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Berufsakademie Mosbach Lohrtalweg 10 74821 Mosbach

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Ganzheitliche Beratung im Firmenkundengeschäft mit dem SHT<br />

MittelstandsDialog – dargestellt am Beispiel der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

Bachelorarbeit<br />

für die Prüfung zum Bachelor of Arts<br />

an der DHBW <strong>Mosbach</strong><br />

<strong>Lohrtalweg</strong> <strong>10</strong>, <strong>74821</strong> <strong>Mosbach</strong><br />

von<br />

Philipp Röhr<br />

Peter-Philippi-Weg 8, 91541 Rothenburg o. d. Tbr.<br />

geb. am 12.06.1986 in Würzburg<br />

Matrikel-Nummer 173272<br />

Studiengang: Bank<br />

Studienjahrgang: 2007<br />

Betreuender Dozent: Herr Dr. Argjent Demiri<br />

Ausbildungsfirma: VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

Bahnhofstraße 7<br />

91541 Rothenburg o. d. Tbr.<br />

Datum der Einreichung: 30.09.20<strong>10</strong>


Inhaltsverzeichnis Seite<br />

Abkürzungsverzeichnis IV<br />

Abbildungsverzeichnis IV<br />

1. Einleitung 1<br />

1.1 Problemstellung 1<br />

1.2 Zielsetzung 2<br />

1.3 Vorgehensweise und Themenabgrenzung 3<br />

2. Das Firmenkundengeschäft 3<br />

2.1 Begriffsabgrenzung 3<br />

2.2 Bedeutung und Entwicklung des Firmenkundengeschäfts 7<br />

3. Das Firmenkundengeschäft in den Volksbanken Raiffeisenbanken 11<br />

3.1 Die Volksbanken Raiffeisenbanken als Partner des Mittelstands 11<br />

3.2 Das Firmenkundengeschäft – ein Wertvernichter 13<br />

3.3 Unerkannter Kundenbedarf im Firmenkundengeschäft 15<br />

3.4 Beurteilung 16<br />

4. Ganzheitliche Beratung und strategische Partnerschaft im<br />

Firmenkundengeschäft 18<br />

4.1 Definition und Zusammenhang 18<br />

4.2 Notwendige Voraussetzungen für ganzheitliche Beratungsansätze 19<br />

4.2.1 Kundensegmentierung 20<br />

4.2.2 Kundenbetreuung und Vertriebsprozesse 23<br />

4.2.3 Anforderungen an den Firmenkundenbetreuer 26<br />

4.3 Ganzheitliche Beratung als Kundenbindungsinstrument 28<br />

4.4 Ressourcenbedarf 29<br />

4.5 Vor- und Nachteile ganzheitlicher Beratung 31<br />

4.6 Konzepte zur Ganzheitlichen Beratung im Firmenkundengeschäft 33<br />

4.6.1 Der VR-FinanzPlan Mittelstand 33<br />

4.6.2 Das Sparkassen-Finanzkonzept 40<br />

II


5. Der SHT-MittelstandsDialog als vetriebsorientierte Umsetzung des<br />

VR-FinanzPlan Mittelstand 41<br />

5.1 Grundlagen 41<br />

5.2 Aufbau des SHT-MittelstandsDialogs 43<br />

5.3. Ablauf des ZukunfsDialogs Mittelstand 46<br />

5.3.1 Das Idealbild Zukunft 47<br />

5.3.2 Die Erfolgsfaktoren 48<br />

5.3.3 Der PrivatDialog 50<br />

5.3.4 Der ErgebnisDialog 50<br />

5.4 Varianten des SHT-MittelstandsDialogs 51<br />

6. Einsatz des SHT-MittelstandsDialogs in der Firmenkundenberatung<br />

der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG 52<br />

6.1 Schaffung der notwendigen Voraussetzungen 52<br />

6.1.1 Kundensegmentierung in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG 52<br />

6.1.2 Kundenbetreuungskonzept der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG 53<br />

6.1.3 Personelle Ausstattung 54<br />

6.1.4 Schulungen, Coachings und Reporting 55<br />

6.2 Einsatz des SHT-MittelstandsDialogs 56<br />

6.3 Kundenfeedback 56<br />

6.4 Auswirkungen auf den Geschäftserfolg 59<br />

6.5 Eigene Erfahrungen mit dem MittelstandsDialog 61<br />

6.6 Weiterentwicklungsmöglichkeiten 62<br />

7. Fazit 65<br />

Anhang 67<br />

Literaturverzeichnis 99<br />

Ehrenwörtliche Erklärung <strong>10</strong>3<br />

III


Abkürzungsverzeichnis<br />

BVR: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

FK: Firmenkunde<br />

SHT: Schwäbisch Hall Training GmbH<br />

Abbildungsverzeichnis Seite<br />

Abbildung 1: KMU-Kriterien der Europäischen Union 4<br />

Abbildung 2: Aufteilung der deutschen Unternehmen nach Umsatz 5<br />

Abbildung 3: Charakteristik der Firmenkunden 7<br />

Abbildung 4: Entwicklung des Kreditgeschäfts der Kreditinstitute 8<br />

Abbildung 5: Entwicklung des FK-Kreditgeschäfts in den einzelnen<br />

Bankengruppen 9<br />

Abbildung 6: Kundensegmentierung einer mittelgroßen<br />

Genossenschaftsbank 21<br />

Abbildung 7: Firmenkunden-Portfolio 23<br />

Abbildung 8: Zeitaufwand der ganzheitlichen Beratung 30<br />

Abbildung 9: Ablaufschema des VR-FinanzPlans Mittelstand 35<br />

Abbildung <strong>10</strong>: Regelkreis der Kundenbetreuung 36<br />

Abbildung 11: Bausteine des VR-FinanzPlans Mittelstand 36<br />

Abbildung 12: Bestandteile des StrategieGesprächs mit<br />

UnternehmensExposé 38<br />

Abbildung 13: Gesamtkonzeption des VR-FinanzPlans Mittelstand 39<br />

Abbildung 14: Aufbau des Sparkassen-Finanzkonzepts 40<br />

Abbildung 15: Die 4 Eckpunkte des KAUFEN LASSEN® 43<br />

Abbildung 16: Grundkonzeption des SHT-MittelstandsDialogs 43<br />

Abbildung 17: Ablaufschritte des SHT-MittelstandsDialogs 46<br />

Abbildung 18: Kundensegmentierung der VR-Bank Rothenburg 53<br />

Abbildung 19: Kundenbetreuungskonzept der VR-Bank Rothenburg 54<br />

Abbildung 20: Auswertung der Feedback-Bögen 57<br />

Abbildung 21: Geschäftsentwicklung der VR-Bank Rothenburg 60<br />

IV


1. Einleitung<br />

1.1 Problemstellung<br />

„Der Mittelstand ist das Herz der deutschen Wirtschaft und der Motor für Wachstum<br />

und Beschäftigung. Über vier Millionen Selbstständige und mittelständige<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer in der Industrie, im Handwerk, Handel,<br />

Tourismus, den Freien Berufen und weiteren Dienstleistungen engagieren sich<br />

für ihre Kunden im In- und Ausland. Sie übernehmen Verantwortung und sorgen<br />

für dauerhafte Arbeitsplätze, sie schaffen Werte und sorgen mit Kreativität und<br />

Innovationen für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.“ 1 Mit diesen<br />

Worten beschreibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />

in einem Neun-Punkte-Programm für den Mittelstand am 21.01.20<strong>10</strong> die Rolle<br />

des Mittelstandes als Rückgrat der deutschen Wirtschaft.<br />

Auch die deutschen Kreditinstitute haben die Bedeutung und das Potential mittelständischer<br />

Firmenkunden erkannt. So betrug der Forderungsbestand der<br />

deutschen Kreditinstitute gegenüber Nichtbanken zum Ende des ersten Quar-<br />

tals diesen Jahres 3.921.265 Mio. Euro. Allein an inländische Unternehmen und<br />

Selbstständige waren zum selben Zeitpunkt 1.320.751 Mio. Euro, also etwa ein<br />

Drittel der gesamten Forderungen gegenüber Nichtbanken, als Kredite ausge-<br />

reicht. 2<br />

Diese Zahlen zeigen auf, dass das Firmenkundengeschäft für die geschäftspoli-<br />

tische Bedeutung eines Kreditinstitutes von hoher Bedeutung ist. Denn das<br />

Firmenkundengeschäft stellt eine wesentliche Ertragsquelle für Kreditinstitute<br />

dar. Gewöhnlich sind im Firmenkundengeschäft die Forderungen einer Bank<br />

gegenüber einem einzelnen Kreditnehmer höher als im Privatkundengeschäft,<br />

gleichzeitig sind die der Bank entstehenden Stückkosten je Kredit nahezu identisch.<br />

Daraus resultiert ein deutlich höherer Ertrag pro ausgereichtem Kredit,<br />

der je nach Kostenstruktur der einzelnen Banken unterschiedlich hoch ausfällt.<br />

Weiterhin weisen mittelständische Unternehmen meist eine personenbezogene<br />

Organisationsstruktur aus. Daher bieten sich gerade bei der Kreditvergabe an<br />

mittelständische Unternehmen für die Banken interessante Cross-Selling-<br />

1 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (20<strong>10</strong>), S. 1<br />

2 Vgl. Deutsche Bundesbank (20<strong>10</strong>), S. 20 ff.<br />

1


Möglichkeiten. So können beispielsweise die privaten Vermögensverhältnisse<br />

des Unternehmers, die Altersvorsorge oder eine fehlende Risikoabsicherung<br />

einen geeigneten Ansatzpunkt für Folgegeschäfte darstellen. 3<br />

Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Kreditinstitute im Firmenkundengeschäft<br />

heutzutage verschiedene professionelle Marktbearbeitungsstrategien<br />

einsetzen, um eine ganzheitliche, bedarfs- und zielgruppenorientierte Betreuung<br />

ihrer Firmenkunden zu gewährleisten. 4<br />

Um das Geschäft der Genossenschaftsbanken mit mittelständischen Firmenkunden<br />

weiter auszubauen wurde vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken (BVR) der VR-FinanzPlan Mittelstand entwickelt.<br />

Hierunter verbirgt sich ein ganzheitlicher Beratungsansatz, der speziell<br />

auf das Firmenkundengeschäft ausgerichtet ist und inzwischen von vielen Genossenschaftsbanken<br />

umgesetzt wird. Eine vertriebsorientierte Umsetzung in<br />

der Bankpraxis liefert der MittelstandsDialog von Schwäbisch Hall Training<br />

(SHT).<br />

1.2 Zielsetzung<br />

Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die aktuelle Situation des Firmenkundengeschäftes<br />

in den Volksbanken Raiffeisenbanken zu geben, sowie die<br />

ganzheitliche Beratung im Firmenkundengeschäft als neuen Trend im Bankensektor<br />

vorzustellen. Weiterhin soll der VR-FinanzPlan Mittestand als ein Bei-<br />

spiel für einen ganzheitlichen Beratungsansatz sowie die praktische und vertriebsorientierte<br />

Umsetzung mit dem SHT-MittelstandsDialog ausführlich dargestellt<br />

werden. Im Rahmen eines Erfahrungsberichtes über den Einsatz des<br />

SHT-MittelstandsDialogs in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG sollen die<br />

sich ergebenden Veränderungen, das Kundenfeedback sowie mögliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt werden.<br />

3 Vgl. Schiller, B./Tytko, D. (2001), S. 12 f.<br />

4 ebenda<br />

2


1.3 Vorgehensweise und Themenabgrenzung<br />

In dem folgenden Teil meiner Arbeit werde ich zuerst eine Analyse der Bedeutung<br />

des Firmenkundengeschäftes für die Geschäftsstrategie und den Geschäftserfolg<br />

der Volksbanken Raiffeisenbanken vornehmen. Darauf aufbauend<br />

werden ganzheitliche Beratungsansätze als neuer Trend in der Firmenkundenberatung<br />

aufgezeigt und detailliert erläutert. Dabei werden in erster Linie der<br />

VR-FinanzPlan Mittelstand und der SHT-MittelstandsDialog im Fokus dieser<br />

Arbeit stehen. Abschließend werden in einem Praxisbericht die Umsetzung des<br />

SHT-MittelstandsDialogs in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG dargestellt<br />

und mögliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten von diesem aufgezeigt.<br />

Zu den klassischen Firmenkunden der meist regional verwurzelten Genossenschaftsbanken<br />

zählen Kleinstunternehmen, kleine Unternehmen und mittlere<br />

Unternehmen, die sich unter dem Begriff Mittelstand subsumieren lassen. Wie<br />

der Name schon zeigt, wurden auch der VR-FinanzPlan Mittelstand und der<br />

SHT-MittelstandsDialog speziell für dieses Kundenklientel entwickelt. Deshalb<br />

werden auch primär diese Kundengruppen im Rahmen dieser Arbeit beleuchtet.<br />

Da Konzepte zur ganzheitlichen Beratung von Firmenkunden bei Genossenschaftsbanken<br />

Thema dieser Arbeit sind, finden Betreuungskonzepte anderer<br />

Bankengruppen bei dieser Arbeit kaum Beachtung. Um aufzuzeigen, dass auch<br />

andere Bankengruppen ganzheitliche Beratungskonzepte entwickelt haben,<br />

wird aber kurz auf das Sparkassen-Finanzkonzept Bezug genommen.<br />

2. Das Firmenkundengeschäft<br />

2.1 Begriffsabgrenzung<br />

Wie der Name schon sagt, lassen sich unter dem Begriff „Firmenkundengeschäft“<br />

alle Geschäfte, die ein Firmenkunde mit einem Kreditinstitut tätigt, zusammenfassen.<br />

Dazu zählen neben dem Kreditgeschäft auch das Anlagegeschäft,<br />

der Zahlungsverkehr und das Dienstleistungs- bzw. Vermittlungsgeschäft.<br />

3


Wie eingangs bereits erwähnt, stellt der Mittelstand das Rückgrat der deutschen<br />

Wirtschaft dar. Über vier Millionen Selbstständige und Unternehmen gehören<br />

dem Mittelstand an und tragen mit ihrer Arbeitsleistung zur Steigerung des<br />

deutschen Bruttoinlandsprodukts und der allgemeinen Wohlfahrt bei. 5<br />

Doch wie lassen sich mittelständische Unternehmungen klassifizieren? Eine<br />

Antwort auf diese Frage liefern die von der Europäischen Union eingeführten<br />

Kriterien für Klein- und Mittelunternehmen (KMU). Demnach werden mittelständische<br />

Unternehmen nach der Betriebsgröße, also nach der Mitarbeiterzahl, der<br />

Bilanzsumme oder dem Umsatz, bemessen. 6<br />

Kategorie Mitarbeiter Umsatz Bilanzsumme<br />

Mittlere Unternehmen < 250 �������������� ��������������<br />

Kleine Unternehmen < 50 �������������� ��������������<br />

Kleinstunternehmen < <strong>10</strong> ������������� �������������<br />

Abbildung 1: KMU-Abgrenzungskriterien der Europäischen Union 7<br />

Zur Einteilung müssen von diesen Kriterien neben der Mitarbeiterzahl die ent-<br />

sprechende Umsatzgröße oder die Bilanzsumme erfüllt sein. Kleinstunternehmen<br />

sind folglich Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern und einem<br />

Jahresumsatz oder einer Bilanzsumme von weniger als zwei Millionen Euro.<br />

Kleinunternehmen zeichnen hingegen weniger als 50 Mitarbeiter und eine Bilanzsumme<br />

oder einen Umsatz von höchstens <strong>10</strong> Millionen Euro aus. Von mittleren<br />

Unternehmen spricht man, wenn das Unternehmen maximal 250 Mitarbeiter<br />

besitzt und die Bilanzsumme maximal 43 Millionen Euro oder der Umsatz<br />

maximal 50 Millionen Euro beträgt. 8<br />

In Deutschland existierten 2008 gemäß der Umsatzsteuerstatisik des Statistischen<br />

Bundesamtes insgesamt 3.186.878 Unternehmen. Hiervon entfallen<br />

94,08 % der Unternehmen auf die sog. Kleinstunternehmen. Der Anteil aller<br />

mittelständischen Unternehmen, also der Unternehmen mit bis zu 50 Mio. Euro<br />

Umsatz pro Jahr, beträgt sogar 99,66 %. 9<br />

5<br />

Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (20<strong>10</strong>), S. 1<br />

6<br />

Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 3<br />

7<br />

in Anlehnung an: Schmoll, A. (2009), S. 3<br />

8<br />

Vgl. Binzer, Dr. M. (2007). S. 7<br />

9<br />

Vgl. Institut für Mittelstandsforschung (20<strong>10</strong>)<br />

4


Abbildung 2: Aufteilung der deutschen Unternehmen nach Umsatz <strong>10</strong><br />

Allein 98,56 % aller deutschen Unternehmen sind Kleinstunternehmen und kleine<br />

Unternehmen. Zu diesen zählen neben Handwerksbetrieben, Gewerbetreibenden,<br />

Industrieunternehmen und Einzelhandel auch die freien Berufe. In den<br />

meisten Fällen handelt es sich hierbei um selbstständige Unternehmer, die das<br />

jeweilige Unternehmen oftmals in langjähriger Familientradition führen, sodass<br />

Geschäftsführung und Gesellschafter dieser Unternehmen identisch sind. Dies<br />

spiegelt sich in einem hohen Verantwortungsbewusstsein des Unternehmers<br />

gegenüber dem Unternehmen wider, was sich auch in der oftmals persönlichen<br />

und meist unbegrenzten Haftung für das Unternehmen zeigt. Weiterhin wirkt bei<br />

Kleinstunternehmen und kleinen Unternehmen die Geschäftsführung unmittel-<br />

bar auf alle strategisch bedeutsamen Vorgänge ein und besitzt somit die Verantwortung<br />

für alle unternehmensrelevanten Entscheidungen. 11<br />

Der Unternehmer ist bei den Kleinstunternehmen und kleinen Unternehmen als<br />

zentrale Figur zu sehen. Der Unternehmer repräsentiert selbst sein Unternehmen<br />

nach außen und ihm allein obliegt auch die letzte Entscheidung über das<br />

Tätigen von Bankgeschäften. Er ist somit der wichtigste Ansprechpartner für<br />

den Firmenkundenbetreuer. Das Verhalten des Unternehmers ist neben ökonomischen<br />

Gesichtspunkten stark von der Persönlichkeit des Unternehmers,<br />

also von dessen Einstellungen und Wertvorstellungen, geprägt. Auch persönliche<br />

Zielvorstellungen, Risikobereitschaft und Kreditmentalität wirken auf das<br />

Finanzverhalten des Unternehmers ein. 12<br />

<strong>10</strong> Vgl. Institut für Mittelstandsforschung (20<strong>10</strong>)<br />

11 Vgl. Binzer, Dr. M. (2007), S. 7 f.<br />

12 Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 4 f.<br />

5


Die Persönlichkeit und das Finanzverhalten des Unternehmers beeinflussen<br />

wiederum die Beziehung zwischen Kunde und Bank. Dieses Kunde-Bank-<br />

Verhältnis ist bei mittelständischen Firmenkunden gänzlich anders ausgeprägt<br />

als bei Großkunden. In der Bankpraxis ist es ein deutlicher Unterschied, ob es<br />

sich beim Gesprächspartner um einen angestellten Finanzmanager eines<br />

Großbetriebs handelt oder um den Eigentümer eines mittelständischen Unternehmens.<br />

So besteht bei mittelständischen Unternehmen nicht nur aufgrund<br />

der oftmals persönlichen Haftung des Unternehmers eine enge Verbindung zu<br />

den privaten Vermögensverhältnissen des Unternehmers. Vielmehr stellt das<br />

jeweilige Unternehmen die Einkommensquelle und das Lebenswerk des Unternehmers<br />

dar. Die Betreuung der mittelständischen Firmenkunden besitzt somit<br />

neben einer rationalen Komponente auch eine stark ausgeprägte emotionale<br />

Komponente, sodass in die Beziehung zwischen Unternehmer und Firmenkundenbetreuer<br />

sowohl fachliche als auch menschliche Stärken und Schwächen<br />

des Unternehmers mit einfließen. Die Kundenbetreuung bei mittelständischen<br />

Unternehmen stellt daher nichts anderes als eine systematische Betreuung des<br />

Unternehmers dar. Der Unternehmer soll nicht nur als Geschäftspartner, sondern<br />

auch als Mensch und als Persönlichkeit betreut und angesprochen wer-<br />

den. 13<br />

Weiterhin unterscheiden sich auch die Betreuungsintensität und das Ertragspo-<br />

tenzial der einzelnen mittelständischen Firmenkunden. Während ein Kleinstunternehmen<br />

schon fast wie ein Privatkunde zu sehen ist und eine geringere Be-<br />

treuungsintensität aufweist, ist bei einem kleinen Unternehmen eine aktive Betreuung<br />

erforderlich, damit bei diesem auch ein guter Deckungsbeitrag für die<br />

Bank erwirtschaftet werden kann. Die mittleren Unternehmen erwarten eine aktive<br />

Betreuung und Firmenbesuche. Aufgrund der Betreuungsintensität und der<br />

oftmals komplexen Finanzthemen erscheint hier das Hinzuziehen von Spezialisten<br />

sinnvoll. Für eine Bank liefert das Geschäft mit mittleren Unternehmen zudem<br />

einen hohen Deckungsbeitrag. 14<br />

Eine Zusammenfassung über die Eigenschaften der mittelständischen Unternehmen<br />

unter Berücksichtigung der spezifischen Rahmenbedingungen für die<br />

13 ebenda<br />

14 Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 7<br />

6


Kundenbetreuung liefert Anton Schmoll in seinem Buch „Die Praxis der Firmenkundenbetreuung“<br />

(s. Abb. 3).<br />

Kleinstunternehmen Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen<br />

� Einzelunternehmer �<br />

Allgemeine Charakteristik<br />

Familienbetriebe<br />

� kompliziertere Firmen-<br />

� guter, gehobener Gewerstruktur, überwiegend jube-/Handelsbetriebristische<br />

Personen<br />

� Auslandsgeschäfte (Import,<br />

Export)<br />

Unternehmer- bzw. Managementverhalten<br />

� Unternehmer arbeitet<br />

meist manuell<br />

� gute handwerkliche Fähigkeiten,<br />

kaufmännisch selten<br />

versiert<br />

� kein ausgebautes Rechnungswesen<br />

� eingeschränkter Kommerz-Produktbedarf<br />

� Privatvermögen für die<br />

Bonität entscheidend<br />

� geringes Konditionsbewusstsein<br />

� hohe Banktreue<br />

� Kunde kommt von sich<br />

aus auf die Bank zu<br />

� eher Privatkunde;<br />

� geringerer Betreuungsaufwand<br />

� geringerer Deckungsbeitrag<br />

� Aufgabenteilung im Unternehmen<br />

� Unternehmer macht nicht<br />

mehr alles selbst, trifft aber<br />

die Entscheidungen<br />

� kaufmännisch versiert<br />

� bilanzierende Betriebe<br />

Finanz- bzw. Bankverhalten<br />

� intensivere Nutzung der<br />

Bankangebote<br />

� anonymer Veranlagungsbereich<br />

� kosten- und konditionsbewusst<br />

� Gefahr der Abwanderung<br />

Betreuungsintensität/Ertrags-Potenzial<br />

� aktive Ansprache und<br />

Betreuung erforderlich<br />

� Kontaktaufbau auch zum<br />

Steuerberater der Firma<br />

wichtig<br />

� bei aktiver Betreuung ist<br />

guter DB möglich<br />

Abbildung 3: Charakteristik der Firmenkunden 15<br />

� Firmenleiter ist in erster<br />

Linie (selbstbewusster)<br />

Manager<br />

� flexibel, innovativ, international<br />

� für wichtige Unternehmensbereiche<br />

gibt es eigene<br />

Abteilungen (z.B.<br />

Rechnungswesen)<br />

� gehobener, komplexer<br />

Finanzierungsbedarf<br />

� anonymes und legitimiertes<br />

Geschäft oftmals in<br />

verschiedene Institutionen<br />

getrennt<br />

� gezielter Konditionsvergleich,<br />

sehr gut informiert<br />

� mehrere Bankverbindungen,<br />

von vielen Banken<br />

umworben<br />

� erwartet Firmenbesuch<br />

� sehr betreuungsintensiv<br />

� Hinzuziehen von Spezialisten<br />

sinnvoll<br />

� DB-starke Gruppe<br />

2.2 Bedeutung und Entwicklung des Firmenkundengeschäfts<br />

Im klassischen Verständnis des Firmenkundengeschäfts liegt das Augenmerk<br />

auf dem Firmenkundenkreditgeschäft. Grundsätzlich bestehen für Firmenkunden<br />

zwei Arten der Unternehmensfinanzierung. Diese kann erstens durch eine<br />

15 in Anlehnung an: Schmoll, A. (2009), S. 7<br />

7


Innenfinanzierung, also durch Gewinnthesaurierung, erfolgen. Die zweite Möglichkeit<br />

der Unternehmensfinanzierung stellt die Außenfinanzierung dar, bei der<br />

dem Unternehmen Finanzierungsmittel von außen zugeführt werden. Die Möglichkeiten<br />

einer Außenfinanzierung sind bei den meisten mittelständischen Firmenkunden<br />

jedoch eher beschränkt. So kann eine Geldaufnahme am freien<br />

Kapitalmarkt aufgrund der Unternehmensgröße meistens ausgeschlossen werden.<br />

Die Außenfinanzierung erfolgt vielmehr über die Aufnahme weiterer Gesellschafter<br />

oder die Aufstockung aus privaten Mitteln. Die am weitesten verbreitete<br />

Möglichkeit der Außenfinanzierung ist jedoch eine Kreditfinanzierung<br />

durch eine Bank. Rund zwei Drittel aller in Anspruch genommenen Finanzierungsformen<br />

entfallen auf eine Bankfinanzierung. 16<br />

Die Bedeutung der Bankfinanzierung als häufigstes Mittel der Außenfinanzie-<br />

rung spiegelt sich auch in der Bankenstatistik der Deutschen Bundesbank wider.<br />

Zwar waren vor allem im dritten und vierten Quartal 2009 sowohl das Kre-<br />

ditvolumen gegenüber Nichtbanken als auch das Kreditvolumen gegenüber Unternehmen<br />

und Selbstständige rückläufig. So ist der Anteil des Firmenkunden-<br />

kreditgeschäfts am gesamten Kreditgeschäft gegenüber Nichtbanken von 34,23<br />

% im ersten Quartal 2009 um 55 Prozentpunkte auf 33,68 % im ersten Quartal<br />

20<strong>10</strong> gesunken. Jedoch zeigen diese Zahlen auch, dass der Anteil des Firmenkundenkreditgeschäftes<br />

relativ konstant bei etwa einem Drittel des gesamten<br />

Kreditgeschäfts liegt, was die Bedeutung des Firmenkundengeschäfts für den<br />

Gesamterfolg einer Bank unterstreicht. 17<br />

Abbildung 4: Entwicklung des Kreditgeschäfts der Kreditinstitute 18<br />

16 Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 5 f.<br />

17 Vgl. Deutsche Bundesbank (20<strong>10</strong>), S. 20 ff.<br />

18 ebenda<br />

8


Betrachtet man die Entwicklung des Firmenkundenkreditgeschäfts bei den<br />

Großbanken, den Sparkassen und Landesbanken sowie den Genossenschaftsbanken<br />

mit den genossenschaftlichen Zentralbanken, so erkennt man<br />

eine unterschiedliche Entwicklung.<br />

Abbildung 5: Entwicklung des FK-Kreditgeschäfts in den einzelnen Bankengruppen 19<br />

Während das Kreditvolumen im Firmenkundengeschäft insgesamt im ersten<br />

Quartal 20<strong>10</strong> im Vergleich zum ersten Quartal 2009 um 3,11 % gesunken ist, ist<br />

im selben Zeitraum das Kreditvolumen im Firmenkundengeschäft bei den<br />

Großbanken um 5,79 % gesunken. Bei den Genossenschaftsbanken und genossenschaftlichen<br />

