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Mitwirkungspflichten

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Dokumentation


Junge Erwachsene in der Eingliederungshilfe − Und nun?<br />

Vorbemerkungen<br />

Am 30. März 2011 fand in der Landesjugendbildungsstätte Peseckendorf eine Auftaktveranstaltung zum Thema<br />

»Junge Wilde – Neue Klientel − Neue Herausforderungen an die Hilfesysteme!?« statt. Der Wunsch der Mehrzahl<br />

der Teilnehmenden war es, eine Folgeveranstaltung mit praktischen Beispielen, insbesondere im Bereich der<br />

Eingliederungshilfe, durchzuführen.<br />

Ziel dieser Fortsetzungsveranstaltung war es, betroffenen Institutionen Wege und Chancen aufzuzeigen, mit der<br />

neuen Klientel umzugehen und sie ins selbstbestimmte Leben zu begleiten. In vier Werkstätten wurden am 18.<br />

April 2012 die rechtlichen Grundlagen betrachtet, ein Wohnprojekt vorgestellt, der Umgang mit der Klientel<br />

und die Chancen von Case Management beleuchtet. Die Werkstätten fanden jeweils am Vormittag und am Nach<br />

-mittag statt, so dass die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, an diesem Tag zwei verschiedene Werkstätten<br />

zu besuchen<br />

InitiatorInnen der Veranstaltung:<br />

Saskia Steuer<br />

• Referentin Behindertenhilfe beim Landesverband der Arbeiterwohlfahrt Sachsen-Anhalt<br />

René Grummt<br />

• Psychiatriekoordinator Landkreis Börde<br />

Ralf Hattermann<br />

• Referent Hilfen für Menschen mit Behinderungen beim PARITÄTISCHEN Landesverband Sachsen-<br />

Anhalt<br />

1


Inhalte der Werkstätten<br />

Werkstatt 1<br />

»Junge Wilde im Rechtssystem − Gesetzliche Grundlagen in der Praxis«<br />

Referentin: Lena Bahnsen, Rechtsanwältin, Kanzlei Hohage, May & Partner, Hamburg<br />

In dieser Werkstatt wurden gesellschaftliche Grenzen und Eingriffsmöglichkeiten auf der Grundlage unseres<br />

Rechtssystems vorgestellt und diskutiert. Dabei ging es vordergründig um gesellschaftliche Hilfen, wie etwa der<br />

Sicherung des Lebensunterhaltes. Des Weiteren ging es in der Werkstatt um die Abgrenzung von SGB II und SGB XII<br />

sowie der Jugendhilfe und der Eingliederungshilfe, der Auseinandersetzung mit dem Begriff der wesentlichen Behinderung<br />

sowie um <strong>Mitwirkungspflichten</strong>.<br />

Werkstatt 2<br />

»Wohn- und Hilfekonzepte − ein Beispiel aus der Praxis«<br />

Referentin: Ulrike Hörrmann-Lecher, Leiterin Therapeutischer Wohnverbund für suchtmittelmissbrauchende psychisch<br />

kranke junge Erwachsene. PROWO e. V. - Projekt Wohnen, Berlin<br />

PROWO e.V. arbeitet im Rahmen der Eingliederungshilfe mit Konzepten für die Betreuung und Behandlung von<br />

psychisch kranken und substanzmittelmissbrauchenden jungen Erwachsenen. Dabei hat das Team eine Betreuungshaltung<br />

entwickelt, die den haltlosen »Jungen Wilden« Orientierung gibt und ihnen die Auseinandersetzung<br />

mit ihren psychiatrischen Störungen und ihrem Substanzmittelmissbrauch ermöglicht. Ein wesentliches Ziel ist,<br />

Ihnen die Verantwortlichkeit für ihre Handlungen und die möglichen Konsequenzen zu übergeben. In der Werkstatt<br />

wurden die Arbeit in der Einrichtung vorgestellt und in Bezug auf Übertragbarkeit, Chancen und Risiken diskutiert.<br />

Werkstatt 3<br />

»Prävention von und Umgang mit Gewalt in der stationären Eingliederungshilfe«<br />

Referent: Wolfgang Bayer, Leiter Stiftungsbereich Sozialpsychiatrie des Rauhen Hauses, Hamburg<br />

Gewalt und Übergriffigkeit erscheinen im psychiatrischen Arbeitskontext vielfach normal und alltäglich zu sein.<br />

Klienten/-innen wie Mitarbeiter/-innen beklagen dies und leiden unter der spannungsgeladenen Atmosphäre von<br />

