Nachhaltigkeitsbericht 2011 als PDF - EnBW
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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Das Prinzip Verantwortung<br />
<strong>EnBW</strong> Energie<br />
Baden-Württemberg AG
Top-Themen <strong>2011</strong><br />
1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal<br />
Top-Arbeitgeber<br />
Das international tätige Research-<br />
Unternehmen CRF zeichnet die <strong>EnBW</strong><br />
Energie Baden-Württemberg AG<br />
erneut für ihr gutes und modernes<br />
Personalmanagement mit dem Titel<br />
„Top Arbeitgeber Deutschland <strong>2011</strong>“<br />
aus. Ein Jahr später erhält die <strong>EnBW</strong><br />
diese Auszeichnung zum achten Mal<br />
in Folge.<br />
GKN I und KKP 1 gehen vom Netz<br />
Nach den Ereignissen von Fukushima<br />
schaltet auch die <strong>EnBW</strong> zwei ihrer<br />
Kernkraftwerksblöcke, Neckarwestheim<br />
I und Philippsburg 1, ab. Die<br />
Politik beschließt im Juli den Rückzug<br />
aus der Kernenergie bis zum Jahr<br />
2022. Unterdessen läuft der Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien auf<br />
Hochtouren.<br />
E-Mobilität im Energie-<br />
Musterland<br />
Das E-Bike der <strong>EnBW</strong> ist ein weiterer<br />
Beitrag zum Energie-Musterland.<br />
Auf dem „Automobilsommer <strong>2011</strong>“<br />
in Stuttgart ist die <strong>EnBW</strong> damit<br />
vertreten. Für die Besucher hält sie<br />
alle Daten und Fakten zum umweltfreundlichen<br />
Bike bereit sowie<br />
Einzelheiten zu Ladeinfrastruktur und<br />
Funktionsweise der Ladestation.<br />
<strong>EnBW</strong> Baltic 1 nimmt Betrieb auf<br />
Der erste kommerzielle Offshore-<br />
Windpark in deutschen Gewässern,<br />
<strong>EnBW</strong> Baltic 1, geht in Betrieb und<br />
speist die erste Kilowattstunde Strom<br />
ins Netz ein. Der Windpark hat eine<br />
Gesamtleistung von rund 50 MW und<br />
kann jährlich 185.000.000 kWh Strom<br />
für circa 50.000 Haushalte erzeugen.<br />
Onshore-Aktivitäten verstärkt<br />
Bei Friedberg in Hessen erwirbt die<br />
<strong>EnBW</strong> einen Onshore-Windpark mit<br />
6 MW, mit einem Partner schließt sie<br />
Verträge über die Projektentwicklung<br />
von zwei Windparks ab. Dabei ist die<br />
<strong>EnBW</strong> für Projektsteuerung, Finanzierung,<br />
Bau und Betrieb zuständig.<br />
Künftig will sie sich auch zunehmend<br />
selbst in der Projektentwicklung<br />
engagieren.<br />
Wasserkraftwerk Rheinfelden<br />
offiziell in Betrieb genommen<br />
Nach rund acht Jahren Bauzeit und<br />
einer Investition von 380 Mio. €<br />
erzeugt das neu errichtete Lauf-<br />
wasserkraftwerk Rheinfelden nun<br />
Ökostrom für rechnerisch rund<br />
170.000 Haushalte. Die neue Anlage<br />
hat eine installierte Leistung von<br />
100 MW und ist damit viermal so<br />
leistungsstark wie das alte Kraftwerk.<br />
Umweltmanagement nach<br />
ISO 14001<br />
Die im Jahr 2006 begonnene Zertifizierung<br />
ISO 14001 wird fortgesetzt.<br />
Sie bestätigt, dass ein Umweltmanagementsystem<br />
eingeführt<br />
wurde und wirksam angewendet wird.<br />
Im Berichtsjahr erhielt eine weitere<br />
Gesellschaft das Zertifikat. Damit<br />
sind jetzt insgesamt 22 Gesellschaften<br />
der <strong>EnBW</strong> zertifiziert.<br />
Bürgerbeteiligung in Forbach und<br />
Leutkirch<br />
In Forbach informiert die <strong>EnBW</strong> über<br />
den aktuellen Stand ihres Ausbaukonzepts<br />
für das geplante neue Pumpspeicherkraftwerk.<br />
Zum Projekt „Nachhaltige<br />
Stadt Leutkirch“ findet die<br />
Auftaktveranstaltung für eine Bürgerbeteiligung<br />
statt. Gemeinsam mit<br />
Partnern und mit der Gemeinde<br />
entwickelt die <strong>EnBW</strong> ein Konzept für<br />
eine energieeffiziente, emissionsgeminderte<br />
und dezentrale Versorgung<br />
der Kommune.<br />
Gemeinsam gegen Leukämie<br />
Vier Wochen dauert die standortübergreifende<br />
Typisierungsaktion durch<br />
den Arbeitsmedizinischen Dienst der<br />
<strong>EnBW</strong>. Rund 1.000 Mitarbeiter lassen<br />
sich in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />
aufnehmen. „Gemeinsam<br />
gegen Leukämie“ lautet das Motto der<br />
Aktion.<br />
<strong>EnBW</strong>-Amphibienschutzprogramm<br />
„Impulse für die Vielfalt“<br />
Das landesweite Förderprogramm für<br />
Amphibienschutz „Impulse für die<br />
Vielfalt“ ist erfolgreich gestartet. Es<br />
leistet einen wichtigen Beitrag, um die<br />
Lebensräume heimischer Amphibienarten<br />
landesweit zu verbessern und<br />
den Amphibienbestand zu entwickeln.<br />
Die <strong>EnBW</strong> finanziert das Programm in<br />
Ergänzung zu ihren bestehenden<br />
Umweltschutzmaßnahmen.
Wichtige Kennzahlen<br />
<strong>2011</strong> 2010 Veränderung in %<br />
Ökonomische Kennzahlen<br />
Außenumsatz gesamt Mio. € 18.789,7 17.509,0 7,3<br />
Adjusted EBITDA1 Mio. € 2.453,0 2.858,7 -14,2<br />
EBITDA1 Mio. € 1.808,7 3.315,0 -45,4<br />
Adjusted EBIT1 Mio. € 1.598,1 1.926,1 -17,0<br />
EBIT1 Mio. € 670,9 2.124,8 -68,4<br />
Adjusted Konzernüberschuss1, 2 Mio. € 647,7 964,3 -32,8<br />
Konzernfehlbetrag/-überschuss1, 2 Mio. € -867,3 1.157,2 -174,9<br />
Ergebnis je Aktie aus Konzernfehlbetrag/-überschuss1, 2 -3,6 4,7 -174,9<br />
Operation Cashflow Mio. € 1.740,1 2.560,9 -32,1<br />
Free Cashflow3 Mio. € 690,8 1.060,1 -34,8<br />
Investitionen Mio. € 1.319,0 2.327,9 -43,3<br />
Return on Capital Employed (ROCE) 1 Ökologische Kennzahlen<br />
% 11,7 14,2 -17,6<br />
4<br />
Gesamtwasserentnahme Oberflächen-/Flusswasser5 Mio. m3 2.762 3.027 -8,8<br />
Einsatz fossiler Primärenergieträger (Kohle/Erdgas) GJ 227.272.589 215.572.150 5,4<br />
Einsatz biogener Energieträger (Biomasse) GJ 8.855.220 9.297.054 -4,8<br />
Einsatz Kernbrennstoff6 t Uran 38 84 -54,8<br />
Gesamtgewicht der konventionellen Abfälle t 558.470 776.929 -28,1<br />
Gesamtgewicht der radioaktiven Abfälle g/kWh 0,0013 0,0014 -7,1<br />
Abfall-/Verwertungsquote7 % 80,0 96,3 -16,9<br />
Spezifische CO -Emissionen der Stromerzeugung 2 8 g/kWh 346 299 15,7<br />
Direkte CO -Emissionen 2 Mio. t CO eq 2 21,9 21,0 4,3<br />
Indirekte CO -Emissionen 2 Mio. t CO eq 2 1,1 1,1 0,0<br />
Sonstige indirekte CO -Emissionen 2 Mio. t CO eq 2 17,3 - -<br />
Investitionen in den Umweltschutz<br />
Soziale Kennzahlen<br />
Mio. € 253 184 37,5<br />
Mitarbeiter gesamt9 20.296 20.952 -3,1<br />
Anteil Frauen insgesamt % 25,6 25,5 0,4<br />
Anteil Frauen in Führungspositionen % 10,2 9,9 3,0<br />
Fluktuationsquote % 4,6 4,2 9,5<br />
Gesundheitsquote10 % 95,7 95,8 -0,1<br />
Gesellschaftliches Engagement<br />
Spendenzahlungen der <strong>EnBW</strong> AG inkl. Mitgliedsbeiträge Mio. € 1.13 1.15 -1,4<br />
1 Vorjahreszahlen angepasst.<br />
2 Bezogen auf das auf die Aktionäre der <strong>EnBW</strong> AG entfallende Ergebnis.<br />
3 Free Cashflow vor Finanzierung.<br />
4 Absolute Umweltkennzahlen beschreiben konkret die Stoffströme.<br />
5 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke; nicht enthalten sind langfristige Bezugsverträge sowie kurzfristiger Bezug, bei dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />
6 Uran aus Eigenerzeugung: Gesamtschwermetallmasse.<br />
7 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke; nicht enthalten sind langfristige Bezugsverträge sowie kurzfristiger Bezug, bei dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />
8 Die Stromeigenerzeugung beinhaltet die eigenen und teileigenen Anlagen sowie die langfristigen Bezugsverträge.<br />
9 Anzahl der Mitarbeiter ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse. Der Begriff Mitarbeiter bezeichnet weibliche und männliche Beschäftigte.<br />
10 Regelarbeitstage – Ausfalltage durch Arbeitsunfähigkeit.
Unsere Geschäftsfelder<br />
Strom Erzeugung<br />
und Handel<br />
Erzeugung / Handel / Optimierung<br />
13.402 MW<br />
Erzeugungskapazität, davon<br />
2.538 MW erneuerbare Energien<br />
59,5 Mrd. kWh<br />
Eigenerzeugung 1<br />
Anteil am Adjusted EBIT 2<br />
80 %<br />
Strom Netz und Vertrieb<br />
Transport und Verteilung<br />
153.166 km<br />
Stromnetz<br />
Vertrieb<br />
64,5 Mrd. kWh<br />
Stromabsatz Vertrieb<br />
Anteil am Adjusted EBIT 2<br />
13 %<br />
Gas<br />
Bezug<br />
56,7 Mrd. kWh<br />
Gasbezug ohne Bezug für<br />
Kraftwerke<br />
Speicher<br />
269,0 Mio. m 3<br />
Speicherkapazität inklusive<br />
Gas speicher in Etzel<br />
Transport und Verteilung<br />
15.967 km<br />
Gasnetz<br />
Vertrieb<br />
54,9 Mrd. kWh<br />
Gasabsatz Vertrieb<br />
Anteil am Adjusted EBIT 2<br />
3 %<br />
1 In der Eigenerzeugung sind auch langfristige Bezugsverträge und teileigene Kraftwerke enthalten.<br />
2 Das Geschäftsfeld Holding/Konsolidierung (Anteil -8 %) ist in der Übersicht nicht aufgeführt.<br />
Energie- und<br />
Umweltdienst leistungen<br />
Thermische Entsorgung<br />
1,3 Mio. t<br />
Abfall thermische<br />
Entsorgungs kapazität<br />
Contracting<br />
1.290 MW<br />
installierte Wärmeleistung<br />
Wasserversorgung<br />
89,5 Mio. m 3<br />
Wasserabsatz<br />
Anteil am Adjusted EBIT 2<br />
12 %<br />
Herausgeber<br />
<strong>EnBW</strong> Energie Baden-Württemberg AG<br />
Durlacher Allee 93<br />
76131 Karlsruhe<br />
www.enbw.com<br />
Wirtschaft und Politik<br />
Bereich Corporate Responsibility,<br />
Nachhaltigkeit und Unternehmenspositionierung<br />
(verantwortlich)<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Koordination und Redaktion<br />
<strong>EnBW</strong> Systeme Infrastruktur<br />
und Support GmbH,<br />
Marketing- und Kommunikationsservice<br />
ISBA: R.3034.1207<br />
Juli 2012
Inhaltsverzeichnis<br />
V 1<br />
V 3<br />
04 Vorwort<br />
06 Über diesen Bericht<br />
07 Verändern<br />
08 Reportage: Onshore-Windpark Schopfloch<br />
10 Panoramaübersicht: Unser Riesenrad im<br />
Nordschwarzwald<br />
13 Erneuerbare Energien – Wichtige Projekte der <strong>EnBW</strong><br />
im Überblick<br />
14 Strategie: Die <strong>EnBW</strong> und die Energiewende<br />
17 Interview: Fragen an den Finanzvorstand<br />
Thomas Kusterer<br />
29 Verbinden<br />
30 Reportage: Nachhaltige Stadt Leutkirch<br />
32 Panoramaübersicht: Die Vorreiterkommune im Allgäu<br />
35 Nachhaltige Stadt: Eine Lösung für viele Kommunen<br />
Innovationen und Wachstum<br />
37 Reportage: Direktvermarktung erneuerbarer<br />
Energien<br />
39 Interview: Fragen an die Direktvermarkter<br />
40 Konventionelle Kraftwerke – Sauber,<br />
zuverlässig und effizient<br />
41 Kernkraftwerke – Sicherheit bei Betrieb,<br />
Nachbetrieb und Rückbau<br />
42 Erneuerbare Energien – Tragende Säulen<br />
unserer Wachstumsstrategie<br />
44 Transport und Verteilung – Die Versorgungs-<br />
sicherheit hat Priorität<br />
46 Dezentrale Lösungen und Energiedienst-<br />
leistungen – Projekte gemeinsam umsetzen<br />
Zahlen und Fakten<br />
Prozesse<br />
72 Konzernziele Umweltschutz <strong>2011</strong> – 2015<br />
73 Umweltschutzausgaben <strong>2011</strong><br />
74 Umweltkennzahlen – Input / Output<br />
76 Personalkennzahlen<br />
77 Kernindikatoren nach der Global Reporting Initiative (GRI) und<br />
dem UN Global Compact (UNGC))<br />
79 Entsprechenserklärung Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)<br />
V 2<br />
49 Reportage: Nachhaltige Lieferkette<br />
51 Interview: Fragen an den Kohleeinkäufer<br />
Jochen Oesterlink<br />
52 Zielgerichteter Umweltschutz: Konzern-<br />
ziele, Maßnahmen und Projekte<br />
56 Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern: Regeln<br />
einhalten – Verantwortung übernehmen<br />
19 Verstehen<br />
20 Reportage: Pumpspeicherkraftwerk Forbach<br />
22 Panoramaübersicht: Das Besucherzentrum<br />
am Standort Altbach<br />
25 Stakeholder-Aktivitäten <strong>2011</strong><br />
26 Mit unseren Stakeholdern im Dialog<br />
Mitarbeiter und Engagement<br />
59 Interview: Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver<br />
Arbeitgeber<br />
62 Mitarbeiter fördern und fordern: Wandel <strong>als</strong><br />
Chance<br />
66 Reportage: Bildungspartnerschaften<br />
69 Der Gesellschaft dienen: Engagiert in<br />
Bildung, Kunst und Sozialem<br />
03
Vorwort<br />
04<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das Jahr <strong>2011</strong> war kein einfaches Jahr für die <strong>EnBW</strong>.<br />
Die energiepolitischen Rahmenbedingungen<br />
haben sich in den letzten Monaten einschneidend<br />
verändert. Die von der Bundesregierung vollzogene<br />
Energiewende hat erhebliche Auswirkungen<br />
für die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> Energieunternehmen. Vor diesem<br />
Hintergrund arbeiten wir weiter intensiv an einer<br />
bezahlbaren, sicheren, umweltschonenden und<br />
nachhaltigen Energieversorgung. Mit einem<br />
deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien<br />
gestalten wir die Energiewende aktiv mit.<br />
Wichtig ist für mich, dass diese Herausforderungen<br />
stets auf Basis der drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />
gemeistert werden: Neben den ökonomischen<br />
Gesichtspunkten müssen auch stets soziale und<br />
ökologische Aspekte berücksichtigt werden. Um<br />
die ökonomische Zukunft der <strong>EnBW</strong> zu sichern,<br />
haben wir Maßnahmen zur Effizienzsteigerung,<br />
Desinvestitionen und Kapitalmaßnahmen<br />
beschlossen und teilweise auch schon umgesetzt.<br />
Das bedeutet, wir erhöhen die Effizienz innerhalb<br />
unseres Unternehmens, verkaufen Teile unserer<br />
Beteiligungen beziehungsweise schmelzen<br />
Beteiligungshöhen ab und stärken zugleich unser<br />
Eigenkapital und unsere Bonität.<br />
Das Prinzip Verantwortung steht im Mittelpunkt<br />
unserer ökonomischen, ökologischen und<br />
sozialen Aktivitäten. Nachhaltigkeit in Zeiten<br />
der Energiewende erfordert ein hohes Maß an<br />
gesellschaftlicher Verantwortung aller Akteure.<br />
Denn nur langfristig orientiertes und verantwortungsvolles<br />
Handeln und Denken garantiert<br />
eine wirtschaftlich erfolgreiche <strong>EnBW</strong> und die<br />
notwendige gesellschaftliche Akzeptanz. Deshalb<br />
forcieren wir Innovation und Kooperation und<br />
binden gleichzeitig unsere Stakeholder ein. Dieser<br />
Ansatz spiegelt sich zum Beispiel in Projekten<br />
wie der Windkraftanlage in Schopfloch, dem<br />
Bürgerdialog in Forbach und der „Nachhaltigen<br />
Stadt Leutkirch“ wider.<br />
Der vorliegende <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> gliedert<br />
sich in drei Bereiche: Verändern, Verstehen,<br />
Verbinden. In der Rubrik „Verändern“ zeigen wir,<br />
wie wir mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende<br />
leisten. Hierbei verknüpfen wir unsere Unternehmensziele<br />
systematisch mit den Zielen unserer<br />
Nachhaltigkeitsstrategie. Auch künftig orientieren<br />
wir uns in unserer Berichterstattung an den<br />
Vorgaben der Global Reporting Initiative. Mit<br />
Abgabe der Entsprechenserklärung des Deutschen<br />
Nachhaltigkeitskodizes unterstreichen wir die<br />
Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender der <strong>EnBW</strong><br />
Bedeutung des Themas für unser Unternehmen<br />
und richten uns zugleich auch explizit an die<br />
Finanzmärkte. Zudem arbeiten wir an einer<br />
stärkeren Verzahnung von Geschäfts- und<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>, langfristig in Form eines<br />
integrierten Berichts. Gemeinsam mit unserem<br />
Finanzvorstand Thomas Kusterer leite ich das<br />
Konzernprojekt Integrierte Berichterstattung.<br />
In der Rubrik „Verstehen“ dokumentieren wir,<br />
dass wir einen intensiven Dialog mit unseren<br />
Anspruchsgruppen führen. Die vergangenen<br />
Monate haben gezeigt, dass das traditionell in<br />
der Energiewirtschaft verwendete Zieldreieck<br />
Wirtschaftlichkeit – Umweltschonung – Versorgungssicherheit<br />
in der heutigen Zeit um eine
vierte Dimension, die gesellschaftliche Akzeptanz,<br />
ergänzt werden muss. Nur unter direkter<br />
Einbeziehung der Gesellschaft kann die Energiewende<br />
erfolgreich vollzogen werden. Daher stehen<br />
wir für einen kontinuierlichen Dialog mit unseren<br />
Anspruchsgruppen auf Augenhöhe. Als Unterzeichner<br />
des Global Compact der Vereinten<br />
Nationen werden wir auch künftig eng mit<br />
staatlichen und nicht staatlichen Akteuren<br />
zusammenarbeiten und gemeinsam Lösungen<br />
für gesellschaftliche Herausforderungen suchen<br />
und finden.<br />
In der Rubrik „Verbinden“ zeigen wir in den<br />
zentralen Handlungsfeldern auf, welche Schritte<br />
wir auf dem Weg zu einem konsequent nachhaltigen<br />
Unternehmen bereits unternommen<br />
haben. Das Prinzip Verantwortung ernst zu<br />
nehmen, bedeutet für uns nicht nur, die<br />
richtigen Dinge zu tun, sondern auch, diese<br />
Dinge richtig zu tun. Das gilt für unser Handeln<br />
im Allgemeinen und unser Kerngeschäft im<br />
Besonderen, das gilt für unsere Erzeugungsaktivitäten<br />
ebenso wie für unsere dezentralen<br />
Lösungsangebote.<br />
Im Handlungsfeld Innovation und Wachstum<br />
bauen wir unseren Anteil erneuerbarer Energien<br />
am Erzeugungsmix aus und entwickeln und<br />
führen intelligente Netze ein. Neue Wege gehen<br />
wir auch mit unserem Konzept „Nachhaltige<br />
Stadt“. Hier setzen wir partnerschaftlich mit<br />
vielen lokalen Akteuren nachhaltige Energielösungen<br />
um.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Anstren-<br />
gungen ist die nachhaltige Gestaltung unserer<br />
Prozesse, vom zentralen Einkauf über die<br />
Rohstoffbeschaffung für unsere Kraftwerke<br />
und den umweltschonenden Betrieb unserer<br />
Erzeugungsanlagen bis hin zur Entsorgung von<br />
Abfällen. Auch unser konzernweites Compliance-<br />
Management-System haben wir im letzten Jahr<br />
stetig ausgebaut und fest im Unternehmen<br />
verankert.<br />
Die Zeiten sind schwierig für Energieversorgungsunternehmen.<br />
Das spüren auch die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der <strong>EnBW</strong>. Eine starke<br />
mediale Präsenz der Energieunternehmen in<br />
der Öffentlichkeit <strong>als</strong> auch und bevorstehende<br />
strukturelle und personelle Veränderungen<br />
belasteten <strong>2011</strong> und belasten weiter die gesamte<br />
<strong>EnBW</strong>-Mannschaft. Deshalb freuen wir uns<br />
umso mehr über die erneute Auszeichnung „Top<br />
Arbeitgeber“, die dafür spricht, dass wir nach wie<br />
vor gute Arbeitsbedingungen bieten und ein<br />
attraktiver Arbeitgeber sind.<br />
Mit einer Vielzahl von Projekten vor allem im<br />
Bildungsbereich möchten wir Ihnen abschließend<br />
einen kleinen Einblick geben in unsere gemeinwohlorientierten<br />
Aktivitäten.<br />
Wir engagieren uns für eine erfolgreiche Energiewende.<br />
Viele Meilensteine haben wir auf dem<br />
Weg zu einem nachhaltigen Energieunternehmen<br />
bereits erreicht, weitere liegen noch vor uns.<br />
Auch wenn heute noch nicht alle Fragen beantwortet<br />
und alle Probleme gelöst sind, vor die<br />
die Energiewende uns stellt, so bin ich doch<br />
überzeugt, dass ein nachhaltiges Wirtschaften<br />
einen zentralen Baustein der Strategie der <strong>EnBW</strong><br />
darstellt und eine wesentliche Voraussetzung für<br />
das Gelingen der Energiewende ist.<br />
Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.<br />
Ihr Hans-Peter Villis<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
der <strong>EnBW</strong> Energie Baden-Württemberg AG<br />
05
Über diesen Bericht<br />
Unser Unternehmen nachhaltig gestalten<br />
Mit diesem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> bilanzieren wir die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen<br />
unserer Unternehmenstätigkeit im Jahr <strong>2011</strong> und informieren unsere Stakeholder über Fortschritte und<br />
Weiterentwicklungen bei der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung im Kerngeschäft und darüber<br />
hinaus. Zudem dokumentieren wir, dass wir <strong>als</strong> Teil der Gesellschaft unsere Geschäfte wirtschaftlich,<br />
erfolgreich und gleichzeitig verantwortungsvoll entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Interesse<br />
unserer Anspruchsgruppen führen.<br />
06<br />
Neuerungen in diesem Bericht: Unser <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
<strong>2011</strong> steht auf unserer Internetseite<br />
www.enbw.com <strong>als</strong> <strong>PDF</strong> zum Download zur<br />
Verfügung sowie <strong>als</strong> Online-Fassung. Wir<br />
verweisen bei einigen Themen zusätzlich auf<br />
weiterführende Informationen im Internet oder<br />
in weiteren Publikationen, die ebenfalls auf<br />
unserer Internetseite zu finden sind.<br />
Geltungsbereich: Berichtszeitraum ist das<br />
Kalenderjahr <strong>2011</strong>. Informationen zu Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />
vor diesem Zeitraum sind im<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2010 zu finden. Die im<br />
Bericht veröffentlichten Daten beziehen sich auf<br />
den gesamten <strong>EnBW</strong>-Konzern, insbesondere auf<br />
unsere Kerngesellschaften.<br />
Einbeziehung von Stakeholdern und Materialitätsanalyse:<br />
Der kontinuierliche und umfangreiche<br />
Dialog mit unseren Stakeholdern war<br />
maßgeblich und hat uns richtungsweisende<br />
Impulse für die Entscheidungen zu den Inhalten<br />
und der Gliederung dieses Berichts gegeben. Für<br />
das kommende Berichtsjahr ist eine ausführliche<br />
Materialitätsanalyse mit unseren wichtigsten<br />
Stakeholdern in Vorbereitung, bei der wir<br />
jene Nachhaltigkeitsthemen identifizieren, die<br />
für die Gesellschaft zentral und für uns relevant<br />
sind.<br />
Englisch: Der Bericht steht auch in englischer<br />
Sprache zur Verfügung. Im Zweifelsfall ist die<br />
deutsche Version maßgeblich.<br />
Global Reporting Initiative: Der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
ist in Übereinstimmung mit dem<br />
G3.1-Leitfaden der Global Reporting Initiative<br />
(GRI) verfasst worden und informiert über die<br />
Fortschritte in der Umsetzung der Prinzipien<br />
des UN Global Compact. Der GRI-Index befindet<br />
sich am Ende des Berichts.<br />
Deutscher Nachhaltigkeitskodex: Im Zuge<br />
der Veröffentlichung dieses Berichts haben wir<br />
eine Entsprechenserklärung zum Deutschen<br />
Nachhaltigkeitskodex (DNK) an den Rat für<br />
Nachhaltige Entwicklung weitergeleitet. Sie kann<br />
im Internet unter www.nachhaltigkeitsrat.de<br />
abgerufen werden.<br />
Dieses Zeichen bedeutet:<br />
Hier finden Sie weiterführende Informationen<br />
zum nebenstehenden Thema.<br />
Dieses Zeichen bedeutet:<br />
Unter dieser Internetadresse finden Sie<br />
weiterführende Informationen.<br />
Wichtige Hinweise<br />
Geschlechterbezogenheit: Um eine bessere<br />
Lesbarkeit zu gewährleisten, wurde auf geschlechtsbezogene<br />
Doppelnennungen verzichtet<br />
und stattdessen die männliche Schreibweise<br />
gewählt. Wir möchten jedoch darauf hinweisen,<br />
dass die ausschließliche Verwendung der<br />
männlichen Form explizit <strong>als</strong> geschlechts-<br />
unabhängig verstanden werden soll.<br />
Zukunftsgerichtete Aussagen: Dieser Bericht<br />
enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf<br />
aktuellen Annahmen, Plänen, Schätzungen und<br />
Prognosen der Geschäftsleitung der <strong>EnBW</strong><br />
beruhen. Solche Aussagen sind mit Risiken und<br />
Unsicherheiten behaftet. Daher kann die <strong>EnBW</strong><br />
nicht garantierten, dass sich diese Aussagen <strong>als</strong><br />
vollständig, richtig oder genau erweisen oder<br />
dass erwartete prognostizierte Ergebnisse in der<br />
Zukunft tatsächlich erreicht werden.<br />
Aktualisierung: Die <strong>EnBW</strong> übernimmt keinerlei<br />
Verpflichtung jedweder Art, in diesem Bericht<br />
enthaltene Informationen und zukunftsgerichtete<br />
Aussagen an künftige Ereignisse anzupassen<br />
oder sonst zu aktualisieren.