Zentralbanken ist hingegen ein Anstieg von 3,44 % in die-<br />

sem Zeitraum zu verzeichnen. Auch im Sparkassensektor ist ein leichter Rückgang<br />

um 0,87 % zu verzeichnen. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass<br />

dieser Rückgang auf einen deutlichen Einbruch des Firmenkundenkreditgeschäfts<br />

bei den Landesbanken zurück zu führen ist. Bei den Sparkassen allein<br />

ist ein Anstieg von 3,28 % zu verzeichnen, während bei den Landesbanken der<br />

Rückgang 5,73 % beträgt. 20<br />

Ein weiterer Aspekt bei der Entwicklung des Firmenkundengeschäfts ist die aktuelle<br />

konjunkturelle Lage. Während in Rezessionsphasen tendenziell die Nachfrage<br />

nach Krediten eher abnimmt, steigt in Aufschwung- und Boom-Phasen die<br />

Kreditnachfrage deutlich an. Auch eine weiter fortschreitende Globalisierung<br />

spielt bei der Entwicklung im Firmenkundengeschäft eine Rolle. So können sich<br />

19 Vgl. Deutsche Bundesbank (20<strong>10</strong>), S. 34 ff.<br />

20 ebenda<br />

9


zum einen durch die Globalisierung für Firmenkunden neue Absatzmärkte öffnen,<br />

für deren Erschließung er Investitionsmittel benötigt. Zum anderen bringt<br />

eine fortschreitende Globalisierung auch eine Verschärfung im internationalen<br />

Wettbewerb mit sich. Folglich müssen sich etablierte Unternehmen auf dem<br />

heimischen Markt gegen neue Anbieter aus dem Ausland behaupten. Auch<br />

ökologische und technologische Herausforderungen können Investitionsbedarf<br />

bei dem Firmenkunden mit sich bringen. 21<br />

Darüber hinaus beeinflussen auch im Bankenumfeld einige Faktoren die Entwicklung<br />

des Firmenkundengeschäfts. So waren die Kreditinstitute in den vergangenen<br />

Jahren nicht nur mit steigenden Risikokosten aufgrund erhöhter Insolvenzrisiken<br />

der Firmenkunden und den damit verbundenen Abschreibungen<br />

auf Forderungen aus Krediten konfrontiert. Auch rückläufige Zinsmargen wirken<br />

sich negativ auf die Bankbilanz und die Entwicklung des Firmenkundengeschäfts<br />

aus. Grund hierfür ist zum einen die Tatsache, dass viele Firmenkunden<br />

in den vergangenen Jahren sehr preisbewusst geworden sind und dementsprechend<br />

die Konditionen der einzelnen Banken genau vergleichen. 22 Ein weiterer<br />

Aspekt ist der verschärfte Wettbewerb im Firmenkundengeschäft. So waren die<br />

vergangenen Jahre nicht nur durch einen Konzentrationsprozess in der deutschen<br />

Bankenlandschaft geprägt. Der Ausbau des europäischen Binnenmarktes<br />

brachte neben der Freiheit des Kapitalverkehrs die Dienstleistungs- und<br />

Niederlassungsfreiheit für Kreditinstitute mit sich, sodass das Bankwesen heute<br />

dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist. Darüber hinaus drohen den<br />

Banken mit den sog. Near-banks und Non-banks weitere Konkurrenten. Versicherungs-,<br />

Beteiligungs-, Leasing- und Factoring-Gesellschaften sind nur Beispiele<br />

für neue Konkurrenten im Bankenwesen. Auch die von großen Industrieund<br />

Handelsunternehmen gegründeten Tochterbanken, die den bereits vorhanden<br />

Vertriebsweg der Mutterunternehmen nutzen können, gewinnen im Bankwesen<br />

immer mehr an Bedeutung. 23<br />

Auch Veränderungen hinsichtlich der aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen<br />

für das Finanzwesen wirken sich auf die Gestaltung des Firmenkundenge-<br />

21 Vgl. Schmoll, A. (2006), S. 13<br />

22 Vgl. Schmoll, A. (2006), S. 16<br />

23 Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 12 f.<br />

<strong>10</strong>


schäfts aus. Seit 2007 löst Basel II die bislang einheitliche Eigenkapitalhinterlegung<br />

von Kreditrisiken ab. Diese ermöglichte vielfach eine Quersubventionierung<br />

von Kreditnehmern mit schlechten Bonitäten durch Kreditnehmer mit guten<br />

Bonitäten. Basel II verlangt nun eine differenzierte Eigenkapitalhinterlegung,<br />

welche sich anhand der Bonität des Kreditnehmers bemisst. Hierfür ist ein Bonitätsrating<br />

zur Risikomessung verpflichtend anzuwenden, womit höhere Anforderungen<br />

an das Risikomanagement einer Bank gestellt werden. Gleichzeitig führt<br />

die risikoadäquate Eigenkapitalhinterlegung dazu, dass das Eigenkapital bei<br />

Banken nun einen Engpassfaktor darstellt, der gezielt gesteuert werden muss.<br />

Denn die Höhe des Eigenkapitals bestimmt nun das Kreditvolumen, das die<br />

Banken an mittelständische Unternehmen vergeben können. 24<br />

Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Entwicklung des Firmenkun-<br />

dengeschäfts nicht nur von der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung abhängig<br />

ist. Vielmehr existieren im Bankenumfeld einige Faktoren, die großen<br />

Einfluss auf die geschäftspolitische Ausrichtung einer Bank haben. Hierbei sind<br />

vor allem die Basel-II-Regelungen zur risikoadäquaten Eigenkapitalunterlegung<br />

von Kreditrisiken zu nennen. Die aktuellen Zahlen der deutschen Bundesbank<br />

belegen zudem, dass die Kreditinstitute, die im Zuge der weltweiten Finanzkrise<br />

hohe Abschreibungen auf Wertpapiere wie bspw. forderungsbesicherte Wertpapiere<br />

zu Lasten ihres Eigenkapitals vornehmen mussten, bei der Kreditver-<br />

gabe an Firmenkunden aktuell einen deutlichen Rückgang ausweisen.<br />

3. Das Firmenkundengeschäft in den Volksbanken Raiffei-<br />

senbanken<br />

3.1 Die Volksbanken Raiffeisenbanken als Partner des Mittelstandes<br />

„Bei den Volksbanken Raiffeisenbanken handelt es sich in der Regel um kleine<br />

Institute, die in einer begrenzten Region oft stark filialisiert sind“. 25 Aufgrund der<br />

Institutsgröße und der regionalen Ausrichtung ist es nicht weiter verwunderlich,<br />

24 Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 14 f.<br />

25 Vgl. Alexander/Bohl (2000), S. 463<br />

11


dass eine typische Genossenschaftsbank im Firmenkundengeschäft nicht mit<br />

nationalen und internationalen Großkonzernen zusammen arbeitet. Vielmehr<br />

zählen Selbstständige, Landwirte, Freiberufler und mittelständige, regionale<br />

Unternehmen zu der klassischen Kundenklientel im Firmenkundengeschäft der<br />

Volksbanken Raiffeisenbanken. So nennt auch der Deutsche Genossenschaftsund<br />

Raiffeisenverband e. V. die „Nähe zum Kunden, Verantwortung in der Region<br />

und Partner des Mittelstandes“ 26 als die wesentlichen Merkmale der deutschen<br />

Volksbanken Raiffeisenbanken.<br />

Die Partnerschaft zum Mittelstand zeigt sich einerseits in der Spezialisierung<br />

auf das Einlage- und Kreditgeschäft mit Nichtbanken. Andererseits besitzen die<br />

Genossenschaftsbanken nach den Sparkassen das größte Filialnetz in<br />

Deutschland, woraus eine tiefe Marktdurchdringung und eine große Nähe zum<br />

Kunden resultieren. 27<br />

Die Kundennähe und Partnerschaft zum Mittelstand spiegelt sich zudem in der<br />

Entwicklung des Kreditgeschäfts der Genossenschaftsbanken wider. Der For-<br />

derungsbestand der deutschen Kreditinstitute gegenüber Nichtbanken betrug<br />

im ersten Quartal diesen Jahres 3.921.265 Mio. Euro, der Anteil der Genossen-<br />

schaftsbanken und genossenschaftlichen Zentralbanken hieran lag bei 13,22<br />

%. Wie schon erwähnt wurden an inländische Unternehmen und Selbstständige<br />

im ersten Quartal 20<strong>10</strong> insgesamt 1.320.751 Mio. Euro, also etwa ein Drittel der<br />

gesamten Kreditvergabe gegenüber Nichtbanken, ausgereicht. Gegenüber dem<br />

ersten Quartal 2009 bedeutet dies einen leichten Rückgang um 3,11 %. Bei den<br />

Genossenschaftsbanken und genossenschaftlichen Zentralbanken ist hingegen<br />

eine deutliche Zunahme bei den Krediten gegenüber Unternehmen und Selbstständigen<br />

zu erkennen. Der Genossenschaftssektor vergab im ersten Quartal<br />

20<strong>10</strong> insgesamt 194.670 Mio. Euro an inländische Unternehmen und Selbstständige.<br />

Hingegen wurden im Vorjahresquartal nur 188.201 Mio. Euro ausgereicht,<br />

sodass ein Anstieg von 3,44 % zu verzeichnen ist. Auch gegenüber dem<br />

vierten Quartal 2009 bedeutet dies eine Steigerung von über 2 Mio. Euro. 28<br />

26 Vgl. Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e. V. (20<strong>10</strong>)<br />

27 Vgl. Alexander/Bohl (2000), S. 463<br />

28 Vgl. Deutsche Bundesbank (20<strong>10</strong>), S. 20 ff.<br />

12


Somit kann man resümieren, dass die Volksbanken Raiffeisenbanken ihrer Rolle<br />

als Partner des Mittelstandes gerecht werden. Sie versorgen selbst dann,<br />

wenn die Kreditvergabe an Unternehmen und Selbstständige insgesamt tendenziell<br />

rückläufig ist, den Mittelstand weiterhin nicht nur mit Krediten, sondern<br />

steigern Kreditvergabe sogar noch.<br />

3.2 Das Firmenkundengeschäft – ein Wertvernichter?<br />

Gerade das traditionelle Firmenkundengeschäft in den Sparkassen und Genossenschaftsbanken<br />

war lange auf das klassische Kreditgeschäft mit Firmenkunden<br />

ausgerichtet. Da der Geschäftserfolg in den meisten Fällen am Volumenszuwachs<br />

gemessen wurde, erwirtschafteten manche Kreditinstitute den größten<br />

Teil ihres Gesamtertrages im Kreditgeschäft mit Firmenkunden. Dennoch arbeitete<br />

in vielen Fällen die Sparte „Firmenkundengeschäft“ vor allem aufgrund der<br />

gestiegenen Risikokosten und der sinkenden Zinsmargen nicht kostendeckend.<br />

Durch die reine Konzentration auf das Kreditgeschäft konnten keine weiteren<br />

Erträge durch lukrative Zusatzgeschäfte erzielt werden. Dieses Dilemma offen-<br />

bart die oftmals gravierenden Ertragsprobleme im traditionellen Firmenkundengeschäft.<br />

So ist es nicht verwunderlich, dass in den vergangenen Jahren immer<br />

öfter die Frage aufkam, ob das Firmenkundengeschäft nicht vielmehr ein Wertvernichter<br />

statt einer Ertragsquelle sei. 29<br />

Im Sinne einer rentabilitätsorientierten Gesamtbanksteuerung muss somit untersucht<br />

werden, welchen Beitrag jedes einzelne strategische Geschäftsfeld<br />

einer Bank zum Gesamterfolg der Bank beiträgt. Notwendige Voraussetzung<br />

hierfür ist eine eindeutige, bereichsbezogene Zuordnung aller Erträge und die<br />

kostenrechnerische Erfassung der Inanspruchnahme der Ressourcen. Für das<br />

Geschäftsfeld Firmenkunden ergibt sich das Geschäftsbereichsergebnis somit<br />

aus der Differenz zwischen sämtlichen Erlösen und Kosten. Es zeigt auf, was<br />

mit der Kundengruppe „Firmenkunden“ erwirtschaftet wurde. Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

des Geschäftsfelds Firmenkunden sind jedoch nicht nur die<br />

Zins- und Provisionsaufwendungen sowie die Betriebs- und Risikokosten entscheidend.<br />

Vor allem die Eigenkapitalkosten haben im Zuge der risikoadäqua-<br />

29 Vgl. Schmoll, A. (2006), S. 19<br />

13


ten Eigenkapitalunterlegung der Kreditrisiken nach Basel II an Bedeutung gewonnen.<br />

Bei der Zuordnung des Eigenkapitals auf die verschiedenen Geschäftsfelder<br />

einer Bank wird deutlich, dass im Firmenkundengeschäft aufgrund<br />

der höheren Kreditrisiken deutlich mehr Eigenkapital gebunden ist als bei anderen<br />

Geschäftseinheiten einer Bank. 30<br />

So kann man zu dem Schluss kommen, dass das traditionelle Firmenkundengeschäft<br />

mit einer Konzentration auf das Kreditgeschäft nur eine geringe Rentabilität<br />

gemessen an dem dort gebundenen Eigenkapital aufweist, was zudem<br />

auch weit unter den geschäftspolitischen Erfordernissen liegt. 31<br />

Aufgrund der geringen Profitabilität haben sich vor allem Großbanken in der<br />

Vergangenheit komplett oder teilweise aus dem Firmenkundenkreditgeschäft<br />

zurückgezogen Jedoch ist auch hier in den vergangenen Jahren eine Trendumkehr<br />

bemerkbar. Für die regional tätigen Genossenschaftsbanken und Spar-<br />

kassen war ein Ausstieg aus dem Firmenkundengeschäft nie eine realistische<br />

Option. Da ihr Geschäftsgebiet auf eine bestimmte Region begrenzt ist, haben<br />

diese eine enge Verbindung zu der örtlichen Wirtschaft. Dies zeigt sich auch in<br />

dem hohen Stellenwert, den das mit der mittelständischen Wirtschaft erzielte<br />

Geschäftsvolumen und die daraus resultierenden Erträge in den Bilanzen der<br />

Genossenschaftsbanken und Sparkassen einnehmen. Nicht zu vernachlässigen<br />

ist zudem die Tatsache, dass mittelständische Unternehmer oftmals wichtige<br />

Multiplikatoren und Meinungsbildner in einer Region sind. 32<br />

Somit zählt das Firmenkundengeschäft auch weiterhin zum Kerngeschäft der<br />

Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Doch die oben genannte Ertragsproblematik<br />

zeigt, dass die bisherige Fortführung der Geschäftsstrategie, nämlich<br />

die Konzentration auf das Firmenkundengeschäft, nicht mehr fortgeführt<br />

werden kann. Vielmehr gilt es, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sich<br />

nicht nur an Risiko- und Ertragszielen orientiert sondern auch die Rentabilität im<br />

Firmenkundengeschäft signifikant steigern und somit das Firmenkundengeschäft<br />

vom Wertvernichter zum Werttreiber transformiert. 33<br />

30<br />

Vgl. Schmoll, A. (2006), S. 19 f.<br />

31<br />

ebenda<br />

32<br />

ebenda<br />

33<br />

Vgl. Schmoll, A. (2006), S. 21<br />

14


3.3 Unerkannter Kundenbedarf im Firmenkundengeschäft<br />

Aufgrund der regionalen Verwurzelung und einer im Gegensatz zu den Großbanken<br />

meist deutlich niedrigeren Mitarbeiterfluktuation besitzen die Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken zwei für mittelständische Unternehmen wichtige Eigenschaften:<br />

Kontinuität und Zuverlässigkeit. Die Tatsache, dass ein Drittel des<br />

Kundenbedarfs im Firmenkundengeschäft unerkannt bleibt, zeigt jedoch, dass<br />

die Genossenschaftsbanken diesen Vorteil kaum nutzen. 34<br />

Eine repräsentative Befragung von fast 200 mittelständischen Kunden mit genossenschaftlicher<br />

Bankverbindung, die im Rahmen einer Studie der Universität<br />

Münster, der BMS Consulting Düsseldorf und der WGZ Bank durchgeführt wurde,<br />

hat gezeigt, dass viele Berater die Bedürfnisse ihrer mittelständischen Kunden<br />

nur unzureichend kennen und sich bislang bei der Kundenberatung zu sehr<br />

auf einen eingeschränkten Ausschnitt der Produktpalette fokussiert haben. Auf-<br />

fallend bei dieser Studie ist die Tatsache, dass der Kundenbedarf von den Beratern<br />

extrem unterschätzt wurde. Die im Rahmen der Studie befragten Unter-<br />

nehmen haben im Durchschnitt 19 Finanzprodukte in Anspruch genommen. Die<br />

Berater der Volksbanken Raiffeisenbanken haben hierbei jedoch nur die Nach-<br />

frage nach zwölf Finanzprodukten erkannt. Ein Drittel des Kundenbedarfs wurde<br />

demnach gar nicht erkannt und sich bietende Cross-Selling-Möglichkeiten<br />

nur unzureichend ausgeschöpft. Diese mangelnde Bedarfserkennung erstreckt<br />

sich über die gesamte Produktpalette der Volksbanken Raiffeisenbanken. Wäh-<br />

rend Investitionskredite immerhin 79 % der befragten Unternehmen bei Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken in Anspruch nahmen, war die geringe Potentialaus-<br />

schöpfung vor allem bei Leasing, betrieblicher Altersvorsorge und Versicherungsprodukten<br />

erkennbar. So nahmen rund zwei Drittel der befragten Unternehmen<br />

Leasingdienstleistungen in Anspruch, davon jedoch nicht einmal 25 %<br />

über den genossenschaftlichen Finanzverbund. Die Möglichkeiten der betrieblichen<br />

Altersvorsorge nutzen 85 % der befragten Unternehmen. Auch hier haben<br />

weniger als zehn Prozent der Unternehmen die Angebote der Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken genutzt. Am deutlichsten ist die mangelnde Potentialausschöpfung<br />

jedoch im Versicherungsgeschäft. So haben gerade einmal fünf Pro-<br />

34 Vgl. Berghaus, U. (2009)<br />

15


zent der befragten Unternehmen ihren Fuhrpark über die Volksbanken Raiffeisenbank<br />

versichert. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei Lebensversicherungen<br />

und den betrieblichen Absicherungsmöglichkeiten. 35<br />

Auch hat diese Untersuchung gezeigt, dass Unternehmen mit steigendem Umsatz<br />

auch einen höheren Produktbedarf ausweisen. Bisher partizipieren die<br />

Volksbanken Raiffeisenbanken jedoch nicht an diesem steigenden Bedarf. 36<br />

Die Ursache für diese Tatsachen liegt zum einen darin, dass der genossenschaftliche<br />

Finanzverbund von vielen Kunden nicht als Allfinanzanbieter wahrgenommen<br />

wird. Vielen Kunden ist es nicht bewusst, dass sie bei ihrer regionalen<br />

Genossenschaftsbank neben Krediten und Bausparverträgen auch Versicherungen,<br />

Factoring- oder Leasingverträge abschließen können. Eine weitere<br />

Ursache ist auch darin begründet, dass die Firmenkundenberater in den Genossenschaftsbanken<br />

bislang ihre Kunden zu wenig aktiv auf das breite Angebot<br />

des genossenschaftlichen Finanzverbundes angesprochen haben. 37<br />

3.4 Beurteilung<br />

Im Firmenkundengeschäft der Volksbanken Raiffeisenbanken steckt ein großes<br />

Potenzial. So sind die Volksbanken Raiffeisenbanken aufgrund ihrer Geschichte<br />

und ihrer regionalen Verbundenheit als der klassische Partner des deutschen<br />

Mittelstands zu sehen.<br />

Die bisherige Entwicklung des Firmenkundengeschäfts in vielen Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken hat gezeigt, dass dort unter dem Begriff Firmenkundengeschäft<br />

nur das klassische Kreditgeschäft verstanden wurde. Mittelständische<br />

Firmenkunden haben jedoch auch darüber hinaus Bedürfnisse nach Finanzlösungen,<br />

die bislang oft unerkannt blieben. Vorhandene Cross-Selling-Chancen<br />

wurden nicht genutzt und den Mitbewerbern überlassen. Somit ist ein Umdenken<br />

im Firmenkundengeschäft zwingend notwendig, um dieses für die Zukunft<br />

ertragreich und profitabel zu gestalten. Darüber hinaus „muss der Firmenkunde<br />

35<br />

Vgl. Berghaus, U. (2009)<br />

36<br />

ebenda<br />

37<br />

ebenda<br />

16


mit seinen Bedürfnissen und Erwartungen an die Bank“ 38 im Mittelpunkt aller<br />

strategischer Neuausrichtung stehen.<br />

Als erstes gilt es daher, die Position der Volksbanken Raiffeisenbanken als Allfinanzanbieter<br />

zu verdeutlichen und im Bewusstsein der Kunden zu verankern.<br />

Firmenkunden wenden bei vielen Bankprodukten nur wenig Zeit für Vergleiche<br />

auf. Daher ist es notwendig, in den Gesprächen mit Firmenkunden die Rolle der<br />

Genossenschaftsbanken als Problemlöser in allen Finanzfragen darzustellen. 39<br />

Da die Ressourcen im Vertrieb knapp sind, gilt es, diese nach besten Möglichkeiten<br />

einzusetzen. Mit Hilfe einer Kundensegmentierung ist es möglich, für bestimmte<br />

Kundengruppen zu bilden und für diese konkrete Produktbündel bereit<br />

zu stellen. So kann bspw. für Existenzgründer ein Paket mit Zahlungsverkehrsdienstleistungen,<br />

Kreditlinie, Betriebshaftpflichtversicherung, Firmenkreditkarte<br />

und Kfz-Versicherung zusammengestellt werden und jedem Existenzgründer<br />

angeboten werden. 40<br />

Ebenfalls ist es wichtig, den aktiven Vertrieb voranzutreiben. Dazu müssen die<br />

Informationen des Kunden, die einen Produktbedarf erkennen lassen, systema-<br />

tisch erfasst und abgerufen werden. Die Informationserhebung muss effizient<br />

und zielsetzungsgerichtet erfolgen. So macht es bspw. keinen Sinn, wenn ein<br />

Firmenkundenberater jede einzelne bestehende Versicherung eines Kunden<br />

abfragt. Wichtiger ist es, die Affinität und Handlungsbereitschaft des Kunden zu<br />

diesem Thema zu erkennen. 41<br />

Und letztlich muss durch den gesamten Beratungs- und Betreuungsprozess<br />

eine nachhaltige Begeisterung bei dem Kunden ausgelöst werden, was durch<br />

dialoggestützte Beratungsansätze und eine hochwertige Ergebnispräsentation<br />

gefördert wird. 42 Es gilt also, aus dem Kunden einen „Fan“ zu machen.<br />

38<br />

Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 17<br />

39<br />

Vgl. Berghaus, U. (2009)<br />

40<br />

ebenda<br />

41<br />

ebenda<br />

42<br />

ebenda<br />

17


4. Ganzheitliche Beratung und strategische Partnerschaft<br />

im Firmenkundengeschäft<br />

4.1 Definition und Zusammenhang<br />

Allgemein unterstützen ganzheitliche Beratungskonzepte „die Banken, ein professionelles<br />

Kundenmanagement zu implementieren, das gleichzeitig zur Ausschöpfung<br />

der Ertragspotenziale beiträgt, aber auch langfristige Kundenzufriedenheit<br />

und damit Kundenbindung sicherstellt“. 43 In den meisten Retailbanken<br />

in Westeuropa kommen solche Konzepte zu einer ganzheitlichen Kundenberatung<br />

zum Einsatz. Im Grundsatz sind all diese Konzepte gleich, der Kunde soll<br />

bei seiner Bank alles aus einer Hand bekommen. Die Kreditinstitute positionieren<br />

sich somit als Allfinanz-Dienstleister, der seinen Kunden bei allen finanziellen<br />

Angelegenheiten Lösungsmöglichkeiten anbieten kann. Die wesentlichen<br />

Ziele, die eine Bank mit ganzheitlichen Beratungskonzepten erreichen will, sind<br />

zum einen eine stärkere Kundenbindung und zum anderen eine Ertragssteige-<br />

rung durch Ausnutzung von Cross-Selling-Chancen. Weiterhin soll eine ganzheitliche<br />

Beratung für den Kunden keinen kurzfristigen Mehrwert darstellen,<br />

sondern nachhaltig die Kundenloyalität fördern. 44<br />

Ganzheitliche Beratung im Firmenkundengeschäft bedeutet im Wesentlichen,<br />

dass neben der betrieblichen Finanzberatung auch die private Seite des Unternehmers<br />

im Fokus des Firmenkundenbetreuers steht. 45<br />

Einhergehend mit ganzheitlichen Beratungskonzepten ist auch die strategische<br />

Partnerschaft im Firmenkundengeschäft. Dr. Maximilian Binzer, Vorstandsmitglied<br />

der der Volksbank Herrenberg-Rothenburg, beschreibt in seiner Veröffentlichung<br />

zum Thema „Erfolgreiche Betreuung mittelständischer Unternehmen“ die<br />

strategische Partnerschaft im Firmenkundengeschäft „als eine auf Dauer angelegte<br />

Geschäftsbeziehung zwischen Kunde und Bank, ähnlich einer Ehe, ausgerichtet<br />

möglichst auf eine Laufzeit von der Existenzgründung bis zur Unternehmensnachfolge.<br />

Auf der Grundlage einer von Vertrauen geprägten Geschäftskultur<br />

soll im beiderseitigen Nuten eine optimale Kundenbeziehung ent-<br />

43 Vgl. Dehne, Th. (2008), S. 54<br />

44 Vgl. Wildner, G. (2006), S. <strong>10</strong>6<br />

45 Vgl. BVR (2006 a), S, 1<br />

18


stehen. Dazu zählen die regelmäßige Betreuung und Intensivierung der Geschäftsverbindung<br />

zu den Firmenkunden, die planmäßige und gezielte Neukundenakquisition,<br />

die Beobachtung und Analyse der Kreditengagements im Hinblick<br />

auf entstehende und vorhandene Risiken sowie die Koordination der Aktivitäten<br />

mit anderen Bankbereichen.“46<br />

Diese Definition macht deutlich, dass ganzheitliche Beratung und strategische<br />

Partnerschaft im Firmenkundengeschäft in engem Zusammenhang stehen. Bei<br />

beidem steht eine möglichst hohe Kundenbindung und Kundenloyalität als ein<br />

Hauptziel im Fokus. Eine hohe Kundenbindung wird erreicht, wenn alle finanziellen<br />

Angelegenheiten des Firmenkunden, also auch die privaten finanziellen<br />

Bedürfnisse, vom Firmenkundenbetreuer erkannt werden und entsprechende<br />

Lösungsmöglichkeiten angeboten werden. Auch bietet eine strategische Part-<br />

nerschaft Möglichkeiten der Ertragssteigerung. So eröffnen sich der Bank interessante<br />

Cross-Selling-Möglichkeiten. Weiterhin können durch eine intensive<br />

Betreuung der Firmenkunden entstehende Risiken in deren Kreditengagements<br />

frühzeitig erkannt und dementsprechend ein möglicher Verlust für die Bank ab-<br />

gemildert werden. Auch die Koordination mit anderen Bankbereichen wie beispielsweise<br />

der Versicherungsvermittlung bietet lukrative Cross-Selling-<br />

Chancen und Ertragspotenziale.<br />

Zusammenfassend kann man also sagen, dass ein ganzheitliches Beratungs-<br />

konzept im Firmenkundengeschäft auf eine strategische Partnerschaft zwischen<br />

Bank und Firmenkunden ausgelegt ist und diese nach sich zieht. Umgekehrt<br />

bedingt eine strategische Partnerschaft automatisch eine ganzheitliche Beratung.<br />

