16.01.2013 Aufrufe

Ethik Nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr?

Ethik Nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr?

Ethik Nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Vorwort<br />

Dr. in Beate Prettner<br />

Landesrätin<br />

Energiereferentin, Land Kärnten<br />

<strong>Nehmen</strong> <strong>wir</strong> <strong>unsere</strong> <strong>gesellschaftliche</strong><br />

<strong>Verantwortung</strong> <strong>wahr</strong>?<br />

Sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer,<br />

beim fünften Energie|Kolloquium in diesem Jahr <strong>wir</strong>d das Energiethema aus Sicht <strong>unsere</strong>r <strong>gesellschaftliche</strong>n<br />

<strong>Verantwortung</strong> beleuchtet - für die Be<strong>wahr</strong>ung <strong>unsere</strong>s Ökosystems, für den nachhaltigen Umgang mit knappen<br />

Ressourcen und für die gerechte Verteilung von Lebensgrundlagen und Chancen. Heute diskutieren im Casineum<br />

in Velden am Wörthersee Referenten aus dem Bereich der <strong>Ethik</strong>, Sozialwissenschaften und Theologie mit<br />

Industrievertretern die unterschiedlichen Spannungsfelder der Energieproblematik.<br />

Gemessen an der Dimension des Klimaproblems nehmen <strong>wir</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Verantwortung</strong> keineswegs angemessen<br />

<strong>wahr</strong>. Internationale Klimapolitik braucht Tatkraft und Dynamik, sie braucht vor allem Fortschritt ohne Rücksicht<br />

auf mögliche Profiteure des Untergangs. Das allerdings <strong>wir</strong>d nur möglich sein, wenn alle Akteure - Regierungen,<br />

Unternehmen, Bürger - nicht nur den Klimawandel als Realität akzeptieren, sondern auch die <strong>Verantwortung</strong><br />

dafür übernehmen. Es bedarf einer neuen Verhaltensperspektive, die im Spannungsfeld dreier<br />

Grundverpflichtungen <strong>wahr</strong>genommen werden muss: Versorgungssicherheit, Klimastabilität, internationale<br />

Sicherheit und Gerechtigkeit.<br />

Es referieren Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Günter Altner, Humanbiologe, Umweltwissenschaftler und Mitbegründer des<br />

Ökoinstituts in Freiburg, Frau Mag. Monika Kircher-Kohl, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria<br />

AG sowie die Vertreter der christlichen Kirchen, Superintendent Mag. Manfred Sauer, Evangelische<br />

Superintendentur Kärnten und Osttirol und Mag. Ernst Sandriesser, Umweltreferent der Katholischen Kirche in<br />

Kärnten.<br />

An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an <strong>unsere</strong> Partner und die Medien für ihre Unterstützung. Ich<br />

freue mich auf einen engagierten und offenen Austausch und verspreche eine faire und respektvolle Diskussion.<br />

Gutes Gelingen – Ihre<br />

Landesrätin Dr. in Beate Prettner<br />

Energiereferentin, Land Kärnten<br />

Partner von Kärnten voller Energie 2010 – mehr auf Seite 28ff:<br />

© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 3


Programm<br />

Energie|<strong>Ethik</strong><br />

<strong>Nehmen</strong> <strong>wir</strong> <strong>unsere</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> <strong>Verantwortung</strong> <strong>wahr</strong>?<br />

Moderiert <strong>wir</strong>d das Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong> von Werner Freudenberger (ORF Kärnten).<br />

14:00 Uhr Begrüßungsworte und Eröffnung des 5. Kärntner Energie|Kolloquiums in Velden<br />

Landesrätin Dr. in Beate Prettner, Energiereferentin des Landes Kärnten, Österreich<br />

15:30 Uhr Pause<br />

Die vielschichtigen Dimensionen <strong>unsere</strong>r Energie-<strong>gesellschaftliche</strong>n <strong>Verantwortung</strong><br />

Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Günter Altner, Humanbiologe, Umweltwissenschaftler, Mitbegründer<br />

des Ökoinstituts Freiburg, Deutschland<br />

Energie-<strong>Ethik</strong> in der Industrie<br />

Mag. Monika Kircher-Kohl, Vorstandsvorsitzende, Infineon Technologies<br />

Austria AG, Österreich<br />

15:45 Uhr Podiumsdiskussion mit Impulsstatements von den Vertretern der Kirchen<br />

Superintendent Mag. Manfred Sauer, Evangelische Superintendentur Kärnten und Osttirol<br />

Mag. Ernst Sandriesser, Umweltreferent, Katholische Kirche in Kärnten - Diözese Gurk<br />

Prof. Dr. Dr. Dr. hc. Günter Altner, Humanbiologe, Umweltwissenschaftler,<br />

Mitbegründer des Ökoinstituts Freiburg<br />

Mag. Monika Kircher-Kohl, Vorstandsvorsitzende, Infineon Technologies<br />

Austria AG<br />

Landesrätin Dr. in Beate Prettner, Energiereferentin des Landes Kärnten<br />

17:00 Uhr Ausklang<br />

Buffet, Gespräche in kleiner Runde<br />

Zum Moderator<br />

Werner Freudenberger<br />

Geboren 1949 in Hermagor in Kärnten. Maturiert in Klagenfurt, anschließend freier Mitarbeiter<br />

beim ORF. Seit 1987 leitender Redakteur, zuständig für Fernsehproduktionen und<br />

Dokumentationen im ORF und auf 3sat, sowie Gestalter diverser Serien für „Kärnten heute“.<br />

4 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


Fachvortrag<br />

Prof. Dr. Dr. Dr. h.c.<br />

Günter Altner<br />

Humanbiologe, Umweltwissenschaftler, Mitbegründer<br />

des Ökoinstituts Freiburg, Deutschland<br />

Die vielschichtigen Dimensionen <strong>unsere</strong>r<br />

Energie-<strong>gesellschaftliche</strong>n <strong>Verantwortung</strong><br />

Die zahlreichen Bemühungen, auf der Grundlage von regenerativen Energien und Effizienz energietechnisch und<br />

energiepolitisch umzusteuern und so die drohende Klimakrise zu vermeiden, sind unübersehbar. Das Land<br />

Kärnten hat dazu Beachtliches geleistet. Und dennoch ist zu betonen, dass die technische Revolution für sich<br />

genommen nicht zum gewünschten Ziel führen <strong>wir</strong>d. Die Besinnung muss tiefer ansetzen.<br />

Auch die mit dem Stichwort Suffizienz zur Diskussion gestellte Lebensstilveränderung <strong>wir</strong>d vergeblich sein, solange<br />

sie nur individuell ausgelegt und der tiefere strukturelle, ökosoziale und globale Kontext nicht mit einbezogen<br />

<strong>wir</strong>d. Das Programm der Nachhaltigkeit beinhaltet ein Prozessdenken, in dem die Fortschritts-, Profit- und<br />

Ausbeutungsinteressen neoliberaler Marktstrategien aufgelöst werden. Aber dazu muss man noch einen<br />

wesentlichen Schritt weiterdenken.<br />

Geht man von Einsteins berühmter Formel E = mc2 (Energie =Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat) aus,<br />

so ergibt sich eine atemberaubende Perspektive. Einerseits <strong>wir</strong>d immer auf das Äquivalent von Masse und Energie<br />

hingewiesen. Andererseits ist Energie - unter Beachtung der Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat - Dynamik bzw.<br />

Bewegung. Diese Bewegung ist es, die den Kosmos - über die schwarzen Löcher und Galaxien - zur Entfaltung<br />

brachte, die Quanten zu Atomen, Molekülen und zu unbelebten und belebten Stoffstrukturen "aufspringen" ließ.<br />

Bis Schließlich im Menschen - in einer vorläufig letzten Bewegung - dies alles bewusst <strong>wir</strong>d, sodass <strong>wir</strong> zurück- und<br />

vorausblicken können, dies mit der Möglichkeit, an all dies anknüpfen oder all dies zerstören zu können. In dieser<br />

