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Nachhaltigkeitsbericht 2011 als PDF - EnBW

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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Das Prinzip Verantwortung<br />

<strong>EnBW</strong> Energie<br />

Baden-Württemberg AG


Top-Themen <strong>2011</strong><br />

1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal<br />

Top-Arbeitgeber<br />

Das international tätige Research-<br />

Unternehmen CRF zeichnet die <strong>EnBW</strong><br />

Energie Baden-Württemberg AG<br />

erneut für ihr gutes und modernes<br />

Personalmanagement mit dem Titel<br />

„Top Arbeitgeber Deutschland <strong>2011</strong>“<br />

aus. Ein Jahr später erhält die <strong>EnBW</strong><br />

diese Auszeichnung zum achten Mal<br />

in Folge.<br />

GKN I und KKP 1 gehen vom Netz<br />

Nach den Ereignissen von Fukushima<br />

schaltet auch die <strong>EnBW</strong> zwei ihrer<br />

Kernkraftwerksblöcke, Neckarwestheim<br />

I und Philippsburg 1, ab. Die<br />

Politik beschließt im Juli den Rückzug<br />

aus der Kernenergie bis zum Jahr<br />

2022. Unterdessen läuft der Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien auf<br />

Hochtouren.<br />

E-Mobilität im Energie-<br />

Musterland<br />

Das E-Bike der <strong>EnBW</strong> ist ein weiterer<br />

Beitrag zum Energie-Musterland.<br />

Auf dem „Automobilsommer <strong>2011</strong>“<br />

in Stuttgart ist die <strong>EnBW</strong> damit<br />

vertreten. Für die Besucher hält sie<br />

alle Daten und Fakten zum umweltfreundlichen<br />

Bike bereit sowie<br />

Einzelheiten zu Ladeinfrastruktur und<br />

Funktionsweise der Ladestation.<br />

<strong>EnBW</strong> Baltic 1 nimmt Betrieb auf<br />

Der erste kommerzielle Offshore-<br />

Windpark in deutschen Gewässern,<br />

<strong>EnBW</strong> Baltic 1, geht in Betrieb und<br />

speist die erste Kilowattstunde Strom<br />

ins Netz ein. Der Windpark hat eine<br />

Gesamtleistung von rund 50 MW und<br />

kann jährlich 185.000.000 kWh Strom<br />

für circa 50.000 Haushalte erzeugen.<br />

Onshore-Aktivitäten verstärkt<br />

Bei Friedberg in Hessen erwirbt die<br />

<strong>EnBW</strong> einen Onshore-Windpark mit<br />

6 MW, mit einem Partner schließt sie<br />

Verträge über die Projektentwicklung<br />

von zwei Windparks ab. Dabei ist die<br />

<strong>EnBW</strong> für Projektsteuerung, Finanzierung,<br />

Bau und Betrieb zuständig.<br />

Künftig will sie sich auch zunehmend<br />

selbst in der Projektentwicklung<br />

engagieren.<br />

Wasserkraftwerk Rheinfelden<br />

offiziell in Betrieb genommen<br />

Nach rund acht Jahren Bauzeit und<br />

einer Investition von 380 Mio. €<br />

erzeugt das neu errichtete Lauf-<br />

wasserkraftwerk Rheinfelden nun<br />

Ökostrom für rechnerisch rund<br />

170.000 Haushalte. Die neue Anlage<br />

hat eine installierte Leistung von<br />

100 MW und ist damit viermal so<br />

leistungsstark wie das alte Kraftwerk.<br />

Umweltmanagement nach<br />

ISO 14001<br />

Die im Jahr 2006 begonnene Zertifizierung<br />

ISO 14001 wird fortgesetzt.<br />

Sie bestätigt, dass ein Umweltmanagementsystem<br />

eingeführt<br />

wurde und wirksam angewendet wird.<br />

Im Berichtsjahr erhielt eine weitere<br />

Gesellschaft das Zertifikat. Damit<br />

sind jetzt insgesamt 22 Gesellschaften<br />

der <strong>EnBW</strong> zertifiziert.<br />

Bürgerbeteiligung in Forbach und<br />

Leutkirch<br />

In Forbach informiert die <strong>EnBW</strong> über<br />

den aktuellen Stand ihres Ausbaukonzepts<br />

für das geplante neue Pumpspeicherkraftwerk.<br />

Zum Projekt „Nachhaltige<br />

Stadt Leutkirch“ findet die<br />

Auftaktveranstaltung für eine Bürgerbeteiligung<br />

statt. Gemeinsam mit<br />

Partnern und mit der Gemeinde<br />

entwickelt die <strong>EnBW</strong> ein Konzept für<br />

eine energieeffiziente, emissionsgeminderte<br />

und dezentrale Versorgung<br />

der Kommune.<br />

Gemeinsam gegen Leukämie<br />

Vier Wochen dauert die standortübergreifende<br />

Typisierungsaktion durch<br />

den Arbeitsmedizinischen Dienst der<br />

<strong>EnBW</strong>. Rund 1.000 Mitarbeiter lassen<br />

sich in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />

aufnehmen. „Gemeinsam<br />

gegen Leukämie“ lautet das Motto der<br />

Aktion.<br />

<strong>EnBW</strong>-Amphibienschutzprogramm<br />

„Impulse für die Vielfalt“<br />

Das landesweite Förderprogramm für<br />

Amphibienschutz „Impulse für die<br />

Vielfalt“ ist erfolgreich gestartet. Es<br />

leistet einen wichtigen Beitrag, um die<br />

Lebensräume heimischer Amphibienarten<br />

landesweit zu verbessern und<br />

den Amphibienbestand zu entwickeln.<br />

Die <strong>EnBW</strong> finanziert das Programm in<br />

Ergänzung zu ihren bestehenden<br />

Umweltschutzmaßnahmen.


Wichtige Kennzahlen<br />

<strong>2011</strong> 2010 Veränderung in %<br />

Ökonomische Kennzahlen<br />

Außenumsatz gesamt Mio. € 18.789,7 17.509,0 7,3<br />

Adjusted EBITDA1 Mio. € 2.453,0 2.858,7 -14,2<br />

EBITDA1 Mio. € 1.808,7 3.315,0 -45,4<br />

Adjusted EBIT1 Mio. € 1.598,1 1.926,1 -17,0<br />

EBIT1 Mio. € 670,9 2.124,8 -68,4<br />

Adjusted Konzernüberschuss1, 2 Mio. € 647,7 964,3 -32,8<br />

Konzernfehlbetrag/-überschuss1, 2 Mio. € -867,3 1.157,2 -174,9<br />

Ergebnis je Aktie aus Konzernfehlbetrag/-überschuss1, 2 -3,6 4,7 -174,9<br />

Operation Cashflow Mio. € 1.740,1 2.560,9 -32,1<br />

Free Cashflow3 Mio. € 690,8 1.060,1 -34,8<br />

Investitionen Mio. € 1.319,0 2.327,9 -43,3<br />

Return on Capital Employed (ROCE) 1 Ökologische Kennzahlen<br />

% 11,7 14,2 -17,6<br />

4<br />

Gesamtwasserentnahme Oberflächen-/Flusswasser5 Mio. m3 2.762 3.027 -8,8<br />

Einsatz fossiler Primärenergieträger (Kohle/Erdgas) GJ 227.272.589 215.572.150 5,4<br />

Einsatz biogener Energieträger (Biomasse) GJ 8.855.220 9.297.054 -4,8<br />

Einsatz Kernbrennstoff6 t Uran 38 84 -54,8<br />

Gesamtgewicht der konventionellen Abfälle t 558.470 776.929 -28,1<br />

Gesamtgewicht der radioaktiven Abfälle g/kWh 0,0013 0,0014 -7,1<br />

Abfall-/Verwertungsquote7 % 80,0 96,3 -16,9<br />

Spezifische CO -Emissionen der Stromerzeugung 2 8 g/kWh 346 299 15,7<br />

Direkte CO -Emissionen 2 Mio. t CO eq 2 21,9 21,0 4,3<br />

Indirekte CO -Emissionen 2 Mio. t CO eq 2 1,1 1,1 0,0<br />

Sonstige indirekte CO -Emissionen 2 Mio. t CO eq 2 17,3 - -<br />

Investitionen in den Umweltschutz<br />

Soziale Kennzahlen<br />

Mio. € 253 184 37,5<br />

Mitarbeiter gesamt9 20.296 20.952 -3,1<br />

Anteil Frauen insgesamt % 25,6 25,5 0,4<br />

Anteil Frauen in Führungspositionen % 10,2 9,9 3,0<br />

Fluktuationsquote % 4,6 4,2 9,5<br />

Gesundheitsquote10 % 95,7 95,8 -0,1<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Spendenzahlungen der <strong>EnBW</strong> AG inkl. Mitgliedsbeiträge Mio. € 1.13 1.15 -1,4<br />

1 Vorjahreszahlen angepasst.<br />

2 Bezogen auf das auf die Aktionäre der <strong>EnBW</strong> AG entfallende Ergebnis.<br />

3 Free Cashflow vor Finanzierung.<br />

4 Absolute Umweltkennzahlen beschreiben konkret die Stoffströme.<br />

5 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke; nicht enthalten sind langfristige Bezugsverträge sowie kurzfristiger Bezug, bei dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />

6 Uran aus Eigenerzeugung: Gesamtschwermetallmasse.<br />

7 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke; nicht enthalten sind langfristige Bezugsverträge sowie kurzfristiger Bezug, bei dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />

8 Die Stromeigenerzeugung beinhaltet die eigenen und teileigenen Anlagen sowie die langfristigen Bezugsverträge.<br />

9 Anzahl der Mitarbeiter ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse. Der Begriff Mitarbeiter bezeichnet weibliche und männliche Beschäftigte.<br />

10 Regelarbeitstage – Ausfalltage durch Arbeitsunfähigkeit.


Unsere Geschäftsfelder<br />

Strom Erzeugung<br />

und Handel<br />

Erzeugung / Handel / Optimierung<br />

13.402 MW<br />

Erzeugungskapazität, davon<br />

2.538 MW erneuerbare Energien<br />

59,5 Mrd. kWh<br />

Eigenerzeugung 1<br />

Anteil am Adjusted EBIT 2<br />

80 %<br />

Strom Netz und Vertrieb<br />

Transport und Verteilung<br />

153.166 km<br />

Stromnetz<br />

Vertrieb<br />

64,5 Mrd. kWh<br />

Stromabsatz Vertrieb<br />

Anteil am Adjusted EBIT 2<br />

13 %<br />

Gas<br />

Bezug<br />

56,7 Mrd. kWh<br />

Gasbezug ohne Bezug für<br />

Kraftwerke<br />

Speicher<br />

269,0 Mio. m 3<br />

Speicherkapazität inklusive<br />

Gas speicher in Etzel<br />

Transport und Verteilung<br />

15.967 km<br />

Gasnetz<br />

Vertrieb<br />

54,9 Mrd. kWh<br />

Gasabsatz Vertrieb<br />

Anteil am Adjusted EBIT 2<br />

3 %<br />

1 In der Eigenerzeugung sind auch langfristige Bezugsverträge und teileigene Kraftwerke enthalten.<br />

2 Das Geschäftsfeld Holding/Konsolidierung (Anteil -8 %) ist in der Übersicht nicht aufgeführt.<br />

Energie- und<br />

Umweltdienst leistungen<br />

Thermische Entsorgung<br />

1,3 Mio. t<br />

Abfall thermische<br />

Entsorgungs kapazität<br />

Contracting<br />

1.290 MW<br />

installierte Wärmeleistung<br />

Wasserversorgung<br />

89,5 Mio. m 3<br />

Wasserabsatz<br />

Anteil am Adjusted EBIT 2<br />

12 %<br />

Herausgeber<br />

<strong>EnBW</strong> Energie Baden-Württemberg AG<br />

Durlacher Allee 93<br />

76131 Karlsruhe<br />

www.enbw.com<br />

Wirtschaft und Politik<br />

Bereich Corporate Responsibility,<br />

Nachhaltigkeit und Unternehmenspositionierung<br />

(verantwortlich)<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Koordination und Redaktion<br />

<strong>EnBW</strong> Systeme Infrastruktur<br />

und Support GmbH,<br />

Marketing- und Kommunikationsservice<br />

ISBA: R.3034.1207<br />

Juli 2012


Inhaltsverzeichnis<br />

V 1<br />

V 3<br />

04 Vorwort<br />

06 Über diesen Bericht<br />

07 Verändern<br />

08 Reportage: Onshore-Windpark Schopfloch<br />

10 Panoramaübersicht: Unser Riesenrad im<br />

Nordschwarzwald<br />

13 Erneuerbare Energien – Wichtige Projekte der <strong>EnBW</strong><br />

im Überblick<br />

14 Strategie: Die <strong>EnBW</strong> und die Energiewende<br />

17 Interview: Fragen an den Finanzvorstand<br />

Thomas Kusterer<br />

29 Verbinden<br />

30 Reportage: Nachhaltige Stadt Leutkirch<br />

32 Panoramaübersicht: Die Vorreiterkommune im Allgäu<br />

35 Nachhaltige Stadt: Eine Lösung für viele Kommunen<br />

Innovationen und Wachstum<br />

37 Reportage: Direktvermarktung erneuerbarer<br />

Energien<br />

39 Interview: Fragen an die Direktvermarkter<br />

40 Konventionelle Kraftwerke – Sauber,<br />

zuverlässig und effizient<br />

41 Kernkraftwerke – Sicherheit bei Betrieb,<br />

Nachbetrieb und Rückbau<br />

42 Erneuerbare Energien – Tragende Säulen<br />

unserer Wachstumsstrategie<br />

44 Transport und Verteilung – Die Versorgungs-<br />

sicherheit hat Priorität<br />

46 Dezentrale Lösungen und Energiedienst-<br />

leistungen – Projekte gemeinsam umsetzen<br />

Zahlen und Fakten<br />

Prozesse<br />

72 Konzernziele Umweltschutz <strong>2011</strong> – 2015<br />

73 Umweltschutzausgaben <strong>2011</strong><br />

74 Umweltkennzahlen – Input / Output<br />

76 Personalkennzahlen<br />

77 Kernindikatoren nach der Global Reporting Initiative (GRI) und<br />

dem UN Global Compact (UNGC))<br />

79 Entsprechenserklärung Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)<br />

V 2<br />

49 Reportage: Nachhaltige Lieferkette<br />

51 Interview: Fragen an den Kohleeinkäufer<br />

Jochen Oesterlink<br />

52 Zielgerichteter Umweltschutz: Konzern-<br />

ziele, Maßnahmen und Projekte<br />

56 Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern: Regeln<br />

einhalten – Verantwortung übernehmen<br />

19 Verstehen<br />

20 Reportage: Pumpspeicherkraftwerk Forbach<br />

22 Panoramaübersicht: Das Besucherzentrum<br />

am Standort Altbach<br />

25 Stakeholder-Aktivitäten <strong>2011</strong><br />

26 Mit unseren Stakeholdern im Dialog<br />

Mitarbeiter und Engagement<br />

59 Interview: Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver<br />

Arbeitgeber<br />

62 Mitarbeiter fördern und fordern: Wandel <strong>als</strong><br />

Chance<br />

66 Reportage: Bildungspartnerschaften<br />

69 Der Gesellschaft dienen: Engagiert in<br />

Bildung, Kunst und Sozialem<br />

03


Vorwort<br />

04<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr <strong>2011</strong> war kein einfaches Jahr für die <strong>EnBW</strong>.<br />

Die energiepolitischen Rahmenbedingungen<br />

haben sich in den letzten Monaten einschneidend<br />

verändert. Die von der Bundesregierung vollzogene<br />

Energiewende hat erhebliche Auswirkungen<br />

für die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> Energieunternehmen. Vor diesem<br />

Hintergrund arbeiten wir weiter intensiv an einer<br />

bezahlbaren, sicheren, umweltschonenden und<br />

nachhaltigen Energieversorgung. Mit einem<br />

deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien<br />

gestalten wir die Energiewende aktiv mit.<br />

Wichtig ist für mich, dass diese Herausforderungen<br />

stets auf Basis der drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />

gemeistert werden: Neben den ökonomischen<br />

Gesichtspunkten müssen auch stets soziale und<br />

ökologische Aspekte berücksichtigt werden. Um<br />

die ökonomische Zukunft der <strong>EnBW</strong> zu sichern,<br />

haben wir Maßnahmen zur Effizienzsteigerung,<br />

Desinvestitionen und Kapitalmaßnahmen<br />

beschlossen und teilweise auch schon umgesetzt.<br />

Das bedeutet, wir erhöhen die Effizienz innerhalb<br />

unseres Unternehmens, verkaufen Teile unserer<br />

Beteiligungen beziehungsweise schmelzen<br />

Beteiligungshöhen ab und stärken zugleich unser<br />

Eigenkapital und unsere Bonität.<br />

Das Prinzip Verantwortung steht im Mittelpunkt<br />

unserer ökonomischen, ökologischen und<br />

sozialen Aktivitäten. Nachhaltigkeit in Zeiten<br />

der Energiewende erfordert ein hohes Maß an<br />

gesellschaftlicher Verantwortung aller Akteure.<br />

Denn nur langfristig orientiertes und verantwortungsvolles<br />

Handeln und Denken garantiert<br />

eine wirtschaftlich erfolgreiche <strong>EnBW</strong> und die<br />

notwendige gesellschaftliche Akzeptanz. Deshalb<br />

forcieren wir Innovation und Kooperation und<br />

binden gleichzeitig unsere Stakeholder ein. Dieser<br />

Ansatz spiegelt sich zum Beispiel in Projekten<br />

wie der Windkraftanlage in Schopfloch, dem<br />

Bürgerdialog in Forbach und der „Nachhaltigen<br />

Stadt Leutkirch“ wider.<br />

Der vorliegende <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> gliedert<br />

sich in drei Bereiche: Verändern, Verstehen,<br />

Verbinden. In der Rubrik „Verändern“ zeigen wir,<br />

wie wir mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende<br />

leisten. Hierbei verknüpfen wir unsere Unternehmensziele<br />

systematisch mit den Zielen unserer<br />

Nachhaltigkeitsstrategie. Auch künftig orientieren<br />

wir uns in unserer Berichterstattung an den<br />

Vorgaben der Global Reporting Initiative. Mit<br />

Abgabe der Entsprechenserklärung des Deutschen<br />

Nachhaltigkeitskodizes unterstreichen wir die<br />

Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender der <strong>EnBW</strong><br />

Bedeutung des Themas für unser Unternehmen<br />

und richten uns zugleich auch explizit an die<br />

Finanzmärkte. Zudem arbeiten wir an einer<br />

stärkeren Verzahnung von Geschäfts- und<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>, langfristig in Form eines<br />

integrierten Berichts. Gemeinsam mit unserem<br />

Finanzvorstand Thomas Kusterer leite ich das<br />

Konzernprojekt Integrierte Berichterstattung.<br />

In der Rubrik „Verstehen“ dokumentieren wir,<br />

dass wir einen intensiven Dialog mit unseren<br />

Anspruchsgruppen führen. Die vergangenen<br />

Monate haben gezeigt, dass das traditionell in<br />

der Energiewirtschaft verwendete Zieldreieck<br />

Wirtschaftlichkeit – Umweltschonung – Versorgungssicherheit<br />

in der heutigen Zeit um eine


vierte Dimension, die gesellschaftliche Akzeptanz,<br />

ergänzt werden muss. Nur unter direkter<br />

Einbeziehung der Gesellschaft kann die Energiewende<br />

erfolgreich vollzogen werden. Daher stehen<br />

wir für einen kontinuierlichen Dialog mit unseren<br />

Anspruchsgruppen auf Augenhöhe. Als Unterzeichner<br />

des Global Compact der Vereinten<br />

Nationen werden wir auch künftig eng mit<br />

staatlichen und nicht staatlichen Akteuren<br />

zusammenarbeiten und gemeinsam Lösungen<br />

für gesellschaftliche Herausforderungen suchen<br />

und finden.<br />

In der Rubrik „Verbinden“ zeigen wir in den<br />

zentralen Handlungsfeldern auf, welche Schritte<br />

wir auf dem Weg zu einem konsequent nachhaltigen<br />

Unternehmen bereits unternommen<br />

haben. Das Prinzip Verantwortung ernst zu<br />

nehmen, bedeutet für uns nicht nur, die<br />

richtigen Dinge zu tun, sondern auch, diese<br />

Dinge richtig zu tun. Das gilt für unser Handeln<br />

im Allgemeinen und unser Kerngeschäft im<br />

Besonderen, das gilt für unsere Erzeugungsaktivitäten<br />

ebenso wie für unsere dezentralen<br />

Lösungsangebote.<br />

Im Handlungsfeld Innovation und Wachstum<br />

bauen wir unseren Anteil erneuerbarer Energien<br />

am Erzeugungsmix aus und entwickeln und<br />

führen intelligente Netze ein. Neue Wege gehen<br />

wir auch mit unserem Konzept „Nachhaltige<br />

Stadt“. Hier setzen wir partnerschaftlich mit<br />

vielen lokalen Akteuren nachhaltige Energielösungen<br />

um.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Anstren-<br />

gungen ist die nachhaltige Gestaltung unserer<br />

Prozesse, vom zentralen Einkauf über die<br />

Rohstoffbeschaffung für unsere Kraftwerke<br />

und den umweltschonenden Betrieb unserer<br />

Erzeugungsanlagen bis hin zur Entsorgung von<br />

Abfällen. Auch unser konzernweites Compliance-<br />

Management-System haben wir im letzten Jahr<br />

stetig ausgebaut und fest im Unternehmen<br />

verankert.<br />

Die Zeiten sind schwierig für Energieversorgungsunternehmen.<br />

Das spüren auch die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der <strong>EnBW</strong>. Eine starke<br />

mediale Präsenz der Energieunternehmen in<br />

der Öffentlichkeit <strong>als</strong> auch und bevorstehende<br />

strukturelle und personelle Veränderungen<br />

belasteten <strong>2011</strong> und belasten weiter die gesamte<br />

<strong>EnBW</strong>-Mannschaft. Deshalb freuen wir uns<br />

umso mehr über die erneute Auszeichnung „Top<br />

Arbeitgeber“, die dafür spricht, dass wir nach wie<br />

vor gute Arbeitsbedingungen bieten und ein<br />

attraktiver Arbeitgeber sind.<br />

Mit einer Vielzahl von Projekten vor allem im<br />

Bildungsbereich möchten wir Ihnen abschließend<br />

einen kleinen Einblick geben in unsere gemeinwohlorientierten<br />

Aktivitäten.<br />

Wir engagieren uns für eine erfolgreiche Energiewende.<br />

Viele Meilensteine haben wir auf dem<br />

Weg zu einem nachhaltigen Energieunternehmen<br />

bereits erreicht, weitere liegen noch vor uns.<br />

Auch wenn heute noch nicht alle Fragen beantwortet<br />

und alle Probleme gelöst sind, vor die<br />

die Energiewende uns stellt, so bin ich doch<br />

überzeugt, dass ein nachhaltiges Wirtschaften<br />

einen zentralen Baustein der Strategie der <strong>EnBW</strong><br />

darstellt und eine wesentliche Voraussetzung für<br />

das Gelingen der Energiewende ist.<br />

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.<br />

Ihr Hans-Peter Villis<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

der <strong>EnBW</strong> Energie Baden-Württemberg AG<br />

05


Über diesen Bericht<br />

Unser Unternehmen nachhaltig gestalten<br />

Mit diesem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> bilanzieren wir die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen<br />

unserer Unternehmenstätigkeit im Jahr <strong>2011</strong> und informieren unsere Stakeholder über Fortschritte und<br />

Weiterentwicklungen bei der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung im Kerngeschäft und darüber<br />

hinaus. Zudem dokumentieren wir, dass wir <strong>als</strong> Teil der Gesellschaft unsere Geschäfte wirtschaftlich,<br />

erfolgreich und gleichzeitig verantwortungsvoll entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Interesse<br />

unserer Anspruchsgruppen führen.<br />

06<br />

Neuerungen in diesem Bericht: Unser <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

<strong>2011</strong> steht auf unserer Internetseite<br />

www.enbw.com <strong>als</strong> <strong>PDF</strong> zum Download zur<br />

Verfügung sowie <strong>als</strong> Online-Fassung. Wir<br />

verweisen bei einigen Themen zusätzlich auf<br />

weiterführende Informationen im Internet oder<br />

in weiteren Publikationen, die ebenfalls auf<br />

unserer Internetseite zu finden sind.<br />

Geltungsbereich: Berichtszeitraum ist das<br />

Kalenderjahr <strong>2011</strong>. Informationen zu Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

vor diesem Zeitraum sind im<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2010 zu finden. Die im<br />

Bericht veröffentlichten Daten beziehen sich auf<br />

den gesamten <strong>EnBW</strong>-Konzern, insbesondere auf<br />

unsere Kerngesellschaften.<br />

Einbeziehung von Stakeholdern und Materialitätsanalyse:<br />

Der kontinuierliche und umfangreiche<br />

Dialog mit unseren Stakeholdern war<br />

maßgeblich und hat uns richtungsweisende<br />

Impulse für die Entscheidungen zu den Inhalten<br />

und der Gliederung dieses Berichts gegeben. Für<br />

das kommende Berichtsjahr ist eine ausführliche<br />

Materialitätsanalyse mit unseren wichtigsten<br />

Stakeholdern in Vorbereitung, bei der wir<br />

jene Nachhaltigkeitsthemen identifizieren, die<br />

für die Gesellschaft zentral und für uns relevant<br />

sind.<br />

Englisch: Der Bericht steht auch in englischer<br />

Sprache zur Verfügung. Im Zweifelsfall ist die<br />

deutsche Version maßgeblich.<br />

Global Reporting Initiative: Der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

ist in Übereinstimmung mit dem<br />

G3.1-Leitfaden der Global Reporting Initiative<br />

(GRI) verfasst worden und informiert über die<br />

Fortschritte in der Umsetzung der Prinzipien<br />

des UN Global Compact. Der GRI-Index befindet<br />

sich am Ende des Berichts.<br />

Deutscher Nachhaltigkeitskodex: Im Zuge<br />

der Veröffentlichung dieses Berichts haben wir<br />

eine Entsprechenserklärung zum Deutschen<br />

Nachhaltigkeitskodex (DNK) an den Rat für<br />

Nachhaltige Entwicklung weitergeleitet. Sie kann<br />

im Internet unter www.nachhaltigkeitsrat.de<br />

abgerufen werden.<br />

Dieses Zeichen bedeutet:<br />

Hier finden Sie weiterführende Informationen<br />

zum nebenstehenden Thema.<br />

Dieses Zeichen bedeutet:<br />

Unter dieser Internetadresse finden Sie<br />

weiterführende Informationen.<br />

Wichtige Hinweise<br />

Geschlechterbezogenheit: Um eine bessere<br />

Lesbarkeit zu gewährleisten, wurde auf geschlechtsbezogene<br />

Doppelnennungen verzichtet<br />

und stattdessen die männliche Schreibweise<br />

gewählt. Wir möchten jedoch darauf hinweisen,<br />

dass die ausschließliche Verwendung der<br />

männlichen Form explizit <strong>als</strong> geschlechts-<br />

unabhängig verstanden werden soll.<br />

Zukunftsgerichtete Aussagen: Dieser Bericht<br />

enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf<br />

aktuellen Annahmen, Plänen, Schätzungen und<br />

Prognosen der Geschäftsleitung der <strong>EnBW</strong><br />

beruhen. Solche Aussagen sind mit Risiken und<br />

Unsicherheiten behaftet. Daher kann die <strong>EnBW</strong><br />

nicht garantierten, dass sich diese Aussagen <strong>als</strong><br />

vollständig, richtig oder genau erweisen oder<br />

dass erwartete prognostizierte Ergebnisse in der<br />

Zukunft tatsächlich erreicht werden.<br />

Aktualisierung: Die <strong>EnBW</strong> übernimmt keinerlei<br />

Verpflichtung jedweder Art, in diesem Bericht<br />

enthaltene Informationen und zukunftsgerichtete<br />

Aussagen an künftige Ereignisse anzupassen<br />

oder sonst zu aktualisieren.


Verändern<br />

Unser Anspruch ist es, einen<br />

entscheidenden Beitrag zur<br />

Energiewende zu leisten.<br />

07


08<br />

Onshore-Windkraftanlage Schopfloch<br />

Windfänger unterwegs<br />

Die flachen Küstenregionen im Norden Deutschlands, wo der Wind stetig und stark weht, sind für<br />

die Onshore-Windenergie bereits intensiv erschlossen. Das Hinterland mit seinen Hügeln und<br />

Wäldern gerät stärker in den Blick, Bundesländer wie Baden-Württemberg holen auf. Wir nutzen<br />

die neuen Chancen und passen unsere Verfahren und Technik an das komplexe Gelände an.<br />

