zeitraum von 1991<br />

bis <strong>2003</strong><br />

30,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

Atrazin-Beanstandungsquote in %<br />

26,0<br />

11,0<br />

4,9<br />

4,3<br />

1,4<br />

Atrazin<br />

3,6<br />

0,8<br />

1,9 2,0<br />

0,5 0,5<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000* 2001* 2002* <strong>2003</strong>*<br />

* Atrazin-Beanstandungsquote außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb von<br />

Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten Gebiete<br />

Vollzug der chemischen Analysen auf Fungizide im Rahmen <strong>des</strong> MEKA im Jahr <strong>2003</strong><br />

Die Gesamtzahl der bei der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart im Jahr <strong>2003</strong> eingegangenen<br />

Proben zur Untersuchung auf Fungizide im Rahmen <strong>des</strong> MEKA beträgt 23. In die Untersuchungen<br />

wurden die fungiziden Wirkstoffe Azoxystrobin, Bromuconazol, Chlorthalonil, Cyprodinil, Cypro-conazol,<br />

Fenpropimorph, Fluquinconazol, Kresoxim-methyl, Metconazol, Quinoxyfen, Tebuconazol, Triadimefon<br />

und Triadimenol einbezogen. Gleichzeitig wurde im Verlaufe <strong>des</strong> Jahres <strong>2003</strong> das<br />

Untersuchungsprogramm um die Wirkstoffe Fenpropidin und Propiconazol erweitert. Dabei resultieren<br />

unter Zugrundelegung einer Beanstandungsgrenze von 0,05 mg Fungizid-Wirkstoff/kg Pflanzenmaterial<br />

bei zwei der untersuchten Pflanzenproben positive Befunde, wobei in beiden Fällen die<br />

Wirkstoffe Fenpropidin, Propiconazol und Tebuconazol ermittelt wurden. Dies entspricht einer<br />

Beanstandungsquote von 8,7%, bezogen auf die eingegangene Probenzahl. Da laut Lan<strong>des</strong>amt für<br />

Flurneuordnung und Landentwicklung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> an der MEKA-Maßnahme lan<strong>des</strong>weit 8.270<br />

Landwirte mit einer Fläche von insgesamt 126.881 ha teilgenommen und eine Auszahlungssumme von<br />

rund € 7,6 Millionen erhalten haben, wurden durch das Kontrollprogramm bei einer<br />

Beanstandungsquote von 8,7% rund 0,3% der Landwirte kontrolliert.<br />

Pflanzenschutzmittel-Anwendungskontrollen in Obst/Reben, Reben/Obst/Grünland und<br />

Beerenobst/Gemüse.<br />

Im Rahmen der Kontrollen über die Einhaltung der Vorschriften der Indikationszulassung wurden von<br />

der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart im Jahr <strong>2003</strong> Pflanzenschutzmittel-Anwendungskontrollen<br />

in Obst/Reben, Reben/Obst/Grünland und Beerenobst/Gemüse durchgeführt.<br />

Die Gesamtzahl der bei der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart eingegangenen Proben aus<br />

Obst/Reben, Reben/Obst/Grünland und Beerenobst/Gemüse beträgt 231. Die Proben sind im Einzelnen<br />

in der Tabelle 10c aufgeschlüsselt nach Kulturen und schwerpunktmäßig zu kontrol-lierenden<br />

Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen aufgeführt. Gleichzeitig sind in der Tabelle 10c die Sollzahlen, die im<br />

Erlass <strong>des</strong> Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vom 02.04.<strong>2003</strong><br />

vorgegeben wurden, mit aufgenommen. Aus der Tabelle 10c geht hervor, dass die vorgeschriebene<br />

Sollzahl von 280 Proben mit 231 Proben nicht erreicht wurde.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

1,5<br />

79 |<br />

0,6


| 80<br />

Tab. 10c: Aufschlüsselung der im Jahr <strong>2003</strong> bei der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart<br />

zur Kontrolle der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen in Obst/Reben, Reben/Obst/Grünland und<br />

Beerenobst/Gemüseanbauflächen eingegangenen Proben nach Kulturen und schwerpunktmäßig<br />

zu untersuchenden Wirkstoffen<br />

schwerpunktmäßig zu kontrollierende<br />

Wirkstoffe<br />

Kultur Proben<br />

Sollzahl<br />

Proben<br />

eingegangen und untersucht<br />

Atrazin, Simazin (Terbuthyl-azin) Obst/Reben 35 39<br />

Dichlobenil (einschließlich <strong>des</strong>sen<br />

Abbauprodukt Dichlorbenzamid)<br />

Lenacil und Parathion (Überwachung der<br />

Einhaltung der Vorschriften der<br />

Indikationszulassung)<br />

Reben, Obst,<br />

Grünland<br />

Beerenobst,<br />

Gemüse<br />

165 98<br />

80 94<br />

Gesamtprobenzahl 280 231<br />

Die Anzahl der Auffälligkeiten bei Bodenproben aus Obst/Reben mit den schwerpunktmäßig zu<br />

kontrollierenden Wirkstoffen Atrazin, Simazin und Terbuthylazin, aufgeschlüsselt nach Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen<br />

bzw. Handelspräparaten, ist in der Tabelle 10d und die Anzahl der<br />

Auffälligkeiten bei Bodenproben aus Reben/Obst/Grünland mit dem schwerpunktmäßig zu kontrollierenden<br />

Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Dichlobenil (einschließlich seines Abbauproduktes Dichlorbenzamid)<br />

ist in der Tabelle 10e aufgeschlüsselt nach Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten<br />

wiedergegeben.<br />

Tab. 10d: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die von der Lan<strong>des</strong>anstalt<br />

für Pflanzenschutz Stuttgart im Jahr <strong>2003</strong> bei den Kulturen Obst/Reben als auffällig eingestuft<br />

werden, nach Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten<br />

schwerpunktmäßig zu<br />

kontrollierende<br />

Wirkstoffe<br />

Atrazin, Simazin<br />

(Terbuthylazin)<br />

Kultur Proben<br />

Sollzahl<br />

Proben<br />

eingegangen und<br />

untersucht<br />

Obst/Reben 35 39<br />

Gesamt 35 39<br />

Anzahl der Auffälligkeiten<br />

Cyprodinil+Myclobutanil+<br />

Roundup:1<br />

Roundup: 3<br />

Pendimethalin: 2<br />

6 Auffälligkeiten,<br />

Auffälligkeitsquote: 15,4%<br />

Tab. 10e: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die von der Lan<strong>des</strong>anstalt<br />

für Pflanzenschutz Stuttgart im Jahr <strong>2003</strong> bei den Kulturen Reben/Obst/Grünland als auffällig<br />

eingestuft werden, nach Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten<br />

schwerpunktmäßig zu<br />

kontrollierende<br />

Wirkstoffe<br />

Dichlobenil<br />

(einschließlich <strong>des</strong>sen<br />

Abbauprodukt<br />

Dichlorbenzamid)<br />

Kultur Proben<br />

Sollzahl<br />

Proben<br />

eingegangen und<br />

untersucht<br />

Reben, Obst, Grünland 165 98<br />

Gesamtl 165 98<br />

Anzahl der Auffälligkeiten<br />

Basta+Netzschwefel: 1<br />

Captan: 1<br />

Kupfer: 1<br />

Myclobutanil+Schwefel+Kupfer: 1<br />

Pirimicarb: 1<br />

Prosulfocarb: 3<br />

Roundup: 5<br />

Roundup+Kupfer: 1<br />

Simazin: 3<br />

Simazin+Roundup: 2<br />

Switch: 1<br />

U46: 1<br />

21 Auffälligkeiten,<br />

Auffälligkeitsquote: 21,4%<br />

In der Tabelle 10f dagegen sind die Auffälligkeiten aufgelistet, die bei der Untersuchung von Proben aus<br />

