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Jahresbericht 2000 - Erzeugerring Westfalen eG

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Inhalt<br />

Seite<br />

1 Vorwort<br />

Peter Piekenbrock<br />

5<br />

2 Geschäftsbericht <strong>2000</strong><br />

Christa Niemann<br />

6<br />

3 Schweinemast – Jahresergebnisse 1999/<strong>2000</strong><br />

Elke Bockholt und Georg Freisfeld<br />

10<br />

4 Ferkelerzeugung – Jahresergebnisse 1999/<strong>2000</strong><br />

Reinhard Hinken und Georg Freisfeld<br />

14<br />

5 Verbraucherschutz – Was müssen wir tun?<br />

Reinhard Hinken<br />

17<br />

6 PIC-Kranheitsresistenz züchterisch beeinflussen<br />

Uwe Petersen, PIC<br />

19<br />

7 BHZP – Ein Überblick<br />

Dr. Roland Wörner, Züchtungszentrale Deutsches Hybridschwein<br />

GmbH, Lüneburg<br />

22<br />

8 Der stressstabile Pi-Eber im Vormarsch<br />

Dr. Franz-Josef Stork, SNW<br />

25<br />

9 Spermaübergabe gut organisiert<br />

Dipl. Ing. agrar Josef Brüninghoff, GFS<br />

30<br />

1 Erste Zahlen aus der Schweinevermarktung nach Auto-FOM<br />

33<br />

0 Georg Freisfeld<br />

1 Auto-FOM – Welche Hilfen gibt es?<br />

35<br />

1 Christa Niemann<br />

1 Nachmast – Lohnt sie oder lohnt sie nicht?<br />

41<br />

2 Katja Stückemann<br />

1 So den Restestall gestalten<br />

44<br />

3 Michael Marks<br />

1 Gefahr Maul- und Klauenseuche - Tierhalter sitzen alle in ei-<br />

46<br />

4 nem Boot<br />

Dr. Claudia Meyer, Schweinegesundheitsdienst LK <strong>Westfalen</strong><br />

1 Hygieneverordnung – Die Auflagen ernst nehmen<br />

48<br />

5 Dr.Theodor Schulze-Horsel, Schweinegesundheitsdienst<br />

LK <strong>Westfalen</strong><br />

1 Umkleideraum oder Hygieneschleuse - Was ist anzustreben?<br />

50<br />

6 Michael Marks<br />

1 Kontaminationen am Getreide – An die nächste Ernte denken<br />

53<br />

7 Katja Stückemann und Reinhard Hinken<br />

1 EZG für Ferkel – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2000</strong><br />

55<br />

8 Reinhard Hinken<br />

1<br />

9<br />

Mitglieder der Verwaltungsorgane 57<br />

2<br />

0<br />

Mitarbeiter des ERW 58<br />

3


4<br />

Sehr geehrtes Mitglied,<br />

nach den gesetzlichen Bestimmungen<br />

sind wir verpflichtet, unseren Geschäfts-<br />

betrieb auf den Kreis der Mitglieder zu<br />

beschränken, die landwirtschaftliche Be-<br />

triebe führen.<br />

Sofern Ihre Mitgliedschaft, Anschrift oder<br />

die genannten Voraussetzungen nicht mehr<br />

zutreffen, bitten wir Sie, uns die Änderungen<br />

umgehend mitzuteilen.<br />

Wir möchten darauf hinweisen, dass jeweils<br />

der Hofbesitzer die Mitgliedschaft erwerben<br />

muss. Hofbesitzer ist in der Regel der Eigen-<br />

tümer, wenn nicht ein Nießbrauch-, Pacht- oder<br />

ähnliches Rechtsverhältnis besteht.<br />

Mit genossenschaftlichem Gruß<br />

DER VORSTAND<br />

Druckfehler<br />

"Wenn Sie einen Druckfehler finden,<br />

bedenken Sie bitte, dass war<br />

beabsichtigt.<br />

Unser <strong>Jahresbericht</strong> bringt für jeden<br />

etwas, denn es gibt Leute, die immer<br />

nach Fehlern suchen"


1 Vorwort<br />

Sehr geehrtes Mitglied,<br />

das Jahr <strong>2000</strong> endete mit dem Beginn einer landwirtschaftlichen<br />

Krise.<br />

1. BSE,<br />

2. Arzneimittelskandal<br />

3. und nicht zuletzt MKS.<br />

Drei fachlich völlig verschiedene Gebiete, die aber bei dem<br />

Verbraucher eines massiv bewirkt haben:<br />

- der Ruf nach sicheren Lebensmitteln, artgerechter<br />

Tierhaltung, gläserner Landwirtschaft,<br />

- die Politik fordert die Agrarwende; der<br />

Verbraucherschutz hat höchste Priorität.<br />

Meiner Meinung nach kommt ein Großteil dieser Forderungen<br />

uns nahezu entgegen, da wir dies schon seit Jahren praktizieren!<br />

Jedes Ringmitglied dokumentiert umfangreich und nachvollziehbar<br />

seine tierische Produktion. Durch den ständigen<br />

Austausch mit den Beratern findet eine konstruktive Verfeinerung<br />

der Haltungs- und Produktionsbedingungen statt. Dies<br />

führt zu einer für den Verbraucher ersichtlichen Transparenz.<br />

Ein Ausbau diesbezüglich kann nur eines untermauern:<br />

Die Produktion eines erstklassigen Lebensmittels ist und<br />

bleibt die Zielsetzung der landwirtschaftlichen Urproduktion<br />

in <strong>Westfalen</strong>.<br />

In diesem Sinne wünsche ich uns eine erfolgreiche und offene<br />

Zusammenarbeit.<br />

Peter Piekenbrock<br />

Aufsichtsratsvorsitzender<br />

5


6<br />

2 Geschäftsbericht <strong>2000</strong><br />

Das abgelaufene Jahr war für die Veredlungsproduktion das schwerste Jahr in der gesamten<br />

Geschichte. Wo man noch am Anfang auf eine Preisverbesserung gehofft hat, sind diese Erwartungen<br />

im Laufe des Jahres mehr und mehr der Realität gewichen. Die Preise haben sich<br />

nicht mehr erholt und jeder hat versucht, seine Produktionskosten soweit wie möglich zu senken.<br />

Die Berater waren in dieser schweren Zeit ein wichtiger Gesprächspartner für die Landwirte.<br />

So manch einer hat seinem Berater sein Leid geklagt. Wo es ging, wurde versucht, ohne Leistungseinbußen<br />

Kosten einzusparen, um die Produktionskosten möglichst gering zu halten.<br />

Zum Ende des Jahres hat sich eine Entspannung angedeutet, die sich zum Glück weiter<br />

durchgesetzt hat.<br />

Mitgliederbewegungen<br />

Auch im Jahr <strong>2000</strong> hat der Strukturwandel unvermindert angehalten. Dazu hat sicher auch die<br />

schlechte Erlössituation der Schweineproduktion beigetragen.<br />

Gerade kleinere Ferkelerzeugerbetriebe bis etwa 50 Sauen sind aus der Produktion ausgeschieden.<br />

Im Jahr <strong>2000</strong> hat der <strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong> insgesamt 976 aktive Betriebe betreut, davon<br />

waren 466 Mäster, 325 Ferkelerzeuger, 149 kombinierte Betriebe und 36 Ferkelaufzuchtstationen.<br />

Insgesamt wurden 6.938 einzelbetriebliche Beratungen durchgeführt, das waren pro Berater<br />

369 Beratungen.<br />

Aktivitäten des ERW<br />

Fruchtbarkeitsmonitoring<br />

Speziell für Ferkelerzeuger wird das Fruchtbarkeitsmonitoring durchgeführt. Es handelt sich<br />

um eine spezielle Auswertung, die halbjährlich unter Zugrundelegung der Sauenplanerdaten<br />

erfolgt.<br />

Je nach Fragestellung werden die Sauenplaner-Ergebnisse untersucht und alle beteiligten<br />

Betriebe erhalten das anonymisierte Ergebnis.<br />

Sauenspezialberatung<br />

Ein weiteres Angebot für Ferkelerzeuger ist die Spezialberatung. Einige Berater haben sich im<br />

Bereich der Ferkelerzeugung stark spezialisiert. Mit zunehmender Spezialisierung der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe muss sich auch die Beratung differenzieren.<br />

In diesen Bereich fällt beispielsweise der Vier-Wochen-Rhythmus. Von den Landwirten wird<br />

viel Energie, konsequentes Arbeiten und Können verlangt, wenn es funktionieren soll. Die<br />

Berater unterstützen die Betriebsleiter gerade in der Umstellungsphase mit wertvollen Tipps<br />

und Hilfen. Hier wird über die Berater ein wertvoller Erfahrungsschatz weitergegeben.<br />

Zur Sauenspezialberatung gehört auch die Fruchtbarkeitsberatung, eine besonders aufwendige<br />

Arbeit. Das Rauscheverhalten der einzelnen Sauen wird ganz genau untersucht und beurteilt.<br />

Auf diese Weise kann das Belegungsmanagement und damit die Leistung der Sauenherde<br />

verbessert werden.<br />

Info-Sys-Projekt (DIQS-Projekt)


Der <strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong> hat sich seit Beginn an diesem Projekt beteiligt. Ferkel werden<br />

kurz nach der Geburt mit einer elektronischen Ohrmarke gekennzeichnet. Sie können dann<br />

bis zum Schlachthof genauestens verfolgt werden.<br />

Für jedes einzelne Tier kann dann nach erfolgter Schlachtung nicht nur die Tageszunahme,<br />

sondern auch die Lebenstagszunahme berechnet werden. Die Schlachtleistung kann der einzelnen<br />

Sau oder dem Eber zugeordnet werden. Dadurch kann eine sehr gute Eberselektion<br />

erfolgen.<br />

Die GFS (Genossenschaft zur Förderung der Schweineproduktion) nutzt diese Möglichkeit der<br />

Eberbeurteilung. Auch für die Zucht sind die in diesem Projekt gewonnen Daten von großer<br />

Bedeutung. Unter Praxisbedingungen können Mastendprodukte ihre Leistungsfähigkeit beweisen.<br />

KonRAT<br />

In Zusammenarbeit mit der ZMP wurde die neue Version 3.0 von KonRAT erstellt. Mit Kon-<br />

RAT können Schlachtabrechnungen kontrolliert werden. Neu ist, dass auch Autofom-Daten<br />

verarbeitet werden können. Es besteht die Möglichkeit, die Daten per Hand einzugeben oder<br />

sie über eine Schnittstelle aus dem Internet herunterzuladen.<br />

Die Kontrolle der Schlachtabrechnungen erstreckt sich auf die Überprüfung der Maske, wird<br />

die angegebene Maske auch angewandt. Sie geht weiter über die Berechnung der wichtigen<br />

Werte wie z.B. die Indexpunkte der einzelnen Tiere oder den Wert der einzelnen Tiere.<br />

KonRAT kann aus dem Internet heruntergeladen werden und auf dem eigenen Rechner<br />

installiert werden oder als CD erworben werden.. Ein Demobetrieb zeigt dem Anwender, wie<br />

KonRAT arbeiten kann. Die Freischaltung des Programmes erfolgt über eine Hotline in Münster.<br />

Autofom-Internet<br />

Schon seit über einem Jahr bietet der <strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong> im Internet Auswertungen für<br />

Schlachtschweine an, die nach Autofom klassifiziert wurden. Diese neue Form der Klassifizierung<br />

verändert das Verkaufsmanagement entscheidend. Mit einem bloßen Blick auf die Abrechnung<br />

kann keiner erkennen, wie gut die Tiere sortiert waren. Dazu sind umfangreiche<br />

Auswertungen nötig.<br />

In Zusammenarbeit mit Beratern und Landwirten ist eine Fülle von aussagekräftigen Auswertungen<br />

entstanden. Jeder Landwirt oder Berater kann sich zwei bis drei Tage nach der<br />

Schlachtung die Ergebnisse aus dem Internet holen.<br />

Auch in Zukunft wird weiter an dieser Auswertung gearbeitet. Die Praxiserfahrungen fließen in<br />

die Entwicklungsarbeit mit ein. Jede Neuerung lebt von Erkenntnissen aus der Beratung und<br />

der praktischen Arbeit.<br />

ISO-Zertifizierung<br />

Im Juni <strong>2000</strong> fand das erste Wiederholungsaudit statt. Es wurde die Beratung auf einem<br />

landwirtschaftlichen Betrieb, die Dokumentation und die fachliche Arbeit in der Geschäftsstelle<br />

überprüft. Dabei hat sich gezeigt, dass es keine Beanstandungen gab und der <strong>Erzeugerring</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> nach den Regeln des ISO 9002 arbeitet.<br />

Das im Rahmen des Qualitätsmanagementsystems entwickelte Hygienekonzept ist voll umgesetzt.<br />

Alle Mitarbeiter gehen nur noch in betriebseigener Kleidung in die Ställe.<br />

Durch diese Maßnahme wird das Risiko gemindert, Krankheitserreger von einem Stall zum<br />

nächsten zu verschleppen.<br />

Bauberatung<br />

7


8<br />

Im abgelaufenen Jahr stand wegen der schlechten Preissituation nicht der Stallbau im Vordergrund,<br />

sondern die Verbesserung des Stallklimas. Kostenintensive Maßnahmen wurden<br />

zunächst verschoben, kleinere Maßnahmen vorgezogen, die halfen, die Produktion zu<br />

verbessern.<br />

Herr Marks bietet eine unabhängige Beratung in allen Fragen rund um das Stallklima und den<br />

Stallbau an. Viele Betriebe haben Herrn Marks schon wiederholt angefordert, was seine Qualität<br />

beweist. Er hat sich durch seine mehrjährige Tätigkeit in diesem Bereich umfangreiches<br />

Fachwissen angeeignet.<br />

Mitarbeiter<br />

Anfang <strong>2000</strong> ist Herr Rainer Stegemann aus dem Dienst des <strong>Erzeugerring</strong>es ausgeschieden<br />

und zur Landwirtschaftskammer gegangen. Herr Stegemann war sehr erfolgreich im westlichen<br />

Münsterland tätig.<br />

Seine Nachfolge hat Herr Josef Klüppel aus Borken angetreten, der sich für seine Betriebe<br />

stark engagiert und sehr sorgfältig arbeitet.<br />

Herr Reinhard Hinken ist seit November <strong>2000</strong> in der Geschäftsstelle. Vorher hatte er einen<br />

Bezirk im Raum Paderborn.<br />

Im April <strong>2000</strong> ist Herr Markus Mönikes beim <strong>Erzeugerring</strong> eingestellt worden. Er hat an der FH<br />

Soest Agrarwirtschaft studiert. Seit Herbst <strong>2000</strong> hat Herr Mönikes einen eigenen Bezirk in der<br />

Region Soest.<br />

Herr Dr. Karl-Heinz Tölle ist fast zur gleichen Zeit aus dem Dienst des <strong>Erzeugerring</strong>es ausgeschieden.<br />

Er ist zur Uni Kiel gegangen, um eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen.<br />

Im April <strong>2000</strong> ist Herr Freisfeld beim <strong>Erzeugerring</strong> eingestellt worden. Er hat an der FH in<br />

Soest studiert und einen guten fachlichen Hintergrund durch einen eigenen landwirtschaftlichen<br />

Betrieb in Ascheberg.<br />

Frau Gabriele Schmitz ist Ende März <strong>2000</strong> aus dem Dienst ausgeschieden, sie war als Sekretärin<br />

beschäftigt. Als Nachfolgerin wurde Frau Angelika Möllmann eingestellt.<br />

Ehrungen von Mitarbeitern<br />

Herr Horst Henneke aus Glandorf ist seit 30 Jahren beim <strong>Erzeugerring</strong> tätig. Dies ist eine<br />

stolze Zahl, die einer besonderen Ehrung an dieser Stelle bedarf.<br />

Herr Henneke war fast seit Gründung im Jahr 1963 beim <strong>Erzeugerring</strong> beschäftigt und dies<br />

immer mit überaus großem Erfolg. Wir danken ihm auch an dieser Stelle noch einmal für die<br />

geleistete Arbeit.<br />

Herr Werner Winkelkötter aus Ostenfelde ist seit nunmehr 10 Jahren sehr erfolgreich beim<br />

<strong>Erzeugerring</strong> tätig. Auch ihm danken wir an dieser Stelle recht herzlich für die sehr erfolgreich<br />

geleistete Arbeit.


Vorstand<br />

Herr Josef Cremann ist turnusgemäß aus dem Vorstand ausgeschieden. Er war seit 1990<br />

Mitglied im Vorstand des <strong>Erzeugerring</strong>es.<br />

Neu in den Vorstand wurde Herr Willi Haveresch aus Gescher gewählt.<br />

Aufsichtsrat<br />

Turnusgemäß sind die Herren Peter Piekenbrock aus Nordkirchen und Helmut Bergerbusch<br />

aus Südlohn zur letzten Generalversammlung aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden, beide<br />

wurden wiedergewählt.<br />

Förderung<br />

Der <strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong> erhielt auch <strong>2000</strong> Fördermittel aus der Gemeinschaftsaufgabe<br />

von Bund und Land. Hierfür danken wir an dieser Stelle recht herzlich.<br />

Der <strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong> setzt sich für alle Fragen der Schweineproduktion ein. Wo gemeinsame<br />

Aktivitäten gefragt sind, rücken alle landwirtschaftlichen Organisationen zusammen,<br />

um im Sinne der Landwirte Dinge auf den Weg zu bringen. Auf diese Weise kann auf<br />

manche politische Entscheidung im Sinne der Landwirte Einfluß genommen werden.<br />

So kommen die Fördermittel der ganzen Schweineproduktion in <strong>Westfalen</strong> zu gute.<br />

9


10<br />

3 Schweinemast – Jahresergebnisse 1999/<strong>2000</strong><br />

Tendenz positiv<br />

Nach einem katastrophalen Vorjahr konnte sich die wirtschaftliche Situation der Schweinemastbetriebe<br />

im Wirtschaftsjahr 1999/<strong>2000</strong> wieder leicht erholen. Obwohl der Deckungsbeitrag<br />

je 100 kg-Schwein mit 29 DM noch lange nicht den Mittelwert der 90er Jahre erreicht hat,<br />

ist eine klare Steigerung gegenüber dem Jahr 98/99 zu erkennen. Einen entscheidenden<br />

Anteil daran hatte die erfreuliche Preisentwicklung im letzten Quartal des Wirtschaftsjahres.<br />

Im Durchschnitt wurden von den 486 ausgewerteten Betrieben 1765 Mastschweine verkauft,<br />

das bedeutet einen Anstieg um knapp 6 % zum Vorjahr.<br />

Tabelle 1: Entwicklung der Schweinemast in den vergangenen 10 Jahren<br />

WJ Betriebe<br />

* )<br />

Tierzahl<br />

Mast-<br />

ende<br />

Mast-<br />

periode<br />

kg<br />

Ver-<br />

luste<br />

%<br />

Tages-<br />

zunahme<br />

g<br />

Futter-<br />

verwertung<br />

1:<br />

Futter-<br />

kosten<br />

DM/kg<br />

Zuwachs<br />

Ferkelkosten<br />

DM/kg<br />

Erlös<br />

DM/kg<br />

DB I<br />

DM je<br />

100 kg-<br />

Schwein<br />

90/91 579 614.898 24-111 3,8 637 3,07 1,33 4,40 2,64 49<br />

91/92 601 636.459 25-112 3,7 641 3,07 1,32 5,36 3,05 68<br />

92/93 591 666.648 26-114 3,8 650 3,05 1,27 3,85 2,36 35<br />

93/94 595 698.530 27-115 3,7 658 3,03 1,13 3,34 2,13 33<br />

94/95 585 710.190 27-117 3,7 664 3,01 1,08 4,00 2,25 33<br />

95/96 575 750.967 27-118 3,8 671 3,00 1,06 4,30 2,43 46<br />

96/97 559 774.215 28-119 3,2 687 2,98 1,11 5,00 2,77 59<br />

97/98 565 830.557 28-119 3,2 704 2,95 1,07 4,55 2,58 39<br />

98/99 542 904.056 28-118 2,9 716 2,93 0,92 2,70 1,60 14<br />

99/00 486 857.672 28-118 3,3 722 2,90 0,92 3,61 1,97 29<br />

Mittel<br />

10<br />

Jahre<br />

568 744.419 27-116 3,5 675 3,00 1,12 4,11 2,38 41<br />

* ) Die Daten dieser Betriebe sind im ganzen Wirtschaftsjahr erfasst und ausgewertet worden.<br />

Hohe Tageszunahmen – viele Verluste<br />

Die Tageszunahmen haben sich im Wirtschaftsjahr 1999/<strong>2000</strong> erneut verbessert. Bei einem<br />

gleichbleibenden Mastabschnitt von 28 – 118 kg erreichten die Tageszunahmen mit durchschnittlich<br />

722 g ihren bisherigen Höchstwert.<br />

Negativ haben sich dagegen die Verluste entwickelt. Konnte man im Vorjahr noch von einem<br />

starken Rückgang sprechen, so sind in diesem Jahr die Verluste um 0,4 Prozentpunkte auf<br />

3,3 % gestiegen. Die Ursache hierfür ist unter anderem die Verbreitung des Circovirus, im<br />

schlimmsten Fall die Kombination von Circovirus und PRRS. Die Tierarztkosten sind mit 2,94<br />

DM je Mastschwein etwa identisch zum Vorjahr.<br />

Rund 50 DM fehlen am Schnitt<br />

Die Erlössituation hat sich mit 232 DM je Mastschwein zwar im Vergleich zum Vorjahr um 44<br />

DM gebessert, liegt aber dennoch etwa 50 DM unter dem Ringschnitt der letzten zehn Jahre.