Michael Wollny, Spezialist für Standortanalysen, bei<br />

der <strong>EnBW</strong>-Windkraftanlage Schopfloch


Siehe auch Seite 42 ff,<br />

Ausbau erneuerbare<br />

Energien<br />

Der Herr mit der wetterfesten Jacke<br />

und Gummistiefeln freut sich über die<br />

frische Brise: „Wenn der Wind in 140<br />

Metern Höhe mit 6 Metern pro Sekunde weht,<br />

läuft die Enercon 82 wirtschaftlich. Ab 12 Metern<br />

pro Sekunde können wir die volle Nennleistung<br />

von 2.000 Kilowatt ausnutzen.“ Michael Wollny<br />

ist unser Spezialist für Standort- und Ertragsanalysen<br />

und hat wie seine Kollegen von der<br />

Projektakquise zurzeit viel zu tun. Seit Sommer<br />

<strong>2011</strong> nehmen sie vermehrt Ortstermine in<br />

Baden-Württemberg wahr.<br />

Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat<br />

Baden-Württemberg Nachholbedarf in Sachen<br />

Windenergie. Die Landesregierung will den Anteil<br />

der Windenergie an der Energieerzeugung von<br />

1 % <strong>2011</strong> auf 10 % 2020 steigern und hat wichtige<br />

Weichen gestellt, um den Ausbau zu beschleunigen.<br />

Jetzt gilt es für uns, gut erschließbare und<br />

ertragreiche Standorte zu finden und zu sichern,<br />

um unser Portfolio weiter auszubauen.<br />

Erfolgsfaktor Windprognose<br />

Das Urteil von Michael Wollny entscheidet mit,<br />

ob und wo wir Windkraftanlagen bauen:<br />

„Seitdem wir im Onshore-Bereich aktiv sind,<br />

wurden die Anlagen immer leistungsfähiger.<br />

Jetzt können wir auch in Schwachwindgebiete<br />

gehen. Wenn meine Prognose aufgeht, wird unser<br />

Megawindrad in Schopfloch übers Jahr gerechnet<br />

den Strombedarf von rund 1.200 Haushalten<br />

decken und damit der Umwelt 3.200 Tonnen CO 2<br />

ersparen. Schopfloch ist für uns der Startschuss<br />

für weitere Anlagen, die wir in Baden-Württemberg<br />

bauen werden.“<br />

Musterbeispiel Schopfloch<br />

Die Gemeinde Schopfloch liegt im Landkreis<br />

Freudenstadt, auf einer Höhe von 660 Metern<br />

inmitten von Äckern und Wäldern. Hier herrschen<br />

andere Windverhältnisse <strong>als</strong> an der Küste. Berge<br />

und Wälder bremsen den Wind, in den Tälern und<br />

auf den Kämmen kann es zu Böen und Turbulenzen<br />

kommen. Erst ab einer Anlagenhöhe von 100<br />

Metern zeigt der Wind die Geschwindigkeit und<br />

Konstanz, die nötig sind, damit eine Windkraftanlage<br />

wirtschaftlich betrieben werden kann.<br />

Daher haben wir hoch hinaus gebaut: Mit einer<br />

Nabenhöhe von 138 Metern ist unsere Anlage in<br />

Schopfloch das derzeit höchste Windrad im<br />

Nordschwarzwald.<br />

Kurze Bauphase – vorausschauende<br />

Planung<br />

Im September <strong>2011</strong> wurde mit den Bauarbeiten in<br />

Schopfloch begonnen, seit Januar 2012 speist die<br />

Anlage ihren Strom ins Netz ein. Rechnet man für<br />

den Bau einer Onshore-Windkraftanlage mit<br />

weniger <strong>als</strong> einem halben Jahr, reicht der Planungs-<br />

und Genehmigungshorizont über mehrere Jahre.<br />

Dabei stehen unsere Onshore-Fachleute in<br />

intensiven Gesprächen mit Gemeindevertretern<br />

und Bürgern, Ordnungsämtern und Naturschützern,<br />

um eine größtmögliche Verträglichkeit und<br />

Akzeptanz der Vorhaben zu garantieren.<br />

Verträglichkeit für Flora und Fauna<br />

Gemeinsam mit unabhängigen Gutachtern prüfen<br />

wir die Auswirkungen von Schallimmissionen und<br />

Schattenwurf auf Wohngebiete und untersuchen<br />

die Flora- und Faunahabitate sorgfältig, bevor wir<br />

den Bau einer Windkraftanlage beantragen. Fachspezialisten<br />

aus dem Bereich der Tier- und Pflanzenwelt<br />

zählen circa ein Jahr lang die Arten und Exemplare<br />

und stellen Horchboxen auf, um Fledermauspopulationen<br />

aufzuspüren. Bei Bedarf werden ökologische<br />

Ausgleichsmaßnahmen geschaffen: Benachbarte<br />

Flächen werden umgestaltet, um neue Nahrungs-<br />

und Nistplätze zu bieten oder die Tiere schonend<br />

wegzulocken. Um Fledermäuse und Zugvögel nicht<br />

in ihrem Flug zu gefährden, werden Abschaltzeiten<br />

für die Windkraftanlagen festgelegt. Ziel ist es, das<br />

Störpotenzial so gering wie möglich zu halten.<br />

Statement<br />

Windkraft im Wald<br />

Stefan Lederer ist technischer Projektent-<br />

wickler für Onshore-Vorhaben. Während in<br />

Berghülen bei Ulm gerade die Arbeiten für drei<br />

zu Schopfloch baugleiche Anlagen laufen, denkt<br />

er voraus.<br />

„Hohe Windkraftanlagen in den Wald zu bauen,<br />

erleichtert uns Planern, Wirtschaftlichkeit und<br />

Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen: Die<br />

Rotoren von Anlagen mit 140 Meter Nabenhöhe<br />

ragen mehr <strong>als</strong> 60 Meter über die Baumwipfel<br />

heraus. Die Windgeschwindigkeit nimmt zu,<br />

Turbulenzen nehmen ab. So werden für uns in<br />

Schwachwindgebieten Winderträge möglich,<br />

die vor einigen Jahren nur an der Küste denkbar<br />

waren. Der Trend zum Wald hat immense<br />

Vorteile: Wir vermeiden Konflikte in besiedelten<br />

Gebieten und auch mit Tierarten, die bisher im<br />

Blick unserer Schutzmaßnahmen standen.<br />

Stefan Lederer<br />

09


Unser Riesenrad im<br />

Nordschwarzwald<br />

Windkraftanlage Schopfloch<br />

In Betrieb seit:<br />

27. Januar 2012<br />

In Schopfloch im Landkreis Freudenstadt haben wir<br />

unsere bislang höchste Windkraftanlage auf dem<br />

Festland in Betrieb genommen. Sie ist fast so hoch wie<br />

der Kölner Dom. Im Schwarzwald sind oft erst in<br />

diesen Höhen die Windgeschwindigkeiten groß genug,<br />

um Windkraftanlagen wirtschaftlich zu betreiben.<br />

1.200 Haushalte<br />

rechnerisch mögliche Stromversorgung<br />

3.200 t CO 2<br />

Vermeidung pro Jahr<br />

48˚ 43' N 9˚ 23' O<br />

10<br />

20 m<br />

Durchmesser<br />

des Fundaments<br />

1.300 t<br />

Gewicht des<br />

Fundaments<br />

135 t<br />

Gewicht der Gondel<br />

mit Generator und<br />

3 Rotorblättern<br />

13 m<br />

Durchmesser<br />

des Turmfußes<br />

138 m<br />

Nabenhöhe<br />

der Windkraft-<br />

anlage<br />

39 m<br />

Länge der<br />

Rotorblätter<br />

30 m<br />

durschnittliche<br />

Höhe einer Eiche


Unser Windkraft-Engagement<br />

(produzierende Onshore- und Offshore-Anlagen)<br />

28 MW<br />

67,3 MW<br />

98,5 MW<br />

185,5 MW<br />

197,5 MW<br />

2009 2010 <strong>2011</strong> 2012<br />

202,5 MW<br />

im Bau<br />

Onshore-Windpark Buchholz<br />

2009 haben wir unseren bisher größten<br />

Onshore-Windpark im niedersächsischen<br />

Buchholz mit 36 MW erworben. Er liegt<br />

nördlich von Hannover an der A7 und<br />

liefert mit 18 Turbinen jährlich rund<br />

78.000.000 kWh. Damit können rund<br />

22.000 Haushalte versorgt werden. Ende<br />

2012 wird der Park um zwei weitere<br />

Anlagen erweitert.<br />

Offshore-Windpark <strong>EnBW</strong> Baltic 1<br />

In Betrieb seit:<br />

Mai <strong>2011</strong><br />

Onshore-Anlagen der <strong>EnBW</strong><br />

› in Deutschland<br />

Windkraftanlagen: rund 100 (Betrieb,<br />

Zukauf und Bau)<br />

Gesamtleistung: rund 170 MW<br />

› in Baden-Württemberg<br />

Windkraftanlagen: 13<br />

Gesamtleistung: 17 MW<br />

Der <strong>EnBW</strong> Windpark Baltic 1 ist der erste kommerzielle Offshore-Windpark Deutschlands<br />

und seit Mai <strong>2011</strong> in Betrieb. Er liegt 16 Kilometer nördlich der Halbinsel Darß/Zingst in<br />

der Ostsee und umfasst 21 Windenergieanlagen.<br />

48,3 MW<br />

Gesamtleistung<br />

185.000.000 kWh<br />

Stromerzeugung pro Jahr<br />

50.000 Haushalte<br />

rechnerisch mögliche Strom-<br />

versorgung<br />

11


Wasserkraft<br />

Auf CO 2-frei erzeugten Strom aus heimischer<br />

Wasserkraft setzen wir schon lange. Seit über<br />

einhundert Jahren drehen sich am Hochrhein die<br />

Turbinen des Laufwasserkraftwerks Rheinfelden.<br />

Hier entstand in den letzten Jahren ein modernes<br />

Laufwasserkraftwerk mit der vierfachen Leistung<br />

des bisherigen Kraftwerks. Seit <strong>2011</strong> versorgt es<br />

rechnerisch rund 170.000 Haushalte mit Strom.<br />

Bioenergie<br />

Nachwachsende Biomasse nutzen wir auf viel -<br />

fältige Weise: Durch die Verbrennung von Holz<br />

versorgt unser Heizkraftwerk Ulm rechnerisch<br />

rund 30.000 Haushalte mit Wärme und 12.500 mit<br />

Strom. Biogas, das in Biogasanlagen gewonnen<br />

wird, veredeln wir zu Bioerdgas und speisen es<br />

ins Erdgasnetz ein.<br />

Solarenergie<br />

In Baden-Württemberg haben wir im Verlauf der<br />

letzten Jahre mehrere Solarparks errichtet. In<br />

Ulm-Eggingen steht unser größter. Mit einer<br />

Leistung von 6,5 MW kann er Strom für rechnerisch<br />

rund 2.000 Haushalte produzieren. Aber auch von<br />

den Dächern holen wir Sonnenenergie – mit<br />

eigenen Dachanlagen oder indem wir Bürger und<br />

Kommunen in Bürger-Energiegenossenschaften<br />

unterstützen.<br />

12


13<br />

Erneuerbare Energien<br />

Wichtige Projekte<br />

der <strong>EnBW</strong> im Überblick<br />

Beitrag erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung der <strong>EnBW</strong> <strong>2011</strong><br />

Wasserkraft<br />

5,8 Mrd. kWh<br />

Einsparungen durch erneuerbare Energien bei der <strong>EnBW</strong><br />

592.300 t CO2 im Jahr <strong>2011</strong><br />

Erzeugungskapazität der <strong>EnBW</strong> in der Türkei<br />

auf Basis erneuerbarer Energien<br />

700 MW<br />

aktuelles Projektportfolio<br />

Windkraft<br />

160 Mio./185 Mio. kWh<br />

(onshore/offshore)<br />

Sonnenenergie<br />

12,6 Mio. kWh<br />

110 MW<br />

Erzeugungskapazität des Windkraftwerks Bandirma<br />

und des Wasserkraftwerks Yedigöl Aksu<br />

2.000 MW<br />

geplante Erzeugung bis 2020 vor allem durch<br />

Wind- und Wasserkraft<br />

Biomasse<br />

40 Mio. kWh<br />

(240 MW therm. Leistung)<br />

Marienhausen<br />

Saarbrücken<br />

Gambsheim/F<br />

Eisennach<br />

Laufenburg/CH<br />

Düsseldorf<br />

<strong>EnBW</strong> Alt-Zeschdorf Hohe See<br />

<strong>EnBW</strong> Alt-Zeschdorf He Dreiht<br />

Wulsbüttel<br />

Oldendorf<br />

Haupersweiler<br />

Freiburg<br />

Windpark in<br />

Planung oder Bau<br />

Eppenrod<br />

Buchholz<br />

Elze<br />

Friedberg<br />

Frankfurt/Main<br />

Mannheim<br />

Stuttgart<br />

Vorarlberg/A<br />

Neuenwalde<br />

<strong>EnBW</strong> Alt-Zeschdorf Baltic 1<br />

Tessin<br />

Neu-Gülze<br />

Schwienau<br />

Schulenburg<br />

Erfurt<br />

Wismar<br />

Görike<br />

Düsedau<br />

Magdeburg<br />

Leddin 2<br />

Leipzig<br />

Berlin<br />

Christinendorf/<br />

Brandenburg<br />

Kemberg<br />

Treuen<br />

<strong>EnBW</strong> Alt-Zeschdorf Baltic 2<br />

Dresden<br />

Krautheim<br />

Neckar-Kraftwerke<br />

Alt-Zeschdorf<br />

Baruth<br />

Kocher<br />

Blaufelden<br />

Oberrot<br />

Schopfloch<br />

Iffezheim<br />

Leonberg<br />

Baden-Baden<br />

Schnittlingen<br />

Gambsheim<br />

Forbach<br />

Böhmenkirch<br />

Kehl<br />

Breisach<br />

Aistaig<br />

Westerheim<br />

Glems<br />

Gussenstadt<br />

Heroldstatt<br />

Berghülen<br />

Obere<br />

Ulm-<br />

Donaukraftwerke<br />

Eggingen Ulm<br />

Laupheim<br />

March<br />

Leibertingen Riedlingen<br />

Iller-Kraftwerke<br />

Müllheim<br />

Schluchseewerke<br />

Leutkirch<br />

Isny<br />

Hochrheinkraftwerke<br />

inklusive Rheinfelden<br />

Deutschland/Schweiz<br />

Wasserkraftwerk mit <strong>EnBW</strong>-Beteiligung,<br />

Bezugs- und Lieferverträgen


Die <strong>EnBW</strong> und die Energiewende<br />

Das Berichtsjahr <strong>2011</strong> war für die Energiewirtschaft insgesamt und damit auch für die <strong>EnBW</strong> kein einfaches Jahr. Die Ereignisse im März <strong>2011</strong> in Japan<br />

– das Erdbeben, die Flutwelle und der anschließende Unfall von Fukushima – haben zu einer Veränderung der gesellschaftlichen und politischen<br />

Rahmenbedingungen für die gesamte Energiewirtschaft geführt. Die bereits eingeleitete Energiewende wurde damit beschleunigt und hat die <strong>EnBW</strong><br />

mit ihrem bisherigen Energiemix vor besondere Herausforderungen gestellt. Dennoch sieht sich die <strong>EnBW</strong> gut aufgestellt, um ihre nachhaltigen Ziele<br />

bestehend aus dem Dreiklang von Versorgungssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit zu erreichen – so wie es von unseren Stakeholdern<br />

erwartet wird, vom Kunden bis hin zum Investor, von Umweltorganisationen bis hin zum einzelnen Mitarbeiter, von den Anteilseignern bis hin zu<br />

unseren zahlreichen Kooperationspartnern bei Stadtwerken, Lieferanten und Forschungseinrichtungen.<br />

Die richtigen Dinge tun<br />

14<br />

Nachhaltigkeits- und Unternehmensstrategie der <strong>EnBW</strong><br />

Unsere drei Ziele verfolgen wir, indem wir die Interessen unserer<br />

Stakeholder berücksichtigen und kontinuierlich an gesellschaftlich<br />

akzeptablen Lösungen arbeiten.<br />

Eine starke wirtschaftliche Position hilft uns, unser gesellschaftliches<br />

Engagement über die gesetzlichen Anforderungen hinaus<br />

zu intensivieren und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.<br />

Dies bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass<br />

allein ökonomische Rentabilität Vorrang hat, sondern dass sich<br />

der langfristige Geschäftserfolg auch am Erreichen der sozialen<br />

und ökologischen Ziele orientiert. Schrittweise verzahnen wir<br />

deshalb unsere Nachhaltigkeitsstrategie mit unserer Unternehmensstrategie.<br />

Dabei greifen wir die wichtigsten Herausforderungen unserer<br />

aktuellen und künftigen Geschäftsaktivitäten auf und haben drei<br />

Handlungsfelder identifiziert, in denen wir den Veränderungspro-<br />

zess im <strong>EnBW</strong>-Konzern vorantreiben und drei Kernziele verfolgen:<br />

Nachhaltigkeit in den wesentlichen Prozessen, Erschließung neuer<br />

Umsatzfelder mit nachhaltigkeitsorientierten Geschäftsmodellen<br />

und Positionierung <strong>als</strong> nachhaltiges Unternehmen.<br />

Einführung der Nachhaltigkeitsstrategie: das Nachhaltigkeitsprogramm<br />

der <strong>EnBW</strong><br />

In drei Feldern sehen wir uns <strong>als</strong> nachhaltig wirtschaftendes<br />

Unternehmen am stärksten gefragt. In jedem verfolgen wir<br />

Aktivitäten und Geschäftsmodelle, die unseren Kernzielen dienen.<br />

› Innovation und Wachstum: Durch den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien, innovative dezentrale Energielösungen und neue partnerschaftliche<br />

Beteiligungsformen besetzen wir neue Geschäftsfelder<br />

und stärken unsere Position am Kapitalmarkt.<br />

› Prozesse: Unsere internen Prozesse werden effizienter gestaltet<br />

und ökologisch und sozial ausgerichtet. Dabei stehen der betriebliche<br />

Umweltschutz und das gesetzeskonforme Agieren aller


Handlungsfelder<br />

Maßnahmenbereiche<br />

Stärkung erneuerbarer<br />

Energien<br />

Innovation und<br />

Wachstum<br />

Dezentrale<br />

Lösungen und<br />

Energiedienst -<br />

leistungen<br />

Aufbau<br />

Geschäftsmodell<br />

„Nachhaltige Stadt“<br />

Mitarbeiter (Compliance) im Mittelpunkt. Der Arbeitsalltag bei<br />

der <strong>EnBW</strong> wird nachhaltiger.<br />

› Mitarbeiter und gesellschaftliches Engagement: Wir stärken<br />

die Rolle der <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver Arbeitgeber, motivieren die<br />

Mitarbeiter und unterstützen gemeinwohlorientierte Projekte.<br />

Bei der Weiterentwicklung der <strong>EnBW</strong> zum nachhaltigen<br />

Konzern sind im Berichtsjahr folgende Aktivitäten besonders<br />

hervorzuheben:<br />

Konzernstrategie<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Maßnahmenbereiche<br />

Die richtigen Dinge tun<br />

Nachhaltige<br />

Beschaffung/<br />

Lieferkette<br />

Compliance<br />

Prozesse<br />

Nachhaltiger<br />

Arbeitsalltag<br />

Betrieblicher<br />

Umweltschutz<br />

Mitarbeiter und gesellschaftliches<br />

Engagement<br />

Steigerung der<br />

Attraktivität <strong>als</strong><br />

Arbeitgeber<br />

Etablierung von<br />

Bildungspartner-<br />

schaften<br />

Investitionen in die Energiewende<br />

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte die <strong>EnBW</strong> im Jahr<br />

<strong>2011</strong> wesentliche Voraussetzungen für weitere zukunftsorientierte<br />

Investitionen schaffen. Mit Unterstützung eines umfangreichen<br />

Konsolidierungsprogramms planen wir, bis 2020 rund 8 bis<br />

10 Mrd. € in die Energiewende zu investieren. Unsere installierte<br />

Leistung bei den erneuerbaren Energien wollen wir bis dahin<br />

allein in Deutschland um rund 3.000 MW ausbauen und damit<br />

mehr <strong>als</strong> verdoppeln. Mit unserem Investitionsprogramm bekennen<br />

wir uns ausdrücklich zur Energiewende und gestalten sie<br />

aktiv mit. Dabei verfolgen wir zwei strategische Stoßrichtungen:<br />

Wir wollen weiterhin unsere Position <strong>als</strong> CO 2 -armer Erzeuger<br />

15


16<br />

sichern, indem wir die erneuerbaren Energien weiter ausbauen,<br />

unsere konventionellen Kraftwerke energieeffizient optimieren,<br />

in Energiespeicher und Smart Grids (intelligente Netze) investieren<br />

und unser Stromnetz ausbauen. Mit der zweiten Stoßrichtung<br />

wollen wir uns <strong>als</strong> Anbieter dezentraler Energielösungen<br />

etablieren und uns noch mehr <strong>als</strong> bisher für Kommunen,<br />

Stadtwerke sowie Industrie- und Haushaltskunden <strong>als</strong> Partner<br />

in Energiefragen positionieren.<br />

Gemeinsame Lösungen entwickeln im Dialog mit Kunden und<br />

Stakeholdern<br />

Kunden wie auch andere Stakeholder erwarten von der <strong>EnBW</strong><br />

den Ausbau der dezentralen Energieerzeugung, vor allem im<br />

Bereich der erneuerbaren Energien. Darauf antworten wir mit<br />

neuen ganzheitlichen Lösungen wie beim Ansatz „Nachhaltige<br />

Stadt“ und neuen dezentralen Energiedienstleistungen, zum<br />

Beispiel unserem deutschlandweiten Angebot in den Bereichen<br />

Fotovoltaik, E-Mobilität und Smart Home. Großprojekte aus<br />

dem Bereich Wind- und Wasserkraft und den Ausbau unserer<br />

Stromnetze verwirklichen wir in transparenten Verfahren und<br />

mit größtmöglicher Beteiligung der betroffenen Stakeholder. Wir<br />

informieren offen über die positiven Auswirkungen, aber auch<br />

über etwaige Einschränkungen durch die Vorhaben. Im ständigen<br />

Dialog mit der Bevölkerung vor Ort, den Umweltverbänden<br />

und der regionalen Wirtschaft entwickeln wir gesellschaftlich<br />

akzeptable Lösungen für die Energiewende.<br />

Konzernziele Umweltschutz <strong>2011</strong> bis 2015<br />

Mit den Konzernzielen Umweltschutz für den Zeitraum <strong>2011</strong> bis<br />

2015 hat der Vorstand die strategischen Stoßrichtungen und Zielsetzungen<br />

im Bereich Umweltschutz verabschiedet und durch<br />

Einzelziele und Indikatoren konkretisiert und de facto messbar<br />

gemacht. Mit ihnen führen wir die bisherige Umweltschutzstrategie<br />

und die Konzernziele konsequent weiter. Sie belegen die Weiterentwicklung<br />

der nachhaltigen Unternehmensführung der <strong>EnBW</strong> und<br />

demonstrieren, dass sich die <strong>EnBW</strong> mit umweltpolitischen Zielen<br />

identifiziert und ihren Beitrag zu deren Umsetzung leistet.<br />

Siehe auch Seite 52 ff, Zielgerichteter Umweltschutz<br />

Siehe auch www.enbw.com/umweltmanagement<br />

Integrierte Berichterstattung<br />

Um den Anforderungen unserer Investoren und anderer Stakeholder<br />

an eine transparente, verständliche und aussagekräftige<br />

Berichterstattung zu entsprechen, werden wir schrittweise eine<br />

integrierte Berichterstattung einführen, die finanzielle und nicht<br />

finanzielle Kennzahlen stärker verknüpft. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

nehmen wir am Pilotprogramm des International Integrated<br />

Reporting Council (IIRC) teil und arbeiten gemeinsam mit weltweit<br />

70 Unternehmen an der Weiterentwicklung der Geschäftsberichterstattung.<br />

Im Zuge dieses Prozesses erheben wir systematisch<br />

Nachhaltigkeitskennzahlen, die künftig in einem integrierten<br />

Bericht kommuniziert werden.


Zukunftssicherung und Nachhaltigkeit<br />

Fragen an den Finanzvorstand Thomas Kusterer<br />

Der Finanzvorstand der <strong>EnBW</strong> hat neben den Finanzkennzahlen des Konzerns auch die Nachhaltigkeitsziele<br />

im Blick. Er setzt sich für die Zusammenführung der ökonomischen und ökologischen Unternehmenskennzahlen<br />

in einem integrierten Bericht ein.<br />

Nur Unternehmen<br />

mit ganzheitlich nach-<br />

haltigen Geschäftsmodellen<br />

werden erfolgreich<br />

am Markt bestehen.<br />

Was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit,<br />

und welche Bedeutung hat das Thema für<br />

Sie <strong>als</strong> Finanzvorstand der <strong>EnBW</strong>?<br />

Der Nachhaltigkeitsbegriff wird heute sehr oft<br />

und in so vielen Kontexten verwendet, dass wir<br />

aufpassen müssen, dass das Wort „nachhaltig“<br />

nicht inhaltslos und damit bedeutungslos wird.<br />

Aus meiner Sicht handelt ein Unterneh-<br />

men dann nachhaltig und verantwortungsvoll,<br />

wenn es im Interesse seiner<br />

Anteilseigner und Mitarbeiter, der<br />

Umwelt und der Gesellschaft agiert. Eine<br />

nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft<br />

ist demnach nur dann möglich,<br />

wenn alle gesellschaftlichen Akteure,<br />

einen Beitrag leisten, inklusive der Unternehmen.<br />

Für die <strong>EnBW</strong> ist Nachhaltigkeit kein<br />

Selbstzweck; Nachhaltigkeit umfasst für uns sehr<br />

viele Themen entlang der Wertschöpfungskette:<br />

der bewusste verantwortliche Umgang mit<br />

Ressourcen, im Konzern verankerte Umweltmanagementsysteme,<br />

verlässliche Lieferantenbeziehungen<br />

und ein respektvoller Umgang mit<br />

unseren Mitarbeitern.<br />

Als Finanzvorstand haben Sie insbesondere<br />

die ökonomische Dimension der<br />

Nachhaltigkeit im Blick? Ist die <strong>EnBW</strong> in<br />

Sachen Nachhaltigkeit gut aufgestellt?<br />

Um die Zukunftsfähigkeit der <strong>EnBW</strong> sicherzustellen,<br />

benötigen wir in Zeiten der Energiewende<br />

ein solides finanzielles Fundament, daher<br />

haben wir unsere Strategie und unser Geschäftsmodell<br />

den neuen Gegebenheiten angepasst.<br />

Effizienz-, Desinvestitions- und Kapitalmaßnahmen<br />

bilden dabei einen wichtigen Pfeiler.<br />

Generell gilt, dass nur Unternehmen mit einem<br />

ganzheitlich auf Nachhaltigkeit ausgerichteten<br />

Geschäftsmodell auf Dauer erfolgreich am<br />

Markt bestehen werden. Dies bedeutet, dass wir<br />

aufgefordert sind, Angebote für die Märkte von<br />

morgen zu entwickeln, bei CO 2 -armen Formen<br />

der Energieerzeugung ebenso wie bei der<br />

Entwicklung dezentraler Lösungen im Energiemanagement.<br />

Aus meiner Sicht gibt es einen<br />

direkten Zusammenhang zwischen einer<br />

positiven Unternehmensreputation, nachhaltigen<br />

Geschäftsprozessen und einer besseren<br />

Bewertung an den Finanzmärkten. Greifen alle<br />

Räder ineinander, profitieren die <strong>EnBW</strong>, ihre<br />

Stakeholder und die Gesellschaft.<br />

Sie sprechen das zunehmende Interesse<br />

an Nachhaltigkeit auf Kapitalmarktseite<br />

an. Welche Bedeutung haben Nachhaltigkeitsratings<br />

für die <strong>EnBW</strong>?<br />

Das Vertrauen des Kapitalmarkts ist für uns<br />

gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

Thomas Kusterer, Finanzvorstand der<br />

<strong>EnBW</strong> Energie Baden-Württemberg AG<br />

zentral. An erster Stelle steht bei uns die<br />

Sicherung des A-Ratings. Es verschafft uns unter<br />

anderem Handlungsoptionen für die langfristige<br />

Finanzierung von erforderlichen Investitionen<br />

in unser Erzeugungsportfolio und die<br />

Sicherstellung unserer Handlungsfähigkeit im<br />

Energiehandel. Die Bedeutung unseres nachhaltigen<br />

Engagements, der den langfristigen Wert<br />

unseres Unternehmens widerspiegelt, nimmt<br />

für Nachhaltigkeitsratings zu, aber auch der<br />

„Mainstream“ des Kapitalmarkts und somit<br />

konventionelle Investoren fragen zunehmend<br />

nach Nachhaltigkeitskennzahlen. Bei Investorengesprächen<br />

wird immer häufiger nach<br />

17


Thomas Kusterer im Gespräch<br />

mit den beiden Projektleitern<br />

„Integrierte Berichterstattung“:<br />

Christoph Dolderer (Leiter<br />

Rechnungswesen, links) und Dr.<br />

Lothar Rieth (Nachhaltigkeit,<br />

rechts)<br />

18<br />

unserem CO 2 -Fußabdruck gefragt; Nachhaltigkeitsratings<br />

werden somit zu einer relevanten<br />

Informationsquelle. Aus diesem Grunde sind die<br />

regelmäßige Teilnahme am Carbon Disclosure<br />

Project sowie die Orientierung der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung<br />

an den Vorgaben der<br />

Global Reporting Initiative für uns Pflicht.<br />

Welche Bedeutung nimmt das Thema<br />

Nachhaltigkeit im Geschäftsbericht ein?<br />

Wir haben die Anteile mit Nachhaltigkeitsbezug<br />

im Geschäftsbericht stetig ausgebaut. Im letzten<br />

Geschäftsbericht informieren wir ausführlich<br />

über die neue Nachhaltigkeitsstrategie und<br />

legen eine Vielzahl von Kennzahlen aus dem<br />

Umwelt- und Mitarbeiterbereich offen. Grundsätzlich<br />

bin ich für eine Aufhebung des<br />

Konzepts der Unternehmensberichterstattung<br />

mit zwei separaten Berichten. Die wesentlichen<br />

Inhalte aus Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht<br />

sollten in einem Bericht veröffentlicht<br />

werden. Ich bin daher ein großer Anhänger der<br />

Idee der integrierten Berichterstattung. Die<br />

<strong>EnBW</strong> ist Mitglied im Pilotprojekt des International<br />

Integrated Reporting Council und nimmt<br />

hier gemeinsam mit anderen Unternehmen eine<br />

Vorreiterrolle ein.<br />

Sie selbst sind Mitglied im höchsten<br />

Gremium des IIRC. Was waren ihre ersten<br />

Erfahrungen mit der integrierten Berichterstattung?<br />

Durch meine Mitgliedschaft im IIRC ist mir<br />

noch stärker bewusst geworden, wie wertvoll<br />

ein integrierter Ansatz für die künftige Unternehmenskommunikation<br />

und -steuerung ist.<br />

Heute werden mit einer über 200 Seiten star-<br />

ken Geschäftsberichterstattung die Interessen<br />

der Leser nicht erfüllt. Die Unzufriedenheit<br />

insbesondere bei Investoren steigt, und der<br />

Geschäftsbericht verliert an Bedeutung.<br />

Zudem ist die bisherige Berichterstattung<br />

durch gesetzliche Rahmenbedingungen immer<br />

komplexer geworden. Es gilt daher, durch<br />

einen ganzheitlichen Ansatz die Transparenz zu<br />

erhöhen und sich gleichzeitig auf das Wesentliche<br />

zu konzentrieren.<br />

Was sind die Hauptziele einer integrierten<br />

Berichterstattung?<br />

Der IIRC hat das Ziel, die klassische Finanzberichterstattung<br />

mit Berichten zu nicht finanziellen<br />

Aspekten zu verknüpfen. Es gilt, die Wechselwirkungen<br />

und Beziehungen zwischen den Werttreibern<br />

eines Unternehmens deutlicher herauszustellen.<br />

Ziel ist es, einen Bericht zu entwickeln, der<br />

von den Adressaten wieder <strong>als</strong> Hauptinformationsquelle<br />

eines Unternehmens genutzt wird.<br />

Außerdem zielt das IIRC mittelfristig auch auf<br />

eine deutliche Reduktion des Seitenumfangs der<br />

Geschäftsberichterstattung. Der Vorsitzende des<br />

IIRC spricht perspektivisch von einem 30- bis<br />

40-seitigen Bericht. Davon sind alle Unternehmen<br />

heute noch sehr weit entfernt. Aber mittelfristig<br />

hat sich die <strong>EnBW</strong> das Ziel gesetzt, in einem<br />

integrierten Bericht auf deutlich weniger Seiten <strong>als</strong><br />

heute qualitativ hochwertige, verständliche und<br />

aussagekräftige Informationen zu präsentieren.<br />

Wann wird die <strong>EnBW</strong> den ersten<br />

integrierten Bericht präsentieren?<br />

Ich würde Ihnen gerne ein konkretes Datum<br />

nennen. Wir haben uns auf eine lange Reise<br />

begeben, an deren Ende nach Möglichkeit ein integrierter<br />

Bericht stehen sollte. Für das Berichtsjahr<br />

2012 planen wir zunächst einen kombinierten<br />

Bericht, das heißt eine Zusammenfassung der<br />

bisherigen Geschäfts- und <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>e.<br />

Wichtig ist es, die maßgeblichen Akteure<br />

im Unternehmen wie auch die Adressaten der<br />

Berichterstattung in diesem Prozess mitzunehmen.<br />

Es bedarf sicherlich nur eines großen<br />

organisatorischen Aufwands, um die zentralen<br />

Datenerhebungsprozesse einzuführen, darüber<br />

hinaus ist aber auch ein Kulturwandel im<br />

Unternehmen hin zu einem ganzheitlichen<br />

Denken und Handeln notwendig. Daher möchten<br />

wir in einem kontinuierlichen Dialog mit den<br />

Adressaten unserer Geschäftsberichte klären,<br />

welche besonderen Interessen und Erwartungen<br />

bestehen. Primärer Adressat sind und bleiben die<br />

Investoren. Wir streben aber auch einen Bericht<br />

an, der von Umweltverbänden wie von Rating-<br />

Agenturen gleichermaßen <strong>als</strong> informativ<br />

wertgeschätzt wird.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.


