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zu Besuch im Paradies - Französisch Polynesien - pro-charter.de

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Mary Ann auf Weltreise, Teil 4<br />

<strong>Französisch</strong> <strong>Polynesien</strong><br />

Land in Sicht<br />

Im Morgengrauen zeichnet sich die Silhouette ab,<br />

ganz ein<strong>de</strong>utig keine Wolke! Stephane hat sie als<br />

erster gesehen. Er hat die undankbare Nachtwache<br />

von 3:00 bis 6:00 morgens, die Wache, bei <strong>de</strong>r man<br />

eigentlich todmü<strong>de</strong> in die Koje will, aber dann mit<br />

<strong>de</strong>r aufgehen<strong>de</strong>n Sonne nicht <strong>zu</strong>r Ruhe kommt.<br />

Die Freu<strong>de</strong> über „Land in Sicht“ holt auch die<br />

An<strong>de</strong>ren aus <strong>de</strong>n Kojen. 17 Tage waren wir auf<br />

See und hatten nichts<br />

an<strong>de</strong>res gesehen als Wellen<br />

und Wolken, als Sonne<br />

und Sterne. Mal gera<strong>de</strong> 2<br />

Schiffsbegegnungen stehen<br />

<strong>im</strong> Logbuch auf <strong>de</strong>n 3.200<br />

sm seit wir in Villamil auf Isabella/Galapagos<br />

losgesegelt sind.<br />

Nach 17 Tagen auf See: Fatu Hiva voraus<br />

Cornelius Weser, Hamburg <strong>de</strong>n 15.01.2004<br />

Wir, das sind:<br />

Stephane, unser Skipper<br />

aus Kanada, <strong>de</strong>r sich<br />

entschlossen hat seine<br />

U n t e r n e h m e n s b e r a t u n g<br />

auf<strong>zu</strong>geben und lieber „Mary<br />

Ann“ um die Welt <strong>zu</strong> steuern,<br />

Wolf, <strong>im</strong> Normalleben<br />

Professor für Kieferchirurgie<br />

und Eigner einer Passoa 50,<br />

Dieter, pensionierter<br />

Grafik<strong>de</strong>signer, Eigner einer<br />

Carter 30 und langjähriges<br />

Crewmitglied in unserem<br />

Regattateam „Charlotte“<br />

und ich,<br />

Cornelius, <strong>de</strong>r Eigner, <strong>de</strong>r<br />

sein Geld mit <strong>de</strong>m Bau von<br />

Laborgeräten verdient hat und<br />

nun einen Nachfolger für die<br />

Geschäftsleitung <strong>zu</strong> Hause<br />

walten läßt.


Unser Schiff ist die „Mary Ann“, meine Traumyacht,<br />

entworfen von Georg Nissen und gebaut in<br />

Holland. Alle meine I<strong>de</strong>en von einem schnellen<br />

und komfortablen Segler, mit Ballast tragen<strong>de</strong>m<br />

Schwenkkiel, um durch flache Riffpasagen <strong>zu</strong><br />

kommen ohne die Kreuzeigenschaften <strong>zu</strong> opfern, mit<br />

freien Decksflächen für Lebensraum am Ankerplatz,<br />

mit Tauchkompressor und großer Ba<strong>de</strong>plattform<br />

sind hier verwirklicht wor<strong>de</strong>n.<br />

Nun liegt die leibhaftige Südsee vor uns. Unsere<br />

Eintrittsinsel heißt Fatu Hiva, die östlichste <strong>de</strong>r<br />

Marquesa Gruppe. Unnahbar sieht sie aus mit ihren<br />

schroffen Felswän<strong>de</strong>n, die steil bis auf 1000 Meter<br />

hochsteigen. Am Ufersaum steht schwere Brandung,<br />

obwohl <strong>de</strong>r Passat mit 3-4 Windstärken eher mäßig<br />

weht. Links um die Ecke, in Lee <strong>de</strong>r langen Pazifik<br />

Dünung, liegt unsere Ankerbucht, Hanavave.<br />

Und was für eine Ankerbucht! Umgeben von<br />

zerklüfteten, zinnenartigen Felsen mit steilen<br />

Na<strong>de</strong>ln, dichten Palmenhainen am Ufer fällt unser<br />

Anker in kristallklarem Wasser auf 8 Metern. Vor<br />

uns das Dorf mit einer kleinen Betonpier und einem<br />

beschei<strong>de</strong>nen Strand, hinter uns die offene See. Wir<br />

teilen uns die Bucht mit einer einzigen französischen<br />

Yacht - ja, so haben wir uns das vorgestellt!<br />

vor Anker in Hanavave<br />

Die Einsamkeit in dieser Traumbucht hat einen<br />

Grund: wir sind illegal hier. Fatu Hiva ist kein „Port<br />

of Entry“ und darf daher nicht als erster Hafen<br />

angelaufen wer<strong>de</strong>n. Die erste Einklarierungsmöglic<br />

hkeit besteht auf Hiva Oa, 60 Seemeilen in Lee. Von<br />

dort hierher <strong>zu</strong> kommen be<strong>de</strong>utet nicht nur gegen<br />

<strong>de</strong>n Passat ankreuzen, son<strong>de</strong>rn auch noch 1 bis 1,5<br />

kn. Strom aus<strong>zu</strong>segeln. Da Fatu Hiva auch keinen<br />

Flughafen hat, gibt es hier keine Touristen. Wir<br />

beschließen, daß mögliche Strafen be<strong>im</strong> offiziellen<br />

Einklarieren durch 4 geteilt wer<strong>de</strong>n und gehen an<br />

Land.<br />

Kein Offizieller <strong>zu</strong> sehen, ob es hier überhaupt einen<br />

Hafenmeister gibt? Dafür um so mehr Kin<strong>de</strong>r, die die<br />

Hafenmole als Ba<strong>de</strong>anstalt nutzen. Stephane hat<br />

gleich eine Traube um sich herum, die sich köstlich<br />

über die Digitalfotos von sich auf <strong>de</strong>m Minibildschirm<br />

amüsieren.<br />

Die Frage „Wie geht’s“ hat eine ganz neue<br />

Be<strong>de</strong>utung, wenn man nach so langer Zeit das<br />

erste Mal wie<strong>de</strong>r festen Bo<strong>de</strong>n betritt. Aber ich kann<br />

sagen: besser als erwartet. Wir sind gleich mal eine<br />

Stun<strong>de</strong> die einsame Landstraße durch eine üppige,<br />

tropische Vegetation die Berge hoch marschiert und<br />

haben uns die Taschen mit L<strong>im</strong>onen vollgestopft, die<br />

hier <strong>im</strong> Gras liegen und <strong>zu</strong> verfaulen drohen. Auf<br />

<strong>de</strong>m Rückweg wird uns wie<strong>de</strong>r bewußt, daß unsere<br />

Präsenz hier -von Galapagos kommend- nicht<br />

vorgesehen ist. Selbst wenn <strong>de</strong>r kleine Landhan<strong>de</strong>l<br />

geöffnet hätte, wir hätten noch nicht einmal ein<br />

Bier bekommen. In französisch <strong>Polynesien</strong> wird<br />

ausschließlich <strong>de</strong>r XPF, <strong>de</strong>r Pacific Franc, akzeptiert<br />

und eine Bank gibt es hier nicht.<br />

Uns zieht es ernährungstechnisch wie<strong>de</strong>r an Bord.<br />

Für größere Expeditionen in die Berge sind wir<br />

einfach <strong>zu</strong> mü<strong>de</strong> und so heißt es <strong>zu</strong>m Abend schon<br />

wie<strong>de</strong>r Anker auf, Schoten dicht und ab nach Nuku<br />

Hiva, Kurs Nordwest. Ich habe ein Appointment dort<br />

am Flughafen, meine liebe Frau hat sich angemel<strong>de</strong>t.<br />

Sie bleibt sich ihrer Linie (Lufthansa u.A.) treu: „Laß<br />

die Männer die mühsamen Langstrecken segeln, ich<br />

komme dann da<strong>zu</strong>, wenn es schön wird“. Soll mir<br />

recht sein, Hauptsache sie<br />

kommt.<br />

Die Nacht auf See ist klar.<br />

Eine steife Brise aus Ost läßt<br />

„Mary Ann“ munter laufen,<br />

auch wenn wir z. Zt. nur die<br />

Fock <strong>zu</strong>r Verfügung haben.<br />

Zu blöd, daß wir bei <strong>de</strong>r Halse<br />

vor Fatu Hiva vorgestern<br />

unsere Genua zerrissen<br />

hatten. Sie war in Lee <strong>de</strong>s<br />

Großsegels eingefallen und<br />

mit <strong>de</strong>m Achterliek hinter<br />

das Radar geraten. Be<strong>im</strong><br />

nächsten Überholen <strong>de</strong>s<br />

Schiffes sagte es dann<br />

„ratsch“, und das Liek war<br />

durch. Ein klassischer<br />

Anfängerfehler -und ich stand<br />

selbst am Ru<strong>de</strong>r, sch.... Mit<br />

<strong>de</strong>r G1 wären locker 9 Knoten drin gewesen, so<br />

begnügen wir uns mit 7,5.<br />

Langstreckensegeln in <strong>de</strong>r Passatregion hat so<br />

seine ganz eigenen Gesetze: Der Wind kommt stetig<br />

aus einer Richtung und es gibt keine Hin<strong>de</strong>rnisse.<br />

So kommt es, daß wir mit 4 Mann Besat<strong>zu</strong>ng ein<br />

3 Wachen System (ein Mann je Wache) fahren<br />

können. <strong>de</strong>r Vierte ist dann „Mama“, d.h. er bekocht<br />

und verwöhnt die an<strong>de</strong>ren Drei. Täglich wird<br />

gewechselt. das Ru<strong>de</strong>r hat <strong>de</strong>r Automat in Galapagos<br />