Dynamik der Übergänge ist der Mensch ein später Zeuge und Mitspieler, dem auf der winzigen Erde ein<br />

ungewöhnliches Maß an Mitgestaltung zufällt.<br />

Wir sind im Weltraum winzig. Aber immerhin verfügen <strong>wir</strong> über 100 Millionen Nervenzellen, die durch Billionen<br />

von Synapsen miteinander in Verbindung stehen. Auch dies ist Teilhabe am energetischen Weltwerdeprozess.<br />

Eben dies lässt uns voraus- und zurückblicken. Unter Berücksichtigung dieser Konfiguration besteht die Aufgabe<br />

darin, das große Kontinuum der Energiebewegung auf der Erde gedeihlich fortzusetzen.<br />

Einsteins globale Vision in die konkreten Tagesnotwendigkeiten zu übersetzen, bedeutet, ein kompatibles<br />

Netzwerkdenken zu entwickeln: Eine Technologiepraxis der Beziehungen und nicht der hastigen industriellen<br />

Ausplünderung; eine Effizienzstrategie bei der alle sozialen und organismischen Systeme auf Stabilität und<br />

Weiterentwicklung fürsorglich einbezogen, ja zum Maßstab der Effizienz werden; eine operative Vernunft, die weit<br />

in die Zeit hinausgreift und den Faktor Kapital dem ökosozialen Netzwerk denken zu- und unterordnet.<br />

© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 5


Zum Referenten<br />

Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Günter Altner<br />

geboren 1936 in Breslau, Dr.theol., Dr.rer.nat., Dr.rer.nat.h.c.<br />

1971 - 1973 Professor für Humanbiologie an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd<br />

1973 - 1977 Wiss. Referent an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft<br />

Heidelberg (FESt.)<br />

1977 - 1999 Professor für Sozialethik an der Universität Koblenz-Landau, seit 1999 em.<br />

1977 Mitbegründung des Instituts für angewandte Ökologie e.V. (Öko-Institut) in Freiburg<br />

1979 - 1982 Mitglied der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergiepolitik“ des Deutschen Bundestag<br />

1999 - 2002 Mitglied im <strong>Ethik</strong>beirat beim Bundesministerium für Gesundheit<br />

2000 Dr.h.c. der Umweltwissenschaften an der Universität Lüneburg<br />

Auswahl an Veröffentlichungen<br />

Altner, G. (Hg.) Die Welt als offenes System. Eine Kontroverse um das Werk von Ilya Prigogine. Frankfurt 1986<br />

Altner/Dürr/Michelsen/Nitsch: Zukünftige Energiepolitik. Vorrang für rationelle Energienutzung und<br />

regenerative Energiequellen. Bonn 1995<br />

Altner, G.: Leben in der Hand des Menschen. Die Brisanz des biotechnischen Fortschrittes. Darmstadt 1998<br />

Altner, G.: Böhme, G., Ott, H. (Hg.): Natur erkennen und anerkennen. Über ethikrelevante Wissenszüge zur<br />

Natur. Zug/Schweiz 2000<br />

Altner, G.: Charles Darwin und die Dynamik der Schöpfung. GTB 599. Gütersloh 2003<br />

Altner, G,. Michelsen, G. (Hg.): Friede den Völkern. Nachhaltigkeit als interkultureller Prozess. FS für Udo E.<br />

Simonis. Frankfurt a.M. 2003<br />

Altner, G., Frambach, L., Gottwald F.-Th., Schneider, M. (Hg.): Leben inmitten von Leben. Die Aktualität der <strong>Ethik</strong><br />

Albert Schweitzers. Stuttgart 2005<br />

6 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 7


8 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 9


10 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 11


12 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 13


14 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 15


Platz für Ihre Notizen:<br />

16 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


Fachvortrag<br />

Mag. Monika<br />

Kircher-Kohl<br />

Vorstandsvorsitzende, Infineon Technologies<br />

Austria AG, Österreich<br />

Energie-<strong>Ethik</strong> in der Industrie<br />

Der verantwortungsvolle Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen bildet eine wesentliche<br />

Grundlage für unser Unternehmen. Dies spielt in alle Bereiche, die unser Handeln umfassen.<br />

