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Hotelreservierung für die HTG-Sitzung in Meersburg am 10

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Workshop des <strong>HTG</strong>-Fachausschusses <strong>für</strong> Korrosionsfragen<br />

„Korrosionsschutz <strong>für</strong> Meerwasserbauwerke“<br />

Mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>teressanten Progr<strong>am</strong>m konnte der Fachausschuss <strong>für</strong> Korrosionsfragen (FA<br />

KOR) der <strong>HTG</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr zum traditionellen Sprechtag bei der Handwerksk<strong>am</strong>mer<br />

H<strong>am</strong>burg <strong>am</strong> 24. Oktober 2012 aufwarten: Von der Korrosionsgefährdung, der Materialfrage,<br />

über umweltgerechte Beschichtungsarbeiten, Korrosionsschutzsysteme, Elektrochemischen<br />

Schutz bis h<strong>in</strong> zur Anlagen<strong>in</strong>spektion konnte <strong>in</strong> acht Vorträgen berichtet werden.<br />

Zunächst wurde der langjährige Mitarbeiter und stellvertretende Vorsitzende Hermann<br />

Jonetzki von Dr. Günter B<strong>in</strong>der (Vorsitzender des FA KOR) verabschiedet. Dr. B<strong>in</strong>der wies<br />

auf das große Engagement Jonetzkis h<strong>in</strong>, dessen 21 jährige Mitgliedschaft mit den großen<br />

Aktivitäten des FA KORs zus<strong>am</strong>menfiel.<br />

Der erste Vortrag (E<strong>in</strong>fluss des Legierungskonzeptes auf <strong>die</strong> Korrosionsbeständigkeit von<br />

Spundwandstählen <strong>in</strong> Seewasser, von Dr. Bosch (SZMF, Duisburg) musste<br />

krankheitsbed<strong>in</strong>gt leider ausfallen.<br />

„Volatile Organic Compounds“ (VOC, flüchtige organische Verb<strong>in</strong>dungen) s<strong>in</strong>d u. a. als<br />

Lösemittel <strong>in</strong> Beschichtungen zu f<strong>in</strong>den, was nachteilige Folgerungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umwelt mit sich<br />

br<strong>in</strong>gt. Seit 2001 s<strong>in</strong>d daher verschiedene Maßnahmen (Reduzierungsplan;<br />

Lösemittelbilanzierung; Anlagengenehmigung) gefordert bzw. umgesetzt worden. An zwei<br />

Beispielen wurde <strong>die</strong>ses Vorgehen im Vortrag von Herrn Pflugfelder, Fa. Sika<br />

(Umweltgerechter Korrosionsschutz an Spundwänden unter Berücksichtigung der 31.<br />

BImSch) dargestellt: Bei dem Projekt M.O.S.E. (Venedig) wurde e<strong>in</strong> lösemittelfreies EP-<br />

System e<strong>in</strong>gesetzt und dabei 60 t VOC e<strong>in</strong>gespart. Bei der Seebrücke Juist (5.000 m 2 ) wurde<br />

statt e<strong>in</strong>es lösemittelhaltigen 1-K-Polyurethan-Systems mit e<strong>in</strong>em alternativen Epoxidharz-<br />

System e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sparung von 1.1<strong>10</strong> kg VOC erreicht.<br />

In jahrelangen Erfahrungen haben sich zwei bis drei wesentliche Polymere als<br />

Korrosionsschutzstoffe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anwendung im schweren Korrosionsschutz herauskristallisiert.<br />

Bei Salzbelastung, sowohl an der Atmosphäre wie auch im Wasser, werden bislang<br />

überwiegend Z<strong>in</strong>kstaubgrun<strong>die</strong>rungen, komb<strong>in</strong>iert mit Epoxidharz und Polyurethan (1k),<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Diese Vorgehensweise wird im Vortrag (Z<strong>in</strong>kstaubprimer im schweren<br />