Verändern<br />
Unser Anspruch ist es, einen<br />
entscheidenden Beitrag zur<br />
Energiewende zu leisten.<br />
07
08<br />
Onshore-Windkraftanlage Schopfloch<br />
Windfänger unterwegs<br />
Die flachen Küstenregionen im Norden Deutschlands, wo der Wind stetig und stark weht, sind für<br />
die Onshore-Windenergie bereits intensiv erschlossen. Das Hinterland mit seinen Hügeln und<br />
Wäldern gerät stärker in den Blick, Bundesländer wie Baden-Württemberg holen auf. Wir nutzen<br />
die neuen Chancen und passen unsere Verfahren und Technik an das komplexe Gelände an.<br />
Michael Wollny, Spezialist für Standortanalysen, bei<br />
der <strong>EnBW</strong>-Windkraftanlage Schopfloch
Siehe auch Seite 42 ff,<br />
Ausbau erneuerbare<br />
Energien<br />
Der Herr mit der wetterfesten Jacke<br />
und Gummistiefeln freut sich über die<br />
frische Brise: „Wenn der Wind in 140<br />
Metern Höhe mit 6 Metern pro Sekunde weht,<br />
läuft die Enercon 82 wirtschaftlich. Ab 12 Metern<br />
pro Sekunde können wir die volle Nennleistung<br />
von 2.000 Kilowatt ausnutzen.“ Michael Wollny<br />
ist unser Spezialist für Standort- und Ertragsanalysen<br />
und hat wie seine Kollegen von der<br />
Projektakquise zurzeit viel zu tun. Seit Sommer<br />
<strong>2011</strong> nehmen sie vermehrt Ortstermine in<br />
Baden-Württemberg wahr.<br />
Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat<br />
Baden-Württemberg Nachholbedarf in Sachen<br />
Windenergie. Die Landesregierung will den Anteil<br />
der Windenergie an der Energieerzeugung von<br />
1 % <strong>2011</strong> auf 10 % 2020 steigern und hat wichtige<br />
Weichen gestellt, um den Ausbau zu beschleunigen.<br />
Jetzt gilt es für uns, gut erschließbare und<br />
ertragreiche Standorte zu finden und zu sichern,<br />
um unser Portfolio weiter auszubauen.<br />
Erfolgsfaktor Windprognose<br />
Das Urteil von Michael Wollny entscheidet mit,<br />
ob und wo wir Windkraftanlagen bauen:<br />
„Seitdem wir im Onshore-Bereich aktiv sind,<br />
wurden die Anlagen immer leistungsfähiger.<br />
Jetzt können wir auch in Schwachwindgebiete<br />
gehen. Wenn meine Prognose aufgeht, wird unser<br />
Megawindrad in Schopfloch übers Jahr gerechnet<br />
den Strombedarf von rund 1.200 Haushalten<br />
decken und damit der Umwelt 3.200 Tonnen CO 2<br />
ersparen. Schopfloch ist für uns der Startschuss<br />
für weitere Anlagen, die wir in Baden-Württemberg<br />
bauen werden.“<br />
Musterbeispiel Schopfloch<br />
Die Gemeinde Schopfloch liegt im Landkreis<br />
Freudenstadt, auf einer Höhe von 660 Metern<br />
inmitten von Äckern und Wäldern. Hier herrschen<br />
andere Windverhältnisse <strong>als</strong> an der Küste. Berge<br />
und Wälder bremsen den Wind, in den Tälern und<br />
auf den Kämmen kann es zu Böen und Turbulenzen<br />
kommen. Erst ab einer Anlagenhöhe von 100<br />
Metern zeigt der Wind die Geschwindigkeit und<br />
Konstanz, die nötig sind, damit eine Windkraftanlage<br />
wirtschaftlich betrieben werden kann.<br />
Daher haben wir hoch hinaus gebaut: Mit einer<br />
Nabenhöhe von 138 Metern ist unsere Anlage in<br />
Schopfloch das derzeit höchste Windrad im<br />
Nordschwarzwald.<br />
Kurze Bauphase – vorausschauende<br />
Planung<br />
Im September <strong>2011</strong> wurde mit den Bauarbeiten in<br />
Schopfloch begonnen, seit Januar 2012 speist die<br />
Anlage ihren Strom ins Netz ein. Rechnet man für<br />
den Bau einer Onshore-Windkraftanlage mit<br />
weniger <strong>als</strong> einem halben Jahr, reicht der Planungs-<br />
und Genehmigungshorizont über mehrere Jahre.<br />
Dabei stehen unsere Onshore-Fachleute in<br />
intensiven Gesprächen mit Gemeindevertretern<br />
und Bürgern, Ordnungsämtern und Naturschützern,<br />
um eine größtmögliche Verträglichkeit und<br />
Akzeptanz der Vorhaben zu garantieren.<br />
Verträglichkeit für Flora und Fauna<br />
Gemeinsam mit unabhängigen Gutachtern prüfen<br />
wir die Auswirkungen von Schallimmissionen und<br />
Schattenwurf auf Wohngebiete und untersuchen<br />
die Flora- und Faunahabitate sorgfältig, bevor wir<br />
den Bau einer Windkraftanlage beantragen. Fachspezialisten<br />
aus dem Bereich der Tier- und Pflanzenwelt<br />
zählen circa ein Jahr lang die Arten und Exemplare<br />
und stellen Horchboxen auf, um Fledermauspopulationen<br />
aufzuspüren. Bei Bedarf werden ökologische<br />
Ausgleichsmaßnahmen geschaffen: Benachbarte<br />
Flächen werden umgestaltet, um neue Nahrungs-<br />
und Nistplätze zu bieten oder die Tiere schonend<br />
wegzulocken. Um Fledermäuse und Zugvögel nicht<br />
in ihrem Flug zu gefährden, werden Abschaltzeiten<br />
für die Windkraftanlagen festgelegt. Ziel ist es, das<br />
Störpotenzial so gering wie möglich zu halten.<br />
Statement<br />
Windkraft im Wald<br />
Stefan Lederer ist technischer Projektent-<br />
wickler für Onshore-Vorhaben. Während in<br />
Berghülen bei Ulm gerade die Arbeiten für drei<br />
zu Schopfloch baugleiche Anlagen laufen, denkt<br />
er voraus.<br />
„Hohe Windkraftanlagen in den Wald zu bauen,<br />
erleichtert uns Planern, Wirtschaftlichkeit und<br />
Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen: Die<br />
Rotoren von Anlagen mit 140 Meter Nabenhöhe<br />
ragen mehr <strong>als</strong> 60 Meter über die Baumwipfel<br />
heraus. Die Windgeschwindigkeit nimmt zu,<br />
Turbulenzen nehmen ab. So werden für uns in<br />
Schwachwindgebieten Winderträge möglich,<br />
die vor einigen Jahren nur an der Küste denkbar<br />
waren. Der Trend zum Wald hat immense<br />
Vorteile: Wir vermeiden Konflikte in besiedelten<br />
Gebieten und auch mit Tierarten, die bisher im<br />
Blick unserer Schutzmaßnahmen standen.<br />
Stefan Lederer<br />
09
Unser Riesenrad im<br />
Nordschwarzwald<br />
Windkraftanlage Schopfloch<br />
In Betrieb seit:<br />
27. Januar 2012<br />
In Schopfloch im Landkreis Freudenstadt haben wir<br />
unsere bislang höchste Windkraftanlage auf dem<br />
Festland in Betrieb genommen. Sie ist fast so hoch wie<br />
der Kölner Dom. Im Schwarzwald sind oft erst in<br />
diesen Höhen die Windgeschwindigkeiten groß genug,<br />
um Windkraftanlagen wirtschaftlich zu betreiben.<br />
1.200 Haushalte<br />
rechnerisch mögliche Stromversorgung<br />
3.200 t CO 2<br />
Vermeidung pro Jahr<br />
48˚ 43' N 9˚ 23' O<br />
10<br />
20 m<br />
Durchmesser<br />
des Fundaments<br />
1.300 t<br />
Gewicht des<br />
Fundaments<br />
135 t<br />
Gewicht der Gondel<br />
mit Generator und<br />
3 Rotorblättern<br />
13 m<br />
Durchmesser<br />
des Turmfußes<br />
138 m<br />
Nabenhöhe<br />
der Windkraft-<br />
anlage<br />
39 m<br />
Länge der<br />
Rotorblätter<br />
30 m<br />
durschnittliche<br />
Höhe einer Eiche
Unser Windkraft-Engagement<br />
(produzierende Onshore- und Offshore-Anlagen)<br />
28 MW<br />
67,3 MW<br />
98,5 MW<br />
185,5 MW<br />
197,5 MW<br />
2009 2010 <strong>2011</strong> 2012<br />
202,5 MW<br />
im Bau<br />
Onshore-Windpark Buchholz<br />
2009 haben wir unseren bisher größten<br />
Onshore-Windpark im niedersächsischen<br />
Buchholz mit 36 MW erworben. Er liegt<br />
nördlich von Hannover an der A7 und<br />
liefert mit 18 Turbinen jährlich rund<br />
78.000.000 kWh. Damit können rund<br />
22.000 Haushalte versorgt werden. Ende<br />
2012 wird der Park um zwei weitere<br />
Anlagen erweitert.<br />
Offshore-Windpark <strong>EnBW</strong> Baltic 1<br />
In Betrieb seit:<br />
Mai <strong>2011</strong><br />
Onshore-Anlagen der <strong>EnBW</strong><br />
› in Deutschland<br />
Windkraftanlagen: rund 100 (Betrieb,<br />
Zukauf und Bau)<br />
Gesamtleistung: rund 170 MW<br />
› in Baden-Württemberg<br />
Windkraftanlagen: 13<br />
Gesamtleistung: 17 MW<br />
Der <strong>EnBW</strong> Windpark Baltic 1 ist der erste kommerzielle Offshore-Windpark Deutschlands<br />
und seit Mai <strong>2011</strong> in Betrieb. Er liegt 16 Kilometer nördlich der Halbinsel Darß/Zingst in<br />
der Ostsee und umfasst 21 Windenergieanlagen.<br />
48,3 MW<br />
Gesamtleistung<br />
185.000.000 kWh<br />
Stromerzeugung pro Jahr<br />
50.000 Haushalte<br />
rechnerisch mögliche Strom-<br />
versorgung<br />
11
Wasserkraft<br />
Auf CO 2-frei erzeugten Strom aus heimischer<br />
Wasserkraft setzen wir schon lange. Seit über<br />
einhundert Jahren drehen sich am Hochrhein die<br />
Turbinen des Laufwasserkraftwerks Rheinfelden.<br />
Hier entstand in den letzten Jahren ein modernes<br />
Laufwasserkraftwerk mit der vierfachen Leistung<br />
des bisherigen Kraftwerks. Seit <strong>2011</strong> versorgt es<br />
rechnerisch rund 170.000 Haushalte mit Strom.<br />
Bioenergie<br />
Nachwachsende Biomasse nutzen wir auf viel -<br />
fältige Weise: Durch die Verbrennung von Holz<br />
versorgt unser Heizkraftwerk Ulm rechnerisch<br />
rund 30.000 Haushalte mit Wärme und 12.500 mit<br />
Strom. Biogas, das in Biogasanlagen gewonnen<br />
wird, veredeln wir zu Bioerdgas und speisen es<br />
ins Erdgasnetz ein.<br />
Solarenergie<br />
In Baden-Württemberg haben wir im Verlauf der<br />
letzten Jahre mehrere Solarparks errichtet. In<br />
Ulm-Eggingen steht unser größter. Mit einer<br />
Leistung von 6,5 MW kann er Strom für rechnerisch<br />
rund 2.000 Haushalte produzieren. Aber auch von<br />
den Dächern holen wir Sonnenenergie – mit<br />
eigenen Dachanlagen oder indem wir Bürger und<br />
Kommunen in Bürger-Energiegenossenschaften<br />
unterstützen.<br />
12
13<br />
Erneuerbare Energien<br />
Wichtige Projekte<br />
der <strong>EnBW</strong> im Überblick<br />
Beitrag erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung der <strong>EnBW</strong> <strong>2011</strong><br />
Wasserkraft<br />
5,8 Mrd. kWh<br />
Einsparungen durch erneuerbare Energien bei der <strong>EnBW</strong><br />
592.300 t CO2 im Jahr <strong>2011</strong><br />
Erzeugungskapazität der <strong>EnBW</strong> in der Türkei<br />
auf Basis erneuerbarer Energien<br />
700 MW<br />
aktuelles Projektportfolio<br />
Windkraft<br />
160 Mio./185 Mio. kWh<br />
(onshore/offshore)<br />
Sonnenenergie<br />
12,6 Mio. kWh<br />
110 MW<br />
Erzeugungskapazität des Windkraftwerks Bandirma<br />
und des Wasserkraftwerks Yedigöl Aksu<br />
2.000 MW<br />
geplante Erzeugung bis 2020 vor allem durch<br />
Wind- und Wasserkraft<br />
Biomasse<br />
40 Mio. kWh<br />
(240 MW therm. Leistung)<br />
Marienhausen<br />
Saarbrücken<br />
Gambsheim/F<br />
Eisennach<br />
Laufenburg/CH<br />
Düsseldorf<br />
<strong>EnBW</strong> Alt-Zeschdorf Hohe See<br />
<strong>EnBW</strong> Alt-Zeschdorf He Dreiht<br />
Wulsbüttel<br />
Oldendorf<br />
Haupersweiler<br />
Freiburg<br />
Windpark in<br />
Planung oder Bau<br />
Eppenrod<br />
Buchholz<br />
Elze<br />
Friedberg<br />
Frankfurt/Main<br />
Mannheim<br />
Stuttgart<br />
Vorarlberg/A<br />
Neuenwalde<br />
<strong>EnBW</strong> Alt-Zeschdorf Baltic 1<br />
Tessin<br />
Neu-Gülze<br />
Schwienau<br />
Schulenburg<br />
Erfurt<br />
Wismar<br />
Görike<br />
Düsedau<br />
Magdeburg<br />
Leddin 2<br />
Leipzig<br />
Berlin<br />
Christinendorf/<br />
Brandenburg<br />
Kemberg<br />
Treuen<br />
<strong>EnBW</strong> Alt-Zeschdorf Baltic 2<br />
Dresden<br />
Krautheim<br />
Neckar-Kraftwerke<br />
Alt-Zeschdorf<br />
Baruth<br />
Kocher<br />
Blaufelden<br />
Oberrot<br />
Schopfloch<br />
Iffezheim<br />
Leonberg<br />
Baden-Baden<br />
Schnittlingen<br />
Gambsheim<br />
Forbach<br />
Böhmenkirch<br />
Kehl<br />
Breisach<br />
Aistaig<br />
Westerheim<br />
Glems<br />
Gussenstadt<br />
Heroldstatt<br />
Berghülen<br />
Obere<br />
Ulm-<br />
Donaukraftwerke<br />
Eggingen Ulm<br />
Laupheim<br />
March<br />
Leibertingen Riedlingen<br />
Iller-Kraftwerke<br />
Müllheim<br />
Schluchseewerke<br />
Leutkirch<br />
Isny<br />
Hochrheinkraftwerke<br />
inklusive Rheinfelden<br />
Deutschland/Schweiz<br />
Wasserkraftwerk mit <strong>EnBW</strong>-Beteiligung,<br />
Bezugs- und Lieferverträgen
Die <strong>EnBW</strong> und die Energiewende<br />
Das Berichtsjahr <strong>2011</strong> war für die Energiewirtschaft insgesamt und damit auch für die <strong>EnBW</strong> kein einfaches Jahr. Die Ereignisse im März <strong>2011</strong> in Japan<br />
– das Erdbeben, die Flutwelle und der anschließende Unfall von Fukushima – haben zu einer Veränderung der gesellschaftlichen und politischen<br />
Rahmenbedingungen für die gesamte Energiewirtschaft geführt. Die bereits eingeleitete Energiewende wurde damit beschleunigt und hat die <strong>EnBW</strong><br />
mit ihrem bisherigen Energiemix vor besondere Herausforderungen gestellt. Dennoch sieht sich die <strong>EnBW</strong> gut aufgestellt, um ihre nachhaltigen Ziele<br />
bestehend aus dem Dreiklang von Versorgungssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit zu erreichen – so wie es von unseren Stakeholdern<br />
erwartet wird, vom Kunden bis hin zum Investor, von Umweltorganisationen bis hin zum einzelnen Mitarbeiter, von den Anteilseignern bis hin zu<br />
unseren zahlreichen Kooperationspartnern bei Stadtwerken, Lieferanten und Forschungseinrichtungen.<br />
Die richtigen Dinge tun<br />
14<br />
Nachhaltigkeits- und Unternehmensstrategie der <strong>EnBW</strong><br />
Unsere drei Ziele verfolgen wir, indem wir die Interessen unserer<br />
Stakeholder berücksichtigen und kontinuierlich an gesellschaftlich<br />
akzeptablen Lösungen arbeiten.<br />
Eine starke wirtschaftliche Position hilft uns, unser gesellschaftliches<br />
Engagement über die gesetzlichen Anforderungen hinaus<br />
zu intensivieren und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.<br />
Dies bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass<br />
allein ökonomische Rentabilität Vorrang hat, sondern dass sich<br />
der langfristige Geschäftserfolg auch am Erreichen der sozialen<br />
und ökologischen Ziele orientiert. Schrittweise verzahnen wir<br />
deshalb unsere Nachhaltigkeitsstrategie mit unserer Unternehmensstrategie.<br />
Dabei greifen wir die wichtigsten Herausforderungen unserer<br />
aktuellen und künftigen Geschäftsaktivitäten auf und haben drei<br />
Handlungsfelder identifiziert, in denen wir den Veränderungspro-<br />
zess im <strong>EnBW</strong>-Konzern vorantreiben und drei Kernziele verfolgen:<br />
Nachhaltigkeit in den wesentlichen Prozessen, Erschließung neuer<br />
Umsatzfelder mit nachhaltigkeitsorientierten Geschäftsmodellen<br />
und Positionierung <strong>als</strong> nachhaltiges Unternehmen.<br />
Einführung der Nachhaltigkeitsstrategie: das Nachhaltigkeitsprogramm<br />
der <strong>EnBW</strong><br />
In drei Feldern sehen wir uns <strong>als</strong> nachhaltig wirtschaftendes<br />
Unternehmen am stärksten gefragt. In jedem verfolgen wir<br />
Aktivitäten und Geschäftsmodelle, die unseren Kernzielen dienen.<br />
› Innovation und Wachstum: Durch den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien, innovative dezentrale Energielösungen und neue partnerschaftliche<br />
Beteiligungsformen besetzen wir neue Geschäftsfelder<br />
und stärken unsere Position am Kapitalmarkt.<br />
› Prozesse: Unsere internen Prozesse werden effizienter gestaltet<br />
und ökologisch und sozial ausgerichtet. Dabei stehen der betriebliche<br />
Umweltschutz und das gesetzeskonforme Agieren aller
Handlungsfelder<br />
Maßnahmenbereiche<br />
Stärkung erneuerbarer<br />
Energien<br />
Innovation und<br />
Wachstum<br />
Dezentrale<br />
Lösungen und<br />
Energiedienst -<br />
leistungen<br />
Aufbau<br />
Geschäftsmodell<br />
„Nachhaltige Stadt“<br />
Mitarbeiter (Compliance) im Mittelpunkt. Der Arbeitsalltag bei<br />
der <strong>EnBW</strong> wird nachhaltiger.<br />
› Mitarbeiter und gesellschaftliches Engagement: Wir stärken<br />
die Rolle der <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver Arbeitgeber, motivieren die<br />
Mitarbeiter und unterstützen gemeinwohlorientierte Projekte.<br />
Bei der Weiterentwicklung der <strong>EnBW</strong> zum nachhaltigen<br />
Konzern sind im Berichtsjahr folgende Aktivitäten besonders<br />
hervorzuheben:<br />
Konzernstrategie<br />
Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Maßnahmenbereiche<br />
Die richtigen Dinge tun<br />
Nachhaltige<br />
Beschaffung/<br />
Lieferkette<br />
Compliance<br />
Prozesse<br />
Nachhaltiger<br />
Arbeitsalltag<br />
Betrieblicher<br />
Umweltschutz<br />
Mitarbeiter und gesellschaftliches<br />
Engagement<br />
Steigerung der<br />
Attraktivität <strong>als</strong><br />
Arbeitgeber<br />
Etablierung von<br />
Bildungspartner-<br />
schaften<br />
Investitionen in die Energiewende<br />
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte die <strong>EnBW</strong> im Jahr<br />
<strong>2011</strong> wesentliche Voraussetzungen für weitere zukunftsorientierte<br />
Investitionen schaffen. Mit Unterstützung eines umfangreichen<br />
Konsolidierungsprogramms planen wir, bis 2020 rund 8 bis<br />
10 Mrd. € in die Energiewende zu investieren. Unsere installierte<br />
Leistung bei den erneuerbaren Energien wollen wir bis dahin<br />
allein in Deutschland um rund 3.000 MW ausbauen und damit<br />
mehr <strong>als</strong> verdoppeln. Mit unserem Investitionsprogramm bekennen<br />
wir uns ausdrücklich zur Energiewende und gestalten sie<br />
aktiv mit. Dabei verfolgen wir zwei strategische Stoßrichtungen:<br />
Wir wollen weiterhin unsere Position <strong>als</strong> CO 2 -armer Erzeuger<br />
15
16<br />
sichern, indem wir die erneuerbaren Energien weiter ausbauen,<br />
unsere konventionellen Kraftwerke energieeffizient optimieren,<br />
in Energiespeicher und Smart Grids (intelligente Netze) investieren<br />
und unser Stromnetz ausbauen. Mit der zweiten Stoßrichtung<br />
wollen wir uns <strong>als</strong> Anbieter dezentraler Energielösungen<br />
etablieren und uns noch mehr <strong>als</strong> bisher für Kommunen,<br />
Stadtwerke sowie Industrie- und Haushaltskunden <strong>als</strong> Partner<br />
in Energiefragen positionieren.<br />
Gemeinsame Lösungen entwickeln im Dialog mit Kunden und<br />
Stakeholdern<br />
Kunden wie auch andere Stakeholder erwarten von der <strong>EnBW</strong><br />
den Ausbau der dezentralen Energieerzeugung, vor allem im<br />
Bereich der erneuerbaren Energien. Darauf antworten wir mit<br />
neuen ganzheitlichen Lösungen wie beim Ansatz „Nachhaltige<br />
Stadt“ und neuen dezentralen Energiedienstleistungen, zum<br />
Beispiel unserem deutschlandweiten Angebot in den Bereichen<br />
Fotovoltaik, E-Mobilität und Smart Home. Großprojekte aus<br />
dem Bereich Wind- und Wasserkraft und den Ausbau unserer<br />
Stromnetze verwirklichen wir in transparenten Verfahren und<br />
mit größtmöglicher Beteiligung der betroffenen Stakeholder. Wir<br />
informieren offen über die positiven Auswirkungen, aber auch<br />
über etwaige Einschränkungen durch die Vorhaben. Im ständigen<br />
Dialog mit der Bevölkerung vor Ort, den Umweltverbänden<br />
und der regionalen Wirtschaft entwickeln wir gesellschaftlich<br />
akzeptable Lösungen für die Energiewende.<br />
Konzernziele Umweltschutz <strong>2011</strong> bis 2015<br />
Mit den Konzernzielen Umweltschutz für den Zeitraum <strong>2011</strong> bis<br />
2015 hat der Vorstand die strategischen Stoßrichtungen und Zielsetzungen<br />
im Bereich Umweltschutz verabschiedet und durch<br />
Einzelziele und Indikatoren konkretisiert und de facto messbar<br />
gemacht. Mit ihnen führen wir die bisherige Umweltschutzstrategie<br />
und die Konzernziele konsequent weiter. Sie belegen die Weiterentwicklung<br />
der nachhaltigen Unternehmensführung der <strong>EnBW</strong> und<br />
demonstrieren, dass sich die <strong>EnBW</strong> mit umweltpolitischen Zielen<br />
identifiziert und ihren Beitrag zu deren Umsetzung leistet.<br />
Siehe auch Seite 52 ff, Zielgerichteter Umweltschutz<br />
Siehe auch www.enbw.com/umweltmanagement<br />
Integrierte Berichterstattung<br />
Um den Anforderungen unserer Investoren und anderer Stakeholder<br />
an eine transparente, verständliche und aussagekräftige<br />
Berichterstattung zu entsprechen, werden wir schrittweise eine<br />
integrierte Berichterstattung einführen, die finanzielle und nicht<br />
finanzielle Kennzahlen stärker verknüpft. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
nehmen wir am Pilotprogramm des International Integrated<br />
Reporting Council (IIRC) teil und arbeiten gemeinsam mit weltweit<br />
70 Unternehmen an der Weiterentwicklung der Geschäftsberichterstattung.<br />
Im Zuge dieses Prozesses erheben wir systematisch<br />
Nachhaltigkeitskennzahlen, die künftig in einem integrierten<br />
Bericht kommuniziert werden.
Zukunftssicherung und Nachhaltigkeit<br />
Fragen an den Finanzvorstand Thomas Kusterer<br />
Der Finanzvorstand der <strong>EnBW</strong> hat neben den Finanzkennzahlen des Konzerns auch die Nachhaltigkeitsziele<br />
im Blick. Er setzt sich für die Zusammenführung der ökonomischen und ökologischen Unternehmenskennzahlen<br />
in einem integrierten Bericht ein.<br />
Nur Unternehmen<br />
mit ganzheitlich nach-<br />
haltigen Geschäftsmodellen<br />
werden erfolgreich<br />
am Markt bestehen.<br />
Was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit,<br />
und welche Bedeutung hat das Thema für<br />
Sie <strong>als</strong> Finanzvorstand der <strong>EnBW</strong>?<br />
Der Nachhaltigkeitsbegriff wird heute sehr oft<br />
und in so vielen Kontexten verwendet, dass wir<br />
aufpassen müssen, dass das Wort „nachhaltig“<br />
nicht inhaltslos und damit bedeutungslos wird.<br />
Aus meiner Sicht handelt ein Unterneh-<br />
men dann nachhaltig und verantwortungsvoll,<br />
wenn es im Interesse seiner<br />
Anteilseigner und Mitarbeiter, der<br />
Umwelt und der Gesellschaft agiert. Eine<br />
nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft<br />
ist demnach nur dann möglich,<br />
wenn alle gesellschaftlichen Akteure,<br />
einen Beitrag leisten, inklusive der Unternehmen.<br />
Für die <strong>EnBW</strong> ist Nachhaltigkeit kein<br />
Selbstzweck; Nachhaltigkeit umfasst für uns sehr<br />
viele Themen entlang der Wertschöpfungskette:<br />
der bewusste verantwortliche Umgang mit<br />
Ressourcen, im Konzern verankerte Umweltmanagementsysteme,<br />
verlässliche Lieferantenbeziehungen<br />
und ein respektvoller Umgang mit<br />
unseren Mitarbeitern.<br />
Als Finanzvorstand haben Sie insbesondere<br />
die ökonomische Dimension der<br />
Nachhaltigkeit im Blick? Ist die <strong>EnBW</strong> in<br />
Sachen Nachhaltigkeit gut aufgestellt?<br />
Um die Zukunftsfähigkeit der <strong>EnBW</strong> sicherzustellen,<br />
benötigen wir in Zeiten der Energiewende<br />
ein solides finanzielles Fundament, daher<br />
haben wir unsere Strategie und unser Geschäftsmodell<br />
den neuen Gegebenheiten angepasst.<br />
Effizienz-, Desinvestitions- und Kapitalmaßnahmen<br />
bilden dabei einen wichtigen Pfeiler.<br />
Generell gilt, dass nur Unternehmen mit einem<br />
ganzheitlich auf Nachhaltigkeit ausgerichteten<br />
Geschäftsmodell auf Dauer erfolgreich am<br />
Markt bestehen werden. Dies bedeutet, dass wir<br />
aufgefordert sind, Angebote für die Märkte von<br />
morgen zu entwickeln, bei CO 2 -armen Formen<br />
der Energieerzeugung ebenso wie bei der<br />
Entwicklung dezentraler Lösungen im Energiemanagement.<br />
Aus meiner Sicht gibt es einen<br />
direkten Zusammenhang zwischen einer<br />
positiven Unternehmensreputation, nachhaltigen<br />
Geschäftsprozessen und einer besseren<br />
Bewertung an den Finanzmärkten. Greifen alle<br />
Räder ineinander, profitieren die <strong>EnBW</strong>, ihre<br />
Stakeholder und die Gesellschaft.<br />
Sie sprechen das zunehmende Interesse<br />
an Nachhaltigkeit auf Kapitalmarktseite<br />
an. Welche Bedeutung haben Nachhaltigkeitsratings<br />
für die <strong>EnBW</strong>?<br />
Das Vertrauen des Kapitalmarkts ist für uns<br />
gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
Thomas Kusterer, Finanzvorstand der<br />
<strong>EnBW</strong> Energie Baden-Württemberg AG<br />
zentral. An erster Stelle steht bei uns die<br />
Sicherung des A-Ratings. Es verschafft uns unter<br />
anderem Handlungsoptionen für die langfristige<br />
Finanzierung von erforderlichen Investitionen<br />
in unser Erzeugungsportfolio und die<br />
Sicherstellung unserer Handlungsfähigkeit im<br />
Energiehandel. Die Bedeutung unseres nachhaltigen<br />
Engagements, der den langfristigen Wert<br />
unseres Unternehmens widerspiegelt, nimmt<br />
für Nachhaltigkeitsratings zu, aber auch der<br />
„Mainstream“ des Kapitalmarkts und somit<br />
konventionelle Investoren fragen zunehmend<br />
nach Nachhaltigkeitskennzahlen. Bei Investorengesprächen<br />
wird immer häufiger nach<br />
17
Thomas Kusterer im Gespräch<br />
mit den beiden Projektleitern<br />
„Integrierte Berichterstattung“:<br />
Christoph Dolderer (Leiter<br />
Rechnungswesen, links) und Dr.<br />
Lothar Rieth (Nachhaltigkeit,<br />
rechts)<br />
18<br />
unserem CO 2 -Fußabdruck gefragt; Nachhaltigkeitsratings<br />
werden somit zu einer relevanten<br />
Informationsquelle. Aus diesem Grunde sind die<br />
regelmäßige Teilnahme am Carbon Disclosure<br />
Project sowie die Orientierung der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung<br />
an den Vorgaben der<br />
Global Reporting Initiative für uns Pflicht.<br />
Welche Bedeutung nimmt das Thema<br />
Nachhaltigkeit im Geschäftsbericht ein?<br />
Wir haben die Anteile mit Nachhaltigkeitsbezug<br />
im Geschäftsbericht stetig ausgebaut. Im letzten<br />
Geschäftsbericht informieren wir ausführlich<br />
über die neue Nachhaltigkeitsstrategie und<br />
legen eine Vielzahl von Kennzahlen aus dem<br />
Umwelt- und Mitarbeiterbereich offen. Grundsätzlich<br />
bin ich für eine Aufhebung des<br />
Konzepts der Unternehmensberichterstattung<br />
mit zwei separaten Berichten. Die wesentlichen<br />
Inhalte aus Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht<br />
sollten in einem Bericht veröffentlicht<br />
werden. Ich bin daher ein großer Anhänger der<br />
Idee der integrierten Berichterstattung. Die<br />
<strong>EnBW</strong> ist Mitglied im Pilotprojekt des International<br />
Integrated Reporting Council und nimmt<br />
hier gemeinsam mit anderen Unternehmen eine<br />
Vorreiterrolle ein.<br />
Sie selbst sind Mitglied im höchsten<br />
Gremium des IIRC. Was waren ihre ersten<br />
Erfahrungen mit der integrierten Berichterstattung?<br />
Durch meine Mitgliedschaft im IIRC ist mir<br />
noch stärker bewusst geworden, wie wertvoll<br />
ein integrierter Ansatz für die künftige Unternehmenskommunikation<br />
und -steuerung ist.<br />
Heute werden mit einer über 200 Seiten star-<br />
ken Geschäftsberichterstattung die Interessen<br />
der Leser nicht erfüllt. Die Unzufriedenheit<br />
insbesondere bei Investoren steigt, und der<br />
Geschäftsbericht verliert an Bedeutung.<br />
Zudem ist die bisherige Berichterstattung<br />
durch gesetzliche Rahmenbedingungen immer<br />
komplexer geworden. Es gilt daher, durch<br />
einen ganzheitlichen Ansatz die Transparenz zu<br />
erhöhen und sich gleichzeitig auf das Wesentliche<br />
zu konzentrieren.<br />
Was sind die Hauptziele einer integrierten<br />
Berichterstattung?<br />
Der IIRC hat das Ziel, die klassische Finanzberichterstattung<br />
mit Berichten zu nicht finanziellen<br />
Aspekten zu verknüpfen. Es gilt, die Wechselwirkungen<br />
und Beziehungen zwischen den Werttreibern<br />
eines Unternehmens deutlicher herauszustellen.<br />
Ziel ist es, einen Bericht zu entwickeln, der<br />
von den Adressaten wieder <strong>als</strong> Hauptinformationsquelle<br />
eines Unternehmens genutzt wird.<br />
Außerdem zielt das IIRC mittelfristig auch auf<br />
eine deutliche Reduktion des Seitenumfangs der<br />
Geschäftsberichterstattung. Der Vorsitzende des<br />
IIRC spricht perspektivisch von einem 30- bis<br />
40-seitigen Bericht. Davon sind alle Unternehmen<br />
heute noch sehr weit entfernt. Aber mittelfristig<br />
hat sich die <strong>EnBW</strong> das Ziel gesetzt, in einem<br />
integrierten Bericht auf deutlich weniger Seiten <strong>als</strong><br />
heute qualitativ hochwertige, verständliche und<br />
aussagekräftige Informationen zu präsentieren.<br />
Wann wird die <strong>EnBW</strong> den ersten<br />
integrierten Bericht präsentieren?<br />
Ich würde Ihnen gerne ein konkretes Datum<br />
nennen. Wir haben uns auf eine lange Reise<br />
begeben, an deren Ende nach Möglichkeit ein integrierter<br />
Bericht stehen sollte. Für das Berichtsjahr<br />
2012 planen wir zunächst einen kombinierten<br />
Bericht, das heißt eine Zusammenfassung der<br />
bisherigen Geschäfts- und <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>e.<br />
Wichtig ist es, die maßgeblichen Akteure<br />
im Unternehmen wie auch die Adressaten der<br />
Berichterstattung in diesem Prozess mitzunehmen.<br />
Es bedarf sicherlich nur eines großen<br />
organisatorischen Aufwands, um die zentralen<br />
Datenerhebungsprozesse einzuführen, darüber<br />
hinaus ist aber auch ein Kulturwandel im<br />
Unternehmen hin zu einem ganzheitlichen<br />
Denken und Handeln notwendig. Daher möchten<br />
wir in einem kontinuierlichen Dialog mit den<br />
Adressaten unserer Geschäftsberichte klären,<br />
welche besonderen Interessen und Erwartungen<br />
bestehen. Primärer Adressat sind und bleiben die<br />
Investoren. Wir streben aber auch einen Bericht<br />
an, der von Umweltverbänden wie von Rating-<br />
Agenturen gleichermaßen <strong>als</strong> informativ<br />
wertgeschätzt wird.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.