Die Ferkelkosten sind von 76 DM im Jahr 98/99 auf 101 DM angestiegen. Das niedrige Preisniveau<br />

im Bereich der Fütterung konnte gehalten werden. So betragen die Futterkosten auch<br />

in diesem Jahr 83 DM pro verkauftem Mastschwein, bei 0,92 DM/kg Zuwachs. Die Futterverwertung<br />

ist auch weiterhin auf einem erfreulichen Vormarsch. Sie konnte erneut verbessert<br />

werden und liegt nun bei 1 : 2,90.<br />

Obere und untere 25 %<br />

Obwohl sich die Differenz zwischen den erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betrieben im<br />

Vergleich zum Vorjahr verringert hat, gibt es auch im Wirtschaftsjahr 1999/<strong>2000</strong> wieder deutliche<br />

Unterschiede. Während die erfolgreichen 25 % der Betriebe mit einem durchschnittlichen<br />

Deckungsbeitrag von 46,73 DM schon fast wieder an den Ringschnitt der<br />

Tabelle 2: Betriebsergebnisse bei unterschiedlichem Betriebserfolg<br />

erfolgreiche<br />

25 %<br />

weniger erfolgreiche<br />

25 %<br />

Differenz<br />

obere zu untere<br />

25 %<br />

Verkaufte Mastschweine (Stück) 1867 1500 +367<br />

Tageszunahme (g) 731 714 +17<br />

Futterverwertung (1: ) 2,82 2,98 -0,16<br />

Muskelfleischanteil (%) 56,3 55,9 +0,4<br />

Einstallgewicht (kg / Ferkel) 27,3 28,8 -1,5<br />

Endgewicht (kg / MS) 118,6 118,0 +0,6<br />

Verluste in (%) 3,0 3,8 -0,8<br />

Erlös je verk. MS (DM) 236,90 229,15 +7,75<br />

Ferkelkosten (DM / Ferkel) 97,77 104,65 -6,88<br />

Futterkosten (DM / MS) 79,55 86,98 -7,43<br />

Verlustkosten (DM / MS) 4,11 5,67 -1,56<br />

Tierarzt (DM / MS) 2,26 3,81 -1,55<br />

gesamte variable Kosten (DM / MS) 190,27 208,37 -18,1<br />

DB I (DM / MS) 46,73 20,34 +26,39<br />

90er Jahre anknüpfen konnten, lagen die weniger erfolgreichen Betriebe mit 20,34 DM DB je<br />

Mastschwein immer noch deutlich darunter.<br />

Einen erfreulichen Sprung nach vorne haben die Tageszunahmen der weniger erfolgreichen<br />

Betriebe gemacht. Mit 714 g liegen sie nur noch 17 g unter den Tageszunahmen der erfolgreichen<br />

Betriebe. Die allgemein bessere Futterverwertung macht sich ebenfalls in beiden<br />

Gruppen bemerkbar. So liegt sie bei den erfolgreichen 25 % der Betriebe bei erstaunlich guten<br />

2,82 kg, bei den weniger erfolgreichen Betrieben bei 2,98 kg Futter für 1 kg Zuwachs. Die<br />

Muskelfleischanteile und Mastendgewichte sind im Vergleich zum Vorjahr bei beiden etwa<br />

gleich geblieben.<br />

Deutliche Unterschiede sind in der Tiergesundheit zu verzeichnen. Wie bereits erwähnt sind<br />

die Verluste im Allgemeinen angestiegen. Die Differenz zwischen den erfolgreichen und weniger<br />

erfolgreichen Betrieben beträgt hier 0,8 %. Auch die Tierarztkosten sind mit 3,81 DM bei<br />

den unteren um 1,55 DM je Mastschwein deutlich höher als bei den oberen 25 % der Betriebe.<br />

11


12<br />

Die Erlöse je verkauftem Mastschwein differieren in diesem Wirtschaftsjahr nur noch um<br />

durchschnittlich 7,75 DM. Im vorigen Jahr lag dieser Wert beispielsweise noch bei etwa 12<br />

DM. Die erfolgreichen 25 % konnten somit knapp 237 DM, die weniger erfolgreichen Betriebe<br />

gut 229 DM je Mastschwein erlösen. Dabei ist zu beachten, dass sich die Anzahl der verkauften<br />

Mastschweine mit 1867 Stück bei den oberen 25 % und 1500 Stück bei den unteren 25 %<br />

ebenfalls angeglichen hat. Lag der Unterschied im WJ 98/99 noch bei 447 Stück, so hat er<br />

sich jetzt auf 367 Stück verringert.<br />

Die Unterschiede bei den variablen Kosten sind mit 18 DM immer noch enorm. Entscheidend<br />

sind hierbei neben den Ferkelkosten (6,88 DM) die Futterkosten mit einer Differenz von 7,43<br />

DM je Mastschwein. Verantwortlich dafür ist unter anderem die Betriebsgrösse der oberen 25<br />

%. Bei kleineren Betrieben ist zum Beispiel der Einsatz von Nebenprodukten durch einen geringeren<br />

Verbrauch und längerer Lagerzeit deutlich erschwert bis uninteressant.<br />

Einfluss der Stallbelegung<br />

Das System der Stallbelegung hat einen entscheidenden Einfluss auf die biologischen Leistungen<br />

in der Schweinemast. Die Tabelle 3 zeigt, dass die Tageszunahmen bei kontinuierlicher<br />

Belegung niedriger sind als bei dem Rein-Raus-Verfahren.<br />

Besonders auffällig ist weiterhin, dass die Verluste bei der kontinuierlichen Aufstallung deutlich<br />

höher sind. Eine Begründung findet sich wohl darin, dass es bei dieser Belegungsart wenig<br />

Möglichkeiten gibt die Infektionsketten im Stall zu unterbrechen. Durch eine permanente<br />

Nachstallung der Ferkel ist eine komplette Reinigung und Desinfektion des Abteils nicht praktikabel.<br />

Somit werden Krankheitserreger direkt auf die neueingestallten Ferkel übertragen. Im<br />

Bestand baut sich ein enormer Keimdruck auf, der eine Leistungsdepression nach sich zieht.<br />

Durch eine gründliche Reinigung und Desinfektion des gesamten Abteils besteht die Möglichkeit<br />

diesen Keimdruck zu minimieren, um so den Ferkeln einen optimalen Start zu ermöglichen.<br />

Tabelle 3: Biologische Leistungen bei verschiedenen Stallbelegungssystemen<br />

Verk.MS/ Einstall- Verkaufs- Tages- Verluste MFA<br />

Betrieb<br />

Gewicht Gewicht zunahme<br />

Stck kg kg g % %<br />

kontin. Verfahren in<br />

Vor- und Endmast<br />

1238 27,1 118,8 715 3,7 56,1<br />

Vormast Rein -<br />

Raus,<br />

Endmast kontinuierlich<br />

1667 26,3 118,2 717 3,7 56,1<br />

Vor- und Endmast<br />

Rein - Raus<br />

1907 27,8 119,1 723 3,3 56,2<br />

abteilweise<br />

Rein - Raus<br />

2130 27,7 118,1 725 3,2 56,1<br />

Gesamtbetrieb<br />

Rein - Raus<br />

1344 27,9 119,0 724 3,1 55,8<br />

Neben den deutlich besseren biologischen Leistungen der Rein-Raus-Betriebe dürfen die<br />

wirtschaftlichen Aspekte, die in Tabelle 4 dargestellt sind, natürlich nicht ausser Acht gelassen<br />

werden. Ein Problem der Rein-Raus-Mäster stellt der Ferkelbezug dar. Aus gesundheitlichen<br />

Gründen sollten die Ferkel aus einer Sauenherde bezogen werden. Grosse Mastbetriebe benötigen<br />

daher die Kopplung an einen Ferkelerzeuger mit entsprechender Gruppengrösse, was<br />

wiederum einen höheren Ferkelpreis beinhaltet. Somit betrug die Differenz der Ferkelpreise<br />

zwischen dem kontinuierlichen Verfahren und dem Gesamtbetrieb Rein-Raus 8 DM pro Stück.


Besonders auffällig ist, dass der Deckungsbeitrag der Betriebs-Rein-Raus Mäster lediglich bei<br />

27 DM liegt. Das kann zum einen daran liegen, dass der Abschluss der Durchgänge ungünstig<br />

in das Wirtschaftsjahr gefallen ist. Eine sinnvolle Auswertung ist hier die Gruppenauswertung,<br />

jedoch bleibt auch festzuhalten, dass die zusätzlichen Ferkel- und variablen Kosten<br />

durch bessere biologische Leistungen im vergangenen Jahr nicht ausgeglichen werden konnten.<br />

Die absolute Abhängigkeit vom Markt, die bei den Betriebs-Rein-Raus Mästern unausweichlich<br />

ist, kommt noch erschwerend hinzu. Werden teure Ferkel eingekauft und der Stall in<br />

einer Niedrigpreisphase wieder geräumt, sind Rentabilitätseinbußen nicht zu vermeiden. Eine<br />

gewisse Absicherung bietet für diese Mäster lediglich die Warenterminbörse. Mäster die ihre<br />

Schweine kontinuierlich verkaufen, nehmen dagegen neben den Tiefpreisen auch die Hochpreise<br />

mit.<br />

Tabelle 4: Ökonomische Leistungen bei verschiedenen Stallbelegungssystemen<br />

Verk.MS/ Ferkel- Futter- Tierarzt Erlös DB<br />

Betrieb<br />

kosten kosten<br />

Stck DM/Stck DM/Stck DM/Stck DM/Stck DM/Stck<br />

kontin. Verfahren in<br />

Vor- und Endmast<br />

1238 96 86 2,33 293 36<br />

Vormast Rein -<br />

Raus,<br />

Endmast kontinuierlich<br />

1667 97 83 2,62 294 38<br />

Vor- und Endmast<br />

Rein - Raus<br />

1907 102 85 3,17 296 33<br />

abteilweise<br />

Rein - Raus<br />

2130 101 82 2,93 294 35<br />

Gesamtbetrieb<br />

Rein - Raus<br />

1344 104 85 3,90 293 27<br />

Um ein Optimum der biologischen und ökonomischen Leistungen zu erzielen, ist ein Stallbelegungssystem<br />

mit abteilweisem Rein-Raus zu empfehlen. In diesem System sind sowohl<br />

hohe Leistungspotentiale mit einer guten Tiergesundheit, als auch ein kontinuierliches, marktorientiertes<br />

Verkaufen der Mastschweine gewährleistet.<br />

13


14<br />

4 Ferkelerzeugung - Jahresergebnisse 1999/<strong>2000</strong><br />

Biologisch stabil - ökonomisch schwach begonnen nach einem starken Hoch stabil beendet!<br />

So könnte man die Ferkelerzeugung im Wirtschaftsjahr 1999/<strong>2000</strong> kennzeichnen.<br />

Die Erlössituation hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Allerdings konnte der<br />

Deckungsbeitrag von 834,- DM im Wirtschaftsjahr 1999/<strong>2000</strong> den 10-jährigen Schnitt von 920,-<br />

DM je Sau nicht erreichen (Tabelle 1). Der Erlös pro Ferkel lag um 22,- DM höher als im Vorjahr.<br />

Das Verkaufsgewicht ist in den letzten 10 Jahren stetig gestiegen und auf einem Niveau<br />

von 28,7 kg je Tier stehen geblieben. Die Verkaufsgewichte entwickeln sich eher rückläufig und<br />

werden nicht weiter ansteigen.<br />

Die variablen Kosten sind leicht um 50,- DM/ Sau und Jahr auf insgesamt 1269,- DM/ Sau und<br />

Jahr gestiegen. Die Mehrkosten entstanden hauptsächlich durch eine stärkere Remontierung<br />

(+31,- DM/Sau und Jahr). Aufgrund der schlechten Erlössituation im Vorjahr bestand hier<br />

Nachholbedarf.<br />

Tabelle 1: Entwicklung der Ferkelerzeugung in den vergangenen 10 Jahren<br />

WJ Betriebe Sauen je Sau und Jahr Ferkelverkauf<br />

ge-<br />

samt<br />

Typ I<br />

* )<br />

je<br />

Betr.<br />

Würfe<br />

aufgez.<br />

Ferkel<br />

Verluste<br />

%<br />

kg<br />

je<br />

Tier<br />

DM<br />

je kg<br />

Futter<br />

je Sau<br />

je Sau und<br />

Jahr<br />

dt DM Aufwand<br />

DM<br />

90/91 610 481 68 2,1 17,9 18,0 24,4 4,38 10,3 471,- 1251,- 865,-<br />

91/92 604 481 74 2,1 18,8 16,7 24,7 5,32 10,6 479,- 1221,- 1367,-<br />

92/93 596 473 81 2,1 18,7 16,3 25,7 3,72 10,9 484,- 1252,- 679,-<br />

93/94 517 434 86 2,1 19,0 16,8 26,7 3,17 10,9 434,- 1202,- 566,-<br />

94/95 489 411 88 2,1 18,9 16,9 27,8 3,83 11,0 433,- 1221,- 910,-<br />

95/96 464 390 96 2,2 19,1 17,3 27,9 4,12 11,1 426,- 1261,- 1055,-<br />

96/97 406 365 97 2,2 19,7 16,9 28,2 4,79 11,1 459,- 1375,- 1418,-<br />

97/98 428 365 105 2,2 20,1 15,7 28,0 4,42 11,4 444,- 1351,- 1155,-<br />

98/99 412 336 116 2,3 20,2 15,8 28,7 2,58 11,3 397,- 1219,- 351,-<br />

99/00<br />

Mittel<br />

381 340 125 2,3 20,3 15,8 28,7 3,34 11,4 395,- 1269,- 834,-<br />

Jahre 491 408 94 2,2 19,3 16,6 27,1 3,97 11,0 442,- 1263,- 920,-<br />

* ) Typ I: Die Daten dieser Betriebe wurden im ganzen Wirtschaftsjahr erfasst und ausgewertet. Nur<br />

Ferkelerzeuger mit Ferkelaufzucht.<br />

Der Kraftfutteraufwand je Sau ist in den letzten 10 Jahren deutlich auf jetzt 11,4 dt gestiegen.<br />

Dieses ist dadurch zu erklären, dass immer weniger Grundfutter eingesetzt wird und durch<br />

eine rohfaserreiche Mischung für tragende Sauen ersetzt wird. Trotzdem sind die Futterkosten<br />

je Sau in den letzten Jahren gesunken. Dies liegt in erster Linie an den niedrigen Getreidepreisen.<br />

DB I<br />

DM


Biologische Leistungen gleichgeblieben<br />

Die biologischen Leistungen sind trotz Circoviren und der damit auftretenden gesundheitlichen<br />

Probleme nicht zurückgegangen. Wie die Zahlen zeigen, haben es die Betriebsleiter verstanden,<br />

sich auf die gegebenen Probleme einzustellen. Die Zahl der aufgezogenen Ferkel konnte<br />

mit 20,3 Ferkeln pro Sau und Jahr sogar (um 0,1) leicht gesteigert werden.<br />

Die Gesamtverluste bei den Ferkeln von knapp 16% sind noch relativ hoch und bieten daher<br />

noch Ansatzpunkte zur Verbesserung der durchschnittlich 9,0 aufgezogenen Ferkel je Wurf.<br />

Dazu ist folgendes zu beachten:<br />

• Schon bei der Jungsaueneingliederung werden wichtige Weichen zur Lebensleistung<br />

der Sau gestellt.<br />

• Ausreichend Remontieren, weil die ersten 3 ( bis 5) Würfe i. d. R. die homogeneren<br />

Würfe mit gutem Geburtsgewicht bringen.<br />

• Ein ausgeklügeltes, dem Betrieb angepasstes Impfprogramm fahren, um Verluste<br />

durch Infektionen zu minimieren.<br />

• Wenn es möglich ist, einen Mehr-Wochen-Rhythmus fahren. Dadurch ist eine bessere<br />

Unterbrechung der Infektionskette gewährleistet.<br />

• Große Würfe bringen höhere Verluste. In diesen Fällen lohnt sich eine intensive Geburtshilfe<br />

bzw. der Einsatz einer künstlichen Amme.<br />

Tabelle 2: Betriebsergebnisse bei unterschiedlichem Betriebserfolg<br />

erfolgreiche<br />

25 %<br />

weniger erfolgreiche<br />

25 %<br />

Anzahl Sauen / Betrieb 156 93 +63<br />

lebend geb. Ferkel / Wurf 10,9 10,4 +0,5<br />

aufgezogene Ferkel / Wurf 9,4 8,5 +0,9<br />

Würfe je Sau 2,35 2,14 +0,21<br />

lebend geb. Ferkel / Sau und Jahr 25,6 22,2 +3,4<br />

aufgezogene Ferkel / Sau und Jahr 22,1 18,1 +4,0<br />

Verluste (%) 13,9 18,4 -4,5<br />

Remontierung (%) 39 45 -6<br />

Sauenfutter (DM / dt) 34,44 35,65 -1,21<br />

Ferkelfutter (DM / dt) 47,56 51,21 -3,65<br />

Gesamtfutter (DM / Sau) 782,- 757,- +25,-<br />

Remontierung (DM / Sau) 178,- 222,- -44,-<br />

Tierarzt (DM / Sau) 136,- 146,- -10,-<br />

Besamung (DM / Sau) 38,- 40,- -2,-<br />

Variable Kosten gesamt (DM / Sau) 1268,- 1317,- -49,-<br />

Ferkelerlös (DM / Ferkel) 101,- 91,- +10,-<br />

Verkaufsgewicht (kg/Ferkel) 29,3 27,4 +1,9<br />

Gesamterlös (DM / Sau) 2356,- 1792,- +564,-<br />

DB (DM / Sau) 1088,- 475,- +613,-<br />

Das obere Viertel hat mehr zugelegt<br />

Differenz<br />

obere zu untere<br />

25 %<br />

15


16<br />

Die Differenz zwischen den oberen und unteren 25% der Betriebe ist wieder deutlich. Die einzelnen<br />

