Beschlüsse der KZBV-Versammlung beim Stuttgarter Zahnärztetag Okt
Beschlüsse der KZBV-Versammlung beim Stuttgarter Zahnärztetag Okt
Beschlüsse der KZBV-Versammlung beim Stuttgarter Zahnärztetag Okt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kassenzahnãrztliche Bundesvereinigung <strong>KZBV</strong><br />
An die<br />
. Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
. Kassenzahnärztlichen Vereinigungen<br />
. Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
10. Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
am 22. I 23. <strong>Okt</strong>ober 2008 in Stuttgart<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
beigefügt übersenden wir Ihnen im Vorwege -<br />
schrift über den Gang <strong>der</strong> W -<br />
die<br />
V6/ Nr. 362/27.10.2008<br />
Verteiler: W, KZVen, <strong>KZBV</strong>-Vorstand,<br />
zahnärztliche Organisationen<br />
27. <strong>Okt</strong>ober 2008<br />
d.h. vor Übersendung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>-<br />
von <strong>der</strong> Vertreterversammlung am 22. und<br />
23. <strong>Okt</strong>ober 2008 in Stuttgart gefassten <strong>Beschlüsse</strong> zu den Tagesordnungspunkten:<br />
3.<br />
Bericht des Vorstandes<br />
6. Weiterentwicklung des Festzuschusssystems<br />
7. Bericht des Kassenprüfungsausschusses und Entlastung<br />
8.<br />
des Vorstandes für das Jahr 2007<br />
Bericht über den aufgestellten Haushaltsplan für das Jahr<br />
2009 und Genehmigung des Haushaltsplanes 2009<br />
9. Bestellung eines Wirtschaftsprüfers gem. 9 15 Abs. 1 <strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong><br />
<strong>KZBV</strong> zur Prüfung <strong>der</strong> Betriebs- und Rechnungsführung<br />
50931 Köln, Universitätsstr. 73, Telefon (0221) 40 01- 0, Telefax (02 21) 404035
Ebenfalls erhalten Sie die unter TOP 3 "Bericht des Vorstandes" gehaltenen Reden<br />
<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Vorstandes zu Ihrer Verfügung.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Karl-Georg Pochhammer<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
Anlagen<br />
J<br />
50931 Köln, Universitätsstr. 73, Telefon (0221) 40 01- 0, Telefax (02 21) 404035
3.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
ANGENOMMENE ANTRÄGE<br />
zu den Tagesordnungspunkten<br />
Bericht des Vorstandes<br />
Weiterentwicklung des Festzuschusssystems<br />
Bericht des Kassenprüfungsausschusses und<br />
Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2007<br />
Bericht über den aufgestellten Haushaltsplan für das Jahr 2009<br />
und Genehmigung des Haushaltsplanes 2009<br />
Bestellung eines Wirtschaftsprüfers gern. S 15 Abs. 1 <strong>der</strong> Satzung<br />
<strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> zur Prüfung <strong>der</strong> Betriebs- und Rechnungsführung<br />
50931 Köln, Universitätsstr. 73, Telefon (02 21) 40 01 -<br />
0, Telefax (02 21) 40 40 35
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG<br />
Zu Top 3. Bericht des Vorstandes<br />
AntraQsteller:<br />
Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Betreff:<br />
Abschaffung <strong>der</strong> Budgetierung<br />
Beschluss:<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Die Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> for<strong>der</strong>t den Gesetzgeber auf,<br />
<strong>KZBV</strong><br />
AntraQ Nr.<br />
3/1 neu<br />
die Budgetierung in<br />
<strong>der</strong> vertragszahnärztlichen Versorgung abzuschaffen und damit das Morbiditätsrisiko<br />
wie<strong>der</strong> auf die Krankenkassen zu übertragen.<br />
Nach <strong>der</strong> Einführung wettbewerblicher Strukturen zuletzt mit dem<br />
GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) in das Gesundheitswesen hat <strong>der</strong><br />
Gesetzgeber folgerichtig die strikte Budgetierung für die nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte<br />
aufgehoben. Auch die Abschaffung <strong>der</strong> Grundlohnsummenanbindung im stationären<br />
Bereich befindet sich gerade im Gesetzgebungsverfahren. Somit ist es zwingend<br />
erfor<strong>der</strong>lich, auch für den Bereich <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen Versorgung die<br />
Budgetierung aufzuheben.<br />
AbstimmunQserQebnis:<br />
Der Antrag ist mit Mehrheit, bei keiner Gegenstimme und einer Enthaltung, angenommen<br />
worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
Zu Top 3. Bericht des Vorstandes<br />
Antragsteller:<br />
Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Betreff:<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Antrag Nr.<br />
3/2 neu<br />
Angleichung <strong>der</strong> Vergütung in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n und Berlin<br />
Beschluss:<br />
Die Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> for<strong>der</strong>t erneut eine Anhebung <strong>der</strong> Vergütung in den<br />
neuen Bundeslän<strong>der</strong>n und Berlin auf das Vergütungsniveau <strong>der</strong> alten Bundeslän<strong>der</strong>. Der<br />
Gesetzgeber ist gefor<strong>der</strong>t, hierfür die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen und die dafür<br />
einmalig erfor<strong>der</strong>lichen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen.<br />
Nach <strong>der</strong> Anhebung <strong>der</strong> ärztlichen Vergütung in den neuen Län<strong>der</strong>n ist es zwingend<br />
erfor<strong>der</strong>lich, diesen längst überfälligen Schritt auch in <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung zu tun und das Vergütungsniveau auf das Niveau <strong>der</strong> alten Bundeslän<strong>der</strong><br />
anzuheben.<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
Der Antrag ist einstimmig angenommen worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
Zu Top 3. Bericht des Vorstandes<br />
AntraQsteller:<br />
Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Betreff:<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
AntraQ Nr.<br />
3/3<br />
Die Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> beschließt folgenden Leitantrag zur<br />
Einführung <strong>der</strong> elektronischen Gesundheitskarte<br />
Beschluss:<br />
Die Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> lehnt die von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung <strong>der</strong><br />
gematik beschlossene Planung des so genannten Projektes "Online-Rollout" ab.<br />
Die mit diesem Projekt beabsichtigte Einführung <strong>der</strong> Online-Prüfung und -Aktualisierung<br />
<strong>der</strong> Versichertenstammdaten auf <strong>der</strong> elektronischen Gesundheitskarte (eGK) verlagert<br />
Prozesse von den Krankenkassen in die Arzt- und Zahnarztpraxen und führt dort zu<br />
erhöhtem, <strong>der</strong>zeit nicht bezifferbarem Aufwand, ohne dass für die Zahnärzte an<strong>der</strong>weitig<br />
ein Nutzen entstünde. Die Aktualität <strong>der</strong> Daten auf einer elektronischen Gesundheitskarte<br />
ist originär durch die zuständige Krankenkasse in Kooperation mit dem betreffenden<br />
Versicherten zu gewährleisten.<br />
Vor dem Hintergrund, dass keine gesetzliche Verpflichtung zur Online-Anbindung <strong>der</strong><br />
Zahnarztpraxen besteht, lehnt die Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> diese für den<br />
zahnärztlichen Sektor ab.
Dabei weist die Vertreterversammlung explizit darauf hin, dass<br />
. das Missverhältnis von Kosten und Nutzen für die nie<strong>der</strong>gelassene Praxis sich mit <strong>der</strong><br />
von Gesetzgeber und gematik beabsichtigten Online-Anbindung <strong>der</strong> Praxen noch<br />
potenziert wird,<br />
. ein offizieller Bericht zu den bisherigen Testergebnissen, die dem Vernehmen nach<br />
katastrophal sind, von <strong>der</strong> gematik immer noch nicht vorgelegt wurde,<br />
. eine Vielzahl von Architektur- und Datenschutzfragen zum jetzigen Zeitpunkt noch<br />
völlig ungeklärt sind und<br />
. das vom Beirat <strong>der</strong> gematik gefor<strong>der</strong>te externe Sicherheitsgutachten bisher von <strong>der</strong><br />
gematik nicht in Auftrag gegeben wurde.<br />
Der Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> wird beauftragt, bei <strong>der</strong> gematik darauf hinzuwirken, dass die<br />
nie<strong>der</strong>gelassenen Zahnärzte keine Anwendungen <strong>der</strong> eGK in ihren Praxen umsetzen<br />
müssen, die über das Einlesen <strong>der</strong> Versichertenstammdaten aus <strong>der</strong> eGK zum Zwecke<br />
<strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Leistungspflicht hinaus gehen.<br />
AbstimmunQSen:lebnis:<br />
Der Antrag ist einstimmig angenommen worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
Zu Top 3. Bericht des Vorstandes<br />
Antraqsteller:<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Dr. Ute Maier, KZV Baden-Württemberg<br />
Christoph Besters, KZV Baden-Württemberg<br />
Dr. Georg Bach, KZV Baden-Württemberg<br />
Dr. Wolfgang Gutermann, KZV Baden-Württemberg<br />
Dr. Dr. Manfred Wolf, KZV Baden-Württemberg<br />
Dr. Peter Kriett, KZV Schieswig-Hoistein<br />
Dr. Wolfgang Richter, KZV Schieswig-Hoistein<br />
Dr. Jörg Seeger, KZV Schieswig-Hoistein<br />
Dr. Jobst-Wilken Carl, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr. Thomas Nels, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr. Julìus Beischer, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
D.M.D. Henner Bunke, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr. Joachim Wömpner, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr. Janusz Rat, KZV Bayerns<br />
Dr. Martin Reißig, KZV Bayerns<br />
Dr. Stefan Böhm, KZV Bayerns<br />
Dr. Ulrike Brand-Bloier, KZV Bayerns<br />
Dr. Rudolf Förschner, KZV Bayerns<br />
Dr. Alexan<strong>der</strong> Süllner, KZV Bayerns<br />
San.-Rat. Dr. Helmut Stein, KZV Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Jürgen Braun-Himmerich, KZV Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Otto Walter, KZV Rheinland-Pfalz<br />
Betreff:<br />
Folgen <strong>der</strong> Honorarverteilung unter Budgetzwängen<br />
Antraq Nr.<br />
3/4
Beschluss:<br />
Die Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> for<strong>der</strong>t die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen auf,<br />
die einschneidenden Folgen <strong>der</strong> Honorarverteilung unter Budgetzwängen durch geeignete<br />
Öffentlichkeitsarbeit mit Offenlegung <strong>der</strong> fehlenden Mittel gegenüber <strong>der</strong> Bevölkerung und<br />
<strong>der</strong> Politik deutlich darzustellen.<br />
Die seit 15 Jahren bestehende Dauerbudgetierung hat dazu geführt, dass die von den<br />
Krankenkassen zur Verfügung gestellten Mittel für die zahnärztliche Versorgung <strong>der</strong><br />
Bevölkerung und ihren Behandlungsbedarf bei weitem nicht ausreichen.<br />
So fehlten im Jahre 2007 ca. 100 Mio. Euro für eine notwendige Behandlung <strong>der</strong><br />
Versicherten. Im Jahre 2008 werden dies voraussichtlich 150 Mio. Euro sein. Zu Recht<br />
hatte <strong>der</strong> damalige Gesundheitsminister Seehofer schon bei <strong>der</strong> Budgeteinführung 1993<br />
darauf hingewiesen, dass eine Budgetierung nur kurzfristig bestehen dürfe, da ansonsten<br />
die gute Qualität <strong>der</strong> Behandlung nicht gewährleistet werden könne.<br />
In <strong>der</strong> Verantwortung gegenüber ihren Patienten haben die Zahnärzte diese<br />
Mangelsituation bisher durch unbezahlte Arbeit ausgeglichen. Ein solches Vorgehen wird<br />
in Zukunft aufgrund <strong>der</strong> gestiegenen Kostensituation und gesetzlich gefor<strong>der</strong>ter Auflagen<br />
und Investionen durch die Praxen nicht mehr aufgefangen werden können.<br />
Diese unhaltbare Situation muss in das Blickfeld <strong>der</strong> Politik und <strong>der</strong> Bevölkerung gerückt<br />
werden.<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
Der Antrag ist einstimmig angenommen worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Zu Top 3. Bericht des Vorstandes<br />
AntraQsteller:<br />
Dr. Julius Beischer, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr. Jörg Seeger, KZV Schieswig-Hoistein<br />
Betreff:<br />
Freie Arztwahl erhalten<br />
Beschluss:<br />
<strong>KZBV</strong><br />
AntraQ Nr.<br />
3/6<br />
Der Gesetzgeber wird aufgefor<strong>der</strong>t, das Recht auf freie Arztwahl uneingeschränkt zu<br />
erhalten und gesetzgeberische Maßnahmen, die dem entgegen wirken, zu unterlassen<br />
o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> abzuschaffen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e for<strong>der</strong>t die Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> die Liberalisierung des S 13<br />
8GB V (Kostenerstattung).<br />
AbstimmunQserQebnis:<br />
Der Antrag ist mit Mehrheit, bei keiner Gegenstimme und acht Enthaltungen, angenommen<br />
worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
Zu Top 3. Bericht des Vorstandes<br />
AntraQsteller:<br />
Dr. Dietmar Gorski, KZV Westfalen-Lippe<br />
Dr. Peter Kriett, KZV Schieswig-Hoistein<br />
Dr. Jörg Seeger, KZV Schieswig-Hoistein<br />
Dr. Julius Beischer, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Betreff:<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Streichung des Zuzahlungsverbotes I Einführung weiterer<br />
Mehrkostenregelungen<br />
Beschluss:<br />
AntraQ Nr.<br />
3/8<br />
Die VV <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> for<strong>der</strong>t vom Gesetzgeber im Interesse einer höherwertigen<br />
Patientenversorgung eine Aufhebung des Zuzahlungsverbotes im Bundesmantelvertrag<br />
und im Ersatzkassenvertrag, um dadurch die Einführung weiterer Mehrkostenregelungen<br />
in allen Bereichen <strong>der</strong> Zahnheilkunde zu ermöglichen.<br />
Der Leistungskatalog <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenkassen darf dabei nicht ausgeweitet<br />
werden.<br />
AbstimmunQserQebnis:<br />
Der Antrag ist mit Mehrheit, bei einer Gegenstimme und sechs Enthaltungen, angenommen<br />
worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
Zu Top 3. Bericht des Vorstandes<br />
Antragsteller:<br />
Dr. Julius Beischer, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr./<br />
Betreff:<br />
RO Eric Banthien, KZV Hamburg<br />
Ablehnung <strong>der</strong> eGK<br />
Beschluss:<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
AntraQ Nr.<br />
3/9<br />
Die VV <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> lehnt die Einführung <strong>der</strong> elektronischen Gesundheitskarte weiterhin ab.<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
Der Antrag ist mit Mehrheit, bei keiner Gegenstimme und einer Enthaltung, angenommen<br />
worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Zu Top 6. Weiterentwicklung des Festzuschusssystems<br />
AntraQsteller:<br />
Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Betreff:<br />
Strukturiertes PAR-Behandlungskonzept mit Festzuschüssen<br />
Beschluss:<br />
AntraQ Nr.<br />
6/1 neu<br />
Die Vertreterversammlung beauftragt den Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong>, das von <strong>der</strong> AG<br />
,Weiterentwicklung Festzuschusssystem' vorgelegte ,Strukturierte<br />
PAR-Behandlungskonzept mit Festzuschüssen' weiterzuentwickeln und mit <strong>der</strong><br />
Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und <strong>der</strong><br />
Bundeszahnärztekammer (BZÄK) zu konsentieren. Ziel ist es, ein vom gesamten<br />
Berufsstand getragenes Festzuschuss-Konzept in <strong>der</strong> Parodontologie "mit einer Stimme"<br />
in die Politik und die Öffentlichkeit zu tragen sowie auf eine gesetzliche Regelung und<br />
Umsetzung des Konzeptes hinzuarbeiten.<br />
Die Vertreterversammlung erwartet, dass <strong>der</strong> Vorstand das konsentierte Konzept mit <strong>der</strong><br />
Vertreterversammlung abstimmt und insbeson<strong>der</strong>e auch den Zeitpunkt, ab wann man<br />
damit in die Politik und an die Krankenkassen herangeht.<br />
AbstimmunQserQebnis:<br />
Der Antrag ist mit Mehrheit, bei keiner Gegenstimme und zwei Enthaltungen, angenommen<br />
worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Zu Top 7. Bericht des Kassenprüfungsausschusses und<br />
Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2007<br />
AntraQsteller:<br />
Dr.<br />
Ulf Utech als Vorsitzen<strong>der</strong> des Kassenprüfungsausschusses<br />
Betreff:<br />
a) Genehmigung des Jahresabschlusses zum 31.12.2007<br />
Beschluss:<br />
Der Kassenprüfungsausschuss empfiehlt <strong>der</strong> Vertreterversammlung,<br />
den Jahresabschluss zum 31.12.2007 mit einem Vermögenszuschuß<br />
von EUR 915.966,10 zu genehmigen.<br />
AbstimmunQserQebnis:<br />
Der Antrag ist einstimmig angenommen worden.<br />
AntraQ Nr.<br />
7/1
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Zu Top 7. Bericht des Kassenprüfungsausschusses und<br />
Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2007<br />
AntraQsteller:<br />
Dr. Ulf Utech als Vorsitzen<strong>der</strong> des Kassenprüfungsausschusses<br />
Betreff:<br />
b) Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2007<br />
Beschluss:<br />
AntraQ Nr.<br />
7/2<br />
Der Kassenprüfungsausschuss empfiehlt <strong>der</strong> Vertreterversammlung, dem Vorstand<br />
<strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> für das Rechnungsjahr 2007 Entlastung zu erteilen.<br />
AbstimmunQserQebnis:<br />
Der Antrag ist einstimmig angenommen worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Zu Top 8. Bericht über den<br />
aufgestellten Haushaltsplan für das Jahr 2009<br />
und Genehmigung des Haushaltsplanes 2009<br />
Antragsteller:<br />
Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Betreff:<br />
Feststellung des Haushaltsplanes gern. ~ 70 Abs. 1 5.2 5GB IV<br />
a) Erfolgshaushalt<br />
Beschluss:<br />
Erfolgshaushalt 2009:<br />
Antrag Nr.<br />
8/1<br />
Der vom Vorstand am 13. August 2008 aufgestellte Haushaltsplan für das Jahr 2009<br />
wird von <strong>der</strong> Vertreterversammlung in Einnahmen mit einer Vermögenszunahme von<br />
t: 21.539,49 und Ausgaben in Höhe von t: 12.882,760,51 festgestellt.<br />
Der Monatsbeitrag für das Haushaltsjahr 2009 wird auf t: 17,20 je beitragspflichtiges<br />
Mitglied <strong>der</strong> KZVen festgesetzt, inkl. eines enthaltenen Son<strong>der</strong>beitrages in Höhe von<br />
0,60 EUR pro Monat/Zahnarzt für die "Rücklage Sozialkosten <strong>KZBV</strong>" für einen<br />
Berlinumzug bis zum Etat 2011.<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
Der Antrag ist mit Mehrheit, bei sieben Gegenstimmen und sechs Enthaltungen,<br />
angenommen worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Zu Top 8. Bericht über den<br />
aufgestellten Haushaltsplan für das Jahr 2009<br />
und Genehmigung des Haushaltsplanes 2009<br />
Antraqsteller:<br />
Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Betreff:<br />
Feststellung des Haushaltsplanes gem. ~ 70 Abs. 1 S. 2 SGB IV<br />
b) Investitionshaushalt<br />
Beschluss:<br />
Investitionshaushalt 2009:<br />
Antraq Nr.<br />
8/2<br />
Der vom Vorstand am 13. August 2008 aufgestellte Investitionshaushalt für das Jahr<br />
2009 wird von <strong>der</strong> Vertreterversammlung in Einnahmen und Ausgaben in Höhe von<br />
C 1.531.527,49 und mit einer Liquiditätszunahme in Höhe von C 626.527,49<br />
festgestellt.<br />
AbstimmunqserQebnis:<br />
Der Antrag ist mit Mehrheit, bei keiner Gegenstimme und zwei Enthaltungen, angenommen<br />
worden.
