im westen die besten im westen - WDR.de
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4 Dokumentationen freitags 20:15 <strong>im</strong> wdr Fernsehen<br />
<strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
IHRe RuND<br />
FuNKGeBüHReN<br />
Für gutes<br />
PrograMM.<br />
Mariele Millowitsch<br />
13. November 2009<br />
Heinrich Böll<br />
20. November 2009<br />
Jochen Busse<br />
27. November 2009<br />
Campino<br />
4. Dezember 2009
Mariele Millowitsch, Heinrich Böll, Jochen Busse<br />
und Campino in einer Reihe. »Die Besten <strong>im</strong> Westen«<br />
sind unermüdlich …<br />
Konrad A<strong>de</strong>nauer 21. Oktober 2005<br />
Graf Berghe von Trips 28. Oktober 2005<br />
Hape Kerkeling 4. November 2005<br />
Jürgen von Manger 11. November 2005<br />
Hans Günter Winkler 18. November 2005<br />
Jürgen von <strong>de</strong>r Lippe 29. September 2006<br />
Walter Scheel 6. Oktober 2006<br />
Heino 13. Oktober 2006<br />
Günter Netzer 20. Oktober 2006<br />
Johannes Rau 9. November 2007<br />
Diether Krebs 16. November 2007<br />
Marie-Luise Marjan 23. November 2007<br />
Peter Scholl-Latour 30. November 2007<br />
Mario Adorf 31. Oktober 2008<br />
Elke Hei<strong>de</strong>nreich 7. November 2008<br />
Friedrich Nowottny 14. November 2008<br />
Marius Müller-Westernhagen 21. November 2008<br />
Mariele Millowitsch 13. November 2009<br />
Heinrich Böll 20. November 2009<br />
Jochen Busse 27. November 2009<br />
Campino 4. Dezember 2009
<strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
2 Vorwort Matthias Kremin<br />
3 Anmerkung <strong>de</strong>r Redaktion<br />
6 Mariele Millowitsch<br />
10 Heinrich Böll<br />
14 Jochen Busse<br />
18 Campino<br />
Vorwort<br />
Vor gut fünf Jahren haben wir<br />
uns zum ersten Mal <strong>de</strong>n Kopf<br />
zerbrochen, wer <strong>de</strong>nn nun zu<br />
<strong>de</strong>n »Besten <strong>im</strong> Westen« unbedingt<br />
dazugehört … Die ersten<br />
Namen, <strong>die</strong> damals fielen,<br />
waren Konrad A<strong>de</strong>nauer und<br />
Hape Kerkeling – unterschiedlicher<br />
hätte <strong>die</strong> erste Paarung wohl nicht ausfallen<br />
können. Wobei … Der Eine ein Politiker, <strong>de</strong>r es vom<br />
Oberbürgermeister zum gewichtigen Staatsmann<br />
schaffte, <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>re ein Entertainer, <strong>de</strong>r mitten <strong>im</strong><br />
Bun<strong>de</strong>stagswahlkampf selbstbewusst sagte: »Isch<br />
kandi<strong>die</strong>re«. Horst Schlämmer wären <strong>die</strong> St<strong>im</strong>men<br />
aller Protest- und Nicht-Wähler sicher gewesen.<br />
Und so wie Graf Berghe von Trips seinen Rennwagen<br />
durch <strong>die</strong> Kurven lenkte, führte Hans Günter<br />
Winkler seine Halla über Oxer und Trippelbarren.<br />
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: Heino, <strong>de</strong>utscher<br />
Volksmusikbar<strong>de</strong> und Walter Scheel, <strong>de</strong>utscher<br />
Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt – »Hoch auf <strong>de</strong>m Gelben Wagen«<br />
haben sie bei<strong>de</strong> gesungen …<br />
Man sieht, so groß sind <strong>die</strong> Unterschie<strong>de</strong> dann<br />
doch nicht und bei näherer Betrachtung <strong>de</strong>r Lebensläufe<br />
lässt sich in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Biografien<br />
stets <strong>die</strong> ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Parallele und Verbindung<br />
feststellen. Genug gesammelt haben wir ja, <strong>de</strong>nn<br />
<strong>die</strong> Top 20 wur<strong>de</strong>n <strong>im</strong> letzten halben Jahrzehnt mit <strong>de</strong>n<br />
»Besten <strong>im</strong> Westen« bereits überschritten.<br />
Und was haben <strong>de</strong>nn nun Mariele Millowitsch,<br />
Heinrich Böll, Jochen Busse und Campino gemeinsam?<br />
Sie können von ihrer He<strong>im</strong>at nicht lassen …<br />
Aber sehen Sie selbst …<br />
Matthias Kremin<br />
Programmbereichsleiter<br />
Kultur und Wissenschaft<br />
wdr Fernsehen
Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Persönlichkeiten und ihre He<strong>im</strong>at –<br />
ein oft emotionales Verhältnis, nicht selten <strong>im</strong><br />
Zwiespalt. Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Geburts-<br />
o<strong>de</strong>r Wohnort hat Tradition und schon so manch<br />
große Künstlerkarriere beeinflusst.<br />
So auch <strong>die</strong> von Heinrich Böll, geboren in <strong>de</strong>r Kölner<br />
Südstadt. Der Schriftsteller trug sein zwiespältiges<br />
Verhältnis zur Metropole am Rhein auch gerne mal<br />
zur Schau: » … und fragte man mich, ob sie meine<br />
He<strong>im</strong>at sei, wüsste ich keine Antwort.« So richtig<br />
he<strong>im</strong>isch hat sich <strong>de</strong>r Literaturnobelpreisträger<br />
eigentlich sowieso nur in <strong>de</strong>r Voreifel gefühlt – fernab<br />
<strong>de</strong>r Großstadt. Auch <strong>die</strong> Stadt tat sich schwer mit<br />
ihrem Ehrenbürger, ein kleiner Platz <strong>im</strong> Schatten <strong>de</strong>r<br />
Philharmonie ist nach ihm benannt, weitere Spuren<br />
sind nicht so einfach zu fin<strong>de</strong>n. Als dann aber mit <strong>de</strong>m<br />
Einsturz <strong>de</strong>s Kölner Stadtarchivs <strong>im</strong> März 2009 <strong>de</strong>r<br />
Nachlass Bölls in <strong>de</strong>r Grube <strong>de</strong>r U-Bahn-Baustelle<br />
versank, war <strong>de</strong>r allgemeine Aufschrei groß. Wie<br />
viele <strong>de</strong>r wertvollen Schriftstücke gerettet wer<strong>de</strong>n<br />
konnten, steht bis heute noch nicht fest.<br />
Mariele Millowitsch, ebenfalls in Köln geboren,<br />
ist mehr o<strong>de</strong>r weniger auf <strong>de</strong>r Volkstheaterbühne<br />
<strong>de</strong>s Vaters, <strong>de</strong>s berühmten Willy Millowitsch, groß<br />
gewor<strong>de</strong>n. Doch dann wollte sie weg, stu<strong>die</strong>rte und<br />
lebte acht Jahre in München. Später zog es sie an<br />
<strong>die</strong> Elbe. Jetzt genießt sie wie<strong>de</strong>r das Leben in ihrer<br />
