Während sich Geräte aus Fernost häufig gleichen wie ... - music line
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VERGLEICHSTEST STEREO-VOR-/ENDSTUFEN<br />
Brit-Parade<br />
<strong>Während</strong> <strong>sich</strong> <strong>Geräte</strong> <strong>aus</strong> <strong>Fernost</strong> <strong>häufig</strong> <strong>gleichen</strong> <strong>wie</strong> ein Ei dem anderen, kultiviert britisches HiFi<br />
wahre Artenvielfalt. HomeVision fühlte dem Mythos vom britschen Klangwunder auf den Zahn und<br />
verglich drei Verstärker-Kombinationen <strong>aus</strong> angesehenen HiFi-Adelshäusern.<br />
LINN<br />
Vorstufe MAJIK KONTROL<br />
2.700 Euro<br />
Endstufe MAJIK 2100<br />
2.200 Euro<br />
58 www.home-vision.de
England ist trotz des Eurotunnels zum<br />
Kontinent noch immer eine Insel, auf<br />
der <strong>sich</strong> längst <strong>aus</strong>gestorben geglaubte<br />
Arten einen Lebensraum erhalten haben:<br />
kleine, eigenständige Firmen – wenn<br />
nicht finanziell, dann immerhin in der Philosophie,<br />
die innovative, oft sogar mutige Produkte<br />
mit dem besonderen Touch anbieten.<br />
Und anders als High-End-Anbieter <strong>aus</strong> den<br />
NAIM AUDIO<br />
Vorstufe NAC 122x<br />
Endstufe NAP 150x<br />
Netzteil Flatcap 2x<br />
1.300 Euro<br />
1.430 Euro<br />
950 Euro<br />
Vereinigten Staaten, die oftmals mit einer<br />
kostspieligen Materialschlacht um die Gunst<br />
des Kunden buhlen, üben <strong>sich</strong> audiophile<br />
Delikatessen <strong>aus</strong> dem Vereinigten Königreich<br />
vergleichsweise in britischer Bescheidenheit,<br />
im Auftritt <strong>wie</strong> im Preis.<br />
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die<br />
drei Vor-/Endstufen-Kombinationen von Linn,<br />
Meridian und Naim sind weder bieder noch<br />
MERIDIAN<br />
Vorstufe G01<br />
Endstufe G56<br />
2.300 Euro<br />
2.300 Euro<br />
billig, aber sie protzen nicht und sind für einen<br />
Normalverdiener vielleicht gerade noch<br />
erschwinglich. Doch weil <strong>sich</strong> die englischen<br />
Hersteller auch untereinander in der Preisgestaltung<br />
von der Konkurrenz abzuheben versuchen,<br />
lässt <strong>sich</strong> nur schwer eine bestimmte<br />
Preisklasse im Test ver<strong>gleichen</strong>. Zwischen dem<br />
preiswertesten Angebot von Naim, der Vorstufe<br />
NAC 122x, dem Netzteil Flatcap 2x<br />
HomeVision 3>2007<br />
▼<br />
59
VERGLEICHSTEST STEREO-VOR-/ENDSTUFEN<br />
DIE TEST-CDs<br />
DAMIT HABEN<br />
WIR GEHÖRT<br />
Mit diesen CDs mussten die<br />
drei Vor-/End-Kombis unter<br />
anderen Ihr Können beweisen.<br />
Yann Tiersen: „Le phare“<br />
Dreidimensionale Klangskulpturen,<br />
die <strong>sich</strong> vollständig von den<br />
Lautsprechern lösen und dann<br />
förmlich auf den Hörer zuspringen<br />
sollten.<br />
Paul Anka: „Rock swings“<br />
„Eyes without a face“ – das Cover<br />
des Billy-Idol-Songs im Bigband-<br />
Stil – hat nicht nur Charme, sondern<br />
bietet <strong>wie</strong> die anderen auf alt<br />
getrimmten Rocksongs üppig Gelegenheit,<br />
natürliche Instrumente<br />
und eine gut aufgenomme Stimme<br />
zu einem kurzweiligen Hörtest heranzuziehen.<br />
60 www.home-vision.de<br />
und der Endstufe NAP 150x (zusammen rund<br />
3.700 Euro) liegt mit 4.600 Euro die Vor-/End-<br />
Kombi G01/G56 von Meridian, gefolgt vom<br />
MAJIK KONTROL so<strong>wie</strong> MAJIK 2100 <strong>aus</strong> dem<br />
H<strong>aus</strong>e Linn für 4.900 Euro.<br />
Mit dem LP-12 baut Linn seit über 30<br />
Jahren den ultimativen Plattenspieler<br />