Zahlen sind in der Tabelle 2 aufgeführt.<br />

Der Unterschied im Deckungsbeitrag lag im Wirtschaftsjahr 99/00 bei +613,- DM/ Sau und<br />

Jahr (+523,- DM im WJ 98/99). Der Abstand zwischen den oberen Viertel und dem unteren<br />

Viertel hat sich beim Gesamterlös am meisten vergrößert. Die 25% erfolgreichen Betriebe<br />

erlösten 10,- DM je Ferkel mehr als die 25% weniger erfolgreichen Betriebe. Davon liegen 4,-<br />

DM im höheren Verkaufsgewicht begründet (+1,9 kg je Ferkel).<br />

Das erfolgreiche Viertel hatte zudem noch einen um 49,- DM niedrigeren Spezialaufwand je<br />

Sau. Davon lagen Remontierungs- und Tierarztkosten deutlich niedriger.<br />

Tabelle 3: Entwicklung der Deckungsbeiträge<br />

Mittelwerte in den<br />

letzten....<br />

DB I DM/Sau/Jahr<br />

- im Durchschnitt<br />

DB I DM/Sau/Jahr<br />

- unteres Viertel<br />

DB I DM/Sau/Jahr<br />

-oberes Viertel<br />

Differenz : unteres<br />

zum oberen Viertel<br />

...5 Jahren 963,- 598,- 1244,- 646,-<br />

...10 Jahren 920,- 575,- 1213,- 638,-<br />

...15 Jahren 858,- 527,- 1149,- 622,-<br />

...20 Jahren 830,- 495,- 1134,- 639,-<br />

Die Tabelle 3 zeigt, dass die überdurchschnittlich erfolgreichen Betriebe in den letzten 5 Jahren<br />

im Mittel 1244,- DM Deckungsbeitrag je Sau und Jahr erzielten. In den letzten 20 Jahren<br />

waren es 1134,- DM. Das bedeutet, dass nach Abzug der Festkosten diese Betriebe einen<br />

relativ guten Arbeitsertrag erwirtschaftet haben. Betrachtet man die langjährigen Deckungsbeiträge<br />

derjenigen Betriebe, die nicht erfolgreich waren, so muss man sagen:<br />

• Deckungsbeiträge von 500,- bis 600,- DM reichen nicht aus um einen befriedigenden<br />

Arbeitsertrag zu erzielen.<br />

• Einzelne Jahre mit guten Erlösen ändern langfristig – solange die biologischen Leistungen<br />

der Tiere im unteren Bereich bleiben - nicht die finanzielle Situation des Betriebes.<br />

Die Sauenbestände wachsen weiter<br />

Der Strukturwandel setzt sich weiterhin fort. Im vergangenen Wirtschaftsjahr hielten alle ausgewerteten<br />

Betriebe des <strong>Erzeugerring</strong>es <strong>Westfalen</strong> durchschnittlich 131 Sauen. Das sind<br />

knapp 15 Tiere mehr als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr. Die Betriebe mit Verkauf von<br />

Absatzferkeln hatten durchschnittlich 208 Sauen, die Betriebe mit Verkauf von 29 kg-Ferkeln<br />

hielten durchschnittlich 125 Sauen.


5 Verbraucherschutz – Was müssen wir tun?<br />

Wie in der Wirtschaft, so ist es auch in der Landwirtschaft ein Anliegen „kundenorientiert“ zu<br />

produzieren. Der Trend geht beim Verbraucher dahin, dass er nicht nur auf den Preis eines<br />

Produktes schaut, sondern auch die Qualität des Fleisches und die Haltung der Tiere zunehmend<br />

beachtet.<br />

Deshalb möchte der <strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong> an dieser Stelle auf Bereiche aufmerksam machen,<br />

die im Hinblick auf das Verbrauchervertrauen große Bedeutung haben.<br />

Fütterung<br />

Ab den 1.12.<strong>2000</strong> gilt das Verbot zur Verfütterung von Tiermehl. Die Futtermittelindustrie und<br />

die Landwirtschaft sollten dahingehend zusammenarbeiten, dass die Futter offen deklariert<br />

werden. Zu überlegen ist, ob man eine Positivliste von erlaubten Futterkomponenten erstellt.<br />

Auch wenn es keine wissenschaftliche Erkenntnisse über Rückstände im Fleisch beim ordnungsgemäßen<br />

Einsatz von Leistungsförderern gibt, so ist dem Verbraucher ein weiterer Einsatz<br />

dieser Stoffe nicht zu vermitteln. Allerdings verzichten schon seit geraumer Zeit immer<br />

mehr Mäster im <strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong> auf Leistungsförderer und Tiermehl.<br />

Trend zur Gruppenhaltung<br />

Die Einzeltierhaltung wird voraussichtlich mehr und mehr zur Gruppenhaltung übergehen.<br />

Vorteile der Gruppenhaltung sind:<br />

• Subjektiv mehr Platz für die Tiere, weil sie die Bucht in Ruhe-, Bewegungs- und Fresszone<br />

einteilen können.<br />

• Geringere Baukosten<br />

Ob die Abschaffung der Vollspaltenböden in der Mast sinnvoll ist, bleibt umstritten. Die Praxis<br />

zeigt, dass bei Vollspaltenböden die Tiere trockener liegen. Die Stallluft ist besser im Hinblick<br />

auf Ammoniak-Emmission und Luftfeuchtigkeit.<br />

Bestandsbetreuung<br />

Die Hygieneverordnung schreibt die tierärztliche Bestandsbetreuung vor (siehe auch Artikel<br />

Nr. 15 „Hygieneverordnung - Die Auflagen ernst nehmen“). Das Ziel einer Bestandsbetreuung<br />

ist nicht nur das frühzeitige Erkennen von Krankheiten, sondern auch die dadurch einzusparenden<br />

Medikamentenkosten.<br />

Verstärkte Prophylaxe heißt nicht in jedem Fall, dass die Tierarztkosten gleich sinken. Wenn<br />

auch weniger Medikamentenkosten anfallen, so muss mehr Aufwand für prophylaktische Untersuchungen<br />

und Beratung erbracht werden. Mittel- und langfristig werden es die Tiere durch<br />

deutlich höhere Leistungen lohnen. Es ist sinnvoll, zwischen den reinen Medikamentenkosten<br />

und den Kosten für Vorbeugemaßnahmen (Impfungen, Untersuchungen, Beratung ) zu differenzieren.<br />

Die Prophylaxe mit Medikamenten sollte der Vergangenheit angehören.<br />

Transparenter Bezug und Einsatz von Medikamenten<br />

Es wird zur Diskussion gestellt, in Zukunft den Bezug von Medikamenten über Apotheken zu<br />

kanalisieren. Futtermittelwerke könnten eine gewisse Menge an Vorrat (mit Sondergenehmigung)<br />

halten. Die Medikamente werden nur bei tierärztlichem Rezept ins Futter eingemischt.<br />

Eisen, Vitamine und Desinfektionsmittel sollten nicht verschreibungspflichtig sein.<br />

17


18<br />

Dokumentation der Produktion<br />

In <strong>Erzeugerring</strong>betrieben wurde schon immer durch Auswertungen und Protokolle der Ablauf<br />

von Mastdurchgängen und die Ferkelerzeugung dokumentiert.<br />

Die Dokumentation der Produktion gilt es zu optimieren:<br />

Fazit<br />

• Bei der Mast durch das Führen einer Gruppen- oder Stallkarte, die die Tiere bis zur<br />

Schlachtung begleiten. (Siehe Artikel Nr. 15 „Hygieneverordnung - Die Auflagen ernst<br />

nehmen“)<br />

• Besuchsprotokolle der Ringberater halten besondere Vorkommnisse, die sich eventuell<br />

seit dem letzten Besuch ereignet haben, fest.<br />

• Der Betriebsleiter sollte ein Handbuch erstellen, in dem Vorgehensweisen bei Störungen<br />

und Pannen im Produktionsablauf beschrieben werden.<br />

Verbraucherschutz ist nicht teilbar. Für die gesamte Europäische Union müssen gleiche gesetzliche<br />

Bedingungen zur Anwendung gebracht werden. Denn Nahrungsmittel werden auch<br />

im Ausland erzeugt und nach Deutschland exportiert.<br />

Es darf keine Wettbewerbsverzerrung unter den Produzenten in der Europäischen Union geben.


6 PIC - Krankheitsresistenzen züchterisch beeinflussen<br />

Die PIC hat einen DNA-Marker-Test für Resistenz gegen Ödemkrankheit und Colidurchfall,<br />

verursacht durch E. coli F18, eingeführt. Dies ist der weltweit erste genetische Marker zur<br />

Verbesserung der Schweinegesundheit.<br />

Hintergrund<br />

Absetzdurchfall und Ödemkrankheit, die durch E. coli Bakterien verursacht werden, zählen zu<br />

den Krankheiten, die erheblichen wirtschaftlichen Schaden verursachen können. Bei der Ödemkrankheit<br />

kommt es zu Einbrüchen bei den Zunahmen im Flatdeck sowie nervlich bedingten<br />

Anzeichen wie Taumeln, schiefer Kopf und Umfallen bis hin zum plötzlichen Tod.<br />

Zwei Typen von E. coli-Bakterien, F18 und F4, sind die Hauptursache für Absetzdurchfall. Der<br />

F18-Typ ist eine der wesentlichsten Ursachen für die Ödemkrankheit. Im Krankheitsfall ist<br />

eine geeignete Diagnostik notwendig. Bei der Krankheitsbekämpfung kann die Immunisierung<br />

mit einem Impfstoff oder einem Anti-Serum ein geeigneter Weg sein. Durch Zinkoxid im Futter<br />

kann ebenfalls der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden, ist aber aufgrund der<br />

Schwermetallproblematik nicht einsetzbar.<br />

Technologie und Resultate<br />

Zukünftig können PIC-Kunden Schweine nutzen, die resistent gegen Absatzdurchfall ind Ödemkrankheit,<br />

verursacht durch E. coli F 18, sind. Ermöglicht wird dies durch den DNA-Test<br />

(Krankheitsresistenz 2, Disease resistance, DR 2). Resistente Schweine erkranken bei Vorhandensein<br />

von E. coli F18 Bakterien nicht an der Ödemkrankheit, auch wenn sie nur mit einem<br />

einfachen, preiswerten, auf pflanzlichen Produkten basierenden Aufzuchtfutter ohne<br />

Zinkoxid oder Antibiotika gefüttert werden.<br />

Hintergrund ist die Identifizierung eines Enzym-Gens, dass für die Ausbildung des F18-<br />

Rezeptors verantwortlich ist. Resistente Schweine haben eine Form des Gens, die zu einem<br />

Fehlen der F18-Darmschleimhautrezeptoren führt. F18-Bakterien, die für das Auftreten von E.<br />

coli verantwortlich sind, können sich demzufolge nicht an die Darmschleimhaut dieser<br />

Schweine anheften, und diese erkranken daher nicht. Mit Hilfe des neuen DNA-Testes können<br />

die verschiedenen Allele unterschieden werden und somit anfällige und resistente<br />

Schweine voneinander unterschieden werden. Um resistent zu sein, muss ein Schwein zwei<br />

Kopien des für die Resistenz verantwortlichen Allels haben. Das bedeutet, dass sowohl in der<br />

Vaterlinie als auch in der Mutterlinie eine sehr hohe Frequenz von resistenten Tieren vorhanden<br />

sein muss, um einen hohen Anteil resistenter Absetzferkel zu haben.<br />

PIC hat die Frequenz dieses ersten Schweinegesundheitsgens in den PIC-Zuchtlinien untersucht.<br />

Wie erwartet variiert die Frequenz zwischen den Linien, ist aber in den meisten Linien<br />

hoch genug, um eine effektive Selektion auf Krankheisresistenz durchzuführen.<br />

PIC untersucht derzeit weitere Effekte dieses wichtigen Gens – insbesondere im Kundenbereich.<br />

In allen bis dato vorliegenden Versuchen erkrankten resistente Schweine signifikant<br />

weniger und die Verluste waren geringer als bei den anderen Schweinen in diesen Studien<br />

(p


20<br />

Ökonomischer Nutzen dieser Technologie<br />

Schweineproduzenten werden auf drei Wegen Nutzen von dieser Technologie haben:<br />

➝ ein geringeres Maß an Erkrankungen und damit weniger Masttage<br />

➝ geringerer Verbrauch an Arzneimitteln<br />

➝ geringere Verluste in der Aufzucht<br />

➝ reduzierte Futterkosten in der Aufzucht.<br />

Der Wert für den einzelnen Produzenten hängt im wesentlichen vom aktuellen Niveau der<br />

Ödemkrankheit und den Kosten und der Wirksamkeit existierender Heilmittel ab. PIC wird den<br />

Test anwenden, um Eber und Sauen zu selektieren, die genutzt werden können, um resistente<br />

Nachkommen zu erzeugen. Insbesondere die Kunden, die ein höheres Risiko bei der Ödemkrankheit<br />

haben, werden davon profitieren. Zudem stellt DR2 eine genetische Versicherung<br />

für die Betriebe dar, die bislang keine Probleme mit ödemischen Erscheinungen haben.<br />

Produzenten, die einen hohen Anteil resistenter Schweine haben, können preisgünstige Aufzuchtfutter<br />

ohne Zinkoxid, Antibiotika, Impfstoffe oder Antiserum einsetzen, ohne Gefahr zu<br />

laufen, E. coli-F 18-Probleme im Stall zu provozieren.<br />

Es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass im laufenden Betrieb nicht von heute<br />

auf morgen das genetische Profil einer Herde verändert werden kann: DR2 wird nicht sofort<br />

Krankheiten verhindern. Die Geschwindigkeit der Umstellung hängt vom derzeitigen Anteil<br />

resistenter Schweine ab und wie schnell resistente Genetik in die Herde gebracht wird.<br />

Versuch 1: Genetik beeinflußt Krankheit bei Versuchsschweinen<br />

Ein Versuch, in dem resistente und anfällige Absetzferkel mit E. coli F18 belastet<br />

wurden. Die Ergebnisse wurden unterschieden in gesunde, kranke und<br />

tote Ferkel.<br />

Genetik Gesund Krank Tot<br />

Resistent 100% 0% 0%<br />

Anfällig 6% 74% 20%<br />

Versuch 2: Genetik und Futter beeinflussen Krankheit bei Versuchsschweinen<br />

Ein Versuch, in dem resistente und anfällige Absetzferkel mit zwei verschiedenen<br />

Aufzuchtfuttern gefüttert wurden: einem komplexen auf tierischem Protein<br />

basierenden Futter und einem einfachen auf pflanzlichem Protein basierenden<br />

Futter. Die Tiere wurden mit E. coli F18 belastet und die Ergebnisse<br />

differenziert nach gesund, krank oder tot.<br />

Futterart Genetik Gesund Krank Tot<br />

Komplex<br />

Komplex<br />

Einfach<br />

Einfach<br />

Resistent<br />

Anfällig<br />

Resistent<br />

Anfällig<br />

100%<br />

100%<br />

100%<br />

10%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

70%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

20%


Versuch 3: Genetik beeinflußt Verlustrate auf einem Betrieb mit Ödem-Krankheit<br />

Auf einem Betrieb mit einem schweren Ausbruch der Ödemkrankheit wurden<br />

von 215 Aufzuchtferkeln DNA-Proben gezogen, und zwar sowohl von toten<br />

Ferkeln als auch von Ferkeln, die die Aufzuchtphase gesund durchlaufen hatten.<br />

Die Frequenz der resistenten Schweine in der gesunden Gruppe wurde<br />

verglichen mit der Frequenz in der Gruppe, die verendet war. Es waren mehr<br />

resistente Schweine in der gesunden Gruppe vertreten als in der Verlustgruppe.<br />

Dies zeigt, dass die Ödemkrankheit ein wichtiger, aber nicht der alleinige<br />

Grund für die Verluste war und dass die Verlustrate durch Erhöhung des Anteils<br />

resistenter Tiere erheblich verringert werden kann.<br />

Genetik Gesunde<br />

Schweine<br />

Prozentualer Anteil resistenter<br />

Schweine<br />

17 % 2 %<br />

Tote<br />

Schweine<br />

Weitere technische Informationen sind direkt bei der PIC Deutschland GmbH, Schleswig, Tel.:<br />

04621-5430 erhältlich.<br />

21


22<br />

7 BHZP – ein Überblick<br />

Die Wertschöpfungskette der Agrarwirtschaft wird in den kommenden Jahren einem enormen<br />

Veränderungsdruck unterworfen sein. Dieser entsteht nicht nur durch den mechanisch- oder<br />

biologisch-technischen Fortschritt, sondern ganz wesentlich durch die Forderung der Gesellschaft<br />

nach Produktsicherheit, Hygieneketten, Qualitätskontrollen, exakter Deklaration und<br />

Rückverfolgbarkeit. BSE beim Rind hat diesen Trend nicht ausgelöst, aber forciert.<br />

Bei den hohen Qualitätsansprüchen der Konsumenten sind Erzeuger und Vermarkter zunehmend<br />

gefordert, sich auf die aktuellen Entwicklungen und Verbraucherwünsche einzustellen.<br />

Hierfür sind geschlossene Wertschöpfungsketten vom Betriebsmittel über Produktion und<br />

Verarbeitung bis hin zum Einzelhandel notwendig. Den Erzeugern kommt zudem die Aufgabe<br />

zu, weiterhin an der Produktionstechnik zu feilen, Kosten zu senken, Produktivität und Qualität<br />

zu verbessern. Der BHZP-Unternehmensverbund bietet dafür seit Jahren erfolgreiche Perspektiven.<br />

Das Bundeshybridzuchtprogramm gehört zu den führenden Zuchtunternehmen in Deutschland.<br />

Heute werden in rd. 200 Zucht- und Vermehrungsbetrieben mehr als 30.000 Stammsauen<br />

gehalten. Gut 430.000 produzierende db-Sauen in der Ferkelerzeugung bilden die Grundlage<br />

für neun Millionen Schlachtschweine pro Jahr. Das sind 20 Prozent aller in Deutschland<br />

erzeugten Schlachtschweine.<br />

Das Erfolgskonzept: Züchter, Ferkelerzeuger und Mäster ziehen an einem Strang. Jährlich<br />

werden mehr als 150.000 leistungsgeprüfte db-Sauen in Ferkelerzeugerbetrieben neu aufgestallt.<br />

Davon wird etwa ein Fünftel von der in Gescher ansässigen Vermehrungsorganisation,<br />

BHZP-Erzeuger <strong>Westfalen</strong> <strong>eG</strong>, erzeugt und vermarktet. Im Jahr <strong>2000</strong> waren dies fast 31.000<br />

db-Sauen und ca. 500 Hybrideber.<br />

Intensive Zuchtarbeit – Zuchtfortschritt für die Zukunft<br />

Das BHZP arbeitet in der Basiszucht mit zwei Vater- und zwei Mutterlinien. Die genetische<br />

Struktur der 1.300 Stammsauen umfassenden Populationen ist gut geeignet, um für absehbare<br />

Zeiträume Zuchtfortschritte in allen Merkmalsbereichen zu realisieren. Dies belegen z.B.<br />

die aktuellen Leistungen der BHZP-Zuchtlinieneber.<br />

Zunahmeniveau der Zuchtlinieneber in der LPA Spranz<br />

Mutterlinien<br />

Vaterlinien<br />

84. – 161. Tag 84. – 175. Tag<br />

Anzahl 648 243<br />

TZ g/Tag 1.050 980<br />

LPA-Datenauswertung. Das genetische Leistungspotenzial wird aufgrund des hohen Gesundheitsstatus<br />

und standardisierter Umweltbedingungen weitgehend unbeeinflusst von äußeren Störungen ausgeschöpft.<br />

In der neu errichteten LPA Spranz prüft die Züchtungszentrale jährlich ca. 2.800 Zuchtlinieneber.<br />