He<strong>im</strong>atstadt und feiert fernab <strong>de</strong>r »Familienbühne«<br />
große Erfolge als Film- und Fernsehschauspielerin.<br />
Jochen Busse, geboren in Iserlohn, hielt es nicht<br />
lange in seiner He<strong>im</strong>at. Als es mit <strong>de</strong>m metallverarbeiten<strong>de</strong>n<br />
Betrieb <strong>de</strong>r Eltern bergab ging, beschloss<br />
er mit gera<strong>de</strong> mal 18 Jahren weg zu gehen – ohne<br />
Abitur und mit nur einhun<strong>de</strong>rt Mark in <strong>de</strong>r Tasche.<br />
Er wollte auf <strong>de</strong>r Bühne Karriere machen. Das gelang<br />
ihm eindrucksvoll und er lebte später in München,<br />
Köln und Berlin. Seine He<strong>im</strong>atstadt hat er gelegentlich<br />
noch auf <strong>de</strong>r Bühne besungen, zurückgekehrt<br />
ist er aber nicht.<br />
Campino ist als erfolgreicher Frontmann <strong>de</strong>r<br />
»Toten Hosen« viel unterwegs. Doch so richtig weg<br />
ist er aus Düsseldorf eigentlich nie. Der Musiker und<br />
Schauspieler steht zu seiner He<strong>im</strong>atstadt, besingt<br />
sie in seinen Lie<strong>de</strong>rn und unterstützt <strong>de</strong>n he<strong>im</strong>atlichen<br />
Fußballverein Fortuna Düsseldorf. Zusammen<br />
mit seinen Bandkumpels hat er sich sogar schon<br />
eine Grabstelle auf <strong>de</strong>m Düsseldorfer Südfriedhof<br />
gesichert. Das ist echte He<strong>im</strong>atliebe …<br />
Christiane Hinz und Adrian Lehnigk<br />
Die Redaktion
6 | <strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
mariele millowitsch<br />
* 23. November 1955<br />
2000: Dr. Schmidt (Walter Sittler)<br />
und Schwester Nikola<br />
(Mariele Millowitsch)<br />
in <strong>de</strong>r rtl-Serie »Nikola«
Mariele Millowitsch<br />
Ein Film von Julia Horn<br />
»Das kleine, dicke schreien<strong>de</strong> Kind da vorne bin ich«,<br />
lacht Mariele Millowitsch selbstironisch. 1964 stand<br />
sie mit neun Jahren zum ersten Mal als »kölsche<br />
Jong« auf <strong>de</strong>r Bühne <strong>de</strong>s Vaters Willy Millowitsch.<br />
Viele Jahre gibt sie das Dienstmädchen und an<strong>de</strong>re<br />
volkstümliche Frauenfiguren, bis sie ihre eigene<br />
Rolle <strong>im</strong> Leben über<strong>de</strong>nkt. Sie entschließt sich, <strong>de</strong>n<br />
»Millowitsch Clan« und <strong>die</strong> Schauspielerei zu verlassen,<br />
um etwas zu suchen, das fernab von Familientradition<br />
und Vorhersehbarkeit liegt. Mariele Millowitsch<br />
wählt das Studium <strong>de</strong>r Tiermedizin als Gegenkonzept<br />
und eine an<strong>de</strong>re Stadt, um an einem an<strong>de</strong>ren<br />
Ort herauszufin<strong>de</strong>n, wo es in Zukunft für sie lang<br />
gehen soll.<br />
Nach ein paar Jahren <strong>de</strong>r Abstinenz vom Theater<br />
und abgeschlossenem Studium kehrt Mariele Millowitsch<br />
ins Rheinland zurück, praktiziert aber nie<br />
als Tierärztin. Sie bekennt sich zu ihren Wurzeln, <strong>de</strong>r<br />
Schauspielerei. Das Kabarett »Kom(m)ödchen« ist für<br />
sie ein schauspielerischer Wie<strong>de</strong>reinstieg, doch auch<br />
dort fin<strong>de</strong>t sie nicht das, was sie zeigen möchte.<br />
Axel Beyer, <strong>de</strong>r damalige Unterhaltungschef <strong>de</strong>s<br />
wdr, will sie als Mo<strong>de</strong>ratorin aufbauen, aber dabei<br />
wird Mariele Millowitsch mit einem fast unüberwindbaren<br />
Handicap konfrontiert, das sie schon kennt:<br />
ihr Lampenfieber. »Lampenfieber ist überbor<strong>de</strong>nd bei<br />
mir, dann hab’ ich das Gefühl, ich brauche sofort ein<br />
Medikament.« Ihre Schwester Katarina erinnert<br />
sich an Panikattacken vor Bühnenauftritten und Elke<br />
Hei<strong>de</strong>nreich schenkt ihr eigens einen Stempel mit<br />
<strong>de</strong>m Schriftzug »Alles wird gut«, um Mariele während<br />
<strong>de</strong>r Ratesendung »Psst« zu beruhigen.<br />
2008: Marie (Mariele Millowitsch) und S<strong>im</strong>mel<br />
(Hinnerk Schönemann) in <strong>de</strong>r zdf-Serie »Marie Brand‹<br />
2007: Rosenmontag<br />
in Köln<br />
mariele millowitsch |<br />
Als Film- und Fernsehschauspielerin fällt <strong>die</strong>ses Problem<br />
kurze Zeit später weg: Katharina Trebitsch sucht<br />
Anfang <strong>de</strong>r 1990er Jahre für <strong>die</strong> Hauptrolle einer neuen<br />
Serie (»Girlfriends«/zdf) ein neues Gesicht. Mariele<br />
Millowitsch passt in <strong>die</strong> Rolle einer Frau, <strong>die</strong> sich beruflich<br />
wie privat durchkämpfen muss, weil sie es selbst<br />
erlebt hat. Ehemalige Schulfreundinnen und Wegbegleiter,<br />
wie <strong>die</strong> Produzentin Micha Terjung, sehen in <strong>de</strong>r<br />
Rolle auch <strong>die</strong> private Mariele, <strong>die</strong> stets <strong>de</strong>n eigenen<br />
Weg vor Augen hat und an<strong>de</strong>re darüber nicht vergisst.<br />
Mariele Millowitsch ist <strong>de</strong>r Typ Kumpel und Freundin,<br />
<strong>de</strong>r keiner Frau zur Konkurrenz wird. Das Erfolgskonzept<br />
gelingt auch bei <strong>de</strong>r Serie »Nikola« (rtl), für <strong>die</strong><br />
sie viele Preise erhält.<br />
Als Kommissarin »Marie Brand« sucht Mariele<br />
Millowitsch nun ihre berufliche Weiterentwicklung jenseits<br />
<strong>de</strong>r Comedy. Und <strong>de</strong>nnoch geht in ihrem Leben<br />
nichts ohne Humor, ob bei Dreharbeiten o<strong>de</strong>r <strong>im</strong><br />
Bergischen Land, wo sie mit Freun<strong>de</strong>n für sich und ihre<br />
Tiere momentan ein neues Zuhause sucht. Sie hat<br />
herausgefun<strong>de</strong>n, dass dort schon ihre Vorfahren lebten<br />
und meint: »Vielleicht gibt es ja doch irgen<strong>de</strong>ine Suche<br />
nach Seelenverbindung, von <strong>de</strong>r man dann nichts weiß<br />
und <strong>die</strong> einen wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Wurzeln zurückführt.«<br />
Redaktion Adrian Lehnigk<br />
2004: Mariele in <strong>de</strong>r Komö<strong>die</strong> »Männer wie wir«
8 | <strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
1983: Das »Pssst«-Rateteam: Ingolf Lück, Elke Hei<strong>de</strong>nreich, Showmaster<br />