Ein Land, drei Welten: Jeder der im Test vertretenen<br />
Hersteller steht für eine ganz eigene<br />
Philosophie. Linn begann vor mehr als 30 Jahren<br />
mit dem legendären Plattenspieler LP-12,<br />
welcher <strong>sich</strong> wundersamerweise immer noch<br />
dreht und <strong>sich</strong> nach <strong>wie</strong> vor im Programm der<br />
Schotten findet. Doch nach einem gemeinsamen<br />
Feldzug gegen eingeschlafene Füße und<br />
übliche HiFi-Konventionen, den sie mit Verstärkung<br />
von Naim Audio <strong>aus</strong> dem südenglischen<br />
Salisbury starteten, trennten <strong>sich</strong> die<br />
Wege und die Unternehmensphilosophien<br />
immer mehr. Linn fertigt in einer Hightech-Fabrik<br />
von internationalem Format inmitten von<br />
Schafherden auf der grünen Wiese vor den<br />
Toren von Glasgow modernstes Multi-Room-<br />
AV-Equipment. <strong>Während</strong>dessen setzt Naim<br />
auch nach dem tragischen Tod von Firmengründer<br />
Julian Verecker über<strong>wie</strong>gend auf elektromechanischeKlangmagie<br />
mit extradicken<br />
Trafos und ordnet globale<br />
Modetrends <strong>wie</strong><br />
zum Beispiel H<strong>aus</strong>vernetzung,<br />
Stromsparschaltungen oder vulgäre<br />
Anschlussnormen dem nahezu bedingungslosen<br />
Klangstreben unter. Nahezu deshalb,<br />
weil die Legende umgeht (Mythen gehören zu<br />
britischem HiFi <strong>wie</strong> Geistergeschichten zum<br />
„Old-Bell“-Hotel, wo Naim bevorzugt Besucher<br />
einquartiert), dass Ex-Entwickler Guy Lamotte<br />
die Referenz-Vorstufe NAC 52 ursprünglich<br />
nur mit einem einzigen Eingang geplant hatte,<br />
weil jeder weitere Eingang den Klang beeinträchtigen<br />
könnte. Was würde er wohl zu<br />
den vergoldeten Cinch-Buchsen an der neuen<br />
NAC 122x sagen? Obwohl, durch die Naim-<br />
Brille betrachtet, die fünfpolige DIN-Buchse<br />
Green power: Mit ihrem Schaltnetzteil und der CHAK-<br />
RA-Verstärkertechnik geht die Linn MAJIK 2100 besonders<br />
sparsam mit der eingesetzten Energie um.<br />
An Kraft herrscht trotzdem kein Mangel.<br />
besser klingt, öffnet <strong>sich</strong> die puristisch ohne<br />
Klangregler <strong>aus</strong>gelegte Vorstufe den <strong>Geräte</strong>n<br />
von Fremdherstellern durch zwei Hochpegeleingänge<br />
und einen Subwoofer-Ausgang nach<br />
internationalem Standard. Wer es klassisch<br />
mag, der findet ein stattliches Arsenal von<br />
sechs DIN-Eingängen und drei -Ausgängen.<br />
Dieses inzwischen fast <strong>aus</strong>gestorbene Prinzip<br />
birgt in der Tat den Vorteil einer gemeinsamen<br />
Masseführung für beide Kanäle.<br />
Naim nimmt noch immer<br />
wenig Rück<strong>sich</strong>t auf<br />
Konventionen<br />
Überhaupt schlägt Naim in Sachen Signalführung<br />
einige Kapriolen. Die Eingänge der NAC<br />
122x sind schwimmend gelagert, um sie von<br />
eventuellen Schwingungen des Gehäuses zu<br />
entkoppeln. Und dann wäre da das fünfpolige<br />
Verbindungskabel zur Endstufe NAP 150x,<br />
die bis auf den auf der Rückseite direkt an<br />
dem Stecker sitzenden Hauptschalter praktisch<br />
überhaupt keine Funktionen und Extras<br />
bietet. Über das mit einer Laufrichtungsmarkierung<br />
versehene Kabel laufen nicht nur die<br />
Signale beider Kanäle zur Endstufe, sondern<br />
es fließt auch Gleichspannung in umgekehrter<br />
Richtung, um die Vorstufe zu versorgen.<br />
MAJIK-Moments: Die Linn MAJIK KONTROL ist ein hochmoderner Vorverstärker mit Schaltnetzteil. Das<br />
Display liefert beim Ein- und Ausschalten eine gute Show und informiert auf einen Blick.