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22./23.10.2008 in Stuttgart<br />
<strong>KZBV</strong><br />
Antraq Nr.<br />
9/1<br />
Zu Top 9. Bestellung eines Wirtschaftsprüfers gem. ~ 15 Abs. 1<br />
Antraqsteller:<br />
Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Betreff:<br />
<strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> zur Prüfung <strong>der</strong> Betriebs- und<br />
Rechnungsführung<br />
Bestellung eines Wirtschaftsprüfers gern. ~ 15 Abs. 1 <strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
zur Prüfung <strong>der</strong> Betriebs- und Rechnungsführung<br />
Beschluss:<br />
Der Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> empfiehlt <strong>der</strong> Vertreterversammlung, für den Jahresabschluss<br />
zum 31.12.2008, das Wirtschaftsprüfungsbüro W+St, Köln mit <strong>der</strong><br />
Jahresabschlußprüfung zu beauftragen.<br />
AbstirnrnunClserqebnis:<br />
Der Antrag ist einstimmig angenommen worden.
3.<br />
Abgelehnter Antrag<br />
zu dem Tagesordnungspunkt<br />
Bericht des Vorstandes<br />
50931 Köln, Uníversítätsstr. 73, Telefon (0221) 40 01- 0, Telefax (02 21) 404035
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
Zu Top 3. Bericht des Vorstandes<br />
Antragsteller:<br />
Dr. Konrad Koch, KZV Westfalen-Lippe<br />
Dr. Peter Kriett, KZV Schleswig-Holstein<br />
Betreff:<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Antrag Nr.<br />
3/7 neu<br />
Qualitätsmanagement I Qualitätssicherung<br />
Betriebswirtschaftliehe und organisatorische Auswirkungen für die<br />
Zahnarztpraxen<br />
Beschluss:<br />
Die Vorstände <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> und <strong>der</strong> KZVen werden aufgefor<strong>der</strong>t, zur 8icherstellung<br />
zukünftiger Mitarbeiter/-innenkompetenz in den Zahnarztpraxen, insbeson<strong>der</strong>e im Bereich<br />
<strong>der</strong> Oualitätsmanagement/- Oualitätssicherungs-Aufträge <strong>der</strong> Praxen, die aus dem 8GB V<br />
abzuleiten sind, entsprechende Aus- und Fortbildungsangebote einzurichten.<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
Der Antrag ist mit Mehrheit, bei 11 Ja-Stimmen und acht Enthaltungen, abgelehnt worden.
3.<br />
Zurückgezogener Antrag<br />
zu dem Tagesordnungspunkt<br />
Bericht des Vorstandes<br />
50931 Kðln, Universitätsstr. 73, Telefon (0221) 40 01- 0, Telefax (02 21) 40 40 35
KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG <strong>KZBV</strong><br />
Zu Top 3. Bericht des Vorstandes<br />
AntraQsteller:<br />
10. Vertreterversammlung<br />
am 22.123.10.2008 in Stuttgart<br />
Dr. Ute Maier, KZV Baden-Württemberg<br />
Christoph Besters, KZV Baden-Württemberg<br />
Dr. Georg Bach, KZV Baden-Württemberg<br />
Dr. Wolfgang Gutermann, KZV Baden-Württemberg<br />
Dr. Dr. Manfred Wolf, KZV Baden-Württemberg<br />
Dr. Peter Kriett, KZV Schieswig-Hoistein<br />
Dr. Wolfgang Richter, KZV Schieswig-Hoistein<br />
Dr. Jörg Seeger, KZV Schieswig-Hoistein<br />
Dr. Jobst-Wilken Carl, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr. Thomas Nels, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr. Julius Beischer, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
D.M.D. Henner Bunke, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr. Joachim Wömpner, KZV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dr. Janusz Rat, KZV Bayerns<br />
Dr. Martin Reißig, KZV Bayerns<br />
Dr. Stefan Böhm, KZV Bayerns<br />
Dr. Ulrike Brand-Bloier, KZV Bayerns<br />
Dr. Rudolf Förschner, KZV Bayerns<br />
Dr. Alexan<strong>der</strong> Süllner, KZV Bayerns<br />
San.-Rat. Dr. Helmut Stein, KZV Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Jürgen Braun-Himmerich, KZV Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Otto Walter, KZV Rheinland-Pfalz<br />
Betreff:<br />
Resolution: Abschaffung <strong>der</strong> Budgetierung<br />
AntraQ Nr.<br />
3/5
Wortlaut des Antrages:<br />
Die Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> for<strong>der</strong>t den Gesetzgeber auf, die Budgetierung in<br />
<strong>der</strong> vertragszahnärztlichen Versorgung umgehend abzuschaffen, zur<br />
Einzelleistungsvergütung zurückzukehren und damit das Morbiditätsrisiko wie<strong>der</strong> auf die<br />
Krankenkassen zu übertragen.<br />
Die Abschaffung <strong>der</strong> Budgetierung in <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen Versorgung wird nicht zu<br />
einem Ausgabenproblem in <strong>der</strong> GKV führen.<br />
Der Antrag wird von den Antragstellern zurückgezogen.<br />
- 2<br />
-
TOP 3<br />
Bericht des Vorstandes<br />
50931 Köln, Universitãtsstr. 73, Telefon (0221) 40 01- 0, Telefax (02 21) 404035
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung <strong>KZBV</strong><br />
10. Vertreterversammlung<br />
<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
Mittwoch, 22. <strong>Okt</strong>ober 2008<br />
Fortsetzung am Donnerstag, 23. <strong>Okt</strong>ober 2008,<br />
Stuttgart<br />
TOP 3 "Bericht des Vorstandes"<br />
Rede des<br />
Vorsitzenden des Vorstandes <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Dr. Jürgen Fed<strong>der</strong>witz<br />
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
es war einmal ein armes Mädchen, das hatte nichts mehr als die Klei<strong>der</strong> auf dem<br />
Leib und ein Stückchen Brot in <strong>der</strong> Hand. Das Brot verschenkte es an einen armen<br />
hungrigen Mann. Und selbst sein Leibchen gab es aus Mitleid einem frierenden Kind.<br />
Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom<br />
Himmel, und waren lauter blanke Taler...<br />
Fast so, meine Damen und Herren, mutete die Situation in den letzten Monaten bei<br />
unseren ärztlichen Kollegen an. Jahrelang gaben sie das letztes Hemd für die<br />
Behandlung ihrer Patienten. Und dann endlich, in diesem Herbst, schien <strong>der</strong> warme<br />
Goldregen auf sie nie<strong>der</strong>zugehen. Doch schnell machte sich Ernüchterung breit.<br />
Flugs war klar, dass nicht alles Gold war, was da glänzte. Und bald zeigte sich, dass<br />
die Honorarzuschüsse für die ambulante Behandlung eine regionale Unwucht hatten,<br />
dass die Verteilungskämpfe weiter gehen würden, und dass die Ausgaben im<br />
Grunde auch in Zukunft budgetiert bleiben. Goldene Tropfen fielen nur für manche,<br />
und sie fielen zwischen die Gitterstäbe eines engen GKV-Käfigs.<br />
Auch das gigantische Projekt des Gesundheitsfonds ist nichts an<strong>der</strong>es als schlecht<br />
kaschiertes, staatlich reguliertes Globalbudget. Der Bund hat nun erstmals den<br />
einheitlichen Beitragssatz festgelegt. Mit 15,5 Prozent ist er politisch motiviert, <strong>der</strong><br />
Fonds bleibt unterfinanziert. Und wir Zahnärzte sollten nicht glauben, dass uns das<br />
nicht tangiert. Denn wenn die Milch nicht reicht, ist klar, wer am Ende gemolken wird.<br />
Wie ist die Lage bei uns Zahnärzten? Nach dem Goldregen, dem Geldsegen für<br />
Mediziner und Kliniken machte sich natürlich schnell das Gefühl breit, gegenüber<br />
Ärzten und stationärem Sektor benachteiligt zu werden. "I want my piece of cake,<br />
too!", will man rufen. Aber genauso schnell greift die Erkenntnis Raum, dass wir nicht<br />
einfach loslaufen und in Primanerlogik schreien können: "Wir auch, das<br />
ist gemein!"<br />
Die Ärzte hatten stets den Vorsatz, mehr Geld in ein sachleistungsgeprägtes System<br />
zu schaffen, das sie an sich akzeptieren. Die zahnärztliche Strategie war und ist
3<br />
an<strong>der</strong>s: Wir wollten und wollen höhere Freiheitsgrade in einem System, dessen<br />
Sachleistungsorientierung wir überwinden wollen. Deswegen geht es auch jetzt<br />
darum, For<strong>der</strong>ungen mit Sinn und Verstand aufzubauen.<br />
Diese For<strong>der</strong>ungen müssen auf versorgungspolitischen Notwendigkeiten und<br />
nachvollziehbaren Grundsätzen fußen und nicht auf dem simplen Wunsch nach mehr<br />
Menge im Sachleistungssystem. Ich bin froh, dass wir offensichtlich in dieser<br />
Einschätzung geschlossen sind, vor allem auch von Beginn an geschlossenen<br />
waren.<br />
Und ich danke all denen, die dazu beigetragen haben, denn es ist ja nicht nur die<br />
<strong>KZBV</strong>, die sich positionieren musste.<br />
Stellvertretend für all diejenigen nenne ich Jobst-Wilken Garl, <strong>der</strong> es im<br />
Nie<strong>der</strong>sächsichen Zahnärzteblatt auf den Punkt brachte. Unter dem treffenden Titel<br />
"2,7 Mrd. mehr Honorar -<br />
ein<br />
Danaergeschenk?" führte er aus:<br />
"Mit an<strong>der</strong>en Worten, die "Vorauszahlung" von 2,7 Milliarden EURO wird dann wie<strong>der</strong><br />
politisch verfrühstückt, die nächsten Bundestagswahlen finden ja erst wie<strong>der</strong> in fünf<br />
Jahren statt.<br />
"Und die Zahnärzte", fragen sich einIge, "wurden wir vergessen?" Böse Zungen<br />
mutmaßen hinter vorgehaltener Hand, wir seien so still, weil wir wohl zufrieden seien.<br />
Eine Fehlinterpretation! Denn laut zu werden, um dann den Ärzten gleich faule<br />
Kompromisse einzugehen, sollte nicht unsere Sache sein. Ein schlüssiges Konzept<br />
vorzulegen, so wie bei den Festzuschüssen, hilft uns zum jetzigen Zeitpunkt<br />
sicherlich mehr, als lautes Kampfgeschrei. Immerhin haben wir -<br />
aus dem BMG zum Trotz -<br />
noch<br />
allen<br />
Unkenrufen<br />
überwiegend freiberufliche Strukturen in unserer<br />
zahnärztlichen Versorgungslandschaft. Wir sind auch für die Zukunft gut beraten, sie<br />
so weiter zu entwickeln, dass die/<strong>der</strong> eigenverantwortlich handelnde und nicht<br />
fremdbestimmte Zahnärztin/Zahnarzt das Heft des Handeins unter ihrer/seiner<br />
Kontrolle hat. Das ginge verloren, wenn kleine Interessengruppen versuchten, sich<br />
auf Kosten <strong>der</strong> Mehrheit Vorteile über Selektiwerträge zu verschaffen. Der Spaltpilz<br />
fände einen idealen Nährboden in <strong>der</strong> zurzeit noch geschlossenen Zahnärzteschaft.<br />
Denen, die damit liebäugeln, kann ich nur empfehlen, sich als negatives Beispiel den<br />
Hausärztevertrag aus und für Baden-Württemberg aufmerksam anzusehen (ist z.B.