Korrosionsschutz unter Salzwasserbelastung) von Dr. B<strong>in</strong>der (BAW) nochmals mit<br />

umfangreichen Auswertungen h<strong>in</strong>sichtlich der relevanten Eigenschaften überprüft und<br />

ausgewertet. Im Rahmen der Errichtung von W<strong>in</strong>denergieanlagen wird <strong>die</strong>ser Schichtaufbau<br />

nämlich häufig kritisiert bzw. mit Hilfe des sog. NORSOK-Standards umgangen.<br />

Kathodischer Korrosionsschutz <strong>für</strong> Stahl <strong>in</strong> Wasser hat sich bereits vielerorts als vorteilhafte<br />

Korrosionsschutzmethode bewiesen. Häufig auch gerade <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit organischen<br />

Beschichtungen. Der Vortrag von Herrn Krebs (GCP, Essen; KKS von Spundwänden:<br />

Gegenüberstellung von Fremdstrom- und galvanischen Systemen – Wirtschaftlichkeit &<br />

Umweltaspekte) zeigt darüber h<strong>in</strong>ausgehend nochmals <strong>die</strong> Unterschiede <strong>in</strong> den verschieden<br />

Vorgehensweisen auf. In e<strong>in</strong>em Kostenvergleich der beiden Anlagentypen wurde dargestellt


dass mit zunehmender Nutzungsdauer e<strong>in</strong>e Umkehrung der Ges<strong>am</strong>tkosten stattf<strong>in</strong>det,<br />

<strong>in</strong>sofern, als sich <strong>die</strong> höheren Investitionskosten bei Fremdstromanlagen dann<br />

kompensieren.<br />

In den letzten Jahren hat sich auch <strong>in</strong> Deutschland der Kathodische Korrosionsschutz (KKS)<br />

der Bewehrung zu e<strong>in</strong>er zunehmend angewandten Methode <strong>für</strong> <strong>die</strong> Instandsetzung<br />

chloridbelasteter Bauwerke entwickelt. Für <strong>die</strong> geschädigten Pfeiler des Eidersperrwerks<br />

wurde vom Vortragenden (Michael Bruns; IRBW Aachen, Pr<strong>in</strong>zip und Umsetzung e<strong>in</strong>er<br />

„KKS-Barriere“ <strong>am</strong> Eidersperrwerk) e<strong>in</strong> Konzept entwickelt, mit dem durch lokalen E<strong>in</strong>satz<br />

des KKS gezielt der Gefahr sich ausprägender Makrokorrosionselemente nach der<br />

Instandsetzung entgegengewirkt wird. Die Idee <strong>die</strong>ser „KKS-Barriere“, der theoretische<br />

H<strong>in</strong>tergrund sowie <strong>die</strong> Umsetzung im Zuge der Instandsetzungsarbeiten wurden vorgestellt.<br />

Hafenanlagen <strong>in</strong> der Arktis s<strong>in</strong>d besonders harten Umweltbed<strong>in</strong>gungen ausgesetzt, <strong>die</strong><br />

natürlich auch den Korrosionsschutz bee<strong>in</strong>flussen. Am Beispiel von zwei arktischen Häfen<br />

(Deception Bay, Northern Quebec, auf 62 o Nord und Nanisivik, Baff<strong>in</strong> Island, auf 73 o Nord,<br />

1970 bzw. 1975 erbaut) wurde von Dr. Graff (Danfoss, Nordborg) im Vortrag<br />

„Besonderheiten des Korrosionsschutzes von Hafenanlagen unter arktischen Bed<strong>in</strong>gungen“<br />

erläutert, wie schwere Korrosionsschäden saniert wurden. Beide Häfen waren nahezu<br />

abgängig, mussten aber aufgrund neuer Nutzungen <strong>für</strong> weitere Jahrzehnte ertüchtigt<br />

werden. Die vorgefundenen Schäden und <strong>die</strong> zur Wiederherstellung ergriffenen Maßnahmen<br />

wurden vorgestellt.<br />

Die Problematik der Unterwasser<strong>in</strong>spektion wurde von Rudolf Kolbusch (KWE, Oldenburg)<br />

e<strong>in</strong>gangs se<strong>in</strong>es Vortrags (Unterwasser<strong>in</strong>spektion von Bauwerken)erörtert. Trotz des<br />

