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Pfarrinfo - Katholische Pfarrgemeinde St. Jacobus. Hilden

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Theo?!logisch<br />

Mariae Empfängnis<br />

Am 8. Dezember feiert die Kirche das Fest Mariae empfäng-<br />

nis. Viele unterliegen dem Missverständnis, hier gehe es<br />

darum, dass Maria Jesus jungfräulich empfangen habe. tatsächlich<br />

aber feiern wir neun Monate vor dem Fest der Geburt<br />

Mariens (8. September) das ereignis, dass Maria selbst im<br />

Schoß ihrer Mutter, die wir nach der tradition Anna nennen,<br />

empfangen, genauer, wie es der offizielle Festname benennt,<br />

vom ersten Augenblick ihres Daseins an ohne erbsünde empfangen<br />

wurde.<br />

Was bedeutet das? Zunächst: Was heißt „ohne erbsünde“?<br />

Der Mensch wird in eine Welt hineingeboren, die nicht heil ist:<br />

es gibt nicht nur Gutes in der Welt. Auch das Böse existiert.<br />

Menschen fügen einander Leid zu. Hass, Bosheit, Unrecht<br />

und Gewalt gehören leider auch zu unserer Welt. Mit der Geburt<br />

tritt der Mensch sozusagen in die Schuldgeschichte der<br />

Menschheit ein und muss mit ihren Konsequenzen leben. Sie<br />

lastet gewissermaßen wie ein erbe auf ihm. Jeder Mensch,<br />

der als unschuldiges Kind geboren wird, wird früher oder<br />

später, ob er es will oder nicht, selbst auch schuldig werden,<br />

sündigen, weil er nicht nur das Gute tut. Das scheint auf geheimnisvolle<br />

Weise zu unserer menschlichen natur irgendwie<br />

dazuzugehören. So hat jeder Mensch teil an der Schuldgeschichte<br />

der Welt. Das nennen wir erbschuld. Die Bibel erklärt<br />

das Geheimnis mit der erzählung von dem Sündenfall<br />

im Paradies. Denn Gott hat uns so nicht gewollt. Gott hat den<br />

Menschen als ein Abbild geschaffen. Darum ist der Mensch<br />

von seinem Ursprung und seinem inneren Wesen sehr gut.<br />

Maria aber wurde von Gott vor der erbsünde bewahrt. So<br />

steht sie vor uns als der Mensch, wie Gott ihn eigentlich gedacht<br />

hat.<br />

Warum? Das tagesgebet der Hl. Messe am 8. Dezember formuliert<br />

es ganz einfach: Um seinem Sohn gewissermaßen im<br />

Mutterleib Mariens „eine würdige Wohnung zu bereiten“.<br />

10 <strong>St</strong>. <strong>Jacobus</strong> • <strong>Hilden</strong> 2012 • <strong>Pfarrinfo</strong> 5<br />

Wie geht das? Gott will den Menschen in seinem ursprünglichen<br />

Gutsein wieder herstellen, will die volle Gemeinschaft<br />

mit dem Menschen, der die Sünde im Weg steht. Darum sendet<br />

er seinen Sohn Jesus Christus in die Welt, der Mensch<br />

wird und die Liebe Gottes verkündet bis zum tod am Kreuz. in<br />

seinem tod und seiner Auferstehung besiegt Jesus Christus<br />

Sünde und tod, also das, was den Menschen und die Welt<br />

unheil macht. in der taufe erhalten wir Anteil an Jesu Sieg<br />

über Sünde und tod und damit das ewige Leben, die nie mehr<br />

endende Gemeinschaft mit Gott. Aus Unheil wird Heil. Der<br />

Getaufte ist von der erbschuld befreit.<br />

Aber Maria war ja nicht getauft! „im Hinblick auf den erlösertod<br />

Jesu Christi“ hat Gott sie vor der erbsünde bewahrt, formuliert<br />

es wieder die Liturgie des Festtages. Gewissermaßen<br />

in Vorwegnahme dessen, was Christus für die Menschheit<br />

durch seinen tod und seine Auferstehung bewirkt, wird ihr<br />

durch Gottes Gnade das Freisein von der erbsünde zuteil.<br />

Damit steht uns in Maria der Mensch vor Augen, wie Gott ihn<br />

ursprünglich gewollt hat und will. ohne Makel ewig bei Gott<br />

zu sein.<br />

in diesem Glaubensgeheimnis scheint uns Gottes liebendes,<br />

bedingungsloses Ja zum Menschen auf. Jeder einzelne<br />

Mensch ist von Gott gewollt und zum ewigen Leben berufen,<br />

und zwar vom ersten Augenblick seines Daseins an, eben<br />

schon mit dem Augenblick der empfängnis im Mutterschoß.<br />

Gottes Ja gilt schon dem ungeborenen Leben – unabhängig<br />

davon, ob ein Mensch von seinen eltern gewollt ist oder nicht.<br />

ohne Gottes Willen gibt es nicht einen einzigen Menschen.<br />

nicht aus dem Willen von Mann und Frau, sondern letztlich<br />

nur durch Gottes liebenden Willen entsteht der Mensch, von<br />

Gott geliebt und berufen vom ersten Augenblick seines Daseins<br />

an.<br />

Ulrich Hennes

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