Bedrohlichkeit, Angst vor Übergriffen und (seltener) erlebter realer Gewalt. Die Werkstatt stellt ein Bündel unterschiedlicher<br />

Maßnahmen vor, mit denen sich Mitarbeiter/-innen und Klienten/-innen in stationären Wohneinrichtungen<br />

dem Thema und der gemeinsamen Sorge nähern können.<br />

Werkstatt 4<br />

»Chancen von Case Management in der Eingliederungshilfe«<br />

Referentin: Dorit Pfeifer, AWO Fachkrankenhaus Jerichow, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Neurologie und Psychosomatische<br />

Medizin<br />

Das Case-Management setzt als kooperativer, interaktiver Prozess an der individuellen Situation des Einzelfalls an<br />

und zielt insbesondere auf die Stärkung der Autonomie des Menschen mit Beeinträchtigung ab. Dabei geht es in<br />

erster Linie um eine bedarfsgerechte, wirksame und wirtschaftliche Gestaltung der individuell notwendigen Hilfen.<br />

In dieser Werkstatt wurden Chancen von Case Management vorgestellt. Außerdem wurde diskutiert, wie damit in<br />

der Praxis geeignete professionelle Angebote sowie Formen individueller Unterstützung gesteuert werden können.<br />

2


Rechtsanwälte<br />

Hohage, May & Partner<br />

Hamburg, Hannover, München<br />

Zentrale<br />

Mittelweg 147, 20148 Hamburg<br />

Tel.: 040/414601-0<br />

Tel.: 0511/8988 14-16<br />

Fax: 040/414601-11<br />

Internet: www.hohage-may.de<br />

e-mail: bahnsen@hohage-may.de<br />

Gesellschaftliche Grenzen/ Eingriffmöglichkeiten<br />

Strafrecht<br />

Verstoß gegen das BtMG<br />

Beleidigung<br />

Sachbeschädigung<br />

Hausfriedensbruch<br />

Diebstahl<br />

Fahren ohne Fahrerlaubnis<br />

Erwachsenenstrafrecht oder<br />

Jugendstrafrecht bis 21. J je<br />

nach Reifegrad<br />

Ausbildung der Persönlichkeit,<br />

Hilflosigkeit, Naivität, Neigung zu<br />

abenteuerlichen Unternehmungen,<br />

spielerische Einstellung zur Arbeit, keine<br />

Lebensplanung, mangelnde Eigenständigkeit<br />

Rechtskreis<br />

des Einzelnen<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

2<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

3


Gesellschaftliche Grenzen/ Eingriffsmöglichkeiten<br />

Ordnungsrecht<br />

Ruhestörung<br />

verbotene Versammlung<br />

Sondernutzung ohne<br />

Genehmigung<br />

aggressives Betteln<br />

Verstoß gegen die<br />

öffentlich Ordnung<br />

Verletzung der StVO<br />

Gefahr von Straftaten an<br />

einem Drogentreffpunkt<br />

Durchsuchung<br />

Identitätsfeststellung<br />

Ingewahrsamnahme<br />

Platzverweis<br />

Ordnungsgeld/ Bußgeld<br />

Rechtskreis<br />

des Einzelnen<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

3<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Gesellschaftliche Grenzen/ Eingriffmöglichkeiten<br />

Zivilrechtliche<br />

Pflichtverletzung<br />

Vermüllung der Wohnung<br />

Verstoß gegen die<br />

Hausordnung<br />

Nichterscheinen zur Arbeit<br />

Download von<br />

urheberrechtlich geschützten<br />

Daten<br />

Sachbeschädigung<br />

Kündigung<br />

Schadensersatz<br />

Rechtskreis<br />

des Einzelnen<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

4<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

4


Gesellschaftliche Hilfen<br />

Aufgrund der<br />

Schutzpflicht des Staates<br />

Beschränkung des<br />

Rechtskreises durch<br />

Betreuung<br />

Aufrechterhaltung des<br />

Rechtskreises durch<br />

Sicherung des<br />

Lebensunterhaltes/<br />

Eingliederungshilfe<br />

Rechtskreis<br />

des Einzelnen<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

5<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Sicherung des Lebensunterhaltes<br />

Sicherung des Lebensunterhaltes<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

6<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

5


Sicherung des Lebensunterhaltes<br />

Versicherungsleistungen<br />

→ Krankengeld: SGB V<br />

→ ALG I: SGB III<br />

→ (EU-)Rente: SGB VI<br />

Fürsorgeleistungen/ soziale<br />

Förderung<br />

→ ALG II: SGB II<br />

→ GrSi: SGB XII<br />

→ HzL: SGB XII<br />

→ Wohngeld: WoGG<br />

→ Kindergeldzuschlag BKKG<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

7<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Abgrenzung fürsorgerechtlicher Leistungen<br />