V 2<br />
Verstehen<br />
Unser Bestreben ist es, einen<br />
offenen und intensiven Dialog mit<br />
all unseren Anspruchsgruppen<br />
zu führen.<br />
19
Das Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach<br />
20<br />
Pumpspeicherkraftwerk Forbach<br />
Mitdenken, mitreden, mitgestalten<br />
Seit Sommer 2010 plant die <strong>EnBW</strong> im Schwarzwald ein Millionenprojekt. Unser traditions-<br />
reiches Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach soll zu einem modernen, leistungsstarken Pumpspeicherkraftwerk<br />
umgebaut werden. In einem intensiven Austausch mit der Gemeinde, den<br />
Bürgern und den Interessenverbänden schreitet unser Vorhaben voran.<br />
Informationsveranstaltung für die Bürger, links im Bild Dr. Werner Götz,<br />
Vorstand Technik konventionell <strong>EnBW</strong> Kraftwerke AG
www.enbw.com/Forbach<br />
www.enbw.com/magazin:<br />
In der Rubrik „Energiewissen“<br />
finden Sie<br />
Animationen, die die<br />
Funktionsweise von<br />
Pumpspeicherkraftwerken<br />
veranschaulichen.<br />
Forbach ist ein idyllischer Luftkurort. Ganz<br />
in der Nähe liegt auf fast 700 Metern ein<br />
beliebtes Ausflugsziel: die Schwarzenbacht<strong>als</strong>perre,<br />
die das Wasser von Schwarzenbach<br />
und Seebach aufstaut. Mit ihrem Wasser und<br />
dem der Murg wird seit fast einhundert Jahren<br />
im tiefergelegenen Murgtal Strom erzeugt. In<br />
diesem Tal mit gutem Wasserangebot und großen<br />
Höhenunterschieden wurde dam<strong>als</strong> ein ganzer<br />
Komplex mit Laufwasser-, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerk,<br />
Sammelbecken, Druckstollen<br />
und Rohrleitungen gebaut, die zusammen das<br />
Rudolf-Fettweis-Werk bilden.<br />
Pumpspeicherkraftwerke – Partner<br />
der Erneuerbaren<br />
Dieses komplexe System verfügt über ein Oberbecken,<br />
die Schwarzenbacht<strong>als</strong>perre, und ein<br />
Unterbecken, das sogenannte Ausgleichsbecken,<br />
das die natürliche Wasserführung der Murg<br />
sicherstellt. Unser Werk in Forbach versorgt derzeit<br />
rechnerisch rund 65.000 Menschen mit Strom.<br />
Inzwischen ist es ein wenig in die Jahre gekommen,<br />
im künftigen Energiesystem kann es jedoch<br />
eine wichtige Rolle spielen: Aus technischer Sicht<br />
kann seine Leistung durch Zu- und Umbau um das<br />
Vierfache gesteigert werden. Es lässt sich zudem<br />
gut zu einem effizienten Pumpspeicherkraftwerk<br />
ausbauen. Wollen wir die erneuerbaren Energien<br />
forcieren, ist diese Maßnahme essentiell, denn<br />
Pumpspeicherkraftwerke puffern die naturbedingten<br />
Erzeugungsschwankungen von Windkraft<br />
und Fotovoltaik ab und helfen, das Stromnetz<br />
stabil zu halten.<br />
Pumpspeicher mit Zustimmung<br />
der Bevölkerung<br />
Neben der Sanierung bestehender Anlagen sehen<br />
unser Pläne im Wesentlichen vor, die heutige<br />
Unterstufe zu erweitern und zugleich auf einem<br />
Bergkopf oberhalb der Schwarzenbacht<strong>als</strong>perre<br />
ein neues Oberbecken zu bauen. Dadurch verwandelt<br />
sich das Werk in ein Pumpspeichersystem mit<br />
einem Mehr an Leistung von rund 230 MW. Dieser<br />
Kapazitätssteigerung stehen jedoch deutliche<br />
Eingriffe in Landschaft und Natur sowie Auswirkungen<br />
auf die Anrainer gegenüber. Ein Infrastrukturprojekt<br />
dieser Größenordnung kann nur<br />
Akzeptanz finden, wenn alle betroffenen Interessengruppen<br />
eingebunden werden.<br />
Dialog auf allen Ebenen<br />
Der Startschuss für die Bürgerbeteiligung fiel am<br />
9. Juli 2010 mit einer öffentlichen Informationsveranstaltung<br />
und Diskussion im Rudolf-Fettweis-<br />
Werk. Schon im Vorfeld dieser Veranstaltung<br />
suchten wir das Gespräch auf allen Ebenen.<br />
Seitdem wurden über 100 Gespräche geführt:<br />
immer wieder mit der Gemeinde Forbach, aber<br />
auch mit allen anderen Anrainergemeinden, mit<br />
Parteien und Behörden, dem Landrat und dem<br />
Regierungspräsidium Karlsruhe, das eine begleitende<br />
Arbeitsgruppe mit Beteiligung der <strong>EnBW</strong><br />
einrichtete. Über den neuesten Stand des Projekts<br />
informiert eine eigene Website, über eine Hotline<br />
können Interessierte ihre Fragen stellen. Zur Einreichung<br />
der Raumordnungsunterlagen fand im<br />
Oktober <strong>2011</strong> eine weitere öffentliche Infoveranstaltung<br />
statt. Sie bot erneut die Möglichkeit, alle<br />
Fragen intensiv zu erörtern.<br />
Ausgleich mit Natur und Wirtschaft<br />
Um die Auswirkungen auf Mensch und Natur sowie<br />
die davon abhängige Wirtschaft wie Forstwirtschaft<br />
und Touristmus so verträglich wie möglich zu<br />
gestalten, stehen wir in ständigem Austausch mit<br />
Fachbehörden, Umwelt- und Wirtschaftsverbänden.<br />
So können wir bereits sehr früh Wechselwirkungen<br />
und mögliche Konfliktpunkte erkennen und mit<br />
den Interessenverbänden gemeinsam Lösungen<br />
entwickeln. Dabei ziehen wir für Fachfragen auch<br />
die Expertise von externen Gutachtern heran. Der<br />
Dialog mit unseren Stakeholdern verschafft uns<br />
Akzeptanz und hilft, uns auf das anstehende<br />
Verwaltungsverfahren optimal vorzubereiten.<br />
Statement<br />
Akzeptanz durch Dialog<br />
„Die Presse betitelte das Ausbleiben von<br />
Protesten <strong>als</strong> ‚Das Wunder von Forbach‘. Das ist<br />
aber kein Wunder, sondern das Ergebnis unserer<br />
kontinuierlichen Kommunikation, die wir sehr<br />
frühzeitig mit allen Betroffenen und den zuständigen<br />
Instanzen begonnen haben. Seit zwei<br />
Jahren legen wir alle Fakten, jede neue Erkenntnis<br />
und Entwicklung unmittelbar und offen<br />
auf den Tisch. Bei Problemen suchen wir eine<br />
gemeinsame Lösung mit den Interessengruppen.<br />
Der Schwarzwaldverein kann im Interesse von<br />
Naturliebhabern keine Abwertung der Region<br />
hinnehmen. Mit ihm sprechen wir jetzt darüber,<br />
wie der beliebte Fernwanderweg ‚Westweg‘<br />
verlegt werden kann. Und um das Auerhuhn zu<br />
schützen, erarbeiten wir ein Konzept gemeinsam<br />
mit der forstlichen Versuchsanstalt und den<br />
Naturschutzverbänden.“<br />
Oliver Haupt, Projektleiter Forbach<br />
21
Das Besucherzentrum am<br />
Standort Altbach<br />
Information und Dialog vor Ort<br />
48˚ 27' N 8˚ 33' O<br />
22<br />
Im Dialog seit:<br />
1995<br />
Das Besucherzentrum auf dem Gelände des Heizkraftwerks<br />
Altbach/Deizisau bietet neben dem standortbezogenen<br />
Themenschwerpunkt der konventionellen<br />
Erzeugung auch einen umfassenden Überblick über<br />
die Kernaktivitäten der <strong>EnBW</strong>. Mit seinem breiten<br />
Informationsspektrum, das alle Stufen der Wertschöpfungskette<br />
abbildet, hat das neu gestaltete Infocenter<br />
damit zugleich Referenzcharakter für den gesamten<br />
<strong>EnBW</strong>-Konzern.<br />
1.375 m 2<br />
Ausstellungs- und Präsentationsfläche<br />
9.553<br />
Gesamtbesucherzahl <strong>2011</strong>
Besucherzentren an den Kraftwerksstandorten der <strong>EnBW</strong><br />
Für einen Betreiber technischer Großanlagen mit<br />
starken Berührungspunkten zur Umwelt sind<br />
Wissensvermittlung und der unmittelbare Kontakt<br />
mit den Menschen der Region unerlässlich.<br />
An vielen Standorten bietet die <strong>EnBW</strong> die<br />
Möglichkeit, den Kraftwerksbetrieb kennenzulernen<br />
und sich vor Ort über die Anlage und<br />
energiewirtschaftliche Themen zu informieren.<br />
Besucher sind kommunale Entscheidungsträger,<br />
Umweltgruppen, politische und kulturelle<br />
Vereinigungen, wissenschaftliche Delegationen,<br />
Hochschulen, Fachgruppen, Schulen, Jugendgruppen<br />
und Privatpersonen.<br />
Besucherzentren<br />
39.000<br />
Besucher<br />
im Jahr <strong>2011</strong><br />
1.000<br />
Besuchergruppen<br />
im Jahr <strong>2011</strong><br />
Philippsburg<br />
Kernkraftwerk<br />
Karlsruhe<br />
Dampfkraftwerk<br />
Iffezheim<br />
Wasserkraftwerk<br />
Forbach<br />
Pumpspeicherkraftwerk<br />
Obrigheim<br />
Kernkraftwerk<br />
Neckarwestheim<br />
Kernkraftwerk<br />
Stuttgart-Münster<br />
Restmüllheizkraftwerk<br />
Altbach/Deizisau<br />
Heizkraftwerk<br />
23
Zusammenhänge verstehen<br />
Das Heizkraftwerk Altbach/Deizisau<br />
Gasturbinen stellen die sogenannte<br />
Kaltreserve bereit. Sie dient dazu,<br />
Schwankungen bei der Verfügbarkeit<br />
erneuerbarer Energien auszugleichen.<br />
Deshalb spielen konventionelle Kraftwerke<br />
eine so wichtige Rolle beim<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien.<br />
2 Heizkraftwerksblöcke<br />
erzeugen aus Kohle Strom und<br />
Fernwärme<br />
280 Megawatt<br />
gesicherte Fernwärmeleistung bringt<br />
jeder der beiden Kraftwerksblöcke<br />
Strom<br />
Generator<br />
kalte Luft Verbrennung<br />
Gas<br />
heiße Abgase<br />
24
25<br />
Stakeholder-Aktivitäten <strong>2011</strong><br />
Die <strong>EnBW</strong> im Gespräch mit ihren Anspruchsgruppen<br />
Kunden<br />
Industriekunden<br />
› 43 Treffen des Energieeffizienz-Netzwerks<br />
› 800 Teilnehmer aus 183 Unternehmen<br />
Privat- und Gewerbekunden<br />
› 2 Kundenparlamente mit jeweils 8 Gewerbe-<br />
und 8 Privatkunden<br />
Stadtwerke<br />
› Regelmäßiger Dialog der baden-württembergischen<br />
Stadtwerke, Regionalversorger und Vertreter<br />
der <strong>EnBW</strong> im Energie-Team Baden-Württemberg<br />
mit 126 Mitwirkenden aus über 50 Unternehmen<br />
Investor Relations<br />
Analysten und Investoren<br />
› 4 Telefonkonferenzen zur Veröffentlichung der<br />
Finanzberichte (je circa 35 Teilnehmer)<br />
› 3-tägige Roadshow vor Begebung der Hybridanleihe<br />
mit einem Volumen von 750 Mio. €<br />
› Teilnahme an zwei großen internationalen<br />
Investorenkonferenzen<br />
› Regelmäßiger persönlicher Dialog<br />
Banken<br />
› Jährlicher Bankentag mit rund 90 Teilnehmern<br />
Privataktionäre<br />
› Hauptversammlung<br />
Netzwerktreffen<br />
Regelmäßig treffen sich<br />
die Mitglieder der Energieeffizienz-Netzwerke<br />
zum<br />
Erfahrungsaustausch, der<br />
von der <strong>EnBW</strong> moderiert<br />
wird.<br />
Bankentag<br />
Auf unserem alljährlichen<br />
Bankentag geben wir<br />
Bankenvertretern einen<br />
tieferen Einblick in unser<br />
Unternehmen und unsere<br />
Aktivitäten.<br />
Gesellschaft<br />
Bürger-Energiegenossenschaften (BEG)<br />
› 46 BEG seit 2008 (davon 7 neue Genossenschaften<br />
im Jahr <strong>2011</strong>)<br />
› Über 6.300 Mitglieder<br />
Schüler/Schulen<br />
› Schulwettbewerb „Energie-Reporter im Einsatz“<br />
im Schuljahr 2010/<strong>2011</strong> mit knapp 140 teilnehmenden<br />
Schulen<br />
Social Media<br />
› Aktives Informations- und Serviceangebot in<br />
neuen Medien wie Facebook, Twitter, YouTube<br />
› Ständig wachsende Nutzer-/Follower-Zahlen<br />
Mitarbeiter<br />
Arbeitssicherheit<br />
› Reduktion der meldepflichtigen Betriebsunfälle<br />
durch Trainings und Schulungen mit der Berufsgenossenschaft<br />
auf sechs meldepflichtige Unfälle<br />
pro 1.000 Mitarbeiter<br />
Mitarbeitereinbindung<br />
› Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen <strong>als</strong><br />
Ergebnis der zweiten konzernweiten Mitarbeiterbefragung<br />
› Über 3.500 eingereichte Verbesserungsvorschläge<br />
zur Optimierung der Arbeitsabläufe<br />
Energiegenossenschaften<br />
Die <strong>EnBW</strong> unterstützt die<br />
Genossenschaftsmitglieder<br />
bei Planung, Finanzierung<br />
und Bau von Anlagen für<br />
erneuerbare Energien.<br />
Management-Tag<br />
Jährlich finden Führungskräfteveranstaltungen<br />
mit<br />
offenen Dialogformen zu<br />
Themen wie Strategie,<br />
Compliance und Führung<br />
statt.
Mit unseren Stakeholdern im Dialog<br />
Um den Herausforderungen bei der Energiewende gerecht zu werden, stehen wir in einem intensiven Dialog mit unseren Stakeholdern.<br />
Nur im direkten Austausch mit ihnen können wir unsere Aktivitäten nachhaltig ausrichten. Die im Dialog erzielten Ergebnisse finden direkten<br />
Eingang in die Gestaltung der Unternehmensprozesse.<br />
Die Dinge richtig tun<br />
26<br />
In einem offenen und stetigen Dialog mit unseren Stakeholdern<br />
können wir Erwartungen und Positionen abgleichen. Ob<br />
Investorenkonferenz oder Werkstatt, Schulwettbewerb oder<br />
Interaktion über die sozialen Medien: Wir nutzen unterschiedliche<br />
Formen des Dialogs auf vielfältige Weise. Durch unsere<br />
Mitgliedschaft in verschiedenen Initiativen fördern wir einen<br />
regelmäßigen Gedanken- und Erfahrungsaustausch.<br />
Bürgerdialog Energietechnologie für die Zukunft<br />
Damit das künftige Energiesystem von einem breiten Konsens<br />
getragen wird, ist ein gesamtgesellschaftlicher Dialog nötig.<br />
Aus diesem Grunde sind wir am bundesweiten Projekt „Bürgerdialog<br />
Energietechnologie für die Zukunft“ des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) beteiligt. In der<br />
zweiten Jahreshälfte <strong>2011</strong> haben wir mit regionalen Akteuren<br />
aus Wissenschaft und Umwelt eine „Bürgerwerkstatt“ veranstaltet.<br />
Sie fand in Karlsruhe, an unserem Kraftwerksstandort<br />
Altbach/Deizisau und in Biberach statt. Hier diskutierten<br />
Bürger und Experten zahlreicher Nichtregierungsorganisa-<br />
tionen über aktuelle Energiefragen. Die Ergebnisse des bundesweit<br />
stattfindenden Dialogs wurden <strong>als</strong> „Bürgerreport“ mit<br />
konkreten Empfehlungen zum Umbau der Energieversorgung<br />
an das BMBF übergeben.<br />
www.buergerdialog-bmbf.de/energietechnologien-fuer-die-zukunft<br />
www.buergerdialog-bmbf.de/media/content/Buergerreport_EtfdZ.pdf<br />
Der UN Global Compact ist die größte internationale Multi-<br />
Stakeholder-Initiative zur Förderung gesellschaftlicher Verantwortung<br />
von Unternehmen. Als Mitglied nehmen wir an den<br />
regelmäßigen Treffen des deutschen Netzwerks teil. Hier geben
wir Impulse und tauschen Erfahrungen mit anderen Unternehmen,<br />
zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie Vertretern der<br />
Ministerien der Wissenschaft aus. Die Erkenntnisse aus diesen<br />
Kontakten fließen direkt in die Gestaltung und Umsetzung<br />
unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten ein.<br />
www.unglobalcompact.org<br />
Die Stiftung „2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz“ ist<br />
eine Initiative von Vorstandsvorsitzenden, Geschäftsführern<br />
und Familienunternehmern. Die Stiftung verfolgt das Ziel, die<br />
Politik darin zu unterstützen, den Klimaschutz in marktwirtschaftliche<br />
Bedingungen einzubetten. Gleichzeitig sollen die<br />
Unternehmen gestärkt werden, Klimaschutzlösungen für sich<br />
zu finden. Im Mittelpunkt steht dabei der direkte Austausch<br />
mit der Bundesregierung. Unter dem Motto „Klimaschutz<br />
liefern“ konzentrierten sich die Diskussionen <strong>2011</strong> auf den<br />
Klimaschutz in globalen Warenströmen und Lieferketten.<br />
www.stiftung2grad.de<br />
Wir sind langjähriges Mitglied bei „econsense – Forum für<br />
nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e. V.“. Das<br />
Forum stellt für uns eine wichtige Ergänzung zu den Multi-<br />
Stakeholder-Initiativen dar. Wir setzen uns besonders dafür ein,<br />
die Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichterstattung weiterzuentwickeln,<br />
und haben hierzu im Oktober <strong>2011</strong> eine Konferenz<br />
veranstaltet.<br />
www.econsense.de<br />
Energie- und Wirtschaftsclub der <strong>EnBW</strong><br />
Vor Ort in den Kommunen, in der Landeshauptstadt Stuttgart,<br />
in Berlin und Brüssel setzen wir auf einen kontinuierlichen<br />
Dialog mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.<br />
Neben einer Vielzahl bilateraler Gespräche veranstalten wir<br />
regelmäßig in Stuttgart und Berlin unseren Energie- und Wirtschaftsclub,<br />
in dessen Rahmen aktuelle energiepolitische<br />
Themen diskutiert werden. Wichtigstes Ziel der Diskussionsrunden<br />
ist ein offener Erfahrungs- und Informationsaustausch<br />
zwischen Vertretern aus Parlamenten, Ministerien, Wissenschaft<br />
und Energiewirtschaft.<br />
27
28<br />
So wurden im Jahr <strong>2011</strong> im EWC unter anderem die<br />
Ergebnisse der Klimakonferenz von Cancún und ihre Auswirkungen<br />
auf die Klimapolitik der Bundesregierung und<br />
der EU diskutiert.<br />
„Köpfe dieser Zeit“<br />
Im Rahmen der <strong>EnBW</strong>-Veranstaltungsreihe „Köpfe dieser Zeit“<br />
geben herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft<br />
und Kultur in Baden-Württemberg kritische Denkanstöße. So<br />
wurden neue Phänomene wie das Gefährdungspotenzial von<br />
Cyber-Attacken wie auch die Grundlagen der Künste von morgen<br />
in Zeiten des Web 2.0 diskutiert. Besonderer Höhepunkt<br />
<strong>2011</strong> war ein Vortrag des Philosophen Peter Sloterdijk zur<br />
künftigen Staatsfinanzierung.<br />
Ende 2007 hat die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> Träger die gemeinnützige „Stiftung<br />
Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg“ gegründet. Mit<br />
ihrer Arbeit will die Stiftung zu einem besseren Verständnis<br />
der Zusammenhänge zwischen Energiewirtschaft und Klimaschutz<br />
beitragen sowie zur Sicherung des Forschungsstandorts<br />
Baden-Württemberg. Im Dialog mit internationalen Experten<br />
diskutiert, analysiert und bewertet die Stiftung effektive Klimaschutzmaßnahmen.<br />
Im Rahmen von Expertenrunden und<br />
Debattenabenden wurden im Jahr <strong>2011</strong> Themen wie intelligente<br />
Netze und Endlagerung sowie Großprojekte wie „Erneuerbare –<br />
Wind & Wüste“ diskutiert. In diesen Prozess bindet die Stiftung<br />
Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg gezielt auch junge<br />
Wissenschaftler in die Diskussionen ein.
V 3<br />
Verbinden<br />
Unser Ziel ist es, gemeinsam ein<br />
konsequent nachhaltiges Energieunternehmen<br />
zu schaffen.<br />
29
30<br />
Nachhaltige Stadt Leutkirch<br />
Mit der <strong>EnBW</strong> dezentral Energie erzeuge<br />
Nachhaltigkeit haben wir uns auf die Fahnen geschrieben. Und so hieß es dann im April <strong>2011</strong><br />
„Volle Kraft voraus!“ für ein bisher einmaliges Projekt: die „Nachhaltige Stadt“. Dabei geht es<br />
um ein dezentrales und nachhaltiges Energiekonzept, das wir in und gemeinsam mit Leutkirch<br />
umsetzen. Ziel ist es, die knapp 23.000 Einwohner von Leutkirch autonom und CO 2 -frei mit<br />
Energie zu versorgen.<br />
Der Solarpark bei Leutkirch hat eine Fläche von<br />
101.000 Quadratmetern – das sind mehr <strong>als</strong><br />
16 Fußballfelder
n<br />
www.nachhaltige-stadtleutkirch.de<br />
www.enbw.com/leutkirch<br />
Die Große Kreisstadt Leutkirch liegt im<br />
württembergischen Allgäu zwischen<br />
Memmingen und Lindau. Mit 175<br />
Quadratkilometern ist sie eine der größten<br />
Flächengemeinden in Baden-Württemberg. Aber<br />
nicht nur in dieser Hinsicht beweist Leutkirch<br />
Größe, sondern auch in Sachen Energieeffizienz:<br />
Im Rahmen des Pilotprojekts „Nachhaltige Stadt“<br />
entwickelt die <strong>EnBW</strong> gemeinsam mit Leutkirch<br />
ein Konzept für eine energieeffiziente, emissionsgeminderte<br />
und dezentral versorgte Kommune.<br />
Mit diesem Projekt streben wir – gemeinsam mit<br />
regionalen Handwerkern, Gewerbetreibenden,<br />
der Landwirtschaft und den Banken – eine<br />
ökologische, ökonomische und sozial nachhaltige<br />
Energieversorgung an. Leutkirch könnte auf diesem<br />
Wege in puncto Stromerzeugung autonom und<br />
CO 2 - frei werden – natürlich ohne dass Versorgungssicherheit<br />
und lokale Wertschöpfung dabei<br />
zu kurz kommen.<br />
Gemeinsam für eine energieeffiziente<br />
Zukunft<br />
Gemeinsam steuern wir mit der Stadt Leutkirch,<br />
dem Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke<br />
(OEW) – er ist einer unserer beiden Hauptaktionäre<br />
– und der Hochschule Biberach, die das<br />
Projekt wissenschaftlich begleitet, in eine energieeffiziente<br />
Zukunft. Wir stellen dabei unser Know-<br />
how in den Bereichen Energiemanagement,<br />
Energieeffizienz, Service und erneuerbare Energien<br />
zur Verfügung. Das Projekt wurde einstimmig vom<br />
Gemeinderat beschlossen. Auf Kurs bleibt es auch<br />
dank der Unterstützung und Akzeptanz der<br />
Bürgerschaft. Deshalb ist es uns besonders wichtig,<br />
möglichst viele Menschen, Firmen und gesellschaftliche<br />
Gruppen einzubinden. Über eine<br />
Bürgerbeteiligung und Zukunftswerkstätten<br />
können die Bürger ihre Energiezukunft aktiv<br />
mitgestalten.<br />
Leitbild für das Thema Energie<br />
In Workshops und Dialogveranstaltungen mit 75<br />
Bürgerinnen und Bürgern von Leutkirch wurde ein<br />
Leitbild für das Thema Energie erarbeitet und dem<br />
Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt. Darin sind<br />
die CO 2 - und Energieeinsparziele formuliert sowie<br />
die Ziele für den künftigen Ausbau erneuerbarer<br />
Energien, die Grenzen hinsichtlich möglicher<br />
Eingriffe ins Landschaftsbild und in welcher Form<br />
sich die Bürgerschaft bei der Umsetzung einbringen<br />
kann.<br />
Ein Solarpark wird gebaut<br />
Der Gemeinderat hat den Bebauungsgeplan gern<br />
genehmigt, denn eine ehemalige Kiesgrube, die<br />
nicht für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet<br />
war, ist heute Standort eines Solarparks. Die von der<br />
<strong>EnBW</strong> gebaute Anlage hat eine Leistung von circa<br />
5 MW und kann rechnerisch 1.500 Haushalte mit<br />
CO 2 -frei erzeugtem Strom versorgen.<br />
Projekt mit Modellcharakter<br />
Das Projekt „Nachhaltige Stadt Leutkirch“ liefert<br />
wichtige Erkenntnisse für die Organisation,<br />
Finanzierung und Realisierung nachhaltiger,<br />
dezentraler Energieversorgung. Von den Erfahrungen,<br />
die wir im Rahmen dieses so wichtigen ersten<br />
Projekts sammeln, werden später andere Gemeinden<br />
und Regionen profitieren.<br />
Statements<br />
„Wir erhalten <strong>als</strong> Stadt die Möglichkeit,<br />
wirklich aktiv einen großen Beitrag zum<br />
Klimaschutz zu leisten. Ich freue mich sehr,<br />
dass es gelungen ist, mit starken Partnern<br />
dieses Pilotprojekt in Leutkirch durchzuführen.<br />
Mit dem Energiebündnis und weiteren<br />
Initiativen in diesem Bereich sind wir bereits<br />
auf einem sehr guten Weg. Mit der ‚Nachhaltigen<br />
Stadt Leutkirch‘ wird diese Entwicklung<br />
konsequent fortgesetzt.“<br />
Hans-Jörg Henle,<br />
Oberbürgermeister von Leutkirch<br />
„Das Beteiligungsmodell in Leutkirch zeigt,<br />
dass der Ausbau der erneuerbaren Energien<br />
eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Wir freuen<br />
uns, dass unser Konzept die Investoren<br />
offensichtlich überzeugt hat.“<br />
Hartmut Reck, Leiter des Projekts<br />
„Nachhaltige Stadt Leutkirch“ bei der <strong>EnBW</strong><br />
„Die <strong>EnBW</strong> hat mit der neuen Gesellschaftsform<br />
ein zukunftsweisendes Beteiligungsmodell<br />
für Bürger, Stadt und Gesellschafter<br />
umgesetzt. Für die Energiewende brauchen<br />
wir eine breite Akzeptanz und die Investitionsbereitschaft<br />
der Bürger. Die ‚Nachhaltige<br />
Stadt‘ ist hier Vorbild.“<br />
Barbara Endriss,<br />
OEW-Geschäftsführerin<br />
31
Die Vorreiterkommune<br />
im Allgäu<br />
Das Projekt „Nachhaltige Stadt Leutkirch“<br />
47˚ 50' N 10˚ 1' O<br />
32<br />
Projektstart:<br />
18. April <strong>2011</strong><br />
Die „Nachhaltige Stadt“ ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />
der Stadt Leutkirch, der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke<br />
(OEW), der Hochschule Biberach, der <strong>EnBW</strong><br />
sowie dem Energiebündnis und der Energiegenossenschaft.<br />
Gemeinsam entwickeln die Projektpartner in<br />
Leutkirch ein Konzept für eine energieeffiziente,<br />
emissionsgeminderte und dezentral versorgte Kommune.<br />
Ende April <strong>2011</strong> fiel der Startschuss für das<br />
bisher einmalige Pilotprojekt, das den Haushalten eine<br />
nachhaltige, dezentrale Energiever sorgung sichern soll.<br />
175 km 2<br />
Fläche der Gemeinde<br />
94 %<br />
angestrebte Eigenversorgung<br />
der Haushalte<br />
20 %<br />
Vermeidung von<br />
Treibhausgasemissionen<br />
Aufdach-Solaranlagen*
Bioenergie*<br />
Künftige Nutzung von<br />
Biomasse- und /oder<br />
Biogasanlagen zur<br />
Wärmeversorgung<br />
beziehungsweise in<br />
Nahwärmenetzen<br />
Windkraftanlagen*<br />
Freiflächen-Fotovoltaikanlage<br />
In Betrieb seit:<br />
21. Dezember <strong>2011</strong><br />
5 Mio. kWh<br />
Produktion im Jahr<br />
2.800 t CO 2<br />
Vermeidung pro Jahr<br />
1.500 Haushalte<br />
rechnerisch mögliche<br />
Stromversorgung<br />
101.000 m 2<br />
Fläche des Solarparks<br />
33
Mobilitätsmaßnahmen*<br />
Fuß- und Radwege<br />
Ausbau des Fahrradwegenetzes<br />
der Gemeinde<br />
ÖPNV<br />
Ausbau des Nahverkehrs<br />
E-Mobilität<br />
Abgasfreie Innenstadt<br />
Energetische<br />
Altbausanierung*<br />
* Die gezeigten Maßnahmen sind exemplarisch und<br />
dienen ausschließlich illustrativen Zwecken. Eine<br />
Übereinstimmung mit tatsächlich geplanten<br />
Vorhaben wäre rein zufällig.<br />
34
35<br />
Nachhaltige Stadt<br />
Eine Lösung für viele<br />
Kommunen<br />
Mehr Energieautonomie und<br />
Bügerbeteiligung<br />
Das Pilotprojekt „Nachhaltige Stadt Leutkirch“<br />
ist eine große Chance − für die Stadt und für<br />
die <strong>EnBW</strong>: Die dezentrale Energieversorgung<br />
mit einem großen Anteil an erneuerbaren<br />
Energien ist positiv für die Umwelt und schafft<br />
gleichzeitig Werte und neue Einkommensmöglichkeiten<br />
im ländlichen Raum. Das Projekt<br />
soll wichtige Erfahrungen für die Organisation,<br />
Finanzierung und Realisierung nachhaltiger<br />
dezentraler Energieversorgungskonzepte<br />
liefern und praktiziert „die Energiewende<br />
vor Ort“. Auf Basis dieser Erkenntnisse und<br />
Lösungen können künftig auch andere<br />
Kommunen und Regionen gemeinsam mit<br />
der <strong>EnBW</strong> ihre eigene dezentrale Energiewelt<br />
schaffen und ihren Städten zu mehr Energieautonomie<br />
verhelfen. Seit Projektanfang<br />
sind alle Anspruchsgruppen und Bürger<br />
eingebunden und können sich finanziell<br />
beteiligen.<br />
www.enbw.com/leutkirch<br />
www.nachhaltige-stadt-leutkirch.de<br />
Fotovoltaik-<br />
anlagen<br />
Energiemanagement<br />
und -controlling<br />
Energetische<br />
Sanierung<br />
LED-Straßen -<br />
beleuchtung<br />
Elemente einer<br />
nachhaltigen Stadt<br />
Nahwärmenetze<br />
mit Biomasse<br />
Klimaschutz-<br />
konzept<br />
Bürger-<br />
beteiligung<br />
Onshore-<br />
Windkraftanlagen
Handlungsfeld<br />
Innovation und Wachstum<br />
36<br />
Innovationen sind der Motor des Wachstums, gerade in Zeiten der Energiewende auch in unserer Branche. Sie stellen die Zukunftsfähigkeit der<br />
<strong>EnBW</strong> sicher und sorgen für eine ökonomisch und ökologisch positive Entwicklung. Gemäß unserer strategischen Stoßrichtungen liegt der Fokus<br />
vor allem auf der Sicherung der CO 2 -armen Erzeugung sowie der Positionierung der <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> dezentraler Lösungsanbieter.<br />
Handlungsfelder<br />
Maßnahmenbereiche<br />
Aktivitäten<br />
Innovation und<br />
Wachstum<br />
Stärkung erneuerbarer Energien<br />
Dezentrale Lösungen und<br />
Energiedienst leistungen<br />
Aufbau Geschäftsmodell Nachhaltige Stadt<br />
Reportage Direktvermarktung:<br />
Schneller auf eigenen Füßen stehen<br />
Interview: Naturstrom:<br />
[ Seite 37 ]<br />
Mehr Markt lernen [ Seite 39 ]<br />
Konventionelle Kraftwerke [ Seite 40 ]<br />
Kernkraftwerke [ Seite 41 ]<br />
Erneuerbare Energien [ Seite 42 ]<br />
Transport und Verteilung<br />
Dezentrale Lösungen und<br />
[ Seite 44 ]<br />
Energiedienstleistungen [ Seite 46 ]<br />
Konzernstrategie<br />
Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Maßnahmenbereiche<br />
Die richtigen Dinge tun<br />
Prozesse<br />
Nachhaltige Beschaffung / Lieferkette<br />
Nachhaltiger Arbeitsalltag<br />
Betrieblicher Umweltschutz<br />
Compliance<br />
Reportage:<br />
Nachhaltige Lieferkette<br />
Interview: Fragen an den Kohleeinkäufer<br />
[ Seite 49 ]<br />
Jochen Oesterlink [ Seite 51 ]<br />
Zielgerichteter Umweltschutz [ Seite 52 ]<br />
Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern [ Seite 56 ]<br />
Mitarbeiter und<br />
gesellschaftliches<br />
Engagement<br />
Steigerung der Attraktivität<br />
<strong>als</strong> Arbeitgeber<br />
Etablierung von Bildungspartnerschaften<br />
Interview: Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver<br />
Arbeitgeber [ Seite 59 ]<br />
Mitarbeiter fördern und fordern<br />
Reportage Bildungspartnerschaften:<br />
[ Seite 62 ]<br />
Wirtschaft trifft Schule [ Seite 66 ]<br />
Der Gesellschaft dienen [ Seite 69 ]
Direktvermarktung erneuerbarer Energien<br />
Schneller auf eigenen<br />
Füßen stehen<br />
Mithilfe der festen Einspeisevergütung, die das „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) seit<br />
2000 garantiert, konnte der Anteil des auf Basis erneuerbarer Energien erzeugten Stroms in<br />
Deutschland sukzessive gesteigert werden. Doch nun sollen die Erneuerbaren lernen, sich dem<br />
Wettbewerb zu stellen. Wir sind gut darauf vorbereitet.<br />
Siehe auch Seite 42f,<br />
Ausbau erneuerbare<br />
Energien<br />
Den Windstrom, den wir mit unserem<br />
Offshore-Windpark <strong>EnBW</strong> Baltic 1 und<br />
den meisten unserer Windkraftanlagen<br />
an Land erzeugen, handeln wir seit Anfang 2012<br />
an der Leipziger Strombörse. Damit setzen wir<br />
die Direktvermarktung um, die das neue EEG<br />
vorsieht. Indem wir die Kompetenzen unserer<br />
Anlagenbetreiber und Stromhändler zusammenbringen,<br />
gelingt es uns immer besser, die<br />
wetterbedingt schwankende Erzeugung an die<br />
Mechanismen von Angebot und Nachfrage<br />
anzupassen.<br />
Anschubhilfe: die Marktprämie<br />
Das ist auch das Ziel der „Marktprämie“, die der<br />
Gesetzgeber mit dem EEG 2012 eingeführt hat:<br />
die Erneuerbaren allmählich in den Strommarkt<br />
zu integrieren. Die Erzeuger von Strom aus<br />
Sonne und Wind standen bisher weitgehend<br />
außerhalb des Marktgeschehens. Nun können<br />
sie entscheiden, ob sie ihren Strom für die<br />
anlagenspezifisch feste EEG-Vergütung ins Netz<br />
einspeisen oder ihn mit dem Marktprämienmodell<br />
eigenverantwortlich vermarkten. Als Anreiz<br />
dient die Marktprämie: Sie ist die Differenz<br />
zwischen der jeweiligen anlagenspezifischen<br />
EEG-Vergütung und der Vergütung nach dem<br />
monatlich gemittelten Börsenpreis. Dieser<br />
Ausgleich soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />
zwischen Sonne, Wind, Kohle und Gas her-<br />
stellen.<br />
Für die Direktvermarktung muss der Erzeuger<br />
die Regeln des Strommarkts befolgen, von<br />
denen er im EEG ausgenommen war: Er benötigt<br />
einen Handelszugang und muss einen Bilanzkreis,<br />
das heißt ein virtuelles Energiemengenkonto<br />
beim Netzbetreiber führen, für das<br />
stündlich die Stromflüsse ausgeglichen und<br />
einen Tag im Voraus angemeldet werden<br />
müssen. Verfehlt er seine Prognose, muss er<br />
dem Netzbetreiber die anfallende Ausgleichsenergie<br />
bezahlen. Um Mehraufwand und Risiko<br />
auszugleichen, erhält der Direktvermarkter<br />
zusätzlich noch eine pauschale Managementprämie.<br />
→<br />
Anlagenführung und Handel müssen bei der<br />
Direktvermarktung zusammenwirken<br />
37
Der Windpark Buchholz lieferte Testdaten bei den Vorbereitungen<br />
zur Direktvermarktung<br />
38<br />
Kernkompetenzen bündeln<br />
Bei der Direktvermarktung liegt der Schlüssel<br />
zum Erfolg darin, die schwankende Stromerzeugung<br />
aus Wind und Sonne möglichst exakt zu<br />
prognostizieren und die Anlagen aktiv zu<br />
führen.<br />
Bei unserer Herangehensweise haben wir die<br />
Kernkompetenzen aus verschiedenen Stufen<br />
unserer Wertschöpfungskette gebündelt und<br />
kombiniert: Handel und Anlagenbetrieb wurden<br />
aufeinander abgestimmt mit dem Ergebnis,<br />
dass wir zum 1. Januar 2012 bereits mehr <strong>als</strong><br />
90 % unserer installierten Windkraftleistung<br />
über das Marktprämienmodell des EEG direkt<br />
vermarkten konnten. Die Erfahrungen aus<br />
der Betriebsführung unserer Windkraft- und<br />
Fotovoltaikanlagen tragen ebenso zum Erfolg<br />
bei wie die Prognose-Expertise unserer Stromhändler.<br />
Parallel hierzu bieten wir auch dritten<br />
Anlagenbetreibern ohne eigenen Handelszugang<br />
an, von unseren Kompetenzen zu profitieren.<br />
Die <strong>EnBW</strong>-Methode: erst testen,<br />
dann handeln<br />
Um uns auf die neuen Anforderungen bestmöglich<br />
vorzubereiten, haben wir schon <strong>2011</strong> die<br />
Direktvermarktung von Windstrom in einem<br />
mehrmonatigen Testlauf unter realen Bedingungen<br />
simuliert. Unser größter Onshore-Windpark<br />
Buchholz, nördlich von Hannover gelegen,<br />
diente dabei <strong>als</strong> Testpark. Anhand von Erzeugungs-,<br />
Wetter-, Geo- und technischen Anlagendaten,<br />
haben wir verschiedene Prognosemodelle<br />
entwickelt. Der Park wurde mit Echtzeitmessvorrichtungen<br />
ausgestattet, und die Kraftwerkseinsatzplanung<br />
konnte sich für die<br />
Stromeinspeisung aufschalten. Das erlaubte es<br />
unseren Handelsexperten, die Prognose für den<br />
Intraday-Markt, <strong>als</strong>o für den kurzfristigen<br />
Handel innerhalb eines Börsentags, zu verfeinern:<br />
Durch die Online-Echtzeitmessung<br />
konnten sie abweichende Windverhältnisse<br />
erkennen und dann die daraus resultierenden<br />
Erzeugungsschwankungen für den simulierten<br />
Börsenhandel ausgleichen. Auf diese Weise<br />
haben sie auch neue Erkenntnisse bezüglich des<br />
Zusammenhangs von Wind und Stromertrag<br />
gewonnen.
