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Landesarchiv Berlin C Rep. 250-04-01 Firma Pelz-Meisel

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<strong>Landesarchiv</strong> <strong>Berlin</strong><br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong><br />

<strong>Firma</strong> <strong>Pelz</strong>-<strong>Meisel</strong><br />

Findbuch


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort III<br />

Aktenverzeichnis 1<br />

Fotografien 1<br />

Indices<br />

Firmen 3<br />

Straßen 3<br />

Personen 3<br />

Sachindex 3<br />

II


C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Fa. <strong>Pelz</strong>-<strong>Meisel</strong><br />

Vorwort<br />

Firmengeschichte<br />

Walter <strong>Meisel</strong> wurde am 4. November 1909 in <strong>Berlin</strong> als Sohn des Kürschners Alex<br />

<strong>Meisel</strong> und seiner Frau Marie geb. Kawa geboren. Er hatte einen Bruder, Erich <strong>Meisel</strong>,<br />

geboren am 25. Februar 1906 in <strong>Berlin</strong>.<br />

Von 1919 bis 1924 besuchte Walter <strong>Meisel</strong> die 2. Gemeindeschule in <strong>Berlin</strong>-Pankow.<br />

Ab April 1924 bis zum September 1927 erlernte er bei der Fa. Diebel & Ewald in <strong>Berlin</strong><br />

den Beruf eines Kürschners und legte seine Gesellenprüfung am 1. Oktober 1927<br />

ab.<br />

Seit 1934 betrieb er die väterliche Kürschnerei in der Choriner Straße 52.<br />

Am 05. Juli 1935 heirateten Walter <strong>Meisel</strong> und Anna Westphal (*5. Januar 1910) aus<br />

Nieden (Kreis Prenzlau) in <strong>Berlin</strong>. Die Ehe wurde bald darauf wieder geschieden.<br />

1940 zum Wehrdienst eingezogen, wurde Walter <strong>Meisel</strong> noch im selben Jahr wieder<br />

entlassen.<br />

Er war seit dem 20. Juli 1946 verheiratet mit Charlotte Werner (*8. Februar 1912),<br />

die seit 1936 als <strong>Pelz</strong>näherin in seiner Kürschnerei beschäftigt war.<br />

Nach Kriegsende 1945 eignete sich <strong>Meisel</strong> die traditionsreiche <strong>Firma</strong> „<strong>Pelz</strong>-König“ in<br />

der Alten Schönhauser Straße 28 an und erweiterte damit sein Geschäft.<br />

Die 1866 gegründete <strong>Firma</strong> „<strong>Pelz</strong>-König“ hatte sich stets in Familienbesitz befunden.<br />

Adolf König, geboren am 21. Oktober 1897, hatte das Geschäft 1937 von seinem<br />

Vater, Georg König, übernommen. Am 1. Februar 1945 war Adolf König zum Volkssturm<br />

eingezogen worden, am 21. April nach Rheinsberg verreist und konnte erst<br />

nach dem Ende der Kampfhandlungen in <strong>Berlin</strong> Mitte Mai 1945 in die Stadt zurückkehren.<br />

Hier fand er sein Geschäft in fremden Händen vor.<br />

Das Wirtschaftsamt <strong>Berlin</strong>-Mitte hatte am 9. Mai 1945 eine Einweisung von Walter<br />

<strong>Meisel</strong>, damals wohnhaft in der Binzstraße 8, in die angeblich leeren Geschäftsräume<br />

vorgenommen. Neben der Geschäftseinrichtung, einem großen, wertvollen <strong>Pelz</strong>lager,<br />

diversen Seidenstoffen und eingelagerten Teppichen waren <strong>Meisel</strong> dadurch<br />

auch <strong>Pelz</strong>waren von Kunden zugefallen.<br />

Diese Sequestrierung und die treuhänderische Funktion <strong>Meisel</strong>s bedeuteten den<br />

Ruin für das Traditionsunternehmen „<strong>Pelz</strong>-König“. <strong>Meisel</strong> gerierte sich als Eigentümer<br />

des <strong>Pelz</strong>geschäftes und hat 1946 die Königsche <strong>Firma</strong> in „<strong>Pelz</strong>-<strong>Meisel</strong>“ umbenannt.<br />

Als im April 1947 die Deutsche Treuhandverwaltung des sequestrierten und beschlagnahmten<br />

Vermögens im sowjetisch besetzten Sektor der Stadt <strong>Berlin</strong> (DTV)<br />

den Gewerbebetrieb aus der Zuständigkeit des Bezirkes <strong>Berlin</strong>-Mitte übernahm, blieb<br />