Beerenobst- und Gemüseanbauflächen ermittelt wurden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Tab. 10f: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die von der Lan<strong>des</strong>anstalt<br />

für Pflanzenschutz Stuttgart im Jahr <strong>2003</strong> bei den Kulturen Beerenobst/Gemüse als auffällig<br />

eingestuft werden, nach Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten<br />

schwerpunktmäßig zu<br />

kontrollierende<br />

Wirkstoffe<br />

Lenacil und Parathion<br />

(Überwachung der<br />

Einhaltung der Vorschriften<br />

der Indikationszulassung)<br />

Kultur Proben<br />

Sollzahl<br />

Proben<br />

eingegangen und<br />

untersucht<br />

Beerenobst, Gemüse 80 94<br />

Gesamtl 80 94<br />

81 |<br />

Anzahl der Auffälligkeiten<br />

Acrobat Plus: 2<br />

Azoxystrobin: 2<br />

Basta:1<br />

Boxer: 1<br />

Cyprodinil: 1<br />

Euparen M: 2<br />

Euparen+Malvin: 1<br />

Euparen M+Pendimethalin: 1<br />

Fusilade Max: 1<br />

Flexidor: 1<br />

Kupfer: 1<br />

Lenacil+Stomp: 1<br />

ME 605<br />

ME 605+Switch:1<br />

Pendimethalin: 3<br />

Phosphik: 1<br />

Pirimor: 1<br />

Pirimicarb: 3<br />

Rogor: 1<br />

Roundup: 1<br />

Stomp: 7<br />

Switch: 1<br />

Turex: 1<br />

36 Auffälligkeiten,<br />

Auffälligkeitsquote: 38,3%<br />

Insgesamt liegen die Auffälligkeitsquoten aufgrund der Problematik der Indikationszulassung in<br />

Obst/Reben, Reben/Obst/Grünland und Beerenobst/Gemüse relativ hoch. In Obst/Reben mit den<br />

schwerpunktmäßig zu kontrollierenden Wirkstoffen Atrazin/Simazin/Terbuthylazin beträgt die<br />

Auffälligkeitsquote – wie aus der Tabelle 10d hervorgeht – 15,4%. Die schwerpunktmäßig zu<br />

kontrollierenden Wirkstoffe Atrazin, Simazin und Terbuthylazin dagegen konnten in keiner aus<br />

Obst/Reben gezogenen Probe nachgewiesen werden.<br />

Bei den Untersuchungen von Proben aus Reben/Obst/Grünland mit dem schwerpunktmäßig zu<br />

kontrollierenden Wirkstoff Dichlobenil (einschließlich <strong>des</strong>sen Abbauprodukt Dichlorbenzamid) resultierte<br />

dagegen eine Auffälligkeitsquote von 21,4%. Hierzu geht im Einzelnen aus der Tabelle 10e hervor, dass<br />

bei 98 in der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart eingegangenen und untersuchten Bodenproben<br />

keine verbotenen Dichlobenil-Anwendungen, im Gegenzug jedoch andere Verstöße gegen die<br />

Indikationszulassung ermittelt wurden. Dabei wurden u.a. im Obstbau fünf verbotene Simazin-<br />

Anwendungen und drei verbotene Anwendungen <strong>des</strong> herbiziden Pflanzenschutz-mittel-Wirkstoffes<br />

Prosulfocarb, der im Handelspräparat Boxer enthalten ist, nachge-wiesen.<br />

Schließlich ist die Auffälligkeitsquote bei den Proben aus Beerenobst- und Gemüseanbauflächen relativ<br />

hoch und beträgt entsprechend Tabelle 10f 38,3%. Dabei liegen die Schwerpunkte der Auffälligkeiten<br />

bei den Wirkstoffen Pendimethalin und Pirimicarb, die in den Handelspräparaten Stomp SC<br />

(Pendimethalin) und beispielsweise Pirimor-Granulat zum Auflösen in Wasser (Pirimicarb) enthalten<br />

sind.<br />

Weiterhin gingen bei der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart als Zusatzproben 5 Bodenproben<br />

aus Tabakanbauflächen ein. Hier liegen bei 4 von 5 in Tabak gezogenen Proben verbotene<br />

Anwendungen <strong>des</strong> Pflanzenschutzmittels Acrobat Plus vor. Gleichzeitig wurde in der fünften<br />

Bodenprobe durch rückstandsanalytische Untersuchungen der Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff<br />

Dimethomorph ermittelt, <strong>des</strong>sen Anwendung in Tabak nicht zugelassen bzw. nicht nach § 18 a<br />

genehmigt ist. Insgesamt sind daher alle aus Tabakanbauflächen gezogenen Bodenproben auffällig.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


| 82<br />

11. Öffentlichkeitsarbeit<br />

11.1 Vorträge<br />

BEYER, P.: „Pflanzenschutzmaßnahmen in der Baumschule - Umsetzung der AGOZV“<br />

Vorträge bei der BDB-Mitgliederversammlung am 23.01.<strong>2003</strong> in Weilheim-Teck und beim<br />

Baumschulberatungsring am 06.02.<strong>2003</strong> in Dettingen/Teck<br />

„Pflanzenschutz im öffentlichen Grün - Krankheiten und Schädlinge an Gehölzen“<br />

Fachtagung für Gemeinde-Gärtner und Grünpfleger am 27.03.<strong>2003</strong> in Stuttgart-Hohenheim<br />

BUNDSCHUH, B.: „Einsatz <strong>des</strong> Prognosemodells SIMPHYT - Überregionale Ergebnisbeurteilung <strong>des</strong><br />

Jahres 2002 in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

Jahrestagung der Länder -Computergestützte Entscheidungshilfen im Pflanzenschutz am<br />

15.01.<strong>2003</strong> in Freising<br />

"Integrierte Bekämpfung von Blattkrankheiten bei der Zuckerrübe"<br />

am IFZ Göttingen am 12.03.<strong>2003</strong><br />

„Situationsbericht zur Nutzung der Internetplattform <strong>des</strong> Informationssystems zur<br />

integrierten Pflanzenproduktion (ISIP) im Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

an der FH Bingen am 07.04.<strong>2003</strong><br />

„PIAF- Programmvorstellung und Schulung der Teilnehmer in der neusten Version<br />

sowie Schulung zur Nutzung <strong>des</strong> mobilen Datenerfassungsgerätes MOBIDAT“<br />

Schulung der Berater in Bruchsal am 20.-22.05.<strong>2003</strong><br />

„Beurteilung <strong>des</strong> 3jährigen Praxiseinsatzes <strong>des</strong> Prognosemodells SIMPHYT<br />

und Bericht über andere im Land <strong>Baden</strong> <strong>Württemberg</strong> laufende Warndienstprojekte“<br />

97. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 09.12.<strong>2003</strong> in S-Birkach<br />

DE BOER, D.: „Rückstandsversuche im Obstbau im Rahmen der Schließung von Lückenindikationen“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, am 24.07.03 in Freiburg<br />

DIEHL, TH.: „Pflanzenschutzprobleme im Strauchbeerenobst - Pflanzenschutzempfehlungen <strong>2003</strong>“<br />

Arbeitskreis Strauchbeerenobst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 09.01.<strong>2003</strong> und Beerenobst-Seminar<br />

am 12.03.<strong>2003</strong> in Weinsberg<br />

„Neues zum Pflanzenschutz im Obstbau“<br />

Vorträge bei Erwebsobstbauring Alb-Donau-Kreis am 31.01.<strong>2003</strong> in Seligweiler<br />

„Pflanzenschutz im Obstbau, Erfahrungen 2002, Empfehlungen <strong>2003</strong>“<br />

33. Weinsberger Obstbautag am 11.02.<strong>2003</strong> in Weinsberg<br />

„Pflanzenschutzempfehlungen für Steinobst - Alternativen zur Wicklerbekämpfung?“<br />

Vorträge beim EOR Böblingen am 19.02.<strong>2003</strong> in Renningen und beim Kreisverband Obstbau<br />

am 14.03.<strong>2003</strong> in Aichwald<br />

„Zulassungsstand <strong>2003</strong>, Erfolge der Lückenindikation“<br />

Vortrag beim EOR Göppingen am 24.02.<strong>2003</strong> in Schlat<br />

„Überblick über die Genehmigung nach § 18a, § 18b im Beerenobst“<br />

Vortrag beim EOR Stuttgart am 25.02.<strong>2003</strong> in Stuttgart-Untertürkheim<br />

„Pflanzenschutz im Obstbau, Hausgarten und Öffentlichen Grün“,<br />

Arbeitstagung der Kreisobstbau-Fachberater am 12.11.<strong>2003</strong> in Hessigheim<br />

„Natürliche Gegenspieler/Nützlinge im Garten-, umweltschonender Pflanzenschutz“<br />

Kreisverband Obst, Garten und Landschaft Aalen Ellwangen am 08.12.<strong>2003</strong> in Hofen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


„Absterbeerscheinungen an Johannisbeeren <strong>2003</strong>“<br />

97. Arbeitstagung der Pflanzenärzte am 10.12.<strong>2003</strong> in Stuttgart-Hohenheim<br />

EPP. P.: „Pflanzenschutz in Schwarzen Johannisbeeren“<br />

Jahresversammlung <strong>des</strong> Obstbaurings Heilbronn am 16.01.<strong>2003</strong> in Ilsfeld-Auenstein<br />

