Italien - Mikado

zu. Er hatte schon den fertigen Plan
in der Tasche und suchte nun nach
einem geeigneten Bauunternehmer.
Den fand er in der Zimmerei Kollmeier.
Und für den deutschen bedeutete
dieses italienische Projekt dann die
größte Aufstockung, die der Betrieb
bisher realisierte.
Bürokratismus macht Arbeit
und sichert Vorteile
Eine präzise Planung, Vorfertigung,
Lieferung und Montage sind für
den bayerischen Zimmermeister
natürlich eine Selbstverständlichkeit.
Doch der penible Bürokratismus
italienischer Behörden überraschte
ihn sehr.
„Wir mussten einen genauen Bauzeitenplan
vorlegen: wann wir was
machen. Und vor allem: wann unser
Lkw anliefert und wie lange wir
mit dem Entladen brauchen“, erzählt
Kollmeier. „Und diesen Zeitplan
mussten wir dann ganz exakt einhalten.
Da legte die Polizei größten Wert
darauf. Bei uns in Deutschland wird
das nicht ganz so streng gehandhabt.“
Überhaupt sei Italien viel bürokratischer
als Deutschland, weiß
er zu berichten: „Für alles braucht
man einen Plan. Für die Baustelle
z.B. auch einen detaillierten Sicherheitsplan
mit genauen Gefährdungs-
analysen.“
Die Neigung zum „Bürokratismus“
hat auch die potenziellen
Auftraggeber erfasst. Das hat
aber seine Vorteile, gerade für einen
deutschen Holzbauer. „Alle
Standbesucher auf der Klimahouse
in Bozen – sowohl Bauherren als
auch Architekten – wollten von mir
Zertifikate sehen. Das RAL-Gütezeichen
war da natürlich ein sehr überzeugendes
Argument“, erzählt Martin
Kollmeier von seinen Erfahrungen
auf der Messe.
Überrascht hat ihn, wie gut informiert
die Interessenten alle gewesen
sind: „Die fragten ganz gezielt
nach und wussten genau, was
sie sehen wollten.“ Der Bedarf nach
qualitätvollem Holzbau ist also vorhanden.
Und die deutschen Holzbauer
sind da in Europa ganz vorne
dabei. „Wir haben in Deutschland
Thema des Monats Internationaler Holzbau
Vorgefer-
▸
tigte Holzrahmen-
elemente
sind in Italien
noch eher
unbekannt. Die
bayerischen
Zimmerer
erhielten Beifall FOTOS: MARTIN KOLLMEIER
mehr Erfahrung, planen und arbeiten
sehr exakt, produzieren oft mit
einem höheren Vorfertigungsgrad
und montieren dadurch auch schneller“,
kennt er die Wettbewerbsvorteile
genau.
Beim Bauprojekt in Meran hat
ihn dann aber ein anderer wichtiger
Punkt überrascht: „Unser Preisniveau
war günstiger als das der Konkurrenz.
Unser Angebot war richtig preisgünstig.
Dabei war dem Bauherrn vor allem
die kompetente und ausdauernde
Beratung wichtig. Und natürlich die
Qualifikation der Zimmerei.“
Jährlich ein Bauprojekt zwischen
Venedig und Mailand
Südtirol als neuer Markt gefällt
Kollmeier sehr gut. Das erste Bau-
projekt hat gut geklappt, ist damit
eine ideale Werbung und eröffnete
ihm ein Netzwerk an Kooperationspartnern.
Zudem hat er sich auch
2009 auf der „Klimahouse“ präsentiert
und neue Kontakte knüpfen
können – unter anderem zu einer
Architektin aus Venedig.
„Wir sind an dem Markt von Südtirol
bis Milano interessiert. Unser
Ziel ist, jedes Jahr einen Auftrag in
diesem Gebiet abzuwickeln“, erläutert
Kollmeier seine Zukunftspläne.
„Jetzt haben wir in Italien ein schönes
Referenzobjekt und unsere italienischen
Partner haben gesehen, wie
durchdacht bei uns alles abläuft. Damit
konnten wir punkten. Die Menschen
hier wollen ‚made in Germany’.
Als wir mit unseren vorgefertigten
Teilen anrückten, haben die Italiener
begeistert Beifall geklatscht.“
Edith Böhm, Nürnberg / gh ▪
Steckbrief
Bauvorhaben:
Aufstockung eines dreigeschossigen
Wohn- und
Geschäftshauses
I-39012 Meran
Bauweise:
Holzrahmenbau mit vorgefertigten
Großelementen
Bauzeit:
April bis Juni 2009
Nutzfläche:
140 m2 Umbauter Raum:
750 m3 Baukosten:
170 000 Euro
Architekt:
Matthias Bormuth
I-39011 Lana
www.planothek.it
Holzbauunternehmen:
Zimmerei – Holzbau
Martin Kollmeier
D-83301 Traunreut-Matzing
www.zimmerei-kollmeier.de
www.mikado-online.de 15