Wer Naim kennt, weiß, dass das nur das kleine<br />
Herrengedeck ist. Im Grunde bilden beide<br />
<strong>Geräte</strong> eher einen Vollverstärker, denn die<br />
Vorstufe kann nicht autark arbeiten, da sie<br />
kein eigenes Netzteil besitzt. Und auch die<br />
Endstufe, die zur Versogung ihres Vorarbeiters<br />
Strom liefern kann, fühlt <strong>sich</strong> in einer sortenreinen<br />
Naim-Kette am wohlsten – was auch<br />
dadurch unterstrichen wird, dass Naim selbst<br />
keine Adapterkabel zur Verwendung mit üblichen<br />
Vorverstärkern anbietet. Deshalb entschloss<br />
<strong>sich</strong> die Redaktion, die Naim-Kombination<br />
zwar im Team mit den Ketten der Konkurrenz<br />
zu ver<strong>gleichen</strong>, aber die drei <strong>Geräte</strong><br />
nicht einzeln, sondern gemeinsam <strong>wie</strong> einen<br />
Vollverstärker einzustufen.<br />
Wer einen T<strong>aus</strong>ender übrig hat, gönnt der<br />
Vorstufe einen tiefen Schluck <strong>aus</strong> dem riesigen<br />
Reservoir des mit einem dicken Ringkerntransformator<br />
<strong>aus</strong>gerüsteten Flatcap 2x. Das<br />
hat zur Folge, dass die Vorstufe nicht nur<br />
theoretisch mit einem markenfremden Endverstärker<br />
oder mit Aktivboxen kombiniert<br />
werden kann, jetzt profitiert der Preamp von<br />
einer hochreinen Betriebsspannung. Selbst<br />
5/063/07<br />
Linn MAJIK KONTROL<br />
www.linn.co.uk<br />
Vorstufe // 2.700 Euro<br />
Klangqualität 130 max. 170 P.<br />
Ausstattung 32 max. 70 P.<br />
Bedienung 21 max. 30 P.<br />
Verarbeitung 49 max. 60 P.<br />
Gesamt (70 %) 232 max. 330 P.<br />
Testurteil sehr gut<br />
Preis/Leistung gut<br />
sehr präziser, tiefreichender Bass<br />
zahlreiche Ausbau-Optionen<br />
Bedienschritte, die über Normalbetrieb<br />
hin<strong>aus</strong>gehen, nicht ganz<br />
intuitiv<br />
Die dezente Luxusvorstufe mit besonderem<br />
Sinn für Timing und toller Differenzierung<br />
im Tieftonbereich.<br />
5/063/07<br />
Linn MAJIK 2100<br />
www.linn.co.uk.de<br />
Endstufe // 2.200 Euro<br />
Klangqualität 130 max. 170 P.<br />
Ausstattung 15 max. 50 P.<br />
Bedienung 30 max. 30 P.<br />
Verarbeitung 49 max. 60 P.<br />
Gesamt (73 %) 226 max. 310 P.<br />
Testurteil sehr gut<br />
Preis/Leistung gut<br />
differenzierter Bassbereich<br />
gutes Timing<br />
kanalgetrennte Gain-Regler<br />
Ein taktvoller, bassstarker Amp, der dank<br />
Schaltverstärker-Technik immer ziemlich<br />
cool bleibt.<br />
wenn der Transformator in der eigentlichen<br />
Endstufe dagegen verhältnismäßig bescheiden<br />
wirkt, soll dieses Tuning auf die gesamte<br />
Peformance <strong>wie</strong> ein Turbo wirken.<br />
Linn legt Wert auf green power und<br />
setzt auf alternative Netzteile<br />
Linn-Leute haben inzwischen für das übliche<br />
Trafo-Geprotze der High-End-Gemeinde nur<br />
ein müdes Lächeln übrig. Ihre Fabrik im Grünen<br />
spuckt seit langem nur noch Komponenten<br />
mit umweltfreundlichen, weil wenig Strom<br />
zehrenden Schaltnetzteilen <strong>aus</strong>: Die Schotten<br />
sparen <strong>sich</strong> den üblichen Transformator zur<br />
Heruntersetzung der Netzspannung und verwenden<br />
Schaltnetzteile, <strong>wie</strong> man sie <strong>aus</strong><br />
KNET-Masse: Einen besonderen Sound-Service für bis zu vier<br />
Räume bietet die Linn-Vorstufe, die mit ihren Anschlüssen für<br />
das KNET-Multiroom-System vorbereitet ist.<br />
HomeVision 3>2007<br />
▼<br />
61
VERGLEICHSTEST STEREO-VOR-/ENDSTUFEN<br />
5/063/07<br />
Meridian G01<br />
www.audioreference.de<br />
Vorstufe // 2.300 Euro<br />
Klangqualität 130 max. 170 P.<br />
Ausstattung 29 max. 70 P.<br />
Bedienung 26 max. 30 P.<br />
Verarbeitung 52 max. 60 P.<br />
Gesamt (72 %) 237 max. 330 P.<br />
Testurteil sehr gut<br />
Preis/Leistung sehr gut<br />
homogenes, differenziertes Klangbild<br />
zahlreiche Ausbau-Optionen<br />
Tuner-Modul nachrüstbar<br />
High-End mal anders: Meridian verfolgt<br />
eine eigene Bedienstrategie und ein anderes<br />
Design bei <strong>aus</strong>gewogenem Klang.<br />
der Computer-Welt kennt. Ihr Argument: hoher<br />
Wirkungsgrad, kleine Abmessungen und<br />
schnelle Reaktion ohne das R<strong>aus</strong>chen und<br />
Brummen üblicher Netztrafos. In der MAJIK-<br />
Endstufe arbeiten Verstärker mit der zum Patent<br />
angemeldeten CHAKRA-Technologie, deren<br />
Vorzüge <strong>sich</strong> kurz zusammenfassen lassen:<br />
besonders <strong>line</strong>are Signalverarbeitung in<br />