Harald Schmidt, Herbert Feuerstein und Mariele Millowitsch<br />
1968: Willy Millowitsch mit seinen Kin<strong>de</strong>rn<br />
Susanne, Katarina, Peter und Mariele (v. l. n. r.)<br />
1977: Mariele mit ihrem Bru<strong>de</strong>r Peter<br />
in »Et fussig Julche«<br />
Filmografie | Julia Horn<br />
Seit 1989 selbstständige Fernsehjournalistin (eine kleine Auswahl): Grenzgefühle – Selbsterfahrung <strong>im</strong> Auftrag <strong>de</strong>r Firma, wdr 1998 |<br />
Cool bleiben, ein Bodyguard schützt einen israelischen Un<strong>de</strong>rcoverjournalisten, wdr 1999 | Stress mit <strong>de</strong>m Dress – Hinter <strong>de</strong>n<br />
Kulissen einer Mo<strong>de</strong>nschau, wdr 1999 | Leben <strong>im</strong> Dreivierteltakt, wdr 2001 | Leben mit <strong>de</strong>m Sterben, wdr 2002 | Der große Knall,<br />
<strong>die</strong> Sprengung <strong>de</strong>r Kaiserbauruine, Süd<strong>de</strong>utscheTV, VOX 2002 | Nachtschwärmer, Begegnungen in <strong>de</strong>r Nacht, quer durch das Ruhrgebiet,<br />
wdr 2003 | Ein Traum tritt ab, Howard Carpendales Abschied, wdr 2004 | Menschen hautnah: Jacky und <strong>die</strong> süße Gier,<br />
Langzeitdokumention, wdr 2005 und 2008 | Den Störern auf <strong>de</strong>r Spur, Reportage über szenekundige Beamte <strong>im</strong> Vorfeld <strong>de</strong>r WM, wdr<br />
2006 | Menschen hautnah: Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r süßen Gier, Langzeitdokumention, wdr 200 | 37°: Mama ist an<strong>de</strong>rs – Mütter mit geistiger<br />
Behin<strong>de</strong>rung, zdf 2009
elke hei<strong>de</strong>nreich: » Ich glaube, dass sie weiß, dass sie gut ist.<br />
Aber sie ist <strong>im</strong>mer auch misstrauisch je<strong>de</strong>m Erfolg gegenüber,<br />
und wenn sie ausgezeichnet wird, ist sie <strong>im</strong>mer erstaunt und<br />
sagt: »Och ich?«. Aber das macht sie auch sehr sympathisch.«<br />
» Mariele ist einer <strong>de</strong>r großzügigsten Menschen, <strong>die</strong> ich kenne.<br />
Keiner kann so schenken wie Mariele. Man traut sich gar nicht,<br />
auf irgen<strong>de</strong>twas zu zeigen, dass sie hat und zu sagen: Das ist<br />
schön. Schon packt sie es ein und man hat es.«<br />
micha terjung: » Ich fin<strong>de</strong>, dass Willy, oben, ganz schön stolz<br />
auf sie sein kann, und froh sein kann, dass er so eine tolle<br />
Tochter bekommen hat.«<br />
axel beyer: » Wenn Mariele <strong>de</strong>n Herbert anguckte und sagte,<br />
nun lasst doch mal <strong>de</strong>n Kleinen ran, dann war das so köstlich.<br />
Die Leute haben sich weggeschmissen vor Lachen …«<br />
katarina millowitsch: » Sie hatte <strong>die</strong> frechste Schnauze<br />
von uns. Das war wohl durchaus so, dass sie mit einer<br />
gewissen Lebhaftigkeit, Frechheit es geschafft hat, auf sich<br />
aufmerksam zu machen.«<br />
» Ihr hat es leid getan, dass sie weggegangen ist vom<br />
Theater. Aber Mariele wusste auch, dass sie nur ihren Weg<br />
fin<strong>de</strong>t, wenn sie sich davon löst, sich ablöst von <strong>de</strong>r Familie<br />
und ihr eigenes Leben macht.«<br />
1998: Mariele Millowitsch<br />
mit ihrem Dackel-Yorkshire-<br />
Mischling »Hans-Günter«<br />
bei <strong>de</strong>n Dreharbeiten zu <strong>de</strong>r<br />
zdf-Serie »Girlfriends«<br />
in Hamburg<br />
mariele millowitsch<br />
1997: Marie Malek (Mariele Millowitsch)<br />
passt es bei <strong>de</strong>n »Girlfriends« gar nicht,<br />
dass Ilka Frowein (Tamara Rohloff )<br />
mit ihrem Freund, <strong>de</strong>m Hotelchef Ronaldo<br />
(Walter Sittler), nach London muss …<br />
mariele millowitsch | 9<br />
2006: Als Schirmherrin <strong>de</strong>r Ausstellung Ȇberleben auf<br />
<strong>de</strong>r Flucht« in Köln sitzt Mariele vor einem nachgebauten<br />
Flüchtlingslager <strong>de</strong>r Hilfsorganisation »Ärzte ohne<br />
Grenzen«: Es zeigt, unter welchen Bedingungen Flüchtlinge<br />
und Vertriebene weltweit leben<br />
mariele millowitsch über mariele millowitsch: » Ich wer<strong>de</strong> das Adrenalin bis zur<br />
Haarspitze gehabt haben, und ich wer<strong>de</strong> gedacht haben, ich kriege jetzt einen Brechdurchfall<br />
mitten auf <strong>de</strong>r Bühne, und dann gehe ich ab o<strong>de</strong>r ich wer<strong>de</strong> rausgetragen.«<br />
(über ihr Lampenfieber bei <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>r wdr-Spielshow »Techtelmechtel«)
10 | <strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
Heinrich Böll<br />
Ein Film von Ulrike Brincker<br />
An Werken wie »Irisches Tagebuch«, »Ansichten<br />
eines Clowns«, »Gruppenbild mit Dame« o<strong>de</strong>r »Die<br />
verlorene Ehre <strong>de</strong>r Katharina Blum« kommt bis heute<br />
kaum ein Schulkind vorbei. Zu Recht gilt Heinrich Böll<br />
als einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschen Schriftsteller<br />
<strong>de</strong>r Nachkriegszeit. Neben vielen an<strong>de</strong>ren Auszeichnungen<br />
wur<strong>de</strong> das literarische Schaffen <strong>de</strong>s gebürtigen<br />
Kölners 19 2 in Stockholm sogar mit <strong>de</strong>m<br />
Nobelpreis gewürdigt.<br />
Heinrich Böll machte aber nicht nur als Schriftsteller<br />
von sich re<strong>de</strong>n, auch sein politisches Engagement<br />
sorgte für viele Schlagzeilen und spaltete Zeit seines<br />
Lebens <strong>die</strong> Nation. Warb er doch 1969 <strong>im</strong> Bun<strong>de</strong>stagswahlkampf<br />
offensiv für Willy Brandt, und auch<br />
sein Engagement für <strong>die</strong> Frie<strong>de</strong>nsbewegung erhitzte<br />
viele Gemüter. Im Jahr <strong>de</strong>r Nobelpreis-Verleihung<br />
sorgte <strong>de</strong>r Schriftsteller für einen innenpolitischen<br />
Skandal, als er sich öffentlich für einen menschlicheren<br />
Umgang mit <strong>de</strong>n Terroristen <strong>de</strong>r RAF einsetzte.<br />
Auch <strong>die</strong> Beziehung zu seiner He<strong>im</strong>atstadt Köln<br />
war schon zu Lebzeiten keine einfache, <strong>de</strong>m Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
nach <strong>de</strong>m Krieg stand er äußerst kritisch<br />