Aufwandes, z. B. Tauchere<strong>in</strong>satz (hier: „Tauch<strong>in</strong>genieur“), kann gezeigt werden, dass<br />

Stahlwasserbauwerke und Uferbefestigungen mit verschieden Prüfverfahren und neuartigen<br />

scan-Verfahren sehr rationell und relativ sicher untersucht und überwacht werden können.<br />

…. Speziell <strong>in</strong> der Detektion von Mikrorissen, <strong>die</strong> bisher noch nicht erfassbar waren, hat sich<br />

das Wirbelstromverfahren als vorteilhaft erwiesen.<br />

Hans-Joachim Uhlendorf (Niedersachsen Ports, Oldenburg) berichtete über „Korrosion und<br />

Korrosionsschutz der Umschlaganlage Voslapper Groden <strong>in</strong> Wilhelmshaven. Die letzte<br />

Bauwerksprüfung aus dem Jahre 2007 der genannten Anlage (Voslapper Groden, UVG;<br />

Inbetriebnahme: 1981) <strong>in</strong> Wilhelmshaven ergab e<strong>in</strong>e Zustandsnote >3 (nach RI-EBW Prüf),<br />

woraus sich e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung der Standsicherheit und/oder der Verkehrssicherheit<br />

ergibt. Neben Treibersche<strong>in</strong>ungen (ASR) ist chlorid<strong>in</strong>duzierte Bewehrungskorrosion<br />

festzustellen. Als Instandsetzungsmaßnahmen wurden Erneuerung und Abdichten der<br />

Betonoberflächen sowie KKS-B vorgeschlagen und durchgeführt.<br />

Joachim Pflugfelder (SIKA, Vaih<strong>in</strong>gen) berichtete über <strong>die</strong> im Rahmen der europäischen<br />

Harmonisierung e<strong>in</strong>zuführenden Norm, welche <strong>die</strong> Beschichtungsarbeiten nachhaltig tangiert<br />

(Vortragsthema: Korrosionsschutztechnische Umsetzung der DIN EN <strong>10</strong>90-2)<br />

. So wurde beispielsweise <strong>in</strong> Deutschland <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beschichtung von Stahlbauteilen <strong>die</strong> DIN<br />

EN <strong>10</strong>90-1 und -2 Mitte 2012 bauaufsichtlich e<strong>in</strong>geführt. Die DIN EN <strong>10</strong>90-2 löst <strong>die</strong>


isherige DIN 18800-7 baurechtlich ab. Durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung der DIN EN <strong>10</strong>90 wird jetzt der<br />

Anspruch an <strong>die</strong> korrosionsschutzgerechte Gestaltung höher. In Teil 2 der Norm wird der<br />

Stahlbauer, je nach Korrosivitätskategorie und der geforderten Schutzdauer, angehalten, <strong>die</strong><br />

Kanten zu brechen bzw. sogar zu runden. H<strong>in</strong>zukommt e<strong>in</strong> zusätzlicher Kantenschutz!<br />

Die jeweiligen Themen wurden begleitet von vielen Fragen, ergänzenden Beiträgen und<br />

anregenden Diskussionen der engagierten Zuhörerschaft. Die Resonanz war sehr gut, was<br />

sich auch <strong>in</strong> der Auswertung der ausgefüllten Fragbögen widerspiegelte. Mit 80 Teilnehmern<br />

war man beim FA KOR zudem recht zufrieden, da <strong>die</strong> Ankündigung der Veranstaltung noch<br />

verbesserungswürdig ist und zudem e<strong>in</strong>er Parallelveranstaltung nicht ausgewichen werden<br />

konnte. E<strong>in</strong> ganz großer Dank wird an <strong>die</strong>ser Stelle noch an <strong>die</strong> <strong>HTG</strong>-Geschäftsstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

sehr gute Organisation gerichtet.<br />

Günter B<strong>in</strong>der

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