übernommen und bis Fatu Hiva auch nicht mehr aus<br />

<strong>de</strong>r Hand gegeben. Die Wache beschränkt sich auf<br />

einen gelegentlichen Blick auf das Radar, um vor<br />

seltenen aber möglichen Squalls (als Ostseesegler<br />

wür<strong>de</strong> man da<strong>zu</strong> „schwere Schauerböen“ sagen)<br />

gewarnt <strong>zu</strong> sein und um einem verirrten Fischer


aus<strong>zu</strong>weichen. Wir haben etwa 3 mal die Woche die<br />

Segelstellung korrigiert. Da for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Betrieb <strong>de</strong>s<br />

Generators als unsere zentrale Energieversorgung<br />

schon mehr Aufmerksamkeit.<br />

In dieser Nacht ist alles an<strong>de</strong>rs. Die nahen Inseln mit<br />

ihren Riffen wollen großräumig umschifft wer<strong>de</strong>n und<br />

mit <strong>de</strong>r Stabilität <strong>de</strong>s Win<strong>de</strong>s ist es durch die oft bis<br />

<strong>zu</strong> 50 sm hinaus reichen<strong>de</strong> Fernwirkung vorbei. Ab<br />

3 Uhr nachts ist <strong>de</strong>r Wind weg, <strong>de</strong>r Diesel muß rann.<br />

Das wäre ja alles nicht so schl<strong>im</strong>m, wenn das Schiff<br />

in <strong>de</strong>r alten Welle nicht so fürchterlich rollen und das<br />

Großsegel nicht so nervig und verschleißträchtig<br />

schlagen wür<strong>de</strong>. Ich packe es schließlich ganz weg<br />

und tausche ein noch heftigeres Rollen gegen die<br />

Unter Passatsegel <strong>im</strong> Anmarsch auf Nuku Hiva<br />

relative Ruhe. Auch diese Nacht geht vorüber. Mit<br />

<strong>de</strong>m Sonnenaufgang hat uns <strong>de</strong>r Passat wie<strong>de</strong>r und<br />

bei schönstem Segelwetter zieht an Steuerbord die<br />

atemberauben<strong>de</strong> Kulisse <strong>de</strong>r Insel Ua Pou vorbei.<br />

Pünktlich <strong>zu</strong>m Mittagessen ist es geschafft, <strong>de</strong>r Anker<br />

fällt in <strong>de</strong>r Bucht von Taioahae (bitte je<strong>de</strong>n Vokal<br />

einzeln aussprechen), <strong>de</strong>m Hauptort von Nuku Hiva.<br />

Auf unserem Weg durch das Ankerfeld begrüßen<br />

uns gleich Dennis und Joe von <strong>de</strong>r „Aurora“, alte<br />

Bekannte aus <strong>de</strong>r Pacific Chat Run<strong>de</strong>: „Bank hours<br />

today until 3pm, bakery in the supermarked and<br />

<strong>im</strong>migration is to the right from the dingi dock“. Die<br />

wissen, was jetzt wichtig ist, <strong>de</strong>nn ohne Bank gibt es<br />

auch hier kein Bier. Ein erwärmen<strong>de</strong>s Gefühl Leute<br />

<strong>zu</strong> treffen, die -wenn auch für uns unsichtbar- die<br />

gleiche Strecke einige Tage vor uns gesegelt sind<br />

und uns durch ihre Positions- und Wettermeldungen<br />

<strong>im</strong>mer ein Gefühl <strong>de</strong>r Nähe menschlichen Lebens<br />

in <strong>de</strong>n Weiten <strong>de</strong>s Pazifik gegeben haben. Logisch,<br />

daß wir <strong>de</strong>n Abend <strong>zu</strong>sammen verbringen.<br />

Am nächsten Morgen kommt <strong>de</strong>r spannen<strong>de</strong><br />

Moment, offizielles Einchecken nach französisch<br />

<strong>Polynesien</strong>. Ach herrlich, wir sind wirklich <strong>im</strong><br />

<strong>Paradies</strong>: Wir müssen noch nicht einmal technische<br />

Probleme vortäuschen um unseren Stop auf Fatu<br />

Hiva <strong>zu</strong> rechtfertigen. Bis <strong>zu</strong> 5 Tagen hat keiner was<br />

dagegen sich dort erst einmal aus<strong>zu</strong>ruhen.<br />

Taioahae ist ein gemütlicher, kleiner Ort, malerisch<br />

gelegen am inneren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ausge<strong>de</strong>hnten<br />

gleichnamigen Bucht und umrahmt von üppig grünen,<br />

sanft ansteigen<strong>de</strong>n Berghängen. An <strong>de</strong>r Hauptstraße<br />

liegen 3 kleine Geschäfte, das Bürgermeisterhaus,<br />

das auch gleichzeitig das Touristbüro darstellt, die<br />

Bank und eine zentrale Festhalle. Etwas außerhalb<br />

folgen das Gericht, die Polizeistation und das<br />

Krankenhaus. Tagsüber spielt sich das öffentliche<br />

Leben aber <strong>im</strong> Hafen ab, einer großen Betonmole<br />

mit ausge<strong>de</strong>hntem Vorplatz. Hier lan<strong>de</strong>n die kleinen<br />

Fischerboote allmorgentlich ihren Fang an und<br />

verkaufen ihn direkt an die Herumstehen<strong>de</strong>n. Hier<br />

ist die öffentliche Wasserstelle, an <strong>de</strong>r Yachties<br />

und Einwohner ihre Wäsche waschen, - nach<strong>de</strong>m<br />

die Fischer mit <strong>de</strong>m Ausnehmen fertig sind. Und<br />

dienstags ist Markt, allerdings nur von 4 bis 7,<br />

wohlgemerkt morgens!<br />

Mein Appointment am Flughafen morgen Vormittag<br />

diktiert unser Tages<strong>pro</strong>gramm. Ich hatte meiner<br />

Frau vers<strong>pro</strong>chen das Schiff so dicht wie möglich<br />

<strong>zu</strong>m Flughafen <strong>zu</strong> bringen, um ihr nach <strong>de</strong>m langen<br />

Flug die 2stündige Fahrt mit <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong>wagen<br />

über die Berge <strong>zu</strong> ersparen. Jetzt gilt es nach 7<br />

Wochen Männerwirtschaft die Yacht für <strong>de</strong>n hohen<br />

Damenbesuch auf Vor<strong>de</strong>rmann <strong>zu</strong> bringen und für<br />

die weitere Reise bis Tahiti vor<strong>zu</strong>bereiten. Berge<br />

von Wäsche -unsere bor<strong>de</strong>igene Waschmaschine<br />

hatte <strong>de</strong>n Dienst versagt- vertrauen wir einem Guten<br />

Geist auf <strong>de</strong>r Hafenmole an, die Genua1 übern<strong>im</strong>mt<br />

Pascale, eine handfeste Dame <strong>de</strong>r Marke „don’t foul<br />

with me“, die mit ihrer Tochter auf einem Kutter eine<br />

kleine Segelmacherei betreibt.<br />

Die „Segelmacherei“ von Taioahae<br />

Und dann heißt es Lebensmittel an Bord bringen.<br />

Lebensmittel in <strong>de</strong>n Tropen sind überwiegend<br />

flüssig: Wasser, Fruchtsäfte, Cola, Bier und Milch,<br />

und die sind richtig schwer. Die Klappkarre ist unser<br />

Joker für <strong>de</strong>n halben Kilometer vom La<strong>de</strong>n <strong>zu</strong>m<br />

Dingidock.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Erlebnis ist das Bunkern von Diesel<br />

in diesen Regionen. Da es keine geschützten Häfen<br />

gibt steht <strong>im</strong>mer Schwell in die Bucht hinein, mal<br />

mehr, mal weniger, meistens mehr! Am Ankerplatz<br />

ist das kein Problem, wenn man sich nicht gera<strong>de</strong><br />

quer <strong>zu</strong>r Welle legt. Will man aber das Schiff an eine<br />

Mole bringen, riskiert man mit je<strong>de</strong>r langen Welle<br />

gegen <strong>de</strong>n Beton geworfen <strong>zu</strong> wer<strong>de</strong>n.<br />

Für Stephane, unseren Skipper ist das reinste<br />

Routine: Mary Ann genau in <strong>de</strong>n Wind stellen,<br />

rückwärts Fahrt aufnehmen (gesteuert wird mit<br />

<strong>de</strong>m Bugstrahlru<strong>de</strong>r), <strong>im</strong> richtigen Moment <strong>de</strong>n


Buganker werfen und sich mit <strong>de</strong>m Heck bis ca. 1<br />

Meter vor die Pier sacken lassen. Stephane springt<br />

an Land und organisiert <strong>de</strong>n Tankschlauch, Dieter<br />

hält das Schiff mit <strong>de</strong>r Maschine auf Abstand, Wolf<br />

führt die Achterleinen mit <strong>de</strong>n Elektrowinchen nach<br />

und ich versuche <strong>de</strong>n Diesel aus <strong>de</strong>m armdicken<br />

Stutzen möglichst vollständig in die Tanköffnungen<br />

<strong>zu</strong> bekommen. Nach 45 Minuten ist es geschafft,<br />

zerstörungsfrei!<br />

Auf unserer Fahrt die Küste entlang <strong>zu</strong> unserer<br />

„Flughafenbucht“ Haahopu genießen wir bei<br />

schönstem Wetter die atemberauben<strong>de</strong>n<br />

Felsformationen <strong>de</strong>r Küstenlinie. Steile Kliffs und<br />

wild gezackte Zinnen lösen sich ab mit tiefen<br />

Einschnitten. Es gibt keinerlei Anzeichen auf<br />

irgendwelche menschlichen Eingriffe, keine Hütten,<br />

keine Wege, keine Überlandleitungen. So kann es<br />

schon vor einhun<strong>de</strong>rttausend Jahren hier gewesen<br />

sein, ein absolut un<strong>zu</strong>gängliches Gelän<strong>de</strong>. Bis 1.300<br />