4<br />
auch im Internet auffindbar). Ein AOK- Chef formulierte seine Ziele jüngst unter<br />
an<strong>der</strong>em so: Durch die Pauschalierung än<strong>der</strong>t sich die GrundeinsteIlung bei den<br />
Ärzten und wird damit die kulturelle Fehlsteuerung des Einzelleistungsdenkens<br />
beenden.<br />
Ich hoffe, dass wir Zahnärzte darauf nicht hereinfallen!"<br />
Und es gibt in <strong>der</strong> Ärzteschaft zunehmend die Erkenntnis, womöglich <strong>der</strong> Politik und<br />
ganz beson<strong>der</strong>s dem BMG ganz gehörig auf den Leim gegangen zu sein:<br />
Die vermeintliche Großzügigkeit von Ulla Schmidt, den Ärzten mehr Geld ins System<br />
zu pumpen -<br />
auch<br />
noch gegen die zufällig zeitgleiche Neidkampagne <strong>der</strong> Kassen<br />
über die angeblich so hohen Ärzteeinkommen -<br />
immer mehr als geschickter Schachzug:<br />
Nächstes Jahr -<br />
im<br />
Wahljahr -<br />
Versprechen <strong>der</strong> Ministerin -<br />
da<br />
bleiben<br />
diese<br />
Großzügigkeit erweist sich<br />
die Beiträge <strong>der</strong> Versicherten stabil. Dieses<br />
sind wir uns wohl alle einig -<br />
gilt!<br />
Die jetzigen 15,5%<br />
werden den Fonds eher unterfinanzieren und angesichts <strong>der</strong> Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise wird er schneller geleert sein als ohnehin schon erwartet.<br />
Ich prophezeie: die 2,5 o<strong>der</strong> 2,7 Mrd. Euro werden für die nächsten Jahre die<br />
einzige Geldspritze sein, die in das System gepumpt wird. Kommende<br />
Finanzierungsprobleme werden -<br />
haben.<br />
wie<br />
gewohnt -<br />
die<br />
Leistungserbringer an <strong>der</strong> Backe<br />
Die Abschaffung <strong>der</strong> Budgets ist eine For<strong>der</strong>ung, die wir mit großem Nachdruck<br />
stellen. Die Abschaffung <strong>der</strong> Budgets entspricht dem nachvollziehbaren Grundsatz<br />
<strong>der</strong> Leistungsgerechtigkeit. Leistung muss sich lohnen.<br />
Wer eine Leistung erbringt, muss auch ein definiertes Honorar dafür erwarten<br />
können. Diese For<strong>der</strong>ung erheben wir nicht umsonst seit Jahren. Lei<strong>der</strong> ist es nicht<br />
gelungen, dem BMG eine untergesetzliche Regelung zur Behebung <strong>der</strong><br />
Strukturverwerfungen in den Budgets abzuringen, also muss man weiter dicke<br />
Bretter bohren. Eine Konkretisierung unserer For<strong>der</strong>ungen ist in einer Arbeitsgruppe
5<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von Oliver Woitke erarbeitet worden. Wolfgang Eßer wird die<br />
Ergebnisse vorstellen.<br />
Vielleicht ist ja ein Anschub über die Län<strong>der</strong>ebene doch noch möglich. Sie wissen,<br />
auf <strong>der</strong> Fachebene war eine Problembewältigung auf Län<strong>der</strong>ebene vor zwei Jahren<br />
abgelehnt worden.<br />
Ich war letzte Woche mit Janusz Rat und Günther Buchholz bei <strong>der</strong> Bayerischen<br />
Sozialministerin Christa Stewens. Nach unserem Gespräch musste sie zu<br />
Koalitionsverhandlungen mit <strong>der</strong> FDP.<br />
Mit unseren Vorschlägen im Tornister. Mal sehen, was daraus wird.<br />
Schade aber, dass wir damit rechnen müssen, dass sie aus CSU-internen<br />
Proporzgründen möglicherweise dem nächsten Kabinett nicht mehr angehören wird.<br />
Dann fehlt eine, die zu den wenigen gehört, die in <strong>der</strong> Lage sind, hinter die Kulissen<br />
des deutschen GKV-Systems zu schauen.<br />
Natürlich geht es auch <strong>beim</strong> Thema "Ost-West-Angleichung" um Gerechtigkeit. Die<br />
For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> Angleichung <strong>der</strong> zahnärztlichen Honorare resultiert aus dem<br />
Grundsatz <strong>der</strong> Gleichbehandlung. Wir leben in einem Land, das einheitliche<br />
Lebensverhältnisse zum Ziel hat. Wir wollen im Jahr 19 nach dem Fall <strong>der</strong> Mauer<br />
keine Zahnärzte erster und zweiter Klasse. Wir sind uns einig, dass die For<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Ost-KZVen mehr als legitim ist. Wir müssen uns aber genauso einig sein, dass<br />
sie nicht durch einen Honorarverzicht <strong>der</strong> West-KZVen finanziert wird. Und ich<br />
appelliere eindringlich an Sie alle: Lassen wir uns nicht auseinan<strong>der</strong>dividieren! An<br />
diesem Punkt ist die Politik in <strong>der</strong> Pflicht. Sie muss die finanziellen Mittel für die Ost-<br />
West-Angleichung zur Verfügung stellen.<br />
Konkret reden wir hier über nicht mehr als rund 140 Mio. Euro, die für einen Ost-<br />
West-Angleich benötigt werden. Das wären 0,015 Beitragssatzpunkte. Sie wären ein<br />
kleiner Schritt für die GKV, aber ein großer Schritt für die Zahnärzteschaft.
6<br />
Doch fromme, kurzfristige For<strong>der</strong>ungen nach Ost-West-Ausgleich und<br />
Budgetabschaffung allein werden uns bei <strong>der</strong> Politik nicht weiter bringen. Wir müssen<br />
ein umsetzbares Konzept erarbeiten und anbieten, unter dem beide For<strong>der</strong>ungen<br />
überzeugend und für die Politik risikoarm durchgesetzt werden können. Und in<br />
diesem Gesamtkonzept spielen Festzuschüsse eine wesentliche Rolle. Warum?<br />
· Erstens haben sich Festzuschüsse als Steuerungsinstrument <strong>beim</strong> Zahnersatz<br />
bewährt, wenn es darum geht, versorgungspolitische Herausfor<strong>der</strong>ungen zu<br />
stemmen und den Patienten am wissenschaftlichen Fortschritt zu beteiligen.<br />
· Zweitens haben wir mit den Zahnersatzfestzuschüssen den Beweis geführt, dass<br />
mit Festzuschüssen eine Budgetabschaffung ohne unkontrollierte<br />
Ausgabenentwicklung möglich ist.<br />
Und so verwun<strong>der</strong>t es denn auch nicht, dass die AG Budgetabschaffung in einem<br />
vorläufigen Fazit ihrer Arbeit in <strong>der</strong> Erweiterung des Festzuschusssystems eine<br />
Möglichkeit sieht, aus <strong>der</strong> Budgetfalle herauszukommen. Wir haben hier ja nicht viele<br />
Alternativen:<br />
die Übernahme <strong>der</strong> Regelungen bei den Ärzten. Hier kennen wir die Tücken;<br />
dazu zählen auch die Tücken einer bundeseinheitlichen Regelung. Und nur Teile<br />
sozusagen selektiv zu übernehmen, z. B. die Grundsätze für Budget- und<br />
Punktwertverhandlungen, nicht aber die Vorgaben zu Bewertungsmassstab und<br />
Honorarverteilung scheint mir, scheint allen ein wenig realitätsfern.<br />
o<strong>der</strong> zurück zur lupenreinen Einzelleistungsvergütung. Hier kennen wir alle die<br />
Realitätschancen.<br />
o<strong>der</strong> alternative Vergütungsstrukturen,<br />
z. B. 73 c-Verträge -<br />
angesichts<br />
eines in<br />
seinen Auswirkungen noch unklaren und damit unsicheren Fonds zumindest in<br />
dessen Startphase wohl nur zäh entwickelbar.<br />
· Drittens bietet ein Festzuschusssystem die Chance einen fairen Ost-West-<br />
Ausgleich <strong>der</strong> Honorare zu schaffen. Natürlich müssen wir dabei verhin<strong>der</strong>n, dass<br />
die Politik den Weg geht, den sie <strong>beim</strong> Zahnersatz gegangen ist.
7<br />
Noch einmal einen bundesdurchschnittlichen Punktwert mit all seinen ja bekannten<br />
Verschiebungen -<br />
besser:<br />
Verwerfungen -<br />
entwickeln,<br />
hieße noch einmal drastische<br />
Punktwertabsenkungen in vielen KZV-Bereichen. Ich will das nicht!<br />
Deswegen halte ich Festzuschüsse für einen Schlüssel zur Überwindung von<br />
Budgetproblematik und Ost-West-Gefälle. Seit Jahren predigen wir die Ausweitung<br />
des Festzuschusssystems auf an<strong>der</strong>e Bereiche. Allmählich muss es zum Schwur<br />
kommen, ob wir an unsere eigenen Ankündigungen glauben wollen. Jetzt ist es Zeit,<br />
Taten folgen zu lassen. Die Politik wartet nicht auf uns, aber sie erwartet unsere<br />
Vorschläge. Bereits vor Monaten hat Franz Knieps, die graue Eminenz im Hause von<br />
Ulla Schmidt, eine unverhohlene Auffor<strong>der</strong>ung an uns gerichtet: Wenn wir Konzepte<br />
einbringen wollen, müssen wir es spätestens 2009 tun.<br />
Denn alles, was eine neue Bundesregierung nach <strong>der</strong> nächsten Bundestagswahl<br />
politisch umsetzen will, wird sie noch im Herbst nächsten Jahres im Koalitionsvertrag<br />
festschreiben.<br />
Wenn wir dafür zu spät dran sind, haben wir eine gute Chance erst einmal vertan<br />
und an<strong>der</strong>e kommen nicht so schnell -<br />
für<br />
die Zahnersatzfestzuschüsse haben wir<br />
schließlich 10 Jahre gebraucht. Dann werden wir uns vor 55.000 Zahnärzten dafür<br />
verantworten müssen, dass es statt Mut nur Kleinmut gab, dass es statt Bewegung<br />
wie<strong>der</strong> nur Stillstand gibt.<br />
Ich bin nicht blauäugig. Ich weiß, dass die Umsetzung eines Festzuschusskonzeptes<br />
auf <strong>der</strong> politischen Bühne ihre Risiken hat und im Konzert von Berufsorganisationen<br />
und Wissenschaft vorbereitet sein muss. Auch auf <strong>der</strong> letzten<br />
Beiratssitzung in<br />
Frankfurt wurde das andiskutiert. Aber ich habe fast den Eindruck, als hätte sich dort<br />
<strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e seinen Schneid abkaufen lassen, was die Festzuschüsse<br />
angeht. Nur, am Ende entscheidet die alte Weisheit: Wer gar nichts wagt, wird nie<br />
etwas gewinnen. Worauf warten wir also?
Auf jeden Fall steht heute eine konsequente Entscheidung an:<br />
8<br />
Wenn wir den Ausbau wollen, dann brauchen wir den Auftrag zu sagen wie, in<br />
welchem Leistungsbereich, zu welchen Grundlagen.<br />
Eine unverzichtbare Grundlage ist z. B. eine Struktur <strong>der</strong> neuen Gül, die ein<br />
Festzuschusssystem nicht kaputt macht. Nur immer vom Ausbau des Systems zu<br />
reden, ohne konkret zu werden, das geht nicht länger. Dann muss die Konsequenz<br />
sonst sein zu sagen: Das ist fortan kein Thema mehr für uns!<br />
Wenn wir es aber wollen, ist eines -<br />
oft genug wie<strong>der</strong>holen -<br />
ganz<br />
das<br />
hatte ich eingangs gesagt und kann es nicht<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig: Unsere For<strong>der</strong>ungen müssen auf<br />
dem Boden versorgungspolitischer Argumente stehen. Wir müssen uns auf den<br />
medizinischen Bedarf konzentrieren und wir müssen es als ein eigenes Anliegen des<br />
gesamten Berufsstandes präsentieren.<br />
Aus <strong>der</strong> Strategieklausur in Bad Nauheim hat <strong>der</strong> Vorstand den Auftrag erhalten,<br />
eine Arbeitsgruppe mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung des Festzuschusssystems zu<br />
betrauen.<br />
Die AG hat diskutiert, wo wir die deutlichsten Versorgungsmängel haben, am<br />
schnellsten Abhilfe schaffen müssen und Festzuschüsse vorrangig einführen sollten.<br />
Die Kieferorthopädie war in <strong>der</strong> Diskussion. Doch im Grunde funktioniert sie mit den<br />
geduldeten Mehrkostenregelungen mittlerweile passabel. Außerdem sind hier keine<br />
steigenden Fallzahlen zu erwarten. Und überdies ist die KFü ein sensibler Bereich,<br />
weil es um die Behandlung von Kin<strong>der</strong>n geht.<br />
Doch was ist mit dem Feld <strong>der</strong> Parodontalerkrankungen? Hier wissen wir um die<br />
Krankheitslast in <strong>der</strong> Bevölkerung. Wir wissen um den steigenden<br />
Behandlungsbedarf. Wir wissen darum, dass die GKV-Behandlung unzureichend,<br />
nicht mehrkostenfähig und nicht am Stand <strong>der</strong> Wissenschaft orientiert ist. Wir wissen,
9<br />
dass wir gegen die Parodontitis nur gewinnen können, wenn <strong>der</strong> Patient mitarbeitet<br />
und dafür Anreize gesetzt werden können. Keine große Überraschung also, dass<br />
sich die Arbeitsgruppe einig war, in diesem Bereich voranzuschreiten. Hier haben<br />
wir, wie in keinem an<strong>der</strong>en Bereich <strong>der</strong> Zahnmedizin die epidemiologische,<br />
medizinische und versorgungspolitische Notwendigkeit, aktiv zu werden. Darüber zu<br />
berichten, ist heute ein eigener Tagungsordnungspunkt.<br />
Wir haben uns auf dem letzten Strategieworkshop in Bad Nauheim dafür<br />
ausgesprochen, zweigleisig zu fahren -<br />
also<br />
ein Festzuschusssystem im<br />
Kollektiwertrag zu entwickeln und in die Politik zu tragen, um eine dazu notwendige<br />
gesetzliche Regelung zu initiieren. Gleichzeitig soll dieses System auch eine<br />
innovative Selektiwertragsgrundlage sein, um auf diesem Geschäftsfeld -<br />
kommen wird -<br />
handlungsfähig<br />
zu werden.<br />
das<br />
sicher<br />
Für mich sind kollektiwertragliche Festzuschüsse aus einem Grund strategisch<br />
wichtig: Sie begünstigen Zusatzversicherungen <strong>der</strong> Patienten für Add-on-Leistungen<br />
bzw. Eigenanteile. Leistungsqualität ist so versicherbar, ohne die GKV zu belasten.<br />
Schon heute hat mehr als jedes fünfte GKV-Mitglied eine Zahnzusatzversicherung.<br />
Auch Wahltarife und Selektivverträge lassen sich mit Zusatzversicherungen<br />
abfe<strong>der</strong>n.<br />
Und letztlich schafft eine weite Verbreitung von Zusatzversicherungen ein<br />
Sicherheitsnetz für den Fall, dass sich die Politik doch noch entscheidet, die<br />
Zahnmedizin ganz o<strong>der</strong> teilweise aus <strong>der</strong> GKV herausnehmen zu wollen. Die<br />
Zahnärzteschaft sollte sich konzeptionell so aufstellen, dass Zusatzversicherungen<br />
als soziales Ventil und Migrationshilfe möglich sind. Sie schaffen gesellschaftliche<br />
Akzeptanz für Leistungskonzepte, die nicht auf Vollkasko-Mentalität basieren. Sie<br />
sind Ausdruck von Liberalität, da sie individuelle Lösungen zulassen. Sie stellen<br />
sozusagen als elektive Verträge neben den kollektiven und selektiven<br />
Vertragskonstruktionen ein drittes Standbein dar. Und drei Beine sorgen bekanntlich<br />
für sehr große Stabilität.
Ein Wort noch zu den Körperschaftsstrukturen und ihrer Zukunft.<br />
10<br />
Wir alle beobachten mit Misstrauen die Gleichschaltung von GKV und PKV. Wir<br />
trauen <strong>der</strong> PKV nicht und trauen ihr nicht zu, die Vollversicherung zukunftsfähig zu<br />
machen und zu halten. Und zu wollen.<br />
Dann laufen die in Bad Nauheim vom Vize <strong>der</strong> TK angestrebten Wahltarife mit<br />
Zusatzversicherung <strong>der</strong> GKV und womöglich alltäglichen Basistarife mit<br />
Zusatzversicherung <strong>der</strong> PKV erschreckend nah parallel.<br />
- sagen<br />
Und wenn dann <strong>der</strong> unterfinanzierte Fonds kurzfristig aufgepäppelt werden muss mit<br />
wir -<br />
3<br />
o<strong>der</strong> 4 Mrd. Euro, dann erinnert man sich womöglich schnell <strong>der</strong><br />
vergleichsweise wenigen Milliarden für die zahnärztliche Versorgung -<br />
<strong>der</strong>zeit bei 7,4 %-Anteil incl. ZE an den GKV-Ausgaben. Und -<br />
schwupp!<br />
-<br />
zwölf auf irgendeinem heimeligen Sofa schmeißen die Koalitionspartner -<br />
auch immer -<br />
uns<br />
wir<br />
liegen<br />
fünf<br />
welche<br />
vor<br />
raus aus <strong>der</strong> GKV. Wer sich in Berlin umhört, weiß, dass das<br />
Thema kein Tabuthema ist. Bei den Schwarzen nicht, bei den Roten nicht -<br />
recht nicht bei <strong>der</strong> FDP.<br />
und<br />
erst<br />
Mancher wird jetzt einwenden wollen: "Die For<strong>der</strong>ung, ein Festzuschusssystem für<br />
den Paro-Bereich zu for<strong>der</strong>n, das auch noch Mehrausgaben nach sich zieht, kommt<br />
zur Unzeit! Die Politik hat ihre Spendierhosen schon für die Ärzte und Krankenhäuser<br />
durchgescheuert. "<br />
Ich sehe aber vielmehr ein Fenster <strong>der</strong> Gelegenheit: Die Fallzahlen in <strong>der</strong> Paro<br />
steigen bereits seit mehreren Jahren an. Und sie werden weiter steigen. Die Politik<br />
muss sich entscheiden, ob sie ein neues System mitträgt o<strong>der</strong> wachsende Kosten für<br />
die <strong>der</strong>zeitige, unzureichende Behandlung mit begrenzten Erfolgsaussichten<br />
finanziert. Gerade weil die gesundheitspolitisch Verantwortlichen den Faktor Qualität<br />
in <strong>der</strong> Behandlung mehr und mehr ins Zentrum stellen, stehen die Chancen besser<br />
denn je, dass sie sich richtig entscheiden, wenn auch nach einem langen und sicher<br />
mühseligen Prozess.
