Investitionen in die digitale Zukunft Seiten 4-5 - Stadtwerke Nürtingen

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Seit drei Wochen ist das neue Rechenzentrum im Gebäude der Stadtwerke Nürtingen GmbH in Betrieb: Rund eine Million Euro flossen in den Raum, der zu einem veritablen Hochsicherheitstrakt für digitale Informationen ausgebaut wurde. Denn bei der Konzeption wurde nichts dem Zufall überlassen. Es war vermutlich das letzte Großprojekt für Herbert Eckhardt, Leiter Technische Dienste der Stadtwerke Nürtingen GmbH, vor seinem Ruhestand, den er im kommenden Frühjahr antreten wird. „Seit Einreichung des Baugesuchs im April ist hier Einiges passiert“, erklärt er und zeigt auf das Umspannwerk auf dem SWN- Areal, über dem nun das neue Rechenzentrum seinen Dienst versieht. Äußerlich erkennt man kaum einen Hinweis auf die ausgeklügelte Technologie, welche die insgesamt 48 schrankförmigen Racks mit jeweils 42 Einschubeinheiten versorgt. Nur eine Sicht- und Lärmschutzwand über einem angrenzenden Garagenbau weist auf die groß dimensionierte Klimaanlage hin. Ein Notstromaggregat sorgt für Energie bei einem Stromausfall. Der Zutritt zu dem Raum mit den vier langen Rack-Reihen ist streng reglementiert: Gewöhnliche Schlüssel für die Schleusentüren sind zu unsicher, Sicherheitsschlösser neuester Bauart wurden eingebaut. Dazu benötigt man so genannte Transponder und man muss sich über einen zuvor digital eingelesenen Fingerabdruck ausweisen, um je nach Berechtigung Zugang zu den einzelnen Bereichen des 4 Sichere Burg für wertvolle Daten Rechenzentrums zu erhalten. Überwachungskameras erfassen zudem die relevanten Bereiche, um jederzeit feststellen zu können, wer sich wann in den Räumen aufgehalten hat. Für die Ausfallsicherheit des Rechenzentrums sorgt ein ganzer Raum voller Batterien – unterbrechungsfrei. Diese Stromversorgung springt in Millisekunden ein, wenn der Netzstrom einmal ausfallen sollte und kann für die Server mindestens 20 Minuten Betrieb gewährleisten. So viel Puffer ist aber im Falle eines Stromausfalls nicht einmal nötig: Das im Freien installierte Notstromaggregat übernimmt bereits nach zwei Minuten Anlaufzeit die Stromversorgung des Rechenzentrums. Dies umfasst auch die Kühlung der Rechner, die über eine mit drei Aggregaten ausgestattete Klimaanlage gewährleistet wird – zwei der Aggregate sind im Regelbetrieb geschaltet, das dritte springt ein, sobald ein anderes ausfällt. In einem Testlauf wurden diese Sicherheitsmechanismen zum Betrieb des Rechenzentrums ausgiebig getestet: Bei der Simulation eines achtstündigen Stromausfalls zeigte sich: „Alles in Ordnung – nach acht Stunden ohne Netzstrom war die Temperatur im Rechnersaal immer noch auf 26 Grad Celsius“, wie Eckhardt berichtet. Im Brandfall verhindert zudem eine aufwendige Argon-Löschanlage Schäden durch Feuer. Die Umsetzung des Projekts durch das Unternehmen Cancom ist also gelungen, ganz zur Zufriedenheit der Partner, die das Posieren zwischen den Server-Racks: Wolfgang Seeger von Heller, Christian Steininger von Cancom, Volkmar Klaußer von den Stadtwerken und Werner Führer von Bürotex. Bild: Andreas Warausch, Nürtinger Zeitung Projekt Rechenzentrum vorangetrieben haben: Mit im Boot sind neben der Stadtwerke Nürtingen GmbH auch die Bürotex Metadok GmbH sowie die Gebrüder Heller Maschinenfabrik GmbH. Alle drei Partner haben im neuen Rechenzentrum ihre zentrale Informationstechnologie gebündelt und sparen dadurch erhebliche Kosten. So müssen die aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen und die Absicherung gegen technische Störungen nicht dreimal eingerichtet werden. Auch der TÜV zeigte sich von der Umsetzung des Rechenzentrums überzeugt: Nach intensiver Prüfung aller Gegebenheiten erhielt man das TIER II-Zertifkat ausgestellt, das die Erfüllung hoher Standards in Sachen Ausfallsicherheit und Brandschutz bescheinigt. Zu über drei Vierteln sind die Plätze im Rechenzentrum bereits durch die Computer der Partner belegt, doch es ist noch Raum genug da, um weiteren Interessenten ein sicheres Heim für deren Server zu bieten. Wer also von den modernen Standards dieser Anlage mitprofitieren möchte, kann für seine Daten noch einen Platz in dieser „sicheren Burg“ buchen. Info Ansprechpartner für die Serverplatz-Anmietung: Michael Klesse Leiter Stromversorgung Tel.: 07022/406-620 E-Mail: michael.klesse@sw-nuertingen.de