V 2<br />

Verstehen<br />

Unser Bestreben ist es, einen<br />

offenen und intensiven Dialog mit<br />

all unseren Anspruchsgruppen<br />

zu führen.<br />

19


Das Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach<br />

20<br />

Pumpspeicherkraftwerk Forbach<br />

Mitdenken, mitreden, mitgestalten<br />

Seit Sommer 2010 plant die <strong>EnBW</strong> im Schwarzwald ein Millionenprojekt. Unser traditions-<br />

reiches Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach soll zu einem modernen, leistungsstarken Pumpspeicherkraftwerk<br />

umgebaut werden. In einem intensiven Austausch mit der Gemeinde, den<br />

Bürgern und den Interessenverbänden schreitet unser Vorhaben voran.<br />

Informationsveranstaltung für die Bürger, links im Bild Dr. Werner Götz,<br />

Vorstand Technik konventionell <strong>EnBW</strong> Kraftwerke AG


www.enbw.com/Forbach<br />

www.enbw.com/magazin:<br />

In der Rubrik „Energiewissen“<br />

finden Sie<br />

Animationen, die die<br />

Funktionsweise von<br />

Pumpspeicherkraftwerken<br />

veranschaulichen.<br />

Forbach ist ein idyllischer Luftkurort. Ganz<br />

in der Nähe liegt auf fast 700 Metern ein<br />

beliebtes Ausflugsziel: die Schwarzenbacht<strong>als</strong>perre,<br />

die das Wasser von Schwarzenbach<br />

und Seebach aufstaut. Mit ihrem Wasser und<br />

dem der Murg wird seit fast einhundert Jahren<br />

im tiefergelegenen Murgtal Strom erzeugt. In<br />

diesem Tal mit gutem Wasserangebot und großen<br />

Höhenunterschieden wurde dam<strong>als</strong> ein ganzer<br />

Komplex mit Laufwasser-, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerk,<br />

Sammelbecken, Druckstollen<br />

und Rohrleitungen gebaut, die zusammen das<br />

Rudolf-Fettweis-Werk bilden.<br />

Pumpspeicherkraftwerke – Partner<br />

der Erneuerbaren<br />

Dieses komplexe System verfügt über ein Oberbecken,<br />

die Schwarzenbacht<strong>als</strong>perre, und ein<br />

Unterbecken, das sogenannte Ausgleichsbecken,<br />

das die natürliche Wasserführung der Murg<br />

sicherstellt. Unser Werk in Forbach versorgt derzeit<br />

rechnerisch rund 65.000 Menschen mit Strom.<br />

Inzwischen ist es ein wenig in die Jahre gekommen,<br />

im künftigen Energiesystem kann es jedoch<br />

eine wichtige Rolle spielen: Aus technischer Sicht<br />

kann seine Leistung durch Zu- und Umbau um das<br />

Vierfache gesteigert werden. Es lässt sich zudem<br />

gut zu einem effizienten Pumpspeicherkraftwerk<br />

ausbauen. Wollen wir die erneuerbaren Energien<br />

forcieren, ist diese Maßnahme essentiell, denn<br />

Pumpspeicherkraftwerke puffern die naturbedingten<br />

Erzeugungsschwankungen von Windkraft<br />

und Fotovoltaik ab und helfen, das Stromnetz<br />

stabil zu halten.<br />

Pumpspeicher mit Zustimmung<br />

der Bevölkerung<br />

Neben der Sanierung bestehender Anlagen sehen<br />

unser Pläne im Wesentlichen vor, die heutige<br />

Unterstufe zu erweitern und zugleich auf einem<br />

Bergkopf oberhalb der Schwarzenbacht<strong>als</strong>perre<br />

ein neues Oberbecken zu bauen. Dadurch verwandelt<br />

sich das Werk in ein Pumpspeichersystem mit<br />

einem Mehr an Leistung von rund 230 MW. Dieser<br />

Kapazitätssteigerung stehen jedoch deutliche<br />

Eingriffe in Landschaft und Natur sowie Auswirkungen<br />

auf die Anrainer gegenüber. Ein Infrastrukturprojekt<br />

dieser Größenordnung kann nur<br />

Akzeptanz finden, wenn alle betroffenen Interessengruppen<br />

eingebunden werden.<br />

Dialog auf allen Ebenen<br />

Der Startschuss für die Bürgerbeteiligung fiel am<br />

9. Juli 2010 mit einer öffentlichen Informationsveranstaltung<br />

und Diskussion im Rudolf-Fettweis-<br />

Werk. Schon im Vorfeld dieser Veranstaltung<br />

suchten wir das Gespräch auf allen Ebenen.<br />

Seitdem wurden über 100 Gespräche geführt:<br />

immer wieder mit der Gemeinde Forbach, aber<br />

auch mit allen anderen Anrainergemeinden, mit<br />

Parteien und Behörden, dem Landrat und dem<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe, das eine begleitende<br />

Arbeitsgruppe mit Beteiligung der <strong>EnBW</strong><br />

einrichtete. Über den neuesten Stand des Projekts<br />

informiert eine eigene Website, über eine Hotline<br />

können Interessierte ihre Fragen stellen. Zur Einreichung<br />

der Raumordnungsunterlagen fand im<br />

Oktober <strong>2011</strong> eine weitere öffentliche Infoveranstaltung<br />

statt. Sie bot erneut die Möglichkeit, alle<br />

Fragen intensiv zu erörtern.<br />

Ausgleich mit Natur und Wirtschaft<br />

Um die Auswirkungen auf Mensch und Natur sowie<br />

die davon abhängige Wirtschaft wie Forstwirtschaft<br />

und Touristmus so verträglich wie möglich zu<br />

gestalten, stehen wir in ständigem Austausch mit<br />

Fachbehörden, Umwelt- und Wirtschaftsverbänden.<br />

So können wir bereits sehr früh Wechselwirkungen<br />

und mögliche Konfliktpunkte erkennen und mit<br />

den Interessenverbänden gemeinsam Lösungen<br />

entwickeln. Dabei ziehen wir für Fachfragen auch<br />

die Expertise von externen Gutachtern heran. Der<br />

Dialog mit unseren Stakeholdern verschafft uns<br />

Akzeptanz und hilft, uns auf das anstehende<br />

Verwaltungsverfahren optimal vorzubereiten.<br />

Statement<br />

Akzeptanz durch Dialog<br />

„Die Presse betitelte das Ausbleiben von<br />

Protesten <strong>als</strong> ‚Das Wunder von Forbach‘. Das ist<br />

aber kein Wunder, sondern das Ergebnis unserer<br />

kontinuierlichen Kommunikation, die wir sehr<br />

frühzeitig mit allen Betroffenen und den zuständigen<br />

Instanzen begonnen haben. Seit zwei<br />

Jahren legen wir alle Fakten, jede neue Erkenntnis<br />

und Entwicklung unmittelbar und offen<br />

auf den Tisch. Bei Problemen suchen wir eine<br />

gemeinsame Lösung mit den Interessengruppen.<br />

Der Schwarzwaldverein kann im Interesse von<br />

Naturliebhabern keine Abwertung der Region<br />

hinnehmen. Mit ihm sprechen wir jetzt darüber,<br />

wie der beliebte Fernwanderweg ‚Westweg‘<br />

verlegt werden kann. Und um das Auerhuhn zu<br />

schützen, erarbeiten wir ein Konzept gemeinsam<br />

mit der forstlichen Versuchsanstalt und den<br />

Naturschutzverbänden.“<br />

Oliver Haupt, Projektleiter Forbach<br />

21


Das Besucherzentrum am<br />

Standort Altbach<br />

Information und Dialog vor Ort<br />

48˚ 27' N 8˚ 33' O<br />

22<br />

Im Dialog seit:<br />

1995<br />

Das Besucherzentrum auf dem Gelände des Heizkraftwerks<br />

Altbach/Deizisau bietet neben dem standortbezogenen<br />

Themenschwerpunkt der konventionellen<br />

Erzeugung auch einen umfassenden Überblick über<br />

die Kernaktivitäten der <strong>EnBW</strong>. Mit seinem breiten<br />

Informationsspektrum, das alle Stufen der Wertschöpfungskette<br />

abbildet, hat das neu gestaltete Infocenter<br />

damit zugleich Referenzcharakter für den gesamten<br />

<strong>EnBW</strong>-Konzern.<br />

1.375 m 2<br />

Ausstellungs- und Präsentationsfläche<br />

9.553<br />

Gesamtbesucherzahl <strong>2011</strong>


Besucherzentren an den Kraftwerksstandorten der <strong>EnBW</strong><br />

Für einen Betreiber technischer Großanlagen mit<br />

starken Berührungspunkten zur Umwelt sind<br />

Wissensvermittlung und der unmittelbare Kontakt<br />

mit den Menschen der Region unerlässlich.<br />

An vielen Standorten bietet die <strong>EnBW</strong> die<br />

Möglichkeit, den Kraftwerksbetrieb kennenzulernen<br />

und sich vor Ort über die Anlage und<br />

energiewirtschaftliche Themen zu informieren.<br />

Besucher sind kommunale Entscheidungsträger,<br />

Umweltgruppen, politische und kulturelle<br />

Vereinigungen, wissenschaftliche Delegationen,<br />

Hochschulen, Fachgruppen, Schulen, Jugendgruppen<br />

und Privatpersonen.<br />

Besucherzentren<br />

39.000<br />

Besucher<br />

im Jahr <strong>2011</strong><br />

1.000<br />

Besuchergruppen<br />

im Jahr <strong>2011</strong><br />

Philippsburg<br />

Kernkraftwerk<br />

Karlsruhe<br />

Dampfkraftwerk<br />

Iffezheim<br />

Wasserkraftwerk<br />

Forbach<br />

Pumpspeicherkraftwerk<br />

Obrigheim<br />

Kernkraftwerk<br />

Neckarwestheim<br />

Kernkraftwerk<br />

Stuttgart-Münster<br />

Restmüllheizkraftwerk<br />

Altbach/Deizisau<br />

Heizkraftwerk<br />

23


Zusammenhänge verstehen<br />

Das Heizkraftwerk Altbach/Deizisau<br />

Gasturbinen stellen die sogenannte<br />

Kaltreserve bereit. Sie dient dazu,<br />

Schwankungen bei der Verfügbarkeit<br />

erneuerbarer Energien auszugleichen.<br />

Deshalb spielen konventionelle Kraftwerke<br />

eine so wichtige Rolle beim<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien.<br />

2 Heizkraftwerksblöcke<br />

erzeugen aus Kohle Strom und<br />

Fernwärme<br />

280 Megawatt<br />

gesicherte Fernwärmeleistung bringt<br />

jeder der beiden Kraftwerksblöcke<br />

Strom<br />

Generator<br />

kalte Luft Verbrennung<br />

Gas<br />

heiße Abgase<br />

24


25<br />

Stakeholder-Aktivitäten <strong>2011</strong><br />

Die <strong>EnBW</strong> im Gespräch mit ihren Anspruchsgruppen<br />

Kunden<br />

Industriekunden<br />

› 43 Treffen des Energieeffizienz-Netzwerks<br />

› 800 Teilnehmer aus 183 Unternehmen<br />

Privat- und Gewerbekunden<br />

› 2 Kundenparlamente mit jeweils 8 Gewerbe-<br />

und 8 Privatkunden<br />

Stadtwerke<br />

› Regelmäßiger Dialog der baden-württembergischen<br />

Stadtwerke, Regionalversorger und Vertreter<br />

der <strong>EnBW</strong> im Energie-Team Baden-Württemberg<br />

mit 126 Mitwirkenden aus über 50 Unternehmen<br />

Investor Relations<br />

Analysten und Investoren<br />

› 4 Telefonkonferenzen zur Veröffentlichung der<br />

Finanzberichte (je circa 35 Teilnehmer)<br />

› 3-tägige Roadshow vor Begebung der Hybridanleihe<br />

mit einem Volumen von 750 Mio. €<br />

› Teilnahme an zwei großen internationalen<br />

Investorenkonferenzen<br />

› Regelmäßiger persönlicher Dialog<br />

Banken<br />

› Jährlicher Bankentag mit rund 90 Teilnehmern<br />

Privataktionäre<br />

› Hauptversammlung<br />

Netzwerktreffen<br />

Regelmäßig treffen sich<br />

die Mitglieder der Energieeffizienz-Netzwerke<br />

zum<br />

Erfahrungsaustausch, der<br />

von der <strong>EnBW</strong> moderiert<br />

wird.<br />

Bankentag<br />

Auf unserem alljährlichen<br />

Bankentag geben wir<br />

Bankenvertretern einen<br />

tieferen Einblick in unser<br />

Unternehmen und unsere<br />

Aktivitäten.<br />

Gesellschaft<br />

Bürger-Energiegenossenschaften (BEG)<br />

› 46 BEG seit 2008 (davon 7 neue Genossenschaften<br />

im Jahr <strong>2011</strong>)<br />

› Über 6.300 Mitglieder<br />

Schüler/Schulen<br />

› Schulwettbewerb „Energie-Reporter im Einsatz“<br />

im Schuljahr 2010/<strong>2011</strong> mit knapp 140 teilnehmenden<br />

Schulen<br />

Social Media<br />

› Aktives Informations- und Serviceangebot in<br />

neuen Medien wie Facebook, Twitter, YouTube<br />

› Ständig wachsende Nutzer-/Follower-Zahlen<br />

Mitarbeiter<br />

Arbeitssicherheit<br />

› Reduktion der meldepflichtigen Betriebsunfälle<br />

durch Trainings und Schulungen mit der Berufsgenossenschaft<br />

auf sechs meldepflichtige Unfälle<br />

pro 1.000 Mitarbeiter<br />

Mitarbeitereinbindung<br />

› Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen <strong>als</strong><br />

Ergebnis der zweiten konzernweiten Mitarbeiterbefragung<br />

› Über 3.500 eingereichte Verbesserungsvorschläge<br />

zur Optimierung der Arbeitsabläufe<br />

Energiegenossenschaften<br />

Die <strong>EnBW</strong> unterstützt die<br />

Genossenschaftsmitglieder<br />

bei Planung, Finanzierung<br />

und Bau von Anlagen für<br />

erneuerbare Energien.<br />

Management-Tag<br />

Jährlich finden Führungskräfteveranstaltungen<br />

mit<br />

offenen Dialogformen zu<br />

Themen wie Strategie,<br />

Compliance und Führung<br />

statt.


Mit unseren Stakeholdern im Dialog<br />

Um den Herausforderungen bei der Energiewende gerecht zu werden, stehen wir in einem intensiven Dialog mit unseren Stakeholdern.<br />

Nur im direkten Austausch mit ihnen können wir unsere Aktivitäten nachhaltig ausrichten. Die im Dialog erzielten Ergebnisse finden direkten<br />

Eingang in die Gestaltung der Unternehmensprozesse.<br />

Die Dinge richtig tun<br />

26<br />

In einem offenen und stetigen Dialog mit unseren Stakeholdern<br />

können wir Erwartungen und Positionen abgleichen. Ob<br />

Investorenkonferenz oder Werkstatt, Schulwettbewerb oder<br />

Interaktion über die sozialen Medien: Wir nutzen unterschiedliche<br />

Formen des Dialogs auf vielfältige Weise. Durch unsere<br />

Mitgliedschaft in verschiedenen Initiativen fördern wir einen<br />

regelmäßigen Gedanken- und Erfahrungsaustausch.<br />

Bürgerdialog Energietechnologie für die Zukunft<br />

Damit das künftige Energiesystem von einem breiten Konsens<br />

getragen wird, ist ein gesamtgesellschaftlicher Dialog nötig.<br />

Aus diesem Grunde sind wir am bundesweiten Projekt „Bürgerdialog<br />

Energietechnologie für die Zukunft“ des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) beteiligt. In der<br />

zweiten Jahreshälfte <strong>2011</strong> haben wir mit regionalen Akteuren<br />

aus Wissenschaft und Umwelt eine „Bürgerwerkstatt“ veranstaltet.<br />

Sie fand in Karlsruhe, an unserem Kraftwerksstandort<br />

Altbach/Deizisau und in Biberach statt. Hier diskutierten<br />

Bürger und Experten zahlreicher Nichtregierungsorganisa-<br />

tionen über aktuelle Energiefragen. Die Ergebnisse des bundesweit<br />

stattfindenden Dialogs wurden <strong>als</strong> „Bürgerreport“ mit<br />

konkreten Empfehlungen zum Umbau der Energieversorgung<br />

an das BMBF übergeben.<br />

www.buergerdialog-bmbf.de/energietechnologien-fuer-die-zukunft<br />

www.buergerdialog-bmbf.de/media/content/Buergerreport_EtfdZ.pdf<br />

Der UN Global Compact ist die größte internationale Multi-<br />

Stakeholder-Initiative zur Förderung gesellschaftlicher Verantwortung<br />

von Unternehmen. Als Mitglied nehmen wir an den<br />

regelmäßigen Treffen des deutschen Netzwerks teil. Hier geben


wir Impulse und tauschen Erfahrungen mit anderen Unternehmen,<br />

zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie Vertretern der<br />

Ministerien der Wissenschaft aus. Die Erkenntnisse aus diesen<br />

Kontakten fließen direkt in die Gestaltung und Umsetzung<br />

unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten ein.<br />

www.unglobalcompact.org<br />

Die Stiftung „2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz“ ist<br />

eine Initiative von Vorstandsvorsitzenden, Geschäftsführern<br />

und Familienunternehmern. Die Stiftung verfolgt das Ziel, die<br />

Politik darin zu unterstützen, den Klimaschutz in marktwirtschaftliche<br />

Bedingungen einzubetten. Gleichzeitig sollen die<br />

Unternehmen gestärkt werden, Klimaschutzlösungen für sich<br />

zu finden. Im Mittelpunkt steht dabei der direkte Austausch<br />

mit der Bundesregierung. Unter dem Motto „Klimaschutz<br />

liefern“ konzentrierten sich die Diskussionen <strong>2011</strong> auf den<br />

Klimaschutz in globalen Warenströmen und Lieferketten.<br />

www.stiftung2grad.de<br />

Wir sind langjähriges Mitglied bei „econsense – Forum für<br />

nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e. V.“. Das<br />

Forum stellt für uns eine wichtige Ergänzung zu den Multi-<br />

Stakeholder-Initiativen dar. Wir setzen uns besonders dafür ein,<br />

die Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichterstattung weiterzuentwickeln,<br />

und haben hierzu im Oktober <strong>2011</strong> eine Konferenz<br />

veranstaltet.<br />

www.econsense.de<br />

Energie- und Wirtschaftsclub der <strong>EnBW</strong><br />

Vor Ort in den Kommunen, in der Landeshauptstadt Stuttgart,<br />

in Berlin und Brüssel setzen wir auf einen kontinuierlichen<br />

Dialog mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.<br />

Neben einer Vielzahl bilateraler Gespräche veranstalten wir<br />

regelmäßig in Stuttgart und Berlin unseren Energie- und Wirtschaftsclub,<br />

in dessen Rahmen aktuelle energiepolitische<br />

Themen diskutiert werden. Wichtigstes Ziel der Diskussionsrunden<br />

ist ein offener Erfahrungs- und Informationsaustausch<br />

zwischen Vertretern aus Parlamenten, Ministerien, Wissenschaft<br />

und Energiewirtschaft.<br />

27


28<br />

So wurden im Jahr <strong>2011</strong> im EWC unter anderem die<br />

Ergebnisse der Klimakonferenz von Cancún und ihre Auswirkungen<br />

auf die Klimapolitik der Bundesregierung und<br />

der EU diskutiert.<br />

„Köpfe dieser Zeit“<br />

Im Rahmen der <strong>EnBW</strong>-Veranstaltungsreihe „Köpfe dieser Zeit“<br />

geben herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft<br />

und Kultur in Baden-Württemberg kritische Denkanstöße. So<br />

wurden neue Phänomene wie das Gefährdungspotenzial von<br />

Cyber-Attacken wie auch die Grundlagen der Künste von morgen<br />

in Zeiten des Web 2.0 diskutiert. Besonderer Höhepunkt<br />

<strong>2011</strong> war ein Vortrag des Philosophen Peter Sloterdijk zur<br />

künftigen Staatsfinanzierung.<br />

Ende 2007 hat die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> Träger die gemeinnützige „Stiftung<br />

Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg“ gegründet. Mit<br />

ihrer Arbeit will die Stiftung zu einem besseren Verständnis<br />

der Zusammenhänge zwischen Energiewirtschaft und Klimaschutz<br />

beitragen sowie zur Sicherung des Forschungsstandorts<br />

Baden-Württemberg. Im Dialog mit internationalen Experten<br />

diskutiert, analysiert und bewertet die Stiftung effektive Klimaschutzmaßnahmen.<br />

Im Rahmen von Expertenrunden und<br />

Debattenabenden wurden im Jahr <strong>2011</strong> Themen wie intelligente<br />

Netze und Endlagerung sowie Großprojekte wie „Erneuerbare –<br />

Wind & Wüste“ diskutiert. In diesen Prozess bindet die Stiftung<br />

Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg gezielt auch junge<br />

Wissenschaftler in die Diskussionen ein.


V 3<br />

Verbinden<br />

Unser Ziel ist es, gemeinsam ein<br />

konsequent nachhaltiges Energieunternehmen<br />

zu schaffen.<br />

29


30<br />

Nachhaltige Stadt Leutkirch<br />

Mit der <strong>EnBW</strong> dezentral Energie erzeuge<br />

Nachhaltigkeit haben wir uns auf die Fahnen geschrieben. Und so hieß es dann im April <strong>2011</strong><br />

„Volle Kraft voraus!“ für ein bisher einmaliges Projekt: die „Nachhaltige Stadt“. Dabei geht es<br />

um ein dezentrales und nachhaltiges Energiekonzept, das wir in und gemeinsam mit Leutkirch<br />

umsetzen. Ziel ist es, die knapp 23.000 Einwohner von Leutkirch autonom und CO 2 -frei mit<br />

Energie zu versorgen.<br />

Der Solarpark bei Leutkirch hat eine Fläche von<br />

101.000 Quadratmetern – das sind mehr <strong>als</strong><br />

16 Fußballfelder


n<br />

www.nachhaltige-stadtleutkirch.de<br />

www.enbw.com/leutkirch<br />

Die Große Kreisstadt Leutkirch liegt im<br />

württembergischen Allgäu zwischen<br />

Memmingen und Lindau. Mit 175<br />

Quadratkilometern ist sie eine der größten<br />

Flächengemeinden in Baden-Württemberg. Aber<br />

nicht nur in dieser Hinsicht beweist Leutkirch<br />

Größe, sondern auch in Sachen Energieeffizienz:<br />

Im Rahmen des Pilotprojekts „Nachhaltige Stadt“<br />

entwickelt die <strong>EnBW</strong> gemeinsam mit Leutkirch<br />

ein Konzept für eine energieeffiziente, emissionsgeminderte<br />

und dezentral versorgte Kommune.<br />

Mit diesem Projekt streben wir – gemeinsam mit<br />

regionalen Handwerkern, Gewerbetreibenden,<br />

der Landwirtschaft und den Banken – eine<br />

ökologische, ökonomische und sozial nachhaltige<br />

Energieversorgung an. Leutkirch könnte auf diesem<br />

Wege in puncto Stromerzeugung autonom und<br />

CO 2 - frei werden – natürlich ohne dass Versorgungssicherheit<br />

und lokale Wertschöpfung dabei<br />

zu kurz kommen.<br />

Gemeinsam für eine energieeffiziente<br />

Zukunft<br />

Gemeinsam steuern wir mit der Stadt Leutkirch,<br />

dem Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke<br />

(OEW) – er ist einer unserer beiden Hauptaktionäre<br />

– und der Hochschule Biberach, die das<br />

Projekt wissenschaftlich begleitet, in eine energieeffiziente<br />

Zukunft. Wir stellen dabei unser Know-<br />

how in den Bereichen Energiemanagement,<br />

Energieeffizienz, Service und erneuerbare Energien<br />

zur Verfügung. Das Projekt wurde einstimmig vom<br />

Gemeinderat beschlossen. Auf Kurs bleibt es auch<br />

dank der Unterstützung und Akzeptanz der<br />

Bürgerschaft. Deshalb ist es uns besonders wichtig,<br />

möglichst viele Menschen, Firmen und gesellschaftliche<br />

Gruppen einzubinden. Über eine<br />

Bürgerbeteiligung und Zukunftswerkstätten<br />

können die Bürger ihre Energiezukunft aktiv<br />

mitgestalten.<br />

Leitbild für das Thema Energie<br />

In Workshops und Dialogveranstaltungen mit 75<br />

Bürgerinnen und Bürgern von Leutkirch wurde ein<br />

Leitbild für das Thema Energie erarbeitet und dem<br />

Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt. Darin sind<br />

die CO 2 - und Energieeinsparziele formuliert sowie<br />

die Ziele für den künftigen Ausbau erneuerbarer<br />

Energien, die Grenzen hinsichtlich möglicher<br />

Eingriffe ins Landschaftsbild und in welcher Form<br />

sich die Bürgerschaft bei der Umsetzung einbringen<br />

kann.<br />

Ein Solarpark wird gebaut<br />

Der Gemeinderat hat den Bebauungsgeplan gern<br />

genehmigt, denn eine ehemalige Kiesgrube, die<br />

nicht für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet<br />

war, ist heute Standort eines Solarparks. Die von der<br />

<strong>EnBW</strong> gebaute Anlage hat eine Leistung von circa<br />

5 MW und kann rechnerisch 1.500 Haushalte mit<br />

CO 2 -frei erzeugtem Strom versorgen.<br />

Projekt mit Modellcharakter<br />

Das Projekt „Nachhaltige Stadt Leutkirch“ liefert<br />

wichtige Erkenntnisse für die Organisation,<br />

Finanzierung und Realisierung nachhaltiger,<br />

dezentraler Energieversorgung. Von den Erfahrungen,<br />

die wir im Rahmen dieses so wichtigen ersten<br />

Projekts sammeln, werden später andere Gemeinden<br />

und Regionen profitieren.<br />

Statements<br />

„Wir erhalten <strong>als</strong> Stadt die Möglichkeit,<br />

wirklich aktiv einen großen Beitrag zum<br />

Klimaschutz zu leisten. Ich freue mich sehr,<br />

dass es gelungen ist, mit starken Partnern<br />

dieses Pilotprojekt in Leutkirch durchzuführen.<br />

Mit dem Energiebündnis und weiteren<br />

Initiativen in diesem Bereich sind wir bereits<br />

auf einem sehr guten Weg. Mit der ‚Nachhaltigen<br />

Stadt Leutkirch‘ wird diese Entwicklung<br />

konsequent fortgesetzt.“<br />

Hans-Jörg Henle,<br />

Oberbürgermeister von Leutkirch<br />

„Das Beteiligungsmodell in Leutkirch zeigt,<br />

dass der Ausbau der erneuerbaren Energien<br />

eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Wir freuen<br />

uns, dass unser Konzept die Investoren<br />

offensichtlich überzeugt hat.“<br />

Hartmut Reck, Leiter des Projekts<br />

„Nachhaltige Stadt Leutkirch“ bei der <strong>EnBW</strong><br />

„Die <strong>EnBW</strong> hat mit der neuen Gesellschaftsform<br />

ein zukunftsweisendes Beteiligungsmodell<br />

für Bürger, Stadt und Gesellschafter<br />

umgesetzt. Für die Energiewende brauchen<br />

wir eine breite Akzeptanz und die Investitionsbereitschaft<br />

der Bürger. Die ‚Nachhaltige<br />

Stadt‘ ist hier Vorbild.“<br />

Barbara Endriss,<br />

OEW-Geschäftsführerin<br />

31


Die Vorreiterkommune<br />

im Allgäu<br />

Das Projekt „Nachhaltige Stadt Leutkirch“<br />

47˚ 50' N 10˚ 1' O<br />

32<br />

Projektstart:<br />

18. April <strong>2011</strong><br />

Die „Nachhaltige Stadt“ ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />

der Stadt Leutkirch, der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke<br />

(OEW), der Hochschule Biberach, der <strong>EnBW</strong><br />

sowie dem Energiebündnis und der Energiegenossenschaft.<br />

Gemeinsam entwickeln die Projektpartner in<br />

Leutkirch ein Konzept für eine energieeffiziente,<br />

emissionsgeminderte und dezentral versorgte Kommune.<br />

Ende April <strong>2011</strong> fiel der Startschuss für das<br />

bisher einmalige Pilotprojekt, das den Haushalten eine<br />

nachhaltige, dezentrale Energiever sorgung sichern soll.<br />

175 km 2<br />

Fläche der Gemeinde<br />

94 %<br />

angestrebte Eigenversorgung<br />

der Haushalte<br />

20 %<br />

Vermeidung von<br />

Treibhausgasemissionen<br />

Aufdach-Solaranlagen*


Bioenergie*<br />

Künftige Nutzung von<br />

Biomasse- und /oder<br />

Biogasanlagen zur<br />

Wärmeversorgung<br />

beziehungsweise in<br />

Nahwärmenetzen<br />

Windkraftanlagen*<br />

Freiflächen-Fotovoltaikanlage<br />

In Betrieb seit:<br />

21. Dezember <strong>2011</strong><br />

5 Mio. kWh<br />

Produktion im Jahr<br />

2.800 t CO 2<br />

Vermeidung pro Jahr<br />

1.500 Haushalte<br />

rechnerisch mögliche<br />

Stromversorgung<br />

101.000 m 2<br />

Fläche des Solarparks<br />

33


Mobilitätsmaßnahmen*<br />

Fuß- und Radwege<br />

Ausbau des Fahrradwegenetzes<br />

der Gemeinde<br />

ÖPNV<br />

Ausbau des Nahverkehrs<br />

E-Mobilität<br />

Abgasfreie Innenstadt<br />

Energetische<br />

Altbausanierung*<br />

* Die gezeigten Maßnahmen sind exemplarisch und<br />

dienen ausschließlich illustrativen Zwecken. Eine<br />

Übereinstimmung mit tatsächlich geplanten<br />

Vorhaben wäre rein zufällig.<br />

34


35<br />

Nachhaltige Stadt<br />

Eine Lösung für viele<br />

Kommunen<br />

Mehr Energieautonomie und<br />

Bügerbeteiligung<br />

Das Pilotprojekt „Nachhaltige Stadt Leutkirch“<br />

ist eine große Chance − für die Stadt und für<br />

die <strong>EnBW</strong>: Die dezentrale Energieversorgung<br />

mit einem großen Anteil an erneuerbaren<br />

Energien ist positiv für die Umwelt und schafft<br />

gleichzeitig Werte und neue Einkommensmöglichkeiten<br />

im ländlichen Raum. Das Projekt<br />

soll wichtige Erfahrungen für die Organisation,<br />

Finanzierung und Realisierung nachhaltiger<br />

dezentraler Energieversorgungskonzepte<br />

liefern und praktiziert „die Energiewende<br />

vor Ort“. Auf Basis dieser Erkenntnisse und<br />

Lösungen können künftig auch andere<br />

Kommunen und Regionen gemeinsam mit<br />

der <strong>EnBW</strong> ihre eigene dezentrale Energiewelt<br />

schaffen und ihren Städten zu mehr Energieautonomie<br />

verhelfen. Seit Projektanfang<br />

sind alle Anspruchsgruppen und Bürger<br />

eingebunden und können sich finanziell<br />

beteiligen.<br />

www.enbw.com/leutkirch<br />

www.nachhaltige-stadt-leutkirch.de<br />

Fotovoltaik-<br />

anlagen<br />

Energiemanagement<br />

und -controlling<br />

Energetische<br />

Sanierung<br />

LED-Straßen -<br />

beleuchtung<br />

Elemente einer<br />

nachhaltigen Stadt<br />

Nahwärmenetze<br />

mit Biomasse<br />

Klimaschutz-<br />

konzept<br />

Bürger-<br />

beteiligung<br />

Onshore-<br />

Windkraftanlagen


Handlungsfeld<br />

Innovation und Wachstum<br />

36<br />

Innovationen sind der Motor des Wachstums, gerade in Zeiten der Energiewende auch in unserer Branche. Sie stellen die Zukunftsfähigkeit der<br />

<strong>EnBW</strong> sicher und sorgen für eine ökonomisch und ökologisch positive Entwicklung. Gemäß unserer strategischen Stoßrichtungen liegt der Fokus<br />

vor allem auf der Sicherung der CO 2 -armen Erzeugung sowie der Positionierung der <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> dezentraler Lösungsanbieter.<br />

Handlungsfelder<br />

Maßnahmenbereiche<br />

Aktivitäten<br />

Innovation und<br />

Wachstum<br />

Stärkung erneuerbarer Energien<br />

Dezentrale Lösungen und<br />

Energiedienst leistungen<br />

Aufbau Geschäftsmodell Nachhaltige Stadt<br />

Reportage Direktvermarktung:<br />

Schneller auf eigenen Füßen stehen<br />

Interview: Naturstrom:<br />

[ Seite 37 ]<br />

Mehr Markt lernen [ Seite 39 ]<br />

Konventionelle Kraftwerke [ Seite 40 ]<br />

Kernkraftwerke [ Seite 41 ]<br />

Erneuerbare Energien [ Seite 42 ]<br />

Transport und Verteilung<br />

Dezentrale Lösungen und<br />

[ Seite 44 ]<br />

Energiedienstleistungen [ Seite 46 ]<br />

Konzernstrategie<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Maßnahmenbereiche<br />

Die richtigen Dinge tun<br />

Prozesse<br />

Nachhaltige Beschaffung / Lieferkette<br />

Nachhaltiger Arbeitsalltag<br />

Betrieblicher Umweltschutz<br />

Compliance<br />

Reportage:<br />

Nachhaltige Lieferkette<br />

Interview: Fragen an den Kohleeinkäufer<br />

[ Seite 49 ]<br />

Jochen Oesterlink [ Seite 51 ]<br />

Zielgerichteter Umweltschutz [ Seite 52 ]<br />

Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern [ Seite 56 ]<br />

Mitarbeiter und<br />

gesellschaftliches<br />

Engagement<br />

Steigerung der Attraktivität<br />

<strong>als</strong> Arbeitgeber<br />

Etablierung von Bildungspartnerschaften<br />

Interview: Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver<br />

Arbeitgeber [ Seite 59 ]<br />

Mitarbeiter fördern und fordern<br />

Reportage Bildungspartnerschaften:<br />

[ Seite 62 ]<br />

Wirtschaft trifft Schule [ Seite 66 ]<br />

Der Gesellschaft dienen [ Seite 69 ]


Direktvermarktung erneuerbarer Energien<br />

Schneller auf eigenen<br />

Füßen stehen<br />

Mithilfe der festen Einspeisevergütung, die das „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) seit<br />

2000 garantiert, konnte der Anteil des auf Basis erneuerbarer Energien erzeugten Stroms in<br />

Deutschland sukzessive gesteigert werden. Doch nun sollen die Erneuerbaren lernen, sich dem<br />

Wettbewerb zu stellen. Wir sind gut darauf vorbereitet.<br />

Siehe auch Seite 42f,<br />

Ausbau erneuerbare<br />

Energien<br />

Den Windstrom, den wir mit unserem<br />

Offshore-Windpark <strong>EnBW</strong> Baltic 1 und<br />

den meisten unserer Windkraftanlagen<br />

an Land erzeugen, handeln wir seit Anfang 2012<br />

an der Leipziger Strombörse. Damit setzen wir<br />

die Direktvermarktung um, die das neue EEG<br />

vorsieht. Indem wir die Kompetenzen unserer<br />

Anlagenbetreiber und Stromhändler zusammenbringen,<br />

gelingt es uns immer besser, die<br />

wetterbedingt schwankende Erzeugung an die<br />

Mechanismen von Angebot und Nachfrage<br />

anzupassen.<br />

Anschubhilfe: die Marktprämie<br />

Das ist auch das Ziel der „Marktprämie“, die der<br />

Gesetzgeber mit dem EEG 2012 eingeführt hat:<br />

die Erneuerbaren allmählich in den Strommarkt<br />

zu integrieren. Die Erzeuger von Strom aus<br />

Sonne und Wind standen bisher weitgehend<br />

außerhalb des Marktgeschehens. Nun können<br />

sie entscheiden, ob sie ihren Strom für die<br />

anlagenspezifisch feste EEG-Vergütung ins Netz<br />

einspeisen oder ihn mit dem Marktprämienmodell<br />

eigenverantwortlich vermarkten. Als Anreiz<br />

dient die Marktprämie: Sie ist die Differenz<br />

zwischen der jeweiligen anlagenspezifischen<br />

EEG-Vergütung und der Vergütung nach dem<br />

monatlich gemittelten Börsenpreis. Dieser<br />

Ausgleich soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zwischen Sonne, Wind, Kohle und Gas her-<br />

stellen.<br />

Für die Direktvermarktung muss der Erzeuger<br />

die Regeln des Strommarkts befolgen, von<br />

denen er im EEG ausgenommen war: Er benötigt<br />

einen Handelszugang und muss einen Bilanzkreis,<br />

das heißt ein virtuelles Energiemengenkonto<br />

beim Netzbetreiber führen, für das<br />

stündlich die Stromflüsse ausgeglichen und<br />

einen Tag im Voraus angemeldet werden<br />

müssen. Verfehlt er seine Prognose, muss er<br />

dem Netzbetreiber die anfallende Ausgleichsenergie<br />

bezahlen. Um Mehraufwand und Risiko<br />

auszugleichen, erhält der Direktvermarkter<br />

zusätzlich noch eine pauschale Managementprämie.<br />

→<br />

Anlagenführung und Handel müssen bei der<br />

Direktvermarktung zusammenwirken<br />

37


Der Windpark Buchholz lieferte Testdaten bei den Vorbereitungen<br />

zur Direktvermarktung<br />

38<br />

Kernkompetenzen bündeln<br />

Bei der Direktvermarktung liegt der Schlüssel<br />

zum Erfolg darin, die schwankende Stromerzeugung<br />

aus Wind und Sonne möglichst exakt zu<br />

prognostizieren und die Anlagen aktiv zu<br />

führen.<br />

Bei unserer Herangehensweise haben wir die<br />

Kernkompetenzen aus verschiedenen Stufen<br />

unserer Wertschöpfungskette gebündelt und<br />

kombiniert: Handel und Anlagenbetrieb wurden<br />

aufeinander abgestimmt mit dem Ergebnis,<br />

dass wir zum 1. Januar 2012 bereits mehr <strong>als</strong><br />

90 % unserer installierten Windkraftleistung<br />

über das Marktprämienmodell des EEG direkt<br />

vermarkten konnten. Die Erfahrungen aus<br />

der Betriebsführung unserer Windkraft- und<br />

Fotovoltaikanlagen tragen ebenso zum Erfolg<br />

bei wie die Prognose-Expertise unserer Stromhändler.<br />

Parallel hierzu bieten wir auch dritten<br />

Anlagenbetreibern ohne eigenen Handelszugang<br />

an, von unseren Kompetenzen zu profitieren.<br />

Die <strong>EnBW</strong>-Methode: erst testen,<br />

dann handeln<br />

Um uns auf die neuen Anforderungen bestmöglich<br />

vorzubereiten, haben wir schon <strong>2011</strong> die<br />

Direktvermarktung von Windstrom in einem<br />

mehrmonatigen Testlauf unter realen Bedingungen<br />

simuliert. Unser größter Onshore-Windpark<br />

Buchholz, nördlich von Hannover gelegen,<br />

diente dabei <strong>als</strong> Testpark. Anhand von Erzeugungs-,<br />

Wetter-, Geo- und technischen Anlagendaten,<br />

haben wir verschiedene Prognosemodelle<br />

entwickelt. Der Park wurde mit Echtzeitmessvorrichtungen<br />

ausgestattet, und die Kraftwerkseinsatzplanung<br />

konnte sich für die<br />

Stromeinspeisung aufschalten. Das erlaubte es<br />

unseren Handelsexperten, die Prognose für den<br />

Intraday-Markt, <strong>als</strong>o für den kurzfristigen<br />

Handel innerhalb eines Börsentags, zu verfeinern:<br />

Durch die Online-Echtzeitmessung<br />

konnten sie abweichende Windverhältnisse<br />

erkennen und dann die daraus resultierenden<br />

Erzeugungsschwankungen für den simulierten<br />

Börsenhandel ausgleichen. Auf diese Weise<br />

haben sie auch neue Erkenntnisse bezüglich des<br />

Zusammenhangs von Wind und Stromertrag<br />

gewonnen.