4.2 Notwendige Voraussetzungen für ganzheitliche Beratungsansätze<br />

Für die erfolgreiche Umsetzung eines ganzheitlichen Beratungsansatzes sind<br />

einige Voraussetzungen notwendig. Einen Überblick über diese allgemeinen<br />

Voraussetzungen sollen die nachfolgenden Punkte liefern.<br />

46 Vgl. Binzer, Dr. M. (2007), S. 24<br />

19


4.2.1 Kundensegmentierung<br />

„Verkaufen, Beraten und Betreuen wird immer teurer. Die personellen und<br />

zeitlichen Ressourcen sind daher auf die ertragsmäßig interessanten Kundenbeziehungen<br />

zu fokussieren. Dazu bedarf es einer Kundensegmentierung, die<br />

sich neben dem bisherigen Geschäftsumfang in erster Linie an den Ertragspotenzialen<br />

orientiert.“ 47<br />

Um den Firmenkundenmarkt mit systematischen Marktstrategien differenzierter<br />

und zielorientierter zu bearbeiten, ist eine Kundensegmentierung zwingend erforderlich.<br />

48 In der Praxis gibt es mehrere Verfahren zur Kundensegmentierung.<br />

Für den optimalen Einsatz der Ressourcen im Firmenkundengeschäft ist der<br />

Einsatz einer ABC-Analyse empfehlenswert. Hierbei wird im Rahmen einer<br />

Kundenstrukturanalyse untersucht, welchen Beitrag ein einzelner Firmenkunde<br />

zum Geschäftsvolumen und/oder zum Geschäftserfolg liefert. Aus der ABC-<br />

Analyse erfolgt die weit verbreitete Einteilung in A-, B- und C-Kunden. A-<br />

Kunden tragen überdurchschnittlich zum Geschäftsvolumen bzw. Geschäftserfolg<br />

bei, wohingegen der Beitrag der C-Kunden nur unterdurchschnittlich ist.<br />

Hierbei gilt auch die sogenannte „20:80-Regel“. Diese besagt, dass nur mit rund<br />

20 % der Firmenkunden rund 80 % der gesamten Erträge der Bank erwirtschaftet<br />

werden. In der Bankpraxis geht es somit bei der Kundensegmentierung um<br />

die Fragen, wer die wichtigsten Firmenkunden sind, welche Firmenkunden besonders<br />

intensiv betreut werden sollten und welche Segmentierungskriterien<br />

zum Einsatz kommen sollen. 49<br />

Zur Segmentierung kann man beliebige Kriterien wählen. Einzige Voraussetzung<br />

ist, dass diese erfassbar und messbar sein müssen. 50 Weiterhin sollen<br />

keine Segmentierungskriterien gewählt werden, die nur schwer zu beschaffen<br />

oder nur langwierig zu aktualisieren sind. Vielmehr sollen die einzelnen Segmentierungskriterien<br />

für den Firmenkundenberater verständlich, nachvollziehbar<br />

47 Vgl. Schmoll, A. (2006), S. 32<br />

48 Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 17<br />

49 Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 125 f.<br />

50 Vgl. Binzer, Dr. M. (2007), S. 25<br />

20


und leicht anwendbar sein. Auch sollen die verwendeten Segmentierungskriterien<br />

eine zeitliche Stabilität aufweisen, sodass diese auch über einen längeren<br />

Zeitraum ihre Aussagekraft behalten. Und letztlich sollen die verwendeten Kriterien<br />

auch darauf ausgerichtet sein, dass entsprechend große Kundensegmente<br />

gebildet werden, für die eine differenzierte und wirtschaftliche Marktbearbeitung<br />

möglich ist. 51<br />

Ein häufiges Kriterium für eine Segmentierung ist die Umsatzgröße eines Unternehmens.<br />

Aus dem Umsatz lassen sich mögliche Geschäftspotentiale ableiten.<br />

Es wird unterstellt, dass sich mit steigendem Umsatz mehr Ansatzpunkte<br />

für Finanzierungslösungen und Dienstleistungsangebote bieten. Weiterhin können<br />

auch das Kreditvolumen, die Bonität und die Betreuungsintensität weitere<br />

Kriterien für eine Segmentierung sein. Auch die Branche, die Produktnutzung,<br />

der aktuelle Deckungsbeitrag oder eine Einteilung nach Stammkunden, Nebenbankkunden<br />

und Nichtkunden eignen sich als Segmentierungskriterien. 52<br />

In vielen Genossenschaftsbanken wird die Umsatzgröße zur Kundensegmentie-<br />

rung herangezogen. Anhand der Umsatzgröße erfolgt die Einteilung in A-, B-<br />

und C-Kunden. Je nach Unternehmensform findet oftmals noch eine weitere<br />

Differenzierung statt. So wird ein Freiberufler schon mit einem deutlich niedrigeren<br />

Jahresumsatz als A-Kunde eingestuft als ein Handelsunternehmen. 53<br />

Handelsunternehmen<br />

(Umsatz in Euro)<br />

sonstige<br />

Unternehmen<br />

(Umsatz in Euro)<br />

Freiberufler<br />

(Umsatz in Euro)<br />

C-Kunden < 0,5 Mio. < 0,25 Mio. < 0,25 Mio.<br />

B-Kunden 0,5 – 2,5 Mio. 0,25 – 1 Mio. 0,25 – 0,5 Mio.<br />

A-Kunden > 2,5 Mio. > 1 Mio. > 0,5 Mio.<br />

Abbildung 6: Kundensegmentierung einer mittelgroßen Genossenschaftsbank 54<br />

Da eine Kundensegmentierung nur anhand eines Kriteriums eher grob ausfällt<br />

und oftmals auf rein subjektiven Einschätzungen basiert, ist es auch möglich,<br />

mehrere Kriterien heranzuziehen. Werden mehrere Kriterien herangezogen, so<br />

muss beachtet werden, dass diese auch unterschiedliche Dimensionen betreffen.<br />

Beispielsweise kann man neben quantitativen Kriterien wie dem Unterneh-<br />

51 Vgl. Schmoll, A. (2009); S. 127<br />

52 Vgl. Binzer, Dr. M. (2007), S. 25<br />

53 Vgl. Binzer, Dr. M. (2007), S. 25<br />

54 in Anlehnung an: Binzer, Dr. M. (2007), S. 25<br />

21


mensumsatz auch qualitative Kriterien wie die Multiplikatorfunktion des Kunden<br />

heranziehen. Ebenso können bankspezifische Kriterien wie der Kundendeckungsbeitrag<br />

mit unternehmensspezifischen Kriterien wie der Mitarbeiteranazahl<br />

kombiniert werden. 55<br />

Als Höchstform der Kundensegmentierung ist eine potentialorientierte Segmentierung<br />

zu sehen. Diese basiert auf dem Portfolio-Fenster der Boston Consulting<br />

Group. Anstelle der dort verwendeten Kriterien „Marktanteil“ und „Marktwachstum“,<br />

wird bei einer potentialorientierten Kundensegmentierung das „gegenwärtige<br />

Geschäftsergebnis“ und das „ausschöpfbare Erlöspotential“ verwendet.<br />

Es muss also im ersten Schritt der Ist-Zustand, das gegenwärtige Geschäftsergebnis,<br />

erfasst werden. Hauptkriterium hierbei ist der erzielte Deckunsgbeitrag<br />

pro Jahr. Als weitere Kriterien dienen u. a. die Kontoumsätze pro<br />

Jahr, des Geschäftsvolumen pro Jahr und das durchschnittliche Passivvolumen<br />

des Kunden. Es geht primär darum, die Attraktivität der Kundenbeziehung zu<br />

beurteilen. In einem zweiten Schritt erfolgt anschließend die Beurteilung des<br />

zukünftigen Geschäftspotenzials. Hierbei können neben dem zukünftigen Deckungsbeitrag<br />

u. a. der geplante Firmenumsatz, die Zukunftschancen der Branche<br />

oder die Marktposition des Unternehmens innerhalb der Branche herangezogen<br />

werden. 56<br />

Als Ergebnis der potentialorientierten Kundensegmentierung ergibt sich eine<br />

Portfolio-Matrix. Hierbei wird der Kundenbestand nach der Attraktivität der Kun-<br />

denbeziehung aufgegliedert. Sie ermöglicht eine Segmentierung des gesamten<br />

Firmenkundengeschäftsjedes Firmenkunden in die Betreuungskategorie A-, B-<br />

oder C-Kunden. 57<br />

55 Vgl. Schmoll, A. (2009). S. 128<br />

56 Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 130 f.<br />

57 ebenda<br />

22


Abbildung 7: Firmenkunden-Portfolio 58<br />

Die Bankenberatungsgesellschaft zeb/rolfes.schierenbeck.associates hat in<br />

einer Firmenkundenstudie, an der über 170 Banken aus Deutschland und Österreich<br />

teilgenommen haben, gezeigt, dass sich die Kundensegmentierung bei<br />

den befragten Banken überwiegend am bei der Bank nachgefragten Aktivvolu-<br />

men, am Umsatz oder am Passivvolumen orientiert. Eine Kundensegmentierung<br />

nach Deckungsbeiträgen war lediglich bei sieben Prozent der befragten<br />

Banken im Einsatz. Diese wird vor allem bei Großbanken verwendet. Auffallend<br />

bei der Firmenkundenstudie war, dass eine potenzialorientierte Kundensegmentierung<br />

bei den befragten Banken weitgehend fehlte. 59<br />

4.2.2 Kundenbetreuung und Vertriebsprozesse<br />

Eine effiziente Gestaltung der Kundenbetreuung und Vertriebsorganisation ist<br />

für eine erfolgreiche Ausrichtung des Firmenkundengeschäfts unerlässlich. Es<br />

existiert jedoch keine allgemein gültige, ideale Vertriebsorganisation. Vielmehr<br />

müssen hierbei institutsspezifische und regionale Besonderheiten beachtet<br />

werden. 60<br />

58 Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 133<br />

59 Vgl. Schneider, M./Silberbauer-Weismann (2008), S. 15, 26<br />

60 Vgl. Schneider, M./Silberbauer-Weismann (20<strong>10</strong>), S. 37<br />

23


Die Organisation der Kundenbetreuung soll auf die einzelnen Kundensegmente<br />

zugeschnitten sein. Firmenkunden mit hohem Potenzial sollen dementsprechend<br />

auch durch entsprechend qualifizierte Firmenkundenberater betreut werden.<br />

Bei Firmenkunden mit weniger Geschäftspotenzial steht hingegen eine<br />

kostenoptimale Betreuung im Vordergrund. Die Betreuung von diesen kann in<br />

aller Regel durch eine Geschäftsstelle erfolgen. Bei speziellem Produkt- oder<br />

Beratungsbedarf dieser Firmenkunden kann jedoch ein Firmenkundenbetreuer<br />

als Fachmann hinzugezogen werden. 61<br />

In der Bankpraxis kann für eine gezielte Betreuung von Firmenkunden mit hohem<br />

Potenzial die Einrichtung eines eigenen Betreuungs- oder Kompetenzcenter<br />

sinnvoll sein. Dies ist vor allem bei großen Instituten der Fall, bei denen sich<br />

dadurch auch ein großes Geschäftsgebiet in regionale Teilmärkte aufgliedern<br />

lässt. Die Betreuung der Firmenkunden erfolgt dann nicht mehr über die einzelnen<br />

Geschäftsstellen, sondern zentral über das Betreuungscenter. Vor allem<br />

bei kleineren, regionalen Kreditinstituten wie Genossenschaftsbanken oder<br />

kleineren Sparkassen ist die Errichtung eines eigenen Betreuungscenters für<br />

Firmenkunden jedoch nicht rentabel. Hier hat sich eine Betreuung der Firmenkunden<br />

durch die jeweilige Geschäftsstelle, i. d. R. mit Unterstützung durch in<br />

der Hauptstelle ansässige Firmenkundenbetreuer, bewährt. 62<br />

Für den langfristigen Erfolg im Firmenkundengeschäft muss eine Vertriebsstrategie<br />

implementiert werden, mit der die Verkaufspotenziale systematisch und<br />

frühzeitig erkannt und genutzt werden. Als Schlüssel zum Erfolg gilt hierbei ein<br />

ganzheitlicher und strukturierter Vertriebsprozess. 63<br />

„Grundlage für eine zielorientierte Marktbearbeitung ist ein Vertriebsprozess,<br />

der durch einen methodisch geordneten und strukturieren Ablauf gekennzeichnet<br />

ist. Mit klar definierten und aufeinander abgestimmten Schritten soll ein systematisches<br />

Vorgehen sichergestellt werden“ 64 , womit zudem gewährleistet ist<br />

dass alle Prozessschritte vom Erkennen der Kundenbedürfnisse bis hin zum<br />

Geschäftsabschluss lückenlos abgeschlossen werden. Mit einem festen, in der<br />

61<br />

Vgl. Schneider, M./Silberbauer-Weismann (20<strong>10</strong>), S. 37 f.<br />

62<br />

ebenda<br />

63<br />

Vgl. Schmoll, A. (2006), S. 227<br />

64 ebenda<br />

24


Grundkonzeption immer gleichen Ablaufschema aller Verkaufsmaßnahmen,<br />

wird auch der Konzeptionsaufwand reduziert. Bei Veränderung der Rahmenbedingungen<br />

oder bei Verkaufsaktionen müssen keine neuen Prozesse erstellt<br />

werden, sondern lediglich die vorhandene Grundkonzeption entsprechend angepasst<br />

werden. Auch wird der Erfahrungsaustausch unter den Kundenbetreuern<br />

durch eine Einheitlichkeit der Vertriebsprozesse ermöglicht, was bei<br />

diesem auch einen Lerneffekt ermöglicht. 65<br />

Ein solcher strukturierter Beratungsprozess ist durch eine bestimmte Art von<br />

Kundengesprächen gekennzeichnet. Man unterscheidet dabei zwischen dem<br />

Grundsatzgespräch und dem Verkaufsgespräch. Im Grundsatzgespräch geht<br />

es in erster Linie darum, die Position der Bank als strategischer Partner für alle<br />

finanziellen Angelegenheiten herauszustellen. Hierbei wird dem Kunden das<br />

gesamte Leistungsspektrum der Bank näher gebracht. Aufgabe des Firmenkundenbetreuers<br />

ist es, aus dem Grundsatzgespräch Vertriebsansätze zu ak-<br />

tuellen und künftigen Kundenthemen sowie zur weiteren Zusammenarbeit abzuleiten.<br />

Daher sollen im Grundsatzgespräch sowohl die geschäftliche finanzielle<br />

Situation als auch die private Vermögensseite des Kunden bewusst mit einbezogen<br />

werden um ein ganzheitliches Finanzkonzept für den Kunden zu erarbei-<br />

ten. Hiermit wird dem Kunden der Mehrwert einer ganzheitlichen Beratung verdeutlicht.<br />

Abschließend sollte in einer Reflexion des Grundsatzgesprächs die<br />

Kundenzufriedenheit erfragt werden. Ist der Firmenkunde mit dem Gespräch<br />

zufrieden gewesen, kann der Firmenkundenbetreuer dies als Ansatz für Emp-<br />

fehlungsmarketing nutzen. Wichtig ist es auch, am Ende eines Grundsatzgesprächs<br />

Folgetermine zu Verkaufsgesprächen oder zu Gesprächen mit Spezialisten<br />

direkt zu fixieren. 66<br />

Das Verkaufsgespräch dient in erster Linie dazu, den Produktbedarf in strukturierter<br />

Weise zu einem Abschluss zu lenken. Ziel ist es, die im Grundsatzgespräch<br />

identifizierten Bedürfnisse in konkrete Produktnutzung umzusetzen. Ein<br />

strukturiertes Verkaufsgespräch kann auch dann Anwendung finden, wenn der<br />

Firmenkunde im Rahmen von Vertriebskampagnen gezielt oder zur laufenden<br />

Engagementpflege, bspw. bei Fälligkeiten, angesprochen werden soll. Inhalt<br />

65 Vgl. Schmoll, A. (2006), S. 227 f.<br />

66 Vgl. Schneider, M./Silberbauer-Weismann, S. (20<strong>10</strong>), S. 39 ff.<br />

25


des Verkaufsgespräches sind typischerweise die Vorstellung von Produkten<br />

und Lösungsansätzen, die Abgabe von Angeboten, ggf. die Anforderung von<br />

weiteren Unterlagen und der Produktabschluss. Weiterhin ist die Ansprache von<br />

Cross-Selling-Produkten elementarer Bestandteil des Verkaufsgesprächs. 67<br />

4.2.3 Anforderungen an den Kundenberater<br />

Aufgrund des stärkeren Wettbewerbes wird es für eine Bank immer schwerer,<br />

sich im Firmenkundengeschäft gegenüber der Konkurrenz abzugrenzen. Prinzipiell<br />

kann eine Abgrenzung auf drei Ebenen erfolgen. Auf der sachlichen Ebene<br />

kann das Image der Bank durch Werbebotschaften, Öffentlichkeitsarbeit oder<br />

die Zweigstelleneinrichtung beeinflusst werden. Die leistungsspezifische Ebene<br />

beinhaltet neben der Produktpolitik auch die Preispolitik sowie die rasche und<br />

zuverlässige Auftragserledigung. Bei der menschlichen Ebene dreht sich hingegen<br />

alles um die zwischenmenschliche Beziehung zwischen dem Kunden und<br />

dem Kundenbetreuer. 68<br />

Diese drei Ebenen stehen in engem Zusammenhang. So hat bspw. das Fachwissen<br />

des Kundenbetreuers sowohl Einfluss auf die menschliche Ebene als<br />

auch auf die leistungsspezifische Ebene. Je mehr sich jedoch die einzelnen<br />

Banken durch austauschbare Produktangebote und austauschbare Werbebotschaften<br />

gleichen, desto wichtiger wird die menschliche Ebene um sich im Firmenkundengeschäft<br />

wirkungsvoll gegenüber den Mitbewerbern abzugrenzen. 69<br />

Der Werbeslogan einer amerikanischen Bank „The difference in money is people“<br />

unterstreicht, dass die Rolle des Firmenkundenbetreuers immer mehr an<br />

Bedeutung gewinnt und dieser letztlich der entscheidende Erfolgsfaktor einer<br />

Bank ist. 70 Denn „jedes Firmenkundenbetreuungskonzept ist nur so gut wie die<br />

Firmenkundenbreuer der Bank“. 71<br />

67<br />

Vgl. Schneider, M./Silberbauer-Weismann, S. (20<strong>10</strong>), S. 41<br />

68<br />

Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 49<br />

69<br />

ebenda<br />

70<br />

Vgl. Schmoll, A. (2009), S. 50<br />

71 ebenda<br />

26


Der moderne Firmenkundenbetreuer hat eine Vielzahl von Aufgaben inne. So<br />

ist er nicht nur für die Akquisition der Geschäftsbeziehung zuständig, sondern<br />

auch für deren Entwicklung unter qualitativen und quantitativen Aspekten. Neben<br />

einer Umsatz- und Volumensverantwortung besitzt er auch eine Ertragsverantwortung<br />

und eine Risikoverantwortung. Doch diese drei Ziele sind nicht<br />

immer in Einklang zu bringen. Oftmals besteht ein Zielkonflikt zwischen dem<br />

Ertragsziel und dem Ziel der Risikominimierung. Neben diesen geschäftspolitischen<br />

Zielen der Bank gilt es auch, die Kundeninteressen zu wahren. Denn<br />

entscheidend für den dauerhaften Erfolg einer Bank im Firmenkundengeschäft<br />

ist es, die Bedürfnisse und Erwartungen des Firmenkunden dauerhaft zu erkennen<br />

und zu erfüllen. 72<br />

Somit muss ein Firmenkundenbetreuer eine Vielzahl von Anforderungen erfül-<br />

len. Neben einem ausgeprägten verkäuferischen Geschick muss er vor allem<br />

rhetorische und analytische Fähigkeiten aufweisen können. Weiterhin sollte er<br />

für eine effiziente Gesprächsvor- und Gesprächsnachbereitung über die nötige<br />

Selbstorganisation verfügen. Die für das Firmenkundengeschäft nötige Fachkompetenz<br />

erwirbt ein Firmenkundenbetreuer entweder durch ein betriebswirtschaftliches<br />

Studium oder durch eine Bankkaufmannslehre ergänzt mit entspre-<br />

chenden Weiterbildungsmaßnahmen. Darüber hinaus ist eine vertiefende Einarbeitungsphase<br />

in der Kreditabteilung sinnvoll. Ergänzend zu der Fachkompetenz<br />

müssen Kenntnisse bezüglich Präsentation und Visualisierung vorhanden<br />

sein. Ebenso sind Kontaktfreudigkeit, Selbstbewusstsein, Engagement und<br />

Eigeninitiative nötige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Firmenkundenbetreuer.<br />

All diese Anforderungen müssen mit Hilfe regelmäßiger Schulungsmaßnahmen<br />

durch externe Berater und die Führungskraft vertieft und gefestigt<br />

werden. 73<br />

Im Alltagsgeschäft gilt es, gegenüber dem Firmenkunden eine vertrauensvolle<br />

Geschäftsbasis zu schaffen. Der Firmenkundenbetreuer muss sich ausreichend<br />

Zeit nehmen, den Firmenkunden nach seinen geschäftlichen und privaten Zielen<br />

zu fragen und die Beratungsprozesse auf eine ganzheitliche Beratung auszurichten.<br />

Durch unaufgeforderte Vorschläge und Angebote bekommt der Fir-<br />

72 Vgl. Schmoll, A. (2009). S. 50 f.<br />

73 Vgl. Binzer, Dr. M. (2007), S. 34 f.<br />

27


menkunde das Gefühl, dass sich der Firmenkundenbetreuer um ihn bemüht.<br />

Um mehr Zeit für die aktive Kundenbetreuung zur Verfügung zu haben, muss<br />

der Firmenkundenbetreuer durch eine interne Umstrukturierung von möglichst<br />

vielen administrativen Aufgaben entbunden werden. 74<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass nur der Firmenkundenbetreuer erfolgreich<br />

sein wird, „der sich vom Kreditspezialisten zum Manager der Kundenbeziehung<br />

wandelt, den Bedarf des Kunden richtig erkennt, konsequent die<br />

Spezialisten einbindet und abschlussorientiert koordiniert.“ 75<br />

4.3 Ganzheitliche Beratung als Kundenbindungsinstrument<br />

Ziel der ganzheitlichen Beratung im Firmenkundengeschäft ist es, möglichst<br />

viele loyale und profitable Kundenbeziehungen aufzubauen. Dies wird durch<br />

eine kundenorientierte Unternehmenskultur erreicht, denn die strategische Ausrichtung<br />

des Firmenkundengeschäfts soll sich an den Bedürfnissen und Wünschen<br />

des Firmenkunden orientieren. 76<br />

Um die Bedeutung der ganzheitlichen Beratung als Kundenbindungsinstrument<br />

darzustellen, ist eine differenzierte Betrachtung der Kundenloyalität erforderlich.<br />

Denn Kundenloyalität kann in Form von zwei Arten vorliegen, nämlich in Form<br />

der rationalen Loyalität und in Form der emotionalen Loyalität. Von rationaler<br />

Loyalität spricht man, wenn eine Kundenbindung aufgrund von Preisvorteilen<br />

oder Zeitersparnis vorliegt. Emotionale Loyalität entsteht hingegen durch<br />

Mensch-zu-Mensch-Beziehungen. Kundenbindung aufgrund emotionaler Loyalität<br />

ist weitaus wirkungsvoller als rationale Loyalität. Denn für emotionale Loyalität<br />

ist der persönliche Austausch von Werten, Einstellungen und Verhalten erforderlich.<br />

Dabei entstehen Sympathie und Vertrauen, also starke positive Emotionen.<br />

Daher kann man eine emotionale Loyalität auch als freiwillige Loyalität<br />

bezeichnen. Denn der Kunde geht hier aufgrund von Sympathie und positiver<br />

Erfahrung von sich aus auf seinen Kundenbetreuer zu. 77<br />

74 ebenda<br />

75 ebenda<br />

76 Vgl. Hanreich, Dr. W. (2006), S. 203<br />

77 ebenda, S. 206 ff.<br />

28


Ganzheitliche Beratungskonzepte verfolgen oft eine Kostenreduktion und Effizienzsteigerung<br />

als Ziel. Dies allein trägt jedoch nur zur Steigerung der rationalen<br />

Loyalität bei. Ganzheitliche Beratungskonzepte würden hier langfristig keinen<br />

Wettbewerbsvorteil darstellen. 78<br />

Gerade im Bankenwesen, wo die einzelnen Produkte und Dienstleistungen nahezu<br />

austauchbar sind, kann nur durch den Aufbau von emotionaler Loyalität<br />

eine nachhaltige Kundenbindung erreicht werden. Dies erfordert den Aufbau<br />

einer bestimmten Unternehmensphilosophie. Die dort verankerten Werte, Einstellungen<br />

und Verhaltensweisen müssen auch von den Mitarbeitern kommuniziert<br />

und gelebt werden. Erst damit wird der Austausch von Wertvorstellungen<br />

zwischen Kunden und Bankberater möglich und es kann eine emotionale Bindung<br />

zwischen dem Kunden und der Bank entstehen. Ganzheitliche Bera-<br />

tungsprozesse stellen hierbei ein Hilfsmittel dar, denn ausführliche Grundsatzgespräche<br />

ermöglichen den Austausch von Wertvorstellungen und damit den<br />

Aufbau einer emotionalen Bindung. 79<br />

4.4 Ressourcenbedarf<br />

Die Ansatzpunkte der ganzheitlichen Beratung stellen im Grunde keine wesent-<br />

liche Neuerung dar. Allfinanzkonzepte oder auch das Family Office im Private<br />

Banking bauen ebenfalls auf einer Kundenbetreuung in allen finanziellen Ange-<br />

legenheiten auf. Auch wird ein ganzheitlicher Beratungsansatz schon lange Zeit<br />

erfolgreich im Strukturvertrieb von bspw. MLP oder AWD eingesetzt. Hier hat<br />

sich die ganzheitliche Beratung der Kunden als entscheidendes Alleinstellungsmerkmal<br />

gegenüber den traditionellen Kreditinstituten erwiesen. 80<br />

Der Einsatz eines ganzheitlichen Beratungsansatzes in traditionellen Kreditinstituten<br />

erfordert dort eine massive Umgestaltung der bereits vorhandenen Strukturen.<br />

So muss nicht nur die Verkaufssystematik von einem reinen Produktverkauf<br />

zu einem kundenorientierten Bedarfsansatz weiter entwickelt werden.<br />

Auch die Zielplanung und das Controlling müssen dabei mehr auf die Kunden-<br />

78<br />

Vgl. Hanreich, Dr. W. (2006), S. 206 ff.<br />

79<br />

ebenda<br />

80<br />

Vgl. Holböck, Dr. J. (2006), S. 170<br />

29


ziele statt auf reine Produktziele ausgerichtet werden. Darüber hinaus müssen<br />

im Rahmen der Verkaufsunterstützung bessere Beratungsprogramme und Beratungsunterstützungsvorlagen<br />

zur Verfügung gestellt werden. 81<br />

Damit wird deutlich, dass eine ganzheitliche Beratung wesentlich kostenintensiver<br />

ist als der klassische Produktverkauf. Auch werden für eine erfolgreiche<br />

Umsetzung von ganzheitlichen Beratungskonzepten deutlich mehr Ressourcen<br />

benötigt. So kann man sagen, dass der Zeitaufwand für eine ganzheitliche Beratung<br />

je nach Kundensegment zwischen vier bis acht Stunden pro Kunden beträgt.<br />

Hinzu kommt noch der Zeitaufwand für jährliche Folgetermine, die wichtig<br />

sind um die erarbeiteten Finanzkonzepte an veränderte Rahmenbedingungen<br />

oder Kundenwünsche anzupassen. 82<br />

Erstgespräch<br />

Analyse<br />

Planung<br />

Strategiegespräch<br />

Umsetzung<br />

Tätigkeit Aufwand in Stunden Zuständig<br />

1 – 2<br />

0,5 – 1<br />

0,5 – 1<br />

1,5 – 2,5<br />

1<br />

Berater<br />

Backoffice<br />

Berater, Backoffice<br />

Berater<br />

Berater<br />

Aufwand der Erstberatung 4,5 – 7,5<br />

Jährliche Folgebetreuung 1 – 2 Berater, Backoffice<br />

Abbildung 8: Zeitaufwand der ganzheitlichen Beratung 83<br />

Anhand dieses Kalkulationsschemas wird deutlich, welcher Ressourcen für eine<br />

erfolgreiche Umsetzung der ganzheitlichen Beratung notwendig sind. Hinzu<br />

kommen noch die die Kosten der ganzheitlichen Beratung. Pro Erstgespräch<br />

sind mindestens 300,00 Euro an Personalkosten und <strong>10</strong>0,00 – 200,00 Euro an<br />