Sie werden ab 84. Lebenstag in Gruppenhaltung am Breinuckel gefüttert, die Tieridentifikation<br />

erfolgt über Ohrmarkentransponder. Die Technik ermöglicht eine sehr exakte<br />

Datenerfassung über Futteraufnahme und Fressverhalten. Die individuellen Informationen<br />

eines jeden Tieres fließen direkt in die Zuchtwertschätzung ein. Somit kann trotz<br />

Gruppenhaltung eine Prüfung der Einzeltiere erfolgen.<br />

Integraler Bestandteil des Zuchtprogramms ist die zentrale Datenbank. Sie führt Informationen<br />

aus allen Stufen der Zucht und Produktion zusammen - hervorragende Voraussetzung,


um die Zucht auf die Marktanforderungen auszurichten. Garant für eine aussagekräftige Datenqualität<br />

ist die eigene Software, die in allen Zuchtbetrieben sowie in der EDV-Zentrale zum<br />

Einsatz kommt. Die Datenbank bildet die Grundlage für populationsgenetische Analysen,<br />

Zuchtwertschätzung und Spezialauswertungen, darunter auch für veterinärmedizinische oder<br />

produktionstechnische Fragestellungen.<br />

Gesundheit – Basis für gute Leistungen<br />

In der Schweinefleischerzeugung gewinnt die Tiergesundheit erheblich an Bedeutung und<br />

beeinflusst nicht nur die biologischen Leistungen, sondern auch ganz maßgeblich die Produktionsstrukturen,<br />

den Marktzugang und damit auch das Einkommen.<br />

Zur Förderung der Tiergesundheit baut das Bundeshybridzuchtprogramm seit einiger Zeit<br />

Zucht- und Ferkelerzeugerbestände nach dem MEW-Verfahren (medicated early weaning)<br />

auf. Tiere aus diesem Verfahren ermöglichen eine Produktion auf hohem gesundheitlichen<br />

Niveau mit Perspektiven für bessere biologische Leistungen und höhere Rentabilität. Insbesondere<br />

neue und aufstockende Betriebe sollten den Zukauf solcher Tiere in Betracht ziehen.<br />

Die Tiergesundheit ist organisatorisch fest im Zuchtprogramm verankert: Alle Zucht- und<br />

Vermehrungsbetriebe werden von angestellten Tierärzten der Veterinärgesellschaft im<br />

BHZP betreut. Im Kern geht es um Bestandsdiagnosen, vorbeugende Hygiene- und Gesundheitsberatung<br />

sowie Durchführung der erforderlichen Impfmaßnahmen. Das Konzept trägt<br />

dem zunehmenden Ernährungsbewusstsein des Verbrauchers und dem steigenden Stellenwert<br />

für Lebensmittelqualität vollauf Rechnung.<br />

Trend- und kundengerechte Dienstleistungen<br />

In einem konkurrierenden Weltmarkt kann sich die deutsche Schweinefleischerzeugung nur<br />

dann behaupten, wenn es gelingt, kostengerecht zu produzieren und dabei die Verbrauchererwartungen<br />

zu erfüllen. Das erfordert ein modernes Informations- und Kostenmanagement in<br />

jedem Betrieb. Das BHZP setzt seit Jahren einen besonderen Schwerpunkt bei der Entwicklung<br />

von Software zur Unternehmensführung. Mit dem preiswerten db-Planer gehört das<br />

BHZP zu den führenden Softwareanbietern für Sauen haltende Betriebe in Deutschland.<br />

Moderne BHZP-Hybridschweine sind Hochleistungstiere. Unter optimalen Bedingungen können<br />

sie ihre genetischen Leistungsreserven im Hinblick auf Milchleistung, Fruchtbarkeit, Mast-<br />

und Schlachtleistung voll ausschöpfen. Daher werden gemeinsam mit Wissenschaft und Praxis<br />

qualifizierte Beratungsempfehlungen zur Fütterung von db-Sauen, -Ferkeln und -<br />

Mastschweinen entwickelt.<br />

Zum Service rund ums Schwein gehört des weiteren die effektive Zusammenarbeit mit den<br />

regional tätigen Beratungs- und Vermarktungsorganisationen: Die gemeinsamen Ziele, hohe<br />

Wirtschaftlichkeit, hohe Produktsicherheit und gute Qualität von Schweinefleisch, lassen sich<br />

in Deutschland nur in geschlossenen Wertschöpfungsketten optimal verwirklichen. Hinzu<br />

kommt, dass notwendiges Wachstum in vielen Fällen durch überbetriebliche Kooperation oder<br />

durch Auslagerung von Teilbereichen stattfindet. Viele Unternehmen, viele Partner. Mit dem<br />

Aufbau strategischer Allianzen und der Konzentration auf die Kernkompetenzen der beteiligten<br />

Unternehmen bietet BHZP klare Perspektiven für eine Schweinefleischerzeugung mit Zukunft.<br />

23


8 Der stressstabile Pi-Eber im Vormarsch<br />

Seit 1995 wird im SNW zusätzlich zu den bekannten Selektionskriterien bei der Rasse Pi die<br />

Stressstabilität einbezogen. Damit stellt sich die Frage, inwieweit die Nachfrage und die Leistungsfähigkeit<br />

dieses Ebers im Vergleich zum klassischen Piétrain auch vor dem Hintergrund<br />

der sich immer weiter ausdehnenden Auto-FOM-Klassifizierung zu sehen ist.<br />

Anzahl verkaufter Tuben<br />

Abbildung 1<br />

1600000<br />

1400000<br />

1<strong>2000</strong>00<br />

1000000<br />

800000<br />

600000<br />

400000<br />

<strong>2000</strong>00<br />

0<br />

Spermaabsatz der GFS;<br />

Piétrain PP und Piétrain stressstabil (NN und NP)<br />

1996 1997 1998 1999 <strong>2000</strong><br />

Pi NP/NN Pi PP Pi gesamt<br />

r. Stork , 13.02.01<br />

Pi-Ums-96-00 Dia3<br />

In der Abbildung 1 ist die Entwicklung des Sperma-Absatzes der Rasse Piétrain differenziert<br />

nach stressstabilen (NN- und NP-Typen) und den klassischen Piétrain bei der GFS dargestellt.<br />

So wurden im Jahre 1996 knapp 800.000 Tuben der Rasse Piétrain insgesamt vermarktet,<br />

davon waren weniger als 50.000 Tuben den stressstabilen Piétrain zuzuordnen. Der Anteil<br />

lag gerade einmal bei 6 %. Die hellen Säulen verdeutlichen die enorme Absatzsteigerung und<br />

Nachfrageentwicklung für die Rasse Piétrain, im Jahr <strong>2000</strong> wurden knapp 1,4 Mio Tuben Pi-<br />

25


26<br />

étrainsperma in der Region Nord-West von den Ferkelerzeugern eingesetzt. Davon waren<br />

500.000 Tuben den stressstabilen Pi-Ebern zuzuordnen, dieses entspricht einem Anteil von<br />

knapp 40 %. Weiterhin wird deutlich, dass der Absatz der klassischen Pi bei ca. 800.000 Tuben<br />

stabil stehen bleibt, während die Zuwachsraten den stressstabilen Pi zuzuordnen sind. In<br />

der Abbildung 2 wird deutlich, dass allerdings erst ein geringer Teil von 6,3 % dem reinerbig<br />

stressstabilen NN zugeordnet werden kann.<br />

PP<br />

62,50 %<br />

Abbildung 2<br />

Anteil NN / NP an G esam t-Pi-Bestand der G FS<br />

NN<br />

6,25 %<br />

NP<br />

31,25 %<br />

Da alle MHS-Genotypen in einer einzigen Zuchtwertschätzung gleich behandelt werden, ist für<br />

jeden Ferkelerzeuger erkennbar, welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Eber haben. Dieses<br />

gilt sowohl für die Zuchtwertschätzergebnisse aus der Reinzuchtprüfung der LPA wie<br />

auch für die Kreuzungsprüfung Endprodukt der LPA und der Top-Genetik Feldprüfung der<br />

GFS.<br />

Die Reinzuchtprüfung in der LPA bleibt weiterhin der Motor der Zuchtarbeit, da dort der<br />

schnellste Zuchtfortschritt realisiert werden kann und viele Kriterien in der Feldprüfung nicht<br />

erfasst werden können. Dazu gehören z.B. die Futteraufnahme und die Futterverwertung der<br />

einzelnen Prüfgruppen und alle Kriterien der Fleischqualität, die über die Auto-FOM-Technik<br />

nicht bewertet werden können. Zusätzlich wird z.B. eine direkte Erfassung der Bauchqualität<br />

über eine Videoanalyse der angeschnittenen Schlachthälfte möglich.<br />

Diese Zuchtarbeit wird sinnvoll ergänzt über die Kreuzungsdaten Piétrain x Westhybrid in der<br />

Stationsprüfung wie auch über die Daten der Feldprüfung unter Praxisbedingungen.<br />

Allein im Jahr <strong>2000</strong> wurden über <strong>2000</strong> Schlachtkörper in den LPA’s Haus Düsse und Quakenbrück<br />

durch den SNW geprüft.


In der Abbildung 3 sind die Ergebnisse für die Reinzuchtrasse Piétrain der LPA-Prüfung Haus<br />

Düsse des Jahres <strong>2000</strong> im Vergleich der MHS-Genotypen dargestellt. Es wird deutlich, dass<br />

die Tageszunahme nicht differiert und die Futterverwertung der PP Piétrain nur leichte Vorteile<br />

gegenüber den anderen Genotypen bietet. Bei den Rückenspeckwerten ist ebenfalls kaum<br />

ein Unterschied zu erkennen. Erwartungsgemäss ist ein grosser Unterschied bei LF24, dem<br />

Mass für die Fleischqualität, zu erkennen. Die NP- und NN-Typen befinden sich auf dem Niveau<br />

der stresssanierten Mutterlinien.<br />

Abbildung 3<br />

LPA-Prüfung "Haus Düsse"<br />

Piétrain <strong>2000</strong><br />

PP NP NN<br />

Anzahl Tiere 506 298 70<br />

TGZ g 800 810 802<br />

FV 2,42 2,43 2,44<br />

Länge cm 96 97 98<br />

Fleisch-Fett-Verhältnis 0,19 0,22 0,23<br />

MFA-LPA % 63,8 62,9 62,6<br />

Rückenspeck cm 1,9 2,0 2,0<br />

Bauch 7,4 7,2 7,0<br />

LF 24 7,9 3,6 2,9<br />

Lachs kg 6,9 6,8 6,6<br />

Lachs % 8,0 7,9 7,8<br />

Schinken schier kg 18,2 17,7 17,4<br />

Schinken schier % 21,1 20,7 20,6<br />

MFA-Bauch % 59,4 57,9 57,4<br />

Bauch kg 13,2 13,1 13,0<br />

Bauch % 15,3 15,3 15,3<br />

Schulter kg 7,8 7,6 7,6<br />

Schulter % 9,0 9,0 9,0<br />

Im unteren dunkel gekennzeichneten Bereich sind die Auto-FOM-Daten dargestellt. Hier sind<br />

die Unterschiede zwischen den MHS-Genotypen beim Lachs und beim Schinken wenig ausgeprägt.<br />

Beim Muskelfleischanteil im Bauch ist allerdings eine Differenz von 1,5 % zu erkennen.<br />

In der Abbildung 4 sind die Ergebnisse nach den Endprodukten Piétrain x Westhybrid<br />

dargestellt. Aus dem Vergleich sollte allerdings die Gruppe NN mit nur 12 Tieren nicht beachtet<br />

werden. Die Tageszunahme der PP-Tiere ist hier gegenüber den NN- und NP-Tieren leicht<br />

überlegen, während die Differenz im Magerfleischanteil nach LPA-Massen nur gering ist. Im<br />

Rückenspeck sind keine Unterschiede zu erkennen. Dies gilt auch für den Bauch. In den Auto-FOM-Kriterien<br />

sind die Unterschiede ebenfalls nur minimal. Sicherlich ist interessant, die-<br />

27


28<br />

sen Vergleich auch für die Ergebnisse der Top-Genetik-Prüfung der GFS, die sehr umfangreich<br />

und genau durchgeführt wird, festzuhalten. Diese Ergebnisse werden dem SNW von<br />

der GFS für eine exakte Kontrolle und die Zuchtarbeit zur Verfügung gestellt. Die Nettotageszunahme<br />

- d. h. Schlachtgewicht dividiert durch Anzahl Lebenstage - differieren zwischen den<br />

MHS-Vätern nicht. Die Differenzen zwischen PP- und NP-Vätern sind im Bereich der<br />

Schlachtkörperkriterien Lachs %, Schinken % und Bauch % wiederum minimal. Würde man<br />

ein Preisniveau von 3,00 DM pro Punkt unterstellen, ergäbe sich eine Differenz zwischen den<br />

PP- und NP-Vätern bei gleichen Schlachtgewichten von 0,46 DM zu Ungunsten der NP-Tiere,<br />

die aber sicherlich durch die grössere Stressstabilität und damit Widerstandsfähigkeit dieser<br />

Mastendprodukte mehr als aufgewogen wird.<br />

Abbildung 4<br />

LPA-Prüfung "Haus Düsse"<br />

Pi x Westhybrid <strong>2000</strong><br />

nach MHS-Status des Vaters PP NP NN<br />

Anzahl Tiere 170 118 12<br />

TGZ g 844 821 797<br />

FV 2,45 2,47 2,43<br />

Länge cm 100 100 100<br />

Fleisch-Fett-Verhältnis 0,28 0,29 0,3<br />

MFA-LPA % 60,7 60,5 61,7<br />

Rückenspeck cm 2,2 2,2 2,1<br />

Bauch 6,3 6,4 6,6<br />

LF 24 3,7 3,1 2,7<br />

Lachs kg 6,5 6,4 6,4<br />

Lachs % 7,6 7,5 7,6<br />

Schinken schier kg 17,0 16,8 17,6<br />

Schinken schier % 19,7 19,7 20,6<br />

MFA-Bauch % 54,2 54,0 54,9<br />

Bauch kg 13,3 13,2 13,2<br />

Bauch % 15,5 15,5 15,5<br />

Schulter kg 7,6 7,5 7,6<br />

Schulter % 8,8 8,8 9,0<br />

Abbildung 5<br />

Autofom-Ergebnisse<br />

TOP-Genetikprüfung GFS<br />

Pi x Westhybrid <strong>2000</strong><br />

nach MHS-Status des Vaters PP NP NN<br />

Anzahl Tiere 2.892 1.617 373<br />

SG 93,82 93,54 93,62<br />

TGZ / SG 446 450 447<br />

Lachs kg 7,0 6,9 6,8<br />

Lachs % 7,4 7,5 7,6<br />

Schinken schier kg 18,1 18,0 17,8<br />

Schinken schier % 19,3 19,3 19,0<br />

MFL-Bauch % 52,4 52,1 51,4<br />

Bauch kg 14,7 14,6 14,7<br />

Bauch % 15,7 15,6 15,7<br />

Schulter kg 8,2 8,1 8,1<br />

Schulter % 8,7 8,7 8,7<br />

Wert-Schlachtkörper DM 288,73 288,27 285,03<br />

Differenz zu PP-Vätern DM 0,00 -0,46 -3,70<br />

Gegenüber den NN, die Gruppe ist nur mit 373 Tieren besetzt, ergibt sich allerdings eine<br />

grössere Differenz von 3,70 DM.<br />

Die zukünftige Zuchtarbeit wird als Zuchtziel die Stressstabilität weiter unter Beachtung der<br />

bekannten Selektionskriterien fortführen, d. h. die tägliche Zunahme und die Futterverwertung<br />

sollen weiterhin verbessert werden, während die Kriterien Fleischfläche, Rückenmuskelfläche<br />

und Schinkenanteil nicht abfallen dürfen.


Mit weit über 1.500 Stammsauen in der Zuchtarbeit und über 800 eingetragenen Ebern, die<br />

zum Grossteil in der GFS aufgestallt für eine breite Selektion zur Verfügung stehen, ist der<br />

Zuchtfortschritt auch für die kommenden Jahre gesichert. Es bleibt festzuhalten, dass auch<br />

für eine Auto-FOM-Klassifizierung der stressstabile Eber seinen erfolgreichen Weg fortsetzen<br />

wird.<br />

29


30<br />

9 Spermaübergabe gut organisiert<br />

Für einen reibungslosen Ablauf der Spermalieferungen sind Spermaübergabeplätze sehr hilfreich.<br />

Denn nicht immer ist jemand auf dem landwirtschaftlichen Betrieb anwesend, um das<br />

Ebersperma annehmen zu können und es zum richtigen Lagerort zu bringen. Es sollte ein<br />

Spermaübergabeplatz auf dem Hof eingerichtet werden, der insbesondere die hygienischen<br />

Aspekte berücksichtigt.<br />

Was beachtet werden muss:<br />

1. Die Spermalagerung muss ohne große Temperaturschwankungen möglichst bei<br />

16 – 18 Grad Celsius erfolgen<br />

2. Zum Schutz vor UV-Strahlen ist eine dunkle Lagerung erforderlich.<br />

3. Es sollten sich keine Wege mit den Stallbereichen kreuzen! Das Schwarz-Weiß-<br />

Prinzip muss eingehalten werden.<br />

4. Eine gute Erreichbarkeit für den Besamungstechniker und ein Hinweisschild sind von<br />

Vorteil.<br />

In der Praxis haben sich unterschiedlichste Lösungen bewährt<br />

Bild 1: Herr Assing bei der Spermaübergabe<br />

dafür vorgesehene Thermobox legt.<br />

Eine sehr gute Lösung ist das<br />

Aufstellen einer Thermobox<br />

außerhalb des Stallbereiches, z.B. in<br />

der Autogarage.<br />

Hier kann der Besamungstechniker<br />

die bestellten Besamungsportionen<br />

hineinlegen. Der Landwirt kann<br />

dann die Portionen von der<br />

Übergabestelle durch die<br />

Hygieneschleuse in den Stall<br />

bringen. Dort können sie dann in<br />

einer eigens für den „weißen<br />

Bereich“ zur Verfügung stehenden<br />

Thermobox aufbewahrt werden.<br />

Isolierte Übergabekisten sind eine<br />

weitere Möglichkeit das Sperma zu<br />

deponieren. Sie können an der<br />

Hofeinfahrt aufgestellt werden oder<br />

in der Wand, die mit einer Klappe<br />

versehen wird, fest eingebaut<br />

werden (siehe Bild 3). Die<br />

Übergabestelle sollte dann<br />

allerdings mit einem Signal<br />

ausgestattet sein, da hier das<br />

Sperma nur kurze Zeit<br />

zwischengelagert werden kann. Legt<br />

der Besamungstechniker die<br />

Besamungsportionen in die Kiste,<br />

sollte anschließend eine Klingel oder<br />

ein anderes Signal betätigt werden,<br />

damit der Landwirt kurz darauf das<br />

Sperma aus der isolierten<br />

Übergabekiste entnimmt und in die


Bild 2. Er hat Zugang zur Garage<br />

Immer öfter findet man<br />

sogenannte Wanddurchbrüche,<br />

die mit einer kleinen<br />

Tür oder Klappe versehen<br />

sind. Hinter dieser Tür steht<br />

dann in der Regel entweder<br />

eine Thermobox oder eine<br />

Styroporkiste, in der das<br />

Sperma von dem<br />

Besamungstechniker hineingelegt<br />

werden kann. Diese<br />

Lösung findet man oft in<br />

ehemaligen Milchviehhaltungsbetrieben.<br />

Hier kann die ehemalige<br />

Milchkammer als<br />

Spermaübergabeplatz genutzt<br />

werden.<br />

Diese Übergabeplätze sollten<br />

zusätzlich mit einem<br />

Hinweisschild gekennzeichnet<br />

werden. Dieses Hinweisschild<br />

kann kostenlos über den<br />

Besamungstechniker oder die<br />

Eberstation angefordert<br />

werden.<br />

Bild 3: Isolierter Übergabeplatz mit Hinweisschild und Klingel<br />

31


32<br />

Bild 4: Herr Faut bei der Spermaübergabe Bild 5: Die Box steht hinter einer Luke<br />