Verbindung mit geringer Abwärme und entsprechend<br />
hohem Wirkungsgrad.<br />
Doch Linn setzt nicht nur auf grüne Technologien,<br />
sondern auch auf relativ unkonventionelles<br />
Klangtuning. Mit Aktiv-Modulen lassen<br />
<strong>sich</strong> die Linn-Endstufen <strong>wie</strong> bei Naim,<br />
die ebenfalls externe Frequenzweichen anbieten,<br />
einem bestimmten Frequenzbereich<br />
des angeschlossenen Lautsprechers zuordnen.<br />
Damit entfallen die passiven Bauteile<br />
zwischen Verstärker<strong>aus</strong>gang und Lautsprecher-Chassis,<br />
was optimale Kontrolle der einzelnen<br />
Treiber verheißt. Speziell für diesen<br />
Zweck stattet Linn die MAJIK 2100 mit getrennten<br />
Gain-Reglern für beide Kanäle zur<br />
Viel-Harmonie: Die Endstufe Meridian G56 besitzt<br />
verhältnismäßig viel Austattung, jedoch keinen<br />
Schnickschnack.<br />
62 www.home-vision.de<br />
Anpassung des Verstärkungsfaktors im entsprechenden<br />
Bereich an die Besonderheiten<br />
des Hörraums <strong>aus</strong>. Der Benutzer kann so zum<br />
Beispiel den Bass zurückdrehen oder die Höhen<br />
anheben, weil er für jeden Arbeitsbereich,<br />
den die vorgeschaltete Weiche dem dabei<br />
entstehenden Endstufen-Park zuweist, eine<br />
Pegelanpassung vornehmen kann.<br />
Die Linns eröffnen noch unbegrenztere Möglichkeiten,<br />
denn der Vorverstärker bietet neben<br />
den bei Naim nur optional erhältlichen<br />
RS232-normgerechten Anschlüssen zur Vernetzung<br />
zwischen kompatiblen<br />
<strong>Geräte</strong>n noch<br />
vier Buchsen zur Ausgabe<br />
von Multi-Room-<br />
Audio-Signalen über<br />
ein Linn-KNET-Audioverteilungssystem. Ansonsten<br />
herrscht kein Mangel an Cinch-Einund<br />
-Ausgängen. Zudem lässt <strong>sich</strong> der Linn-<br />
Vorverstärker an einem Eingang für Line- oder<br />
Phono-Betrieb konfigurieren. Seine beiden<br />
Mitbewerber von Naim und Meridian lassen<br />
<strong>sich</strong> immerhin mit einer optionalen Phono-<br />
Platine bestücken. Hier herrschen auch im<br />
United Kingdom, einst eine Analog-Bastion<br />
reinsten Wassers, neue Zeiten, denn früher<br />
war dieses kostspielige Accessoire derart<br />
selbstverständlich <strong>wie</strong> der Umstand, dass die<br />
Queen in einem Rolls Royce fährt.<br />
Schon der Name hat etwas Intellektuelles:<br />
Meridian wirkt smart<br />
Meridian verdankt seinen Namen dem Umstand,<br />
dass seine Heimat auf dem 0. Längengrad<br />
(Meridian) liegt, der durch die englische<br />
Universitätsstadt Cambridge führt, wo <strong>sich</strong><br />
Radio-aktives Material: Die Merdian-Vorstufe G01<br />
lässt <strong>sich</strong> auch gegen 500 Euro Aufpreis mit dem<br />
nachrüstbaren UKW-/MW-Tuner-Modul ordern.<br />
einst das Elektronik-Genie Bob Stuart und<br />
der nicht weniger begabte Designer Allan<br />
Boothroyd das Ja-Wort zur Gründung einer elitären<br />
HiFi-Schmiede gaben.<br />
Merdian-User sollten <strong>sich</strong> am besten eine<br />
Scheibe von den beiden genialen Schöpfern<br />
abschneiden, denn mit normaler Logik kommt<br />
man spätestens beim Aufbau eines enorm<br />
flexiblen und leistungsfähigen Aktiv-Systems<br />
mit unglaublich anpassungsfähigen DSP-Lautsprechern<br />
nicht mehr weiter – was zugegeben<br />
hauptsächlich daran liegt, dass mit den<br />
Irgend<strong>wie</strong> clever: Das Duo<br />
von Meridian gibt <strong>sich</strong> elitär<br />
und vielseitig zugleich<br />
Meridian-Komponenten beinahe gar nichts<br />
unmöglich ist.<br />
Doch gerade gemessen an manch anderen<br />
Meridian-Konstellationen, ist das Gespann<br />
<strong>aus</strong> Vorstufe G01 und Amp G56 ziemlich simpel.<br />
Die Fernbedienung ist der Clou des Ganzen.<br />
Sie sieht <strong>wie</strong> ein Pult <strong>aus</strong> und vermittelt<br />
dem Benutzer das erhabene Gefühl von Kontrolle.<br />
Dafür tragen die wenigen großen Tasten<br />
am Gerät überhaupt keine Beschriftung, denn<br />
das darüber angeordnete Display teilt ihnen<br />
ihre Funktionen nach Bedarf zu.<br />
Wer <strong>sich</strong> damit abfindet, mit dem Befehl<br />
„more“ in tiefere Menügefilde abzutauchen<br />
und <strong>sich</strong> <strong>wie</strong> auf einer Website im Internet<br />
mit „home“ <strong>wie</strong>der an den Ausgangspunkt<br />
seiner Odyssee zu begeben, der kann durch<strong>aus</strong><br />
Gefallen an dem – <strong>wie</strong> auf unseren Fotos<br />
zu sehen ist – in Schwarz und Silber erhältlichen<br />
Dreamteam finden.