Naturstrom: Mehr Markt lernen<br />
Fragen an die Direktvermarkter<br />
Malte Sell und Dr. Philipp Seydel haben das Direktvermarktungskonzept der <strong>EnBW</strong> maßgeblich mitgestaltet.<br />
Malte Sell kennt <strong>als</strong> Energiewirtschaftler die Standort- und Ertragsbedingungen unserer Windkraftanlagen,<br />
Dr. Philipp Seydel ist Strombörsenanalyst.<br />
Das Risiko der Direkt-<br />
vermarktung kann durch ein<br />
differenziertes Anlagenportfolio<br />
verringert werden.<br />
Warum vermarktet die <strong>EnBW</strong> ihren Strom<br />
aus Windkraft an der Börse, anstatt ihn<br />
über den festen EEG-Satz vergüten zu<br />
lassen?<br />
Sell: Als Betreiber von Anlagen zur Energieerzeugung<br />
aus erneuerbaren Quellen setzen wir<br />
auf bewährte wirtschaftliche Technologien<br />
und verfolgen das Ziel, sie kommerziell<br />
zu betreiben. Daher begrüßen wir<br />
das Direktvermarktungsmodell <strong>als</strong><br />
Alternative zur festen Einspeisevergütung.<br />
Es ermöglicht uns, unsere<br />
Anlagen an den Markt heranzuführen:<br />
Uns geht es vor allem darum, Markt-<br />
signale in unsere Betriebsführung zu<br />
integrieren. Das tun wir, indem wir<br />
unsere Erfahrungen aus Anlagenbetrieb und<br />
Stromhandel zusammenführen.<br />
Worin liegen die Chancen der Direktvermarktung<br />
gegenüber der Marktprämie?<br />
Seydel: Wir haben ein breit aufgestelltes<br />
Portfolio aus Sonne und Wind an Land und auf<br />
See und können auf unterschiedliche Standorte<br />
und Anlagen zurückgreifen. Das erleichtert es<br />
uns, genaue Ertragsprognosen abzugeben und<br />
Abweichungen auszugleichen. Das minimiert<br />
unsere Risiken in der Direktvermarktung. Sie<br />
bietet daher die Chance, die Erzeugung einzelner<br />
Portfolios aus Wind- und Fotovoltaikanlagen im<br />
Marktkontext zu optimieren.<br />
Worin bestehen die Risiken, die mit dem<br />
Modell verbunden sind?<br />
Seydel: Darin, dass wir mit unserer „Day-ahead-<br />
Prognose“ danebenliegen können. Wir verkaufen<br />
24 Stunden im Voraus unsere prognostizierte<br />
Einspeisemenge an der Strombörse und passen<br />
danach unsere Position den neuesten Prognosen<br />
bis zur Lieferung an.<br />
Sell: Die Direktvermarktung ist eine präzise<br />
Lieferzusage. Wind und Sonne, unsere Produktionsfaktoren,<br />
können aber nicht beeinflusst<br />
werden. Wir minimieren unser Erfüllungsrisiko,<br />
indem wir einen direkten bereichsübergreifenden<br />
Informationsfluss aufgebaut haben, mit dem<br />
Philipp Seydel und die Stromhandelskollegen die<br />
Prognosealgorithmen ständig verbessern.<br />
Seydel: Exakt prognostiziert ist eben gut<br />
bilanziert.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Dr. Philipp Seydel, Strombörsenanalyst, und Malte Sell,<br />
Energiewirtschaftler<br />
39
Konventionelle Kraftwerke<br />
Sauber, zuverlässig und effizient<br />
Unsere Kohlekraftwerke stehen für eine verbrauchsnahe Erzeugung, sind effizient und liefern oft auch noch<br />
umweltschonende Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung. Kontinuierlich optimieren wir unsere Anlagen,<br />
erhöhen ihren Wirkungsgrad und verringern die Emissionen.<br />
Wartungs- und Optimierungs-<br />
arbeiten wie hier im Rheinhafen-<br />
Dampfkraftwerk Karlsruhe werden<br />
regelmäßig durchgeführt<br />
40<br />
www.enbw.com/konventionelle_kraftwerke<br />
Die Erzeugung optimieren<br />
Indem wir Technik und Prozesse optimieren,<br />
verbessern wir den Wirkungsgrad unserer<br />
Anlagen. Ein größerer Wirkungsgrad bedeutet<br />
automatisch einen geringeren Brennstoffverbrauch<br />
und somit auch geringere Kosten und<br />
geringere CO 2 -Emissionen. Mit neuen emissionsarmen<br />
Kohlenstaubbrennern oder optimal<br />
gestalteten Dampfturbinenschaufeln gelingt es<br />
uns zum Beispiel, die Stromerzeugung bei<br />
gleichbleibendem Kohleeinsatz zu steigern.<br />
Fit für die Zukunft<br />
Um auch in den nächsten Jahren sicher und<br />
zuverlässig Strom und Wärme an unseren<br />
Standorten produzieren zu können, haben wir<br />
<strong>2011</strong> an einigen Standorten umfangreiche<br />
Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt.<br />
Zum Beispiel im Kraftwerk Walheim, wo wir<br />
etwa Dampfturbine und Generator komplett<br />
auseinandergenommen und überholt, die<br />
Leittechnik verbessert und die Rauchgasreinigungsanlagen<br />
und die Kohlekessel inspiziert<br />
haben. Auch an anderen Standorten wie im<br />
Rheinhafen-Dampfkraftwerk Karlsruhe oder im<br />
Heizkraftwerk Altbach-Deizisau werden solche<br />
Arbeiten durchgeführt.<br />
Eine saubere Sache<br />
Alle Anlagen der <strong>EnBW</strong> sind mit Rauchgasfiltern<br />
und Entstickungsanlagen ausgerüstet. Bei der<br />
Reinigung der beim Verbrennungsprozess<br />
entstehenden Rauchgase hat sich in der Kraftwerkstechnik<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
unter anderem die katalytische Entstickung<br />
bewährt – ein Verfahren, bei dem mithilfe von<br />
Ammoniak und Katalysatoren eine chemische<br />
Reaktion zur Umwandlung von Stickoxiden in<br />
unschädlichen Stickstoff und Wasser stattfindet.<br />
CO 2 abscheiden<br />
Um künftig CO 2 wirkungsvoll aus Kraftwerksgasen<br />
zu eliminieren, testen wir derzeit zwei<br />
Verfahren: das Carbonate Looping, bei dem eine<br />
chemische Reaktion von CO 2 und Kalkstein<br />
abläuft, und die Aminwäsche, bei der eine Lauge<br />
das CO 2 absorbiert. Derzeit kommen diese Verfahren<br />
in Test- beziehungsweise Pilotanlagen zur<br />
Anwendung.<br />
Umweltfreundliche Fernwärme<br />
Die gleichzeitige Erzeugung von Strom und<br />
Fernwärme in Kraft-Wärme-Kopplung ist<br />
Standard in unseren großen konventionellen<br />
Kraftwerken. So können wir den Brennstoff<br />
optimal ausnutzen und die Abwärme unserer<br />
Kraftwerke zum Heizen von Gebäuden oder<br />
<strong>als</strong> Prozesswärme in der Industrie nutzen. Seit<br />
<strong>2011</strong> sind wir auch in der Schweiz im Bereich<br />
Fernwärme unterwegs und haben gemeinsam<br />
mit der ERZ Entsorgung und Recycling Zürich<br />
die Fernwärme Zürich AG gegründet. Vor Ort<br />
betreibt diese ein Kehrichtheizkraftwerk, in dem<br />
rund 110.000 Tonnen Abfall jährlich verbrannt<br />
werden.
Kernkraftwerke<br />
Sicherheit bei Betrieb, Nachbetrieb und Rückbau<br />
Sicherheit hat oberste Priorität – beim Betrieb und Nachbetrieb sowie bei der Stilllegung und beim Abbau<br />
unserer Kernkraftwerke. Zwei Blöcke der <strong>EnBW</strong> Kernkraft GmbH produzieren weiterhin zuverlässig, klimaschonend<br />
und wirtschaftlich Strom. Zwei Anlagen sind abgeschaltet und befinden sich im Nachbetrieb, eine<br />
Anlage wird derzeit abgebaut.<br />
www.enbw.com/kernkraft<br />
www.enbw.com/magazin,<br />
Rubrik Energiewissen, Abbau<br />
Kernkraftwerk Obrigheim<br />
Die Sicherheit ihrer Anlagen genießt für die<br />
<strong>EnBW</strong> oberste Priorität, und zwar bis zur letzten<br />
produzierten Kilowattstunde sowie bei Stilllegung<br />
und Abbau. Es gilt der Leitsatz: „Sicherheit<br />
hat Vorrang vor Wirtschaftlichkeit.“ Konsequent<br />
verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, der<br />
die Faktoren Mensch, Technik und Organisation<br />
sowie das Zusammenwirken dieser Faktoren<br />
berücksichtigt. Im Sinne unseres Selbstverständnisses<br />
<strong>als</strong> lernende Organisation reflektieren<br />
wir kontinuierlich die Sicherheit in unseren<br />
Anlagen, um sie stetig weiter optimieren zu<br />
können.<br />
Verantwortungsvoller Betrieb<br />
Unsere im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke<br />
stehen für eine zuverlässige, klimaschonende<br />
und wirtschaftliche Stromerzeugung. Sie<br />
zeichnen sich durch eine hohe Verfügbarkeit aus<br />
und sind schnell regelbar. Sie gewährleisten<br />
Stabilität im Stromnetz und Versorgungssicherheit<br />
– und flankieren heute den Ausbau der<br />
erneuerbaren Energien.<br />
Aufgrund der Energiewende hat sich die Stromerzeugung<br />
und -bereitstellung durch die Anlagen<br />
der <strong>EnBW</strong> Kernkraft GmbH <strong>2011</strong> im Vergleich zu<br />
den Vorjahren geändert. In Neckarwestheim und<br />
Philippsburg produzierten wir noch mit jeweils<br />
einem Kernkraftwerk Strom, leisteten mit die-<br />
sen aber weiterhin einen wichtigen Beitrag<br />
zur Stromversorgung und zum Klimaschutz<br />
in Baden-Württemberg. Insgesamt haben wir<br />
25 Mrd. kWh Strom (brutto) produziert und<br />
damit der Umwelt fast 25 Mio. t CO 2 erspart.<br />
Verantwortungsvoller Rückbau<br />
Die Stromproduktion unserer Anlagen Neckarwestheim<br />
I und Philippsburg 1 haben wir unter<br />
dem Eindruck der Ereignisse in Japan im März<br />
<strong>2011</strong> eingestellt. Die Einserblöcke befinden sich<br />
damit nun im sogenannten Nachbetrieb. In<br />
dieser Phase, die mehrere Jahre andauert, wird<br />
der Rückbau der Anlagen vorbereitet. Stilllegung<br />
und Abbau selbst werden mehrere Jahrzehnte in<br />
Anspruch nehmen. Hierfür sind Genehmigungen<br />
der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem<br />
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />
Baden-Württemberg, erforderlich.<br />
Sukzessive haben wir in den letzten Monaten die<br />
technischen, personellen und organisatorischen<br />
Voraussetzungen für das Miteinander von Betrieb,<br />
Nachbetrieb sowie Stilllegung und Abbau<br />
an den Standorten Philippsburg und Neckarwestheim<br />
geschaffen. Auch das ist ein wichtiger Bei-<br />
trag zur Energiewende. Derzeit wird die Stilllegungs-<br />
und Abbauplanung auf Basis einer übergeordneten<br />
Abbaustrategie weiter konkretisiert.<br />
Hierbei können wir auf wertvolle Erfahrungen aus<br />
dem laufenden Abbau in Obrigheim bauen. Im<br />
Mai 2005 hatte die <strong>EnBW</strong> den Leistungsbetrieb<br />
des Kernkraftwerks nach 37 Betriebsjahren gemäß<br />
Kernenergievereinbarung eingestellt. Sieben<br />
Jahre nach der Abschaltung des Kraftwerks sind<br />
Stilllegung und Abbau für die Mitarbeiter gelebte<br />
Realität, ein spannendes Arbeitsfeld und eine<br />
tägliche Herausforderung. Und der Standort hat<br />
auch bereits eine beachtliche Bilanz vorzuweisen.<br />
Die in der <strong>EnBW</strong> Kernkraft GmbH bestehenden<br />
hohen Ansprüche an die nukleare Sicherheit und<br />
die Arbeitssicherheit sind stets gewährleistet. Es<br />
gab bislang keine meldepflichtigen Ereignisse oder<br />
schwerwiegenden Arbeitsunfälle.<br />
Eine Umweltverträglichkeitsprüfung hatte<br />
ergeben, dass der Rückbau keine relevanten<br />
Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen<br />
in der Umgebung hat. Mit Erteilung der ersten<br />
Stilllegungs- und Abbaugenehmigung hatte im<br />
Herbst 2008 nach umfassender Planung und<br />
Vorbereitung in der Nachbetriebsphase der<br />
eigentliche Rückbau des Kraftwerks begonnen. Im<br />
Herbst <strong>2011</strong> hatte die Aufsichtsbehörde die zweite<br />
Stilllegungs- und Abbaugenehmigung erteilt.<br />
41
Erneuerbare Energien<br />
Wichtige Säulen unserer Wachstumsstrategie<br />
Bereits heute macht die Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien 11 Prozent unseres Energiemixes<br />
aus – und reicht, um rund 2 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen. Im Jahr 2020 wollen wir<br />
allein in Deutschland die installierte Leistung bei den Erneuerbaren um rund 3.000 Megawatt ausbauen.<br />
Für 2030 streben wir an, 50 Prozent unserer Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen.<br />
Wasserkraft ist dauerhaft nutzbar, verbraucht keine Primärenergieträger<br />
und erzeugt daher kein Kohlendioxid<br />
42<br />
www.enbw.com/erneuerbare<br />
www.enbw.com/baltic1<br />
www.enbw.com/baltic2<br />
Feste Größe mit Tradition: die Wasserkraft<br />
Baden-Württemberg ist reich an Flüssen. Rhein<br />
und Neckar, aber auch viele kleinere Flussläufe<br />
wie Elz, Murg oder Iller sind die Quellen, aus<br />
denen wir seit Jahrzehnten emissionsfrei<br />
Energie gewinnen. Wir betreiben heute rund<br />
70 Laufwasser- und Pumpspeicherkraftwerke<br />
und sind auch im Ausland an Kraftwerken<br />
und Ausbauprojekten beteiligt. 10 % unserer<br />
Stromerzeugung stammt aus Wasserkraft, die<br />
wegen ihrer zuverlässigen Verfügbarkeit und<br />
Regelbarkeit <strong>als</strong> unverzichtbare Größe zu<br />
unserem Energiemix gehört.<br />
Kapazitäten erhöhen, Umwelt schonen<br />
Heute gibt es kaum noch Standorte für neue<br />
große Wasserkraftwerke. Um dennoch die<br />
Produktion zu erhöhen, ersetzen, erweitern und<br />
modernisieren wir unsere bestehenden Anlagen:<br />
In Rheinfelden hat <strong>2011</strong> ein neues Kraftwerk mit<br />
der vierfachen Leistung die alte Anlage ersetzt.<br />
2012 wird das Rheinkraftwerk Iffezheim mit<br />
einer fünften Turbine zum größten Laufwasserkraftwerk<br />
in Deutschland. Auch das Potenzial<br />
kleinerer Flussläufe untersuchen wir laufend<br />
und bauen neue Anlagen, wo dies möglich ist.<br />
In Esslingen hat die letzte ausbaufähige Staustufe<br />
im Neckar im Juli <strong>2011</strong> ihr eigenes kleines<br />
Laufwasserkraftwerk erhalten.<br />
Bei unseren Baumaßnahmen achten wir darauf,<br />
dass Fischpässe und renaturierte Uferabschnitte<br />
Fischen und Kleinstlebewesen artgerechte<br />
Lebensbedingungen sichern.<br />
Pumpspeicherkraftwerke<br />
Pumpspeicherkraftwerke übernehmen eine<br />
wichtige Pufferfunktion im Energiesystem,<br />
indem sie Erzeugungsschwankungen ausgleichen.<br />
Sie sind eine notwendige Ergänzung beim<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir planen<br />
daher, die Kapazität unseres Pumpspeicherkraftwerks<br />
in Forbach durch einen Ausbau<br />
deutlich zu erhöhen und in Atdorf und Vorarlberg<br />
gemeinsam mit unseren Partnern neue<br />
Speicher zu bauen.<br />
Zukunftschance Windenergie<br />
Bei der Energiewende gehört der Ausbau der<br />
Windenergie zu den treibenden Kräften. Auch<br />
bei uns drehen sich immer mehr Windräder auf<br />
dem Land und auf See. Im Mai <strong>2011</strong> ging mit<br />
<strong>EnBW</strong> Baltic 1 der erste kommerzielle Windpark<br />
in der deutschen Ostsee in Betrieb. Seitdem<br />
konzentrieren wir uns darauf, unsere nächsten<br />
ehrgeizigen Offshore-Vorhaben noch schneller<br />
voranzutreiben. Weit draußen vor der Insel<br />
Rügen entsteht derzeit der Windpark <strong>EnBW</strong><br />
Baltic 2; ab 2014 soll er Strom ins Netz einspeisen.<br />
Auch für die Nordsee haben wir große<br />
Pläne: Zwei weitere Offshore-Windparks wollen<br />
wir errichten – mit noch größeren Dimensionen.
www.enbw.com/<br />
biogasveredelung<br />
Mehr zum Thema finden<br />
Sie in der Broschüre<br />
„Erneuerbare Energien“<br />
im Download-Center auf<br />
www.enbw.com<br />
Bei unseren Offshore-Vorhaben nehmen wir<br />
Stadtwerke und weitere Partner mit ins Boot, die<br />
über ihre Beteiligung von unserer Erfahrung<br />
und unserem Engagement im aufstrebenden<br />
Offshore-Markt profitieren.<br />
Auf dem Land erzeugen wir mittlerweile an<br />
20 Standorten in Deutschland mit rund 100<br />
Windrädern Strom. Auch in diesem Segment<br />
wachsen wir weiter, indem wir kontinuierlich<br />
neue Vorhaben an ertragreichen Standorten<br />
verwirklichen – oft gemeinsam mit Kommunen,<br />
Städten und Investoren.<br />
Sonne im Stromnetz<br />
Das Biomasseheizkraftwerk der<br />
<strong>EnBW</strong> Klenk Holzenergie GmbH<br />
erspart der Umwelt pro Jahr rund<br />
71.000 Tonnen C0 2 -Emissionen<br />
Die Fotovoltaik boomt – vor allem bei uns<br />
im Süden. Wir selbst sind 2009 im großen<br />
Stil in die Stromerzeugung aus Sonnenenergie<br />
eingestiegen. Wir bauen große Dachanlagen<br />
und Solarparks auf Freiflächen wie in Ulm-<br />
Eggingen, Leibertingen oder in der „Nachhaltigen<br />
Stadt Leutkirch“. Wollen Hausbesitzer und<br />
Kommunen in Eigenregie in die dezentrale<br />
Energieerzeugung mit Sonnenenergie einsteigen,<br />
unterstützen wir sie über Bürger-Energiegenossenschaften.<br />
Bioenergie – Energie in vielen Formen<br />
Die energetische Nutzung von Biomasse ist<br />
äußerst vielseitig und klimafreundlich. Biomasse<br />
dient <strong>als</strong> Wärmequelle, zur Stromerzeugung oder<br />
lässt sich in Kraftstoff umwandeln. In unseren<br />
Biomasseheizkraftwerken nutzen wir vorwiegend<br />
Holz, um Wärme und Strom zu erzeugen. Wir<br />
bringen Biogas aus eigenen Biogasanlagen oder<br />
landwirtschaftlichen Betrieben mit einem<br />
innovativen Verfahren auch direkt ins Erdgasnetz.<br />
Unsere Forscher arbeiten intensiv an neuen<br />
Methoden, um Biokraftstoff aus Biomasse zu<br />
gewinnen.<br />
43
Transport und Verteilung<br />
Die Versorgungssicherheit hat Priorität<br />
Mit ihren beiden Netzgesellschaften – dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und dem Verteilnetzbetreiber<br />
<strong>EnBW</strong> Regional AG – sorgt die <strong>EnBW</strong> für den Transport und die Verteilung von Strom in weiten Teilen<br />
Baden-Württembergs. Insgesamt haben unsere Netze eine Länge von 153.000 Kilometern. Mit dem zunehmenden<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien steigen die Anforderungen an die Netzinfrastruktur. Deshalb<br />
bauen wir unsere Netze aus und entwickeln sie kontinuierlich weiter. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag<br />
zur Versorgungssicherheit und gestalten die Energiewende aktiv mit.<br />
44<br />
Die Netzleitstellen der <strong>EnBW</strong> sorgen<br />
dafür, dass Spannung und Frequenz<br />
in unseren Netzen stabil sind<br />
Das Übertragungsnetz<br />
Der unabhängige Transportnetzbetreiber der<br />
<strong>EnBW</strong>, TransnetBW (vorm<strong>als</strong> <strong>EnBW</strong> Transportnetze<br />
AG), betreibt das Übertragungsnetz in<br />
Baden-Württemberg. Die 380- und 220-kV-<br />
Höchstspannungsleitungen haben eine Länge<br />
von über 3.000 Kilometern. Über 36 Kuppelstellen<br />
ist das Übertragungsnetz in das nationale und<br />
europäische Verbundnetz integriert. 81 Transformatoren<br />
verbinden es mit den regionalen<br />
110-kV-Verteilnetzen.<br />
Unsere 220-kV-Leitungen rüsten wir nach und<br />
nach auf 380 kV um, um die Netzkapazität sowie<br />
die Leistungsfähigkeit im Übertragungsnetz zu<br />
steigern. Ein kontinuierlicher Planungsprozess<br />
gewährleistet zudem, dass das Netz neue<br />
Transportaufgaben übernehmen kann und die<br />
vom Gesetzgeber geforderten Ziele wie Leistungsfähigkeit,<br />
technische Sicherheit, Versorgungssicherheit,<br />
Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
regelmäßig überprüft, angepasst und<br />
eingehalten werden. Ein Beispiel hierfür ist die im<br />
Mai <strong>2011</strong> begonnene Ertüchtigung der 220-kV-<br />
Freileitungen im Rheintal auf einer Länge von<br />
170 Kilometern. In enger Abstimmung mit den<br />
zuständigen Behörden wird der Ablauf der<br />
Arbeiten so geplant, dass dabei auch auf die<br />
besonderen Belange des Naturschutzes, zum<br />
Beispiel das Brutverhalten spezieller Vogelarten<br />
und die Vegetation, Rücksicht genommen wird.<br />
Die Arbeiten werden 2013 abgeschlossen.<br />
Der Schwerpunkt beim Ausbau der Über-<br />
tragungsnetze in den nächsten Jahren liegt<br />
auf den Nord-Süd-Verbindungen. Dabei geht es<br />
um das 380-kV-Drehstromnetz und die Hochspannungsgleichstromverbindungen.<br />
Die Hochspannungsgleichstromübertragung<br />
(HGÜ) kommt heute zunehmend <strong>als</strong> wirtschaftliche<br />
Alternative bei Übertragungsentfernungen ab<br />
400 Kilometern für die klassische Drehstromtechnologie<br />
in Betracht. Auch stabilisiert die HGÜ-<br />
Technik das gesamte elektrische System durch die<br />
Konverterstationen an den Enden der Übertragungsstrecken.<br />
Die über eine HGÜ-Übertragungsstrecke<br />
transportierte Leistung ist flexibel steuer-<br />
und regelbar, sodass sie betrieblich den Erfordernissen<br />
des unterlagerten Drehstromnetzes optimal<br />
angepasst werden kann.<br />
Das Verteilnetz<br />
Durch stetige Investitionen in den Netzbetrieb<br />
halten wir die Qualität des Verteilnetzes und damit<br />
die Zuverlässigkeit der Stromversorgung kontinuierlich<br />
auf hohem Niveau. Hierzu gehört beispielsweise<br />
auf Mittel- und Niederspannungsebene der
www.transnetbw.de<br />
www.enbw.com/reg:<br />
Hier finden Sie weitere<br />
Informationen zu unseren<br />
Verteilnetzen.<br />
www.enbw.com/meregio<br />
www.enbw.com/magazin:<br />
In der Rubrik „Energiewissen“<br />
finden Sie Animationen<br />
zu den Themen „Netzausbau“<br />
und „intelligente Netze“.<br />
systematische Ersatz von Freileitungen durch<br />
Erdkabel. Diese haben mehrere Vorteile: Sie<br />
machen die Energieinfrastruktur leistungsfähiger,<br />
sie sind weniger anfällig für witterungsbedingte<br />
Störungen und sie sind „unsichtbar“. <strong>2011</strong> wurden<br />
fast 300 Kilometer Mittelspannungskabel erneuert<br />
oder <strong>als</strong> Ersatz für Freileitungen verlegt. Um Neubaugebiete<br />
an das Versorgungsnetz anzubinden<br />
und um Netze zu ertüchtigen, investierten wir <strong>2011</strong><br />
über 250 Mio. € in unser Verteilnetz.<br />
Im Berichtszeitraum waren bereits über 120.000<br />
Anlagen zur Stromproduktion aus erneuerbaren<br />
Energien an unsere Netze angeschlossen. Um<br />
unsere Netze verbraucher- und erzeugerseitig<br />
besser steuern und die erneuerbaren und dezentralen<br />
Erzeugungsquellen optimal ins Netz integrieren<br />
zu können und die Energie lokal nutzbar zu<br />
machen, erforschen, erproben und nutzen wir<br />
intelligente Netztechniken.<br />
Ein weiteres Feld der partnerschaftlich und<br />
dezentral ausgerichteten Konzernstrategie der<br />
<strong>EnBW</strong> sind Beteiligungsmodelle im Netzbereich<br />
der <strong>EnBW</strong> Regional AG. Stadtwerken und Kommunen<br />
bieten wir unser Know-how bei der Bewirtschaftung<br />
und Entwicklung von Netzinfra-<br />
strukturen auf Verteilnetzebene an.<br />
Das Verteilnetz wird schlau:<br />
wegweisende Projekte der <strong>EnBW</strong><br />
Gemeinsam mit Projektpartnern erprobt die<br />
<strong>EnBW</strong> seit 2009 in der „Minimum Emission<br />
Region“ (MeRegio) die intelligente Verbindung<br />
von Energieinfrastruktur und Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien.<br />
In der <strong>2011</strong> gestarteten vierten und letzten<br />
Projektphase wurden knapp 1.000 Haushalte,<br />
Unternehmen und Energieerzeuger mit<br />
entsprechender Technik ausgerüstet und<br />
vernetzt. Ins System integriert sind neben<br />
Gefrierschränken Geschirrspüler, stationäre<br />
Batteriesysteme – und im Rahmen des Schwesterprojekts<br />
„MeRegioMobil“ auch Elektrofahrzeuge<br />
– sowie E-Speicherheizungen, Wärmepumpen<br />
und Anlagen von Industrie- und Ge-<br />
werbekunden. Jeder Stromkunde ist hier sein<br />
eigener Energiemanager. Über den intelligenten<br />
Stromzähler und eine zentrale Systemplattform<br />
erhält er regelmäßig Preissignale und kann so<br />
Stromabnahme und Stromeinspeisung an<br />
Angebot und Nachfrage anpassen. Die im<br />
Rahmen des Projekts gesammelten Daten wollen<br />
wir nutzen, um neue Produkte und Dienstleistungen<br />
zu entwickeln.<br />
In Freiamt produzieren über 200 Fotovoltaik-,<br />
4 Windkraft- und 2 Biogasanlagen deutlich<br />
mehr Strom, <strong>als</strong> die Gemeinde mit ihren rund<br />
4.200 Bürgern benötigt. Im „Netzlabor Freiamt“<br />
analysieren und überwachen wir anhand von<br />
Echtzeitdaten den Energiezustand im Netz –<br />
und sehen so, wann und wo das Ortsnetz an<br />
seine Grenzen stößt. Auf diese Weise lassen sich<br />
die betreffenden Teilnetze gezielt und kosteneffizient<br />
ausbauen. Indem wir die Ortsnetzstationen<br />
mit Online-Messsystemen ausrüsten,<br />
können wir Wetter- und Netzdaten vergleichen<br />
und Rückschlüsse ziehen, wo neue Transformatoren<br />
oder Leitungen gebaut werden müssen.<br />
Auch Störungen im Netz lassen sich mit dieser<br />
Technik genau orten. Und wenn sich die<br />
Erzeugungs- oder Verbrauchssituation in<br />
Freiamt ändert, leiten die Mitarbeiter der<br />
Esslinger Netzleitstelle die Energieflüsse vor<br />
Ort einfach um.<br />
45
Dezentrale Lösungen und Energiedienstleistungen<br />
Projekte gemeinsam umsetzen<br />
Der Umbau der Energieversorgung geht einher mit der Entwicklung neuer Technologien. Daher können<br />
wir über die reine Energiebelieferung unseren Kunden hinaus vermehrt innovative Energielösungen<br />
und -konzepte anbieten.<br />
Insgesamt 150 Ladestationen hat die<br />
<strong>EnBW</strong> in der Region Karlsruhe/Stuttgart<br />
eingerichtet<br />
46<br />
www.enbw.com/<br />
emobilitaet<br />
Siehe auch Seite 30ff,<br />
Nachhaltige Stadt<br />
Leutkirch<br />
Bei unserer strategischen Neuausrichtung<br />
konzentrieren wir uns verstärkt auf dezentrale<br />
Energielösungen. Hier setzen wir vor allem auf<br />
Fotovoltaik, E-Mobilität und Smart Home sowie<br />
auf Energiedienstleistungen für Privat-, Gewerbe-<br />
und Industriekunden, Stadtwerke und Kommunen.<br />
Dabei wollen wir Kunden und Partner vor<br />
Ort einbinden und die Projekte im Dialog mit<br />
gesellschaftlichen Gruppen umsetzen. Im<br />
Mittelpunkt unserer Strategie stehen der Ausbau<br />
dezentraler Energieerzeugungsanlagen, vor allem<br />
im Bereich erneuerbarer Energien, und ganzheit-<br />
liche Konzepte. Das Projekt „Nachhaltige Stadt<br />
Leutkirch“ steht für diesen neuen Ansatz. In<br />
diesem Zusammenhang entwickeln wir auch<br />
neue Partnermodelle für Kommunen und<br />
Stadtwerke.<br />
E-Mobilität: Potenziale untersuchen<br />
und Produkte entwickeln<br />
Baden-Württemberg zählt zu den Vorreiterregionen<br />
in Deutschland im Bereich E-Mobilität. Gerade<br />
<strong>als</strong> Wirtschafts- und Standortfaktor gewinnt<br />
E-Mobilität zunehmend an Bedeutung. Neue<br />
Antriebskonzepte, eine Ladeinfrastruktur oder<br />
effiziente Batterietechnologien müssen entwickelt<br />
und zur Serienreife gebracht werden. Aufgaben, an<br />
denen sich die <strong>EnBW</strong> schon seit einigen Jahren in<br />
diversen Projekten aktiv beteiligt.<br />
Unser Flottentest mit 500 E-Bikes von Juli 2010 bis<br />
Juli <strong>2011</strong> hat hierbei wichtige Erkenntnisse über<br />
das Nutzungs- und Ladeverhalten geliefert, die<br />
uns helfen, Produkte und Dienstleistungen rund<br />
um die E-Mobilität von morgen zu entwickeln.<br />
Seit Juni 2010 bietet die <strong>EnBW</strong> das E-Bike auch<br />
zum Kauf an. Privatpersonen, Kommunen,<br />
Stadtwerke und Unternehmen können E-Bikes<br />
und Stromladesäulen erwerben und so die<br />
emissionsfreie Mobilität vorantreiben.<br />
Im Rahmen neuer Forschungsprojekte legen wir<br />
nun den Schwerpunkt auf die Entwicklung von<br />
Geschäftsmodellen im Bereich E-Mobilität. So<br />
steht das Projekt CROME für die Erforschung des<br />
grenzüberschreitenden Verkehrs mit Elektrofahrzeugen<br />
und untersucht, wie eine sichere, benutzerfreundliche<br />
und zuverlässige E-Mobilität zwischen<br />
Frankreich und Deutschland funktioniert. Beim<br />
Projekt „iZeus“ geht es um die Entwicklung eines<br />
Systems für emissionsfreie urbane Regionen, das<br />
wir gemeinsam mit Kommunen und Stadtwerken<br />
in Baden-Württemberg umsetzen.<br />
Mit dem Konzept eines „LivingLab BW eMobil“<br />
ist Baden-Württemberg im Rahmen des Bundesforschungsprojekts<br />
„Schaufenster Elektromobilität“<br />
erfolgreich angetreten. Im LivingLab beteiligt<br />
sich die <strong>EnBW</strong> vor allem am Projekt „car2go<br />
Stuttgart elektrisch“. Gemeinsam mit kompetenten<br />
Partnern aus der Region erforschen und<br />
realisieren wir hier den Aufbau und Betrieb der<br />
heute weltweit größten Elektrofahrzeugflotte zur<br />
Kurzzeitmiete sowie die Errichtung der erforderlichen<br />
Ladeinfrastruktur. So wird Stuttgart ab 2012<br />
mit einem einfachen, umweltfreundlichen und<br />
nahezu lautlosen Carsharing-System für alle<br />
Bürger zum lebendigen Schaufenster für nachhaltige<br />
Mobilität in der Zukunft.