Meter zieht sich dieses Gebirge hoch. Nach alter<br />

Schärensegler Manier hake ich auf <strong>de</strong>r Seekarte<br />

je<strong>de</strong> signifikante Bucht ab. Unser GPS hilft hier<br />

nämlich nur bedingt, da die Seekarte noch aus <strong>de</strong>r<br />

Vorzeit <strong>de</strong>r Satellitennavigation <strong>zu</strong> stammen scheint.<br />

Mit unserer elektronischen Seekarte wären wir hier<br />

ganz aufgeschmissen. Für „Tsunamis“ ist Nuku Hiva<br />

ein besserer großer Fleck, ohne je<strong>de</strong> Details.<br />

3 Stun<strong>de</strong>n später erreichen wir unsere Zielbucht<br />

und sind begeistert. Ein einziger Segler liegt dort<br />

vor Anker. Im Scheitel blinkt ein weißer Sandstrand<br />

und eine kleine Mole <strong>zu</strong>m Lan<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Dingi gibt<br />

es auch. Der Ankerplatz ist für die vorherrschen<strong>de</strong>n<br />

Win<strong>de</strong> hervorragend geschützt, genau <strong>de</strong>r richtige<br />

Ort um meine Frau <strong>zu</strong> empfangen. Der Anker ist<br />

kaum eingegraben, da ziehen direkt neben uns<br />

2 riesige Mantas vorbei. Sekun<strong>de</strong>n später haben<br />

Wolf und ich die Flossen an und die Tauchbrille auf<br />

und schnorcheln die halbe Bucht ab. Das ganze<br />

Spektrum <strong>de</strong>r bunten Rifffische begrüßt uns, aber<br />

die majestätischen Mantas waren nicht mehr <strong>zu</strong><br />

fin<strong>de</strong>n.<br />

Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie komme ich von<br />

hier <strong>zu</strong>m 7 Kilometer entfernten Flughafen? Wir<br />

sind hier völlig von <strong>de</strong>r Außenwelt abgeschnitten,<br />

da <strong>de</strong>r erwartete Shuttle Service <strong>zu</strong>m Flughafen<br />

offensichtlich nicht mehr besteht. Das Klapprad fällt<br />

aus, die Piste <strong>zu</strong>m Flughafen gleicht mehr einer<br />

Geröllhal<strong>de</strong> als einem Feldweg. Bleibt eine zünftige<br />

Wan<strong>de</strong>rung und die Hoffnung am Flugfeld ein Taxi<br />

für <strong>de</strong>n Rückweg ergattern <strong>zu</strong> können. Die Lösung<br />

kommt am Abend, als sich mehrere Pick Ups am<br />

Anleger sammeln. Kommt doch ein Schiff? Ja, es<br />

wur<strong>de</strong> erwartet, kam aber nicht. Dafür konnte ich<br />

jetzt „mein Taxi“ vorbestellen - Glück gehabt!<br />

Und dann steht sie vor mir, meine liebe Frau und<br />

schaut mich spitzbübisch an mit ihren neuen<br />

kurzen Haaren, wie jemand, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Schiksal ein<br />

Schnippchen schlägt. Uns erfüllt eine tiefe, stille<br />

Freu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Erwartung <strong>de</strong>r vor uns liegen<strong>de</strong>n,<br />

gemeinsamen Abenteuer.<br />

Von <strong>de</strong>m 30stündigen Flug ist ihr nichts<br />

an<strong>zu</strong>merken. Sie hat gelernt <strong>im</strong> Sitzen <strong>zu</strong> schlafen.<br />

Nuku Hiva, Südküste Janni glücklich an Bord<br />

Warten auf Janni, Haahopu Bucht, Nuku Hiva<br />

Voller Tatendrang machen wir uns nun <strong>zu</strong> fünft auf<br />

die Erkundung dieser gehe<strong>im</strong>nisvollen Insel. Das<br />

erste Ziel ist die Baie <strong>de</strong> Hatiheu, 10 Meilen weiter<br />

<strong>im</strong> Osten. Um die Dramatik <strong>de</strong>r Küstenlinie so richtig<br />

genießen und fotografieren <strong>zu</strong> können lassen wir<br />

die Segel unten und motoren von Kap <strong>zu</strong> Kap, bis<br />

wir unter einer Marienstatue hoch oben auf einer<br />

Felsna<strong>de</strong>l unseren Ankerplatz gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

Die Küstenlinie von Nuku Hiva


Aus <strong>de</strong>m Dorf klingt<br />

polynesische Musik<br />

und es riecht nach<br />

Gegrilltem. Schnell ist<br />

das Dingi <strong>im</strong> Wasser<br />

und los geht’s mit allen<br />

Mann (und einer Frau)<br />

<strong>de</strong>m Strand entgegen,<br />

„wet landing“ ist<br />

angesagt. Die See ist<br />

ruhig, die Vor<strong>de</strong>rleute<br />

springen rechtzeitig<br />

raus und schon ziehen<br />

wir das schwere<br />

Beiboot <strong>de</strong>n Strand<br />

hoch. Bei <strong>de</strong>n Luft- und<br />

Wassertemperaturen<br />

hier ist ein Fußbad eine<br />

Erholung. Hatiheu hat<br />

eine wun<strong>de</strong>rschöne<br />

gepflegte Waterfront<br />

mit parkähnlichem Grünstreifen, ganz in krassem<br />

Gegensatz <strong>zu</strong> <strong>de</strong>r wil<strong>de</strong>n und ursprünglichen Natur<br />

in <strong>de</strong>r Umgebung. Hier herrscht Urlaubsst<strong>im</strong>mung<br />

wie an einem Tessiner See. Wir suchen zielstrebig<br />

das Restaurant von Madame Yvonne. Sie soll<br />

phantastischen Schweinebraten <strong>im</strong> Erdofen nach<br />

traditioneller polynesischer Art machen. Nun, da<br />

es nur ein Restaurant <strong>im</strong> Ort gibt, ist sie schnell<br />

gefun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Tisch für <strong>de</strong>n Abend reserviert.<br />

Was „wet landing“ auch heißen kann, haben wir<br />

dann am Abend erfahren: Es ist bereits dunkel und<br />

wir haben uns mit Rücksicht auf die polynesischen<br />

Usancen etwas vornehmer und vor allem langbeinig<br />

geklei<strong>de</strong>t. Nach<strong>de</strong>m es am Nachmittag so gut<br />

geklappt hatte steuern wir wie<strong>de</strong>r mutig <strong>de</strong>n<br />

Strand direkt vor <strong>de</strong>m Restaurant an. Allerdings<br />

hat sich eine stetige Brise und mit ihr ein gewisser<br />

Seegang entwickelt. Erst kurz vor <strong>de</strong>m Strand<br />

sehen wir <strong>im</strong> Schein <strong>de</strong>r Taschenlampe die weißen<br />

Schaumkronen in <strong>de</strong>r Brandungszone direkt<br />

vor uns. Wir diskutieren noch, ob wir umkehren<br />

sollten, da hat uns die erste höhere Welle auch<br />

schon erwischt und or<strong>de</strong>ntlich über das Heck<br />

eingeschenkt. Die zweite stellt uns quer und die<br />

dritte schmeißt uns um - sch..., alles naß! Drei waten<br />

an Land, sie haben nur nasse Beine. Stephane und<br />

ich bergen <strong>de</strong>n Benzinkanister, <strong>de</strong>r nur noch am<br />

Benzinschlauch hängt, schieben das Boot durch die<br />

Brandung <strong>zu</strong>rück in tiefes Wasser und fahren <strong>zu</strong>m<br />

Klei<strong>de</strong>rwechsel <strong>zu</strong>rück an Bord. Neben <strong>de</strong>m Ärger<br />

über das Mißgeschick freue ich mich aber auch <strong>zu</strong><br />

sehen, was so ein 2-Takter alles aushält. Er sprang<br />

ohne Mucken sofort wie<strong>de</strong>r an! Bewaffnet mit einer<br />

großen Tüte voller trockener T-Shirts und Pullovern<br />

versuchen wir die Landung diesmal an einer kleinen<br />

Mole und erreichen trockenen Fußes <strong>de</strong>n ersehnten<br />

Schweinebraten.<br />

Gelegenheit die Wildheit und Ursprünglichkeit <strong>de</strong>r<br />

Natur <strong>de</strong>r Marquesas einmal hautnah <strong>zu</strong> erleben<br />

bietet sich uns in <strong>de</strong>r Hakatea Bucht. Wir haben<br />

inzwischen unsere reparierte Genua und die<br />

Ankerplatz <strong>im</strong> Vulkankrater, Mary Ann in <strong>de</strong>r Hkatea Bucht<br />

Wäscheberge wie<strong>de</strong>r an Bord, noch einmal 20<br />

Liter Benzin für <strong>de</strong>n Außenbor<strong>de</strong>r gebunkert und<br />

die Bestän<strong>de</strong> an Orangen und L<strong>im</strong>onen aufgefüllt.<br />

Die Hakatea Bucht, sie ist auch unter <strong>de</strong>m Namen<br />

„waterfall bay“ o<strong>de</strong>r „Daniel’s bay“ bekannt,<br />

gehört für sich schon <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n schönsten, die ich je<br />

gesehen habe. Wir sind von allen Seiten umgeben<br />

von Felsklippen, einem weiten, versunkenen<br />

Vulkankrater und von einem weißen Sandstrand<br />

mit Palmenbestand. Ein einsames, halb verfallenes<br />

Haus bei <strong>de</strong>n Palmen zeugt von <strong>de</strong>r He<strong>im</strong>at Daniels,<br />