Daten &<br />
Messwerte<br />
Hersteller Linn Meridian Naim Audio<br />
Internet: www linn.co.uk audioreference.de <strong>music</strong><strong>line</strong>.biz<br />
Telefon 040/8906600 040/53320359 04105/77050<br />
Vorstufe<br />
Modell MAJIK KONTROL G01 NAC 122x<br />
Preis in Euro 2.700 2.300 1.300<br />
Abmessungen in cm 38,1 x 8 x 35,5 44 x 9 x 35 43,2 x 7 x 30,1<br />
Gewicht in kg 4,9 8,5 4,0<br />
Garantie 5 Jahre 5 Jahre 5 Jahre<br />
Hochpegel- / Phono-Eingänge 6 / ● 7 / ● 6 (+ 2 Cinch) / ●<br />
Symmetrische Eingänge (XLR) – – –<br />
Hochpegel-Ausgänge 2 + Zone 2/3 2 + Pre 4<br />
Symmetrische Ausgänge (XLR) – – –<br />
Regelbare Ausgänge 1 Paar 2 Paar 1 Paar<br />
Subwoofer-Ausgang 1 2 –<br />
Mono-Schaltung – – ●<br />
Eingänge im Pegel abgleichbar ● – –<br />
Rec-Out-Selector / Tape-Copy ● / ● – / ● – / ●<br />
Kopfhörer-Anschluss ● ● –<br />
Fernbedienug ● ● ●<br />
Video-Eingänge / -Ausgänge 3 / 5 5 / 2 5 / 3<br />
Besonderheiten 4-Multiroom-Ausgänge 12-V-Trigger, Tuner Upgrade via externes<br />
Endverstärker<br />
nachrüstbar Netzteil<br />
Modell MAJIK 2100 G56 NAP 150x<br />
Preis in Euro 2.200 2.300 1.430<br />
Abmessungen in cm 38,1 x 8 x 35,5 44 x 9 x 35 43,2 x 7 x 30,1<br />
Gewicht in kg 5,2 13,5 7,5<br />
Garantie 5 Jahre 5 Jahre 5 Jahre<br />
Boxen-Anschlüsse (Paar) 2 4 2<br />
Schraubklemmen / Bananenbuchsen ● / – ● / – – / ●<br />
XLR-Eingang ● – –<br />
Gain-Faktor variabel ● – –<br />
Brückenschaltung – ● –<br />
Einschaltbar über Schaltspannung – ja –<br />
Besonderheiten Schaltverstärker, Eingangs- – Versorgung von Naim-<br />
Erklärung: ● = ja<br />
signalerkennung Vorstufe möglich<br />
Genau genommen handelt es <strong>sich</strong> beim G01<br />
nicht um einen reinen Vorverstärker, sondern<br />
um einen Receiver, denn Merdian bietet auch<br />
ein UKW-/MW-Tuner-Modul an, mit dem <strong>sich</strong><br />
der 01er um 500 Euro auf 2.800 Euro verteuert,<br />
aber innerhalb des Mitbewerberzirkels<br />
noch einzigartiger macht. Meridian geizt auch<br />
5/063/07<br />
Meridian G56<br />
www.audioreference.de<br />
Endstufe // 2.300 Euro<br />
Klangqualität 135 max. 170 P.<br />
Ausstattung 37 max. 50 P.<br />
Bedienung 30 max. 30 P.<br />
Verarbeitung 52 max. 60 P.<br />
Gesamt (82 %) 254 max. 310 P.<br />
Testurteil überragend<br />
Preis/Leistung sehr gut<br />
homogenes Klangbild<br />
XLR- und Cinch-Buchsen<br />
brückbar für Monobetrieb<br />
Ein wahrer Spitzenathlet in Klang und<br />
Flexibilität – leistungsfähig und filigran<br />
zugleich.<br />
nicht mit Anschlüssen: sieben Eingänge und<br />
je zwei Tape- und Vorverstärker-Ausgänge<br />
sind an Bord, und auf der Rückseite versteckt<br />
<strong>sich</strong> sogar noch eine Klinkenbuchse für Kopfhörer.<br />
RS232- so<strong>wie</strong> USB-Schnittstellen für<br />
Computerzugriff und Updates eignen <strong>sich</strong>, die<br />
Möglichkeiten und beim Durchschnittsnut- ▼<br />
Pult-verdächtig: Die Fernbedienung von Meridian war schon<br />
immer eine Klasse für <strong>sich</strong>.<br />
HomeVision 3>2007<br />
63
VERGLEICHSTEST STEREO-VOR-/ENDSTUFEN<br />
Powerhouse:<br />
Der stattlicheRingkerntransformator<br />
ist das Herz des<br />
mit seinen sorgfältig verlegten<br />
Adern beinahe kunstvoll konstruierten<br />
Netzteils Flatcap 2x.<br />
zer auch den Frust gleichermaßen expandieren<br />
zu lassen. Ungeteilten Beifall dürften jedoch<br />
die wahlweise verwendbaren Cinch- und<br />
XLR-Eingänge und die doppelten besonders<br />
soliden Lautsprecher-Anschlüsse der für Mono-Betrieb<br />
brückbaren Endstufe G56 hervorrufen.<br />
Wer <strong>sich</strong> den immensen Ausstattungsaufwand<br />
von Meridian und Linn vor Augen –<br />
vor allem im elektronischen Bereich – führt,<br />
der empfindet am Ende den Vergleich mit der<br />
verhältnismäßig günstigen Naim-Kombination,<br />
mit der die beiden Hightech-Kombis allenfalls<br />
die urbritische Vorliebe für eigenwillige<br />
Plastiktasten verbindet, gar nicht mehr<br />
als ganz so unfair. Und selbst die wackeligen<br />
Buchsen sind kein Verarbeitungsmangel, sondern<br />
dienen der Entkopplung der Anschlüsse<br />