Wir wissen heute, dass Mikroelektronik einer der Schlüssel ist, um eine energiesparendere Zukunft zu erreichen.<br />

Ein Großteil des Stromverbrauches <strong>unsere</strong>r Welt ist auf Energieverluste beim Stromtransport und bei der<br />

Stromumwandlung zurückzuführen. Mit Hilfe von Halbleitern der neuesten Technologie (und ihrem richtigen<br />

Einsatz) können <strong>wir</strong> die notwendige Stromproduktion um zwei Drittel senken, um dennoch zum Beispiel einen<br />

Prozessor in einem Computer betreiben zu können. Auch die Effizienz von Elektroautos und von<br />

Solarkraftwerken lässt sich mit Mikroelektronik wesentlich erhöhen.<br />

Aber auch die Produktion der Mikroelektronik verbraucht erheblich Energie. Wir haben die Produktion derart<br />

optimiert, dass <strong>wir</strong> den Energieverbrauch und den Ausstoß von CO2 und weiteren Treibhausgasen drastisch<br />

reduziert haben. So konnten <strong>wir</strong>d das freiwillige Ziel der Halbleiterindustrie, die PFC Emissionen im Jahr 2010 auf<br />

den Ausstoß des Jahres 1995 zu senken und stabilisieren, bereits im Jahr 2005 erreichen.<br />

Dieses konsequente Denken geht aber auch zum Neubau eines Bürogebäudes, das das erste Niedrigenergie-<br />

Bürogebäude Österreichs war.<br />

Diese Beispiele zeigen, dass mit einem integrierten, ganzheitlichen Umweltschutzkonzept enorme<br />

Energieeinsparungen in vielen Bereichen <strong>unsere</strong>s Tuns möglich sind.<br />

Zur Referentin<br />

Mag. Monika Kircher-Kohl<br />

1981 Geschäftsführung der Regionalstelle Kärnten des ÖIE - Österreichischer<br />

Informationsdienst für Entwicklungspolitik<br />

1988 Freiberufliche Beraterin, Lehrbeauftragte an der Universität Klagenfurt<br />

1991 Vizebürgermeisterin der Stadt Villach, zuständig für Finanzen und Wirtschaft, Personal,<br />

Kultur, Schule, Jugend und Frauen<br />

2001 Mitglied des Vorstandes der Infineon Technologies Austria AG<br />

seit April 2001 Vorstandsmitglied für Finanzen, Forschung und Personal der Infineon Technologies<br />

Austria AG<br />

seit Jänner 2006 Standortleitung Villach<br />

seit Juni 2007 Vorstandsvorsitzende (CEO) der Infineon Technologies Austria AG;<br />

verantwortlich für Finanzen, Produktion, Human Resources und IT<br />

© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 17


18 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 19


20 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 21


22 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 23


24 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


Platz für Ihre Notizen:<br />

Wir bitten Sie in eine kurze Pause –<br />

um ca. 15:45 Uhr geht es weiter!<br />

© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 25


Podiumsdiskussion<br />

Superintendent Mag.<br />

Manfred Sauer<br />

Evangelische Superintendentur Kärnten und Osttirol<br />

<strong>Ethik</strong> und Energie – Untergang oder<br />

Aufbruchsstimmung?<br />

Ökologische <strong>Verantwortung</strong>, Umgang mit den vorhandenen Ressourcen, Raubbau an Schöpfung und Geschöpfen<br />

sowie die Frage, wie <strong>wir</strong> in Zukunft den wachsenden Energiebedarf befriedigend lösen können, sind brisante<br />

Themen. Die globale Perspektive mit wachsender Bevölkerung und zunehmenden Konflikten im Kampf um die<br />

noch vorhandenen Rohstoffreserven können leicht ein allgemeines Ohnmachtsgefühl auslösen. Was kann ich als<br />

Einzelner tun und be<strong>wir</strong>ken? Müssten sich nicht zuerst die Kapitalinteressen der großen Konzerne bzw. die<br />

politisch Verantwortlichen in ihrem Verhalten und in ihren Entscheidungen radikal verändern?<br />