„Pflanzenschutz bei Süßkirsche und Johannnisbeere“<br />

Informationsveranstaltung für Beratungskräfte im Obstbau am 30.06.<strong>2003</strong> im Obstversuchsgut<br />

Heuchlingen<br />

GALLI, P.: „Ergebnisse zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 24.07.<strong>2003</strong> in Freiburg<br />

„Aktuelle Probleme im Anbau von Schwarzen Johannisbeeren“<br />

97. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 10.12.<strong>2003</strong> in S-Birkach<br />

„AK Lück-Versuchsprogramm“<br />

Bun<strong>des</strong>arbeitstagung für Fachberater im Beerenobst am 16.12.<strong>2003</strong> in Grünberg<br />

„Genehmigungen nach § 18a im Beerenanbau“<br />

Bun<strong>des</strong>arbeitstagung für Fachberater im Beerenobst am 16.12.<strong>2003</strong> in Grünberg<br />

HÄFNER, M: „Zweierlei Maß beim Pflanzenschutz in der EU – ungleiche Rahmenbedingungen führen zu<br />

Wettbewerbsverzerrungen“<br />

Vorlesung vor Studenten der Fachhochschule Nürtingen am 10.01.<strong>2003</strong> in der Lan<strong>des</strong>anstalt<br />

für Pflanzenschutz Stuttgart<br />

„Ergebnisse der Kontrollen im Jahr 2002“<br />

Fortbildungsveranstaltung „Kontrollen in der Pflanzenproduktion“ am 24.02.<strong>2003</strong> in der<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt für Entwicklung der Landwirtschaft Schwäbisch Gmünd<br />

„Empfehlungen zur Probenahme im Jahr <strong>2003</strong>“<br />

Fortbildungsveranstaltung „Kontrollen in der Pflanzenproduktion“ am 24.02.<strong>2003</strong> in der<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt für Entwicklung der Landwirtschaft Schwäbisch Gmünd<br />

„Analytische Bestimmung von Chlormequat und Strategien zur Bewertung <strong>des</strong> Abbauverhaltens<br />

von Chlormequat in der Umwelt“<br />

„Aktueller Stand bei der Diskussion über Importtoleranzen“<br />

„Die Indikationszulassung setzt den Gemüse- und Obstbau unter neuen Druck – Erfahrungen<br />

und Ergebnisse aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

„Strategien zur Festlegung von Beanstandungsgrenzen unter Berücksichtigung von<br />

„Nulltoleranzen“ sowie Analyse- und Probenahmefehlern“<br />

27. Tagung der Fachreferenten für Rückstandsfragen beim Bun<strong>des</strong>amt für Verbraucherschutz<br />

und Lebensmittelsicherheit 26./27.02.<strong>2003</strong> in Braunschweig<br />

„Indikationszulassung setzt den Gemüsebau unter Druck“<br />

Fortbildungsveranstaltung „Integrierter Pflanzenschutz im Gemüse- und Zierpflanzenbau“ am<br />

10./11.03.<strong>2003</strong> in der Lan<strong>des</strong>anstalt für Entwicklung der Landwirtschaft Schwäbisch-Gmünd<br />

„Ergebnisse der Kontrollen im Jahr 2002“<br />

Fortbildungsveranstaltung „Kontrollen in der Pflanzenproduktion“ am 17.03.<strong>2003</strong> in der<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt für Entwicklung der Landwirtschaft Schwäbisch Gmünd<br />

„Empfehlungen zur Probenahme im Jahr <strong>2003</strong>“<br />

Fortbildungsveranstaltung „Kontrollen in der Pflanzenproduktion“ am 17.03.<strong>2003</strong> in der<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt für Entwicklung der Landwirtschaft Schwäbisch Gmünd<br />

„Aufbau eines Fungizid-Kontrollprogramms im Rahmen <strong>des</strong> MEKA“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 23./24.07.<strong>2003</strong> in Freiburg<br />

„Problematik von GLP-Multi-Site-Studien im Bereich <strong>des</strong> Pflanzenschutzes“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 23./24.07.<strong>2003</strong> in Freiburg<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

83 |


| 84<br />

„Zweierlei Maß beim Pflanzenschutz in der EU – ungleiche Rahmenbedingungen führen zu<br />

Wettbewerbsverzerrungen“<br />

Vorlesung vor Studenten der Fachhochschule Nürtingen 07.11.<strong>2003</strong> in der Lan<strong>des</strong>anstalt für<br />

Pflanzenschutz Stuttgart<br />

„Strategien für eine effektive Überwachung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit<br />

Ergebnissen über Verstöße gegen die Indikationszulassung im Jahr <strong>2003</strong>“<br />

97. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 09./10.12.<strong>2003</strong> in Stuttgart-<br />

Birkach<br />

HINRICHS-BERGER, J.: „Zwetschensterben: Strategien zur Kontrolle“<br />

Steinobstabend am 19.02.2002 in Bavendorf<br />

„Zwetschensterben – Biologie <strong>des</strong> Schaderregers und Vermeidungsstrategien“<br />

Generalversammlung <strong>des</strong> Bezirksobstbauvereins Ortenau am 11.03.03 in Zusenhofen<br />

KNUTH, P.: „Darstellung von Nematodenschäden im Acker- und Gemüsebau anhand von vier neuen<br />

Schadbildpostern“<br />

„Aktuelles zum Kiefernholznematoden Bursaphelenchus xylophilus“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte am 23./24.07.<strong>2003</strong> in Freiburg<br />

„Rübenkopfälchen an Senf - eine Gefahr für den Rübenanbau?“<br />

97. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte am 09./10.12.<strong>2003</strong> in Stuttgart-Birkach<br />

LANGE,E.: „Aktuelles zum Pflanzenschutz im Obstbau“<br />

Arbeitskreis Erwerbsobstanbau am 17.02.<strong>2003</strong> in Waldshut<br />

„Aktuelles zum Pflanzenschutz bei Kernobst und Kirschen“<br />

Veranstaltung der Volksbank Metzingen – Bad Urach für Arbeitskreis Obstbau am 27.02.<strong>2003</strong> in<br />

Metzingen<br />

„Anforderungen an den Pflanzenschutz durch das QS-System“<br />

Bodenseeobstbautag am 13.03.<strong>2003</strong> in Friedrichshafen<br />

„Bekämpfung <strong>des</strong> Bodenseewicklers“<br />

„Wirksamkeit von gegen Blutlaus zugelassenen Mitteln“<br />

Tagung Fachreferenten für Pflanzenschutz im Obstbau am 11./12.06.<strong>2003</strong> in Rostock<br />

Vorstellung <strong>des</strong> Feuerbrandversuches<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte am 23./24.07.<strong>2003</strong> in Freiburg<br />

„Pflanzenschutzempfehlungen für den Kernobstbau“<br />

Tagung der Kreisfachberater für Obstbau, Reg. Bez. Freiburg am 11.11.<strong>2003</strong> in Emmen-dingen<br />

„Aktuelles zum Pflanzenschutz-Zulassungssituation, Problemschädlinge u. Krankheiten“<br />

Herbsttagung der Obstregion Süd am 24.11.<strong>2003</strong> in Schallstadt-Mengen<br />

„Feuerbrandbekämpfung im Streuobst“<br />

97. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte am 09./10.12.<strong>2003</strong> in Stuttgart-Birkach<br />

„Zur Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln“<br />

Südd. Obstbauseminar am 17.12.<strong>2003</strong>) in Weingarten<br />

„Situation bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, Situation bei Feuerbrand u. Schorf“<br />

Bodmaner Obstbautag am 03.12.<strong>2003</strong> in Bodman<br />

„Situation bei Feuerbrand, Spinnmilbenbekämpfung sowie allgemeine Bekämpfungslücken“<br />

Sprengelversammlung Ring Tettnang am 12.12.<strong>2003</strong> in Oberteuringen<br />

LANGE, E UND KIENZLE, J.: „Zur Bekämpfung <strong>des</strong> Apfelwicklers“<br />

Süddeutsches Obstbauseminar am 17.12.<strong>2003</strong> in Weingarten<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


LANGE, E. UND M. TRAUTMANN: „Referate zu Versuchsergebnissen im Obstbau“<br />

Tagung der Pflanzenschutzberater im Obstbau am 21./23.10.<strong>2003</strong> in Grünberg<br />

„Pflanzenschutzstrategien im Obstbau mit Referaten zu Birnblattsauger – biolog. u. chemische<br />