von den Schwingungen des Gehäuses.<br />
Immerhin mussten die schrulligen Briten<br />
mit den nach ihrer Weltanschauung klanglich<br />
unterlegenen Cinch-Buchsen die Signale des<br />
64 www.home-vision.de<br />
Teuer, aber macht Feuer: Das externe Netzteil Flatcap 2x wirkt auf<br />
die Vorstufe NAC 122x <strong>wie</strong> ein Turbo und boostet sie 10<br />
Punkte in der Klangqualität höher.<br />
von Manfred<br />
Diestertich<br />
(DSC) getunten<br />
Yamaha-CD-Recordersentgegennehmen.<br />
Die ohne<br />
ein externes Netzteil<br />
zusammen rund 2.700<br />
Euro teure Vor-/Endstufen-<br />
(und Quasi-Vollverstärker)<br />
-Kombination klang alles andere<br />
als unglücklich über ihre<br />
nicht ganz artgerechte Fütterung<br />
mit Musikkonserven.<br />
Naim ist hart im Nehmen: Auch<br />
über Cinch ging die Sonne auf<br />
Mit sonnigen, vollen Klangfarben sprang die<br />
<strong>aus</strong>gesprochen vitale Wiedergabe die Jury<br />
geradezu an. Das viel gepriesene Live-Erlebnis,<br />
das Naim verspricht, hier ließ es <strong>sich</strong> erleben.<br />
Niemand <strong>aus</strong> der ideolgisch geprägten<br />
High-End-Szene käme so schnell auf die Idee,<br />
die Naim-Kombi mit einer Focal Electra 1027<br />
Be zu paaren, doch das Ergebnis begeisterte<br />
vom ersten Appl<strong>aus</strong> an schon vor dem Einsetzen<br />
der Musik („Das Konzert“/Mey, Wecker,<br />
Wader/Pläne).<br />
Klangeffekte <strong>wie</strong> auf dem ersten Track von<br />
Yann Tiersens „Le phare“ schienen direkt vor<br />
dem Hörplatz zu schweben. Die Abbildung<br />
der Instrumente gelang dem Duo auch mit allen<br />
anderen Test-CDs vorbildlich groß und von<br />
den Boxen gelöst. Der Bass wirkte nicht extrem<br />
tief, aber recht konturiert, Becken blitzten<br />
ebenso lustvoll auf <strong>wie</strong> Bläser-Attacken.<br />
Das, was allerdings am meisten mitriss, war<br />
die Authentizität und Plastizität der Stimmen.<br />
Hier wirkte selbst die kleine Kombination <strong>aus</strong><br />
Salisbury bereits einen Tick natürlicher als die<br />
kostspieligere Linn-Kombination.<br />
Trotzdem konnte der Klangpurismus nicht alle<br />
Tugenden der Schotten wettmachen: Im<br />
Bass entfaltete <strong>sich</strong> der Zauber der MAJIKs mit<br />
besonderem Nachdruck. So fein differenzierte<br />
sonst niemand in diesem Test, und auch in<br />
Sachen Tiefgang konnte kein anderer am beachtlichen<br />
Fundament der beiden kratzen.<br />
Was Connaisseure an Linn schätzen, ist jenes<br />
präzise Timing und jene damit einhergehende<br />
Differenzierung in den unteren Oktaven,<br />
welche das besondere Rhythmuserlebnis der<br />
Linn-Komponenten erst möglich machen.<br />
Allerdings wollte <strong>sich</strong> die Musik nicht ganz<br />
vom Lautsprecher lösen, und die obersten Höhen<br />
besaßen nicht die Differenzierung <strong>wie</strong> der<br />
staubtrockene Bass. Dann schlug die Stunde<br />
der Meridiane, die der Konkurrenz tatsächlich<br />
um einen Längengrad vor<strong>aus</strong> waren. Sie verbanden<br />
die grundlegende Präzision der Linns<br />
mit den farbenfrohen und von den Boxen gelösten<br />
Klangbildern der Naims – freilich ohne<br />
die frappierende Bass-Präzision der MAJIK-<br />
Mannschaft zu erreichen.<br />
5/063/07<br />
Naim NAC 122x / Flatcap 2x /<br />
NAP 150x www.<strong>music</strong><strong>line</strong>.biz<br />
Stereo-Verstärker* //3.680 Euro<br />
Klangqualität 135 max. 150 P.<br />
Ausstattung 11 max. 25 P.<br />
Bedienung 10 max. 15 P.<br />
Verarbeitung 23 max. 30 P.<br />
Gesamt (81 %) 179 max. 220 P.<br />
Testurteil überragend<br />
Preis/Leistung gut<br />
lebendiges, anspringendes Klangbild<br />
Betrieb nur mit Naim-Endstufen<br />
Tasten mit wabbeligem Druckpunkt<br />
Der spielfreudige Preisbrecher im Test.<br />
Wegen fehlender Spannungsversorgung<br />
auf Naim-Endstufe ange<strong>wie</strong>sen.<br />
*besondere Wertung wegen spezieller Konstruktion
Sehr sorgfältig schälten die Meridiane feine<br />
Details <strong>aus</strong> dem Klanggeschehen, wirkten jedoch<br />
in komplexen Passagen weniger angestrengt<br />
<strong>wie</strong> die Linn-Kombi. Auch ohne die extrem<br />
