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Kolumne Deppe vs. Osswald Teil 7 - Deutscher Arbeitskreis für ...

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<strong>Osswald</strong>: Und keine Chance, bei der<br />

Revision bis zum Apex zu kommen. Und<br />

das ausgerechnet bei einem fetten vestibulären<br />

Abszess. Auf einen solchen Fall hatte<br />

ich schon lange gewartet.<br />

<strong>Deppe</strong>: Und der Vierer ist auch noch<br />

beherdet. Was hätte Walkhoff in einem<br />

solchen Fall gemacht?<br />

<strong>Osswald</strong>: Eine therapeutische via falsa<br />

natürlich, um Zugang zur Aufhellung zu<br />

schaffen, um dort desinfizieren zu können.<br />

<strong>Deppe</strong>: Und was haben Sie gemacht?<br />

<strong>Osswald</strong>: Schauen Sie sich Abbildung 10<br />

an, <strong>Deppe</strong>.<br />

<strong>Deppe</strong>: Potzblitz, <strong>Osswald</strong>! Eine via falsa!<br />

Und das mit voller Absicht. Man sieht<br />

sehr deutlich, dass Sie nicht genau am<br />

Apex herausgekommen sind.<br />

<strong>Osswald</strong>: Die Anwendung von NaOCl<br />

ist hier natürlich absolut kontraindiziert.<br />

<strong>Deppe</strong>: Insbesondere so nahe am Foramen<br />

mentale. Da hatten Sie aber Glück,<br />

dass die Aufhellung in Achsrichtung lag.<br />

<strong>Osswald</strong>: Sonst hätte ich es auch nicht<br />

gemacht. Deshalb musste ich ja so lange<br />

warten.<br />

<strong>Deppe</strong>: Und ganz ohne MTA!<br />

<strong>Osswald</strong>: In der erdrückenden Mehrzahl<br />

der Fälle ist es zum Glück nicht so<br />

schwierig, bis zum Apex durchzukom-<br />

Abb.9: Exazerbation einer alten, insuffizienten<br />

WF als vestibulärer Abszess im April 2005<br />

Abb.11: Verlaufskontrolle nach medikamentöser<br />

Einlage von Ca(OH)2 im Juni 2005<br />

men. Schauen Sie einmal auf die Abbildungen<br />

11 und 12.<br />

<strong>Deppe</strong>: Dass das vollständig ausheilt, ist<br />

aber schon ein sehr starker Hinweis, dass<br />

die Desinfektion des Granuloms erforderlich<br />

ist, wenn man den Körper in seinem<br />

Bestreben nach Selbstheilung unterstützen<br />

will.<br />

<strong>Osswald</strong>: Das ist schließlich das ureigene<br />

Ziel jeder ärztlichen Intervention,<br />

<strong>Deppe</strong>.<br />

<strong>Deppe</strong>: Und dieses ganze Wissen wäre<br />

beinahe ...<br />

<strong>Osswald</strong>: ... in der endodontischen Lücke<br />

verschwunden.<br />

<strong>Deppe</strong>: Die Verherrlichung der Mechanik<br />

...<br />

<strong>Osswald</strong>: … führt uns direkt zu dem<br />

Artikel der Spezialisten <strong>für</strong> Endodontie,<br />

Dennhardt, Glockmann und Sigusch.<br />

„Die nichtchirurgische Revision – Entscheidung,<br />

Therapie und Prognose“ erschienen<br />

in der Januarausgabe des „ZWR<br />

Das deutsche Zahnärzteblatt“ aus dem<br />

Thieme Verlag.<br />

<strong>Deppe</strong>: Was die drei da zusammenschreiben,<br />

ist mit dem Bemühen um wissenschaftliche<br />

Wahrheitsfindung selbst mit<br />

ausgesprochen gutem Willen nur noch<br />

ausgesprochen schwierig zu vereinbaren,<br />

um es einmal ganz vorsichtig auszudrü-<br />

Abb.10: Forcierte Aufbereitung zur Schaffung<br />

eines Zugangs zur apikalen Aufhellung<br />

Abb.12: Unmittelbar nach WF an 45 im September<br />

2005<br />

TEIL 11 | KOLUMNE DEPPE VS. OSSWALD<br />

cken.<br />

<strong>Osswald</strong>: Und das ausgerechnet bei<br />

einem derart renommierten medizinischen<br />

Fachverlag wie Thieme. Die haben offensichtlich<br />

keinen Redakteur, da<strong>für</strong> aber<br />

erhebliche Mühe, ihre Zeitschrift voll zu<br />

bekommen.<br />

<strong>Deppe</strong>: Immerhin scheuen sie sich noch,<br />

dieselben Artikel mehrmals zu drucken.<br />

<strong>Osswald</strong>: Da haben Sie Recht, <strong>Deppe</strong>.<br />

Man muss auch einmal das Positive sehen.<br />

<strong>Deppe</strong>: Fortbildungspunkte <strong>für</strong> richtig<br />

beantwortete Fragen zu fachlich falschen<br />

Informationen kann man auch noch gewinnen.<br />

<strong>Osswald</strong>: Nicht so laut, <strong>Deppe</strong>. Wenn<br />

Ulla das liest, müssen wir alle nachsitzen!<br />

<strong>Deppe</strong>: Ganz offensichtlich findet das<br />

Bemühen, in Deutschland ein höchstpreisiges<br />

Spezialistentum nach US-amerikanischem<br />

Vorbild einzuführen, ausgesprochen<br />

breite Unterstützung.<br />

<strong>Osswald</strong>: Wie die drei mit Zahlen umgehen,<br />

haut dem Eingeweihten nun wirklich<br />

den Kitt aus der Brille.<br />

<strong>Deppe</strong>: Ein Beispiel, <strong>Osswald</strong>?<br />

<strong>Osswald</strong>: Sie schreiben, dass in der Literatur<br />

beim Vorliegen apikaler Ostitiden<br />

Ausheilungsquoten zwischen 63 % (Weiger<br />

et al.) und 93 % angegeben werden.<br />

Für letztere Zahl geben sie jedoch keine<br />

Literaturangabe.<br />

<strong>Deppe</strong>: Können sie ja auch gar nicht.<br />

Schließlich weiß jeder, der sich mit dem<br />

Thema ein wenig befasst hat, dass die Erfolgsquote<br />

in evidenzbasierten Studien lediglich<br />

um 70 % liegt.<br />

<strong>Osswald</strong>: Noch dazu erwecken sie durch<br />

eine geschickte Verknüpfung gleich im<br />

Anschluss den Eindruck, dass die Allgemeinzahnärzte<br />

Erfolgsquoten von 63 %,<br />

die Spezialisten jedoch eine von 93 % haben.<br />

Abb.13: Verlaufskontrolle nach prothetischer<br />

Neuversorgung im April 2008<br />

55<br />

www.dental-barometer.de 05_2008

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