Naturstrom: Mehr Markt lernen<br />

Fragen an die Direktvermarkter<br />

Malte Sell und Dr. Philipp Seydel haben das Direktvermarktungskonzept der <strong>EnBW</strong> maßgeblich mitgestaltet.<br />

Malte Sell kennt <strong>als</strong> Energiewirtschaftler die Standort- und Ertragsbedingungen unserer Windkraftanlagen,<br />

Dr. Philipp Seydel ist Strombörsenanalyst.<br />

Das Risiko der Direkt-<br />

vermarktung kann durch ein<br />

differenziertes Anlagenportfolio<br />

verringert werden.<br />

Warum vermarktet die <strong>EnBW</strong> ihren Strom<br />

aus Windkraft an der Börse, anstatt ihn<br />

über den festen EEG-Satz vergüten zu<br />

lassen?<br />

Sell: Als Betreiber von Anlagen zur Energieerzeugung<br />

aus erneuerbaren Quellen setzen wir<br />

auf bewährte wirtschaftliche Technologien<br />

und verfolgen das Ziel, sie kommerziell<br />

zu betreiben. Daher begrüßen wir<br />

das Direktvermarktungsmodell <strong>als</strong><br />

Alternative zur festen Einspeisevergütung.<br />

Es ermöglicht uns, unsere<br />

Anlagen an den Markt heranzuführen:<br />

Uns geht es vor allem darum, Markt-<br />

signale in unsere Betriebsführung zu<br />

integrieren. Das tun wir, indem wir<br />

unsere Erfahrungen aus Anlagenbetrieb und<br />

Stromhandel zusammenführen.<br />

Worin liegen die Chancen der Direktvermarktung<br />

gegenüber der Marktprämie?<br />

Seydel: Wir haben ein breit aufgestelltes<br />

Portfolio aus Sonne und Wind an Land und auf<br />

See und können auf unterschiedliche Standorte<br />

und Anlagen zurückgreifen. Das erleichtert es<br />

uns, genaue Ertragsprognosen abzugeben und<br />

Abweichungen auszugleichen. Das minimiert<br />

unsere Risiken in der Direktvermarktung. Sie<br />

bietet daher die Chance, die Erzeugung einzelner<br />

Portfolios aus Wind- und Fotovoltaikanlagen im<br />

Marktkontext zu optimieren.<br />

Worin bestehen die Risiken, die mit dem<br />

Modell verbunden sind?<br />

Seydel: Darin, dass wir mit unserer „Day-ahead-<br />

Prognose“ danebenliegen können. Wir verkaufen<br />

24 Stunden im Voraus unsere prognostizierte<br />

Einspeisemenge an der Strombörse und passen<br />

danach unsere Position den neuesten Prognosen<br />

bis zur Lieferung an.<br />

Sell: Die Direktvermarktung ist eine präzise<br />

Lieferzusage. Wind und Sonne, unsere Produktionsfaktoren,<br />

können aber nicht beeinflusst<br />

werden. Wir minimieren unser Erfüllungsrisiko,<br />

indem wir einen direkten bereichsübergreifenden<br />

Informationsfluss aufgebaut haben, mit dem<br />

Philipp Seydel und die Stromhandelskollegen die<br />

Prognosealgorithmen ständig verbessern.<br />

Seydel: Exakt prognostiziert ist eben gut<br />

bilanziert.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Dr. Philipp Seydel, Strombörsenanalyst, und Malte Sell,<br />

Energiewirtschaftler<br />

39


Konventionelle Kraftwerke<br />

Sauber, zuverlässig und effizient<br />

Unsere Kohlekraftwerke stehen für eine verbrauchsnahe Erzeugung, sind effizient und liefern oft auch noch<br />

umweltschonende Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung. Kontinuierlich optimieren wir unsere Anlagen,<br />

erhöhen ihren Wirkungsgrad und verringern die Emissionen.<br />

Wartungs- und Optimierungs-<br />

arbeiten wie hier im Rheinhafen-<br />

Dampfkraftwerk Karlsruhe werden<br />

regelmäßig durchgeführt<br />

40<br />

www.enbw.com/konventionelle_kraftwerke<br />

Die Erzeugung optimieren<br />

Indem wir Technik und Prozesse optimieren,<br />

verbessern wir den Wirkungsgrad unserer<br />

Anlagen. Ein größerer Wirkungsgrad bedeutet<br />

automatisch einen geringeren Brennstoffverbrauch<br />

und somit auch geringere Kosten und<br />

geringere CO 2 -Emissionen. Mit neuen emissionsarmen<br />

Kohlenstaubbrennern oder optimal<br />

gestalteten Dampfturbinenschaufeln gelingt es<br />

uns zum Beispiel, die Stromerzeugung bei<br />

gleichbleibendem Kohleeinsatz zu steigern.<br />

Fit für die Zukunft<br />

Um auch in den nächsten Jahren sicher und<br />

zuverlässig Strom und Wärme an unseren<br />

Standorten produzieren zu können, haben wir<br />

<strong>2011</strong> an einigen Standorten umfangreiche<br />

Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt.<br />

Zum Beispiel im Kraftwerk Walheim, wo wir<br />

etwa Dampfturbine und Generator komplett<br />

auseinandergenommen und überholt, die<br />

Leittechnik verbessert und die Rauchgasreinigungsanlagen<br />

und die Kohlekessel inspiziert<br />

haben. Auch an anderen Standorten wie im<br />

Rheinhafen-Dampfkraftwerk Karlsruhe oder im<br />

Heizkraftwerk Altbach-Deizisau werden solche<br />

Arbeiten durchgeführt.<br />

Eine saubere Sache<br />

Alle Anlagen der <strong>EnBW</strong> sind mit Rauchgasfiltern<br />

und Entstickungsanlagen ausgerüstet. Bei der<br />

Reinigung der beim Verbrennungsprozess<br />

entstehenden Rauchgase hat sich in der Kraftwerkstechnik<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

unter anderem die katalytische Entstickung<br />

bewährt – ein Verfahren, bei dem mithilfe von<br />

Ammoniak und Katalysatoren eine chemische<br />

Reaktion zur Umwandlung von Stickoxiden in<br />

unschädlichen Stickstoff und Wasser stattfindet.<br />

CO 2 abscheiden<br />

Um künftig CO 2 wirkungsvoll aus Kraftwerksgasen<br />

zu eliminieren, testen wir derzeit zwei<br />

Verfahren: das Carbonate Looping, bei dem eine<br />

chemische Reaktion von CO 2 und Kalkstein<br />

abläuft, und die Aminwäsche, bei der eine Lauge<br />

das CO 2 absorbiert. Derzeit kommen diese Verfahren<br />

in Test- beziehungsweise Pilotanlagen zur<br />

Anwendung.<br />

Umweltfreundliche Fernwärme<br />

Die gleichzeitige Erzeugung von Strom und<br />

Fernwärme in Kraft-Wärme-Kopplung ist<br />

Standard in unseren großen konventionellen<br />

Kraftwerken. So können wir den Brennstoff<br />

optimal ausnutzen und die Abwärme unserer<br />

Kraftwerke zum Heizen von Gebäuden oder<br />

<strong>als</strong> Prozesswärme in der Industrie nutzen. Seit<br />

<strong>2011</strong> sind wir auch in der Schweiz im Bereich<br />

Fernwärme unterwegs und haben gemeinsam<br />

mit der ERZ Entsorgung und Recycling Zürich<br />

die Fernwärme Zürich AG gegründet. Vor Ort<br />

betreibt diese ein Kehrichtheizkraftwerk, in dem<br />

rund 110.000 Tonnen Abfall jährlich verbrannt<br />

werden.


Kernkraftwerke<br />

Sicherheit bei Betrieb, Nachbetrieb und Rückbau<br />

Sicherheit hat oberste Priorität – beim Betrieb und Nachbetrieb sowie bei der Stilllegung und beim Abbau<br />

unserer Kernkraftwerke. Zwei Blöcke der <strong>EnBW</strong> Kernkraft GmbH produzieren weiterhin zuverlässig, klimaschonend<br />

und wirtschaftlich Strom. Zwei Anlagen sind abgeschaltet und befinden sich im Nachbetrieb, eine<br />

Anlage wird derzeit abgebaut.<br />

www.enbw.com/kernkraft<br />

www.enbw.com/magazin,<br />

Rubrik Energiewissen, Abbau<br />

Kernkraftwerk Obrigheim<br />

Die Sicherheit ihrer Anlagen genießt für die<br />

<strong>EnBW</strong> oberste Priorität, und zwar bis zur letzten<br />

produzierten Kilowattstunde sowie bei Stilllegung<br />

und Abbau. Es gilt der Leitsatz: „Sicherheit<br />

hat Vorrang vor Wirtschaftlichkeit.“ Konsequent<br />

verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, der<br />

die Faktoren Mensch, Technik und Organisation<br />

sowie das Zusammenwirken dieser Faktoren<br />

berücksichtigt. Im Sinne unseres Selbstverständnisses<br />

<strong>als</strong> lernende Organisation reflektieren<br />

wir kontinuierlich die Sicherheit in unseren<br />

Anlagen, um sie stetig weiter optimieren zu<br />

können.<br />

Verantwortungsvoller Betrieb<br />

Unsere im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke<br />

stehen für eine zuverlässige, klimaschonende<br />

und wirtschaftliche Stromerzeugung. Sie<br />

zeichnen sich durch eine hohe Verfügbarkeit aus<br />

und sind schnell regelbar. Sie gewährleisten<br />

Stabilität im Stromnetz und Versorgungssicherheit<br />

– und flankieren heute den Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien.<br />

Aufgrund der Energiewende hat sich die Stromerzeugung<br />

und -bereitstellung durch die Anlagen<br />

der <strong>EnBW</strong> Kernkraft GmbH <strong>2011</strong> im Vergleich zu<br />

den Vorjahren geändert. In Neckarwestheim und<br />

Philippsburg produzierten wir noch mit jeweils<br />

einem Kernkraftwerk Strom, leisteten mit die-<br />

sen aber weiterhin einen wichtigen Beitrag<br />

zur Stromversorgung und zum Klimaschutz<br />

in Baden-Württemberg. Insgesamt haben wir<br />

25 Mrd. kWh Strom (brutto) produziert und<br />

damit der Umwelt fast 25 Mio. t CO 2 erspart.<br />

Verantwortungsvoller Rückbau<br />

Die Stromproduktion unserer Anlagen Neckarwestheim<br />

I und Philippsburg 1 haben wir unter<br />

dem Eindruck der Ereignisse in Japan im März<br />

<strong>2011</strong> eingestellt. Die Einserblöcke befinden sich<br />

damit nun im sogenannten Nachbetrieb. In<br />

dieser Phase, die mehrere Jahre andauert, wird<br />

der Rückbau der Anlagen vorbereitet. Stilllegung<br />

und Abbau selbst werden mehrere Jahrzehnte in<br />

Anspruch nehmen. Hierfür sind Genehmigungen<br />

der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem<br />

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />

Baden-Württemberg, erforderlich.<br />

Sukzessive haben wir in den letzten Monaten die<br />

technischen, personellen und organisatorischen<br />

Voraussetzungen für das Miteinander von Betrieb,<br />

Nachbetrieb sowie Stilllegung und Abbau<br />

an den Standorten Philippsburg und Neckarwestheim<br />

geschaffen. Auch das ist ein wichtiger Bei-<br />

trag zur Energiewende. Derzeit wird die Stilllegungs-<br />

und Abbauplanung auf Basis einer übergeordneten<br />

Abbaustrategie weiter konkretisiert.<br />

Hierbei können wir auf wertvolle Erfahrungen aus<br />

dem laufenden Abbau in Obrigheim bauen. Im<br />

Mai 2005 hatte die <strong>EnBW</strong> den Leistungsbetrieb<br />

des Kernkraftwerks nach 37 Betriebsjahren gemäß<br />

Kernenergievereinbarung eingestellt. Sieben<br />

Jahre nach der Abschaltung des Kraftwerks sind<br />

Stilllegung und Abbau für die Mitarbeiter gelebte<br />

Realität, ein spannendes Arbeitsfeld und eine<br />

tägliche Herausforderung. Und der Standort hat<br />

auch bereits eine beachtliche Bilanz vorzuweisen.<br />

Die in der <strong>EnBW</strong> Kernkraft GmbH bestehenden<br />

hohen Ansprüche an die nukleare Sicherheit und<br />

die Arbeitssicherheit sind stets gewährleistet. Es<br />

gab bislang keine meldepflichtigen Ereignisse oder<br />

schwerwiegenden Arbeitsunfälle.<br />

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung hatte<br />

ergeben, dass der Rückbau keine relevanten<br />

Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen<br />

in der Umgebung hat. Mit Erteilung der ersten<br />

Stilllegungs- und Abbaugenehmigung hatte im<br />

Herbst 2008 nach umfassender Planung und<br />

Vorbereitung in der Nachbetriebsphase der<br />

eigentliche Rückbau des Kraftwerks begonnen. Im<br />

Herbst <strong>2011</strong> hatte die Aufsichtsbehörde die zweite<br />

Stilllegungs- und Abbaugenehmigung erteilt.<br />

41


Erneuerbare Energien<br />

Wichtige Säulen unserer Wachstumsstrategie<br />

Bereits heute macht die Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien 11 Prozent unseres Energiemixes<br />

aus – und reicht, um rund 2 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen. Im Jahr 2020 wollen wir<br />

allein in Deutschland die installierte Leistung bei den Erneuerbaren um rund 3.000 Megawatt ausbauen.<br />

Für 2030 streben wir an, 50 Prozent unserer Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen.<br />

Wasserkraft ist dauerhaft nutzbar, verbraucht keine Primärenergieträger<br />

und erzeugt daher kein Kohlendioxid<br />

42<br />

www.enbw.com/erneuerbare<br />

www.enbw.com/baltic1<br />

www.enbw.com/baltic2<br />

Feste Größe mit Tradition: die Wasserkraft<br />

Baden-Württemberg ist reich an Flüssen. Rhein<br />

und Neckar, aber auch viele kleinere Flussläufe<br />

wie Elz, Murg oder Iller sind die Quellen, aus<br />

denen wir seit Jahrzehnten emissionsfrei<br />

Energie gewinnen. Wir betreiben heute rund<br />

70 Laufwasser- und Pumpspeicherkraftwerke<br />

und sind auch im Ausland an Kraftwerken<br />

und Ausbauprojekten beteiligt. 10 % unserer<br />

Stromerzeugung stammt aus Wasserkraft, die<br />

wegen ihrer zuverlässigen Verfügbarkeit und<br />

Regelbarkeit <strong>als</strong> unverzichtbare Größe zu<br />

unserem Energiemix gehört.<br />

Kapazitäten erhöhen, Umwelt schonen<br />

Heute gibt es kaum noch Standorte für neue<br />

große Wasserkraftwerke. Um dennoch die<br />

Produktion zu erhöhen, ersetzen, erweitern und<br />

modernisieren wir unsere bestehenden Anlagen:<br />

In Rheinfelden hat <strong>2011</strong> ein neues Kraftwerk mit<br />

der vierfachen Leistung die alte Anlage ersetzt.<br />

2012 wird das Rheinkraftwerk Iffezheim mit<br />

einer fünften Turbine zum größten Laufwasserkraftwerk<br />

in Deutschland. Auch das Potenzial<br />

kleinerer Flussläufe untersuchen wir laufend<br />

und bauen neue Anlagen, wo dies möglich ist.<br />

In Esslingen hat die letzte ausbaufähige Staustufe<br />

im Neckar im Juli <strong>2011</strong> ihr eigenes kleines<br />

Laufwasserkraftwerk erhalten.<br />

Bei unseren Baumaßnahmen achten wir darauf,<br />

dass Fischpässe und renaturierte Uferabschnitte<br />

Fischen und Kleinstlebewesen artgerechte<br />

Lebensbedingungen sichern.<br />

Pumpspeicherkraftwerke<br />

Pumpspeicherkraftwerke übernehmen eine<br />

wichtige Pufferfunktion im Energiesystem,<br />

indem sie Erzeugungsschwankungen ausgleichen.<br />

Sie sind eine notwendige Ergänzung beim<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir planen<br />

daher, die Kapazität unseres Pumpspeicherkraftwerks<br />

in Forbach durch einen Ausbau<br />

deutlich zu erhöhen und in Atdorf und Vorarlberg<br />

gemeinsam mit unseren Partnern neue<br />

Speicher zu bauen.<br />

Zukunftschance Windenergie<br />

Bei der Energiewende gehört der Ausbau der<br />

Windenergie zu den treibenden Kräften. Auch<br />

bei uns drehen sich immer mehr Windräder auf<br />

dem Land und auf See. Im Mai <strong>2011</strong> ging mit<br />

<strong>EnBW</strong> Baltic 1 der erste kommerzielle Windpark<br />

in der deutschen Ostsee in Betrieb. Seitdem<br />

konzentrieren wir uns darauf, unsere nächsten<br />

ehrgeizigen Offshore-Vorhaben noch schneller<br />

voranzutreiben. Weit draußen vor der Insel<br />

Rügen entsteht derzeit der Windpark <strong>EnBW</strong><br />

Baltic 2; ab 2014 soll er Strom ins Netz einspeisen.<br />

Auch für die Nordsee haben wir große<br />

Pläne: Zwei weitere Offshore-Windparks wollen<br />

wir errichten – mit noch größeren Dimensionen.


www.enbw.com/<br />

biogasveredelung<br />

Mehr zum Thema finden<br />

Sie in der Broschüre<br />

„Erneuerbare Energien“<br />

im Download-Center auf<br />

www.enbw.com<br />

Bei unseren Offshore-Vorhaben nehmen wir<br />

Stadtwerke und weitere Partner mit ins Boot, die<br />

über ihre Beteiligung von unserer Erfahrung<br />

und unserem Engagement im aufstrebenden<br />

Offshore-Markt profitieren.<br />

Auf dem Land erzeugen wir mittlerweile an<br />

20 Standorten in Deutschland mit rund 100<br />

Windrädern Strom. Auch in diesem Segment<br />

wachsen wir weiter, indem wir kontinuierlich<br />

neue Vorhaben an ertragreichen Standorten<br />

verwirklichen – oft gemeinsam mit Kommunen,<br />

Städten und Investoren.<br />

Sonne im Stromnetz<br />

Das Biomasseheizkraftwerk der<br />

<strong>EnBW</strong> Klenk Holzenergie GmbH<br />

erspart der Umwelt pro Jahr rund<br />

71.000 Tonnen C0 2 -Emissionen<br />

Die Fotovoltaik boomt – vor allem bei uns<br />

im Süden. Wir selbst sind 2009 im großen<br />

Stil in die Stromerzeugung aus Sonnenenergie<br />

eingestiegen. Wir bauen große Dachanlagen<br />

und Solarparks auf Freiflächen wie in Ulm-<br />

Eggingen, Leibertingen oder in der „Nachhaltigen<br />

Stadt Leutkirch“. Wollen Hausbesitzer und<br />

Kommunen in Eigenregie in die dezentrale<br />

Energieerzeugung mit Sonnenenergie einsteigen,<br />

unterstützen wir sie über Bürger-Energiegenossenschaften.<br />

Bioenergie – Energie in vielen Formen<br />

Die energetische Nutzung von Biomasse ist<br />

äußerst vielseitig und klimafreundlich. Biomasse<br />

dient <strong>als</strong> Wärmequelle, zur Stromerzeugung oder<br />

lässt sich in Kraftstoff umwandeln. In unseren<br />

Biomasseheizkraftwerken nutzen wir vorwiegend<br />

Holz, um Wärme und Strom zu erzeugen. Wir<br />

bringen Biogas aus eigenen Biogasanlagen oder<br />

landwirtschaftlichen Betrieben mit einem<br />

innovativen Verfahren auch direkt ins Erdgasnetz.<br />

Unsere Forscher arbeiten intensiv an neuen<br />

Methoden, um Biokraftstoff aus Biomasse zu<br />

gewinnen.<br />

43


Transport und Verteilung<br />

Die Versorgungssicherheit hat Priorität<br />

Mit ihren beiden Netzgesellschaften – dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und dem Verteilnetzbetreiber<br />

<strong>EnBW</strong> Regional AG – sorgt die <strong>EnBW</strong> für den Transport und die Verteilung von Strom in weiten Teilen<br />

Baden-Württembergs. Insgesamt haben unsere Netze eine Länge von 153.000 Kilometern. Mit dem zunehmenden<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien steigen die Anforderungen an die Netzinfrastruktur. Deshalb<br />

bauen wir unsere Netze aus und entwickeln sie kontinuierlich weiter. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag<br />

zur Versorgungssicherheit und gestalten die Energiewende aktiv mit.<br />

44<br />

Die Netzleitstellen der <strong>EnBW</strong> sorgen<br />

dafür, dass Spannung und Frequenz<br />

in unseren Netzen stabil sind<br />

Das Übertragungsnetz<br />

Der unabhängige Transportnetzbetreiber der<br />

<strong>EnBW</strong>, TransnetBW (vorm<strong>als</strong> <strong>EnBW</strong> Transportnetze<br />

AG), betreibt das Übertragungsnetz in<br />

Baden-Württemberg. Die 380- und 220-kV-<br />

Höchstspannungsleitungen haben eine Länge<br />

von über 3.000 Kilometern. Über 36 Kuppelstellen<br />

ist das Übertragungsnetz in das nationale und<br />

europäische Verbundnetz integriert. 81 Transformatoren<br />

verbinden es mit den regionalen<br />

110-kV-Verteilnetzen.<br />

Unsere 220-kV-Leitungen rüsten wir nach und<br />

nach auf 380 kV um, um die Netzkapazität sowie<br />

die Leistungsfähigkeit im Übertragungsnetz zu<br />

steigern. Ein kontinuierlicher Planungsprozess<br />

gewährleistet zudem, dass das Netz neue<br />

Transportaufgaben übernehmen kann und die<br />

vom Gesetzgeber geforderten Ziele wie Leistungsfähigkeit,<br />

technische Sicherheit, Versorgungssicherheit,<br />

Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

regelmäßig überprüft, angepasst und<br />

eingehalten werden. Ein Beispiel hierfür ist die im<br />

Mai <strong>2011</strong> begonnene Ertüchtigung der 220-kV-<br />

Freileitungen im Rheintal auf einer Länge von<br />

170 Kilometern. In enger Abstimmung mit den<br />

zuständigen Behörden wird der Ablauf der<br />

Arbeiten so geplant, dass dabei auch auf die<br />

besonderen Belange des Naturschutzes, zum<br />

Beispiel das Brutverhalten spezieller Vogelarten<br />

und die Vegetation, Rücksicht genommen wird.<br />

Die Arbeiten werden 2013 abgeschlossen.<br />

Der Schwerpunkt beim Ausbau der Über-<br />

tragungsnetze in den nächsten Jahren liegt<br />

auf den Nord-Süd-Verbindungen. Dabei geht es<br />

um das 380-kV-Drehstromnetz und die Hochspannungsgleichstromverbindungen.<br />

Die Hochspannungsgleichstromübertragung<br />

(HGÜ) kommt heute zunehmend <strong>als</strong> wirtschaftliche<br />

Alternative bei Übertragungsentfernungen ab<br />

400 Kilometern für die klassische Drehstromtechnologie<br />

in Betracht. Auch stabilisiert die HGÜ-<br />

Technik das gesamte elektrische System durch die<br />

Konverterstationen an den Enden der Übertragungsstrecken.<br />

Die über eine HGÜ-Übertragungsstrecke<br />

transportierte Leistung ist flexibel steuer-<br />

und regelbar, sodass sie betrieblich den Erfordernissen<br />

des unterlagerten Drehstromnetzes optimal<br />

angepasst werden kann.<br />

Das Verteilnetz<br />

Durch stetige Investitionen in den Netzbetrieb<br />

halten wir die Qualität des Verteilnetzes und damit<br />

die Zuverlässigkeit der Stromversorgung kontinuierlich<br />

auf hohem Niveau. Hierzu gehört beispielsweise<br />

auf Mittel- und Niederspannungsebene der


www.transnetbw.de<br />

www.enbw.com/reg:<br />

Hier finden Sie weitere<br />

Informationen zu unseren<br />

Verteilnetzen.<br />

www.enbw.com/meregio<br />

www.enbw.com/magazin:<br />

In der Rubrik „Energiewissen“<br />

finden Sie Animationen<br />

zu den Themen „Netzausbau“<br />

und „intelligente Netze“.<br />

systematische Ersatz von Freileitungen durch<br />

Erdkabel. Diese haben mehrere Vorteile: Sie<br />

machen die Energieinfrastruktur leistungsfähiger,<br />

sie sind weniger anfällig für witterungsbedingte<br />

Störungen und sie sind „unsichtbar“. <strong>2011</strong> wurden<br />

fast 300 Kilometer Mittelspannungskabel erneuert<br />

oder <strong>als</strong> Ersatz für Freileitungen verlegt. Um Neubaugebiete<br />

an das Versorgungsnetz anzubinden<br />

und um Netze zu ertüchtigen, investierten wir <strong>2011</strong><br />

über 250 Mio. € in unser Verteilnetz.<br />

Im Berichtszeitraum waren bereits über 120.000<br />

Anlagen zur Stromproduktion aus erneuerbaren<br />

Energien an unsere Netze angeschlossen. Um<br />

unsere Netze verbraucher- und erzeugerseitig<br />

besser steuern und die erneuerbaren und dezentralen<br />

Erzeugungsquellen optimal ins Netz integrieren<br />

zu können und die Energie lokal nutzbar zu<br />

machen, erforschen, erproben und nutzen wir<br />

intelligente Netztechniken.<br />

Ein weiteres Feld der partnerschaftlich und<br />

dezentral ausgerichteten Konzernstrategie der<br />

<strong>EnBW</strong> sind Beteiligungsmodelle im Netzbereich<br />

der <strong>EnBW</strong> Regional AG. Stadtwerken und Kommunen<br />

bieten wir unser Know-how bei der Bewirtschaftung<br />

und Entwicklung von Netzinfra-<br />

strukturen auf Verteilnetzebene an.<br />

Das Verteilnetz wird schlau:<br />

wegweisende Projekte der <strong>EnBW</strong><br />

Gemeinsam mit Projektpartnern erprobt die<br />

<strong>EnBW</strong> seit 2009 in der „Minimum Emission<br />

Region“ (MeRegio) die intelligente Verbindung<br />

von Energieinfrastruktur und Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien.<br />