11<br />
Nach wie vor gilt: Das in 2003 vom Bundesausschuss zum Abschluss gebrachte Par-<br />
Konzept, das fachlich von uns Zahnärzten und den Kassen gemeinsam getragen<br />
wurde, wurde als für die GKV nicht umfassend im Sachleistungsprinzip finanzierbar<br />
erachtet und kam in die Schublade. Die neue GOZ, die ja vom BMG als so mo<strong>der</strong>n<br />
und präventionsorientiert gerühmt wird, nimmt die PZR und vor allem die UPT in den<br />
Katalog auf. Sie wird fachlich begründen können, warum.<br />
Ich wünsche mir von Ihnen heute ein Mandat, auf unserem Weg weiter gehen zu<br />
können. Der Vorstand braucht den Auftrag <strong>der</strong> Vertreterversammlung, das<br />
Festzuschusskonzept voranzubringen. Wir müssen es mit <strong>der</strong> Politik diskutieren und<br />
nach Verbündeten für die Umsetzung suchen. Ziel ist es, wie seinerzeit <strong>beim</strong><br />
Vertrags- und Wahlleistungskonzept, ein Konzept, das als Konzept des gesamten<br />
Berufsstandes gilt.<br />
Dass man für die Umsetzung solcher Projekte einen langen Atem braucht und dass<br />
dieser lange Atem sich auch lohnt, zeigt uns die Aufhebung <strong>der</strong> 68er Regelung durch<br />
das GKV-OrgWG. Wir haben die Regelung bereits bei <strong>der</strong> Einführung abgelehnt und<br />
<strong>der</strong>en Aufhebung gefor<strong>der</strong>t. Scheibchenweise wurde die Regelung aufgeweicht -<br />
dem V ÄndG in unterversorgten Gebieten -<br />
jetzt<br />
wird die Regelung aufgehoben.<br />
Nicht ganz so einfach stellt sich die Situation <strong>der</strong>zeit bei den Verhandlungen zum<br />
Basistarif dar.<br />
Befremdlich ist, dass Volker Leienbach, <strong>der</strong> Direktor des PKV-Verbandes,<br />
mittlerweile mit <strong>der</strong> Mär durch die Lande zieht, die Zahnärzte hätten sich von <strong>der</strong><br />
einmal getroffenen Rahmenvereinbarung verabschiedet, nach <strong>der</strong> <strong>der</strong> Basistarif-<br />
Versicherte ein GKV-Patient bis in die letzte Konsequenz sei.<br />
Für uns war und ist <strong>der</strong> Basistarif-Versicherte aber nie etwas an<strong>der</strong>es als ein PKV-<br />
Patient mit GKV-Leistungsanspruch.<br />
mit
12<br />
Den Stand des Verfahrens und die Konfliktlinien wird Wolfgang Eßer im Detail<br />
vortragen. Während <strong>beim</strong> Basistarif wenigstens noch die Gewähr besteht, dass das<br />
Gerangel um den richtigen Weg ein zeitlich begrenztes bleibt, kann man das für ein<br />
an<strong>der</strong>es Großprojekt im Gesundheitswesen nicht sagen: nämlich für die<br />
elektronische Gesundheitskarte, die allmählich zur Dauerbaustelle mit verbriefter<br />
Ewigkeitsgarantie avanciert. An<strong>der</strong>e Akteure im Gesundheitswesen sehen das<br />
Projekt mit mehr Nonchalance, aber für die <strong>KZBV</strong> bleibt es dabei: Wir sehen die<br />
eGK sehr kritisch und wollen, dass die Zahnärzte dadurch keine Nachteile erleiden.<br />
Erst vor wenigen Wochen haben wir vor dem Schiedsamt eine solide Einigung zur<br />
Finanzierung <strong>der</strong> Einführungskosten <strong>der</strong> Karteninfrastruktur erreicht. Doch darüber<br />
zu berichten, ist Pflicht und Ehre des Kollegen Günther Buchholz.<br />
Budgets, Ost-West-Angleichung, Festzuschüsse, Basistarif, elektronische<br />
Gesundheitskarte und an<strong>der</strong>es mehr; wir haben eine erkleckliche Agenda zu<br />
bewältigen. Und wir sollten sie mutig angehen, auch wenn sie unter den sich auch für<br />
Deutschland abzeichnenden Folgen <strong>der</strong> weltwirtschaftlichen Erschütterungen nicht<br />
einfacher zu bewältigen sein werden. Mut ist das Entscheidende. Auch das Mädchen<br />
aus dem Sterntaler-Märchen hat sich nächtens alleine in den dunklen Wald getraut,<br />
bevor es mit einem Talerregen belohnt wurde. Berufspolitik braucht den Mut, das<br />
Notwendige möglich zu machen. Falls nötig auch mit <strong>der</strong> Adenauerschen<br />
Scheibchentaktik: Wenn man von jemandem ein Butterbrot will, und er bietet einem<br />
eine Schnitte trockenes Brot, dann nimmt man sie. Die Butter holt man sich dann<br />
eben später. Hauptsache, es geht voran und wir nutzen unsere Chancen. Denn wir<br />
sollten immer die Warnung des belgischen Staatsmannes Paul Henri Spaak<br />
beherzigen: Für verlorene Gelegenheiten in <strong>der</strong> Politik gibt es kein Fundbüro.
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung<br />
10. Vertreterversammlung<br />
<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
Mittwoch, 22. <strong>Okt</strong>ober 2008,<br />
Fortsetzung am Donnerstag, 23. <strong>Okt</strong>ober 2008,<br />
Stuttgart<br />
TOP 3<br />
"Bericht des Vorstandes"<br />
Rede des<br />
Stellvertretenden Vorsitzenden<br />
des Vorstandes <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Dr. Günther E. Buchholz<br />
Es gilt das gesprochene Wort!<br />
1
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
zum Bericht des Vorstandes möchte ich folgende Themen beisteuern:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Personal I Finanzen<br />
Vertragsinformatik<br />
Telematik<br />
1. Personal I Finanzen<br />
Personal-Entwickluna 2008<br />
Wir hatten Ihnen bereits im Sommer berichtet, dass sich im Personalbereich einiges<br />
bei <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> bewegt hat.<br />
Im vergangenen Halbjahr hatten wir zwei neue Mitarbeiter im Bereich Statistik integ-<br />
riert, Herrn Horst und Herrn Köhl. Herr Horst wird als Stellvertreter für die Abtei-<br />
lungsleitung aufgebaut und damit mittelfristig auf die Nachfolge von Herrn Scheibe<br />
vorbereitet.<br />
Im Bereich Gesundheitsökonomie hat Herr Dr. Jankowski uns verlassen. Wir muss-<br />
ten folglich neu ausschreiben. Lei<strong>der</strong> war das Ergebnis nicht zufriedenstellend. Aus<br />
<strong>der</strong> Not heraus haben wir uns entschieden, die Ausschreibung "Abteilungsleitung<br />
Gesundheitsökonomie" zurückzuziehen. Es ist geplant, einen weiteren Referenten<br />
für die Abteilung Statistik einzustellen und diesem zunächst dort auf seine künftige<br />
Funktion in <strong>der</strong> Abteilung Gesundheitsökonomie vorzubereiten.<br />
Herr Schüller hat die von Frau Corvin zunächst geleitete Abteilung Koordination Ge-<br />
meinsamer Bundesausschuss übernommen und Frau Corvin wurde für das Amt ei-<br />
ner 1. Stellvertreterin eines Unparteiischen Mitglieds im Gemeinsamen Bundesaus-<br />
schuss gem. S 91 Abs. 2 SGB V benannt und von <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> hierfür freigestellt.<br />
In <strong>der</strong> Abteilung Vertrag wurde die Abteilungsleitung zunächst kommissarisch an<br />
2
Herrn Mann gegeben. Die stellvertretende Abteilungsleitung, vormals die Stelle <strong>der</strong><br />
Frau Hücking, ist freigeblieben. Aber wir haben die Abteilung durch eine neue Refe-<br />
rentin verstärkt. Diese Position erfüllt Frau Foullant Matzenauer. Es ist natürlich ge-<br />
plant, die stellvertretende Abteilungsleitung erneut zu besetzen.<br />
Zu Silvester werden uns dann zwei langjährige Sekretärinnen des Justitiariats, Frau<br />
Hagemeister nach 26 Jahren und Frau Jendryssek nach 27 Jahren verlassen. Auch<br />
diese Stellen werden natürlich wie<strong>der</strong> besetzt werden.<br />
Im Rahmen meiner Ausführungen zum Haushalt 2009 werde ich näher darauf einge-<br />
hen, was wir für 2009 planen.<br />
PrüfunQ nach ~ 2745GB V<br />
Neben den strukturellen Än<strong>der</strong>ungen im Personalbereich und <strong>der</strong> Planung des Aus-<br />
baus <strong>der</strong> neuen Berliner Repräsentanz <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> war das Jahr 2008 auch geprägt<br />
von <strong>der</strong> Prüfung nach S 274 SGB V durch das Bundesversicherungsamt.<br />
Regelmäßig wurden alle unsere Fragen nach Prüfungsumfang, Prüfungsdauer und<br />
Prüfungskosten unbeantwortet gelassen. Drohgebährden, wenn wir nicht schnell ge-<br />
nug die persönlichsten Daten unserer Mitarbeiter zur Verfügung stellten und Scher-<br />
ze, die offensichtlich nur das Bundesversicherungsamt verstand, prägen diese ge-<br />
setzlich vorgesehene Prüfung.<br />
Ein Ende <strong>der</strong> Prüfung o<strong>der</strong> gar ein Ergebnis o<strong>der</strong> zumindest eine Rückkoppelung in<br />
irgendeiner Art gab es bisher, nach immerhin ca. 1 ~ Jahren (Startschreiben<br />
12.7.2007) nicht.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Prüfungsbegier sind natürlich auch die Vorstandsverträge. Diese wurde<br />
bereitwillig offengelegt. Fast unverholen wurde versucht, exaktissime und tagesge-<br />
nau die Anwesenheiten des Vorstandes im Zahnärztehaus o<strong>der</strong> im Berliner Büro<br />
zwecks Überprüfung <strong>der</strong> Erfüllung des Dienstvertrages aufgelistet zu bekommen.<br />
Daß so eine Dokumentation aus vielerlei Gründen keine Aussagekraft hat, ist den<br />
Prüfern nur schwer vermittelbar gewesen. So fragte man dann direkter: Ob es denn<br />
Aussagen zum Umsatz in den Praxen gäbe: Wir haben diese Frage nicht beantwor-<br />
3
tet.<br />
ErweiterunQ <strong>der</strong> ControllinQ-lnstrumente<br />
Wir werden im Finanzbereich das bestehende Datev-System <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> weiter aus-<br />
bauen und Module zur Haushaltserstellung, -bearbeitung und -überwachung einfüh-<br />
ren. Dies wird mit dem Jahreswechsel erfolgen, somit kann ich Ihnen heute noch<br />
keine Erfahrungswerte geben. Wichtig ist aber, dass sich unsere Haushaltsdarstel-<br />
lung ab 2010 im Erscheinungsbild än<strong>der</strong>n wird, Sie also wahrscheinlich heute den<br />
letzten Haushaltsentwurf dieser Art in <strong>der</strong> Hand halten.<br />
Einhergehend mit dieser Umstellung werden wir ein Dokumentenarchiv, zunächst im<br />
Bereich Buchhaltung, wegen <strong>der</strong> Homogenität <strong>der</strong> Dokumente (Rechnungen) auf-<br />
bauen.<br />
Für den Haushalt selber bedeutet die Umstellung, dass wir zum einen auf wesentlich<br />
kleinerer Ebene planen können, die Controllingoptionen nicht erst <strong>beim</strong> Rechnungs-<br />
eingang, son<strong>der</strong>n schon bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Bestellung greifen und damit die<br />
Transparenz und somit auch die Einflußnahme viel früher erfolgen kann.<br />
2.<br />
Vertraasinformatik<br />
. Elektronische Übermittlung <strong>der</strong> Abrechnungsdaten für Kieferbruch und<br />
Parodontologie von <strong>der</strong> Zahnarztpraxis zur KZV<br />
Initiiert am 10.10.2007 durch die AG "Datenträgeraustausch -<br />
Strategie"<br />
erhielt die<br />
<strong>KZBV</strong>-Abteilung Vertragsinformatik den Auftrag, eine Erweiterung <strong>der</strong> elektronischen<br />
Datenübermittlung zwischen Zahnarztpraxis und KZV um die Leistungsbereiche<br />
Kieferbruch und Parodontologie vorzunehmen. Die diesbezügliche Umsetzung wurde<br />
ursprünglich für das dritte Quartal 2008 geplant, da man zu diesem Zeitpunkt noch<br />
davon ausgehen konnte, dass nach den doch erheblichen Umstellungsarbeiten <strong>der</strong><br />
bereits vorhandenen <strong>KZBV</strong>-Module für das Jahr 2008 (zu nennen wären hier: die<br />
Einführung des Wohnortprinzips für die Ersatzkassen, die KZV-Fusion im Bereich<br />
4
Rheinland-Pfalz und die ÜBAG-Fähigkeit) im zweiten Quartal 2008 die technischen<br />
Voraussetzungen geschaffen werden können.<br />
Jedoch wurde dieses Vorhaben durch die [WERTUNG?-]Planung <strong>der</strong> gematik eines<br />
stark vorgezogenen Basis-Rollout im Bereich <strong>der</strong> KZV Nordrhein zur Einführung <strong>der</strong><br />
elektronischen Gesundheitskarte (eGK) quasi ausgehebelt. Zunächst sind die vor-<br />
handenen <strong>KZBV</strong>-Module direkt davon betroffen, da die Versichertendaten auf <strong>der</strong><br />
eGK in einer geän<strong>der</strong>ten Form bereitgestellt werden. Dazu kommen die notwendigen<br />
Arbeiten, die Software-Häuser ins Bild zu setzen und für alle zahnärztlichen Pro-<br />
gramme ein entsprechendes Eignungsfeststellungsverfahren durchzuführen. Und<br />
schließlich hat die KZV Baden-Württemberg beschlossen, ab 2009 die Fusion ihrer<br />
vier Bezirksdirektionen zu vollziehen. Die <strong>KZBV</strong>-Module werden entsprechend ange-<br />
passt. Für die Abrechnungszeiträume ab 2009 werden die Abrechnungsdaten dann<br />
so an die KZVen übermittelt, dass <strong>der</strong> neue DTA-Vertrag sowie die Fusion im Be-<br />
reich <strong>der</strong> KZV Baden-Württemberg berücksichtigt sind.<br />
Doch zurück zur elektronischen Datenübermittlung für die Leistungsbereiche Kiefer-<br />
buch und Parodontologie. Die geplante Realisierung hierfür musste bzw. muss aus<br />
den genannten Gründen zwangsläufig -<br />
wahrscheinlich<br />
um ein Jahr -<br />
verschoben<br />
werden. Das heißt: Schaffung <strong>der</strong> technischen Voraussetzungen im zweiten Quartal<br />
2009 und Umsetzung im dritten Quartal 2009.<br />
. Quartalsübergreifende Bema-Prüfungen<br />
Mit Inkrafttreten des DTA-Vertrages liegen den Krankenkassen die Behandlungsda-<br />
ten demnächst versichertenbezogen vor. Daher ist zu erwarten, dass die Kranken-<br />
kassen ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die quartalsübergreifenden Bema-Prüfungen<br />
(z. B. Behandlung fehlen<strong>der</strong> Zähne, Zahnstein einmal je Kalen<strong>der</strong>halbjahr,<br />
Gewährleistungspflicht bei Füllungen usw.)<br />
richten und ggf. hierzu Berichtigungsanträge stellen werden. Damit von den Kran-<br />
kenkassen bei den KZVen keine Lücken beklagt und diese weiterhin als die "Player"<br />
bei <strong>der</strong> sachlich-rechnerischen Prüfung akzeptiert werden, ist es erfor<strong>der</strong>lich, auf un-<br />
serer Seite die quartalsübergreifenden Bema-Prüfungen möglichst umfassend<br />
durchzuführen.<br />
5
Um die KZVen aber auch den einzelnen Zahnarzt dabei zu unterstützen, dass seine<br />
Abrechnungen auch aus quartalsübergreifen<strong>der</strong> Sicht korrekt erfolgen, hat <strong>der</strong> Vor-<br />
stand die Abteilung Vertragsinformatik bereits damit beauftragt, das Bema-Modul von<br />
<strong>der</strong> fallbezogenen Prüfung auf die patientenbezogene Prüfung umzustellen. Dazu<br />
muss das Bema-Modul an hand einer verlässlichen Versichertenidentifikation die<br />
Leistungen geson<strong>der</strong>t abspeichern, die für die quartalsübergreifende Prüfungen in<br />
Frage kommen. Genau hier nimmt die Einführung <strong>der</strong> elektronischen Gesundheits-<br />
karte mal wie<strong>der</strong> Einfluss, weil die auf den Krankenversichertenkarten vorhandenen<br />
Versichertenidentifikationen durch neue auf <strong>der</strong> eGK ersetzt werden. Aus diesem<br />
Grunde konnte <strong>der</strong> Beschluss des Vorstandes noch nicht umgesetzt werden. Die<br />
Umsetzung ist erst dann sinnvoll, wenn die Einführung <strong>der</strong> elektronischen Gesund-<br />
heitskarte abgeschlossen ist und die neuen Versichertenidentifikationen genutzt wer-<br />
den können.<br />
3. Telematik<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
ich komme nun zu meinem Bericht über den aktuellen Stand <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> e-<br />
lektronischen Gesundheitskarte. Es handelt sich hier, wie Sie wissen, um ein äußerst<br />
dynamisches Projekt, so dass wir diesbezügliche Vorträge schon immer frühestens<br />