www.enbw.com/magazin:<br />
Rubrik Energiewissen,<br />
energetische Gebäudesanierung<br />
Die Kraft der Sonne nutzen<br />
Die <strong>EnBW</strong> und ihre Tochter Yello bieten ihren<br />
Kunden interessante Komplettlösungen im Bereich<br />
Fotovoltaik an. Dabei erhält der Kunde nicht nur<br />
eine qualitativ hochwertige Anlage eines namhaften<br />
Herstellers, sondern auch zwei intelligente<br />
Stromzähler, die alle Informationen direkt auf den<br />
heimischen PC bringen. Das Paket enthält darüber<br />
hinaus einen attraktiven Stromtarif, der in der<br />
sonnenarmen Abend- und Nachtzeit günstiger ist.<br />
Seit 2008 fördern wir die Gründung lokaler und<br />
regionaler Bürger-Energiegenossenschaften und<br />
damit die lokale, dezentrale Energieerzeugung.<br />
Gemeinsam mit den Bürgern, Kommunen,<br />
Unternehmen und Institutionen vor Ort leisten<br />
wir dabei einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung.<br />
Bis heute haben wir in Baden-Württemberg<br />
die Gründung von 46 Bürger-Energiegenossenschaften<br />
– überwiegend für die Errichtung<br />
von Fotovoltaikanlagen – unterstützt.<br />
Gebäude effizienter machen<br />
Hausbesitzern und der öffentlichen Hand steht die<br />
<strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> kompetenter Partner zur Seite und berät<br />
bei allen Fragen rund um energieeffizientes Bauen<br />
und Sanieren. Gemeinsam mit unseren Partnern<br />
aus dem Handwerk haben wir in den letzten<br />
Jahren ein umfassendes Produktportfolio<br />
entwickelt, das zum Beispiel dabei hilft, die<br />
passende Heiztechnik, den richtigen Dämmstoff<br />
oder energieeffiziente Fenster zu finden.<br />
Mit dem Produkt „<strong>EnBW</strong> GebäudeCheck“ oder<br />
dem „<strong>EnBW</strong> ThermografieCheck“ erfahren<br />
Hausbesitzer schnell und unkompliziert, wo<br />
kostbare Energie verschwendet wird. Energieberater<br />
der <strong>EnBW</strong> prüfen vor Ort Dach, Fenster,<br />
Fassade und Heizungsanlage und liefern auf<br />
Wunsch über das Produkt „<strong>EnBW</strong> GebäudeAnalyse“<br />
eine unverbindliche und unabhängige<br />
Entscheidungshilfe, welche Modernisierungsmaßnahme<br />
sich lohnt. Zusätzlich zu den<br />
Leistungen des Produkts „GebäudeAnalyse“<br />
bieten wir im Rahmen des „<strong>EnBW</strong> ModernisierungsPakets“<br />
an, individuelle Energiesparmaßnahmen<br />
zu planen und alternative Energiekonzepte<br />
umzusetzen.<br />
Neue Heizsysteme haben einen geringen<br />
Energieverbrauch, sind äußerst flexibel, und<br />
erreichen Bestwerte in puncto Umweltschutz und<br />
Energieeffizienz. Viele Verbraucher scheuen<br />
jedoch die großen Investitionen. Deshalb haben<br />
wir ein innovatives Konzept entwickelt, mit dem<br />
es jedem Hauseigentümer möglich sein wird, ein<br />
effizientes Heizsystem zu installieren. Unser<br />
„Rundum-sorglos-Paket“ für Heizungen bieten<br />
wir derzeit Besitzern von Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
im Raum Stuttgart für die Dauer von<br />
zehn Jahren an.<br />
Netzwerke für mehr Energieeffizienz<br />
Auch in der Industrie sind Energieeffizienz und<br />
Energieeinsparungen von wachsender Bedeutung.<br />
Die <strong>EnBW</strong> besitzt in diesem Bereich eine umfassende<br />
Beratungskompetenz und bietet Unternehmen<br />
im Rahmen der „<strong>EnBW</strong>-Netzwerke Energieeffizienz“<br />
eine Plattform zum Energiesparen.<br />
Bundesweit wurden bereits über 20 Netzwerke<br />
mit insgesamt über 200 Unternehmen gegründet.<br />
Nach dreijähriger Projektlaufzeit realisieren<br />
die beteiligten Unternehmen im Durchschnitt<br />
eine Energieeinsparung von rund 8 %. Die bisher<br />
ausgewerteten Unternehmen konnten fast<br />
900 Einzelmaßnahmen zur Energieeinsparung<br />
umsetzen, eine jährliche Energieffizienzverbesserung<br />
von circa 136 Mio. kWh erzielen und ihren<br />
jährlichen CO 2 -Ausstoß um 47.000 Tonnen<br />
senken.<br />
47
Handlungsfeld<br />
Unsere Prozesse optimieren<br />
Wir wollen nicht nur die richtigen Dinge tun, sondern diese auch richtig tun. Denn Verantwortung und Effizienz bestimmen unser Handeln. Und<br />
transparente und effiziente Prozesse tragen zur Nachhaltigkeit bei und sind ökologisch, sozial und ökonomisch sinnvoll. Das gilt für Einkauf und<br />
Beschaffung ebenso wie für die Erzeugung, das gilt für unseren gesamten Arbeitsalltag ebenso wie für unser Agieren vor Ort beim Kunden, den<br />
wir beispielsweise in puncto Energieeffizienz beraten und unterstützen.<br />
48<br />
Handlungsfelder<br />
Maßnahmenbereiche<br />
Aktivitäten<br />
Innovation und<br />
Wachstum<br />
Stärkung erneuerbarer Energien<br />
Dezentrale Lösungen und<br />
Energiedienst leistungen<br />
Aufbau Geschäftsmodell Nachhaltige Stadt<br />
Reportage Direktvermarktung:<br />
Schneller auf eigenen Füßen stehen<br />
Interview: Naturstrom:<br />
[ Seite 37 ]<br />
Mehr Markt lernen [ Seite 39 ]<br />
Konventionelle Kraftwerke [ Seite 40 ]<br />
Kernkraftwerke [ Seite 41 ]<br />
Erneuerbare Energien [ Seite 42 ]<br />
Transport und Verteilung<br />
Dezentrale Lösungen und<br />
[ Seite 44 ]<br />
Energiedienstleistungen [ Seite 46 ]<br />
Konzernstrategie<br />
Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Maßnahmenbereiche<br />
Die richtigen Dinge tun<br />
Unsere Prozesse<br />
optimieren<br />
Nachhaltige Beschaffung / Lieferkette<br />
Nachhaltiger Arbeitsalltag<br />
Betrieblicher Umweltschutz<br />
Compliance<br />
Reportage:<br />
Nachhaltige Lieferkette<br />
Interview: Fragen an den Kohleeinkäufer<br />
[ Seite 49 ]<br />
Jochen Oesterlink [ Seite 51 ]<br />
Zielgerichteter Umweltschutz [ Seite 52 ]<br />
Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern [ Seite 56 ]<br />
Mitarbeiter und<br />
gesellschaftliches<br />
Engagement<br />
Steigerung der Attraktivität<br />
<strong>als</strong> Arbeitgeber<br />
Etablierung von Bildungspartnerschaften<br />
Interview: Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver<br />
Arbeitgeber [ Seite 59 ]<br />
Mitarbeiter fördern und fordern<br />
Reportage Bildungspartnerschaften:<br />
[ Seite 62 ]<br />
Wirtschaft trifft Schule [ Seite 66 ]<br />
Der Gesellschaft dienen [ Seite 69 ]
Nachhaltige Lieferkette<br />
Einkaufen mit Verantwortung<br />
Auf dem Weg zum nachhaltigen Konzern gilt es nicht nur, die ureigenen Geschäftsfelder im Blick<br />
zu haben. Als Konzern sind wir von vielen Dienstleistern und Lieferanten abhängig. Auch für sie<br />
gelten unsere Kriterien für nachhaltiges Handeln.<br />
Es ist das erklärte Ziel der <strong>EnBW</strong>, ihre<br />
Beschaffungsprozesse zeitnah, effizient<br />
und wirtschaftlich umzusetzen, gleichzeitig<br />
aber auch qualitative, rechtliche und<br />
nachhaltige Aspekte zu beachten. Indem unser<br />
Einkauf diese Ziele verwirklicht und verantwortungsbewusst<br />
wirtschaftet, beeinflusst er das<br />
Konzernergebnis positiv.<br />
Nachhaltigkeit ist gefragt<br />
Wesentliche Aufgabe des Einkaufs ist die<br />
Beschaffung sämtlicher Materialien, Investitionsgüter<br />
und Dienstleistungen für die<br />
<strong>EnBW</strong>-Kerngesellschaften, zum Beispiel<br />
Netzbaumaßnahmen, konventionelle Kraftwerke,<br />
Fotovoltaik- und Windkraftanlagen,<br />
Hochbaumaßnahmen, Betriebs- und Geschäftsausstattungen.<br />
Unsere vielen Zulieferer kommen aus den<br />
verschiedensten Branchen. Eines ist ihnen<br />
gemeinsam: Sie müssen unsere Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
erfüllen, und zwar entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette. In einem<br />
konzernweit etablierten mehrstufigen Prozess<br />
wählen wir unsere Lieferanten und Geschäftspartner<br />
aus. Im Mai <strong>2011</strong> haben wir den „Integritäts-Check“<br />
eingeführt.<br />
Beim Einkauf von Anlagenteilen finden Vor-Ort-<br />
Termine bei potenziellen Lieferanten statt<br />
Präqualifizierung<br />
Alle potenziellen Lieferanten, die sich um einen<br />
Auftrag beworben haben, müssen per Fragebogen<br />
darlegen, welche nachhaltigen Maßnahmen<br />
sie in den Bereichen Datenschutz, Qualitätsmanagement,<br />
Umweltmanagement, Arbeitsschutz<br />
und Arbeitssicherheit praktizieren. Bei kritischen<br />
Warengruppen, beispielsweise Beraterbe-<br />
auftragung im Ausland und Bauleistungen, und<br />
ab einer bestimmten Wertgrenze müssen sich<br />
die Anbieter einem Integritäts-Check unterziehen,<br />
in dem es unter anderem um die Themen<br />
Compliance und Nachhaltigkeit geht.<br />
Die Auftragsvergabe erfolgt mithilfe einer<br />
Bewertungsmatrix, bei der auch Aspekte wie<br />
Umweltschutz und Soziales in die Gesamtbewer-<br />
49
50<br />
www.enbw.com/compliance tung einfließen. <strong>2011</strong> haben wir ein Projekt Acht Eskalationsstufen<br />
beispielsweise der Verzicht auf Kinder- und<br />
gestartet mit dem Ziel, die konzernweiten<br />
Zwangsarbeit.<br />
Präqualifizierungsprozesse im Konzernzentral- Diese Nachhaltigkeitsanforderungen werden<br />
einkauf zu vereinheitlichen und zu optimieren. im Rahmen regelmäßiger Lieferantenaudits in Nachhaltiger Arbeitsalltag<br />
Damit sind wir in der Lage, Lieferanten nach einem transparenten Prozess verifiziert. Wir<br />
einem einheitlichen Unternehmensstandard zu haben ein übergreifendes Lieferantenbewer- Erfahrene Experten schulen unsere Mitarbeiter<br />
beurteilen und auszuwählen. Konzernweit tungssystem mit einem achtstufigen Eskala- regelmäßig in Sachen Compliance. Schrittweise<br />
geltende Mindesteignungskriterien werden auch tionsprozess eingeführt. Er führt zu einer nehmen wir auch Nachhaltigkeitsthemen in den<br />
in puncto Nachhaltigkeit definiert. Die Einhaltung Beendigung der Geschäftsbeziehungen, wenn Schulungskatalog auf. Mehr und mehr finden<br />
dieser Nachhaltigkeitsanforderungen ist somit der Lieferant in einer nicht weiter vertretbaren auch neue Medien wie E-Learning mit Prüfungs-<br />
fester Bestandsteil unseres Auswahlsystems. Weise vom gewünschten Verhalten abweicht.<br />
Dabei wird zwischen Mängeln mit Außenwirnachweis<br />
Eingang in die Prüfungspraxis.<br />
Mit unseren Beteiligungen verankern wir auf kung und Gefährdungspotenzial, Mängeln Um unsere Prozesse abzugleichen und zu<br />
internationaler Ebene Nachhaltigkeitskriterien, mit Außenwirkung in Bezug auf Kunden und optimieren, engagieren wir uns seit Langem in<br />
die in die Präqualifizierung und Einkaufsbe- Mängeln mit Innenwirkung zwischen Einkauf renommierten Verbänden, beispielsweise im<br />
dingungen einfließen. Zur Unterstützung und und Lieferant unterschieden.<br />
Bundesverband für Materialwirtschaft, Einkauf<br />
Überprüfung führen wir Trainings, Dialog-<br />
und Logistik (BME) oder im Bundesverband der<br />
und Kommunikationsmaßnahmen sowie Billiglohn- und Entwicklungsländer<br />
Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Hier<br />
Vor-Ort-Audits durch.<br />
werden branchenweite Richtlinien und Kennzahlen<br />
zunehmend auch im Bereich Nachhaltigkeit<br />
Schulungen und Werksaudits<br />
für den Einkauf erarbeitet und weiterentwickelt.<br />
Bereits unter Vertrag stehende Lieferanten<br />
verpflichten sich zu regelmäßigen Schulungen,<br />
beispielsweise in den Bereichen Arbeitssicherheit,<br />
Gefahrstoffe und Gesundheitsschutz. Sie<br />
verpflichten sich ebenfalls dazu, standardisierte<br />
internationale Umweltmanagementnormen wie<br />
ISO 14001 einzuhalten und legen sich damit auf<br />
einen ständigen Verbesserungsprozess ihrer<br />
Umweltleistung fest.<br />
In den Warengruppen IT-Beratung und Facility-<br />
Management werden Präqualifizierung und<br />
Lieferantenaudits von einem unabhängigen<br />
Dienstleister in einem transparenten Prozess<br />
überprüft. Besonderen Wert legen wir an dieser<br />
Stelle auf die Einhaltung der Regeln und Gesetze<br />
in Entwicklungs- und Billiglohnländern. Dort<br />
stehen die Arbeitsbedingungen im Fokus, die<br />
sich an den Grundsätzen international anerkannter<br />
sozialer oder ethischer Standards<br />
(ILO-Kernarbeitsnormen) orientieren, <strong>als</strong>o<br />
Unter anderem auf Initiative des <strong>EnBW</strong>-Einkaufs<br />
wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern<br />
namhafter internationaler Energieversorgungsunternehmen<br />
gegründet, die gemeinsam<br />
allgemeingültige Eigenungskriterien für die<br />
Lieferantenpräqualifizierung definieren und so<br />
auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit auf dem<br />
Markt hohe Anforderungen stellen können.
Gibt es eine „nachhaltige Kohle“?<br />
Fragen an den Kohleeinkäufer Jochen Oesterlink<br />
Um unsere Steinkohlekraftwerke zu betreiben, sind wir auf Importe aus dem Ausland angewiesen – oft<br />
auch aus Ländern, in denen kritische Verhältnisse bei den Arbeitsbedingungen und Umweltstandards im<br />
Bergbau herrschen. Über Vor-Ort-Besuche, Gespräche mit Nichtregierungsorganisationen und Projekten<br />
für eine nachhaltige Kohlebeschaffung setzen wir uns für eine Verbesserung ein.<br />
Ist Kohle auch in Zukunft für die <strong>EnBW</strong> ein<br />
wichtiger Rohstoff?<br />
Oesterlink: Der Ausbau erneuerbarer Energien ist<br />
ohne gleichzeitige Absicherung der Rund-um-die-<br />
Uhr-Versorgung mittels konventioneller Kraftwerke<br />
nicht möglich. Kohle bleibt dabei ein<br />
günstiger und verlässlicher Energieträger, der<br />
dazu beiträgt, dass die Strompreise in den<br />
nächsten Jahren für die deutsche Industrie im<br />
internationalen Vergleich wettbewerbsfähig<br />
bleiben und sich für die privaten Haushalte in<br />
einer sozial verantwortlichen Höhe bewegen.<br />
Gibt es aus Ihrer Sicht nachhaltige Kohle?<br />
Oesterlink: Der Abbau von Kohle ist immer mit<br />
großen Eingriffen in die Natur verbunden. Die<br />
Auswirkungen können jedoch unter Anwendung<br />
modernster Technologien und konsequenter<br />
Rekultivierungsmaßnahmen minimiert werden.<br />
Unsere Kraftwerke machen wir mit modernster<br />
Technologie klimafreundlicher und wir engagieren<br />
uns weltweit in Klimaschutzprojekten.<br />
Was ist mit den Klagen über Verstöße<br />
gegen Arbeitsschutz, Umweltschutz und<br />
die Verletzung von Menschenrechten im<br />
Bergbau?<br />
Oesterlink: Uns sind die Vorwürfe bekannt. Ich<br />
habe viele Jahre im Bergbau unter und über Tage<br />
gearbeitet und die Voraussetzungen in den<br />
wichtigsten Fördergebieten im In- und Ausland<br />
kennengelernt. Die Bedingungen, unter denen<br />
Kohle für unsere Kraftwerke gefördert wird, sind<br />
mir deshalb ein persönliches Anliegen. Meine<br />
Mitarbeiter und ich besuchen regelmäßig Minen<br />
unserer Geschäftspartner weltweit, in Südafrika,<br />
Russland und Kolumbien. Dabei verschaffen wir<br />
uns ein Bild über die Arbeits-, Umwelt- und<br />
gesellschaftlichen Bedingungen vor Ort.<br />
Haben sich die Bedingungen in den letzten<br />
Jahren verschlechtert?<br />
Oesterlink: Aus meiner Sicht haben sich die<br />
Bedingungen weltweit insgesamt verbessert. Vor<br />
allem große Bergbauunternehmen – und nur von<br />
denen beziehen wir unsere Kohle – legen immer<br />
größeren Wert auf gute Arbeitsbedingungen<br />
und die Einhaltung von Umwelt-und Sozi<strong>als</strong>tandards.<br />
Die Bedingungen vor Ort hängen jedoch<br />
auch stark von der Bereitschaft der staatlichen<br />
Akteure ab, diese Themen konsequent zu<br />
verfolgen. Letztlich sind daher eigentlich nur<br />
gemeinsame Lösungsansätze erfolgversprechend,<br />
unter Beteiligung aller Interessengruppen.<br />
Welche Möglichkeiten hat die <strong>EnBW</strong><br />
konkret <strong>als</strong> Kohleverbraucher, Nachhaltigkeitsaspekte<br />
in der Beschaffung zu berücksichtigen?<br />
Kohleeinkäufer Jochen Oesterlink hat selbst unter und<br />
über Tage gearbeitet<br />
Oesterlink: Als Kraftwerksbetreiber befinden wir<br />
uns am Ende einer internationalen Lieferkette, in<br />
der Nachhaltigkeitsaspekte bisher nur bedingt<br />
berücksichtigt werden. Vor allem beim Kauf über<br />
Zwischenhändler besteht kaum eine Möglichkeit,<br />
auf die Beschaffungssituation in den Förderländern<br />
Einfluss zu nehmen. Uns ist das zu wenig.<br />
Deshalb stehen wir in regelmäßigem Austausch<br />
mit den Produzenten vor Ort, sind offen für den<br />
Dialog mit gesellschaftlichen Gruppen und<br />
suchen nach gemeinsamen Lösungen, um die<br />
Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette<br />
zu verbessern.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
51
Zielgerichteter Umweltschutz<br />
Konzernziele, Maßnahmen und Projekte<br />
Die <strong>EnBW</strong> hat den Schutz der Umwelt in ihren Unternehmenszielen fest verankert. Umweltschutz ist<br />
somit auf Konzernebene und in allen Gesellschaften eine zentrale Aufgabe und eine für alle Mitarbeiter<br />
verbindliche Vorgabe für ihre Tätigkeit.<br />
52<br />
www.enbw.com/<br />
umweltschutz<br />
Spezifische CO2-Emissionen<br />
(Stromeigenerzeugung 1 <strong>EnBW</strong>-Konzern)<br />
in g/kWh<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
299<br />
508<br />
Bundesdurchschnitt Vorjahr 2<br />
<strong>EnBW</strong>-Konzern<br />
346<br />
494<br />
2010 <strong>2011</strong><br />
1 Die Eigenerzeugung beinhaltet eigene und teileigene Kraftwerke<br />
sowie langfristige Bezugsverträge.<br />
2 Der Bundesdurchschnitt des jeweiligen Berichtsjahres liegt<br />
erst im Herbst des Folgejahres vor. Daher erfolgt der Vergleich<br />
gegenüber dem Bundesdurchschnitt des Vorjahres.<br />
Unsere Ziele bis 2015<br />
Anhand definierter Indikatoren haben wir für die<br />
Themenfelder erneuerbare Energien, direkte und<br />
indirekte CO 2 -Emissionen, Luftschadstoffe und<br />
Biodiversität quantitative Konzernziele für den<br />
Zeitraum <strong>2011</strong> bis 2015 festgelegt. Ausgangspunkt<br />
ist das Jahr 2010.<br />
Nach Ablauf des ersten Jahres zeigt der erste<br />
Zwischenstand, dass wir einige Ziele bereits<br />
erreicht oder teilweise erreicht haben. Anhand<br />
ausgewählter Umweltschutzkonzernziele stellen<br />
wir im Folgenden den Status für das Jahr <strong>2011</strong> dar.<br />
Erneuerbare Energien: Der Anteil der erneuerbaren<br />
Energien an der Eigenerzeugung ist gegenüber<br />
2010 leicht gestiegen. In den kommenden<br />
Jahren wollen wir diesen Anteil deutlich erhöhen:<br />
8 bis 10 Mrd. € werden wir bis 2020 in die Ener-<br />
giewende und somit auch in die erneuerbaren<br />
Energien investieren. Unsere bisherigen Investitionen<br />
in den Ausbau der Erneuerbaren im Allgemeinen<br />
und die Inbetriebnahme des Laufwasserkraftwerks<br />
Rheinfelden und des Offshore-Windparks<br />
<strong>EnBW</strong> Baltic 1 im Jahr <strong>2011</strong> im Besonderen zeugen<br />
von der Konsequenz und Entschlossenheit, mit der<br />
wir die gesetzten Ziele verfolgen.<br />
Spezifische CO 2 -Emissionen: Ziel ist es, unsere<br />
herausragende Stellung <strong>als</strong> CO 2 -armer Erzeuger<br />
zu sichern und mit den spezifischen CO 2 -Emissionen<br />
unserer Stromeigenerzeugung weiterhin<br />
unter dem Bundesdurchschnitt zu bleiben. Im<br />
Vergleich zum Vorjahr sind sie im Jahr <strong>2011</strong> um<br />
etwa 15 % auf 346 g/kWh gestiegen. Grund hierfür<br />
ist der geringere Anteil der Kernenergie infolge<br />
der Abschaltung der Blöcke Neckarwestheim I<br />
und Philippsburg 1 bei einer in etwa gleich-<br />
gebliebenen konventionellen Stromerzeugung.<br />
Dennoch liegen sie deutlich unter den gesamtdeutschen<br />
Werten von 494 g/kWh im Jahr 2010.<br />
(Die Werte für <strong>2011</strong> lagen bei Drucklegung noch<br />
nicht vor.)<br />
Energieeffizienzprojekte: Mit Energieeffizienzprojekten<br />
bei unseren Kunden wollen wir die<br />
CO 2 -Emissionen um weitere 28 % senken. 2010<br />
konnten wir zahlreiche Projekte mit „Energieeinspargarantien“<br />
umsetzen und überdurchschnittlich<br />
viele CO 2 -Emissionen vermeiden. Dieses hohe<br />
Niveau an vermiedenen CO 2 -Emissionen konnten<br />
wir <strong>2011</strong> leider nicht halten, dafür aber die<br />
Energieeinsparung um knapp 4 % steigern, von<br />
143.995.000 kWh im Jahr 2009 auf 149.515.000<br />
kWh im Jahr <strong>2011</strong>.