In der <strong>2011</strong> gestarteten vierten und letzten<br />

Projektphase wurden knapp 1.000 Haushalte,<br />

Unternehmen und Energieerzeuger mit<br />

entsprechender Technik ausgerüstet und<br />

vernetzt. Ins System integriert sind neben<br />

Gefrierschränken Geschirrspüler, stationäre<br />

Batteriesysteme – und im Rahmen des Schwesterprojekts<br />

„MeRegioMobil“ auch Elektrofahrzeuge<br />

– sowie E-Speicherheizungen, Wärmepumpen<br />

und Anlagen von Industrie- und Ge-<br />

werbekunden. Jeder Stromkunde ist hier sein<br />

eigener Energiemanager. Über den intelligenten<br />

Stromzähler und eine zentrale Systemplattform<br />

erhält er regelmäßig Preissignale und kann so<br />

Stromabnahme und Stromeinspeisung an<br />

Angebot und Nachfrage anpassen. Die im<br />

Rahmen des Projekts gesammelten Daten wollen<br />

wir nutzen, um neue Produkte und Dienstleistungen<br />

zu entwickeln.<br />

In Freiamt produzieren über 200 Fotovoltaik-,<br />

4 Windkraft- und 2 Biogasanlagen deutlich<br />

mehr Strom, <strong>als</strong> die Gemeinde mit ihren rund<br />

4.200 Bürgern benötigt. Im „Netzlabor Freiamt“<br />

analysieren und überwachen wir anhand von<br />

Echtzeitdaten den Energiezustand im Netz –<br />

und sehen so, wann und wo das Ortsnetz an<br />

seine Grenzen stößt. Auf diese Weise lassen sich<br />

die betreffenden Teilnetze gezielt und kosteneffizient<br />

ausbauen. Indem wir die Ortsnetzstationen<br />

mit Online-Messsystemen ausrüsten,<br />

können wir Wetter- und Netzdaten vergleichen<br />

und Rückschlüsse ziehen, wo neue Transformatoren<br />

oder Leitungen gebaut werden müssen.<br />

Auch Störungen im Netz lassen sich mit dieser<br />

Technik genau orten. Und wenn sich die<br />

Erzeugungs- oder Verbrauchssituation in<br />

Freiamt ändert, leiten die Mitarbeiter der<br />

Esslinger Netzleitstelle die Energieflüsse vor<br />

Ort einfach um.<br />

45


Dezentrale Lösungen und Energiedienstleistungen<br />

Projekte gemeinsam umsetzen<br />

Der Umbau der Energieversorgung geht einher mit der Entwicklung neuer Technologien. Daher können<br />

wir über die reine Energiebelieferung unseren Kunden hinaus vermehrt innovative Energielösungen<br />

und -konzepte anbieten.<br />

Insgesamt 150 Ladestationen hat die<br />

<strong>EnBW</strong> in der Region Karlsruhe/Stuttgart<br />

eingerichtet<br />

46<br />

www.enbw.com/<br />

emobilitaet<br />

Siehe auch Seite 30ff,<br />

Nachhaltige Stadt<br />

Leutkirch<br />

Bei unserer strategischen Neuausrichtung<br />

konzentrieren wir uns verstärkt auf dezentrale<br />

Energielösungen. Hier setzen wir vor allem auf<br />

Fotovoltaik, E-Mobilität und Smart Home sowie<br />

auf Energiedienstleistungen für Privat-, Gewerbe-<br />

und Industriekunden, Stadtwerke und Kommunen.<br />

Dabei wollen wir Kunden und Partner vor<br />

Ort einbinden und die Projekte im Dialog mit<br />

gesellschaftlichen Gruppen umsetzen. Im<br />

Mittelpunkt unserer Strategie stehen der Ausbau<br />

dezentraler Energieerzeugungsanlagen, vor allem<br />

im Bereich erneuerbarer Energien, und ganzheit-<br />

liche Konzepte. Das Projekt „Nachhaltige Stadt<br />

Leutkirch“ steht für diesen neuen Ansatz. In<br />

diesem Zusammenhang entwickeln wir auch<br />

neue Partnermodelle für Kommunen und<br />

Stadtwerke.<br />

E-Mobilität: Potenziale untersuchen<br />

und Produkte entwickeln<br />

Baden-Württemberg zählt zu den Vorreiterregionen<br />

in Deutschland im Bereich E-Mobilität. Gerade<br />

<strong>als</strong> Wirtschafts- und Standortfaktor gewinnt<br />

E-Mobilität zunehmend an Bedeutung. Neue<br />

Antriebskonzepte, eine Ladeinfrastruktur oder<br />

effiziente Batterietechnologien müssen entwickelt<br />

und zur Serienreife gebracht werden. Aufgaben, an<br />

denen sich die <strong>EnBW</strong> schon seit einigen Jahren in<br />

diversen Projekten aktiv beteiligt.<br />

Unser Flottentest mit 500 E-Bikes von Juli 2010 bis<br />

Juli <strong>2011</strong> hat hierbei wichtige Erkenntnisse über<br />

das Nutzungs- und Ladeverhalten geliefert, die<br />

uns helfen, Produkte und Dienstleistungen rund<br />

um die E-Mobilität von morgen zu entwickeln.<br />

Seit Juni 2010 bietet die <strong>EnBW</strong> das E-Bike auch<br />

zum Kauf an. Privatpersonen, Kommunen,<br />

Stadtwerke und Unternehmen können E-Bikes<br />

und Stromladesäulen erwerben und so die<br />

emissionsfreie Mobilität vorantreiben.<br />

Im Rahmen neuer Forschungsprojekte legen wir<br />

nun den Schwerpunkt auf die Entwicklung von<br />

Geschäftsmodellen im Bereich E-Mobilität. So<br />

steht das Projekt CROME für die Erforschung des<br />

grenzüberschreitenden Verkehrs mit Elektrofahrzeugen<br />

und untersucht, wie eine sichere, benutzerfreundliche<br />

und zuverlässige E-Mobilität zwischen<br />

Frankreich und Deutschland funktioniert. Beim<br />

Projekt „iZeus“ geht es um die Entwicklung eines<br />

Systems für emissionsfreie urbane Regionen, das<br />

wir gemeinsam mit Kommunen und Stadtwerken<br />

in Baden-Württemberg umsetzen.<br />

Mit dem Konzept eines „LivingLab BW eMobil“<br />

ist Baden-Württemberg im Rahmen des Bundesforschungsprojekts<br />

„Schaufenster Elektromobilität“<br />

erfolgreich angetreten. Im LivingLab beteiligt<br />

sich die <strong>EnBW</strong> vor allem am Projekt „car2go<br />

Stuttgart elektrisch“. Gemeinsam mit kompetenten<br />

Partnern aus der Region erforschen und<br />

realisieren wir hier den Aufbau und Betrieb der<br />

heute weltweit größten Elektrofahrzeugflotte zur<br />

Kurzzeitmiete sowie die Errichtung der erforderlichen<br />

Ladeinfrastruktur. So wird Stuttgart ab 2012<br />

mit einem einfachen, umweltfreundlichen und<br />

nahezu lautlosen Carsharing-System für alle<br />

Bürger zum lebendigen Schaufenster für nachhaltige<br />

Mobilität in der Zukunft.


www.enbw.com/magazin:<br />

Rubrik Energiewissen,<br />

energetische Gebäudesanierung<br />

Die Kraft der Sonne nutzen<br />

Die <strong>EnBW</strong> und ihre Tochter Yello bieten ihren<br />

Kunden interessante Komplettlösungen im Bereich<br />

Fotovoltaik an. Dabei erhält der Kunde nicht nur<br />

eine qualitativ hochwertige Anlage eines namhaften<br />

Herstellers, sondern auch zwei intelligente<br />

Stromzähler, die alle Informationen direkt auf den<br />

heimischen PC bringen. Das Paket enthält darüber<br />

hinaus einen attraktiven Stromtarif, der in der<br />

sonnenarmen Abend- und Nachtzeit günstiger ist.<br />

Seit 2008 fördern wir die Gründung lokaler und<br />

regionaler Bürger-Energiegenossenschaften und<br />

damit die lokale, dezentrale Energieerzeugung.<br />

Gemeinsam mit den Bürgern, Kommunen,<br />

Unternehmen und Institutionen vor Ort leisten<br />

wir dabei einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung.<br />

Bis heute haben wir in Baden-Württemberg<br />

die Gründung von 46 Bürger-Energiegenossenschaften<br />

– überwiegend für die Errichtung<br />

von Fotovoltaikanlagen – unterstützt.<br />

Gebäude effizienter machen<br />

Hausbesitzern und der öffentlichen Hand steht die<br />

<strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> kompetenter Partner zur Seite und berät<br />

bei allen Fragen rund um energieeffizientes Bauen<br />

und Sanieren. Gemeinsam mit unseren Partnern<br />

aus dem Handwerk haben wir in den letzten<br />

Jahren ein umfassendes Produktportfolio<br />

entwickelt, das zum Beispiel dabei hilft, die<br />

passende Heiztechnik, den richtigen Dämmstoff<br />

oder energieeffiziente Fenster zu finden.<br />

Mit dem Produkt „<strong>EnBW</strong> GebäudeCheck“ oder<br />

dem „<strong>EnBW</strong> ThermografieCheck“ erfahren<br />

Hausbesitzer schnell und unkompliziert, wo<br />

kostbare Energie verschwendet wird. Energieberater<br />

der <strong>EnBW</strong> prüfen vor Ort Dach, Fenster,<br />

Fassade und Heizungsanlage und liefern auf<br />

Wunsch über das Produkt „<strong>EnBW</strong> GebäudeAnalyse“<br />

eine unverbindliche und unabhängige<br />

Entscheidungshilfe, welche Modernisierungsmaßnahme<br />

sich lohnt. Zusätzlich zu den<br />

Leistungen des Produkts „GebäudeAnalyse“<br />

bieten wir im Rahmen des „<strong>EnBW</strong> ModernisierungsPakets“<br />

an, individuelle Energiesparmaßnahmen<br />

zu planen und alternative Energiekonzepte<br />

umzusetzen.<br />

Neue Heizsysteme haben einen geringen<br />

Energieverbrauch, sind äußerst flexibel, und<br />

erreichen Bestwerte in puncto Umweltschutz und<br />

Energieeffizienz. Viele Verbraucher scheuen<br />

jedoch die großen Investitionen. Deshalb haben<br />

wir ein innovatives Konzept entwickelt, mit dem<br />

es jedem Hauseigentümer möglich sein wird, ein<br />

effizientes Heizsystem zu installieren. Unser<br />

„Rundum-sorglos-Paket“ für Heizungen bieten<br />

wir derzeit Besitzern von Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

im Raum Stuttgart für die Dauer von<br />

zehn Jahren an.<br />

Netzwerke für mehr Energieeffizienz<br />

Auch in der Industrie sind Energieeffizienz und<br />

Energieeinsparungen von wachsender Bedeutung.<br />

Die <strong>EnBW</strong> besitzt in diesem Bereich eine umfassende<br />

Beratungskompetenz und bietet Unternehmen<br />

im Rahmen der „<strong>EnBW</strong>-Netzwerke Energieeffizienz“<br />

eine Plattform zum Energiesparen.<br />

Bundesweit wurden bereits über 20 Netzwerke<br />

mit insgesamt über 200 Unternehmen gegründet.<br />

Nach dreijähriger Projektlaufzeit realisieren<br />

die beteiligten Unternehmen im Durchschnitt<br />

eine Energieeinsparung von rund 8 %. Die bisher<br />

ausgewerteten Unternehmen konnten fast<br />

900 Einzelmaßnahmen zur Energieeinsparung<br />

umsetzen, eine jährliche Energieffizienzverbesserung<br />

von circa 136 Mio. kWh erzielen und ihren<br />

jährlichen CO 2 -Ausstoß um 47.000 Tonnen<br />

senken.<br />

47


Handlungsfeld<br />

Unsere Prozesse optimieren<br />

Wir wollen nicht nur die richtigen Dinge tun, sondern diese auch richtig tun. Denn Verantwortung und Effizienz bestimmen unser Handeln. Und<br />

transparente und effiziente Prozesse tragen zur Nachhaltigkeit bei und sind ökologisch, sozial und ökonomisch sinnvoll. Das gilt für Einkauf und<br />

Beschaffung ebenso wie für die Erzeugung, das gilt für unseren gesamten Arbeitsalltag ebenso wie für unser Agieren vor Ort beim Kunden, den<br />

wir beispielsweise in puncto Energieeffizienz beraten und unterstützen.<br />

48<br />

Handlungsfelder<br />

Maßnahmenbereiche<br />

Aktivitäten<br />

Innovation und<br />

Wachstum<br />

Stärkung erneuerbarer Energien<br />

Dezentrale Lösungen und<br />

Energiedienst leistungen<br />

Aufbau Geschäftsmodell Nachhaltige Stadt<br />

Reportage Direktvermarktung:<br />

Schneller auf eigenen Füßen stehen<br />

Interview: Naturstrom:<br />

[ Seite 37 ]<br />

Mehr Markt lernen [ Seite 39 ]<br />

Konventionelle Kraftwerke [ Seite 40 ]<br />

Kernkraftwerke [ Seite 41 ]<br />

Erneuerbare Energien [ Seite 42 ]<br />

Transport und Verteilung<br />

Dezentrale Lösungen und<br />

[ Seite 44 ]<br />

Energiedienstleistungen [ Seite 46 ]<br />

Konzernstrategie<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Maßnahmenbereiche<br />

Die richtigen Dinge tun<br />

Unsere Prozesse<br />

optimieren<br />

Nachhaltige Beschaffung / Lieferkette<br />

Nachhaltiger Arbeitsalltag<br />

Betrieblicher Umweltschutz<br />

Compliance<br />

Reportage:<br />

Nachhaltige Lieferkette<br />

Interview: Fragen an den Kohleeinkäufer<br />

[ Seite 49 ]<br />

Jochen Oesterlink [ Seite 51 ]<br />

Zielgerichteter Umweltschutz [ Seite 52 ]<br />

Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern [ Seite 56 ]<br />

Mitarbeiter und<br />

gesellschaftliches<br />

Engagement<br />

Steigerung der Attraktivität<br />

<strong>als</strong> Arbeitgeber<br />

Etablierung von Bildungspartnerschaften<br />

Interview: Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver<br />

Arbeitgeber [ Seite 59 ]<br />

Mitarbeiter fördern und fordern<br />

Reportage Bildungspartnerschaften:<br />

[ Seite 62 ]<br />

Wirtschaft trifft Schule [ Seite 66 ]<br />

Der Gesellschaft dienen [ Seite 69 ]


Nachhaltige Lieferkette<br />

Einkaufen mit Verantwortung<br />

Auf dem Weg zum nachhaltigen Konzern gilt es nicht nur, die ureigenen Geschäftsfelder im Blick<br />

zu haben. Als Konzern sind wir von vielen Dienstleistern und Lieferanten abhängig. Auch für sie<br />

gelten unsere Kriterien für nachhaltiges Handeln.<br />

Es ist das erklärte Ziel der <strong>EnBW</strong>, ihre<br />

Beschaffungsprozesse zeitnah, effizient<br />

und wirtschaftlich umzusetzen, gleichzeitig<br />

aber auch qualitative, rechtliche und<br />

nachhaltige Aspekte zu beachten. Indem unser<br />

Einkauf diese Ziele verwirklicht und verantwortungsbewusst<br />

wirtschaftet, beeinflusst er das<br />

Konzernergebnis positiv.<br />

Nachhaltigkeit ist gefragt<br />

Wesentliche Aufgabe des Einkaufs ist die<br />

Beschaffung sämtlicher Materialien, Investitionsgüter<br />

und Dienstleistungen für die<br />

<strong>EnBW</strong>-Kerngesellschaften, zum Beispiel<br />

Netzbaumaßnahmen, konventionelle Kraftwerke,<br />

Fotovoltaik- und Windkraftanlagen,<br />

Hochbaumaßnahmen, Betriebs- und Geschäftsausstattungen.<br />

Unsere vielen Zulieferer kommen aus den<br />

verschiedensten Branchen. Eines ist ihnen<br />

gemeinsam: Sie müssen unsere Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

erfüllen, und zwar entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette. In einem<br />

konzernweit etablierten mehrstufigen Prozess<br />

wählen wir unsere Lieferanten und Geschäftspartner<br />

aus. Im Mai <strong>2011</strong> haben wir den „Integritäts-Check“<br />

eingeführt.<br />

Beim Einkauf von Anlagenteilen finden Vor-Ort-<br />

Termine bei potenziellen Lieferanten statt<br />

Präqualifizierung<br />

Alle potenziellen Lieferanten, die sich um einen<br />

Auftrag beworben haben, müssen per Fragebogen<br />

darlegen, welche nachhaltigen Maßnahmen<br />

sie in den Bereichen Datenschutz, Qualitätsmanagement,<br />

Umweltmanagement, Arbeitsschutz<br />

und Arbeitssicherheit praktizieren. Bei kritischen<br />

Warengruppen, beispielsweise Beraterbe-<br />

auftragung im Ausland und Bauleistungen, und<br />

ab einer bestimmten Wertgrenze müssen sich<br />

die Anbieter einem Integritäts-Check unterziehen,<br />

in dem es unter anderem um die Themen<br />

Compliance und Nachhaltigkeit geht.<br />

Die Auftragsvergabe erfolgt mithilfe einer<br />

Bewertungsmatrix, bei der auch Aspekte wie<br />

Umweltschutz und Soziales in die Gesamtbewer-<br />

49


50<br />

www.enbw.com/compliance tung einfließen. <strong>2011</strong> haben wir ein Projekt Acht Eskalationsstufen<br />

beispielsweise der Verzicht auf Kinder- und<br />

gestartet mit dem Ziel, die konzernweiten<br />

Zwangsarbeit.<br />

Präqualifizierungsprozesse im Konzernzentral- Diese Nachhaltigkeitsanforderungen werden<br />

einkauf zu vereinheitlichen und zu optimieren. im Rahmen regelmäßiger Lieferantenaudits in Nachhaltiger Arbeitsalltag<br />

Damit sind wir in der Lage, Lieferanten nach einem transparenten Prozess verifiziert. Wir<br />

einem einheitlichen Unternehmensstandard zu haben ein übergreifendes Lieferantenbewer- Erfahrene Experten schulen unsere Mitarbeiter<br />

beurteilen und auszuwählen. Konzernweit tungssystem mit einem achtstufigen Eskala- regelmäßig in Sachen Compliance. Schrittweise<br />

geltende Mindesteignungskriterien werden auch tionsprozess eingeführt. Er führt zu einer nehmen wir auch Nachhaltigkeitsthemen in den<br />

in puncto Nachhaltigkeit definiert. Die Einhaltung Beendigung der Geschäftsbeziehungen, wenn Schulungskatalog auf. Mehr und mehr finden<br />

dieser Nachhaltigkeitsanforderungen ist somit der Lieferant in einer nicht weiter vertretbaren auch neue Medien wie E-Learning mit Prüfungs-<br />

fester Bestandsteil unseres Auswahlsystems. Weise vom gewünschten Verhalten abweicht.<br />

Dabei wird zwischen Mängeln mit Außenwirnachweis<br />

Eingang in die Prüfungspraxis.<br />

Mit unseren Beteiligungen verankern wir auf kung und Gefährdungspotenzial, Mängeln Um unsere Prozesse abzugleichen und zu<br />

internationaler Ebene Nachhaltigkeitskriterien, mit Außenwirkung in Bezug auf Kunden und optimieren, engagieren wir uns seit Langem in<br />

die in die Präqualifizierung und Einkaufsbe- Mängeln mit Innenwirkung zwischen Einkauf renommierten Verbänden, beispielsweise im<br />

dingungen einfließen. Zur Unterstützung und und Lieferant unterschieden.<br />

Bundesverband für Materialwirtschaft, Einkauf<br />

Überprüfung führen wir Trainings, Dialog-<br />

und Logistik (BME) oder im Bundesverband der<br />

und Kommunikationsmaßnahmen sowie Billiglohn- und Entwicklungsländer<br />

Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Hier<br />

Vor-Ort-Audits durch.<br />

werden branchenweite Richtlinien und Kennzahlen<br />

zunehmend auch im Bereich Nachhaltigkeit<br />

Schulungen und Werksaudits<br />

für den Einkauf erarbeitet und weiterentwickelt.<br />

Bereits unter Vertrag stehende Lieferanten<br />

verpflichten sich zu regelmäßigen Schulungen,<br />

beispielsweise in den Bereichen Arbeitssicherheit,<br />

Gefahrstoffe und Gesundheitsschutz. Sie<br />

verpflichten sich ebenfalls dazu, standardisierte<br />

internationale Umweltmanagementnormen wie<br />

ISO 14001 einzuhalten und legen sich damit auf<br />

einen ständigen Verbesserungsprozess ihrer<br />

Umweltleistung fest.<br />

In den Warengruppen IT-Beratung und Facility-<br />

Management werden Präqualifizierung und<br />

Lieferantenaudits von einem unabhängigen<br />

Dienstleister in einem transparenten Prozess<br />

überprüft. Besonderen Wert legen wir an dieser<br />

Stelle auf die Einhaltung der Regeln und Gesetze<br />

in Entwicklungs- und Billiglohnländern. Dort<br />

stehen die Arbeitsbedingungen im Fokus, die<br />

sich an den Grundsätzen international anerkannter<br />

sozialer oder ethischer Standards<br />

(ILO-Kernarbeitsnormen) orientieren, <strong>als</strong>o<br />

Unter anderem auf Initiative des <strong>EnBW</strong>-Einkaufs<br />

wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern<br />

namhafter internationaler Energieversorgungsunternehmen<br />

gegründet, die gemeinsam<br />

allgemeingültige Eigenungskriterien für die<br />

Lieferantenpräqualifizierung definieren und so<br />

auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit auf dem<br />

Markt hohe Anforderungen stellen können.


Gibt es eine „nachhaltige Kohle“?<br />

Fragen an den Kohleeinkäufer Jochen Oesterlink<br />

Um unsere Steinkohlekraftwerke zu betreiben, sind wir auf Importe aus dem Ausland angewiesen – oft<br />

auch aus Ländern, in denen kritische Verhältnisse bei den Arbeitsbedingungen und Umweltstandards im<br />

Bergbau herrschen. Über Vor-Ort-Besuche, Gespräche mit Nichtregierungsorganisationen und Projekten<br />

für eine nachhaltige Kohlebeschaffung setzen wir uns für eine Verbesserung ein.<br />

Ist Kohle auch in Zukunft für die <strong>EnBW</strong> ein<br />

wichtiger Rohstoff?<br />

Oesterlink: Der Ausbau erneuerbarer Energien ist<br />

ohne gleichzeitige Absicherung der Rund-um-die-<br />

Uhr-Versorgung mittels konventioneller Kraftwerke<br />

nicht möglich. Kohle bleibt dabei ein<br />

günstiger und verlässlicher Energieträger, der<br />

dazu beiträgt, dass die Strompreise in den<br />

nächsten Jahren für die deutsche Industrie im<br />

internationalen Vergleich wettbewerbsfähig<br />

bleiben und sich für die privaten Haushalte in<br />

einer sozial verantwortlichen Höhe bewegen.<br />

Gibt es aus Ihrer Sicht nachhaltige Kohle?<br />

Oesterlink: Der Abbau von Kohle ist immer mit<br />

großen Eingriffen in die Natur verbunden. Die<br />

Auswirkungen können jedoch unter Anwendung<br />

modernster Technologien und konsequenter<br />

Rekultivierungsmaßnahmen minimiert werden.<br />

Unsere Kraftwerke machen wir mit modernster<br />

Technologie klimafreundlicher und wir engagieren<br />

uns weltweit in Klimaschutzprojekten.<br />

Was ist mit den Klagen über Verstöße<br />

gegen Arbeitsschutz, Umweltschutz und<br />

die Verletzung von Menschenrechten im<br />

Bergbau?<br />

Oesterlink: Uns sind die Vorwürfe bekannt. Ich<br />

habe viele Jahre im Bergbau unter und über Tage<br />

gearbeitet und die Voraussetzungen in den<br />

wichtigsten Fördergebieten im In- und Ausland<br />

kennengelernt. Die Bedingungen, unter denen<br />

Kohle für unsere Kraftwerke gefördert wird, sind<br />

mir deshalb ein persönliches Anliegen. Meine<br />

Mitarbeiter und ich besuchen regelmäßig Minen<br />

unserer Geschäftspartner weltweit, in Südafrika,<br />

Russland und Kolumbien. Dabei verschaffen wir<br />

uns ein Bild über die Arbeits-, Umwelt- und<br />

gesellschaftlichen Bedingungen vor Ort.<br />

Haben sich die Bedingungen in den letzten<br />

Jahren verschlechtert?<br />

Oesterlink: Aus meiner Sicht haben sich die<br />

Bedingungen weltweit insgesamt verbessert. Vor<br />

allem große Bergbauunternehmen – und nur von<br />

denen beziehen wir unsere Kohle – legen immer<br />

größeren Wert auf gute Arbeitsbedingungen<br />

und die Einhaltung von Umwelt-und Sozi<strong>als</strong>tandards.<br />

Die Bedingungen vor Ort hängen jedoch<br />

auch stark von der Bereitschaft der staatlichen<br />

Akteure ab, diese Themen konsequent zu<br />

verfolgen. Letztlich sind daher eigentlich nur<br />

gemeinsame Lösungsansätze erfolgversprechend,<br />

unter Beteiligung aller Interessengruppen.<br />

Welche Möglichkeiten hat die <strong>EnBW</strong><br />

konkret <strong>als</strong> Kohleverbraucher, Nachhaltigkeitsaspekte<br />

in der Beschaffung zu berücksichtigen?<br />

Kohleeinkäufer Jochen Oesterlink hat selbst unter und<br />

über Tage gearbeitet<br />

Oesterlink: Als Kraftwerksbetreiber befinden wir<br />

uns am Ende einer internationalen Lieferkette, in<br />

der Nachhaltigkeitsaspekte bisher nur bedingt<br />

berücksichtigt werden. Vor allem beim Kauf über<br />

Zwischenhändler besteht kaum eine Möglichkeit,<br />

auf die Beschaffungssituation in den Förderländern<br />

Einfluss zu nehmen. Uns ist das zu wenig.<br />

Deshalb stehen wir in regelmäßigem Austausch<br />

mit den Produzenten vor Ort, sind offen für den<br />

Dialog mit gesellschaftlichen Gruppen und<br />

suchen nach gemeinsamen Lösungen, um die<br />

Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

zu verbessern.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

51


Zielgerichteter Umweltschutz<br />

Konzernziele, Maßnahmen und Projekte<br />

Die <strong>EnBW</strong> hat den Schutz der Umwelt in ihren Unternehmenszielen fest verankert. Umweltschutz ist<br />

somit auf Konzernebene und in allen Gesellschaften eine zentrale Aufgabe und eine für alle Mitarbeiter<br />

verbindliche Vorgabe für ihre Tätigkeit.<br />

52<br />

www.enbw.com/<br />

umweltschutz<br />

Spezifische CO2-Emissionen<br />

(Stromeigenerzeugung 1 <strong>EnBW</strong>-Konzern)<br />

in g/kWh<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

299<br />

508<br />

Bundesdurchschnitt Vorjahr 2<br />

<strong>EnBW</strong>-Konzern<br />

346<br />

494<br />

2010 <strong>2011</strong><br />

1 Die Eigenerzeugung beinhaltet eigene und teileigene Kraftwerke<br />

sowie langfristige Bezugsverträge.<br />

2 Der Bundesdurchschnitt des jeweiligen Berichtsjahres liegt<br />

erst im Herbst des Folgejahres vor. Daher erfolgt der Vergleich<br />

gegenüber dem Bundesdurchschnitt des Vorjahres.<br />

Unsere Ziele bis 2015<br />

Anhand definierter Indikatoren haben wir für die<br />

Themenfelder erneuerbare Energien, direkte und<br />

indirekte CO 2 -Emissionen, Luftschadstoffe und<br />

Biodiversität quantitative Konzernziele für den<br />

Zeitraum <strong>2011</strong> bis 2015 festgelegt. Ausgangspunkt<br />

ist das Jahr 2010.<br />

Nach Ablauf des ersten Jahres zeigt der erste<br />

Zwischenstand, dass wir einige Ziele bereits<br />

erreicht oder teilweise erreicht haben. Anhand<br />

ausgewählter Umweltschutzkonzernziele stellen<br />

wir im Folgenden den Status für das Jahr <strong>2011</strong> dar.<br />

Erneuerbare Energien: Der Anteil der erneuerbaren<br />

Energien an der Eigenerzeugung ist gegenüber<br />

2010 leicht gestiegen. In den kommenden<br />

Jahren wollen wir diesen Anteil deutlich erhöhen:<br />

8 bis 10 Mrd. € werden wir bis 2020 in die Ener-<br />

giewende und somit auch in die erneuerbaren<br />

Energien investieren. Unsere bisherigen Investitionen<br />

in den Ausbau der Erneuerbaren im Allgemeinen<br />

und die Inbetriebnahme des Laufwasserkraftwerks<br />

Rheinfelden und des Offshore-Windparks<br />

<strong>EnBW</strong> Baltic 1 im Jahr <strong>2011</strong> im Besonderen zeugen<br />

von der Konsequenz und Entschlossenheit, mit der<br />

wir die gesetzten Ziele verfolgen.<br />

Spezifische CO 2 -Emissionen: Ziel ist es, unsere<br />

herausragende Stellung <strong>als</strong> CO 2 -armer Erzeuger<br />

zu sichern und mit den spezifischen CO 2 -Emissionen<br />

unserer Stromeigenerzeugung weiterhin<br />

unter dem Bundesdurchschnitt zu bleiben. Im<br />

Vergleich zum Vorjahr sind sie im Jahr <strong>2011</strong> um<br />

etwa 15 % auf 346 g/kWh gestiegen. Grund hierfür<br />

ist der geringere Anteil der Kernenergie infolge<br />

der Abschaltung der Blöcke Neckarwestheim I<br />

und Philippsburg 1 bei einer in etwa gleich-<br />

gebliebenen konventionellen Stromerzeugung.<br />

Dennoch liegen sie deutlich unter den gesamtdeutschen<br />

Werten von 494 g/kWh im Jahr 2010.<br />

(Die Werte für <strong>2011</strong> lagen bei Drucklegung noch<br />

nicht vor.)<br />

Energieeffizienzprojekte: Mit Energieeffizienzprojekten<br />

bei unseren Kunden wollen wir die<br />

CO 2 -Emissionen um weitere 28 % senken. 2010<br />

konnten wir zahlreiche Projekte mit „Energieeinspargarantien“<br />

umsetzen und überdurchschnittlich<br />

viele CO 2 -Emissionen vermeiden. Dieses hohe<br />

Niveau an vermiedenen CO 2 -Emissionen konnten<br />

wir <strong>2011</strong> leider nicht halten, dafür aber die<br />

Energieeinsparung um knapp 4 % steigern, von<br />

143.995.000 kWh im Jahr 2009 auf 149.515.000<br />

kWh im Jahr <strong>2011</strong>.