Dazu kommt, dass meist erst was passieren muss, damit etwas passiert. D. h. erst wenn die Krise bei mir<br />

angekommen ist, wächst die Bereitschaft zum Umdenken und zur Umkehr. Es ist die alte philosophische Frage,<br />

ob das Bewusstsein das Sein oder das Sein das Bewusstsein verändert. Ich bin davon überzeugt, dass sowohl die<br />

Verhältnisse, als auch die gedankliche und theoretische Auseinandersetzung notwendige Voraussetzungen für<br />

Veränderungen sind. Neben allen begrüßenswerten Alternativen, die auf dem Energiesektor entwickelt und<br />

versucht werden, ist es auch die theologische Grundhaltung, die verändert und kritisches Bewusstsein schärft.<br />

Denn als Glaubender frage ich auch immer nach meiner persönlichen <strong>Verantwortung</strong> und nach dem, was ich<br />

selber zu einem ökologisch verantwortbaren und schonenden Umgang mit Energie beitragen kann.<br />

Gleichzeitig vertraue ich auf die verändernde und erneuernde Kraft des Heiligen Geistes, der aus Lethargie und<br />

Resignation befreit und Inspirationsquelle für ungeahnte Antworten ist.<br />

Zum Referenten<br />

Superintendent Mag. Manfred Sauer<br />

geboren am 20.November 1960 in Bernstein/Burgenland<br />

1967 - 1971 Besuch der Volksschule in Bernstein, danach Gymnasium in Oberschützen.<br />

1979 Matura<br />

1979 - 1985 Studium der Evang. Theologie in Wien und Hamburg.<br />

während des Studiums Redaktionsmitglied, Mitgestalter und Autor unterschiedlicher Artikel der<br />

burgenländ. Jugendzeitschrift „Maulwurf“<br />

1985 Hochzeit mit Renate Lentz, 4 Kinder<br />

1985 - 1989 Vikariat in Zell am See und Pörtschach.<br />

1990 - 1992 Ordinierter Vikar in Pörtschach<br />

1992 - 2001 Pfarrer in Pörtschach<br />

1997 Wahl zum Senior (Stellvertreter des Superintendenten)<br />

seit Jänner 2002 Superintendent<br />

26 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


Podiumsdiskussion<br />

Mag. Ernst<br />

Sandriesser<br />

Umweltreferent, Katholische Kirche in Kärnten, Diözese Gurk<br />

Hinter mir die Sintflut…<br />

Wie viel ist genug? Schaffen <strong>wir</strong> es, mit dreimal weniger Energie und sechsmal weniger fossiler Energie zu leben?<br />

Mit einer Revolution der Technik allein ist es nicht zu schaffen. Es braucht dazu eine Evolution des Geistes. Denn<br />

die Energiekrise ist eine ethisch-spirituelle Krise des Menschen, der es verlernt hat, natürliche Grenzen<br />

anzuerkennen und innerhalb dieser leben zu lernen. Von daher muss die meiste Entwicklung in den westlichen<br />

Industriestaaten und in <strong>unsere</strong>n Herzen stattfinden.<br />

Eine ethische Betrachtungsweise der energie<strong>wir</strong>tschaftlichen Situation kann sich nicht mit der bloßen Bewertung<br />

von Einzelsektoren begnügen („Kärnten ist führend bei der Nutzung von Wasserkraft“, „Gas ist klimaschonender<br />

als Öl“, „Benzinpreiserhöhung ist für Pendler unzumutbar“), sondern ist verpflichtet, neben der Gruppe der<br />

Verbraucher und der Lobby der Erzeuger auch die Ökosphäre und die künftigen Generationen als<br />

Anspruchsgruppen in die Beurteilung mit einzubeziehen. Im Sinne eines ökologischen Imperativs ist bei jeder<br />

energiepolitischen Entscheidung zu fragen, ob ein geplantes Projekt global verträglich ist und als Maßstab für<br />

eine allgemeine Energiecharta gelten kann. Wenn auch in der Energiepolitik nach dem größtmöglichen Wohl für<br />

die größtmögliche Menge gefragt <strong>wir</strong>d, dann können Weichenstellungen weder den EVU´s noch einzelnen<br />