Maßnahmen, Versuch gegen Blasenfleckenkrankheit, Lage u. Maßnahmen gegen Feuerbrand,<br />

zur Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln“<br />

Tagung der Kreisfachberater für Obstbau <strong>des</strong> Reg. Bez. Tübingen am 13.11.<strong>2003</strong> in , Bad<br />

Waldsee<br />

„Mittel gegen Birnblattsauger und Versuch zur Bekämpfung der Blasenfleckenkrankheit“<br />

Sprengelversammlung Ring Tettnang am 12.12.<strong>2003</strong> in Oberteuringen<br />

MEINERT, G.: „Die Zusammenarbeit zwischen der BBA und den Pflanzenschutzdiensten der Länder“<br />

Vortrag zu Ehren <strong>des</strong> ehemaligen Präsidenten Professor Dr. Gerhard Schuhmann anlässlich<br />

<strong>des</strong>sen 80. Geburtstags am 8. Juli <strong>2003</strong> in Braunschweig<br />

MITTNACHT, A.: „Strategien im Pflanzenschutz in Zuckerrüben“<br />

29. Vortragstagung <strong>des</strong> Kuratoriums für Versuchswesen und Beratung im Zucker-rübenanbau<br />

am 16.01.<strong>2003</strong> in Öhringen<br />

„Neue Ära im Pflanzenschutz“<br />

Vortragsveranstaltung <strong>des</strong> ALLB Herrenberg am 05.02.<strong>2003</strong> in Dagersheim<br />

„Pflanzenschutz-Aktuell“<br />

Vortrags-Veranstaltung <strong>des</strong> ALLB Biberach am 12.02.<strong>2003</strong> in Warthausen<br />

„Neue Abstandsauflagen zum Schutz von Gewässern und Saumbiotopen“<br />

Vortragsveranstaltung <strong>des</strong> Bauernverban<strong>des</strong> Main-Tauber-Kreis am 20.02.<strong>2003</strong> in Wittighausen<br />

„Neue Möglichkeiten der Unkraut- und Ungrasbekämpfung in Getreide und Mais“<br />

„Das neue Pflanzenschutzgesetz - Konsequenzen für die Praxis“<br />

Schulung der Pflanzenschutzfachwarte zusammen mit ALLB Göppingen am 15.03.<strong>2003</strong> in<br />

Süßen<br />

„Umsetzung von neuen Pflanzenschutz-Bestimmungen“<br />

Arbeitstagung der Kreisobstbau-Fachberater am 12.11.<strong>2003</strong> in Hessigheim<br />

„Trespen im Ackerbau - ein ungelöstes Problem?“<br />

97. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 09./10.12.<strong>2003</strong><br />

in Stuttgart-Hohenheim,<br />

MOLTMANN, E.: „Zwetschensterben: Positive Ergebnisse durch Weißeln“<br />

14. Veitshöchheimer Gartenbautage „Rund ums Steinobst“ am 17.01.03 in Veitshöchheim<br />

„Neue Erkenntnisse zum Auftreten von Pseudomonas syringae an Pflaumen und Abwehrmaßnahmen“<br />

Obstbautage <strong>2003</strong> Sachsen-Anhalt 29.01.03 in Wallwitz bei Halle<br />

„Probleme beim Nachweis von Xanthomonas fragariae“<br />

Arbeitskreis „Bakterielle Quarantänekrankheiten an Kartoffeln und anderen Kulturen“ am 04./05.<br />

02.<strong>2003</strong> in Braunschweig<br />

„Feuerbrandbekämpfung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – Prognose, Bekämpfung, Mittelprüfungsversuche<br />

und Plantomycinrückstände im Honig“<br />

Feuerbrandfachtagung am 07.02.03 in Markt Hartmannsdorf, Steiermark, Österreich<br />

„Mikrobielle Antagonisten und Pflanzenstärkungsmittel zur Abwehr <strong>des</strong> Feuerbrands im<br />

Obstbau“<br />

Tagung Ökologischer Obstbau – Forschungsergebnisse aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 08.04.03<br />

in Stuttgart-Hohenheim<br />

„Der Feuerbrand in den Streuobstgebieten von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

Feuerbrandfachtagung der Landwirtschaftskammer Salzburg am 10.04.<strong>2003</strong> in Salzburg<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

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„Feuerbrandprognose“<br />

Vorlesung in der Reihe „Entscheidungsmodelle und ökonomische Aspekte“ am<br />

Institut für Phytomedizin der Universität Hohenheim am 12.5.<strong>2003</strong> in Stuttgart-Hohenheim<br />

„Biologie <strong>des</strong> Feuerbran<strong>des</strong>, Erfahrungen aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und „Welche Ausschnittmaßnahmen<br />

sind noch sinnvoll?“<br />

Feuerbrandbesprechung <strong>2003</strong> am 16.05.<strong>2003</strong> in der Landwirtschaftskammer Wels, Oberösterreich<br />

„10 Jahre Feuerbrandprognose in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte 23./24.7.<strong>2003</strong> in Freiburg und Dienstbesprechung<br />

Pflanzenbeschau am 28.10.<strong>2003</strong> in Karlsruhe<br />

„Ergebnisse der Feuerbrandversuche <strong>2003</strong>“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte 23./24.7.<strong>2003</strong> in Freiburg<br />

„Die Eckige Blattfleckenkrankheit (Xanthomonas fragariae) an Erdbeeren- Symptome, Ausbreitung<br />

und Nachweisverfahren“<br />

Österreichische Pflanzenschutztage <strong>2003</strong> am 3. - 4. 12.<strong>2003</strong> in Tulln, Niederösterreich<br />

„Stand der Untersuchungen von Kartoffeln auf Bakterienringfäule und Schleimkrankheit“<br />

97. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 9./10.12.<strong>2003</strong> in Stuttgart-<br />

Hohenheim<br />

PETRUSCHKE, M.: „Virustestung von Obstgehölzen“<br />

Sommersemester <strong>2003</strong> am 13.05.<strong>2003</strong> in Stuttgart-Hohenheim<br />

„Apfeltriebsucht – Aktuelle Versuche“<br />

Fortbildung der Pflanzenschutzberater am 05.02.<strong>2003</strong> in Bruchsal<br />

PFISTER, J. A.: Empfehlungen <strong>des</strong> amtlichen <strong>Pflanzenschutzdienstes</strong> zur Krankheitsbekämpfung in<br />

Getreide“<br />

Fachtagung der WLZ-/BAG-Außendienstmitarbeiter am 29.01.<strong>2003</strong> in Bubenorbis<br />

„Empfehlungen zum integrierten Pflanzenschutz bei der Krankheits- und Schädlingsbekämpfung<br />

in Getreide und Raps“<br />

Schulung für Pflanzenschutz-Fachwarte zusammen mit ALLB Göppingen am 14.03.<strong>2003</strong> in<br />

Süßen.<br />

„Auswirkungen von Bodenbearbeitung und Fungizidanwendungen auf den Fusariumbefall an<br />

Winterweizen“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 23.07.<strong>2003</strong> in Freiburg<br />

„Ist Mulchsaat eine umweltschonende Maßnahme zur Bekämpfung von Ährenfusarien an<br />

Winterweizen nach Maisvorfrucht?“<br />

Fachreferententagung der Biologischen Bun<strong>des</strong>anstalt am 19.11.<strong>2003</strong> in Einbeck<br />

SCHMIDT, K.: „Spritzabstände zu Gewässern und Saumstreifen verringern durch richtige Applikationstechnik“<br />

4. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischer Gemüsebautagung am 28. Januar <strong>2003</strong> in Leonberg<br />

„Abdriftarmer Pflanzenschutz durch zeitgemäße Düsentechnik“<br />

50. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischer Pflanzenschutztag am 18. Februar <strong>2003</strong> in Krauchenwies<br />

„Anwendungsbestimmungen und Abstandsregelungen im Pflanzenschutz – was bringt die<br />

neuzeitliche Gerätetechnik?“<br />

6. Zentraler Pflanzenbautag im Ostalbkreis am 6. Februar <strong>2003</strong> in Aalen-Oberalfingen<br />

„Verlustmindernde Techniken im Pflanzenschutz – Abstandsregelungen“<br />

Badische Weinbautage am 20./21. Februar <strong>2003</strong> in Offenburg<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


„Abdriftarme und verlustmindernde Pflanzenschutztechnik für den Obstbau“<br />

Pillnitzer Obstbautage am 3./4. Dezember <strong>2003</strong> in Bautzen<br />

„Abdriftmindernde Einrichtungen im Obstbau“<br />

Arbeitstagung der Kreisobstbau-Fachberater der Landratsämter am 12. November <strong>2003</strong> in<br />