gegenüber. Böll über sein Verhältnis zum »neuen«<br />
Köln: »Es ist jetzt eine City: Banken, Lä<strong>de</strong>n, abends<br />
zu, da kommen eben ein paar Leute, gehen spazieren,<br />
gehen Kaffee trinken o<strong>de</strong>r Bier trinken, aber es ist<br />
kein Straßenleben <strong>im</strong> originalen Sinne. Sie wohnen<br />
nicht mehr da. Es wohnen kaum Menschen in <strong>de</strong>r sogenannten<br />
Altstadt, und <strong>die</strong> Versuche, das künstlich<br />
wie<strong>de</strong>rherzustellen misslingen.«<br />
Im heutigen Stadtbild <strong>de</strong>r Domstadt ist nur wenig<br />
von <strong>de</strong>m berühmten Literaturnobelpreisträger sichtbar:<br />
Ein kleiner nach ihm benannter Platz neben <strong>de</strong>r<br />
Philharmonie, eine Figur auf <strong>de</strong>m Kölner Rathaus und<br />
ein paar Plaketten an Häusern, in <strong>de</strong>nen er einmal<br />
gelebt hat. Am 3. März 2009 stürzte dann noch das<br />
Kölner Stadtarchiv ein und begrub Bölls Nachlass unter<br />
sich. Wie viele seiner Dokumente gerettet wer<strong>de</strong>n<br />
konnten, ist <strong>im</strong>mer noch unklar.<br />
1975: Heinrich Böll und <strong>de</strong>r<br />
Schauspieler Helmut Griem<br />
bei <strong>de</strong>r Verfilmung seines Romans<br />
»Ansichten eines Clowns«<br />
In <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r Menschen, <strong>die</strong> ihn kannten, ist<br />
Heinrich Böll aber <strong>im</strong>mer noch ein mehr als »lebendiger«<br />
Zeitgenosse. Für <strong>de</strong>n Film von Ulrike Brincker<br />
erzählen Heinrich Bölls Sohn René, sein Neffe<br />
Clemens, Schriftstellerkollegen wie Siegfried Lenz<br />
und Günter Wallraff, sein ehemaliger Lektor Dieter<br />
Wellershoff, Verleger Reinhold Neven Du Mont und<br />
viele an<strong>de</strong>re über ihre Begegnungen mit <strong>de</strong>m be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Schriftsteller. Die meisten <strong>die</strong>ser Geschichten<br />
han<strong>de</strong>ln von großem Mut und großer Beschei<strong>de</strong>nheit<br />
und last but not least von einem großen Laster: von<br />
Bölls jahrzehntelanger Vorliebe für Zigaretten.<br />
Was ist heute geblieben vom »guten Menschen<br />
von Köln«, <strong>de</strong>r sich <strong>im</strong> Nonstop-Einsatz gegen <strong>die</strong><br />
CDU, <strong>die</strong> Nachrüstung, <strong>die</strong> Bild-Zeitung und <strong>die</strong> katholische<br />
Kirche befand? Filmautorin Ulrike Brincker<br />
geht an <strong>die</strong> Orte, <strong>die</strong> Böll prägten, wie zum Beispiel<br />
<strong>die</strong> Gassen in <strong>de</strong>r Kölner Südstadt, in <strong>de</strong>nen es nach<br />
Schokola<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r benachbarten Stollwerck-Fabrik<br />
roch, während er <strong>die</strong> Schule schwänzte und <strong>die</strong> Menschen<br />
beobachtete. Später verarbeitete Böll <strong>die</strong>se<br />
Erinnerungen an das proletarische Köln in vielen seiner<br />
Romane und Erzählungen.<br />
»Die Romane sind eine Böll-Welt« sagt Dieter Wellershoff,<br />
sein ehemaliger Lektor. Fast <strong>im</strong>mer hätten<br />
sie etwas »Familiäres« gehabt. Wer Böll heute wie<strong>de</strong>r<br />
liest, ent<strong>de</strong>ckt einen sehr mo<strong>de</strong>rnen Autor, <strong>de</strong>r in<br />
schönen klaren Worten <strong>die</strong> Welt beschrieb, in <strong>de</strong>r er<br />
lebte, gegen <strong>die</strong> er Feldzüge führte und <strong>die</strong> er <strong>im</strong>mer<br />
wie<strong>de</strong>r liebte. Und manchmal liebte er sogar auch<br />
Köln.<br />
Redaktion Christiane Hinz
heinrich böll | 11<br />
<br />
- heinrich böll<br />
1970: Böll in seiner Kölner Wohnung<br />
* 21. Dezember 191 | † 16. Juli 1985<br />
1974: Alexan<strong>de</strong>r Solschenizyn nach seiner Ausweisung<br />
während eines Spaziergangs mit Heinrich Böll<br />
in Langenbroich (Kreis Düren)<br />
1972: Der schwedische Kronprinz<br />
Carl Gustaf überreicht Heinrich Böll<br />
<strong>de</strong>n Nobelpreis für Literatur
12 | <strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
1974: Böll <strong>im</strong> Gespräch mit <strong>de</strong>m SPD-Fraktionsvorsitzen<strong>de</strong>n Herbert Wehner<br />
(M.) und Bun<strong>de</strong>skanzler Willy Brandt: Er und seine Kollegen Grass und Troll<br />
wollen sich als Vertreter <strong>de</strong>r sozial<strong>de</strong>mokratischen Wählerinitiative vor <strong>de</strong>r<br />
SPD-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion zu Fagen <strong>de</strong>r Außen- und Innenpolitik und zu <strong>de</strong>n<br />
gesellschaftspolitischen Reformen äußern<br />
1961: Dokumentation »Irland<br />
und seine Kin<strong>de</strong>r« – Klaus S<strong>im</strong>on<br />
<strong>im</strong> Gespräch mit Heinrich Böll<br />
1. September 1983: Auf <strong>die</strong> Minute genau 44 Jahre nach Beginn<br />
<strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges hat um 5.45 Uhr <strong>die</strong> dreitägige Blocka<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s US-Militär<strong>de</strong>pots in Mutlangen auf <strong>de</strong>r schwäbischen Alb<br />
begonnen, dabei Nobelpreisträger Böll, seine Frau und <strong>die</strong><br />
Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneten <strong>de</strong>r Grünen, Gert Bastian (l. unten)<br />
und Petra Kelly (ganz r.)<br />
Filmografie | Ulrike Brincker<br />
Bisherige Arbeiten (eine Auswahl): Cannes – Supermarkt <strong>de</strong>r Träume, eine Reportage zum Filmfestival in Cannes, wdr 1998 |<br />
Der Prinzipal, ein Porträt <strong>de</strong>s Volksschauspielers Willy Millowitsch zum 90. Geburtstag, ard 1999 | Der große Zampano,<br />
ein Porträt über <strong>de</strong>n Musikmanager Franz Xaver Ohnesorg, wdr 1999 | Maestro möchte Sauerkraut, Reportage zur Kölner<br />
MusikTriennale, wdr 2000 | Mo<strong>de</strong>rne Monarchien: Spanien, ein Porträt <strong>de</strong>s spanischen Königs, zdf/arte 2000 | Das Bernstein-<br />
z<strong>im</strong>mer und <strong>die</strong> Jäger <strong>de</strong>s verlorenen Schatzes, wdr 2001 | Legen<strong>de</strong>n: Marilyn Monroe, ard 2001 | Super 8 vor Mitternacht,<br />