CO2-Fußabdruck <strong>2011</strong><br />
CO2-Emissionen in Mio. t<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
22<br />
Scope 1 Scope 2 Scope 3<br />
Vermiedene CO2-Emissionen <strong>2011</strong><br />
CO2-Emissionen in Tsd. t<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
26.000<br />
1<br />
6.000<br />
29<br />
66<br />
Kernenergie Erzeugung Sonstige<br />
Erneuerbare<br />
CO 2 -Fußabdruck<br />
Erstm<strong>als</strong> hatte die <strong>EnBW</strong> ihren konzernweiten<br />
CO 2 -Fußabdruck für das Jahr 2010 auf Basis von<br />
Scope 1 und Scope 2 des internationalen Standards<br />
Greenhouse-Gas-(GHG-)Protokoll ermittelt.<br />
Für <strong>2011</strong> haben wir unseren konzernweiten<br />
CO 2 -Fußabdruck weiterentwickelt und berichten<br />
jetzt zusätzlich die Scope-3-Emissionen, deren<br />
Ermittlung gemäß GHG-Protokoll optional ist.<br />
Vermiedene CO 2 -Emissionen: Zahlreiche<br />
Geschäftstätigkeiten der <strong>EnBW</strong> führen zur<br />
Vermeidung von CO 2 -Emissionen. Dies sind die<br />
Stromerzeugung aus Kernenergie und erneuerbaren<br />
Energien, Energieeffizienzprojekte bei<br />
unseren Kunden und Partnern, im Rahmen des<br />
Kyoto-Protokolls durchgeführte internationale<br />
Klimaschutzprojekte (CDM- und JI-Projekte)<br />
sowie die Erzeugung von Strom und Wärme auf<br />
Basis von Biogas.<br />
Energieeffizienz bei der <strong>EnBW</strong><br />
Trinkwasserversorgung: Das Trinkwasserversorgungssystem<br />
der <strong>EnBW</strong> in Stuttgart produziert<br />
mehr Energie <strong>als</strong> es verbraucht. Dies gelingt,<br />
da wir das hydraulische Potenzial nicht über<br />
Druckreduzierarmaturen „vernichten“, sondern<br />
die Energie vor der Einspeisung ins städtische<br />
Verteilnetz für die Stromerzeugung nutzen. Seit<br />
Übernahme der Wasserversorgung durch die<br />
<strong>EnBW</strong> im Jahr 2002 konnten schon über 33 Mio.<br />
kWh Strom aus der Kraft des Wassers zurückgewonnen<br />
und ins Stromnetz eingespeist werden.<br />
Der <strong>2011</strong> aus dem Netz bezogene Strom bedeutete<br />
zwar CO 2 -Emissionen von 582 Tonnen, jedoch<br />
konnten durch die Energierückgewinnung<br />
gleichzeitig CO 2 -Emissionen mit einem Volumen<br />
von 1.316 Tonnen vermieden werden. Unterm<br />
Strich verbuchen wir durch den Betrieb der<br />
Wasserversorgung <strong>als</strong>o eine jährliche Einsparung<br />
von 734 Tonnen CO 2 . Durch ein ständiges<br />
Optimieren dieses Prinzips will die <strong>EnBW</strong><br />
Regional AG die zurückgewonnene Strommenge<br />
bis zum Jahr 2020 um 8 % auf rund 4 Mio. kWh<br />
pro Jahr steigern und gleichzeitig den Energieeinsatz<br />
um 10 % auf jährlich 2,5 Mio. kWh<br />
reduzieren.<br />
Projekt IBEC: Mit dem Energieeinsparprogramm<br />
20/20/20 verfolgt die <strong>EnBW</strong> das Ziel, in ihrem<br />
Immobilienportfolio bis 2020 mindestens 20 %<br />
CO 2 und ebenfalls mindestens 20 % Energiekosten<br />
einzusparen. Als Grundlage dienen die Werte<br />
von 2010. Betrachtet werden circa 500 Gebäude<br />
mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt<br />
rund einer Million Quadratmeter.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die <strong>EnBW</strong> Real<br />
Estate GmbH das Projekt Improving Building<br />
Energy Costs (IBEC) initiiert. Im Rahmen von IBEC<br />
werden die Strukturen, Prozesse und Methoden<br />
für ein ganzheitliches und nachhaltiges Energiemanagement<br />
für das Immobilienportfolio der<br />
<strong>EnBW</strong> entwickelt. Dabei orientiert man sich an<br />
den Anforderungen der Norm ISO 50001 – Energiemanagement-Systeme.<br />
Neben technischen und betrieblichen Optimierungen<br />
geht es in dem Projekt auch um das<br />
Nutzerverhalten. Mit eigens zu diesem Zweck<br />
entwickelten Schulungsprogrammen und<br />
Informationskampagnen sensibilisieren wir<br />
53
54<br />
www.enbw.com/biodiversitaet<br />
unsere Mitarbeiter in ihrem Arbeitsumfeld für<br />
Energieeinsparmöglichkeiten und motivieren sie,<br />
ihr Nutzerverhalten zu ändern.<br />
Green IT: Auch und ganz besonders in unseren<br />
Rechenzentren achten wir auf den Energieverbrauch.<br />
Die Effizienz der hier eingesetzten Energie<br />
lässt sich mithilfe des international anerkannten<br />
Power-Usage-Effectiveness-(PUE-)Werts ermitteln.<br />
Dieser Wert setzt die verbrauchte Energie ins<br />
Verhältnis mit der Energieaufnahme der IT-<br />
Komponenten. Gute PUE-Werte liegen unter 2,0;<br />
die Rechenzentren der <strong>EnBW</strong> weisen einen Wert<br />
von 1,75 auf. Durch Maßnahmen wie den nachträglichen<br />
Aufbau einer Freiluftkühleinrichtung<br />
konnten wir den PUE-Wert <strong>2011</strong> im Vergleich zum<br />
Vorjahr nochm<strong>als</strong> um 0,12 Punkte senken.<br />
Auch mittels Virtualisierung und Konsolidierung<br />
lassen sich Energie- und Ablaufeffizienz in einem<br />
Rechenzentrum optimieren und die IT-Ressourcen<br />
besser ausnutzen. Ende Februar <strong>2011</strong> startete<br />
hierzu unser Projekt „Erhöhung des Servervirtualisierungsgrads<br />
auf 90 %“. Ende <strong>2011</strong> hatten wir<br />
bereits einen Virtualisierungsgrad von 85 %<br />
erreicht. Bis zum anvisierten Ende Mitte 2012<br />
werden wir die Anzahl der physikalischen Server<br />
um rund 300 reduzieren.<br />
Biodiversität, Natur- und Artenschutz<br />
Amphibienschutzprogramm: In Kooperation<br />
mit der Landesanstalt für Umwelt, Messungen<br />
und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)<br />
haben wir im Jahr <strong>2011</strong> das <strong>EnBW</strong>-Amphibienschutz-programm<br />
„Impulse für die Vielfalt“<br />
initiiert. Mit diesem Schutzprogramm fördern<br />
wir erstm<strong>als</strong> <strong>EnBW</strong>-standortunabhängig in ganz<br />
Baden-Württemberg Projekte, die den Schutz<br />
heimischer Amphibienarten zum Ziel haben, und<br />
leisten so einen wichtigen Beitrag zum Aktionsplan<br />
„Biologische Vielfalt“ der Landesregierung<br />
von Baden-Württemberg.<br />
Die <strong>EnBW</strong> stellt nicht nur die notwendigen<br />
Finanzmittel für die einzelnen Maßnahmen zur<br />
Verfügung, sondern auch, gemeinsam mit der<br />
LUBW, Mitarbeiter für die fachliche Bewertung der<br />
Projekte und die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
46 Anträge auf Förderung durch „Impulse für die<br />
Vielfalt“ wurden <strong>2011</strong> von Vereinen, Ortsgruppen<br />
der Naturschutzverbände, Städten und Gemeinden<br />
und auch Privatpersonen gestellt. 16 davon<br />
wurden von einem Fachgremium aus Landesvertretern,<br />
Artenexperten und <strong>EnBW</strong>-Mitarbeitern<br />
bewilligt und <strong>2011</strong> bereits umgesetzt. Durch die<br />
geförderten Maßnahmen werden sowohl neue<br />
Biotope und Laichgewässer geschaffen <strong>als</strong> auch<br />
vorhandene Lebensräume für Amphibien<br />
verbessert.<br />
Nach dem positiven Start des <strong>EnBW</strong>-Amphibienschutzprogramms<br />
„Impulse für die Vielfalt“ wird<br />
das Förderprogramm im Jahr 2012 fortgesetzt und<br />
erneut ausgeschrieben.<br />
Vogelschutz im Netzbereich: Bei der <strong>EnBW</strong><br />
genießt das Thema Vogelschutz im Freileitungsnetz<br />
seit Langem einen hohen Stellenwert. So<br />
haben wir auch <strong>2011</strong> direkt vor Ort aktiv Vogelschutzmaßnahmen<br />
realisiert. An Freileitungsmasten<br />
haben unsere Monteure in Kooperation mit<br />
Naturschutzverbänden und -vereinen weitere<br />
Nistkästen für Wanderfalke, Turmfalke, Steinkauz<br />
und andere Vögel angebracht und erneut Jungstörche<br />
beringt. Diese Aktivitäten zeigen, dass<br />
sich moderne Energiewirtschaft und nachhaltiger<br />
Artenschutz hervorragend ergänzen können.<br />
Zusammen mit erfahrenen Ornithologen und<br />
Biologen erstellte ein ökologisches Institut von<br />
2008 bis <strong>2011</strong> im Auftrag der TransnetBW, dem<br />
unabhängigen Transportnetzbetreiber der <strong>EnBW</strong>,<br />
eine Studie zum Vogelschutz. Dabei ging es um<br />
die Frage, inwiefern die an den Strommastspitzen<br />
geführten Erdungsseile eine Kollisionsgefahr für<br />
Vögel darstellen. Ausgehend von dieser Studie<br />
konnte die TransnetBW im Jahr <strong>2011</strong> die Freileitungsabschnitte<br />
identifizieren, an denen Maßnahmen<br />
zum Schutz der Vögel vor möglichen<br />
Kollisionen durchgeführt werden sollen. Die<br />
Ergebnisse der Studie werden künftig bereits bei<br />
der Planung neuer Leitungen berücksichtigt.<br />
Schallminderung beim Bau von Offshore-Windparks:<br />
Wenn Offshore-Windkraftanlagen gebaut<br />
werden, wird es laut unter Wasser. Die Monopiles,<br />
Jackets oder Tripots, die Windkraftanlagen im<br />
Meeresboden verankern, werden mit Rammhämmern<br />
in den Boden getrieben. Den entstehenden<br />
Schall will man reduzieren, um lärmsensible<br />
Meeresbewohner, vor allem die im Bestand<br />
bedrohten Schweinswale, zu schützen.Gemeinsam<br />
mit der Firma Hochtief testete die <strong>EnBW</strong> deshalb<br />
vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten für den<br />
zweiten Ostsee-Windpark, <strong>EnBW</strong> Baltic 2, die von<br />
Hochtief entwickelte Blasenschleiersäule, die den<br />
Rammschall deutlich mindern soll. Im Nachgang<br />
zu diesem Test beteiligten wir uns mit sieben<br />
anderen Errichtern und Betreibern von Offshore
Unter www.enbw.com/<br />
umweltschutz finden Sie weitere<br />
Umweltschutzaktivitäten der<br />
<strong>EnBW</strong> wie:<br />
› Umweltmanagementsystem<br />
nach ISO 14001<br />
› Immissionsschutz<br />
› Klimaschutzprojekte<br />
› Gewässer- und Bodenschutz<br />
› Abfallmanagement<br />
Windkraftanlagen am Forschungsprojekt ESRA,<br />
das sich mit der Evaluation von Systemen zur<br />
Rammschallminderung befasst.<br />
Alle getesteten Systeme bewirken Schallminderungen<br />
– in bestimmten Frequenzbereichen von<br />
bis zu 20 dB. Der gesamte relevante Frequenzbereich<br />
ließ sich bisher jedoch noch nicht<br />
reduzieren. Dennoch hat diese einzigartige<br />
Versuchsreihe wichtige Erkenntnisse für die<br />
Weiterentwicklung der getesteten und auch für<br />
neue Schallschutzsysteme geliefert. Die Ergebnisse<br />
des 3,9 Mio. € teuren Projekts werden der<br />
gesamten deutschen Offshore-Industrie zur<br />
Verfügung gestellt. Ziel ist es, den Wert von<br />
160 dB in absehbarer Zeit sicher zu unterschreiten<br />
und langfristig auch darüber hinausgehende<br />
Schallminderungen zu erreichen.<br />
Umweltbezogene Lieferantenbewertung<br />
Auch im Jahr <strong>2011</strong> haben wir die Leistung der<br />
umsatzstärksten und strategisch wichtigsten<br />
Lieferanten des Konzerns vor Ort regelmäßig<br />
anhand des webbasierten Lieferantenbewertungssystems<br />
Feliks (Führendes Evaluierungssystem<br />
der Lieferanten des Konzerns) beurteilt.<br />
Hierbei fließen auch umweltrelevante Aspekte<br />
wie der Umgang mit Abfall, Ressourcen und<br />
wassergefährdenden Stoffen oder der ordnungsgemäße<br />
Transport von Gefahrgütern mit 12 %<br />
in das Gesamtbewertungsergebnis ein. Mit<br />
einem Erfüllungsgrad von 68 % haben wir auch<br />
im Berichtsjahr den umweltbezogenen Anforderungen<br />
und Erwartungen der <strong>EnBW</strong> durch die<br />
Lieferanten genügt.<br />
Auch die Wechselkröte erhält<br />
neuen Lebensraum<br />
55
Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern<br />
Regeln einhalten – Verantwortung übernehmen<br />
Als drittgrößter Energieversorger in Deutschland sind wir uns der besonderen Bedeutung von Compliance,<br />
<strong>als</strong>o der Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen und internen Richtlinien, bewusst und haben „Regeltreue“<br />
daher zu einem elementaren Bestandteil unserer Geschäftspraxis gemacht.<br />
Compliance war auch auf dem<br />
letztjährigen Management-Tag<br />
ein wichtiges Thema<br />
56<br />
www.enbw.com/compliance<br />
Wir streben danach, im gesamten Unternehmen<br />
integres Handeln <strong>als</strong> Selbstverständlichkeit zu<br />
etablieren und sämtliche Mitarbeiter hierin<br />
anzuleiten; denn Integrität – <strong>als</strong>o die Einhaltung<br />
von Recht und Gesetz, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit<br />
und Fairness – ist eine unverzichtbare<br />
Grundvoraussetzung für unseren nachhaltigen<br />
Unternehmenserfolg.<br />
Eine wesentliche Basis hierfür stellt der<br />
<strong>EnBW</strong>-Verhaltenskodex dar. Er dient allen<br />
Mitarbeitern und Führungskräften <strong>als</strong> Orientierungshilfe<br />
bei der täglichen Arbeit und steckt<br />
gleichzeitig einen verbindlichen Handlungsrahmen<br />
für den Umgang mit Kunden, Geschäftspartnern,<br />
Amtsträgern und öffentlichen Einrichtungen<br />
ab. Eine risikoorientierte präventiv wirkende<br />
Compliance-Strategie bewahrt unser Unternehmen<br />
nachhaltig und langfristig vor Reputationsschäden<br />
oder Haftungsrisiken. Hierzu wird ein<br />
optimal angepasstes Compliance-Management-<br />
System (CMS) benötigt, das im Zusammenspiel<br />
mit einem adäquaten Compliance-Programm<br />
inklusive konkreter Maßnahmen diesen Anspruch<br />
erfüllt. Unser CMS ist auf unsere Konzerngegebenheiten<br />
zugeschnitten und stellt die<br />
Grundlage dar, um Gesetze und interne Vorgaben<br />
einzuhalten<br />
Compliance-Management-System und<br />
jährliches Compliance-Programm<br />
Das CMS der <strong>EnBW</strong> integriert die drei Ansätze<br />
Vorbeugen (Risikomanagement, Verhaltenskodex,<br />
Richtlinien, Trainings etc.), Erkennen (Geschäftspartnerprüfung,<br />
Monitoring, internes Kontrollsystem<br />
etc.) und Reagieren (Reaktion auf Verstöße,<br />
Nachverfolgung, Weiterentwicklung der Methoden<br />
und Prozesse). Bei Letzterem basiert die<br />
Fortentwicklung der Compliance-Prozesse auf den<br />
Anforderungen des IDW Prüfungsstandards<br />
980. In einem nächsten Schritt kann dann eine<br />
externe Wirksamkeitsprüfung vorgenommen<br />
werden.<br />
Das jährliche Compliance-Programm, das vom<br />
Vorstand freigegeben und an Aufsichtsrat und<br />
Prüfungsausschuss kommuniziert wird, basiert<br />
auf einem in jedem Herbst stattfindenden Risk<br />
Assessment, das sich über alle Konzerngesellschaften<br />
erstreckt. Relevante Funktionen<br />
werden auf immanente und auf neu hinzugekommene<br />
Compliance-Risiken hin untersucht;<br />
aus dem Ergebnis resultieren die Handlungsfelder<br />
für künftige Maßnahmen. Die Durchführung<br />
und Steuerung dieser präventiven<br />
Maßnahmen zu den Compliance-Themen<br />
Korruption, Betrug und Kartellverstöße bilden<br />
den operativen Tätigkeitsschwerpunkt der<br />
Mitarbeiter des Bereichs Corporate Compliance.<br />
Compliance-Trainings<br />
Regeltreue beginnt mit Verstehen und Einsicht.<br />
Aus diesem Grund misst die <strong>EnBW</strong> der Schulung<br />
von Mitarbeitern und Führungskräften einen<br />
sehr hohen Stellenwert bei. Über Präsenztrainings<br />
für Führungskräfte und für sensible<br />
Bereiche sowie über konzernweit verfügbare
www.weforum.org/issues/<br />
partnering-against-corruption-initiative<br />
E-Learnings wird das Verständnis für die relevanten<br />
Themen geweckt. Seit 2009 wurden<br />
konzernweit über 150 Präsenztrainings durchgeführt<br />
und damit praktisch alle Mitglieder des<br />
Managements sensibilisiert sowie rund 2.400<br />
Mitarbeiter, <strong>als</strong>o über 10 %.<br />
Beratung und Kommunikationsmaßnahmen<br />
Allen Mitarbeitern und Führungskräften steht<br />
die interne Beratungs-Hotline zur Verfügung.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> gingen rund 770 Beratungsanfragen<br />
ein; sie betrafen hauptsächlich die<br />
Annahme/Gewährung von Zuwendungen, die<br />
Genehmigung von Sponsoring-Engagements,<br />
Geschäftspartnerprüfungen sowie Fragen zum<br />
Wettbewerbs- und Kartellrecht. Bei der <strong>EnBW</strong><br />
wird sehr transparent über die wesentlichen<br />
Compliance-Themen berichtet. Die Maßnahmen<br />
beinhalten beispielsweise regelmäßige Newsletter<br />
für Mitarbeiter und Artikel in der Mitarbeiterzeitung,<br />
denn neben dem Bereich Corporate<br />
Compliance kümmern sich weitere Bereiche<br />
und Mitarbeiter darum, dass die relevanten<br />
Gesetze und internen Regeln im <strong>EnBW</strong>-Konzern<br />
eingehalten werden, zum Beispiel Arbeitssicherheit,<br />
Datenschutz, IuK-Security, Umweltschutz<br />
und Unbundling-Compliance. Um den Austausch<br />
zwischen all diesen Bereichen zu fördern,<br />
findet jährlich ein „Compliance Day“ statt, an<br />
dem interne und externe Referenten das<br />
Bewusstsein für integres und gleichzeitig<br />
praxisorientiertes Verhalten im Arbeitsalltag<br />
schärfen.<br />
Nachhaltigkeit durch klare Spielregeln:<br />
das Richtlinien-Management der <strong>EnBW</strong><br />
Nachhaltiges Handeln durch die Einhaltung von<br />
Regeln setzt voraus, dass diese wesentlich,<br />
vollständig, verständlich und aktuell sind. Das<br />
2010 eingeführte Richtlinien-Management der<br />
<strong>EnBW</strong> erfüllt diesen Anspruch auf Konzernebene.<br />
Von der Erstellung bis zur Außerkraftsetzung<br />
eines Regelwerks wurde ein klarer Prozess<br />
etabliert, der ein Mehr an Transparenz und<br />
Verbindlichkeit bewirkt. Bis zum Jahresende<br />
<strong>2011</strong> sind alle konzernweiten Regelungen zu<br />
unseren wesentlichen Querschnittsthemen wie<br />
Beschaffung, Bilanzierung und Risikomanagement<br />
geprüft, überarbeitet und zentral veröffentlicht<br />
worden.<br />
Integrität im geschäftlichen Miteinander<br />
Compliance hört aber nicht bei der Regeleinhaltung<br />
durch die <strong>EnBW</strong>-Mitarbeiter auf.<br />
Genauso wichtig ist eine sorgfältige Auswahl<br />
und Überprüfung von Geschäftspartnern der<br />
<strong>EnBW</strong>, damit etwaige Korruptionsthemen oder<br />
Verstöße gegen Sozial- und Umweltstandards<br />
nicht negativ auf unser Unternehmen zurückfallen.<br />
Unsere Geschäftspartner sollten sich<br />
einem vergleichbaren Compliance-Standard<br />
verpflichtet fühlen, den die <strong>EnBW</strong> über ihren<br />
Verhaltenskodex festgelegt hat.<br />
Die <strong>EnBW</strong> verfügt über klare Regelungen zur<br />
Geschäftspartnerprüfung, die eine sorgfältige<br />
Auswahl und Überprüfung der Geschäftspartner<br />
in Bezug auf oben genannte Risiken vor-<br />
sehen. Ziel der Regelungen ist es, vor allem bei<br />
Auslandsaktivitäten finanzielle Schäden und<br />
Reputationsrisiken für die <strong>EnBW</strong> zu vermeiden.<br />
Der Prozess beinhaltet einen Integritäts-Check<br />
zur Einstufung des Compliance-Risikos durch<br />
den zuständigen Fachbereich sowie eine fall-<br />
weise nachgelagerte Prüfung durch den Be-<br />
reich Corporate Compliance. Damit wollen wir<br />
erreichen, dass künftige Partnerschaften der<br />
<strong>EnBW</strong> nicht nur wirtschaftlichen Erfolg bringen,<br />
sondern auch positiv zu unserem Ruf <strong>als</strong> verantwortungsvolles<br />
Unternehmen beitragen.<br />
Neben dem regelmäßigen Austausch auf diversen<br />
nationalen Foren über erfolgversprechende<br />
Ansätze zur Korruptionsprävention beteiligt sich<br />
die <strong>EnBW</strong> an internationalen Initiativen. Auch<br />
außerhalb unseres Unternehmens setzen wir<br />
uns somit für die Bekämpfung von Korruption<br />
und für die Einhaltung der Menschenrechte ein.<br />
So sind wir Mitglied des UN Global Compact und<br />
seit 2010 der „Partnering Against Corruption<br />
Initiative“ des World Economic Forum.<br />
Berichterstattung<br />
Vorstand, Aufsichtsrat und Prüfungsausschuss<br />
erhalten jährlich Berichte zu aktuellen Compliance-Themen<br />
und zur Weiterentwicklung des<br />
Compliance-Management-Systems. Der für<br />
Compliance zuständige Vorstand für Personal,<br />
Recht und IT erhält regelmäßige Statusberichte.<br />
Auch die Geschäftsleitungen der Konzerngesellschaften<br />
werden im Bedarfsfall über relevante<br />
Compliance-Themen oder -Vorfälle informiert.<br />
57
Handlungsfeld<br />
Mitarbeiter und Engagement<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen die <strong>EnBW</strong> aus. Deshalb fördern und fordern wir sie auf vielfältige Weise. Doch unser Blick richtet<br />
sich nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. Das zeigt sich in einem umfangreichen gesellschaftlichen und sozialen Engagement, das<br />
den Breitensport mit Jugendförderung ebenso einschließt wie kulturelle Einrichtungen und den Bereich Bildung.<br />
58<br />
Handlungsfelder<br />
Maßnahmenbereiche<br />
Aktivitäten<br />
Innovation und<br />
Wachstum<br />
Stärkung erneuerbarer Energien<br />
Dezentrale Lösungen und<br />
Energiedienst leistungen<br />
Aufbau Geschäftsmodell Nachhaltige Stadt<br />
Reportage Direktvermarktung:<br />
Schneller auf eigenen Füßen stehen<br />
Interview: Naturstrom:<br />
[ Seite 37 ]<br />
Mehr Markt lernen [ Seite 39 ]<br />
Konventionelle Kraftwerke [ Seite 40 ]<br />
Kernkraftwerke [ Seite 41 ]<br />
Erneuerbare Energien [ Seite 42 ]<br />
Transport und Verteilung<br />
Dezentrale Lösungen und<br />
[ Seite 44 ]<br />
Energiedienstleistungen [ Seite 46 ]<br />
Konzernstrategie<br />
Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Maßnahmenbereiche<br />
Die richtigen Dinge tun<br />
Unsere Prozesse<br />
optimieren<br />
Nachhaltige Beschaffung / Lieferkette<br />
Nachhaltiger Arbeitsalltag<br />
Betrieblicher Umweltschutz<br />
Compliance<br />
Reportage:<br />
Nachhaltige Lieferkette<br />
Interview: Fragen an den Kohleeinkäufer<br />
[ Seite 49 ]<br />
Jochen Oesterlink [ Seite 51 ]<br />
Zielgerichteter Umweltschutz [ Seite 52 ]<br />
Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern [ Seite 56 ]<br />
Mitarbeiter und<br />
gesellschaftliches<br />
Engagement<br />
Steigerung der Attraktivität<br />
<strong>als</strong> Arbeitgeber<br />
Etablierung von Bildungspartnerschaften<br />
Interview: Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver<br />
Arbeitgeber [ Seite 59 ]<br />
Mitarbeiter fördern und fordern<br />
Reportage Bildungspartnerschaften:<br />
[ Seite 62 ]<br />
Wirtschaft trifft Schule [ Seite 66 ]<br />
Der Gesellschaft dienen [ Seite 69 ]
Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver Arbeitgeber<br />
Arbeiten im Zeichen der Energiewende<br />
Für Juliane Pilster, Michael Gruber und Martin Kühn ist der Begriff Energiewende nicht nur ein<br />
Schlagwort: An ihrem Arbeitsplatz bei der <strong>EnBW</strong> ist sie jeden Tag Realität und bestimmt ihren<br />
Arbeitsalltag. Mit vielseitigen, spannenden Aufgaben haben sie die Chance, die Zukunft der<br />
Energiebranche mitzugestalten und sich selbst weiterzuqualifizieren.<br />
Juliane Pilster, 27 Jahre alt, seit 2009 im Konzern,<br />
seit September <strong>2011</strong> Leiterin des Bereichs „Koordination<br />
und Technik“ bei der <strong>EnBW</strong> Regional AG<br />
Welche Ausbildung haben Sie?<br />
Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik<br />
an der Technischen Universität Chemnitz mit<br />
der Vertiefungsrichtung Elektrische Energietechnik<br />
studiert und mich insbesondere mit den Themen<br />
Energieversorgung und erneuerbare Energien<br />
auseinandergesetzt.<br />
Mit 27 schon Abteilungsleiterin. Wie<br />
haben Sie das geschafft?<br />
Nach meinem Studium habe ich mich bei der <strong>EnBW</strong><br />
beworben und im Dezember 2009 im Bereich<br />
„Koordination und Technik“ der <strong>EnBW</strong> Regional AG<br />
angefangen. Dort habe ich viele verschiedene<br />
Projekte bearbeitet und geleitet. Im Dezember 2010<br />
hat man mir die Leitung des Projekts „Netzlabor<br />
Niederspannung“ in Sonderbuch übertragen. Eine<br />
echte Chance hat sich für mich ergeben, <strong>als</strong> der<br />
Leiter der Abteilung „Koordination und Technik“<br />
andere Aufgaben übernommen hat. Damit konnte<br />
ich mich auf die frei werdende Stelle bewerben.<br />
Eigentlich heißt es doch, Frauen hätten es<br />
in technischen Berufen schwer?<br />
Nachteile <strong>als</strong> Frau habe ich bislang bei der<br />
<strong>EnBW</strong> nicht gehabt. Manche Kollegen reagieren<br />
vielleicht noch überrascht, wenn eine Frau etwa<br />
die Messtechnik für ein Projekt planen will.<br />
Letztendlich zählen die Ergebnisse. Und ganz<br />
gleich, ob nun Mann oder Frau: Kompetenz und<br />
Persönlichkeit sind entscheidend!<br />
Die Energiewende ist derzeit in aller<br />
Munde. Wie sind Sie davon betroffen?<br />
Sie bestimmt quasi meinen Aufgabenbereich.<br />
Schon das Projekt „Netzlabor Niederspannung“<br />
war direkt auf die Energiewende ausgerichtet.<br />
Hier wurde am regionalen Stromnetz der Zukunft<br />
gefeilt, das der Einspeisung von zunehmend<br />
mehr Strom aus erneuerbaren Energien gewachsen<br />
sein muss. Im Bereich „Koordination und<br />
Technik“ beschäftigen wir uns vor allem mit<br />
technischen Innovationen bei den Stromnetzen.<br />
Gerade jetzt, wo sich die Energiebranche im<br />
Wandel befindet, geht es darum, auf die Techniken<br />
zu setzen, mit denen das Unternehmen auch<br />
in Zukunft erfolgreich auf dem neuesten Stand<br />
ist. Wir kooperieren dazu im Rahmen eines<br />
Nach drei Jahren schon Abteilungsleiterin – Juliane<br />
Pilster gestaltet die Energiezukunft der Stromnetze mit<br />
59
Sichert den Erfolg des Windparks<br />
<strong>EnBW</strong> Baltic 2: Michael Gruber von<br />
der <strong>EnBW</strong> Erneuerbare Energien<br />
GmbH<br />
60<br />
Forschungsprogramms eng mit zehn Universitäten<br />
und Hochschulen in Deutschland. Schwerpunkte<br />
sind dabei die Themen „Integration<br />
erneuerbarer Energien“ oder „Smart Grid“, die<br />
durch die Energiewende stark an Bedeutung<br />
gewonnen haben.<br />
Was schätzen Sie besonders an ihrem<br />
jetzigen Aufgabenbereich?<br />
Ich war von Anfang an mit topaktuellen Themen<br />
beschäftigt. Das kann mir für meinen weiteren<br />
beruflichen Werdegang nur von Nutzen sein.<br />
Neben zahlreichen internen und externen<br />
Projekten betreut der Bereich zum Bespiel auch<br />
die Arbeitsgruppe „Junge Wilde“. Hier geben wir<br />
jungen Mitarbeitern die Gelegenheit, innovative<br />
Ideen zu entwickeln und ihre Machbarkeit zu<br />
testen. Dabei arbeiten wir eng mit verschiedenen<br />
Bereichen und Konzerngesellschaften zusammen.<br />
Koordinationsfunktionen für den technischen<br />
Vorstand runden das Bild ab. Meine Arbeit ist sehr<br />
abwechslungsreich.<br />
Welche Vorteile hat das Arbeiten bei<br />
der <strong>EnBW</strong> für Sie noch?<br />
Ich bin froh über die flexiblen Arbeitszeiten.<br />
Überzeiten kann ich für private Aktivitäten<br />
nutzen, beispielsweise für meine Dissertation.<br />
Auch über die Familienplanung muss ich mir,<br />
wenn es einmal soweit ist, keine Sorgen machen.<br />
Denn die <strong>EnBW</strong> bietet hier wertvolle Unterstützung,<br />
beispielsweise eine Kindertagesstätte am<br />
Standort Stuttgart. Über die berufsbegleitende<br />
Ausbildung zur zertifizierten Projektmanagerin<br />
nach internationalem Standard hat sie mir schon<br />
jetzt eine gute Chance zur Weiterbildung geboten.<br />
Michael Gruber, 29 Jahre alt, seit 2010 im<br />
Konzern, seit <strong>2011</strong> Referent für Qualitätssicherung<br />
bei der <strong>EnBW</strong> Erneuerbare Energien<br />
GmbH (EEE)<br />
Sie kommen gerade aus Dänemark<br />
zurück. Was war Ihre Aufgabe dort?<br />
In Brande, Ølgod und Aalborg war ich in den<br />
Fertigungsstätten von Siemens Wind Power A/S.<br />
Dort werden die Turbinen für unseren zweiten<br />
Offshore-Windpark in der Ostsee, <strong>EnBW</strong> Baltic 2,<br />
gefertigt. Ich habe die Überwachung der Fertigung<br />
durch die <strong>EnBW</strong> und den Zertifizierer vorbereitet.<br />
Wie muss man sich Ihr Aufgabengebiet<br />
konkret vorstellen?<br />
Ich arbeite vom Offshore-Büro der EEE in<br />
Hamburg aus und bin generell für Qualitäts-<br />
sicherung zuständig. Zusammen mit unseren<br />
Zulieferern erarbeite ich Qualitätskonzepte – wie<br />
jetzt gerade in Dänemark – und koordiniere<br />
die Qualitätsüberwachung der Bauaktivitäten.<br />
Momentan geht es für mich beim Bau von<br />
Baltic 2 vorwiegend um die Windturbine. Dieser<br />
Windpark wird viermal so groß wie der erste,<br />
<strong>EnBW</strong> Baltic 1. Die neuen Windräder sind mit<br />
knapp 140 Metern rund ein Drittel größer. Der<br />
Erfolg des Projekts ist im Rahmen der Energiewende<br />
extrem wichtig für den Konzern.<br />
Das hört sich nach Verantwortung an!<br />
Wie war Ihr beruflicher Werdegang?<br />
Nach meinem Maschinenbaustudium an der<br />
Hochschule Esslingen habe ich 2010 <strong>als</strong> Konzerntrainee<br />
bei der <strong>EnBW</strong> angefangen und unterschiedliche<br />
Gesellschaften des Unternehmens<br />
kennengelernt, unter anderem auch die EEE. Die<br />
Themen, um die es hier ging – neue Techniken<br />
und Planung und Bau von Großprojekten –, fand<br />
ich besonders spannend. Nach dem Trainee-Programm<br />
habe ich mich daher auf die Stelle in der<br />
Qualitätssicherung Wind Offshore in Hamburg<br />
beworben.<br />
Haben Sie die Entscheidung bislang<br />
einmal bereut?<br />
Nein, es gibt derzeit kaum etwas Spannenderes <strong>als</strong><br />
die Offshore-Branche. Die Ausbauziele der<br />
Energiewende sind ohne Offshore-Windparks in<br />
diesem Maße nicht umzusetzen. Offshore ist ein<br />
wesentlicher Baustein der Energiewende. Da wir<br />
immer wieder Neuland betreten, gibt es kaum<br />
etablierte Standards und jede Menge Herausforderungen.<br />
Was reizt Sie an Ihrem Job besonders?<br />
Meine tägliche Arbeit entscheidet mit darüber,<br />
ob der Windpark ein Erfolg wird und ob er sich in<br />
Zukunft für die <strong>EnBW</strong> rentiert. Das bedeutet viel<br />
Verantwortung. Eigeninitiative ist gefragt und der<br />
Mut, Entscheidungen zu treffen. Aber gerade
diese Möglichkeit, Prozesse und Projekte in<br />
Eigenverantwortung aktiv mitzugestalten, macht<br />
mir Spaß und macht meine Aufgabe so spannend.<br />
Martin Kühn, 51 Jahre alt, seit 1986 im Konzern,<br />
seit 1999 im Bereich Kernkraft tätig, seit Januar<br />
2012 Leiter Betrieb im Block 1 des Kernkraftwerks<br />
Philippsburg (KKP 1)<br />
Inwieweit haben die Ereignisse in<br />
Fukushima Ihre Arbeit verändert?<br />
Die Ereignisse in Fukushima und die darauf<br />
folgende Energiewende haben nicht nur meinen<br />
Arbeitsalltag und meine beruflichen Perspektiven,<br />
sondern auch die meiner Kollegen und<br />
Mitarbeiter komplett verändert. Aufgrund von<br />
Fukushima wurden die beiden Einserblöcke in<br />
Philippsburg und Neckarwestheim dauerhaft<br />
vom Netz genommen. Für jemanden, der seit 1986<br />
bei der <strong>EnBW</strong> und seit 1999 in unterschiedlichen<br />
Positionen bei KKP 1 tätig ist, bedeutet das<br />
natürlich einen gravierenden Einschnitt.<br />
Wie hat sich das konkret auf Ihre Arbeit<br />
ausgewirkt?<br />
Bis Dezember <strong>2011</strong> war ich Leiter der Schichtmannschaft<br />
des Blocks, das heißt, ich war dafür<br />
zuständig, die Mitarbeiter und die anfallende<br />
Arbeit so zu koordinieren, dass der Betrieb der<br />
Anlage technisch und sicherheitstechnisch<br />
einwandfrei lief. Seit Januar 2012 bin ich Leiter des<br />
gesamten Bereichs Betrieb KKP 1. Durch die<br />
Energiewende und die damit verbundenen<br />
Unsicherheiten für die Mitarbeiter kommen in<br />
dieser Position weitere große Herausforderungen<br />
bei der Mitarbeiterführung auf mich zu.<br />
Welche Themen beschäftigen Sie dabei<br />
besonders?<br />
Für jeden einzelnen, auch für mich, hat sich<br />
nach Fukushima ein wahres Wechselbad der<br />
Gefühle ergeben. Wir waren natürlich sehr<br />
bewegt von den Ereignissen in Japan. Die politischen<br />
Auswirkungen in Deutschland haben uns<br />
daneben konkret betroffen. Es war eine echte<br />
Herausforderung, sich ad hoc auf die neue<br />
Situation einzustellen. Jetzt heißt es, die Mannschaft<br />
auf die neuen Aufgaben im Zuge des<br />
Rückbaus vorzubereiten. Denn der ist komplex<br />
und sowohl technisch <strong>als</strong> auch in Sachen<br />
Projektmanagement eine große Herausforderung.<br />
Mit unseren hoch qualifizierten Mitarbeitern<br />
werden wir sie erfolgreich stemmen.<br />
Wie unterstützt Sie die <strong>EnBW</strong> in dieser<br />
schwierigen Situation?<br />
Viele Mitarbeiter übernehmen jetzt neue<br />
Tätigkeiten, die sich auf den Rückbau beziehen.<br />
Hierbei werden sie vom Unternehmen aktiv<br />
begleitet. Über das „Change Management“ für die<br />
Stilllegungs- und Abbauplanung bietet die EnKK<br />
(<strong>EnBW</strong> Kernkraft GmbH) zum Beispiel entsprechende<br />
Weiterbildungen an. Diese Maßnahmen<br />
wird es auch in den nächsten Jahren passend zu<br />
den sich ergebenden Änderungen geben. Weitere<br />
auf unsere Situation zugeschnittene Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
werden von der EnKK-Schulungsabteilung<br />
angeboten. Gleichzeitig versucht<br />
das Unternehmen, den erhöhten Bedarf an<br />
Kommunikation und Orientierung zu decken.<br />
Über die Situation in Fukushima und die sich<br />
daraus ergebenden Veränderungen in unserem<br />
Unternehmen wurden und werden wir kontinuierlich<br />
informiert. Schon im vergangenen Herbst<br />
Martin Kühn und seine Mitarbeiter meistern die<br />
Herausforderungen, vor die der Rückbau des Kernkraftwerks<br />
Philippsburg sie stellt<br />
hatte die Geschäftsführung die Aktion „5 Fragen<br />
der Woche“ ins Leben gerufen, über die Mitarbeiter<br />
anonym Rückmeldung an die Geschäftsführung<br />
geben können.<br />
Welchen Effekt haben diese Maßnahmen<br />
auf die Mitarbeiter?<br />
Sie zeigen, dass wir auch unter den bestehenden<br />
schwierigen Rahmenbedingungen Rückhalt im<br />
Konzern haben. Durch die speziell auf unsere<br />
Situation ausgerichteten Workshops entsteht bei<br />
Mitarbeitern auch ein Gefühl dafür, dass das<br />
Management mit Hochdruck an zukunftsorientierten<br />
Lösungen arbeitet. Die Fortbildungsmaßnahmen<br />
schaffen neue berufliche Perspektiven.<br />
Wir wissen, dass es auch nach der Abschaltung<br />
unserer Kernkraftwerke weiter Aufgaben für uns<br />
im Unternehmen geben wird.<br />
61
Mitarbeiter fördern und fordern<br />
Wandel <strong>als</strong> Chance<br />
Die mit der Energiewende einhergehende Neuausrichtung unseres Unternehmens erfordert<br />
das Engagement, das Know-how und die Veränderungsbereitschaft sämtlicher Mitarbeiter.<br />
Bei der <strong>EnBW</strong> erhalten Schul-<br />
abgänger eine qualifizierte<br />
Berufsausbildung<br />
62<br />
Angesichts der verschärften Umfeldbedingungen<br />
haben wir das Volumen des konzernweiten<br />
Verbesserungsziels unseres Effizienzprojekts<br />
„Fokus“ im Sommer <strong>2011</strong> auf 750 Mio € pro Jahr<br />
ab Ende 2014 angehoben. Darin enthalten ist<br />
ein nachhaltiger Personalbeitrag von jährlich<br />
250 Mio. €. Erste Sofortmaßnahme im Juli <strong>2011</strong><br />
war ein vorläufiger Einstellungsstopp. Ein<br />
wichtiger Bestandteil von Fokus ist der Umbau<br />
der Konzernstruktur. In der neuen <strong>EnBW</strong>-Struktur<br />
wird die zentrale Führung gestärkt und die<br />
Komplexität im Konzern reduziert. Von den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind in<br />
diesem Prozess die Bereitschaft und der Wille<br />
zur Veränderung gefordert. Trotz oder gerade<br />
wegen dieser Entwicklungen haben wir großes<br />
Interesse daran, ein attraktiver Arbeitgeber zu<br />
bleiben, der seine Mitarbeiter nicht nur fordert,<br />
sondern auch fördert.<br />
Attraktiver Arbeitgeber<br />
Auch 2012 hat das international tätige Research-<br />
Unternehmen CRF die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> „Top Arbeitgeber<br />
Deutschland“ ausgezeichnet. Unter insgesamt 118<br />
teilnehmenden Unternehmen belegten wir im<br />
Gesamtranking den dritten Platz; vor allem in<br />
den Kategorien „Sekundäre Benefits & Work-Life-<br />
Balance“ und „Unternehmenskultur“ überzeugte<br />
die <strong>EnBW</strong>. Dass wir die Auszeichnung bereits zum<br />
achten Mal in Folge erhalten haben, bestätigt,<br />
dass wir auch in einem sich dynamisch verändernden<br />
Umfeld kontinuierlich <strong>als</strong> ein attraktiver<br />
Arbeitgeber gesehen werden. Insgesamt schneiden<br />
wir in puncto Arbeitgeberqualitäten im Vergleich<br />
mit anderen Unternehmen sehr gut ab.<br />
Und das ist wichtig, denn nur so gelingt es uns,<br />
Nachwuchs zu sichern und erfolgskritische<br />
Kompetenzen an das Unternehmen zu binden.<br />
Ausbildung mit Profil<br />
Als Ausbildungsbetrieb steht die <strong>EnBW</strong> mit<br />
anderen Unternehmen im Wettbewerb um<br />
junge Menschen. Deshalb ist ein klares Ausbildungsprofil<br />
wichtig.<br />
Als großer Arbeitgeber in Baden-Württemberg<br />
ist es uns ein Anliegen, jungen Leuten im Land<br />
eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu<br />
bieten. Und natürlich brauchen wir auch gut<br />
ausgebildete und engagierte Nachwuchskräfte<br />
in unserem Unternehmen. Deshalb setzen wir<br />
alles daran, dass Auszubildende und Studierende<br />
bei der <strong>EnBW</strong> eine umfassende und<br />
gründliche Ausbildung erhalten. Damit sie<br />
ihr theoretisches Wissen möglichst schnell in<br />
der Praxis anwenden können, unterstützen<br />
und begleiten wir sie von Anfang an in ihrem<br />
Berufsalltag. Neben der Vermittlung von Fachwissen<br />
stehen auch Seminare über Methoden-<br />
und Sozialkompetenz auf dem Programm.<br />
Neben der klassischen technischen oder kaufmännischen<br />
Ausbildung bieten wir auch DH-<br />
und kooperative Studiengänge an. Mit dem<br />
„Girls‘ Day“ und dem „Mädchen-Technik-Camp“<br />
versuchen wir gezielt, mehr Mädchen für<br />
technische Berufe zu begeistern.
