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Diplomarbeit Christen Feuerpeil SVB.pdf - Erfolg in der ...

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„VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand- e<strong>in</strong>e neue Betreuungsphilosophie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Genossenschaftsbank.“<br />

- <strong>Diplomarbeit</strong> -<br />

Vorgelegt am 28.04.2008<br />

Ausbildungsbereich: Wirtschaft<br />

Fachrichtung: Bank<br />

Studienjahrgang: 2005<br />

Studienhalbjahr: 6. Semester<br />

Von:<br />

Christ<strong>in</strong> Feuerfeil<br />

Ausbildungsstätte: Berufsakademie Stuttgart:<br />

Stuttgarter Volksbank AG Betreuen<strong>der</strong> Dozent:<br />

Werner Lochschei<strong>der</strong> Prof. Dr. Manfred Goeke<br />

Leiter Firmenkundenbereich<br />

Börsenstraße 3<br />

70174 Stuttgart


Vorwort<br />

II<br />

Aufgrund me<strong>in</strong>es mehrmaligen E<strong>in</strong>satzes im Firmenkundengeschäft <strong>der</strong> Stuttgarter<br />

Volksbank AG (<strong>SVB</strong>), während me<strong>in</strong>er Praxisphasen im BA-Studium, habe ich viele<br />

Themenbereiche <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer kennen gelernt. Zudem konnte ich die Betreuer<br />

und die Assistent<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> vielen Tätigkeiten durch verantwortungsbewusste und<br />

selbstständige Arbeiten unterstützen. Während <strong>der</strong> aktiven Aufgabenerfüllung weckten die<br />

Inhalte des Firmenkundenbereiches zunehmendes Interesse bei mir. In dieser<br />

Vertiefungsphase konnte ich mich kont<strong>in</strong>uierlich mit dem Bereich identifizieren und me<strong>in</strong>e<br />

Stärken ausbauen.<br />

Da ich ebenfalls die Implementierungsphase des neuen Betreuungskonzeptes VR-<br />

F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand begleitet habe und mir me<strong>in</strong>en zukünftigen Tätigkeitsbereich nach<br />

dem BA-Studium im Firmenkundenbereich vorstellen kann, entstand die Motivation für<br />

dieses Thema.<br />

Danken möchte ich Herrn Ra<strong>in</strong>er Katt<strong>in</strong>ger, Herrn Siegfried Schön und Herrn Thomas<br />

Weismann für die Ermöglichung dieser <strong>Diplomarbeit</strong>. Dem Firmenkundenleiter Herrn Werner<br />

Lochschei<strong>der</strong> und dem Teamleiter <strong>der</strong> Mittelstandskunden Herrn Thomas Waldner danke ich<br />

für die Betreuung und Unterstützung <strong>der</strong> Arbeit im Hause <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>.<br />

Für die gute Zusammenarbeit und die Teilnahme an den zahlreichen Kundengesprächen im<br />

S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> ganzheitlichen Betreuungsphilosophie VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand möchte ich mich<br />

bei allen Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen des Firmenkundenbereiches <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> bedanken. Für die<br />

kritische Durchsicht e<strong>in</strong>zelner Kapitel sei geson<strong>der</strong>t Nicole Stadach und Andreas Kreb<br />

gedankt.<br />

Weiterer Dank gilt me<strong>in</strong>en Eltern für die dauerhafte Unterstützung während me<strong>in</strong>es Studiums<br />

an <strong>der</strong> Berufsakademie Stuttgart.<br />

Stuttgart, 28. April 2008<br />

Christ<strong>in</strong> Feuerfeil


III<br />

Inhaltsverzeichnis Seite<br />

Abkürzungsverzeichnis............................................................................................V<br />

Abbildungsverzeichnis ........................................................................................VI<br />

Tabellenverzeichnis ............................................................................................VII<br />

1. E<strong>in</strong>leitung.................................................................................................... 1<br />

1.1 Problemstellung...................................................................................................... 1<br />

1.2 Zielsetzung............................................................................................................. 1<br />

1.3 Vorgehensweise und Themenabgrenzung ............................................................. 1<br />

2. Das Firmenkundengeschäft <strong>in</strong> Volksbanken Raiffeisenbanken ............ 2<br />

2.1 Begriffliche Abgrenzung ......................................................................................... 2<br />

2.1.1 Def<strong>in</strong>ition Firmenkundengeschäft.................................................................... 2<br />

2.1.2 Def<strong>in</strong>ition Mittelstand ...................................................................................... 3<br />

2.2 Die Positionierung <strong>der</strong> Volksbanken Raiffeisenbanken im Firmenkundengeschäft . 4<br />

2.2.1 Markt- und Wettbewerbsumfeld <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken im<br />

Firmenkundensegment................................................................................... 4<br />

2.2.2 Inhalt und Umfang des Firmenkundengeschäftes <strong>in</strong> Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken............................................................................................. 6<br />

2.2.3 Statistische Betrachtung des Firmenkundengeschäftes <strong>in</strong> Deutschland.......... 7<br />

2.3 Stärken- Schwächen/ Chancen- Risiken- Analyse <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken.... 8<br />

2.4 Zukünftige Markttrends des Firmenkundengeschäftes im genossenschaftlichen<br />

Bankensektor....................................................................................................... 10<br />

2.4.1 Trends aus <strong>der</strong> globalen Umwelt .................................................................. 11<br />

2.4.2 Trends im spezifischen Wettbewerbsumfeld................................................. 12<br />

2.5 Das Firmenkundengeschäft <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>................................................................ 13<br />

2.5.1 Die Firmenkundenstruktur <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> .............................................................. 13<br />

2.5.2 Die Wettbewerbssituation <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>............................................................... 15<br />

2.5.3 Spezifische Schwächen und Stärken <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>.............................................. 15<br />

3. Die Betreuungsphilosophie VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand....................... 17<br />

3.1 Allgeme<strong>in</strong>e Überlegungen .................................................................................... 17<br />

3.2 Kernelemente des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand.................................................... 18<br />

3.2.1 Die Philosophie............................................................................................. 18<br />

3.2.2 Die Systematik.............................................................................................. 19<br />

3.2.3 Der Inhalt...................................................................................................... 20<br />

3.3 Die Umsetzung des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vertriebsphilosophie <strong>der</strong><br />

<strong>SVB</strong> ..................................................................................................................... 21<br />

3.3.1 ZukunftsDialog.............................................................................................. 21<br />

3.3.1.1 Der Gesprächse<strong>in</strong>stieg.......................................................................... 21<br />

3.3.1.2 Ihre Unternehmens-Zukunft .................................................................. 23<br />

3.3.1.3 Weitere <strong>Erfolg</strong>sfaktoren e<strong>in</strong>es Unternehmens ....................................... 24<br />

3.3.2 ErgebnisDialog ............................................................................................. 29<br />

3.3.3 Das Unternehmerexposé.............................................................................. 32<br />

3.3.4 Die technische Umsetzung durch M<strong>in</strong>D.banker ............................................ 33<br />

3.3.5 PrivatDialog .................................................................................................. 35<br />

3.4 Ziele des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand.................................................................. 36<br />

3.5 Vorteile des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand.............................................................. 37<br />

3.5.1 Nutzen für den Kunden................................................................................. 37<br />

3.5.2 Vorteile für die <strong>SVB</strong> ...................................................................................... 39


IV<br />

4. Die Problematik des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand................................. 42<br />

4.1 Die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Gesprächsführung ..................................... 42<br />

4.2 Die Voraussetzungen für die Umsetzung <strong>der</strong> Betreuungsphilosophie................... 43<br />

4.3 Lösungsvorschläge für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Anwendung des VR-F<strong>in</strong>anzPlans<br />

Mittelstand ........................................................................................................... 44<br />

4.3.1 Mehrwerte bieten.......................................................................................... 44<br />

4.3.2 Die strukturierte Gesprächsvorbereitung....................................................... 45<br />

4.3.3 Die Qualifizierung des Firmenkundenbetreuers ............................................ 46<br />

4.3.4 Die Unterstützung durch die Führungskraft................................................... 48<br />

4.3.5 Kaufen lassen statt verkaufen müssen ......................................................... 49<br />

4.3.6 Steigerung <strong>der</strong> Wertschöpfung durch Transparenz....................................... 50<br />

5. Fazit........................................................................................................... 52<br />

Literaturverzeichnis................................................................................................ 53


Abkürzungsverzeichnis<br />

V<br />

AWD Allgeme<strong>in</strong>er Wirtschaftsdienst – Gesellschaft für Wirtschaftsberatung<br />

und F<strong>in</strong>anzbetreuung mbH<br />

BaF<strong>in</strong> Bundesanstalt für F<strong>in</strong>anzdienstleistungsaufsicht<br />

BVR Bundesverband <strong>der</strong> Deutschen Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken e.V.<br />

BWA betriebswirtschaftliche Auswertung<br />

DZ-Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank<br />

EU Europäische Union<br />

FAG Fiducia IT AG<br />

FMDS F<strong>in</strong>anzmarkt-Datenservice<br />

GAD Gesellschaft für automatische Datenverarbeitung<br />

GuV Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung<br />

KWG Kreditwesengesetz<br />

MaK M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen an das Kreditgeschäft<br />

MaRisk M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen an das Risikomanagement<br />

M<strong>in</strong>D Management<strong>in</strong>strumente und Dialog<br />

<strong>SVB</strong> Stuttgarter Volksbank AG<br />

WGZ-Bank AG Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank


VI<br />

Abbildungsverzeichnis Seite<br />

Abbildung 1: Trendentwicklungen <strong>in</strong> den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen 11<br />

Abbildung 2: Die Kernelemente des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand 18<br />

Abbildung 3: Die Bedarfsfel<strong>der</strong> und Schwerpunktthemen des VR-F<strong>in</strong>anzPlans<br />

Mittelstand 20<br />

Abbildung 4: Der Gesamtablauf des ZukunftsDialogs 21<br />

Abbildung 5: Das Bedarfsfeld: Ihre Unternehmens-Zukunft 23<br />

Abbildung 6: Das Bedarfsfeld: Ihr Unternehmens-Konzept 24<br />

Abbildung 7: Das Bedarfsfeld: Ihr Markt 25<br />

Abbildung 8: Das Bedarfsfeld: Ihr Unternehmen 25<br />

Abbildung 9: Das Bedarfsfeld: Ihr Management/ Ihre Mitarbeiter 27<br />

Abbildung 10: Das Bedarfsfeld: Ihr Management/ Unternehmenssteuerung 28<br />

Abbildung 11: Das Bedarfsfeld: Ihr Management/ Risiken 28<br />

Abbildung 12: Das Bedarfsfeld: Ihr betriebswirtschaftlicher <strong>Erfolg</strong> 29<br />

Abbildung 13: Der Gesamtablauf des ErgebnisDialogs 29<br />

Abbildung 14: Die Themenfel<strong>der</strong> des PrivatDialogs 35


VII<br />

Tabellenverzeichnis Seite<br />

Tabelle 1: Unternehmensgrößen und Umsatzstruktur nach Umsatzgrößenklassen 8<br />

Tabelle 2: Auszug <strong>der</strong> Kundensegment-Matrix <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> 13<br />

Tabelle 3: Entwicklung <strong>der</strong> Kundenanzahl im Firmenkundengeschäft <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> 14


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

1.1 Problemstellung<br />

1<br />

„E<strong>in</strong> leistungsfähiger Mittelstand ist die beste Garantie für den Fortbestand e<strong>in</strong>er<br />

freiheitlichen Wirtschaftsordnung und damit Eckpfeiler unserer freien und demokratischen<br />

Gesellschaft“. 1 So heißt es bereits 1976 <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung <strong>der</strong> Mittelstandsfibel vom<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft. Folglich nimmt <strong>der</strong> Mittelstand e<strong>in</strong>e Schlüsselposition <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> deutschen Volkswirtschaft e<strong>in</strong>. Analog bee<strong>in</strong>flusst das Firmenkundengeschäft die<br />

Genossenschaftsbanken. Dieses Rückgrat ist <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>em massiven<br />

Verän<strong>der</strong>ungsdruck ausgesetzt. 2 „Die ehemalige ‚Königsdiszipl<strong>in</strong>' Firmenkundengeschäft<br />

entwickelte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit stellenweise zu e<strong>in</strong>em existenzbedrohenden<br />

Wertevernichter.“ 3 Jedoch liegt im Firmenkundengeschäft e<strong>in</strong> enormes Vertriebspotenzial.<br />

Die <strong>SVB</strong> hat die Bedeutung bereits wie<strong>der</strong> erkannt und sich folglich entschieden diesen<br />

strategischen Bereich zukünftig zu e<strong>in</strong>em ertragsstarken Geschäftsfeld zu generieren. Ihre<br />

Ambition ist es, sich durch e<strong>in</strong>e proaktive Betreuung als Sparr<strong>in</strong>gspartner <strong>der</strong> Firmenkunden<br />

zu verstehen. Um dieses Ziel erreichen zu können und den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Firmenkunden gerecht zu werden, führte die <strong>SVB</strong> e<strong>in</strong>e neue ganzheitliche<br />

Betreuungsphilosophie, den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand e<strong>in</strong>.<br />

1.2 Zielsetzung<br />

Ziel dieser Arbeit ist es, e<strong>in</strong>en Überblick über die aktuelle Situation des<br />

Firmenkundengeschäftes <strong>in</strong> Genossenschaftsbanken zu geben und e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Vorstellung des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand. Dabei sollen die Probleme des<br />

Betreuungskonzeptes bezüglich <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Gesprächsführung aufgezeigt werden und<br />

mit Hilfe von Lösungen e<strong>in</strong>en Anreiz für e<strong>in</strong>e effektive und effiziente Betreuungsphilosophie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> schaffen.<br />

1.3 Vorgehensweise und Themenabgrenzung<br />

Nachfolgend werden begriffliche Abgrenzungen und e<strong>in</strong>e umfassende Analyse des<br />

Firmenkundengeschäftes <strong>in</strong> Volks- und Raiffeisenbanken vorgenommen. Darauf aufbauend<br />

wird die Betreuungsphilosophie VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand erläutert und auf die Abläufe des<br />

Zukunfts-, Ergebnis- und PrivatDialogs sowie auf Ziele und Vorteile für den Kunden und die<br />

1 Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft (1976), S. 5<br />

2 Vgl. Dehne, T. (2005), S. 21<br />

3 DG-Verlag eG (2006a), S. 2


2<br />

<strong>SVB</strong> e<strong>in</strong>gegangen. Abschließend werden die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> neuen Gesprächsführung<br />

und Lösungsansätze erarbeitet.<br />

Die Arbeit befasst sich ausschließlich mit <strong>der</strong> Betreuungsphilosophie VR-F<strong>in</strong>anzPlan<br />

Mittelstand, an<strong>der</strong>e Unternehmenskonzepte f<strong>in</strong>den im Rahmen dieser Arbeit ke<strong>in</strong>e<br />

Betrachtung. Ferner werden beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Zukunfts- und ErgebnisDialog analysiert sowie<br />

<strong>der</strong> PrivatDialog eher kürzer vorgestellt. Gegenstand dieser Arbeit s<strong>in</strong>d speziell die Firmen-<br />

und Mittelstandskunden gemäß dem Kundenbetreuungskonzept <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>, da diese die<br />

Kundenstruktur <strong>der</strong> Bank prägen.<br />

2. Das Firmenkundengeschäft <strong>in</strong> Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

2.1 Begriffliche Abgrenzung<br />

Der Ausdruck Firmenkundengeschäft ist äußerst mnemonisch geprägt, aus den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Wortbestandteilen lässt sich bereits durch unmittelbares Begreifen die Bedeutung und <strong>der</strong><br />

Kontext erschließen. Kredit<strong>in</strong>stitute erfassen hierunter das Geschäft mit denjenigen Kunden,<br />

die sich <strong>in</strong> dem Bereich <strong>der</strong> Firmen subsumieren lassen. 4<br />

2.1.1 Def<strong>in</strong>ition Firmenkundengeschäft<br />

Der Begriff Geschäft steht als Synonym für alle Bankdienstleistungen. Die Def<strong>in</strong>ition<br />

Bankdienstleistung resultiert aus e<strong>in</strong>er Anknüpfung an den marktmäßigen Absatz und nicht<br />

ausschließlich aus betriebsbezogener Perspektive. 5 Bei personeller o<strong>der</strong> sachlich-<br />

technischer Darstellung, wie zum Beispiel die Kreditabwicklung, fallen die Teilleistungen als<br />

Stückleistung an. Wenn aus wertmäßiger o<strong>der</strong> geldbezogener Sichtweise betrachtet wird,<br />

beispielsweise <strong>der</strong> Umfang des Effektengeschäftes, liegen diese als Wertleistung vor. B<strong>in</strong>det<br />

sich e<strong>in</strong>e Bank aktiv <strong>in</strong> die Konzeption und Entwicklung e<strong>in</strong>es Geschäftes e<strong>in</strong>, so vergrößert<br />

sich diese herkömmliche Trennung um e<strong>in</strong>e Strukturierungsleistung, die geson<strong>der</strong>t o<strong>der</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam mit Stück- und Wertleistungen am Markt angepriesen werden kann. 6<br />

Der Bauste<strong>in</strong> Firmenkunden erweist sich als komplexe Größe und erfor<strong>der</strong>t differenziert<br />

analysiert zu werden. Nur die Abspaltung vom Privatkundensegment ist für die<br />

Charakterisierung dieser Zielgruppe nicht h<strong>in</strong>reichend. Branche, Örtlichkeit beziehungsweise<br />

Größe o<strong>der</strong> Personenbezogenheit werden als gängige Unterscheidungsfaktoren<br />

herangezogen. Bei e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>teilung nach dem Kriterium Größe lassen sich<br />

Großunternehmen von mittelständischen und kle<strong>in</strong>en Unternehmen abgrenzen. Meist<br />

werden dafür quantitative Kennzahlen wie Umsatz, Mitarbeiteranzahl und Bilanzvolumen<br />

4 Vgl. Decker, C. / Ziese, M. (2005), S. 240<br />

5 Vgl. Büschgen, H.E. / Börner, C.J. (2003), S. 307<br />

6 Vgl. Börner, C.J. / Maser, H. / Schulz, T.C. (2005), S. 24


3<br />

verwendet. 7 Durch Unterglie<strong>der</strong>ung über die Personenbezogenheit kann zwischen Familien-<br />

o<strong>der</strong> Inhaberunternehmen sowie Publikumsgesellschaften differenziert werden. <strong>Erfolg</strong>t e<strong>in</strong>e<br />

Gewichtung nach Branchen, so werden die Firmenkunden <strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzierenden Instituten, wie<br />

Versicherungen o<strong>der</strong> Kapitalanlagegesellschaften sowie von Banken und sonstigen<br />

F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>termediären wie Leas<strong>in</strong>g- o<strong>der</strong> Factor<strong>in</strong>ggesellschaften segmentiert. Daraufh<strong>in</strong><br />

gelangen Unternehmen aus den Bereichen des produzierenden Gewerbes, des Handels, <strong>der</strong><br />

Dienstleistungen und des Handwerks <strong>in</strong> den Blickw<strong>in</strong>kel. 8 E<strong>in</strong>e geographische<br />

Unterscheidung gestattet e<strong>in</strong>e Glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>in</strong>- und ausländische Firmenkunden, wobei<br />

zusätzliche Aspekte beispielsweise Kont<strong>in</strong>ente, Nationalstaaten o<strong>der</strong> Regionen e<strong>in</strong>fließen<br />

können. Für den Bauste<strong>in</strong> Firmenkunden ist es notwendig, e<strong>in</strong>zelne o<strong>der</strong> komb<strong>in</strong>ierbare<br />

Kriterien für se<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition heranzuziehen, im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> strategischen Marktbearbeitung. 9<br />

2.1.2 Def<strong>in</strong>ition Mittelstand<br />

Die Mittestandsfibel <strong>der</strong> Bundesregierung, unterschiedliche Forschungsanstalten und<br />

zahlreiche Veröffentlichungen aus Wissenschaft und Praxis haben sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />

Ansätzen ausprobiert, ohne zu e<strong>in</strong>em verallgeme<strong>in</strong>ernden Resultat zu gelangen. 10 Das<br />

Institut für Mittelstandsforschung <strong>in</strong> Bonn teilt kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen bei Umsätzen<br />

bis zu 1 Million Euro beziehungsweise zwischen 1 bis 50 Millionen Euro Jahresumsatz. Die<br />

Kreditanstalt für Wie<strong>der</strong>aufbau def<strong>in</strong>iert antragsberechtigte Unternehmen für e<strong>in</strong>e<br />

Mittelstandsför<strong>der</strong>ung so, dass sie e<strong>in</strong>en Jahresumsatz von 500 Millionen nicht<br />

überschreiten. 11 In <strong>der</strong> EU werden die Merkmale zusammengefasst, die die<br />

Beschäftigtenanzahl, Umsatz, Bilanzsumme und Unabhängigkeit des Unternehmens<br />

e<strong>in</strong>beziehen. 12 Darüber h<strong>in</strong>aus zählen zu ihnen mittlere und mittelgroße Betriebe. Aus <strong>der</strong><br />

Betrachtung werden angehörige Angestellte des Mittelstandes, Freiberufler und<br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen e<strong>in</strong>erseits sowie Großunternehmen an<strong>der</strong>erseits ausgeschlossen. 13 In <strong>der</strong><br />

<strong>SVB</strong> zählen die Kunden zum Mittelstandsegment, die e<strong>in</strong>en Jahresumsatz bis zu 5 Millionen<br />

Euro o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> gewerbliches Aktivvolumen bis 250.000 Euro aufzeigen.<br />

7 Vgl. Krimphove, D. / Tytko, D. (2002), S. 3ff.<br />

8 Vgl. Hölzer, K. (2004), S. 818ff.<br />

9 Vgl. Decker, C. / Ziese, M. (2005), S. 241<br />

10 Vgl. Juncker, K. / Priewasser, E. (2002), S. 18<br />

11 Vgl. Kreditanstalt für Wie<strong>der</strong>aufbau, onl<strong>in</strong>e (2007)<br />

12 Vgl. Bundesverband Deutscher Banken (2003), S. 68<br />

13 Vgl. Währisch, M. (2003), S. 67


2.2 Die Positionierung <strong>der</strong> Volksbanken Raiffeisenbanken im Firmenkundengeschäft<br />

4<br />

2.2.1 Markt- und Wettbewerbsumfeld <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken im<br />

Firmenkundensegment<br />

„Traditionell dem Mittelstand verpflichtet – so präsentieren sich die Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel.“ 14 Welche Position nehmen die genossenschaftlichen<br />

Kredit<strong>in</strong>stitute heute im Firmenkundengeschäft faktisch e<strong>in</strong>? Die Ausrichtung e<strong>in</strong>er<br />

Genossenschaftsbank <strong>in</strong> ihrem Markt wird beträchtlich durch das Firmenkundengeschäft<br />

bestimmt. Firmenkunden s<strong>in</strong>d repräsentative Multiplikatoren im beruflichen und öffentlichen<br />

Bereich. Zum e<strong>in</strong>en handelt es sich hier um strukturelle Gründe, verbunden mit regionaler<br />

Verantwortung. Denn sie weisen spezielle Vorzüge für bestimmte Gruppen von<br />

Kredit<strong>in</strong>stituten auf. So legen sie ihr Augenmerk bei <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>er Genossenschaftsbank<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Sparkasse als Hausbank auf die örtliche Nähe <strong>der</strong> Bankfiliale mit schneller und<br />

unkomplizierter Geschäftsabwicklung. Außerdem rücken Kunden von<br />

Genossenschaftsbanken den genossenschaftlichen För<strong>der</strong>auftrag sowie faire<br />

Kreditkonditionen und e<strong>in</strong>e entgegenkommende Kreditgewährung <strong>in</strong> den Mittelpunkt. 15 Des<br />

Weiteren zählen Ertragschancen im Firmenkundengeschäft und zusätzliche<br />

Absatzpotentiale, die Cross-Sell<strong>in</strong>g-Produkte, zu weiteren Bankmotiven.<br />

An vor<strong>der</strong>ster Stelle im Markt- und Wettbewerbsumfeld ist die noch immer schwierige<br />

konjunkturelle Lage aufzuführen, die zahlreiche Insolvenzen <strong>in</strong> Handwerk und Handel sowie<br />

im Dienstleistungsbereich zur Folge haben. Dazu zählen die neuen rechtlichen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

wie MaK, MaRisk o<strong>der</strong> Basel II. Diese Faktoren bewirken, dass die Kreditvergabe sehr viel<br />

vorsichtiger als zuvor gehandelt wird. Verstärkt wird dieses durch die teilweise fehlende<br />

Transparenz <strong>der</strong> Firmenkunden. Das Firmenkundengeschäft <strong>der</strong> Volks- und<br />

Raiffeisenbanken ist <strong>in</strong> letzter Zeit stark unter Druck geraten. 16 Während sich viele<br />

Großbanken ausschließlich mit <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung von rentablen Projekten befassen, ist bei<br />

e<strong>in</strong>igen Genossenschaftsbanken e<strong>in</strong>e Tendenz zur Inaktivität erkennbar, die ansche<strong>in</strong>end als<br />

Reaktion auf Angst vor zu großen Risiken zu beurteilen ist.<br />

Das Problem <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken im<br />

Firmenkundengeschäft wird durch den sich schnell verän<strong>der</strong>nden Markt verschärft.<br />

Ansteigende Produktgleichheit wie auch das Entstehen völlig neuer Kategorien zum Beispiel<br />

MobileBank<strong>in</strong>g bekräftigen diesen Wettbewerb untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Universal-, Direkt-,<br />

Handelsbanken und unterschiedliche F<strong>in</strong>anzdienstleister s<strong>in</strong>d dem täglichen Kampf um<br />

14 DG-Verlag eG (2006a), S. 8<br />

15 Vgl. Dahmen, A. / Jacobi, P. / Rossbach, P. (2003), S. 24<br />

16 Vgl. Dehne T. (2006a), S. 2


5<br />

Privat- wie Firmenkunden ausgesetzt. 17 Die mo<strong>der</strong>nen Kommunikationsarten eröffnen<br />

Möglichkeiten, die neben dem Auftreten von Internet-Anbietern auch ausländischen Banken<br />

neue Chancen sowie vielfältige Wege <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven und aktiven Kundenansprachen bieten.<br />

Die Marktdurchdr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Volks- und Raiffeisenbanken weist <strong>in</strong> diesem Segment noch<br />

erhebliche Reserven auf. 18<br />

Das Firmenkundengeschäft bietet nach wie vor großes Potential für die<br />

Genossenschaftsbanken. Die genossenschaftliche Bankengruppe nimmt im Vergleich zu<br />

an<strong>der</strong>en Kredit<strong>in</strong>stituten im Firmenkundengeschäft bisher e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Marktanteil von nur<br />

8,7 Prozent e<strong>in</strong>. Damit bef<strong>in</strong>den sie sich e<strong>in</strong>deutig h<strong>in</strong>ter dem Wettbewerber Sparkasse,<br />

<strong>der</strong>en Marktanteil 21,4 Prozent beträgt. Aus diesem Grund logieren die Sparkassen h<strong>in</strong>ter<br />

den Landesbanken auf Platz zwei. Dagegen müssen sich die Volks- und Raiffeisenbanken<br />

noch h<strong>in</strong>ter den großen Privatbanken und regionalen Banken mit dem fünften Platz im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Marktdurchdr<strong>in</strong>gung zufrieden geben. In <strong>der</strong> Anlage 1 im Anlagenband s<strong>in</strong>d<br />

die Marktanteile im Firmenkundengeschäft <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kredit<strong>in</strong>stitute nochmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Grafik, die auf Informationen <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank beruht, veranschaulicht. 19 Dabei<br />

stellt gerade das Kreditgeschäft mit Firmenkunden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Genossenschaftsbank e<strong>in</strong>e<br />

