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Ja 74,2% Nein 25,9% - Mehr Demokratie eV

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7.000 Saure Gurken für Stuttgarts Oberbürgermeister Schuster.<br />

Und 7.000 Unterschriften, die Ende 2010 einen Bürgerentscheid<br />

über Stuttgart 21 forderten. Im Herbst 2011 fand eine erfolgreiche<br />

Volksabstimmung über das Bauprojekt statt. Nun ist es an der<br />

Landesregierung, die Bedingungen für zukünftige Volksentscheide<br />

zu verbessern. Denn das quorum liegt in Baden-Württemberg<br />

bei einem Drittel. Wir fordern: Abstimmungs-quoren abschaffen!<br />

DIREKTE DEMOKRATIE<br />

IN DEN BUNDESLÄNDERN<br />

Mit Volksbegehren und Volksentscheiden können sich die Bürger direkt in die Landespolitik<br />

einmischen und wichtige Entscheidungen selbst treffen. Das ist besonders dann wichtig, wenn<br />

Politik an den Interessen der Bürger vorbei geht.<br />

Es gibt sie, aber es gibt sie nicht überall<br />

Volksentscheide sind noch relativ rar in deutschen Bundeslän-<br />

dern. Bisher gab es insgesamt 18 durch Volksbegehren initiierte<br />

Volksentscheide. Diese fanden aber nur in sechs der 16 Bundesländer<br />

statt (Berlin, Bayern, Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt,<br />

Schleswig-Holstein). Volksbegehren, die Vorstufe des<br />

Volksentscheids, gab es schon wesentlich mehr, insgesamt 72.<br />

Aber auch hier gibt es Bundesländer, die hinter dem Trend zu<br />

mehr Selbstbestimmung zurück bleiben: Das Saarland und Baden-Württemberg<br />

haben noch nie ein Volksbegehren erlebt. Die<br />

regionalen Unterschiede kommen dadurch zustande, dass die<br />

Regeln für Volksbegehren nicht überall bürgerfreundlich sind.<br />

In manchen Bundesländern sind die Gesetze eher dazu geschaffen,<br />

Mitbestimmung zu verhindern, als sie zu ermöglichen. Da,<br />

wo die Regelungen der direkten <strong>Demokratie</strong> fair sind, entsteht<br />

eine lebendige Praxis der Mitbestimmung.<br />

Spitzenreiter sind Hamburg und Bayern. Hier gab es jeweils<br />

schon sechs Volksentscheide, Berlin erlebte immerhin drei.<br />

Zwei gab es in Schleswig-Holstein, jeweils einen in Sachsen<br />

und Sachsen-Anhalt. Die meisten Volksbegehren hat Bayern<br />

vorzuweisen (18), gefolgt von Hamburg (12) und Brandenburg<br />

(8). Aber gerade Brandenburg ist ein gutes Beispiel. Denn keines<br />

dieser Volksbegehren war erfolgreich, da die Hürden einfach<br />

zu hoch sind. Wir setzen uns dafür ein, dass überall in<br />

Deutschland Volksbegehren und Volksentscheide vereinfacht<br />

werden. Sie müssen so geregelt sein, dass Bürgerinnen und Bürger<br />

sie auch anwenden können (konkrete Reformforderungen<br />

siehe Textende).<br />

Bei der Häufigkeit von Volksbegehren ist Hamburg ganz vorn.<br />

Hier findet statistisch gesehen alle 1,3 <strong>Ja</strong>hre ein Volksbegehren<br />

statt, alle 2,5 <strong>Ja</strong>hre ein Volksentscheid. Und auch beim Vergleich<br />

der Regelungen schneidet Hamburg am besten ab. Hier<br />

haben es die Bürger am leichtesten, sich mit Volksbegehren<br />

und Volksentscheiden in die Landespolitik einzumischen. Am<br />

schwersten ist es für die Saarländer. Hier sind die Gesetze so<br />

restriktiv, dass faktisch keine direkte <strong>Demokratie</strong> auf Landesebene<br />

möglich ist.<br />

Aufschwung nach der Wende<br />

Die friedliche Revolution war nicht nur ein Siegeszug für die<br />

repräsentative <strong>Demokratie</strong>, sondern auch für die direkte <strong>Demokratie</strong>.<br />

In ganz Deutschland wurde das Recht auf Volksbegehren<br />

und Volksentscheid in die Landesverfassungen geschrieben.<br />

Alle westdeutschen Bundesländer außer Hamburg,<br />

Schleswig-Holstein und Niedersachen kannten das Instrument<br />

zwar bereits. Aber auch hier wurden Reformen vorgenommen<br />

und die Fallzahl der direktdemokratischen Verfahren 1 nahm<br />

stark zu. Gab es von 1946 bis 1989 insgesamt 28 Verfahren, so<br />

1) Zu direktdemokratischen Verfahren zählen wir Volksinitiativen, Anträge auf<br />

Volksbegehren, Volksbegehren, Volksentscheide und obligatorischen Referenden<br />

52 mehr demokratie | die grundlagen | 2012 mehr demokratie | die grundlagen | 201 2<br />

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