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Die Curx mit dem Netz - Fachstelle Elternmitwirkung

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Rap-Clip auf Youtube reinzieht? Medienerziehung<br />

sei kein Wetteifern um Coolness,<br />

legt Zahn dar. Kinder müssten auf Facebook<br />

nicht <strong>mit</strong> ihren Eltern befreundet sein, und<br />

auf der gleichen Plattform könne man unterschiedliche<br />

Dinge tun. Der Vater könne auf<br />

Youtube seinem Geschmack folgen. «Vielleicht<br />

gibt er <strong>dem</strong> Kind eine Kostprobe seiner<br />

Lieblingsband?» Eine gute Möglichkeit,<br />

neue Medien gemeinsam zu nutzen, sei<br />

auch, sich von den Kindern ein Spiel oder<br />

eine Community erklären zu lassen.<br />

Mit Spass an der Sache ist es aber nicht getan.<br />

«Wer sein Kind schützen will, muss sich<br />

manchmal auch unbeliebt machen», sagt<br />

Claudia Gada. <strong>Die</strong> Mutter zweier Söhne empfiehlt<br />

Eltern die Software «Norton Family<br />

Security». Sie sei einfach zu installieren und<br />

ermögliche es, Webseiten zu blockieren. Sie<br />

zeichne zu<strong>dem</strong> den Internetverlauf jeden<br />

Benutzers auf und erlaube <strong>dem</strong> Administrator<br />

Einsicht. Zu<strong>dem</strong> sei es ratsam, für die<br />

Nutzung elektronischer Geräte Regeln aufzustellen.<br />

«Mein Sohn muss den Laptop bei<br />

mir einlösen, wenn er ihn benutzen will. Genauso<br />

hat er ihn zu einer bestimmten Uhrzeit<br />

wieder abzugeben. Das findet er nicht<br />

toll – aber Kinder gewöhnen sich an vieles.»<br />

Bei Tisch hält es die Patchworkfamilie Gada-<br />

Zahn <strong>mit</strong> ihren vier Jugendlichen so, dass<br />

jedes Familien<strong>mit</strong>glied sein Handy vor <strong>dem</strong><br />

Essen in einem Kistchen deponiert – und<br />

wieder holen darf, wenn abgeräumt ist.<br />

<strong>Die</strong> Jungen können es nicht besser<br />

Leitplanken setzen könne doch nur, wer in<br />

den neuen Medien bewandert sei, gibt ein<br />

Vater im Saal zu bedenken. «Und da hinke<br />

ich meinen Kindern meilenweit hinterher.»<br />

Ja, wie soll man den technikbeflissenen Kindern<br />

sagen, wo’s langgeht, wenn sie einem<br />

überlegen sind? <strong>Die</strong> heutigen Jugendlichen,<br />

heisst es, seien Digital Natives, die neue Medien<br />

intuitiv verstünden. «Das ist eine Fehleinschätzung»,<br />

sagt Joachim Zahn. Kinder<br />

näherten sich der Sache zwar unverkrampfter,<br />

drückten einfach drauflos. Manchmal<br />

führe das zum gewünschten Resultat, vielfach<br />

aber auch nicht. Kinder hätten eine viel<br />

kürzere Aufmerksamkeitsspanne als Erwachsene.<br />

«Wir hingegen haben die Geduld,<br />

etwas durchzulesen», sagt Zahn. «Das ist für<br />

den richtigen Umgang entscheidend.»<br />

Dass Jugendliche den Mund manchmal zu<br />

voll nehmen, wenn es um ihre angebliche<br />

Überlegenheit bei neuen Medien geht, zeigt<br />

eine Umfrage der Zuger Medienexperten<br />

Andreas Pfister und Philippe Weber bei<br />

Gymnasiasten. <strong>Die</strong>se zeigte unter anderem,<br />

dass sich Jugendliche gerne in der Rolle der<br />

Digital Natives sehen, technisch aber längst<br />

nicht so versiert sind, wie angenommen<br />

wird. So etwa gab ein 15-Jähriger zu Protokoll,<br />

dass Internet und neue Medien für<br />

seine Generation «einfach selbstverständlich»,<br />

aber für ältere Leute «viel zu schwierig»<br />

seien. Im Test der Praxiskenntnisse stellte<br />

sich heraus, dass derselbe Junge nicht<br />

wusste, wie man Videos auf Facebook lädt<br />

oder die Auflösung einer Bilddatei bestimmt.<br />

<strong>Die</strong> Experten von Zischtig.ch raten zu Gelassenheit:<br />

Es sei nicht schlimm, wenn Eltern<br />

etwas nicht kapierten. «Oft hat Youtube die<br />

Antwort», weiss Claudia Gada. Wer die Internetfunktion<br />

eines Smartphones blockieren<br />

wolle – das sei bei Geräten von jüngeren Kindern<br />

ratsam –, könne bei Youtube im Suchfenster<br />

den Gerätenamen und «Internet blockieren»<br />

eingeben. «Schon gibt’s einen Film<br />

zur Anleitung.» Manchmal ist es den Möglichkeiten<br />

neuer Medien selbst zu verdanken,<br />

dass der technische Umgang <strong>mit</strong> ihnen<br />

keine Hexerei sein muss.<br />

ZUM THEMA<br />

Siehe auch Seite 30, 36 und 66.<br />

�� Manfred Spitzer: Digitale Demenz. Fr. 29.90<br />

�� Thomas Pfeiffer, Jöran Muuss-Merholz: Mein Kind ist<br />

bei Facebook. Tipps für Eltern. Fr. 26.90<br />

�� www.zischtig.ch<br />

Fritz +Fränzi, # 10 im Dezember 2012<br />

29

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