Hessigheim<br />

„Demonstration abdriftmindernder Düsentechnik“<br />

am 8. Mai <strong>2003</strong> in Heilbronn, 24. Juni <strong>2003</strong> in Bondorf, 4. Juli <strong>2003</strong> in Krauchenwies<br />

SCHNELLER H.: „Biologische und integrierte Spinnmilbenbekämpfung“<br />

Pflanzenschutztag der Firma Katz Biotech Services am 14.01.<strong>2003</strong> in Welzheim<br />

„Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln – Aus der Sicht eines Versuchsanstellers“<br />

Seminar der Fachgruppe Schnittblumen im Zentralverband Gartenbau e.V. am 20.02.<strong>2003</strong> in<br />

Geisenheim<br />

„Nützliche Helfer im Garten“<br />

Blumenfreunde Aichelberg am 20.02.<strong>2003</strong> in Aichelberg<br />

„Biologische und integrierte Trauermückenbekämpfung“<br />

Kreisgärtnermeister Kreisgruppe Vaihingen/Enz am 21.02.<strong>2003</strong> in Vaihingen-Ensingen<br />

„Einsatz von mikrobiologischen Antagonisten“<br />

VSG-Tagung Biologischer Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau“ am 26.06.<strong>2003</strong> in Oeschberg-<br />

/Schweiz<br />

I“ntegrierter Pflanzenschutz in Schnittrosen nach dem Stuttgarter Modell“<br />

12. Arbeitstagung Biologische Schädlingsbekämpfung“ am 03./04.12.<strong>2003</strong> in Erfurt<br />

SCHRÖDER, M.: „Änderungen in der Anbaumaterialverordnung“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 24.07.<strong>2003</strong> in Freiburg<br />

TRAUTMANN, M.: „Pflanzenschutzstrategien im Kernobst“<br />

Sprengelversammlung <strong>des</strong> Obstbaurings Tettnang am 24.02.<strong>2003</strong> in Kressbronn<br />

„Birnblattsauger – ein Problem im Obstbau“<br />

Süddeutsches Obstbauseminar am 17.12.<strong>2003</strong> in Weingarten<br />

„Ergebnisse einer Erhebung zum Apfelwicklerbefall im Raum Bodman“<br />

„Die Problematik <strong>des</strong> Birnblattsaugers u. seine Bekämpfung“<br />

Bodmaner Obstbautag am 03.12.<strong>2003</strong><br />

TRAUTMANN, M., HAGL, D., UND LANGE, E.: „Vorträge zu den Themen: Neue Schorfstrategie,<br />

Feuerbrand/Plantomycin-Situation, Versuchsergebnisse und Ableitung von Beratungsempfehlungen<br />

(verschiedene Wicklerarten, Sägewespe, Läuse, Blutlaus, Spinnmilben), Pflanzenschutz<br />

bei Steinobst, Anforderungen bei der Lagerung von Pflanzenschutzmitteln“<br />

bei den Winterbesprechungen der IP Arbeitsgruppen am 21.01. in Langenargen-Oberdorf, am<br />

29.01. in Wangen (Höri), am 23.01. in Bavendorf, am 31.01. in Bodman, am 03.02. in<br />

Leustetten, am 10.02. in Hagnau, am 12.02. in Hepbach.<br />

ZIMMERMANN, C. UND MOLTMANN, E.: „Ergebnisse der bun<strong>des</strong>weiten Untersuchung zum Vorkommen<br />

<strong>des</strong> Quarantänebakteriums Xanthomonas fragariae“<br />

97. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 09./10.12.<strong>2003</strong> in Stuttgart-<br />

Hohenheim<br />

ZUNKER, M.: „Neue Einfuhrvorschriften für Holzverpackungen in Drittländer“<br />

97. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 9./10.12.<strong>2003</strong> in Stuttgart-<br />

Hohenheim<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

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| 88<br />

ZUNKER, M., BILLEN, W.; SCHRAMEYER, K.): Ergebnisse <strong>des</strong> Symposiums „Bedrohung der biologischen<br />

Vielfalt durch invasive gebietsfremde Arten“<br />

96. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 23.07.<strong>2003</strong> in Freiburg<br />

11.2 Veröffentlichungen<br />

BUNDSCHUH, B.: „Die Frühwarnzentrale zu Hause“<br />

BW Agrar Landwirtschaftliches Wochenblatt; 21; <strong>2003</strong>; 18-19<br />

Schwäbischen Bauer; 21; <strong>2003</strong>; 18-19<br />

„Der Pflanzendoktor aus dem Netz“<br />

BBZ-Badische Bauernzeitung; 21; <strong>2003</strong>; 21<br />

„Internet-Warndienst für Pilzkrankheiten wird gut angenommen“<br />

Landpost; 21; <strong>2003</strong>; 14-15<br />

EL TITI, A. (Hrsg.); „Soil Tillage in Agroecosystems“<br />

CRC-Press, Boca Raton-London-New York-Washington D.C. ISNB 0-8493-1228-0 (<strong>2003</strong>)<br />

„Ökologische Zusammenhänge beachten, Getreidekrankheiten bei konservierender Bodenbearbeitung“<br />

Landwirtschaft ohne Pflug 8, 17-21<br />

„Konzepte gegen Schadschnecken bei konservierender Bodenbearbeitung, Schnecken ackerbaulich<br />

vorbeugen“<br />

Landwirtschaft ohne Pflug 8, 15 - 19-21, August <strong>2003</strong><br />

„Wie hoch ist die Schneckengefahr für die Rapssaat <strong>2003</strong>?. Startseite der LfP im Internet<br />

Bodenbearbeitung und Pilzkrankheiten“<br />

BW-Agrar Schwäbischer Bauer 55, Wochenblatt Magazin 4, 21 – 23<br />

„Bekämpfungsstrategien gegen Schnecken“<br />

Landinfo, H. 2, 6-8<br />

GALLI, P.: „Pflanzenschutzarbeiten Kernobst (Monatliche Hinweise März bis Oktober)“<br />

Obst und Garten 122, <strong>2003</strong>, S. 110, 148, 188, 230, 270, 309, 350, 389<br />

„Suche nach Alternativen – Zum Stand der Kirschfruchtfliegen-Bekämpfung“<br />

Obstbau 28, Nr. 6, <strong>2003</strong>, 307-310<br />

„Bekämpfung der Kirschfruchtfliege – ein schwieriges Jahr“<br />

Obstbau 28 (8), <strong>2003</strong>, 408<br />

„Vertimec jetzt im Kernobst einsetzbar“<br />

Obstbau 28 (8), <strong>2003</strong>, 406<br />

„Vertimec jetzt auch für Kernobst“<br />

Badische Bauernzeitung 56, Nr. 26, <strong>2003</strong>, 59-60;<br />

BW agrar 170, Nr. 27, <strong>2003</strong>, 22<br />

Landpost, Nr. 26, <strong>2003</strong>, 10<br />

GALLI, P.UND FLÖß, W (BEARB.): „Versuchsergebnisse 2002 zur Schließung der Lückenindikationen<br />

im Rahmen <strong>des</strong> Verbundvorhabens im Obstbau“<br />

Hrsg. von der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart <strong>2003</strong>, 116 S.<br />

GALLI, P. UND MERZ, F: „Hinweise für den Pflanzenschutz im Garten"<br />

Beiheft in: Obst und Garten 122 Nr.3<br />

GALLI, P., MERZ, F UND DE BOER, D. (BEARB.): „Hinweise für den Pflanzenschutz im Garten <strong>2003</strong>“<br />

Hrsg. vom Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Einhefter in: Obst und Garten 122, <strong>2003</strong><br />

Nr. 3, 24 S.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


GALLI, P. UND I. NIKUSCH (BEARB.), unter Mitwirkung von U. Dederichs, Th. Diehl, A. Fried,<br />

H.-G. Funke, E. Lange: Pflanzenschutz im Erwerbsobstbau <strong>2003</strong>. Hrsg. vom<br />

Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Einhefter in: Obst und Garten 122,<br />

<strong>2003</strong> Nr. 2, 28 S.<br />

HÄFNER M: „Ergebnisse der Kontrollen im Jahr 2002 und Empfehlungen zur Probenahme im Jahr <strong>2003</strong>“<br />

Ausgewählte Wiedergabe von Folien eines Vortrages, der anlässlich der Fortbildungsveranstaltung<br />

„Kontrollen in der Pflanzenproduktion“ in Schwäbisch-Gmünd gehalten wurde<br />

(Zusammenfassung der Vorträge „Ergebnisse der Kontrollen im Jahr 2002“ und „Empfehlungen<br />

zur Probenahme <strong>2003</strong>“ vom 24.03.<strong>2003</strong> und 17.03.<strong>2003</strong>), 20 Seiten. Lan<strong>des</strong>anstalt für<br />

Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume Schwäbisch Gmünd.<br />

HINRICHS-BERGER, J.: „Eine Ursache <strong>des</strong> Zwetschensterbens: das Bakterium Pseudomonas syringae –<br />

Biologie <strong>des</strong> Schaderregers und Bekämpfungsmöglichkeiten“<br />

Öko-Obstbau 2/03 S.10-12<br />

„Das bakterielle Zwetschensterben ist nur vorbeugend bekämpfbar“<br />

Landpost 58, 19-20<br />

KNUTH, P., LAUENSTEIN, G., IPACH, U., BRAASCH, H. UND MÜLLER, J.: „Untersuchungsmethoden für<br />

pflanzenparasitäre Nematodenarten, die in Deutschland von Rechtsvorschriften betroffen sind“<br />

Berichte aus der Biologischen Bun<strong>des</strong>anstalt für Land- und Forstwirtschaft, Heft 121, 48 Seiten,<br />

<strong>2003</strong><br />

MEINERT, G.: „Mit kühlem Kopf durch’s Vorgaben-Labyrinth“<br />

Wochenblatt-Magazin 1 / <strong>2003</strong><br />

„Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“<br />

Obst &Garten 122 (1)<br />

„Metalaxyl-haltige Mittel auch weiterhin zugelassen“<br />

BBZ 56 (48)<br />

„Insegar ohne Apfelwickler“<br />

BW agrar 55 (23)<br />

„Dimethoat und Metasystox R verlieren wichtige Indikationen“<br />

BBZ 56 (10)<br />

„Zulassungsbehörde erteilt Ausnahmegenehmigung für Plantomycin“<br />

Landpost (15)<br />

„Beim Pflanzenschutz auf Bienen achten“<br />

Landpost (18)<br />

„Plenum gegen Blattläuse in Kartoffeln“<br />

BBZ 56 (32)<br />

„Rezeptpflicht für Glyphosat und Diuron“<br />

BBZ 56 (35)<br />

„Insegar endlich im Obstbau zugelassen“<br />

Obstbau 28 (7)<br />

„Metalaxyl-haltige Mittel vor dem Aus“<br />

Landpost (22) und BBZ 56 (20)<br />

„Auf Bienen achten“<br />

BW agrar 55 (21)<br />

„Neue Lücken in Kartoffeln, Hopfen und Tabak“<br />

BW agrar 55 (21)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

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„Aus für Benomyl“<br />

BW agrar 55 (1)<br />

„320 Altwirkstoffe verschwinden <strong>2003</strong>“<br />

BBZ Pflanzenbau 56 Nr. 51/52<br />

„Mittelpalette ist nach wie vor sehr dünn“<br />

BW agrar 55 (15)<br />

„Die Regeln beim Einsatz von Plantomycin“<br />

BBZ 56 (15)<br />

„Zu Dimethoat und Metasystox R“<br />

BW agrar 55 (12)<br />

MERZ, F.: „Pflanzenschutzarbeiten im Gemüse- und Zierpflanzenbau"<br />

Bekanntmachungen, Deutscher Gartenbau 57 Nrn. 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 20, 22, 24, 26, 28,<br />

30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50<br />

„Pflanzenschutz- Tabellen für den Erwerbsgemüsebau <strong>2003</strong>“<br />

Beiheft in: Gemüse 39 Nr. 3<br />

MITTNACHT, A.: „Empfehlungen <strong>des</strong> Regierungspräsidiums Stuttgart - Pflanzenschutzdienst - zu<br />

aktuellen Fragen <strong>des</strong> Pflanzenschutzes im Ackerbau“<br />

BW agrar Nrn. 15, 16, 30, 31, 35, 37<br />

Landpost 59 Nrn. 16, 35 und 38<br />

Badische Bauern-Zeitung 56, <strong>2003</strong>, Nr. 23, 27<br />

BWagrar - Magazin: „Trespen nehmen zu“ (Heft 28, Nr. 4)<br />

MOLTMANN, E.: „Mikrobielle Antagonisten und Pflanzenstärkungsmittel zur Abwehr <strong>des</strong> Feuerbrands im<br />

Obstbau“<br />

Landinfo 4 S. 82 – 84<br />

PETRUSCHKE, M.: „Apfeltriebsucht – Übertragung durch Pfropfungen im Winter“<br />

Obstbau28 (4) 201-202.<br />

PETRUSCHKE, M UND RISSLER, D.: „Apfeltriebsucht – Monitoring in Baumschulen und Erwerbsanlagen<br />

Südwestdeutschlands (2001 bis 2002)“<br />

Obstbau 28 (4) 214-215<br />

PFISTER, J. A.: „Empfehlungen <strong>des</strong> Regierungspräsidiums Stuttgart - Pflanzenschutzdienst - zu<br />

aktuellen Pflanzenschutzfragen im Ackerbau“<br />

BWagrar 170 Nrn. 2, 9, 18, 19, 30, 34<br />

Badische Bauern-Zeitung 56 Nrn. 17, 18, 35<br />

Landpost 59 Nrn. 4, 10, 18, 21, 22, 31, 34<br />

POSCHENRIEDER, G., MOLTMANN, E., POLLITHY, X. UND DENGLER, R.: „Bakteriose an Auberginen“<br />

Gemüse 39 (6) 18-20<br />

REICHL, H. UND MEINERT, G.: „Obstbau: Neuregelung der Gewässerabstände gescheitert“<br />

BW agrar 55 (16)<br />

„Neuregelung der Gewässerabstände“<br />

BW agrar 55 (16)<br />

SCHMIDT, K.:„Die Umwelt schonen“<br />

Wochenblatt Magazin <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 1/<strong>2003</strong>, 8–10<br />

„Alles spricht für Injektordüsen“<br />

Deutscher Gartenbau57(12); 36-37<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


„Mehr Injektordüsen zur Auswahl“<br />

dlz agrarmagazin 54(2); 72–76<br />

„Verluste mindern mit der korrekten Düse“<br />

Getreide Magazin, 8. Jg., <strong>2003</strong>, Nr. 2,110–112<br />

„Verlustmindernde Feldspritzgeräte sind unverzichtbar“<br />

Agrarzeitung Ernährungsdienst, <strong>2003</strong>, Nr. 11, 14<br />

SEIBOLD, A., FRIED, A., LANGE, E. MOLTMANN, E. UND JELKMANN, W.: „Hefen als Antagonisten gegen<br />

Feuerbrand“<br />

Arbeitskreis Phytobakteriologie (Dresden, September <strong>2003</strong>)<br />

EPPO-Konferenz Budapest (Oktober <strong>2003</strong>)<br />

ULRICH, R. UND MOLTMANN, E.: „Bakterielle Blattflecken durch Xanthomonas campestris an Lavendel“<br />

Gemüse 39 (6) 39<br />

11.3 Merkblätter, Richtlinien und Broschüren<br />

„Betriebsheft und Kontrollunterlagen <strong>2003</strong> zur Richtlinie für die integrierte und kontrollierte Erzeugung<br />

für die Nutzung <strong>des</strong> Herkunfts- und Qualitätszeichen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“, Hrsg. Lan<strong>des</strong>verband für<br />

Erwerbsobstbau <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e.V. (Bearb.: Galli, P.)<br />

Erstellung und Überarbeitung <strong>des</strong> Merkblattes „Nützlinge 2004“<br />

(Sell, P.)<br />

„Hinweise für den Pflanzenschutz im Garten <strong>2003</strong>“, Hrsg. Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> (Bearb.: P. Galli, F. Merz und D. de Boer)<br />

„<strong>Jahresbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Pflanzenschutzdienstes</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2002“<br />

(Bearb.: Harmuth, P.; Fröschle, M. und Krämer, P.)<br />

„Lan<strong>des</strong>versuche Pflanzenschutz, Versuchsergebnisse Ackerbau <strong>2003</strong>“<br />

(Bearb.: Bundschuh, B.; Krämer, P. und Weng, W.)<br />

„Pflanzenschutzmaßnahmen in der Baumschule <strong>2003</strong>“<br />

(Bearbeiter: Beyer, P., Diehl, Thomas, Hessen-auer, Ch., Merz, F. und Steinecke, G.)<br />

„Pflanzenschutzmaßnahmen im Erwerbsgemüsebau <strong>2003</strong>“<br />

(Bearbeiter: Albert, R., Bühler, W., Dengler, R., Heck, M., Hessenauer, Ch., Luedtke, H., Merz, F. und<br />