Vorreiterrolle dar, denn vergleichsweise s<strong>in</strong>d sie wesentlich kreditlastiger als ihre<br />

Konkurrenten. Mit 74,3 Prozent machen die Erträge aus dem Kreditgeschäft bei den<br />

Genossenschaftsbanken e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>s großen Teil am Gesamtertrag aus, dem<br />

gegenüber steht <strong>der</strong> Sparkassenanteil bei nur 69,7 Prozent. Somit ist für das<br />

Firmenkundengeschäft zu beachten, dass für beide Vertragspartner sowohl für den<br />

Unternehmer als auch für die Bank rund die Hälfte <strong>der</strong> Kreditvergaben mit e<strong>in</strong>em höheren<br />

Risiko behaftet ist. 20 Der Gesamtertrag <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Banken, aufgeglie<strong>der</strong>t nach den<br />

jeweiligen Produktfel<strong>der</strong>n beziehungsweise nach den Ertragsarten, wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Diagramm<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 2 aufgeführt. Der darüber h<strong>in</strong>aus signifikante Produktivitätsnachteil <strong>der</strong> Volks-<br />

und Raiffeisenbanken von 15 Prozent gegenüber den Sparkassen zeigt e<strong>in</strong> Defizit <strong>der</strong><br />

genossenschaftlichen Bankengruppe auf. Im Anlagenband <strong>der</strong> Anlage 3 wird dieser<br />

Produktivitätsunterschied noch e<strong>in</strong>mal grafisch dargestellt.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Gegenüberstellung <strong>der</strong> Leistungserfüllung durch die Firmenkundenbetreuer <strong>der</strong><br />

Volks- und Raiffeisenbanken und <strong>der</strong> Sparkassen zeigen sich Differenzen zu Ungunsten <strong>der</strong><br />

Genossenschaftsbanken. Laut Untersuchungsergebnis <strong>der</strong> FMDS schneiden sie positiv ab,<br />

wenn es um die Diskretion von Unternehmensschwierigkeiten geht. Zwischen Anfor<strong>der</strong>ung<br />

und Leistungserfüllung s<strong>in</strong>d noch beträchtliche Lücken bei <strong>der</strong> vertrauten Behandlung von<br />

17 Vgl. Wurst, W. (2006), S. 2<br />

18 Vgl. Bielefeld, C. (2007), S. 4<br />

19 Vgl. Birnbaum T. (2006), S. 2<br />

20 Vgl. ebenda (2006), S. 2


6<br />

Fragen o<strong>der</strong> beim ehrlichen Geschäftsverkehr vorhanden. Das Untersuchungsergebnis<br />

‚Anfor<strong>der</strong>ungsprofil und Leistungserfüllung’ <strong>der</strong> FDMS ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 4 aufgezeigt. 21<br />

Im Firmenkundengeschäft ist das Verän<strong>der</strong>ungspotential beson<strong>der</strong>s groß, weil die<br />

genossenschaftlichen Institute erkannt haben, dass es von hoher Bedeutung ist e<strong>in</strong>e duale<br />

Beziehung zu ihren Firmenkunden aufzubauen. Dies äußert sich dar<strong>in</strong>, dass Banken als<br />

Partner <strong>der</strong> Unternehmen agieren und gleichzeitig die private Betreuung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzen und<br />

Vorsorge übernehmen müssen. 22 Als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> größten Bankengruppen <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem Mittelstand besitzen sie gewiss genügend Potential. Wichtig ist jetzt vor allem dieses<br />

zu erfassen und effektiv zu nutzen. Generell kann festgestellt werden, dass die<br />

Genossenschaftsbanken sowohl bei <strong>der</strong> Strukturierung des Kreditgeschäftes als auch <strong>in</strong> den<br />

Kundenbeziehungen zu den möglichen Kreditnehmern e<strong>in</strong>e Optimierung vornehmen<br />

müssen, mit dem Ziel e<strong>in</strong> erfolgreiches Firmenkundengeschäft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft zu realisieren. 23<br />

2.2.2 Inhalt und Umfang des Firmenkundengeschäftes <strong>in</strong> Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

Das Firmenkundengeschäft ist e<strong>in</strong> Kerngeschäft <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken und geht weit<br />

über das Kreditgeschäft h<strong>in</strong>aus. Zudem ist es <strong>der</strong> Bereich, <strong>in</strong> dem sich die Strategiekrise <strong>der</strong><br />

genossenschaftlichen Bank am ehesten erkennen lässt, weil strukturelle Verän<strong>der</strong>ungen auf<br />

Seiten <strong>der</strong> Firmenkunden und konjunkturelle E<strong>in</strong>flüsse die Bedeutung <strong>der</strong> strategischen<br />

Durchführung steigern. 24 Beim Gebrauch des Begriffes Firmenkundengeschäft ist das<br />

gewerbliche Kreditgeschäft vorrangig. Denn meist begrenzt sich <strong>der</strong> Blick bei Firmenkunden<br />

auf die Bilanzanalyse und die Sicherheitenbewertung, wobei e<strong>in</strong>e dynamische Benotung des<br />

Engagements häufig unangetastet bleibt. Für e<strong>in</strong>e ganzheitliche Betreuung liegen essentielle<br />

Informationen nur beschränkt vor und werden selten angewandt. Bedeutsam ist jedoch, dass<br />

es nicht nur e<strong>in</strong> Geschäftsfeld von e<strong>in</strong>em Teil des Personals <strong>der</strong> Banken ist, son<strong>der</strong>n es<br />

betrifft unter an<strong>der</strong>em die E<strong>in</strong>beziehung des Vertriebes, alle im Markt tätigen<br />

Organisationse<strong>in</strong>heiten des Unternehmens und funktioniert als kennzeichnende Größe <strong>der</strong><br />

Unternehmenskultur. 25<br />

Neben <strong>der</strong> Kreditvergabe schließt das Firmenkundengeschäft das Auslandsgeschäft, das<br />

E<strong>in</strong>lagen- sowie das Wertpapiergeschäft mit e<strong>in</strong>. Oft überschneiden sich die<br />

Geschäftsbereiche wie beispielsweise bei den Auslandsf<strong>in</strong>anzierungen. Zu den<br />

Produktmöglichkeiten im Auslandsgeschäft gehören zum Beispiel <strong>der</strong> dokumentäre und nicht<br />

dokumentäre Zahlungsverkehr, die verschiedenen Arten <strong>der</strong> Garantien, kurzfristige<br />

21 Vgl. FDMS, onl<strong>in</strong>e (2004)<br />

22 Vgl. Wiedmann, K.-P. / Heckemüller, C. (2003), S. 78f.<br />

23 Vgl. DG-Verlag eG (2006b), S. 2<br />

24 Vgl. Börner, C.J. / Maser, H. / Schulz, T.C. (2005), S. 5ff.<br />

25 Vgl. Dahmen, A. / Jacobi, P. / Rossbach, P. (2003), S. 13f.


7<br />

F<strong>in</strong>anzierungen, mittel- und langfristige Exportf<strong>in</strong>anzierungen, Derivate und <strong>der</strong> Devisen- und<br />

Geldhandel. 26<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus haben die Elektronik-Bank<strong>in</strong>g-Produkte im Firmenkundengeschäft<br />

mittlerweile an Bedeutung zunehmend gewonnen. Sie umfassen alle Bankleistungen, durch<br />

die mit Hilfe von EDV Informationen zur Verfügung gestellt und F<strong>in</strong>anztransaktionen<br />

abgewickelt werden. Die Nutzung <strong>der</strong> Elektronik-Bank<strong>in</strong>g-Leistungen dehnt sich von <strong>der</strong> PC-<br />

Steuerung beziehungsweise –Kommunikation über den Zahlungsverkehr im In- und Ausland,<br />

die F<strong>in</strong>anzbuchhaltung, die -disposition und -planung bis h<strong>in</strong> zum Auskunftswesen <strong>der</strong> Bank<br />

aus und umfasst die Personalabrechnung. Des Weiteren arbeiten viele Firmenkunden mit<br />

Cash-Management-Systemen, die zur Information und Disposition von Bankkonten dienen<br />

und zur Steuerung, Planung sowie zur Kontrolle des kurz-, mittel- und langfristigen<br />

F<strong>in</strong>anzbedarfs beitragen. 27<br />

Für Firmenkunden kommen geldmarktorientierte Passivgeschäfte wie Tagesgel<strong>der</strong>,<br />

Währungse<strong>in</strong>lagen und kapitalmarktorientierte Passivgeschäfte, zum Beispiel Aktien o<strong>der</strong><br />

festverz<strong>in</strong>sliche Wertpapiere aus dem E<strong>in</strong>lagen- und Wertpapiergeschäft zum E<strong>in</strong>satz. 28<br />

Corporate F<strong>in</strong>ance, e<strong>in</strong> neues Geschäftsfeld im Firmenkundenbereich, zudem alle<br />

F<strong>in</strong>anzdienstleistungen zählen, die e<strong>in</strong>e Entscheidung <strong>der</strong> Eigentums- und Kapitalstrukturen<br />

ausmachen. Beispielsweise gehören Beratungen und Hilfsleistungen bei<br />

Nachfolgeregelungen, Projektf<strong>in</strong>anzierungen, Venture-Capital-F<strong>in</strong>anzierungen, Mergers &<br />

Acquisitions und Emissionsgeschäfte <strong>in</strong> diesen Bereich. 29 In den vielen genannten<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong>n arbeiten die Volksbanken Raiffeisenbanken mit ihrem<br />

genossenschaftlichen Zentral<strong>in</strong>stitut, <strong>der</strong> DZ-Bank beziehungsweise <strong>der</strong> WGZ-Bank<br />

zusammen. Zusätzlich kooperieren sie mit den Partnern aus dem genossenschaftlichen<br />

Verbund beispielsweise <strong>der</strong> R+V Versicherung, Schwäbisch Hall o<strong>der</strong> VR-Leas<strong>in</strong>g.<br />

Das Firmenkundengeschäft <strong>in</strong> Genossenschaftsbanken ist somit nicht bei den traditionellen<br />

Bankleistungen abgeschlossen.<br />

2.2.3 Statistische Betrachtung des Firmenkundengeschäftes <strong>in</strong> Deutschland<br />

Gewerbetreibende, Freiberufler und Unternehmenskunden s<strong>in</strong>d die Gruppierungen <strong>der</strong><br />

Firmenkunden. In Deutschland gibt es ungefähr 3 Millionen Unternehmen und Selbständige,<br />

wobei die Rechtsform und Größe ke<strong>in</strong>e Beachtung f<strong>in</strong>den. Sie s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Anteil von 57<br />

Prozent an <strong>der</strong> Bruttowertschöpfung, 46 Prozent <strong>der</strong> getätigten Brutto<strong>in</strong>vestitionen und 70<br />

Prozent <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>der</strong> Träger <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft. Die nachstehende Tabelle<br />

26 Vgl. Nitsch, R. (1999), S. 11ff.<br />

27 Vgl. Picot, A. / Neuburger, R. (2000), S. 15<br />

28 Vgl. Nitsch, R. (1999), S. 11ff.<br />

29 Vgl. Padberg, C. / Padberg, T. (2006), S. 5f.


8<br />

stellt den Zusammenhang zwischen dem Anteil aller Unternehmen an entsprechenden<br />

Umsatzgrößenklassen dar:<br />

Umsatzgrößenklasse<br />

<strong>in</strong> EUR<br />

Kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />

15.500 – 50.000<br />

50.000 – 250.000<br />

250.000 – 500.000<br />

Mittlere Unternehmen<br />

500.000 – 2,5 Mio.<br />

2,5 Mio. – 12,5 Mio.<br />

12,5 Mio. – 50 Mio.<br />

Große Unternehmen<br />

50 Mio. und mehr<br />

Auf die Größenklasse<br />

entfallen<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Unternehmen<br />

27,3 %<br />

41,8 %<br />

12,3 %<br />

14,2 %<br />

3,5 %<br />

0,7 %<br />

0,2 %<br />

Auf die Größenklasse<br />

entfallen<strong>der</strong> Anteil des<br />

Umsatzes<br />

0,6 %<br />

3,9 %<br />

3,4 %<br />

11,7 %<br />

14,1 %<br />

13,2 %<br />

52,9 %<br />

Tabelle 1: Unternehmensgrößen und Umsatzstruktur nach Umsatzgrößenklassen 30<br />

Die Basis für die Zuordnung <strong>der</strong> Unternehmen und Selbstständigen laut amtlicher Statistiken<br />

ist die Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten. Es besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e enge Beziehung zwischen den<br />

Beschäftigten auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite und den Umsatzerlösen an<strong>der</strong>erseits, die für das<br />

Firmenkundengeschäft wesentlich ist. Diese wird jedoch durch die Technologisierung<br />

verstärkt gehemmt. 31 Wie <strong>in</strong> Anlage 5 zu erkennen ist, werden vermehrt mittelständische<br />

Unternehmen nach Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten sowie des Umsatzes e<strong>in</strong>gruppiert. Auf diese<br />

Weise wird sichtbar, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland über 97 Prozent <strong>der</strong><br />

Unternehmen dem Mittelstand zugeordnet werden. Im Gegensatz zu den obigen<br />

E<strong>in</strong>teilungen legen die meisten Banken das klassische Firmenkundengeschäft über e<strong>in</strong>e<br />

Klassifizierung <strong>der</strong> Umsatzzahlen fest. Wenn die untere Grenze <strong>der</strong> Umsatzgröße bei 2,5<br />

Millionen Euro statt 500.000 Euro pro Jahr gesetzt wird, zählen lediglich noch etwa 4,4<br />

Prozent <strong>der</strong> statistisch erfassten Unternehmen zu dieser Zielgruppe. 32<br />

2.3 Stärken- Schwächen/ Chancen- Risiken- Analyse <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken<br />

Im Markt- und Wettbewerbsumfeld zeigt das Firmenkundengeschäft e<strong>in</strong> beachtliches<br />

Potential auf. E<strong>in</strong>e aktuelle Stärken- und Schwächenanalyse <strong>der</strong> Volks- und<br />

Raiffeisenbanken f<strong>in</strong>det ihre Notwendigkeit dar<strong>in</strong> begründet, dass konkrete Risiken<br />

gegenüber möglichen Chancen und zu ger<strong>in</strong>ge Erträge vorhanden s<strong>in</strong>d. Um das bestehende<br />

Potential auszuschöpfen, s<strong>in</strong>d die eigenen Stärken sichtbar zu machen und aktiv zu<br />

30 Mit Än<strong>der</strong>ungen übernommen aus: Bundesverband Deutscher Banken (2003)<br />

31 Vgl. Dahmen, A. / Jacobi, P. / Rossbach, P. (2003), S. 18f.<br />

32 Vgl. Ebb<strong>in</strong>g, H. (2007), S. 6


9<br />

gebrauchen. Zu diesen zählen zum e<strong>in</strong>en die regionale Verwurzelung auf <strong>der</strong> Grundlage des<br />

genossenschaftlichen För<strong>der</strong>auftrages und <strong>der</strong> damit verbundenen Anwesenheit vor Ort. 33<br />

Aus dieser traditionellen Denkweise entsteht die geografische und psychologische Nähe zu<br />

den Kunden. Folglich entwickelt sich zum e<strong>in</strong>en häufig e<strong>in</strong> enger persönlicher Kontakt<br />

beziehungsweise die Möglichkeit jene aufzubauen, die es anschließend langfristig zu pflegen<br />

heißt. Zum an<strong>der</strong>en ist die Kenntnis über diesen Markt und die Kunden e<strong>in</strong>e weitere Stärke. 34<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus gehören sie dem genossenschaftlichen F<strong>in</strong>anzVerbund an und arbeiten mit<br />

vielen führenden Spezialisten für Bausparen, Versicherungen, Fonds-Produkte und<br />

Immobilen-Kredite zusammen. Dadurch können sie beispielsweise ihren Kunden mit<br />

speziellem Know-How und e<strong>in</strong>em umfassenden Leistungs- und Produktangebot <strong>in</strong> ihrer<br />

F<strong>in</strong>anzplanung als Ansprechpartner alles aus e<strong>in</strong>er Hand anbieten. Das umfangreiche<br />

Angebot an hochwertigen F<strong>in</strong>anzprodukten ist positiv auf die E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong> den<br />

F<strong>in</strong>anzVerbund zu betrachten. Dadurch bieten die Genossenschaftsbanken markt- und<br />

wettbewerbsfähige Leistungen an. Diese Vorzüge werden vor allem von kle<strong>in</strong>eren<br />

Gewerbetreibenden und Freiberuflern erkannt. Des Weiteren kann die Kooperation zwischen<br />

<strong>der</strong> Zentralbank, <strong>der</strong> DZ- o<strong>der</strong> WGZ-Bank und den Genossenschaftsbanken ausgebaut<br />

werden, sodass e<strong>in</strong> Imagevorteil gegenüber Mitbewerbern vorhanden ist. 35<br />

Neben <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Nutzung <strong>der</strong> eigenen Stärken ist auch e<strong>in</strong>e Reihe von Schwächen für<br />

das ungenügende Potential bei Firmenkunden verantwortlich. Auf das<br />

Firmenkundengeschäft wirkt sich die Vertriebskultur schwächend aus, weil sie noch nicht<br />

h<strong>in</strong>reichend entwickelt ist sowie <strong>der</strong>en Ausrichtung und Steuerung <strong>in</strong> dieser Bankengruppe.<br />

Dies ist als e<strong>in</strong>e Ursache dafür zu benennen, dass beispielsweise das Cross-Sell<strong>in</strong>g-<br />

Potential nur im ger<strong>in</strong>gen Umfang verwendet wird o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Produktivitätsnachteil gegenüber<br />

den Sparkassen <strong>in</strong> Höhe von 15 Prozent entsteht. Allgeme<strong>in</strong> werden sehr viele Kapazitäten<br />

<strong>in</strong> eher potentialschwachen Bereichen gebündelt. In <strong>der</strong> Risikoprävention, welche<br />

unzureichend geführt wird, s<strong>in</strong>d Schwächen zu beobachten. E<strong>in</strong>erseits treten Defizite <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vermeidung von Kreditrisiken auf und an<strong>der</strong>erseits <strong>in</strong> <strong>der</strong> wenig zielgenauen Durchführung,<br />

welche e<strong>in</strong> aktives Neugeschäft bei <strong>der</strong> Kreditvergabe erschweren. 36<br />

Daher benötigt das Firmenkundengeschäft e<strong>in</strong>e Prävention, die auf enger Zusammenarbeit<br />

von F<strong>in</strong>anzpartner und Kunde basiert, <strong>in</strong>dem sie Risiken benennt, Chancen erkennt und<br />

Maßnahmen trifft. Die genossenschaftliche Markt- und Kundennähe und die daraus<br />

resultierende Kenntnis des Wirtschaftsumfeldes geben ihnen die Chance durch vertriebliche<br />

Nutzung das Firmenkundenpotential zu erfassen und durch Kundenreichweite die<br />

Geschäftsbeziehungen zu <strong>in</strong>tensivieren. Des Weiteren s<strong>in</strong>d Unternehmer Geschäftsleute,<br />

Mitarbeiter, als auch Privatkunden. Jedoch ist die Anzahl <strong>der</strong>er ger<strong>in</strong>g, die sowohl privat als<br />

33 Vgl. Dehne T. (2006a), S. 5<br />

34 Vgl. ebenda (2005), S. 21<br />

35 Vgl. Dexheimer, U. (2006), S. 27<br />

36 Vgl. Wurst, W. (2006), S. 2


10<br />

auch e<strong>in</strong>e geschäftliche Verb<strong>in</strong>dung zur Genossenschaftsbank unterhalten. Hier sollten die<br />

Volks- und Raiffeisenbanken ihre Chancen sehen, <strong>in</strong>dem sie die Initiative ergreifen und nicht<br />

nur e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzpartner des Unternehmens son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> privaten Angelegenheiten s<strong>in</strong>d. 37<br />

Jedoch gilt es neben den Chancen, die Risiken nicht außer Acht zu lassen. Zum Beispiel<br />

können weitere Produktivitätsnachteile durch unklare und uneffiziente Prozessstrukturen<br />

entstehen. Aufgrund von negativen Erfahrungen bei <strong>der</strong> Kreditvergabe wirkt sich dies auf<br />

e<strong>in</strong>e zukünftige restriktive und beschränkte Tätigkeit im Kreditgeschäft aus. Das s<strong>in</strong>d nur<br />

zwei von vielen Risiken. Grundsätzlich gilt es sie zu erkennen und durch Maßnahmen zu<br />

m<strong>in</strong>imieren. In <strong>der</strong> Anlage 6 s<strong>in</strong>d die Stärken und Schwächen, sowie die Chancen und<br />

Risiken <strong>in</strong> tabellarischer Form gegenübergestellt. 38<br />

E<strong>in</strong> unbefriedigen<strong>der</strong> Wettbewerb, <strong>der</strong> auffällige Ertragsschwäche o<strong>der</strong> mangelndes Risiko<br />

aufweist ist die Folge <strong>der</strong> negativen Ursachen. Dabei besitzen Genossenschaftsbanken<br />

grundlegende Stärken, um <strong>Erfolg</strong>sfaktoren marktgerecht e<strong>in</strong>zusetzen. Der <strong>Erfolg</strong> stellt sich<br />

nur e<strong>in</strong>, wenn sie aktiv genutzt und Schwächen abgebaut werden. 39<br />

2.4 Zukünftige Markttrends des Firmenkundengeschäftes im genossenschaftlichen<br />

Bankensektor<br />

Der Markt des klassischen Firmenkundengeschäftes <strong>in</strong> Genossenschaftsbanken ist durch<br />

e<strong>in</strong>en verschärften europäischen Wettbewerb, s<strong>in</strong>kenden Margen, steigenden Risikokosten<br />

sowie erhöhter Produktsubstituierbarkeit markiert. Dabei steht das Ankerprodukt<br />

Unternehmenskredit im Zentrum. 40 Für die zukünftige Gestaltung des<br />

Firmenkundengeschäftes erweisen sich die Trends <strong>in</strong> den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen als<br />

bedeutsame Größen. Diese werden ständig Verän<strong>der</strong>ungen ausgesetzt se<strong>in</strong>. Dazu zählen<br />

die möglichen Auswirkungen <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Eigenkapitalunterlegung des Kreditgeschäftes<br />

nach Basel II, technologische Innovationen, die globale Vernetzung <strong>der</strong> Wirtschaft, die<br />

Vorschrift <strong>der</strong> Funktionstrennung durch E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> MaK und MaRisk und <strong>der</strong> Wechsel<br />

<strong>der</strong> herkömmlichen Kreditbetrachtung zur ganzheitlichen Kundenbeziehung. 41 Diese<br />

Aussagen basieren auf dem Resultat e<strong>in</strong>er Studie von Priewasser, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spezialisten aus<br />

allen Banksektoren <strong>in</strong> Deutschland und Österreich befragt wurden. 42 Die Standpunkte <strong>der</strong><br />

Befragten zu <strong>der</strong> Entwicklung s<strong>in</strong>d im folgenden Schaubild abgebildet:<br />

37 Vgl. Kurka, H. (2006), S. 6<br />

38 Vgl. Zimmermann, Y. (2007b), S. 7<br />

39 Vgl. ebenda (2007b), S. 8<br />

40 Vgl. Benölken, H. (2002), S. 135<br />

41 Vgl. ebenda (2002), S. 11f.<br />

42 Vgl. Juncker, K. / Priewasser, E. (2002), S. 20ff.


11<br />

Abbildung 1: Trendentwicklungen <strong>in</strong> den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen 43<br />

2.4.1 Trends aus <strong>der</strong> globalen Umwelt<br />

Allgeme<strong>in</strong> können bei den Trends zwei E<strong>in</strong>teilungen vorgenommen werden. Zum e<strong>in</strong>en<br />

Trends aus <strong>der</strong> globalen Umwelt, zum an<strong>der</strong>en im spezifischen Wettbewerbsumfeld. Dabei<br />

erhalten die Entwicklungen aus <strong>der</strong> globalen Umwelt für das künftige Firmenkundengeschäft<br />

<strong>der</strong> Genossenschaftsbanken zunehmende Priorität. An erster Position reiht sich hierbei die<br />

Verflechtung <strong>in</strong> <strong>der</strong> globalen Wirtschaft e<strong>in</strong>. Unternehmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verstärktem Maße global<br />

tätig und suchen nach geeigneten Bankpartnern, die sie bei ihrer gesamten Strategie<br />

fachkundig unterstützen. Das hat zur Folge, dass sich die Volks- und Raiffeisenbanken<br />

vermehrt weltweit positionieren müssen. Durch verstärkte <strong>in</strong>ternationale Präsenz <strong>der</strong><br />

genossenschaftlichen Zentralbank und e<strong>in</strong>iger größerer Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

kommt dies sichtbar zum Ausdruck. Beispielsweise durch Fusionen und Kooperationen<br />

sowie die Ausweitung <strong>der</strong> Aufgabenfel<strong>der</strong> versuchen sie die Bedürfnisse <strong>der</strong> Firmenkunden<br />

zu befriedigen. 44<br />

Mit dem Internet ist das Tempo <strong>der</strong> technologischen Innovationen enorm gestiegen. Die<br />

Technologisierung des Bankgeschäftes entwickelte sich zu e<strong>in</strong>em entscheidenden<br />

Wettbewerbsfaktor <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken. Das spiegelt sich e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> Strategien<br />

für die Produktoptimierung und die Kostendegression wi<strong>der</strong>. An<strong>der</strong>erseits bieten sie die<br />

<strong>in</strong>novativen Techniken, zum Beispiel E-Commerce an, um das Leistungssortiment für<br />

Firmenkunden auf neue Produkte und Dienstleistungen zu vergrößern. In den kommenden<br />

Jahren dürfte die Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Innovationen eher zu- als abnehmen.<br />

Ausschlaggebend für die Marktpositionierung <strong>der</strong> Volks- und Raiffeisenbanken werden die<br />

schnelle, effektive E<strong>in</strong>führung und die Umsetzung dieser mo<strong>der</strong>nen Technologien se<strong>in</strong>. 45<br />

43 Entnommen aus: Priewasser, E. (2000), S. 65<br />

44 Vgl. Wieandt, A. / Miller, A. (2001), S. 8ff.<br />

45 Vgl. Börner, C.J. / Maser, H. / Schulz, T.C. (2005), S. 67f.


12<br />

Die zunehmende Regulierungsdichte stellt e<strong>in</strong>en weiteren Aspekt <strong>der</strong> Trends aus <strong>der</strong><br />

globalen Umwelt für die genossenschaftliche Bankengruppe dar. Sie betrifft die<br />

anspruchsvollere Durchführung des Kreditgeschäftes und die Bankgeschäfte außerhalb <strong>der</strong><br />

Bilanz mittels nationaler Bankgesetze. Als Anhaltspunkte s<strong>in</strong>d hier Basel II und die<br />

Großkreditregelungen nach §18 KWG zu erwähnen. Beim <strong>in</strong>ternationalen Vergleich besitzen<br />

die mittelständischen Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland mit 15 bis 25 Prozent e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge<br />

Eigenkapitalquote. 46 Da sich die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Eigenkapitalausstattung für Firmenkredite<br />

seit dem 1. Januar 2008 an dem wirklichen Ausfallrisiko orientieren, wird e<strong>in</strong>e<br />

Differenzierung <strong>der</strong> Kreditkonditionen nach <strong>der</strong> Unternehmensbonität die Folge se<strong>in</strong>. 47<br />