www.enbw.com/karriere<br />
www.enbw.com/<br />
traineeprogramm<br />
Informationen zu unserer<br />
Person<strong>als</strong>trategie finden Sie<br />
in unserem aktuellen<br />
Geschäftsbericht auf Seite 84<br />
Einstieg ins Arbeitsleben<br />
Auch <strong>2011</strong> haben wir vielen Studierenden die<br />
Möglichkeit geboten, im Rahmen von Praktika<br />
oder Abschlussarbeiten sowie <strong>als</strong> Werkstudenten<br />
Praxiserfahrung zu sammeln. Darüber<br />
hinaus engagieren wir uns in der studentischen<br />
Förderung, beispielsweise in den Programmen<br />
„Energy Career Program“, „Network²“, „KompetenzKompass“<br />
oder <strong>als</strong> Partnerunternehmen der<br />
Femtec, einem Hochschulkarrierezentrum zur<br />
Förderung von Frauen in Naturwissenschaft<br />
und Technik. Das Engagement im Hochschulmarketing<br />
zahlt sich aus: Rund ein Drittel der<br />
im vergangenen Jahr eingestellten akademischen<br />
Berufseinsteiger war zuvor im Rahmen<br />
einer studentischen Tätigkeit im Unternehmen<br />
beschäftigt.<br />
Um geeignete akademische Nachwuchskräfte<br />
zu gewinnen, bieten wir Hochschulabsolventen<br />
mit unserem 15-monatigen Konzerntraineeprogramm<br />
einen attraktiven Einstieg in die<br />
Energiewirtschaft. In mehreren Praxisphasen in<br />
verschiedenen Gesellschaften der <strong>EnBW</strong>, bei<br />
einem Auslandsaufenthalt sowie im Gespräch<br />
mit Fach- und Führungskräften lernen die<br />
Trainees das Kerngeschäft der <strong>EnBW</strong> kennen<br />
und sind am Ende des Programms gut auf die<br />
Übernahme einer Team- oder Projektleitung<br />
vorbereitet.<br />
Kompetenzen sichern und entwickeln<br />
Neben der Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter<br />
in den relevanten Zielgruppen liegt ein weiterer<br />
Schwerpunkt unseres Personalmanagements<br />
darin, die Mitarbeiter und Führungskräfte des<br />
Unternehmens zu entwickeln und die erfolgskritischen<br />
Kompetenzen an den Konzern zu binden.<br />
Mit unserem <strong>EnBW</strong>-Kompetenzmanagement<br />
bereiten wir unsere Mitarbeiter zielgerichtet auf<br />
künftige Herausforderungen vor, um die<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu<br />
erhöhen. Einheitliche Sollprofile für Mitarbeiter,<br />
klare Einschätzungskriterien und strukturierte<br />
Mitarbeitergespräche ermöglichen es, Entwicklungserfordernisse<br />
leichter zu identifizieren<br />
und effizient darauf zu reagieren. Zielgerichtete<br />
Weiterbildungsmaßnahmen über die <strong>EnBW</strong>-<br />
Akademie kann jeder Mitarbeiter des <strong>EnBW</strong>-<br />
Konzerns nutzen. Zur Stärkung der Managementkompetenzen<br />
im Unternehmen dient unser<br />
jährlicher Management-Entwicklungsprozess<br />
„ME <strong>EnBW</strong>“. Er bildet die Grundlage für eine<br />
zielgerichtete und effiziente Entwicklungs- und<br />
Nachfolgeplanung auf allen Führungsebenen.<br />
Die Sicherung und Entwicklung von Kompetenzen<br />
ist eine von vier zentralen Stoßrichtungen,<br />
die die <strong>EnBW</strong> <strong>2011</strong> für ihre Person<strong>als</strong>trategie<br />
definiert hat, um im Personalbereich weiterhin<br />
zukunftsfähig aufgestellt zu sein.<br />
Wissensmanagement<br />
Den systematischen Erhalt von Wissen im<br />
Unternehmen stellen wir mit unserer „Wissensstafette“<br />
sicher. Sie gewährleistet bei einem<br />
Personalwechsel die Weitergabe von Wissen<br />
und Erfahrungen. Wissensmanagement-Koordinatoren<br />
und „Business Partner“ sorgen dafür,<br />
dass das breite Wissen, das im Unternehmen<br />
vorhanden ist, zielorientiert gebündelt und<br />
zugänglich gemacht wird und bewährte<br />
Methoden und Prozesse fixiert und vermittelt<br />
werden.<br />
Seit 2005 überprüft die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> einziges<br />
Großunternehmen in Deutschland regelmäßig<br />
ihr intellektuelles Kapital mittels der „Wissensbilanz<br />
– Made in Germany“. Dabei werden die<br />
Einflussfaktoren des intellektuellen Kapit<strong>als</strong> in<br />
den zentralen Gesellschaften des Konzerns von<br />
fachlich und hierarchisch repräsentativ zusammengesetzten<br />
Mitarbeitergruppen im Rahmen<br />
63
Bei einem Treffen des Frauennetzwerks<br />
erhielten die Teilnehmerinnen<br />
Einblick in den Arbeitsalltag ihrer<br />
Kolleginnen im Block 8 des<br />
Rheinhafen-Dampfkraftwerks.<br />
64<br />
Einzelheiten zu den<br />
Ergebnissen des Jahres<br />
<strong>2011</strong> finden Sie in unserem<br />
aktuellen Geschäftsbericht<br />
auf den Seiten 74ff und 86<br />
einer systematischen Selbsteinschätzung<br />
beurteilt. Die Ergebnisse der Wissensbilanz<br />
ermöglichen eine Einschätzung der Entwicklung<br />
des intellektuellen Kapit<strong>als</strong> im Konzern und die<br />
Identifizierung von Optimierungsfeldern, die<br />
über spezifische Maßnahmen verbessert<br />
werden.<br />
Flexibel und familienfreundlich<br />
Als familienfreundliches Unternehmen – bestätigt<br />
durch das Zertifikat „berufundfamilie“<br />
der Hertie-Stiftung – ermöglichen wir unseren<br />
Mitarbeitern, Beruf und Privatleben zu vereinbaren.<br />
Dazu gehören zum Beispiel flexible<br />
Arbeitszeiten, Gesundheitsförderung, Betriebliches<br />
Eingliederungsmanagement, Teilzeitregelungen,<br />
Altersteilzeit sowie Unterstützung bei der<br />
Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen<br />
Angehörigen.<br />
In öffentlichen Kindertagesstätten bei <strong>EnBW</strong> City<br />
in Stuttgart, in der Nähe der Konzernzentrale in<br />
Karlsruhe sowie in Biberach stehen insgesamt<br />
rund 80 Plätze für Kinder von <strong>EnBW</strong>-Mitarbeitern<br />
zur Verfügung. Und im Notfall können Mitarbeiter<br />
ihren Nachwuchs auch in eines der „Kinderbüros“<br />
mitnehmen. Unter anderem mit solchen Angeboten<br />
wollen wir den Anteil weiblicher Führungskräfte<br />
bei der <strong>EnBW</strong> steigern.<br />
Sind Familienangehörige pflegebedürftig, unterstützen<br />
wir unsere Mitarbeiter im Rahmen des<br />
Pflegezeitgesetzes und gemeinsam mit dem pme<br />
Familienservice mit einer kompetenten und<br />
umfassenden Beratung rund um das Thema Pflege.<br />
Das <strong>2011</strong> initiierte Projekt „Mobiles Arbeiten“ soll<br />
künftig ein flexibleres Arbeiten ermöglichen und<br />
so den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter<br />
gerecht werden. Mit den Arbeitnehmervertretern<br />
haben wir zu diesem Zweck eine Pilotvereinbarung<br />
abgeschlossen, die einen transparenten und<br />
sicheren Rahmen für tageweises Arbeiten von zu<br />
Hause aus gewährleisten soll. Neun Monate lang<br />
testen derzeit 150 Mitarbeiter aus vier Gesellschaften<br />
das neue Arbeitsmodell.<br />
Frauennetzwerk und Mentoring<br />
Ein Frauennetzwerk dient bei der <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong><br />
Plattform für den internen und externen<br />
Informations- und Erfahrungsaustausch,<br />
ermuntert zur konstruktiven Diskussion<br />
verschiedenster Themen und erhöht die<br />
Visibilität von „Potenzialträgerinnen“. <strong>2011</strong><br />
konnten im Rahmen eines Mentorings Mitglieder<br />
dieses Netzwerks mit einer weiblichen<br />
Führungskraft ihrer Wahl in den Dialog gehen,<br />
um von deren Erfahrungen zum Beispiel im<br />
Hinblick auf die eigene weitere Karriereplanung<br />
zu profitieren. Auch mehrere Veranstaltungen<br />
führte das Frauennetzwerk im Berichtsjahr<br />
durch, die die Themen Frauenförderung<br />
beziehungsweise Frauen und Führung im<br />
Konzern weiter vorantreiben sollen.
Gefragte Mitarbeiter<br />
Dass sich die Belegschaft ihrem Unternehmen<br />
verbunden fühlt, hat sie zuletzt 2010 im<br />
Rahmen der zweiten Mitarbeiterbefragung<br />
zurückgemeldet. <strong>2011</strong> haben wir begonnen,<br />
entsprechende Maßnahmen aus den Befragungsergebnissen<br />
abzuleiten und umzusetzen.<br />
Damit leistet die Mitarbeiterbefragung einen<br />
wichtigen Beitrag für Verbesserungen im<br />
Unternehmen. Auch mit unseren Verbesserungsprogrammen<br />
„!mpuls“, „WIN“ und „KVP“<br />
(Kontinuierlicher Verbesserungsprozess)<br />
versuchen wir zusammen mit unseren Mitarbeitern,<br />
die <strong>EnBW</strong> ständig zu optimieren.<br />
Insgesamt 3.561 Verbesserungsvorschläge haben<br />
unsere Mitarbeiter <strong>2011</strong> eingereicht, die darauf<br />
abzielen, Arbeitsabläufe zu verbessern; davon<br />
betrafen 2.114 den eigenen Arbeitsbereich, die<br />
anderen übergeordnete Konzernprozesse.<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Seminare, Workshops, Roadshows: Insgesamt<br />
570 Mitarbeiter der <strong>EnBW</strong> ließen sich <strong>2011</strong> in<br />
Seminaren der Berufsgenossenschaften in<br />
puncto Arbeitssicherheit schulen. Die Seminar-<br />
buchungen lagen damit 42 % über denen des<br />
Vorjahres. Neben speziellen Seminaren in den<br />
Bereichen Chemie oder Verkehrswirtschaft oder<br />
Motorsägekursen standen wie in den letzten<br />
Jahren auch zahlreiche Inhouse-Schulungen<br />
auf dem Programm. Im Mai <strong>2011</strong> hatten die<br />
<strong>EnBW</strong>-Mitarbeiter im Rahmen der Roadshows<br />
„Risiko raus!“ und „Vorbeugender Brandschutz“<br />
Gelegenheit, sich zu informieren und an praktischen<br />
Übungen teilzunehmen. Dabei ging es<br />
um Verkehrssicherheit, Ladungssicherung,<br />
Zweiradsicherheit, persönliche Schutzausrüstung,<br />
Brandsimulator, Brandmelder und den<br />
richtigen Umgang mit einem Feuerlöscher.<br />
Zertifizierung: Das Arbeitsschutz-Managementsystem<br />
wurde <strong>2011</strong> in den ersten <strong>EnBW</strong>-Gesellschaften<br />
erfolgreich nach den Occupational<br />
Health and Safety Assessment Series (OHSAS)<br />
18001 zertifiziert. Die Zertifizierung war 2010<br />
vorbereitet worden und wird 2012 fortgesetzt. Mit<br />
dieser Zertifizierung fördern wir den Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz und das Sicherheitsbewusstsein<br />
unserer Mitarbeiter und verringern so die<br />
Zahl der Arbeitsunfälle. Auch die Rechtssicherheit<br />
gewinnt durch die Zertifizierung.<br />
Rückläufige Unfallzahlen: Die Quote der meldepflichtigen<br />
Betriebsunfälle (ab vier ausfallenden<br />
Arbeitstagen) sinkt kontinuierlich und erreichte<br />
<strong>2011</strong> mit 6,1 ‰, <strong>als</strong>o rund 6 meldepflichtigen<br />
Betriebsunfällen auf 1.000 Mitarbeiter, einen<br />
neuen Tiefststand. Betriebsunfälle mit tödlichem<br />
Ausgang gab es <strong>2011</strong> nicht. Ebenso gesunken ist die<br />
Zahl der unfallbedingten Ausfalltage – von 1.779 im<br />
Jahr 2010 auf 1.561. Auch im Branchenvergleich sind<br />
die Unfallzahlen der <strong>EnBW</strong> sehr niedrig.<br />
Stammzellenspende: Vier Wochen dauerte die<br />
standortübergreifende Typisierungsaktion durch<br />
den Arbeitsmedizinischen Dienst. Rund 1.000<br />
Mitarbeiter ließen sich unter dem Motto „Gemeinsam<br />
gegen Leukämie“ in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />
aufnehmen. Zu dieser beeindruckenden<br />
Resonanz hat sicher auch das Angebot<br />
der <strong>EnBW</strong> beigetragen, die Kosten der Typisierung,<br />
50 € je Untersuchung, zu übernehmen. Sechs<br />
Mitarbeiter konnten bereits <strong>als</strong> potenzielle<br />
Stammzellspender identifiziert werden, einer<br />
von ihnen hat im Oktober <strong>2011</strong> Stammzellen<br />
gespendet.<br />
65
66<br />
Bildungspartnerschaften<br />
Wirtschaft trifft Schule<br />
Bildungspartnerschaften gehören mittlerweile zum Schulleben wie die große Pause. Durch<br />
Kooperationen zwischen Unternehmen und Schule entstehen für die Schüler Lernangebote, die<br />
den Unterrichtsstoff lebendig ergänzen, aber auch die Möglichkeit, einzelne Schüler individuell<br />
zu fördern. Die <strong>EnBW</strong> geht beide Wege: Wir unterstützen begabte Kinder mit Förderstipendien<br />
und bereichern die schulische Projektarbeit mit praxisnahen Angeboten.<br />
<strong>EnBW</strong>-Mitarbeiterin Christina Schäfer<br />
mit ihrem Mentee Jothini Sritharan
Jothini liebt Eis. Daher trifft sie ihre Mentorin<br />
Christina Schäfer in einer der Stuttgarter<br />
Eisdielen. Ihr Austausch findet am späten<br />
Nachmittag statt, denn Jothini hat viel zu tun.<br />
Die 15-jährige Gymnasiastin aus Kornwestheim<br />
hat auch nachmittags Unterricht und ist in ihrer<br />
schulfreien Zeit auch für Praktika, Führungen,<br />
Seminare und Workshops unterwegs.<br />
Schülerstipendium über die<br />
Roland-Berger-Stiftung<br />
Jothini Sritharan erhält seit Anfang <strong>2011</strong> ein<br />
Schüler-Stipendium der Roland-Berger-Stiftung,<br />
die seit 2010 begabte und engagierte Kinder und<br />
Jugendliche mit Förderprogrammen unterstützt.<br />
Die Stipendien werden von bekannten Unternehmen<br />
der deutschen Wirtschaft finanziert, die<br />
Programminhalte von der Roland-Berger-Stiftung<br />
entwickelt und von der Freien Universität Berlin<br />
wissenschaftlich begleitet. <strong>2011</strong> hat die <strong>EnBW</strong> die<br />
Finanzierung zweier Stipendien für Schüler aus<br />
Baden-Württemberg übernommen, Jothini ist<br />
einer davon.<br />
Unser Engagement geht über die reine Finanzierung<br />
der Stipendien hinaus – und zwar in Gestalt<br />
von Christina Schäfer. Christina Schäfer war<br />
Lehrerin, bevor sie <strong>als</strong> Teamleiterin die Pflege<br />
von Schulkontakten und Bildungsprojekten<br />
sowie die Abstimmung mit dem Kultusminsterium<br />
übernahm. Über ihre reguläre Arbeit hinaus<br />
betreut sie Jothini <strong>als</strong> ehrenamtliche Mentorin der<br />
Roland-Berger-Stiftung.<br />
Ehrenamtliche Mentorschaft<br />
Christina Schäfer hat ihren Mentee das erste<br />
Mal im Sommer <strong>2011</strong> persönlich getroffen: „Ich<br />
war Mitglied der Jury, die über die Stipendienvergabe<br />
entscheiden sollte. 70 Kinder im Alter von<br />
8 bis 15 Jahre stellten sich vor. Das war ein richtiger<br />
Bewerbungsparcours für die Kids, bei dem sie<br />
sich vorstellen und eine Fragerunde bewältigen<br />
mussten. Jothini hat dies so überzeugend gemeistert,<br />
dass die Wahl wie selbstverständlich auf<br />
sie fiel.“<br />
Seitdem genießt Jothini die auf ihre Talente und<br />
Interessen zugeschnittenen Fördermaßnahmen<br />
der Roland-Berger-Stiftung und den Rat ihrer<br />
Mentorin. „Mich interessieren vor allem Mathe<br />
und die Naturwissenschaften. Leider kommen sie<br />
für mich in der Schule zu kurz. Ich würde in diesen<br />
Fächern gern mehr lernen, zum Beispiel wie sie in<br />
der IT angewendet werden. Daher konnte ich in<br />
meinem Förderprogramm ein einwöchiges<br />
Praktikum in der IT-Abteilung eines großen<br />
Maschinenbauunternehmens machen. Jetzt<br />
bewerbe ich mich für ein naturwissenschaftliches<br />
Praktikum an der Universität Stuttgart. Hierfür ist<br />
das Bewerbungstraining, das ich bei der Stiftung<br />
gemacht habe, sehr nützlich.“ Christine Schäfer<br />
ergänzt: „Das Stipendienkonzept sieht vor, dass die<br />
Partnerunternehmen aus ihren Geschäftsbereichen<br />
heraus alltagsnahe Wissensangebote für die<br />
Schüler entwickeln. Für uns bei der <strong>EnBW</strong> bedeutet<br />
das: Wir können den Kindern und Jugendlichen in<br />
Betriebsbesichtigungen, Seminaren und Workshops<br />
nicht nur die Technik- und Energiethemen<br />
eines Energieunternehmens näherbringen,<br />
sondern ihnen auch konkrete Berufseinblicke<br />
bieten.“<br />
Neben der reinen Wissensvermittlung, die an die<br />
klassischen Schulfächer anknüpft, sieht der<br />
Förderplan auch Maßnahmen zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
und Werteorintierung vor. Die<br />
Entfaltung der Kreativität ist dabei sehr wichtig.<br />
Gemeinsam ein Theaterstück zu inszenieren und<br />
auf einer großen Bühne aufzuführen, ist zum<br />
Beispiel ein Stipendienbaustein. Trotz Schule<br />
und Stipendiumsangeboten bleibt Jothini noch<br />
genügend Energie, um ihren Hobbys nachzugehen:<br />
In ihrer Freizeit malt und fotografiert sie<br />
leidenschaftlich gern.<br />
Statement<br />
Voneinander lernen<br />
Bei der <strong>EnBW</strong> kümmern sich mehrere<br />
Mitarbeiter um die Bildungsförderung. Aufbau<br />
und Durchführung von Schulprojekten und<br />
Bildungspartnerschaften verantwortet<br />
Christina Schäfer.<br />
„Wenn zwei Partner aus unterschiedlichen<br />
Lebensbereichen zusammenarbeiten, entsteht<br />
per se etwas Neues. Dies hat positive Effekte<br />
für beide Seiten. In Bildungspartnerschaften<br />
profitieren die Schüler von Lerninhalten mit<br />
mehr Praxisnähe und Bezug zur Realität.<br />
Die <strong>EnBW</strong> kann vor allem technisches und<br />
wirtschaftliches Wissen in die Schule bringen.<br />
Wir stärken so den Kontakt zur jungen<br />
Generation und das gegenseitige Verständnis.<br />
Für ein nachhaltig orientiertes Unternehmen<br />
ist dies ein Stück Anbindung an die Zukunft.“<br />
Christina Schäfer<br />
67
68<br />
Das Siegerteam des Kreisgymnasiums<br />
Riedlingen nach der Präsentation<br />
seiner Geschäftsidee<br />
Business@school<br />
Wie können Schulen Wirtschaft lernen? Den Ruf<br />
nach mehr „ökonomischer Bildung“ an Schulen<br />
beantwortet die <strong>EnBW</strong>, indem sie bei „Business@<br />
school“ für praxisnahe Projektarbeit in die<br />
Schulen geht.<br />
Business@school ist eine europaweite Initiative<br />
der Boston Consulting Group, bei der Schüler der<br />
gymnasialen Oberstufe ein Jahr lang lernen und<br />
selbst durchspielen können, wie Unternehmen<br />
und Wirtschaft funktionieren. Für den Praxisbezug<br />
arbeiten die Schulen eng mit großen<br />
und kleinen Unternehmen aus der Wirtschaft<br />
zusammen. Dem Schülerteam des Kreisgymnasiums<br />
Riedlingen standen Experten der <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong><br />
Betreuer und Ansprechpartner zur Verfügung.<br />
Die rund 20 Schüler mussten eine dreistufige<br />
Aufgabe bewältigen: Im ersten Schritt analysierten<br />
sie mit ihren drei <strong>EnBW</strong>-Paten anhand des<br />
<strong>EnBW</strong>-Geschäftsberichts die Kennzahlen eines<br />
börsennotierten Großunternehmens: Welche<br />
Rückschlüsse können aus der EBIT-Marge<br />
gezogen werden? Welcher Zusammenhang<br />
besteht zwischen Investitionen und Eigenkapital?<br />
Welche Vorteile entstehen durch Abschreibungen?<br />
Anhand solcher konkreter Fragen<br />
konnten sie sich mit den Bedingungen eines<br />
Großkonzerns auseinandersetzen. In Phase 2<br />
wurde ein kleineres regionales Unternehmen<br />
durchleuchtet, und <strong>als</strong> Höhepunkt der Arbeit<br />
sollten die Schüler selbst eine Geschäftsidee mit<br />
Geschäftsplan entwickeln. Jede Phase endet mit<br />
einer Präsentation vor Publikum und einer<br />
Fachjury. Die Siegergruppe kann in weiteren<br />
Runden bis hin zur Europaausscheidung<br />
teilnehmen.<br />
Unsere Betreuer, die die Riedlinger Schüler vor<br />
allem in Phase 1 intensiv unterstützten, standen<br />
nicht nur für <strong>EnBW</strong>-spezifische Fragen zur<br />
Verfügung. Sie gaben auch Wissen aus dem Fach<br />
Betriebswirtschaftslehre weiter und halfen den<br />
Schülern zum Beispiel dabei, Geschäftsführer<br />
aus dem Riedlinger Raum anzusprechen und<br />
für das Projekt zu gewinnen. „Unser Coaching-<br />
Angebot haben die Schüler rege genutzt: Sie<br />
schickten uns ihre Fragen einfach per E-Mail<br />
zu“, sagt Carolin Mink, eine der Betreuerinnen.