Walter <strong>Meisel</strong> eingesetzter Treuhänder. Adolf König galt fortan als belastet; sein<br />

Vermögen fiel offiziell unter den Befehl Nr. 124 der SMAD.<br />

Mit dem Erlös seiner Geschäftstätigkeit erwarb <strong>Meisel</strong> 1946 und 1947 mehrere<br />

Grundstücke (in <strong>Berlin</strong>-Müggelheim das Grundstück Alte Fischerhütte am Fahlenberg,<br />

sowie die Holzkabelwiese, die Große Buschwiese und die Caniswallwiese in<br />

<strong>Berlin</strong>-Schmöckwitz).<br />

Walter <strong>Meisel</strong> legte sich außerdem einige Rennpferde zu, die er bevorzugt auf den<br />

Trabrennbahnen in <strong>Berlin</strong>-Karlshorst und <strong>Berlin</strong>-Müggelheim laufen ließ. Als Ama-<br />

III


C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Fa. <strong>Pelz</strong>-<strong>Meisel</strong><br />

teurfahrer war er im August 1949 an einen Rennskandal beteiligt und wurde mit Lizenzentzug,<br />

einer Geldstrafe sowie einem Verweis von der Rennbahn bestraft.<br />

Adolf König begehrte sein Eigentum bei der DTV am 4. Januar 1949 erneut zurück.<br />

Er war am 21. Dezember 1948 entnazifiziert worden und glaubte nun, wieder an sein<br />

Eigentum zu gelangen.<br />

Jedoch hatte Walter <strong>Meisel</strong>, bis zum 18. Januar 1949 noch als „Treuhänder“ tätig,<br />

inzwischen in erheblichem Ausmaß die Vermögensgegenstände der <strong>Firma</strong> „<strong>Pelz</strong>-<br />

König“ verwertet.<br />

Am 27. Januar 1949 wurde daraufhin auch von Seiten der DTV Strafanzeige gegen<br />

Walter <strong>Meisel</strong> gestellt, wegen Betruges, Unterschlagung, falscher Anschuldigungen<br />

und Wirtschaftsverbrechens.<br />

Das Stadtbezirksgerichts <strong>Berlin</strong>-Köpenick verurteilte Walter <strong>Meisel</strong> am 25. Juni 1954<br />

wegen Wirtschaftsverbrechen zu zwei Jahren Zuchthaus und zur Vermögenseinziehung.<br />

Die Wohnungseinrichtung, zwei Autos, die Rennpferde und seine Immobilien wurden<br />

verstaatlicht.<br />

Walter <strong>Meisel</strong> hatte seinen Wohnsitz jedoch bereits nach <strong>Berlin</strong> (West) verlegt und<br />

trat die Strafe nicht an. Über das Notaufnahmeverfahren erhielt er am 10. März 1955<br />

die Erlaubnis zum „unbefristeten Zuzug“ nach Westberlin.<br />

Nachdem er 1956 bereits ein halbes Jahr in den USA gelebt hatte, zog er im Juli<br />

1957 endgültig nach New York.<br />

Bestandsinformation<br />

Die Überlieferung gelangte nach der Verurteilung <strong>Meisel</strong>s und der Verwertung seines<br />

Vermögens durch die Finanzverwaltung des Magistrats von <strong>Berlin</strong> zunächst in das so<br />

genannte Wirtschaftsarchiv des Magistrats, bevor es als Zugang 4999 vom Verwaltungsarchiv<br />

des Magistrats übernommen wurde. Hier wurden die Archivalien grob<br />

erfasst und der C <strong>Rep</strong>. 105 Magistrat von <strong>Berlin</strong>, Abteilung Finanzen, zugeordnet.<br />

Im Jahre 2005 sind die Archivalien als eigener Bestand unter der <strong>Rep</strong>ositurnummer<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> formiert und mit AUGIAS-Archiv verzeichnet worden.<br />

<strong>Berlin</strong>, November 2005 Dr. Heike Schroll<br />

IV


C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Fa. <strong>Pelz</strong>-<strong>Meisel</strong><br />

Aktenverzeichnis<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Nr. 2 1912 - 1952<br />

Persönliche Dokumente von Charlotte Werner (*08.02.1912) verh. <strong>Meisel</strong><br />

Enthält: Abstammungsunterlagen.- Personenstandsunterlagen.- Zeugnisse.- Impfbescheinigungen.-<br />

Reisepass mit Foto.- Arbeitsbuch.- Steuern und Versicherungen.<br />

Indexnummer: 1<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Nr. 6 1924 - 1951<br />