Weitere bankenaufsichtsrechtliche Regelungen zum Beispiel MaK und MaRisk optimieren<br />

den gesetzlichen Erfüllungsaufwand für das Firmenkundengeschäft zukünftig. E<strong>in</strong>e<br />

steuerliche Än<strong>der</strong>ung für die Firmenkunden ergibt sich ebenso durch die diesjährige<br />

Unternehmenssteuerreform <strong>in</strong> Deutschland. 48 Deswegen müssen sich die<br />

Genossenschaftsbanken <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung stellen, für diese Neuregelungen als<br />

<strong>in</strong>formativer und kompetenter Partner aufzutreten.<br />

Der ökologischen Sensibilisierung wird e<strong>in</strong>e langsam steigende Bedeutung zugeschrieben.<br />

Investitionen <strong>in</strong> ökologische Konzepte und Risiken bezüglich <strong>der</strong> Verwertung von<br />

Sicherheiten f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Banken wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung erhöhtes Interesse.<br />

2.4.2 Trends im spezifischen Wettbewerbsumfeld<br />

Die zweite Kategorie <strong>der</strong> Trendentwicklung des Firmenkundengeschäftes im<br />

genossenschaftlichen Bankbereich bezieht sich auf das spezifische Wettbewerbsumfeld.<br />

Dem Hauptaspekt kommt <strong>der</strong> verstärkte Non- und Near-Bank-Wettbewerb zu. Es werden<br />

Produkte und Dienstleistungen des Investment Bank<strong>in</strong>g von Brokern,<br />

Investmentgesellschaften und Versicherungen <strong>in</strong> wachsendem Maße angeboten. 49 AWD, e<strong>in</strong><br />

Vertreter <strong>der</strong> Near-Banks, hat neben e<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>anzplanung und Anlagenberatung weitere<br />

banktypische Produkte und Dienstleistungen im Angebot. Die Non- und Near-Banks nutzen<br />

diese Nachfrageverschiebungen im Firmenkundengeschäft, welcher zur Dis<strong>in</strong>termediation,<br />

dem Bedeutungsverlust <strong>der</strong> Banken im klassischen Z<strong>in</strong>sgeschäft führt. Zum Beispiel<br />

f<strong>in</strong>anzieren sich <strong>in</strong> den USA die Unternehmen gegenwärtig zu über 50 Prozent direkt am<br />

Kapitalmarkt. Ebenfalls stellen die Non- und Near-Banks im Zahlungsverkehr und Internet<br />

Bank<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Konkurrenz dar und drängen die genossenschaftlichen Banken <strong>in</strong> den<br />

H<strong>in</strong>tergrund. 50<br />

46 Vgl. Gude, H. (2007), S. 72f.<br />

47 Vgl. Hofmann, G. (2002), S. 83f.<br />

48 Vgl. Bundesf<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium, onl<strong>in</strong>e (2008)<br />

49 Vgl. Dahmen, A. / Jacobi, P. / Rossbach, P. (2003), S. 27f.<br />

50 Vgl. Picot, A. / Neuburger, R. (2000), S. 13f


2.5 Das Firmenkundengeschäft <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SVB</strong><br />

2.5.1 Die Firmenkundenstruktur <strong>der</strong> <strong>SVB</strong><br />

13<br />

Die <strong>SVB</strong> ist e<strong>in</strong>e genossenschaftliche Aktiengesellschaft (AG) und gehört zu den größten<br />

Volksbanken <strong>in</strong> Süddeutschland. Im Mittelpunkt des Geschäftsmodells steht die persönliche<br />

und <strong>in</strong>tensive Beziehung zwischen Bank und Kunde. 51 Der Auftrag <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> besteht dar<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>ner und leistungsfähiger F<strong>in</strong>anzdienstleister zu se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> mit wettbewerbsfähigen<br />

Produkten und Dienstleistungen zur Wertschöpfung se<strong>in</strong>er Aktionäre und Kunden beiträgt.<br />

Die Aufbauorganisation <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> ist <strong>in</strong> Betrieb und Vertrieb strukturiert: Dem Bereich Betrieb<br />

s<strong>in</strong>d die Steuerungs- und Produktionsbank sowie drei Stabstellen angeglie<strong>der</strong>t. Der zweiten<br />

Säule, <strong>der</strong> Aufbauorganisation, ist die Vertriebsbank zugehörig. Sie glie<strong>der</strong>t sich <strong>in</strong> drei<br />

Regionalmärkte, die Betreuungs- und Vermögenskunden, den Firmenkundenbereich und<br />

das Marktmanagement. Das Organigramm <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 7 stellt die Aufbauorganisation <strong>der</strong><br />

<strong>SVB</strong> grafisch dar. Um die Basis für e<strong>in</strong>e optimale Betreuung <strong>der</strong> Firmenkunden zu legen,<br />

wurde im Rahmen <strong>der</strong> Fusion mit <strong>der</strong> VR-Bank Stuttgart eG im Jahr 2006 <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbereich neu strukturiert, e<strong>in</strong> Betreuungskonzept festgelegt und die<br />

Kundensegmentierung durchgeführt. Damit ist dieser Bereich <strong>in</strong> die Mittelstands- und<br />

Firmenkunden gruppiert. Die Gewerbekunden werden nicht direkt dem<br />

Firmenkundenbereich, son<strong>der</strong>n den drei Regionalmärkten zugeordnet. Die Kriterien für die<br />

jeweiligen Segmentierungsbereiche stellen das gewerbliche Aktivvolumen und den Umsatz<br />

dar. In <strong>der</strong> nachstehenden Grafik werden die Segmentierungskriterien <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> tabellarisch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Matrix aufgeschlüsselt:<br />

Tabelle 2: Auszug <strong>der</strong> Kundensegment-Matrix <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> 52<br />

Zu den Gewerbekunden zählen die Kunden mit e<strong>in</strong>em Umsatz bis 250.000 Euro o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

gewerblichen Aktivvolumen bis 50.000 Euro. In diesem Segment werden rund 530 bis 570<br />

Kunden betreut. Dem Mittelstandskundenbereich werden die Kunden mit e<strong>in</strong>em Umsatz bis<br />

5 Millionen Euro o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em gewerblichen Aktivvolumen bis 250.000 Euro zugeordnet. Die<br />

51 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2007b), S. 4f.<br />

52 Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2006a), S. 2


14<br />

Betreuungsspanne je Betreuer liegt hier zwischen 260 und 290 mittelständischen Kunden.<br />

Die Kunden mit e<strong>in</strong>em Umsatz ab 5 Millionen Euro o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em gewerblichen Aktivvolumen<br />

über 250.000 Euro gehören dem Firmenkundensegment an. Dieser Bereich hat die ger<strong>in</strong>gste<br />

Betreuungsspanne je Betreuer von 120 bis 140 Kunden, dennoch kann mit dieser <strong>der</strong> größte<br />

Deckungsbeitrag (DB1b) aufgrund von hohen Umsätzen und Aktivvolumen generiert<br />

werden. 53 Am Ende des Jahres 2006 hatte die <strong>SVB</strong> rund 4303 Gewerbekunden, 2626<br />

Kunden im Mittelstandssegment und 2777 Firmenkunden. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Jahr<br />

später sowohl im Gewerbe- als auch im Mittelstandssegment Zuwächse zu verzeichnen. Die<br />

Firmenkundenanzahl hat sich jedoch auf 2430 reduziert. Dieser Rückgang ist durch die<br />

Fusion mit <strong>der</strong> VR-Bank Stuttgart eG entstanden. Es kam vermehrt zu Umschichtungen und<br />

Überschneidungen <strong>in</strong> den drei Firmenkundenbereichen, aufgrund <strong>der</strong> neuen<br />

Segmentierungskriterien und durch Verb<strong>in</strong>dungen bei<strong>der</strong> Fusionsbanken zu Doppelkunden.<br />

Jedoch hat die <strong>SVB</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Gesamtanzahl, vergleichsweise im Jahr 2007<br />

etwa 220 Neukunden im Firmenkundenbereich gew<strong>in</strong>nen können. Die nachfolgende<br />

Abbildung stellt die Entwicklung des Firmenkundengeschäftes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> noch e<strong>in</strong>mal<br />

tabellarisch dar:<br />

Firmenkunden- 12/2006 12/2007 Differenz Kontaktfrequenz<br />

Segmente <strong>SVB</strong><br />

zum Vorjahr<br />

Gewerbekunden 4303 4860 + 557 1 persönlicher Kontakt pro Jahr<br />

Mittelstandskunden 2626 2637 + 11 2 persönliche Kontakte, davon 1<br />

VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand<br />

Firmenkunden 2777 2430 - 347 2 persönliche Kontakte, davon 1<br />

Gesamt 9706 9927 221<br />

VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand<br />

Tabelle 3: Entwicklung <strong>der</strong> Kundenanzahl im Firmenkundengeschäft <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> 54<br />

Im Betreuungskonzept s<strong>in</strong>d neben den Segmentierungskriterien, <strong>der</strong> Betreuungsspanne<br />

ebenfalls die Kontakthäufigkeiten, sprich M<strong>in</strong>destkontakte pro Kunde im Jahr, für jedes<br />

Segment festgehalten. Es wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> jährlicher Kontakt bei den<br />

Gewerbekunden vorausgesetzt, bei den Mittelstands- und Firmenkunden m<strong>in</strong>destens zwei<br />

persönliche Beratungsgespräche. Neben dem Jahresgespräch sollte hier e<strong>in</strong> Weiteres den<br />

VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand be<strong>in</strong>halten. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Betreuungsspannen wurden zudem<br />

die täglich durchschnittlichen Beratungsgespräche pro Mitarbeiter vere<strong>in</strong>bart. Während bei<br />

den Gewerbekunden drei Gespräche pro Tag stattf<strong>in</strong>den sollen, s<strong>in</strong>d die Zielvorgaben bei<br />

den Mittelstandskunden zwei und bei den Firmenkunden e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Beratungen im<br />

Durchschnitt pro Tag.<br />

53 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2006a), S. 2<br />

54 Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2006a), S. 2


2.5.2 Die Wettbewerbssituation <strong>der</strong> <strong>SVB</strong><br />

15<br />

Stuttgart, die Landeshauptstadt Baden-Württembergs, gehört nach Frankfurt und München<br />

zu den bedeutendsten F<strong>in</strong>anzplätzen Deutschlands mit e<strong>in</strong>em dynamischen Markt für<br />

F<strong>in</strong>anzdienstleister. Neben <strong>der</strong> größten Landesbank haben <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Versicherungs-<br />

und Bausparsektor sowie im Leas<strong>in</strong>gbereich führende Institute ihren Sitz <strong>in</strong> Stuttgart.<br />

Außerdem ist es nicht nur e<strong>in</strong> beachtlicher Bankenplatz, zudem bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Stuttgart die<br />

zweitgrößte Börse Deutschlands. 55 Mit e<strong>in</strong>er Bilanzsumme von 873 Milliarden Euro<br />

verdeutlichen die 340 Banken und Sparkassen <strong>in</strong> Baden-Württemberg, ohne die<br />

Nie<strong>der</strong>lassungen <strong>der</strong> großen Geschäftsbanken zu betrachten, den verschärften<br />

Wettbewerbskampf untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Die Landesbank Baden-Württemberg tritt als die<br />

Ertragsstärkste unter allen Landesbanken <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland auf. Der<br />

Sparkassenverband, als zweitgrößter regionaler Verband von Deutschland, wird durch 56<br />

Sparkassen verkörpert. Weiterh<strong>in</strong> gehört die L-Bank zu den größten europäischen<br />

För<strong>der</strong>banken, die Bürgschaftsbank und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-<br />

Württembergs nehmen auf Bundesebene e<strong>in</strong>e deutliche Vorreiterrolle <strong>in</strong> ihrem Gebiet e<strong>in</strong>.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>der</strong> genossenschaftliche Bankensektor mit 250 Genossenschaftsbanken<br />

gut positioniert. 56 Zusammen mit den Nie<strong>der</strong>lassungen <strong>der</strong> Geschäfts- und Privatbanken<br />

zählt Stuttgart, beim Vergleich <strong>der</strong> Kernstädte als auch im Umlandsvergleich <strong>in</strong> Relation zur<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl, als die zweitgrößte Bankenregion. 57 Deswegen stellt es für die <strong>SVB</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung dar, sich <strong>in</strong> diesem renommierten Bankenmarkt behaupten zu können. Im<br />

Geschäftsgebiet <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>, dem Großraum Stuttgart, gibt es circa 26.000 gewerbliche<br />

Kunden. Mit rund 9.927 Firmenkunden nimmt sie e<strong>in</strong>en Anteil von 39 Prozent e<strong>in</strong>. 58<br />

2.5.3 Spezifische Schwächen und Stärken <strong>der</strong> <strong>SVB</strong><br />

Die unter Punkt 2.3 aufgeführten Schwächen und Stärken sowie Chancen und Risiken,<br />

betreffen nicht nur die Genossenschaftsbanken allgeme<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n f<strong>in</strong>den analog Geltung für<br />

die <strong>SVB</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Firmenkundenstudie im Jahr 2007, die zeb/Rolfes<br />

durchführte, weitere Schwächen und Stärken <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> herausgearbeitet.<br />

Generell s<strong>in</strong>d die durchschnittlichen Nettomarktzeiten <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuung bei allen<br />

171 befragten Kredit<strong>in</strong>stituten niedrig. Jedoch ergab die Firmenkundenstudie, dass die <strong>SVB</strong><br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Nettomarktzeit, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Arbeitszeit zur Vor-, Nachbereitung und<br />

Durchführung von Kundengesprächen e<strong>in</strong>en unterdurchschnittlichen Wert ausweist. Das<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Untersuchung zeigt deutlich den wichtigen Zusammenhang zwischen<br />

55 Vgl. Stuttgart F<strong>in</strong>ancial, onl<strong>in</strong>e (o.J.)<br />

56 Vgl. Oett<strong>in</strong>ger, G.H. (2007), S. 2<br />

57 Vgl. IHK, onl<strong>in</strong>e (2007)<br />

58 Vgl. Ebb<strong>in</strong>g, H. (2007), S. 10


16<br />

Nettomarktzeit und Ertrag je Kunde auf. Denn die ertragstärksten Kredit<strong>in</strong>stitute generieren<br />

den Großteil ihrer Erträge pro Firmenkunde bei Nettomarktzeiten weitaus über 40 Prozent<br />

und vernachlässigen den Kundenanteil mit rund 33 Prozent bei Nettomarktzeiten unter 40<br />

Prozent. Die ertragschwachen Kredit<strong>in</strong>stitute erwirtschaften im Verhältnis zu den<br />

ertragstärkeren Banken relativ wenig, da sie bei niedrigeren Nettomarktzeiten mit 71 Prozent<br />

e<strong>in</strong>en großen Firmenkundenanteil haben. Die <strong>SVB</strong> mit rund 41 Prozent ihrer Erträge, bei<br />

Nettomarktzeiten von 30 bis 40 Prozent, gehört folglich zu den ertragschwächeren<br />

Kredit<strong>in</strong>stituten im Firmenkundengeschäft. Gründe dafür s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em die starke<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer <strong>in</strong> Nicht-Vertriebs-Prozesse und <strong>in</strong> die Erstellung von<br />

Kreditbeschlüssen, fehlende Unterstützung durch an<strong>der</strong>e Vertriebsmitarbeiter sowie<br />

Telefonate, die nicht zur Kundenberatung dienen. Diese Schwachstelle gilt es zu beseitigen,<br />

<strong>in</strong>dem standardisierte Instrumente zur Vor- und Nachbereitung von Kundengesprächen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt, die Betreuungsprozesse durch die Firmenkundenassistent<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> <strong>SVB</strong><br />

unterstützt werden und durch gesteigerte Aktivitäten im Geschäftskontakt. H<strong>in</strong>zu kommt,<br />

dass sich die Marktbearbeitung <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> auf e<strong>in</strong>e Steigerung <strong>der</strong> mit den Kunden<br />

erwirtschafteten Deckungsbeiträgen (DB III) konzentrieren muss. Die<br />

Untersuchungsergebnisse <strong>der</strong> Firmenkundenstudie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 8 analytisch<br />

aufgezeigt.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Stärke <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> ist die regionale Verwurzelung und ihr hoher<br />

Bekanntheitsgrad. Denn seit ihrer Gründung 1913 ist sie die Bank des gewerblichen und<br />

privaten Mittelstandes und fühlt sich eng mit den Menschen verbunden. Aus dieser fast 100-<br />

jährigen genossenschaftlichen Überlieferung bekennt sie sich als die Bank <strong>der</strong> Stuttgarter. 59<br />

Für sie s<strong>in</strong>d die mittelständischen Gewerbetreibenden, Unternehmen und Angehörige <strong>der</strong><br />

freien Berufe, <strong>in</strong>habergeführte Personen- und Kapitalgesellschaften <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Stuttgart<br />

e<strong>in</strong>e bedeutsame Kernzielgruppe. 60 Durch ihr engverflochtenes Netz mit rund 35 Filialen<br />

umspannt sie den Raum Stuttgart, von Echterd<strong>in</strong>gen bis Zuffenhausen, von Botnang bis Bad<br />

Cannstatt. Diese Stärke heißt es zu nutzen, um Marktanteile erschließen, Neukunden<br />

akquirieren und Wettbewerbsvorsprünge erzielen zu können.<br />

Zudem gehört die <strong>SVB</strong> zu e<strong>in</strong>igen wenigen Genossenschaftsbanken Deutschlands mit <strong>der</strong><br />

Rechtsform e<strong>in</strong>er AG. Dieses Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal und die Vorteile <strong>der</strong> Teilhaberschaft mit<br />

dem Erwerb von <strong>SVB</strong> Aktien, zum Beispiel die Teilnahme an <strong>der</strong> Jahreshauptversammlung,<br />

das Mitspracherecht und die Dividendenzahlung bekräftigen ihre Stärke. Denn die<br />

Teilhaberschaft <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem För<strong>der</strong>auftrag <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> s<strong>in</strong>d Grundelemente, welche<br />

stabilen <strong>Erfolg</strong> versprechen. 61 Sie muss sich im Wettbewerb um die Firmenkunden ihrer<br />

Stärken und Schwächen bewusst werden und sich auf jene Kundensegmente,<br />

Dienstleistungen und Regionen konzentrieren, <strong>in</strong> denen sie Beson<strong>der</strong>es leistet.<br />

59 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG, onl<strong>in</strong>e (2006b)<br />

60 Vgl. ebenda (2007b), S. 4f.<br />

61 Vgl. Krüger, M. / Zuchiatti, T. (2007), S. 10


3. Die Betreuungsphilosophie VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand<br />

3.1 Allgeme<strong>in</strong>e Überlegungen<br />

17<br />

„Lieber e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Stunde <strong>in</strong>tensiv über Geld nachdenken, als e<strong>in</strong> Jahr umsonst arbeiten.“ 62<br />

Dieses Zitat stammt von John Davison Rockefeller und steht als Leistungsversprechen am<br />

Anfang jedes ZukunftDialogs im VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand.<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong> im Firmenkundengeschäft liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation<br />

<strong>der</strong> Vertriebsgestaltung, orientierend am spezifischen Bedarf des Firmenkunden. Die<br />

Abschottung im Wettbewerb erfolgt durch den qualitativen Anspruch und das<br />

Leistungsversprechen <strong>der</strong> ganzheitlichen Beratung. Hiermit beweist sich die<br />

Betreuungsphilosophie nach Kundenwertmanagement, Zielgruppen und Vertriebswegen im<br />

Privat- und Firmenkundengeschäft als zentrale Rolle. 63 Demzufolge wurde im Frühjahr 2006<br />

<strong>in</strong> Kooperation <strong>der</strong> Regionalverbände mit dem BVR auf kollektiver Basis des bayrischen VR-<br />

CheckUp Bus<strong>in</strong>ess <strong>der</strong> VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand ausgearbeitet. Er be<strong>in</strong>haltet das<br />

Kernstück e<strong>in</strong>er umfangreichen Vertriebskonzeption, <strong>der</strong> verschiedene Bedarfsfel<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>schließt und bereits greifbare Medien optimal anpasst. 64<br />

Der VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand fundiert auf ganzheitlicher und bedarfsorientierter Beratung<br />

von Firmenkunden unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Zentralbanken und <strong>der</strong> Verbundpartner. 65 Somit<br />

bekommt <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer e<strong>in</strong> Instrument, um komplizierte, betriebswirtschaftliche<br />

Thematiken umfassend zu strukturieren und die Bedarfssituation des Kunden schlüssig zu<br />

analysieren. Deshalb ist dieses Konzept modular aufgebaut, wobei es sich auf Bedarfsfel<strong>der</strong><br />

und Schwerpunktthemen je nach Zielgruppe stützt und den E<strong>in</strong>satz als Ganzes aber auch<br />

e<strong>in</strong>e partielle Nutzung erlaubt. Wertvolle Beihilfe leistet er, um e<strong>in</strong> qualifiziertes<br />

Kundenmanagement aufzubauen und zu verwirklichen. 66<br />

Warum entschied sich die <strong>SVB</strong> diese neue Betreuungsphilosophie e<strong>in</strong>zuführen? Das ergab<br />

sich aus <strong>der</strong> Strategie <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>, denn die Mittelstands- und Firmenkunden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

Kernzielgruppe <strong>der</strong> Bank. Ihr Anspruch ist, sowohl <strong>in</strong> privaten als auch <strong>in</strong> unternehmerischen<br />

Vermögensfragen, neben <strong>der</strong> Funktion als Bank auch als langfristiger F<strong>in</strong>anzpartner des<br />

Firmenkunden zu agieren. 67 Durch die Realisierung des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand<br />

verspricht sich die <strong>SVB</strong> zukünftig e<strong>in</strong> ergebnisreiches Engagement im<br />

Firmenkundengeschäft. Mit <strong>der</strong> Fokussierung ihres Geschäftsbereiches aus<br />

unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln werden Hilfestellungen für die Beratung und Betreuung dieser<br />

62 Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3<br />

63 Vgl. Zimmermann, Y. (2007a), S. 8ff.<br />

64 Vgl. Dehne, T. (2006b), S. 27<br />

65 Vgl. DG-Verlag eG (2006b), S. 3<br />

66 Vgl. Biermann, U. / Zimmermann U. (2007), S. 54ff.<br />

67 Vgl. Wasserberg, R. (2006), S. 33


18<br />

wichtigen Zielgruppe offenbart. 68 Gemäß dem Kundenbetreuungskonzept <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> s<strong>in</strong>d mit<br />

den Firmenkundenbetreuern bestimmte Ziele vere<strong>in</strong>bart worden. Generell ist festgelegt, dass<br />

das Betreuungskonzept bei den Mittelstands- und Firmenkunden aufgrund <strong>der</strong> vielfältigen<br />

Beratungsansätze angewendet wird. Der Firmenkundenbetreuer hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

mit jedem se<strong>in</strong>er Kunden e<strong>in</strong> Jahresgespräch durchzuführen. Zusätzlich s<strong>in</strong>d jährlich 50<br />

Gespräche im S<strong>in</strong>ne des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand zu realisieren.<br />

3.2 Kernelemente des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand<br />

Das Betreuungskonzept VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand besteht aus drei Grundelementen:<br />

Philosophie, Systematik und Inhalte. Zusammen bilden sie die Basis für den ganzheitlichen<br />

Beratungsansatz. 69 In <strong>der</strong> nachstehenden Abbildung 2 s<strong>in</strong>d die drei Kernelemente zur<br />

Veranschaulichung dargestellt:<br />

3.2.1 Die Philosophie<br />

Abbildung 2: Die Kernelemente des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand 70<br />

Unter dem ersten Bauste<strong>in</strong> ‚Philosophie’ verbirgt sich die Betreuung <strong>in</strong> allen<br />

unternehmerischen und privaten Lebensphasen. Generell bezieht <strong>der</strong> VR-F<strong>in</strong>anzPlan<br />

Mittelstand als ganzheitlich ausgerichtetes Konzept alle erheblichen Phasen, Begebenheiten<br />

und Konstellationen e<strong>in</strong>. Dies betrifft beson<strong>der</strong>s den Lebenszyklus von Unternehmen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden ebenso die privaten Lebensabschnitte durch das ganzheitliche<br />

Betreuungskonzept beleuchtet. 71 Die Grafik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 9 zum Lebenszyklus e<strong>in</strong>es<br />

Beispielunternehmens lässt die Verknüpfung zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Entwicklungsphasen<br />

des Unternehmens und dem Kundenbedarf erkennen. In den abgebildeten Stadien und<br />

zusätzlich möglichen Phasen, welche nicht aufgeführt s<strong>in</strong>d, kann e<strong>in</strong> ganzheitlich <strong>in</strong>formierter<br />

und regelmäßig zur Verfügung stehen<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzpartner hilfreiche Unterstützung leisten. Mit<br />

dem VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand kann dieses besser als bisher bewältigt werden. 72<br />

68 Vgl. Dehne, T. / Zimmermann, Y. (2006), S. 21f.<br />

69 Vgl. ebenda (2006), S. 19<br />

70 Entnommen aus: Dehne, T. / Zimmermann, Y. (2006), S. 19<br />

71 Vgl. Galka, R. / Ba<strong>der</strong>, T. (2003), S. 28f.<br />

72 Vgl. DG-Verlag eG (2006a), S. 14


19<br />

Beispielsweise benötigt das Unternehmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gründungsphase genügend Kapital, damit<br />

es überhaupt zur Entstehung kommen kann. Des Weiteren ist e<strong>in</strong> entsprechendes Know-<br />

how für die Existenzgründung notwendig.<br />

Das Konzept <strong>der</strong> Lebensphasen auf privater Ebene mit allen f<strong>in</strong>anziellen Wünschen und<br />

Bedürfnissen richtet sich vor allem nach <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Lebensjahre. 73 Je nach Lebensjahr<br />

und verschiedenen Altersgruppen treten unterschiedliche Ansprüche auf. Für die<br />

Entwicklung des F<strong>in</strong>anzkonzeptes ist das Alter <strong>der</strong> Kunden nicht alle<strong>in</strong> ausschlaggebend. Die<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer besteht dar<strong>in</strong>, unter Beachtung <strong>der</strong> Lebensphase die<br />

Betreuung und Beratung aktiv zu führen und dabei die Wünsche, Ziele und Chancen des<br />

E<strong>in</strong>zelnen zu <strong>in</strong>tegrieren. Die Darstellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 10 zeigt die verschiedenen<br />

Lebensphasen e<strong>in</strong>er Privatperson verknüpft mit den unterschiedlichen Bedürfnissen. Parallel<br />

tritt durch e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung <strong>der</strong> Lebensphasen des Unternehmens und des<br />

Individuums zum Vorsche<strong>in</strong>, dass je<strong>der</strong> Unternehmer auch e<strong>in</strong>e Privatperson mit<br />

<strong>in</strong>dividuellen Wünschen und Zielen ist, die teilweise im engen Verhältnis mit <strong>der</strong><br />

Unternehmenslage steht. 74<br />

3.2.2 Die Systematik<br />

Die Systematik ist das zweite Kernelement, welches den Regelkreis <strong>der</strong> Kundenbetreuung<br />

näher beleuchtet. Die Beratung und Betreuung <strong>in</strong> allen Lebensabschnitten be<strong>in</strong>haltet den<br />

systematischen Aspekt <strong>der</strong> Ganzheitlichkeit des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand. Grundlage für<br />

den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 11 abgebildeten Regelkreislauf <strong>der</strong> Kundenbetreuung bildet das<br />

Fundament des Beratungs- und Vertriebsansatzes. 75 Die Form des Kreislaufes verdeutlicht,<br />

dass die Kundenbetreuung aus Sichtweise <strong>der</strong> Bank ke<strong>in</strong>eswegs endgültig beendet ist.<br />