Sell, P.)<br />

„Pflanzenschutzmaßnahmen im Erwerbsobstbau <strong>2003</strong>“, Hrsg. Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>“<br />

(Bearbeitung: P. Galli und I. Nikusch; unter Mitwirkung von U. Dederichs, Th. Diehl, A. Fried, H.-G.<br />

Funke, E. Lange)<br />

„Pflanzenschutzmaßnahmen im Tabakbau 2004 für die Länder <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Bayern,<br />

Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt“<br />

(Bearbeiter: Fröschle, M.)<br />

„Pflanzenschutzmaßnahmen im Zierpflanzenbau <strong>2003</strong>“<br />

(Bearbeiter: Albert, R., Bühler, W., Dengler, R., Hessenauer, Ch., Luedtke, H., Merz, F., Schneller, H.<br />

und Sell, P.)<br />

„Pflanzenschutzmittelliste <strong>2003</strong> zur Richtlinie für die integrierte und kontrollierte Erzeugung von Kernund<br />

Steinobst in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“, Hrsg. Lan<strong>des</strong>verband für Erwerbsobstbau <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

e.V. (Bearb.: Galli, P.)<br />

„Pflanzenschutz-Versuchsergebnisse der Lan<strong>des</strong>versuche Obstbau <strong>2003</strong>“<br />

Hrsg. LfP Stuttgart <strong>2003</strong> (Bearb.: Funke, H.-G.)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

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„Pflanzenproduktion <strong>2003</strong> - Pflanzenschutz und Sorten in Ackerbau und Grünland“<br />

Hrsg. Regierungspräsidien und Lan<strong>des</strong>anstalten<br />

„Zertifizierung von Obstgehölzen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> - Produktion von virusfreiem, anerkanntem<br />

Material“<br />

(Bearbeiter: Schröder, M., Petruschke, M.)<br />

11.4 Mitwirkung bei Rundfunk, Fernsehen und Presse<br />

RP TÜ:<br />

Radio-Interview zum Thema Feuerbrand bei SWR 4 (Lange)<br />

Pressetermin mit Schwäbischer Zeitung und Südkurier wegen Allgemeinverfügung zur Bekämpfung <strong>des</strong><br />

Feuerbran<strong>des</strong> (Lange)<br />

Fernsehinterview zum Thema Feuerbrand bei Euro 3 (Lange)<br />

Pressegespräch mit Schwäbischer Zeitung und Südkurier wegen Honigbelastung durch Streptomycin<br />

(Teilnehmer: Vertreter der Imkerschaft: Knäple Löss; ALLB: Lange)<br />

LfP:<br />

Pressebericht über Bedeutung, Auftreten und Versuchsarbeiten zur Kirschfruchtfliege, Reutlinger<br />

General-Anzeiger, 06.06.<strong>2003</strong> (LfP)<br />

11.5 Mitwirkung bei Ausstellungen<br />

Blütensommer <strong>2003</strong> - Regionale Gartenschau Nordheim<br />

Schwerpunktthema: Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten (Diehl, Th., Beyer, P.)<br />

Informationsstand zum Pflanzenschutz bei der Garten, Indoor, Outdoor, Ambiente <strong>2003</strong>, Stuttgart-<br />

Killesberg 20.-23.03.03 (LfP)<br />

Informationsstand zum Pflanzenschutz im Obstbau beim Tag der Offenen Tür der LVWO Weinsberg:<br />

Obstversuchsgut Heuchlingen 07.09.03 (LfP)<br />

Informationsstand zum Pflanzenschutz beim 96. Landwirtschaftliches Hauptfest <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>,<br />

Stuttgart - Bad-Cannstatt 27.09.-05.10.03 (LfP)<br />

11.6 Veröffentlichungen im Internet<br />

Wichtige Informationen zu aktuellen Pflanzenschutzproblemen wurden im Internet unter<br />

http://www.rp.baden-wuertemberg.de/ in „Informationen aus den Abteilungen“ veröffentlicht<br />

11.7 Ausbildung und Weiterbildung von Fachkräften<br />

RP S:<br />

Für die Pflanzenproduktionsberater wurden zur allgemeinen Schulung und zum gegenseitigen<br />

Erfahrungsaustausch 5 eintägige Arbeitsbesprechungen abgehalten.<br />

Eine Arbeitsbesprechung wurde für die Referatsleiter „Pflanzliche Produktion" der Ämter für<br />

Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur veranstaltet.<br />

Mitwirkung bei der Dienstbesprechung der Weinbauberater der Ämter für Landwirtschaft<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Referendare für den höheren landwirtschaftlichen Dienst wurden im Mai <strong>2003</strong> auf dem Gebiet <strong>des</strong><br />

Pflanzenschutzrechtes geschult.<br />

Unterrichtstätigkeit bei folgenden Veranstaltungen:<br />

DIEHL, TH.: Pflanzenschutzrecht im Gartenbaubetrieb<br />

Meister- und Technikerkurs bei LVWO Weinsberg<br />

MITTNACHT, A.: Planzenschutzrecht Pflanzenschutz und Bienenschutz<br />

Vorbereitungslehrgang für die Tierwirt- Meisterprüfung; EL Schwäbisch Gmünd<br />

LfP:<br />

Unterricht im Fach „Spezieller Pflanzenschutz“ im Rahmen <strong>des</strong> Meister-Vorbereitungslehrgangs der<br />

Fachrichtungen Baumschule, Gemüse- und Zierpflanzenbau an der Friedrich-Foss-Landwirtschaftsschule<br />

in Ludwigsburg (Steinecke, Merz, Schröder, Zunker)<br />

Fortbildung „Pflanzenschutz im Obstbau“ für Lan<strong>des</strong>bedienstete im Bereich Pflanzenschutz, ALLB<br />

Bruchsal 05.02.03 (LfP)<br />

Arbeitstreffen der Berater für Integrierten Pflanzenschutz im Obstbau an 5 Terminen (LfP)<br />

Weiterbildung der Kreisfachberater für Obstbau im Integrierten Pflanzenschutz, Leutenbach-Heidenhof<br />

02.07.03 (LfP)<br />

Kurs „Integrierter Pflanzenschutz“ im Rahmen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>blocks „Spezielle Fachkunde für<br />

Auszubildende der Sparte Obstbau“ der Christiane-Herzog-Schule, Kreisberufsschulzentrum Heilbronn-<br />

Böckingen, Heuchlingen (LfP)<br />

Unterricht im Fach „Pflanzenschutz im Obstbau“ im Rahmen <strong>des</strong> Meister-Vorbereitungslehrgangs<br />

„Staatlich geprüfter Wirtschafter, Fachrichtung Obstbau“ (Meisterschüler) an der LVWO Weinsberg,<br />

Winterhalbjahr 2002/<strong>2003</strong> (Epp)<br />

Besprechungen und Lan<strong>des</strong>versuchsbesichtigungen der Pflanzenschutzreferenten für Obstbau in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> an 2 Terminen (LfP)<br />

Informationsfrühschoppen mit Führungen für die Obstbaupraxis zur Pflanzenschutzversuchen<br />

Obstversuchsgut Heuchlingen 06.07.03 (Epp)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

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11.8 Besucher<br />

LfP/RP S/LVWO:<br />

Herr Dr. Altwegg und weitere 5 Kollegen/innen von der schweizerischen Einrichtung „Concernplant“<br />

zum Deutsch-Schweizer Erfahrungsaustausch zur Obstpflanzenzertifizierung am 31.07.<strong>2003</strong> in<br />

Weinsberg<br />

LfP:<br />

Frau Dr. C. Fischer und Herr Prof. Dr. M. Fischer, Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz, Führung<br />

zu Virustestung und –freimachung von neuen Pillnitzer Birnensorten, am 10.06.<strong>2003</strong><br />

Herr Dr. Altwegg und weitere 5 Kollegen/innen von der schweizerischen Einrichtung „Concernplant“<br />

zum Deutsch-Schweizer Erfahrungsaustausch zur Obstpflanzenzertifizierung am 31.07.<strong>2003</strong> in<br />

Weinsberg<br />

Frau Heinlein RP Freiburg (Inspektorenanwärterin Bereich Gartenbau)<br />

Herr Kadebe (DSE), Stipendiat<br />

Praktikanten/innen<br />

Frau Michaela Schupp und Herr Mark Schupp (LTA): Praktikanten<br />

Herr Seitz (LTA): Praktikant<br />

Frau Miriam Thiel (LTA), Praktikantin<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Temperaturmittelwerte und Niederschläge vom 1.10.2002 bis 30.9.<strong>2003</strong> in einem<br />