<strong>de</strong>r hier als Einsiedler seit vielen Jahren <strong>zu</strong> Hause<br />

ist.<br />

Unser eigentliches Ziel ist <strong>de</strong>r Wasserfall, von <strong>de</strong>m<br />

uns schon so viele an<strong>de</strong>re Segler vorgeschwärmt<br />

haben. Er soll einer <strong>de</strong>r höchsten <strong>de</strong>r Südhemisphäre<br />

sein und ist nur über einen Fußmarsch durch das<br />

Unterholz an einem Flußlauf entlang erreichbar.<br />

Eineinhalb Stun<strong>de</strong>n veranschlagt unser schlaues<br />

Buch, <strong>de</strong>r „Lonely Planet Gui<strong>de</strong>“ je Richtung.<br />

Wir bela<strong>de</strong>n unsere Rucksäcke mit Wasser,<br />

Mückenspray und Fotoapparaten. Wie<strong>de</strong>r steht eine<br />

„wet landing“ an und wie<strong>de</strong>r läuft eine grenzwertige<br />

Brandung auf <strong>de</strong>n Strand. Laut Handbuch ist die<br />

günstigste Landungsstelle an <strong>de</strong>r rechten Seite<br />

<strong>de</strong>r Bucht, <strong>im</strong> Schutze eines Felsvorsprunges.<br />

Ohne Zögern halten wir diesmal mit hinreichen<strong>de</strong>r<br />

Geschwindigkeit auf <strong>de</strong>n Strand <strong>zu</strong>, setzen einmal<br />

kurz mit <strong>de</strong>r Schraube auf und sind durch die<br />

Brandung. Der Sand ist so weich, das wir fast darin<br />

versinken. Nun, auf <strong>de</strong>m Strand sehen wir auch,<br />

wie wir es hätten bequemer haben können. Ganz<br />

rechts mün<strong>de</strong>t ein Flüsschen in die Bucht, eine drei<br />

Meter breite Rinne. Allerdings läuft sie so dicht am<br />

Felsen lang, daß wir sie von See her glatt übersehen<br />

haben. Hinter <strong>de</strong>m Strand verbreitert sich <strong>de</strong>r Fluß<br />

und wir setzen unser Dingi wie<strong>de</strong>r ein. Um unseren<br />

Außenbor<strong>de</strong>r <strong>zu</strong> schonen, greifen wir <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n<br />

Riemen und ru<strong>de</strong>rn in das Tal hinein. Hun<strong>de</strong>rt Meter<br />

lan<strong>de</strong>inwärts winkt uns ein älterer Mann <strong>zu</strong> und<br />

be<strong>de</strong>utet uns doch dort das Dingi fest<strong>zu</strong>machen.<br />

Da liegen auch schon 2 massive Holzboot. Gern


nehmen wir die Einladung an. Es ist Daniel, <strong>de</strong>r uns<br />

so freundlich empfängt und auch noch gleich ein<br />

paar Hinweise für die Wan<strong>de</strong>rung <strong>zu</strong>m Wasserfall<br />

mitgibt.<br />

Zuerst gibt sich <strong>de</strong>r Weg ganz mo<strong>de</strong>rat. Es geht eine<br />

Dorfstraße lang, vorbei an einer Handvoll Häusern<br />

und Hütten, die hier -Oasen gleich- unter hohen<br />

Palmen in diesem einsamen Tal liegen. Die Straße<br />

hat keinen Anschluß, die einzige Verbindung <strong>zu</strong>r<br />

Außenwelt geht über <strong>de</strong>n Strand. 10 Fußminuten<br />

später ist es dann nur noch ein<br />

Trampelpfad, <strong>de</strong>r sich teils durch<br />

tiefes Unterholz, teils an steilen<br />

Abhängen entlang durch <strong>de</strong>n<br />

üppig <strong>zu</strong>gewachsenen Urwald<br />

schlängelt. Schließlich en<strong>de</strong>t<br />

<strong>de</strong>r Weg an einem reißen<strong>de</strong>n<br />

Gebirgsbach. Ratlos schauen<br />

wir uns an und diagnostizieren<br />

unsere Situation etwas<br />

ungläubig: „Da müssen wir<br />

wohl durch“. Schuhe ausziehen,<br />

Hosenbeine hochkrempeln,<br />

Stock <strong>zu</strong>m Balancieren<br />

suchen und mutig hinein ins<br />

kalte, spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Wildwasser.<br />

Be<strong>im</strong> wie<strong>de</strong>r Anziehen <strong>de</strong>r<br />

Wan<strong>de</strong>rstiefel haben uns die<br />

Nonos, die fiesen Mikro kleinen<br />

Sandfliegen, ent<strong>de</strong>ckt. Autan<br />

wird rumgereicht und die Phase<br />

<strong>de</strong>s Stillsitzens auf das absolute Min<strong>de</strong>stmaß<br />

reduziert. Als wir wie<strong>de</strong>r in Bewegung sind, lassen<br />

auch die Bißattacken nach. Weiter geht es an<br />

uralten Steinmauern entlang, die auf eine langjährige<br />

Der Vaipo Wasserfall auf Nuku Hiva<br />

Besiedlung dieses Tales schließen lassen, über<br />

Geröllhal<strong>de</strong>n, die wir erst einmal nach <strong>de</strong>m Ausgang<br />

<strong>de</strong>s Pfa<strong>de</strong>s absuchen müssen, bis wir glücklich auf<br />

eine Schlucht stoßen, die von 3 Seiten mit unendlich<br />

hohen Felswän<strong>de</strong>n verschlossen ist, wir sind am<br />

Ziel. Es ist richtig dunkel hier, obwohl wir erst 4 Uhr<br />

nachmittags haben. Ergriffen von <strong>de</strong>n D<strong>im</strong>ensionen<br />

und <strong>de</strong>r Abgeschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s Ortes lassen wir<br />

uns nie<strong>de</strong>r. Janni und Wolf nehmen erst einmal ein<br />

Bad in <strong>de</strong>m kalten Quellteich. Unser Wasserfall ist<br />

allerdings wenig spektakulär. Er kommt aus einer<br />

Felsspalte aus ca. 30 Meter<br />

Höhe herausgeschossen. Für<br />

die vers<strong>pro</strong>chenen 400 Meter<br />

muß es wohl erst einmal kräftig<br />

regnen.<br />

Ich mahne <strong>zu</strong>r Umkehr, <strong>de</strong>nn<br />

bis 18 Uhr müssen wir die<br />

Dorfstraße erreicht haben,<br />

wenn wir hier nicht übernachten<br />

wollen. Im Dunkeln wür<strong>de</strong>n wir<br />

auf diesem engen und kaum<br />

erkennbaren Pfad keine 100<br />

Meter weit kommen. Jetzt, wo<br />

wir wissen wo es lang geht,<br />

sind wir <strong>de</strong>utlich schneller und<br />

können unseren Sundowner<br />

wie üblich auf <strong>de</strong>m Achter<strong>de</strong>ck<br />

genießen.<br />

Stephane, <strong>de</strong>r an Bord<br />

geblieben war, hat inzwischen<br />

das Schiff aufgeräumt und es für <strong>de</strong>n großen Sprung<br />

<strong>zu</strong> <strong>de</strong>n Tuamotus vorbereitet. Morgen Mittag soll es<br />

losgehen, 500 sm Richtung WSW <strong>zu</strong>m Fakarava<br />

Atoll. Für Janni ist es das erste Mal, daß sie drei


Nächte auf See durchsegelt. Ich hoffe inständig, daß<br />

das Wetter mit uns gnädig ist und ihr nicht gleich <strong>de</strong>n<br />

Spaß an <strong>de</strong>r Langstreckensegelei n<strong>im</strong>mt.<br />

In <strong>de</strong>r Nacht hatte <strong>de</strong>r Wind <strong>zu</strong>gelegt und auf Süd<br />

gedreht. In <strong>de</strong>r äußeren Bucht steht eine gewaltige<br />

See mit bis <strong>zu</strong> 10 Meter hohen Gischtfontänen auf<br />

<strong>de</strong>n vorgelagerten Klippen. Selbst an unserem<br />

geschützten Ankerplatz hinter <strong>de</strong>r Land<strong>zu</strong>nge<br />

wird es durch die Reflektion <strong>de</strong>r Wellen von <strong>de</strong>n<br />

gegenüberliegen<strong>de</strong>n Felswän<strong>de</strong>n ungemütlich.<br />

Die Bucht ist nach Südwest offen, so daß die<br />

lange Pazifikwelle ungehin<strong>de</strong>rt anlaufen kann. Die<br />

St<strong>im</strong>mung an Bord ist gedrückt. Wie wird sich Mary<br />

Ann benehmen, wenn wir durch diesen Hexenkessel<br />

gegen die Brandung rausdampfen wer<strong>de</strong>n? Alles,<br />

was irgendwie rumfliegen könnte wird verstaut, die<br />

Dora<strong>de</strong>lüfter nach hinten gedreht und das Großsegel<br />

<strong>zu</strong>m sofortigen Setzen vorbereitet. Dann heißt es<br />

Motor an, Anker auf und raus. Wir versuchen die<br />

Wellen schräg von vorne <strong>zu</strong> nehmen, um be<strong>im</strong><br />

Durchlaufen nicht <strong>zu</strong> viel Fahrt <strong>zu</strong> verlieren. Erst<br />

zeigen sich die Wellen auch relativ harmlos, aber<br />

dann erwischt uns ein brechen<strong>de</strong>r Kamm genau von<br />

vorne. Mary Ann bohrt sich förmlich in die See und<br />

mit Getöse <strong>de</strong>ckt die durchlaufen<strong>de</strong> Welle das ganze<br />