Bild 6:<br />

Die Box sollte gut erreichbar auf<br />

einem Tisch aufgestellt sein. Es ist<br />

sehr wichtig, die nicht in der Nähe<br />

von stark störenden, elektrischen<br />

Geräten, wie z.B. Schweißgeräte<br />

aufzustellen


10 Erste Zahlen aus der Schlachtschweinevermarktung<br />

nach AutoFOM!<br />

Seit Anfang des Jahres <strong>2000</strong> werden an Westfleisch - Schlachthöfen und seit Anfang 2001<br />

auch bei der Firma Tönnies die Schweine nach AutoFOM klassifiziert und bezahlt. Für die<br />

Schweineproduktion ist damit ein neues Zeitalter angebrochen. Nun heißt es, alle Regeln, die<br />

bisher beim Verkauf galten, neu zu überdenken.<br />

Bisher wurden die Schweine zum Verkauf nach dem Schlachtgewicht sortiert. Die Höhe des<br />

Schlachtgewichts hat durch AutoFOM seinen Einfluss auf den Erlös eines Schlachtschweins<br />

verloren. Damit entfällt für den Landwirt aber gleichzeitig eine wertbestimmende Größe zum<br />

Sortieren der Schweine für den Verkauf.<br />

Werden die Schweine nach AutoFOM bezahlt, kann das Schlachtgewicht nur noch als Hilfskriterium<br />

berücksichtigt werden. Da der Wert des Schlachtschweins durch die vier Teilstückgewichte<br />

Schinken, Lachs, Bauch und Schulter festgelegt wird, müssten eigentlich auch diese<br />

Gewichte beim Sortieren berücksichtigt werden. Was aber schon nach FOM beim Schlachtgewicht<br />

nur wenigen Landwirten wirklich gut gelang, ist für die AutoFOM-Teilstücke noch<br />

schwieriger geworden.<br />

Die nach FOM gut bezahlten, fleischbetonten Schweine werden auch nach AutoFOM gut bezahlt.<br />

Die nach FOM schlecht bezahlten, nicht fleischbetonten Tiere werden auch nach Auto-<br />

FOM schlechter bezahlt. Je höher der FOM -Muskelfleischanteil, desto höher ist der Anteil<br />

wertvoller Teilstücke nach AutoFOM und um so höher sind auch die Indexpunkte / kg<br />

Schlachtgewicht.<br />

Ergebnisse AutoFOM sortiert nach Indexpunkten / kg Schlachtgewicht:<br />

Schnitt der Betriebe obere 25 % untere 25 %<br />

Einstallgewicht kg 28,1 27,4 29,1<br />

Ausschlachtung % 79 79 79<br />

Tageszunahmen in g 698 739 680<br />

Verluste in % 3,28 3,00 3,07<br />

Verkaufsgewicht kg 118,7 117,1 120,6<br />

Schlachtgewicht kg 93,80 92,53 95,22<br />

ges. Indexpunkte/Tier 91,47 92,12 91,06<br />

Zuwachs Indexp./Tier 63,24 64,83 61,90<br />

Indexpunkte / kg SG 0,98 1,00 0,96<br />

Lachs kg 6,90 6,91 6,91<br />

Schinken kg 17,87 17,96 17,86<br />

Schulter kg 8,14 8,10 8,21<br />

Bauch kg 14,77 14,46 15,07<br />

Bauchfleisch % 51,52 52,87 50,28<br />

33


34<br />

Optimal sind nach derzeitigen Erkenntnissen 93 Indexpunkte pro Schwein im Schnitt einer<br />

Verkaufspartie, wobei die Streuung möglichst gering ausfallen sollte. Das anzustrebende Verhältnis<br />

von mindestens 1,00 Indexpunkten/ kg Schlachtgewicht wird von den oberen 25 % der<br />

ausgewerteten Betrieben bereits erreicht. Der Schnitt der Betrieb liegt zur Zeit bei 0,98 Indexpunkten/<br />

kg Schlachtgewicht. Bei fleischbetonten Tieren sind 93 Indexpunkte bereits mit einem<br />

geringeren Schlachtgewicht als bei fleischarmen Schweinen zu erreichen. Wie in der<br />

Tabelle dargestellt verhält sich das Lachsgewicht konstant, die höheren Indexpunktzahlen pro<br />

kg Schlachtgewicht sind mit Schinkengewichten von nahezu 18 kg und Bauchgewichten von<br />

15 kg zu erzielen.<br />

Bei den 25 % schlechteren Betrieben sind trotz höherer Schlachtgewichte geringere Indexpunkte<br />

pro Tier erzielt worden. Durch die höhere Bewertung der Schinkenteilstücke als der<br />

Bauchteilstücke können die leichteren Schinkenteilstückgewichte nicht durch höhere Bauchgewichte<br />

aufgefangen werden. Einen nicht unerheblichen Einfluss haben die Bauchfleischprozente,<br />

was deutlich zeigt, dass auch bei AutoFOM die mageren Schweine besser abschneiden.<br />

Der Bauchmagerfleischanteil verhält sich dabei ähnlich wie der FOM - Muskelfleischanteil.<br />

Er lässt sich durch Fütterung und Zucht beeinflussen.


11 AutoFOM – Welche Hilfen gibt?<br />

Seit Januar <strong>2000</strong> werden am Westfleisch-Schlachthof in Hamm die Schweine nach AutoFOM<br />

klassifiziert und bezahlt, seit April <strong>2000</strong> in Coesfeld, seit Februar 2001 auch in Paderborn. Für<br />

die Schweineproduktion ist damit ein neues Zeitalter angebrochen. Nun heißt es, alle Regeln,<br />

die bisher beim Verkauf galten, über Bord zu werfen.<br />

Werden die Schweine mit dem FOM-Gerät klassifiziert, erfolgt die Sortierung zum Verkauf<br />

nach Schlachtgewicht. Die Höhe des Schlachtgewichtes hat durch AutoFOM seinen Einfluss<br />

auf den Erlös eines Schlachtschweines verloren. Damit entfällt für den Landwirt aber gleichzeitig<br />

eine wertbestimmende Größe zum Sortieren der Schweine für den Verkauf.<br />

Werden die Schweine nach AutoFOM bezahlt, kann das Schlachtgewicht nur noch als Hilfskriterium<br />

berücksichtigt werden. Da der Wert des Schlachtschweines durch die vier Teilstückgewichte<br />

Schinken, Lachs, Bauch und Schulter festgelegt wird, müssten eigentlich auch diese<br />

Gewichte beim Sortieren berücksichtigt werden.<br />

Was aber schon nach FOM beim Schlachtgewicht nur wenigen Landwirten wirklich gut gelingt,<br />

ist für die Teilstücke schier unmöglich.<br />

Der <strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong> hat zahlreiche Mitglieder, die hiervon betroffen sind.<br />

Es mussten daher Lösungsansätze gefunden werden, um das Sortieren der Schlachtschweine<br />

zum Verkauf zu unterstützen.<br />

Eine zentrale Datenbank ist das Kernstück dieses Lösungsansatzes. Verschiedene Auswertungsmöglichkeiten<br />

können über das Internet vom Betrieb oder Berater abgerufen werden.<br />

Und so funktioniert es: Die Landwirte erteilen dem <strong>Erzeugerring</strong> die Erlaubnis per Datenschutzerklärung,<br />

dass der Schlachthof die Schlachtdaten übertragen darf. Dann erhält der<br />

<strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong> vom Schlachthof für die betroffenen Betriebe die AutoFOM-Daten der<br />

35


36<br />

geschlachteten Schweine. Zwei bis drei Tage nach der Schlachtung erfolgt die Datenübertragung<br />

der entsprechenden Daten in die Datenbank des <strong>Erzeugerring</strong>es.<br />

Die Adresse lautet: www.erw-wl.de<br />

Jeder Landwirt kann dann, sofern er über einen Internetanschluss verfügt, seine Daten und<br />

entsprechende Auswertungen einige Tage nach dem Verkauf abrufen.<br />

Damit erhält er aktuelle Informationen über seine letzten Verkäufe und kann Rückschlüsse für<br />

die nächsten Verkäufe noch ziehen.<br />

Auch wer noch keine Daten in der Datenbank des <strong>Erzeugerring</strong>es stehen hat, kann sich die<br />

Auswertungen ansehen. Über den Betrieb Mustermann (das Vorgehen ist im Internet beschrieben)<br />

kann sich jeder in die Datenbank einloggen und mit den Musterdaten die verschiedenen<br />

Auswertungsmöglichkeiten anschauen.<br />

So gelangen Sie zu Mustermann: Ins Internet über die angegebene Adresse einwählen, dann<br />

betriebliche Schlachtauswertungen anwählen. Danach ist am Bildschirm das weitere Vorgehen<br />

beschrieben.<br />

Die Auswertungen sind so angelegt, dass für den „schnellen“ Anwender graphische Auswertungen<br />

möglich sind, die auf einen Blick eine Aussage über die Sortierung der Schlachtschweine<br />

zum Verkauf zulassen. Man kann beispielsweise sehen, wie viele Tiere mit dem<br />

Schinkengewicht im optimalen Bereich lagen.<br />

Autofom-Auswertung nach Schinken-Grenzwerten<br />

vom 15.01.2001 bis 03.03.2001 (Maske ab dem 3. August <strong>2000</strong>)<br />

Mustermann,Max; Betriebsnr 0000; TSK-Nr 1000000; Berater 00<br />

Grenzwerte Schinken kg bis 14,5 14,5-15 15-19 19-19,5 19,5-20 20-20,5 ueber 20,5 Gesamt<br />

Betriebl. Werte<br />

Anzahl Tiere 15 10 352 45 30 17 20 489<br />

Anteil Tiere(%) 3.1 2.0 72.0 9.2 6.1 3.5 4.1<br />

Schlachtgewicht 85.41 88.60 95.18 98.57 101.93 102.06 103.94 96.07<br />

Index-Punkte ges. 65.49 71.62 90.53 98.47 98.51 99.02 96.83 91.20<br />

Index-Punkte/kg SG 0.779 0.813 0.953 1.001 0.968 0.972 0.932 0.950<br />

Schinken kg 13.86 14.72 17.45 19.26 19.73 20.22 21.19 17.84<br />

Lachs kg 5.38 5.69 6.80 7.35 7.49 7.75 8.03 6.91<br />

Schulter kg 7.02 7.24 8.12 8.62 8.87 8.96 9.25 8.24<br />

Bauch MFA % 43.49 43.67 48.68 52.20 51.50 53.60 54.98 49.34<br />

Bauch kg 14.20 14.70 15.20 15.50 16.12 15.94 16.08 15.31<br />

Autofom - FM mm 55.64 56.12 63.60 67.53 67.89 69.41 71.75 64.36<br />

Autofom - RS mm 21.12 21.12 18.73 17.05 17.85 16.21 15.94 18.44<br />

Gesamtwerte<br />

Anzahl Tiere 979 702 26.612 3.789 2.665 1.766 1.901 38.414<br />

Anteil Tiere(%) 2.5 1.8 69.3 9.9 6.9 4.6 4.9<br />

Schlachtgewicht 82.23 85.05 92.32 97.59 98.93 100.86 103.78 93.87<br />

Index-Punkte ges. 65.13 72.42 90.65 98.69 99.01 99.37 96.89 91.75<br />

Index-Punkte/kg SG 0.797 0.857 0.983 1.013 1.002 0.987 0.935 0.978<br />

Schinken kg 13.75 14.76 17.41 19.24 19.74 20.24 21.13 17.93<br />

Lachs kg 5.41 5.76 6.72 7.38 7.54 7.73 8.04 6.90<br />

Schulter kg 6.81 7.15 8.01 8.60 8.77 8.96 9.26 8.18<br />

Bauch MFA % 45.79 47.01 51.13 53.85 54.67 55.16 56.26 51.87<br />

Bauch kg 14.29 14.20 14.62 15.21 15.37 15.64 16.05 14.84<br />

Autofom - FM mm 55.63 57.95 63.81 67.62 68.71 69.52 70.95 64.82<br />

Autofom - RS mm 19.22 18.48 16.68 15.62 15.28 15.14 14.76 16.41<br />

Wer tiefer in die Schinkenauswertung einsteigen möchte, ruft die Auswertung nach Schinken-<br />

Grenzwerten ab.


Die jeweils gültigen Schinkenklassen werden getrennt ausgewertet. So kann man feststellen,<br />

ab welcher Schinkenklasse eine Steigerung der Schinkengewichte nicht mehr lohnt. Mustermann<br />

sollte seine Tiere mit max. 20,5 kg Schinkengewicht verkaufen. Bei höheren Schinkengewichten<br />

fallen die Indexpunkte je Tier, so dass die Mast nicht ökonomisch erfolgen kann.<br />

Auswertung nach Lachs-Grenzwerten<br />

Der Lachs macht etwa 25 % vom Wert eines Schweines aus. Dementsprechend muss jeder<br />

sicherstellen, dass möglichst wenige Tiere im unteren Bereich unter 6,2 kg Lachsgewicht liegen.<br />

Die Graphik zeigt, dass Mustermann die Grenze von 6,2 kg Lachsgewicht schon mit einem<br />

Schlachtgewicht von etwa 86 kg erreicht. Da aber die optimalen Schinkengewichte erst<br />

bei über 90 kg Schlachtgewicht erreicht werden, ist die Lachsgrenze für Mustermann nicht<br />

entscheidend.<br />

Die Auswertung nach Lachsgrenzwerten zeigt, dass bei Max Mustermann 84,5 % aller Tiere<br />

in der oberen Lachsgewichtsklasse lagen. Damit liegt Max Mustermann knapp unter dem<br />

Vergleichswert (Mittelwert der Gesamtwerte) von 87,4 %. Das mittlere Lachsgewicht von Max<br />

Mustermann liegt mit 7,11 kg etwas über dem Vergleichswert von 7,06 kg. Für die meisten<br />

Betriebe ist es zur Zeit kein Problem, Lachsgewichte über 6,2 kg zu erreichen.<br />

37


38<br />

Autofom-Auswertung nach Lachs-Grenzwerten vom 15.01.2001 bis 03.03.2001<br />

Mustermann,Max; Betriebsnr 0000; TSK-Nr 1000000; Berater 00<br />

Grenzwerte Lachs kg =6,2 Gesamt<br />

Anzahl Tiere 76 414 490<br />

Anteil Tiere(%) 15.5 84.5<br />

Schlachtgewicht 89.75 97.23 96.07<br />

Index-Punkte ges. 74.83 94.13 91.20<br />

Index-Punkte/kg SG 0.839 0.970 0.950<br />

Schinken kg 15.42 18.28 17.84<br />

Lachs kg 5.78 7.11 6.91<br />

Schulter kg 7.48 8.38 8.24<br />

Bauch MFA % 45.13 50.11 49.34<br />

Bauch kg 14.73 15.42 15.31<br />

Autofom - FM mm 57.64 65.58 64.36<br />

Autofom - RS mm<br />

Gesamtwerte<br />

20.14 18.14 18.44<br />

Anzahl Tiere 4.900 33.840 38.740<br />

Anteil Tiere(%) 12.6 87.4<br />

Schlachtgewicht 85.23 95.06 93.82<br />

Index-Punkte ges. 74.72 93.99 91.66<br />

Index-Punkte/kg SG 0.883 0.991 0.978<br />

Schinken kg 15.44 18.26 17.93<br />

Lachs kg 5.70 7.06 6.90<br />

Schulter kg 7.29 8.30 8.17<br />

Bauch MFA % 48.75 52.29 51.85<br />

Bauch kg 13.96 14.94 14.84<br />

Autofom - FM mm 57.97 65.74 64.79<br />

Autofom - RS mm 17.13 16.32 16.42<br />

Wichtig ist für jeden Anwender nicht nur die Information über die eigenen Daten, sondern<br />

auch die jeweils mitgelieferten Mittelwerte über eine entsprechend große Anzahl Vergleichstiere.<br />

Bei allen Auswertungen finden sich neben den Betriebsdaten auch die jeweiligen<br />

Gesamtmittelwerte.<br />

Auswertung nach Bauch-Grenzwerten<br />

Der Bauch macht im Gegensatz zum Lachs oder Schinken zur Zeit nur etwa 15 % vom Wert<br />

eines Schweines aus. Aber auch hier lohnt es sich, genau hinzuschauen. Die Tabelle zeigt die<br />

jeweils gültigen Maskengrenzen mit der Verteilung und den erreichten Einzelwerten. Max<br />

Mustermann hat im ausgewerteten Zeitraum 38,8 % der Tiere in der höchsten Bauchklasse<br />

gehabt, der Vergleichswert liegt bei 60,8 %. Die unteren Bauchklassen sind bei Max Mustermann<br />

stärker belegt als bei den Vergleichstieren. Ursache ist einmal das deutlich höhere<br />

Schlachtgewicht gegenüber den Vergleichstieren. Die Herkünfte, die Mustermann mästet,<br />

müssten eher verkauft werden.