wdr 2002 | Die lange Nacht <strong>de</strong>r Super 8, wdr 2002 | Legen<strong>de</strong>n: John F. Kennedy, ard/wdr 2003 | Super 8 vor Mitternacht,<br />
wdr 2004 | Liebe an <strong>de</strong>r Macht: Nancy und Ronald Reagan, ard 2005 ( zusammen mit Barbara Biermann) | Die Besten <strong>im</strong> Westen:<br />
Graf Berghe von Trips, wdr 2005 | Legen<strong>de</strong>n: Zinedine Zidane, ard 2006 | Die Besten <strong>im</strong> Westen: Heino, wdr 2006 | Mr. Bun<strong>de</strong>srepublik:<br />
Hans Dietrich Genscher, ard/wdr 200 (zusammen mit Gunter Hofmann) | Grenzenlose Liebe. Ren<strong>de</strong>zvous <strong>im</strong> Schatten <strong>de</strong>r Mauer, ard 200 |<br />
Aufgeben gilt nicht! Vier Frauen, vier Län<strong>de</strong>r, vier Karrieren, Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration, <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s nrw, 2008 |<br />
Liebe in bewegten Zeiten. Sex und <strong>die</strong> 68er, wdr 2008 (zusammen mit Sabine Stadtmüller) | Die Besten <strong>im</strong> Westen: Mario Adorf, wdr 2008 |<br />
Dynastien in NRW: Falke – Siegeszug mit Strümpfen, wdr 2009 | Trennung von Staatswegen. Zwangsadoptionen<br />
in <strong>de</strong>r DDR, ard 2009
1985: Petra Kelly stellt neben Böll<br />
auf einer Pressekonferenz ihr Buch<br />
»Um Hoffnung kämpfen. Gewaltfrei<br />
in eine grüne Zukunft« vor<br />
1991: Blick auf <strong>die</strong> Tor-Einfahrt zum<br />
Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich (Eifel)<br />
reinhold neven du mont, ehemaliger verleger: » Er hat mit<br />
<strong>de</strong>m Gedanken gespielt, nach Irland zu gehen, <strong>die</strong>sem Deutschland,<br />
das ihn so verketztert, <strong>die</strong>ser Stadt, <strong>die</strong> ihn nicht unterstützt,<br />
<strong>de</strong>n Rücken zu kehren.« (nach Anfeindungen durch <strong>die</strong><br />
Springer-Presse)<br />
rené böll, sohn: » Es wur<strong>de</strong>n Steine gegen das Haus<br />
geworfen, es wur<strong>de</strong> »Bölls raus« gerufen, das war schon sehr<br />
belastend.« (nach Anfeindungen durch <strong>die</strong> Springer-Presse)<br />
clemens böll, neffe: » Es konnte je<strong>de</strong>r kommen und klingeln,<br />
je<strong>de</strong>r Straßenfeger. ›Herr Böll, haben Sie mal ein Tässchen<br />
Kaffee, können wir mal ein Schwätzchen halten?‹. Es sei <strong>de</strong>nn,<br />
er hat gearbeitet, dann hat er gar nicht aufgemacht.«<br />
» Ich habe viele seiner Bücher nur angefangen zu lesen.<br />
Die Geschichten kamen mir alle bekannt vor. Es waren <strong>die</strong><br />
Geschichten, <strong>die</strong> wir abends in Irland am Kamin gehört haben.<br />
Genauso witzig und auch fröhlich.«<br />
helge malchow, verlagsleiter kiepenheuer und witsch:<br />
» Er hatte eine genaue Vorstellung davon, wie eine Stadt auszusehen<br />
hat, um urban zu sein, <strong>de</strong>n Menschen zu <strong>die</strong>nen. Böll<br />
hat einen wüten<strong>de</strong>n Feldzug gegen <strong>die</strong> Nordsüdfahrt geführt.<br />
Das war für ihn ein Schwerstverbrechen, weil <strong>die</strong> Stadt dadurch<br />
zerstört wur<strong>de</strong>.«<br />
1974: Heinrich Böll und Alexan<strong>de</strong>r Solschenizyn<br />
(Mitte l.) während einer Pressekonferenz<br />
vor Bölls Haus in Langenbroich<br />
heinrich böll | 13<br />
heinrich böll<br />
böll über köln:<br />
» Ich liebte <strong>die</strong> … Straßenschule. Die Straßen<br />
zwischen Waidmarkt und Dom, <strong>die</strong> Nebenstraßen<br />
<strong>de</strong>s Neu- und Heumarktes, alles, was rechts und<br />
links in Richtung Dom von <strong>de</strong>r Hohe Straße<br />
abging, ich trieb mich gern in <strong>de</strong>r Stadt herum,<br />
nahm manchmal nicht einmal als Alibi <strong>de</strong>n<br />
Ranzen mit, ließ ihn zu Hause zwischen Überschuhen<br />
und langen Kleidungsstücken in <strong>de</strong>r<br />
Gar<strong>de</strong>robe. … Vielleicht lernen wir nicht in <strong>de</strong>r<br />
Schule, aber auf <strong>de</strong>m Schulweg fürs Leben?«<br />
» Ich wohne in <strong>die</strong>ser Stadt, ich bin in ihr<br />
geboren, fragte man mich, ob sie meine He<strong>im</strong>at<br />
sei, wüßte ich keine Antwort. Sie ist <strong>die</strong> He<strong>im</strong>at<br />
meiner Erinnerung; das mag für einen Autor<br />
viel be<strong>de</strong>uten – aber für wen sonst be<strong>de</strong>utet es<br />
etwas?«
14 | <strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
Jochen Busse<br />
Ein Film von Alexan<strong>de</strong>r Stille<br />
Seit einem halben Jahrhun<strong>de</strong>rt zeigt ein Westfale,<br />
dass er zu (fast) allem bereit ist, wenn es darum geht,<br />
das Publikum zu unterhalten: Schauspieler, Kabarettist,<br />
Regisseur, Autor und int<strong>im</strong>er Kenner <strong>de</strong>s Showbusiness<br />
– das Multitalent Jochen Busse ist <strong>im</strong> Film,<br />
<strong>im</strong> Fernsehen und auf <strong>de</strong>r Bühne zu Hause und eine<br />
<strong>de</strong>r bekanntesten Persönlichkeiten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Unterhaltungskultur. Ob Friedrich Hollän<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />
Lore Lorenz, Dieter Hil<strong>de</strong>brandt o<strong>de</strong>r Anke Engelke,<br />
kaum jemand, <strong>de</strong>r nicht irgendwann einmal mit ihm<br />
zusammengearbeitet hat.<br />
Geboren wur<strong>de</strong> Jochen Busse 1941 <strong>im</strong> sauerländischen<br />
Iserlohn als Sohn eines Fabrikanten. Ohne<br />
Abitur ging er nach München, nahm Schauspielunterricht<br />
und <strong>de</strong>bütierte mit 19 Jahren bei <strong>de</strong>n dortigen<br />
Kammerspielen. Erste Kabaretterfahrungen sammelte<br />
Busse be<strong>im</strong> Stu<strong>de</strong>ntenkabarett »Die Knallfrösche«,<br />
später war er be<strong>im</strong> Düsseldorfer »Kom(m)ödchen«<br />
aktiv und gehörte lange Jahre zum Ensemble <strong>de</strong>r<br />
»Münchner Lach- und Schießgesellschaft«.<br />
Ab En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er Jahre übernahm Jochen Busse<br />
neben seiner Kabarett- und Bühnentätigkeit auch<br />