Konsumentenlobbys überlassen werden. Weil Energiebereitstellung systemrelevant ist, müssen die Bürger ihre<br />

Politiker dazu legitimieren, knappe Güter zu verteuern, Risikotechnologien zu sanktionieren und mehr<br />

Zufriedenheit mit weniger Verbrauch zu generieren.<br />

Obwohl die Einsicht in die Richtigkeit energieethischer Prinzipien zwar vorhanden ist und die Zustimmung zu<br />

erneuerbarer Energie und Energiesparen sozial erwünscht ist, folgt daraus nicht automatisch, dass der Mensch<br />

auch im ethischen Sinne handelt. Richtiges Handeln bedarf einer zusätzlichen Motivation – oder des Zwangs. Ist<br />

für zweiteres eine stabile und von Wahlen unabhängige Ordnungspolitik zuständig, so <strong>wir</strong>d die Motivation zum<br />

Guten z.B. durch religiöse Überzeugungen gestärkt. Jede <strong>wir</strong>klich spirituelle Haltung kennt Verhaltensweisen, die<br />

zugunsten anderer auf den eigenen Vorteil verzichtet.<br />

Wir brauchen eine neue Kultur des Umgangs mit der Erde. Die Erde gehört nicht uns. Wir sind Gäste und im<br />

besten Fall gute Verwalter, die den Planeten so zurückgeben sollten, wie <strong>wir</strong> ihn vorgefunden haben.<br />

Zum Referenten<br />

Mag. Ernst Sandriesser<br />

Während des Studiums der Theologie in Wien, Salzburg und Salamanca (E) war Ernst Sandriesser Mitbegründer<br />

der ersten Umweltorganisation innerhalb der katholischen Kirche Österreich. Als Experte nahm er teil an der II.<br />

Europäischen Ökumenischen Versammlung und vertrat die katholische Kirche auch 1997 beim<br />

Gentechnikvolksbegehren.<br />

Seit 1998 ist er Umweltbeauftragter der Diözese Gurk und seit 2001 auch pädagogischer Leiter des Bildungshauses<br />

Stift St. Georgen. Als Sprecher der kirchlichen Umweltbeauftragten Österreich berät er Bischof Alois<br />

Schwarz, Umweltbischof der Österr. Bischofskonferenz, und initiiert seit 2006 jährlich die Aktion „Autofasten –<br />

Heilsam in Bewegung kommen“ mit ca. 10.000 Teilnehmern/Jahr. Er leitet auch das Projekt „Kirchliches<br />

Umweltmanagement“, in dem in dreißig kirchlichen Piloteinrichtungen in Österreich Umweltmanagement nach<br />

EMAS III eingeführt <strong>wir</strong>d.<br />

© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 27


Partner von<br />

Kärnten voller Energie<br />

Danke an die Partner von Kärnten voller Energie:<br />

Die Kelag ist einer der führenden Energiedienstleister Österreichs. Das Unternehmen<br />

gehört zu den großen Stromerzeugern aus Wasserkraft. Die KELAG<br />

Wärme GmbH ist in Österreich Marktführer bei der Nutzung von Wärme auf Basis<br />

erneuerbarer Energie und industrieller Abwärme. Vor dem Hintergrund der<br />

ehrgeizigen Klimaschutzziele investieren die Kelag und ihre Tochtergesellschaften<br />

massiv in die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energieträger.<br />

Außerdem unterstützt die Kelag ihre Kunden bei der Verbesserung der Energieeffizienz<br />

in ihren Anlagen. Das Angebot beginnt beim Kelag-Energiespar-Ratgeber<br />

für den Haushalt und reicht bis zu Energiedienstleistungen für gewerbliche und<br />

kommunale Kunden. Auf diese Weise trägt die Kelag gemeinsam mit ihren<br />

Kunden aktiv zum Klimaschutz bei.<br />

www.kelag.at und www.e-tankstellen-finder.at<br />

GREENoneTEC ist der weltweit größte Produzent von solarthermischen<br />

Flachkollektoren. Am heutigen Unternehmensstandort in St. Veit an der Glan<br />

werden – basierend auf acht Technologieplattformen – von Aluminium-<br />

Rahmenkollektoren, über Wannenkollektoren, Indachkollektoren, Fassadenkollektoren,<br />