Ackerbau- und einem Obstbaugebiet ..................................................................................5<br />

Abb. 4.12a: Kontrollierte Feldspritzgeräte.............................................................................................14<br />

Abb. 4.12b: Kontrollierte Sprühgeräte ...................................................................................................15<br />

Abb. 5.1a: Reaktion von Maissorten bei Stängelälchenbefall, Untersuchung der Stängelbasis. .......38<br />

Abb. 5.1b: Reaktion von Maissorten bei Stängelälchenbefall, Ernteauswertung................................39<br />

Abb. 5.2: Bekämpfungsversuch mit dem biologischen Nematizid BioAct gegen Wurzelgallenälchen<br />

Meloidogyne incognita an Tomaten. ......................................................................47<br />

Abb. 5.3: Zwetschenbaumstämme 74 Tage nach Anstrich mit verschiedenen Weißelpräparaten ..60<br />

Abb. 7.1a: Die mittleren Deckungsbeiträge unter Berücksichtigung von MEKA-Zuwendungen.........68<br />

Abb. 7.1b: Die mittlere Unkrautdichte..................................................................................................68<br />

Abb. 7.1c: Blattkrankheiten in Wintergerste........................................................................................69<br />

Abb. 7.1d: Helminthosporium-Befall....................................................................................................69<br />

Abb. 7.1e: Phomabefall in Winterraps.................................................................................................70<br />

Abb. 7.1f: Auswirkungen der Bodenbearbeitung auf Carabiden........................................................70<br />

Abb. 7.1g: Artenverschiebung der Dominanz der häufigsten Carabiden im Laufe der drei<br />

Fangperioden im Jahre <strong>2003</strong>.............................................................................................71<br />

Abb. 7.1h: Mittlerer Besatz v. D. reticulatum aus vierjährigen Erhebungen........................................71<br />

Abb. 10a: Atrazin-Beanstandungsquoten in Wasserschutzgebieten in % für den Zeitraum<br />

von 1988 bis <strong>2003</strong>..............................................................................................................78<br />

Abb. 10b: Terbuthylazin-Beanstandungsquoten in Wasserschutzgebieten in % für den Zeitraum<br />

von 1991 bis <strong>2003</strong>..............................................................................................................78<br />

Abb. 10c: Atrazin-Beanstandungsquoten außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung<br />

der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und<br />

bestimmten benachteiligten Gebieten in % für den Zeitraum von 1991 bis <strong>2003</strong> .............79<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 4.7a: Vorstufenmaterial.................................................................................................................8<br />

Tab. 4.7b: Abgabe von virusfreiem Ausgangsmaterial .........................................................................8<br />

Tab. 4.10: Anträge und Genehmigungen nach § 6 Abs. 3 PflSchG ...................................................12<br />

Tab. 4.11: Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Berichtsjahr...........................................................13<br />

Tab. 4.12a: Ergebnisse der Feldspritzgerätekontrolle ..........................................................................14<br />

Tab. 4.12b: Ergebnisse der Sprühgerätekontrolle ................................................................................15<br />

Tab. 4.14: Untersuchungen durch die LfP auf phytoparasitäre Nematoden.......................................16<br />

Tab. 4.15a -Tab. 4.15d: Warnmeldungen und Hinweise.................................................................. 18-21<br />

Tab. 4.15e: Bekämpfung von Sekundärinfektionen der Hopfen-Peronospora nach Warndienst<br />

in den vergangenen 10 Jahren ..........................................................................................22<br />

Tab. 4.18a: Übersicht über die AK-Lück-Versuche im Obstbau 1996-<strong>2003</strong>.........................................24<br />

Tab. 4.18b: Rückstandsversuche im UAK Lückenindikationen Obstbau <strong>2003</strong>.....................................25<br />

Tab. 4.18c: AK-Lück-Versuche Obstbau <strong>des</strong> <strong>Pflanzenschutzdienstes</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>2003</strong>......26<br />

Tab. 4.18d: Wirkungs- und Rückstandsversuche im UAK Lückenindikationen Gemüse ....................26<br />

Tab. 4.18e: Im Jahr <strong>2003</strong> im Obstbau erteilte Genehmigungen nach § 18a PflSchG..........................27<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

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Tab. 4.18f: Im Jahr <strong>2003</strong> bei der LfP eingegangenen Anträge nach § 18b PflSchG und Anzahl<br />

der genehmigten und nicht genehmigten Anträge.............................................................28<br />

Tab. 5.1: Neutrale Qualitätsfeststellung beim Hopfen <strong>2003</strong> .............................................................43<br />

Tab. 5.2a: An Gemüsekulturen nachgewiesene phytopathogene Bakterien......................................45<br />

Tab. 5.2b: An Gemüsekulturen nachgewiesene Virosen....................................................................45<br />

Tab. 5.3a: An Obstkulturen nachgewiesene phytopathogene Bakterien............................................50<br />

Tab. 5.3b: Wirkung neuerer Insektizide und Akarizide auf Birnblattsauger (<strong>2003</strong>) ............................51<br />

Tab. 5.3c: Spinnmilbenbekämpfung mit neuen Akariziden.................................................................52<br />

Tab. 5.3d: Nebenwirkung neuerer Akarizide und anderer Mittel auf Raubmilben ..............................53<br />

Tab. 5.3e: Feuerbrandbekämpfung mit künstlicher Inokulation..........................................................54<br />

Tab. 5.3f: Reaktion von Apfelsorten auf Infektion mit Apfeltriebsucht<br />

(Infektion: September 2000) ..............................................................................................55<br />

Tab. 5.3g: Versuche zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege..............................................................56<br />

Tab. 5.3h: Zum Weißeln eingesetzte Präparate .................................................................................58<br />

Tab. 5.3i: Bewertung der Weißelkraft ................................................................................................59<br />

Tab. 5.3j: Versuch zur Bekämpfung <strong>des</strong> Säulenrostes an<br />

Schwarzen Johannisbeeren (Ben Alder) <strong>2003</strong> ..................................................................61<br />

Tab. 5.4a: An Zierpflanzenkulturen nachgewiesene phytopathogene Bakterien................................62<br />

Tab.5.4b: Nachgewiesene Viren an Zierpflanzen .............................................................................63<br />

Tab. 7.1a: Die Bestan<strong>des</strong>dichte (Anz. Pfl./m²) von W.Raps und W.Gerste nach Auflauf...................67<br />

Tab. 7.1b: Bewirtschaftungsdaten.......................................................................................................67<br />

Tab. 7.3: Beteiligung an der Integrierten, kontrollierten Produktion von Kernobst für das<br />

HQZ <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 1998–<strong>2003</strong>...............................................................................73<br />

Tab. 10a: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die im Jahr <strong>2003</strong> von der<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart in Wasserschutzgebieten beanstandet<br />

wurden, nach Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten und Kulturen* ...................................77<br />

Tab. 10b: Ergebnisse der Untersuchung von Bodenproben, die im Jahr <strong>2003</strong> von den Ämtern für<br />

Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur auf Maisanbauflächen außerhalb von<br />

Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb von Wasserschutzgebieten<br />

liegenden Berggebiete und bestimmte benachteiligte Gebieten zur Kontrolle <strong>des</strong><br />

Pflanzenschutzmittel-Einsatzes gezogen wurden .............................................................77<br />

Tab. 10c: Aufschlüsselung der im Jahr <strong>2003</strong> bei der Lan<strong>des</strong>anstalt für Pflanzenschutz Stuttgart zur<br />

Kontrolle der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen in Obst/Reben, Reben/Obst/Grünland<br />

und Beerenobst/Gemüseanbauflächen eingegangenen Proben nach Kulturen und<br />

schwerpunktmäßig zu untersuchenden Wirkstoffen..........................................................80<br />

Tab. 10d: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die von der Lan<strong>des</strong>anstalt für<br />

Pflanzenschutz Stuttgart im Jahr <strong>2003</strong> bei den ....Kulturen Obst/Reben als auffällig eingestuft<br />

werden, nach Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten ..................................................80<br />

Tab. 10e: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die von der Lan<strong>des</strong>anstalt für<br />

Pflanzenschutz Stuttgart im Jahr <strong>2003</strong> bei den Kulturen Reben/Obst/Grünland als auffällig<br />

eingestuft werden, nach Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten .........................................80<br />

Tab. 10f: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die von der Lan<strong>des</strong>anstalt für<br />

Pflanzenschutz Stuttgart im Jahr <strong>2003</strong> bei den Kulturen Beerenobst/Gemüse als auffällig<br />

eingestuft werden, nach Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten .........................................81<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong> Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>

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