anspringende Spielfreude der Naims<br />
und das kaum zu überbietende Taktgefühl der<br />
Linns besaßen G01 und G56 das gewisse Etwas.<br />
Mit ihnen kann man stundenlang jede<br />
Art von Musik genießen, ohne zu ermüden,<br />
und das selbst mit geringsten Lautstärken.<br />
DIE SPINNEN, DIE BRITEN<br />
Back to the roots: Die NAC 122x bekam <strong>wie</strong>der einen<br />
Drehpotentiometer von Alps. Die Vorgängerin<br />
benutzte Festwiderstände zur Lautstärkeregelung.<br />
Wer es aber richtig krachen lassen will, die<br />
Musiker noch mehr nach vorne holen und den<br />
Klangfarben eine Extraportion Strahlglanz<br />
ohne jegliche Ecken und Kanten verleihen<br />
möchte, der verpasst der Naim-Kombination<br />
das externe Netzteil Flatcap 2x. Damit spielten<br />
die beiden Briten in einer anderen Liga und<br />
setzten <strong>sich</strong> mit verblüffender Plastizität sogar<br />
noch vor die extrem <strong>aus</strong>gewogenen Meridian-Komponenten.<br />
Der dritte Mann brachte<br />
VON DIN-NOSAURIERN UND AUSSENBORDERN<br />
Naim verbaut zwar zwei Alibi-Eingänge mit Cinch-Buchsen, hält aber sonst eisern am DIN-Anschluss fest. Weil der<br />
Vorverstärker kein Netzteil hat, fließt darüber neben dem Signal auch Strom zwischen Vor- und Endstufe.<br />
Bilaterale Beziehungen: Ein Netzteil hat nach Naim-An<strong>sich</strong>t in der Vorstufe nichts zu suchen, damit die<br />
Einstreuungen des Trafos keine negativen Einflüsse auf die feinen Audio-Signale <strong>aus</strong>üben. Um den Start<br />
zu erleichtern, kann die Endstufe NAP 150x ihren Vorarbeiter mit Betriebsspannung versorgen. Die fließt<br />
über das gleiche DIN-Kabel <strong>wie</strong> das Audio-Signal, nur in umgekehrter Richtung.<br />
Außenborder: Mit einer Steckbrücke lässt <strong>sich</strong> die Endstufe NAP 150x so konfigurieren, dass sie entweder<br />
den Vorverstärker NAC 122x mit Strom versorgt oder aber diese Aufgabe einem externen Netzteil <strong>wie</strong><br />
dem Naim Flatcap 2x überträgt. Die Wirkung ist gewaltig, der Klangeindruck erstickt die Diskussion nach<br />
dem Sinn eines Riesentrafos für die Vorstufe im Keim. Über die Wirkung der kostenlosen Tuningmaßnahme,<br />
die Verriegelungsringe der DIN-Stecker nach hinten abzustreifen, lässt <strong>sich</strong> hingegen streiten.<br />
5/063/07<br />
Naim NAC 122x / NAP 150x<br />
www.<strong>music</strong><strong>line</strong>.biz<br />
Stereo-Verstärker* // 2.730 Euro<br />
Klangqualität 125 max. 150 P.<br />
Ausstattung 11 max. 25 P.<br />
Bedienung 10 max. 15 P.<br />
Verarbeitung 23 max. 30 P.<br />
Gesamt (77 %) 169 max. 220 P.<br />
Testurteil sehr gut<br />
Preis/Leistung gut<br />
von den Boxen gelöster, lebendiger<br />
Klang<br />
natürliche, satte Klangfarben<br />
etwas weicher Bass und null Ausstattung<br />
Klingt mitreißend lebendig, aber das<br />
einzige Extra ist die nur für Naim-Vorstufen<br />
geignete Stromversorgung.<br />
*besondere Wertung wegen spezieller Konstruktion
VERGLEICHSTEST STEREO-VOR-/ENDSTUFEN<br />
LAUTSPRECHER-REFERENZ<br />
DAMIT HABEN WIR<br />
GEHÖRT<br />
Ob Stereo oder Surround: Die beiden vortrefflichen<br />
Focal Electra 1027 Be bilden die<br />
tragenden Säulen des Referenzsystems. Die<br />
in Heft 5/06 getesteten Lautsprecher kosten<br />
zusammen 5.500 Euro.<br />
Fun ins Team. Fast holographisch baute das<br />
Trio Klangbühne und Musiker im Hörraum auf<br />
und erweckte den Eindruck, einen Vorhang<br />
aufgezogen zu haben. Stimmen, Streicher, Bläser<br />
so<strong>wie</strong> Pianos bekamen feinere und klarere<br />
Obertöne mit weniger Grisseln und obendrein<br />
mehr Körper. Einzig der Bass patzte, er<br />
wirkte zwar fülliger, aber weniger konturiert<br />
– jedoch nur beim kopfbezogenen Her<strong>aus</strong>hören<br />
der einzelnen Frequenzbereiche. Schloss<br />
man die Augen und fragte <strong>sich</strong>, mit welcher<br />
Lösung am ehesten der Eindruck entstand,<br />
66 www.home-vision.de<br />
STANDPUNKT<br />
beispielsweise vor einem echten, gezupften<br />
Kontrabass zu sitzen, legte die Naim-Kette<br />
auch in diesem Bereich zu.<br />
