zu Besuch im Paradies - Französisch Polynesien - pro-charter.de

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Menschen bewohnt ist und keinerlei Infrastruktur hat. Die wenigen Familien, die hier leben sind vollständig auf sich alleine gestellt. Der nächste kleine Laden ist der von Rotoava, knapp 40 Seemeilen über offenes Wasser entfernt. Toau verfügt aber über eine Besonderheit, eine kleine Bucht im Korallengürtel, die Anse Amyot. Seewärts ist sie durch eine 6 Meter tiefe Barre und zur Lagune hin durch ein nur bei Hochwasser mit dem Dingi passierbares Riff geschützt. Die Einfahrt ist perfekt mit Fahrwassertonnen und Richtbaken gekennzeichnet. Wir haben kaum das Segel eingepackt um einzusteuern, da kommt uns ein kleines Motorboot entgegen und winkt uns zu einer Murringtonne innerhalb der Bucht. Erst zögern wir, weil wir üblicherweise Murringtonnen nicht trauen, aber da die Wassertiefe hier drinnen wieder auf 20 Meter zugenommen hat und schon drei weitere Yachten in der Nachbarschaft liegen, akzeptieren wir dankbar. In der Karibik hätten wir jetzt erwartet, dass der junge Mann längsseits kommt und uns über den Preis für die Nutzung dieser Murring aufklären würde und was wir sonst noch alles von ihm kaufen sollten. Unser Empfangskomitee hier reicht uns fast schweigend die Leinen hoch, ruft uns noch zu, daß das Restaurant geöffnet hat und verschwindet wieder. Sein liebenswürdiges zurückhaltendes Auftreten hat uns sofort für ihn eingenommen, hier wollen wir bleiben. Noch nie habe ich vorher einen wildfremden Menschen getroffen, der mir so direkt vermitteln konnte, dass ich für ihn wichtig bin und dass er sich über meinen Besuch freut. Schnell ist das Sonnensegel geriggt –es überspannt das Deck in voller Länge-, die Murring gecheckt –sie ist mit einer soliden Kette um einen Korallenstock gelegt- und das obligatorische Bad in der Lagune und anschließend unter der Dusche genommen. Wir machen noch unseren Antrittsbesuch bei den anderen Yachten und vereinbaren ein gemeinsames Abendessen im „Restaurant“. Zu Abendessen im „Restaurant“ Taupiri Es gibt Kokoskrabben, gegrillte Grouper und Poison Crue, in Cocosmilch marinierter Papageienfisch. Getränke sind selbst mitzubringen, alle Vorräte auf Toau sind erschöpft und der Kopraschoner mit Nachschub lässt mal wieder auf sich warten. Gespeist wird gemeinsam unter einem Dach: an einem Tisch sitzt die Familie, am anderen die Yachties. Die Familie, das sind Taupiri mit seiner Frau Rose und sieben „Kinder“ im Alter von 8 bis 20. Sie agieren gemeinsam wie ein perfekt eingespieltes Team. Stelliot grillt, Rose kocht, Taupiri und Jean Paul servieren. Es schmeckt uns großartig! Zum Dessert zieht sich die 11jährige Violette ihr buntes Trachtenkleid an und tanzt zu den Klängen, die die beiden älteren Brüder Jean Paul und Stelliot auf ihren Gitarren hervor zaubern. Es ist zwar alles nicht perfekt, aber so herzlich gemeint, daß es uns tief anrührt. Taupiri gilt -das hatte ich schon vorher gelesen- als einer der besten Taucher der Tuamotus. Man berichtet unter Seglern, daß er bis zu 40 Meter Tiefe und bis zu 7 Minuten lang frei tauchen kann. Das wäre meines Wissens Weltrekord, aber hier im abgelegenen Toau hat man andere Maßstäbe. Taupiri und die anderen tauchen für ihre tägliche Ernährung, seit Kindheit an. Einen Eindruck von seinen unglaublichen Fähigkeiten gibt er uns, als Mary Ann zu Besuch bei Familie Taupiri, Anse Amyot, Toau