Deck ein, bis hinten <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n Davids. Dank unseres<br />

überhohen Cockpit Sülls bleibt es hier einigermaßen<br />

trocken, wir atmen auf.<br />

20 Minuten später haben wir tiefes Wasser erreicht.<br />

Die See hat sich beruhigt, die langen Wellen laufen<br />

harmlos unter <strong>de</strong>m Schiff durch und wir setzen<br />

Segel. Mit knapp 8 Knoten kommen wir gut voran<br />

und bald hat sich die alte Bordroutine wie<strong>de</strong>r<br />

eingestellt. Drei Tage und drei Nächte segeln wir<br />

auf Steuerbord Bug am Wind. Auch Janni lässt es<br />

sich nicht nehmen <strong>de</strong>n Wachrythmus mit<strong>zu</strong>machen.<br />

Gut <strong>im</strong>munisiert durch ein rechtzeitig platziertes<br />

Skopo<strong>de</strong>rm-Pflaster genießt sie <strong>zu</strong>m ersten Mal<br />

diese unglaubliche Ruhe <strong>de</strong>s Langstreckensegelns.<br />

Nur, dass keiner hinter <strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r steht o<strong>de</strong>r sich<br />

Das Fakarawa Atoll von See her<br />

um die Segel kümmert irritiert sie noch. Eine echte<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung dagegen ist das Duschen bei 20<br />

Grad Schräglage. Speziell bei <strong>de</strong>r Reinigung <strong>de</strong>r<br />

Füße sind gute Verkeiltechniken gefragt.<br />

In <strong>de</strong>r 2. Nacht beginnen wir uns Sorgen <strong>zu</strong><br />

machen, wir sind <strong>zu</strong> schnell! Keiner von uns hat je<br />

ein Atoll angesteuert, geschweige <strong>de</strong>nn einen dieser<br />

gefürchteten Pässe in die Lagune durchsegelt.<br />

Daher wollen wir zwingend bei Tageslicht und<br />

möglichst bei Stillwasser dort ankommen. Die<br />

Pässe sind das Na<strong>de</strong>löhr, durch das sich mit je<strong>de</strong>r<br />

Ti<strong>de</strong> die oft riesige Fläche <strong>de</strong>r Lagune mit Wasser<br />

füllt und entleert. Ströme von 6 bis 8 Knoten gelten<br />

als normal, an manchen Pässen sollen richtige<br />

Wasserwän<strong>de</strong> entstehen. Da<strong>zu</strong> kommt noch, dass<br />

die See innerhalb weniger Meilen –vor Fakarava<br />

sind es mal gera<strong>de</strong> 2- von 1.000 Meter Wassertiefe<br />

auf 10 Meter ansteigt. Innerhalb <strong>de</strong>r Lagune lauern<br />

dann Korallenstöcke, die bis dicht unter das Wasser<br />

reichen und mit einem normalen Echolot nicht<br />

erkennbar sind. Sie sind üblicherweise nicht betonnt<br />

und können nur bei hoch stehen<strong>de</strong>r Sonne und<br />

ruhigem Wasser erkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Stephane und Wolf haben schon fleißig <strong>de</strong>n<br />

Ti<strong>de</strong>nkalen<strong>de</strong>r studiert und unsere Ankunftsfenster<br />

auf 8 bis 10 Uhr morgens festgelegt. Es hilft nichts,<br />

das 2. Reff muß eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Max<strong>im</strong>al 7,2<br />

kn dürfen wir laufen, aber z.Zt. sind es über 8.<br />

In <strong>de</strong>r dritten Nacht passieren wir das Aratika Atoll.<br />

Beruhigt stellen wir fest, daß unser Radar es noch<br />

aus 15 sm ein<strong>de</strong>utig darstellen kann. Mit bloßem<br />

Auge ist es nachts überhaupt nicht und tagsüber<br />

erst aus etwa 5 sm erkennbar. Unvorstellbar, wie<br />

die Yachties früher ohne Radar und GPS hier heil<br />

durchkamen.<br />

Pünktlich um 6:30 erscheint <strong>de</strong>r erste Grünstreifen<br />

Konzentration vor <strong>de</strong>r Einfahrt in <strong>de</strong>n Pass<br />

an Backbord voraus und eine Stun<strong>de</strong> später stehen<br />

wir vor <strong>de</strong>m Paß. Erwartungsvoll beobachten wir die<br />

Wasseroberfläche, können aber nichts Auffälliges


sehen. Stephane übern<strong>im</strong>mt das Ru<strong>de</strong>r und ich<br />

plaziere mich, bewaffnet mit <strong>de</strong>r Handfunke, auf<br />

<strong>de</strong>r ersten Saling. Von hier oben kann ich am<br />

Besten die Untiefen erkennen und Stephane um die<br />

gefürchteten Korallenköpfe lotsen. Um ein Gefühl für<br />

die Wasserfarbe und die Tiefe <strong>zu</strong> bekommen gibt er<br />

mir ständig die aktuelle Lotung durch.<br />

Der Paß erweist sich als harmlos. In aller Ruhe<br />

und ohne erkennbare Hin<strong>de</strong>rnisse gelangen wir in<br />

die Lagune. Wir haben tatsächlich das Stillwasser<br />

perfekt getroffen.<br />

Wir ankern in <strong>de</strong>r NW-Ecke <strong>de</strong>s Atolls auf 10 Meter<br />

Wassertiefe, direkt vor <strong>de</strong>m Dorf Rotoava. Dabei<br />

ist „Wir ankern“ so einfach gesagt: Üblicherweise<br />

folgt nach <strong>de</strong>m Fieren <strong>de</strong>r Kette das Eingraben<br />

<strong>de</strong>s Eisens durch langsames Rückwärts Fahren<br />

bei gleichzeitiger Kontrolle <strong>de</strong>r Kette. Wenn sie<br />

noch ruckelt heißt es, daß <strong>de</strong>r Anker slipt. Nicht so<br />

hier! Wir ahnten es schon vor <strong>de</strong>m obligatorischen<br />

Tauchgang. Der Anker selbst liegt zwar auf weichem<br />

Korallensand, aber die 40 Meter Kette ist auf einem<br />

wahren Korallengebirge gelan<strong>de</strong>t und hat sich da<br />

kunstvoll verhakt. Alle Versuche <strong>de</strong>n Anker durch<br />

rückwärts Fahren ein<strong>zu</strong>graben wären zwecklos, die<br />

Kette bewegt sich keinen Zent<strong>im</strong>eter. Wie gut, daß<br />

es hier we<strong>de</strong>r Seegang noch wechseln<strong>de</strong> Ströme<br />

gibt, sonst wäre unsere 13mm Kette sicherlich in<br />

wenigen Tagen durchgescheuert.<br />

Fakarava ist eines <strong>de</strong>r großen Atolle <strong>de</strong>r Tuamotus,<br />

35 sm lang und 15 sm breit. Die Tiefe liegt bei<br />

durchschnittlich 20 Meter. Umgeben ist diese riesige<br />

Fläche auf <strong>de</strong>r Nord-Ost Seite mit einem gera<strong>de</strong> mal<br />

300 Meter breiten und wenige Meter hohen Streifen<br />

aus weiß leuchten<strong>de</strong>m Korallenkies und auf <strong>de</strong>r Süd-<br />

West Seite mit einem knap 1 Seemeile breiten Riff.<br />

Es hat einen eigenen Flugplatz und wird regelmäßig<br />

von Versorgungsschiffen angelaufen.<br />

In <strong>de</strong>r Lagune vor Rotuava<br />

Unser erster Landgang beschert uns gleich eine<br />

handfeste Überraschung: In drei Tagen steigt das<br />

wichtigste lokale Ereignis <strong>de</strong>s ganzen Jahres, die<br />

Heiva. Zweitausend <strong>Besuch</strong>er wer<strong>de</strong>n erwartet,<br />

einschließlich <strong>de</strong>m französischen Hochkommisar<br />

(<strong>de</strong>r hier gar nicht so beliebt ist) und <strong>de</strong>r<br />

Regionalregierung aus Tahiti. Je<strong>de</strong>s größere Atoll<br />

<strong>de</strong>r Gambriers und <strong>de</strong>r Tuamotus schickt eine<br />

Abordnung. Die Heiva ist ein Volksfest, bei <strong>de</strong>m<br />

tagsüber sportliche Wettbewerbe wie Ru<strong>de</strong>rregatten<br />

mit „Rennpiroggen“ und Speerwurf auf eine an einer<br />

langen Stange hochgehaltenen Kokosnuß und<br />

Volleyball Turniere stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Die Abordnung vom Makemo Atoll<br />

Wir aber freuen uns vor allem auf <strong>de</strong>n Abend, auf<br />

<strong>de</strong>n Gesangs- und Tanzkontest, <strong>de</strong>r sich über 5<br />

Tage hinziehen wird und je<strong>de</strong>r Insel Gelegenheit gibt<br />

sich dar<strong>zu</strong>stellen. Die Polynesier feiern sich selbst,<br />

ausgelassen und fröhlich. Perfektion ist sekundär,<br />

dafür machen alle mit, vom jüngsten, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong><br />

laufen kann bis <strong>zu</strong>m Greis, <strong>de</strong>r gelegentlich sogar <strong>de</strong>n<br />