Vielmehr ist es e<strong>in</strong> Leitfaden <strong>der</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen Betreuung, denn die Wünsche und Ziele<br />

des Firmenkunden unterliegen Neuerungen. Somit ist immer etwas <strong>in</strong> Bewegung, dass stets<br />

umstrukturiert werden muss, beson<strong>der</strong>s wenn <strong>der</strong> gesamte f<strong>in</strong>anzielle Zustand des Kunden<br />

langfristig beurteilt werden soll. 76 Auf diesem Weg begleitet ihn se<strong>in</strong> Firmenkundenbetreuer<br />

durch kompetente, engagierte und aktive Beratung. Die Ziele <strong>der</strong> Konzeption, mit dem<br />

Kunden regelmäßig <strong>in</strong> Dialog zu treten und <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Ganzheitlichkeit werden durch die<br />

Illustration als Kreislauf zum Ausdruck gebracht. Im Rahmen dieser strategischen Gespräche<br />

f<strong>in</strong>den aufgrund <strong>der</strong> Betreueraktivität alle gewichtigen Bedarfsfel<strong>der</strong> erneut Ansprache. Dabei<br />

nimmt er zugleich wertvolle Kunden<strong>in</strong>formationen auf, die <strong>in</strong> neue Lösungskonzepte<br />

e<strong>in</strong>fließen können. Die Qualität <strong>der</strong> Lösungskonzepte wird wie<strong>der</strong>um durch die Vielzahl von<br />

Produkten aus dem genossenschaftlichen F<strong>in</strong>anzVerbund gewährleistet. Der<br />

73 Vgl. Wurst, W. (2006), S. 17<br />

74 Vgl. Birnbaum T. (2006), S. 10<br />

75 Vgl. Dehne, T. / Zimmermann, Y. (2006), S. 19<br />

76 Vgl. DG-Verlag eG (2006a), S. 14


20<br />

Firmenkundenbetreuer ist im Stande, durch den regelmäßigen Kontakt verän<strong>der</strong>te<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu thematisieren und die f<strong>in</strong>anziellen Sachverhalte zu optimieren. 77 Die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Dialoge ist abhängig vom Kundenwert sowie vom Umfang des Engagements. 78<br />

Wo kann <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Betreuung angesetzt werden? Zum Beispiel die Fälligkeit e<strong>in</strong>er<br />

Anlage o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Produktneuheit s<strong>in</strong>d greifbare Motive dafür. Auch <strong>in</strong> dieser Situation wird er<br />

den Beratungsprozess am Kundennutzen und an den <strong>Erfolg</strong>sfaktoren aufbauen und nicht<br />

das neue Produkt <strong>in</strong> den Mittelpunkt rücken. 79<br />

3.2.3 Der Inhalt<br />

Das letzte Element des Betreuungskonzeptes bildet <strong>der</strong> Inhalt, das heißt die<br />

bedeutungsvollen Beratungsthemen entsprechen den Kundenbedürfnissen. Aus den<br />

f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen Absichten des Firmenkunden wurden für den VR-F<strong>in</strong>anzPlan<br />

Mittelstand Bedarfsfel<strong>der</strong> und Schwerpunktthemen hergeleitet. 80 Diese s<strong>in</strong>d<br />

zusammengefasst und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em F<strong>in</strong>anzhaus vere<strong>in</strong>t, dass <strong>in</strong> Abbildung 3 aufgezeigt wird. Die<br />

Basis, grafisch dargestellt das Fundament, bildet das Unternehmensmanagement. Denn<br />

ohne e<strong>in</strong> gut funktionierendes Management ist das Überleben des Unternehmens gefährdet.<br />

Die Außenwände, Existenzgründung und Unternehmensnachfolge, geben dem F<strong>in</strong>anzhaus<br />

den nötigen Halt. Gefüllt ist es durch die Bereiche <strong>der</strong> betrieblichen Altersvorsorge, Risiko<br />

und Absicherung, Vermögensanlage sowie Liquidität und Zahlungsverkehr, ergänzt durch<br />

die private F<strong>in</strong>anzplanung. Das Dach, unter dem sich alle Bedarfsfel<strong>der</strong> bef<strong>in</strong>den, bildet <strong>der</strong><br />

VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand. Je nach Bedarf werden alle o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Themen o<strong>der</strong><br />

Teilbereiche dar<strong>in</strong> behandelt. 81 Außerdem s<strong>in</strong>d die privaten Bedürfnisse, die <strong>in</strong> den<br />

Lebensphasen entstehen, zu berücksichtigen und f<strong>in</strong>anzielle Lösungen zu realisieren. 82<br />

Abbildung 3: Die Bedarfsfel<strong>der</strong> und Schwerpunktthemen des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand 83<br />

77 Vgl. Galka, R. / Ba<strong>der</strong>, T. (2003), S. 28f.<br />

78 Vgl. Dehne, T. / Zimmermann, Y. (2006), S. 19<br />

79 Vgl. Kurka, H. (2006), S. 11<br />

80 Vgl. DG-Verlag eG (2006b), S. 4<br />

81 Vgl. Dehne, T. / Zimmermann, Y. (2006), S. 20<br />

82 Vgl. Zimmermann, U. (2006), S. 13<br />

83 Entnommen aus: DG-Verlag eG (2006a), S. 14


21<br />

3.3 Die Umsetzung des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vertriebsphilosophie <strong>der</strong> <strong>SVB</strong><br />

3.3.1 ZukunftsDialog<br />

Der VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand setzt sich aus 3 Dialogen zusammen, dem Zukunfts-, dem<br />

Ergebnis- und dem PrivatDialog, die anschließend e<strong>in</strong>e detaillierte Betrachtung am Beispiel<br />

<strong>der</strong> <strong>SVB</strong> f<strong>in</strong>den. Anhand des folgenden Regelkreislaufes ist die Betreuungsphilosophie VR-<br />

F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesprächsdurchführung <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> veranschaulicht:<br />

5.<br />

Feedback<br />

3.3.1.1 Der Gesprächse<strong>in</strong>stieg<br />

Abbildung 4: Der Gesamtablauf des ZukunftsDialogs<br />

Der VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand beg<strong>in</strong>nt mit dem ZukunftsDialog, e<strong>in</strong>em Strategiegespräch<br />

über die ideale Zukunft des Unternehmens. Grundsätzlich f<strong>in</strong>den alle relevanten<br />

Themenfel<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er ganzheitlichen f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen Beratung Berücksichtigung. Durch<br />

den variablen Gebrauch <strong>der</strong> themenspezifischen Analysebögen können diese modular,<br />

entsprechend den Kundenprioritäten, e<strong>in</strong>gesetzt werden. Anhand <strong>der</strong> vorformulierten<br />

Fragestellungen auf den vorgefertigten Analysebögen kann e<strong>in</strong>e gut strukturierte Führung<br />

des Beratungsgespräches geschaffen werden. Zudem gibt es ausreichende<br />

Dokumentationsmöglichkeiten für die aussagekräftigen Informationen des Firmenkunden. 84<br />

Der zeitliche Umfang des ZukunftsDialogs beträgt etwa zwei Stunden. In Vorbereitung auf<br />

84 Vgl. Genobuy, onl<strong>in</strong>e (2006)<br />

1.<br />

Eröffnung<br />

ZukunftsDialog<br />

Vorstellung<br />

<strong>SVB</strong>+Betreuer<br />

Ablauf des<br />

ZukunftsDialogs<br />

4.<br />

Durchleuchtung<br />

weiterer<br />

<strong>Erfolg</strong>sfaktoren<br />

2.<br />

Betrachtung<br />

<strong>der</strong> idealen<br />

Zukunft des<br />

Unternehmens<br />

3.<br />

E<strong>in</strong>führung des<br />

Suchauftrages


22<br />

diesen arbeitet je<strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer wie folgt: er geht bereits alle Fragen im Vorfeld<br />

durch und versucht mittels schon vorhandener Kunden<strong>in</strong>formationen, Aktennotizen,<br />

Bilanzanalysen, Kreditakten o<strong>der</strong> Internetrecherchen sich e<strong>in</strong> Unternehmensbild zu machen.<br />

Außerdem wird dem Firmenkunden signalisiert, dass <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer sich mit ihm<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt hat, sich für se<strong>in</strong> Unternehmen <strong>in</strong>teressiert und gut vorbereitet ist.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des ZukunftsDialogs wird je<strong>der</strong> Gesprächse<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>dividuell für den Kunden<br />

formuliert. Vorteilhaft ist es durch Fragen <strong>in</strong> den Dialog e<strong>in</strong>zusteigen, zum Beispiel: Sie<br />

fragen sich möglicherweise, warum bietet die <strong>SVB</strong> dem Kunden e<strong>in</strong>en solchen Dialog an?<br />

Auf die Antwort des Unternehmers kann <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer positiv im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> <strong>SVB</strong><br />

werben. Demzufolge br<strong>in</strong>gt er hervor, dass sie sich als strategischer Partner für den <strong>Erfolg</strong><br />

des Mittelstandes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Stuttgart verpflichtet fühlt und deshalb ihren Kunden<br />

anbietet, geme<strong>in</strong>sam mit ihr <strong>in</strong> die Zukunft zu schauen. Durch die Positionierung mit dem<br />

„Werbeblock“ kann entwe<strong>der</strong> Zustimmung o<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand beim Kunden erreicht werden,<br />

gegebenenfalls wird beim Kunden Neugier geweckt. 85<br />

Nachdem <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg geschaffen wurde, ist es wichtig, dem Unternehmer e<strong>in</strong><br />

Leistungsversprechen zu formulieren, das den konkreten Kundennutzen des<br />

ZukunftsDialogs und die dauerhafte Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> be<strong>in</strong>halten muss. Hierbei<br />

soll das Selbstverständnis <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> und des Betreuers klar zum Ausdruck kommen. Im<br />

Anschluss werden dem Kunden die Vorteile kurz und prägnant aufgezeigt. Die Vorteile durch<br />

den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand werden im Anschluss analysiert. In <strong>der</strong> Anlage 12a s<strong>in</strong>d<br />

mögliche Kundenvorteile und das Selbstverständnis <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> abgebildet. 86<br />

Anschließend werden dem Kunden anhand e<strong>in</strong>er Grafik, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 12b aufgeführt ist,<br />

die Schritte des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand aufgezeigt und ihm <strong>der</strong> Ablauf des<br />

ZukunftsDialogs verständlich gemacht. Dieser be<strong>in</strong>haltet als zentrales Thema die Analyse<br />

<strong>der</strong> idealen Zukunft und die Überprüfung <strong>der</strong> Ist-Situation des Unternehmens. In zwei<br />

separaten Gesprächen folgt <strong>der</strong> ErgebnisDialog und sofern <strong>der</strong> Kunde es wünscht, <strong>der</strong><br />

PrivatDialog. Diese Grafik sollte während des gesamten Strategiegespräches für den<br />

Firmenkunden sichtbar se<strong>in</strong>. Dadurch kann <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer je<strong>der</strong>zeit darauf<br />

h<strong>in</strong>weisen, an welcher Gesprächsposition sie sich bef<strong>in</strong>den und den Dialog positiv fortführen.<br />

Wenn <strong>der</strong> Nutzen und <strong>der</strong> systematische Ablauf <strong>der</strong> Betreuung dargestellt wurden, kennt <strong>der</strong><br />

Kunde die Vorgehensweise. An dieser Stelle ist <strong>der</strong> erste Vertrauenstest gefor<strong>der</strong>t, denn am<br />

Ende muss dem Kunden e<strong>in</strong>e klare E<strong>in</strong>ladung zu diesem ZukunftsDialog und den folgenden<br />

ausgesprochen werden, damit das Strategiegespräch tatsächlich stattf<strong>in</strong>det. 87 Bekommt <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zustimmung von ihm, kann er sich ständig darauf<br />

beziehen, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Aufgabe zu haben, die die Suche nach Optimierungsansätzen<br />

85 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007a), S. 15<br />

86 Vgl. ebenda (2007a), S. 18ff.<br />

87 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3


23<br />

des Unternehmens be<strong>in</strong>haltet. Nimmt <strong>der</strong> Kunde dagegen die E<strong>in</strong>ladung nicht an, so sollte<br />

<strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer noch e<strong>in</strong>mal grundsätzlich klären, was die beidseitigen<br />

Erwartungen auf Dauer bedeuten. In diesen ersten drei bis fünf M<strong>in</strong>uten muss <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer versuchen die Basis für das Strategiegespräch zu legen, <strong>in</strong>dem er<br />

den Nutzen des Kunden <strong>in</strong> den Mittelpunkt stellt und die Position <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> festigt. 88<br />

3.3.1.2 Ihre Unternehmens-Zukunft<br />

Ihre<br />

Unternehmens- <br />

Zukunft<br />

Abbildung 5: Das Bedarfsfeld: Ihre Unternehmens-Zukunft 89<br />

Sofern <strong>der</strong> Kunde se<strong>in</strong>e Zustimmung gegeben hat, kann <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer <strong>in</strong> den<br />

VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand e<strong>in</strong>steigen und mit <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> idealen Zukunft beg<strong>in</strong>nen. Der<br />

Inhalt <strong>der</strong> ersten Frage befasst sich damit, wo sich <strong>der</strong> Kunde mit se<strong>in</strong>em Unternehmen <strong>in</strong><br />

fünf bis zehn Jahren sieht. Über die Festlegung des Zeithorizontes entscheidet <strong>der</strong> Kunde<br />

selbst, entsprechend se<strong>in</strong>en unternehmerischen Vorstellungen se<strong>in</strong>er idealen Zukunft.<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> diesem Punkt ist <strong>der</strong> Unternehmer gefragt, denn er sollte so gut wie möglich<br />

das Idealbild se<strong>in</strong>er Zukunft beschreiben. Hilfreich ist es, ihn über e<strong>in</strong> fiktives Bild an die<br />

Frage heranzuführen. 90 Beispielsweise könnte <strong>der</strong> Betreuer folgende Situation konstruieren:<br />

In <strong>der</strong> Stuttgarter Zeitung wird im Jahr 2018 über ihr Unternehmen berichtet. Welcher Inhalt<br />

wäre für sie wünschenswert? Hier s<strong>in</strong>d vor allem Vorstellungen, Emotionen und Pläne des<br />

Firmenkunden von hoher Bedeutung. Wenn das Idealbild klar genug geworden ist, folgen<br />

weitere Fragen zu den f<strong>in</strong>anziellen Auswirkungen. Zuerst sollten Zielzahlen wie Umsatz,<br />

Kosten und Erträge diskutiert werden, um danach auf die dazu notwendigen Investitionen<br />

e<strong>in</strong>gehen zu können, wie zum Beispiel: Was bedeutet diese ideale Zukunft f<strong>in</strong>anziell?<br />

Welche Investitionen s<strong>in</strong>d dazu nötig? Der nächste logische Schritt ist e<strong>in</strong> Gegenbild zu<br />

schaffen. 91 Der Firmenkunde und die <strong>SVB</strong>, als engagierter Partner des Unternehmens auf<br />

dem Weg zu se<strong>in</strong>em <strong>Erfolg</strong>, sollten offen über die möglichen Hemmnisse beim Erzielen<br />

se<strong>in</strong>er idealen Zukunft reden. Nach <strong>der</strong> Öffnung über die Zukunft können ferner die<br />

sensibleren Probleme, wie die Unternehmensnachfolge o<strong>der</strong> private Auswirkungen<br />

angesprochen werden. Spätestens hier sollte jedem Unternehmer deutlich werden, dass<br />

e<strong>in</strong>e isolierte Betrachtung <strong>der</strong> geschäftlichen und privaten F<strong>in</strong>anzen wenig s<strong>in</strong>nvoll ist und<br />

88 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007a), S. 21<br />

89 Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3<br />

90 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007a), S. 23<br />

91 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3


24<br />

<strong>in</strong>folgedessen verknüpft <strong>der</strong> VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand e<strong>in</strong>e ganzheitlich geschäftliche und<br />

private Betreuung. In <strong>der</strong> Anlage 12c s<strong>in</strong>d die Analyseschwerpunkte des Bedarfsfeldes<br />

Unternehmens-Zukunft dargestellt.<br />

S<strong>in</strong>d während <strong>der</strong> Zukunftsfragen Anregungen o<strong>der</strong> Ansatzpunkte zum Ausdruck<br />

gekommen, dann ist es die Aufgabe des Firmenkundenbetreuers, diese auf dem<br />

vorgefertigten Analysebogen ‚Suchauftrag’ zu formulieren. Der Suchauftrag soll e<strong>in</strong>e<br />

verb<strong>in</strong>dliche Vere<strong>in</strong>barung zwischen dem Firmenkunden und dem -betreuer festhalten.<br />

Dieser zeigt auf e<strong>in</strong>en Blick die Ziele <strong>der</strong> idealen Zukunft des Unternehmens. Hierbei sollte<br />

das Ziel e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> <strong>in</strong> kurzen und prägnanten<br />

Stichpunkten beschrieben werden. 92 Ebenfalls zählt zu diesem Punkt neben <strong>der</strong><br />

geschäftlichen auch die private Zukunft. Darüber h<strong>in</strong>aus werden ToDo’s, die entsprechend<br />

dem Firmenkundenbetreuer o<strong>der</strong> dem -kunden zugeordnet s<strong>in</strong>d, notiert. Im weiteren Verlauf<br />

des Strategiegespräches vermerkt <strong>der</strong> Betreuer alle Aufgaben, die durch den Kunden o<strong>der</strong><br />

die <strong>SVB</strong> zu erfüllen s<strong>in</strong>d und steckt den Zeithorizont <strong>der</strong> Bearbeitung ab. Am Ende des<br />

ZukunftsDialogs erhält <strong>der</strong> Firmenkunde e<strong>in</strong>e Kopie des Suchauftrages. 93 E<strong>in</strong> Blankoformular<br />

des Suchauftrages ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 12d aufgeführt.<br />

3.3.1.3 Weitere <strong>Erfolg</strong>sfaktoren e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

Ihr<br />

Unternehmens- <br />

Konzept<br />

Abbildung 6: Das Bedarfsfeld: Ihr Unternehmens-Konzept 94<br />

Nach Abschluss dieses Themenfeldes folgt ‚Ihr Unternehmens-Konzept’. Zuerst wird das<br />

Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal des Unternehmens angesprochen, das bedeutet, wie differenziert er<br />

sich von se<strong>in</strong>en Wettbewerbern. Anschließend f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Stärken- und Schwächen-Analyse<br />

statt sowie das <strong>der</strong>zeitige und zukünftige Produkt- und Dienstleistungsangebot und die<br />

bevorstehenden Innovationen und Investitionen werden thematisiert. 95 Ganz bewusst sollen<br />

diese Aspekte separat betrachtet werden, um herauszukristallisieren wie viel Dynamik und<br />

Potenzial für die Zukunft vorhanden ist. So können frühzeitig Verän<strong>der</strong>ungen, Chancen und<br />

Risiken erkannt und die notwendigen Handlungen beispielsweise neuer Kapitalbedarf o<strong>der</strong><br />

Risikoprävention vorbereitet werden. 96 Der abschließende Punkt konzentriert sich auf die<br />

aktuelle und zukünftige Preispolitik. Die Aufgabe des Kunden ist es, e<strong>in</strong>e Stellungnahme zu<br />

92 Vgl. Genobuy, onl<strong>in</strong>e (2006)<br />

93 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007a), S. 26ff.<br />

94 Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3<br />

95 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 7f.<br />

96 Vgl. Matschke, M. J. / Her<strong>in</strong>g, T. / Kl<strong>in</strong>gelhöfer, H. E. (2002), S. 95f.


25<br />

geben, wie er bezüglich <strong>der</strong> Preispolitik se<strong>in</strong>er Wettbewerber reagiert und welche ihn zu<br />

se<strong>in</strong>em Ziel führt. 97 Die Themengebiete zum Unternehmens-Konzept s<strong>in</strong>d unter <strong>der</strong> Anlage<br />

12e zu f<strong>in</strong>den.<br />

Ihr<br />

Markt<br />

Abbildung 7: Das Bedarfsfeld: Ihr Markt 98<br />

Darauf folgt das nächste Schwerpunktthema des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand ‚Ihr Markt’,<br />

welcher sich nochmals <strong>in</strong> den Vertrieb und E<strong>in</strong>kauf unterglie<strong>der</strong>t. Zum e<strong>in</strong>en werden im<br />

Bereich Vertrieb Kundenzielgruppen, Gesamtumsatz, For<strong>der</strong>ungsbestand und –alter sowie<br />

Kundenanzahlen jeweils aktuell und zukünftig analysiert. Weiterh<strong>in</strong> spielen das zukünftige<br />

Vertriebskonzept des Unternehmens, se<strong>in</strong>e <strong>der</strong>zeitige Marktstellung und die Wettbewerber<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. 99 Hierbei kann die <strong>SVB</strong> den Firmenkunden unterstützen, se<strong>in</strong>en Vertrieb<br />

zu verbessern, <strong>der</strong> sich von <strong>der</strong> Ansatzf<strong>in</strong>anzierung über die Risikom<strong>in</strong>imierung von<br />

Zahlungsausfällen und das Aufnehmen von Kontakten <strong>in</strong> und außerhalb <strong>der</strong> Bank, bis h<strong>in</strong> zur<br />

Optimierung se<strong>in</strong>er Kostenstrukturen erstrecken kann. Im zweiten Bereich wird auf das<br />

E<strong>in</strong>kaufskonzept und die Lieferantenstruktur näher e<strong>in</strong>gegangen. Analog beschreibt er, wie<br />

transparent se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufsseite ist und welche Anfor<strong>der</strong>ungen er an se<strong>in</strong>e Lieferanten stellt.<br />

Daneben werden E<strong>in</strong>kaufsvolumen, Skontierung und eventuelle E<strong>in</strong>käufe im Ausland<br />

zahlenmäßig erfasst. 100 Die Analysebögen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 12f und 12g enthalten die<br />

Darstellungen zum Thema Markt.<br />

Ihr<br />

Unternehmen<br />

Abbildung 8: Das Bedarfsfeld: Ihr Unternehmen 101<br />

Als nächstes schließt sich <strong>der</strong> vierte Themenbereich ‚Ihr Unternehmen’ an. Dieser be<strong>in</strong>haltet<br />

drei Unterpunkte: rechtliche Angelegenheiten und Partnerschaften, Banken für die Zukunft<br />

und <strong>der</strong> Standort, Immobilien und Mobilien. Im ersten Punkt setzt sich <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer mit dem Kunden über die Rechtsform se<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

97<br />

Vgl. Meffert, H. (2006), S. 210<br />

98<br />

Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3<br />

99<br />

Vgl. Meffert, H. (2006), S. 76<br />

100<br />

Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007a), S. 32f.<br />

101<br />

Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3


26<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Er befragt ihn nach <strong>der</strong> Zufriedenheit <strong>der</strong> aktuellen Rechtsform sowie über<br />

e<strong>in</strong>en beabsichtigten Rechtsformwechsel. Ferner werden Angaben zu Gesellschaftern und<br />

Familienmitglie<strong>der</strong>n gemacht, <strong>in</strong>wieweit sie im Unternehmen <strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d und <strong>der</strong>en<br />

Kapitalanteile. Des Weiteren <strong>in</strong>formiert er sich beim Firmenkunden über externe<br />

Schlüsselpartner zum Beispiel Wirtschaftsprüfer, Unternehmens-, Steuer- o<strong>der</strong> IT-Berater<br />

und schlussfolgert <strong>in</strong> welchem Umfang Beratungsbedarf besteht. Der Firmenkundenbetreuer<br />

notiert gegebenenfalls Namen <strong>der</strong> Personen und die Kundenanfor<strong>der</strong>ungen an diese<br />

Partner. Dabei fragt <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer beim Unternehmer an, welche Unterstützung<br />

er von <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> erwartet und welche Kernkompetenz sie für ihn haben muss, um sie sich<br />

auch als Partner vorstellen zu können. 102 Das ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wichtigsten Sequenzen für den<br />

Firmenkundenbetreuer, den Gesprächsbogen zum zweiten Unterpunkt zu spannen. Weil<br />

dieser Unterpunkt ‚Banken für die Zukunft’ e<strong>in</strong>e bedeutende Stellung e<strong>in</strong>nimmt, soll e<strong>in</strong><br />

Commitment zwischen <strong>SVB</strong> und Unternehmer getroffen werden. Gleichzeitig werden<br />

Spielregeln zwischen dem Firmenkunden und <strong>der</strong> Bank festgelegt. Wichtig ist hier, den<br />

Kunden <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Äußerungen zu bestätigen und e<strong>in</strong>e emotionale Basis für die zukünftige<br />

Zusammenarbeit zu schaffen. Um den För<strong>der</strong>auftrag <strong>der</strong> genossenschaftlichen Banken zu<br />

unterstreichen, ermöglicht sich e<strong>in</strong> Exkurs zum Thema Mitgliedschaft- beziehungsweise<br />

Teilhaberschaft. E<strong>in</strong>e Diskussion über Vorteile e<strong>in</strong>er Teilhaberschaft bei <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> und die<br />

damit verbundene För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> regionalen Wirtschaft lässt sich durch viele Argumente<br />

untermauern. Nachdem <strong>der</strong> Unternehmer se<strong>in</strong>e Erwartungshaltung gegenüber se<strong>in</strong>er Bank<br />

geäußert hat, erläutert <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer gleichfalls die <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>. 103 Vorteilhaft wäre<br />

es, den Firmenkunden zuerst antworten zu lassen, um zu erfahren, welche<br />

Erwartungshaltung die <strong>SVB</strong> von ihm vermutet. Der Betreuer sollte nicht die positive<br />

Konstellation verpassen, alle Erwartungen, die sie an den Unternehmer stellen,<br />

anzusprechen. Der Kunde sollte ihm die Worte bestätigen, weil sie eben e<strong>in</strong>e beidseitige<br />

Vere<strong>in</strong>barung geschlossen haben, auf die man sich je<strong>der</strong>zeit berufen kann. In den zwei<br />

abschließenden Punkten zur Thematik Banken werden alle Kredit-L<strong>in</strong>ien und Anlage-Konten<br />

behandelt. Bei dieser Gelegenheit setzt <strong>der</strong> wirkliche Praxistest e<strong>in</strong>, denn die<br />

Gesprächspartner haben e<strong>in</strong>e Absprache über ihre Erwartungshaltungen wie Ehrlichkeit,<br />

Zuverlässigkeit, Geben und Nehmen getroffen. Der Firmenkundenbetreuer bemerkt sofort,<br />

<strong>in</strong>wieweit <strong>der</strong> Unternehmer sich daran hält und se<strong>in</strong>e Kredite und Anlagen bei an<strong>der</strong>en<br />

Banken ihm gegenüber offen legt. Auch bieten sich hier viele Chancen, den Firmenkunden<br />

von an<strong>der</strong>en Banken zur <strong>SVB</strong> abzuwerben. Der Bereich ‚Standort, Immobilien und Mobilien’<br />

kann anhand <strong>der</strong> tabellarischen Darstellung zügig abgearbeitet werden, denn neben<br />

Standortverän<strong>der</strong>ungen, werden die Geschäftsräume, Nie<strong>der</strong>lassungen, Immobilen, Lager,<br />

102 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 12ff.<br />

103 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007a), S. 37ff.