am Vortag erstellen, weil die Inhalte sonst durch neue Ideen des BMG einige Tage<br />
später schon wie<strong>der</strong> überholt wären. Sie haben es vielleicht schon gehört -<br />
während<br />
noch offline getestet wird und <strong>der</strong> Basis-Rollout praktisch noch nicht einmal begon-<br />
nen hat, ist letzte Woche von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> gematik beschlos-<br />
sen worden, nun die Online-Anbindung <strong>der</strong> Praxen zu planen.<br />
Wie Sie in <strong>der</strong> Presse hierzu ja bereits lesen konnten, haben wir, wie ich meine sehr<br />
erfolgreich, die Finanzierung <strong>der</strong> Investitionskosten <strong>der</strong> Zahnarztpraxen mit dem<br />
GKV-Spitzenverband geregelt. Jede Praxis erhält eine Pauschale für ein Kartenter-<br />
minal, großen Berufsausübungsgemeinschaften steht je drei Zahnärzten eine weitere<br />
Pauschale zu -<br />
wobei<br />
die Zahl auf maximal drei Terminals je Standort begrenzt wor-<br />
6
den ist. Die Finanzierungsvereinbarung <strong>der</strong> KBV sah diesen Son<strong>der</strong>fall aus be-<br />
stimmten Gründen im Übrigen nicht vor.<br />
Obwohl uns diese wichtigen Informationen seitens <strong>der</strong> gematik lei<strong>der</strong> genauso wenig<br />
bekannt gemacht worden waren wie <strong>der</strong> KBV, die sich inzwischen in Nachverhand-<br />
lungen dazu befindet, waren wir in den Verhandlungen weitsichtiger. Wir haben näm-<br />
lich erreicht, dass sich unsere Vereinbarung sich ausschließlich auf den Basis-<br />
Rollout beschränkt: Weitere Anwendungen erfor<strong>der</strong>n jeweils neue Verhandlungen.<br />
Außerdem ist gesichert, dass die Kassen die Kosten zu tragen haben, sofern die sei-<br />
nerzeitigen Terminals wi<strong>der</strong> Erwarten noch einmal ausgetauscht werden müssen.<br />
Nun zur Pauschale: Die Pauschale sichert dabei, dass mindestens ein Terminal zu<br />
100 % abgedeckt wird. Zusätzlich erhält die Praxis noch eine weitere Pauschale für<br />
die Anpassung ihres Praxis-Verwaltungssystems und für ein mobiles Terminal, wenn<br />
<strong>der</strong> Bedarf <strong>der</strong> KZV gegenüber nachgewiesen wird. Die konkreten Regelungen hier-<br />
zu sind auf <strong>der</strong> Landesebene zu vereinbaren.<br />
Ich muss im Zusammenhang mit den Verhandlungen zur Finanzierung ganz massiv<br />
die Informationspolitik <strong>der</strong> gematik bemängeln, da maßgebliche Dinge -<br />
Thematik <strong>der</strong> mobilen Terminals -<br />
kannt gemacht worden sind.<br />
den<br />
wie<br />
eben die<br />
Verhandlungspartnern im Vorfeld nicht be-<br />
Unsere Gesellschaft informiert ihre Gesellschafter völlig unzureichend. Ich nenne<br />
Ihnen noch ein weiteres Beispiel: Im Rahmen unserer Recherchen haben wir zufällig<br />
erfahren, dass zur Inbetriebnahme <strong>der</strong> Terminals eine 8-stellige Administrator-PIN<br />
eingegeben werden muss. Diese PIN muss zur Umschaltung des Terminals auf "On-<br />
line-Betrieb" -<br />
reren Jahren -<br />
also<br />
erneut<br />
bei Einführung <strong>der</strong> Online-Anbindung <strong>der</strong> Praxen in ein o<strong>der</strong> meh-<br />
eingegeben werden. Ist dies nicht möglich o<strong>der</strong> die PIN falsch,<br />
muss das Terminal eingeschickt werden. Es darf wohl hinterfragt werden, in wievie-<br />
len Praxen dies reibungslos klappen wird.<br />
Meine Damen und Herren, ich sehe einige von Ihnen schmunzeln, aber ich erzähle<br />
Ihnen diese Dinge natürlich nicht zu humoristischen Zwecken, son<strong>der</strong>n um klar zu<br />
machen, dass wir nicht nur kaum Einfluss auf die Gestaltung <strong>der</strong> technischen Kom-<br />
7
ponenten und <strong>der</strong> Prozesse haben, son<strong>der</strong>n auch noch viele Details äußerst müh-<br />
sam selbst in Erfahrung bringen müssen. Die Flut <strong>der</strong> technischen Spezifikationen,<br />
die die inzwischen ca. 160 Mitarbeiter <strong>der</strong> gematik -<br />
duzieren, kann von uns -<br />
mehr fundiert geprüft und bewertet werden.<br />
und<br />
bezahlt<br />
aus dem System -<br />
an<strong>der</strong>en Gesellschaftern geht das genauso -<br />
nicht<br />
pro-<br />
Damit Sie übrigens einen Eindruck von den Kosten bekommen, die hier dem System<br />
jährlich entzogen werden, verraten ich Ihnen, dass sich <strong>der</strong> Haushalt <strong>der</strong> gematik für<br />
2009 auf gut 85 Millionen Euro beläuft. Das entspricht ca. 3,08 Mio. einflächige Fül-<br />
lungen o<strong>der</strong> alternativ ca. 2,53 Mio. zweiflächige Füllungen, wie ich von unserer Sta-<br />
tistik-Abteilung habe ausrechnen lassen.<br />
Nun zum Stand in Nordrhein: Die nächsten nun anstehenden Schritte sind die Re-<br />
gelung <strong>der</strong> Details <strong>der</strong> Finanzierungsabwicklung durch die Gesamtvertragspartner in<br />
Nordrhein und die Festlegung <strong>der</strong> Pauschalen durch die Bundesmantelvertragspart-<br />
ner. Parallel dazu betreiben wir das Eignungsfeststellungsverfahren für die PVS-<br />
Hersteller.<br />
Ich hatte Ihnen im Juni berichtet, dass das BMG die Ausstattung in Nordrhein im<br />
Verlauf des dritten Quartals 2008 plant. Wir gehen im Moment von einem Beginn <strong>der</strong><br />
Ausstattung in Nordrhein im ersten Quartal 2009 aus.<br />
Ich darf in diesem Zusammenhang noch einmal an meine Aussage aus 2007 erin-<br />
nern, dass ein Rollout <strong>der</strong> eGK allein aus fachlichen Zwängen heraus nicht vor 2009<br />
erfolgen wird.<br />
Mit <strong>der</strong> Überarbeitung des Projektplanes kommt die gematik jedenfalls einer unserer<br />
For<strong>der</strong>ungen endlich nach. Denn parallel zu unserer fachlichen Arbeit, die die rei-<br />
bungslose Ausstattung <strong>der</strong> Zahnarztpraxen sicherstellt, bringen wir natürlich unsere<br />
politischen For<strong>der</strong>ungen, zu denen auch die von Ihnen im Juni formulierten Rahmen-<br />
bedingungen gehören, weiter ein. Wir mussten hierzu sehr viel Druck aufbauen und<br />
haben klar gemacht, dass eine Ausstattung <strong>der</strong> Zahnarztpraxen nur vorbehaltlich <strong>der</strong><br />
Erfüllung unserer Bedingungen ermöglicht wird. Nachdem die gematik dies lange<br />
ignoriert hatte, führen wir seit September bilaterale Gespräche mit <strong>der</strong> gematik, zum<br />
8
Teil auch unter Beteiligung des BMG. Ergebnis ist, dass sowohl BMG als auch ge-<br />
matik die Sinnhaftigkeit unserer For<strong>der</strong>ungen nun nicht mehr in Frage stellt. Die Ge-<br />
matik wird die von uns gefor<strong>der</strong>ten Evaluierungsergebnisse zusammenzustellen und<br />
im November einen entsprechenden Bericht vorzulegen. Außerdem wird fachlich ge-<br />
prüft, wie eine Integration <strong>der</strong> neuen eGK in die laufenden Testverfahren erfolgen<br />
kann, um unserer For<strong>der</strong>ung nach einer Testung <strong>der</strong> eGK in mindestens einer Regi-<br />
on entgegen zu kommen.<br />
Ich darf Ihnen nämlich noch einmal in Erinnerung rufen, dass die für den Rollout vor-<br />
gesehene so genannte Generation1-eGK nicht die ist, die in den Testverfahren im<br />
Einsatz ist. Hier wird die so genannte Generation 0 getestet. Für die Generation 1 ist<br />
lediglich vorgesehen, im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes zu<br />
prüfen, ob die Karte online aktualisierbar ist. Aber auch dieses FuE-Projekt arbeitet<br />
im Moment noch mit <strong>der</strong> Generation O. Das geht auch gar nicht an<strong>der</strong>s, da die für<br />
den Rollout vorgesehenen Karten noch gar nicht vorliegen. Das BMG setzt jetzt aber<br />
noch eins drauf und hat letzte Woche im Architekturboard entschieden, dass die<br />
eGK-Spezifikation eingefroren wird, um den Zeitplan für den Rollout nicht zu gefähr-<br />
den. Das Einfrieren einer Spezifikation ist durchaus ein übliches Verfahren, um <strong>der</strong><br />
Industrie eine Verlässlichkeit für die Kartenproduktion zu geben. Allerdings erfolgt<br />
dies in <strong>der</strong> Regel nach Abschluss <strong>der</strong> Testverfahren und nicht, wenn die Tests noch<br />
nicht einmal begonnen haben.<br />
Allerdings kann ich Ihnen im Moment noch nicht einmal sagen, ob die gematik über-<br />
haupt noch plant, die Tests weiterzuführen. Im Konzept für den Online-Rollout, das<br />
intern <strong>der</strong> gematik schon vorliegt, ist, wie wir wissen, vorgesehen, die Tests zuguns-<br />
ten des nächsten Rollout-Schrittes zumindest ein Jahr auszusetzen. Wenn Sie mich<br />
fragen, sieht es mehr und mehr danach aus, dass man sich zukünftig die Tests ganz<br />
sparen wird -<br />
das<br />
ist ja auch schlüssig, wenn man, wie ich Ihnen gleich noch be-<br />
richten werde, die Ergebnisse <strong>der</strong> Testverfahren ohnehin nicht würdigt.<br />
Wenn Sie erlauben, erzähle ich noch kurz ein weiteres Schmankerl -<br />
man es schon nicht mehr bezeichnen -<br />
zur<br />
an<strong>der</strong>s<br />
kann<br />
geplanten Online-Infrastruktur, das uns<br />
letzte Woche ebenfalls zufällig bekannt geworden ist: Sie wissen, dass zur Anbin-<br />
dung <strong>der</strong> Praxen an die Infrastruktur ein so genannter Konnektor in <strong>der</strong> Praxis instal-<br />
liert werden muss. Dieser Konnektor hat nun, um sich am Telematik-Netz als zuge-<br />
9
lassene Praxis auszuweisen, ein so genanntes "Zertifikat", das eine bestimmte Lauf-<br />
zeit hat -<br />
sagen<br />
wir vier Jahre, das ist im Moment eine übliche Zeit. Wenn nun diese<br />
Laufzeit beendet ist, wird <strong>der</strong> Konnektor offensichtlich automatisch gesperrt. Das<br />
heißt aber nicht, dass dann nur kein Zugang mehr zum Telematik-Netz mehr möglich<br />
ist -<br />
nein,<br />
je<strong>der</strong> Prozess läuft zu diesem Zeitpunkt über den Konnektor. Das bedeu-<br />
tet, das die Praxis, wenn sie sich nicht frühzeitig um eine Verlängerung des Zertifi-<br />
kates kümmert, von einem Tag auf den an<strong>der</strong>n komplett lahm gelegt ist. Wohlge-<br />
merkt: Das ist uns nicht von <strong>der</strong> gematik berichtet worden, son<strong>der</strong>n -<br />
in<br />
diesem Fall<br />
von einem Techniker <strong>der</strong> KBV, <strong>der</strong> das zufällig in den technischen Spezifikationen<br />
entdeckt hatte. Ich darf nochmal meine Ausführungen zur Informationspolitik <strong>der</strong> ge-<br />
matik von eben betonen.<br />
Aber noch mal zum jetzt anstehenden Schritt "Basis-Rollout". Wie geht es denn nach<br />
Nordrhein in den übrigen KZV-Bereichen weiter? Hier haben wir einen ersten Erfolg<br />
zu verbuchen: Das von uns abgelehnte Zwiebelschalenmodell wird inzwischen auch<br />
von <strong>der</strong> gematik als nicht sachgerecht angesehen. Bei <strong>der</strong> Überarbeitung des Kon-<br />
zeptes soll die zeitgleiche bundesweite Ausstattung <strong>der</strong> Praxen zumindest als Alter-<br />
native ebenfalls zugelassen werden. Die KBV prüft zurzeit, ob sie sich unserer Posi-<br />
tion anschließen kann. Das hört sich alles sehr positiv an, ich muss aber realisti-<br />
scherweise sagen, dass abzuwarten bleibt, ob diese auf fachlicher Ebene erzielten<br />
Ergebnisse, die nun in die neue Planung <strong>der</strong> gematik einfließen werden, auch dem<br />
vom BMG unverän<strong>der</strong>t aufrecht erhaltenen Zeitdruck standhalten werden.<br />
Wir werden die KZVen wie bisher in unserem alle zwei Monate stattfindenden Jour<br />
fixe "Telematik" informieren. Darüber hinaus gibt es inzwischen eine Task force<br />
"eGK" <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeiter <strong>der</strong> KZVen, die permanent von unserer Abteilung<br />
Telematik über neue Sachverhalte informiert wird und diese in Form von Broschüren<br />
und Mustervorträgen aufbereitet. Die erfolgreiche Arbeit <strong>der</strong> task force hat inzwi-<br />
schen in Artikeln unserer zm und in verschiedenen KZV-Veröffentlichungen erste<br />
Nie<strong>der</strong>schläge gefunden.<br />
Um Ihre Zahnärzte detailliert über den Ablauf des Rollout und das Erstattungsverfah-<br />
ren <strong>der</strong> entstehenden Kosten informieren zu können, werden wir außerdem in Kürze<br />
allen KZVen ein Musterschreiben zur Verfügung stellen.<br />
10
Soviel zum Basis-Rollout. Parallel laufen natürlich die Testverfahren zum E-Rezept<br />
und zur Speicherung <strong>der</strong> Notfalldaten auf <strong>der</strong> eGK weiter. Hier gibt es nicht viel Neu-<br />
es. Allerdings hat die Motivation <strong>der</strong> Testteilnehmer inzwischen stark nachgelassen<br />
und das gilt sowohl für Ärzte als auch für Patienten. Dies führt dazu, dass kaum noch<br />
elektronische Rezepte eingelesen werden -<br />
eins -<br />
und<br />
pro Apotheke etwa alle zwei Wochen<br />
auch eGKs immer seltener vorgelegt werden. Das ist wichtig zu betrach-<br />
ten, um die Validität <strong>der</strong> Testergebnisse bewerten zu können. Auch die Anwendung<br />
"Notfalldaten" wird aufgrund <strong>der</strong> bekannten PIN-Problematik kaum noch durchge-<br />
führt. Die Initialisierung <strong>der</strong> PIN <strong>der</strong> eGK ist übrigens ein Beispiel dafür, wie von <strong>der</strong><br />
gematik auf technischer Ebene aufwändige Prozesse in die Praxen verlagert werden,<br />
für die diese originär überhaupt keine Zuständigkeit haben.<br />
In <strong>der</strong> letzten Sitzung des Beirates <strong>der</strong> gematik haben sowohl Ärzte als auch Vertre-<br />
ter <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>ministerien harrsche Kritik gegenüber <strong>der</strong> gematik geübt, da <strong>der</strong> Ein-<br />
druck besteht, dass die aus den Testregionen gemeldeten Ergebnisse von <strong>der</strong> ge-<br />
matik nicht gewürdigt werden. Die Län<strong>der</strong> haben ausgeführt, dass selbst ehemalige<br />
Befürworter <strong>der</strong> eGK inzwischen zu Kritikern geworden sind und kaum noch zur<br />
weiteren Beteiligung motiviert werden können. In einer Testpraxis seien offensichtlich<br />
sogar bereits Unterschriftslisten gegen die eGK ausgelegt worden.<br />
Die Testregionen haben <strong>der</strong> gematik im August einen zusammenfassenden Zwi-<br />
schenbericht übermittelt. Wir haben den Bericht erst am Montag -<br />
später -<br />
erhalten.<br />
also<br />
zwei Monate<br />
Je<strong>der</strong> kann sich denken, warum: Die gematik hat einige Zeit ge-<br />
braucht, um die Inhalte so zu konsolidieren, dass unter dem Strich eine positive Aus-<br />
sage entsteht. Uns sind nun vier Werktage zugestanden worden, um die 60 Seiten<br />
zu sichten und zu kommentieren.<br />
Zum weiteren Vorgehen sieht <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Plan <strong>der</strong> gematik vor, die Tests zum E-<br />
Rezept und zu den Notfalldaten noch bis Mitte 2009 fortzuführen. Dann soll <strong>der</strong> Test<br />
<strong>der</strong> Online-Prüfung und -Aktualisierung <strong>der</strong> Versichertenstammdaten hinzukommen.<br />
Und damit bin ich auch bei meinem letzten und aktuellsten Thema zur elektronischen<br />
Gesundheitskarte -<br />
dem<br />
so genannten Online-Rollout. Auch wenn man es kaum<br />
11
glauben mag: Die Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> gematik hat letzte Woche im An-<br />
gesicht des chaotischen Verlaufs des Basis-Rollouts und <strong>der</strong> katastrophalen Tester-<br />
gebnisse <strong>der</strong> gematik den Auftrag erteilt, den Online-Rollout zu planen.<br />