Taupiri auf dem Weg zur Arbeit Stelliot steuert rückwärts um die Korallenköpfe wir ihn auf einem Fischgang begleiten dürfen. Nur mit Schnorchel, Maske und Flossen bewaffnet ziehen wir vor das Außenriff. Taupiri und Sohn Jean Paul haben ihre Harpunen mit und eine längs aufgeschnittene Plastiktonne, die wie eine schwimmende Badewanne den Fang aufnehmen soll. Stephane ist damit beauftragt diese Tonne hinter den beiden herzuziehen. Uns Zuschauern bittet er nur immer hinter ihm zu bleiben, um die Fische nicht zu verscheuchen. Gespannt beobachten wir den ersten Fischzug: Praktisch ohne erkennbaren Flossenschlag läßt sich Taupiri lautlos absinken, bis er auf etwa 20 Meter Tiefe auf dem Riff (oder kurz darüber) in Lauerstellung geht. Dort bleibt er vielleicht 2 Minuten regungslos liegen und wartet darauf, daß sein Opfer vorbei kommt. Ein kurzer heller Knall und schon zappelt ein bunter Parrotfisch an seiner Harpune. Mit ruhigen Flossenschlägen taucht Taupiri auf und übergibt den Fang in die Tonne, unterhält sich ein paar Worte mit seinem Sohn und ist schon wieder beim absinken. Er sucht sich ganz gezielt die Fische aus, die für den Abend auf der Speisekarte stehen. Am Nachmittag geht es in die Lagune, zum „Manta-Riff“. Wir sollen ruhig unsere Tauchsachen mitbringen, die drei Söhne müssen dort Muscheln sammeln. Das erste Abenteuer besteht darin über das flache Riff in die Lagune zu kommen. Das Wasser ist hier etwa einen halben Meter tief, aber dicht gespickt mit kleinen Korallenbänken, die bis an die Wasseroberfläche reichen. Wieder funktioniert die Familien-Teamwork: Stelliot als der älteste ist der Bootsführer, Jean Paul als nächster in der Hirachie steht vorne auf dem Vordeck und gibt Stelliot Handzeichen, wie er steuern soll. Stelliot schläft gelegentlich oder ist so sehr mit uns ins Gespräch vertieft, daß er nicht auf Jean Paul achtet. Dann gibt es von vorne einen durchdringenden Pfiff und Stelliot ist wieder bei der Sache. Der dritte im Bunde, Andre, ist mit Schöpfen beschäftigt. Das mit dem Pfiff hat wohl nicht immer funktioniert und nun zieht das schwere hölzerne Boot ordentlich Wasser. An manchen Stellen ist es so flach, daß uns Stelliot alle aufs Vordeck schickt und rückwärts durch die Untiefen steuert. Dabei hebt er den 15 PS Außenborder soweit an, daß die Kühlung gerade noch Wasser ansaugt und steuert die Schraube in engen Bögen um die Korallenstöcke herum. Alle atmen auf, als es geschafft ist und wir in zügiger Vorausfahrt zu unserem Manta Riff kommen. Alle Mann auf‘s Vorschiff Beim folgenden Ankermanöver kann ich wieder dazu lernen: Das Riff ist vollständig überspült. Nur der Ausguck kann es durch die Wasserfärbung erkennen. Stelliot steuert auf eine besonders flache Stelle zu, bis er sie fast mit dem Bug berührt, Jean Paul springt mit dem Anker bewaffnet auf das Plateau, verhakt ihn dort und kommt wieder an Bord. Dabei hat er noch nicht einmal irgendwelche Schuhe an! Jaen Paul beim Ankermanöver Während wir Taucher uns gemütlich in dem 10 Meter tiefen Wasser auf die Mantasuche machen füllen die Taupiri Junioren zügig ihre Tonne mit „Zackenaustern“, die sie dort vom Riff schneiden.
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