Autofom-Auswertung nach Bauch-Grenzwerten<br />

vom 15.01.2001 bis 03.03.2001 (Maske gilt ab 3. August <strong>2000</strong>)<br />

Mustermann,Max; Betriebsnr 0000; TSK-Nr 1000000; Berater 00<br />

Grenzwerte Bauch % =51 Gesamt<br />

Betriebl. Werte<br />

Anzahl Tiere 90 210 190 490<br />

Anteil Tiere(%) 18.4 42.9 38.8<br />

Schlachtgewicht 98.10 96.36 94.78 96.07<br />

Index-Punkte ges. 80.61 91.38 95.91 91.20<br />

Index-Punkte/kg SG 0.820 0.948 1.013 0.950<br />

Schinken kg 16.32 17.74 18.67 17.84<br />

Lachs kg 6.37 6.90 7.17 6.91<br />

Schulter kg 8.02 8.22 8.36 8.24<br />

Bauch MFA % 41.33 48.24 54.32 49.34<br />

Bauch kg 16.19 15.42 14.77 15.31<br />

Autofom - FM mm 59.35 64.29 66.78 64.36<br />

Autofom - RS mm 23.73 19.02 15.33 18.44<br />

Gesamtwerte<br />

Anzahl Tiere 3.948 11.818 24.439 40.205<br />

Anteil Tiere(%) 9.8 29.4 60.8<br />

Schlachtgewicht 96.22 95.01 92.90 93.85<br />

Index-Punkte ges. 79.97 89.64 94.40 91.64<br />

Index-Punkte/kg SG 0.828 0.943 1.017 0.977<br />

Schinken kg 16.24 17.43 18.42 17.93<br />

Lachs kg 6.41 6.76 7.04 6.90<br />

Schulter kg 7.83 8.12 8.26 8.18<br />

Bauch MFA % 41.80 48.44 55.01 51.84<br />

Bauch kg 16.02 15.21 14.48 14.85<br />

Autofom - FM mm 60.27 63.49 66.10 64.78<br />

Autofom - RS mm 23.02 18.47 14.43 16.43<br />

Auswertung aller Maskengrenzen<br />

Eine Zusammenfassung aller Maskengrenzen wird in der folgenden Auswertung vorgenommen.<br />

Hier findet man jeweils für alle Maskengrenzen die Tiere ausgewertet, die die höchste<br />

Punktzahl erreicht haben. Zum Vergleich auch hier im unteren Teil der Tabelle die Gesamtwerte<br />

zum Vergleich.<br />

Neben den einzelnen Teilstückgrenzen sind in der Spalte „alle Grenzen“ die Tiere aufgeführt,<br />

die bei allen Teilstückgrenzen die höchsten Werte erreicht haben. Max Mustermann hat 20,2<br />

% seiner Tiere in dieser Gruppe gehabt, der Vergleichswert über alle Tiere im gleichen Zeitraum<br />

liegt bei 33 %, also rund 13 %-Punkte höher.<br />

Die Index-Punkte pro kg Schlachtgewicht zeigen deutlich, dass die Tiere, die in allen Teilstücken<br />

die höchste Punktzahl erreicht haben, auch hier mit 1,033 den besten Wert aufweisen.<br />

39


40<br />

Autofom-Auswertung nach Werten in Maskengrenzen<br />

vom 15.01.2001 bis 03.03.2001 (Maske ab dem 3. August <strong>2000</strong>)<br />

Mustermann,Max; Betriebsnr 0000; TSK-Nr 1000000; Berater 00<br />

eingehaltene Maskengrenzen alle Grenzen* Lachs Schinken Bauch<br />

Betriebl. Werte<br />

Anzahl Tiere 99 414 352 190<br />

Anteil Tiere(%) 20,2 84,5 71,8 38,8<br />

Schlachtgewicht 92,59 97,23 95,18 94,78<br />

Index-Punkte ges. 95,61 94,13 90,53 95,91<br />

Index-Punkte/kg SG 1,033 0,970 0,953 1,013<br />

Schinken kg 18,02 18,28 17,45 18,67<br />

Lachs kg 6,99 7,11 6,80 7,17<br />

Schulter kg 8,18 8,38 8,12 8,36<br />

Bauch MFA % 53,98 50,11 48,68 54,32<br />

Bauch kg 14,35 15,40 15,17 14,70<br />

Autofom - FM mm 65,60 65,58 63,60 66,78<br />

Autofom - RS mm 15,23 18,14 18,73 15,33<br />

Gesamtwerte<br />

Anzahl Tiere 13.409 34.249 27.955 24.649<br />

Anteil Tiere(%) 33,0 84,2 68,7 60,6<br />

Schlachtgewicht 91,15 95,31 92,34 92,89<br />

Index-Punkte ges. 94,48 94,35 90,64 94,19<br />

Index-Punkte/kg SG 1,037 0,992 0,983 1,015<br />

Schinken kg 17,87 18,33 17,42 18,39<br />

Lachs kg 6,89 7,10 6,72 7,03<br />

Schulter kg 8,07 8,32 8,01 8,24<br />

Bauch MFA % 54,56 52,35 51,14 55,02<br />

Bauch kg 14,13 14,97 14,58 14,35<br />

Autofom - FM mm 65,33 65,91 63,82 66,11<br />

Autofom - RS mm 14,59 16,32 16,68 14,43<br />

* alle Tiere, die in allen Teilstuecken die hoechste Punktzahl erreicht haben<br />

Um genauere Aussagen treffen zu können, muss Max Mustermann sich jetzt die Auswertung<br />

nach Schlachtgewicht ansehen. Dort kann er dann feststellen, wie stark mit steigendem<br />

Schlachtgewicht der Bauchmuskelfleischanteil sinkt. In der mittleren Bauchklasse gibt es anstatt<br />

1,0 Indexpunkt nur 0,8 Indexpunkte pro kg Schlachtgewicht. Bei einem Bauchgewicht<br />

von 15,62 kg errechnet sich ein Fehlbetrag von (0,2 Indexpunkte * 15,62 kg = 3,12 Punkte)<br />

3,12 Indexpunkten, das entspricht bei einem Preisfaktor von 3,00 DM einem Mindererlös von<br />

9,37 DM. Wenn dies durch niedrigere Schlachtgewichte zu erreichen ist, ohne die Schinken<br />

oder die Lachsgewichte zu gefährden, lohnt es sich allemal.<br />

In Zusammenarbeit mit den Beratern des <strong>Erzeugerring</strong>es und beteiligten Landwirten wurden<br />

nach und nach die unterschiedliche Auswertungen entwickelt. Auch in Zukunft wird großen<br />

Wert auf die Praxistauglichkeit der Auswertungen gelegt. Daher werden immer Anregungen<br />

von Landwirten und Beratern in die Ausgestaltung der Auswertungen einfließen.


12 Nachmast – Lohnt sie oder lohnt sie nicht?<br />

Etwa zehn bis zwölf Prozent der Mastschweine erreichen ihr optimales Verkaufsgewicht erst<br />

zwei bis drei Wochen nach dem Mittel der Partie. Auf der einen Seite sind das echte Kümmerer,<br />

Schweine, die das optimale Verkaufsgewicht vielleicht gar nicht und wenn dann nur mit<br />

überhöhtem Aufwand an Futter und Zeit erreichen.<br />

Auf der anderen Seite gibt es aber in jeder Mastpartie auch immer wieder echte Nachzügler.<br />

Dies sind wüchsige Mastschweine, die z.B. leichter als die anderen Tiere eingestallt wurden<br />

oder während der Mast aufgrund einer Krankheit den Anschluss verloren haben, in der Endmast<br />

aber durchaus täglich 600 g und mehr zulegen.<br />

Was tun? Jeder Mäster muss möglichst viele Durchgänge pro Platz und Jahr „schaffen“, um<br />

hohe Deckungsbeiträge pro Platz zu erzielen und um teure Bau- und Festkosten auf möglichst<br />

viele Tiere verteilen zu können. Andererseits müssen für untergewichtige Tiere gerade<br />

in Zeiten mit niedrigen Erlöse empfindliche Abzüge hingenommen werden.<br />

Nach 130 Tagen verkaufen?<br />

Dazu ein Beispiel: Mäster Rudi Ratlos besitzt einen 1400er Maststall, der aus sieben Abteilen<br />

mit je 200 Mastplätzen besteht. Weil es Ratlos in Zeiten beständig fallender Preise zu risikoreich<br />

war, den gesamten Stall im Betriebs-Rein-Raus zu belegen, stallt er die Tiere jetzt abteilweise<br />

im Rein-Raus-System auf.<br />

Im Durchschnitt wachsen seine Mastschweine mit Tageszunahmen von 720 g und im Schnitt<br />

56,2 Prozent Muskelfleischanteil (FOM) recht gut. Nach 130 Tagen erreicht der Durchschnitt<br />

der Partie ein Schlachtgewicht von 93 kg. Damit ist Ratlos statistisch auf der sicheren Seite.<br />

Doch verkauft er dann alle Tiere, muss er für etwa 10 Prozent des Durchganges empfindliche<br />

Abzüge hinnehmen. Denn diese Tiere sind zu dem theoretischen Verkaufszeitpunkt ausgeschlachtet<br />

noch keine 82 kg schwer.<br />

Etwa die Hälfte der untergewichtigen Schweine würde in der weiteren Mast noch mehr als 600<br />

g Tageszunahmen erzielen. Für sie kann eine weitere Mast lohnen.<br />

Abzüge durch Gewicht und MFA<br />

Geht man aufgrund ihres langsameren Wachstums davon aus, dass gerade diese leichten<br />

Schweine einen recht hohen Muskelfleischanteil haben, berechnen sich die Abzüge bei Verkauf<br />

nach Nord-West-Maske folgendermaßen:<br />

• Durchschnittliches Schlachtgewicht<br />

der „Nachzügler“: 75 kg<br />

• Muskelfleischanteil der „Nachzügler“: 58 %<br />

Abzüge je kg Schlachtgewicht:<br />

• Für das Untergewicht - 14 Pf<br />

• Für den nicht bezahlten Muskelfleischanteil - 6 Pf<br />

Das bedeutet, dass Mäster Ratlos für jedes dieser Tiere bei Mast bis wenigstens 82 kg<br />

Schlachtgewicht 15,74 DM mehr erlöst hätte als bei vorzeitigem Verkauf.<br />

Geht man davon aus, dass in jeder Partie fünf Prozent, also 10 Tiere echte Nachzügler sind,<br />

verliert Ratlos bei striktem Verkauf nach 130 Tagen jedes mal 157,40 DM Erlös. Bei sieben<br />

Abteilen summieren sich die Einbußen auf mindestens 1101,80 DM pro Durchgang oder auf<br />

2930,79 DM je Jahr bei 2,66 Durchgängen.<br />

Neben dem Erlös entstehen während der Nachmast aber natürlich auch Kosten. Mindestens<br />

8,9 kg müssen sich die Nachzügler noch anfressen. Bei einer Futterverwertung von 1 : 3,3<br />

frisst jedes Schwein noch einmal rund 29 kg Futter. Bei einem Preis von 32 DM je dt Endmastfutter<br />

muss Ratlos je Schwein allein für das Futter 9,28 DM ausgeben. Damit kann er<br />

durch die Nachmast je Tier einen zusätzlichen Deckungsbeitrag von 6,46 DM erreichen.<br />

41


42<br />

Hochgerechnet auf ein gesamtes Jahr und auf alle Mastplätze erhöht sich sein Deckungsbeitrag<br />

um 1201 DM.<br />

Doch Vorsicht: Mästet Ratlos die 10 Tiere in den großen 200er Abteilen nach, blockiert er<br />

damit durch wenige Tiere das gesamte Abteil. Die Zahl der Umtriebe pro Mastplatz und Jahr<br />

sinkt durch die rund 20 Tage dauernde Nachmast von 2,66 auf 2,3. Bei einem angenommenen<br />

durchschnittlichen Deckungsbeitrag pro Mastschwein von 40 DM verliert Ratlos je Platz<br />

14,40 DM an Deckungsbeitrag. Bei 1400 Mastplätzen sind das 20.160 DM! Auch wenn man<br />

die oben gewonnenen 1200 DM dagegen rechnet: Ein klareres Nein gegen die Nachmast im<br />

„normalen“ Stall gibt es nicht.<br />

Allerdings hängt die Rechnung auch von der Kosten- und Erlössituation ab (siehe Tabelle 1):<br />

Je höher die erzielbaren Deckungsbeiträge je Mastschwein sind, desto sinnvoller ist es, eine<br />

hohe Zahl an Umtrieben zu erreichen. Je niedriger die Deckungsbeiträge desto stärker schlagen<br />

die Abzüge durch Untergewicht oder verschenkte Muskelfleischanteile zu Buche.<br />

Tabelle 1: Stallblockade durch Nachzügler – so wirkt sie sich auf den<br />

Deckungsbeitrag von Mäster Ratlos aus<br />

Nachzügler Umtriebe Deckungsbeitrag je Mastschwein (DM)<br />

(kg SG) 35 45 55<br />

Gesamtdeckungsbeitrag bei 1400 Mastplätzen<br />

75 2,66 130.340 167.580 204.820<br />

82 2,4 117.600 151.200 184.800<br />

90 2,2 107.800 138.600 169.400<br />

95 2,0 98.000 126.000 154.000<br />

Nachmast im Strohstall?<br />

Wie aber rechnet sich die Nachmast in extra dafür eingerichteten Ställen oder Abteilen? Ausgangspunkt<br />

für eine überschlägige Rechnung ist der zusätzliche Deckungsbeitrag, der durch<br />

die Nachmast erzielt wird. Diese Summe steht für die Deckung der Festkosten, also in erster<br />

Linie für die Gebäude- bzw. Umbaukosten sowie für die Entlohnung der Arbeit zur Verfügung.<br />

Zurück zu Mäster Ratlos: Für seine 1400 Mastplätze benötigt er ca. 20 bis 25 Nachmastplätze.<br />

Hätte Ratlos diese 20 Nachmastplätze in seinem großen Stall neu mit eingerichtet, hätte<br />

er rund 800 DM je Platz ausgegeben.<br />

Bei 20 Jahren Abschreibung und einer Verzinsung von 6 % verursacht dann jeder Platz jährliche<br />

Kosten von 64 DM. Allein durch den Bau entstünden pro Jahr 1280 DM Kosten. Der Deckungsbeitragsvorteil<br />

durch den Verkauf der Nachzügler zum optimalen Zeitpunkt wäre sofort<br />

wieder aufgefressen.<br />

Der Neubau der Nachmastplätze in dieser Form ist also nicht sinnvoll. Sind kleinere, neue<br />

Abteile vorhanden, können sie besser als volle Mastplätze mitgenutzt werden.<br />

Anders kann es aussehen, wenn Ratlos die Möglichkeit hat, seine Nachmastplätze durch<br />

günstigen Umbau z.B. in Altgebäuden unterzubringen. Bei z.B. 200 DM Umbaukosten betrüge<br />

die jährliche Kostenbelastung rund 22 DM; bei 20 Plätzen 440 DM. Bei einem Arbeitsaufwand<br />

von etwa 0,5 Akh je Nachmastplatz und Jahr erzielte Ratlos in der Nachmast einen Stundenlohn<br />

von gut 70 DM.<br />

Das ist zu beachten...<br />

• Die Nachmast im Rein-Raus-Stall blockiert teure Stallplätze. Die Zahl der Umtriebe und<br />

damit der Gesamtdeckungsbeitrag pro Jahr sinken.<br />

• Eine hohe Zahl Umtriebe ist umso wichtiger, je höher die Erlöse je kg Schlachtgewicht<br />

bzw. die Deckungsbeiträge je Mastschwein sind. Bei niedrigen Schlachterlösen schlagen<br />

die Abzüge durch Untergewicht oder nicht bezahlte Muskelfleischprozente verstärkt durch.


• Es kann vorteilhaft sein, wenn ein vorhandener Nachmaststall gleichzeitig als Krankenstall<br />

genutzt werden kann. Dies gilt besonders, wenn die Nachmast auf Stroh erfolgt und Tiere<br />

mit Klauenverletzungen, Gelenk- oder Fundamentproblemen umgestallt werden können.<br />

• Bei der Einrichtung eines Nachmaststalles muss ein Mäster auch auf die Arbeitswirtschaft<br />

achten. Fütterung und Entmistung der Nachmasttiere dürfen nicht zu aufwendig sein.<br />

• Werden Tiere aus verschiedenen Buchten in einen Nachmaststall zusammengetrieben,<br />

kann es zu Leistungseinbußen durch erneute Rangkämpfe und Stress kommen.<br />

• Die Nachmast lohnt nur bei Tieren, die gesund und wüchsig sind. Echte Kümmerer verschlingen<br />

während dieser Zeit nur Geld für Futter und Arbeit.<br />

• In jedem Fall sollten sie versuchen, Nachzügler so weit wie möglich zu vermeiden. Die<br />

Grundlage wird schon bei der Einstallung durch die Ferkelqualität und die Streuung der<br />

Gewichte gelegt. Die Gewichtsspanne bei Ankunft sollte keinesfalls über 10 kg liegen.<br />

Sortieren Sie die Ferkel nach Gewicht und Geschlecht. Es kann sinnvoll sein, in größeren<br />

Abteilen zwei bis drei Buchten zunächst freizulassen und die restlichen Buchten entsprechend<br />

höher zu belegen. Nach den ersten Mastwochen können die kleineren bzw. größeren<br />

Tiere dann in die freien Buchten absortiert werden.<br />

• Verschaffen Sie Ihren Ferkeln durch angemessene Temperaturen ein gutes Stallklima,<br />

ausreichend Wasser und eine gute Futterqualität einen leichten Start. Belegen Sie die<br />

Buchten nicht über und sondern Sie kranke Tiere und Kümmerer rechtzeitig aus.<br />

43


44<br />

13 So den Restestall gestalten<br />

Wie kann das Resteabteil aussehen? Bleiben wir bei dem Beispiel Rudi Ratlos (Artikel Nr.<br />

12). Wenn unser Mäster immer nur 200 Tiere aufstallt, reichen für die Nachmast 20 - 30 Plätze.<br />

Nimmt man für einen Spaltenbodenstall eine Nettoliegefläche von 0,8 m² pro Tier an, so muss<br />

ein Nettostallraum von max. 24 m² vorhanden sein.<br />

Werden die Tiere in einem Raum auf Stroh gehalten, so sind 1 m² pro Platz anzusetzen. Die<br />

Frage, ob die Haltung auf Stroh oder strohlos erfolgen sollte, lässt sich nur einzelbetrieblich<br />

entscheiden. Nur auf Betrieben, die auch sonst noch Stroh einsetzen, sollte die Haltung auf<br />

Stroh erwogen werden. Darüber hinaus sollte vor allem das Ausmisten nicht von Hand erfolgen,<br />

weil das sehr zeitintensiv ist.<br />

Vorhandene Gebäude nutzen<br />

Da die Kosten so gering wie möglich sein müssen, kann der Stall nur in einem vorhandenen<br />

Gebäude eingerichtet werden. Das wäre z.B. in Scheunen, Maschinenhallen oder anderen<br />

Gebäuden möglich.<br />

Die Nachmastbuchten sollten in Abhängigkeit zur Buchtengröße in der Endmast erstellt werden.<br />

Werden in der Endmast größere Gruppen aufgestallt, sind 5er bis 6er Gruppen ratsam.<br />

Bei 10er Gruppen am Quertrog sind deutlich kleinere Buchten in der Nachmast anzustreben.<br />

Ziel ist es dabei immer, das stressträchtige Zusammenstallen von Tieren auf ein absolutes<br />

Minimum reduzieren zu können. Gerade schwere Schweine lassen sich vielfach nur mit großen<br />

Problemen zusammenstallen.<br />

Auch sollte die Fütterungstechnik in diesem Bereich nicht anders als in der Endmast sein. Am<br />

einfachsten ist das dann, wenn schon in der Endmast trocken oder am Breiautomaten gefüttert<br />

wird.<br />

Ein Anschluss an eine Flüssigfütterung ist nur denkbar, wenn sich der Nachmaststall sauber<br />

in den Futterkreislauf integrieren lässt. Andernfalls ist mit einer Trockenfütterung z.B. am<br />

Breiautomaten zu arbeiten.<br />

Jede Umstellung in der Futtertechnik bedeutet aber für das Tier eine Umgewöhnungsphase<br />

und damit eine verringerte Futteraufnahme, die wiederum zu Leistungseinbußen führt.<br />

Ausreichende Belüftung sichern<br />

Für eine ausreichende Belüftung eines 30er Abteils ist auch ein Ventilator notwendig. Da die<br />

Leistung mit 110 m³/h und Tier angesetzt werden kann, reicht hier ein 30er Ventilator. Empfehlenswert<br />

bei solchen kleinen Räumen ist die Futterganglüftung. Diese ist vor allem kostengünstig<br />

einzubauen und wartungsfrei.<br />

Ist ein Anschluss an ein vorhandenes Heizsystem nicht möglich, bietet sich der preisgünstige<br />

Einsatz von Gasstrahlern an. Bei der Futterganglüftung ließe sich z.B. ein Strahler vor die Tür<br />

setzen, so das die einströmende Luft erwärmt werden kann. Der Heizung ist aber in diesem<br />

Bereich nicht die größte Aufmerksamkeit zu widmen.<br />

Wird ein Strohstall für die Nachmast eingesetzt, so sollte mit einer natürlichen Lüftung gearbeitet<br />

werden. Je nach Gegebenheiten reicht es, Tore mit Windbrechnetzen zu versehen.<br />

Im weiteren sollten die Tiere, wie in anderen Abteilen auch, freien Zugang zum Trinkwasser<br />

haben. Auch Ketten oder andere Spielmaterialien dürfen nicht fehlen.