Großflächenkollektoren und Vakuumröhrenkollektoren bis hin zu<br />

Thermosifonsystemen – über 100 unterschiedliche Kollektorvarianten samt<br />

Montagelösungen gefertigt. Jeder Kunde bekommt ein auf ihn zugeschnittenes<br />

Produkt.<br />

Das Unternehmen liefert zu 100 % in kundenspezifischen OEM (Original Equipment<br />

Manufacturer) Ausführungen an die maßgeblichen Heizungshersteller<br />

und solaren Systemanbieter, die die Solarprodukte unter ihrem eigenen<br />

Namen vertreiben. www.greenonetec.com<br />

Seit 1993 verbindet SONNENKRAFT in St. Veit an der Glan aktiven Umweltschutz<br />

mit eindrucksvollen <strong>wir</strong>tschaftlichen Erfolgen. Das Kerngeschäft des<br />

Unternehmens basiert auf hochinnovativen Produkten und Systemlösungen zur<br />

ökologisch erneuerbaren Heiz-Energiegewinnung durch die Kraft der Sonne<br />

(Solarthermie). Das klare Bekenntnis zu zukunftsweisenden Energiekonzepten<br />

sowie länderübergreifende Vertriebsnetze haben die SONNENKRAFT-Gruppe<br />

mittlerweile zu einem der führenden europäischen Anbieter bzw. zu Österreichs<br />

absoluter Nr. 1 bei thermischer Solarenergie gemacht.<br />

Im partnerschaftlichen Miteinander mit zertifizierten SONNENKRAFT-Installateur-<br />

Partnern in ganz Österreich ver<strong>wir</strong>klicht man bei SONNENKRAFT die Vision<br />

„Solarenergie für jeden Menschen <strong>wir</strong>tschaftlich nutzbar zu machen.“ Einen<br />

zertifizierten und engagierten SONNENKRAFT-Partnerinstallateur findet man ganz<br />

leicht unter: www.sonnenkraft.at<br />

28 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich


w&p ist Hersteller von hochwertigen, heimischen Zementen, Baustoffen und<br />

Kalken. Als größtes produzierendes Unternehmen der Wietersdorfer Gruppe in<br />

Österreich, feierte die Wietersdorfer & Peggauer Zementwerke GmbH 2008<br />

ihren 115. Geburtstag. Die Produktionsstätten befinden sich in Wietersdorf,<br />

Peggau und Leoben.<br />

Das Produktsortiment von w&p verfügt neben hoher Produktqualität und<br />

Sicherheit auch über eine große Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten. So<br />

können unterschiedlichste Bauaufgaben gelöst werden. Sowohl im Tiefbau, als<br />

auch im Hochbau – in vielfältigster Art: Egal, ob ein Tunnel oder ein<br />

Einfamilienhaus errichtet <strong>wir</strong>d, die innovativen Produkte von w&p bieten<br />

höchste Qualität in allen Bereichen. www.wup.at<br />

Während Zement und Kalk vorwiegend unter der Marke w&p vertrieben <strong>wir</strong>d,<br />

kennzeichnet die seit mehr als 20 Jahren gemeinsam mit der Wopfinger<br />

Baustoffindustrie eingesetzte Marke Baumit Produkte für Fassaden, Putze,<br />

Estriche und zur Garten- und Flächengestaltung. Die Marke Baumit ist weiter<br />

auf Erfolgskurs und mittlerweile in 30 Ländern mit "Ideen mit Zukunft"<br />

vertreten. www.baumit.at<br />

AMSC Windtec wurde 1995 in Völkermarkt gegründet und kann nun auf 15<br />

Jahre Entwicklungsarbeit im Bereich Windkraftanlagen zurückblicken. Kunden<br />

von Windtec sind weltweit zu finden. Seit 2007 ist Windtec zu 100 % Tochter<br />

von AMSC (American Superconductor), ein Unternehmen mit Hauptquartier<br />

in den USA.<br />

Windtec entwickelt im Engineering-Zentrum in Klagenfurt komplette<br />

Windkraftanlagen und kombiniert erfolgreich die Bereiche Maschinenbau,<br />

Elektrotechnik und Steuerungssoftware. Am Standort Klagenfurt arbeiten<br />

rund 170 hochqualifizierte Mitarbeiter an der Entwicklung von individuellen<br />