CO2-Fußabdruck <strong>2011</strong><br />

CO2-Emissionen in Mio. t<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

22<br />

Scope 1 Scope 2 Scope 3<br />

Vermiedene CO2-Emissionen <strong>2011</strong><br />

CO2-Emissionen in Tsd. t<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

26.000<br />

1<br />

6.000<br />

29<br />

66<br />

Kernenergie Erzeugung Sonstige<br />

Erneuerbare<br />

CO 2 -Fußabdruck<br />

Erstm<strong>als</strong> hatte die <strong>EnBW</strong> ihren konzernweiten<br />

CO 2 -Fußabdruck für das Jahr 2010 auf Basis von<br />

Scope 1 und Scope 2 des internationalen Standards<br />

Greenhouse-Gas-(GHG-)Protokoll ermittelt.<br />

Für <strong>2011</strong> haben wir unseren konzernweiten<br />

CO 2 -Fußabdruck weiterentwickelt und berichten<br />

jetzt zusätzlich die Scope-3-Emissionen, deren<br />

Ermittlung gemäß GHG-Protokoll optional ist.<br />

Vermiedene CO 2 -Emissionen: Zahlreiche<br />

Geschäftstätigkeiten der <strong>EnBW</strong> führen zur<br />

Vermeidung von CO 2 -Emissionen. Dies sind die<br />

Stromerzeugung aus Kernenergie und erneuerbaren<br />

Energien, Energieeffizienzprojekte bei<br />

unseren Kunden und Partnern, im Rahmen des<br />

Kyoto-Protokolls durchgeführte internationale<br />

Klimaschutzprojekte (CDM- und JI-Projekte)<br />

sowie die Erzeugung von Strom und Wärme auf<br />

Basis von Biogas.<br />

Energieeffizienz bei der <strong>EnBW</strong><br />

Trinkwasserversorgung: Das Trinkwasserversorgungssystem<br />

der <strong>EnBW</strong> in Stuttgart produziert<br />

mehr Energie <strong>als</strong> es verbraucht. Dies gelingt,<br />

da wir das hydraulische Potenzial nicht über<br />

Druckreduzierarmaturen „vernichten“, sondern<br />

die Energie vor der Einspeisung ins städtische<br />

Verteilnetz für die Stromerzeugung nutzen. Seit<br />

Übernahme der Wasserversorgung durch die<br />

<strong>EnBW</strong> im Jahr 2002 konnten schon über 33 Mio.<br />

kWh Strom aus der Kraft des Wassers zurückgewonnen<br />

und ins Stromnetz eingespeist werden.<br />

Der <strong>2011</strong> aus dem Netz bezogene Strom bedeutete<br />

zwar CO 2 -Emissionen von 582 Tonnen, jedoch<br />

konnten durch die Energierückgewinnung<br />

gleichzeitig CO 2 -Emissionen mit einem Volumen<br />

von 1.316 Tonnen vermieden werden. Unterm<br />

Strich verbuchen wir durch den Betrieb der<br />

Wasserversorgung <strong>als</strong>o eine jährliche Einsparung<br />

von 734 Tonnen CO 2 . Durch ein ständiges<br />

Optimieren dieses Prinzips will die <strong>EnBW</strong><br />

Regional AG die zurückgewonnene Strommenge<br />

bis zum Jahr 2020 um 8 % auf rund 4 Mio. kWh<br />

pro Jahr steigern und gleichzeitig den Energieeinsatz<br />

um 10 % auf jährlich 2,5 Mio. kWh<br />

reduzieren.<br />

Projekt IBEC: Mit dem Energieeinsparprogramm<br />

20/20/20 verfolgt die <strong>EnBW</strong> das Ziel, in ihrem<br />

Immobilienportfolio bis 2020 mindestens 20 %<br />

CO 2 und ebenfalls mindestens 20 % Energiekosten<br />

einzusparen. Als Grundlage dienen die Werte<br />

von 2010. Betrachtet werden circa 500 Gebäude<br />

mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt<br />

rund einer Million Quadratmeter.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, hat die <strong>EnBW</strong> Real<br />

Estate GmbH das Projekt Improving Building<br />

Energy Costs (IBEC) initiiert. Im Rahmen von IBEC<br />

werden die Strukturen, Prozesse und Methoden<br />

für ein ganzheitliches und nachhaltiges Energiemanagement<br />

für das Immobilienportfolio der<br />

<strong>EnBW</strong> entwickelt. Dabei orientiert man sich an<br />

den Anforderungen der Norm ISO 50001 – Energiemanagement-Systeme.<br />

Neben technischen und betrieblichen Optimierungen<br />

geht es in dem Projekt auch um das<br />

Nutzerverhalten. Mit eigens zu diesem Zweck<br />

entwickelten Schulungsprogrammen und<br />

Informationskampagnen sensibilisieren wir<br />

53


54<br />

www.enbw.com/biodiversitaet<br />

unsere Mitarbeiter in ihrem Arbeitsumfeld für<br />

Energieeinsparmöglichkeiten und motivieren sie,<br />

ihr Nutzerverhalten zu ändern.<br />

Green IT: Auch und ganz besonders in unseren<br />

Rechenzentren achten wir auf den Energieverbrauch.<br />

Die Effizienz der hier eingesetzten Energie<br />

lässt sich mithilfe des international anerkannten<br />

Power-Usage-Effectiveness-(PUE-)Werts ermitteln.<br />

Dieser Wert setzt die verbrauchte Energie ins<br />

Verhältnis mit der Energieaufnahme der IT-<br />

Komponenten. Gute PUE-Werte liegen unter 2,0;<br />

die Rechenzentren der <strong>EnBW</strong> weisen einen Wert<br />

von 1,75 auf. Durch Maßnahmen wie den nachträglichen<br />

Aufbau einer Freiluftkühleinrichtung<br />

konnten wir den PUE-Wert <strong>2011</strong> im Vergleich zum<br />

Vorjahr nochm<strong>als</strong> um 0,12 Punkte senken.<br />

Auch mittels Virtualisierung und Konsolidierung<br />

lassen sich Energie- und Ablaufeffizienz in einem<br />

Rechenzentrum optimieren und die IT-Ressourcen<br />

besser ausnutzen. Ende Februar <strong>2011</strong> startete<br />

hierzu unser Projekt „Erhöhung des Servervirtualisierungsgrads<br />

auf 90 %“. Ende <strong>2011</strong> hatten wir<br />

bereits einen Virtualisierungsgrad von 85 %<br />

erreicht. Bis zum anvisierten Ende Mitte 2012<br />

werden wir die Anzahl der physikalischen Server<br />

um rund 300 reduzieren.<br />

Biodiversität, Natur- und Artenschutz<br />

Amphibienschutzprogramm: In Kooperation<br />

mit der Landesanstalt für Umwelt, Messungen<br />

und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)<br />

haben wir im Jahr <strong>2011</strong> das <strong>EnBW</strong>-Amphibienschutz-programm<br />

„Impulse für die Vielfalt“<br />

initiiert. Mit diesem Schutzprogramm fördern<br />

wir erstm<strong>als</strong> <strong>EnBW</strong>-standortunabhängig in ganz<br />

Baden-Württemberg Projekte, die den Schutz<br />

heimischer Amphibienarten zum Ziel haben, und<br />

leisten so einen wichtigen Beitrag zum Aktionsplan<br />

„Biologische Vielfalt“ der Landesregierung<br />

von Baden-Württemberg.<br />

Die <strong>EnBW</strong> stellt nicht nur die notwendigen<br />

Finanzmittel für die einzelnen Maßnahmen zur<br />

Verfügung, sondern auch, gemeinsam mit der<br />

LUBW, Mitarbeiter für die fachliche Bewertung der<br />

Projekte und die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

46 Anträge auf Förderung durch „Impulse für die<br />

Vielfalt“ wurden <strong>2011</strong> von Vereinen, Ortsgruppen<br />

der Naturschutzverbände, Städten und Gemeinden<br />

und auch Privatpersonen gestellt. 16 davon<br />

wurden von einem Fachgremium aus Landesvertretern,<br />

Artenexperten und <strong>EnBW</strong>-Mitarbeitern<br />

bewilligt und <strong>2011</strong> bereits umgesetzt. Durch die<br />

geförderten Maßnahmen werden sowohl neue<br />

Biotope und Laichgewässer geschaffen <strong>als</strong> auch<br />

vorhandene Lebensräume für Amphibien<br />

verbessert.<br />

Nach dem positiven Start des <strong>EnBW</strong>-Amphibienschutzprogramms<br />

„Impulse für die Vielfalt“ wird<br />

das Förderprogramm im Jahr 2012 fortgesetzt und<br />

erneut ausgeschrieben.<br />

Vogelschutz im Netzbereich: Bei der <strong>EnBW</strong><br />

genießt das Thema Vogelschutz im Freileitungsnetz<br />

seit Langem einen hohen Stellenwert. So<br />

haben wir auch <strong>2011</strong> direkt vor Ort aktiv Vogelschutzmaßnahmen<br />

realisiert. An Freileitungsmasten<br />

haben unsere Monteure in Kooperation mit<br />

Naturschutzverbänden und -vereinen weitere<br />

Nistkästen für Wanderfalke, Turmfalke, Steinkauz<br />

und andere Vögel angebracht und erneut Jungstörche<br />

beringt. Diese Aktivitäten zeigen, dass<br />

sich moderne Energiewirtschaft und nachhaltiger<br />

Artenschutz hervorragend ergänzen können.<br />

Zusammen mit erfahrenen Ornithologen und<br />

Biologen erstellte ein ökologisches Institut von<br />

2008 bis <strong>2011</strong> im Auftrag der TransnetBW, dem<br />

unabhängigen Transportnetzbetreiber der <strong>EnBW</strong>,<br />

eine Studie zum Vogelschutz. Dabei ging es um<br />

die Frage, inwiefern die an den Strommastspitzen<br />

geführten Erdungsseile eine Kollisionsgefahr für<br />

Vögel darstellen. Ausgehend von dieser Studie<br />

konnte die TransnetBW im Jahr <strong>2011</strong> die Freileitungsabschnitte<br />

identifizieren, an denen Maßnahmen<br />

zum Schutz der Vögel vor möglichen<br />

Kollisionen durchgeführt werden sollen. Die<br />

Ergebnisse der Studie werden künftig bereits bei<br />

der Planung neuer Leitungen berücksichtigt.<br />

Schallminderung beim Bau von Offshore-Windparks:<br />

Wenn Offshore-Windkraftanlagen gebaut<br />

werden, wird es laut unter Wasser. Die Monopiles,<br />

Jackets oder Tripots, die Windkraftanlagen im<br />

Meeresboden verankern, werden mit Rammhämmern<br />

in den Boden getrieben. Den entstehenden<br />

Schall will man reduzieren, um lärmsensible<br />

Meeresbewohner, vor allem die im Bestand<br />

bedrohten Schweinswale, zu schützen.Gemeinsam<br />

mit der Firma Hochtief testete die <strong>EnBW</strong> deshalb<br />

vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten für den<br />

zweiten Ostsee-Windpark, <strong>EnBW</strong> Baltic 2, die von<br />

Hochtief entwickelte Blasenschleiersäule, die den<br />

Rammschall deutlich mindern soll. Im Nachgang<br />

zu diesem Test beteiligten wir uns mit sieben<br />

anderen Errichtern und Betreibern von Offshore


Unter www.enbw.com/<br />

umweltschutz finden Sie weitere<br />

Umweltschutzaktivitäten der<br />

<strong>EnBW</strong> wie:<br />

› Umweltmanagementsystem<br />

nach ISO 14001<br />

› Immissionsschutz<br />

› Klimaschutzprojekte<br />

› Gewässer- und Bodenschutz<br />

› Abfallmanagement<br />

Windkraftanlagen am Forschungsprojekt ESRA,<br />

das sich mit der Evaluation von Systemen zur<br />

Rammschallminderung befasst.<br />

Alle getesteten Systeme bewirken Schallminderungen<br />

– in bestimmten Frequenzbereichen von<br />

bis zu 20 dB. Der gesamte relevante Frequenzbereich<br />

ließ sich bisher jedoch noch nicht<br />

reduzieren. Dennoch hat diese einzigartige<br />

Versuchsreihe wichtige Erkenntnisse für die<br />

Weiterentwicklung der getesteten und auch für<br />

neue Schallschutzsysteme geliefert. Die Ergebnisse<br />

des 3,9 Mio. € teuren Projekts werden der<br />

gesamten deutschen Offshore-Industrie zur<br />

Verfügung gestellt. Ziel ist es, den Wert von<br />

160 dB in absehbarer Zeit sicher zu unterschreiten<br />

und langfristig auch darüber hinausgehende<br />

Schallminderungen zu erreichen.<br />

Umweltbezogene Lieferantenbewertung<br />

Auch im Jahr <strong>2011</strong> haben wir die Leistung der<br />

umsatzstärksten und strategisch wichtigsten<br />

Lieferanten des Konzerns vor Ort regelmäßig<br />

anhand des webbasierten Lieferantenbewertungssystems<br />

Feliks (Führendes Evaluierungssystem<br />

der Lieferanten des Konzerns) beurteilt.<br />

Hierbei fließen auch umweltrelevante Aspekte<br />

wie der Umgang mit Abfall, Ressourcen und<br />

wassergefährdenden Stoffen oder der ordnungsgemäße<br />

Transport von Gefahrgütern mit 12 %<br />

in das Gesamtbewertungsergebnis ein. Mit<br />

einem Erfüllungsgrad von 68 % haben wir auch<br />

im Berichtsjahr den umweltbezogenen Anforderungen<br />

und Erwartungen der <strong>EnBW</strong> durch die<br />

Lieferanten genügt.<br />

Auch die Wechselkröte erhält<br />

neuen Lebensraum<br />

55


Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern<br />

Regeln einhalten – Verantwortung übernehmen<br />

Als drittgrößter Energieversorger in Deutschland sind wir uns der besonderen Bedeutung von Compliance,<br />

<strong>als</strong>o der Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen und internen Richtlinien, bewusst und haben „Regeltreue“<br />

daher zu einem elementaren Bestandteil unserer Geschäftspraxis gemacht.<br />

Compliance war auch auf dem<br />

letztjährigen Management-Tag<br />

ein wichtiges Thema<br />

56<br />

www.enbw.com/compliance<br />

Wir streben danach, im gesamten Unternehmen<br />

integres Handeln <strong>als</strong> Selbstverständlichkeit zu<br />

etablieren und sämtliche Mitarbeiter hierin<br />

anzuleiten; denn Integrität – <strong>als</strong>o die Einhaltung<br />

von Recht und Gesetz, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit<br />

und Fairness – ist eine unverzichtbare<br />

Grundvoraussetzung für unseren nachhaltigen<br />

Unternehmenserfolg.<br />

Eine wesentliche Basis hierfür stellt der<br />

<strong>EnBW</strong>-Verhaltenskodex dar. Er dient allen<br />

Mitarbeitern und Führungskräften <strong>als</strong> Orientierungshilfe<br />

bei der täglichen Arbeit und steckt<br />

gleichzeitig einen verbindlichen Handlungsrahmen<br />

für den Umgang mit Kunden, Geschäftspartnern,<br />

Amtsträgern und öffentlichen Einrichtungen<br />

ab. Eine risikoorientierte präventiv wirkende<br />

Compliance-Strategie bewahrt unser Unternehmen<br />

nachhaltig und langfristig vor Reputationsschäden<br />

oder Haftungsrisiken. Hierzu wird ein<br />

optimal angepasstes Compliance-Management-<br />

System (CMS) benötigt, das im Zusammenspiel<br />

mit einem adäquaten Compliance-Programm<br />

inklusive konkreter Maßnahmen diesen Anspruch<br />

erfüllt. Unser CMS ist auf unsere Konzerngegebenheiten<br />

zugeschnitten und stellt die<br />

Grundlage dar, um Gesetze und interne Vorgaben<br />

einzuhalten<br />

Compliance-Management-System und<br />

jährliches Compliance-Programm<br />

Das CMS der <strong>EnBW</strong> integriert die drei Ansätze<br />

Vorbeugen (Risikomanagement, Verhaltenskodex,<br />

Richtlinien, Trainings etc.), Erkennen (Geschäftspartnerprüfung,<br />

Monitoring, internes Kontrollsystem<br />

etc.) und Reagieren (Reaktion auf Verstöße,<br />

Nachverfolgung, Weiterentwicklung der Methoden<br />

und Prozesse). Bei Letzterem basiert die<br />

Fortentwicklung der Compliance-Prozesse auf den<br />

Anforderungen des IDW Prüfungsstandards<br />

980. In einem nächsten Schritt kann dann eine<br />

externe Wirksamkeitsprüfung vorgenommen<br />

werden.<br />

Das jährliche Compliance-Programm, das vom<br />

Vorstand freigegeben und an Aufsichtsrat und<br />

Prüfungsausschuss kommuniziert wird, basiert<br />

auf einem in jedem Herbst stattfindenden Risk<br />

Assessment, das sich über alle Konzerngesellschaften<br />

erstreckt. Relevante Funktionen<br />

werden auf immanente und auf neu hinzugekommene<br />

Compliance-Risiken hin untersucht;<br />

aus dem Ergebnis resultieren die Handlungsfelder<br />

für künftige Maßnahmen. Die Durchführung<br />

und Steuerung dieser präventiven<br />

Maßnahmen zu den Compliance-Themen<br />

Korruption, Betrug und Kartellverstöße bilden<br />

den operativen Tätigkeitsschwerpunkt der<br />

Mitarbeiter des Bereichs Corporate Compliance.<br />

Compliance-Trainings<br />

Regeltreue beginnt mit Verstehen und Einsicht.<br />

Aus diesem Grund misst die <strong>EnBW</strong> der Schulung<br />

von Mitarbeitern und Führungskräften einen<br />

sehr hohen Stellenwert bei. Über Präsenztrainings<br />

für Führungskräfte und für sensible<br />

Bereiche sowie über konzernweit verfügbare


www.weforum.org/issues/<br />

partnering-against-corruption-initiative<br />

E-Learnings wird das Verständnis für die relevanten<br />

Themen geweckt. Seit 2009 wurden<br />

konzernweit über 150 Präsenztrainings durchgeführt<br />

und damit praktisch alle Mitglieder des<br />

Managements sensibilisiert sowie rund 2.400<br />

Mitarbeiter, <strong>als</strong>o über 10 %.<br />

Beratung und Kommunikationsmaßnahmen<br />

Allen Mitarbeitern und Führungskräften steht<br />

die interne Beratungs-Hotline zur Verfügung.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> gingen rund 770 Beratungsanfragen<br />

ein; sie betrafen hauptsächlich die<br />

Annahme/Gewährung von Zuwendungen, die<br />

Genehmigung von Sponsoring-Engagements,<br />

Geschäftspartnerprüfungen sowie Fragen zum<br />

Wettbewerbs- und Kartellrecht. Bei der <strong>EnBW</strong><br />

wird sehr transparent über die wesentlichen<br />

Compliance-Themen berichtet. Die Maßnahmen<br />

beinhalten beispielsweise regelmäßige Newsletter<br />

für Mitarbeiter und Artikel in der Mitarbeiterzeitung,<br />

denn neben dem Bereich Corporate<br />

Compliance kümmern sich weitere Bereiche<br />

und Mitarbeiter darum, dass die relevanten<br />

Gesetze und internen Regeln im <strong>EnBW</strong>-Konzern<br />

eingehalten werden, zum Beispiel Arbeitssicherheit,<br />

Datenschutz, IuK-Security, Umweltschutz<br />

und Unbundling-Compliance. Um den Austausch<br />

zwischen all diesen Bereichen zu fördern,<br />

findet jährlich ein „Compliance Day“ statt, an<br />

dem interne und externe Referenten das<br />

Bewusstsein für integres und gleichzeitig<br />

praxisorientiertes Verhalten im Arbeitsalltag<br />

schärfen.<br />

Nachhaltigkeit durch klare Spielregeln:<br />

das Richtlinien-Management der <strong>EnBW</strong><br />

Nachhaltiges Handeln durch die Einhaltung von<br />

Regeln setzt voraus, dass diese wesentlich,<br />

vollständig, verständlich und aktuell sind. Das<br />

2010 eingeführte Richtlinien-Management der<br />

<strong>EnBW</strong> erfüllt diesen Anspruch auf Konzernebene.<br />

Von der Erstellung bis zur Außerkraftsetzung<br />

eines Regelwerks wurde ein klarer Prozess<br />

etabliert, der ein Mehr an Transparenz und<br />

Verbindlichkeit bewirkt. Bis zum Jahresende<br />

<strong>2011</strong> sind alle konzernweiten Regelungen zu<br />

unseren wesentlichen Querschnittsthemen wie<br />

Beschaffung, Bilanzierung und Risikomanagement<br />

geprüft, überarbeitet und zentral veröffentlicht<br />

worden.<br />

Integrität im geschäftlichen Miteinander<br />

Compliance hört aber nicht bei der Regeleinhaltung<br />

durch die <strong>EnBW</strong>-Mitarbeiter auf.<br />

Genauso wichtig ist eine sorgfältige Auswahl<br />

und Überprüfung von Geschäftspartnern der<br />

<strong>EnBW</strong>, damit etwaige Korruptionsthemen oder<br />

Verstöße gegen Sozial- und Umweltstandards<br />

nicht negativ auf unser Unternehmen zurückfallen.<br />

Unsere Geschäftspartner sollten sich<br />

einem vergleichbaren Compliance-Standard<br />

verpflichtet fühlen, den die <strong>EnBW</strong> über ihren<br />

Verhaltenskodex festgelegt hat.<br />

Die <strong>EnBW</strong> verfügt über klare Regelungen zur<br />

Geschäftspartnerprüfung, die eine sorgfältige<br />

Auswahl und Überprüfung der Geschäftspartner<br />

in Bezug auf oben genannte Risiken vor-<br />

sehen. Ziel der Regelungen ist es, vor allem bei<br />

Auslandsaktivitäten finanzielle Schäden und<br />

Reputationsrisiken für die <strong>EnBW</strong> zu vermeiden.<br />

Der Prozess beinhaltet einen Integritäts-Check<br />

zur Einstufung des Compliance-Risikos durch<br />

den zuständigen Fachbereich sowie eine fall-<br />

weise nachgelagerte Prüfung durch den Be-<br />

reich Corporate Compliance. Damit wollen wir<br />

erreichen, dass künftige Partnerschaften der<br />

<strong>EnBW</strong> nicht nur wirtschaftlichen Erfolg bringen,<br />

sondern auch positiv zu unserem Ruf <strong>als</strong> verantwortungsvolles<br />

Unternehmen beitragen.<br />

Neben dem regelmäßigen Austausch auf diversen<br />

nationalen Foren über erfolgversprechende<br />

Ansätze zur Korruptionsprävention beteiligt sich<br />

die <strong>EnBW</strong> an internationalen Initiativen. Auch<br />

außerhalb unseres Unternehmens setzen wir<br />

uns somit für die Bekämpfung von Korruption<br />

und für die Einhaltung der Menschenrechte ein.<br />

So sind wir Mitglied des UN Global Compact und<br />

seit 2010 der „Partnering Against Corruption<br />

Initiative“ des World Economic Forum.<br />

Berichterstattung<br />

Vorstand, Aufsichtsrat und Prüfungsausschuss<br />

erhalten jährlich Berichte zu aktuellen Compliance-Themen<br />

und zur Weiterentwicklung des<br />

Compliance-Management-Systems. Der für<br />

Compliance zuständige Vorstand für Personal,<br />

Recht und IT erhält regelmäßige Statusberichte.<br />

Auch die Geschäftsleitungen der Konzerngesellschaften<br />

werden im Bedarfsfall über relevante<br />

Compliance-Themen oder -Vorfälle informiert.<br />

57


Handlungsfeld<br />

Mitarbeiter und Engagement<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen die <strong>EnBW</strong> aus. Deshalb fördern und fordern wir sie auf vielfältige Weise. Doch unser Blick richtet<br />

sich nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. Das zeigt sich in einem umfangreichen gesellschaftlichen und sozialen Engagement, das<br />

den Breitensport mit Jugendförderung ebenso einschließt wie kulturelle Einrichtungen und den Bereich Bildung.<br />

58<br />

Handlungsfelder<br />

Maßnahmenbereiche<br />

Aktivitäten<br />

Innovation und<br />

Wachstum<br />

Stärkung erneuerbarer Energien<br />

Dezentrale Lösungen und<br />

Energiedienst leistungen<br />

Aufbau Geschäftsmodell Nachhaltige Stadt<br />

Reportage Direktvermarktung:<br />

Schneller auf eigenen Füßen stehen<br />

Interview: Naturstrom:<br />

[ Seite 37 ]<br />

Mehr Markt lernen [ Seite 39 ]<br />

Konventionelle Kraftwerke [ Seite 40 ]<br />

Kernkraftwerke [ Seite 41 ]<br />

Erneuerbare Energien [ Seite 42 ]<br />

Transport und Verteilung<br />

Dezentrale Lösungen und<br />

[ Seite 44 ]<br />

Energiedienstleistungen [ Seite 46 ]<br />

Konzernstrategie<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Maßnahmenbereiche<br />

Die richtigen Dinge tun<br />

Unsere Prozesse<br />

optimieren<br />

Nachhaltige Beschaffung / Lieferkette<br />

Nachhaltiger Arbeitsalltag<br />

Betrieblicher Umweltschutz<br />

Compliance<br />

Reportage:<br />

Nachhaltige Lieferkette<br />

Interview: Fragen an den Kohleeinkäufer<br />

[ Seite 49 ]<br />

Jochen Oesterlink [ Seite 51 ]<br />

Zielgerichteter Umweltschutz [ Seite 52 ]<br />

Compliance im <strong>EnBW</strong>-Konzern [ Seite 56 ]<br />

Mitarbeiter und<br />

gesellschaftliches<br />

Engagement<br />

Steigerung der Attraktivität<br />

<strong>als</strong> Arbeitgeber<br />

Etablierung von Bildungspartnerschaften<br />

Interview: Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver<br />

Arbeitgeber [ Seite 59 ]<br />

Mitarbeiter fördern und fordern<br />

Reportage Bildungspartnerschaften:<br />

[ Seite 62 ]<br />

Wirtschaft trifft Schule [ Seite 66 ]<br />

Der Gesellschaft dienen [ Seite 69 ]


Die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> attraktiver Arbeitgeber<br />

Arbeiten im Zeichen der Energiewende<br />

Für Juliane Pilster, Michael Gruber und Martin Kühn ist der Begriff Energiewende nicht nur ein<br />

Schlagwort: An ihrem Arbeitsplatz bei der <strong>EnBW</strong> ist sie jeden Tag Realität und bestimmt ihren<br />

Arbeitsalltag. Mit vielseitigen, spannenden Aufgaben haben sie die Chance, die Zukunft der<br />

Energiebranche mitzugestalten und sich selbst weiterzuqualifizieren.<br />

Juliane Pilster, 27 Jahre alt, seit 2009 im Konzern,<br />

seit September <strong>2011</strong> Leiterin des Bereichs „Koordination<br />

und Technik“ bei der <strong>EnBW</strong> Regional AG<br />

Welche Ausbildung haben Sie?<br />

Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik<br />

an der Technischen Universität Chemnitz mit<br />

der Vertiefungsrichtung Elektrische Energietechnik<br />

studiert und mich insbesondere mit den Themen<br />

Energieversorgung und erneuerbare Energien<br />

auseinandergesetzt.<br />

Mit 27 schon Abteilungsleiterin. Wie<br />

haben Sie das geschafft?<br />

Nach meinem Studium habe ich mich bei der <strong>EnBW</strong><br />

beworben und im Dezember 2009 im Bereich<br />

„Koordination und Technik“ der <strong>EnBW</strong> Regional AG<br />

angefangen. Dort habe ich viele verschiedene<br />

Projekte bearbeitet und geleitet. Im Dezember 2010<br />

hat man mir die Leitung des Projekts „Netzlabor<br />

Niederspannung“ in Sonderbuch übertragen. Eine<br />

echte Chance hat sich für mich ergeben, <strong>als</strong> der<br />

Leiter der Abteilung „Koordination und Technik“<br />

andere Aufgaben übernommen hat. Damit konnte<br />

ich mich auf die frei werdende Stelle bewerben.<br />

Eigentlich heißt es doch, Frauen hätten es<br />

in technischen Berufen schwer?<br />

Nachteile <strong>als</strong> Frau habe ich bislang bei der<br />

<strong>EnBW</strong> nicht gehabt. Manche Kollegen reagieren<br />

vielleicht noch überrascht, wenn eine Frau etwa<br />

die Messtechnik für ein Projekt planen will.<br />

Letztendlich zählen die Ergebnisse. Und ganz<br />

gleich, ob nun Mann oder Frau: Kompetenz und<br />

Persönlichkeit sind entscheidend!<br />

Die Energiewende ist derzeit in aller<br />

Munde. Wie sind Sie davon betroffen?<br />

Sie bestimmt quasi meinen Aufgabenbereich.<br />

Schon das Projekt „Netzlabor Niederspannung“<br />

war direkt auf die Energiewende ausgerichtet.<br />

Hier wurde am regionalen Stromnetz der Zukunft<br />

gefeilt, das der Einspeisung von zunehmend<br />

mehr Strom aus erneuerbaren Energien gewachsen<br />

sein muss. Im Bereich „Koordination und<br />

Technik“ beschäftigen wir uns vor allem mit<br />

technischen Innovationen bei den Stromnetzen.<br />

Gerade jetzt, wo sich die Energiebranche im<br />

Wandel befindet, geht es darum, auf die Techniken<br />

zu setzen, mit denen das Unternehmen auch<br />

in Zukunft erfolgreich auf dem neuesten Stand<br />

ist. Wir kooperieren dazu im Rahmen eines<br />

Nach drei Jahren schon Abteilungsleiterin – Juliane<br />

Pilster gestaltet die Energiezukunft der Stromnetze mit<br />

59


Sichert den Erfolg des Windparks<br />

<strong>EnBW</strong> Baltic 2: Michael Gruber von<br />

der <strong>EnBW</strong> Erneuerbare Energien<br />

GmbH<br />

60<br />

Forschungsprogramms eng mit zehn Universitäten<br />

und Hochschulen in Deutschland. Schwerpunkte<br />

sind dabei die Themen „Integration<br />

erneuerbarer Energien“ oder „Smart Grid“, die<br />

durch die Energiewende stark an Bedeutung<br />

gewonnen haben.<br />

Was schätzen Sie besonders an ihrem<br />

jetzigen Aufgabenbereich?<br />

Ich war von Anfang an mit topaktuellen Themen<br />

beschäftigt. Das kann mir für meinen weiteren<br />

beruflichen Werdegang nur von Nutzen sein.<br />

Neben zahlreichen internen und externen<br />

Projekten betreut der Bereich zum Bespiel auch<br />

die Arbeitsgruppe „Junge Wilde“. Hier geben wir<br />

jungen Mitarbeitern die Gelegenheit, innovative<br />

Ideen zu entwickeln und ihre Machbarkeit zu<br />

testen. Dabei arbeiten wir eng mit verschiedenen<br />

Bereichen und Konzerngesellschaften zusammen.<br />

Koordinationsfunktionen für den technischen<br />

Vorstand runden das Bild ab. Meine Arbeit ist sehr<br />

abwechslungsreich.<br />

Welche Vorteile hat das Arbeiten bei<br />

der <strong>EnBW</strong> für Sie noch?<br />

Ich bin froh über die flexiblen Arbeitszeiten.<br />

Überzeiten kann ich für private Aktivitäten<br />

nutzen, beispielsweise für meine Dissertation.<br />

Auch über die Familienplanung muss ich mir,<br />

wenn es einmal soweit ist, keine Sorgen machen.<br />

Denn die <strong>EnBW</strong> bietet hier wertvolle Unterstützung,<br />

beispielsweise eine Kindertagesstätte am<br />

Standort Stuttgart. Über die berufsbegleitende<br />

Ausbildung zur zertifizierten Projektmanagerin<br />

nach internationalem Standard hat sie mir schon<br />

jetzt eine gute Chance zur Weiterbildung geboten.<br />

Michael Gruber, 29 Jahre alt, seit 2010 im<br />

Konzern, seit <strong>2011</strong> Referent für Qualitätssicherung<br />

bei der <strong>EnBW</strong> Erneuerbare Energien<br />

GmbH (EEE)<br />

Sie kommen gerade aus Dänemark<br />

zurück. Was war Ihre Aufgabe dort?<br />

In Brande, Ølgod und Aalborg war ich in den<br />

Fertigungsstätten von Siemens Wind Power A/S.<br />

Dort werden die Turbinen für unseren zweiten<br />

Offshore-Windpark in der Ostsee, <strong>EnBW</strong> Baltic 2,<br />

gefertigt. Ich habe die Überwachung der Fertigung<br />

durch die <strong>EnBW</strong> und den Zertifizierer vorbereitet.<br />

Wie muss man sich Ihr Aufgabengebiet<br />

konkret vorstellen?<br />

Ich arbeite vom Offshore-Büro der EEE in<br />

Hamburg aus und bin generell für Qualitäts-<br />

sicherung zuständig. Zusammen mit unseren<br />

Zulieferern erarbeite ich Qualitätskonzepte – wie<br />

jetzt gerade in Dänemark – und koordiniere<br />

die Qualitätsüberwachung der Bauaktivitäten.<br />

Momentan geht es für mich beim Bau von<br />

Baltic 2 vorwiegend um die Windturbine. Dieser<br />

Windpark wird viermal so groß wie der erste,<br />

<strong>EnBW</strong> Baltic 1. Die neuen Windräder sind mit<br />

knapp 140 Metern rund ein Drittel größer. Der<br />

Erfolg des Projekts ist im Rahmen der Energiewende<br />

extrem wichtig für den Konzern.<br />

Das hört sich nach Verantwortung an!<br />

Wie war Ihr beruflicher Werdegang?<br />

Nach meinem Maschinenbaustudium an der<br />

Hochschule Esslingen habe ich 2010 <strong>als</strong> Konzerntrainee<br />

bei der <strong>EnBW</strong> angefangen und unterschiedliche<br />

Gesellschaften des Unternehmens<br />

kennengelernt, unter anderem auch die EEE. Die<br />

Themen, um die es hier ging – neue Techniken<br />

und Planung und Bau von Großprojekten –, fand<br />

ich besonders spannend. Nach dem Trainee-Programm<br />

habe ich mich daher auf die Stelle in der<br />

Qualitätssicherung Wind Offshore in Hamburg<br />

beworben.<br />

Haben Sie die Entscheidung bislang<br />

einmal bereut?<br />

Nein, es gibt derzeit kaum etwas Spannenderes <strong>als</strong><br />

die Offshore-Branche. Die Ausbauziele der<br />

Energiewende sind ohne Offshore-Windparks in<br />

diesem Maße nicht umzusetzen. Offshore ist ein<br />

wesentlicher Baustein der Energiewende. Da wir<br />

immer wieder Neuland betreten, gibt es kaum<br />

etablierte Standards und jede Menge Herausforderungen.<br />

Was reizt Sie an Ihrem Job besonders?<br />

Meine tägliche Arbeit entscheidet mit darüber,<br />

ob der Windpark ein Erfolg wird und ob er sich in<br />

Zukunft für die <strong>EnBW</strong> rentiert. Das bedeutet viel<br />

Verantwortung. Eigeninitiative ist gefragt und der<br />

Mut, Entscheidungen zu treffen. Aber gerade


diese Möglichkeit, Prozesse und Projekte in<br />

Eigenverantwortung aktiv mitzugestalten, macht<br />

mir Spaß und macht meine Aufgabe so spannend.<br />

Martin Kühn, 51 Jahre alt, seit 1986 im Konzern,<br />

seit 1999 im Bereich Kernkraft tätig, seit Januar<br />

2012 Leiter Betrieb im Block 1 des Kernkraftwerks<br />

Philippsburg (KKP 1)<br />

Inwieweit haben die Ereignisse in<br />

Fukushima Ihre Arbeit verändert?<br />

Die Ereignisse in Fukushima und die darauf<br />

folgende Energiewende haben nicht nur meinen<br />

Arbeitsalltag und meine beruflichen Perspektiven,<br />

sondern auch die meiner Kollegen und<br />

Mitarbeiter komplett verändert. Aufgrund von<br />

Fukushima wurden die beiden Einserblöcke in<br />

Philippsburg und Neckarwestheim dauerhaft<br />

vom Netz genommen. Für jemanden, der seit 1986<br />

bei der <strong>EnBW</strong> und seit 1999 in unterschiedlichen<br />

Positionen bei KKP 1 tätig ist, bedeutet das<br />

natürlich einen gravierenden Einschnitt.<br />

Wie hat sich das konkret auf Ihre Arbeit<br />

ausgewirkt?<br />

Bis Dezember <strong>2011</strong> war ich Leiter der Schichtmannschaft<br />

des Blocks, das heißt, ich war dafür<br />

zuständig, die Mitarbeiter und die anfallende<br />

Arbeit so zu koordinieren, dass der Betrieb der<br />

Anlage technisch und sicherheitstechnisch<br />

einwandfrei lief. Seit Januar 2012 bin ich Leiter des<br />

gesamten Bereichs Betrieb KKP 1. Durch die<br />

Energiewende und die damit verbundenen<br />

Unsicherheiten für die Mitarbeiter kommen in<br />

dieser Position weitere große Herausforderungen<br />

bei der Mitarbeiterführung auf mich zu.<br />

Welche Themen beschäftigen Sie dabei<br />

besonders?<br />

Für jeden einzelnen, auch für mich, hat sich<br />

nach Fukushima ein wahres Wechselbad der<br />

Gefühle ergeben. Wir waren natürlich sehr<br />

bewegt von den Ereignissen in Japan. Die politischen<br />

Auswirkungen in Deutschland haben uns<br />

daneben konkret betroffen. Es war eine echte<br />

Herausforderung, sich ad hoc auf die neue<br />

Situation einzustellen. Jetzt heißt es, die Mannschaft<br />

auf die neuen Aufgaben im Zuge des<br />

Rückbaus vorzubereiten. Denn der ist komplex<br />

und sowohl technisch <strong>als</strong> auch in Sachen<br />

Projektmanagement eine große Herausforderung.<br />

Mit unseren hoch qualifizierten Mitarbeitern<br />

werden wir sie erfolgreich stemmen.<br />

Wie unterstützt Sie die <strong>EnBW</strong> in dieser<br />

schwierigen Situation?<br />

Viele Mitarbeiter übernehmen jetzt neue<br />

Tätigkeiten, die sich auf den Rückbau beziehen.<br />

Hierbei werden sie vom Unternehmen aktiv<br />

begleitet. Über das „Change Management“ für die<br />

Stilllegungs- und Abbauplanung bietet die EnKK<br />

(<strong>EnBW</strong> Kernkraft GmbH) zum Beispiel entsprechende<br />

Weiterbildungen an. Diese Maßnahmen<br />

wird es auch in den nächsten Jahren passend zu<br />

den sich ergebenden Änderungen geben. Weitere<br />

auf unsere Situation zugeschnittene Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

werden von der EnKK-Schulungsabteilung<br />

angeboten. Gleichzeitig versucht<br />

das Unternehmen, den erhöhten Bedarf an<br />

Kommunikation und Orientierung zu decken.<br />

Über die Situation in Fukushima und die sich<br />

daraus ergebenden Veränderungen in unserem<br />

Unternehmen wurden und werden wir kontinuierlich<br />

informiert. Schon im vergangenen Herbst<br />

Martin Kühn und seine Mitarbeiter meistern die<br />

Herausforderungen, vor die der Rückbau des Kernkraftwerks<br />

Philippsburg sie stellt<br />

hatte die Geschäftsführung die Aktion „5 Fragen<br />

der Woche“ ins Leben gerufen, über die Mitarbeiter<br />

anonym Rückmeldung an die Geschäftsführung<br />

geben können.<br />

Welchen Effekt haben diese Maßnahmen<br />

auf die Mitarbeiter?<br />

Sie zeigen, dass wir auch unter den bestehenden<br />

schwierigen Rahmenbedingungen Rückhalt im<br />

Konzern haben. Durch die speziell auf unsere<br />

Situation ausgerichteten Workshops entsteht bei<br />

Mitarbeitern auch ein Gefühl dafür, dass das<br />

Management mit Hochdruck an zukunftsorientierten<br />

Lösungen arbeitet. Die Fortbildungsmaßnahmen<br />

schaffen neue berufliche Perspektiven.<br />

Wir wissen, dass es auch nach der Abschaltung<br />

unserer Kernkraftwerke weiter Aufgaben für uns<br />

im Unternehmen geben wird.<br />

61


Mitarbeiter fördern und fordern<br />

Wandel <strong>als</strong> Chance<br />

Die mit der Energiewende einhergehende Neuausrichtung unseres Unternehmens erfordert<br />

das Engagement, das Know-how und die Veränderungsbereitschaft sämtlicher Mitarbeiter.<br />