27<br />

Masch<strong>in</strong>en und Geräte sowie <strong>der</strong> Fuhrpark aktuell und zukünftig fixiert. Dieser<br />

Themenbereich ‚Ihr Unternehmen’ wird <strong>in</strong> den Anlagen 12h, 12i und 12j aufgezeigt.<br />

Ihr<br />

Management/IhreMitarbeiter<br />

Abbildung 9: Das Bedarfsfeld: Ihr Management/ Ihre Mitarbeiter 104<br />

Das fünfte Bedarfsfeld im ZukunftsDialog beschäftigt sich mit dem Management und den<br />

Mitarbeitern. Der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> diese Thematik beg<strong>in</strong>nt wie<strong>der</strong>um mit e<strong>in</strong>er emotionalen Frage,<br />

welche sich auf die Unternehmenskultur und die –führung bezieht. Es sollte daraufh<strong>in</strong><br />

erläutert werden, wie die <strong>der</strong>zeitige Unternehmenskultur aussieht und welche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen notwenig s<strong>in</strong>d, um se<strong>in</strong>e ideale Zukunft zu erreichen. Des Weiteren werden<br />

die Namen, Funktionen, Qualifikationen und Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter zusammengetragen.<br />

Danach folgen Anfragen über erfolgsabhängige Vergütung und Optimierung <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>kommenssteuer bei <strong>der</strong> Unternehmensleitung und bei den Mitarbeitern. 105 Hierbei<br />

kommunizieren <strong>der</strong> Kunde und <strong>der</strong> Betreuer beispielsweise darüber, <strong>in</strong> welchem Umfang die<br />

tatsächlichen Arbeitsstunden und Urlaubswochen von den eigentlich vere<strong>in</strong>barten<br />

differenzieren, wie <strong>der</strong> Ausgleich dessen funktioniert und wie viel Wert <strong>der</strong> Unternehmer auf<br />

e<strong>in</strong>en steuer- und abgabenoptimierten Ausgleich dieser Abweichungen legt. 106 Die letzten<br />

drei Gesichtspunkte zum Bereich Management und Mitarbeiter konzentrieren sich auf die<br />

Senkung von Lohnsteuern sowie –nebenkosten, auf die Vermeidung von altersbed<strong>in</strong>gten<br />

Ausfällen und auf Vorteile des Mitarbeiters bezüglich se<strong>in</strong>er privaten F<strong>in</strong>anzen. Analog zu<br />

diesen Fragen unterbreitet die <strong>SVB</strong> dem Unternehmer e<strong>in</strong> Angebot, den Lohnnebenkosten-<br />

Check sowie e<strong>in</strong>en privaten F<strong>in</strong>anzCheck für alle Beschäftigten des Unternehmens.<br />

Schließlich ist bewiesen, dass Menschen die f<strong>in</strong>anziell unter Druck stehen den Kopf nicht frei<br />

haben für Arbeit. H<strong>in</strong>zu kommt, dass staatliche Gel<strong>der</strong> o<strong>der</strong> nicht zu zahlende steuerliche<br />

Belastungen, f<strong>in</strong>anzielle Freiräume schaffen, teure Lohnnebenkosten ersparen und damit<br />

verbundenen Kostendruck verr<strong>in</strong>gern. 107 Die Bögen zum Thema ‚Ihr Management und Ihre<br />

Mitarbeiter’ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 12k e<strong>in</strong>zusehen.<br />

104 Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3<br />

105 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 15f.<br />

106 Vgl. Florian, F.-H. (09/2005), S. 49ff.<br />

107 Vgl. ebenda (04/2005), S. 52ff.


Management/Unternehmenssteuerung<br />

Abbildung 10: Das Bedarfsfeld: Ihr Management/ Unternehmenssteuerung 108<br />

28<br />

Im sechsten Punkt holt sich <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer Informationen zur<br />

Unternehmenssteuerung, sprich Controll<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>. In diesem Zusammenhang werden die<br />

Thematiken IT-Anlagen und IT-Struktur, die Datensicherung und -sicherheit diskutiert.<br />

Zudem ist wichtig, sich mit dem Kunden über e<strong>in</strong>en eventuell vorhandenen Notfallplan und<br />

die Auswirkungen e<strong>in</strong>es Datenverlustes im Unternehmen auszutauschen. 109 In <strong>der</strong> Anlage<br />

12l kann das Bedarfsfeld ‚Unternehmenssteuerung’ nachvollzogen werden.<br />

Ihr Management<br />

/Risiken<br />

Abbildung 11: Das Bedarfsfeld: Ihr Management/ Risiken 110<br />

Im vorletzten Feld wird das bedeutsame Problem ‚Risiken’ betrachtet. Ziel dieses<br />

Themenfeldes ist es, e<strong>in</strong>en separaten Term<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen RisikoCheck mit <strong>der</strong><br />

R+V Versicherung und dem Firmenkunden zu vere<strong>in</strong>baren. Anzustreben ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel den<br />

RisikoCheck vor dem ErgebnisDialog zu machen, denn es wirkt überzeugen<strong>der</strong>, wenn dieser<br />

als Rat<strong>in</strong>g relevant angegeben wird. Dazu brauchen nicht alle Punkte, wie<br />

Risikoe<strong>in</strong>schätzung, fundamentale betriebliche und private o<strong>der</strong> absicherbare und<br />

versicherbare Risiken besprochen werden. Das ist nützlich, um die Komplexität <strong>der</strong> Risiken<br />

aufzuzeigen. Darüber h<strong>in</strong>aus haben diese e<strong>in</strong>en bedeutenden E<strong>in</strong>fluss auf das Rat<strong>in</strong>g des<br />

Kunden. Zum e<strong>in</strong>en, je klarer die <strong>SVB</strong> die Risiken analysiert und e<strong>in</strong>schätzt, desto besser ist<br />

dies für das Kundenrat<strong>in</strong>g und demzufolge für se<strong>in</strong>e Kredit-Konditionen. Zum an<strong>der</strong>en,<br />

schaut <strong>der</strong> Unternehmer und se<strong>in</strong> Betreuer <strong>in</strong> Richtung gewünschter Zukunft, sollte auch hier<br />

e<strong>in</strong> verantwortlicher Umgang mit möglichen Risiken von beidseitigem Interesse se<strong>in</strong>. 111 Die<br />

Anlage 12m enthält die Analyseunterlagen zum Themenfeld ‚Risiken’.<br />

108<br />

Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3<br />

109<br />

Vgl. Mensch, G. (2001), 18ff.<br />

110<br />

Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3<br />

111<br />

Vgl. Veit, T. / Walz, H. / Gramlich, D. (2004), S. 31ff.


Ihr<br />

betriebswirtschaftlicher<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

29<br />

Abbildung 12: Das Bedarfsfeld: Ihr betriebswirtschaftlicher <strong>Erfolg</strong> 112<br />

Zum Abschluss des Strategiegespräches wird auf die aktuelle Entwicklung des<br />

Unternehmens e<strong>in</strong>gegangen. Gleichzeitig werden hierbei aktuelle Bilanzen und BWA’s<br />

angefor<strong>der</strong>t, sofern sie noch nicht vorliegen. Zu diesem Zeitpunkt kann das Rat<strong>in</strong>g des<br />

Firmenkunden anhand <strong>der</strong> drei vorgefertigten Rat<strong>in</strong>gbögen, siehe Anlage 12o, durchgeführt<br />

werden. Des Weiteren erfragt <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> idealen Zukunft, ob<br />

alles angesprochen wurde o<strong>der</strong> noch an<strong>der</strong>e Probleme vorhanden s<strong>in</strong>d, wobei ihn die <strong>SVB</strong><br />

unterstützen kann. 113 Der Anlagebogen 12n be<strong>in</strong>haltet das letzte Bedarfsfeld des<br />

ZukunftsDialogs. Zuletzt erhält <strong>der</strong> Unternehmer e<strong>in</strong>e Übersicht zur Leistungspalette <strong>der</strong><br />

<strong>SVB</strong>, nachzuschlagen <strong>in</strong> Anlage 12p sowie e<strong>in</strong>e Kopie des Suchauftrages ausgehändigt,<br />

worauf <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer nochmals auf das Ende des ZukunftsDialogs und die<br />

kommenden Dialoge verweist. Um e<strong>in</strong>en ergebnisorientierten Ausstieg aus dem<br />

Strategiegespräch zu erzielen und die Chance für Weiterempfehlungen durch den<br />

Unternehmer zu nutzen, holt sich <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> e<strong>in</strong> konkretes<br />

Feedback des Kunden e<strong>in</strong>. Das Feedback ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 12q zur Veranschaulichung<br />

abgebildet.<br />

3.3.2 ErgebnisDialog<br />

1. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> den ErgebnisDialog<br />

Auftritt <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>/ Betreuer<br />

2. Resümee <strong>der</strong> verkäuferisch<br />

wichtigen Aspekte/ ZukunftsDialog<br />

3. Rat<strong>in</strong>ge<strong>in</strong>stufung<br />

4. Mandat, Aufbau Spannungsbogen,<br />

Stärken/ Schwächenanalyse<br />

5. Präsentation <strong>der</strong> Lösungspakete +<br />

Auswahl e<strong>in</strong>er Lösung<br />

6. Unterschrift/ Verb<strong>in</strong>dlichkeit,<br />

Vertragsabschluss<br />

7. Notfallordner<br />

8. Bilanzauswertung zur Information +<br />

als Unterstützung <strong>der</strong> Argumentation<br />

9. Feedback<br />

Abbildung 13: Der Gesamtablauf des ErgebnisDialogs<br />

112 Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 3<br />

113 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007a), S. 54ff.


30<br />

„Weiter kommen, als man denkt“. 114 Der Unternehmer wartet jetzt darauf, was <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer aus Sicht <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> zu den <strong>Erfolg</strong>sfaktoren se<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

beitragen kann. Im ersten Teil des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand, dem ZukunftsDialog, wurde<br />

e<strong>in</strong>e hohe Erwartungshaltung hervorgerufen und die <strong>SVB</strong> hat sich als strategischer Partner<br />

zur Zielerreichung des Firmenkunden positioniert. Nun gilt es diesen Qualitätsanspruch<br />

vollständig zu erfüllen und somit e<strong>in</strong>en spürbaren Nutzen, e<strong>in</strong>e so genannte W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-<br />

Situation, sowohl für den Unternehmer als auch für die <strong>SVB</strong> zu gew<strong>in</strong>nen. 115<br />

Im ErgebnisDialog präsentiert <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> das Rat<strong>in</strong>gErgebnis, zeigt<br />

aus Banksicht die Stärken und Schwächen auf und stellt entscheidungsreif passende<br />

Optimierungsansätze vor. In Vorbereitung auf den ErgebnisDialog nimmt sich <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer nochmals den Suchauftrag und prüft <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den<br />

Dokumentationen des ZukunftsDialogs, <strong>der</strong> Bilanzauswertung mithilfe des Programmes<br />

GenoFBS, <strong>der</strong> Kontoführung, dem Tagesverhalten des Unternehmers <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> und dem<br />

Branchenvergleich, um an geeignete Lösungen zu gelangen.<br />

Um e<strong>in</strong>en gelungenen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den ErgebnisDialog zu schaffen, zieht <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer e<strong>in</strong> Resümee <strong>der</strong> idealen Zukunft des Unternehmens. Dabei sollte er<br />

so real wie möglich se<strong>in</strong>, unterstützend durch Bil<strong>der</strong> und Emotionen sowie tatsächliche<br />

Zahlen e<strong>in</strong>fließen lassen. Ziel ist es, den Firmenkunden anhand se<strong>in</strong>er eigenen Bil<strong>der</strong> und<br />

Zahlen emotional anzusprechen. Darauf folgt die Besprechung <strong>der</strong> aktuellen Lage. Hierbei<br />

wird geme<strong>in</strong>sam ergründet, welche ToDo’s vom Suchauftrag bereits erledigt s<strong>in</strong>d, wie zum<br />

Beispiel die E<strong>in</strong>reichung fehlen<strong>der</strong> Unterlagen. Der zweite Teil konzentriert sich auf die<br />

Bonitätse<strong>in</strong>stufung des Firmenkunden durch die <strong>SVB</strong>. Bevor ihm das Rat<strong>in</strong>gErgebnis gezeigt<br />

wird, sollte sich <strong>der</strong> Unternehmer zunächst selbst e<strong>in</strong>schätzen. Daraufh<strong>in</strong> wird ihm die<br />

Tabelle mit den 20 Rat<strong>in</strong>g-Stufen vorgelegt und se<strong>in</strong>e Aufgabe ist es, sich e<strong>in</strong>em Rat<strong>in</strong>g<br />

zuzuordnen. Nach <strong>der</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung bekommt <strong>der</strong> Unternehmer die Bonitätsstufe <strong>der</strong><br />

<strong>SVB</strong> mitgeteilt und wird gleichzeitig über die Folgen se<strong>in</strong>es Rat<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>formiert. 116 Hat <strong>der</strong><br />

Unternehmer beispielsweise e<strong>in</strong> Rat<strong>in</strong>g von 2d o<strong>der</strong> besser, so bedeutet dies, es ist e<strong>in</strong>e<br />

weitere Kreditausweitung für ihn möglich. Anschließend kommuniziert <strong>der</strong> Betreuer mit dem<br />

Firmenkunden über das zukünftige Rat<strong>in</strong>g und dessen zeitlichen Rahmen. Danach folgt die<br />

erfahrungsgemäß schwierigste Aufgabe, das Mandat des Kunden e<strong>in</strong>zuholen. Nun gilt es<br />

aus den bisher erarbeiteten H<strong>in</strong>weisen im ZukunftsDialog den klaren Auftrag an die <strong>SVB</strong> zu<br />

erteilen, den Unternehmer dauerhaft zu begleiten. Als e<strong>in</strong>e Art ‚Anwalt des Firmenkunden’<br />

kennt <strong>der</strong> Betreuer dessen Ziele, se<strong>in</strong>e Vergangenheit und Gegenwart. 117 Deshalb kann die<br />

<strong>SVB</strong> anhand dieser Informationen beurteilen, ob sie den Unternehmer begleitet und wie viel<br />

Aufwand dafür benötigt wird, um ihn auf dem bisherigen Niveau zu halten o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e ideale<br />

114 Ram<strong>in</strong>, J. (2003), S. 40<br />

115 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007b), S. 2<br />

116 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2008a), S. 12ff.<br />

117 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007b), S. 10f.


31<br />

Zukunft zu verwirklichen. E<strong>in</strong> Anwalt geht dabei wie folgt vor: Er wägt die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

e<strong>in</strong>es positiven <strong>Erfolg</strong>es ab, lässt sich vom Kunden mandatieren und stellt ab dann<br />

Honorarrechnungen aus. Die <strong>SVB</strong> lebt von getätigten neuen und laufenden Geschäften und<br />

sendet normalerweise ke<strong>in</strong>e Rechnung. Deswegen ist es wichtig, e<strong>in</strong> Mandat e<strong>in</strong>zuholen, mit<br />

<strong>der</strong> Zusicherung zukünftig alle F<strong>in</strong>anzgeschäfte geme<strong>in</strong>sam mit dem Unternehmer abwickeln<br />

zu können. Dann stellt sich die W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-Situation für den Unternehmer und die <strong>SVB</strong>, als<br />

Sparr<strong>in</strong>gspartner mit Mandat, e<strong>in</strong>. 118<br />

Aus <strong>der</strong> Bilanzanalyse, dem Branchenvergleich, dem Tagesverhalten, <strong>der</strong> Kontoführung und<br />

dem ZukunftsDialog hat <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer aus Bankbetrachtung e<strong>in</strong>e klare<br />

Vorstellung über den Unternehmer und se<strong>in</strong>e aktuellen <strong>Erfolg</strong>s- und Misserfolgsfaktoren, mit<br />

denen er se<strong>in</strong>e ideale Zukunft erreicht o<strong>der</strong> nicht. Es steht nicht im Vor<strong>der</strong>grund das Rat<strong>in</strong>g<br />

zu verbessern, son<strong>der</strong>n die <strong>Erfolg</strong>sfaktoren zu optimieren. Denn das Rat<strong>in</strong>g wird sich als<br />

Folge ohneh<strong>in</strong> positiv entwickeln. Es ist lediglich e<strong>in</strong>e messbare Größe, an <strong>der</strong> sich die <strong>SVB</strong><br />

orientieren kann. Daraufh<strong>in</strong> werden dem Unternehmer im vierten Schritt die Stärken und<br />

Schwächen anhand e<strong>in</strong>er tabellarischen Analyse vorgestellt. Um e<strong>in</strong>en Spannungsbogen<br />

aufzubauen, wird dem Unternehmer e<strong>in</strong> leeres Blatt vorgelegt. Er sollte hier ganz gezielt<br />

beschreiben, wie er se<strong>in</strong>e <strong>Erfolg</strong>sfaktoren anhand <strong>der</strong> Stärken- und Schwächenliste<br />

bestmöglich gestalten will. Oftmals weiß <strong>der</strong> Unternehmer ke<strong>in</strong>e Punkte und dann hat <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer die Chance alle Stärken- und Schwächenansätze aus Banksicht zu<br />

äußern. Hierbei kann es sich zum Beispiel von <strong>der</strong> Eigenkapitalquote, über Planlosigkeit bis<br />

zu ger<strong>in</strong>gen Margen o<strong>der</strong> hohe Privatentnahme bis h<strong>in</strong> zu allen Produkten o<strong>der</strong> Lösungen<br />

<strong>der</strong> <strong>SVB</strong> handeln. Nachdem er die Möglichkeiten präsentiert hat, gilt es nun klare<br />

Entscheidungen herbeizuführen. 119 Die Lösungsansätze werden dabei <strong>in</strong> drei Paketen<br />

vorgestellt. Dah<strong>in</strong>ter verbirgt sich die Erfahrung, dass Menschen es bevorzugen e<strong>in</strong>e<br />

Auswahl zu treffen. Demnach kommen drei verschiedene Lösungspakete zum E<strong>in</strong>satz, weil<br />

e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> zwei Lösungsvarianten emotional wenig Wahl lassen. Erstens die M<strong>in</strong>imal-Lösung,<br />

bezieht sich darauf, was <strong>der</strong> Kunde m<strong>in</strong>destens benötigt. Zweitens die Normal-Lösung, sie<br />

be<strong>in</strong>haltet was für den Kunden unter den gegebenen Umständen gebräuchlich ist. Und<br />

drittens die Optimal-Lösung, welche die aktuell bestmöglichste Lösung für den Kunden<br />

darstellt. 120 So hat <strong>der</strong> Unternehmer die Gelegenheit, sich für e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> drei Pakete zu<br />

entscheiden, ist nicht mit e<strong>in</strong>er großen Anzahl von Produkten überfor<strong>der</strong>t und kann die Logik<br />

problemlos nachvollziehen. Bevor <strong>der</strong> Firmenkunde e<strong>in</strong> ja o<strong>der</strong> ne<strong>in</strong> ausspricht, diskutiert <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer mit ihm die entsprechenden Lösungsvorschläge, <strong>in</strong>wieweit er mit<br />

diesen se<strong>in</strong>em Ziel näher kommt und was ihm am meisten zusagt. Über diese<br />

Kommunikation wird frühzeitig aktiv für Klarheit gesorgt. Hat sich <strong>der</strong> Unternehmer für e<strong>in</strong>e<br />

Lösungsalternative entschieden, so wird diese von ihm unterschrieben und stellt folglich e<strong>in</strong>e<br />

118 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007b), S. 11f.<br />

119 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2008a), S. 13ff.<br />

120 Vgl. ebenda (2008a), S. 17ff.


32<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeit dar. Ferner können nun Verträge abgeschlossen o<strong>der</strong> auf dem Papier<br />

Vere<strong>in</strong>barungen festgehalten werden. 121 Darunter zählen zum Beispiel e<strong>in</strong> nächster Term<strong>in</strong><br />

mit dem Firmenkundenbetreuer und weiteren Spezialisten o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> unternehmens<strong>in</strong>terner<br />

Term<strong>in</strong> für Entscheidungs- o<strong>der</strong> Umsetzungsvere<strong>in</strong>barung. Zusätzlich kann <strong>der</strong> Unternehmer<br />

e<strong>in</strong>en Notfallordner für e<strong>in</strong> Entgelt von 20 Euro erwerben. Dieser wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit an<strong>der</strong>en Banken erarbeitet, um Unternehmen zu helfen, sich auf Notfälle vorzubereiten<br />

und sich vor Schaden zu bewahren. Im vorletzten Handlungsschritt besprechen beide<br />

Gesprächspartner komprimiert die Bilanzauswertung. Abschließend gibt <strong>der</strong> Firmenkunde<br />

se<strong>in</strong> Feedback zum Leistungsversprechen, welches <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer am Beg<strong>in</strong>n<br />

des ZukunftsDialogs gegeben hat. Ferner besteht die Möglichkeit für die <strong>SVB</strong><br />

Empfehlungsadressen e<strong>in</strong>zuholen. In <strong>der</strong> Anlage 13 kann e<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong>en<br />

ErgebnisDialog am Unternehmen X e<strong>in</strong>gesehen werden.<br />

3.3.3 Das Unternehmerexposé<br />

Während global tätige Großunternehmen seit 1998 per Gesetz die Verpflichtung haben, e<strong>in</strong>e<br />

planmäßige Risikovorsorge und –früherkennung durchzuführen, mangelt es bei kle<strong>in</strong>en und<br />

mittelständischen Betrieben fast völlig an Managementsystemen zur Absicherung von<br />

Risiken. Hier muss die <strong>SVB</strong> mehr als nur e<strong>in</strong> Geldlieferant se<strong>in</strong>, weil die Zeiten, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong><br />

Firmenkunde nur im täglichen Geschäft verwaltet wird, längst <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

angehören. 122 Demnach bietet die <strong>SVB</strong> ihren Firmenkunden an, e<strong>in</strong> zusätzliches Instrument<br />

‚das Unternehmerexposé’ mithilfe <strong>der</strong> Softwarelösung M<strong>in</strong>D.banker zu erstellen. Der<br />

Firmenkundenbetreuer kann das Exposé beispielsweise parallel zum ErgebnisDialog o<strong>der</strong><br />

auch im Jahresgespräch mit dem Unternehmer e<strong>in</strong>setzen. Dieses stellt sich den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Kundenbeziehung und baut den Allf<strong>in</strong>anzgedanken sowohl<br />

für den Firmenkunden, als auch für die <strong>SVB</strong> aus. 123 Obwohl dieses Betreuungswerkzeug<br />

ursprünglich von <strong>der</strong> R+V Versicherung konzipiert wurde, geht es im Unternehmerexposé<br />

nicht primär um den Verkauf von Versicherungsprodukten. Son<strong>der</strong>n vielmehr um die<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> mit ihren Verbundpartnern, um e<strong>in</strong>e<br />

ganzheitliche und langfristig angelegte Betreuung des Firmenkunden zu erzielen. 124<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist das Exposé ideal für alle Firmenkunden, die e<strong>in</strong>en Bezug zu kaufmännischem<br />

Denken haben. Bei re<strong>in</strong> gewerblich-handwerklich denkenden Kunden wäre es vorteilhafter,<br />

dieses wegzulassen und sich auf die greifbaren Stärken und Schwächen zu konzentrieren.<br />

Beim Erstellen des Exposés wird das Unternehmen bis <strong>in</strong>s kle<strong>in</strong>ste Detail durchleuchtet und<br />

viele Unternehmensbereiche kritisch betrachtet. Abgesehen von <strong>der</strong> akkuraten<br />

121 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007b), S. 5<br />

122 Vgl. Krüger, M. (05/2006), S. 23<br />

123 Vgl. Genobuy, onl<strong>in</strong>e (2006)<br />

124 Vgl. Krüger, M. (05/2006), S. 23


33<br />

Bestandsaufnahme werden die e<strong>in</strong>zelnen Scorewerte aus dem BVR-II-Rat<strong>in</strong>gsystem und die<br />

Risikoabsicherung des Unternehmens auf den Prüfstand gestellt. Jedoch sollte dabei immer<br />

die Zukunft des Unternehmens im Vor<strong>der</strong>grund stehen, denn <strong>der</strong> Ist-Zustand dient nur als<br />

Abgleich zum Soll. 125 Als Ergebnis erhält <strong>der</strong> Firmenkunde e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Stärken- und<br />

Schwächen-Profil, das anhand e<strong>in</strong>er grafischen Aufbereitung über e<strong>in</strong>e Ampelsystematik<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über alle Stärken und Schwachstellen gibt. Bef<strong>in</strong>det sich die Ampel<br />

beispielsweise auf grün, dann kann dem dargestellten Faktor e<strong>in</strong> positiver E<strong>in</strong>fluss<br />

beigemessen werden. Hat die Ampel die Farbe gelb e<strong>in</strong>genommen, so ist es notwendig sich<br />

näher mit <strong>der</strong> Situation ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zusetzen. Dagegen s<strong>in</strong>d bei roter Ampel e<strong>in</strong> akuter<br />

Handlungsbedarf des Managements und e<strong>in</strong> Lösungsvorschlag seitens <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> gefragt. 126<br />

In allen Bereichen des Exposés s<strong>in</strong>d freie Textfel<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gefügt. Diese können für ergänzende<br />

Informationen genutzt werden. Der Mitarbeiter spürt erst, dass sich <strong>der</strong> Aufwand für die<br />

Exposéerstellung lohnt, wenn die ersten Produktlösungen vorgestellt werden. Aufgrund des<br />

neuen Charakterbildes <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuung ist es die Aufgabe des Betreuers, zuerst<br />

e<strong>in</strong>schneidend zu beraten, dann geme<strong>in</strong>sam mit dem Kunden Lösungen zu erarbeiten und<br />

schließlich maßgeschnei<strong>der</strong>te Produkte anzubieten. 127 Zusätzlich kann sich die <strong>SVB</strong> durch<br />

das Unternehmerexposé am Markt positiv gegenüber Wettbewerbern positionieren und mit<br />

<strong>der</strong> Funktion als Akquise<strong>in</strong>strument für Neukundengew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

3.3.4 Die technische Umsetzung durch M<strong>in</strong>D.banker<br />

Die von <strong>der</strong> BMS Consult<strong>in</strong>g GmbH kooperativ mit <strong>der</strong> GAD eG im Herbst 2006 entwickelte<br />

Software M<strong>in</strong>D.banker liefert den Volksbanken Raiffeisenbanken die technische Komponente<br />

für den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand. 128 Dabei ist die <strong>SVB</strong> die erste Bank im gesamten<br />

Fiduciagebiet, dem IT-Dienstleister des genossenschaftlichen F<strong>in</strong>anzVerbunds <strong>in</strong><br />

Deutschland, welche die Softwarelösung M<strong>in</strong>D.banker zur Unterstützung des Beratungs- und<br />

Verkaufsprozesses im Firmenkundengeschäft e<strong>in</strong>setzt. So kann die <strong>SVB</strong> ihre Marktpotentiale<br />

wirkungsvoll heben, da <strong>der</strong> systematische und strukturierte Vorgang <strong>der</strong> Marktbearbeitung<br />

optimiert wird. 129 In <strong>der</strong> Anlage 14 wird das Geschäftsgebiet <strong>der</strong> GAD und FAG <strong>in</strong><br />

Deutschland def<strong>in</strong>iert.<br />

Dieses Programm ergänzt die M<strong>in</strong>D-Produktfamilie und leistet e<strong>in</strong>en erheblichen Beitrag zur<br />

verbesserten Kommunikation zwischen den Firmenkundenbetreuern, den Unternehmern und<br />

<strong>der</strong>en externen Beratern. Ihren Ursprung f<strong>in</strong>det die Produktfamilie durch die Kooperation <strong>der</strong><br />

WGZ Bank mit <strong>der</strong> BMS Consult<strong>in</strong>g GmbH, sowie dem Lehrstuhl für Controll<strong>in</strong>g <strong>der</strong><br />