Lösungen für ihre Kunden. Die Anlagen haben einen Leistungsumfang von<br />

1,65 MW bis zu 10 MW. www.windtec.at<br />

Wüstenrot ist ein starkes, heimisches Unternehmen. Es bietet maßgeschneiderte<br />

Lösungen rund ums Sparen, Finanzieren, private Vorsorge und die Absicherung<br />

geschaffener Werte. Wüstenrot steht für einen hohen Bekanntheitsgrad,<br />

Seriosität, Innovationskraft, einen starken Partner und vieles mehr.<br />

Für Sanierungsmaßnahmen bietet Wüstenrot sichere und günstige Finanzierungslösungen.<br />

So zum Beispiel das Wüstenrot Energiespardarlehen oder das<br />

zinsenfreie Öko-Förder-Darlehen. Für unbeschwertes Sanieren sorgt das<br />

Sanier-mein-Haus-Service – Planung, Koordination und Durchführung aus einer<br />

Hand. Förderungsansuchen und Finanzierungslösungen übernehmen die<br />

Wüstenrotberater. www.wuestenrot.at<br />

© Kärnten voller Energie 2010, Kolloqium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich 29


Das klimabündnis ist eine globale Partnerschaft zum Schutz des Weltklimas<br />

zwischen europäischen Städten und Gemeinden und indigenen Völkern im<br />

Amazonas. Um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, <strong>wir</strong>d auf das<br />

Engagement und die Vielfalt der lokalen Ebenen gesetzt.<br />

In Österreich haben sich alle Bundesländer, zahlreiche Städte und Gemeinden<br />

sowie Betriebe und Bildungseinrichtungen dem klimabündnis angeschlossen.<br />

Gemeinsam haben sie sich zum Ziel gesetzt, die für die Erderwärmung verantwortlichen<br />

Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und die BündnispartnerInnen<br />

im Amazonasgebiet bei der aktiven Regenwalderhaltung zu<br />

unterstützen. www.klimabuendnis.at<br />

energie:bewusst Kärnten ist ein Verein, der vom Land Kärnten gegründet<br />

wurde. Ziel des Vereins ist die nachhaltige Reduktion des Energiebedarfs in<br />

Kärnten und dass die dann noch erforderliche Energie so umweltschonend wie<br />

möglich – aus Erneuerbaren Energieträgern – zur Verfügung gestellt <strong>wir</strong>d.<br />

Die Tätigkeit von energie:bewusst Kärnten umfasst alle wesentlichen<br />

Bereiche rund um das Thema Energie. Der Schwerpunkt liegt derzeit in der<br />

Gemeindearbeit (Energieeffizienz in Gemeinden), im Sektor Neubau und<br />

Gebäudesanierung sowie im Bereich der Erneuerbaren Energie. Zudem<br />

„managt“ der Verein die Kärntenweite (Energie-)Beratung von Betrieben und<br />

das Kärntner-EnergieberaterInnen-Netzwerk für Private.<br />

Im Bereich der Ausbildung bietet energie:bewusst Kärnten Kurse und Seminare<br />

für die Berechnung von Energieausweisen und für Energieberater<br />

gemäß ARGE-EBA an. Durch Vorträge in Gemeinden, für Banken, Versicherungen<br />

usw. <strong>wir</strong>d kontinuierlich versucht, den bewussten Umgang mit dem<br />

kostbaren Gut Energie stärker in der Bevölkerung zu implementieren.<br />

www.energiebewusst.at<br />

30 © Kärnten voller Energie 2010, Kolloquium Energie|<strong>Ethik</strong>, Velden, Österreich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!