erste Rollen bei Film und Fernsehen. Als »Kr<strong>im</strong>inalassistent<br />
Siebenlist« ermittelte er in <strong>de</strong>r Kr<strong>im</strong>iserie<br />
»Mordkommission« (zdf), begeisterte in <strong>de</strong>r Sketchreihe<br />
»Nur für Busse« (ard) und feierte als »Amtsleiter<br />
Hagen Krause« in <strong>de</strong>r Serie »Das Amt« (rtl)<br />
einen großen Erfolg.<br />
1998: Deutschlands »fleißigste« Beamte sind wie<strong>de</strong>r <strong>im</strong> Einsatz: Die Schauspieler<br />
Thomas Nin<strong>de</strong>l, Ulrike Bliefert, Jochen Busse und Claudia Scarpatetti (v. l.) posieren bei<br />
Dreharbeiten zu <strong>de</strong>r rtl-Comedyserie »Das Amt«<br />
»Ich konnte nie Nein sagen«, bekennt Jochen<br />
Busse, <strong>de</strong>n eine große <strong>de</strong>utsche Wochenzeitung vor<br />
kurzem als »Mann mit <strong>de</strong>r unzerstörbaren Optik <strong>de</strong>s<br />
mittelalten Abteilungsleiters« beschrieb. Scheinbar<br />
leichtfüßig bewegt er sich seit Jahrzehnten durch<br />
<strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nsten Genres: Vom Kabarett bis zur<br />
Comedy, von Rollen in Sitcoms und be<strong>im</strong> Boulevardtheater<br />
bis hin zur Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>r Freitagabendshow<br />
» Tage, Köpfe« (rtl).<br />
Jochen Busse blieb dabei bis heute stets ein eloquenter<br />
und kritischer Zeitzeuge – mit hohem Unterhaltungswert<br />
und subtiler Selbstironie. Das beweist<br />
er nach längerer Abstinenz gemeinsam mit Henning<br />
Venske seit 200 auch wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Kabarettbühnen.<br />
Mit zahlreichen Beispielen seines Schaffens<br />
dokumentiert das Porträt von Alexan<strong>de</strong>r Stille <strong>de</strong>n<br />
ungewöhnlichen und von Wi<strong>de</strong>rsprüchen nicht freien<br />
Berufsweg <strong>de</strong>s heute 68-Jährigen. Der erscheint nicht<br />
selten wie ein Spiegel <strong>de</strong>r kulturellen Strömungen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik in <strong>de</strong>n letzten 50 Jahren.<br />
Neben Jochen Busse selbst kommen Freun<strong>de</strong> und<br />
Kollegen wie Dieter Hil<strong>de</strong>brandt, Johano Strasser,<br />
Anke Engelke und Piet Klocke zu Wort, <strong>die</strong> viel über<br />
ihn zu erzählen haben. Auch über sein Privatleben –<br />
Jochen Busse ist heute in vierter Ehe verheiratet.<br />
Redaktion Adrian Lehnigk<br />
2006: Jochen Busse und Kerstin Radt in »Das andalusische<br />
Mirakel« <strong>im</strong> Berliner Theater am Kurfürstendamm
<br />
jochen busse<br />
-<br />
2002: Der Kabarettist bei Dreharbeiten<br />
zur Comedyserie »Das Amt«<br />
jochen busse | 15<br />
* 28. Januar 1941
16 | <strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
1964: Ute Koska und Jochen Busse<br />
mit ihrem Programm »Darf ich Sie darauf<br />
aufmerksam machen, dass Sie einen Knopf<br />
offenhaben?« <strong>im</strong> Kabarett »Die Schmiere«<br />
in Frankfurt am Main<br />
2007: Henning Venske und Jochen Busse<br />
während eines Auftrittes mit <strong>de</strong>m<br />
Programm »Legen<strong>de</strong> trifft Urgestein«<br />
<strong>im</strong> Mainzer Unterhaus<br />
anke engelke: » Jochen Busse hat sich sehr arrangiert mit<br />
<strong>die</strong>ser Situation, mit <strong>die</strong>ser Sucht arbeiten zu wollen, arbeiten<br />
zu müssen, und <strong>de</strong>r Kombination eines sehr, sehr turbulenten<br />
frauenreichen Privatlebens.«<br />
<strong>die</strong>ter hil<strong>de</strong>brandt: » Der Jochen hat <strong>die</strong> gute Laune,<br />
<strong>die</strong> ich mir gewünscht habe.« Dezember 1991: Heino, sein Sohn Uwe<br />
(aus <strong>de</strong>r Ehe mit Lilo Kramm), seine dritte<br />
Ehefrau Hannelore (2. v. l.) und seine<br />
johano strasser: » Er hat einen Grun<strong>de</strong>rnst in politischen<br />
uneheliche Tochter Petra († 2003)<br />
Fragen, <strong>de</strong>n ich sehr schätze.«<br />
September 1988: Der Volksmusiksänger<br />
piet klocke: » Er ist ein Mensch, Heino wird <strong>de</strong>n während ich <strong>de</strong>shalb eines Auftritts auch<br />
in Los Angeles von einer alten Dame<br />
sehr mag, weil er so ein ganz bisschen Flair ins Altmodische<br />
auf <strong>de</strong>r Bühne »angeh<strong>im</strong>melt«<br />
mitbringt.«<br />
» Jochen Busse hat <strong>die</strong> Sendung (»7 Tage, 7 Köpfe«) wie<br />
ein ›leiten<strong>de</strong>r Angestellter‹ zusammengehalten. Er war das<br />
bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Glied, … er war jemand, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Dramaturgie <strong>de</strong>r<br />
ganzen Sendung auf eine wun<strong>de</strong>rbare, lockere Art schaffte,<br />
man brauchte keine Angst zu haben.«
2002: Das Team von »7 Tage, 7 Köpfe«: Bernd Stelter,<br />
Kalle Pohl, Rudi Carrell, Piet Klocke, Jochen Busse,<br />
Gaby Köster und Mike Krüger<br />
2007: Busse <strong>im</strong> Theaterstück<br />
»Das andalusische Mirakel« in Hamburg<br />
1999: Peter Millowitsch und Jochen Busse in <strong>de</strong>m<br />
Schwank »… und <strong>im</strong> Keller gärt es – <strong>die</strong> Weinkönigin«<br />
jochen busse | 1<br />
jochen busse<br />
» Ich wollte nie sein wie Heinz Erhardt, aber ich wollte etwas davon machen.<br />
Ich wollte nie sein wie Theo Lingen, aber ich wollte etwas davon machen.«<br />
» Berühmt gewor<strong>de</strong>n bin ich durch <strong>die</strong> Darstellung <strong>de</strong>s Spießers.<br />
Auch <strong>im</strong> Kabarett. Ich war <strong>im</strong>mer <strong>de</strong>r Adrette, ich war <strong>im</strong>mer <strong>de</strong>r politisch<br />
Korrekte – wenn auch mit Ironie.«<br />
jochen busse über jochen busse<br />
Filmografie | Alexan<strong>de</strong>r Stille<br />
Eine Auswahl (als Produzent): Tag <strong>de</strong>r Abrechnung, rtl 1994 | Das ist Dein En<strong>de</strong>, rtl 1995 | Felix – Ein Freund fürs Leben, rtl199 |<br />
Die Sieben Feuer <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s, rtl 199 | Vickys Alptraum, rtl 1998 | Check in to Desaster, ProSieben 2001 | Trautes He<strong>im</strong>, rtl 2002/2003<br />