Persönliche Dokumente von Walter <strong>Meisel</strong><br />

Enthält: Abstammungsunterlagen.- Zeugnisse.- Wehrpass mit Foto.- Arbeitsbuch.- Versicherungen.-<br />

Vermögensteuer.<br />

Indexnummer: 2<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Nr. 7 1939 - 1944<br />

Einkauf von <strong>Pelz</strong>en und Nähzubehör<br />

Enthält v. a. Lieferungen von <strong>Pelz</strong>händlern.<br />

Indexnummer: 3<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Nr. 1 1945 - 1949<br />

Lohnkonten-Buch für die Mitarbeiter der Fa. <strong>Pelz</strong>-<strong>Meisel</strong>, Alte Schönhauser Straße 28, ab<br />

28. Dezember 1946<br />

Enthält auch: Lohnkonten-Buch für die Mitarbeiter der Fa. "<strong>Pelz</strong>-König", Alte Schönhauser Straße<br />

28, ab 1. Januar 1945.<br />

Indexnummer: 4<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Nr. 8 1945 - 1951<br />

Gerichtliche Auseinandersetzung mit Adolf König wegen der Aneignung der Fa. ’<strong>Pelz</strong>-<br />

König’ durch Walter <strong>Meisel</strong><br />

Enthält u. a.: Zeugenaussagen.- Inventarlisten.- Stellungnahmen.<br />

Indexnummer: 5<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Nr. 3 1945 - 1953<br />

Schiedsverfahren zu den Wohn- und Geschäftsräumen in der Choriner Straße 52<br />

Enthält u. a.: Mietvertrag, 1945.- Beschluss der Schiedsstelle, 1950.<br />

Indexnummer: 6<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Nr. 4 1942, 1946 - 1950<br />

Grunderwerb durch Walter <strong>Meisel</strong> in <strong>Berlin</strong>-Köpenick, Ortsteil Schmöckwitz, mit Fischereigerechtigkeit<br />

Enthält: Kauf von Grundstücken von Herbert Eichhorn.- Grundbuchauszüge.- Grunderwerbsteuer.-<br />

Abzeichnung der Flurkarte, 1942.<br />

Indexnummer: 7<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Nr. 5 1949<br />

Pachtangelegenheiten Walter <strong>Meisel</strong><br />

Enthält: Verpachtung des Fischereirechts an Wilhelm Grasse, Februar 1949.- Verpachtung einer<br />

Wiese an Luzie Jeschke, Juli 1949.<br />

Indexnummer: 8<br />

Fotografien<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong>a (Fotos) Nr. 4 um 1929<br />

Fotoalbum der Familie<br />

Enthält v. a.: Badeausflüge.- Wochenendausflüge.<br />

Indexnummer: 9<br />

1


C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong> Fa. <strong>Pelz</strong>-<strong>Meisel</strong><br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong>a (Fotos) Nr. 3 1930er - 1940er<br />

Familienfotos<br />

Enthält: Familienfeiern.- Atelieraufnahmen mit Ehefrau.- Mädchenportraits (Ateliers in New York).<br />

Indexnummer: 10<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong>a (Fotos) Nr. 2 1930er - 1940er<br />

Walter <strong>Meisel</strong> als Fußballer (Mannschaftsfotos)<br />

Indexnummer: 11<br />

C <strong>Rep</strong>. <strong>250</strong>-<strong>04</strong>-<strong>01</strong>a (Fotos) Nr. 1 1945 - 1953<br />

Trabrennen auf den <strong>Berlin</strong>er Trabrennbahnen in Karlshorst und Marienfelde<br />

Indexnummer: 12<br />

2


Index<br />

Firmenindex<br />

Fa. <strong>Pelz</strong>-König Nr. 4, 5<br />

Fa. <strong>Pelz</strong>-<strong>Meisel</strong> Nr. 1; 4<br />

Straßenindex<br />

Alte Schönhauser Straße 28 Nr. 4<br />

Choriner Straße 52 Nr. 6<br />

3<br />

Personenindex<br />

Eichhorn, Herbert Nr. 7<br />

Grasse, Wilhelm Nr. 8<br />

Jeschke, Luzie Nr. 8<br />

König, Adolf Nr. 5<br />

<strong>Meisel</strong>, Charlotte geb. Werner Nr. 1<br />

<strong>Meisel</strong>, Walter Nr. 2; 5; 7 - 8<br />

Werner, Charlotte Nr. 1<br />

Sachindex<br />

Fußball Nr. 11<br />

<strong>Pelz</strong>handel Nr. 3<br />

Trabrennen Nr. 12

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