Damit machte das Naim-Trio nicht nur im<br />
Vor-/Endstufen-Vergleich eine glänzende Figur,<br />
sondern setzte <strong>sich</strong> auch im Vollverstärkerbereich,<br />
wo das Dreamteam letztendlich<br />
eingestuft wird, mit 125 (ohne Netzteil) beziehungsweise<br />
135 Punkten bestens in Szene.<br />
Hier bekommt man eine Leistung, die<br />
nicht nur klanglich, sondern auch preislich<br />
manchem Vollverstärker das Fürchten lehrt.<br />
Die Duos von Linn und Meridian mussten <strong>sich</strong><br />
schließlich für ihre Einstufungen als Vor- und<br />
Endstufen noch einzeln bewähren, was ihnen<br />
sehr überzeugend gelang.<br />
Sehr neutral, mit grundsätzlich identischer<br />
Abstimmung profilierten <strong>sich</strong> die beiden MA-<br />
JIKs. Beide ließen sofort auch ohne den angestammten<br />
Partner jene frappierende Basspräzision<br />
her<strong>aus</strong>hören, auf der das Rhythmusgefühl<br />
der schottischen Klangzauberer<br />
aufbaut. Mit der Vorstufe war diese Fähigkeit<br />
sogar noch <strong>aus</strong>geprägter als mit der Endstufe.<br />
Allerdings neigten sie unabhängig voneinander<br />
besonders in komplexen Passagen<br />
zu einer gewissen Drahtigkeit. Wenn es beherzt<br />
zur Sache ging, wirkten Stimmen etwas<br />
belegt – über die Endstufe einen Tick deutlicher<br />
als via Preamp. Indes war der Unterschied<br />
zu gering, um <strong>sich</strong> in den Punkten<br />
niederzuschlagen. Die zwei Schotten schenken<br />
<strong>sich</strong> nicht viel und kommen einträchtig<br />
auf jeweils 130 Punkte beim Klang.<br />
Eine grundsätzlich gleiche Abstimmung dominierte<br />
auch das Meridian-Duo, jedoch wirkte<br />
die Wiedergabe über den Endverstärker<br />
G56 noch lebendiger, was ihm beim Klang einen<br />
Vorsprung von 5 Punkten bescherte.<br />
Fazit<br />
Unkonventionell oder nicht, der naimsche<br />
Klangpurismus zahlte <strong>sich</strong> <strong>aus</strong>, selbst mit<br />
Cinch-Signal-Einspeisung und ideologisch<br />
bedenklicher Kombination mit Focal-Boxen.<br />
Doch eine Blamage für die anderen bedeutet<br />
das keineswegs, schließlich erreichen sie mit<br />
großem Ausstattungsumfang ein sehr hohes<br />
Klangniveau. Stefan Schickedanz<br />
Die her<strong>aus</strong>ragende Leistung der little Naims in der Klangqualität<br />
ist nur auf den ersten Blick eine Überraschung. Wer Wert auf Ausstattung<br />
und Multiroom-Optionen legt, kann es auch als Erfolg<br />
der anderen betrachten, dass sie so nah an die Klangpuristen herankommen.<br />
Denn die Prioritäten klaffen <strong>aus</strong>einander <strong>wie</strong> England<br />
und Europa in Sachen Euro. Der beste Kompromiss zwischen beiden<br />
Polen gelingt Meridian, und die ebenfalls vielseitigen, klanglich dem Mainstream verpflichteten<br />
MAJIKs können im Aktiv-Betrieb noch einmal mächtig aufdrehen. Obendrein sind sie gut für<br />
das grüne Gewissen. Stefan Schickedanz<br />
ALLE<br />
TESTERGEBNISSE<br />
VOLLVERSTÄRKER NAIM<br />
Preis in Euro 2.730 3.680<br />
Klangqualität (max. 150) 125 135<br />
*wegen besonderer Konstruktion als Vollverstärker gewertet<br />
ALLE<br />
TESTERGEBNISSE<br />
ENDVERSTÄRKER LINN<br />
ohne Flatcap 2x*<br />
NAIM<br />
mit Flatcap 2x*<br />
Ausstattung (max. 25) 11 11<br />
Bedienung (max. 15) 10 10<br />
Verarbeitung (max. 30) 23 23<br />
Material (max. 15) 12 12<br />
Anmutung (max. 15) 11 11<br />
Gesamt (max. 220) 169 179<br />
Wertung in % 77 81<br />
MAJIK 2100<br />
MERIDIAN<br />
G56<br />
Preis in Euro 2.200 2.300<br />
Klangqualität (max. 170) 130 135<br />
Ausstattung (max. 50) 15 37<br />
Bedienung (max. 30) 30 30<br />
Verarbeitung (max. 60) 51 52<br />
Material (max. 30) 26 26<br />
Anmutung (max. 30) 25 26<br />
Gesamt (max. 310) 226 254<br />
Wertung in % 73 82<br />
ALLE<br />
TESTERGEBNISSE<br />
VORVERSTÄRKER LINN<br />
MAJIK KONTROL<br />
MERIDIAN<br />
G01<br />
Preis in Euro 2.700 2.300<br />
Klangqualität (max. 170) 130 130<br />
Ausstattung (max. 70) 32 29<br />
Bedienung (max. 30) 21 26<br />
Verarbeitung (max. 60) 49 52<br />
Material (max. 30) 26 26<br />
Anmutung (max.30 23 26<br />
Gesamt (max. 330) 232 237<br />
Wertung in % 70 72