Werden diese Regeln bei der Erstellung eines Nachmastabteiles berücksichtigt, kann in diesem<br />

Abteil eine erfolgreiche Nachmast betrieben werden, um letztendlich den Gewinn pro<br />

Mastschwein zu optimieren.<br />

45


46<br />

14 Gefahr Maul- und Klauenseuche – alle Tierhalter sitzen<br />

in einem Boot<br />

Die Maul- und Klauenseuche ist eine weltweit verbreitete, hochansteckende Viruserkrankung<br />

der Klauentiere mit Blasenbildung und meist akutem und fieberhaftem Verlauf. Sie führt zu<br />

hohen wirtschaftlichen Schäden. Einerseits kommt es durch die Erkrankung selbst zu Leistungseinbußen<br />

und Totalverlusten. Die Tiere haben starke Schmerzen, v. a. im Klauenbereich,<br />

sie können schlecht fressen und Sauen lassen die Ferkel nicht mehr saugen. Kühe geben<br />

keine Milch mehr. Zu weiteren Beeinträchtigungen kommt es durch die Sperrmaßnahmen<br />

und Handelsrestriktionen für die Tiere und die von ihnen stammenden Produkte.<br />

Hohe Widerstandsfähigkeit des Virus<br />

Die Maul- und Klauenseuche wird durch ein Picornavirus hervorgerufen, das in 7 Typen mit<br />

verschiedenen Subtypen vorkommt. Das Virus ist hochansteckend und gegenüber Austrocknung,<br />

Kälte und Fäulnis sehr widerstandsfähig. In Gülle soll es bis zu 6 Wochen, im Winter<br />

sogar über Monate ansteckungsfähig bleiben. Im Wegesand und auf der Weide überlebt das<br />

Virus im Winter 3 Wochen. In Gefrierfleisch kann das Virus 80 Tage, in Wurstwaren 16 Tage,<br />

in Milch bei 18 °C eine Woche und in Butter 45 Tage überleben. Oberhalb von 55 °C verliert<br />

es jedoch innerhalb von 30 Minuten seine Ansteckungsfähigkeit. Auch pH-Werte unter 6 zerstören<br />

das Virus. Daher wird durch die Fleischreifung, durch die im Muskelgewebe ein pH-<br />

Wert unter 6 erreicht wird, das Virus abgetötet. In Fettgewebe, Blut, Knochen und Lymphgewebe<br />

erhält es jedoch seine Ansteckungsfähigkeit über Monate. Diese Faktoren sowie die<br />

sehr kurze Inkubationszeit (beim Schwein etwa 2 bis 8 Tage) tragen zur schnellen Ausbreitung<br />

des Virus bei. Empfänglich sind alle Paarhufer, zu denen Rinder, Schweine, Schafe und<br />

Ziegen zählen, aber auch Wildpaarhufer wie Wildschweine, Rehe und Hirsche.<br />

Vielfältigste Übertragungsmöglichkeiten<br />

Das Virus wird über Körpersekrete (Speichel, Sperma, Milch, Kot, Harn) übertragen, wobei es<br />

schon vor dem Auftreten von Krankheitserscheinungen ausgeschieden wird! Insgesamt ist die<br />

Virusausscheidung beim Schwein sehr viel höher als bei den anderen Tierarten. Besonders<br />

große Virusmengen werden beim Platzen der Blasen frei. Die Tiere nehmen den Erreger über<br />

Maul und Nase auf. Er wird direkt übertragen von Tier zu Tier, d. h. das Virus gelangt zum<br />

einen in den Betrieb durch den Zukauf infizierter Tiere. Aber es wird auch indirekt über belebte<br />

und unbelebte Vektoren übertragen. Belebte Vektoren sind Personen, Haustiere (Hund,<br />

Katze) und Schadnager. Unbelebte Vektoren, die das Virus weitertragen, sind Fahrzeuge, von<br />

infizierten Tieren stammende Produkte wie Milch, Fleisch, Schlachtabfälle, Küchenabfälle,<br />

sowie Futtermittel, die mit dem Virus kontaminiert sein können. Auch über die Luft ist eine<br />

Übertragung möglich.<br />

Starke Schmerzen verursachen Leistungseinbußen<br />

Es erkranken 80 - 100 % der Tiere im Bestand, wobei die Todesrate bei etwa 5 % liegt, bei<br />

Schweinen können 50 % und mehr Tiere verenden. Das Virus ruft eine Blasenbildung hervor,<br />

die beim Schwein vor allem im Klauenbereich auftritt, am Kronsaum, im Klauenspalt und an<br />

der Sohle. Bei Sauen können Blasen an den Zitzen auftreten. Weiterhin können die Rüsselscheibe<br />

und die Maulschleimhaut Blasen aufweisen. Auch die Herzmuskulatur kann geschädigt<br />

werden. Da die Blasenbildung im Klauenbereich zu starken Schmerzen führt, zeigen die<br />

Tiere einen klammen Gang und Lahmheiten bis hin zum Festliegen und im Extremfall mit einem<br />

Ausschuhen der Tiere. Bei vermehrt auftretenden Lahmheiten im Bestand sollte sich der<br />

Landwirt daher die Tiere genauer ansehen. Die Blasenbildung beginnt mit dem Auftreten geröteter<br />

Bezirke, von denen sich daraufhin die weißgrau-trübe Blasendecke abhebt. Wenn die<br />

Blasen platzen, ist die rote, sehr berührungsempfindliche Lederhaut zu sehen. Aufgrund einer


Herzmuskelschädigung kann es bei Saugferkeln und Läufern zu vermehrtem Auftreten von<br />

plötzlichen Todesfällen kommen. Durch das Fieber können auch Aborte und Totgeburten vorkommen.<br />

Die Diagnosestellung der MKS wird in der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der<br />

Tiere in Tübingen / Riems durchgeführt.<br />

Gravierende Maßnahmen bei Seuchenausbruch oder -verdacht<br />

Die MKS ist eine anzeigepflichtige Seuche. Zur Anzeige verpflichtet sind der Tierbesitzer, mit<br />

der Betreuung beauftragte Personen sowie Tierärzte und Viehhändler. Der Ansteckungsverdacht,<br />

der Seuchenverdacht und die Seuche sind beim zuständigen Veterinäramt anzuzeigen.<br />

Bei Feststellung des Ansteckungsverdachts wird der Betrieb unter amtliche Beobachtung gestellt.<br />

Bei Feststellung des Seuchenverdachtes oder der Seuche leitet der Amtstierarzt weitere<br />

Untersuchungen ein und der Ausbruch oder der Verdacht wird öffentlich bekannt gemacht.<br />

Der Bestand wird gesperrt und alle Klauentiere des Bestandes werden getötet. Es wird ein<br />

Sperrgebiet mit einem Radius von mindestens 3 km und ein Beobachtungsgebiet vom mindestens<br />

10 km um das Seuchengehöft angelegt. Die speziellen Maßnahmen und deren Aufhebung<br />

sind in der MKS-Verordnung und im Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung der MKS<br />

geregelt.<br />

Impfverbot<br />

Das Durchführen von Impfungen ist grundsätzlich verboten. Die oberste Landesbehörde kann<br />

jedoch in Einverständnis mit dem Bundesministerium aufgrund der schnellen Ausbreitung die<br />

Gebiets- oder Notimpfung anordnen. Geimpfte Tiere dürfen für einen Zeitraum von 12 Monaten<br />

außer zur sofortigen Schlachtung nicht aus dem Impfgebiet verbracht werden.<br />

Wie kann man sich schützen ?<br />

Um sich gegen die Seuche zu schützen, sollten die Vorgaben der Schweinehaltungshygiene-<br />

Verordnung genauestens eingehalten werden. Es sollten nur Tiere aus bekannter Herkunft<br />

eingestallt werden. Der Personenverkehr im Betrieb sollte eingeschränkt werden. Besucher<br />

sollten die Ställe möglichst nicht betreten. Wenn dies unbedingt erforderlich ist, muß in jedem<br />

Fall Schutzkleidung angelegt werden. Fahrzeugverkehr sollte soweit wie möglich aus dem<br />

Hofbereich ferngehalten werden, v. a. das Fahrzeug der Tierkörperbeseitigungsanstalt. Hunde<br />

und Katzen sollten die Ställe nicht betreten und Schadnager müssen intensiv bekämpft<br />

werden. Auch Geräte und Maschinen können das Virus weitertragen. Daher Vorsicht bei der<br />

gemeinsamen Benutzung von Güllefässern. Sie sollten vor der Weitergabe so gründlich wie<br />

möglich gereinigt und desinfiziert werden. Es ist auch sinnvoll - in Absprache mit dem Hoftierarzt<br />

- sich eine eigene Fangschlinge sowie ein eigenes Impf- und Operationsbesteck anzuschaffen.<br />

Besondere Vorsicht gilt bei nicht ausreichend erhitzten Speiseabfällen. Sie dürfen<br />

auf keinen Fall in den Tierbereich gelangen. Personen, die in Länder gereist waren, in denen<br />

die MKS ausgebrochen ist, sollten den Betrieb nur mit frischgewaschener Kleidung betreten<br />

und keine unerhitzten Lebensmittel tierischer Herkunft mitbringen. Es wäre empfehlenswert,<br />

die in der Schweinehaltungshygiene-Verordnung vorgeschriebene Schutzkleidung auch im<br />

Rinderbereich zu benutzen.<br />

Menschen sind durch die Krankheit nicht gefährdet, intensiver Kontakt kann unter Umständen<br />

zu milden grippeähnlichen Symptomen führen.<br />

15 Hygieneverordnung – Die Auflagen ernst nehmen<br />

Seit dem 12.06.1999 ist die Schweinehaltungshygieneverordnung in Kraft. Während die zentralen<br />

Punkte der Verordnung unstrittig sind, gibt es in einigen Punkten noch Klärungsbedarf:<br />

Dazu gehören z.B. die Güllelagerung, die Regelung der Einfriedigung sowie die Schwellenwer-<br />

47


48<br />

te für die biologische Leistung, bei deren Unter- bzw. Überschreitung eine anlassbezogene<br />

Untersuchung durch den Hoftierarzt erforderlich wird.<br />

Hygieneverordnung konsequenter umsetzen<br />

Es liegt ein Entwurf eines Erlasses des MUNLV (früher MURL) an die Veterinärämter vor, der<br />

unter Berücksichtigung der inzwischen beschlossenen Ausführungsbestimmungen des Bundes<br />

zur Verordnung gewährleisten soll, dass in diesen Fragen landesweit einheitlich verfahren<br />

wird.<br />

Der Kernpunkt der Verordnung, nämlich dass jeder Landwirt sich in Zusammenarbeit mit dem<br />

Hoftierarzt und ggf. unter Einbeziehung der Kammerberatung ein betriebseigenes Hygienekonzept<br />

erstellen muss, ist unstrittig.<br />

Aufgrund der Erfahrungen aus Bestandsuntersuchungen des Schweinegesundheitsdienstes<br />

der Landwirtschaftskammer <strong>Westfalen</strong>-Lippe in den vergangenen Monaten, muss an dieser<br />

Stelle deutlich darauf hingewiesen werden, dass alle in der Schweinehaltungshygieneverordnung<br />

geforderten Maßnahmen, die nicht mit baulichen Veränderungen verbunden sind, seit<br />

über einem Jahr umgesetzt sein müssen. Das heißt, in jedem Betrieb muss ein Bestandsregister<br />

entsprechend den Anforderungen der Viehverkehrsverordnung vorhanden sein, aus<br />

dem jederzeit der aktuelle Tierbestand sowie alle Zu- und Abgänge mit den Lieferanten und<br />

Empfängern hervorgehen.<br />

Darüber hinaus müssen in jedem Betrieb inzwischen mindestens drei Besuchsprotokolle des<br />

Hoftierarztes als Dokumente der ordnungsgemäßen tierärztlichen Bestandsbetreuung vorliegen.<br />

Zusätzlich müssen in Ferkelerzeugerbetrieben entsprechende Auswertungen der biologischen<br />

Daten (Sauenplaner) vorhanden sein.<br />

Dieses sicherzustellen, liegt in der Verantwortung des Betriebsleiters. Die Veterinärämter kontrollieren<br />

bereits stichprobenweise Betriebe auf die Einhaltung der Verordnung. Auch wenn es<br />

im Einzelbetrieb bis zu einer Kontrolle noch einige Zeit dauert, sollte jeder Betriebsleiter die<br />

notwendigen Maßnahmen umsetzen. Kommt es nämlich in einem Bestand zu einem Seuchenausbruch<br />

oder zu einem sonstigen Schadensfall mit Anspruch auf Entschädigung durch<br />

die Tierseuchenkasse, wird das Einhalten der Schweinehaltungshygieneverordnung standardmäßig<br />

überprüft. Werden Abweichungen festgestellt, kann die Tierseuchenkasse Entschädigungen<br />

verweigern. Erste Fälle von Maßregelungen wegen Nichterfüllung der Schweinehaltungshygieneverordnung<br />

sind bereits bekannt. Dabei stehen finanzielle Summen auf<br />

dem Spiel, die die Existenz eines Betriebes gefährden können.<br />

Eigenen Bestand besser schützen<br />

Nicht nur Schweinepest und MKS sondern auch ein Ausbruch der Aujeszky´schen Krankheit<br />

kann zu einer Keulung des Bestandes führen. Nachdem die flächendeckende Impfpflicht in<br />

NRW auch für Zuchtsauen aufgehoben ist, muss man zumindest in den Beständen, die nicht<br />

freiwillig weiterimpfen, mit einem höheren Infektionsrisiko z. B. ausgehend von Schlachttiertransporten<br />

aus Nachbarstaaten insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten rechnen.<br />

Es ist Sinn der Verordnung, die Hygiene und den Gesundheitsstatus des eigenen Schweinebestandes<br />

nach vorn zu bringen. Die entsprechenden Maßnahmen sollte man deshalb an den<br />

Betrieb anpassen und sinnvoll umsetzen. Dabei ist wichtig, dass ein Hygienekonzept auch<br />

wirklich "gelebt" wird und nicht nur in Papierform für die Aufsichtsbehörden in einem Ordner<br />

schlummert.<br />

Zentraler Ansprechpartner für die Erstellung ihres Hygienekonzeptes sollte der Hoftierarzt<br />

sein. Seitens der Landwirtschaftskammer wurde eine Vorlage für Wirtschaftsberater und Hoftierärzte<br />

erarbeitet, in der auch verordnungskonforme Lösungsansätze für schwierige und<br />

strittige Fragen enthalten sind<br />

Wird es in einem Bestand erforderlich, eine Ausnahme von einer Regelung in Anspruch zu<br />

nehmen, so ist es am geschicktesten, dieses nach Erstellen des Hygienekonzeptes zusammen<br />

mit dem Tierarzt vor Ort mit dem zuständigen Kreisveterinär zu klären. Man sollte sich<br />

das Ergebnis dieses Ortstermins vom Amtsveterinär schriftlich bestätigen lassen! Da sich die<br />

strittigen Fragen überwiegend auf bauliche Maßnahmen beziehen, gilt in diesen Fällen die


Übergangsfrist bis zum 11.06.2002. Es ist also noch Zeit genug für eine überlegte Umsetzung.<br />

Der Betriebsleiter sollte mit der Absprache mit Veterinärämtern am besten solange warten,<br />

bis dort Sicherheit im Umgang mit den Ermessensspielräumen, die die Verordnung den<br />

Veterinärämtern ausdrücklich zubilligt, besteht.<br />

Stallkarten führen<br />

Unabhängig von der Schweinehaltungshygieneverordnung ist es in der Schweinemast aus<br />

tierärztlicher Sicht sinnvoll, sogenannte Stallkarten zu führen, die in der Geflügelmast seit<br />

Jahrzehnten zum Standard gehören. In der Stallkarte sollte für eine Mastgruppe alles aufgezeichnet<br />

werden, was für die Entwicklung der Tiere Bedeutung hat. Dazu gehören Einstallung,<br />

Ausstallung, Impfmaßnahmen, Gruppen- und Einzeltierbehandlungen mit Bezeichnung der<br />

behandelten Tiere, Diagnose, Präparat, Dosierung und Wartezeit, Verluste soweit möglich mit<br />

Ursache und sonstiges wie Änderungen und Pannen an Klimagestaltung und Fütterung etc.<br />

Eine sorgfältig geführte übersichtliche Stallkarte ermöglicht dem Hoftierarzt und dem Betreuungspersonal<br />

einen wesentlich besseren Eindruck vom Zustand einer Gruppe als die alleinige<br />

Inaugenscheinnahme der Tiere. Darüber hinaus ist sie in Verbindung mit einer Auswertung<br />

der biologischen Leistung der Tiere je Mastdurchgang die Entscheidungshilfe, wenn es darum<br />

geht, durchgeführte Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu beurteilen.<br />

49


50<br />

16 Umkleideraum oder Hygieneschleuse - Was ist anzustreben?<br />

Mit der Einführung der Schweinehaltungshygieneverordnung wurde auch eine Regelung für<br />

das Betreten der Stallungen und den Aufbau eines Umkleideraumes getroffen. Die Verordnung<br />

ist nun seit 1999 in Kraft und bauliche Veränderungen müssen bis spätestens Mitte<br />

2002 durchgeführt werden. Im weiteren legen auch immer mehr Organisationen Wert auf einen<br />

ordnungsgemäßen Umkleideraum, um auch für ihr Personal ein eventuelles Seuchenrisiko<br />

so gering wie möglich zu halten. Es wird deshalb nicht mehr lange dauern, bis die ersten<br />

Organisationen einzelne Betriebsbesuche ablehnen, wenn auf dem Betrieb keine ausreichende<br />

Umkleide- und Waschmöglichkeit vorhanden ist.<br />

Betriebsgröße beachten<br />

In der Hygieneverordnung wird bei den Anforderungen an eine Umkleidemöglichkeit nach<br />

Betriebsgrößen unterschieden.<br />

Für Betriebe mit bis zu 700 Mast- oder Aufzuchtplätzen, für Betriebe mit bis zu 150 Sauenplätzen<br />

als Ferkelerzeuger und für Kombibetriebe mit bis zu 100 Sauen plus Mast muss<br />

eine Möglichkeit zum Umkleiden vorhanden sein. Darüber hinaus dürfen betriebsfremde Personen<br />

die Stallungen nur in Einwegkleidung oder betriebseigener Schutzkleidung betreten.<br />

Auch muss eine Vorrichtung zur Reinigung und Desinfektion von Schuhen vorhanden sein.<br />

Eine Handwaschmöglichkeit wird zwar nicht gefordert, versteht sich aber eigentlich von selbst.<br />

Etwas aufwendiger wird es, wenn mehr als 700 Mast- oder Aufzuchttiere, mehr als 150 Sauen,<br />

oder mehr als 100 Sauen mit Mast gehalten werden.<br />

Zeichnung 1: Beispiel Umkleideraum<br />

Trennwand<br />

Waschbecken<br />

��<br />

& Stiefelreinigung ��<br />

Hof<br />

Waage<br />

Stallbereich<br />

Garderob<br />

Umkleideba<br />

In diesem Fall muss ein stallnaher Umkleideraum mit Handwaschbecken, mit Vorrichtung zur<br />

Stiefelreinigung und mit getrennter Aufbewahrung von Straßen- und Stallkleidung vorhanden<br />

sein. Der Umkleideraum muss nass zu reinigen und zu desinfizieren sein. Laut Hygieneverordnung<br />

soll es so sein, dass der Stallbereich nur über den Umkleideraum betreten werden<br />

darf. Daraus ergibt sich bei der Neueinrichtung eines Umkleideraumes die Forderung, diesen<br />

so auf dem Hof zu integrieren, dass er direkt vom Hof (Wohn-/Parkbereich) zu betreten ist,<br />

ohne dass man an anderen Abteilen mit Tieren vorbei gehen muss.