Michael Klesse zeigt einen der Rohrverbände mit integrierter Abzweigung, die nach und nach ganz Nürtingen durchziehen und für schnelles Internet sorgen werden – so wie demnächst in Reudern. Bild: Gravenstein Schnelles Web per Lichtwellen Nach langen und fruchtlosen Verhandlungen mit den klassischen Netzbetreibern nimmt die Stadtwerke Nürtingen GmbH die Versorgung Reuderns sowie in Teilen von Neckarhausen und Raidwangen mit schnellem Internet nun selbst in die Hand. In Reudern wurde im Zuge der Sanierung der Reuderner Straße damit begonnen, so genannte Lichtwellenleiter – auch Glasfaserkabel genannt – in dicken Bündelrohren zu verlegen. Neueste Technologie also da, wo bisher digitale Leitungssteinzeit herrschte. „Damit erschließen wir Internet-Bandbreiten bis zu 100 Megabit bei einem Direktanschluss“, erklärt Michael Klesse, Leiter der Stromversorgung bei der Stadtwerke Nürtingen GmbH. Zukünftig seien auch noch höhere Geschwindigkeiten buchbar. In den Genuss eines direkten Zugangs zum Glasfasernetz kommen die Anwohner der Reuderner Straße. Für den übrigen Teilort sollen die bereits bestehenden Netzknoten der Telekom angebunden werden, die letzten Meter bis in die Häuser legt das digitale Signal dann über klassisches Kupferkabel zurück. Auch für diese Haushalte ist dann ein deutlich höheres Internet-Tempo machbar: „Bis zu 16 Mbit/s sind dann möglich“, so Klesse. Bisher waren maximal 2 Mbit/s drin, in den meisten Fällen lag die Datengeschwindigkeit sogar weit darunter. Erste Hausanschlüsse mit den fixen Glasfasern sind in der Reuderner Straße bereits gelegt. Der Ausbau des schnellen Internets in Reudern soll bis Herbst 2012 komplett abgeschlossen sein. Für Neckarhausen und Raidwangen ist der Ausbaubeginn ab Mitte 2012 vorgesehen: „In Neckarhausen und Raidwangen erschließen wir zunächst nur die Gebiete, die nicht über eine bereits angebotene TV-Kabellösung schnelles Internet bekommen können“, so Klesse. Die Erschließung der beiden Teilorte mit Lichtwellenleitern soll bis Ende 2013 beendet sein. Doch mit dem Ausbau des Datennetzes alleine will man sich nicht begnügen, wie Klesse deutlich macht: „Wir stellen nicht nur die Infrastruktur her, sondern bieten auch gleich eine Internet- und Telefon-Flatrate mit an.“ Zu Preisen zwischen 30 und 50 Euro – abhängig von der gewünschten Datengeschwindigkeit – könne dann unbegrenzt über das Glasfasernetz der SWN telefoniert und gesurft werden. Und auch die Einspeisung von TV-Signalen in das Glasfasernetz könnte eine Dienstleistung sein, mit der die Stadtwerke Nürtingen GmbH künftig bei den Verbrauchern punktet. „Wir haben dafür eine durchaus große Vision: Mittelfristig wollen wir ganz Nürtingen über Lichtwellenleitungen versorgen.“ Dafür sollen sogenannte „Speed Pipes“ – Leitungsbündel – für die Glasfasern verlegt werden. In der Alleen- und in der Gerberstraße sei das bereits geschehen, ein erster Netzknoten sei in der Mühlstraße untergebracht. „In 20 bis 30 Jahren wäre so ein Großteil der Stadt mit Glasfaser erschlossen“, so Klesse. So erhält die Stadt auch einen Standortvorteil. Denn schnelle Datenwege sind bereits heute ein wichtiges Kriterium für die Ansiedlung und den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. 5
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