Sachkosten für IT und Infrastruktur anzusetzen. Diese Zahlen zeigen, dass eine<br />

ganzheitliche Beratung bei Kundensegmenten mit einem niedrigen Ertragspotenzial<br />

nicht kostendeckend ist. 84<br />

Weiterhin stellt die ganzheitliche Beratung hohe Anforderungen an den Berater.<br />

So muss dieser nicht nur ein umfassendes Produktwissen haben und auf die<br />

Kundenziele eingehen können, sondern auch ein gewisses Maß an Abschluss-<br />

81<br />

Vgl. Holböck, Dr. J. (2006), S. 170<br />

82<br />

ebenda, S. 171<br />

83<br />

ebenda<br />

84<br />

ebenda<br />

30


orientierung besitzen. 85 Hinzu kommen regelmäßige Coachings und Schulungsmaßnahmen,<br />

welche ebenfalls Kosten für die Bank darstellen. 86 Auch darf<br />

man nicht außer Acht lassen, dass Berater, die in der ganzheitlichen Beratung<br />

Erfahrung haben, auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind. Es ist somit auch mit<br />

einer gewissen Mitarbeiterfluktuation zu rechnen, die ebenfalls Kosten verursacht.<br />

Die hohe Ressourcenbindung bei der ganzheitlichen Beratung erfordert daher<br />

ein detailliertes Management der Vertriebsressourcen. Dabei müssen nicht nur<br />

die Art und das Ausmaß der ganzheitlichen Beratung festgelegt, werden. Es<br />

müssen auch die Kunden, die für eine ganzheitliche Beratung in Frage kommen,<br />

bestimmt werden. Nach einer Kundensegmentierung muss also ein Betreuungsstandard<br />

für die Bank festgelegt werden, welcher den Betreuungsauf-<br />

wand und die Kontaktfrequenz für die einzelnen Zielgruppen definiert. Dies hat<br />

zudem den Vorteil, dass eine für alle Berater gültige Vorgabe für die Kundenbe-<br />

treuung und den dafür nötigen Zeitaufwand geschaffen wird. Hiermit wird auch<br />

eine ressourcenorientierte Personalplanung ermöglicht, da eine optimale Kundenanzahl<br />

pro Berater ermittelt werden kann. Somit werden Über- bzw. Unterauslastungen<br />

rechtzeitig erkannt und können beseitigt werden. Damit können<br />

die hohen Kosten der ganzheitlichen Beratung kompensiert und ein für die Bank<br />

langfristig erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt werden. 87<br />

4.5 Vor- und Nachteile der ganzheitlichen Beratung<br />

Sowohl aus Kunden- als auch aus Banksicht ergeben sich durch eine ganzheitliche<br />

Beratung Vor- und Nachteile. Für den Kunden stellt eine ganzheitliche Beratung<br />

eine gewisse Ordnungsfunktion dar. Die meisten Kunden nutzen Finanzangebote<br />

bei verschiedenen Banken und Versicherungen. Zudem werden<br />

Finanzangebote für viele Kunden immer komplexer und nur noch schwer zu<br />

durchschauen. Durch eine ganzheitliche Beratung wird dem Kunden ein genauer<br />

Überblick über seine finanziellen Angelegenheiten ermöglicht. Der Bera-<br />

85 Vgl. Holböck, Dr. J. (2006), S. 195<br />

86 Vgl. Binzer, Dr. M. (2007), S. 34 f.<br />

87 Vgl. Holböck, Dr. J. (2006), S. 195 ff.<br />

31


ter erhält einen Einblick in die vom Kunden genutzten Finanzangebote bei anderen<br />

Anbietern. Er kann diese gemeinsam mit dem Kunden näher beleuchten,<br />

eventuelle Alternativen aus dem eigenen Haus aufzeigen und dem Kunden Einsparpotenziale<br />

darlegen. Zudem wird durch eine Bündelung der in Anspruch<br />

genommenen Finanzdienstleistungen bei nur einer Bank ein geschlossenes<br />

Modell geschaffen. Dieses kann bei Veränderungen im Privatleben des Kunden<br />

frühzeitig und schnell angepasst werden. Eine Bündelung der in Anspruch genommenen<br />

Finanzdienstleistungen bei nur einer Bank ermöglicht es dem Berater<br />

zudem, im Preiskampf gegenüber den Direktbanken besser zu agieren.<br />

Nutzt ein Kunde möglichst viele Produkte bei derselben Bank, dann kann der<br />

Berater diesem Kunden leichter eine Sonderkondition gewähren, da dieser<br />

Kunde aus Banksicht als wesentlicher Potenzialkunde anzusehen ist. 88<br />

Da alle Finanzdienstleistungen mit Geld zu tun haben und Geld neben der Gesundheit<br />

zu den intimsten und wichtigsten Lebensgrundlagen des Kunden zählt,<br />

bringt der Kunde seinem Bankberater also ein großes Vertrauen entgegen,<br />

wenn er diesen in Finanzangelegenheiten konsultiert. Dies zeigt sich auch dar-<br />

in, dass viele Kunden nur einen Ansprechpartner für ihre finanziellen Angelegenheiten<br />

bevorzugen. Eine ganzheitliche Beratung unterstützt diesen Wunsch,<br />

denn der Bankberater ist der Manager der Kundenbeziehung und entwickelt für<br />

den Kunden ein individuelles Absicherungs- und Finanzkonzept. Dies bringt für<br />

den Kunden auch eine Kostenoptimierung und eine Verbesserung der Vermögensstruktur<br />

mit sich. Der Berater bleibt der erste Ansprechpartner für den<br />

Kunden und zieht bei Bedarf entsprechende Versicherungs-, Finanzierungsoder<br />

Anlagespezialisten hinzu. 89<br />

Allerdings kann bei dem Kunden jedoch auch der Eindruck entstehen, dass er<br />

in gewisser Weise von seinem Berater und dessen Qualität abhängig ist. Denn<br />

oftmals bevorzugen Berater die Produkte, über die sie am meisten Fachkenntnisse<br />

besitzen oder für deren Verkauf sie die höchsten Provisionen erhalten.<br />

Auch werden in der Praxis oftmals bankeigene Produkte bevorzugt und dem<br />

Kunden nur ein verzerrtes Bild über Alternativprodukte aufgezeigt. Es stehen<br />

hierbei also nicht die Bedürfnissen und Wünsche des Kunden, sondern die per-<br />

88 Vgl. Wildner, G. (2006), S. <strong>10</strong>8<br />

89 ebenda<br />

32


sönlichen Kenntnisse und Vorlieben des Beraters im Vordergrund. Da die<br />

Transparenz und die Konkurrenzsituation in der Bankenbranche immer größer<br />

werden, ist ein solches Vorgehen einer der Hauptgründe, warum Kunden ihre<br />

Bank wechseln. Aufgrund des Wettbewerbsdrucks kann sich eine Bank diese<br />

Vorgehensweise immer weniger leisten. 90<br />

Aus Bankensicht lassen sich die Vor- und Nachteile der ganzheitlichen Beratung<br />

gut zusammenfassen. Die ganzheitliche Beratung erfordert aufgrund des<br />

Ressourcenbedarfs hohe Investitionen und qualifizierte Berater. Der Erfolg stellt<br />

sich selten kurzfristig, sondern in der Regel langfristig ein. Dagegen werden<br />

durch die hohe Kundenorientierung eine hohe Kundenbindung und gute Cross-<br />

Selling-Chancen geschaffen. 91 Darüber hinaus ist der detaillierte Überblick über<br />

die finanzielle Situation des Kunden ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />

anderen Banken. So ist es möglich, schnell und frühzeitig auf Bedürfnisse<br />

des Kunden zu reagieren, sodass der Kunde auch das Gefühl bekommt,<br />

dass die Bank die beste Lösung zur richtigen Zeit bietet. Durch eine ganzheitliche<br />

Beratung steigt auch die Beratungsqualität, da sich der Berater mit den Be-<br />

dürfnissen des Kunden auseinander setzt und einen für den Kunden optimalen<br />

Lösungsansatz entwickelt. Damit werden die Kundenloyalität und das Vertrauen<br />

gegenüber der Bank gefördert. 92 Die Finanzkrise hat gerade gezeigt, dass dies<br />

ein entscheidender Vorteil gegenüber Direktbanken sein kann.<br />

4.6 Konzepte zur ganzheitlichen Beratung im Firmenkundengeschäft<br />

4.6.1 Der VR-FinanzPlan Mittelstand<br />

Als Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen im Firmenkundengeschäft<br />

hat der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

(BVR) zum 01.07.2006 den VR-FinanzPlan Mittelstand als Vertriebs- und<br />

Betreuungskonzepts zur Neustrukturierung des Geschäftsfeldes Firmenkunden<br />

gestartet. Hinter dem VR-FinanzPlan Mittelstand steckt jedoch mehr als eine<br />

neue Vertriebsphilosophie. Um im Firmenkundengeschäft auch künftig erfolg-<br />

90 Vgl. Wildner, G. (2006), S. <strong>10</strong>8 f.<br />

91 Vgl. Ott, M. (2006), S. 71<br />

92 Vgl. Wildner, G. (2006), S. <strong>10</strong>9<br />

33


eich zu sein beinhaltet dieser die Einleitung von Veränderungsprozessen in der<br />

Unternehmenskultur, bei der Organisation, bei den Prozessen sowie bei der<br />

Qualifikation der Führungskräfte und Mitarbeiter. 93<br />

Bereits im Vorfeld haben einige Primärinstitute mit neuen Vertriebs- und Betreuungskonzepten<br />

eine erfolgreiche Neustrukturierung des Firmenkundengeschäfts<br />

unter Beweis gestellt. So wurde bspw. der SHT-MittelstandsDialog bereits<br />

2003 entwickelt und in über <strong>10</strong>0 Banken erfolgreich umgesetzt. 94<br />

Mit dem VR-FinanzPlan Mittelstand wurde erstmals in der Geschichte der Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken ein bundesweites Vertriebskonzept entwickelt. Im<br />

Fokus dieses Konzeptes steht neben der Steigerung der Marktanteile und Erträge<br />

auch eine Verbesserung der Beratungsqualität durch eine ganzheitliche<br />

Beratung. Bisher haben verschiedene Vertriebskonzepte der einzelnen Genossenschaftsbanken<br />

dafür gesorgt, dass im Firmenkundengeschäft der Volksban-<br />

ken Raiffeisenbanken in der Vergangenheit ein heterogener Markenauftritt entstanden<br />

ist. Darüber hinaus haben diese verschiedenen Konzepte bei der not-<br />

wendigen Aktualisierung und Optimierung neben erheblichen Kosten auch viel<br />

Zeit in Anspruch genommen, was zu Lasten der aktiven Marktbearbeitung ging.<br />

Diese Umstände werden durch das aufeinander aufbauende Beratungs- und<br />

Vertriebskonzept des VR-FinanzPlans Mittelstand, in das auch die verschiede-<br />

nen Verbundpartner konkret eingebunden werden, beseitigt. Das modulare<br />

Konzept macht es auch möglich, dass Volksbanken Raiffeisenbanken je nach<br />

Geschäftsausrichtung und Kundenklientel die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden,<br />

welche Module und Bausteine des Konzeptes sie nutzen möchte. 95<br />

Da die klassischen Firmenkunden einer Genossenschaftsbank in der Regel<br />

Gewerbekunden und mittelständische Unternehmen mit bis zu fünf Millionen<br />

Euro Umsatz pro Jahr sind, wurde der VR-FinanzPlan Mittelstand in erster Linie<br />

für diese Kundengruppen konzipiert. Dabei liegt der Fokus auf potenzialstarken<br />

Kunden mit überdurchschnittlicher Cross-Selling-Quote. Damit soll ein nachhaltiger<br />

zukünftiger Erfolg sichergestellt werden. Da jedoch gerade bei den größeren<br />

Unternehmen hohe Erträge generiert werden können, wurde ab 2007 auch<br />

93 Vgl. BVR (2006 a), S. 1<br />

94 Vgl. Biermann, U./Zimmermann, U. (2008), S. 280<br />

95 Vgl. Dehne, Th. (2008), S. 53 f.<br />

34


dieses Kundensegment in die Zielgruppe des VR-FinanzPlans Mittelstand mit<br />

aufgenommen. 96<br />

Der VR-FinanzPlan Mittelstand unterstützt den Wandel des Firmenkundenbetreuers<br />

vom reinen Kreditberater zum Manager der Kundenbeziehung. Im<br />

Rahmen einer ganzheitlichen Beratung sollen nicht nur die betrieblichen, sondern<br />

auch die privaten finanziellen Angelegenheiten des Kunden im Mittelpunkt<br />

stehen. Aufgrund des draus resultierenden Zeitbedarfs für die ganzheitliche Beratung<br />

bietet es sich an, die verschiedenen Ansatzpunkte des VR-FinanzPlans<br />

Mittelstand in verschiedenen, aufeinander aufbauenden Gesprächen zu thematisieren.<br />

Damit wird auch die Einbindung von Spezialisten, z.B. bei Versicherungsangelegenheiten,<br />

erleichtert. Darüber hinaus ist eine systematische<br />

Nachbetreuung durch jährliche Folgegespräche oder Einladung zu bestimmten<br />

Veranstaltungen für die Festigung der Kundenbindung notwendig. 97<br />

Abbildung 9: Ablaufschema des VR-FinanzPlans Mittelstand 98<br />

Als Philosophie des VR-FinanzPlans Mittelstand ist die Begleitung des Kunden<br />

in allen betrieblichen und privaten Phasen zu verstehen. Es gilt also, die Beratung<br />

an den privaten und beruflichen Lebensphasen des Unternehmers auszurichten.<br />

Mit Hilfe einer ganzheitlichen Beratung soll es gelingen, mit dem Kunden<br />

im Dialog zu bleiben. Der Firmenkundenbetreuer als Manager der Kunden-<br />

96 Vgl. Dehne, Th. (2008), S. 54<br />

97 ebenda, S. 55 f.<br />

98 ebenda, S. 56<br />

35


eziehung soll eine dauerhafte und nachhaltige Kundenzufriedenheit und Kundenbindung<br />

schaffen. 99<br />

Abbildung <strong>10</strong>: Regelkreis der Kundenbetreuung <strong>10</strong>0<br />

Aus dem Kundenbedarf wurden die Bedarfsfelder und Schwerpunktthemen des<br />

VR-FinanzPlans Mittelstand abgeleitet und definiert. Zu den Schwerpunktthemen<br />

zählen Liquidität und Zahlungsverkehr, Investition und Finanzierung, Risiko<br />

und Absicherung, Vermögensanlage des Unternehmens sowie die betriebli-<br />

che Altersvorsorge. Zusätzliche Schwerpunkte bilden die Bereiche private Finanzplanung<br />

des Unternehmers, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge<br />

und Unternehmensmanagement. Je nach Kundenbedarf können entweder alle<br />

Themenfelder oder nur selektiv einzelne Themen im Kundengespräch behandelt<br />

werden. <strong>10</strong>1<br />

Abbildung 11: Bausteine des VR-FinanzPlans Mittelstand <strong>10</strong>2<br />

Für die Umsetzung des VR-FinanzPlans stehen den Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung. In einem umfangreichen Projekthandbuch<br />

für die Führungsebene werden nicht nur der VR-FinanzPlan Mittelstand<br />

detailliert erläutert, sondern auch die dafür notwendigen Voraussetzungen<br />

99 Vgl. Dehne, Th. (2008), S. 57 f.<br />

<strong>10</strong>0 ebenda, S. 57<br />

<strong>10</strong>1 ebenda, S. 59<br />

<strong>10</strong>2 Vgl. BVR (2006 b), S. 2<br />

36


innerhalb der Bank dargelegt. Mit dem Projekthandbuch erhalten die Banken<br />

zudem eine Produktmatrix, in der die Produkte für die einzelnen Bedarfsfelder,<br />

der jeweilige Produktlieferant und der Nutzen aufgeführt sind. Um eine aktive<br />

Ansprache der Zielkunden zu ermöglichen, stellen die genossenschaftlichen<br />

Zentralbanken den Volksbanken Raiffeisenbanken aussagekräftige Marktpotenzialanalysen<br />

zur Verfügung. Für die Firmenkundenbetreuer wird in einer Beraterbroschüre<br />

der VR-FinanzPlan Mittelstand in komprimierter Form erläutert<br />

und Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt. Zur Vorbereitung auf das Kundengespräch<br />

stehen dem Firmenkundenbetreuer internetbasierte Gesprächsleitfäden<br />

zur Verfügung, die neben fachlichen Hintergrundinformationen auch Argumentationshilfen<br />

liefern. Im Beratungsprozess unterstützen Rechentools wie bspw.<br />

ein Skonto-Rechner oder ein Cashflow-Rechner den Firmenkundenbetreuer. <strong>10</strong>3<br />

Das Herzstück des Beratungsprozesses im Sinne des VR-FinanzPlans Mittelstand<br />

ist das StrategieGespräch. Dieses führt der Firmenkundenbetreuer mit<br />

dem Kunden anhand von Gesprächsbögen entweder in Papierform oder EDVgestützt<br />

durch. Dieses Grundsatzgespräch umfasst die betrieblichen und priva-<br />

ten Bereiche des Unternehmers. Die einzelnen Bedarfsfelder werden gemeinsam<br />

mit dem Kunden mit themenbezogenen Gesprächsbögen thematisiert und<br />

analysiert. Zudem enthalten die Gesprächsbögen für das StrategieGespräch<br />

einen Feedbackbogen des Kunden sowie eine Vereinbarung zur künftigen Be-<br />

treuung. Im Rahmen des StrategieGesprächs ist es wichtig, dass alle Aspekte<br />

der Kundenbeziehung beachtet werden um eine effiziente, ganzheitliche Bera-<br />

tung in allen betrieblichen und privaten Finanz- und Vermögensangelegenheiten<br />

des Firmenkunden zu gewährleisten. In der Vergangenheit wurde die private<br />

Finanz- und Vermögensseite des Firmenkunden oftmals vernachlässigt, so<br />

dass sich hier künftig neue Potenziale für die Bank ergeben. <strong>10</strong>4<br />

Das StrategieGespräch hat für den Firmenkundenbetreuer den Vorteil, dass er<br />

mit Hilfe der Analysebögen das Beratungsgespräch strukturiert führen kann.<br />

Hierbei sind auch die vorformulierten Fragestellungen eine große Hilfe. Auf den<br />

Analysebögen können Informationen zu dem Kunden direkt festgehalten werden,<br />

was bei der Entwicklung eines Maßnahmenplans hilfreich ist. Das Strate-<br />

<strong>10</strong>3 Vgl. Dehne, Th. (2008), S. 60 f.<br />

<strong>10</strong>4 ebenda, S. 61 f.<br />

37


gieGespräch unterstützt den Firmenkundenbetreuer bei einer ganzheitlichen<br />

Beratung des Firmenkunden, da in den Analysebögen alle Bedarfsfelder des<br />

Kunden berücksichtigt sind. Mit Hilfe der Betreuungsvereinbarung können Folgetermine<br />

direkt festgehalten werden und die integrierten Kundenfeedback-<br />

Bögen geben dem Betreuer eine Rückmeldung aus Kundensicht. <strong>10</strong>5<br />

Als zweiter Baustein des VR-FinanzPlans Mittelstand findet aufbauend auf das<br />

StrategieGespräch das StrategieGespräch mit UnternehmensExposé statt.<br />

Hierbei stehen die Analyse der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens,<br />

die Stärken und Schwächen des Unternehmens sowie die zukünftigen Pläne<br />

des Unternehmens im Fokus. Typischerweise erfolgt das StrategieGespräch mit<br />

UnternehmensExposé mit EDV-Unterstützung. Hierbei werden die Ist-Situation<br />

des Unternehmens, der Scorewert aus dem VR-Rating, die Zukunftsplanung<br />

unter derzeitigen Rahmenbedingungen, die Investitionsplanung, die Risikoabsicherung<br />

sowie Vereinbarungen und Absprachen erfragt und grafisch aufbereitet.<br />

Als Ergebnis des Gesprächs erhält der Kunde mit dem UnternehmensExposé<br />

eine Auswertung. Dieses stellt ein Stärken-Schwächen-Profil dar, in das<br />

nicht nur die aktuellen Vermögens-, Finanz- und Ertragskennzahlen des Unternehmens,<br />

sondern auch die Markt- und Wettbewerbssituation, die Qualität der<br />

internen Planungs- und Kontrollsysteme und mögliche Risiken sowie deren Absicherung<br />

einfließt. Zudem wird auf dieser Basis der individuelle, prioritätsgewichtete<br />

Handlungsbedarf dargelegt. <strong>10</strong>6<br />

Abbildung 12: Bestandteile des StrategieGesprächs mit UnternehmensExposé <strong>10</strong>7<br />

Zusammenfassend unterstützt der VR-FinanzPlan Mittelstand die Volksbanken<br />

Raiffeisenbank beim aktiven Vertrieb im Firmenkundengeschäft. Angesichts des<br />

<strong>10</strong>5 Vgl. Dehne, Th. (2008), S. 61 f.<br />

<strong>10</strong>6 ebenda, S. 63<br />

<strong>10</strong>7 ebenda, S. 64<br />

38


Drucks auf die Gewinnmarge ist es notwendig, zusätzliche Erträge und Deckungsbeiträge<br />

durch Nutzung von Cross-Selling-Chancen zu generieren. Die<br />

strukturierten, ganzheitlichen Beratungsgespräche tragen dazu bei, dass auch<br />

die private Vermögensseite des Firmenkunden nicht außer Acht gelassen wird<br />

und die sich daraus ergebenden Cross-Selling-Möglichkeiten genutzt werden.<br />

„Mit der konsequenten Umsetzung des VR-FinanzPlans Mittelstand können sich<br />

die Volksbanken Raiffeisenbanken in Zukunft noch erfolgreicher positionieren.<br />

(…) Es liegt in der Hand jeder einzelnen Volksbank Raiffeisenbank, welche Module<br />

und Angebote des VR-FinanzPlans Mittelstand sie in welcher Form nutzen<br />

will. Entscheidend für den Vertriebserfolg im Firmenkundengeschäft wird dabei<br />

auch die Konsequenz und Nachhaltigkeit der Umsetzung sein“ <strong>10</strong>8<br />

Abbildung 13: Gesamtkonzeption des VR-FinanzPlan Mittelstand <strong>10</strong>9<br />

<strong>10</strong>8 Vgl. Dehne, Th., S. 66<br />

<strong>10</strong>9 ebenda S. 67<br />

39


4.6.2 Das Sparkassen-Finanzkonzept<br />

Ähnlich wie im Genossenschaftssektor wurde auch in der Sparkassen Finanzgruppe<br />

ein Konzept zur ganzheitlichen Beratung von Firmenkunden entwickelt.<br />

Je nach Umsatzvolumen des Firmenkunden kommt hierbei entweder das stark<br />

vorstrukturierte „Sparkassen-Finanzkonzept Geschäftskunden“ oder das „Sparkassen-Finanzkonzept<br />

Firmenkunden“ zum Einsatz. Wie der VR-FinanzPlan<br />

Mittelstand ist das Sparkassen-Finanzkonzept auf eine ganzheitliche Beratung<br />

ausgerichtet und hat deshalb die geschäftlichen und privaten finanziellen Bedürfnisse<br />

des Firmenkunden im Fokus. Kernstück des Sparkassen-<br />

Finanzkonzepts stellt der Finanzcheck als Grundsatzgespräch dar, in dem das<br />

Fundament für die weitere Kundenbetreuung gelegt wird. Im Finanzcheck wird<br />

die gesamte Versorgungs- und Finanzsituation des Firmenkunden in beruflicher<br />

und privater Hinsicht ermittelt. Der Firmenkundenbetreuer erhält dabei einen<br />

Einblick in die genutzten Produkte bei Fremdbanken sowie in bestehende Produktlücken,<br />

welche ein wichtiger Anhaltspunkt für konkrete Produktvorschläge<br />

in Folgegesprächen sind. Aufbauend auf den Finanzcheck können als Folgeaktivität<br />

Detailanalysen zur systematischen Analyse einzelner unternehmerischer<br />

Bedarfsfelder, bspw. zur Unternehmensnachfolge oder Investitionsplanung,<br />

stattfinden. In Rahmen jährlicher Folgegespräche kann ggf. bei einer Veränderung<br />

im Umfeld des Firmenkunden ein Basisgespräch-Update durchgeführt<br />

werden, bei dem die bislang gesammelten Daten aktualisiert werden. Grundlage<br />

hierfür ist immer der Finanzcheck. 1<strong>10</strong><br />

Abbildung 14: Aufbau des Sparkassen-Finanzkonzepts 111<br />

1<strong>10</strong> Vgl. v. Hammel, Th. (20<strong>10</strong>), S. 67 ff.<br />

111 Vgl. Wemhöner, M./Grunwald, Th. (2008), S. 45<br />

40


5. Der SHT-MittelstandsDialog als vertriebsorientierte Um-<br />

setzung des VR-Finanzplans Mittelstand<br />

5.1 Grundlagen<br />

Der SHT-MittelstandsDialog wurde 2003, also lange vor dem VR-FinanzPlan<br />

Mittestand, von der Schwäbisch Hall Training GmbH (SHT) entwickelt. Im Januar<br />

2007 hatten bereits rund 750 Firmenkundenberater in 70 Genossenschaftsbanken<br />

am Training zum SHT-MittelstandsDialog teilgenommen. Gemeinsam<br />

mit den SHT-Trainern wurden dabei über 3.000 Gespräche mit Unternehmern<br />

im Rahmen eines Training-on-the-Job durchgeführt. Dabei konnten<br />

alleine mehr als vier neue Vertriebsansätze für Folgegeschäfte bei den Bestandkunden<br />

gewonnen werden. 112<br />

Aufgrund dieser Ergebnisse ist es nicht verwunderlich, dass der SHT-<br />

MittelstandsDialog als StrategieGespräch in den VR-FinanzPlan Mittelstand<br />

aufgenommen wurde. Seitdem trainieren die SHT-Trainer mit dem SHT-<br />

MittelstandsDialog eine praktische und vertriebsorientierte Umsetzung des VR-<br />

FinanzPlans Mittelstand. 113<br />

Der SHT-MittelstandsDialog beinhaltet im Wesentlichen drei Grundmodule.<br />

Zum einen den ZukunftsDialog, der dem StrategieGespräch des VR-<br />

FinanzPlans Mittelstand entspricht. Als weiterer Baustein kommt ein privater<br />

VR-FinanzPlan, der PrivatDialog hinzu. Im letzten Baustein, dem ErgebnisDialog,<br />

werden dem Kunden die Ergebnisse aus den beiden vorangegangenen<br />

Bausteinen präsentiert sowie mögliche Handlungsfelder aufgezeigt. 114<br />

Die Besonderheit am SHT-MittelstandsDialog steckt in der Philosophie des<br />

KAUFEN LASSEN®. Dahinter verbirgt sich die Kunst, im Kopf des Unternehmers<br />

ein so erstrebenswertes emotionales Zielbild entstehen zu lassen, dass<br />

der Kunde den Firmenkundenberater damit beauftragt, ihn auf dem Weg dorthin<br />

zu begleiten. Auf dem Weg zu diesem Zielbild wird der Unternehmer im Gegen-<br />

112 Vgl. Biermann, U./Zimmermann, U. (2007), S. 54<br />

113 Vgl. Biermann, U./Zimmermann, U. (2008), S. 280<br />

114 ebenda<br />

41


zug alle zum Erreichen des Ziels notwendigen Finanzprodukte bei dem Firmenkundenbetreuer<br />

abschließen. 115<br />

KAUFFEN LASSEN® ist also als Antwort auf die Veränderungen im Konsumverhalten<br />

der Kunden zu sehen. Denn kein Kunde möchte gerne etwas verkauft<br />

bekommen, sondern lieber selbst für sich eine klare Kaufentscheidung treffen.<br />