Der Gesellschaft dienen<br />
Engagiert in Bildung, Kunst und Sozialem<br />
Bildung, soziales Miteinander, Kunst und Kultur prägen das Wesen einer Gesellschaft. Wir engagieren uns<br />
für die Vertiefung dieses Wertesystems – in unserem Stammland Baden-Württemberg und auch darüber<br />
hinaus.<br />
www.enbw.com/kunst<br />
Weichen stellen<br />
Frühzeitig das Bewusstsein schärfen für Umwelt,<br />
Klima und natürliche Ressourcen und Interesse<br />
wecken für technische und naturwissenschaftliche<br />
Themen. Dieses Ziel verfolgen wir mit<br />
Projekten wie der „<strong>EnBW</strong>-Energiekiste“ für<br />
Kindergärten und dem mobilen „Energie-Parcours“<br />
für etwas ältere Kinder. Darüber hinaus<br />
unterstützen wir Einrichtungen wie die Lern- und<br />
Erlebniswelt „experimenta“ in Heilbronn, die<br />
Naturwissenschaften und Technik für Kinder<br />
und Jugendliche erlebbar macht.<br />
Sensibilisieren sollen auch die alljährlichen<br />
Schulwettbewerbe, die wir gemeinsam mit der<br />
Stiftung Kulturelle Jugendarbeit durchführen.<br />
<strong>2011</strong> waren „Energie-Reporter“ im Einsatz:<br />
Rund 2.500 Jugendliche befassten sich mit dem<br />
komplexen Thema Energie – das sie <strong>als</strong> Multiplikatoren<br />
natürlich auch in den Familien- und<br />
Freundeskreis trugen.<br />
Seit mehr <strong>als</strong> 30 Jahren profitieren jährlich etwa<br />
200 Stuttgarter Grundschüler im Wasserwerk<br />
Münster von realitätsnahem Unterricht, in<br />
dem es unter anderem um die Wege des Trinkwassers<br />
in die Landeshauptstadt geht. Lehrkräfte,<br />
Referendare, Lehramtsstudenten und Kindergar-<br />
tenpersonal informieren wir im Rahmen von<br />
Workshops und Fachexkursionen. Etwa 2.600<br />
Pädagogen erreichen wir so jedes Jahr.<br />
Auch an Hochschulen, Universitäten und<br />
Forschungseinrichtungen engagieren wir uns<br />
– zum einen, um die energietechnologische und<br />
energiewirtschaftliche Lehre zu fördern, und<br />
zum anderen, um akademische Nachwuchskräfte<br />
für unser Unternehmen zu gewinnen.<br />
Zukunftsorientierte Unternehmer, die mit<br />
ihrer Innovationskraft Geschäft und Märkte<br />
verändern, werden mit dem „Deutschen Innovationspreis“<br />
ausgezeichnet. Wir prämieren hier<br />
die Gewinner in der Kategorie der mittelständischen<br />
Unternehmer.<br />
Kulturelle Impulse setzen<br />
Seit vielen Jahren unterstützen wir Kunst<br />
und Kultur in der Region. Davon profitieren<br />
beispielsweise das Zentrum für Kunst und<br />
Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM), das<br />
Kunstmuseum in Stuttgart, das Festspielhaus<br />
Baden-Baden, das Stuttgarter Ballett und die<br />
Bachakademie <strong>als</strong> Initiator des „Musikfests<br />
Stuttgart“. Zudem sind wir offizieller Sponsor<br />
der Kunststiftung Baden-Württemberg. Seit<br />
über 30 Jahren begleitet und fördert diese<br />
Einrichtung junge Künstler mit Stipendien,<br />
Konzerten, Lesungen oder Ausstellungen.<br />
Natürlich unterstützen wir junge Kreative aus<br />
Baden-Württemberg auch direkt, etwa durch<br />
Auftritte bei Veranstaltungen oder durch<br />
Ausstellungen an <strong>EnBW</strong>-Standorten wie die<br />
„Ateliereinblicke“ sowie über unsere langjährige<br />
Kooperation mit der Staatlichen Akademie der<br />
bildenden Künste Stuttgart. Ein Forum bieten wir<br />
in der Vorweihnachtszeit alljährlich auch Release<br />
Stuttgart e. V. Den Erlös aus dem Verkauf der<br />
Jahresgaben bekannter und weniger bekannter<br />
Kunstschaffender teilen sich die Künstler und die<br />
Anlaufstelle für Beratung und Hilfe bei Drogenproblemen.<br />
Die Jugend mobilisieren<br />
Seit Jahren unterstützen wir den Schwäbischen<br />
und den Badischen Turnerbund. Highlights dieses<br />
Engagements sind die jährlichen Landes- und<br />
Kinderturnfeste, das Internationale Jugendzeltlager,<br />
der <strong>EnBW</strong>-Turn-Weltcup und das Sport-<br />
und Unterhaltungsprogramm der Turn-Gala.<br />
Zum zehnten Mal setzten wir <strong>2011</strong> <strong>als</strong> Mitveranstalter<br />
der „Tour de Ländle“ wieder Tausende<br />
Radler in Bewegung. Sieben Tage lang geht es bei<br />
dieser Veranstaltung neben der sportlichen<br />
69
Teilnehmer an einem <strong>EnBW</strong>-Camp<br />
der VfB-Fußballschule<br />
70<br />
www.enbw.com/sport<br />
Betätigung auch um die Unterstützung sozialer<br />
Projekte in der Region: Im Rahmen der Aktion<br />
„<strong>EnBW</strong>-Kilometergeld“ kamen <strong>2011</strong> über 67.000 €<br />
zusammen.<br />
Seit 2007/2008 fördern wir mit der <strong>EnBW</strong>-Oberliga<br />
Junioren auch den baden-württembergischen<br />
Kicker-Nachwuchs: bisher rund 1.000 fußballbegeisterte<br />
Mädchen und Jungen im Alter von 13 bis<br />
18 Jahren.<br />
Soziales Engagement zeigen<br />
<strong>2011</strong> waren wir zum achten Mal Sponsor bei<br />
„Echt gut! – Ehrenamt in Baden-Württemberg“.<br />
Prämiert werden in diesem landesweiten<br />
Wettbewerb ehrenamtliche Projekte, die Maßstäbe<br />
setzen.<br />
Das EU-weite „Schulfrucht-Programm“ unterstützen<br />
wir in den Landkreisen Ravensburg und<br />
Bodenseekreis nahezu flächendeckend an<br />
Kindertagesstätten und Schulen. Insgesamt 368<br />
Einrichtungen mit insgesamt 56.000 Kindern<br />
profitierten im Schuljahr 2010/<strong>2011</strong> von den<br />
regelmäßigen Lieferungen von Südfrüchten und<br />
regionalem Obst und Gemüse.<br />
Seit 2006 arbeitet die <strong>EnBW</strong> mit dem Integrationsunternehmen<br />
„Arbeit für Menschen mit<br />
Behinderungen“ (AfB) zusammen. Die gemeinnützige<br />
Firma hat rund 150 Mitarbeiter, die Hälfte<br />
von ihnen ist geistig oder körperlich eingeschränkt.<br />
Das Unternehmen ist darauf spezialisiert,<br />
ausgemusterte IT-Hardware von großen<br />
Konzernen und öffentlichen Einrichtungen<br />
wieder instandzusetzen und weiterzuverkaufen.<br />
Allein für die <strong>EnBW</strong> wurden <strong>2011</strong> etwa 28 Tonnen<br />
IT-Endgeräte und Elektromaterial fachgerecht<br />
einem weiteren Verwendungszyklus zugeführt.<br />
Unsere Glückwunschkarten zieren seit sieben<br />
Jahren von Kindern gemalte Bilder. Als Gegenleistung<br />
für die Karten spenden wir jedes Jahr für<br />
eine andere soziale Organisation in Baden-Württemberg.<br />
<strong>2011</strong> war dies der Förderkreis krebskranke<br />
Kinder e. V. Und Weihnachten <strong>2011</strong> haben<br />
wir nicht, wie sonst, Geschäftspartner bedacht,<br />
sondern vier regionale und nachhaltige Projekte:<br />
Je 15.000 € gingen an zwei soziale Einrichtungen<br />
und zwei Naturschutzprojekte.<br />
Grenzenlos aktiv sein<br />
Unser Projekt „Brunnen für Uganda“ konnten<br />
wir <strong>2011</strong> erfolgreich abschließen. Inzwischen<br />
sprudeln 30 neue Dorfbrunnen und versorgen<br />
insgesamt etwa 30.000 Menschen mit sauberem<br />
Trinkwasser.<br />
Seit 1990 leisten Mitarbeiter der <strong>EnBW</strong> über den<br />
Förderverein „Kinderheim Zsobok“ Aufbauhilfe in<br />
Siebenbürgen. Jedes Jahr kurz vor Weihnachten<br />
steuern sie einen Konvoi aus <strong>EnBW</strong>-Transportern<br />
und Privat-PKW nach Rumänien. Die Fahrzeuge<br />
sind vollgepackt mit Spenden von Mitarbeitern:<br />
Spielzeug, Kleidung, Süßigkeiten. <strong>2011</strong> konnten<br />
rund 900 Pakete an die 78 Heimkinder sowie an<br />
Kinder und Familien der acht umliegenden<br />
Ortschaften verteilt werden. Hilfe zur Selbsthilfe<br />
leisten wir mit schwergewichtigen Sachspenden<br />
wie Traktoren, Pflügen, Raupen oder der Ausstattung<br />
für Werkstatt oder Backstube.
Zahlen<br />
und<br />
Fakten<br />
Wir dokumentieren unser<br />
nachhaltiges Handeln<br />
umfassend und transparent.<br />
71
Konzernziele Umweltschutz <strong>2011</strong> – 2015<br />
Konzernziele Umweltschutz <strong>2011</strong> – 2015<br />
Direkte CO -Emissionen 2 Ziel Einheit Referenzwert <strong>2011</strong> 2010<br />
spezifische CO -Emission (Stromeigenerzeugung Konzern) 2 geringer <strong>als</strong> Bundesdurchschnitt g/kWh 4941 346 299<br />
Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />
Emissionen Betrieb Gasleitungen Senkung der CO eq-Emissionen pro km um 5 % 2 t CO eq/km 2 5,82 6,05 6,13<br />
Emissionen Gebäudeheizung fossil Senkung der CO -Emissionen pro m² um 15 % 2 kg CO /m 2 2 8,8 10,5 10,4<br />
Emissionen eigene Kraftfahrzeuge Reduktion des CO -Ausstoßes pro km um 10 % 2 kg CO /km 2 217 228 241<br />
Indirekte CO -Emissionen 2 Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />
Stromverbrauch in Gebäuden Senkung der CO -Emissionen pro m² um 10 % 2 kg CO /m 2 2 25 29,4 27,8<br />
Fernwärmeverbrauch in Gebäuden Senkung der CO -Emissionen pro m² um 10 % 2 kg CO /m 2 2 10,2 10,8 11,4<br />
Stromverbrauch Rechenzentren Verbesserung des durchschnittlichen PUE-Werts2 um 10 % - 1,68 1,75 1,87<br />
Vermiedene CO -Emissionen 2 Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />
Energieeffizienzprojekte bei Kunden Steigerung der CO -Vermeidung um 28 % 2 t verm. CO2 102.336 53.424 79.950<br />
CDM-/JI-Projekte Steigerung der CO -Vermeidung auf 2.200.000 Tonnen 2 t verm. CO eq 2 2.200.000 03 0<br />
Bioerdgas Verfünffachung der CO -Vermeidung 2 t verm. CO2 28.970 11.940 5.794<br />
Erneuerbare Energien Ziel Einheit Zielwert 2020 <strong>2011</strong> 2010<br />
Anteil EE an Erzeugungskapazität4 Erhöhung um 3.000 MW in Deutschland MW in<br />
Überarbeitung<br />
2.538 2.478<br />
Luftschadstoffe Stromerzeugung Konzern5 Ziel Einheit Referenzwert <strong>2011</strong> 2010<br />
spezifische NO -Emission X geringer <strong>als</strong> Bundesdurchschnitt mg/kWh 4001 231 204<br />
spezifische SO -Emission 2 geringer <strong>als</strong> Bundesdurchschnitt mg/kWh 2061 206 192<br />
Luftschadstoffe Stromerzeugung Kohle6 Ziel Einheit Zielwert <strong>2011</strong> 2010<br />
spezifische NO -Emission X Senkung der spez. NO -Emissionen der <strong>EnBW</strong> eigenen Kohlekraftwerke X mg/kWh nicht<br />
quantifiziert<br />
551 580<br />
spezifische SO -Emission 2 Senkung der spez. SO -Emissionen der <strong>EnBW</strong> eigenen Kohlekraftwerke 2 mg/kWh nicht<br />
quantifiziert<br />
459 450<br />
Biodiversität Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />
Biodiversitätsindex7 <strong>EnBW</strong> Konzern Erhöhung auf 0,9 - 0,9 0,54 0,52<br />
Umweltmanagement Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />
Anteil der termingerecht abgearbeiteten Maßnahmen aus Audits Erhöhung auf 100 % % 100 80 75<br />
1 Quelle: BDEW, Spezifische Emissionen der öffentlichen Stromerzeugung in 2010 in Deutschland. Der Wert für <strong>2011</strong> war bei Redaktionsschluss noch nicht verfügbar.<br />
2 PUE = Power Usage Efficiency; ein Wert von „1“ ist Optimum.<br />
3 Im Jahr <strong>2011</strong> wurden bereits erfolgreich Treibhausgasemissionen durch CDM-/JI-Projekte vermieden. Jedoch ist die Verifizierung der Emissionsminderung noch nicht abgeschlossen, und entsprechende CO2-Zertifikate wurden noch nicht zugeteilt.<br />
Eine solche Zuteilung erfolgt bei CDM-Projekten erst nach Verifizierung der tatsächlich erzielten Emissionsminderung.<br />
4 Laufwasseranlagen, Speicherkraftwerke mit natürlichem Zufluss sowie sonstige Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien.<br />
5 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke und langfristige Bezugsverträge; nicht enthalten ist der kurzfristige Bezug, bei dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />
6 Basis: Kraftwerke der <strong>EnBW</strong> Kraftwerke AG.<br />
7 Biodiversitätsindex = Maß für die Bedeutung des Themas Biodiversität im Umweltmanagement; Min = 0,2, Max = 1,0.<br />
72
Ausgaben Umweltschutz <strong>2011</strong><br />
Umweltschutzausgaben <strong>2011</strong> in 1.000 € 1, 2 Investitionen Laufende Aufwendungen<br />
Abfallwirtschaft 12.812 18.724<br />
Gewässerschutz 8.614 33.559<br />
Lärmbekämpfung 96 2.787<br />
Luftreinhaltung 21.878 27.692<br />
Naturschutz und Landschaftspflege 6.689 4.473<br />
Bodensanierung 448 2.774<br />
Klimaschutz 194.759 97.335<br />
Forschung und Entwicklung 690 37.242<br />
Maßnahmen und Initiativen zur Energieeffizienz beim Kunden 6.479 1.966<br />
sonstige Umweltschutzaktivitäten 53 3.491<br />
Gesamt 252.518 230.043<br />
1 Gliederung nach Umweltmedien in Anlehnung an die Berichtsanforderungen des statistischen Bundesamts.<br />
2 Einbezogen sind die Gesellschaften mit umweltrelevanten Anlagen und Tätigkeiten (EDH, EEE, EnKK, EOG, ESG, ESW, ETG, EVG, GAS, GVS, HOL, KWG, ODR, REG, SIS, SWD, TNG, TPLUS sowie ZEAG),<br />
siehe www.enbw.com (Konzern/<strong>EnBW</strong>-Gesellschaften).<br />
73
Umweltkennzahlen – Input 1<br />
Input 2 Einheit <strong>2011</strong> 2010<br />
Brennstoffe 3<br />
Kohle (1 t SKE = 8,14 MWh = 29,304 GJ) GJ 203.424.996 190.305.735<br />
Heizöl (1 t SKE = 8,14 MWh = 29,304 GJ) GJ 1.673.676 1.294.967<br />
Erdgas (1 t SKE = 8,14 MWh = 29,304 GJ) GJ 23.847.593 25.266.415<br />
Müll GJ 8.855.220 9.297.054<br />
Klärschlamm GJ 240.355 287.431<br />
Biomasse GJ 2.836.802 1.752.844<br />
Kraftstoffe (Benzin, Diesel) l 5.619.594 4 6.462.768<br />
Kernbrennstoffeinsatz 5 t 6 38 84<br />
Sonstige Einsatzstoffe 3<br />
Kalkprodukte (CaCO 3 , CaO, Ca(OH) 2 ) t 291.878 315.459<br />
Ammoniak t 14.762 17.203<br />
Ammoniakwasser t 6.214 5.607<br />
Natronlauge t 8.174 8.377<br />
Salzsäure t 6.057 6.495<br />
Odorierungsmittel THT t 36 45<br />
Gewässerschutz 3<br />
Oberflächen-/Flusswasserentnahme Mio. m 3 2.762 3.027<br />
Brunnen-/Grundwasserentnahme Mio. m 3 7,76 8,00<br />
Trinkwasserentnahme Mio. m 3 41,2 46,0<br />
Vermiedene Entnahme durch Wiederverwendung (Kühlwasser nicht inbegriffen) Mio. m 3 1,29 1,00<br />
Umweltkennzahlen – Output 1<br />
Output 2 Einheit <strong>2011</strong> 2010<br />
Produkte<br />
Strom TWh 155,7 146,9<br />
Fernwärme, Prozesswärme GWh 7.565 * 6.755<br />
Gas TWh 57,4 53,6<br />
Trinkwasser Mio. m 3 91,3 85,3<br />
* vorläufiger Wert<br />
74
Output 2 Einheit <strong>2011</strong> 2010<br />
Nebenprodukte 3<br />
Grobasche (Kesselsand) t 137.406 125.660<br />
Flugasche t 486.116 433.950<br />
Gips t 545.941 617.900<br />
MVA-Schlacken t - -<br />
Sonstige t 10.823 13.290<br />
Odorierungsmittel THT t 36 45<br />
Abfallwirtschaft 3<br />
Abfall gesamt t 558.470 774.515<br />
Gefährlicher Abfall zur Verwertung t 48.570 53.967<br />
Nicht gefährlicher Abfall zur Verwertung t 398.405 687.672<br />
Gefährlicher Abfall zur Beseitigung t 75.221 3.922<br />
Nicht gefährlicher Abfall zur Beseitigung t 36.274 28.954<br />
Verwertungsquote % 80,0 95,8<br />
Gewässerschutz 3<br />
Verdunstung Mio. m 3 48 53<br />
Direkteinleitung von Kühlwasser Mio. m 3 2.751 2.965<br />
Direkteinleitung von Abwasser Mio. m 3 4,13 3,00<br />
Abwasser (Indirekteinleitung, Kanalisation) Mio. m 3 1,72 2,00<br />
Radioaktive Abwassermenge m 3 46.498 53.124<br />
Aktivität ohne Tritium Bq 1,2E+08 6,2E+08<br />
Tritium Bq 49,2E+12 38,3E+12<br />
Treibhausgasemissionen 8<br />
Kohlendioxid (CO 2 ) Mio. t 21,9 20,9<br />
Schwefelhexafluorid (SF 6 ) 7 t < 1 < 1<br />
Klassische Luftschadstoffe 8<br />
Schwefeldioxid (SO 2 ) t 12.641 13.149<br />
Stickoxide angegeben <strong>als</strong> NO 2 t 16.894 15.055<br />
Kohlenmonoxid (CO) t 1.267 1.245<br />
Staub t 413 275<br />
Aktivitätsabgabe in die Luft 5<br />
Abluftmenge Mio. m 3 7.903 21.108<br />
Edelgas Bq 1,61E+12 3,09E+12<br />
Jod Bq 18,3E+06 35,4E+06<br />
Aerosole Bq 3,45E+06 10,5E+06<br />
1 Einbezogene Gesellschaften: EDH, EEE, EnKK, EOG, ESG, ESW, GAS, GVS, HOL, KWG, ODR, REG, SIS, SWD, TNG, TPLUS, ZEAG,<br />
siehe www.enbw.com (Konzern/<strong>EnBW</strong>-Gesellschaften).<br />
2 Absolute Umweltkennzahlen beschreiben konkret die Stoffströme.<br />
3 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke; nicht enthalten sind langfristige Bezugsverträge und kurzfristiger Bezug, bei<br />
dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />
4 Für das Jahr <strong>2011</strong> wurde gegenüber den Vorjahren der Bilanzierungskreis korrigiert. Die Vorjahrenswerte wurden nicht angepasst.<br />
5 Eigenerzeugung.<br />
6 Gesamtschwermetallmasse.<br />
7 Monitoring der Selbstverpflichtung zu SF6. SF6-Emission gemäß Verfahren der Selbstverpflichtung.<br />
8 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke und langfristige Bezugsverträge; nicht enthalten ist der kurzfristige Bezug, bei<br />
dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />
75
Personalkennzahlen<br />
76<br />
<strong>2011</strong> 2010 Veränderung in %<br />
Mitarbeiter nach Geschäftsfeldern<br />
Strom/Erzeugung und Handel 4.940 4.850 1,9<br />
Strom/Netz und Vertrieb 6.173 5.535 11,5<br />
Gas 702 704 -0,3<br />
Energie- und Umweltdienstleistungen 7.990 9.378 -14,8<br />
Holding 491 485 1,2<br />
Mitarbeiter nach Regionen<br />
Baden-Württemberg % 72,6 73,2 -0,8<br />
Andere Bundesländer % 19,4 19,3 0,5<br />
Ausland % 8,0 7,5 6,7<br />
Mitarbeiter nach Qualifikationen<br />
Hochschul- oder Fachhochschulabschluss % 25,4 23,8 6,7<br />
Fachschulausbildung oder Lehre % 68,7 69,9 -1,7<br />
Schulabschluss ohne weitere<br />
nachgewiesene Berufsausbildung<br />
% 5,9 6,3 -6,3<br />
Mitarbeiter nach Altersgruppen<br />
< 25 % 5,9 5,8 1,7<br />
26 – 35 % 17,4 17,9 -2,8<br />
36 – 45 % 27,1 29,0 -6,6<br />
46 – 55 % 36,0 35,5 1,4<br />
> 55 % 13,6 11,8 15,3<br />
Führungskräfte nach Altersgruppen<br />
< 35 % 4,5 5,1 -11,8<br />
36 – 45 % 38,0 39,4 -3,6<br />
46 – 55 % 40,9 39,7 3,0<br />
> 55 % 16,6 15,8 5,1<br />
<strong>2011</strong> 2010 Veränderung in %<br />
Mitarbeitergruppen<br />
Anzahl schwerbehinderter Mitarbeiter 977 944 3,5<br />
Ausländeranteil der Belegschaft % 10,6 10,3 2,9<br />
Mitarbeiter in Teilzeit % 12,4 11,3 9,7<br />
davon Frauen % 59,9 59,5 0,7<br />
Anzahl neuer Auszubildender über 300 rund 330 rund -9,1<br />
Auszubildende gesamt über 1.200 rund 1.300 rund -7,7<br />
Unfallstatistik<br />
Meldepflichtige Betriebsunfälle 97 111 -12,6<br />
Mpfl. Wege- und Sportunfälle 54 71 -23,9<br />
Ausfalltage der mpfl. Betriebsunfälle 1561 1779 -12,3<br />
Ausfalltage/mpfl. Betriebsunfall 16,1 16 0,6<br />
Mitarbeiter 15.989 15.430 3,6<br />
Mpfl. Betriebsunfälle/1.000 MA 6,1 7,2 -15,3<br />
Mpfl. Betriebsunfälle/1.000 MA bei der<br />
BGETEM1 16,9 17,3 -2,3<br />
Betriebsunfälle ab 1 Ausfalltag (AT) 144 173 -16,8<br />
Wege- und Sportunfälle ab 1 AT 82 99 -17,2<br />
Ausfalltage der Unfälle ab 1 AT 1.645 1.907 -13,7<br />
Ausfalltage/Unfall ab 1 AT 11,4 11 3,6<br />
Mitarbeiter 15.989 15.430 3,6<br />
Betriebsunfälle ab 1 AT/1.000 MA 9 11,2 -19,6<br />
LTIF2 (Unfälle pro 1 Mio. Arbeitsstunden) 5,3 6,6 -19,7<br />
1 Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse.<br />
2 Lost Time Injury Frequency (Zahl der Unfälle je eine Million geleisteter Arbeitsstunden, ohne Fremdfirmenmitarbeiter).
Kernindikatoren nach der Global Reporting Initiative (GRI)<br />
und dem UN Global Compact (UNGC)<br />
Die Anwendungsstufe der Berichterstattung der <strong>EnBW</strong> für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wurde von der GRI überprüft und lautet „A GRI checked“.<br />
Das GRI-Statement ist auf der Internetseite www.enbw.com hinterlegt (NHB = <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>; GB = Geschäftsbericht).<br />
UNGC GRI G3 Berichtselement Umfang Seite<br />
Vision und Strategie<br />
1.1 Erklärung des Vorstandsvorsitzenden zum Stellenwert der Nachhaltigkeit vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 4-5<br />
1.2 Beschreibung der zentralen Risiken und Chancen vollständig GB <strong>2011</strong> S. 93-101<br />
Organisationsprofil<br />
2.1 – 2.10 Organisationsstruktur, Märkte, Daten und Fakten NHB <strong>2011</strong> 2, 28, 69; GB <strong>2011</strong> 24, 28, 39-47<br />
EU1 Installierte Kapazität vollständig GB <strong>2011</strong> S. 1, 40<br />
EU2 Stromerzeugung nach Primärenergieträgern vollständig GB <strong>2011</strong> S. 58<br />
EU3 Private, industrielle und kommerzielle Kundenkonten vollständig GB <strong>2011</strong> S. 58<br />
EU4 Länge der Fernleitungen und Verteilerleitungen vollständig GB <strong>2011</strong> S. 41<br />
EU5 Kontingent der CO -Emissionszertifikate 2 vollständig siehe Carbon Disclosure Projekt (CDP-)Fragebogen<br />
Berichtsüberblick<br />
3.1 – 3.4 Berichtsparameter vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 6<br />
3.5 – 3.12 Berichtsinhalt, Berichtsgrenzen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 6<br />
Unternehmensführung, Verpflichtungen und Engagement<br />
1-10 4.1 -4.7 Corporate Governance vollständig GB <strong>2011</strong> S. 21, 44, 103, 208-210; NHB <strong>2011</strong> S. 56<br />
1-10 4.8 – 4.13 Verpflichtungen und Engagement vollständig GB <strong>2011</strong> S. 208-216; NHB <strong>2011</strong> S. 5-6, 27, 52, 56, 65<br />
1-10 4.14 -4.17 Stakeholder vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 6, 14, 16, 26-27; GB <strong>2011</strong> S. 30-31<br />
1, 6, 7 Ökonomische Leistungsindikatoren<br />
NHB <strong>2011</strong> Klappe, S. 14-16, 41<br />
Managementansatz<br />
GB <strong>2011</strong> S. 22-26, 44-45, 87-90<br />
EC1 Erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert vollständig NHB <strong>2011</strong> Umschlagseite; GB <strong>2011</strong> Umschlagseite<br />
7 EC2 Folgen des Klimawandels vollständig GB <strong>2011</strong> S. 107-114<br />
EC3 Betriebliche soziale Zuwendungen vollständig GB <strong>2011</strong> S. 142<br />
EC4 Öffentliche Zuwendungen in Bearbeitung<br />
EC6 Geschäftspolitik, Geschäftspraktiken und Anteil lokaler Lieferanten in Bearbeitung<br />
6 EC7 Personalauswahl vollständig GB <strong>2011</strong> S. 83<br />
EC8 Investitionen von öffentlichem Interesse vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 66-70<br />
EU10 Langfristig geplante Kapazität vs. kalkulierte Nachfrage vollständig GB <strong>2011</strong> S. 19<br />
EU11 Durchschnittlicher Wirkungsgrad bei der Erzeugung in Bearbeitung<br />
EU12 Effizienz des Leitungssystems, Übertragungs- und Verteilungsverluste vollständig GB <strong>2011</strong> S. 80<br />
77
UNGC GRI G3 Berichtselement Umfang Seite<br />
Ökologische Leistungsindikatoren<br />
Managementansatz<br />
www.enbw.com/umweltmanagement<br />
8 EN1 Gesamter Materialverbrauch nach Art, außer Wasser (PCB-haltige Anlagen) vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 74<br />
8, 9 EN2 Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz in Bearbeitung NHB <strong>2011</strong> S. 74-75<br />
8 EN3 Direkter Energieverbrauch (nach Primärenergieträgern) vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 74<br />
8 EN4 Indirekter Energieverbrauch nach Primärenergiequellen in Bearbeitung<br />
7 EN5 Eingesparte Energie durch Effizienzsteigerungen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 52-54, 72<br />
8, 9 EN6 Energieeffizienzinitiativen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 46-47<br />
8, 9 EN7 Initiativen zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 52-54, 72<br />
8 EN8 Gesamtwasserentnahme nach Quellen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 74<br />
8, 9 EN10 Mehrfachverwendung von Wasser vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 74<br />
8 EN11 Flächennutzung in geschützten Gebieten in Bearbeitung<br />
8 EN12 Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Biodiversität vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 54-55<br />
8 EU13 Biodiversität von Ersatzbiotopen vollständig www.enbw.com/biodiversitaet<br />
8 EN13 Initiativen zur Reduktion der Emission von Treibhausgasen vollständig NHB <strong>2011</strong> 54-55<br />
8 EN14 Strategien für das Management der Auswirkungen auf die Biodiversität vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 72<br />
7, 8, 9 EN16-20 Gesamte direkte und indirekte Treibhausgasemissionen nach Gewicht vollständig/in Bearbeitung<br />
(EN 19)<br />
NHB <strong>2011</strong> S. 53, 72<br />
8 EN21 Abwasser vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 76<br />
8 EN22 Abfall vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 75<br />
8 EN23 Freisetzung von Schadstoffen vollständig NHB, <strong>2011</strong>, S. 75-76<br />
7-9 EN26 Verringerung von Umweltauswirkungen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 72, 75-76<br />
8 EN28 Geldbußen/Sanktionen wegen Nichteinhaltung von Umweltauflagen vollständig www.enbw.com<br />
7-9 EN30 Gesamte Umweltschutzausgaben nach Art der Ausgaben vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 73<br />
78<br />
Soziale Leistungsindikatoren: Arbeitsumfeld- und -bedingungen<br />
Managementansatz<br />
NHB <strong>2011</strong> Klappe, S. 58-65<br />
GB <strong>2011</strong> S. 81-86<br />
6 LA1 – LA2 Belegschaft vollständig NHB <strong>2011</strong> Umschlagseite; GB <strong>2011</strong> S. 83-86<br />
EU17 Subunternehmer in Bearbeitung<br />
EU18 Gesundheits- und Sicherheitstrainings für Auftragnehmer vollständig NHB <strong>2011</strong>, S.50<br />
1, 3 LA4 – LA 5 Arbeitnehmervertretung/Kollektivvereinbarung vollständig GB <strong>2011</strong> S. 83<br />
1 LA7 – LA 8 Arbeitsschutz vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 64-65<br />
LA10 Aus- und Weiterbildungsstunden in Bearbeitung<br />
LA11 Wissensmanagement vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 63, GB <strong>2011</strong>, 74-75, 86<br />
1, 6 LA13 Mitarbeiterstruktur/Vielfalt oberes Management vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 83-86<br />
1, 6 LA14 Verhältnis Grundgehalt Frauen/Männer vollständig GB <strong>2011</strong> S. 83-86
UNGC GRI G3 Berichtselement Umfang Seite<br />
Soziale Leistungsindikatoren: Menschenrechte<br />
Managementansatz<br />
NHB <strong>2011</strong> S. 49-51, 65<br />
GB <strong>2011</strong> S. 44, 83-86<br />
1-6 HR1 Grundsätze/Verfahren zur Überwachung der Menschenrechte vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50, 56-57<br />
1-6 HR2 Geprüfte Zulieferer und Auftragnehmer vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50, 56-57<br />
1-6 HR3 Mitarbeiterschulungen im Bereich Menschenrechte vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50, 56-57<br />
1, 2 , 6 HR4 Vorfälle von Diskriminierung und ergriffene Maßnahmen vollständig NHB <strong>2011</strong>, S. 62-65, 75<br />
1-3 HR5 Gewährung einer unternehmensweiten Vereinigungsfreiheit vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50<br />
1, 2, 5 HR6 Grundsätze/Maßnahmen zur Verhinderung von Kinderarbeit vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50<br />
1, 2, 4 HR7 Grundsätze/Maßnahmen zur Verhinderung von Zwangsarbeit vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50<br />
1, 2 HR 10 Anteil/ Anzahl Geschäftsbereiche, die Menschenrechtsprüfungen durchgeführt haben teilweise NHB <strong>2011</strong> S. 57<br />
1, 2 HR 11 Beschwerden bezogen auf Menschenrechte und ergriffene Maßnahmen teilweise NHB <strong>2011</strong>, S. 57<br />
10 Soziale Leistungsindikatoren: Gesellschaft<br />
Managementansatz<br />
NHB <strong>2011</strong> Vorwort, S. 14-16, 56-57, 66-70<br />
S01 Management der Auswirkungen auf die Standortgemeinden vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 46-47<br />
S02 Korruption: Überprüfte Geschäftseinheiten vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 57<br />
10 S03 Korruption: Geschulte Mitarbeiter vollständig GB <strong>2011</strong> S. 210-211<br />
10 S04 Korruption: Ergriffene Maßnahmen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 57<br />
1-10 S05 Teilnahme an der politischen Willensbildung und am Lobbying vollständig GB <strong>2011</strong> S. 210-211<br />
S07 Anzahl der Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens und Ergebnisse vollständig GB <strong>2011</strong> S. 97<br />
S08 Sanktionen wegen Verstoß gegen Rechtsvorschriften vollständig GB <strong>2011</strong> S. 97<br />
1, 8 Soziale Leistungsindikatoren: Verantwortung für Produkte und Dienstleistungen<br />
Managementansatz<br />
NHB <strong>2011</strong> S. 46-47, 56-57, 65<br />
1 PR1 Grundsätze zur Gesundheit und Sicherheit der Kunden vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 65<br />
EU25 Verletzungen und Todesfälle Dritter durch Unternehmensaktivitäten vollständig NHB <strong>2011</strong>, S. 76<br />
8 PR3 Grundsätze/Verfahren zur Produktkennzeichnung vollständig GB <strong>2011</strong> S. 40<br />
PR6 Programme zur Einhaltung von Gesetzen/ freiwilligen Vereinbarungen in der Werbung in Bearbeitung<br />
1 PR8 Grundsätze/Verfahren zum Datenschutz der Kunden vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 49, 56<br />
PR9 Geldbußen für Gesetzesverstöße – Nutzung von Produkten und Dienstleistungen Vollständig GB <strong>2011</strong> S. 97<br />
EU26 Anteil der Bevölkerung, die nicht bedient wird vollständig Link folgt<br />
EU28 Häufigkeit von Stromausfällen vollständig www.transnetbw.de/kennzahlen<br />
EU29 Durchschnittliche Dauer eines Stromausfalls in Bearbeitung<br />
EU30 Durchschnittliche Verfügbarkeit der Kraftwerke in Bearbeitung<br />
Mit der Veröffentlichung des <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s <strong>2011</strong> gibt die <strong>EnBW</strong> auch ihre erste DNK-Entsprechenserklärung beim Rat für Nachhaltige Entwicklung ab.<br />
Die <strong>EnBW</strong>-Entsprechenserklärung ist in der Datenbank www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de einsehbar. Weitere Informationen zum DNK finden Sie beim Rat<br />
für Nachhaltige Entwicklung unter www.nachhaltigkeitsrat.de/projekte/eigene-projekte/deutscher-nachhaltigkeitskodex.<br />
79
<strong>EnBW</strong> Energie<br />
Baden-Württemberg AG<br />
Durlacher Allee 93<br />
76131 Karlsruhe<br />
www.enbw.com/nachhaltigkeit<br />
nachhaltigkeit@enbw.com