Vorsänger macht. Mit starker Miene und viel Pathos<br />

wer<strong>de</strong>n Liebes- und Kampfszenen nachempfun<strong>de</strong>n,<br />

die wir auch ohne Sprachkenntnisse verstehen.<br />

Die Tanzszenen sind dabei nach sehr ein<strong>de</strong>utigem<br />

Muster gestrickt: Sie schwingt ihre Hüfte -und nur<br />

die Hüfte!- in atemberauben<strong>de</strong>m Bogen und Tempo<br />

während Er so schnell wie irgend möglich in leichter<br />

Hockstellung mit <strong>de</strong>n Knien schlottert. Da<strong>zu</strong> wird in<br />

<strong>de</strong>n typischen polynesischen Harmonien gesungen,<br />

daß einem das Herz zerreißen will. Dramatisch<br />

wird es <strong>im</strong>mer, wenn die Trommeln und an<strong>de</strong>re<br />

Schlagwerkzeuge einsetzen. Ihr durchgeschlagener,<br />

harter Rhythmus hat etwas Hypnotisches.<br />

Im Hafen fällt uns ein Motorboot mit <strong>de</strong>utscher Flagge<br />

auf, <strong>de</strong>m man die Hochseetauglichkeit so garnicht<br />

attestieren mag. Es liegt nicht wie alle an<strong>de</strong>ren<br />

vor Anker son<strong>de</strong>rn hat direkt an <strong>de</strong>r Hafenmole<br />

festgemacht. Ein merkwürdig hochbordiges Gefährt,<br />

10 Meter lang, mit kastenförmigem Aufbau und<br />

oben drauf auch noch eine große Satellitenantenne,<br />

die „Mercator“. Wir lernen Wolfgang, Professor für<br />

Kulturwissenschaften und Eicke, Regisseur und<br />

Journalist kennen. Es sei das kleinste offizielle<br />

Wolfgang und Eicke <strong>zu</strong> Gast auf „Mary Ann“


<strong>de</strong>utsche Forschungsschiff, das sich Wolfgang<br />

selbst gebaut hat. Er hat in <strong>de</strong>n Tuamotus nach<br />

Hinweisen auf die Augsburger Han<strong>de</strong>lskaufleute <strong>de</strong>s<br />

16. Jahrhun<strong>de</strong>rts gesucht und ist wohl auch fündig<br />

gewor<strong>de</strong>n. Alles noch streng<br />

gehe<strong>im</strong> und vorbehaltlich<br />

einer wissenschaftlichen<br />

Überprüfung. Seine Erkenntnis<br />

-und die sei revolutionär-:<br />

Schon 1525 erreichten von<br />

Augsburgern ausgerüstete<br />

Schiffe die Tuamotos und<br />

trieben dort Han<strong>de</strong>l. Eicke<br />

hat nun das Problem, wie<br />

er ein Stück „altes Holz“<br />

(als Zeuge mittelalterlichen<br />

Merkantilismusses) in einen<br />

spannen<strong>de</strong>n Film umsetzen<br />

kann.<br />

Die Reise von Deutschland<br />

nach Tahiti hat die „Mercator“<br />

als Decksfracht hinter sich<br />

gebracht, aber die Überfahrt<br />

von Papeete nach Fakarava<br />

war wohl für die fünf Mann<br />

Crew ein echter Test, trotz<br />

mo<strong>de</strong>rater Bedingungen,<br />

bestens nachvollziehbar bei<br />

<strong>de</strong>m hohen Schwerpunkt.<br />

Wir haben viel von <strong>de</strong>n unglaublich fischreichen<br />

Tauchgrün<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Tuamotus gehört, aber<br />

auch von <strong>de</strong>m hohen Schwierigkeitsgrad an <strong>de</strong>n<br />

attraktivsten Stellen, <strong>de</strong>n Pässen. Obwohl „Mary Ann“<br />

mit Tauchkompressor und allem Gerät ausgerüstet<br />

ist schließen wir uns vorerst mal <strong>de</strong>r örtlichen<br />

Tauchschule an. Um 10:00 morgens geht es los mit<br />

<strong>de</strong>m Speedboot <strong>zu</strong>m 5 Meilen entfernten Pass. Das<br />

T<strong>im</strong>ing ist wichtig, <strong>de</strong>nn es soll bei Stillwasser am<br />

Außenriff getaucht wer<strong>de</strong>n. Bis auf Dieter, unserem<br />

Senior an Bord, sind alle Taucher mit mehr -meine<br />

Frau- o<strong>de</strong>r weniger -ich selbst- Erfahrung. Es wird<br />

ein „easy diving“ angekündigt, ich bin beruhigt.<br />

„Wir treffen uns auf drei Meter Wassertiefe und<br />

wenn alles ok ist gehen wir auf 20 Meter. Keiner<br />

taucht vor mir, alle bleiben <strong>zu</strong>sammen“ war die<br />

knappe Ansage <strong>de</strong>s Tauchlehrers“. Dabei habe ich<br />

schon Schwierigkeiten überhaupt unter Wasser <strong>zu</strong><br />

kommen, ich atme einfach viel <strong>zu</strong> tief, weiß es und<br />

kann es doch nicht verhin<strong>de</strong>rn. Erst als meine Frau<br />

Janni und Stephane <strong>im</strong> Tiputa Pass<br />

mir einen soli<strong>de</strong>n Schub nach unten verpaßt löst sich<br />

irgendwo in meinem An<strong>zu</strong>g eine Luftblase, die nötige<br />

Ruhe in mir tritt ein und <strong>de</strong>r kontrollierte Abstieg<br />

kann beginnen. Unten angekommen schweben<br />

wir über einem Plateau,<br />

umgeben von <strong>de</strong>r ganzen<br />

Vielfalt <strong>de</strong>r bunten Rifffische.<br />

Die großartige Sichtweite von<br />

ca. 40 Metern vermittelt <strong>de</strong>n<br />

Eindruck in einer unendlich<br />

großen, tiefblauen Halle <strong>zu</strong><br />

sein. Dicht neben <strong>de</strong>r Gruppe<br />

taucht ein Napoleon auf, <strong>de</strong>r<br />

mit seinen Glubschaugen und<br />

seinem „Gesichtsausdruck“<br />

uns vermittelt, wie unendlich<br />

gelangweilt er von unserer<br />

Anwesenheit ist - echt<br />

beleidigend. Gemütlich<br />

lassen wir uns mit <strong>de</strong>m<br />

einsetzen<strong>de</strong>n Strom in <strong>de</strong>n<br />

Pass hineintreiben und<br />

beäugen mit ungläubigem<br />

Staunen das Gedränge <strong>de</strong>r<br />

Fische hier. Die erhofften<br />

Delphine, Mantas o<strong>de</strong>r Haie<br />

gaben sich lei<strong>de</strong>r nicht die<br />

Ehre.<br />

Zurück in <strong>de</strong>r Tauchschule<br />

wird für <strong>de</strong>n Nachmittag ein Drifttauchgang<br />

angesetzt. Kritisch mustert uns <strong>de</strong>r französische<br />

Tauchgui<strong>de</strong>; „die Frau kann mit, die drei Herren<br />

(Stephane, Wolf und ich) nicht, noch <strong>zu</strong> unerfahren!“<br />

Ich kann für mich diese Einstufung gut akzeptieren,<br />

aber Stephane und Wolf hatten doch alle Mühe <strong>de</strong>n<br />

gekränkten Stolz <strong>zu</strong> verbergen. Als Janni dann am<br />

Abend vom Verlauf <strong>de</strong>s Tauchganges berichtet<br />

waren wir Männer ganz still: „Abstieg ins Blaue,<br />

Treffen auf 30 Meter innerhalb weniger Sekun<strong>de</strong>n,<br />

dann ging auch schon die Post ab: Unter sich ein<br />

Ru<strong>de</strong>l Weißspitzen-Riffhaie, neben sich das in einem<br />

Affenzahn vorbeiziehen<strong>de</strong> Riff und dabei <strong>im</strong>mer<br />

schön die Höhe halten. Dafür gibt es das ganze<br />

Spektrum <strong>de</strong>r Großfische <strong>zu</strong> sehen, einschließlich<br />

Schildkröten, riesige Barracudaschwärme und je<strong>de</strong><br />

Menge Mantas. Zu einem Zwischenstopp mußte<br />

je<strong>de</strong>r Halt am Riff fin<strong>de</strong>n ohne dabei <strong>de</strong>n halben<br />

Korallengarten ab<strong>zu</strong>räumen und sich <strong>zu</strong> verletzen.<br />

Der Tauchcomputer schlug bereits Alarm und<br />

mahnte <strong>zu</strong>m Auftauchen“. Das war wohl wirklich nur<br />

etwas für die Experten, aber Janni war <strong>im</strong> siebten<br />

Taucherh<strong>im</strong>mel.<br />

Die letzten Tage plagt uns ein brennen<strong>de</strong>s Problem:<br />

Wie viele, und vor allem welche, Atolle können wir<br />

noch kennenlernen bis wir zwangsläufig weiter nach<br />

Papeete segeln müssen um unseren Rückflug <strong>zu</strong><br />

kriegen. Wir sind uns schnell einig, dass wir in dieser<br />

Region je<strong>de</strong> verfügbare Minute auskosten wollen!<br />

Das Los fällt auf die Anse Amyot <strong>im</strong> Toau Atoll, die<br />

Bobby Schenk in seinem Buch „Südseeträume“ so<br />

verführerisch beschrieben hat.<br />

Toau ist ein mittelgroßes Atoll, das nur von wenigen


Menschen bewohnt ist und keinerlei Infrastruktur hat.<br />

Die wenigen Familien, die hier leben sind vollständig<br />

auf sich alleine gestellt. Der nächste kleine La<strong>de</strong>n ist<br />

<strong>de</strong>r von Rotoava, knapp 40 Seemeilen über offenes<br />

Wasser entfernt.<br />

Toau verfügt aber über eine Beson<strong>de</strong>rheit, eine<br />

kleine Bucht <strong>im</strong> Korallengürtel, die Anse Amyot.<br />

Seewärts ist sie durch eine 6 Meter tiefe Barre und<br />

<strong>zu</strong>r Lagune hin durch ein nur bei Hochwasser mit<br />

<strong>de</strong>m Dingi passierbares Riff geschützt. Die Einfahrt<br />

ist perfekt mit Fahrwassertonnen und Richtbaken<br />

gekennzeichnet. Wir haben kaum das Segel<br />

eingepackt um ein<strong>zu</strong>steuern, da kommt uns ein<br />

kleines Motorboot entgegen und winkt uns <strong>zu</strong> einer<br />

Murringtonne innerhalb <strong>de</strong>r Bucht. Erst zögern wir,<br />

weil wir üblicherweise Murringtonnen nicht trauen,<br />

aber da die Wassertiefe hier drinnen wie<strong>de</strong>r auf<br />

20 Meter <strong>zu</strong>genommen hat und schon drei weitere<br />

Yachten in <strong>de</strong>r Nachbarschaft liegen, akzeptieren<br />

wir dankbar. In <strong>de</strong>r Karibik hätten wir jetzt erwartet,<br />

dass <strong>de</strong>r junge Mann längsseits kommt und uns über<br />

<strong>de</strong>n Preis für die Nut<strong>zu</strong>ng dieser Murring aufklären<br />