125 Vgl. Piel, H. / Zimmermann, Y. (2006), S. 2ff.<br />

126 Vgl. Krüger, M. (05/2006), S. 23f.<br />

127 Vgl. Galka, R. / Ba<strong>der</strong>, T. (2003), S. 30<br />

128 Vgl. BMS Consult<strong>in</strong>g GmbH (2006b), S. 4<br />

129 Vgl. Berens, W. / Knappkötter, R. / Segbers, K. / Siemes, A. / Ullrich, T. (2005), S. 28ff.


34<br />

Universität <strong>in</strong> Münster im Jahr 2004. 130 Aktuell besteht diese aus drei verschiedenen<br />

Versionen, wobei jede <strong>in</strong>dividuell für alle Zielgruppen entworfen ist: dem M<strong>in</strong>D.unternehmer,<br />

M<strong>in</strong>D.berater und M<strong>in</strong>D.banker. E<strong>in</strong> wesentliches Anliegen <strong>der</strong> M<strong>in</strong>D-Produktfamilie ist es,<br />

die Qualität und den Nutzen <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung für alle Beteiligten zu steigern. Die<br />

beson<strong>der</strong>e Geme<strong>in</strong>samkeit bei allen besteht dar<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> reibungsloser Datenaustausch<br />

zwischen den Produkten stattf<strong>in</strong>den kann. 131<br />

Der M<strong>in</strong>D.unternehmer ist e<strong>in</strong> Softwareprogramm, welches speziell für die Zielgruppe <strong>der</strong><br />

kle<strong>in</strong>eren und mittelständischen Unternehmen erstellt wurde, um sich gezielt auf das<br />

Gespräch mit se<strong>in</strong>er Bank vorzubereiten. 132 Außerdem kann <strong>der</strong> Unternehmer mithilfe dieses<br />

Software<strong>in</strong>strumentes Analysen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Unternehmenssituation, Branchenvergleiche,<br />

sowie detaillierte Stärken-Schwächen-Analysen durchführen o<strong>der</strong> die weiteren Elemente, wie<br />

das Planungstool, die Bilanz- und Portfolioanalyse o<strong>der</strong> auch die Balanced Scorecard<br />

nutzen. Durch die Software M<strong>in</strong>D.berater bekommen Wirtschaftsprüfer, Steuer- und<br />

Unternehmensberater die Chance, alle Funktionen von M<strong>in</strong>D <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mandantenfähigen<br />

Version e<strong>in</strong>zusetzen. 133 Beispielsweise können sie die Unternehmen bei <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

e<strong>in</strong>es Rat<strong>in</strong>ggespräches begleiten und diesem sowohl fachlich als auch technisch behilflich<br />

se<strong>in</strong>. Als dritte Säule <strong>der</strong> M<strong>in</strong>D-Produktfamilie liefert M<strong>in</strong>D.banker die technische<br />

Unterstützung e<strong>in</strong>er bedarfsorientierten und ganzheitlichen Betreuung durch vielfältige<br />

Funktionalitäten im Firmenkundensegment. 134<br />

Die wesentlichen Kernfunktionen von M<strong>in</strong>D.banker be<strong>in</strong>halten die Rat<strong>in</strong>ganalyse und den -<br />

dialog, die Identifikation <strong>der</strong> Produktbedürfnisse am Kunden sowie zahlreiche Simulationen<br />

o<strong>der</strong> die Erstellung des ErgebnisDialogs und des Unternehmerexposés. Bei <strong>der</strong><br />

erstgenannten Kernfunktion werden alle rat<strong>in</strong>grelevanten Sachverhalte ausführlich analysiert<br />

und anhand <strong>der</strong> umfassenden Vergleichsdaten können die spezifischen Stärken und<br />

Schwächen des Unternehmens leichter identifiziert werden. Zusätzlich werden die<br />

Kennzahlenanalysen, <strong>in</strong>klusive Vergleichsmaterial, grafisch und <strong>in</strong>haltlich anspruchsvoll für<br />

den Kunden aufbereitet. 135 Außerdem offeriert M<strong>in</strong>D.banker passgenaue Dienstleistungen<br />

und Produkte, die exakt dem Kundenbedarf entsprechen. Mithilfe des im Programm<br />

h<strong>in</strong>terlegten Expertenwissens und allen verfügbaren Informationen über den Firmenkunden<br />

können zielsichere Produktvorschläge aus verbundweiten Angeboten gemacht werden. 136<br />

E<strong>in</strong>e weitere Funktion des M<strong>in</strong>D.bankers ist es, verschiedene Simulationen durchzuführen.<br />

Der Firmenkundenbetreuer kann dem Unternehmer demonstrieren, wie sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

verschiedener Bank- und Verbundprodukte auf se<strong>in</strong>e Bilanz beziehungsweise GuV auswirkt.<br />

130 Vgl. BMS Consult<strong>in</strong>g GmbH (2006c), S. 1f.<br />

131 Vgl. Le<strong>der</strong>er, A. / Segbers, K. / Ullrich, T. (2007), S. 38<br />

132 Vgl. o.V. (2007), S. 25<br />

133 Vgl. BMS Consult<strong>in</strong>g GmbH (2006c), S. 1f.<br />

134 Vgl. BMS Consult<strong>in</strong>g GmbH (2007), S. 9f.<br />

135 Vgl. BMS Consult<strong>in</strong>g GmbH (2006a), S.1f.<br />

136 Vgl. Segbers, K. (2006), S. 14


35<br />

Daneben werden Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen und rat<strong>in</strong>gspezifischen<br />

Kennzahlen direkt generiert und anschaulich dargestellt. Zudem werden die offenen<br />

Rat<strong>in</strong>ggespräche durch die automatische Erstellung des Unternehmerexposés gestützt.<br />

Dieses erhält <strong>der</strong> Kunde nach dem Gesprächsverlauf und schafft dadurch visuelle<br />

Mehrwerte. 137 Die dargestellten wichtigen Funktionalitäten aus M<strong>in</strong>d.banker s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Ergänzung des breiten Spektrums und liefern Möglichkeiten, alle Geschäftsvorfälle<br />

kompatibel mit dem Geschäftsmodell auf e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Nutzerplattform zu gestalten. 138<br />

3.3.5 PrivatDialog<br />

Nachdem die unternehmerische Zukunft mit den verschiedenen Wünschen und Zielen<br />

ausführlich kritisch durchleuchtet wurde, besteht die Möglichkeit durch e<strong>in</strong>en weiteren<br />

Kontakt, dem PrivatDialog, ebenso die private Seite des Unternehmers näher zu beleuchten.<br />

Hierbei werden das Vermögen und die Verb<strong>in</strong>dlichkeiten e<strong>in</strong>es Haushalts, im Kontext mit<br />

dem Unternehmen, vollständig erfasst. Denn wie bereits herausgearbeitet wurde, bestehen<br />

oft enge Verb<strong>in</strong>dungen zwischen den Lebensphasen e<strong>in</strong>es Unternehmens und den <strong>der</strong><br />

Privatperson. 139 Ebenfalls spielen die persönlichen Ziele, Wünsche und Risikoneigungen, <strong>in</strong><br />

Bezug steuerlich und rechtlicher Perspektiven, e<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei <strong>der</strong> privaten<br />

F<strong>in</strong>anzplanung. Die Philosophie <strong>der</strong> Ganzheitlichkeit des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand wird im<br />

Dialog über private F<strong>in</strong>anzen weiter gelebt. Visuelle Unterstützung bekommt <strong>der</strong> PrivatDialog<br />

durch das IT-Programm ‚Beraten und Verkaufen’, <strong>in</strong>dem die Informationen ausgewertet und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzstatus sowie Handlungsempfehlungen zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Vermögens- und Risikosituation dokumentiert werden. 140 Im nachstehenden dargestellten<br />

F<strong>in</strong>anzhaus s<strong>in</strong>d die Themenfel<strong>der</strong> des PrivatDialogs aufgeführt:<br />

Vermögensbildung<br />

Absicherung des<br />

E<strong>in</strong>kommens<br />

Altersvorsorge<br />

PrivatDialog<br />

Absicherung<br />

des Vermögens<br />

Immobilien<br />

Sicherstellung <strong>der</strong> Liquidität<br />

Abbildung 14: Die Themenfel<strong>der</strong> des PrivatDialogs 141<br />

137 Vgl. Le<strong>der</strong>er, A. / Segbers, K. / Ullrich, T. (2007), S. 38f.<br />

138 Vgl. Segbers, K. (2006), S. 19<br />

139 Vgl. Ram<strong>in</strong>, J. / Zimmermann, Y. (2006), S. 68f.<br />

140 Vgl. Galka, R. / Ba<strong>der</strong>, T. (2003), S. 28<br />

141 Mit Än<strong>der</strong>ungen entnommen aus: Galka, R. / Ba<strong>der</strong>, T. (2003), S. 29<br />

Vermögensstrukturierung<br />

Absicherung <strong>der</strong> gesundheitlichen<br />

Versorgung


36<br />

Die Basis <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzplanung stellt e<strong>in</strong>e Betrachtung <strong>der</strong> aktuellen f<strong>in</strong>anziellen Bedürfnisse<br />

sowie <strong>der</strong> Vermögens- und Risikostruktur des Kunden dar. Zudem bedeutet f<strong>in</strong>anzielle<br />

Planung lebenslange Beratung und Betreuung des Kunden. Jedoch muss bei e<strong>in</strong>er<br />

f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen Beratung nach dem ganzheitlichen Ansatz umfassen<strong>der</strong> vorgegangen<br />

werden. 142 Die <strong>in</strong> dem F<strong>in</strong>anzhaus dargestellten Säulen bilden die Themenfel<strong>der</strong> des<br />

zielgerichteten und methodischen Strategiegespräches, den PrivatDialog. Neben <strong>der</strong><br />

Vermögensbildung- und strukturierung s<strong>in</strong>d Themen rund um die Altersvorsorge und über<br />

Immobilienanlagen wichtige Gesichtspunkte, welche vom Firmenkundenbetreuer Ansprache<br />

f<strong>in</strong>den. Ferner wird die Absicherung des E<strong>in</strong>kommens, des Vermögens und schließlich <strong>der</strong><br />

gesundheitlichen Versorgung e<strong>in</strong>bezogen. Grundsätzlich gilt hierbei die Liquidität<br />

sicherzustellen.<br />

Zuerst prüft <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer den aktuellen f<strong>in</strong>anziellen Zustand und die<br />

Risikoabsicherung des Kunden. In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt werden die persönlichen Ziele und<br />

Prioritäten des Kunden für die Zukunft def<strong>in</strong>iert. Das können zum Beispiel die<br />

Zukunftsvorsorge <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> das eigene Haus se<strong>in</strong>. Auf dieser Grundlage erarbeiten<br />

die Firmenkundenbetreuer wie<strong>der</strong>um Lösungsvorschläge. 143 Vorteilhaft wäre es, den<br />

PrivatDialog noch vor dem ErgebnisDialog zu führen, damit nicht nur die Lösungsansätze<br />

<strong>der</strong> unternehmerischen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> privaten Zukunft präsentiert werden können und<br />

dadurch die Schnittstelle zum Firmenkunden beseitigt wird.<br />

3.4 Ziele des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand<br />

Die Volksbanken Raiffeisenbanken setzen rund um das Thema <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzplanung durch<br />

den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand erfolgsversprechende Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Mit diesem wird<br />

die Basis für e<strong>in</strong>e neue ganzheitliche Betreuungsstruktur im Firmenkundengeschäft gelegt,<br />

welche bundesweite Anwendung f<strong>in</strong>det. Dabei wird die Umsetzung des VR-F<strong>in</strong>anzPlans<br />

Mittelstand von den F<strong>in</strong>anzPartnern des genossenschaftlichen Verbundes unterstützt. 144<br />

Dieser Verbund hat sich Ziele abgesteckt für die ständige Existenzsicherung und se<strong>in</strong>e<br />

Rentabilität. Darunter zählt Spitzenreiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kundenzufriedenheit zu werden und den<br />

zweiten Platz im Retail-Geschäft zu belegen. Des Weiteren wurden für die Cost-Income-<br />

Ratio, die Eigenkapitalrendite und die Wachstumsbenchmark weitere Ziele festgelegt. Die<br />

Orientierung aller Projekte und Maßnahmen richtet sich nach den oben genannten und den<br />

sich daraus resultierenden Marken-, Kommunikations- und Vertriebszielen. 145 Vorab kommt<br />

es darauf an, die Marke Volksbanken Raiffeisenbanken emotional zu stärken, um den Effekt<br />

<strong>der</strong> Vorverkaufswirkung zu verbessern und parallel die Erhöhung <strong>der</strong> Vertriebschancen zu<br />

142 Vgl. Böckhoff, M. / Stracke, G. (2004), S. 21<br />

143 Vgl. Ram<strong>in</strong>, J. (2003), S. 40<br />

144 Vgl. Dexheimer, U. (2006), S. 26f.<br />

145 Vgl. Ram<strong>in</strong>, J. / Zimmermann, Y. (22006), S. 66


37<br />

erreichen. Die Positionierung <strong>der</strong> Marke wird durch das genossenschaftliche Pr<strong>in</strong>zip, die<br />

Mitgliedschaft beziehungsweise das Aktionärsse<strong>in</strong>, die Kundennähe bestimmt, um somit das<br />

Image <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken anzuheben. 146<br />

Die Mitglied- beziehungsweise Teilhaberschaft und die genossenschaftlichen Werte s<strong>in</strong>d als<br />

Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal nach außen hervorzuheben. Darausfolgend ergibt sich e<strong>in</strong> nächstes<br />

Ziel, diese Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken weiter publik zu machen.<br />

Der VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand sieht außerdem e<strong>in</strong>e Aufgabe dar<strong>in</strong>, den Anstoß für e<strong>in</strong><br />

strukturiertes Betreuungs- und Vertriebskonzept zu geben, mit dem Ziel e<strong>in</strong>er größeren<br />

Ausnutzung <strong>der</strong> bestehenden Marktpotentiale. 147 Letztendlich soll die Vertriebs- und<br />

Ertragskraft nachhaltig im Firmenkundengeschäft gesteigert werden. 148<br />

Es ist anzustreben, dass e<strong>in</strong>e Umwandlung vom Pflichtgespräch des Rat<strong>in</strong>gdialogs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

vertriebsaktiven Prozess stattf<strong>in</strong>det. Das ermöglicht e<strong>in</strong>e neue Stellung im Markt und<br />

Trennung von regionalen Wettbewerbern für die Volksbanken Raiffeisenbanken. 149 Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus soll durch das Softwareprogramm M<strong>in</strong>D.banker e<strong>in</strong>e systematische Marktbearbeitung<br />

sichergestellt werden, welche e<strong>in</strong>en zentralen Punkt im Betreuungskonzept e<strong>in</strong>nimmt. 150<br />

3.5 Vorteile des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand<br />

3.5.1 Nutzen für den Kunden<br />

Nachdem die Ziele des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand herausgearbeitet wurden, ist es<br />

unumgänglich die Kundenvorteile aus dem neuen Betreuungskonzept klar zu formulieren.<br />

Zum e<strong>in</strong>en erhält <strong>der</strong> Kunde durch den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand e<strong>in</strong>en neutralen Check-Up<br />

als Gesamtüberblick von se<strong>in</strong>em Unternehmen. Die <strong>SVB</strong> überprüft auf diese Art und Weise<br />

zusammen mit dem Firmenkunden die <strong>Erfolg</strong>sfaktoren se<strong>in</strong>er Zukunft und äußert damit e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>deutiges und am Kundennutzen ausgerichtetes Leistungsversprechen. 151 Im Vor<strong>der</strong>grund<br />

des Gespräches stehen die Zukunft des Unternehmens sowie die des Firmenkunden, wobei<br />

die Diskussion über Preise und Konditionen vernachlässigt wird. Schließlich erhält <strong>der</strong> Kunde<br />

<strong>in</strong> dem ErgebnisDialog e<strong>in</strong>e greifbare Rückmeldung aus Banksicht. So bekommt <strong>der</strong> Kunde<br />

e<strong>in</strong>e objektive Analyse se<strong>in</strong>es Unternehmens und dies geschieht durch e<strong>in</strong>e sachliche<br />

Betrachtung e<strong>in</strong>er dritten Person, <strong>der</strong> <strong>SVB</strong>. 152<br />

Gleichzeitig ergibt sich im H<strong>in</strong>blick auf die Dialoge e<strong>in</strong> weiterer Nutzen für den Kunden, denn<br />

diese zukünftigen <strong>Erfolg</strong>sfaktoren werden geme<strong>in</strong>sam mit ihm erarbeitet. Das heißt, nicht nur<br />

146 Vgl. Zimmermann, Y. (2007a), S. 8ff.<br />

147 Vgl. Chalmovsky, L. / Dexheimer, U. (2004), S. 34f.<br />

148 Vgl. DG-Verlag eG (2006b), S. 2<br />

149 Vgl. Fiedler, S. (2007), S. 14.<br />

150 Vgl. Le<strong>der</strong>er, A. / Segbers, K. / Ullrich, T. (2007), S. 40<br />

151 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 2<br />

152 Vgl. Biermann, U. / Zimmermann, U. (2007), S. 56f.


38<br />

die <strong>SVB</strong> beziehungsweise <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer ist handelnde Person im VR-<br />

F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand, son<strong>der</strong>n er tritt mit dem Firmenkunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Dialog. Dabei ist die<br />

Aktivität des Firmenkunden von ausschlaggeben<strong>der</strong> Bedeutung. Beson<strong>der</strong>s lebt <strong>der</strong> Dialog<br />

davon, dass <strong>der</strong> Unternehmer umfassende Informationen und Fakten über se<strong>in</strong><br />

Unternehmen preisgibt. Das bedeutet, umso mehr sich <strong>der</strong> Unternehmer <strong>in</strong>s Gespräch<br />

vertieft, er über se<strong>in</strong>e Wünsche, Ziele und Bedürfnisse kommuniziert, umso umfangreicher<br />

und konkreter fällt die Beurteilung <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> im ErgebnisDialog aus. Folglich ist dies wie<strong>der</strong>um<br />

von großem Nutzen für den Kunden. Außerdem lässt <strong>der</strong> Unternehmer e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Offenheit für Gespräche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft zu und signalisiert stolz, wenn er über se<strong>in</strong><br />

Unternehmen berichten kann. Des Weiteren fühlt sich <strong>der</strong> Unternehmer bestätigt, wenn er<br />

<strong>der</strong> <strong>SVB</strong> unternehmerische Kompetenz beweisen kann und br<strong>in</strong>gt zum Ausdruck, dass er ihr<br />

als zuverlässigen Partner für se<strong>in</strong>en unternehmerischen <strong>Erfolg</strong> Vertrauen entgegenbr<strong>in</strong>gt und<br />

sie nicht auf die Rolle als Geldlieferanten beschränkt. 153<br />

Zum an<strong>der</strong>en übernimmt die <strong>SVB</strong> die Rolle e<strong>in</strong>es Sparr<strong>in</strong>gspartners und erweist sich dabei<br />

als externer Partner, <strong>der</strong> fähig ist zuzuhören und vernetzt zu denken. Durch den VR-<br />

F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand erfasst die <strong>SVB</strong> die Thematiken schnell und stellt diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

größeren Kontext. Denn Personen, die für das Unternehmen tätig s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> zum<br />

Mitarbeiterbestand gehören, können genauso betriebsbl<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> wie <strong>der</strong> Unternehmer selbst.<br />

Zudem möchte <strong>der</strong> Unternehmer vielleicht se<strong>in</strong>e Gedanken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em frühen Stadium nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>em Mitarbeiter anvertrauen, auch wenn dieser noch so diskret ist. In solchen<br />

Situationen ist e<strong>in</strong> externer Dritter als ‚Sparr<strong>in</strong>gspartner’ vorteilhaft. Dementsprechend erhält<br />

<strong>der</strong> Firmenkunde schließlich durch die Regelmäßigkeit <strong>der</strong> Kontakte e<strong>in</strong> hilfreiches<br />

Werkzeug für se<strong>in</strong>e Unternehmensleitung. 154<br />

E<strong>in</strong> weiterer positiver Aspekt ist die ganzheitliche und regelmäßige Betreuung durch die<br />

<strong>SVB</strong>. E<strong>in</strong>erseits bekommt <strong>der</strong> Firmenkunde die Betreuung <strong>in</strong> unternehmerischen<br />

Angelegenheiten, an<strong>der</strong>erseits werden ferner die privaten Gesichtspunkte analysiert. Daher<br />

hat er die Möglichkeit durch den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand, sowohl se<strong>in</strong>e betrieblichen, als<br />

auch se<strong>in</strong>e privaten F<strong>in</strong>anzen zu optimieren. Folgen<strong>der</strong>maßen ist das Betreuungskonzept<br />

nicht durch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>maligen Zukunfts-, Ergebnis- und PrivatDialog abgeschlossen, son<strong>der</strong>n<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ständig wie<strong>der</strong>holenden Kreislauf. 155 In regelmäßigen Abständen<br />

werden die Dialoge zusammen mit dem Firmenkunden durchgeführt, sodass dieser immer<br />

e<strong>in</strong>en aktuellen Stand se<strong>in</strong>es Unternehmens und se<strong>in</strong>er privaten Lage vor Augen hat.<br />

Dadurch hat er die Möglichkeit zeitnahe Entscheidungen zu treffen, Handlungen<br />

vorzunehmen und schnell auf Probleme zu reagieren. 156<br />

153 Vgl. Biermann, U. / Zimmermann, U. (2007), S. 55<br />

154 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2007a), S. 2<br />

155 Vgl. Henrich, L.-S. / Schott, R. (2007), S. 48<br />

156 Vgl. Biermann, U. / Zimmermann, U. (2007), S. 56


39<br />

Weiterh<strong>in</strong> vorteilhaft ist das Unternehmerexposé, welches dem Firmenkunden zusätzlich<br />

durch die <strong>SVB</strong> ausgehändigt werden kann. Durch die Unternehmensaufstellung kennt er<br />

se<strong>in</strong>e Rat<strong>in</strong>g-Bewertung. Gleichzeitig bekommt <strong>der</strong> Firmenkunde Anhaltspunkte geliefert, um<br />

ungebrauchte Potentiale zu wecken und dabei werden ihm entscheidungsfähige<br />

Lösungsansätze offeriert. Analog reagiert er durch das Rat<strong>in</strong>g auf die aktuellen<br />

Gesetzesregelungen wie Basel II, weil <strong>der</strong> Unternehmer durch den VR-F<strong>in</strong>anzPlan<br />

Mittelstand sich e<strong>in</strong>er laufenden Bonitätsprüfung unterzieht und somit die<br />

Wachstumsfähigkeit se<strong>in</strong>es Unternehmens sichert. Ferner werden dem Kunden, durch die<br />

analytisch grafische Darstellung anhand von M<strong>in</strong>D.banker, visuelle Mehrwerte geboten. 157<br />

3.5.2 Vorteile für die <strong>SVB</strong><br />

Neben den vielen Vorteilen für den Firmenkunden ergeben sich durch die neue<br />

Betreuungsphilosophie VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand ebenfalls Ansatzpunkte, die <strong>der</strong> <strong>SVB</strong><br />

großen Nutzen br<strong>in</strong>gen können. Firmenkunden stellen e<strong>in</strong>en wesentlichen <strong>Erfolg</strong>sbestandteil<br />

des Kundengeschäftes <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> dar und dieser wird von vielen Wettbewerbern entsprechend<br />

hoch angesehen. Mit zunehmen<strong>der</strong> Kundenzufriedenheit kann die Wertstellung des<br />

Firmenkunden im Haus <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> gesteigert werden. Demzufolge zeichnen sich e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tensivere Kundenb<strong>in</strong>dung und e<strong>in</strong>e anhaltende Kundenloyalität ab. Mithilfe <strong>der</strong> neuen<br />

Betreuungskonzeption liefert die <strong>SVB</strong> dem Unternehmer e<strong>in</strong>en unentdeckten Nutzen und<br />

erhöht den Deckungsbeitrag dieser Kundengruppe. 158<br />

Durch die E<strong>in</strong>führung des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand entstehen viele Verbesserungen für<br />

die <strong>SVB</strong>. Beispielsweise bietet das Instrument e<strong>in</strong>e detaillierte Prüfung des Kunden. So kann<br />

sie den Unternehmer gezielt analysieren, bekommt zahlreiche Informationen gestellt, lernt<br />

ihn besser kennen und kann somit dem Problem <strong>der</strong> mangelnden Transparenz entgegen<br />

gehen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die Wünsche und Ziele<br />

des Unternehmers zu erfassen und sie durch Lösungsansätze zu decken. Dadurch, dass <strong>der</strong><br />

Betreuer die Interessen se<strong>in</strong>es Kunden im Detail erfährt, kann er im ErgebnisDialog mit e<strong>in</strong>er<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>ten Angebotsunterbreitung versuchen genau diese latenten Bedürfnisse zu<br />

befriedigen. Nimmt er das Angebot an, so führt dies zur Steigerung <strong>der</strong> Vertriebsergebnisse,<br />

was sich als weiterer Vorteil des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand erweist. 159<br />

Der Vorzug <strong>der</strong> detaillierten Kundenanalyse verdeutlicht aber auch, dass <strong>der</strong> hohe<br />

Zeitumfang für die Unterlagenaufbereitung nicht für alle Firmenkunden effizient ist. Durch die<br />

Softwarelösung M<strong>in</strong>D.banker ist es jedoch möglich, die Nettomarktzeiten durch die<br />

Automatisierung und Standardisierung unterschiedlicher adm<strong>in</strong>istrativer Tätigkeiten <strong>in</strong> den<br />

157 Vgl. Dehne, T. (2006b), S. 23<br />

158 Vgl. Fiedler, S. (2007), S. 16<br />

159 Vgl. ebenda (2006), S. 14


40<br />

Gesprächsvor- und -nachberarbeitungen zu erhöhen. 160 Bereits 18 Monate nach <strong>der</strong><br />

Projekte<strong>in</strong>führung kann die <strong>SVB</strong> de facto ihre Nettomarktzeit von 35 auf 50 Prozent steigern.<br />

Unter den Firmenkunden kommt beson<strong>der</strong>s den Kunden mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Cross-Sell<strong>in</strong>g-<br />

Quote e<strong>in</strong>e hohe Priorität zuteil. Denn bei dieser Zielgruppe kann die <strong>SVB</strong> mit dem VR-<br />

F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand die Cross-Sell<strong>in</strong>g-Ansätze verstärken und sich so zur<br />

erfolgsorientierten Vertriebsbank weiterentwickeln. 161<br />

Neben dem verstärkten E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Cross-Sell<strong>in</strong>g-Produkte ist <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong><br />

Betreuungskompetenz e<strong>in</strong> weiterer positiver Gesichtspunkt des Konzeptes. Dabei erhält <strong>der</strong><br />

VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand h<strong>in</strong>sichtlich des Managements <strong>der</strong> Kundenwerte e<strong>in</strong>e tragende<br />

Rolle. Der Anspruch <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> ist es, sich als Sparr<strong>in</strong>gspartner <strong>der</strong> Kundenverb<strong>in</strong>dungen zu<br />

etablieren. Die Ausrichtung impliziert sowohl die Philosophie <strong>der</strong> ganzheitlichen Betreuung<br />

als auch das genossenschaftliche Pr<strong>in</strong>zip und die beson<strong>der</strong>e Kundennähe. 162<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus verschafft die <strong>SVB</strong> mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Softwareprogrammes<br />

M<strong>in</strong>D.banker, als Pionier im Fiduciagebiet, e<strong>in</strong>en enormen Wettbewerbsvorsprung. Dadurch<br />

ist die <strong>SVB</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, sich von an<strong>der</strong>en Konkurrenten abzugrenzen und erwirbt auf diese<br />

Weise e<strong>in</strong>en Imagevorteil. Außerdem kann anhand von M<strong>in</strong>D.banker e<strong>in</strong> problemloser<br />