Ob eine Dusche und/oder eine Toilette mit in den Umkleideraum integriert wird, liegt nach der<br />

Hygieneverordnung im eigenen Entscheidungsbereich. Sinnvoll ist das aber vor allem für größere<br />

Sauenbetriebe, in denen sich die Personen auch länger in den Stallungen aufhalten.<br />

Auch betriebsfremde Personen, die zum Impfen oder Scannen in die Betriebe kommen, freuen<br />

sich vor allem im Sommer, wenn nach der schweißtreibenden Arbeit eine Dusche benutzt<br />

werden kann.<br />

Wird eine Dusche integriert, kann man schon fast von einer Schleuse sprechen, wobei dann<br />

aber der Zugang nur noch über die Duschkabine erfolgen darf. Erfolgt das Betreten nur noch<br />

über die Dusche, ist auch eine Durchreiche zwischen dem schwarzen und weißen Bereich<br />

vorzusehen, da ja auch Material (z.B. Spermatuben) mit in den Tierbereich genommen werden<br />

muss.<br />

Worauf man weiterhin achten sollte<br />

Mit dem Einbau der Duschkabine ist automatisch warmes Wasser vorhanden, so dass mit<br />

wenig Aufwand eine sehr komfortable Fußbodenheizung in diesem Bereich integriert werden<br />

kann und auch sollte.<br />

Ist keine Bodenheizung möglich, sollte statt dessen der Umkleidebereich mit Holzbrettern verlegt<br />

sein, die wiederum auf wenigen Bohlen liegen. Auf diese Weise, wird der Laufbereich<br />

nicht nass und Wasser kann dennoch abfließen.<br />

Zeichnung 2: Beispiel Hygieneschleuse<br />

Toilette<br />

Hof<br />

��<br />

��<br />

Waage<br />

Stallbereich<br />

Dusche<br />

51<br />

Garderoben<br />

Waschbecken<br />

& Stiefelre<br />

Im weiteren macht eine Bank im Umkleideraum Sinn, weil sich vor allem das An- und Ausziehen<br />

der Schuhe im Sitzen leichter erledigen lässt.<br />

Ein weiteres Augenmerk sollte sich auf die getrennte Aufbewahrung der Kleidung richten. Hier<br />

reicht es schon, wenn man zwei Kleiderhaken an gegenüberliegenden Wänden anbringt. Eine<br />

farbliche Trennung bei den Overalls kann ebenfalls Sinn machen. So werden auf manchem<br />

Betrieb schon heute die roten Overalls nur im Stall und die grünen bei Hofarbeiten angezogen.<br />

Außerdem steht das Umziehen dann ein wenig unter einem psychologischen Druck, der<br />

gleichzeitig Antrieb für dieses Verhalten sein kann.<br />

Betrachtet man abschließend die Seuchenzüge (Pest und MKS) der letzten Zeit, so kann es<br />

nur im Interesse eines jeden Landwirts sein, dass betriebsfremde Personen, keine Krankheiten<br />

einschleppen oder mitnehmen. Um dies zu verhindern, sollten die oben angesprochenen<br />

hygienischen Anforderungen dringend umgesetzt werden.


52<br />

Dazu gehört dann auch, dass die bereitgestellten Stiefel nicht von „Untermietern“ (Mäusen,<br />

Spinnen o.ä.) bewohnt werden und dass sowohl Stiefel als auch Overalls für Besucher sauber<br />

und trocken bereit stehen. Denn nur so empfindet auch der Besucher die hygienischen Regeln<br />

als angenehm und führt sie gewissenhaft durch.<br />

Letztendlich sollte im Waschbereich auch darauf geachtet werden, dass immer Seife und ein<br />

sauberes Handtuch vorhanden sind.<br />

Abschließend bleibt zu sagen, dass auch weiterhin keine Schleuse im eigentlichen Sinn erforderlich<br />

ist. Ob eine Dusche und eine Toilette Sinn machen, ist nach den Gegebenheiten zu<br />

entscheiden. Angenehm sind beide auf jeden Fall dann, wenn sie auch sauber sind und einen<br />

guten Eindruck machen.


17 Kontaminationen am Getreide – An die nächste Ernte<br />

denken<br />

Seit dem Erntejahr 1998 ist das Augenmerk auf Kontaminationen von Getreide und Futtermitteln<br />

größer geworden. Im besagten Jahr entwickelten sich aufgrund der feucht-warmen Witterung<br />

verstärkt Schimmelpilze und Pilzgifte (Mykotoxine) auf dem Getreide. Bei dessen Verfütterung<br />

an Schweinen kam es zu Freßunlust und teilweise plötzlich auftretenden Gesundheitsproblemen.<br />

Schuld an den Problemen sind in erster Linie die beiden Pilzgifte DON (=Desoxynivalenol oder<br />

Vomi-toxin) und Zearalenon, die als Stoffwechselprodukte von Fusarien gebildet werden.<br />

Besonders betroffen sind Weizen und Triticale, aber auch in Gerste und Roggen kann es zu<br />

erhöhten Werten kommen.<br />

Nach den gesetzlichen Grenzwerten können Probleme ab 1,0 mg DON je kg Futter (88 % TS)<br />

und ab 0,05 mg (Zuchtläufer) bzw. 0,25 mg (Mastschweine, Zuchtsauen) Zearalenon auftreten.<br />

DON führt in erster Linie in der Schweinemast zu Schwierigkeiten: Die Futteraufnahme sinkt<br />

zum Teil sehr stark. Die Tiere erbrechen sich, bekommen Durchfälle und Schleimhautreizungen.<br />

Die Tageszunahmen sinken und der allgemeine Gesundheits-zustand der Tiere verschlechtert<br />

sich.<br />

Zearalenon hat besonders in der Sauenhaltung Bedeutung: Fruchtbarkeitsstörungen wie vermehrtes<br />

Umrauschen, Dauerbrunst, Früh- und Fehlgeburten treten auf. Es kann zu Darm-<br />

und Scheidenvorfällen kommen. Scheidenschwellungen, Vergrößerungen des Gesäuges und<br />

der Zitzen sind schon bei kleinen Ferkeln zu beobachten.<br />

Gräulich-schwarze Verfärbungen an den Ähren deuten auf Schimmelpilzbefall hin. Rötlichbraune<br />

Flecken an den Körnern und einzelne, leichte Kümmerkörner sowie ein heller Pilzbelag<br />

machen den Befall mit Fusarien optisch sichtbar. Doch Vorsicht: Pilzgifte können auch in<br />

erhöhtem Maß in Getreide vorkommen, auf dem äußerlich kein Befall erkennbar ist. Letztendliche<br />

Klarheit gibt nur eine Untersuchung der verdächtigen Partien.<br />

Quantitative Untersuchungen auf DON oder Zearalenon können bei der LUFA in Münster vorgenommen<br />

werden. Die Untersuchung kostet je Probe und je Toxin 165 DM zzgl. MwSt. Unbehandeltes<br />

Getreide (ohne Säurezusatz) kann in Münster mit Hilfe des ELISA-Tests halbquantitativ<br />

auf DON untersucht werden. Diese Untersuchung kostet je Probe 40 DM zzgl.<br />

Mehrwertsteuer. Das Ergebnis ist allerdings nicht ganz so zuverlässig wie bei der quantitativen<br />

Untersuchung. Es kann jedoch einen für die Mastschweinefütterung in der Regel ausreichenden<br />

Hinweis geben.<br />

Belastetes Getreide kann verschnitten an Mastschweine verfüttert werden (vorsichtiger Einsatz,<br />

langsame Futterumstellung). Sauen und Ferkel sollten kein belastetes Getreide erhalten.<br />

Besteht der Verdacht, dass das Futter Mykotoxine enthält, sollten Sie noch mehr als sonst<br />

Wert auf die Futterhygiene legen. Prophylaktisch können Vitamin- und Spurenelementgehalten<br />

im Futter erhöht werden. Evt. kann der Einsatz von sogenannten Toxinbindern sinnvoll<br />

sein.<br />

Besonders wichtig ist es, jetzt schon an die nächste Ernte zu denken: Mit den Ernterückständen<br />

verbleiben auch die Pilzsporen auf dem Feld und können so schon bei der Saat auf die<br />

neue Ernte übertragen werden. Doch was können Sie tun?<br />

• Vermeiden Sie extreme Frühsaaten.<br />

53


54<br />

• Wählen Sie eine möglichst weite Fruchtfolge und resistente Getreidesorten. Denken Sie<br />

über die Beizung des Saatgutes nach.<br />

• Auch wenn Sie sonst pfluglos bestellen: Pflügen Sie Schläge, auf denen befallenes Getreide<br />

stand. So wird die Strohrotte gefördert, die Pilzsporen werden bekämpft.<br />

• Da stark mit N gedüngte Pflanzen krankheitsanfälliger sind, sollten Sie – besonders bei<br />

längere feucht-warmer Witterung im Frühjahr – die N-Düngung nicht voll ausreizen und<br />

ggf. Fungizide einsetzen.<br />

Problematik der Endotoxine nimmt zu<br />

Kontaminationen von Futtermitteln mit gramnegativen Bakterien und deren Endotoxine ist<br />

meist nicht zu vermeiden und ein weltweites Problem.<br />

In Abhängigkeit von der aufgenommen Konzentration, der Zeitdauer der Aufnahme und der<br />

Summe der belastenden Faktoren treten weitestgehend unspezifische Krankheitsbilder auf,<br />

die vor allem die Tierleistung beeinflussen.<br />

Endotoxine stehen in Beziehung zu Fieber, Leistungsdepressionen, Fruchtbarkeitsstörungen<br />

einschließlich MMA-Komplex, Klauenerkrankungen und gehäuftem Auftreten von Erkrankungen<br />

des Respirationsapparates.<br />

Hohe Endotoxinkonzentrationen können in Getreide, Getreideschroten und Silagen nachgewiesen<br />

werden.<br />

Gesunde Tiere werden mit einer gewissen Menge von Endotoxinen fertig. Die beste Vorbeuge<br />

ist:<br />

• Streß für die Tiere vermeiden<br />

• geeignete Maßnahmen (z. B. im Bereich der Fütterung, Haltung, Hygiene u.a.) zur<br />

Stärkung des Immunsystems ergreifen.


18 EZG für Ferkel – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2000</strong><br />

Im Jahr <strong>2000</strong> hat sich die Erzeugergemeinschaft für Ferkel w. V. wie in den Vorjahren das Ziel<br />

gesetzt, die westfälische Schweineproduktion zu fördern. Arbeitsschwerpunkt war die Beratung<br />

der Mitglieder sowie deren Anerkennung als Erzeuger von Qualitätsferkeln bzw. „Westfälischen<br />

Markenferkeln“. Im Hinblick auf die BSE-Diskussion und das Verbot zur Verfütterung<br />

von Tiermehl wird die Arbeit der Erzeugergemeinschaft an Bedeutung gewinnen. Die Zukunft<br />

wird in der integrierten Produktion liegen.<br />

Aktuell sind 228 Betriebe Mitglied in der Erzeugergemeinschaft für Ferkel. Der Strukturwandel<br />

ist auch hier erkennbar. Im Jahr <strong>2000</strong> standen 5 Neueintritte 14 Austritten gegenüber. Der<br />

überwiegende Grund einer Kündigung war die Aufgabe der Sauenhaltung. Die Tierbestände<br />

der in der Ferkelproduktion verbleibenden Betriebe wachsen stetig.<br />

Neben den Betrieben der Erzeugergemeinschaft wurden im Jahr <strong>2000</strong> wie auch in den drei<br />

Jahren zuvor bei Mitgliedern des <strong>Erzeugerring</strong>es <strong>Westfalen</strong> Anerkennungen als Markenferkelproduzenten<br />

vorgenommen. Diese Besuche führte der jeweils zuständige Ringberater<br />

durch. Einen Überblick über die Zahl der Besuche gibt Tabelle 1.<br />

Tabelle 1: Überblick über die im Jahre <strong>2000</strong> besuchten Betriebe<br />

Besuchte EZG-Betriebe 100<br />

Besuchte ERW-Betriebe 80<br />

Besuche gesamt 180<br />

Aus den Ergebnissen der Besuchsberichte wurde für jeden Betrieb ein Besuchsprotokoll angefertigt<br />

und die Anerkennung als Markenferkelerzeuger vorgenommen. Die Einteilung der<br />

Anerkennung erfolgt in 3 Stufen:<br />

1) anerkannt (ohne Auflagen)<br />

2) vorbehaltlich anerkannt (Erfüllung bestimmter Auflagen)<br />

3) nicht anerkannt (Wiederholungsbesuch nach Beseitigung der Mängel)<br />

Tabelle 2: Ergebnisse der EZG-Besuche<br />

Besuchte Betriebe 180 (= 100%)<br />

Ohne Auflagen anerkannt 167 (= 93%)<br />

Vorbehaltlich anerkannt 13 (= 7%)<br />

Nicht anerkannt 0 (= 0%)<br />

Ihre Ansprechpartner für die EZG für Ferkel waren im Jahr <strong>2000</strong>:<br />

Gerd Faber, Nottuln (<strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong>)<br />

Markus Schlüter (Ferkelerzeugerring Münsterland)<br />

Katja Stückemann (<strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong>)<br />

Reinhard Hinken (<strong>Erzeugerring</strong> <strong>Westfalen</strong>, verantwortlich für die Koordination)<br />

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56<br />

Aufgaben für die Zukunft<br />

Angesichts der wachsenden Tierbestände und der sich verändernden politischen Rahmenbedingungen<br />

wurden schon im Herbst 1999 Überlegungen zu einem Konzept angestellt, das die<br />

Ferkelqualitäten erhalten bzw. verbessern helfen soll.<br />

Ein Schwerpunkt dieses Konzeptes ist die Aktualisierung der Anforderungen an das<br />

„Westfälische Markenferkel“ im Hinblick auf Ebereinsatz, Belegdichte in der Ferkelaufzucht,<br />

Impfprogramm u. a.<br />

Ein weiterer Punkt ist das Anbieten einer „Feuerwehrberatung“ bei akut auftretenden Problemen.<br />

Ein „normaler Besuch“ erfolgt alle 9 bis 15 Monate, wohin ein „Feuerwehrbesuch“ innerhalb<br />

von wenigen Tagen nach Meldung erfolgen soll. Diese zusätzlichen Besuche werden<br />

über eine Stundengebühr extra berechnet.<br />

Bei Problemen oder Fragen stehen die EZG für Ferkel bzw. deren Berater zur Verfügung. Von<br />

der Geschäftsstelle des <strong>Erzeugerring</strong>es <strong>Westfalen</strong> in Münster (Tel. 0251/ 285010) können<br />

Informationen zur Erzeugergemeinschaft angefordert werden.


19 Mitglieder der Verwaltungsorgane<br />

Mitglieder des Vorstandes Telefon Fax<br />

Happe, Vorsitzender<br />

Klaus Josef Römerstr. 10 59602 Rüthen-<br />

Kneblinghsn.<br />

02952/3057 02952/3761<br />

Deitert Horst Kumper Landstr. 7 59069 Hamm 1 02385/8066 02385/913331<br />

Haveresch Willi Estern 52 48721 Gescher 02542/2599 02542/954819<br />

Lödige jun. Werner Laakeweg 33 32839 Steinheim 05233/4775 05233/3913<br />

Rotgeri Ulrich Hölterweg 59 59590 Geseke 02942/6633 02942/6630<br />

Welling Gisbert Parkstraße 9 33034 Brakel-<br />

Hampenhsn.<br />

05645/9180 05645/1893<br />

Mitglieder des Aufsichtsrates Telefon Fax<br />

Piekenbrock<br />

Vorsitzender<br />

Peter Piekenbrock 4 59394 Nordkirchen 02596/3733 02596/3733<br />

Bergerbusch Helmut Venn 27 46354 Südlohn 02563/98354 02563/98356<br />

Dietz Theo Kirchweg 3 59519 Möhnesee-<br />

Westrich<br />

Grösbrink Franz Fichtenweg 18 48712 Gescher-<br />

Hochmoor<br />

Heiming Bernhard Im Zitter 9 46286 Dorsten-<br />

Lembeck<br />

02924/5137 02924/2047<br />

02863/1293 02863/380312<br />

02369/98061 02369/98062<br />

Hofnagel Engelbert Fölsen Nr. 18 34439 Willebadessen 05644/373 05644/1387<br />

Hüppe Franz-Josef Bevergerner Str. 242 48477 Hörstel-<br />

Riesenbeck<br />

05459/9544 05459/9545<br />

Hüser Heinz Im Sintfeld 2 33181 Wünnenberg 02953/8118 02953/99520<br />

Meiwes Heinrich Südeschweg 60 33397 Rietberg-<br />

Bokel<br />

02944/1242<br />

Pries Albert Schirl 29 48346 Ostbevern 02532/7218 02532/963511<br />

57


58<br />

20 Mitarbeiter des <strong>Erzeugerring</strong>es <strong>Westfalen</strong> e G<br />

Ringberater Telefon Fax<br />

Betzemeier Manfred Karolinenweg 7 32805 Horn-Bad<br />

Meinberg<br />

05234/69701 05234/69711<br />

Bockholt Elke Rüthener Str. 29 59494 Soest 02921/343982 02921/343983<br />

Bosse Hans Albert-Schweitzer-Str.51 48268 Greven 02571/800185 02571/800186<br />

Debbert Bernd Birkenweg 18 48291 Telgte 02504/6528 02504/6538<br />

Eling Franz-Josef Oberm Rohlande 100 58710 Menden 02373/984607 02373/984608<br />

Faber Gerhard Draum 68 48301 Nottuln 02502/6338 02502/24266<br />

Henneke Horst Prof.-Jostes-Str. 24 49219 Glandorf 05426/5363 05426/5364<br />

Klüppel Josef Heidekamp 18 46325 Borken 02861/901623 02861/901624<br />

Lüke Peter Gropperweg 7 59929 Brilon 02961/8665 02961/52581<br />

Mönikes Markus Eggestr. 12 33178 Borchen 05293/9229031 05293/9229030<br />

Oenning Norbert Borkenwirther Str. 58 46325 Borken- 02862/2694 02862/2154<br />

Raming Josef Alte Salzstr. 67 59069 Hamm 02385/3038 02385/68638<br />

Stegemann Rainer Langenhorst 22 48727 Billerbeck 02507/7051 02507/7018<br />

Suntrup Ferdinand Sudfeld 9 48324 Sendenhorst 02526/1573 02526/1562<br />

Suntrup Wilhelm Kantstr. 28 48324 Sendenhorst 02526/1276 02526/950155<br />

Tücking Stefan Grütlohner Weg 70 46325 Borken 02861/600162 02861/91530<br />

Wenning Robert Look 4 46354 Suedlohn-1 02862/2398 02862/2398<br />

Winkelkötter Werner Vintrup 8 59320 Ostenfelde 02524/4185 02524/3529<br />

Wortmann Bernhard Spreewaldweg 8 48308 Senden 02597/8602 02597/5161<br />

Wortmann Hubert Augustin-Wibbelt-Str. 47 45894 Gelsenkirchen 0209/3788978 0209/3188979<br />

Mitarbeiter der Geschäftsstelle Telefon E-Mail<br />

Stückemann Katja Fahnener Weg 3 59514 Welver-<br />

Borgeln<br />

02384/920780<br />

Niemann Christa Gelsbach 19 48477 Hörstel- 05454/180488 niemann<br />

Riesenbeck<br />

@erw-wl.de<br />

Freisfeld Georg Ostereckern 11 59387 Ascheberg 02593/950744 freisfeld<br />

@erw-wl.de<br />

Hinken Reinhard Hansaring 67 48268 Greven 02571/992570 hinken<br />

@erw-wl.de<br />

Marks Michael Beethovenstr. 7 46359 Heiden 02867/95291 marks<br />

@eerw-wl.de<br />

Martin Margot Karl-Wagenfeld-Str. 10 49525 Lengerich 05481/3978 martin<br />

@erw-wl.de<br />

Brand Ingrid Keplerstr. 11 48346 Ostbevern 02532/7868<br />

Möllmann Angelika Vogelrohrsheide 63 48167 Münster 0251/616137<br />

Neue Mitarbeiter der Geschäftsstelle<br />

(Stand 01.04.2001)<br />

Rößmann Elisabeth Freesland 29 59320 Ennigerloh 02524/950740<br />

Bartling Sabine Hagebuttenweg 46 48341 Altenberge 02505/3377<br />

Telefon E-Mail


Notizen:<br />

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