Hintergrund dieser neuen Entwicklung ist <strong>der</strong> Druck großer Krankenkassen, die -<br />
völlig nachvollziehbar -<br />
ausführen,<br />
dass die Ausgabe <strong>der</strong> teuren eGK nur dann wirt-<br />
schaftlich zu verantworten ist, wenn die Karte online aktualisiert werden kann. Diese<br />
Kassen weigern sich nun, die Karte zeitnah auszugeben, wenn diese Möglichkeit<br />
nicht absehbar nachgerüstet wird. Das wie<strong>der</strong>um hat das BMG auf den Plan gerufen,<br />
das die Ausgabe <strong>der</strong> eGK in 2009 gefährdet sah. In schon bekannter Art und Weise<br />
hat das BMG unverzüglich nicht nur die gematik angewiesen, in <strong>der</strong> nächsten Ge-<br />
seIlschafterversammlung einen entsprechenden Beschluss zu fassen, son<strong>der</strong>n auch<br />
gleich <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> eine Frist gesetzt, um die notwendige Finanzierungsvereinbarung<br />
zu schließen. Freundlicherweise hat das BMG uns übrigens auch gleich daran erin-<br />
nert, dass uns die Möglichkeit <strong>der</strong> Festsetzung <strong>der</strong> Vereinbarung durch das Schied-<br />
samt bleibt, sofern es uns auf dem Verhandlungswege nicht gelingen sollte, bis März<br />
2009 die notwendigen Dinge zu regeln. Das war uns wirklich neu.<br />
Ich will auch noch auf die neue Qualität hinweisen, dass das BMG sich bezüglich <strong>der</strong><br />
<strong>Beschlüsse</strong> <strong>der</strong> gematik nicht mehr auf sein "ex post"-Beanstandungsrecht be-<br />
schränkt, son<strong>der</strong>n die zu fassenden <strong>Beschlüsse</strong> gleich "ex anteil vorgibt. Inwieweit<br />
das mit dem Gesetz vereinbar ist, lassen wir gerade prüfen.<br />
Jedenfalls ist die gematik beauftragt worden, bis zur nächsten Gesellschafterver-<br />
sammlung im Dezember eine Planung vorzulegen, wie -<br />
und<br />
wann -<br />
Anbindung <strong>der</strong> Ärzte und Zahnärzte zum Zwecke <strong>der</strong> Online-Prüfung und -<br />
eine<br />
Online-<br />
Aktualisierung <strong>der</strong> Versichertenstammdaten <strong>der</strong> eGK erfolgen kann. Erste Grobpla-<br />
nungen sind übrigens von <strong>der</strong> gematik auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> BMG-Weisung bereits er-<br />
folgt -<br />
danach<br />
soll die Online-Anbindung Ende 2009 in ersten Praxen starten.<br />
Man muss es sich wirklich auf <strong>der</strong> Zunge zergehen lassen: Der Online-Rollout wird<br />
geplant -<br />
obwohl<br />
<strong>der</strong> Basis-Rollout noch nicht einmal begonnen hat, -<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Testverfahren desolat sind und -<br />
obwohl<br />
die<br />
ca. ein Jahr bevor die Feldtests zur<br />
Erprobung <strong>der</strong> Online-Aktualisierung <strong>der</strong> eGK überhaupt begonnen haben.<br />
12
Der Beschluss ist übrigens gegen die Stimmen von Bundesärztekammer, Bundes-<br />
zahnärztekammer und <strong>KZBV</strong> gefasst worden -<br />
wenn<br />
man so will also gegen die<br />
Stimmen <strong>der</strong> Betroffenen. Allerdings konnten wir gemeinsam mit <strong>der</strong> Bundesärzte-<br />
kammer erreichen, dass die gematik auch beauftragt worden ist, eine konsolidierte<br />
Darstellung <strong>der</strong> Testergebnisse verbunden mit einer Bewertung und Erläuterung des<br />
geplanten weiteren Vorgehens sowie eine an die Realität angepasste Planung des<br />
Basis-Rollout bis Dezember zu erarbeiten. In Kenntnis dieser Ergebnisse soll dann in<br />
<strong>der</strong> nächsten Gesellschafterversammlung erneut über den Online-Rollout beraten<br />
werden.<br />
Das BMG hat allerdings zwischenzeitlich auf eine Anfrage des Beirates <strong>der</strong> gematik<br />
hin klar gestellt, dass eine Verpflichtung <strong>der</strong> Leistungserbringer zur Online-<br />
Anbindung gesetzlich nicht vorgegeben ist. Ob eine solche bestehe, sei entwe<strong>der</strong><br />
durch <strong>Beschlüsse</strong> <strong>der</strong> gematik o<strong>der</strong> durch vertragliche Vereinbarungen <strong>der</strong> Bundes-<br />
mantelvertragspartner zu regeln. Der Beschluss <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung zum<br />
Basis-Rollout enthält übrigens die Randbedingung, dass "<strong>der</strong> Start <strong>der</strong> Online-<br />
Anbindung für die Leistungserbringer freiwillig" sei.<br />
Wir haben daher für die heutige Vertreterversammlung eine Resolution vorbereitet,<br />
die die Ablehnung <strong>der</strong> Online-Anbindung <strong>der</strong> Zahnarztpraxen zum Inhalt hat, da auch<br />
hier wie<strong>der</strong> Prozesse in die Praxen verlagert werden, die originär in <strong>der</strong> Zuständigkeit<br />
<strong>der</strong> Krankenkassen liegen, ohne dass auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ein Nutzen für die<br />
Zahnärzte entstünde. Auf die Vielzahl <strong>der</strong> noch ungeklärten Sicherheits- und Daten-<br />
schutzaspekte einzugehen, habe ich mir vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Zeit heute erspart.<br />
Ich verweise hierzu auf unser Symposium, das am 18. und 19. November in Berlin<br />
stattfindet und sich umfassend den rechtlichen Fragen widmen wird. Die uns bisher<br />
vorliegenden Anmeldezahlen belegen das breite Interesse und zeigen uns, dass wir<br />
mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> eGK hier das richtige Thema gewählt haben.<br />
13
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung <strong>KZBV</strong><br />
10. Vertreterversammlung<br />
<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
Mittwoch, 22. <strong>Okt</strong>ober 2008,<br />
Fortsetzung am Donnerstag, 23. <strong>Okt</strong>ober 2008,<br />
Stuttgart<br />
TOP 3<br />
"Bericht des Vorstandes"<br />
Rede des<br />
Stellvertretenden Vorsitzenden<br />
des Vorstandes <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong><br />
Dr. Wolfgang Eßer<br />
Es gilt das gesprochene Wort!<br />
1
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
In meinem heutigen Bericht möchte ich auf die wesentlichen Ergebnisse <strong>der</strong> in<br />
meinem Zuständigkeitsbereich angesiedelten Arbeitsgruppen eingehen, Ihnen aus<br />
dem aktuellen Vertragsgeschehen berichten und abschließend dann eine Prognose<br />
über die zukünftige Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen Versorgung<br />
wagen. Über den Berichtscharakter hinaus möchte ich Sie aber auch ganz explizit<br />
dazu auffor<strong>der</strong>n, in dieser W die dringend notwendigen Grundsatzentscheidungen<br />
für die zukünftige Politik <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> zu treffen.<br />
I. Budaetabschaffuna<br />
Zunächst zum Thema Budgetabschaffung, mit dem wir uns im Auftrag <strong>der</strong><br />
Vertreterversammlung sehr intensiv beschäftigt haben und zu dem Ihnen ein Antrag<br />
des Vorstandes vorliegt.<br />
Hierzu hat eine vom Beirat eingesetzte Arbeitsgruppe, die auf meinen Wunsch<br />
ausschließlich mit Verwaltungsexperten <strong>der</strong> KZVen besetzt wurde,<br />
2008 in bisher fünf Sitzungen Grundlagen erarbeitet.<br />
seit Anfang Juli<br />
Seitdem es Budgets in <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen Versorgung gibt, wurde die<br />
For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong>en Abschaffung durch die Zahnärzteschaft erhoben. Eine<br />
Abschaffung <strong>der</strong> versorgungs- und leistungsfeindlichen Budgets wurde aber bislang<br />
von allen Bundesregierungen rigoros abgelehnt, was sicherlich vielerlei Ursachen<br />
hat.<br />
Nachdem für den Bereich <strong>der</strong> stationären Versorgung schon seit 2005 keine<br />
Begrenzung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> vergütungsfähigen Fälle mehr existiert, liegt für diesen<br />
Bereich inzwischen auch <strong>der</strong> Entwurf zu einem<br />
Krankenhausfinanzierungsreformgesetz (KHRG) vor, <strong>der</strong> die Entkopplung <strong>der</strong><br />
Landesbasisfallwerte von <strong>der</strong> strikten Grundlohnsummenbindung und Anbindung an<br />
an<strong>der</strong>e Indizes vorsieht, die <strong>der</strong> Kostenentwicklung besser Rechnung tragen.<br />
Auch im vertragsärztlichen Bereich wurde jedenfalls nach den Worten <strong>der</strong><br />
2
Gesundheitsministerin die Budgetierung abgeschafft.<br />
Paradoxerweise hat diese Tatsache das BMG aber keineswegs davon abgehalten,<br />
die strikte Budgetierung im vertragszahnärztlichen Bereich aufrechtzuerhalten.<br />
Spricht man mit Politikern außerhalb des Dunstkreises des BMG, stellt man fest,<br />
dass die allermeisten über diesen Skandal gar nicht informiert, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> festen<br />
Überzeugung sind, dass die Budgets auch in <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen Versorgung<br />
abgeschafft worden seien.<br />
Als Realisten wissen wir alle, dass unsere noch so berechtigte For<strong>der</strong>ung nach<br />
Abschaffung <strong>der</strong> Budgetierung keinerlei Aussicht auf Realisierung haben wird,<br />
solange die Gesundheitsausgaben an die Löhne gekoppelt bleiben und Grundsätze<br />
wie einnahmeorientierte Ausgabenpolitik und Beitragssatzstabilität nicht in Frage<br />
gestellt werden. Lei<strong>der</strong> Gottes bestehen, wie wir alle wissen, auch im<br />
vertragsärztlichen Bereich die Budgets im Sinne <strong>der</strong> Regelleistungsvolumina unter<br />
an<strong>der</strong>em Namen fort.<br />
Insofern ging es mir in <strong>der</strong> Arbeit mit <strong>der</strong> AG darum, die politisch unabdingbare<br />
For<strong>der</strong>ung nach Abschaffung <strong>der</strong> Budgets um konkrete Argumente zu <strong>der</strong>en<br />
Abschaffung zu ergänzen und Handlungsoptionen sowie Konsequenzanalysen zu<br />
erarbeiten, um eine solide Basis für die erfor<strong>der</strong>liche politische Diskussion in unserer<br />
W zu schaffen. Diese Zielsetzung haben die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgruppe unter<br />
Leitung von Herrn Woitke konsequent und mit hohem Fleiß verfolgt, wofür ich mich<br />
ausdrücklich bedanke.<br />
Es ist eine Ausgangsbasis für eine zukünftige Vergütungsentwicklung und<br />
Bereinigung von Verwerfungen, die sich als Folge <strong>der</strong> starren Budgetierung in <strong>der</strong><br />
vertragszahnärztlichen Versorgung im Zusammenhang mit zunehmenden<br />
Mitglie<strong>der</strong>wan<strong>der</strong>ungen zwischen Krankenkassen ergeben haben, intensiv beraten<br />
worden.<br />
Mit eingeflossen ist die Erarbeitung von Strategien und Argumenten zur Anhebung<br />
<strong>der</strong> Vergütung in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n auf das Niveau <strong>der</strong> alten Bundeslän<strong>der</strong>,<br />
ebenfalls eine wesentliche For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zahnärzteschaft, die wir auch auf diesem<br />
3
Wege weiter verfolgen werden.<br />
Intensive Beratungen hat es zur Bewertung des neuen Vergütungssystems im<br />
Bereich <strong>der</strong> vertragsärztlichen Versorgung ab dem 01.01.2009 als mögliche<br />
Alternative auch im Bereich <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen Versorgung gegeben. Hierzu<br />
hat sie sich die AG jedoch noch keine abschließende Meinung gebildet, so dass die<br />
Beratungen in einer weiteren Sitzung am 4. November 2008 fortgesetzt werden.<br />
Als Ergebnis sind in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe ganz wesentliche Feststellungen getroffen<br />
worden, die ich Ihnen in <strong>der</strong> gebotenen Kürze vorstellen möchte und verweise dabei<br />
ausdrücklich auf das vorliegende Thesenpapier:<br />
. Im Primärkassenbereich werden die Budgets zunehmend überschritten. Im<br />
Ersatzkassenbereich ist die Budgetsituation zwar nicht so angespannt wie im<br />
Primärkassenbereich, aber im Jahr 2009 wird es voraussichtlich auch im<br />
Ersatzkassenbereich bei einer Reihe von KZVen zu Budgetüberschreitungen<br />
kommen.<br />
. Nach knapp 100 Mio E in 2007 werden in 2008 voraussichtlich knapp 150 Mio E<br />
für erbrachte Leistungen wegen Budgetüberschreitungen von den Krankenkassen<br />
nicht vergütet werden. Das bedeutet, dass bei durchschnittlichen<br />
Leistungsausgaben von rd. 150 E je GKV Mitglied pro Jahr schon in 2008<br />
voraussichtlich rd. 1 Mio GKV Mitglie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Zahnärzteschaft<br />
vertragszahnärztlich versorgt werden, ohne dass dafür auch nur ein Cent Honorar<br />
gezahlt würde. Hinzu kommt eine nicht näher bezifferbare Leistungsmenge, die<br />
aufgrund <strong>der</strong> Budgetierung gar nicht erst erbracht werden konnte.<br />
. Die Entwicklung <strong>der</strong> Kassenausgaben für die zahnärztliche Behandlung bleibt seit<br />
Jahren nicht nur deutlich hinter <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Lebenshaltungskosten<br />
zurück. Entgegen allen an<strong>der</strong>slautenden Behauptungen bleiben die Ausgaben<br />
hier sogar erheblich unterhalb <strong>der</strong> Grundlohnsummensteigerung, die<br />
bekanntermaßen ja noch nicht einmal einen Inflationsausgleich darstellen kann.<br />
. Zudem verhin<strong>der</strong>n die Budgets nicht nur eine Angleichung <strong>der</strong> Ostpunktwerte an<br />
4
diejenigen des Westens, im Gegenteil driften die Punktwerte infolge <strong>der</strong><br />
Budgetierung und <strong>der</strong> nunmehr einheitlichen Fortschreibungsraten für Ost und<br />
West weiter auseinan<strong>der</strong>. Um die Angleichung <strong>der</strong> Ostpunktwerte zu<br />
ermöglichen, sind einmalige zusätzliche Finanzmittel von rd. 140 Mio @<br />
erfor<strong>der</strong>lich, die nachdrücklich eingefor<strong>der</strong>t werden müssen.<br />
. Die Berücksichtigung von Mitglie<strong>der</strong>wan<strong>der</strong>ungen zwischen den Krankenkassen,<br />
aber auch solche innerhalb einer Krankenkasse insbeson<strong>der</strong>e zwischen KVdR<br />
und AKV ist unter den gegebenen gesetzlichen Bestimmungen nicht möglich.<br />
. Son<strong>der</strong>probleme, wie sie vor allem im Bereich <strong>der</strong> AOK und <strong>der</strong> Knappschaft<br />
virulent geworden sind, können im vorhandenen System nicht gelöst werden. Es<br />
kommt zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen unter den Krankenkassen und<br />
zu einem erheblichen Ausbluten <strong>der</strong> Budgets unterhalb <strong>der</strong> Budgetgrenzen.<br />
. Die letztmalig auf den Ausgaben <strong>der</strong> Jahre 1993 bzw. 1997 aufbauenden<br />
Budgets entsprechen längst nicht mehr dem real bestehenden<br />
Versorgungsbedarf, da sie we<strong>der</strong> die verän<strong>der</strong>te Leistungsinanspruchnahme <strong>der</strong><br />
Versicherten noch die in diesem Zusammenhang zunehmend erfor<strong>der</strong>liche<br />
Angleichung <strong>der</strong> Punktzahlen bei den Krankenkassenarten und den einzelnen<br />
Krankenkassen berücksichtigen können.<br />
Fazit, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen:<br />
Eine weitere Beibehaltung <strong>der</strong> strikten Budgetierung gefährdet die<br />
vertragszahnärztliche Versorgung zunehmend und nachhaltig. Darüber hinaus<br />
konterkarrieren Budgets wettbewerbliche Strukturen des Gesundheitssystems, wie<br />
sie nun nachhaltig mit dem WSG in das Gesundheitssystem implementiert worden<br />
sind.<br />