Datenaustausch garantiert, doppelte Datenerfassungen e<strong>in</strong>gespart und so die Schnittstelle<br />

zwischen dem Markt und <strong>der</strong> Marktfolge <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> optimiert werden. 163 Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

ganzheitlichen Prozessbetrachtung s<strong>in</strong>d reibungslose Übergänge vom Markt zum<br />

Marktfolgebereich das Ergebnis. Dies wie<strong>der</strong>um führt sowohl zu e<strong>in</strong>er verbesserten <strong>in</strong>ternen<br />

Kommunikation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bank als auch zu e<strong>in</strong>em effizienteren Gesprächsverlauf mit dem<br />

Unternehmer. Ebenso trägt die qualitative grafische Aufbereitung <strong>der</strong> analytischen Prozesse<br />

im Unternehmerexposé zur Serviceorientierung <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> und dem damit verbundenen<br />

Rat<strong>in</strong>gdialog bei. 164 Weiterh<strong>in</strong> können mithilfe des Wissens von Experten, welches im<br />

M<strong>in</strong>D.banker h<strong>in</strong>terlegt ist, kundengenaue Lösungsvorschläge sichergestellt werden.<br />

Dadurch wird das bank<strong>in</strong>terne und spezifische Know How erweitert und e<strong>in</strong> hohes Maß an<br />

Flexibilität garantiert. Gleichzeitig führt dies zu e<strong>in</strong>er Steigerung <strong>der</strong> Cross-Sell<strong>in</strong>g-Quote und<br />

durch die bedarfsorientierten Angebotsvorschläge verstärkt sich die Zufriedenheit des<br />

Kunden. 165<br />

Des Weiteren ergibt sich durch die systematische Vorgehensweise mit dem Firmenkunden<br />

regelmäßig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Dialog zu treten e<strong>in</strong> weiterer positiver Faktor: <strong>der</strong> Aufbau e<strong>in</strong>er<br />

langfristigen Kundenb<strong>in</strong>dung. Fühlt sich <strong>der</strong> Kunde fachlich und kompetent zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />

privaten Angelegenheiten und zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> unternehmerischen Belangen durch die<br />

Firmenkundenbetreuer <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> beraten, so wirkt sich das positiv auf die Wertschöpfung <strong>der</strong><br />

160 Vgl. BMS Consult<strong>in</strong>g GmbH (2006c), S. 1f.<br />

161 Vgl. Ebb<strong>in</strong>g H. (2007), S. 44<br />

162 Vgl. Zimmermann, Y. (2007a), S. 8<br />

163 Vgl. BMS Consult<strong>in</strong>g GmbH (2006b), S. 4<br />

164 Vgl. Segbers, K. (2006), S. 19<br />

165 Vgl. ebenda (2006), S. 14


41<br />

<strong>SVB</strong> aus. Denn werden die Kundenerwartungen durch den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand erfüllt<br />

beziehungsweise übertroffen, dann gibt <strong>der</strong> Firmenkunde Zufriedenheit und eventuell sogar<br />

Begeisterung gegenüber <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> nach außen. 166<br />

Seit <strong>der</strong> zweiten Hälfte 2007 ist die Zahl <strong>der</strong> Gespräche, die auf <strong>der</strong> Grundlage des VR-<br />

F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand geführt wurden, <strong>in</strong> den Vertriebszielen <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> e<strong>in</strong>geflossen.<br />

Jedoch geben die Gesprächsanzahlen ke<strong>in</strong>en Aufschluss über <strong>der</strong>en Qualität. Demzufolge<br />

regelt e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung die jährliche Anzahl <strong>der</strong> Gespräche pro Firmenkundenbetreuer<br />

nach persönlichen Kundenpotentialen. Durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen und Rout<strong>in</strong>eerfahrungen<br />

erfolgt die Gewährleistung, dass die Firmenkundenbetreuer <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> die gefor<strong>der</strong>te Qualität<br />

realisieren und Cross-Sell<strong>in</strong>g-Ansätze <strong>in</strong> positive Vertriebsergebnisse umgewandelt werden.<br />

Mittels <strong>der</strong> Implementierung des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand konnte die Anzahl <strong>der</strong><br />

persönlichen Beratungsgespräche verdoppelt werden. Deswegen ergaben sich aus den<br />

Strategiegesprächen durchschnittlich sechs Mal mehr Vertriebsansätze als aus den<br />

sonstigen Kundengesprächen beispielsweise aus Bilanz- und Jahreskontakten. Somit konnte<br />

die <strong>SVB</strong> 70 Prozent dieser Vertriebsansätze wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Produktabschlüsse umsetzen. Folglich<br />

ergibt sich hier wie<strong>der</strong>um nach 18 Monaten Projekte<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>e Steigerung des<br />

Deckungsbeitrages vor Risikokosten (DB I) um 15 Prozent. 167<br />

Durch die diszipl<strong>in</strong>ierte Umsetzung des Betreuungskonzeptes wurden zugleich weitere<br />

unbekannte Schwachstellen <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> <strong>in</strong> den Kundenabläufen gefunden, die mit zu<br />

langwierigen Kreditdurchlaufzeiten, <strong>in</strong>effizienten Kompetenzregelungen o<strong>der</strong> auch die zu<br />

ger<strong>in</strong>ge Nutzung von Bewertungsspielräumen zu benennen s<strong>in</strong>d. Diese Schwachstellen<br />

konnten beseitigt und optimiert werden, sodass zukünftig im Firmenkundengeschäft e<strong>in</strong>e<br />

bessere Marktbearbeitung garantiert wird.<br />

Zusätzlich wird <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen zur Qualitätssicherung mit den<br />

Firmenkundenbetreuern <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> e<strong>in</strong> Coach<strong>in</strong>g durch die Mitarbeiter <strong>der</strong> R+V Versicherung<br />

und <strong>der</strong> Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong>er durchgeführt. Das Ziel des Coach<strong>in</strong>gs ist es, die<br />

e<strong>in</strong>geführten Maßnahmen zu beobachten, neue Impulse zu generieren und Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Kundenwünsche zu <strong>in</strong>tegrieren. 168<br />

E<strong>in</strong> weiterer vorteilhafter Aspekt ist die ausschließlich positive Reaktion <strong>der</strong> Firmenkunden<br />

<strong>der</strong> <strong>SVB</strong> auf den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand. So kam es vermehrt <strong>in</strong> den Feedbacks zu den<br />

Äußerungen, dass sie so e<strong>in</strong>e ausführliche Analyse bisher noch nicht e<strong>in</strong>mal von ihren<br />

externen Schlüsselpartnern erhalten haben und fragten gleichzeitig nach, ob sie die<br />

Unterlagen jetzt regelmäßig von <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> erhalten können. 169 E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Reaktion war,<br />

dass die von <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> aufgezeigten Risiken vom Unternehmer bisher nicht beachtet wurden.<br />

Neben den positiven Reaktionen ermöglicht <strong>der</strong> VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand den<br />

166 Vgl. Fiedler, S. (2007), S. 16<br />

167 Vgl. Ebb<strong>in</strong>g, H. (2007) S. 44<br />

168 Vgl. Henrich, L.-S. / Schott, R. (2007), S. 48<br />

169 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2007c), S. 21


42<br />

Firmenkunden die Entscheidungen <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> leichter zu verstehen. Denn e<strong>in</strong> Firmenkunde<br />

gab <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Feedback wie<strong>der</strong>, dass er nach dem Zukunfts- und ErgebnisDialog e<strong>in</strong>ige<br />

Gründe <strong>der</strong> <strong>SVB</strong> für die Kreditentscheidung nachvollziehen kann. Letztendlich ist für die<br />

Firmenkundenbetreuer e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles und regelmäßiges Feedback des Kunden von<br />

großem Nutzen. 170<br />

4. Die Problematik des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand<br />

4.1 Die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Gesprächsführung<br />

Grundsätzlich ist <strong>der</strong> VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand als ganzheitliches Betreuungskonzept zum<br />

e<strong>in</strong>en qualitativ und zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>haltlich <strong>in</strong> sich geschlossen. Jedoch stellt sich als<br />

wesentliches Problem des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand die Anfor<strong>der</strong>ung an e<strong>in</strong>e geän<strong>der</strong>te<br />

Gesprächsführung heraus. Dabei gilt es, sich nicht am Ankerprodukt Kredit und an <strong>der</strong><br />

veralteten Denkweise, dem re<strong>in</strong>en Produktverkauf festzuhalten. Denn zurzeit dom<strong>in</strong>iert nach<br />

wie vor das Br<strong>in</strong>ggeschäft <strong>in</strong> vielen Kredit<strong>in</strong>stituten. Allerd<strong>in</strong>gs werden durch den VR-<br />

F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand die Gespräche nicht mehr nur situationsbed<strong>in</strong>gt, son<strong>der</strong>n mithilfe<br />

aktiver Kundenansprache geführt. 171<br />

Den großen Knackpunkt stellen vor allem die psychischen H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer dar. Bekanntlich zeigen jahrelang antra<strong>in</strong>ierte Verhaltens- und<br />

Vorgehensweisen oft e<strong>in</strong>e Neigung zur Selbsterhaltung auf. Von daher muss bei<br />

Neugestaltungen und Verän<strong>der</strong>ungen im Vertrieb mit Wi<strong>der</strong>ständen gegenüber neuen Ideen<br />

seitens <strong>der</strong> Mitarbeiter gerechnet werden. Abgesehen von dem Unsicherheitsgefühl sollten<br />

daneben die Trägheitsersche<strong>in</strong>ungen nicht verachtet werden. Diese Trägheit entsteht zum<br />

Beispiel durch festgefahrene Prozesse o<strong>der</strong> vertraute Gewohnheiten und Verhaltensmuster<br />

im Umgang mit Firmenkunden. Demzufolge besteht die Notwendigkeit, den<br />

Firmenkundenbetreuern die Innovationen beziehungsweise das Umdenken klar zu<br />

manifestieren. 172 Der Firmenkundenbetreuer muss sich anstatt e<strong>in</strong>es Verkäufers als<br />

Beziehungsmanager positionieren und den Gesamtbedarf des Firmenkunden unter den<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> lebensphasenbezogenen Betreuung analysieren. 173 Dieses neue<br />

Rollenverständnis des Firmenkundenbetreuers muss ihm klar vor Augen geführt werden.<br />

170 Vgl. Stuttgarter Volksbank AG (2008b), S. 21<br />

171 Vgl. Schmoll, A. (03/2006), S. 12<br />

172 Vgl. ebenda (10/2006), S. 38f.<br />

173 Vgl. Zimmermann, Y. (2007c), S. 23


4.2 Die Voraussetzungen für die Umsetzung <strong>der</strong> Betreuungsphilosophie<br />

43<br />

Das Betreuungskonzept VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand kann nur erfolgreich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bank<br />

umgesetzt werden, wenn drei grundlegende Voraussetzungen geschaffen s<strong>in</strong>d.<br />

Erstens muss sich <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer mit se<strong>in</strong>em Arbeitgeber, also <strong>der</strong> Bank,<br />

identifizieren. Ist er unzufrieden mit se<strong>in</strong>em Arbeitgeber, denkt schlecht über ihn und geht<br />

jeden Tag ungern zur Arbeit, so wird es für ihn schwierig se<strong>in</strong> sich <strong>der</strong> neuen<br />

Betreuungsphilosophie anzunehmen. Deshalb sollte <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer gegenüber<br />

se<strong>in</strong>er Bank e<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>geschränkte positive und loyale Haltung haben. Die zweite<br />

Vorrausetzung, die erfüllt werden muss, verlangt e<strong>in</strong>e positive Me<strong>in</strong>ung des<br />

Firmenkundenbetreuers gegenüber dem VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand. Wenn er von <strong>der</strong><br />

Gesprächsführung überzeugt ist, wird er sie auch verwirklichen können und dem<br />

Unternehmer nahe br<strong>in</strong>gen. Schließlich muss <strong>der</strong> Vertriebsgedanke von ihm selbst gelebt<br />

werden und es erfor<strong>der</strong>t unvore<strong>in</strong>genommen h<strong>in</strong>ter diesem Betreuungskonzept zu stehen. 174<br />

Der letzte Punkt, <strong>der</strong> sichergestellt se<strong>in</strong> muss, ist das Selbstverständnis des<br />

Firmenkundenbetreuers. Denn se<strong>in</strong>e Rolle und Fragen zur persönlichen E<strong>in</strong>stellung ist e<strong>in</strong><br />

entscheiden<strong>der</strong> <strong>Erfolg</strong>sfaktor im gesamten Ablauf des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand. Wenn er<br />

e<strong>in</strong> ‚sauberes’ Beraterselbstverständnis über se<strong>in</strong>e eigene Person hat, kann er sich dem<br />

neuen Betreuungs<strong>in</strong>strument gegenüber öffnen und sich auf die Philosophie e<strong>in</strong>lassen. Der<br />

Firmenkundenbetreuer repräsentiert nach außen, was die Bank aus dem Blickw<strong>in</strong>kel des<br />

Kunden se<strong>in</strong> soll. 175 Sodann wird es für ihn ke<strong>in</strong> Problem darstellen, sich auf gravierende<br />

Verän<strong>der</strong>ungsprozesse e<strong>in</strong>zustellen, da er <strong>in</strong>nerlich motiviert ist. Gel<strong>in</strong>gt es ihm, die<br />

Zielerreichung des Firmenkunden effektiver und leichter zu gestalten, so bekommt <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer e<strong>in</strong>en höheren Wert. Redet er stattdessen nur über bankbezogene<br />

Angelegenheiten, wird <strong>der</strong> Unternehmer dies nur als Zeitverschwendung ansehen. Der<br />

Bankbetreuer sollte sich nicht als e<strong>in</strong>er von vielen sehen, die sich durch<br />

Konditionsschlachten um den Kunden bemühen. Er wird e<strong>in</strong> wesentlich besseres Gefühl<br />

verspüren, wenn er sich klar vor Augen führt, welchen Wert er für den unternehmerischen<br />

<strong>Erfolg</strong> zugesteuert hat. Dazu trägt auch bei, dass <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer weiß, welchen<br />

Wert er für se<strong>in</strong>en Unternehmer hat und ihn als Partner für faire Geschäfte ansieht. 176<br />

Letztendlich entscheidet das verkäuferische Selbstverständnis des Firmenkundenbetreuers<br />

über den dauerhaften <strong>Erfolg</strong> im Vertrieb. Dieser fortdauernde <strong>Erfolg</strong> wird sich jedoch nur<br />

durch motivierte, engagierte und beson<strong>der</strong>s über selbstverantwortliche Betreuer e<strong>in</strong>stellen. 177<br />

174 Vgl. Wasserberg, R. (2006), S. 33<br />

175 Vgl. Behrens, M. (2004), S. 18<br />

176 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007a), S. 7<br />

177 Vgl. Dehne, T. (2006b), S. 27


44<br />

4.3 Lösungsvorschläge für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Anwendung des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand<br />

4.3.1 Mehrwerte bieten<br />

Generell ist bei allen Überlegungen wichtig, dass <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer im Mittelpunkt<br />

steht. Bekanntlich ist er die Schnittstelle zum Markt und für se<strong>in</strong>e Kunden vertritt er die Bank.<br />

Die Betreuer müssen e<strong>in</strong>e enge Vertrauensbeziehung zu ihren Firmenkunden aufbauen,<br />

ohne die Erträge <strong>der</strong> Bank, die am Schluss ihrer Vertriebstätigkeiten stehen <strong>in</strong> den<br />

H<strong>in</strong>tergrund zu rücken. Bei <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Gesprächsführung durch den VR-F<strong>in</strong>anzPlan<br />

Mittelstand ist <strong>der</strong> Unternehmer mit se<strong>in</strong>en differenzierten Wünschen und Bedürfnissen<br />

maßgebend und nicht mehr <strong>der</strong> isolierte Produktverkauf. Das heißt, die umfangreiche und<br />

ganzheitliche Betreuung des Firmenkunden anhand planmäßiger und strukturierter Abläufe,<br />

s<strong>in</strong>d die wesentliche Voraussetzung um die Vertriebskraft zu steigern. 178<br />

Der VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand wird sich nur dann als <strong>Erfolg</strong>sfaktor im<br />

Firmenkundengeschäft etablieren, wenn dem Firmenkunden im Gesprächsverlauf<br />

emotionale Mehrwerte vermittelt werden. Dann entwickelt sich aus e<strong>in</strong>em zufriedenen<br />

Kunden e<strong>in</strong> begeisterter Kunde. Beispielsweise können durch die Exposéerstellung dem<br />

Unternehmer gleich mehrere Mehrwerte geboten werden. 179 Erstens gehören die<br />

ausführlichen Analysen se<strong>in</strong>er Stärken und Schwächen, die Unternehmensbilanz sowie die<br />

damit verbundenen Kennzahlenbewertungen dazu. Zweitens gibt die qualitativ hochwertige<br />

Aufarbeitung dem Unternehmer e<strong>in</strong>e übersichtliche Darstellung se<strong>in</strong>es Unternehmens.<br />

Drittens hat er im ErgebnisDialog die Auswahl zwischen drei Lösungsvorschlägen. Diese<br />

ermöglicht ihm e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale, normale o<strong>der</strong> optimale Lösung für se<strong>in</strong> Unternehmen zu<br />

treffen. Der re<strong>in</strong>e Produktverkauf gehört im VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand <strong>der</strong> Vergangenheit an<br />

und die Lösungsvorschläge s<strong>in</strong>d zentrales Element. So wird je<strong>der</strong> Firmenkunde strukturiert<br />

untersucht und damit verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, dass ihm e<strong>in</strong> zerstreutes Bild <strong>der</strong> Bankdienstleistungen<br />

geboten wird. 180 Durch die drei Lösungsalternativen fühlt sich <strong>der</strong> Kunde nicht überfor<strong>der</strong>t<br />

und verspürt kaum das Gefühl, dass ihm e<strong>in</strong> Produkt zwanghaft aufgeschwatzt wird.<br />

Aber auch <strong>der</strong> ZukunftsDialog bietet dem Kunden vielfältige Mehrwerte. Zum e<strong>in</strong>en steht er<br />

als Firmenkunde im Mittelpunkt des gesamten Gespräches. Im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Ganzheitlichkeit<br />

werden se<strong>in</strong>e Wünsche und Ziele im H<strong>in</strong>blick auf se<strong>in</strong>e ideale Zukunft ausführlich mit den<br />

weiteren <strong>Erfolg</strong>sfaktoren se<strong>in</strong>es Unternehmens und se<strong>in</strong>e Privatseite thematisiert. 181 Das<br />

bietet dem Unternehmer Abwechslung vom Tagesgeschäft und verstärkt die qualifizierte<br />

Kundenbetreuung. Zudem verspürt er die Nähe zu se<strong>in</strong>er Bank durch die regelmäßigen<br />

persönlichen Kontakte. E<strong>in</strong> wichtiger Lösungspunkt für die neue Gesprächsführung ist die<br />

178 Vgl. Schmoll, A. (03/2006), S. 13<br />

179 Vgl. ebenda (05/2002), S. 30<br />

180 Vgl. Krüger, M. (03/2006), S. 28<br />

181 Vgl. Zimmermann, Y. (2007c), S. 23


45<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Herausarbeitung von klaren Nutzen- und Mehrwerteformulierungen aus dem<br />

Betreuungskonzept. Je deutlicher <strong>der</strong> Mehrwert aus den Gesprächsabläufen erfasst wird,<br />

desto besser werden auch die Ergebnisse se<strong>in</strong>. Demgemäß wird nicht nur die fachliche und<br />

verkäuferische Fähigkeit, son<strong>der</strong>n auch die Selbstsicherheit des Firmenkundenbetreuers<br />

gestärkt. 182<br />

4.3.2 Die strukturierte Gesprächsvorbereitung<br />

Der VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand bietet durch se<strong>in</strong>en modularen Aufbau wertvolle<br />

Orientierungshilfe für den Firmenkundenbetreuer. Die Grundlage für e<strong>in</strong>en optimalen<br />

Gesprächsverlauf ist die zielgerichtete Vorbereitung auf das bevorstehende<br />

Kundengespräch. Um dies umsetzen zu können, bekommen alle Betreuer im Rahmen <strong>der</strong><br />

Strategieimplementierung schematische Gesprächsleitfäden und Checklisten zur Verfügung<br />

gestellt. Das bedeutet, wenn sich <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer im Vorfeld mit dem<br />

Unternehmer ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt, die vorgefertigten Analysebögen mittels <strong>der</strong> vorformulierten<br />

Fragen durcharbeitet, kann er sich bereits e<strong>in</strong> fiktives Bild des Unternehmers ausmalen und<br />

se<strong>in</strong>e Vorgehensweise im Zukunftsdialog gedanklich strukturieren. 183 Des Weiteren sollte<br />

sich <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer bei <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung se<strong>in</strong>es Gesprächsablaufes e<strong>in</strong>e klare<br />

Zielsetzung formulieren, welche er erreichen möchte. Somit ist e<strong>in</strong> besseres Ausschöpfen<br />

des Gesprächspotentials sichergestellt und Verkaufsansätze s<strong>in</strong>d frühzeitig erkennbar.<br />

Zusätzlich kann dadurch die Zeitausnutzung, sowie die Arbeit am Markt effizienter und<br />

erfolgreicher bewältigt werden. Wie<strong>der</strong>um charakterisiert diese enge Beziehung <strong>der</strong><br />

Verkaufsqualität und <strong>der</strong> Vertriebs<strong>in</strong>strumente den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong><br />

sich geschlossenen Betreuungskonzept. Daneben ist zu beachten, dass e<strong>in</strong>e strukturelle<br />

Gesprächsvorbereitung konsequent Umsetzung f<strong>in</strong>den sollte, um am Markt entsprechenden<br />

<strong>Erfolg</strong> verwirklichen zu können. Die Aufgabe des Firmenkundenbetreuers ist es, sich vor<br />

jedem Dialog Gedanken über den möglichen Gesprächsverlauf mit se<strong>in</strong>em Firmenkunden zu<br />

machen. Da die Arbeitsschritte im VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand e<strong>in</strong>deutig def<strong>in</strong>iert und<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt s<strong>in</strong>d, wäre das e<strong>in</strong> möglicher Lösungsvorschlag, um den neuen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gesprächsführung gerechter zu werden. 184<br />

Ferner bekommt <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer technische Unterstützung durch die<br />

Softwareversion M<strong>in</strong>D.banker. Dies ermöglicht ihm, neben <strong>der</strong> Gesprächsvorbereitung auch<br />

anschließend die -nachbearbeitung schnell und <strong>in</strong> guter Qualität zu dokumentieren.<br />

M<strong>in</strong>D.banker entlastet somit den Firmenkundenbetreuer und leistet Hilfestellung im<br />

Kreditprozess. Ebenso schließt die M<strong>in</strong>D.Produktfamilie durch den reibungslosen<br />

Datentransfer e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> größten Defizite bei <strong>der</strong> Informationsbeschaffung: die Schnittstelle<br />

182 Vgl. Schmoll, A. (05/2002), S. 30f.<br />

183 Vgl. Richter, K. / Vomhoff, S. (2007), S. 28ff.<br />

184 Vgl. Schmoll, A. (03/2006), S. 14


46<br />

zum Kunden. So können zum e<strong>in</strong>en die Prozessqualität und zum an<strong>der</strong>en die -effizienz<br />

gesteigert werden. 185<br />

4.3.3 Die Qualifizierung des Firmenkundenbetreuers<br />

Der Betreuer <strong>der</strong> Firmenkunden sollte so qualifiziert werden, dass er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist,<br />

bestehende Kundenverb<strong>in</strong>dungen auszubauen, Neukunden überzeugen und gew<strong>in</strong>nen kann.<br />

Er soll mehr als nur e<strong>in</strong> Kreditberater se<strong>in</strong>. Stattdessen muss e<strong>in</strong> Umdenken im Kopf des<br />

Firmenkundenbetreuers vom re<strong>in</strong>en Kreditvergeber h<strong>in</strong> zum partnerschaftlichen Betreuer<br />

erfolgen. Schließlich dreht sich schon lange nicht mehr alles im Firmenkundenbereich um<br />

das Ankerprodukt Kredit. Vielmehr bietet e<strong>in</strong>e Bank se<strong>in</strong>en Firmenkunden verschiedene<br />

Bankdienstleistungen, sowie –produkte aus e<strong>in</strong>er Hand an. Se<strong>in</strong>e zukünftige Aufgabe wird es<br />

se<strong>in</strong>, sich durch den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand als e<strong>in</strong>en Beziehungs- und Risikomanager<br />

des Firmenkunden zu verstehen. Das heißt, er ist für den Beg<strong>in</strong>n, die Entfaltung und die<br />

Intensität <strong>der</strong> Geschäftsverb<strong>in</strong>dung verantwortlich. 186<br />

Die Konstellation an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen <strong>der</strong> Bank und dem Firmenkunden gestaltet<br />

sich daher gehend komplizierter, da <strong>der</strong> Bankbetreuer <strong>der</strong> zentrale Ansprechpartner des<br />

Firmenkunden <strong>in</strong> allen Unternehmensphasen ist. Darüber h<strong>in</strong>aus ist er <strong>der</strong> entscheidende<br />

<strong>Erfolg</strong>sfaktor des Betreuungskonzeptes, weil er die Schnittstelle zum Markt darstellt. Se<strong>in</strong>e<br />

fachlichen und persönlichen Befähigungen bee<strong>in</strong>flussen die Qualität <strong>der</strong> Dialoge. Der<br />

Firmenkundenbetreuer muss <strong>in</strong> <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Gesprächsführung versuchen, nicht nur<br />

se<strong>in</strong>e eigenen Ziele durchzusetzen, son<strong>der</strong>n gleichzeitig die Interessen se<strong>in</strong>es<br />

Firmenkunden berücksichtigen. Häufig kann es vorkommen, dass diese e<strong>in</strong>erseits<br />

entgegengesetzt o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>seits teilweise deckungsgleich s<strong>in</strong>d. Geme<strong>in</strong>sames Interesse<br />

haben jedoch beide Gesprächspartner daran, e<strong>in</strong>e langfristige, partnerschaftliche und<br />

nutzenbr<strong>in</strong>gende Geschäftsbeziehung aufzubauen. Folglich gilt es <strong>in</strong> allen Dialogen die<br />

geme<strong>in</strong>samen Ziele hervorzubr<strong>in</strong>gen. Das Informationsbedürfnis des Unternehmers und das<br />

<strong>der</strong> Bank s<strong>in</strong>d grundlegend übere<strong>in</strong>stimmend, zumal beide begründete Informationen<br />

benötigen, um die Unternehmensentwicklung zu beurteilen. 187 Dazu muss sich <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer im VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand <strong>in</strong> die Situation des Unternehmers<br />

versetzen können, dessen Vertrauen erarbeiten und übernimmt somit die Funktion e<strong>in</strong>es<br />

Partners und Problemlösers. Die Übervorteilung des Firmenkunden o<strong>der</strong> die kurzfristige<br />

Maximierung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Art von Gesprächsführung kontraproduktiv. Nicht umsonst<br />

werden die e<strong>in</strong>zelnen Gesprächsabschnitte mit Zukunfts-, Ergebnis- und PrivatDialog<br />

benannt. Der Begriff Dialog spiegelt die erhöhte Bereitschaft e<strong>in</strong>en Konsens zu f<strong>in</strong>den<br />

wie<strong>der</strong>. Die andauernde Herausfor<strong>der</strong>ung des neuen Gesprächsverlaufes sieht es vor, die<br />