Die Strategie des KAUFEN LASSEN® hat sich in den vergangenen Jahren vielfach<br />

im Firmenkundengeschäft erfolgreich bewährt. Mit KAUFEN LASSEN®<br />

wird ein deutlicher Mehrwert für den Kunden geschaffen. Denn der Kunde bekommt<br />

nichts verkauft, sondern trifft aus freien Stücken die Kaufentscheidung.<br />

Im Gegenzug für die strategische Begleitung auf dem Weg zur Zielerreichung<br />

schließt der Kunde die notwendigen Finanzprodukte bei der Bank ab. Somit<br />

kann die Bank aus dem Kundenmehrwert des KAUFEN LASSEN® wiederrum<br />

dauerhaft Erträge für das Bankgeschäft generieren. 116<br />

Die Strategie des KAUFEN LASSENS® besteht im Prinzip aus vier wesentlichen<br />

Eckpunkten. So müssen dem Firmenkundenbetreuer die eigenen Stärken,<br />

Werte und Fähigkeiten, mit denen er für den Erfolg des Kunden beitragen kann,<br />

bekannt sein. Er muss diese konkret nennen und beziffern können, damit er<br />

diese dem Kunden aktiv anbieten kann. Als zweiten Punkt muss der Firmenkundenbetreuer<br />

den Kunden zur strategischen Partnerschaft einladen und der<br />

Kunde muss diese Einladung annehmen. Darüber hinaus benötigt der Firmenkundenbetreuer<br />

ein klares, detailliertes und emotionales Zielbild, wo der Kunde<br />

z. B. in fünf Jahren im Idealfall stehen will. Denn nur so weiß der Firmenkundenbetreuer,<br />

wo er für den Kunden hinarbeiten muss. Zu guter Letzt müssen<br />

die Spielregeln zur Erreichung dieses Idealziels gemeinsamen vom Kunden und<br />

dem Firmenkundenbetreuer geklärt werden. Denn sonst kann es passieren,<br />

dass der Kunde die zur Zielerreichung notwendigen Finanzprodukte bei anderen<br />

Anbietern abschließt. Über alledem muss der Firmenkundenbetreuer authentisch<br />

sein und sich nachhaltig und kontinuierlich um das Wunschziel des<br />

Kunden bemühen. Er muss sich mit den Kollegen aus der Bank und dem Finanzverbund<br />

vernetzen und diese bei Bedarf hinzuziehen. 117<br />

115 Vgl. SHT GmbH (a), S. 7<br />

116 ebenda, S. 8<br />

117 ebenda, S. 9<br />

42


Abbildung 15: Die 4 Eckpunkte des KAUFEN LASSEN® 118<br />

5.2 Aufbau und Ablauf des SHT-MittelstandsDialogs<br />

Im Grundkonzept verläuft der SHT-MittelstandsDialog in sieben Schritten ab.<br />

1. Klarheit schaffen � eigene Werte für Kunden klären<br />

� Analogien zum Kunden finden<br />

� Gesprächsziel festlegen, Gesprächsverlauf planen<br />

2. Partnerschaft bieten � Ablauf ankündigen<br />

� Einladung annehmen lassen<br />

3. Zukunft entdecken � Ideales Zukunftsbild beschreiben lassen<br />

� Mandat für gemeinsames Zielbild erteilen lassen<br />

� Verbindliche Spielregeln klären<br />

4. Wege entwickeln � Kundensituation durchleuchten<br />

� Lösungspaket entwickeln<br />

5. KAUFEN LASSEN® � Dauer-Mandat einholen<br />

� Entscheidungsklarheit schaffen<br />

6. Empfohlen werden � Feedback einholen<br />

� Mehrwert auch andere erleben lassen<br />

7. Wege sichern � regelmäßig Fortschritt prüfen<br />

� zielgerichtet nachkaufen lassen<br />

Abbildung 16: Grundkonzeption des SHT-MittelstandsDialogs 119<br />

118 Vgl. SHT GmbH (a), S. 9<br />

119 in Anlehnung an: ebenda, S. <strong>10</strong><br />

43


Im ersten Schritt geht es darum, dass der Berater sich mental auf das bevorstehende<br />

Kundengespräch vorbereitet. Neben einer Planung des Gesprächsablaufs<br />

und der Gesprächsziele muss sich der Berater über seine eigenen Werte<br />

für den Kunden bewusst werden. Hierzu zählt nicht nur die Frage, wie er den<br />

Firmenkunden bei der Erreichung seiner Ziele unterstützen und welchen Beitrag<br />

er für die Zukunft des Firmenkunden leisten kann, sondern auch, welches<br />

Wunschimage der Kunde vom Berater haben soll. Im Idealfall kann sich der<br />

Firmenkundenbetreuer bei dem Kunden als Marke profilieren und so eine Vertrauensbasis<br />

schaffen. Gemeinsamkeiten zwischen Firmenkundenbetreuer und<br />

Kunden tragen zudem dazu bei, dem Kunden möglichst nahe zukommen. Daher<br />

ist es hilfreich, im ersten Schritt Analogien zu schaffen und diese im Gespräch<br />

zu nutzen. Auch eine grundlegende Gesprächsvorbereitung anhand der<br />

bereits vorliegenden Erkenntnisse und Unterlagen zu dem Kunden findet in diesem<br />

Schritt statt. 120<br />

Im zweiten Schritt findet der Gesprächseinstieg statt. Hier gilt es, dem Kunden<br />

die strategische Partnerschaft anzubieten. Damit der Kunde diese auch an-<br />

nimmt, muss der Kundennutzen aus dieser Partnerschaft klar erkennbar sein.<br />

Grundsätzlich ist beim Gesprächseinstieg zwischen zwei Varianten des SHT-<br />

MittelstandsDialogs zu unterscheiden. Der ZukunftsDialog Mittelstand steht für<br />

das klassische Holgeschäft, bei dem der Firmenkundenbetreuer den Kunden zu<br />

einem Gespräch einlädt und dementsprechend die Initiative ergriffen hat. Hier<br />

kann ein Gesprächseinstieg bspw. über das Zitat von John D. Rockefeller „Lie-<br />

ber einmal eine Stunde über Geld nachdenken, als ein Jahr umsonst zu arbeiten“<br />

geschehen. Ebenso ist ein Werbeblock des Firmenkundenbetreuers als<br />

Gesprächseinstieg denkbar, in dem er sich als engagierten Berater, der dem<br />

Kunden dabei helfen will, noch erfolgreicher zu sein, vorstellt. Auch ein Gesprächseinstieg<br />

über gemeinsame Analogien zwischen Firmenkundenbetreuer<br />

und Kunden ist möglich. Daneben wurde für das Bringgeschäft, also für die Fälle,<br />

bei denen der Kunde mit einer konkreten Finanzierungsanfrage auf seinen<br />

Firmenkundenbetreuer zu geht, der ZukunftsDialog Finanzierung entwickelt. In<br />

diesem Fall hat es sich bewährt, wenn der Firmenkunde beim Gesprächseinstieg<br />

vor die Wahl gestellt wird, ob er entweder nur über Konditionen reden<br />

120 Vgl. SHT GmbH (a), S. 12 ff.<br />

44


möchte oder nicht doch gemeinsam mit dem Firmenkundenbetreuer überlegen<br />

will, wie gemeinsam langfristig das meiste für den Firmenkunden und sein Unternehmen<br />

erreicht werden kann. Egal welche Form des Einstieges man wählt,<br />

wichtig ist, dass man dem Kunden eine Partnerschaft anbietet und den Kunden<br />

die Entscheidung treffen lässt, ob er diese annehmen will 121<br />

Beim dritten Schritt geht es darum, gemeinsam mit dem Kunden das ideale<br />

Zielbild seiner Zukunft entstehen zu lassen. Ziel ist es, dass beim Kunden durch<br />

das Beschreiben seines Zielbildes Emotionen geweckt werden und er einen<br />

konkreten Zeithorizont für die Erreichung des Zielbildes definiert. Hieraus gilt<br />

es, sich das Mandat für eine strategische Partnerschaft zur Erreichung dieses<br />

Zielbildes erteilen zu lassen und mit ihm konkrete Schritte sowie feste Spielregeln<br />

zu vereinbaren. 122 Der detaillierte Gesprächsablauf des ZukunftsDialogs<br />

wird im Punkt 5.3. separat beleuchtet.<br />

Im vierten Schritt werden anhand der im Analysegespräch gewonnen Informationen<br />

Lösungspakete für den Kunden entwickelt. Dazu wird die gesamte Kundensituation<br />

durchleuchtet und Stärken und Schwächen des Unternehmens<br />

analysiert. Es gilt, dass Lösungspaket für den Kunden mit einem emotionalen<br />

Nutzen zu kombinieren, sodass der Kunde dies letztlich nicht ablehnen kann<br />

und als Mehrwert ansieht. 123 Teil der vierten Stufe ist auch der ErgebnisDialog,<br />

der im Folgenden in Punkt 5.3.4 detailliert erläutert wird.<br />

Der fünfte Schritt des SHT-MittelstandsDialogs befasst sich mit dem bereits er-<br />

wähnten KAUFEN LASSEN®. Hierbei gilt es, sich vom Kunden das Dauer-<br />

Mandat zur strategischen Partnerschaft geben zu lassen. 124<br />

Um eine Rückmeldung über die Kundenzufriedenheit zu erhalten, gilt es im<br />

sechsten Schritt, sich vom Kunden ein Feedback über das Betreuungskonzept<br />

und den erlebten Mehrwert geben zu lassen. Zu diesem Schritt gehört auch die<br />

121 Vgl. SHT GmbH (a), S. 22 ff.<br />

122 ebenda, S. 39 ff.<br />

123 Vgl. SHT GmbH (b), 2 ff.<br />

124 Vgl. SHT GmbH (a), S. <strong>10</strong><br />

45


Frage, ob auch andere Unternehmen diesen Mehrwert erleben sollten, was letztlich<br />

eine Form des Empfehlungsmarketings darstellt. 125<br />

Im Rahmen des siebten Schrittes gilt es, die gemeinsam mit dem Kunden entwickelten<br />

Wege zu sichern und den Fortschritt bei der Erreichung des Zielbildes<br />

zu überprüfen. Hierbei zeigt sich ggf., dass das entwickelte Konzept angepasst<br />

werden muss. In diesem Fall gilt es, den Kunden zum Nachkaufen zu animie-<br />

ren. 126<br />

5.3 Ablauf des ZukunftDialogs Mittelstand<br />

Nach dem Gesprächseinstieg beginnt das eigentliche Kundengespräch. Hier<br />

wird zunächst das Zielbild Zukunft des Unternehmers festgelegt. Daran anschließend<br />

werden die Erfolgsfaktoren des Unternehmens wie bspw. das Un-<br />

ternehmenskonzept und der betriebswirtschaftliche Erfolg beleuchtet. Im darauf<br />

folgenden PrivatDialog werden die private finanzielle Zukunft des Unternehmers<br />

sowie der Weg dorthin festgelegt. Die gesamten Ergebnisse werden im abschließenden<br />

ErgebnisDialog zusammengestellt und dem Firmenkunden mit<br />

konkreten Produktlösungsangeboten vorgestellt. 127<br />

Abbildung 17: Ablaufschritte des SHT-MittelstandsDialogs 128<br />

125 ebenda<br />

126 Vgl. SHT GmbH (a), S. <strong>10</strong><br />

127 Vgl. Biermann, U./Zimmermann, U. (2008), S. 280 f.<br />

128 Vgl. SHT GmbH (a), S. 33<br />

46


5.3.1 Das Idealbild Zukunft<br />

Als erster Schritt im ZukunftsDialog Mittelstand gilt es, das ideale Zukunftsbild<br />

des Firmenkunden entstehen zu lassen. Da die moderne Gehirnforschung<br />

zeigt, dass Entscheidungen immer zuerst emotional getroffen und anschließend<br />

rational begründet werden, ist der SHT-MittelstandsDialog genauso aufgebaut.<br />

Daher soll das ideale Zukunftsbild des Firmenkunden zuerst mit Emotionen gefüllt<br />

entstehen. Erst wenn das Bild klar ist, muss der Firmenkundenbetreuer<br />

versuchen, dieses durch verschiedene Fragen zum Idealbild mit Wunschzeiten<br />

und Zahlen zu präzisieren. Hierbei soll der Kunde auf keinen Fall nach bisherigen<br />

Produkten befragt werden oder mit Suggestivfragen beeinflusst werden. 129<br />

Im weiteren Verlauf des Dialogs wird das Idealbild Zukunft des Firmenkunden<br />

durch weitere Fragen zu den finanziellen Auswirkungen, den möglichen Hemmnissen,<br />

der Unternehmensnachfolge bzw. -fortführung und den Auswirkungen<br />

auf die private Zukunft konkretisiert. Wichtig ist, dass am Ende ein mit Emotionen<br />

gefülltes Zielbild des Firmenkunden feststeht. Hierbei haben sich Fragen<br />

wie „Wenn wir in 5 Jahren mit einem Hubschrauber über Ihr Unternehmen fliegen<br />

würden, was möchten Sie idealerweise dann sehen?" 130 bewährt. So ist es<br />

dem Firmenkundenbetreuer möglich, herauszufinden, was den Unternehmer<br />

persönlich antreibt. 131<br />

Anhand dieses Idealbilds wird das gemeinsame Zielbild, das Mandat zur strategischen<br />

Partnerschaft festgelegt. Hierbei fasst der Firmenkundenbetreuer das<br />

Idealbild des Kunden präzise zusammen und notiert dieses mitsamt allen Bildern<br />

und Zahlen. Dieses gemeinsame Zielbild ist die Grundlage für nahezu alle<br />

künftigen Lösungsideen und Produktabschlüsse. 132<br />

Daran anschließend werden die gemeinsamen Spielregeln für die strategische<br />

Partnerschaft zwischen Firmenkundenbetreuer und Firmenkunden festgelegt.<br />

Zunächst fragt der Berater den Kunden hierbei, welche Unterstützung dieser<br />

von seiner Hausbank zum Erreichen seiner Ziele erwartet. Neben Punkten, die<br />

der Kunde von sich aus nennt, kann der Berater auch auf vorformulierte Spiel-<br />

129 Vgl. SHT GmbH (a), S. 39<br />

130 ebenda, S. 43<br />

131 ebenda, S. 39 ff.<br />

132 ebenda, S. 44<br />

47


egeln wie bspw. die Unterstützung der Bank in guten und in schlechten Zeiten<br />

zurückgreifen. Anschließend erfragt der Berater, was der Unternehmer im Gegenzug<br />

bereit ist zu tun, damit die Bank ihre Aufgaben erfüllen kann. Auch hier<br />

besteht die Möglichkeit neben freiformulierten Spielregeln auf vorformulierte<br />

Bausteine wie die Erwartung der Bank, dass der Kunde Cross-Selling-Produkte<br />

auch bei der Bank abschließt, zurückzugreifen. 133<br />

Darüber hinaus zielt die letzte Spielregel auf den Kerngedanken einer Genossenschaftsbank,<br />

nämlich auf die Förderung der Mitglieder und der Region, ab.<br />

Die Frage an den Firmenkunden hierzu lautet, ob es ihm die Förderung der regionalen<br />

Wirtschaft durch eine kapitalstarke Genossenschaftsbank sehr wichtig<br />

ist. Bejaht der Kunde dies, so bietet sich eine hervorragende Cross-Selling-<br />

Chance für eine Mitgliedschaft bei der Bank an. 134<br />

Als letzter Schritt werden im Rahmen der Festlegung des Idealbilds Zukunft die<br />

Aufgaben des Firmenkundenkundenbetreuers und die nächsten Schritte festgelegt.<br />

Hier bietet sich die Möglichkeit, dem Kunden im Sinne des gemeinsamen<br />

Zielbildes einen ratingrelevanten Risikocheck der bestehenden Versicherungen<br />

anzubieten, um sicher zu gehen, dass eventuelle Risiken auf dem Weg zur Erreichung<br />

des Zielbilds abgedeckt sind. Gleichzeitig bieten sich auch hierbei<br />

Cross-Selling-Chancen, falls bei diesem Versicherungscheck Versicherungslücken<br />

aufgedeckt werden. 135<br />

5.3.2 Die Erfolgsfaktoren<br />

Nach der Festlegung des gemeinsamen Zielbildes und der Erteilung des Mandats<br />

zur strategischen Partnerschaft werden nun die Erfolgsfaktoren des Unternehmens<br />

näher beleuchtet.<br />

133<br />

Vgl. Biermann, U./Zimmermann, U. (2008), S. 282<br />

134<br />

Vgl. SHT GmbH (a), S. 48<br />

135<br />

ebenda, S. 40 f.<br />

48


Im Rahmen des Unternehmenskonzepts werden die Punkte Innovation und Investition,<br />

aktuelle und künftige Preispolitik sowie Wettbewerb und Marktstellung<br />

des Unternehmens erörtert. 136<br />

Im nächsten Schritt wird der Markt des Unternehmens analysiert. Hierbei stehen<br />

die Zielgruppen, der Gesamtumsatz, das Alter der Forderungen, der Forderungsbestand<br />

und –ausfall, die Kundenanzahl, das Vertriebs- und Einkaufskonzept,<br />

das Einkaufsvolumen, die Skontierung, der Liquiditätsbedarf, Einkaufsund<br />

Rohstoffmärkte sowie Einkaufsländer und Währungen im Fokus. 137<br />

Bei der Analyse der Unternehmensstrukturen werden die Rechtsform, die Gesellschafter<br />

sowie die Familienmitglieder im Unternehmen und weitere wichtige<br />

externe Schlüsselpersonen des Unternehmers erfragt. Darüber hinaus werden<br />

notwendige betriebliche Veränderungen bezüglich Gebäuden, Einrichtung, Maschinen,<br />

der aktuelle und künftige Fuhrpark und vorhandene Engpassfaktoren<br />

im Unternehmen abgehandelt. 138<br />

Im weiteren Verlauf werden die Mitarbeiter im Unternehmen einer genaueren<br />

Betrachtung unterzogen. So wird nicht nur auf die Unternehmenskultur und den<br />

Führungsstil eingegangen, auch eine evtl. vorhandene Geschäftsführung und<br />

zweite Führungsebene sowie die Mitarbeiterzahl und Altersstruktur der Mitarbeiter<br />

werden thematisiert. Nicht zuletzt werden auch die Bereiche zu erfolgsab-<br />

hängigen Vergütungssystemen im Unternehmen und eine Optimierung der<br />

Lohnnebenkosten als Ansatzpunkt für betriebliche Altersvorsorgemaßnahmen<br />

besprochen. Zudem besteht die Möglichkeit, die Mitarbeiter des Unternehmers<br />

auf Veranlassung des Unternehmers hin zu einem privaten Beratungsgespräch,<br />

dem VR-FinanzPlan, einzuladen. 139<br />

Im Bereich der Unternehmensrisiken liegt der Fokus vor allem auf den Bereichen<br />

Controlling, IT-Anlagen sowie Datensicherung und Notfallplanung. Zudem<br />

werden die Risiko-Einschätzung des Unternehmers und vorhandene Absicherungsmaßnahmen<br />

geklärt und nochmals der Hinweis auf einen Risikocheck<br />

durch die Bank an den Kunden weiter gegeben. Bei der Analyse des wirtschaft-<br />

136<br />

Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> a), S. 12<br />

137<br />

ebenda, S. 13 f.<br />

138<br />

ebenda, S. 15, 17<br />

139<br />

ebenda, S. 18 f.<br />

49


lichen Erfolgs werden darüber hinaus die aktuelle Unternehmensentwicklung,<br />

die bestehenden und künftigen Kreditlinien sowie die evtl. vorhandenen Anlagekonten<br />

des Unternehmens erfasst. 140<br />

5.3.3 Der PrivatDialog<br />

Als weiterer Baustein des SHT-MittelstandsDialogs wird der PrivatDialog ergänzend<br />

zu dem ZukunftsDialog durchgeführt. Denn wenn der Firmenkunde den<br />

emotionalen Mehrwert des ZukunftsDialogs für sein Unternehmen erlebt hat,<br />

dann wird er diesen auch für seine privaten finanziellen Angelegenheiten nutzen<br />

wollen. Daher ist der Firmenkundenbetreuer gefragt, der dem Unternehmer<br />

die Schnittstelle zwischen der betrieblichen und privaten Finanzseite aufzeigt.<br />

Der PrivatDialog entspricht dem privaten VR-FinanzPlan des BVR. Aufgrund<br />

der Informationsfülle und des Zeitbedarfs des ZukunftsDialogs bietet es sich an,<br />

den PrivatDialog zu einem separaten Termin mit dem Firmenkunden durchzu-<br />

führen. Auch ist es ggf. sinnvoll, bei diesem Gespräch Spezialisten wie bspw.<br />

einen Vermögensberater oder einen Versicherungsfachmann hinzuzuziehen. 141<br />

5.3.4 Der ErgebnisDialog<br />

Als letzter Baustein des SHT-MittelstandsDialogs findet eine Ergebnispräsenta-<br />

tion im Rahmen des ErgebnisDialogs statt. Die gewonnenen Informationen aus<br />

dem ZukunftsDialog werden ausgewertet, die Bilanz des Unternehmens wird<br />

analysiert und in ein Rating überführt. Alles in allem entsteht ein Stärken-und-<br />

Schwächen-Profil des Unternehmers bei der Erreichung seines Idealbildes Zukunft.<br />

Neben den Ergebnissen aus der Bilanzanalyse und dem Rating-Ergebnis<br />

wird dieses Stärken-Schwächen-Profil dem Kunden im ErgebnisDialog vorgestellt.<br />

Daraus abgeleitet werden Lösungspakete zum Erreichen seiner Ziele dargelegt.<br />

In der Praxis werden dem Kunden drei Lösungspakete vorgestellt: die<br />

Minimal-Lösung, die Normal-Lösung und die Optimal-Lösung. Diese sollen nicht<br />

nur zielgerichtet sein, sondern auch einen emotionalen Nutzen für den Unter-<br />

140 Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> a), S. 20 ff.<br />

141 Vgl. Biermann, U./Zimmermann, U. (2008), S. 283<br />

50


nehmer haben. Statt dem Unternehmer nur mit fachlichen Informationen zu<br />

überschüttet und Produkte zu verkaufen, soll der Firmenkundenbetreuer dem<br />

Kunden die Lösungspakete zum Erreichen seiner Ziele kaufen lassen. Die<br />

Kaufentscheidung und das Erreichen des eigenen Ziels liegen somit in der<br />

Hand des Kunden. Grundlage für die Lösungspakete ist der klar formulierte<br />

Suchauftrag aus dem ZukunftsDialog und die vereinbarten Spielregeln. So ist<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde mit den erarbeiteten Lösungspaketen<br />

zu einem anderen Anbieter geht und diese dort abschließt sehr gering. 142<br />

5.4 Varianten des SHT-MittelstandsDialogs<br />

Wie bereits erwähnt ist der der ZukunftsDialog Mittelstand für das typische<br />

„Holgeschäft“ konzipiert. In diesem Falle lädt der Firmenkundenbetreuer den<br />

Kunden von sich aus zu dem Gesprächstermin ein, der Firmenkundenbetreuer<br />

agiert in diesem Fall also aktiv. Im Gegensatz dazu wurde für das „Bringge-<br />

schäft“, bei dem der Firmenkunde mit einer konkreten Finanzierungsanfrage auf<br />

den Firmenkundenbetreuer zukommt, der ZukunftsDialog Finanzierung entwi-<br />

ckelt. Der wesentliche Unterschied zum ZukunftsDialog Mittelstand liegt im Umfang<br />

des Beratungsgesprächs. Der ZukunftsDialog beinhaltet neben der Frage<br />

nach dem Idealbild Zukunft, der Festlegung der strategischen Partnerschaft und<br />

der Festlegung der Spielregeln, noch die Frage, wo der Kunde nach Realisierung<br />

seines Projektes mit seinem Unternehmen stehen möchte. Damit kann der<br />

Firmenkundenbetreuer das große Bild hinter dem aktuellen Vorhaben besser<br />

verstehen und das Risiko besser einschätzen können. Die Erfolgsfaktoren des<br />

Unternehmens werden im ZukunftsDialog Finanzierung nicht abgehandelt. 143<br />

Darüber hinaus wurden für spezielle Berufsgruppen weitere ZukunfsDialoge wie<br />

der ZukunftsDialog Agrar, der ZukunftsDialog Freie Berufe, der ZukunftsDialog<br />

Gewerbekunden und der ZukunftsDialog Oberer Mittelstand entwickelt, die die<br />

speziellen Branchenbedürfnisse berücksichtigen. 144<br />

142<br />

Vgl. Biermann, U./Zimmermann, U. (2008), S. 283<br />

143<br />

Vgl. SHT GmbH (a), S. 30 f., 40 ff.<br />

144<br />

ebenda, S. 57<br />

51


6. Einsatz des SHT-MittelstandsDialogs in der Firmenkun-<br />

denberatung der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

6.1 Schaffung der notwendigen Voraussetzungen<br />

In der Firmenkundenberatung der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG wird der<br />

SHT-MittelstandsDialog zur ganzheitlichen Beratung der Firmenkunden eingesetzt.<br />

Für die erfolgreiche Umsetzung des SHT-MittelstandsDialogs und der<br />

ganzheitlichen Beratung war zunächst die Schaffung der notwendigen Voraussetzungen<br />

erforderlich.<br />

6.1.1 Kundensegmentierung in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

Da Umsetzung einer ganzheitlichen Beratung sehr kosten- und zeitintensiv ist,<br />

ist eine entsprechende Kundensegmentierung erforderlich. Denn es macht aus<br />

betriebswirtschaftlicher Sicht kaum Sinn, auch potentialschwache Kunden mit<br />

geringen Deckungsbeiträgen genauso umfassend zu beraten wie potentialstarke<br />

Firmenkunden mit hohen Deckungsbeiträgen. Daher ist eine Kundensegmentierung<br />

im Firmenkundengeschäft erforderlich.<br />

Die Kundensegmentierung in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. richtet sich<br />

nach den quantitativen Kriterien Kreditvolumen, Bilanzsumme, Umsatz oder<br />

dem akkumulierten Habenumsatz. Ergänzt werden diese Segmentierungskriterien<br />

noch durch einen Potentialeinstufung. Mit dieser wird festgelegt, ob für den<br />

Firmenkunden eine Betreuung angedacht ist oder nicht. Die Ersteinstufung sowie<br />

die jährliche Kontrolle der Richtigkeit der Einstufung erfolgt jedoch nach<br />

objektiver Einschätzung durch den Firmenkundenbetreuer. Darüber hinaus wird<br />

die Kundensegmentierung in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG noch durch<br />

das Segment „Landwirte“ ergänzt, da ein sehr großer Teil der Firmenkunden<br />

dem landwirtschaftlichen Sektor zuzurechnen sind, sodass ein eigenes Segment<br />

für diese gerechtfertigt ist. 145<br />

Somit ergeben sich für das Firmenkundengeschäft der VR-Bank Rothenburg o.<br />

d. Tbr. folgende Kundensegmente mit den jeweiligen Eigenschaften:<br />

145 Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (2009 a)<br />

52


Kundensegment Einstufungskriterien<br />

A-Firmenkunde<br />

Mittelstand, Top-Gewerbekunden/Freiberufler<br />

B-Firmenkunde<br />

Gewerbekunde, Freiberufler<br />

CA-Firmenkunde<br />

Kleinfirmen, Gewerbekunden, Freiberufler mit<br />

Betreuung<br />

CB-Firmenkunde<br />

Kleinfirmen, Gewerbekunden, Freiberufler<br />

ohne Betreuung<br />

- Bilanzsumme/Umsatz/akk. Habenumsatz<br />

ab 1 Mio. Euro<br />

- Kreditvolumen ��������� Euro<br />

- Bilanzsumme/Umsatz/akk. Habenumsatz<br />

0,25 – 1 Mio. Euro<br />

- Kreditvolumen ��150.000 Euro<br />

- Bilanzsumme/Umsatz/akk. Habenumsatz<br />

60.000 – 250.000 Euro<br />

- Kreditvolumen 25.000 – 150.000 Euro<br />

- Bilanzsumme/Umsatz/akk. Habenumsatz<br />

< 60.000 Euro<br />

- Kreditvolumen < 25.000 Euro<br />

Landwirt - Landwirte mit Betreuung<br />

Abbildung 18: Kundensegmentierung der VR-Bank Rothenburg 146<br />

6.1.2 Kundenbetreuungskonzept der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

Aus den einzelnen Kundensegmenten wurde für die VR-Bank Rothenburg o. d.<br />

Tbr. eG ein Kundenbetreuungskonzept abgeleitet. Das Kundenbetreuungskonzept<br />

beinhaltet die Kontaktfrequenz und die Betreuungsintensität für die einzel-<br />

nen Kundensegmente im Firmenkundengeschäft. Es gilt als eine Richtlinie für<br />

den im Rahmen der Kundenbetreuung aufzuwendenden Zeitbedarf pro Firmen-<br />

kunde.<br />

Grundsätzlich wird im Kundenbetreuungskonzept zwischen persönlicher Betreuung,<br />

telefonischer Betreuung und qualitativer Betreuung unterscheiden. Zur<br />

persönlichen Betreuung zählen neben den MittenstandDialoge alle weiteren<br />

Beratungsgespräche, aber auch persönliche Geburtstagsgratulationen oder<br />

persönliche Einladungen zu Kundenveranstaltungen. Eine telefonische Betreuung<br />

findet in der Regel bei Geburtstagsgratulationen, zur Terminvereinbarung,<br />

bei Prolongationen oder bei Rückfragen zur Kontoführung statt. Und die qualitative<br />