Auch ist es <strong>der</strong> Zahnärzteschaft nicht länger zuzumuten, das Morbiditätsrisiko zu<br />
schultern und zunehmend viele gesetzlich Krankenversicherte umsonst zu<br />
behandeln.<br />
5
Aus Sicht <strong>der</strong> Arbeitsgruppe stehen als Lösungsansätze im Grundsatz folgende<br />
Handlungsoptionen zur Verfügung, wobei <strong>der</strong>en Realisierungschancen naturgemäß<br />
äußerst differenziert zu bewerten sind.<br />
Innerhalb des bestehenden Systems:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Die Modifikation des heutigen starren Systems hin zu mehr<br />
Gestaltungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Zahnärzteschaft im Sinne <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>herstellung eines Obergrenzensystems, wie es vor Einführung <strong>der</strong><br />
Budgetierung bestand.<br />
Die Verlagerung von Leistungen / Leistungsbe-reichen in Selektivverträge<br />
nach S 73c SGB V.<br />
Die Übernahme des vertragsärztlichen Obergrenzen-Systems.<br />
Außerhalb des Systems:<br />
4.<br />
5.<br />
Der Wegfall jeglicher Begrenzungen.<br />
Die Ausweitung des Festzuschusssystems auf weitere vertragszahnärztliche<br />
Leistungsbereiche.<br />
Wir in <strong>der</strong> AG sind uns allerdings absolut darüber im Klaren, dass eine nachhaltige<br />
Lösung <strong>der</strong> aufgezeigten Probleme nicht im bisherigen System, son<strong>der</strong>n nur auf <strong>der</strong><br />
Basis eines grundlegenden Systemwechsels erfolgen kann.<br />
Dazu aber später.<br />
11. ZE -<br />
Punktwert<br />
2009<br />
Mit dem GKV-Spitzenverband sind wir frühzeitig in die Verhandlungen über eine<br />
Anpassung <strong>der</strong> Vergütungen für die zahnärztlichen Leistungen bei den<br />
Regelversorgungen nach S 57 Abs. 1 SGB V für das Jahr 2009 eingetreten. Hier war<br />
nach kurzer Diskussion klar, dass eine Verständigung nicht möglich sein wird. Der<br />
GKV-Spitzenverband hat -<br />
wie<br />
erwartet -<br />
sofort<br />
erklärt, dass man nur die<br />
Grundlohnsummensteigerung von 1,41 % anbiete. Zur Begründung wurde erneut auf<br />
den Grundsatz <strong>der</strong> Beitragssatzstabilität und die hierzu ergangene Rechtsprechung<br />
6
des Bundessozialgerichts, wonach eine Steigerung des Punktwertes über die<br />
Grundlohnsummensteigerung hinaus in aller Regel nicht in Betracht komme,<br />
verwiesen. Wir haben daher das Scheitern <strong>der</strong> Verhandlungen festgestellt, das<br />
8undesschiedsamt angerufen und um eine zeitnahe Anberaumung eines Termins<br />
zur mündlichen Verhandlung gebeten. Ich gehe davon aus, dass das<br />
Bundesschiedsamt entsprechend verfahren wird. Der Beirat hat sich in seiner letzten<br />
Sitzung auch sehr nachdrücklich unserer Auffassung angeschlossen, das<br />
Bundesschiedsamt anzurufen. Der Vorstand verbindet hiermit nachhaltig die Bitte an<br />
die KZVen, möglichst den Ausgang des Verfahrens vor dem Bundesschiedsamt<br />
abwarten, bevor sie in eigene Vergütungsverhandlungen auf Landesebene eintreten<br />
bzw. Schiedsamtsverhandlungen durchführen.<br />
11I. VertraQsmanaQement<br />
Die Arbeitsgruppe Vertragsmanagement, die ebenfalls auf meine Bitte hin vom Beirat<br />
eingesetzt wurde, hat sich unter Vorsitz des Kollegen Stephan Allroggen u.a. intensiv<br />
mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Budgetbereinigung bei Selektivverträgen befasst, hierzu ein<br />
Grundsatzpapier erstellt und damit wichtige Grundlagenarbeit für die KZVen<br />
geleistet. Nach Analyse <strong>der</strong> Ist-Situation wurde festgestellt, dass Selektiwerträge<br />
<strong>der</strong>zeit jedenfalls auf dem vertragszahnärztlichen Sektor noch keine prägende Rolle<br />
spielen. Dies kann sich jedoch schnell än<strong>der</strong>n, wenn die Rahmenbedingungen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e die konkreten Zahlungen des Gesundheitsfonds an die Krankenkassen<br />
besser einschätzbar werden.<br />
Auch wurde im Zuge <strong>der</strong> intensiven Diskussionen <strong>der</strong> AG erneut deutlich, wie wichtig<br />
es für die Vertragszahnärzteschaft ist und zunehmend werden wird, ein koordiniertes<br />
Vertragsmanagement <strong>der</strong> KZVen zu erreichen. Daher halten wir es für zwingend<br />
notwendig, dass die Arbeitsgruppe ihre Beratungen fortsetzt, um Konzepte für ein<br />
koordiniertes Vorgehen <strong>der</strong> KZVen zu ermöglichen. Dieser Auffassung hat sich auch<br />
<strong>der</strong> Beirat <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> in seiner letzten Sitzung angeschlossen und <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />
einen entsprechenden Auftrag erteilt.<br />
IV. Verschiedenes<br />
Abschließend zu diesem Thema meiner Berichterstattung möchte ich noch auf einige<br />
weitere Punkte aus dem Vertragsbereich zu sprechen kommen, die uns in naher<br />
7
Zukunft beschäftigen werden.<br />
1. Zunächst zum Abkommen über die Durchführung <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />
Versorgung von Unfallverletzten und Berufserkrankten vom 01.07.2007:<br />
Der Vorstand <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> hat das Abkommen mit den<br />
Unfallversicherungsträgern zum 31.12.2008 gekündigt. Wir sind <strong>der</strong><br />
Auffassung, dass das im letzten Jahr ausgehandelte Abkommen bereits<br />
wesentliche Verbesserungen für die Zahnärzteschaft gebracht hat. Hierüber<br />
hatte ich im Rahmen <strong>der</strong> Herbst-VV berichtet. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> jetzigen<br />
Verhandlungen werden folgende Fragestellungen stehen:<br />
a) Bisher fehlt im Abkommen eine Regelung zur kieferorthopädischen<br />
Behandlung. Wir werden uns für eine Lösung einsetzen, wonach die<br />
kieferorthopädische Versorgung von Unfallverletzten und Berufserkrankten<br />
nur bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr erfolgen kann.<br />
Darüber hinausgehende erfor<strong>der</strong>liche Leistungen sind nach unserer<br />
Auffassung nach dem Leistungskatalog <strong>der</strong> GOZ zu<br />
erbringen. Hierüber<br />
haben wir uns auch mit <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie<br />
abgestimmt, die gegen diesen Vorschlag keine fachlichen Einwände<br />
erhoben hat.<br />
b) Offen ist ferner die Frage <strong>der</strong> Abrechnung von GOÄ-Leistungen durch den<br />
Zahnarzt. Wir vertreten hier die Auffassung, dass zahnärztliche<br />
Leistungen, die nicht im BEMA enthalten sind, nach<br />
GOÄ abgerechnet<br />
werden. Die Vertreter <strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherung halten dies<br />
jedoch nicht für angemessen.<br />
2. Weiter zur nach wie vor aktuellen Problematik <strong>der</strong> Umsetzung des<br />
Wohnortprinzips:<br />
Der VdAK hat uns mitgeteilt, dass das Wohnortprinzip zu einigen allerdings<br />
noch nicht näher konkretisierten "Unwuchten" führt, über die weitere<br />
8
Gespräche geführt werden sollen. Diese sind bereits für den 7. November<br />
2008 terminiert. Dabei wird es auch um die strittige Frage gehen, ob und ggf.<br />
unter welchen Voraussetzungen unterschiedliche Zeitpunkte für die<br />
Abrechnung von Eigen- und Fremdzahnärzten zulässig sind.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Primärkassen ist das Wohnortprinzip noch nicht vollständig<br />
umgesetzt. Hier werden in Kürze auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> bestehenden Verträge<br />
entsprechende Gespräche mit den Kassen geführt werden, um die<br />
erfor<strong>der</strong>liche Berücksichtigung <strong>der</strong> Wohnortkennzahl auf den KVKs zu<br />
gewährleisten.<br />
Darüber hinaus suchen wir das Gespräch mit <strong>der</strong> Knappschaft, um neben<br />
einer versorgungsgerechten Anhebung <strong>der</strong> Budgetbeträge das Wohnortprinzip<br />
einer vertraglichen Lösung zuzuführen.<br />
3. Schließlich ist zu berichten, dass die Bundeszahnärztekammer die mit <strong>der</strong><br />
<strong>KZBV</strong> getroffene Vereinbarung zur GOZ-Analyse zum Ende des Jahres<br />
gekündigt und bekanntermaßen ein eigenes statistisches Jahrbuch<br />
herausgegeben hat:<br />
<strong>KZBV</strong> und Bundeszahnärztekammer<br />
sind jedoch weiterhin gemeinsam <strong>der</strong><br />
Auffassung, dass mit dem Projekt GOZ-Analyse ein Gemeinschaftsvorhaben<br />
mit überragen<strong>der</strong> berufspolitischer Bedeutung besteht, welches mit einer neu<br />
ausgehandelten Vereinbarung auch fortgeführt werden wird. Nur so können<br />
wir sicherstellen, eine umfassende und kontinuierliche Erhebung und<br />
Auswertung des zahnärztlichen Liquidationsgeschehens unter Anwendung <strong>der</strong><br />
GOZ zur Verfügung zu haben, die uns in vielfältiger Beziehung sowohl in den<br />
Verhandlungen mit den Kostenträgern als auch mit <strong>der</strong> Politik äußerst hilfreich<br />
ist und auch weiterhin sein wird. <strong>KZBV</strong> und Bundeszahnärztekammer haben<br />
daher einen erweiterten, gegenseitigen Informations-austausch vereinbart und<br />
ein neues Gremium gebildet, das die berufspolitischen Aufgaben und<br />
Zielsetzungen <strong>der</strong> GOZ-Analyse festzulegen hat und über die Verwertung und<br />
insbeson<strong>der</strong>e auch die Veröffentlichung von Daten o<strong>der</strong> Auswertungen<br />
entscheidet. Wir werden damit im Sinne <strong>der</strong> gesamten Zahnärzteschaft sowohl<br />
9
v.<br />
für den GKV- als auch für den PKV-Bereich umfassende Datengrundlagen für<br />
unsere politische Arbeit zur Verfügung haben und im jeweiligen<br />
Zuständigkeitsbereich veröffentlichen.<br />
Basistarif<br />
Abschließend zum Thema Basistarif. Ein Thema, zu dem immer wie<strong>der</strong> und zuletzt<br />
auch in den letzten Monaten einiges geredet und geschrieben worden ist, was nun<br />
auch nicht wirklich immer dem tatsächlichen Sachstand entsprach.<br />
Ich erinnere dabei an die kürzliche Falschmeldung in <strong>der</strong> September-Ausgabe des<br />
Informationsdienstes A+S aktuell unter dem Titel "Verhandlungen vor dem<br />
Abschluss", mit dem ein Beitrag zum angeblichen Stand <strong>der</strong> Verhandlungen über die<br />
Ausgestaltung des Basistarifs erschienen ist. Darin wurde fälschlicherweise <strong>der</strong><br />
Eindruck vermittelt, die Ausgestaltung des Basistarifs im zahnärztlichen Bereich sei<br />
deckungsgleich mit den Planungen für den ärztlichen Bereich und die Verhandlungen<br />
stünden kurz vor dem Abschluss.<br />
Um es gleich vorwegzunehmen, im Moment sind wir von nichts weiter entfernt als<br />
von einem Abschluss <strong>der</strong> Verhandlungen. Denn das Verhalten <strong>der</strong> ständig<br />
wechselnden Verhandlungsführer auf Seiten des PKV-Verbandes topt alles, was<br />
selbst erfahrenen Vertragsexperten aus dem GKV-Bereich bislang präsentiert<br />
worden ist.<br />
Wir haben uns in den vergangenen Monaten seit <strong>der</strong> letzten Vertreterversammlung<br />
intensiv darum bemüht, mit dem PKV-Verband Einigkeit über eine<br />
Vergütungsvereinbarung nach S 75 Abs. 3b SGB V zu erzielen. Von den Vertretern<br />
des PKV-Verbandes und auch den Vertretern <strong>der</strong> Beihilfeträger wird davon<br />
ausgegangen, dass die rechtliche Möglichkeit <strong>der</strong> Vereinbarung eines eigenen<br />
Leistungs- und Vergütungsverzeichnisses besteht. Hinsichtlich <strong>der</strong> allgemeinen<br />
Zielsetzung, den Basistarif nicht zu einer wirtschaftlich interessanten Alternative zur<br />
Vollversicherung in <strong>der</strong> PKV auszugestalten, ist man sich weiterhin einig. Es wurde<br />
sogar in den geführten Gesprächen ausdrücklich betont, dass dem Interessenten für<br />
den Basistarif deutlich gemacht werden sollte, dass dieser zwar<br />
formal weiterhin als<br />
10
Privatversicherter zu behandeln ist, aber leistungs- wie erstattungsrechtlich eben nur<br />
den deutlich reduzierten Erstattungsanspruch vergleichbar einem GKV-Versicherten<br />
gegenüber den PKV-Unternehmen hat.<br />
Schwierig bis hochgradig unerfreulich wurde es jedoch, als es um die<br />
notwendigerweise erfor<strong>der</strong>liche Vereinbarung eines eigenen Leistungs- und<br />
Vergütungsverzeichnisses für den Basistarif ging. Hier wurden die grundlegenden<br />
Unterschiede zwischen <strong>der</strong> Position <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> und dem PKV-Verband deutlich. Der<br />
PKV-Verband geht heute sogar so weit, eine solche Vereinbarung als unnötig und<br />
auch im Verwaltungsablauf als zu aufwändig zu bezeichnen. Der Leistungsanspruch<br />
des Basistarifversicherten sei in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen des<br />
PKV-Verbandes bereits abschließend auf dem Niveau <strong>der</strong> GKV definiert. Dabei geht<br />
<strong>der</strong> PKV-Verband davon aus, dass es ausreichend sei, wenn in den eigenen<br />
Versicherungsbedingungen nur solche Leistungen als erstattungsfähig bezeichnet<br />
werden, die einerseits das 2,O-fache des Einfachsatzes <strong>der</strong> GOZ nicht übersteigen<br />
und an<strong>der</strong>erseits sich im Rahmen <strong>der</strong> Richtlinien des GBA halten. Hier offenbart sich<br />
dann die völlige Unkenntnis <strong>der</strong> Vertreter des PKV-Verbandes über das System <strong>der</strong><br />
vertragszahnärztlichen Versorgung. Auch nach mittlerweile einjähriger Befassung mit<br />
dieser Thematik und nach intensiven Beratungen in verschiedenen Sitzungen seitens<br />
<strong>der</strong> KBV und <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> ist es offensichtlich nicht gelungen, <strong>der</strong> Verhandlungsführung<br />
des PKV-Verbandes zumindest die fundamentalen Rechtsgrundlagen für die<br />
vertragszahnärztliche Versorgung zu vermitteln. Seitens <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> sind alle nur<br />
erdenklichen Anstrengungen unternommen worden. Insbeson<strong>der</strong>e die Kollegen<br />
Allroggen und Hendges, denen ich an dieser Stelle ganz beson<strong>der</strong>s herzlich für ihren<br />
Einsatz danken möchte, haben noch im September mit großer Geduld versucht, den<br />
Vertretern <strong>der</strong> PKV durch praktische Beispiele zu verdeutlichen, wie vielfältig die<br />
Inkongruenzen zwischen dem BEMA-Z einerseits und <strong>der</strong> GOZ an<strong>der</strong>erseits sind.<br />
Nachdem in den Verhandlungen im Juni noch ein Funke aufkeimte, die<br />
Verhandlungsführer des PKV-Verbandes könnten sich möglicherweise doch noch<br />
dazu herablassen, sich das von <strong>der</strong> AG erarbeitete Transformationsmodell darstellen<br />
und anhand geeigneter Beispiele praktisch erläutern zu lassen, fühlte man sich bei<br />
dem -<br />
eigentlich<br />
als reine Arbeitssitzung -<br />
vereinbarten<br />
Termin vollends ins<br />
Panoptikum versetzt. Es musste nämlich festgestellt werden, dass die<br />
11
Verhandlungsführer des PKV-Verbandes an einer GOZ-basierten Abrechnung<br />
offensichtlich nunmehr kein Interesse mehr hatten. In völligem Wi<strong>der</strong>spruch zu ihrer<br />
bisherigen, mit Nachdruck vertretenen Positionierung wurde dabei vielmehr<br />
geäußert, man wolle we<strong>der</strong> ein eigenes Leistungsverzeichnis für den Basistarif noch<br />
eine GOZ-basierte Abrechnung, son<strong>der</strong>n strebe eine auf einem bundeseinheitlichen<br />
GKV-Punktwert basierte Honorierung <strong>der</strong> Zahnärzteschaft an.<br />