Eine Auswahl (als Autor): Komisches Deutschland – Lachen vereint?!, wdr 2003 | Komisches Deutschland – Sex und so/Komisches<br />
Deutschland – Reisen und so/Komisches Deutschland – Schiller, Schnittchen Gartenzwerge, ard (ndr, wdr, rbb) 200
18 | <strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
Campino<br />
Ein Film von Cordula Kablitz-Post<br />
Campino, charismatischer Sänger, Songschreiber und<br />
seit 1982 Frontmann <strong>de</strong>r »Toten Hosen«, gilt als einer<br />
<strong>de</strong>r einflussreichsten und populärsten Stars <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Musikszene. Mit seiner Band füllt er nicht nur<br />
<strong>die</strong> Hallen und Sta<strong>die</strong>n in Deutschland, »Tote Hosen«-<br />
Tourneen führen auch durch Südamerika, Osteuropa,<br />
Australien, Neuseeland und Japan. Doch gera<strong>de</strong> weil<br />
Campino so oft »on the road« ist, fühlt er sich bis<br />
heute seiner He<strong>im</strong>atstadt Düsseldorf beson<strong>de</strong>rs eng<br />
verbun<strong>de</strong>n.<br />
1962 wird Campino als Andreas Frege in Düsseldorf<br />
als fünftes von sechs Kin<strong>de</strong>rn geboren. Das<br />
Verhältnis zu seinen Eltern, einem Richter und <strong>de</strong>r<br />
aus England stammen<strong>de</strong>n Mutter, gestaltet sich<br />
schwierig, beson<strong>de</strong>rs als Campino 199 <strong>im</strong> Alter von<br />
15 Jahren <strong>die</strong> Punkmusik ent<strong>de</strong>ckt. Er rebelliert gegen<br />
das Elternhaus und entflieht nun <strong>im</strong>mer öfter in sein<br />
neues »Wohnz<strong>im</strong>mer«, <strong>de</strong>n Ratinger Hof, <strong>die</strong> Hochburg<br />
<strong>de</strong>r Düsseldorfer Punkszene.<br />
Im Ratinger Hof feiert Campino 19 9 dann auch<br />
mit <strong>de</strong>r Gruppe »ZK« seinen ersten Auftritt, bevor<br />
1982 <strong>die</strong> »Toten Hosen« erstmals <strong>die</strong> Bühne betreten.<br />
Lautstark und ganz <strong>im</strong> Geiste <strong>de</strong>r Punk-Bewegung,<br />
<strong>de</strong>nn <strong>die</strong> Feiern und Exzesse <strong>im</strong> Anschluss an <strong>die</strong><br />
Konzerte sind legendär. Campinos private Aufnahmen<br />
aus <strong>de</strong>n wil<strong>de</strong>n Party-Zeiten <strong>de</strong>r »Toten Hosen«<br />
dokumentieren seine Lust an Grenzüberschreitungen<br />
ebenso wie seine waghalsigen Spring- und Kletteraktionen<br />
bei Konzerten.<br />
Die Sprünge gibt es <strong>im</strong>mer<br />
noch, an<strong>de</strong>re Exzesse<br />
sind seltener gewor<strong>de</strong>n.<br />
Inzwischen steht bei <strong>de</strong>m<br />
Frontmann <strong>die</strong> disziplinierte<br />
Vorbereitung auf<br />
<strong>die</strong> großen Auftritte <strong>im</strong><br />
Vor<strong>de</strong>rgrund. Eine große<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für ihn:<br />
Älter wer<strong>de</strong>n, ohne dabei<br />
<strong>die</strong> Glaubwürdigkeit als<br />
Punkrocker zu verlieren!<br />
2002: Campino am Ball be<strong>im</strong> Freundschaftsspiel<br />
eines All-Star-Teams gegen <strong>die</strong> Traditionsmannschaft<br />
von Fortuna Düsseldorf<br />
Campino arbeitet ständig an seiner künstlerischen<br />
Weiterentwicklung, ob als Filmschauspieler unter<br />
<strong>de</strong>r Regie von W<strong>im</strong> Wen<strong>de</strong>rs in »Palermo Shooting«<br />
o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Bühne als Mackie Messer in <strong>de</strong>r »Dreigroschenoper«<br />
von Regisseur Klaus Maria Brandauer.<br />
Seine Liedtexte sind über <strong>die</strong> Jahre wesentlich nach<strong>de</strong>nklicher<br />
gewor<strong>de</strong>n. Eigene Krisen und <strong>die</strong> Fragen<br />
nach Verantwortung o<strong>de</strong>r Religion spielen eine <strong>im</strong>mer<br />
größere Rolle. Vor fünf Jahren wur<strong>de</strong> Campino Vater.<br />
Die Geburt seines Sohnes hat ihn sehr verän<strong>de</strong>rt:<br />
Verantwortung schreckt ihn nicht mehr.<br />
In <strong>de</strong>m Film von Cordula Kablitz-Post führt uns<br />
Campino an <strong>die</strong> Orte seiner Kindheit und präsentiert<br />
zum ersten Mal sein Elternhaus und seine Schule.<br />
Er erzählt, wie sein älterer Bru<strong>de</strong>r John ihn zum<br />
Punkrock brachte. Seine Schwester Judy, eine professionelle<br />
Ballettänzerin, erinnert sich, wie sie mit<br />
Bewun<strong>de</strong>rung schon früh <strong>de</strong>ssen »Rampensau«-<br />
Talent ent<strong>de</strong>ckte. W<strong>im</strong> Wen<strong>de</strong>rs, langjähriger Freund<br />
und Patenonkel seines Sohnes, lobt <strong>die</strong> beson<strong>de</strong>re<br />
physische Präsenz <strong>de</strong>s Sängers und <strong>de</strong>ssen schnelle<br />
Auffassungsgabe als Schauspieler. Die <strong>im</strong>poniert<br />
auch Klaus-Maria Brandauer: »Ein Punker, ein Rocker,<br />
ein hochintelligenter Zeitgenosse, aber auch ein<br />
Sohn aus gutem Hause mit <strong>de</strong>m Herz auf <strong>de</strong>m rechten<br />
Fleck.«<br />
Schließlich zeigt Campino <strong>die</strong> Grabstelle auf<br />
<strong>de</strong>m Düsseldorfer Südfriedhof, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Band vor<br />
10 Jahren gekauft hat und wo <strong>die</strong> Musiker einmal gemeinsam<br />
begraben wer<strong>de</strong>n wollen. »Die Vorstellung,<br />
dass in 100 Jahren <strong>die</strong> Schulklassen zunächst zum<br />
Schnei<strong>de</strong>r-Wibbel-Haus und dann zu <strong>de</strong>n Toten Hosen<br />
auf <strong>de</strong>n Südfriedhof fahren, gefällt uns schon sehr«,<br />
erklärt Campino mit einem Augenzwinkern …<br />
Redaktion Christiane Hinz
campino<br />
* 22. Juni 1962<br />
2005: »Die Toten Hosen«<br />
am Wiener Burgtheater<br />
2007: Campino präsentiert <strong>die</strong> 1live-Krone in <strong>de</strong>r<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rthalle in Bochum, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Toten Hosen<br />
in <strong>de</strong>r Kategorie »Lebenswerk« erhalten haben<br />
campino | 19<br />
1997: Campino singt be<strong>im</strong> 1000. Konzertauftritt<br />