Beratung umfasst letztlich alle Tätigkeiten im Rahmen der Vor- und Nachbereitung<br />

der Beratungs- und Betreuungsgespräche. 147<br />

Der aufzuwendende Zeitbedarf unterscheidet sich bei den einzelnen Kundensegmenten<br />

zum Teil erheblich. Während der durchschnittliche Betreuungsauf-<br />

146 Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (2009 a)<br />

147 Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> b)<br />

53


wand für die persönliche Beratung bei einem A-Firmenkunden, zu dem mittelständische<br />

Unternehmen sowie die umsatzstärksten Gewerbekunden und Freiberufler<br />

gehören, neun Stunden pro Jahr beträgt, beträgt dieser bei einem CA-<br />

Firmenkunden nur 3,7 Stunden pro Jahr, also knapp ein Drittel. Insgesamt beträgt<br />

der Betreuungsaufwand pro Jahr für die A-Firmenkunden 20 Stunden pro<br />

Kunde, für die B-Firmenkunden 12 Stunden pro Kunde, für die CA-<br />

Firmenkunden und die Landwirte zehn Stunden pro Kunde sowie für die CB-<br />

Firmenkunden fünf Stunden pro Kunde. 148<br />

A-<br />

Firmenkunde<br />

B-<br />

Firmenkunde<br />

CA-<br />

Firmenkunde<br />

CB-<br />

Firmenkunde Landwirt<br />

Persönliche Beratung: 9,00 4,25 3,70 2,25 3,70<br />

MittelstandsDialog:<br />

ZukunftsDialog Finanzie-<br />

2,00 1,50 1,50 0,00 1,50<br />

rung: 1,50 1,00 1,00 0,00 1,00<br />

Bilanzbesprechung: 2,00 1,00 0,45 0,00 0,45<br />

Anlassgespräch: 3,00 0,50 0,50 2,00 0,50<br />

Geburtstag, Jubiläum: 0,50 0,25 0,25 0,25 0,25<br />

Telefonische Beratung: 1,80 1,00 1,00 0,80 1,00<br />

Gratulation: 0,20 0,20 0,20 0,20 0,20<br />

Prolongation: 0,40 0,20 0,20 0,20 0,20<br />

Kontoführung: 0,40 0,20 0,20 0,20 0,20<br />

Einladungen: 0,40 0,20 0,20 0,00 0,20<br />

Infos zu Neuerungen: 0,40 0,20 0,20 0,20 0,20<br />

Qualitative Betreuung: 9,20 6,75 5,30 1,95 5,30<br />

Aktennotizen, Checklisten: 0,90 0,45 0,45 0,15 0,45<br />

Vor-/Nachbereitung: 2,40 2,00 1,50 0,00 1,50<br />

Kreditanträge: 3,00 2,00 1,50 0,50 1,50<br />

Angebote: 2,40 2,00 1,55 1,00 1,55<br />

Auswertung von Bilanzen: 0,50 0,30 0,30 0,30 0,30<br />

Gesamtsumme der<br />

Tätigkeiten (in Std.)<br />

20,00 12,00 <strong>10</strong>,00 5,00 <strong>10</strong>,00<br />

Abbildung 19: Kundenbetreuungskonzept der VR-Bank Rothenburg 149<br />

6.1.3 Personelle Ausstattung<br />

Da die erfolgreiche Umsetzung eines ganzheitlichen Beratungskonzepts sowohl<br />

zeit- als auch personalintensiv ist, wurde die Firmenkundenabteilung der VR-<br />

Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG in den vergangenen Jahren kontinuierlich aus-<br />

148 Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> b)<br />

149 ebenda<br />

54


gebaut. Aktuell betreuen fünf Firmenkundenbetreuer insgesamt mehr als 750<br />

Firmenkundeneinheiten. Hiervon entfallen mehr als 650 Kundeneinheiten auf<br />

die Kundensegmente mit Betreuung. 150 Um die Firmenkundenbetreuer von<br />

möglichst vielen administrativen Aufgaben zu entlasten, wird das Team durch<br />

einen der Marktseite zugewandten Firmenkundenassistenten unterstützt. Zudem<br />

verstärkt seit dem 01.07.20<strong>10</strong> ein Vermögensberater das Firmenkundenbetreuerteam.<br />

Hiermit soll die Betreuung der privaten Vermögensseite der Firmenkunden<br />

weiter gefestigt werden. Alle Firmenkundenbetreuer besitzen eine<br />

Ausbildung zum Bankkaufmann mit entsprechenden Weiterbildungsmaßnahmen<br />

oder haben ein duales betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt<br />

Bank absolviert. Das Team besteht sowohl aus Firmenkundenbetreuern<br />

mit langjähriger Berufserfahrung, als auch aus Berufseinsteigern. Somit ist nicht<br />

nur die notwendige Fachkompetenz für die Betreuung anspruchsvoller Firmenkunden<br />

gewährleistet, sondern auch die erfolgreiche Einarbeitung und Weiter-<br />

entwicklung von jungen Firmenkundenbetreuern für die Zukunft gesichert.<br />

6.1.4 Schulungen, Coaching und Reporting<br />

Um den SHT-MittelstandDialog in der Praxis erfolgreich umzusetzen, werden<br />

für die Firmenkundenbetreuer der VR-Bank Rothenburg regelmäßige Schulungen<br />

und Coaching-Maßnahmen organisiert. Neben klassischen Weiterentwicklungsmaßnahmen<br />

an der Akademie Bayerischer Genossenschaften, bei denen<br />

in erster Linie das berufliche Fachwissen vertieft wird, finden in regelmäßigen<br />

Abständen vertriebsorientierte Coachings durch Trainer der SHT statt. Bei diesen<br />

Trainings werden die einzelnen Bestandteile des MittelstandsDialogs nicht<br />

nur in der Praxis vorgestellt, sondern in anschließenden Trainings-on-the-Job<br />

direkt unter Beobachtung eines SHT Trainers am Kunden umgesetzt.<br />

Bei der Jahreszielplanung wird für jeden Firmenkundenbetreuer individuell eine<br />

Zielgröße für ganzheitliche Beratungen mit dem MittelstandsDialog festgelegt.<br />

Für die Jahreszielerreichung, die wesentliche Messgröße der individuellen erfolgsorientierten<br />

Vergütung ist, tragen MittelstandsDialoge im Vergleich zu normalen<br />

Verkaufsgesprächen mit doppelter Gewichtung bei. Ein Defizit bei den<br />

150 Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (2009 b)<br />

55


geführten MittelstandsDialogen kann nur mit einer deutlichen Zielübererfüllung<br />

bei anderen Verkaufsgesprächen kompensiert werden. 151<br />

Jeder geführte MittelstandsDialog wird wie jedes Beratungs- und Verkaufsgespräch<br />

im Reporting-System der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG festgehalten.<br />

In wöchentlichen Reporting-Berichten werden sowohl das anteilige Zeitziel<br />

für MittelstandsDialoge als auch die tatsächlich geführten MittelstandsDialoge<br />

erfasst. Bei wöchentlichen Führungsgesprächen, Quartalsgesprächen und<br />

Teamsitzungen ist ein aktueller Soll-Ist-Vergleich fester Tagesordnungspunkt.<br />

6.2 Einsatz des SHT-MittelstandsDialogs<br />

Nach Schaffung der notwendigen personellen und organisatorischen Voraussetzungen<br />

ist der SHT-MittelstandsDialog als vertriebsorientierte Umsetzung<br />

des VR-FinanzPlans Mittelstand seit dem 01.<strong>10</strong>.2009 im Firmenkundengeschäft<br />

der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG im Einsatz. Bislang werden in der Bera-<br />

tungspraxis der ZukunftsDialog Mittelstand und der ZukunftsDialog Agrar im<br />

Rahmen des Holgeschäfts sowie der ZukunftsDialog Finanzierung im Rahmen<br />

des Bringgeschäftes praktiziert. Der ErgebnisDialog wurde bislang kaum umgesetzt,<br />

da das hierfür vorgesehene Coaching durch Trainer der SHT erst Anfang<br />

Oktober 20<strong>10</strong> stattfinden wird. Der PrivatDialog findet i. d. R. aus Zeitgründen in<br />

einem separaten Gespräch, i. d. R. mit einem Privatkundenbetreuer oder Ver-<br />

mögensberater, statt.<br />

Die Analysegespräche werden mit Hilfe der jeweiligen Gesprächsbögen in Papierform<br />

mit dem Kunden geführt. Auf den Gesprächsbögen werden die wesentlichen<br />

Kundenaussagen zu den behandelten Punkten festgehalten.<br />

6.3 Kundenfeedback<br />

Bestandteil eines jeden Gesprächsbogen zum MittelstandsDialog ist ein Feedback-Fragebogen,<br />

mit dem der Kunde dem Berater eine Rückmeldung über das<br />

geführte Gespräch geben soll.<br />

151 Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> c)<br />

56


Der Feedback-Bogen ist bei allen drei in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

eingesetzten Analysegesprächsbögen identisch aufgebaut. Dem Kunden werden<br />

dabei folgende Fragen gestellt: 152<br />

1.) Wie hat Ihnen der erste Teil des Beratungsprozesses VR-FinanzPlan<br />

Mittelstand, der ZukunftsDialog gefallen?<br />

2.) In wieweit sind Ihre Erwartungen an diesen Beratungsanspruch erfüllt<br />

worden?<br />

3.) Ihr Nutzen? Ihre Erkenntnisse?<br />

4.) In welchen Abständen halten Sie Check-Up Gespräche für sinnvoll?<br />

5.) Wenn wir in der Zeit zwischen den Gesprächen aktuelle Informationen<br />

bekommen, von denen wir denken, dass sie sehr gut zu Ihren Zielen,<br />

Plänen und Wünschen passen, möchten Sie diese dann jeweils bekommen?<br />

6.) Sollen auch andere Unternehmer vom Nutzen dieser Art von Beratung<br />

profitieren?<br />

Aktuell wird dieser Feedback-Fragebogen bei weitem noch nicht bei allen geführten<br />

Gesprächen konsequent eingesetzt. Oftmals werden diese aus Zeit-<br />

gründen weggelassen. Aus den 12 bislang ausgefüllten Feedback-Bögen lässt<br />

sich dennoch folgendes Bild ableiten:<br />

� 83,33 % der Kunden hat das Beratungsgespräch gut gefallen.<br />

� 58,33 % der Kunden geben an, dass ihre Erwartungen an das Gespräch<br />

gut erfüllt wurden. Bei 16,67 % wurden diese sogar sehr gut erfüllt, bei<br />

ebenfalls 16,67 % war die Erwartungserfüllung befriedigend.<br />

� Die Hälfte der Kunden sehen die aus dem Beratungsgespräch gezogenen<br />

Erkenntnisse und den Nutzen des Gesprächs als gut an, 16,67 %<br />

der Kunden sogar als sehr gut. Immerhin ein Drittel der Kunden sehen<br />

den Nutzen nur als befriedigend an oder geben keine Antwort auf diese<br />

Frage.<br />

� 83,33 % der Kunden wünschen sich einen jährlichen Check-Up des Ge-<br />

sprächs.<br />

� Ebenfalls 83,33 % der Kunden möchten von der Bank mit wichtigen In-<br />

formationen versorgt werden.<br />

152 Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> a)<br />

57


� Nur 33,33 % sehen diese Form des Beratungsgesprächs als nützlich für<br />

andere Unternehmen an. Die restlichen befragten Kunden haben hierzu<br />

keine Angaben gemacht. Lediglich ein Kunde hat einen Geschäftspartner<br />

namentlich genannt, für den aus seiner Sicht ein solches Beratungsgespräch<br />

sinnvoll ist.<br />

Wie gefallen?<br />

Ihr Nutzen? Ihre Erkenntnisse?<br />

Wichtige Informationen zwischen Gesprächsterminen?<br />

Abbildung 20: Auswertung der Feedback-Bögen<br />

Erwartungen erfüllt?<br />

Check-Up Intervalle?<br />

Diesen Nutzen auch für andere Unternehmer/Landwirte?<br />

Auf den ersten Blick spiegeln diese Zahlen teilweise einen eher ernüchternden<br />

Blick auf den Sinn und Zweck dieser Form der ganzheitlichen Beratung im Fir-<br />

58


menkundengeschäft wider. Vor allem die Tatsache, dass zwei Drittel der befragten<br />

Kunden auf die Frage, ob aus ihrer Sicht diese Art von Beratungsgesprächen<br />

auch für andere Unternehmer oder Landwirte sinnvoll ist, keine Antwort<br />

gegeben haben, wirft die Frage auf, ob in der Bankpraxis der weitere, doch<br />

recht ressourcenintensive Einsatz des MittelstandsDialogs überhaupt sinnvoll<br />

ist. Diese Frage lässt sich anhand der vorliegenden Feedback-Fragebögen jedoch<br />

nicht abschließend beantworten. Insgesamt wurde nur bei 12 Kundengesprächen<br />

ein Feedback-Bogen ausgefüllt. In der Firmenkundenberatung der<br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG wurden in 2009 insgesamt 24 ganzheitliche<br />

Beratungen mit dem MittelstandsDialog durchgeführt. Allein bis zum 05.09.20<strong>10</strong><br />

wurden 68 weitere ganzheitliche Beratungen durchgeführt. Somit sind die 12<br />

vorliegenden Feedback-Bögen nur bedingt als repräsentativer Durchschnitt zu<br />

betrachten und die Aussagefähigkeit als relativ gering anzusehen.<br />

6.4 Auswirkungen auf den Geschäftserfolg<br />

Wie bereits erwähnt, werden die geführten ganzheitlichen Beratungen mit dem<br />

MittelstandsDialog im Reporting-System der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

festgehalten. Momentan kann jedoch noch kein abschließendes Urteil über die<br />

Auswirkung des Einsatzes der MittelstandsDialog im Firmenkundengeschäft auf<br />

den Geschäftserfolg getroffen werden. Denn aktuell wird der MittelstandsDialog<br />

noch nicht in vollständiger Form in der Firmenkundenberatung umgesetzt. In-<br />

sbesondere der ErgebnisDialog wird bislang kaum eingesetzt. Hintergrund hierfür<br />

ist, dass das SHT-Training für den ErgebnisDialog erst im Oktober 20<strong>10</strong> für<br />

die Firmenkundenbetreuer der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG stattfinden<br />

wird. Produktabschlüsse, die aus Folgeterminen generiert werden konnten,<br />

wurden demnach bislang nicht bei den ganzheitlichen Beratungsgesprächen,<br />

sondern bei gewöhnlichen Beratungs- und Verkaufsgesprächen erfasst.<br />

Trotzdem lassen sich bereits jetzt schon positive Veränderungen im Firmenkundengeschäft<br />

feststellen. Im Reporting-System der VR-Bank Rothenburg o.<br />

d. Tbr. eG werden die künftigen Erträge aus den abgeschlossenen Geschäfte<br />

auf den Tag des Geschäftsabschlusses abgezinst und als Barwert des jeweiligen<br />

Geschäfts ausgewiesen. Somit ist für jeden Bankmitarbeiter ersichtlich,<br />

59


welchen Barwert er mit dem jeweiligen Geschäftsabschluss für die Bank erwirtschaftet<br />

hat. In den wöchentlichen Reporting-Auswertungen werden neben den<br />

kumulierten Barwerten der Gesamtbank auch die kumulierten Barwerte der einzelnen<br />

Abteilungen und Berater sowie die Cross-Selling-Quote auf Gesamtbank-<br />

und Teilbankebene dargestellt.<br />

Stand:<br />

kumulierte Barwerte Cross-Selling-Quote<br />

Gesamtbank Firmenkundenbank Gesamtbank Firmenkundenbank<br />

28.12.2008 4.074.299 1.268.973 1,3 1,1<br />

31.12.2009 4.213.692 1.156.353 1,3 1,0<br />

04.07.20<strong>10</strong> 2.714.298 1.126.703 1,3 1,3<br />

05.09.20<strong>10</strong> 3.497.859 1.494.223 1,2 1,2<br />

Abbildung 21: Geschäftsentwicklung der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG 153<br />

Bei der Betrachtung dieser Werte zeigt sich durchweg eine positive Entwicklung.<br />

Während zum 31.12.2009 27,44 % der gesamten kumulierten Barwerte<br />

auf die Firmenkundenbank entfielen, waren es in 20<strong>10</strong> zum 04.07.20<strong>10</strong> bereits<br />

41,51 %. Im selben Zeitraum verbesserte sich die Cross-Selling-Quote in der<br />

Firmenkundenbank von 1,0 auf 1,3, wohingegen die Cross-Selling-Quote auf<br />

Gesamtbankebene unverändert blieb. Auch die aktuellen Reporting-Werte von<br />

05.09.20<strong>10</strong> bestätigen den positiven Entwicklungstrend. So stieg zum<br />

05.09.20<strong>10</strong> der Anteil der kumulierten Barwerte der Firmenkundenbank noch-<br />

mals leicht auf 42,72 %. Die Cross-Selling-Quote sank zwar um 0,1, liegt jedoch<br />

weiterhin auf Gesamtbankniveau. Auch muss dabei erwähnt werden, dass die<br />

positive Entwicklung des Barwertes im Firmenkundengeschäft nicht zu Lasten<br />

der Geschäftsfelder Privatkundenbank, Individualkundenbank und Vermögensbetreuer<br />

ging. Auch hier sind in 20<strong>10</strong> im Vergleich zum Vorjahreswert leichte<br />

Steigerungen zu verzeichnen.<br />

Während in 2009 insgesamt nur 24 MittelstandsDialoge geführt wurden, waren<br />

es in 20<strong>10</strong> bis zum 05.09.20<strong>10</strong> bereits 68 MittelstandsDialoge. Auch wenn bislang<br />

in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG der ErgebnisDialog noch nicht<br />

angewendet wird, ist eine Zunahme der Produktabschlüsse und ein deutlicher<br />

Anstieg der Cross-Selling-Quote zu verzeichnen. Es kann also die versprochene<br />

positive Ertragsentwicklung und Steigerung der Cross-Selling-Quote durch<br />

Einsatz des MittelstandsDialogs anhand der vorliegenden Zahlen bestätigt wer-<br />

153 Vgl. VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (2008), (2009 c), (20<strong>10</strong> d), (20<strong>10</strong> e)<br />

60


den. Es ist davon auszugehen, dass sich mit Einsatz des ErgebnisDialogs sich<br />

die Geschäftsentwicklung noch weiter verbessern wird.<br />

6.5 Eigene Erfahrungen mit dem MittelstandsDialog<br />

Während der Einarbeitungsphase im Firmenkundenteam der VR-Bank Rothenburg<br />

o. d. Tbr. eG hatte ich nicht nur die Möglichkeit, als Zuhörer bei verschiedenen<br />

MittelstandsDialogen teilzunehmen, sondern konnte auch selbst erste<br />

MittelstandsDialoge mit Kunden durchführen. Besonders auffallend war bei jedem<br />

MittelstandsDialog die Tatsache, dass sich die Redeanteile des Kunden<br />

beim Gespräch im Vergleich zu anderen Verkaufsgesprächen deutlich erhöht<br />

haben. Aufgrund der offenen vorformulierten Fragen in den Gesprächsbögen<br />

wird der Kunde dazu angeregt, mehr von sich und seinem Unternehmen zu er-<br />

zählen. Da der Berater sich auf den Analysebögen zu dem Gesagten des Kunden<br />

Notizen macht und somit dem Kunden aktiv zuhört, fühlt sich der Kunde<br />

verstanden und ernst genommen. Dies trägt weiterhin dazu bei, dass der Kunde<br />

mehr von sich preisgibt und schafft eine Vertrauensbasis zwischen Berater und<br />

Kunden. So ist es in einem Analysegespräch auch vorgekommen, dass der<br />

Kunde mir gegenüber über Expansionspläne von seinem Unternehmen berichtet<br />

hat, die er bis dahin eigentlich noch nicht öffentlich preisgeben wollte und die<br />

er auch noch keinem anderen Bankberater gegenüber offenbart hat.<br />

Weiterhin war bei den geführten Gesprächen auffallend, dass insbesondere die<br />

Themen Risikoabsicherung und Fortführung des Unternehmens im Notfall die<br />

Firmenkunden nachdenklich gestimmt haben. Viele Kunden haben beim Gespräch<br />

zugegeben, dass sie sich bislang noch keinerlei Gedanken zu diesen<br />

Themen gemacht haben. Gleichwohl haben die Kunden diese Thematik als<br />

sehr wichtig empfunden.<br />

Zudem hat sich gezeigt, dass sich viele Kunden im Vorfeld eine Information<br />

über das anstehende, doch recht ausführliche Grundsatzgespräch des SHT-<br />

MittelstandsDialogs wünschen. Denn manche Unternehmer fühlen sich angesichts<br />

der teilweise sehr detaillierten Fragen zu ihrem Unternehmen verunsichert,<br />

wenn sie diese nicht ad hoc beantworten können.<br />

61


Ein eher gemischtes Bild zeigte sich bei den Gesprächen, wenn die Sprache<br />

auf den von der Bank angebotenen Versicherungscheck kam. Ein Teil der Kunden<br />

hat hierauf sofort ablehnend und eher reserviert reagiert. Teilweise kam<br />

auch der leise Vorwurf, dass die Bank damit nur Geld verdienen möchte. Der<br />

andere Teil der Kunden hat dieses Angebot sofort positiv aufgenommen. Im<br />

Gegensatz zur ersten Gruppe waren diese begeistert, dass sich die Experten<br />

der Versicherungsabteilung einmal die Mühe machen und alle bestehenden<br />

Versicherungsverträge auf Deckungslücken oder Vorsorgelücken überprüfen.<br />

Auffallend war auch, dass sich bei MittelstandsDialogen mit Kunden, die noch<br />

keine Mitgliedschaft bei der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG gezeichnet haben,<br />

eine sehr gute Cross-Selling-Chance für das Thema Mitgliedschaft bietet.<br />

Im Rahmen der Festlegung der gemeinsamen Spielregeln wird in den Analyse-<br />

bögen bereits die Frage gestellt, wie wichtig es dem Kunden ist, dass eine gesunde,<br />

kapitalstarke Genossenschaftsbank die regionale Wirtschaft dauerhaft<br />

mit Kreditmitteln fördern kann. In der Regel antwortet der Firmenkunde hierauf,<br />

dass ihm dies sehr wichtig ist. Denn schließlich hat er selbst großes Interesse<br />

daran, dass die regionale Wirtschaft mit finanziellen Mitteln gut versorgt wird.<br />

Damit bietet sich für den Berater eine einmalige Chance, den Kunden aktiv auf<br />

eine Mitgliedschaft bei der Bank anzusprechen.<br />

6.6 Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

Als erste Weiterentwicklungsmöglichkeit bietet es sich an, dass die Kunden<br />

künftig im Vorfeld besser über das anstehende Beratungsgespräch informiert<br />

werden. So können sich diese im Vorfeld auf das Gespräch vorbereiten und mit<br />

den notwendigen Informationen vertraut machen.<br />

Zum Zweiten könnte eine stärkere Standardisierung der Analysebögen in Betracht<br />

gezogen werden. Bei einigen Fragen wie bspw. der Frage nach der<br />

Rechtsform des Unternehmens bietet es sich an, verschiedene Auswahlmöglichkeiten<br />

vorzugeben, die dann vom Berater nur noch angekreuzt werden müssen.<br />

Mit einer Standardisierung könnte der Zeitbedarf für ein Analysegespräch<br />

deutlich verkürzt werden.<br />

62


Darüber hinaus könnten die verschiedenen Gesprächsbögen noch besser an<br />

die Kundenstruktur der Bank angepasst werden. So sind einige Themenpunkte<br />

in den Gesprächsbögen für den Großteil der Firmenkunden in der VR Bank Rothenburg<br />

o. d. Tbr. eG nicht relevant.<br />

Da die VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG über eine sehr gute technische Ausstattung<br />

verfügt und zumindest in der Hauptstelle in jedem Beratungszimmer<br />

ein Beamer oder LCD-TV für Präsentationen vorhanden ist, könnte drittens der<br />

gesamte Gesprächsablauf für den Kunden besser visualisiert werden. Statt dem<br />

Kunden die einzelnen Gesprächsbögen nacheinander vorzulegen, sodass er<br />

die vorformulierten Fragen letztlich auch selbst ablesen kann, wäre es auch<br />

möglich, den Gesprächsablauf für den Kunden mit Hilfe einer PowerPoint-<br />

Präsentation darzustellen. Hierbei bietet es sich an, einige Punkte des Dialogs<br />

mit Bildern oder Musik zu visualisieren und mit Emotionen zu verbinden. So<br />

könnte bspw. bei der Frage nach dem Zielbild des Unternehmers auf die aktuel-<br />

le Werbekampagne des BVR Bezug genommen werden. Unter dem Motto „Jeder<br />

Mensch hat etwas, das ihn antreibt“ beschreiben hier verschiedene Men-<br />

schen ihr persönliches Lebensziel. Einzelne Sequenzen und Filme könnten<br />

demnach dem Kunden vorgestellt werden, bevor diesem die Frage gestellt wird,<br />

was ihn denn persönlich antreibt.<br />

Weiterhin werden in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG die Feedback-<br />

Fragebögen viel zu selten eingesetzt. Es ist anhand der wenigen ausgefüllten<br />

Bögen kaum möglich, eine repräsentative Kundenmeinung zu den bisher geführten<br />

Gesprächen zu gewinnen. Hier bietet sich als vierte Weiterentwick-<br />

lungsmöglichkeit an, nach Vorbild anderer Genossenschaftsbanken, die ein<br />

ähnliches Betreuungskonzept anwenden, sog. „Service-Calls“ nach dem Gespräch<br />

durch das Telefon-Service-Team der Bank durchführen zu lassen. Anhand<br />

eines standarisierten Fragebogens werden dabei die Kunden nach ihrer<br />

Kundenzufriedenheit und ihrer Meinung zu dem Beratungsgespräch befragt. 154<br />

Ein telefonisches Interview einige Wochen nach dem Gespräch hat zudem den<br />

Vorteil, dass hierbei gleichzeitig Folgetermine vereinbart bzw. bestätigt werden<br />

154 Vgl. Binzer, Dr. M. (2007), S. 70 f.<br />

63


können oder der Kunde an noch einzureichende Unterlagen erinnert werden<br />

kann.<br />

Fünftens kann die Möglichkeit des Empfehlungsmarketings, die sich mit dem<br />

MittelstandsDialog bietet, noch verstärkt genutzt werden. Im Rahmen des<br />

Feedback-Fragebogens taucht die Frage auf, ob aus Sicht des Kunden diese<br />

Art des Beratungsgespräches auch für andere Kunden interessant ist. Hier hat<br />

der Kunde die Möglichkeit, direkt einen Geschäftspartner, Bekannten oder Verwandten,<br />

egal ob dieser bereits Kunde ist oder nicht, namentlich zu nennen.<br />

Somit hat der Berater einen weiteren potentiellen Kunden, mit dem er ein ausführliches<br />