Grundsicherung für<br />

Arbeitssuchende<br />

Hilfe zum<br />

Lebensunterhalt<br />

Erwerbsfähigkeit<br />

und Lebensalter<br />

Grundsicherung im<br />

Alter und bei<br />

Erwerbsminderung<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

8<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

6


Abgrenzung fürsorgerechtlicher Leistungen<br />

Erwerbsfähigkeit als Anspruchsvoraussetzung des SGB II<br />

§ 8 SGB II:<br />

„Erwerbsfähig ist, wer nicht wegen Krankheit oder Behinderung auf absehbare<br />

Zeit außerstande ist, unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen<br />

Arbeitsmarktes mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig zu sein.“<br />

- auf absehbare Zeit: sechs Monate<br />

§ 44a SGB II:<br />

- Feststellung durch die Agentur für Arbeit<br />

- Widerspruchsrecht kommunalen Träger, Rentenversicherung, Krankenkasse…<br />

- im Fall des Widerspruchs gutachterliche Stellungnahme der<br />

Rentenversicherung, soweit nicht bereits erfolgt<br />

- Stellungnahme des Rentenversicherungsträgers für alle Sozialleistungsträger<br />

bindend, durch den Hilfebedürftigen nur mittelbar durch Ablehnungsbescheid<br />

angreifbar<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

9<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Abgrenzung fürsorgerechtlicher Leistungen<br />

Dauerhafte volle Erwerbsminderung als<br />

Anspruchsvoraussetzung des SGB XII<br />

§ 41 Abs. 3 SGB XII:<br />

- wegen Krankheit oder Behinderung auf nicht absehbare Zeit außerstande<br />

mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig zu sein § 43 Abs. 2 SGB VI EU-<br />

Rente)<br />

- unabhängig von der jeweiligen Arbeitsmarktlage - dauerhaft.<br />

- dauerhaft: unwahrscheinlich, dass Erwerbsminderung behoben wird ≠ Rente<br />

auf Zeit<br />

§ 45 SGB XII:<br />

- Ersuchen des Sozialhilfeträgers beim Rentenversicherungsträger bei<br />

entsprechenden Anhaltspunkten, es sei denn Gutachten liegt bereits vor<br />

- Feststellung des Rentenversicherungsträger ist bindend<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

10<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

7


Abgrenzung fürsorgerechtlicher Leistungen<br />

Erwerbsunfähigkeit/ volle Erwerbsminderung hält voraussichtlich<br />

länger als sechs Monate an, kann aber wieder behoben werden:<br />

Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

SGB XII<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

11<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Grundsicherung für Arbeitssuchende SGB II<br />

Anspruchsvoraussetzungen ALG II (§ 7, § 37 SGB II)<br />

1. auf Antrag<br />

2. ab Vollendung des 15. Lebensjahres bis Erreichen der Altersgrenze nach § 7a<br />

3. die erwerbsfähig sind<br />

4. die hilfebedürftig sind<br />

5. die ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der BRD haben<br />

6. bei denen kein Ausschlusstatbestand greift<br />

� keine stationäre Unterbringung/ Inhaftierung für länger als sechs Monate<br />

� kein Ausbildung, die dem Grunde nach BAFöG förderungsfähig ist<br />

� werktäglich, postalisch, persönliche Erreichbarkeit<br />

� kein Bezug einer Altersrente<br />

� keine Leistungsberechtigung AsylbLG<br />

� keine Ausländer mit Aufenthalt in Deutschland zum Zwecke der<br />

Arbeitssuche in den ersten drei Monaten<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

12<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

8


Grundsicherung für Arbeitssuchende SGB II<br />

Grundsicherung für Arbeitssuchende beinhaltet:<br />

• pauschalierter Regelbedarf<br />

• Mehrbedarf (Schwangere, bei Behinderung, kostenaufwändiger Ernährung,<br />

sonstiger unabweisbarer Bedarf, dezentrale Warmwasserbereitung)<br />

• besonderer Mehrbedarf<br />

• Unterkunft und Heizung<br />

• darlehensweise Schuldenübernahme bei drohender Wohnungslosigkeit<br />

• Darlehen bei unabweisbarem Bedarf, der vom Regelbedarf gedeckt ist<br />

• Erstausstattung Wohnung, Schwangerschaft, orthopäd. Schuhe, therapeutisches<br />