Diese neuerliche Provokation wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Es wird<br />
nunmehr ein letztes Gespräch auf Vorstandsebene zu führen sein. Sollte auch<br />
dieses erfolglos bleiben, werden wir den Abbruch <strong>der</strong> Verhandlungen erklären.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s pikant ist, dass <strong>der</strong> PKV-Verband nunmehr versucht, die<br />
Bundeszahnärztekammer ohne Information <strong>der</strong> <strong>KZBV</strong> hinsichtlich des Basistarifs<br />
vom "Ärztemodell" zu überzeugen. Dieser Versuch ist jedoch gründlich misslungen<br />
und dafür danke ich Dir, lieber Jürgen Weitkamp, sehr herzlich. Nichts wäre<br />
schlimmer, als dass sich die Organisationen nunmehr vom PKV-Verband<br />
auseinan<strong>der</strong>dividieren lassen.<br />
Keinesfalls werden wir eine Regelung akzeptieren, wie sie die KBV mit dem PKV-<br />
Verband anstrebt und wie sie vom PKV-Verband begierig aufgegriffen wird. Die<br />
Inhalte sind aus unserer Sicht haarsträubend; ich brauche sie, weil schon in <strong>der</strong><br />
letzten W dargestellt, nicht erneut aufzuzeigen.<br />
Wir werden ungeachtet aller Widrigkeiten weiter für eine eigene Vertragslösung im<br />
zahnärztlichen Bereich kämpfen. Ob dies allerdings vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />
Wankelmütigkeit des PKV-Verbandes überhaupt und erst recht noch zum 01.01.2009<br />
<strong>der</strong> Fall sein wird, muss aus meiner Sicht erheblich bezweifelt werden.<br />
Kommt es nicht zu einer Vertragslösung, wird es entwe<strong>der</strong> eine Umsetzung des<br />
Basistarifes auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> gesetzlichen Bestimmungen, o<strong>der</strong> aber eine<br />
Schiedsstellenlösung geben.<br />
Bei all den Unerfreulichkeiten, die ich in den vergangenen Monaten im<br />
Zusammenhang mit den Verhandlungen mit <strong>der</strong> PKV zum Basistarif erlebt habe,<br />
12
leibe ich bei meiner Auffassung, dass es eine verpflichtende Aufgabe für die <strong>KZBV</strong><br />
ist und sein musste, eine Vertragslösung mit <strong>der</strong> PKV zu erreichen, die unseren<br />
Grundfor<strong>der</strong>ungen entspricht:<br />
. Der Basistarifversicherte ist privatversicherter Patient mit eingeschränktem<br />
Leistungsniveau ähnlich dem GKV Leistungsanspruch.<br />
. Als solcher hat er Anspruch auf eine Liquidation entsprechend den Regelungen<br />
<strong>der</strong> GOZ.<br />
. Er hat die Möglichkeit, sich für eine umfassende zahnärztliche Behandlung auf<br />
<strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> GOZ zu entscheiden. Sein Erstattungsanspruch gegenüber dem<br />
PKV-Unternehmen ist beschränkt auf den tariflichen Leistungs- und<br />
Erstattungsanspruch des Basistarifs.<br />
. Die Behandlung <strong>der</strong> Basistarifversicherten erfolgt im direkten Arzt-<br />
/Patientenverhä Itn is.<br />
Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />
Lassen Sie uns doch an dieser Stelle einmal über den Tellerrand <strong>der</strong> aktuellen<br />
Gesetzgebung hinausblicken und den Versuch unternehmen, die langfristige<br />
Zielsetzung des Gesetzgebers zu skizzieren. Sie werden dabei feststellen, dass wir<br />
uns erst am Anfang eines mehrteiligen Szenarios befinden.<br />
Wenn wir uns vor Augen halten, was <strong>der</strong> Gesetzgeber gerade mit dem GKV-WSG<br />
realisiert und man sich die Instrumente betrachtet, die er zur För<strong>der</strong>ung des<br />
Wettbewerbs in <strong>der</strong> GKV implementiert hat, kann kein Zweifel daran bestehen, dass<br />
auch dieses Gesetz nur ein weiterer konsequenter Schritt in die Richtung einer<br />
umfassenden und grundlegenden Än<strong>der</strong>ung des Gesundheitssystems ist.<br />
Die Implementierung des Gesundheitsfonds mit eInem einheitlichen paritätisch<br />
finanzierten Beitragssatz, die Komplettierung des Finanzausgleichs und die<br />
Erweiterung des Risikostrukturausgleichs zwischen den gesetzlichen Krankenkassen<br />
um Morbiditätskriterien, die Mitnahme von Alterungsrückstellungen und die<br />
13
Einführung des Basistarifs in <strong>der</strong> privaten Krankenversicherung, die<br />
Versozialrechtlichung <strong>der</strong> privaten Gebührenordnungen, die Möglichkeiten zum<br />
Abschluss von Selektiwerträgen und damit die Durchbrechung des bisherigen<br />
Kollektiwertragssystems sowie die Möglichkeit zur Gründung von<br />
Dienstleistungsgesellschaften werden gravierende Auswirkungen auf alle Beteiligten<br />
im Gesundheitssystem haben. Jedes einzelne Strukturelement ist Teil <strong>der</strong><br />
umfassenden und vor allem unumkehrbaren Strategie auf dem Weg zur<br />
angestrebten Einheitsversicherung. Diese Erkenntnis ist nicht neu, für mich aber<br />
nach wie vor erschreckend. Dies vor allem, weil die CDU/CSU zu allem ihren Beitrag<br />
in <strong>der</strong> Regierungskoalition leistet.<br />
Dieses Ziel <strong>der</strong> Einheitsversicherung wird aber möglicherweise nicht kurzfristig,<br />
son<strong>der</strong>n nur schrittweise und mittelfristig erreichbar sein.<br />
Für mich stellt sich die Frage, was auf dem Weg dorthin mit o<strong>der</strong> ohne unser Zutun<br />
mit <strong>der</strong> Vertragszahnärzteschaft geschehen wird und ob wir in <strong>der</strong> Lage sein werden,<br />
eigene Strategien zu entwickeln, um dieser Entwicklung zu entgehen.<br />
Wenn wir berücksichtigen, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> zahnärztlichen Behandlung incl. ZE an<br />
den Leistungsausgaben <strong>der</strong> GKV in 2007 gerade einmal 7,4 % und damit 10,7 Mrd E<br />
von insgesamt 144,3 Mrd E betrug, (1992 betrug dieser Anteil noch 11,1 %), und wir<br />
weiterhin berücksichtigen, dass über das FZ-System <strong>beim</strong> Zahnersatz in den Jahren<br />
2005-2007 insgesamt ca. 3,2 Mrd E Einsparungen bei den diesbezüglichen<br />
Ausgaben <strong>der</strong> Krankenkassen erreicht wurden, dann erkennt man bei <strong>der</strong> Analyse<br />
<strong>der</strong> Steigerungsraten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Leistungsbereiche im Gesundheitswesen, dass<br />
diese Zuwächse auch über die Reduktion des zahnärztlichen Anteils an den<br />
Gesamtausgaben mitfinanziert wurden.<br />
Die erfolgreiche Einführung des FZ-System und die gesellschaftliche Anerkennung<br />
<strong>der</strong> damit verbundenen Umsetzung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach Eigenverantwortung mögen<br />
in Zusammenwirken mit den genannten Zahlen bei Politikern weitere<br />
Begehrlichkeiten im Hinblick auf die zahnärztlichen Anteile an <strong>der</strong> Gesamtvergütung<br />
wecken.<br />
14
Auch diese Feststellung ist nicht neu. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die<br />
lange thematisierte For<strong>der</strong>ung des FVDZ nach dem Ausstieg aus <strong>der</strong> GKV und <strong>der</strong><br />
For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> FDP, die Zahnheilkunde zu großen Anteilen außerhalb <strong>der</strong> GKV in die<br />
Eigenverantwortung zu überführen.<br />
Die heutigen Vordenker im BMG haben möglicheIWeise auch erneut die<br />
Zahnmedizin im Visier, um das elWartete Wachstum <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Leistungsbereiche<br />
im Gesundheitswesen ohne größere Beitragsanhebungen zumindest über einen<br />
gewissen Zeitraum finanzieren zu können. Gleichzeitig wollen sie aber<br />
. die zahnmedizinische Versorgung nicht in einen unregulierten Bereich entlassen<br />
und<br />
. gleichzeitig das ideologische Ziel <strong>der</strong> Einheitsversicherung nicht verlassen.<br />
Folgerichtig wird die Bematisierung <strong>der</strong> GOZ betrieben und umgesetzt, womit ein<br />
wichtiger Schritt auf dem Wege zur Versozialrechtlìchung aller privaten<br />
Gebührensysteme erreicht sein dürfte, da die GOZ-Novellierung die Blaupause für<br />
die<br />
GOÄ-Novellierung sein dürfte.<br />
Hat <strong>der</strong> Gesetzgeber dieses Ziel erreicht, ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg<br />
<strong>der</strong> Angleichung <strong>der</strong> Vergütungssysteme von PKV und GKV erreicht, zumal die<br />
Leistungsbeschreibungen des EBM schon heute große Übereinstimmung mit denen<br />
<strong>der</strong> GOÄ aufweisen.<br />
Sind aber erst einmal Leistungsbeschreibungen und Vergütungssysteme <strong>der</strong><br />
gesetzlichen und privaten Krankenversicherung adaptiert, ist eine wesentliche<br />
Abgrenzung von gesetzlicher zur privaten Krankenversicherung beseitigt.<br />
MöglicheIWeise nur höchst hilfsweise wurde <strong>der</strong> Basistarif in die private<br />
Krankenversicherung implementiert, um den nichtversicherten ehemaligen<br />
Privatpatienten und den vollversicherten Privatpatienten, die sich dort versichern<br />
wollen, eine Grundversorgung anbieten zu können.<br />
15
Gleichzeitig wird hier über die gesetzlichen Rahmenbedingungen sichergestellt, dass<br />
<strong>der</strong> Leistungsanspruch des Basistarifversicherten auf GKV-Niveau begrenzt und <strong>der</strong><br />
Honoraranspruch des Zahnarztes ebenfalls auf GKV-Niveau limitiert ist.<br />
Da man aber nicht erwarten kann, dass die Zahnärzte dieser For<strong>der</strong>ung bereitwillig<br />
nachkommen, hat <strong>der</strong> Gesetzgeber den KZVen hierfür den Sicherstellungsauftrag<br />
übertragen. Wohlwissend, dass die KZVen diesen Auftrag einerseits nicht ablehnen<br />
können und an<strong>der</strong>erseits nur durch entsprechende Verpflichtung ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />
erfüllen können, wird damit die Grundversorgung für die im Basistarif Versicherten<br />
gewährleistet.<br />
Was liegt in einem nächsten Schritt näher, als die Zahnheilkunde, und sei es auch<br />
nur in einem experimentellen Schritt, aus dem GKV-System in dieses regulierte<br />
Pseudo-PKV-System zu entlassen, die Anteile <strong>der</strong> Zahnheilkunde an <strong>der</strong><br />
Gesamtversorgung für das zu erwartende Wachstum <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Leistungsbereiche zu nutzen, dies <strong>der</strong> Gesellschaft mit <strong>der</strong> Botschaft zu verkünden,<br />
ab jetzt seid ihr Privatpatienten, müsst aber keine Sorge haben, von den Zahnärzten<br />
ausgebeutet zu werden. Das Ganze unter dem Motto <strong>der</strong> Eigenverantwortung, da<br />
<strong>der</strong> Staat nur noch das medizinisch notwendige und nicht mehr alles bezahlen kann.<br />
Seiner Verantwortung für die Sicherstellung <strong>der</strong> angemessenen Versorgung <strong>der</strong><br />
Bevölkerung, <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Staat aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht<br />
entledigen kann, hätte er in diesem Modell wohl entsprochen.<br />
Den gesetzlichen Krankenkassen den Körperschaftsstatus abzuerkennen, ist nur<br />
<strong>der</strong> nächste Baustein in diesem Puzzle, das sich immer klarer zu einem ganzen Bild<br />
zusammenfügen lässt. Mit dem GKV-OrgWG werden die Krankenkassen für<br />
insolvenzfähig erklärt und damit insoweit bereits ihres öffentlich-rechtlichen Status<br />
beraubt.<br />
Die bisherigen Bundesverbände <strong>der</strong> Krankenkassen werden ab dem 01.01.2009 in<br />
private Rechtsformen überführt. Die Krankenkassen werden von "Payern" zu<br />
"Playern" und damit wie die PKV Unternehmen zu profitorientierten Unternehmen.<br />
16
Welche Existenzberechtigung sollten dann also noch ärztliche und zahnärztliche<br />
Körperschaften haben, wo doch die Zerschlagung <strong>der</strong> Ärztekartelle eh seit langem<br />
auf <strong>der</strong> politischen Agenda steht?<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
ich hoffe, dass Sie bei diesen kafkaesk anmutenden Horrorszenarien nicht<br />
abgeschaltet haben o<strong>der</strong> mich für völlig übergeschnappt halten.<br />
Falls Sie die dargestellten Thesen noch einmal an an<strong>der</strong>er Stelle nachlesen<br />
möchten, empfehle ich Ihnen die Lektüre des ausgelegten Artikels von Franz Knieps<br />
aus August diesen Jahres. Hier finden Sie ohne Schranken in die Gedankenwelt<br />
eines spiritus rectors <strong>der</strong> Systemverän<strong>der</strong>ung im Gesundheitswesen.<br />
Spätestens nach <strong>der</strong> Lektüre verstehen Sie vielleicht meine und unsere Sorgen,<br />
unser Anliegen und unseren Appell, den Basistarif vor diesen Hintergründen eben<br />
gerade nicht nach dem Willen des Gesetzgebers umzusetzen, son<strong>der</strong>n solange<br />
überhaupt noch Spielraum besteht, im Sinne <strong>der</strong> Zahnärzteschaft zu gestalten.<br />
Sollten die geschil<strong>der</strong>ten Entwicklungen Realität werden, wäre es unverantwortlich,<br />
nicht mit allen Möglichkeiten nach an<strong>der</strong>en Wegen gesucht zu haben.<br />
Vor diesen Überlegungen sind die Aufgaben für unsere politische Arbeit klar<br />
erkennbar:<br />
. Wir müssen die For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Budgets mit einem Konzept<br />
verbinden, das es uns möglich macht, politische Verbündete zu finden, die dieses<br />
Modell in einer zukünftigen Regierung umzusetzen bereit sind. Schaffen wir dies<br />
nicht, blutet die vertragszahnärztliche Versorgung aus.<br />
. Der Ost / West Angleich muss durch zusätzliche Bereitstellung von Finanzmitteln<br />
finanziert werden.<br />
. Eine mögliche Ausgestaltung des Basistarifs muss immer unter dem Aspekt des<br />
17
o.g. Worst Case Szenarios betrachtet und alle Handlungsoptionen danach kritisch<br />
bewertet werden.<br />
. Die Ausglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen Versorgung in Basistarifstrukturen<br />
muss mit allen Mitteln verhin<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> Basistarif selbst lediglich für wenige<br />
Mitglie<strong>der</strong> zugänglich gemacht werden.<br />
. Gleichzeitig muss dem Letzten von uns deutlich werden, dass wir unser<br />
Migrationsmodell fortentwickeln und konkretisieren müssen.<br />
unsere verbleibende Reaktionszeit limitiert und kürzer, als wir denken.<br />
Möglicherweise ist<br />
Und schlussendlich gestatten Sie mir einen Appell an diejenigen, die sich heute mit<br />
<strong>der</strong> Umsetzung von Selektiwerträgen befassen:<br />
Selektiwerträge sind Instrumente auf dem Weg zur Verwettbewerblichung des<br />
Gesundheitssystems, zur Abschaffung von Selbstständigkeit und Freiberuflichkeit<br />
und Schaffung von Managed Care Modellen.<br />
So wie eine Verlustzuweisung keinesfalls als Begriff für Gewinn verstanden werden<br />
durfte, darf <strong>der</strong> Selektiwertrag nicht als Chance für die Zahnärzteschaft verstanden<br />
werden. Je<strong>der</strong> auch vermeintlich noch so gute Selektivvertrag wird schlussendlich<br />
nicht nur dazu beitragen, das Kollektiwertragssystem zu zerstören, son<strong>der</strong>n was viel<br />
wichtiger ist, das Kollektiv <strong>der</strong> Zahnärzte zu atomisieren. Es ist ein Danaergeschenk<br />
von Politikern, die alles im Sinn haben mögen, aber nie das Wohl <strong>der</strong> Ärzte o<strong>der</strong><br />
Zahnärzte.<br />
Das erkennend sollte je<strong>der</strong> verantwortliche Standespolitiker mit diesem Instrument<br />
nur in äußerster Vorsicht umgehen und sich <strong>der</strong> möglichen fatalen Folgen bewusst<br />
sein.<br />
Herzlichen Dank für Ihre geduldige Aufmerksamkeit.<br />
18