Analysegespräch im Sinne des MittelstandsDialogs führen kann. Diese<br />

Art des Empfehlungsmarketings ist eine sehr effektive und relativ günstige<br />

Möglichkeit, weitere Geschäftskontakte zu knüpfen und Neukunden zu gewin-<br />

nen. Bislang wurde lediglich bei einem geführten ZukunftsDialog ein konkreter<br />

Name an den Berater weiter gegeben.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des MittelstandsDialogs ist zudem eine Analyse<br />

der wirtschaftlichen Zahlen des jeweiligen Unternehmers, die dann im ErgebnisDialog<br />

dem Kunden erläutert werden sollen. Basis hierfür ist eine Analyse<br />

des letzten Jahresabschlusses sowie ein aktuelles Rating. Einige andere Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken haben an dieser Stelle Mitarbeiter der Marktfolge in<br />

den Beratungsprozess mit eingebunden. Hier ist bei den Bilanzgesprächen<br />

auch der Marktfolgemitarbeiter, der die Bilanz ausgewertet hat, mit anwesend<br />

und legt dem Kunden die einzelnen Punkte der Bilanz aus Sicht der Bank dar.<br />

Hierfür wurde ein spezielles Training der Marktfolgemitarbeiter zum Umgang mit<br />

den Kunden durchgeführt. 155 Ein solches Vorgehen ist auch in der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr. eG denkbar, wenn der ErgebnisDialog ab Herbst 20<strong>10</strong><br />

konsequent umgesetzt wird.<br />

155 Vgl. SHT GmbH (20<strong>10</strong>), Newsletter 12<br />

64


7. Fazit<br />

Das Firmenkundengeschäft der Volksbanken Raiffeisenbanken befindet sich<br />

derzeit in einer starken Umbruchphase. Höherer Wettbewerbsdruck und neue<br />

aufsichtsrechtliche Bestimmungen wie Basel II sind nur einzelne Faktoren, die<br />

die aktuelle Entwicklung im Firmenkundengeschäft beeinflussen. Vor allem die<br />

Tatsache, dass die Volksbanken Raiffeisenbanken aufgrund einer Konzentration<br />

auf das reine Firmenkundenkreditgeschäft von vielen Firmenkunden nicht<br />

als Allfinanz-Dienstleister wahrgenommen werden, macht ein Umdenken in der<br />

geschäftspolitischen Ausrichtung einer Genossenschaftsbank notwendig.<br />

Um als Allfinanz-Dienstleister stärker wahrgenommen zu werden, erfordert dieses<br />

Umdenken vor allem die Entwicklung neuer Betreuungs- und Beratungskonzepte<br />

im Firmenkundengeschäft. Will man vermeiden, dass wichtige finanzielle<br />

Bedürfnisse des Kunden unerkannt bleiben, wird es deshalb in Zukunft<br />

von Bedeutung sein, neben der betrieblichen auch die private Finanzseite eines<br />

Firmenkunden verstärkt in den Fokus des Firmenkundenbetreuers zu rücken.<br />

Durch eine so interpretierte ganzheitliche Beratung können dann verstärkt<br />

Cross-Selling-Chancen erkannt und somit weitere Erträge generiert werden.<br />

Nicht zuletzt kann eine solche ganzheitliche Beratung eine erwünschte Verstär-<br />

kung der Kundenbindung zur Folge haben.<br />

Im genossenschaftlichen Finanzverbund wurde mit dem in dieser Arbeit vorgestellten<br />

VR-FinanzPlan Mittelstand ein solches ganzheitliches Beratungskonzept<br />

für Firmenkunden entwickelt. Dessen vertriebsorientierte Umsetzung stellt der<br />

ebenfalls beschriebene SHT-MittelstandsDialog dar. Sein konsequenter Einsatz<br />

kann eine Win-Win-Situation für die Bank und den Kunden herbeiführen: Einerseits<br />

lassen sich die Erträge der Bank im Firmenkundengeschäft deutlich steigern,<br />

andererseits wird dem Kunden ein Mehrwert in Form einer Unternehmensberatung<br />

und einer strategischen Partnerschaft geboten.<br />

Die bisherigen Erfahrungswerte des SHT-MittelstandsDialoges erscheinen viel<br />

versprechend und zeigen, dass das dahinter stehende Beratungskonzept ein<br />

erfolgreicher Weg hin zur Wahrnehmung der Genossenschaftsbanken als Allfinanzdienstleister<br />

sein kann. Allerdings hat sich dabei auch gezeigt, dass die<br />

einzelnen Genossenschaftsbanken im Sinne einer Optimierung die vorgestell-<br />

65


ten Konzepte auf ihre speziellen Verhältnisse vor Ort und ihre regionale Kundenstruktur<br />

weiterentwickeln müssen. Einige Möglichkeiten dazu wurden, bezogen<br />

auf die VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG, auch im Rahmen dieser Arbeit<br />

aufgezeigt.<br />

66


Anhang<br />

Anhang 1: Kundensegmentierung in der VR-Bank Rothenburg<br />

o. d. Tbr. eG………………………………………….. 68<br />

Anhang 2: Kundenbetreuungskonzept der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr. eG………………………………………….. 69<br />

Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der<br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr eG……………………………….. 72<br />

67


Anhang 1: Kundensegmentierung in der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

68


Anhang 2: Kundenbetreuungskonzept der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

69


Anhang 2: Kundenbetreuungskonzept der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

70


Anhang 2: Kundenbetreuungskonzept der VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG<br />

71


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Termin:<br />

� Kunde:<br />

� Berater:<br />

� Beobachter:<br />

Checkliste<br />

ZukunftsDialog<br />

Mittelstand<br />

Vorbereitung<br />

ZukunftsDialog<br />

aktiv geholter<br />

Gesprächstermin<br />

1.Teil: Vorbereitung<br />

2.Teil: DialogBogen<br />

3.Teil: Nachbereitung<br />

72


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

Vorbereitung<br />

ZukunftsDialog<br />

� Welchen Beitrag hat die Bank/ habe ich als Berater bisher zum Erfolg des Unternehmers beigetragen?<br />

� Wie viel jährliches Einkommen/ wie viel Vermögen konnte der Unternehmer aus seinem Fleiß, seinem<br />

Engagement kombiniert mit UNSEREM Fremdkapital bisher aufbauen?<br />

(Jahreseinkommen, Gesamteinkommen bis zum Ruhestand, Gesamtvermögen,<br />

Finanzierungsgrad, Zeit bis zur Entschuldung etc )<br />

Mein bisheriger Wert für den Erfolg des Kunden<br />

� Welchen weiteren Beiträge hat die Bank/ habe ich als Berater bisher zum Erfolg des Unternehmers<br />

geleistet? (Existenzgründung, Krisenzeiten, Tipps, Verbindungen, Netzwerke, Beziehungen etc.)<br />

� Welchen Beitrag haben denn andere bisher zum Erfolg des Unternehmers beigetragen?<br />

(Steuerberater, Unternehmensberater, IHK, HWK, Freunde, Versicherungs-Agenturen/ Makler,<br />

Anlagenberater)<br />

� Wie viel Honorare haben diese dafür bekommen? Wie viel Geld haben diese bisher pro Jahr<br />

entnommen? Wie viel werden sie noch entnehmen?<br />

� In wie weit haben diese denn bisher auch Risiken mitgetragen?<br />

bisheriger Wert anderer für den Erfolg des Kunden<br />

� Welchen Stellenwert habe ich denn tatsächlich beim Unternehmer?<br />

(gelegentlicher Kreditlieferant, Partner für Erfolg, Strategischer Partner, Augenhöhe?<br />

� Welchen Beitrag zum Erfolg wird mir mein Kunde denn tatsächlich zugestehen? In wie weit erkennt er<br />

das? Wie weit anerkennt er meinen bisherigen Beitrag zu seinem Erfolg?<br />

Mein tatsächlicher Stellenwert in den Augen des Kunden<br />

73


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Wie will ich mich im Gespräch positionieren?<br />

� Was ist mein 3-5 Sec. Werbeblock bzw. mein Leistungsversprechen?<br />

� Wie und wo im Gespräch will ich meinen Werbeblock/ mein Wunschimage absetzen?<br />

Eigene Positionierung/ Mein Wunschimage Mein Werbeblock<br />

Vorbereitung<br />

ZukunftsDialog<br />

� Welche Parallelen sehe ich zwischen der Vorgehensweise meines Kunden mit dessen Kunden bzw.<br />

dessen Prozessabläufen und meiner Vorgehensweise im ZukunftsDialog ErgebnisDialog?<br />

� Auf welche ähnlichen Qualitätsansprüche kann ich Bezug nehmen?<br />

� Welche Begriffe prägen seine und unsere Vorgehensweise? (z.B. Inspektion/ Finanz-TÜV/ Wartung)?<br />

� Welche Hobbys hat er? Welche Anknüfungspunkte/ Parallelen gibt es hier?<br />

Parallelen/ Analogien zwischen Kunde und Bank<br />

� Jeder hat etwas, das ihn antreibt. Was treibt meinen Kunden an?<br />

� Was ist mein Kunde für ein Typ? (z.B. eher Schorsch oder eher Käpt´n)?<br />

Antrieb/ Typ<br />

� Welche Zukunfts-Potenziale sehe ich bei meinem Kunden für dessen Geschäfte?<br />

� Welche Chancen ergeben sich daraus für uns als Bank?<br />

� Welche Risiken sehe ich für das Geschäft meines Kunden?<br />

� Welche Risiken sehe ich da für uns?<br />

� Was gefällt mir an diesem Kunden? Was missfällt mir denn an meinem Kunden?<br />

Kunden Potenziale-Chancen-Risiken<br />

74


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Welche Ansatzpunkte aus der Bilanz/ BWA will ich besprechen?<br />

� Welche aus der Kontoführung?<br />

� Welche Ansätze hat mir die Marktfolge noch eingestellt? Welche Unterlagen fehlen noch?<br />

Besprechungspunkte aus Konto/ JA/ BWA/ MFA?<br />

� Wie verlässlich/ worttreu war er bisher?<br />

Verlässlichkeit<br />

Vorbereitung<br />

ZukunftsDialog<br />

� Welche Ziele habe ich für das anstehende Gespräch?<br />

(eigenen Positionierung? Verkäuferische Vorgehensweise? fachliche Themen? Produktansätze?)<br />

� Minimalziel? Was will ich mindestens erreichen?<br />

� Optimalziel? Was wäre toll?<br />

Meine Gesprächsziele<br />

� Mit welchen Killerargumenten rechne ich?<br />

� Welche Wettbewerber können/ werden auftauchen?<br />

� Wie will ich damit umgehen? Wie evtl. aus dem Gespräch aussteigen?<br />

Notfallplan/ Reaktion auf Killerkriterien/ Wettbewerber<br />

� Wie soll sich mein Beobachter im Gespräch verhalten? (still, aktiv, nur im Notfall, gleichberechtigt?)<br />

� Wann wie ggfs einschalten?<br />

� Wie will ich meinen Beobachter vorstellen?<br />

Rollenverteilung bei begleiteten Gesprächen<br />

75


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

VR-FinanzPlan Mittelstand Mittelstand<br />

1.<br />

1.<br />

ZukunftsDialog<br />

ZukunftsDialog<br />

2.<br />

2.<br />

PrivatDialog<br />

PrivatDialog<br />

3.<br />

1. 3.<br />

ErgebnisDialog<br />

ZukunftsDialog<br />

ErgebnisDialog<br />

2. PrivatDialog<br />

3. ErgebnisDialog<br />

VR-FinanzPlan Mittelstand<br />

ZukunftsDialog Mittelstand<br />

Besprechungspunkte:<br />

� Ihre Ideale Zukunft<br />

� ErfolgsFaktoren<br />

� Spielregeln/<br />

gegenseitige Erwartungen<br />

� ToDo-Liste<br />

� Nächste Schritte<br />

Unternehmen _______________________<br />

Berater _______________________<br />

Datum _______________________<br />

76


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

1. gegenseitigen Wert<br />

und<br />

gemeinsame Werte<br />

4. Klare Spielregeln<br />

auf dem Weg zum<br />

gemeinsamen Ziel<br />

Unser Selbstverständnis<br />

Ihr Nutzen<br />

Jeder hat etwas, das ihn antreibt - Wir machen den Weg frei<br />

Die 4 Eckpunkte für eine dauerhafte strategische Partnerschaft<br />

2. Hausbank als<br />

strategischer<br />

Partner<br />

3. Engagement für<br />

ideale Zukunft statt<br />

ZukunftsAussichten<br />

Welche Vorteile haben Sie vom VR-FinanzPlan Mittelstand?<br />

� Sie bekommen einen „neutralen“ FinanzCheck als „360-Grad-Rund-um-Blick“<br />

für Ihr Unternehmen.<br />

� Dabei checken wir gemeinsam die Erfolgsfaktoren Ihres Unternehmens zum<br />

Erreichen Ihrer „Ideal“-Zukunft.<br />

Sie bekommen aus Banksicht dazu konkrete Rückmeldungen.<br />

� Die Bank als „Sparrings-Partner“: Sie bekommen durch den regelmäßigen<br />

Dialog ein zusätzliches Instrument für Ihre Unternehmensführung.<br />

� Sie optimieren Ihre betrieblichen und privaten Finanzen aus einer Hand.<br />

� Sie kennen Ihre Rating-Bewertung, erhalten Ansatzpunkte, um ungenutzte<br />

Potenziale zu heben und bekommen entscheidungsfähige Lösungsansätze<br />

hierzu.<br />

� Sie nutzen die gesetzlichen Bestimmungen (Basel II), kennen durch den<br />

regelmäßigen Check Ihre Bonität und sichern damit Ihre Wachstumsfähigkeit.<br />

77


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

Die Schritte des<br />

VR-FinanzPlan Mittelstand<br />

„Wie wichtig ist es Ihnen, mit einem engagierten Partner<br />

regelmäßig die Erfolgsfaktoren für Ihre Zukunft auf den<br />

Prüfstand zu stellen?“<br />

Ihre<br />

private Zukunft<br />

im PrivatDialog<br />

Ihr betriebswirtschaftlicher<br />

Erfolg<br />

3. Ihr<br />

Ergebnis-<br />

Dialog<br />

Ihre<br />

Risiken<br />

1. Ihr<br />

Ideal Zielbild<br />

Zukunft<br />

Die ideale<br />

Zukunft<br />

Ihres<br />

Unternehmens<br />

e<br />

Ihre<br />

Unternehmenssteuerung<br />

Ihr<br />

Unternehmenskonzept<br />

Ihre<br />

Mitarbeiter<br />

Ihr Markt<br />

Ihr<br />

Unternehmen<br />

„Lieber einmal eine Stunde über Geld nachdenken,<br />

als ein Jahr umsonst arbeiten.“ John D. Rockefeller<br />

„Die beste Art die Zukunft vorauszusagen ist,<br />

sie zu gestalten.“ unbekannt<br />

78


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Wo möchten Sie mit Ihrem Unternehmen in 3-5-<strong>10</strong> Jahren stehen?<br />

� Wie sieht Ihr Idealbild dazu aus? Bitte beschreiben Sie einmal Ihr Unternehmen als Ideal/ Wunschbild<br />

Zielfoto Zukunft – das Idealbild<br />

Wenn vorhanden: Unternehmens-Strategie Papier, bitte beifügen<br />

� Wie viel Geld möchten Sie auf Dauer mit Ihrem Unternehmen verdienen?<br />

Welchen Gewinn streben Sie auf Dauer an?<br />

� Welche Kostenentwicklungen und welche Kosteneinsparpotenziale sehen Sie?<br />

� Welche Investitionen sind zum Erreichen Ihrer IdealZukunft nötig?<br />

Finanzielle Auswirkungen<br />

� Was könnte Sie am Erreichen des Idealbilds hindern? Welche Hemmnisse sehen Sie innerhalb Ihres<br />

Unternehmens?<br />

� Welche außerhalb? (Politik, Konjunktur, Märkte, Trends..)<br />

� Wie werden Sie mit diesen Hemmnissen umgehen?<br />

Mögliche Hemmnisse<br />

79


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Wie sieht im Idealfall Ihre Nachfolgeregelung aus? Für wann ist die geplant?<br />

Wie soll sie geregelt werden? �(Nachfolge geregelt?)<br />

� Angenommen das Schlimmste passiert, was möchten Sie für diesen Notfall jetzt schon geregelt wissen?<br />

Unternehmensnachfolge/ Unternehmensfortführung<br />

� Was soll im Idealfall diese geschäftliche Zukunft für Sie privat bedeuten?<br />

Wo möchten Sie privat in 3-5-<strong>10</strong> Jahren stehen?<br />

� Wie viel Geld möchten Sie idealerweise jetzt und später privat monatlich zur Verfügung haben?<br />

� Welche Auswirkungen wird diese IdealZukunft auf Ihre Familie haben?<br />

� In weit möchten Sie das Erreichte vor fremden Zugriff schützen?<br />

(Abgeltungssteuer, Erbschaftssteuer, Pflege, Konkursfall)<br />

Zielfoto: ideale private Auswirkung der Unternehmens-Zukunft<br />

80


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

Firma:<br />

Zusammenfassend aus der geschäftlichen und privaten IdealZukunft: An welchem gemeinsamen<br />

idealen Zielbild (in Bildern und Zahlen) wollen wir gemeinsam als strategische Partner arbeiten?<br />

Was genau soll im Jahr 201X erreicht sein?<br />

Gemeinsames Zielbild - Mandat zur strategischen Partnerschaft<br />

Was sind die nächsten Schritte in Richtung des gemeinsamem Zielbildes ?<br />

Nächste Schritte/ Ansatzpunkte zum Erreichen des Zielbildes<br />

ToDo´s: Was konkret ist zu tun? Wer macht es? Bis wann?<br />

Check der Risiken:<br />

Versicherungs-Expertise oder<br />

ratingrelevanter RisikoCheck durch Bank und R+V<br />

LohnnebenkostenCheck/ Lohnliste 31.12.Vorjahr<br />

Terminhorizont ErgebnisDialog ca.<br />

Wer sollte dabei sein?<br />

81


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Warum sollten Kunden gerade bei Ihnen Kunde sein? Was macht Ihr Unternehmen besonders?<br />

Worin sehen Sie - gegenüber Ihren Wettbewerbern - die besonderen Stärken Ihres Unternehmens?<br />

Was können Sie deutlich besser als Ihre Wettbewerber?<br />

� Welche Stärken sind zum Erreichen Ihrer IdealZukunft essentiell erforderlich?<br />

� Welche Schwächen müssen dazu eliminiert werden?<br />

� Was werden Sie dazu investieren?<br />

Besondere bzw. strategische Wettbewerbsvorteile Ihres Unternehmens<br />

� Mit welchen Produkten/ Dienstleistungen erreichen Sie aktuell Ihren Erfolg? �(Anzahl Produkte?)<br />

� In welcher Phase des Produktlebenszyklus sind aktuell Ihre Leistungsbringer?<br />

(Nach BostonConsulting z.B.: Stars, CashCows, QuestionsMarks, PoorDogs?)<br />

Aktuelles Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />

� Mit welchen Produkten/ Dienstleistungen werden Sie in Zukunft Ihre Erfolge erreichen?<br />

�(aktive Produkt-Neu- und Weiterententwicklung?)<br />

� Was werden Ihre zukünftigen Ertragsbringer sein?<br />

� Welche Trends zeichnen sich in Ihren Märkten ab? Was wird in Zukunft interessant sein?<br />

� Wie werden Sie Ihr Produkt- und Dienstleistungs-Angebot auf Dauer verändern?<br />

Zukünftige Produkt- und Dienstleistungsangebote<br />

82


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Was tun Sie für diese Innovationen/ Veränderungen?<br />

(z.B. Produktneu- und Produktweiterentwicklung/ Vertrieb/ Dienstleistungen etc.)?<br />

� Wie viel werden Sie dort investieren? Wie viel ist nötig?<br />

Innovation + Investition<br />

� Wie ist Ihre aktuelle Preispolitik?<br />

� Wie ist die Ihrer Wettbewerber? Wie agieren/ reagieren Sie auf die Preispolitik Ihrer Wettbewerber?<br />

� Wie setzen Sie Ihre Preise im Markt durch?<br />

� Welche Preispolitik führt Sie auf Dauer zu Ihren Zielen? Was werden Sie wie ändern?<br />

Preispolitik aktuell und zukünftig<br />

� Wie viele direkte Konkurrenten hat Ihr Unternehmen in Ihrem Markt? �(Anzahl Wettbewerber?)<br />

Wie beurteilen Sie Ihre Wettbewerber? Wie werden sich diese entwickeln? Wie werden Sie (re)agieren?<br />

� Wie sehen Sie aktuell Ihre Marktstellung? �(Top<strong>10</strong>?)<br />

Welche Markstellung streben Sie an? Regional? National? International? Was werden Sie dafür tun?<br />

Wettbewerber und Marktstellung<br />

83


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Bei welchen Kunden erzielen Sie aktuell den größten Erfolg?<br />

� Mit welchen wollen künftig Sie Ihre Ziele erreichen? Mit welchen Ergebnissen?<br />

Kunden-/ Zielgruppen - aktuell und zukünftig<br />

Zielgruppen/ Kunden<br />

�(Anzahl Kunden?)<br />

Prozent des<br />

Gesamtumsatzes<br />

�(50% mit __Kunden?)<br />

aktuell<br />

Prozent des<br />

Ertrags<br />

Prozent des<br />

Gesamtumsatzes<br />

Wie viel Umsatz machen Sie insgesamt?<br />

aktuell<br />

Gesamtumsatz<br />

Wie schnell schreiben Sie Ihre Rechnungen?<br />

€ €<br />

Zeit bis Rechnung �(Zeit bis Rechnung____?)<br />

Wie hoch ist Ihr aktueller Forderungsbestand?<br />

Tage: Tage:<br />

Forderungsbestand<br />

Wie alt sind Ihre Forderungsbestände?<br />

Wie viele werden Sie noch bekommen?<br />

€ €<br />

Alter der Forderungen<br />

Wie vielen Forderungsausfällen rechnen Sie pro Jahr?<br />

Tage: Tage:<br />

Forderungsausfall<br />

Wie viele Kunden haben Sie? �(Anzahl Kunden?)<br />

€ €<br />

Kundenanzahl ? ?<br />

zukünftig<br />

� Wie sieht aktuell Ihr Vertriebskonzept aus? Wie ist Ihre „Vertriebsphilosophie“?<br />

� Wie viele Vertriebsmitarbeiter haben Sie? Wie sind diese gesteuert/ motiviert?<br />

� Wie wird zukünftig Ihre Vertriebskonzeption aussehen?<br />

� Wie kommen Sie an neue Kunden? Welche Ziele wollen Sie im Vertrieb erreichen?<br />

� In wie weit sind Ihre Vertriebsmitarbeiter am Erfolg beteiligt? Wie soll es auf Dauer sein?<br />

� Wie viel mehr könnten Sie verkaufen, wenn Sie Finanzierungsmöglichkeiten mit anbieten?<br />

Vertriebskonzept – aktuell und zukünftig<br />

Prozent des<br />

Ertrags?<br />

zukünftig<br />

84


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Was ist Ihnen generell bei der Zusammenarbeit mit Ihren Lieferanten wichtig?<br />

� Wie ist Ihre „Einkaufsphilosophie“?<br />

� Welche Unterstützung zum Erreichen Ihrer Ziele erwarten Sie von Ihren Lieferanten? Welche konkreten<br />

Anforderungen müssen Ihre Lieferanten auf Dauer erfüllen? (Produkt oder Systemlieferant?)<br />

� Wie viele Lieferanten haben Sie? �(1. Anzahl, 2. 50% des Einkaufs bei wie vielen Lieferanten)<br />

� Welche Abhängigkeiten sehen Sie auf Lieferantenseite? Wie werden Sie auf Dauer damit umgehen?<br />

Einkaufskonzept - Anforderungen an Ihre Lieferanten<br />

Wie hoch ist Ihr Netto-Einkaufsvolumen im Jahr?<br />

Einkaufsvolumen € €<br />

Wie viel % Ihrer Lieferanten-Rechnungen werden skontiert?<br />

Skontierung % %<br />

Welchen KK-Rahmen brauchen Sie, um optimal<br />

einkaufen und mit Skonto zahlen zu können?<br />

Liquiditätsbedarf<br />

� Welche Einkaufs- bzw. Rohstoff-Märkte/ welche Länder beeinflussen Ihren Einkauf?<br />

� Welche Entwicklungen sehen Sie dort auf Dauer?<br />

� Welche Chancen/ welche Risiken ergeben sich daraus für Sie?<br />

� Wie wichtig ist es Ihnen, diese für Ihren dauerhaften Erfolg aktiv zu Nutzen?<br />

Einkaufs- und Rohstoffmärkte - aktuell und zukünftig<br />

Branche/ Rohstoffe<br />

Gesamteinkaufsvolumen<br />

p.a.: �(%?)<br />

Gesamtverkaufsvolumen<br />

p.a.:<br />

Prozent des<br />

Wareneinsatzes<br />

Wie viel in €<br />

Prozent des Prozent des<br />

Prozent des<br />

Ertrags<br />

Wareneinsatzes Ertrags?<br />

aktuell zukünftig<br />

� Welche Länder/ Welche Währungen beeinflussen Ihren Einkauf? �(% Währungsanteil? > 25%: abgesichert?)<br />

� Welche Entwicklungen sehen Sie dort auf Dauer?<br />

� Welche Chancen/ welche Risiken ergeben sich daraus für Sie? � Wie sind diese abgesichert?<br />

� Wie wichtig ist es Ihnen, diese für Ihren dauerhaften Erfolg aktiv zu Nutzen?<br />

Länder und Währungen - aktuell und zukünftig<br />

aktuell<br />

€ €<br />

Wie viel in anderen<br />

Währungen Wie viel in €<br />

aktuell zukünftig<br />

zu welchem Anteil sind diese<br />

Währungsrisiken Währungsrisiken abgesichert ? X X<br />

zukünftig<br />

Wie viel in anderen<br />

Währungen<br />

85


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Welche Rechtsform hat Ihr Unternehmen aktuell?<br />

� Welche Rechtsform wird Ihre unternehmerischen Ziele in Zukunft am Besten unterstützen?<br />

Rechtsform – aktuell und zukünftig<br />

� Wer ist zur Zeit Gesellschafter und welchen Anteil hat er? Welche Veränderungen sind geplant?<br />

� Welche Kapitalstruktur ist auf Dauer sinnvoll?<br />

� Wie haben Sie im Gesellschaftervertrag den Fortbestand des Unternehmens beim Ausscheiden (z.B. Tod)<br />

eines Gesellschafters geschützt? Wie sollte es geregelt sein?<br />

� An welchen Gesellschaften ist Ihr Unternehmen beteiligt?<br />

Gesellschafter/ Kapital/ Gesellschaftsvertrag/ Beteiligungen<br />

Name, Vorname / Gesellschaft<br />

Ratingfragen:<br />

� Wer soll Sie auf dem Weg in Ihre Ideal-Zukunft unterstützen? Welche externen Berater brauchen Sie dazu?<br />

� Welche konkrete Unterstützung erwarten Sie von ihnen zum Erreichen Ihrer Ziele? In wie weit wird Ihre<br />

Erwartung an Unterstützung zum Erfolg hier erfüllt?<br />

� Wie viel investieren Sie hier jährlich?<br />

Externe Schlüsselpartner für Ihren Erfolg<br />

Funktion Name Erwartung an Unterstützung für die IdealZukunft<br />

Steuerberater<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

Unternehmensberater<br />

IT-Berater<br />

Anteil am Kapital in %<br />

�(Insolvenzverfahren? J/ N Eidestattliche Versicherung? J/ N<br />

Betriebsw.Ausbildg J/ N Techn. Ausbildg J/ N Jahre in GF__?<br />

Jahre in Branche___?<br />

�(Insolvenzverfahren? J/ N Eidestattliche Versicherung? J/ N<br />

Betriebsw.Ausbildg J/ N Techn. Ausbildg J/ N Jahre in GF__?<br />

Jahre in Branche___?<br />

aktuell zukünftig<br />

�(Jahr der Unternehmensgründung_____? Alter der Gesellschaft____?<br />

Wechsel der GF in letzten 3 Jahren J/ N Dauer der Geschäftsbeziehung zur Bank ___?)<br />