185 Vgl. Berens, W. / Knappkötter, R. / Segbers, K. / Siemes, A. / Ullrich, T. (2005), S. 28ff.<br />

186 Vgl. Krüger, M. (03/2006), S. 28f.<br />

187 Vgl. Schmoll, A. (07/2003), S. 30


47<br />

Kundenbeziehung aufzubauen, zu festigen und auf e<strong>in</strong>e stetig neue Vertrauenstatsache zu<br />

begründen. Dem wie<strong>der</strong>um bedarf es, den Firmenkunden an e<strong>in</strong> Netzwerk<br />

unterschiedlichster Bankdienstleistungen teilhaben zu lassen, damit sich aus <strong>der</strong><br />

verän<strong>der</strong>ten Gesprächsführung, e<strong>in</strong>e Kundenbeziehung zum bei<strong>der</strong>seitigen Vorteil dauerhaft<br />

entwickeln kann. 188<br />

Neben dem unternehmerischen Denken, ist die fachliche Kompetenz des<br />

Firmenkundenbetreuers e<strong>in</strong>e wichtige Vorraussetzung, um die Problematik <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten<br />

Gesprächsführung im VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand umzusetzen. Wichtig ist hierbei, den<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> Ausbildung des Firmenkundenbetreuers zu verlagern. Zum Beispiel<br />

aufgrund <strong>der</strong> Rat<strong>in</strong>g- und Bilanzanalyse im ErgebnisDialog wäre es vorteilhaft, an dieser<br />

Stelle auf die betriebswirtschaftlichen Abläufe und Zusammenhänge vertiefen<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zugehen. 189 Er hat somit nicht nur Kenntnis über die Kennzahlenberechnung, son<strong>der</strong>n<br />

versteht ihre Aussagen und Auswirkungen im Unternehmen. Dadurch kann er gezielt<br />

Lösungsvorschläge zur Optimierung unterbreiten.<br />

Die bedeutendste Anfor<strong>der</strong>ung an den Firmenkundenbetreuer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er neuen Rolle ist se<strong>in</strong>e<br />

soziale Kompetenz. Die Betreuungsphilosophie erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> hohes Maß an Kooperation <strong>in</strong><br />

Richtung des Firmenkunden. Demzufolge entsteht nur e<strong>in</strong> Nutzen für alle Beteiligten, wenn<br />

sie bereit s<strong>in</strong>d offen, geme<strong>in</strong>sam zu kommunizieren. Anknüpfend an das Vorhergehende,<br />

s<strong>in</strong>d die kommunikativen Eignungen des Firmenkundenbetreuers ausschlaggebend für e<strong>in</strong>en<br />

positiven Gesprächsaufbau. Wesentlich bei den mittelständischen Unternehmen ist es, die<br />

Sprache <strong>der</strong> Unternehmer zu sprechen. Beispielsweise braucht <strong>der</strong> Betreuer die Fähigkeit,<br />

dem Unternehmer komplexe Sachverhalte verständlich zu erläutern und ihn nicht mit<br />

speziellen Fachwörtern zu überfor<strong>der</strong>n. Des Weiteren muss er <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen<br />

Gesprächsführung darauf achten, dass ke<strong>in</strong>e Verhörsituation entsteht. E<strong>in</strong>erseits kann<br />

dieses Problem durch das Beherrschen <strong>der</strong> Fragetechnik, <strong>der</strong> Gesprächslenkung und zum<br />

an<strong>der</strong>en durch aufmerksames Zuhören gelöst werden. 190 Diese Vertrauensbasis ist e<strong>in</strong><br />

wichtiger Grundste<strong>in</strong> des Konzeptes VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand. Insofern ist e<strong>in</strong>e<br />

ausgeprägte Sozialkompetenz des Firmenkundenbetreuers notwendig. Dies kann<br />

beispielsweise anhand von Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs mit externen Coaches umgesetzt werden. Vorteilhaft<br />

wäre es, wenn die Qualifizierungsmaßnahmen je nach Mitarbeiter, die Bereiche <strong>der</strong> Fach-,<br />

Methoden-, Sozial-, und Persönlichkeitskompetenz abstecken. So können dem Betreuer zum<br />

Beispiel anhand von Rollenspielen die Frage- und Führungstechniken <strong>der</strong> neuen Dialoge<br />

vermittelt werden, um mit dem Unternehmer e<strong>in</strong> kundenorientiertes und strukturiertes<br />

Gespräch zu führen. Der zentrale Fokus sollte dabei auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Entwicklung des<br />

Firmenkundenbetreuers liegen. Auf diese Weise wird e<strong>in</strong>erseits die Kompetenz ausgebaut<br />

und an<strong>der</strong>erseits fließen die persönlichen Stärken des Mitarbeiters e<strong>in</strong>. Ferner gilt es, se<strong>in</strong>e<br />

188 Vgl. Müller, H. / Schnittler, R. (2002), S. 148ff.<br />

189 Vgl. Schmoll, A. (08/2003), S. 13<br />

190 Vgl. ebenda (12/2003), S. 33


48<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die bestehende Unternehmenskultur <strong>der</strong> Bank zu optimieren. 191 Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus muss e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Vermittlung <strong>der</strong> Methodenkompetenz garantiert se<strong>in</strong>, um den<br />

erfolgreichen E<strong>in</strong>satz des VR-F<strong>in</strong>anzPlans Mittelstand zu gewährleisten. Diese<br />

Aufgabenstellung <strong>der</strong> Durchgängigkeit von <strong>der</strong> Fiktion bis h<strong>in</strong> zur Unterstützung <strong>der</strong><br />

Betreuerleistung muss bewältigt werden und kennzeichnet damit das Ansehen <strong>der</strong><br />

Philosophie. 192 Parallel kann <strong>in</strong> diesen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs mit verkäuferischen und methodischen<br />

Gesichtspunkten das Selbstverständnis des Firmenkundenbetreuers weiter entfaltet werden.<br />

4.3.4 Die Unterstützung durch die Führungskraft<br />

Die zielgerichtete Gestaltung des Vertriebes und die dadurch e<strong>in</strong>hergehende<br />

Ergebnissteigerung durch den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand stellt e<strong>in</strong>e bedeutende<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Aufgrund <strong>der</strong> sich ständig än<strong>der</strong>nden Bankanfor<strong>der</strong>ungen und<br />

zunehmend selbstsicherer Mitarbeiter hat sich e<strong>in</strong> Rollenwandel <strong>der</strong> Führungskraft vom<br />

Vorgesetzten zum Berater, Mentor und Coach vollzogen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer E<strong>in</strong>flussfaktor, <strong>der</strong> für die erfolgreiche Umsetzung des Betreuungskonzeptes<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist, stellt den engen Zusammenhang zwischen dem Führungsstil und dem<br />

Absatzerfolg dar. Die Führungskraft des Firmenkundengeschäftes spiegelt den<br />

Vertriebsmanager wi<strong>der</strong>. Der Leiter des Bereiches kann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Position <strong>in</strong> vielen<br />

Funktionen wahrgenommen werden. Neben <strong>der</strong> Mithilfe bei <strong>der</strong> Zielformulierung und<br />

Entwicklung von neuen Vertriebsstrategien ist er für die Schaffung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie zum Beispiel die Organisation verantwortlich, damit die<br />

Firmenkundenbetreuer bestmögliche Verkaufsresultate generieren können. 193 Ergänzend zu<br />

den Aufgabengebieten als Vertriebsleiter, Entscheidungsträger und Controller s<strong>in</strong>d die Rollen<br />

als Personalentwickler und Coach die wohl wichtigsten Kernfunktionen. Denn bei <strong>der</strong> Frage<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiterführung ist es die Aufgabe <strong>der</strong> Führungskraft, das Personal des<br />

Firmenkundengeschäftes <strong>in</strong> Zielrichtung ergebnisreicher Firmenkundenbetreuer zu för<strong>der</strong>n.<br />

In dieser Situation bef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong> Firmenkundenleiter vor <strong>der</strong> Aufgabe, unterschiedlichen<br />

Erwartungshaltungen gerecht zu werden. E<strong>in</strong>erseits muss <strong>der</strong> Firmenkundenleiter das<br />

richtige Mit- und F<strong>in</strong>gerspitzengefühl haben und für Angelegenheiten se<strong>in</strong>er<br />

Firmenkundenbetreuer ansprechbar se<strong>in</strong>. An<strong>der</strong>erseits gehört es zu se<strong>in</strong>en Aufträgen, die<br />

Ziele <strong>der</strong> Bank, also Leistungs-, Ertrags- und Kostenorientierung, geradl<strong>in</strong>ig im Auge zu<br />

behalten. Um diesen Anfor<strong>der</strong>ungen nachzukommen, muss er verschiedene<br />

Führungskompetenzen aufweisen und dafür bedarf es e<strong>in</strong>er selbst- und<br />

verantwortungsbewussten Persönlichkeit. 194 Beispielsweise soll e<strong>in</strong>e Führungskraft des<br />

191 Vgl. Henrich, L.-S. / Schott, R. (2007), S. 48<br />

192 Vgl. Dehne, T. / Zimmermann, Y. (2006), S. 21<br />

193 Vgl. Schmoll, A. (04/2007), S. 32<br />

194 Vgl. Müller, H. / Schnittler, R. (2002), S. 158ff.


49<br />

Firmenkundengeschäftes e<strong>in</strong>e Vorbildfunktion gegenüber se<strong>in</strong>en Mitarbeitern haben und<br />

e<strong>in</strong>en kooperativen Führungsstil aufzeigen. Denn steht <strong>der</strong> Firmenkundenleiter selbst nicht<br />

h<strong>in</strong>ter dem Betreuungskonzept VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand und lebt diese Philosophie nicht<br />

nach außen, dann wird er se<strong>in</strong>e Firmenkundenbetreuer ebenso wenig für diese Neuerung<br />

beziehungsweise Verän<strong>der</strong>ung motivieren o<strong>der</strong> begeistern können. Für e<strong>in</strong>e bestmögliche<br />

Integrierung und Umsetzung <strong>der</strong> neuen Betreuungsphilosophie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger Wille,<br />

hohe Eigenmotivation und die persönliche E<strong>in</strong>stellung gegenüber dieser unabd<strong>in</strong>gbar. Wobei<br />

sich hieraus die weiteren Kompetenzen, Begeisterungs- und Motivationsfähigkeit e<strong>in</strong>er<br />

Führungskraft im Firmenkundenbereich ableiten lassen. Im H<strong>in</strong>blick auf die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> neuen Gesprächsführung obliegt es ihm, beson<strong>der</strong>s die Mitarbeiter durch se<strong>in</strong>e<br />

Coach<strong>in</strong>g- und Teamkompetenz zu unterstützen. 195 Das heißt, se<strong>in</strong>e Hauptaufgabe besteht<br />

dar<strong>in</strong>, die Firmenkundenbetreuer so zu führen und zu steuern, dass die Vertriebsergebnisse<br />

durch den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand langfristig erhöht werden. Zuerst sollte er dafür sorgen,<br />

dass er Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für die Firmenkundenbetreuer organisiert, damit sie über die neuen<br />

Gesprächsabläufe beziehungsweise –führungen durch externe Spezialisten geschult<br />

werden. Anschließend nimmt <strong>der</strong> Firmenkundenleiter zum Beispiel an Zukunfts- und<br />

ErgebnisDialogen mit dem Firmenkunden teil, um den Betreuer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesprächsführung<br />

zu beobachten, zu bewerten und danach mit ihm Fehler und Verbesserungen zu<br />

diskutieren. 196 Ihre aktive Begleitung zu Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs und Dialogen des Betreuungskonzeptes,<br />

sowie ihre dortige Position als Coach<strong>in</strong>g- und Feedbackpartner geben den<br />

Firmenkundenbetreuern den notwendigen Rückhalt <strong>in</strong> Sachen Ausbildungs- und<br />

Verhaltenskompetenz im Umgang mit <strong>der</strong> neuen Gesprächsführung.<br />

Unmittelbar ist die Führungskraft im Firmenkundenbereich e<strong>in</strong> sehr wichtiger Lösungsansatz,<br />

um <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Gesprächsführung im VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand gerecht zu werden und<br />

folglich nachhaltig Vertriebseffekte zu bewirken. 197<br />

4.3.5 Kaufen lassen statt verkaufen müssen<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip etwas vom Firmenkunden kaufen zulassen, statt aufgrund von<br />

Zielvere<strong>in</strong>barungen verkaufen zu müssen, funktioniert generell. In diesem Kontext spielt <strong>der</strong><br />

Sog, also die Saug- beziehungsweise Anziehungskraft e<strong>in</strong>en nicht zu verachtenden Faktor.<br />

Wenn es <strong>der</strong> Betreuer schafft soviel wie möglich von dieser Sog-Wirkung aufzubauen, umso<br />

wahrsche<strong>in</strong>licher werden se<strong>in</strong>e Vertriebsergebnisse se<strong>in</strong>. Dieser Sog lässt sich durch die<br />

verän<strong>der</strong>te Gesprächsführung emotional und rational über die ideale Zukunft des<br />

Firmenkunden aufbauen. Durch zahlreiche Untersuchungen und Studien wurde bewiesen,<br />

dass circa 60 bis 80 Prozent <strong>der</strong> Entscheidungen vom Kunden emotional getroffen und<br />

195 Vgl. Kuntz, B. (2007), S. 51f.<br />

196 Vgl. Schmoll, A. (06/2004), S. 25<br />

197 Vgl. Putzer, A. / R<strong>in</strong>ker, A. (2006), S. 21


50<br />

danach erst rational fundiert werden. 198 Das heißt, <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer muss <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Gesprächsführung versuchen, so nah wie möglich an das emotionale Bild im Kopf des<br />

Unternehmers für se<strong>in</strong>e geschäftliche und private Zukunft heranzukommen. Desto<br />

e<strong>in</strong>deutiger dieses Bild <strong>der</strong> idealen Zukunft mit den entsprechenden Zahlen ist, umso leichter<br />

und größer wird die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>der</strong> Vertriebsabschlüsse se<strong>in</strong>. Die Angaben und<br />

Informationen aus dem ZukunftsDialog bilden die Leitfäden für das gute und kaufbare<br />

Lösungspaket und dessen Argumentation. Außerdem muss <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Gesprächsabfolge neben <strong>der</strong> Emotionalität, die Bedeutsamkeit für das Unternehmen<br />

und für dessen Ziele hervorheben. Beson<strong>der</strong>s im ErgebnisDialog bekommt <strong>der</strong> Bankbetreuer<br />

die Chance, den emotionalen Nutzen <strong>der</strong> Lösungsansätze und Produkte schätzen zu<br />

lernen. 199 Zum Beispiel kann auch e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ungsausfallversicherung e<strong>in</strong>en emotionalen<br />

Nutzen aufzeigen. Wegen e<strong>in</strong>es großen Ausfalles lässt e<strong>in</strong> Unternehmer nicht gern nach<br />

Jahren harter Arbeit se<strong>in</strong> gesamtes mühsam aufgebautes Unternehmen gefährden. Ungern<br />

läuft e<strong>in</strong> Unternehmer se<strong>in</strong>em eigenen Geld h<strong>in</strong>terher. Dieser Aufwand kann kalkulierbar an<br />

e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en verlagert werden, denn bei Ausfällen ärgert es Unternehmer beson<strong>der</strong>s, wenn<br />

sie ohne Gew<strong>in</strong>n für an<strong>der</strong>e Personen tätig waren. Der emotionale Nutzen für den<br />

Unternehmer liegt dar<strong>in</strong>, das Geld zu bekommen o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e kostenlose Arbeit für an<strong>der</strong>e zu<br />

verrichten. 200 Vorausgesetzt <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer trifft die richtigen Interessen des<br />

Kunden, dann wird sich <strong>der</strong> Unternehmer für die Bank beziehungsweise den<br />

Firmenkundenbetreuer entscheiden und von sich aus Produkte kaufen.<br />

4.3.6 Steigerung <strong>der</strong> Wertschöpfung durch Transparenz<br />

Der Firmenkundenbetreuer muss sich mit vielfältigen Aufgaben, wie zum Beispiel<br />

Informationen beschaffen, Bewertungen abgeben, Unterstützung leisten, Ratschläge und<br />

Tipps äußern, beschäftigen und wird ständig mit neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen konfrontiert. In<br />

diesem Zusammenhang ist die Transparenz e<strong>in</strong> nicht zu unterschätzen<strong>der</strong> E<strong>in</strong>flussfaktor für<br />

beide Gesprächspartner. 201 Das Bestreben bei<strong>der</strong> Parteien ist im VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand<br />

sehr unterschiedlich. Der Bank geht es während des Gesprächsverlaufes darum, ihren<br />

Informationsbedarf bezüglich <strong>der</strong> wirtschaftlichen Situation des Firmenkunden, dessen<br />

zukünftigen Zielen und Geschäftsmodells zu sättigen. Deshalb ist <strong>der</strong> Firmenkundenbetreuer<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, über die Überlebensfähigkeit des Unternehmens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft zu urteilen und<br />

schafft dadurch e<strong>in</strong>e zuverlässige Grundlage für die Kreditpolitik. Das Transparenzverlangen<br />

des Firmenkunden weicht dagegen von dem <strong>der</strong> Bank ab. Denn er ist oft den Konflikten <strong>der</strong><br />

Banke<strong>in</strong>schätzung ausgesetzt. Er stellt sich vermehrt die Frage, wie ihn wohl se<strong>in</strong>e Bank<br />

198 Vgl. Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH (2007a), S. 8<br />

199 Vgl. ebenda (2007b), S. 4<br />

200 Vgl. R+V Versicherung AG (2007), S. 2ff.<br />

201 Vgl. Richter, K. / Vomhoff, S. (2007), S. 28ff.


51<br />

beurteilt und fühlt sich ihr gegenüber abhängig. Trotz <strong>der</strong> differenzierten Interessen steht das<br />

geme<strong>in</strong>same Ziel, e<strong>in</strong>e vertrauensvolle Beziehung mit bei<strong>der</strong>seitigem Nutzen, im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Dann kann Transparenz auch positive Wirkung auslösen. Von daher ist es,<br />

e<strong>in</strong>erseits die Aufgabe des Firmenkundenbetreuers <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Gesprächsführung sich<br />

gegenüber dem Unternehmer zu öffnen und somit das Vertrauen zu gew<strong>in</strong>nen<br />

beziehungsweise aufzubauen. So gibt er beispielsweise preis, wie die Prozesse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bank<br />

organisiert s<strong>in</strong>d. An<strong>der</strong>erseits, zum besseren wechselseitigen Verständnis, muss sich auch<br />

<strong>der</strong> Firmenkunde bereit erklären, offen und transparent zu se<strong>in</strong>. 202<br />

Das neue Betreuungskonzept VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand leistet e<strong>in</strong>en beachtlichen Beitrag<br />

zur ausführlichen Transparenz für beide Richtungen. Diese lässt sich im Interesse des<br />

Firmenkunden und <strong>der</strong> Bank aufbauen, sodass sich e<strong>in</strong> vertrauensvolles W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-Modell<br />

ergibt. So lernt <strong>der</strong> Firmenkunde se<strong>in</strong>en Betreuer während des Gesprächsablaufes auf e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e Weise kennen und kann die Chance nutzen, aus diesem Verhältnis für sich Vorteile<br />

zu ziehen. Die Bank bekommt durch die Transparenzgestaltung im Gesprächsverlauf e<strong>in</strong>e<br />

Basis für die Bewertungsgrundlage des Firmenkunden und kann damit gleichzeitig e<strong>in</strong>en<br />

Beitrag zur Risikoprävention leisten. Folglich bedeutet Transparenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten<br />

Gesprächsführung Wertschöpfung für Firmenkunde und Bank. 203<br />

202 Vgl. Behrens, M. (2004), S. 18<br />

203 Vgl. ebenda (2004), S. 18f.


5. Fazit<br />

52<br />

Das Aushängeschild Firmenkundengeschäft vieler Genossenschaftsbanken ist seit Mitte <strong>der</strong><br />

neunziger Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Umbruchphase übergegangen. Jedoch wird es im zukünftigen<br />

Wettbewerb bedeutend se<strong>in</strong>, wie sie ihre Marktpotentiale halten o<strong>der</strong> verbessern können und<br />

dabei den Konflikt zwischen Ertrag und Risiko lösen. Für die Zukunftssicherung wird dabei<br />

im Firmenkundengeschäft <strong>der</strong> Vertrieb e<strong>in</strong>e tragende Rolle e<strong>in</strong>nehmen und zeigt sich als e<strong>in</strong><br />

immer zentralerer <strong>Erfolg</strong>sfaktor. 204 Das Hauptaugenmerk liegt auf <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong><br />

Vertriebsabläufe sowie dem Zugang zum Firmenkunden. Diese Punkte werden zum<br />

entscheidenden Wettbewerbs<strong>in</strong>strument, denn sowohl für die Firmenkunden als auch für die<br />

Volksbanken Raiffeisenbanken muss sich e<strong>in</strong> erlebbarer Mehrwert herauskristallisieren. 205<br />

Das neue Betreuungskonzept VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand erweist sich hierbei als<br />

wirkungsvolle Profilierungsstrategie am Markt. Durch den ganzheitlichen und<br />

bedarfsorientierten Ansatz am Firmenkunden werden alle Schwerpunktthemen <strong>der</strong><br />

F<strong>in</strong>anzplanung sowohl <strong>in</strong> geschäftlichen als auch <strong>in</strong> privaten Angelegenheiten analysiert.<br />

Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Implementierung und Umsetzung dieser Betreuungsphilosophie<br />

müssen die Anfor<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>er neuen Gesprächsführung Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Hier<br />

sollen vor allem personelle Verän<strong>der</strong>ungen vorgenommen werden. Die klassische<br />

Ausbildung zum Firmenkundenbetreuer ist nicht mehr ausreichend, um diese Philosophie<br />

leben zu können. Neben ihrer Fach- und Sozialkompetenz und den verschiedenen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

o<strong>der</strong> Coach<strong>in</strong>gs leisten die Führungskräfte und das Softwareprogramm M<strong>in</strong>D.banker ihnen<br />

wertvolle Unterstützung. Vorraussetzungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> gesundes Beraterselbstverständnis, die<br />

Identifizierung des Firmenkundenbetreuers mit dem Konzept und e<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>geschränkte<br />

Haltung gegenüber <strong>der</strong> Bank. Zudem ist es wichtig, dass <strong>der</strong> VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand<br />

konsequent und systematisch angewandt wird. Denn e<strong>in</strong>e langfristige Partnerschaft stellt<br />

sich nicht <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit e<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n entwickelt sich über mehrere Jahre<br />

vertrauensvoller Zusammenarbeit. Sobald <strong>der</strong> Unternehmer als auch <strong>der</strong><br />

Firmenkundenbetreuer transparent mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> umgehen und sich an das Commitment<br />

halten, wird sich e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-Situation für beide Gesprächspartner e<strong>in</strong>stellen.<br />

Die <strong>SVB</strong> kann sich als erste Bank im Fiduciagebiet e<strong>in</strong>en erheblichen Wettbewerbs- und<br />

Imagevorteil sichern. Jedoch ist es ihre zukünftige Aufgabe; sich <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung an die<br />

neue Gesprächsführung zu stellen und die aufgeführten Lösungsansätze erfolgreich<br />

umzusetzen. Abschließend kann festgestellt werden, dass sich die <strong>SVB</strong> mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>der</strong> Betreuungsphilosophie VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand, aufgrund <strong>der</strong> zahlreichen positiven<br />

Rückmeldungen, auf dem richtigen Weg bef<strong>in</strong>det, den Firmenkundenbereich <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

ertragsstarkes Geschäftsfeld zu wandeln.<br />

204 Vgl. Schmoll, A. (06/2004), S. 29<br />

205 Vgl. ebenda (03/2006), S. 12ff.


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entscheidende Rolle. Mit dem kostenfreien Software-<br />

Programm können Unternehmen gegensteuern, <strong>in</strong>:<br />

Initiativbank<strong>in</strong>g, 01/2007, S. 25<br />

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(2006): Vertrieb leben, Um sich auf dem Firmenkunden-Markt zu<br />

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(2006): Auf die Stärken setzen, Integriertes Market<strong>in</strong>g als<br />

Richter, K. und Vomhoff, S.<br />

Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong>, <strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation, 11/2006, S.<br />

66-69<br />

(2007): Mit Struktur und System, Das Firmenkundengeschäft auf<br />

e<strong>in</strong>e neue Stufe stellen, <strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation, 04/2007, S.<br />

28-30<br />

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Schmoll, A. (05/2002): Dem Kunden emotionalen Mehrwert bieten,<br />

Praxisbericht über e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Kundenb<strong>in</strong>dungsstrategie, <strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation, 05/2002,<br />

S. 30-33


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Schmoll, A. (07/2003): E<strong>in</strong>e neue Rat<strong>in</strong>g-Kultur, Die Firmenkundenbetreuung <strong>in</strong><br />

den Banken muss sich wandeln, <strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation,<br />

07/2003, S. 30-35<br />

Schmoll, A. (08/2003): Neue Chancen, Durch Rat<strong>in</strong>g kann die Kundenb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong>tensiviert werden, <strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation, 08/2003,<br />

S. 12-17<br />

Schmoll, A. (12/2003): Rat<strong>in</strong>gDialog erfor<strong>der</strong>t Sozialkompetenz,<br />

Kommunikation ist zentraler Faktor, <strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation,<br />

12/2003, S. 33-36<br />

Schmoll, A. (06/2004): Firmenkundengeschäft mit System, Bauste<strong>in</strong>e zur<br />

Optimierung des Vertriebserfolgs, <strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation,<br />

06/2004, S. 24-28<br />

Schmoll, A. (03/2006): Renaissance des Vertriebs, Auch im<br />

Firmenkundengeschäft wird die Zukunft über den<br />

Vertrieb entschieden, <strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation, 03/2006, S.<br />

12-15<br />

Schmoll, A. (10/2006): Die Umsetzung zählt, Den VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand<br />

erfolgreich implementieren, <strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation,<br />

10/2006, S. 38–42<br />

Schmoll, A. (04/2007): Vertriebliche Führung sichert <strong>Erfolg</strong>, Das<br />

Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil e<strong>in</strong>es Vertriebsmanagers ist vielfältig,<br />

<strong>in</strong>: Bank<strong>in</strong>formation, 04/2007, S. 32-34<br />

GmbH (2007a): Der SHT MittelstandsDialog 2.0, vertriebsorientierte<br />

Schwäbisch Hall Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Umsetzung des VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand, 1.Teil:<br />

ZukunftsDialog, 10.01.2007<br />

GmbH (2007b): Der SHT MittelstandsDialog 2.0, vertriebsorientierte<br />

Umsetzung des VR-F<strong>in</strong>anzPlan Mittelstand, 2.Teil:<br />

ErgebnisDialog, 16.01.2007


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Bank<strong>in</strong>formation, 01/2007, S. 23


Ehrenwörtliche Erklärung<br />

„Ich erkläre ehrenwörtlich,<br />

1. dass ich me<strong>in</strong>e <strong>Diplomarbeit</strong> ohne fremde Hilfe angefertigt habe;<br />

64<br />

2. dass ich die Übernahme wörtlicher Zitate aus <strong>der</strong> Literatur sowie die Verwendung<br />

<strong>der</strong> Gedanken an<strong>der</strong>er Autoren an den entsprechenden Stellen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Arbeit gekennzeichnet habe;<br />

3. dass ich me<strong>in</strong>e <strong>Diplomarbeit</strong> bei ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Prüfung vorgelegt habe.<br />

Ich b<strong>in</strong> mir bewusst, dass e<strong>in</strong>e falsche Erklärung rechtliche Folgen haben wird.“<br />

___________________________ _______________________________<br />

(Ort, Datum) (Christ<strong>in</strong> Feuerfeil)

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