wür<strong>de</strong> und was wir sonst noch alles von ihm kaufen<br />

sollten. Unser Empfangskomitee hier reicht uns<br />

fast schweigend die Leinen hoch, ruft uns noch <strong>zu</strong>,<br />

daß das Restaurant geöffnet hat und verschwin<strong>de</strong>t<br />

wie<strong>de</strong>r. Sein liebenswürdiges <strong>zu</strong>rückhalten<strong>de</strong>s<br />

Auftreten hat uns sofort für ihn eingenommen, hier<br />

wollen wir bleiben. Noch nie habe ich vorher einen<br />

wildfrem<strong>de</strong>n Menschen getroffen, <strong>de</strong>r mir so direkt<br />

vermitteln konnte, dass ich für ihn wichtig bin und<br />

dass er sich über meinen <strong>Besuch</strong> freut.<br />

Schnell ist das Sonnensegel geriggt –es überspannt<br />

das Deck in voller Länge-, die Murring gecheckt –sie<br />

ist mit einer soli<strong>de</strong>n Kette um einen Korallenstock<br />

gelegt- und das obligatorische Bad in <strong>de</strong>r Lagune<br />

und anschließend unter <strong>de</strong>r Dusche genommen.<br />

Wir machen noch unseren Antrittsbesuch bei <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren Yachten und vereinbaren ein gemeinsames<br />

Aben<strong>de</strong>ssen <strong>im</strong> „Restaurant“.<br />

Zu Aben<strong>de</strong>ssen <strong>im</strong> „Restaurant“ Taupiri<br />

Es gibt Kokoskrabben, gegrillte Grouper und Poison<br />

Crue, in Cocosmilch marinierter Papageienfisch.<br />

Getränke sind selbst mit<strong>zu</strong>bringen, alle Vorräte<br />

auf Toau sind erschöpft und <strong>de</strong>r Kopraschoner<br />

mit Nachschub lässt mal wie<strong>de</strong>r auf sich warten.<br />

Gespeist wird gemeinsam unter einem Dach: an<br />

einem Tisch sitzt die Familie, am an<strong>de</strong>ren die<br />

Yachties. Die Familie, das sind Taupiri mit seiner<br />

Frau Rose und sieben „Kin<strong>de</strong>r“ <strong>im</strong> Alter von 8 bis 20.<br />

Sie agieren gemeinsam wie ein perfekt eingespieltes<br />

Team. Stelliot grillt, Rose kocht, Taupiri und Jean<br />

Paul servieren. Es schmeckt uns großartig! Zum<br />

Dessert zieht sich die 11jährige Violette ihr buntes<br />

Trachtenkleid an und tanzt <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n Klängen, die die<br />

bei<strong>de</strong>n älteren Brü<strong>de</strong>r Jean Paul und Stelliot auf<br />

ihren Gitarren hervor zaubern. Es ist zwar alles nicht<br />

perfekt, aber so herzlich gemeint, daß es uns tief<br />

anrührt.<br />

Taupiri gilt -das hatte ich schon vorher gelesen-<br />

als einer <strong>de</strong>r besten Taucher <strong>de</strong>r Tuamotus. Man<br />

berichtet unter Seglern, daß er bis <strong>zu</strong> 40 Meter<br />

Tiefe und bis <strong>zu</strong> 7 Minuten lang frei tauchen kann.<br />

Das wäre meines Wissens Weltrekord, aber hier<br />

<strong>im</strong> abgelegenen Toau hat man an<strong>de</strong>re Maßstäbe.<br />

Taupiri und die an<strong>de</strong>ren tauchen für ihre tägliche<br />

Ernährung, seit Kindheit an. Einen Eindruck von<br />

seinen unglaublichen Fähigkeiten gibt er uns, als<br />

Mary Ann <strong>zu</strong> <strong>Besuch</strong> bei Familie Taupiri, Anse Amyot, Toau


Taupiri auf <strong>de</strong>m Weg <strong>zu</strong>r Arbeit Stelliot steuert rückwärts um die Korallenköpfe<br />

wir ihn auf einem Fischgang begleiten dürfen. Nur<br />

mit Schnorchel, Maske und Flossen bewaffnet<br />

ziehen wir vor das Außenriff. Taupiri und Sohn<br />

Jean Paul haben ihre Harpunen mit und eine<br />

längs aufgeschnittene Plastiktonne, die wie eine<br />

schw<strong>im</strong>men<strong>de</strong> Ba<strong>de</strong>wanne <strong>de</strong>n Fang aufnehmen<br />

soll. Stephane ist damit beauftragt diese Tonne hinter<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n her<strong>zu</strong>ziehen. Uns Zuschauern bittet<br />

er nur <strong>im</strong>mer hinter ihm <strong>zu</strong> bleiben, um die Fische<br />

nicht <strong>zu</strong> verscheuchen. Gespannt beobachten wir<br />

<strong>de</strong>n ersten Fisch<strong>zu</strong>g: Praktisch ohne erkennbaren<br />

Flossenschlag läßt sich Taupiri lautlos absinken,<br />

bis er auf etwa 20 Meter Tiefe auf <strong>de</strong>m Riff (o<strong>de</strong>r<br />

kurz darüber) in Lauerstellung geht. Dort bleibt er<br />

vielleicht 2 Minuten regungslos liegen und wartet<br />

darauf, daß sein Opfer vorbei kommt. Ein kurzer<br />

heller Knall und schon zappelt ein bunter Parrotfisch<br />

an seiner Harpune. Mit ruhigen Flossenschlägen<br />

taucht Taupiri auf und übergibt <strong>de</strong>n Fang in die<br />

Tonne, unterhält sich ein paar Worte mit seinem<br />

Sohn und ist schon wie<strong>de</strong>r be<strong>im</strong> absinken. Er sucht<br />

sich ganz gezielt die Fische aus, die für <strong>de</strong>n Abend<br />

auf <strong>de</strong>r Speisekarte stehen.<br />

Am Nachmittag geht es in die Lagune, <strong>zu</strong>m<br />

„Manta-Riff“. Wir sollen ruhig unsere Tauchsachen<br />

mitbringen, die drei Söhne müssen dort Muscheln<br />

sammeln. Das erste Abenteuer besteht darin über<br />

das flache Riff in die Lagune <strong>zu</strong> kommen. Das<br />

Wasser ist hier etwa einen halben Meter tief, aber<br />

dicht gespickt mit kleinen Korallenbänken, die bis an<br />

die Wasseroberfläche reichen. Wie<strong>de</strong>r funktioniert<br />

die Familien-Teamwork: Stelliot als <strong>de</strong>r älteste<br />

ist <strong>de</strong>r Bootsführer, Jean Paul als nächster in <strong>de</strong>r<br />

Hirachie steht vorne auf <strong>de</strong>m Vor<strong>de</strong>ck und gibt<br />

Stelliot Handzeichen, wie er steuern soll. Stelliot<br />

schläft gelegentlich o<strong>de</strong>r ist so sehr mit uns ins<br />

Gespräch vertieft, daß er nicht auf Jean Paul achtet.<br />

Dann gibt es von vorne einen durchdringen<strong>de</strong>n Pfiff<br />

und Stelliot ist wie<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Sache. Der dritte <strong>im</strong><br />

Bun<strong>de</strong>, Andre, ist mit Schöpfen beschäftigt. Das<br />

mit <strong>de</strong>m Pfiff hat wohl nicht <strong>im</strong>mer funktioniert und<br />

nun zieht das schwere hölzerne Boot or<strong>de</strong>ntlich<br />

Wasser. An manchen Stellen ist es so flach, daß<br />

uns Stelliot alle aufs Vor<strong>de</strong>ck schickt und rückwärts<br />

durch die Untiefen steuert. Dabei hebt er <strong>de</strong>n 15 PS<br />

Außenbor<strong>de</strong>r soweit an, daß die Kühlung gera<strong>de</strong><br />

noch Wasser ansaugt und steuert die Schraube in<br />

engen Bögen um die Korallenstöcke herum. Alle<br />

atmen auf, als es geschafft ist und wir in zügiger<br />

Vorausfahrt <strong>zu</strong> unserem Manta Riff kommen.<br />

Alle Mann auf‘s Vorschiff<br />

Be<strong>im</strong> folgen<strong>de</strong>n Ankermanöver kann ich wie<strong>de</strong>r<br />

da<strong>zu</strong> lernen: Das Riff ist vollständig überspült. Nur<br />

<strong>de</strong>r Ausguck kann es durch die Wasserfärbung<br />

erkennen. Stelliot steuert auf eine beson<strong>de</strong>rs flache<br />

Stelle <strong>zu</strong>, bis er sie fast mit <strong>de</strong>m Bug berührt, Jean<br />

Paul springt mit <strong>de</strong>m Anker bewaffnet auf das<br />

Plateau, verhakt ihn dort und kommt wie<strong>de</strong>r an<br />

Bord. Dabei hat er noch nicht einmal irgendwelche<br />

Schuhe an!<br />

Jaen Paul be<strong>im</strong> Ankermanöver<br />

Während wir Taucher uns gemütlich in <strong>de</strong>m 10<br />

Meter tiefen Wasser auf die Mantasuche machen<br />

füllen die Taupiri Junioren zügig ihre Tonne mit<br />

„Zackenaustern“, die sie dort vom Riff schnei<strong>de</strong>n.