<strong>de</strong>r Punk-Rock-Band <strong>im</strong> Düsseldorfer Rheinstadion<br />
inmitten seiner Fans
20 | <strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
2008: Der Leadsänger be<strong>im</strong> Start seiner<br />
»machmalauter«-Tour in Mannhe<strong>im</strong><br />
1986: Campino, Gerd Köster, Udo Lin<strong>de</strong>nberg und<br />
Wolfgang Nie<strong>de</strong>cken be<strong>im</strong> WAA-hnsinnsfestival.<br />
Die Größen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Popszene traten ohne<br />
Gage in Burglengenfeld auf, um friedlich und<br />
musikalisch gegen <strong>die</strong> geplante Wie<strong>de</strong>raufarbeitungsanlage<br />
<strong>im</strong> 20 Kilometer entfernten<br />
bayerischen Wackersdorf zu <strong>de</strong>monstrieren<br />
campino<br />
2006: Birgit Minichmayr als Polly Peachum, Campino als Mackie Messer<br />
und Michael Kind als Tiger Brown (v. l.n. r.) in <strong>de</strong>r Inszenierung <strong>de</strong>r<br />
»Dreigroschenoper« von Klaus Maria Brandauer <strong>im</strong> Berliner Admiralspalast<br />
Filmografie | Cordula Kablitz-Post<br />
Regie und Produktion (eine Auswahl): Schnarchen, Penthesilea Film/zeam 1990 | Diverse Musikvi<strong>de</strong>os für Udo Lin<strong>de</strong>nberg,<br />
Sven Väth, Even Cowgirls get the Blues, 1993 – 1994 | Mickey Rourke, vox 1994 | Ohne Grenzen <strong>de</strong>nken – Schlesien auf <strong>de</strong>m Weg<br />
ins geeinte Europa, Deutsche Welle-TV, 1999 | Durch <strong>die</strong> Nacht mit Nina Hagen und Katharina Thalbach, arte 2003 | Durch <strong>die</strong> Nacht<br />
mit Udo Kier und Grayson Perry, arte 2004 | Das Silber von Taxco, arte 2005 | Helmut Berger – Ma Vie/Mein Leben, arte 2005 |<br />
Christoph Schlingensief – Die Piloten, arte 200
2008: Campino in <strong>de</strong>m Film »Palermo Shooting«<br />
von W<strong>im</strong> Wen<strong>de</strong>rs<br />
80er Jahre: Die Toten Hosen bei Aufnahmen<br />
zum Film »Großalarm: Die toten Hosen«<br />
campino über campino:<br />
» Ich hab sehr lange geglaubt, dass Konzerte, <strong>die</strong><br />
nüchtern gespielt wer<strong>de</strong>n, halt sehr berechenbar<br />
wer<strong>de</strong>n, mir hat das Grandiose gefehlt. Das grandiose<br />
Scheitern o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r totale Triumph. Aber auf Droge war<br />
eben alles möglich, man hat sich in Scherben gewälzt,<br />
man ist durch Scheiben gesprungen, was es alles<br />
so gab …«<br />
» Ich habe eine Zeitlang be<strong>im</strong> Versuch, sich selber<br />
<strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r auszutricksen, alles an Möglichkeiten<br />
in Betracht gezogen. Ich bin ins Kloster gegangen,<br />
ich bin hier irgendwo außerhalb <strong>de</strong>r Stadt in irgend<br />
ein kleines Hotelz<strong>im</strong>mer, wo nichts an mich erinnert,<br />
wo kein Telefon ist, wo niemand mich erreicht, um mich<br />
zu konzentrieren, aber irgendwo habe ich gedacht:<br />
Hier geht eigentlich schon <strong>die</strong> erste Flucht los und<br />
<strong>de</strong>r erste Beschiss …«<br />
1995: Chaos auf Kufen: »Die Toten Hosen«<br />
gegen <strong>die</strong> »Leningrad Cowboys«<br />
campino | 21<br />
2009: Bob Geldof und<br />
Campino bei <strong>de</strong>r Pressekonferenz<br />
zum Start<strong>de</strong>r<br />
Kampagne »BE ONE OF<br />
US!«, <strong>die</strong> sich gegen<br />
Armut und vermeidbare<br />
Krankheiten vor allem<br />
in Afrika einsetzt<br />
michael breitkopf, genannt breiti:<br />
Einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>, warum es uns noch gibt ist, weil <strong>die</strong> Band<br />
<strong>im</strong>mer das wichtigste für uns war. Die war <strong>im</strong>mer wichtiger am<br />
Anfang als <strong>die</strong> Schule, <strong>die</strong> war wichtiger als je<strong>de</strong> Freundin.«<br />
w<strong>im</strong> wen<strong>de</strong>rs: » Er hatte eine Wahnsinnspräsenz, um <strong>die</strong> ihn<br />
viele Schauspieler benei<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. Und dann gibt es natürlich<br />
für je<strong>de</strong>n Schauspieler etwas an<strong>de</strong>res, das ist das Handwerk.<br />
Das Handwerk hatte Campino zweifellos nicht, als wir angefangen<br />
haben zu drehen. Das hat er nur unglaublich schnell<br />
gelernt. Das war richtig toll zuzugucken, wie schnell er das<br />
gelernt hat.«<br />
klaus maria brandauer: » Der Campino ist selbstverständlich<br />
ein hochintelligenter Zeitgenosse, das ist gar keine Frage.«
<strong>die</strong> <strong>besten</strong> <strong>im</strong> <strong>westen</strong><br />
Herausgegeben vom<br />
West<strong>de</strong>utschen Rundfunk Köln<br />
Redaktion und Pressekontakt<br />
Annette Metzinger<br />
wdr Pressestelle<br />
Telefon 0221 220 2770<br />
Telefax 0221 220 4784<br />
annette.metzinger@wdr.<strong>de</strong><br />
wdr Fotoredaktion<br />
Jürgen Dürrwald<br />
wdr Pressestelle<br />
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Gestaltung<br />
www.mohr<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong><br />
Druck<br />
Theissen Druck, Monhe<strong>im</strong><br />
Oktober 2009<br />
Bildnachweis:<br />
wdr Bildredaktion:<br />
Titel und Seite 6, 11, 15, 19<br />
mariele millowitsch: wdr/dirk borm/mauritius<br />
heinrich böll: wdr/sulzer-kleinemeier/<strong>im</strong>ago<br />
jochen busse: wdr/dpa/mauritius<br />
campino: wdr/rbb/slavica/dpa<br />
picture-alliance/dpa: Titel, Seite 5, 6 , 7, 9,<br />
10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23, 24<br />
wdr/sachs: Seite 2<br />
wdr/klar: Seite 5<br />
<strong>im</strong>ago/s<strong>im</strong>on: Seite 5, 12, 13<br />
<strong>im</strong>ago/star-media: Seite 5<br />
interfoto: Seite 7, 8<br />
wdr/zdf/lässig: Seite 7<br />
<strong>im</strong>ago/gottschalk: Seite 8<br />
wdr: Seite 8<br />
akg-<strong>im</strong>ages/ap: Seite 11, 13<br />
wdr/seip: Seite 12<br />
busse privat: Seite 16<br />
<strong>im</strong>ago/rau: Seite 16<br />
<strong>im</strong>ago/strussfoto: Seite 17<br />
wdr/lässig: Seite 17<br />
<strong>im</strong>ago: Seite 18, 20<br />
ng collection: Seite 21<br />
interfoto/archiv friedrich: Seite 21