� Welche Familienmitglieder arbeiten auch im Unternehmen mit und sind nicht Gesellschafter?<br />

Familienmitglieder im Unternehmen<br />

86


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

Welche Unterstützung hätten Sie gerne von Ihrer Bank dauerhaft zum Erreichen Ihrer zukünftigen<br />

Erfolge? Vielen Unternehmen ist z.B. wichtig, dass … …<br />

� …dass die Bank Sie in guten UND schlechten Zeiten unterstützt?<br />

� …dass sie alles aus einer Hand bekommen? Bank als Systemlieferant für Erfolg inkl. Airbags?<br />

� …dass sie aktiv Tipps und Hinweise zur Optimierung Ihres Unternehmens bekommen?<br />

� …dass sie regelmäßig die Erfolgsfaktoren Ihres Unternehmens aus Banksicht checken?<br />

� …dass ihnen die Bank an der Schnittstelle Firma-Privat hilft, lieber Vermögen aufzubauen statt unnötig<br />

Steuern zu zahlen?<br />

� …dass sie schnell und gut mit Liquidität versorgt werden?<br />

� …dass wir fair und offen miteinander umgehen?<br />

Wie wichtig ist Ihnen denn, dass…<br />

Ihre Bank als Unterstützer für Ihren Erfolg<br />

Was wäre aus Ihrer Sicht fair/ angemessen, was wir im Gegenzug von Ihnen bekommen sollten, um<br />

Ihre Erwartungen an die Bank dauerhaft und partnerschaftlich erfüllen zu können?<br />

Mit vielen Unternehmern haben wir z.B. vereinbart, dass sie….<br />

�…in guten Zeiten auch die guten Geschäfte bei uns machen und sie auftauchende Schwierigkeiten<br />

frühzeitig ankündigen, damit wir in schlechten Zeiten bessere Chancen haben, helfen zu können.<br />

�...Investitionen inklusive integrierter Risikoabsicherung bei uns machen, um alles aus einer Hand zu<br />

haben und im Schadens-/ Krisen-Fall uns mit der gleichen Interessenslage an der Seite zu haben.<br />

�…sie die von uns eingebrachten Ideen bei uns umsetzen, wenn wir sie aktiv mit Tipps und<br />

Hinweise zur Optimierung ihrer Firma versorgen - und nicht mit unseren Ideen zur anderen gehen.<br />

�…sie für das regelmäßige Checken der Erfolgsfaktoren keine Honorare zahlen, sondern die sie sich<br />

ergebenden Optimierungsansätze bei uns abschließen.<br />

�…sie sich auch mit ihren privaten Finanzen öffnen und die private Vermögensoptimierung abgestimmt auf<br />

die geschäftlichen Ziele mit uns umsetzen, um lieber Vermögen aufzubauen statt unnötig<br />

Steuern zu zahlen.<br />

�…sie -im Sinne der Solidargemeinschaft einer eG - um schnell, gut und dauerhaft mit Liquidität versorgt zu<br />

werden, zum Einen immer zeitnah aussagekräftige Unterlagen zu Verfügung stellen und zum Anderen<br />

auch die Anlagegeschäfte mit uns machen und so dauerhaft zur Kreditversorgung aller beitragen.<br />

�…sie uns im Sinne eines fairen und offenen Miteinanders frühzeitig in Entscheidungen einbinden<br />

Können wir beide uns auch so vereinbaren?<br />

faire Gegenerwartung der Bank an den Unternehmer<br />

� Wie wichtig ist es Ihnen, dass eine gesunde, kapitalstarke Genossenschaftsbank die regionale Wirtschaft<br />

dauerhaft mit Kreditmitteln fördern kann? (jede 1T€ Eigenkapital ermöglichen 12,5T€ Kreditvolumen)<br />

� Wie wichtig ist Ihnen, dass das Geld in der Region bleibt und hier Arbeitsplätze, Wohlstand etc. schafft?<br />

Förderung der regionalen Wirtschaft/ Mitgliedschaft<br />

87


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Welche Veränderungen an Ihrem Standort, Ihren Gebäuden, Ihrem Lager, Ihrem Maschinenpark, Ihrem<br />

Fuhrpark usw. sind zur Erreichung Ihrer idealen Unternehmenszukunft sinnvoll oder erforderlich?<br />

� Wie bereiten Sie sich auf diese Veränderungen vor?<br />

� Wie wichtig ist Ihnen bei Veränderung, diese bilanz- steuer- und kostenoptimiert durchzuführen?<br />

Notwendige Veränderungen in Richtung Ihrer idealen Zukunft<br />

Geschäftsräume<br />

Immobilien<br />

Standort Standort<br />

Niederlassung<br />

Lager<br />

Maschinen<br />

Geräte Geräte<br />

EDV/ EDV/ IT-Anlage<br />

aktuell<br />

zukünftig<br />

� Welchen Fuhrpark unterhalten Sie aktuell? Wann und welche Veränderungen stehen an?<br />

Fahrzeugpark<br />

PKW<br />

LKW/<br />

Transporter<br />

Anhänger<br />

Gabelstapler<br />

Anzahl<br />

gesamt<br />

Kf Kfz mit it<br />

privater<br />

Nutzung<br />

aktuell<br />

Kfz mit<br />

Vollkasko finanziert geleast<br />

Anzahl<br />

gesamt<br />

Kfz mit<br />

privater<br />

Nutzung<br />

zukünftig<br />

Kfz mit<br />

Vollkasko finanziert<br />

geleast<br />

� An welchen dieser Maschinen, Fahrzeuge etc. hängt ganz elementar Ihr Geschäftsablauf?<br />

� Welche Folgen hätte es für Ihr Unternehmen, wenn gerade diese Maschine/ dieses Gerät plötzlich ausfiele?<br />

� Wie schnell können Sie adäquaten Ersatz beschaffen und den Betrieb wieder voll aufnehmen?<br />

� Welchen Schaden würde ein Komplett-Ausfall verursachen?<br />

Engpassfaktor<br />

88


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Wie beschreiben Sie aktuell Ihre Unternehmenskultur?<br />

� Welche Veränderungen möchten Sie zum Erreichen Ihrer Ziele bewirken?<br />

Unternehmenskultur und Führung<br />

� Wer ist Geschäftsführer und für was verantwortlich?<br />

� Welche Veränderungen sind auf Dauer geplant?<br />

Geschäftsführer<br />

Name, Vorname Beschäftigt g seit Verantwortungsbereich g Verantwortungsbereich<br />

aktuell zukünftig<br />

� Wer sind die Führungskräfte auf der zweiten Führungsebene und für was verantwortlich?<br />

� Welche Änderungen sind hier in Zukunft vorgesehen?<br />

2. Führungsebene<br />

Name, Vorname Beschäftigt seit Verantwortungsbereich Verantwortungsbereich<br />

aktuell zukünftig<br />

� Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?<br />

� Wie ist Ihre aktuelle Altersstruktur? Wie sollte sie auf Dauer sein?<br />

� Welche Mitarbeiterstruktur unterstützt Ihre Ziele am besten?<br />

Mitarbeiter und Altersstruktur<br />

Angestellte<br />

Arbeiter<br />

Auszubildende<br />

Anzahl davon Teilzeit Anzahl<br />

davon Teilzeit<br />

aktuell t zukünftig ü<br />

89


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� In wieweit denken Sie über eine erfolgsabhängige Vergütung Ihre Mitarbeiter nach? Welche Varianten<br />

wollen Sie vorsehen?<br />

� Wie wichtig ist Ihnen dabei, dass diese Vergütung flexibel und steuer- und nebenkostenoptimiert wäre?<br />

Erfolgsabhängige Vergütung<br />

� In wieweit differieren tatsächliche Arbeitstunden und Urlaubswochen von den eigentlich vereinbarten?<br />

Wie gleichen Sie diese aus?<br />

� Wie wichtig ist es Ihnen dann, diese Abweichungen steuer- und abgabenoptimiert auszugleichen?<br />

Abweichung von vereinbarter und tatsächlicher Arbeitszeit<br />

� Wie wichtig ist Ihnen, alle steuerlich optimierten Möglichkeiten entscheidungsfähig zu kennen, die Ihnen<br />

helfen können, im Unternehmen und bei den Mitarbeitern Lohnnebenkosten und Steuerbelastungen zu<br />

senken?<br />

Optimierung der Lohnnebenkosten<br />

� In wie weit rechnen Sie bei steigendem Alter der Mitarbeiter mit krankheitsbedingt längeren Ausfällen?<br />

� Welche finanziellen Hürden müssten Sie dadurch bewältigen? Wie wichtig ist Ihnen, für Unternehmer und<br />

Mitarbeiter frühzeitig Lösungen hierfür zu haben?<br />

Vermeidung von altersbedingten Ausfällen<br />

� Wie wichtig ist es Ihnen, dass Ihre Mitarbeiter<br />

- finanziell den Kopf frei haben?<br />

- ihre Finanzen, Steuern und Förderungen optimieren?<br />

- finanzielle Vorteile über besondere Gestaltungen mit Ihrer Hausbank bekommen?<br />

Vorteile für Mitarbeiter und deren private Finanzen<br />

Finanz-Check<br />

Gutscheine<br />

90


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Wie und mit welchen Tools gestalten Sie aktuell Ihr Controlling?<br />

� Welche Stellen/ Funktionen gibt es hier? �(Leiter Finanzen J/ N? Controlling/ Interne Revision J/ N?)<br />

Controlling/ Steuerung<br />

� Wie wichtig ist es Ihnen zusätzlich zu Ihrem Steuerberater auch aus Banksicht von Ihrer Bank- als<br />

strategischem Partner – regelmäßig Rückmeldungen zu Ihrer Finanzierungsstruktur, zur Bilanzauswertung<br />

und Ihren Erfolgsfaktoren zum Erreichen Ihrer Ziele zu bekommen?<br />

Bank als strategischer Sparringspartner<br />

� Welche IT-Strategie haben Sie aktuell?<br />

� Wie wird sich Ihre IT(-Struktur) verändern müssen, um Sie auch in Zukunft bei der Erreichung Ihrer Ziele<br />

optimal zu unterstützen?<br />

IT-Anlagen/ IT-Struktur<br />

� Wie und wie oft sichern Sie Ihre Daten und Programme?<br />

� Wie oft testen Sie, ob das Rücksichern Ihrer Datensicherung funktioniert und exakt die gewünschten Daten<br />

enthält?<br />

� Wie oft testen Sie, ob und wie schnell Sie bei einem Totalausfall Ihre IT-Anlage wieder in den<br />

Normalbetrieb aufnehmen können?<br />

� Wie schützen Sie Ihren Daten und Ihr IT-System vor fremden Zugriffen? Wie vor unberechtigten Dritten?<br />

Wie vor Hackern, Viren, Trojanern etc.?<br />

� Welche Auswirkung hätte es auf Ihr Unternehmen, wenn bestimmte Daten plötzlich nicht mehr verfügbar<br />

wären? Oder in die Hände Dritter gelangen<br />

Datensicherung/ Notfallplan/ Auswirkungen von Datenverlust<br />

91


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� In Richtung Ihrer IdealZukunft geschaut:<br />

Was sollte besser nie passieren? Wenn es passierte, was sollte dann geregelt sein?<br />

Risiko-Einschätzung<br />

� Welche betrieblichen Risiken können die Zukunft Ihres Unternehmens schwerwiegend gefährden?<br />

� Wie lassen sich diese Risiken vermindern/ verlagern?<br />

Absicherbare betriebliche Risiken ToDo´s<br />

Liquiditätsrisiken<br />

Währungsrisiken<br />

Zinsrisiken<br />

Gesetzes/ Verordnungsrisiken<br />

Unternehmer Komplett-Ausfallrisiko<br />

Mitarbeiterrisiken<br />

Eigenkapitalrisiken<br />

IT-Anlagen/ Strategie/ Sicherheitsrisiken<br />

Controllingrisiken<br />

Energiekostenrisiken<br />

Auf dem Weg in die gemeinsame ideale Zukunft ist es sinnvoll, dass Sie als Unternehmer und Ihre Bank als<br />

strategischer Partner beidseitig regelmäßig Klarheit über die versicherbaren Risiken haben. 1. wegen der<br />

gemeinsamen Verantwortung und 2. wegen der Optimierung Ihres Ratings. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten<br />

1. eine detaillierte Versicherungs-Expertise vom Unternehmer 2. ein RisikoCheck durch die Bank.<br />

Bitte wählen Sie:<br />

Versicherbare betriebliche Risiken Wer? Bis wann?<br />

� Versicherungs-Expertise Unternehmer/ Versicherer<br />

� RisikoCheck �(ausr.Vers.Schutz J/ N) Bank/ RuV<br />

92


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

� Wie stellt sich die aktuelle Entwicklung des Unternehmens in diesem Jahr dar?<br />

Aktuelle Entwicklung<br />

Aktuelle BWA´s, JAe, §18 etc.?<br />

Was fehlt noch?<br />

� Welche Kredit-Linien stehen Ihnen aktuell zur Verfügung? Welche werden Sie zukünftig brauchen?<br />

� Wie viele Bankverbindungen haben Sie? �(Anzahl Bankverbindungen?)<br />

� Welche Kreditlinien stehen Ihnen in Summe zur Verfügung? �(Linien?)<br />

Kredit-Linien<br />

Bank KK-Linie / Darlehen T€ Zinssatz<br />

Zinsbindung<br />

bis MM/ JJ Sicherheiten<br />

aktuell zukünftig aktuell<br />

� Welche Anlagekonten haben Sie aktuell? Welche werden Sie brauchen?<br />

Anlage-Konten<br />

Bank Anlagen/ g Reserven in € Zinssatz Zinsbindung g bis MM/ JJ<br />

aktuell zukünftig<br />

aktuell<br />

� Was haben wir in Bezug auf Ihre Zukunft noch nicht bedacht?<br />

� Wo - über den aktuellen Stand hinaus - kann Ihnen die Bank weiterhelfen?<br />

� Wo gibt es aktuell ungelöste Probleme, bei denen die Bank Sie unterstützen könnte?<br />

Und wie können wir Sie bei der Lösung unterstützen? (z.B. Betriebsaufspaltung/ Vollmachten etc.)<br />

Richtung Zukunft – an alles gedacht?<br />

93


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

So können wir Sie unterstützen:<br />

Betriebswirtschaftliche/ strategische Beratung<br />

� Bilanzanalyse � Datenbankdienste<br />

� Leasing/ Kauf � Existenzgründung<br />

� Rating � Öffentliche Fördermittel<br />

� Finanz- und Erfolgsplanung � Factoring<br />

� Absatzfinanzierungen � Vorhandene Finanzier-<br />

� VR-FinanzPlan Mittelstand ungen überprüfen<br />

inkl. Exposé der Erfolgsfaktoren<br />

und Kennzahlen<br />

Risikomanagement<br />

� RisikoCheck � Rating-relevante Risiken<br />

� Produkthaftungsrisiken � Umweltrisiken<br />

� Warenkreditrisiken (In-, Ausland) � Personalabhängigkeiten<br />

� Zinsänderungsrisiken � Währungsrisiken<br />

Investitionen<br />

� Fördermittelberatung � Leasing von Maschinen<br />

� Betriebsmittel Fahrzeugen, Gebäuden,<br />

� Bau-Erweiterungen EDV/ Technik<br />

� Übernahmen � Filialgründungen<br />

� Internet/ eCommerce � Flottenmanagement<br />

Rund ums Konto<br />

� Zahlungsabwicklung � eBanking<br />

� Auslandsgeschäft � Kundenforderungen<br />

� Lieferantenverbindlichkeiten � Liquidität<br />

� POS-Systeme (auch mobile Stationen)<br />

� Kreditkarten<br />

Private Vermögensbildung/ Vermögensanalyse<br />

� Vermögensstrategien � Anschaffungen<br />

� für‘s Alter vorsorgen � Versorgungsbilanz<br />

� persönlicher Risikoschutz � Schutz der Familie<br />

� Kinder unterstützen � Nachfolge regeln<br />

� Regelmäßiger Privater FinanzCheck, � Immobilien<br />

VR-FinanzPlan und Vorsorge-Status eigengenutzt/ vermietet<br />

� Beteiligungen/<br />

steuerbegünstigte Anlagen<br />

Spezial Dienstleistungen für Mitglieder<br />

� VR-Mehrwertprogramm � Netzwerke<br />

� Bankauskünfte über Kunden und � MitgliederKonditionen<br />

Lieferanten bei der RuV<br />

� Veranstaltungen, Seminare für<br />

Ihre Kunden, Mitarbeiter etc.<br />

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Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

Firma:<br />

Feedback<br />

Ich hatte Sie zum VR-FinanzPlan Mittelstand eingeladen. Im Sinne unseres Anspruchs als strategischer<br />

Partner für den dauerhaften Erfolg „Wir machen den Weg frei“ hatte ich angeboten, Ihnen zu helfen,<br />

nachhaltig Ihre Ziele besser zu erreichen. Diese Einladung haben Sie angenommen.<br />

Bitte geben Sie mir Ihre Bewertung für diese Beratung. Schulnoten Skala 1-6. Am Besten gleich mit<br />

konkreten Verbesserungsideen.<br />

� Wie hat Ihnen der erste Teil des Beratungsprozess VR-FinanzPlan Mittelstand,<br />

der ZukunftsDialog gefallen?<br />

Wir machen den Weg frei – Wie gefallen?<br />

� In wie weit sind Ihre Erwartungen an diesen Beratungsanspruch erfüllt worden?<br />

Erwartung erfüllt?<br />

� Was konkret hat Ihnen der ZukunftsDialog heute schon an Erkenntnissen gebracht?<br />

� Was hätten Sie sich noch gewünscht?<br />

Ihr Nutzen? Ihre Erkenntnisse?<br />

1 2 3 4 5 6<br />

������<br />

� Jetzt haben wir gemeinsam den Weg als strategische Partner in Richtung Ihrer IdealZukunft gestartet.<br />

Wollen Sie diese Betreuung dauerhaft für sich regelmäßig nutzen?<br />

� In welchen Abständen halten Sie Check-up Gespräch hieraus für sinnvoll?<br />

Check-Up Intervalle?<br />

�� halbjährlich �� jährlich �� alle 2 Jahre .................<br />

� Wenn wir in der Zeit zwischen den Gesprächen aktuelle Informationen bekommen, von denen wir denken,<br />

dass sie sehr gut zu ihren Zielen, Plänen und Wünsche passen, möchten Sie diese dann jeweils bekommen?<br />

Wichtige Informationen<br />

�� ja �� nein �................. �.................<br />

1 2 3 4 5 6<br />

������<br />

1 2 3 4 5 6<br />

������<br />

Welche Unternehmer aus Ihrem Umfeld werden denn wahrscheinlich auch an dem Nutzen interessiert sein,<br />

den Sie durch den VR-FinanzPlan Mittelstand bekommen haben? Wenn Sie möchten, können Sie uns dort<br />

gerne weiterempfehlen? Wir können diese auch gerne aktiv auf Ihre Empfehlung zu uns zum VR-FinanzPlan<br />

einladen. Was ist für Sie angemessener?<br />

Diesen Nutzen auch für andere Unternehmer?<br />

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Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

eigene Reflexion/ Feedback:<br />

� Habe ich den Kunden KAUFEN LASSEN®?<br />

Nachbereitung<br />

ZukunftsDialog<br />

1.Eigener Wert?<br />

In wie weit konnte ich mir in der Vorbereitung meinen Wert für den Erfolg des Kunden klar machen?<br />

� Was ist mir gut gelungen? � Was könnte ich optimieren?<br />

2. Einladung annehmen lassen?<br />

In wie weit konnte ich meinen Kunden zu einer strategischen Partnerschaft auf dem Weg zu seinen Zielen<br />

einladen? Hat er den dauerhaften Nutzen/ den möglichen Mehrwert für sich erkannt?<br />

Hat er nur zugestimmt oder die Einladung wirklich angenommen?<br />

� Was ist mir gut gelungen? � Was könnte ich optimieren?<br />

3. Ideale Zukunft: Klares Mandat für das gemeinsame Zielbild und<br />

strategische Partnerschaft?<br />

In wie weit konnte ich im Kopf meines Kunden sein IdealZukunftsBild entstehen lassen? Mit Zielzahlen und<br />

Zeiträumen präzisieren? Habe ich ein klares Mandat für die nächsten Jahre, gemeinsam mit ihm in<br />

Richtung dieses gemeinsamem Zielbildes zu arbeiten?<br />

� Was ist mir gut gelungen? � Was könnte ich optimieren?<br />

4. Klare Spielregeln auf dem Weg vereinbart?:<br />

In wie weit konnte ich die Unterstützung auf dem Weg zum Ziel des Kunden mit klaren fairen beidseitig<br />

verbindlichen Spielregeln klären? Ist nun klar, welche Unterstützung der Unternehmer von mir auf dem Weg<br />

zum Ziel erwarten kann? Und welche Dinge ich im Gegenzug fairerweise von ihm bekommen, damit ich<br />

mich für ihn engagieren kann?<br />

� Was ist mir gut gelungen? � Was könnte ich optimieren?<br />

96


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

Nachbereitung<br />

ZukunftsDialog<br />

In wie weit konnte ich meine Gesprächsziele erreichen? Welche Ziele habe ich erreicht? Welche Ziele habe<br />

mehr als erreicht? Welche Ziele habe ich nicht erreicht? Warum ist das so?<br />

Meine Ziele? Minimal - Optimal<br />

� Was ist mir gut gelungen? � Was könnte ich optimieren?<br />

Welche neue Ansatzpunkte habe ich herausarbeiten können, um für meinen Kunden, meine Bank und mich<br />

MehrWerte auf dem Weg zu seinen Zielen zu genieren?<br />

Neue Ansatzpunkte? Neue Erkenntnisse?<br />

� Was ist mir gut gelungen? � Was könnte ich optimieren?<br />

Was habe ich für mich und meine weiteren Gespräche erkannt?<br />

Erkenntnisse<br />

An welchen 1 bis max.3 Punkten werde ich im nächsten Gespräch arbeiten?<br />

Vorhaben Ansatzpunkte<br />

97


Anhang 3: Beratungsbogen „ZukunftsDialog Mittelstand“ der VR-Bank<br />

Rothenburg o. d. Tbr.<br />

ToDo´s - Nach dem geführten ZukunftsDialog<br />

Nachbereiten des geführten Gespräches<br />

� Gemeinsames Zielbild zeitnah und genau formulieren<br />

(Was will der Kunde 201X erreicht haben? Bilder+Zahlen+Zeiträume<br />

(Schorsch+Käptn). Warum will er das? Was treibt ihn? Was ist sein<br />

eigentliches Motiv?<br />

� Struktur in die Aufgaben/ ToDo-Liste bringen<br />

� Gemeinsames Zielbild und weitere Informationen in IT-System einpflegen<br />

� Gemeinsames Zielbild+Spielregeln kopieren und an die Verbundpartner<br />

weiterleiten (persönliche Weiterleitung oder per Mail)<br />

Risikocheck<br />

Versicherbare Risiken<br />

an R+V leiten mit Bitte um Terminvereinbarung innerhalb von drei Wochen.<br />

(War im Gespräch definitiv geklärt, dass nicht adäquat abgesicherte<br />

Risiken dann bei uns versichert werden?)<br />

Absicherbare Risiken<br />

(Zinsen, Liquidität, EK-Quote etc.) selbst checken bzw.<br />

an BSH, DZ BANK etc. leiten.<br />

LohnnebenkostenCheck<br />

Lohnzettel 31.12.Vorjahr + die Aktuellen an R+V weiterleiten<br />

(Neben bAV, auch an Rürup, Riester, LAZ, U-Kasse, Erfolgsrente etc.<br />

denken lassen!)<br />

(Auch an AG-Darlehen, Betriebswagen Leasing, Soz.Vers.Befreiung, etc.<br />

denken. Checklisten befinden sich im Ordner mit den Teilnehmer-<br />

Unterlagen.)<br />

Elektronische Wiedervorlage<br />

in IT-System einstellen<br />

Zeitfenster<br />

mit den Verbundpartnern festlegen<br />

Marktfolge<br />

mit Bilanzauswertung und Ratinganalyse in Richtung Zielbild beauftragen<br />

Bestätigungsschreiben<br />

inkl. Gemeinsames Zielbild + Spielregeln + ToDo´s an Kunden senden<br />

(agree/ MinD.banker dazu nutzen)<br />

ErgebnisDialog Bogen<br />

� Vom Unternehmer genannte eigenen Schwächen bereits in den<br />

Ergebnisdialog übernehmen<br />

� Erste Überlegungen anstellen, welche Ansatzpunkte zum Erfolg des<br />

Kunden beitragen können. Engpässe auf dem Weg zum Idealziel?<br />

Lösungsideen dazu? Sinnvollerweise diese mit 1-2 Kollegen zusammen<br />

erarbeiten<br />

Nachbereitung<br />

ZukunftsDialog<br />

Delegiert an/ Erledigt am �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

__________/ __________ �<br />

98


Literaturverzeichnis<br />

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Schneider, M./Silberbauer-Weismann, S. (20<strong>10</strong>): Erfolgsfaktoren zur Ertragssteigerung<br />

im Gewerbekundensegment, in: Schmoll, A. (Hrsg.): Mehr Ertrag<br />

mit Gewerbekunden und Freien Berufen, MANZsche Verlags- und<br />

Universitätsbuchhandlung, Wien<br />

Schwäbisch Hall Training (SHT) GmbH (a): Ihr Handbuch zum SHT-<br />

MittelstandsDialog VR-FinanzPlan Mittelstand und VR-FinanzPlan Agrar,<br />

Teil 1<br />

Schwäbisch Hall Training (SHT) GmbH (a): Ihr Handbuch zum SHT-<br />

MittelstandsDialog VR-FinanzPlan Mittelstand und VR-FinanzPlan Agrar,<br />

Teil 2<br />

Schwäbisch Hall Training (SHT) GmbH (20<strong>10</strong>): Newsletter 12<br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (2008): Reporting 2008 KW 52<br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (2009 a): Kundensegmentierung, Stand:<br />

12.<strong>10</strong>.2009<br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (2009 b): Kundenstrukturmatrix per<br />

31.<strong>10</strong>.2009<br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (2009 c): Reporting 2009 KW 53<br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> a): Gesprächsbogen zum ZukunftsDialog<br />

Mittelstand<br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> b): Kontaktfrequenzen und Betreuungsintensität<br />

Firmenkundenbank<br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> c): Ampelauswertungen 2. Quartal<br />

20<strong>10</strong><br />

VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> d): Reporting 20<strong>10</strong> KW 26<br />

<strong>10</strong>1


VR-Bank Rothenburg o. d. Tbr. eG (20<strong>10</strong> e): Reporting 20<strong>10</strong> KW 35<br />

Wemhöner, M./Grunwald, Th. (2008): Neue Wege für einen aktiven und ganzheitlichen<br />

Firmenkundenvertrieb in der Deutschen Sparkassen-<br />

Finanzgruppe, in: Schmoll, A. (Hrsg.): Erfolgreiche Vertriebsstrategien im<br />

Firmenkundengeschäft, Bank-Verlag Medien GmbH, Köln<br />

Wildner, G. (2006): Mehr als ein Slogan?, in: Effert, D./Hanreich, W. (Hrsg.):<br />

Ganzheitliche Beratung bei Banken, Gabler Verlag, Wiesbaden<br />

<strong>10</strong>2


Ehrenwörtliche Erklärung<br />

Ich versichere hiermit, dass ich diese Bachelorarbeit selbstständig verfasst und<br />

keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.<br />

___________________________ ___________________________<br />

Ort, Datum Philipp Röhr<br />

<strong>10</strong>3

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