Die Muschelernte muß an Bord<br />

Scha<strong>de</strong>, daß wir am Abend schon wie<strong>de</strong>r weiter<br />

müssen, aber wir wollen unbedingt auch noch<br />

Rangiroa besuchen. Knapp drei Tage nur waren wir<br />

bei <strong>de</strong>n Taupiris <strong>zu</strong> <strong>Besuch</strong> und doch fühlen wir uns<br />

ihnen tief verbun<strong>de</strong>n.<br />

Dieter erfreut die Taupiri Familie mit seinem Vi<strong>de</strong>o<br />

Den Abschied hat meine Frau in Worte gefaßt:<br />

“Es sind <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r die Menschen, die mich<br />

faszinieren mit ihrem Lächeln, mit ihrer Offenheit,<br />

mit ihrer Liebe und Neugier, mit ihren Wünschen,<br />

wir haben das Gefühl dass wir uns schon lange<br />

kennen. Am letzten Abend drückt mir Taupiri<br />

etwas verlegen 2 dicke Muscheln in die Hän<strong>de</strong>, als<br />

Dieter zeigt <strong>de</strong>r versammelten Familie sein Vi<strong>de</strong>o<br />

Abschiedsgeschenk. Abends lichten wir dann <strong>de</strong>n<br />

Anker und setzen Segel.<br />

An Land ahnen wir die aus <strong>de</strong>r Dunkelheit<br />

beobachten<strong>de</strong>n Augen, die je<strong>de</strong> unserer<br />

Bewegungen verfolgen, und richtig, als wir Fahrt<br />

Richtung Sonnenuntergang aufnehmen, hören<br />

wir doch tatsächlich <strong>de</strong>n „magischen Ruf <strong>de</strong>r<br />

Kaur<strong>im</strong>uschel“ von Taupiri o<strong>de</strong>r Jean Paul, dunkel<br />

und wehmütig klingt sie, (mir geht doch tatsächlich<br />

eine Gänsehaut über <strong>de</strong>n Rücken). Dagegen hört<br />

sich unser antworten<strong>de</strong>s Nebelhorn unromantisch<br />

an, aber etwas an<strong>de</strong>res haben wir nicht, um<br />

akustisch <strong>zu</strong>rückgrüßen <strong>zu</strong> können. Der Abschied<br />

schmerzt wirklich aber wir kommen wie<strong>de</strong>r.“<br />

Unsere letzte Station in <strong>de</strong>n Tuamotus ist das 100 sm<br />

entfernte Rangiroa, das größte Atoll <strong>de</strong>r Region. Es<br />

ist berühmt für seine Tauchgrün<strong>de</strong>, aber auch bereits<br />

touristisch erschlossen, mit Hotelanlagen, diversen<br />

Tauchschulen und täglichen Flugverbindungen nach<br />

Tahiti.<br />

Dank mo<strong>de</strong>rner Navigationselektronik ist die<br />

Nachtfahrt zwischen <strong>de</strong>n Riffen und das Fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Passes ein Kin<strong>de</strong>rspiel. So frühstücken wir bereits<br />

am nächsten Vormittag hinter <strong>de</strong>m Tiputa Pass in<br />

<strong>de</strong>r Lagune. Der erste Landgang bringt uns <strong>zu</strong>fällig<br />

<strong>zu</strong> Chez Josephine, einem Gasthaus mit Caffee und<br />

Restaurant direkt am Pass. Und was wir hier <strong>zu</strong><br />

sehen bekommen verschlägt uns fast <strong>de</strong>n Atem. Die<br />

Wasserfläche, die wir wenige Stun<strong>de</strong>n <strong>zu</strong>vor noch in<br />

aller Ruhe passiert haben scheint <strong>zu</strong> kochen! Es läuft<br />

voller Ebbstrom, ca. 8 kn. Um das Schauspiel perfekt<br />

<strong>zu</strong> machen springen in <strong>de</strong>n locker ein Meter hohen,<br />

stehen<strong>de</strong>n Wellen eine Gruppe von Delphinen um<br />

die Wette, als wür<strong>de</strong>n sie dafür bezahlt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es zieht uns unter Wasser. Wir gewinnen die<br />

nächstgelegene Tauchschule für einen leichten<br />

Drifttauchgang für alle. Mein Mail an Sohn Florian <strong>zu</strong><br />

Hause in Hamburg beschreibt es am Besten:<br />

„Abtauchen <strong>im</strong> tiefen Blau auf 35 Meter, dann


siehst Du auf einmal unzählige graue Riffhaie<br />

unter Dir, langsam seitwärts <strong>zu</strong>r Riffkante vorbei<br />

an Barakudaschwärmen, Napoleons und an<strong>de</strong>ren<br />

großen Fischen, zwischen <strong>de</strong>n Korallen 2<br />

Schildkröten und das ganze Spektrum <strong>de</strong>r bunten<br />

Rifffische. Schließlich hat sich Janni (ich hatte ihn<br />

nicht gesehen) noch mit einem Manta angefreun<strong>de</strong>t.<br />

Ich habe noch nie so viele Fische auf einmal<br />

gesehen, das Ganze bei einer phänomenalen Sicht<br />

von locker 40 Metern. Das Meer fällt an dieser Stelle<br />

innerhalb einer Seemeile auf 1000 Meter ab! Bei<br />

passen<strong>de</strong>r Ti<strong>de</strong> en<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Tauchgang dann mit einer<br />

dramatischen Drift über die Korallen hinweg. Wie<br />

gut, daß <strong>de</strong>r Dingiführer weiß, wo er uns suchen<br />

muß.“<br />

Unterwegs von Rangiroa nach Tahiti<br />

Die letzten 200sm bis Tahiti nehmen wir <strong>im</strong><br />

Morgengrauen in Angriff und lassen es auf keinen<br />

Zweikampf mit <strong>de</strong>m Ti<strong>de</strong>nstrom <strong>im</strong> Pass ankommen.<br />

Ein herrlich stetiger Passat bring uns raumschots<br />

bei ruhiger See bis <strong>zu</strong>m nächsten Vormittag nach<br />

Stephane bereitet das „Abendbrot“ vor<br />

Tahiti an Backbord voraus<br />

Papeete, <strong>zu</strong>r weltberühmten Waterfront Marina. Die<br />

Zivilisation hat uns wie<strong>de</strong>r.<br />

Seit nunmehr 9 Wochen genießen wir das erste Mal<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Luxus direkt von Bord an Land gehen<br />

<strong>zu</strong> können. Die direkt hinter uns vorbeiführen<strong>de</strong><br />

Straße relativiert <strong>de</strong>n Vorteil schon in <strong>de</strong>r ersten<br />

Nacht und bald träumen wir wie<strong>de</strong>r von einsamen<br />

Ankerplätzen.<br />

Der Trubel <strong>de</strong>r Stadt mit <strong>de</strong>m großartigen Angebot<br />

an frischen Waren und die Vielzahl <strong>de</strong>r Restaurants<br />

ist eine angenehme Abwechslung, aber die<br />

Rastlosigkeit und Unfreundlichkeit <strong>de</strong>r Menschen<br />

hier nervt!<br />

Einer <strong>de</strong>r drei“Tre Casca<strong>de</strong>“


Mit <strong>de</strong>m Mietwagen flüchten wir in das Lan<strong>de</strong>sinnere<br />

und besuchen die drei Faarumai Wasserfälle.<br />

Noch einmal genießen wir die üppige, tropische<br />

Im 600 Meter hoch gelegenen „Belve<strong>de</strong>re“ begießen<br />

wir <strong>de</strong>n erfolgreichen Abschluß unserer 4.500 sm<br />

langen Reise durch <strong>de</strong>n Pazifik. Unser Blick fällt<br />

auf das gegenüber liegen<strong>de</strong> Moorea und signalisiert<br />

uns: Es gibt noch viel mehr <strong>zu</strong> sehen.<br />

www.<strong>pro</strong>-<strong>charter</strong>.<strong>de</strong><br />

Vegetation, lauschen <strong>de</strong>n mächtigen Wasserfällen<br />

und begutachten die farbenprächtigen Hibiskus<br />

Blüten und wil<strong>de</strong>n Ingwer.<br />

Stephane wird die „Mary Ann“ nun mit an<strong>de</strong>ren nach<br />

Tonga bringen, bis ich wie<strong>de</strong>r einsteigen kann um<br />

<strong>de</strong>n Abschnitt Vavau - Minerva Riff - Auckland/NZ<br />

mit<strong>zu</strong>segeln.<br />

Wir fliegen nach Hause aber die Reise geht weiter.<br />

Kontaktadresse:<br />

Cornelius Weser, Merckelweg 8, 22453 Hamburg<br />

Tel.: 040-51440132, Fax: 040-55773840,<br />

e.mail: info@<strong>pro</strong>-<strong>charter</strong>.<strong>de</strong>

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