Bei der <strong>EnBW</strong> erhalten Schul-<br />

abgänger eine qualifizierte<br />

Berufsausbildung<br />

62<br />

Angesichts der verschärften Umfeldbedingungen<br />

haben wir das Volumen des konzernweiten<br />

Verbesserungsziels unseres Effizienzprojekts<br />

„Fokus“ im Sommer <strong>2011</strong> auf 750 Mio € pro Jahr<br />

ab Ende 2014 angehoben. Darin enthalten ist<br />

ein nachhaltiger Personalbeitrag von jährlich<br />

250 Mio. €. Erste Sofortmaßnahme im Juli <strong>2011</strong><br />

war ein vorläufiger Einstellungsstopp. Ein<br />

wichtiger Bestandteil von Fokus ist der Umbau<br />

der Konzernstruktur. In der neuen <strong>EnBW</strong>-Struktur<br />

wird die zentrale Führung gestärkt und die<br />

Komplexität im Konzern reduziert. Von den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind in<br />

diesem Prozess die Bereitschaft und der Wille<br />

zur Veränderung gefordert. Trotz oder gerade<br />

wegen dieser Entwicklungen haben wir großes<br />

Interesse daran, ein attraktiver Arbeitgeber zu<br />

bleiben, der seine Mitarbeiter nicht nur fordert,<br />

sondern auch fördert.<br />

Attraktiver Arbeitgeber<br />

Auch 2012 hat das international tätige Research-<br />

Unternehmen CRF die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> „Top Arbeitgeber<br />

Deutschland“ ausgezeichnet. Unter insgesamt 118<br />

teilnehmenden Unternehmen belegten wir im<br />

Gesamtranking den dritten Platz; vor allem in<br />

den Kategorien „Sekundäre Benefits & Work-Life-<br />

Balance“ und „Unternehmenskultur“ überzeugte<br />

die <strong>EnBW</strong>. Dass wir die Auszeichnung bereits zum<br />

achten Mal in Folge erhalten haben, bestätigt,<br />

dass wir auch in einem sich dynamisch verändernden<br />

Umfeld kontinuierlich <strong>als</strong> ein attraktiver<br />

Arbeitgeber gesehen werden. Insgesamt schneiden<br />

wir in puncto Arbeitgeberqualitäten im Vergleich<br />

mit anderen Unternehmen sehr gut ab.<br />

Und das ist wichtig, denn nur so gelingt es uns,<br />

Nachwuchs zu sichern und erfolgskritische<br />

Kompetenzen an das Unternehmen zu binden.<br />

Ausbildung mit Profil<br />

Als Ausbildungsbetrieb steht die <strong>EnBW</strong> mit<br />

anderen Unternehmen im Wettbewerb um<br />

junge Menschen. Deshalb ist ein klares Ausbildungsprofil<br />

wichtig.<br />

Als großer Arbeitgeber in Baden-Württemberg<br />

ist es uns ein Anliegen, jungen Leuten im Land<br />

eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu<br />

bieten. Und natürlich brauchen wir auch gut<br />

ausgebildete und engagierte Nachwuchskräfte<br />

in unserem Unternehmen. Deshalb setzen wir<br />

alles daran, dass Auszubildende und Studierende<br />

bei der <strong>EnBW</strong> eine umfassende und<br />

gründliche Ausbildung erhalten. Damit sie<br />

ihr theoretisches Wissen möglichst schnell in<br />

der Praxis anwenden können, unterstützen<br />

und begleiten wir sie von Anfang an in ihrem<br />

Berufsalltag. Neben der Vermittlung von Fachwissen<br />

stehen auch Seminare über Methoden-<br />

und Sozialkompetenz auf dem Programm.<br />

Neben der klassischen technischen oder kaufmännischen<br />

Ausbildung bieten wir auch DH-<br />

und kooperative Studiengänge an. Mit dem<br />

„Girls‘ Day“ und dem „Mädchen-Technik-Camp“<br />

versuchen wir gezielt, mehr Mädchen für<br />

technische Berufe zu begeistern.


www.enbw.com/karriere<br />

www.enbw.com/<br />

traineeprogramm<br />

Informationen zu unserer<br />

Person<strong>als</strong>trategie finden Sie<br />

in unserem aktuellen<br />

Geschäftsbericht auf Seite 84<br />

Einstieg ins Arbeitsleben<br />

Auch <strong>2011</strong> haben wir vielen Studierenden die<br />

Möglichkeit geboten, im Rahmen von Praktika<br />

oder Abschlussarbeiten sowie <strong>als</strong> Werkstudenten<br />

Praxiserfahrung zu sammeln. Darüber<br />

hinaus engagieren wir uns in der studentischen<br />

Förderung, beispielsweise in den Programmen<br />

„Energy Career Program“, „Network²“, „KompetenzKompass“<br />

oder <strong>als</strong> Partnerunternehmen der<br />

Femtec, einem Hochschulkarrierezentrum zur<br />

Förderung von Frauen in Naturwissenschaft<br />

und Technik. Das Engagement im Hochschulmarketing<br />

zahlt sich aus: Rund ein Drittel der<br />

im vergangenen Jahr eingestellten akademischen<br />

Berufseinsteiger war zuvor im Rahmen<br />

einer studentischen Tätigkeit im Unternehmen<br />

beschäftigt.<br />

Um geeignete akademische Nachwuchskräfte<br />

zu gewinnen, bieten wir Hochschulabsolventen<br />

mit unserem 15-monatigen Konzerntraineeprogramm<br />

einen attraktiven Einstieg in die<br />

Energiewirtschaft. In mehreren Praxisphasen in<br />

verschiedenen Gesellschaften der <strong>EnBW</strong>, bei<br />

einem Auslandsaufenthalt sowie im Gespräch<br />

mit Fach- und Führungskräften lernen die<br />

Trainees das Kerngeschäft der <strong>EnBW</strong> kennen<br />

und sind am Ende des Programms gut auf die<br />

Übernahme einer Team- oder Projektleitung<br />

vorbereitet.<br />

Kompetenzen sichern und entwickeln<br />

Neben der Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter<br />

in den relevanten Zielgruppen liegt ein weiterer<br />

Schwerpunkt unseres Personalmanagements<br />

darin, die Mitarbeiter und Führungskräfte des<br />

Unternehmens zu entwickeln und die erfolgskritischen<br />

Kompetenzen an den Konzern zu binden.<br />

Mit unserem <strong>EnBW</strong>-Kompetenzmanagement<br />

bereiten wir unsere Mitarbeiter zielgerichtet auf<br />

künftige Herausforderungen vor, um die<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu<br />

erhöhen. Einheitliche Sollprofile für Mitarbeiter,<br />

klare Einschätzungskriterien und strukturierte<br />

Mitarbeitergespräche ermöglichen es, Entwicklungserfordernisse<br />

leichter zu identifizieren<br />

und effizient darauf zu reagieren. Zielgerichtete<br />

Weiterbildungsmaßnahmen über die <strong>EnBW</strong>-<br />

Akademie kann jeder Mitarbeiter des <strong>EnBW</strong>-<br />

Konzerns nutzen. Zur Stärkung der Managementkompetenzen<br />

im Unternehmen dient unser<br />

jährlicher Management-Entwicklungsprozess<br />

„ME <strong>EnBW</strong>“. Er bildet die Grundlage für eine<br />

zielgerichtete und effiziente Entwicklungs- und<br />

Nachfolgeplanung auf allen Führungsebenen.<br />

Die Sicherung und Entwicklung von Kompetenzen<br />

ist eine von vier zentralen Stoßrichtungen,<br />

die die <strong>EnBW</strong> <strong>2011</strong> für ihre Person<strong>als</strong>trategie<br />

definiert hat, um im Personalbereich weiterhin<br />

zukunftsfähig aufgestellt zu sein.<br />

Wissensmanagement<br />

Den systematischen Erhalt von Wissen im<br />

Unternehmen stellen wir mit unserer „Wissensstafette“<br />

sicher. Sie gewährleistet bei einem<br />

Personalwechsel die Weitergabe von Wissen<br />

und Erfahrungen. Wissensmanagement-Koordinatoren<br />

und „Business Partner“ sorgen dafür,<br />

dass das breite Wissen, das im Unternehmen<br />

vorhanden ist, zielorientiert gebündelt und<br />

zugänglich gemacht wird und bewährte<br />

Methoden und Prozesse fixiert und vermittelt<br />

werden.<br />

Seit 2005 überprüft die <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong> einziges<br />

Großunternehmen in Deutschland regelmäßig<br />

ihr intellektuelles Kapital mittels der „Wissensbilanz<br />

– Made in Germany“. Dabei werden die<br />

Einflussfaktoren des intellektuellen Kapit<strong>als</strong> in<br />

den zentralen Gesellschaften des Konzerns von<br />

fachlich und hierarchisch repräsentativ zusammengesetzten<br />

Mitarbeitergruppen im Rahmen<br />

63


Bei einem Treffen des Frauennetzwerks<br />

erhielten die Teilnehmerinnen<br />

Einblick in den Arbeitsalltag ihrer<br />

Kolleginnen im Block 8 des<br />

Rheinhafen-Dampfkraftwerks.<br />

64<br />

Einzelheiten zu den<br />

Ergebnissen des Jahres<br />

<strong>2011</strong> finden Sie in unserem<br />

aktuellen Geschäftsbericht<br />

auf den Seiten 74ff und 86<br />

einer systematischen Selbsteinschätzung<br />

beurteilt. Die Ergebnisse der Wissensbilanz<br />

ermöglichen eine Einschätzung der Entwicklung<br />

des intellektuellen Kapit<strong>als</strong> im Konzern und die<br />

Identifizierung von Optimierungsfeldern, die<br />

über spezifische Maßnahmen verbessert<br />

werden.<br />

Flexibel und familienfreundlich<br />

Als familienfreundliches Unternehmen – bestätigt<br />

durch das Zertifikat „berufundfamilie“<br />

der Hertie-Stiftung – ermöglichen wir unseren<br />

Mitarbeitern, Beruf und Privatleben zu vereinbaren.<br />

Dazu gehören zum Beispiel flexible<br />

Arbeitszeiten, Gesundheitsförderung, Betriebliches<br />

Eingliederungsmanagement, Teilzeitregelungen,<br />

Altersteilzeit sowie Unterstützung bei der<br />

Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen<br />

Angehörigen.<br />

In öffentlichen Kindertagesstätten bei <strong>EnBW</strong> City<br />

in Stuttgart, in der Nähe der Konzernzentrale in<br />

Karlsruhe sowie in Biberach stehen insgesamt<br />

rund 80 Plätze für Kinder von <strong>EnBW</strong>-Mitarbeitern<br />

zur Verfügung. Und im Notfall können Mitarbeiter<br />

ihren Nachwuchs auch in eines der „Kinderbüros“<br />

mitnehmen. Unter anderem mit solchen Angeboten<br />

wollen wir den Anteil weiblicher Führungskräfte<br />

bei der <strong>EnBW</strong> steigern.<br />

Sind Familienangehörige pflegebedürftig, unterstützen<br />

wir unsere Mitarbeiter im Rahmen des<br />

Pflegezeitgesetzes und gemeinsam mit dem pme<br />

Familienservice mit einer kompetenten und<br />

umfassenden Beratung rund um das Thema Pflege.<br />

Das <strong>2011</strong> initiierte Projekt „Mobiles Arbeiten“ soll<br />

künftig ein flexibleres Arbeiten ermöglichen und<br />

so den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter<br />

gerecht werden. Mit den Arbeitnehmervertretern<br />

haben wir zu diesem Zweck eine Pilotvereinbarung<br />

abgeschlossen, die einen transparenten und<br />

sicheren Rahmen für tageweises Arbeiten von zu<br />

Hause aus gewährleisten soll. Neun Monate lang<br />

testen derzeit 150 Mitarbeiter aus vier Gesellschaften<br />

das neue Arbeitsmodell.<br />

Frauennetzwerk und Mentoring<br />

Ein Frauennetzwerk dient bei der <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong><br />

Plattform für den internen und externen<br />

Informations- und Erfahrungsaustausch,<br />

ermuntert zur konstruktiven Diskussion<br />

verschiedenster Themen und erhöht die<br />

Visibilität von „Potenzialträgerinnen“. <strong>2011</strong><br />

konnten im Rahmen eines Mentorings Mitglieder<br />

dieses Netzwerks mit einer weiblichen<br />

Führungskraft ihrer Wahl in den Dialog gehen,<br />

um von deren Erfahrungen zum Beispiel im<br />

Hinblick auf die eigene weitere Karriereplanung<br />

zu profitieren. Auch mehrere Veranstaltungen<br />

führte das Frauennetzwerk im Berichtsjahr<br />

durch, die die Themen Frauenförderung<br />

beziehungsweise Frauen und Führung im<br />

Konzern weiter vorantreiben sollen.


Gefragte Mitarbeiter<br />

Dass sich die Belegschaft ihrem Unternehmen<br />

verbunden fühlt, hat sie zuletzt 2010 im<br />

Rahmen der zweiten Mitarbeiterbefragung<br />

zurückgemeldet. <strong>2011</strong> haben wir begonnen,<br />

entsprechende Maßnahmen aus den Befragungsergebnissen<br />

abzuleiten und umzusetzen.<br />

Damit leistet die Mitarbeiterbefragung einen<br />

wichtigen Beitrag für Verbesserungen im<br />

Unternehmen. Auch mit unseren Verbesserungsprogrammen<br />

„!mpuls“, „WIN“ und „KVP“<br />

(Kontinuierlicher Verbesserungsprozess)<br />

versuchen wir zusammen mit unseren Mitarbeitern,<br />

die <strong>EnBW</strong> ständig zu optimieren.<br />

Insgesamt 3.561 Verbesserungsvorschläge haben<br />

unsere Mitarbeiter <strong>2011</strong> eingereicht, die darauf<br />

abzielen, Arbeitsabläufe zu verbessern; davon<br />

betrafen 2.114 den eigenen Arbeitsbereich, die<br />

anderen übergeordnete Konzernprozesse.<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Seminare, Workshops, Roadshows: Insgesamt<br />

570 Mitarbeiter der <strong>EnBW</strong> ließen sich <strong>2011</strong> in<br />

Seminaren der Berufsgenossenschaften in<br />

puncto Arbeitssicherheit schulen. Die Seminar-<br />

buchungen lagen damit 42 % über denen des<br />

Vorjahres. Neben speziellen Seminaren in den<br />

Bereichen Chemie oder Verkehrswirtschaft oder<br />

Motorsägekursen standen wie in den letzten<br />

Jahren auch zahlreiche Inhouse-Schulungen<br />

auf dem Programm. Im Mai <strong>2011</strong> hatten die<br />

<strong>EnBW</strong>-Mitarbeiter im Rahmen der Roadshows<br />

„Risiko raus!“ und „Vorbeugender Brandschutz“<br />

Gelegenheit, sich zu informieren und an praktischen<br />

Übungen teilzunehmen. Dabei ging es<br />

um Verkehrssicherheit, Ladungssicherung,<br />

Zweiradsicherheit, persönliche Schutzausrüstung,<br />

Brandsimulator, Brandmelder und den<br />

richtigen Umgang mit einem Feuerlöscher.<br />

Zertifizierung: Das Arbeitsschutz-Managementsystem<br />

wurde <strong>2011</strong> in den ersten <strong>EnBW</strong>-Gesellschaften<br />

erfolgreich nach den Occupational<br />

Health and Safety Assessment Series (OHSAS)<br />

18001 zertifiziert. Die Zertifizierung war 2010<br />

vorbereitet worden und wird 2012 fortgesetzt. Mit<br />

dieser Zertifizierung fördern wir den Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz und das Sicherheitsbewusstsein<br />

unserer Mitarbeiter und verringern so die<br />

Zahl der Arbeitsunfälle. Auch die Rechtssicherheit<br />

gewinnt durch die Zertifizierung.<br />

Rückläufige Unfallzahlen: Die Quote der meldepflichtigen<br />

Betriebsunfälle (ab vier ausfallenden<br />

Arbeitstagen) sinkt kontinuierlich und erreichte<br />

<strong>2011</strong> mit 6,1 ‰, <strong>als</strong>o rund 6 meldepflichtigen<br />

Betriebsunfällen auf 1.000 Mitarbeiter, einen<br />

neuen Tiefststand. Betriebsunfälle mit tödlichem<br />

Ausgang gab es <strong>2011</strong> nicht. Ebenso gesunken ist die<br />

Zahl der unfallbedingten Ausfalltage – von 1.779 im<br />

Jahr 2010 auf 1.561. Auch im Branchenvergleich sind<br />

die Unfallzahlen der <strong>EnBW</strong> sehr niedrig.<br />

Stammzellenspende: Vier Wochen dauerte die<br />

standortübergreifende Typisierungsaktion durch<br />

den Arbeitsmedizinischen Dienst. Rund 1.000<br />

Mitarbeiter ließen sich unter dem Motto „Gemeinsam<br />

gegen Leukämie“ in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />

aufnehmen. Zu dieser beeindruckenden<br />

Resonanz hat sicher auch das Angebot<br />

der <strong>EnBW</strong> beigetragen, die Kosten der Typisierung,<br />

50 € je Untersuchung, zu übernehmen. Sechs<br />

Mitarbeiter konnten bereits <strong>als</strong> potenzielle<br />

Stammzellspender identifiziert werden, einer<br />

von ihnen hat im Oktober <strong>2011</strong> Stammzellen<br />

gespendet.<br />

65


66<br />

Bildungspartnerschaften<br />

Wirtschaft trifft Schule<br />

Bildungspartnerschaften gehören mittlerweile zum Schulleben wie die große Pause. Durch<br />

Kooperationen zwischen Unternehmen und Schule entstehen für die Schüler Lernangebote, die<br />

den Unterrichtsstoff lebendig ergänzen, aber auch die Möglichkeit, einzelne Schüler individuell<br />

zu fördern. Die <strong>EnBW</strong> geht beide Wege: Wir unterstützen begabte Kinder mit Förderstipendien<br />

und bereichern die schulische Projektarbeit mit praxisnahen Angeboten.<br />

<strong>EnBW</strong>-Mitarbeiterin Christina Schäfer<br />

mit ihrem Mentee Jothini Sritharan


Jothini liebt Eis. Daher trifft sie ihre Mentorin<br />

Christina Schäfer in einer der Stuttgarter<br />

Eisdielen. Ihr Austausch findet am späten<br />

Nachmittag statt, denn Jothini hat viel zu tun.<br />

Die 15-jährige Gymnasiastin aus Kornwestheim<br />

hat auch nachmittags Unterricht und ist in ihrer<br />

schulfreien Zeit auch für Praktika, Führungen,<br />

Seminare und Workshops unterwegs.<br />

Schülerstipendium über die<br />

Roland-Berger-Stiftung<br />

Jothini Sritharan erhält seit Anfang <strong>2011</strong> ein<br />

Schüler-Stipendium der Roland-Berger-Stiftung,<br />

die seit 2010 begabte und engagierte Kinder und<br />

Jugendliche mit Förderprogrammen unterstützt.<br />

Die Stipendien werden von bekannten Unternehmen<br />

der deutschen Wirtschaft finanziert, die<br />

Programminhalte von der Roland-Berger-Stiftung<br />

entwickelt und von der Freien Universität Berlin<br />

wissenschaftlich begleitet. <strong>2011</strong> hat die <strong>EnBW</strong> die<br />

Finanzierung zweier Stipendien für Schüler aus<br />

Baden-Württemberg übernommen, Jothini ist<br />

einer davon.<br />

Unser Engagement geht über die reine Finanzierung<br />

der Stipendien hinaus – und zwar in Gestalt<br />

von Christina Schäfer. Christina Schäfer war<br />

Lehrerin, bevor sie <strong>als</strong> Teamleiterin die Pflege<br />

von Schulkontakten und Bildungsprojekten<br />

sowie die Abstimmung mit dem Kultusminsterium<br />

übernahm. Über ihre reguläre Arbeit hinaus<br />

betreut sie Jothini <strong>als</strong> ehrenamtliche Mentorin der<br />

Roland-Berger-Stiftung.<br />

Ehrenamtliche Mentorschaft<br />

Christina Schäfer hat ihren Mentee das erste<br />

Mal im Sommer <strong>2011</strong> persönlich getroffen: „Ich<br />

war Mitglied der Jury, die über die Stipendienvergabe<br />

entscheiden sollte. 70 Kinder im Alter von<br />

8 bis 15 Jahre stellten sich vor. Das war ein richtiger<br />

Bewerbungsparcours für die Kids, bei dem sie<br />

sich vorstellen und eine Fragerunde bewältigen<br />

mussten. Jothini hat dies so überzeugend gemeistert,<br />

dass die Wahl wie selbstverständlich auf<br />

sie fiel.“<br />

Seitdem genießt Jothini die auf ihre Talente und<br />

Interessen zugeschnittenen Fördermaßnahmen<br />

der Roland-Berger-Stiftung und den Rat ihrer<br />

Mentorin. „Mich interessieren vor allem Mathe<br />

und die Naturwissenschaften. Leider kommen sie<br />

für mich in der Schule zu kurz. Ich würde in diesen<br />

Fächern gern mehr lernen, zum Beispiel wie sie in<br />

der IT angewendet werden. Daher konnte ich in<br />

meinem Förderprogramm ein einwöchiges<br />

Praktikum in der IT-Abteilung eines großen<br />

Maschinenbauunternehmens machen. Jetzt<br />

bewerbe ich mich für ein naturwissenschaftliches<br />

Praktikum an der Universität Stuttgart. Hierfür ist<br />

das Bewerbungstraining, das ich bei der Stiftung<br />

gemacht habe, sehr nützlich.“ Christine Schäfer<br />

ergänzt: „Das Stipendienkonzept sieht vor, dass die<br />

Partnerunternehmen aus ihren Geschäftsbereichen<br />

heraus alltagsnahe Wissensangebote für die<br />

Schüler entwickeln. Für uns bei der <strong>EnBW</strong> bedeutet<br />

das: Wir können den Kindern und Jugendlichen in<br />

Betriebsbesichtigungen, Seminaren und Workshops<br />

nicht nur die Technik- und Energiethemen<br />

eines Energieunternehmens näherbringen,<br />

sondern ihnen auch konkrete Berufseinblicke<br />

bieten.“<br />

Neben der reinen Wissensvermittlung, die an die<br />

klassischen Schulfächer anknüpft, sieht der<br />

Förderplan auch Maßnahmen zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

und Werteorintierung vor. Die<br />

Entfaltung der Kreativität ist dabei sehr wichtig.<br />

Gemeinsam ein Theaterstück zu inszenieren und<br />

auf einer großen Bühne aufzuführen, ist zum<br />

Beispiel ein Stipendienbaustein. Trotz Schule<br />

und Stipendiumsangeboten bleibt Jothini noch<br />

genügend Energie, um ihren Hobbys nachzugehen:<br />

In ihrer Freizeit malt und fotografiert sie<br />

leidenschaftlich gern.<br />

Statement<br />

Voneinander lernen<br />

Bei der <strong>EnBW</strong> kümmern sich mehrere<br />

Mitarbeiter um die Bildungsförderung. Aufbau<br />

und Durchführung von Schulprojekten und<br />

Bildungspartnerschaften verantwortet<br />

Christina Schäfer.<br />

„Wenn zwei Partner aus unterschiedlichen<br />

Lebensbereichen zusammenarbeiten, entsteht<br />

per se etwas Neues. Dies hat positive Effekte<br />

für beide Seiten. In Bildungspartnerschaften<br />

profitieren die Schüler von Lerninhalten mit<br />

mehr Praxisnähe und Bezug zur Realität.<br />

Die <strong>EnBW</strong> kann vor allem technisches und<br />

wirtschaftliches Wissen in die Schule bringen.<br />

Wir stärken so den Kontakt zur jungen<br />

Generation und das gegenseitige Verständnis.<br />

Für ein nachhaltig orientiertes Unternehmen<br />

ist dies ein Stück Anbindung an die Zukunft.“<br />

Christina Schäfer<br />

67


68<br />

Das Siegerteam des Kreisgymnasiums<br />

Riedlingen nach der Präsentation<br />

seiner Geschäftsidee<br />

Business@school<br />

Wie können Schulen Wirtschaft lernen? Den Ruf<br />

nach mehr „ökonomischer Bildung“ an Schulen<br />

beantwortet die <strong>EnBW</strong>, indem sie bei „Business@<br />

school“ für praxisnahe Projektarbeit in die<br />

Schulen geht.<br />

Business@school ist eine europaweite Initiative<br />

der Boston Consulting Group, bei der Schüler der<br />

gymnasialen Oberstufe ein Jahr lang lernen und<br />

selbst durchspielen können, wie Unternehmen<br />

und Wirtschaft funktionieren. Für den Praxisbezug<br />

arbeiten die Schulen eng mit großen<br />

und kleinen Unternehmen aus der Wirtschaft<br />

zusammen. Dem Schülerteam des Kreisgymnasiums<br />

Riedlingen standen Experten der <strong>EnBW</strong> <strong>als</strong><br />

Betreuer und Ansprechpartner zur Verfügung.<br />

Die rund 20 Schüler mussten eine dreistufige<br />

Aufgabe bewältigen: Im ersten Schritt analysierten<br />

sie mit ihren drei <strong>EnBW</strong>-Paten anhand des<br />

<strong>EnBW</strong>-Geschäftsberichts die Kennzahlen eines<br />

börsennotierten Großunternehmens: Welche<br />

Rückschlüsse können aus der EBIT-Marge<br />

gezogen werden? Welcher Zusammenhang<br />

besteht zwischen Investitionen und Eigenkapital?<br />

Welche Vorteile entstehen durch Abschreibungen?<br />

Anhand solcher konkreter Fragen<br />

konnten sie sich mit den Bedingungen eines<br />

Großkonzerns auseinandersetzen. In Phase 2<br />

wurde ein kleineres regionales Unternehmen<br />

durchleuchtet, und <strong>als</strong> Höhepunkt der Arbeit<br />

sollten die Schüler selbst eine Geschäftsidee mit<br />

Geschäftsplan entwickeln. Jede Phase endet mit<br />

einer Präsentation vor Publikum und einer<br />

Fachjury. Die Siegergruppe kann in weiteren<br />

Runden bis hin zur Europaausscheidung<br />

teilnehmen.<br />

Unsere Betreuer, die die Riedlinger Schüler vor<br />

allem in Phase 1 intensiv unterstützten, standen<br />

nicht nur für <strong>EnBW</strong>-spezifische Fragen zur<br />

Verfügung. Sie gaben auch Wissen aus dem Fach<br />

Betriebswirtschaftslehre weiter und halfen den<br />

Schülern zum Beispiel dabei, Geschäftsführer<br />

aus dem Riedlinger Raum anzusprechen und<br />

für das Projekt zu gewinnen. „Unser Coaching-<br />

Angebot haben die Schüler rege genutzt: Sie<br />

schickten uns ihre Fragen einfach per E-Mail<br />

zu“, sagt Carolin Mink, eine der Betreuerinnen.