Gerät, Bildungs- und Teilhabeleistungen bis 25. Lebensjahr<br />

• Kranken- und Pflegeversicherung<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

13<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Grundsicherung für Arbeitssuchende 22<br />

SGB II<br />

Leistungen der Eingliederung § 14 ff. SGB II<br />

Grundsatz des Förderns § 14 SGB II<br />

Die Träger der Leistungen nach diesem Buch unterstützen<br />

erwerbsfähige Leistungsberechtigte umfassend mit dem Ziel der<br />

Eingliederung in Arbeit.<br />

Eingliederungshilfevereinbarung § 15 SGB II<br />

Die Agentur für Arbeit soll im Einvernehmen mit dem kommunalen<br />

Träger mit jeder erwerbsfähigen leistungsberechtigten Person die für ihr<br />

Eingliederung erforderlichen Leistungen vereinbaren.<br />

→ kommt diese nicht zustande, wird durch Verwaltungsakt Inhalt der<br />

Eingliederung festgelegt<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

14<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

9


Grundsicherung für Arbeitssuchende 22<br />

SGB II<br />

Leistungen der Eingliederung § 14 ff. SGB II<br />

Leistungen der Eingliederung §§ 16 ff. SGB II<br />

- Arbeitsvermittlung: alle Tätigkeiten, die darauf gerichtet sind,<br />

Arbeitssuchende mit Arbeitgebern zur Begründung eines<br />

Beschäftigungsverhältnisses zusammenzubringen<br />

- Berufsberatung, Berufsorientierung, Heranführung an den Arbeitsmarkt,<br />

Maßnahmen zur Aktivierung inkl. Vermittlung beruflicher Kenntnisse,<br />

berufliche Weiterbildung, Lehrgänge etc.<br />

- Unterstützung durch Betreuung Minderjähriger/Pflegebedürftiger,<br />

Schuldnerberatung, psychosoziale Betreuung, Suchtberatung<br />

- Anreize durch Gewährung eines Einstiegsgeldes<br />

- Schaffung von Arbeitsgelegenheiten mit angemessener Entschädigung<br />

- Beschäftigungszuschuss an Arbeitgeber<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

15<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

16<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

10


<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Allgemeine <strong>Mitwirkungspflichten</strong> §§ 60 ff. SGB X<br />

• Grundsatz: Amtsermittlungspflicht des Sozialleistungsträgers<br />

• Mitwirkungspflicht des Antragstellers zu Ermittlung des<br />

Sachverhaltes:<br />

- Angaben von erheblichen Tatsachen<br />

- auf Verlangen Zustimmung zur Auskunftserteilung Dritter<br />

- Mitteilung der Änderung der Verhältnisse<br />

- auf Verlangen persönliches Erscheinen<br />

- Duldung von Untersuchungen, Heilbehandlungen<br />

- Teilnahme am Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

bei Erwerbsminderung oder Arbeitslosigkeit<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

17<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Allgemeine <strong>Mitwirkungspflichten</strong> §§ 60 ff. SGB X<br />

• Grenze der Mitwirkungspflicht: Unzumutbarkeit<br />

- wichtiger Grund steht Erfüllung entgegen<br />

- unangemessenes Verhältnis zwischen Leistung und Aufwand<br />

- Behörde steht einfacheres Mittel zur Verfügung<br />

• Anspruch auf Aufwendungsersatz<br />

• Folgen fehlender Mitwirkung:<br />

- bei fehlender Ermittlungsmöglichkeit des Sachverhaltes<br />

Einstellung der Leistungen oder Ablehnung<br />

- nach vorhergehendem schriftlichen Hinweis unter Fristsetzung<br />

- Ermessen der rückwirkenden Leistungen bei Nachholung<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

18<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

11


<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Besondere <strong>Mitwirkungspflichten</strong> im Rahmen des SGB II<br />

Grundsatz des Forderns § 2 SGB II<br />

22<br />

- Ausschöpfung aller Möglichkeiten zur Beendigung oder Verringerung der<br />

Hilfebedürftigkeit<br />

- aktive Mitwirkung an allen Maßnahmen zur Eingliederung in Arbeit<br />

- Übernahme zumutbarer Arbeitsgelegenheiten<br />

als Ausfluss des fürsorgerechtlichen Nachrangprinzips<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