Der Gesellschaft dienen<br />

Engagiert in Bildung, Kunst und Sozialem<br />

Bildung, soziales Miteinander, Kunst und Kultur prägen das Wesen einer Gesellschaft. Wir engagieren uns<br />

für die Vertiefung dieses Wertesystems – in unserem Stammland Baden-Württemberg und auch darüber<br />

hinaus.<br />

www.enbw.com/kunst<br />

Weichen stellen<br />

Frühzeitig das Bewusstsein schärfen für Umwelt,<br />

Klima und natürliche Ressourcen und Interesse<br />

wecken für technische und naturwissenschaftliche<br />

Themen. Dieses Ziel verfolgen wir mit<br />

Projekten wie der „<strong>EnBW</strong>-Energiekiste“ für<br />

Kindergärten und dem mobilen „Energie-Parcours“<br />

für etwas ältere Kinder. Darüber hinaus<br />

unterstützen wir Einrichtungen wie die Lern- und<br />

Erlebniswelt „experimenta“ in Heilbronn, die<br />

Naturwissenschaften und Technik für Kinder<br />

und Jugendliche erlebbar macht.<br />

Sensibilisieren sollen auch die alljährlichen<br />

Schulwettbewerbe, die wir gemeinsam mit der<br />

Stiftung Kulturelle Jugendarbeit durchführen.<br />

<strong>2011</strong> waren „Energie-Reporter“ im Einsatz:<br />

Rund 2.500 Jugendliche befassten sich mit dem<br />

komplexen Thema Energie – das sie <strong>als</strong> Multiplikatoren<br />

natürlich auch in den Familien- und<br />

Freundeskreis trugen.<br />

Seit mehr <strong>als</strong> 30 Jahren profitieren jährlich etwa<br />

200 Stuttgarter Grundschüler im Wasserwerk<br />

Münster von realitätsnahem Unterricht, in<br />

dem es unter anderem um die Wege des Trinkwassers<br />

in die Landeshauptstadt geht. Lehrkräfte,<br />

Referendare, Lehramtsstudenten und Kindergar-<br />

tenpersonal informieren wir im Rahmen von<br />

Workshops und Fachexkursionen. Etwa 2.600<br />

Pädagogen erreichen wir so jedes Jahr.<br />

Auch an Hochschulen, Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen engagieren wir uns<br />

– zum einen, um die energietechnologische und<br />

energiewirtschaftliche Lehre zu fördern, und<br />

zum anderen, um akademische Nachwuchskräfte<br />

für unser Unternehmen zu gewinnen.<br />

Zukunftsorientierte Unternehmer, die mit<br />

ihrer Innovationskraft Geschäft und Märkte<br />

verändern, werden mit dem „Deutschen Innovationspreis“<br />

ausgezeichnet. Wir prämieren hier<br />

die Gewinner in der Kategorie der mittelständischen<br />

Unternehmer.<br />

Kulturelle Impulse setzen<br />

Seit vielen Jahren unterstützen wir Kunst<br />

und Kultur in der Region. Davon profitieren<br />

beispielsweise das Zentrum für Kunst und<br />

Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM), das<br />

Kunstmuseum in Stuttgart, das Festspielhaus<br />

Baden-Baden, das Stuttgarter Ballett und die<br />

Bachakademie <strong>als</strong> Initiator des „Musikfests<br />

Stuttgart“. Zudem sind wir offizieller Sponsor<br />

der Kunststiftung Baden-Württemberg. Seit<br />

über 30 Jahren begleitet und fördert diese<br />

Einrichtung junge Künstler mit Stipendien,<br />

Konzerten, Lesungen oder Ausstellungen.<br />

Natürlich unterstützen wir junge Kreative aus<br />

Baden-Württemberg auch direkt, etwa durch<br />

Auftritte bei Veranstaltungen oder durch<br />

Ausstellungen an <strong>EnBW</strong>-Standorten wie die<br />

„Ateliereinblicke“ sowie über unsere langjährige<br />

Kooperation mit der Staatlichen Akademie der<br />

bildenden Künste Stuttgart. Ein Forum bieten wir<br />

in der Vorweihnachtszeit alljährlich auch Release<br />

Stuttgart e. V. Den Erlös aus dem Verkauf der<br />

Jahresgaben bekannter und weniger bekannter<br />

Kunstschaffender teilen sich die Künstler und die<br />

Anlaufstelle für Beratung und Hilfe bei Drogenproblemen.<br />

Die Jugend mobilisieren<br />

Seit Jahren unterstützen wir den Schwäbischen<br />

und den Badischen Turnerbund. Highlights dieses<br />

Engagements sind die jährlichen Landes- und<br />

Kinderturnfeste, das Internationale Jugendzeltlager,<br />

der <strong>EnBW</strong>-Turn-Weltcup und das Sport-<br />

und Unterhaltungsprogramm der Turn-Gala.<br />

Zum zehnten Mal setzten wir <strong>2011</strong> <strong>als</strong> Mitveranstalter<br />

der „Tour de Ländle“ wieder Tausende<br />

Radler in Bewegung. Sieben Tage lang geht es bei<br />

dieser Veranstaltung neben der sportlichen<br />

69


Teilnehmer an einem <strong>EnBW</strong>-Camp<br />

der VfB-Fußballschule<br />

70<br />

www.enbw.com/sport<br />

Betätigung auch um die Unterstützung sozialer<br />

Projekte in der Region: Im Rahmen der Aktion<br />

„<strong>EnBW</strong>-Kilometergeld“ kamen <strong>2011</strong> über 67.000 €<br />

zusammen.<br />

Seit 2007/2008 fördern wir mit der <strong>EnBW</strong>-Oberliga<br />

Junioren auch den baden-württembergischen<br />

Kicker-Nachwuchs: bisher rund 1.000 fußballbegeisterte<br />

Mädchen und Jungen im Alter von 13 bis<br />

18 Jahren.<br />

Soziales Engagement zeigen<br />

<strong>2011</strong> waren wir zum achten Mal Sponsor bei<br />

„Echt gut! – Ehrenamt in Baden-Württemberg“.<br />

Prämiert werden in diesem landesweiten<br />

Wettbewerb ehrenamtliche Projekte, die Maßstäbe<br />

setzen.<br />

Das EU-weite „Schulfrucht-Programm“ unterstützen<br />

wir in den Landkreisen Ravensburg und<br />

Bodenseekreis nahezu flächendeckend an<br />

Kindertagesstätten und Schulen. Insgesamt 368<br />

Einrichtungen mit insgesamt 56.000 Kindern<br />

profitierten im Schuljahr 2010/<strong>2011</strong> von den<br />

regelmäßigen Lieferungen von Südfrüchten und<br />

regionalem Obst und Gemüse.<br />

Seit 2006 arbeitet die <strong>EnBW</strong> mit dem Integrationsunternehmen<br />

„Arbeit für Menschen mit<br />

Behinderungen“ (AfB) zusammen. Die gemeinnützige<br />

Firma hat rund 150 Mitarbeiter, die Hälfte<br />

von ihnen ist geistig oder körperlich eingeschränkt.<br />

Das Unternehmen ist darauf spezialisiert,<br />

ausgemusterte IT-Hardware von großen<br />

Konzernen und öffentlichen Einrichtungen<br />

wieder instandzusetzen und weiterzuverkaufen.<br />

Allein für die <strong>EnBW</strong> wurden <strong>2011</strong> etwa 28 Tonnen<br />

IT-Endgeräte und Elektromaterial fachgerecht<br />

einem weiteren Verwendungszyklus zugeführt.<br />

Unsere Glückwunschkarten zieren seit sieben<br />

Jahren von Kindern gemalte Bilder. Als Gegenleistung<br />

für die Karten spenden wir jedes Jahr für<br />

eine andere soziale Organisation in Baden-Württemberg.<br />

<strong>2011</strong> war dies der Förderkreis krebskranke<br />

Kinder e. V. Und Weihnachten <strong>2011</strong> haben<br />

wir nicht, wie sonst, Geschäftspartner bedacht,<br />

sondern vier regionale und nachhaltige Projekte:<br />

Je 15.000 € gingen an zwei soziale Einrichtungen<br />

und zwei Naturschutzprojekte.<br />

Grenzenlos aktiv sein<br />

Unser Projekt „Brunnen für Uganda“ konnten<br />

wir <strong>2011</strong> erfolgreich abschließen. Inzwischen<br />

sprudeln 30 neue Dorfbrunnen und versorgen<br />

insgesamt etwa 30.000 Menschen mit sauberem<br />

Trinkwasser.<br />

Seit 1990 leisten Mitarbeiter der <strong>EnBW</strong> über den<br />

Förderverein „Kinderheim Zsobok“ Aufbauhilfe in<br />

Siebenbürgen. Jedes Jahr kurz vor Weihnachten<br />

steuern sie einen Konvoi aus <strong>EnBW</strong>-Transportern<br />

und Privat-PKW nach Rumänien. Die Fahrzeuge<br />

sind vollgepackt mit Spenden von Mitarbeitern:<br />

Spielzeug, Kleidung, Süßigkeiten. <strong>2011</strong> konnten<br />

rund 900 Pakete an die 78 Heimkinder sowie an<br />

Kinder und Familien der acht umliegenden<br />

Ortschaften verteilt werden. Hilfe zur Selbsthilfe<br />

leisten wir mit schwergewichtigen Sachspenden<br />

wie Traktoren, Pflügen, Raupen oder der Ausstattung<br />

für Werkstatt oder Backstube.


Zahlen<br />

und<br />

Fakten<br />

Wir dokumentieren unser<br />

nachhaltiges Handeln<br />

umfassend und transparent.<br />

71


Konzernziele Umweltschutz <strong>2011</strong> – 2015<br />

Konzernziele Umweltschutz <strong>2011</strong> – 2015<br />

Direkte CO -Emissionen 2 Ziel Einheit Referenzwert <strong>2011</strong> 2010<br />

spezifische CO -Emission (Stromeigenerzeugung Konzern) 2 geringer <strong>als</strong> Bundesdurchschnitt g/kWh 4941 346 299<br />

Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />

Emissionen Betrieb Gasleitungen Senkung der CO eq-Emissionen pro km um 5 % 2 t CO eq/km 2 5,82 6,05 6,13<br />

Emissionen Gebäudeheizung fossil Senkung der CO -Emissionen pro m² um 15 % 2 kg CO /m 2 2 8,8 10,5 10,4<br />

Emissionen eigene Kraftfahrzeuge Reduktion des CO -Ausstoßes pro km um 10 % 2 kg CO /km 2 217 228 241<br />

Indirekte CO -Emissionen 2 Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />

Stromverbrauch in Gebäuden Senkung der CO -Emissionen pro m² um 10 % 2 kg CO /m 2 2 25 29,4 27,8<br />

Fernwärmeverbrauch in Gebäuden Senkung der CO -Emissionen pro m² um 10 % 2 kg CO /m 2 2 10,2 10,8 11,4<br />

Stromverbrauch Rechenzentren Verbesserung des durchschnittlichen PUE-Werts2 um 10 % - 1,68 1,75 1,87<br />

Vermiedene CO -Emissionen 2 Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />

Energieeffizienzprojekte bei Kunden Steigerung der CO -Vermeidung um 28 % 2 t verm. CO2 102.336 53.424 79.950<br />

CDM-/JI-Projekte Steigerung der CO -Vermeidung auf 2.200.000 Tonnen 2 t verm. CO eq 2 2.200.000 03 0<br />

Bioerdgas Verfünffachung der CO -Vermeidung 2 t verm. CO2 28.970 11.940 5.794<br />

Erneuerbare Energien Ziel Einheit Zielwert 2020 <strong>2011</strong> 2010<br />

Anteil EE an Erzeugungskapazität4 Erhöhung um 3.000 MW in Deutschland MW in<br />

Überarbeitung<br />

2.538 2.478<br />

Luftschadstoffe Stromerzeugung Konzern5 Ziel Einheit Referenzwert <strong>2011</strong> 2010<br />

spezifische NO -Emission X geringer <strong>als</strong> Bundesdurchschnitt mg/kWh 4001 231 204<br />

spezifische SO -Emission 2 geringer <strong>als</strong> Bundesdurchschnitt mg/kWh 2061 206 192<br />

Luftschadstoffe Stromerzeugung Kohle6 Ziel Einheit Zielwert <strong>2011</strong> 2010<br />

spezifische NO -Emission X Senkung der spez. NO -Emissionen der <strong>EnBW</strong> eigenen Kohlekraftwerke X mg/kWh nicht<br />

quantifiziert<br />

551 580<br />

spezifische SO -Emission 2 Senkung der spez. SO -Emissionen der <strong>EnBW</strong> eigenen Kohlekraftwerke 2 mg/kWh nicht<br />

quantifiziert<br />

459 450<br />

Biodiversität Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />

Biodiversitätsindex7 <strong>EnBW</strong> Konzern Erhöhung auf 0,9 - 0,9 0,54 0,52<br />

Umweltmanagement Ziel Einheit Zielwert 2015 <strong>2011</strong> 2010<br />

Anteil der termingerecht abgearbeiteten Maßnahmen aus Audits Erhöhung auf 100 % % 100 80 75<br />

1 Quelle: BDEW, Spezifische Emissionen der öffentlichen Stromerzeugung in 2010 in Deutschland. Der Wert für <strong>2011</strong> war bei Redaktionsschluss noch nicht verfügbar.<br />

2 PUE = Power Usage Efficiency; ein Wert von „1“ ist Optimum.<br />

3 Im Jahr <strong>2011</strong> wurden bereits erfolgreich Treibhausgasemissionen durch CDM-/JI-Projekte vermieden. Jedoch ist die Verifizierung der Emissionsminderung noch nicht abgeschlossen, und entsprechende CO2-Zertifikate wurden noch nicht zugeteilt.<br />

Eine solche Zuteilung erfolgt bei CDM-Projekten erst nach Verifizierung der tatsächlich erzielten Emissionsminderung.<br />

4 Laufwasseranlagen, Speicherkraftwerke mit natürlichem Zufluss sowie sonstige Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien.<br />

5 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke und langfristige Bezugsverträge; nicht enthalten ist der kurzfristige Bezug, bei dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />

6 Basis: Kraftwerke der <strong>EnBW</strong> Kraftwerke AG.<br />

7 Biodiversitätsindex = Maß für die Bedeutung des Themas Biodiversität im Umweltmanagement; Min = 0,2, Max = 1,0.<br />

72


Ausgaben Umweltschutz <strong>2011</strong><br />

Umweltschutzausgaben <strong>2011</strong> in 1.000 € 1, 2 Investitionen Laufende Aufwendungen<br />

Abfallwirtschaft 12.812 18.724<br />

Gewässerschutz 8.614 33.559<br />

Lärmbekämpfung 96 2.787<br />

Luftreinhaltung 21.878 27.692<br />

Naturschutz und Landschaftspflege 6.689 4.473<br />

Bodensanierung 448 2.774<br />

Klimaschutz 194.759 97.335<br />

Forschung und Entwicklung 690 37.242<br />

Maßnahmen und Initiativen zur Energieeffizienz beim Kunden 6.479 1.966<br />

sonstige Umweltschutzaktivitäten 53 3.491<br />

Gesamt 252.518 230.043<br />

1 Gliederung nach Umweltmedien in Anlehnung an die Berichtsanforderungen des statistischen Bundesamts.<br />

2 Einbezogen sind die Gesellschaften mit umweltrelevanten Anlagen und Tätigkeiten (EDH, EEE, EnKK, EOG, ESG, ESW, ETG, EVG, GAS, GVS, HOL, KWG, ODR, REG, SIS, SWD, TNG, TPLUS sowie ZEAG),<br />

siehe www.enbw.com (Konzern/<strong>EnBW</strong>-Gesellschaften).<br />

73


Umweltkennzahlen – Input 1<br />

Input 2 Einheit <strong>2011</strong> 2010<br />

Brennstoffe 3<br />

Kohle (1 t SKE = 8,14 MWh = 29,304 GJ) GJ 203.424.996 190.305.735<br />

Heizöl (1 t SKE = 8,14 MWh = 29,304 GJ) GJ 1.673.676 1.294.967<br />

Erdgas (1 t SKE = 8,14 MWh = 29,304 GJ) GJ 23.847.593 25.266.415<br />

Müll GJ 8.855.220 9.297.054<br />

Klärschlamm GJ 240.355 287.431<br />

Biomasse GJ 2.836.802 1.752.844<br />

Kraftstoffe (Benzin, Diesel) l 5.619.594 4 6.462.768<br />

Kernbrennstoffeinsatz 5 t 6 38 84<br />

Sonstige Einsatzstoffe 3<br />

Kalkprodukte (CaCO 3 , CaO, Ca(OH) 2 ) t 291.878 315.459<br />

Ammoniak t 14.762 17.203<br />

Ammoniakwasser t 6.214 5.607<br />

Natronlauge t 8.174 8.377<br />

Salzsäure t 6.057 6.495<br />

Odorierungsmittel THT t 36 45<br />

Gewässerschutz 3<br />

Oberflächen-/Flusswasserentnahme Mio. m 3 2.762 3.027<br />

Brunnen-/Grundwasserentnahme Mio. m 3 7,76 8,00<br />

Trinkwasserentnahme Mio. m 3 41,2 46,0<br />

Vermiedene Entnahme durch Wiederverwendung (Kühlwasser nicht inbegriffen) Mio. m 3 1,29 1,00<br />

Umweltkennzahlen – Output 1<br />

Output 2 Einheit <strong>2011</strong> 2010<br />

Produkte<br />

Strom TWh 155,7 146,9<br />

Fernwärme, Prozesswärme GWh 7.565 * 6.755<br />

Gas TWh 57,4 53,6<br />

Trinkwasser Mio. m 3 91,3 85,3<br />

* vorläufiger Wert<br />

74


Output 2 Einheit <strong>2011</strong> 2010<br />

Nebenprodukte 3<br />

Grobasche (Kesselsand) t 137.406 125.660<br />

Flugasche t 486.116 433.950<br />

Gips t 545.941 617.900<br />

MVA-Schlacken t - -<br />

Sonstige t 10.823 13.290<br />

Odorierungsmittel THT t 36 45<br />

Abfallwirtschaft 3<br />

Abfall gesamt t 558.470 774.515<br />

Gefährlicher Abfall zur Verwertung t 48.570 53.967<br />

Nicht gefährlicher Abfall zur Verwertung t 398.405 687.672<br />

Gefährlicher Abfall zur Beseitigung t 75.221 3.922<br />

Nicht gefährlicher Abfall zur Beseitigung t 36.274 28.954<br />

Verwertungsquote % 80,0 95,8<br />

Gewässerschutz 3<br />

Verdunstung Mio. m 3 48 53<br />

Direkteinleitung von Kühlwasser Mio. m 3 2.751 2.965<br />

Direkteinleitung von Abwasser Mio. m 3 4,13 3,00<br />

Abwasser (Indirekteinleitung, Kanalisation) Mio. m 3 1,72 2,00<br />

Radioaktive Abwassermenge m 3 46.498 53.124<br />

Aktivität ohne Tritium Bq 1,2E+08 6,2E+08<br />

Tritium Bq 49,2E+12 38,3E+12<br />

Treibhausgasemissionen 8<br />

Kohlendioxid (CO 2 ) Mio. t 21,9 20,9<br />

Schwefelhexafluorid (SF 6 ) 7 t < 1 < 1<br />

Klassische Luftschadstoffe 8<br />

Schwefeldioxid (SO 2 ) t 12.641 13.149<br />

Stickoxide angegeben <strong>als</strong> NO 2 t 16.894 15.055<br />

Kohlenmonoxid (CO) t 1.267 1.245<br />

Staub t 413 275<br />

Aktivitätsabgabe in die Luft 5<br />

Abluftmenge Mio. m 3 7.903 21.108<br />

Edelgas Bq 1,61E+12 3,09E+12<br />

Jod Bq 18,3E+06 35,4E+06<br />

Aerosole Bq 3,45E+06 10,5E+06<br />

1 Einbezogene Gesellschaften: EDH, EEE, EnKK, EOG, ESG, ESW, GAS, GVS, HOL, KWG, ODR, REG, SIS, SWD, TNG, TPLUS, ZEAG,<br />

siehe www.enbw.com (Konzern/<strong>EnBW</strong>-Gesellschaften).<br />

2 Absolute Umweltkennzahlen beschreiben konkret die Stoffströme.<br />

3 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke; nicht enthalten sind langfristige Bezugsverträge und kurzfristiger Bezug, bei<br />

dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />

4 Für das Jahr <strong>2011</strong> wurde gegenüber den Vorjahren der Bilanzierungskreis korrigiert. Die Vorjahrenswerte wurden nicht angepasst.<br />

5 Eigenerzeugung.<br />

6 Gesamtschwermetallmasse.<br />

7 Monitoring der Selbstverpflichtung zu SF6. SF6-Emission gemäß Verfahren der Selbstverpflichtung.<br />

8 Eigenerzeugung einschließlich Vertragskraftwerke und langfristige Bezugsverträge; nicht enthalten ist der kurzfristige Bezug, bei<br />

dem die Primärenergieträger nicht bekannt sind.<br />

75


Personalkennzahlen<br />

76<br />

<strong>2011</strong> 2010 Veränderung in %<br />

Mitarbeiter nach Geschäftsfeldern<br />

Strom/Erzeugung und Handel 4.940 4.850 1,9<br />

Strom/Netz und Vertrieb 6.173 5.535 11,5<br />

Gas 702 704 -0,3<br />

Energie- und Umweltdienstleistungen 7.990 9.378 -14,8<br />

Holding 491 485 1,2<br />

Mitarbeiter nach Regionen<br />

Baden-Württemberg % 72,6 73,2 -0,8<br />

Andere Bundesländer % 19,4 19,3 0,5<br />

Ausland % 8,0 7,5 6,7<br />

Mitarbeiter nach Qualifikationen<br />

Hochschul- oder Fachhochschulabschluss % 25,4 23,8 6,7<br />

Fachschulausbildung oder Lehre % 68,7 69,9 -1,7<br />

Schulabschluss ohne weitere<br />

nachgewiesene Berufsausbildung<br />

% 5,9 6,3 -6,3<br />

Mitarbeiter nach Altersgruppen<br />

< 25 % 5,9 5,8 1,7<br />

26 – 35 % 17,4 17,9 -2,8<br />

36 – 45 % 27,1 29,0 -6,6<br />

46 – 55 % 36,0 35,5 1,4<br />

> 55 % 13,6 11,8 15,3<br />

Führungskräfte nach Altersgruppen<br />

< 35 % 4,5 5,1 -11,8<br />

36 – 45 % 38,0 39,4 -3,6<br />

46 – 55 % 40,9 39,7 3,0<br />

> 55 % 16,6 15,8 5,1<br />

<strong>2011</strong> 2010 Veränderung in %<br />

Mitarbeitergruppen<br />

Anzahl schwerbehinderter Mitarbeiter 977 944 3,5<br />

Ausländeranteil der Belegschaft % 10,6 10,3 2,9<br />

Mitarbeiter in Teilzeit % 12,4 11,3 9,7<br />

davon Frauen % 59,9 59,5 0,7<br />

Anzahl neuer Auszubildender über 300 rund 330 rund -9,1<br />

Auszubildende gesamt über 1.200 rund 1.300 rund -7,7<br />

Unfallstatistik<br />

Meldepflichtige Betriebsunfälle 97 111 -12,6<br />

Mpfl. Wege- und Sportunfälle 54 71 -23,9<br />

Ausfalltage der mpfl. Betriebsunfälle 1561 1779 -12,3<br />

Ausfalltage/mpfl. Betriebsunfall 16,1 16 0,6<br />

Mitarbeiter 15.989 15.430 3,6<br />

Mpfl. Betriebsunfälle/1.000 MA 6,1 7,2 -15,3<br />

Mpfl. Betriebsunfälle/1.000 MA bei der<br />

BGETEM1 16,9 17,3 -2,3<br />

Betriebsunfälle ab 1 Ausfalltag (AT) 144 173 -16,8<br />

Wege- und Sportunfälle ab 1 AT 82 99 -17,2<br />

Ausfalltage der Unfälle ab 1 AT 1.645 1.907 -13,7<br />

Ausfalltage/Unfall ab 1 AT 11,4 11 3,6<br />

Mitarbeiter 15.989 15.430 3,6<br />

Betriebsunfälle ab 1 AT/1.000 MA 9 11,2 -19,6<br />

LTIF2 (Unfälle pro 1 Mio. Arbeitsstunden) 5,3 6,6 -19,7<br />

1 Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse.<br />

2 Lost Time Injury Frequency (Zahl der Unfälle je eine Million geleisteter Arbeitsstunden, ohne Fremdfirmenmitarbeiter).


Kernindikatoren nach der Global Reporting Initiative (GRI)<br />

und dem UN Global Compact (UNGC)<br />

Die Anwendungsstufe der Berichterstattung der <strong>EnBW</strong> für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wurde von der GRI überprüft und lautet „A GRI checked“.<br />

Das GRI-Statement ist auf der Internetseite www.enbw.com hinterlegt (NHB = <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>; GB = Geschäftsbericht).<br />

UNGC GRI G3 Berichtselement Umfang Seite<br />

Vision und Strategie<br />

1.1 Erklärung des Vorstandsvorsitzenden zum Stellenwert der Nachhaltigkeit vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 4-5<br />

1.2 Beschreibung der zentralen Risiken und Chancen vollständig GB <strong>2011</strong> S. 93-101<br />

Organisationsprofil<br />

2.1 – 2.10 Organisationsstruktur, Märkte, Daten und Fakten NHB <strong>2011</strong> 2, 28, 69; GB <strong>2011</strong> 24, 28, 39-47<br />

EU1 Installierte Kapazität vollständig GB <strong>2011</strong> S. 1, 40<br />

EU2 Stromerzeugung nach Primärenergieträgern vollständig GB <strong>2011</strong> S. 58<br />

EU3 Private, industrielle und kommerzielle Kundenkonten vollständig GB <strong>2011</strong> S. 58<br />

EU4 Länge der Fernleitungen und Verteilerleitungen vollständig GB <strong>2011</strong> S. 41<br />

EU5 Kontingent der CO -Emissionszertifikate 2 vollständig siehe Carbon Disclosure Projekt (CDP-)Fragebogen<br />

Berichtsüberblick<br />

3.1 – 3.4 Berichtsparameter vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 6<br />

3.5 – 3.12 Berichtsinhalt, Berichtsgrenzen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 6<br />

Unternehmensführung, Verpflichtungen und Engagement<br />

1-10 4.1 -4.7 Corporate Governance vollständig GB <strong>2011</strong> S. 21, 44, 103, 208-210; NHB <strong>2011</strong> S. 56<br />

1-10 4.8 – 4.13 Verpflichtungen und Engagement vollständig GB <strong>2011</strong> S. 208-216; NHB <strong>2011</strong> S. 5-6, 27, 52, 56, 65<br />

1-10 4.14 -4.17 Stakeholder vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 6, 14, 16, 26-27; GB <strong>2011</strong> S. 30-31<br />

1, 6, 7 Ökonomische Leistungsindikatoren<br />

NHB <strong>2011</strong> Klappe, S. 14-16, 41<br />

Managementansatz<br />

GB <strong>2011</strong> S. 22-26, 44-45, 87-90<br />

EC1 Erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert vollständig NHB <strong>2011</strong> Umschlagseite; GB <strong>2011</strong> Umschlagseite<br />

7 EC2 Folgen des Klimawandels vollständig GB <strong>2011</strong> S. 107-114<br />

EC3 Betriebliche soziale Zuwendungen vollständig GB <strong>2011</strong> S. 142<br />

EC4 Öffentliche Zuwendungen in Bearbeitung<br />

EC6 Geschäftspolitik, Geschäftspraktiken und Anteil lokaler Lieferanten in Bearbeitung<br />

6 EC7 Personalauswahl vollständig GB <strong>2011</strong> S. 83<br />

EC8 Investitionen von öffentlichem Interesse vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 66-70<br />

EU10 Langfristig geplante Kapazität vs. kalkulierte Nachfrage vollständig GB <strong>2011</strong> S. 19<br />

EU11 Durchschnittlicher Wirkungsgrad bei der Erzeugung in Bearbeitung<br />

EU12 Effizienz des Leitungssystems, Übertragungs- und Verteilungsverluste vollständig GB <strong>2011</strong> S. 80<br />

77


UNGC GRI G3 Berichtselement Umfang Seite<br />

Ökologische Leistungsindikatoren<br />

Managementansatz<br />

www.enbw.com/umweltmanagement<br />

8 EN1 Gesamter Materialverbrauch nach Art, außer Wasser (PCB-haltige Anlagen) vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 74<br />

8, 9 EN2 Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz in Bearbeitung NHB <strong>2011</strong> S. 74-75<br />

8 EN3 Direkter Energieverbrauch (nach Primärenergieträgern) vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 74<br />

8 EN4 Indirekter Energieverbrauch nach Primärenergiequellen in Bearbeitung<br />

7 EN5 Eingesparte Energie durch Effizienzsteigerungen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 52-54, 72<br />

8, 9 EN6 Energieeffizienzinitiativen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 46-47<br />

8, 9 EN7 Initiativen zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 52-54, 72<br />

8 EN8 Gesamtwasserentnahme nach Quellen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 74<br />

8, 9 EN10 Mehrfachverwendung von Wasser vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 74<br />

8 EN11 Flächennutzung in geschützten Gebieten in Bearbeitung<br />

8 EN12 Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Biodiversität vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 54-55<br />

8 EU13 Biodiversität von Ersatzbiotopen vollständig www.enbw.com/biodiversitaet<br />

8 EN13 Initiativen zur Reduktion der Emission von Treibhausgasen vollständig NHB <strong>2011</strong> 54-55<br />

8 EN14 Strategien für das Management der Auswirkungen auf die Biodiversität vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 72<br />

7, 8, 9 EN16-20 Gesamte direkte und indirekte Treibhausgasemissionen nach Gewicht vollständig/in Bearbeitung<br />

(EN 19)<br />

NHB <strong>2011</strong> S. 53, 72<br />

8 EN21 Abwasser vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 76<br />

8 EN22 Abfall vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 75<br />

8 EN23 Freisetzung von Schadstoffen vollständig NHB, <strong>2011</strong>, S. 75-76<br />

7-9 EN26 Verringerung von Umweltauswirkungen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 72, 75-76<br />

8 EN28 Geldbußen/Sanktionen wegen Nichteinhaltung von Umweltauflagen vollständig www.enbw.com<br />

7-9 EN30 Gesamte Umweltschutzausgaben nach Art der Ausgaben vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 73<br />

78<br />

Soziale Leistungsindikatoren: Arbeitsumfeld- und -bedingungen<br />

Managementansatz<br />

NHB <strong>2011</strong> Klappe, S. 58-65<br />

GB <strong>2011</strong> S. 81-86<br />

6 LA1 – LA2 Belegschaft vollständig NHB <strong>2011</strong> Umschlagseite; GB <strong>2011</strong> S. 83-86<br />

EU17 Subunternehmer in Bearbeitung<br />

EU18 Gesundheits- und Sicherheitstrainings für Auftragnehmer vollständig NHB <strong>2011</strong>, S.50<br />

1, 3 LA4 – LA 5 Arbeitnehmervertretung/Kollektivvereinbarung vollständig GB <strong>2011</strong> S. 83<br />

1 LA7 – LA 8 Arbeitsschutz vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 64-65<br />

LA10 Aus- und Weiterbildungsstunden in Bearbeitung<br />

LA11 Wissensmanagement vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 63, GB <strong>2011</strong>, 74-75, 86<br />

1, 6 LA13 Mitarbeiterstruktur/Vielfalt oberes Management vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 83-86<br />

1, 6 LA14 Verhältnis Grundgehalt Frauen/Männer vollständig GB <strong>2011</strong> S. 83-86


UNGC GRI G3 Berichtselement Umfang Seite<br />

Soziale Leistungsindikatoren: Menschenrechte<br />

Managementansatz<br />

NHB <strong>2011</strong> S. 49-51, 65<br />

GB <strong>2011</strong> S. 44, 83-86<br />

1-6 HR1 Grundsätze/Verfahren zur Überwachung der Menschenrechte vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50, 56-57<br />

1-6 HR2 Geprüfte Zulieferer und Auftragnehmer vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50, 56-57<br />

1-6 HR3 Mitarbeiterschulungen im Bereich Menschenrechte vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50, 56-57<br />

1, 2 , 6 HR4 Vorfälle von Diskriminierung und ergriffene Maßnahmen vollständig NHB <strong>2011</strong>, S. 62-65, 75<br />

1-3 HR5 Gewährung einer unternehmensweiten Vereinigungsfreiheit vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50<br />

1, 2, 5 HR6 Grundsätze/Maßnahmen zur Verhinderung von Kinderarbeit vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50<br />

1, 2, 4 HR7 Grundsätze/Maßnahmen zur Verhinderung von Zwangsarbeit vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 50<br />

1, 2 HR 10 Anteil/ Anzahl Geschäftsbereiche, die Menschenrechtsprüfungen durchgeführt haben teilweise NHB <strong>2011</strong> S. 57<br />

1, 2 HR 11 Beschwerden bezogen auf Menschenrechte und ergriffene Maßnahmen teilweise NHB <strong>2011</strong>, S. 57<br />

10 Soziale Leistungsindikatoren: Gesellschaft<br />

Managementansatz<br />

NHB <strong>2011</strong> Vorwort, S. 14-16, 56-57, 66-70<br />

S01 Management der Auswirkungen auf die Standortgemeinden vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 46-47<br />

S02 Korruption: Überprüfte Geschäftseinheiten vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 57<br />

10 S03 Korruption: Geschulte Mitarbeiter vollständig GB <strong>2011</strong> S. 210-211<br />

10 S04 Korruption: Ergriffene Maßnahmen vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 57<br />

1-10 S05 Teilnahme an der politischen Willensbildung und am Lobbying vollständig GB <strong>2011</strong> S. 210-211<br />

S07 Anzahl der Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens und Ergebnisse vollständig GB <strong>2011</strong> S. 97<br />

S08 Sanktionen wegen Verstoß gegen Rechtsvorschriften vollständig GB <strong>2011</strong> S. 97<br />

1, 8 Soziale Leistungsindikatoren: Verantwortung für Produkte und Dienstleistungen<br />

Managementansatz<br />

NHB <strong>2011</strong> S. 46-47, 56-57, 65<br />

1 PR1 Grundsätze zur Gesundheit und Sicherheit der Kunden vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 65<br />

EU25 Verletzungen und Todesfälle Dritter durch Unternehmensaktivitäten vollständig NHB <strong>2011</strong>, S. 76<br />

8 PR3 Grundsätze/Verfahren zur Produktkennzeichnung vollständig GB <strong>2011</strong> S. 40<br />

PR6 Programme zur Einhaltung von Gesetzen/ freiwilligen Vereinbarungen in der Werbung in Bearbeitung<br />

1 PR8 Grundsätze/Verfahren zum Datenschutz der Kunden vollständig NHB <strong>2011</strong> S. 49, 56<br />

PR9 Geldbußen für Gesetzesverstöße – Nutzung von Produkten und Dienstleistungen Vollständig GB <strong>2011</strong> S. 97<br />

EU26 Anteil der Bevölkerung, die nicht bedient wird vollständig Link folgt<br />

EU28 Häufigkeit von Stromausfällen vollständig www.transnetbw.de/kennzahlen<br />

EU29 Durchschnittliche Dauer eines Stromausfalls in Bearbeitung<br />

EU30 Durchschnittliche Verfügbarkeit der Kraftwerke in Bearbeitung<br />

Mit der Veröffentlichung des <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s <strong>2011</strong> gibt die <strong>EnBW</strong> auch ihre erste DNK-Entsprechenserklärung beim Rat für Nachhaltige Entwicklung ab.<br />

Die <strong>EnBW</strong>-Entsprechenserklärung ist in der Datenbank www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de einsehbar. Weitere Informationen zum DNK finden Sie beim Rat<br />

für Nachhaltige Entwicklung unter www.nachhaltigkeitsrat.de/projekte/eigene-projekte/deutscher-nachhaltigkeitskodex.<br />

79


<strong>EnBW</strong> Energie<br />

Baden-Württemberg AG<br />

Durlacher Allee 93<br />

76131 Karlsruhe<br />

www.enbw.com/nachhaltigkeit<br />

nachhaltigkeit@enbw.com

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