19<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen § 14 ff. SGB II<br />

22<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

als Konkretisierung des Grundsatz des Forderns § 2 SGB II<br />

Pflichtverletzung<br />

- Weigerung der Erfüllung der in der Eingliederungsvereinbarung oder<br />

ersetzenden Verwaltungsakt festgelegten Pflichten<br />

→ wenn einseitig festgelegte Pflichten unangemessen: Widerspruch<br />

einlegen, da andernfalls Bestandkraft droht<br />

- Weigerung der Aufnahme/ Weiterführung/ Anbahnung einer zumutbaren<br />

Arbeit/ Ausbildung/ Arbeitsgelegenheit<br />

- Weigerung des Antritts oder Abbruchs bzw. Anlassgebung für den<br />

Abbruch eine zumutbaren Maßnahme der Wiedereingliederung<br />

- es sei denn, es besteht ein wichtiger Grund für das Verhalten<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

20<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

12


<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen § 14 ff. SGB II<br />

22<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

Pflichtverletzung: Aufnahme zumutbarer Arbeit nach § 10 SGB II<br />

- Grundsatz: jede Arbeit ist zumutbar<br />

- Keine körperlich, geistig oder seelisch unmöglichen Arbeiten<br />

z.B. aufgrund körperlicher Einschränkung wie Asthma, vorübergehender<br />

Arbeitsunfähigkeit/ Arbeitsstelle im Haus des gewalttätigen Ehemannes<br />

- Keine Arbeit, die künftige Ausübung der bisherigen Tätigkeit wesentlich<br />

erschweren würde<br />

z.B. risikobehaftete Arbeiten für die Hände eines Chirurgen<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

21<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen § 14 ff. SGB II<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

Pflichtverletzung: Aufnahme zumutbarer Arbeit nach § 10 SGB II<br />

- Gefährdung bei der Erziehung des Kindes<br />

bei Kindern bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres keine<br />

Arbeitspflicht (Art. 6 GG), wohl aber des Ehepartners/ Lebenspartners<br />

ab Vollendung des dritten Lebensjahres: Anspruch auf Kita-Platz,<br />

weshalb regelmäßig zumutbar<br />

Einwände gegen die Kita-Betreuung aber möglich<br />

- i.d.R. nur Teilzeitbeschäftigung<br />

- Maßgeblich sind die Gesamtumstände, z.B. besondere Situation der<br />

Kinder bei erzieherischen Problemen etc<br />

22<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

22<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

13


<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen § 14 ff. SGB II<br />

22<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

Pflichtverletzung: Aufnahme zumutbarer Arbeit nach § 10 SGB II<br />

- Ausübung der Arbeit steht der Pflege eines Angehörigen entgegen und<br />

Pflege kann nicht anderweitig sichergestellt werden<br />

- sonstige wichtige Gründe<br />

z.B. Lohnwucher (nicht einmal 2/3 der üblichen Vergütung)<br />

Arbeitgeber, bei dem Leistungsberechtigter schon einmal<br />

beschäftigt war und aus wichtigem Grund gekündigt hat (sexuelle<br />

Belästigung, Mobbing)<br />

Einsatz als Streikbrecher/ Verstöße gegen Arbeitsschutzgesetze<br />

Aufwendungen für Arbeit sind höher als die Einnahmen<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

23<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen § 14 ff. SGB II<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

22<br />

Pflichtverletzung: Aufnahme zumutbarer Arbeit nach § 10 SGB II<br />

- Grundsätzlich ist eine Arbeit nicht deshalb unzumutbar, weil sie nicht<br />

der früheren Tätigkeit entspricht, geringwertiger als der<br />

Ausbildungsberuf ist<br />

- Umzug nach der BSG-Rechtsprechung nicht erforderlich:<br />

Jeder hat Anspruch darauf in seinem sozialen Umfeld zu bleiben.<br />

streitig ist deshalb, ob §121 Abs. 4 SGB III als Grenze für Zumutbarkeit<br />

Anwendung findet: Gesamtpendelzeit 2 Std. für einen 6-Stundenjob, 2 ½<br />

Std. für einen 8-Stundenjob<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

24<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

14


<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen § 14 ff. SGB II<br />

22<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

Pflichtverletzung: zumutbare Arbeitsgelegenheit<br />

- Geeignetheit und Erforderlichkeit der Arbeitsgelegenheit im Sinne eines<br />

(Zwischen-)Schritts den Hilfebedürftigen dadurch unabhängig von der<br />

Leistungsgewährung zu machen, dass er in Zukunft seinen<br />

Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsicherung aus eigenen<br />

Mitteln und Kräften bestreiten kann<br />

- Zeitlicher Umfang folgt aus der Funktion der Arbeitsgewöhnung und<br />

Erprobung: Rückschluss auf seine Leistungsfähigkeit muss möglich sein<br />

(deshalb auch Vollzeittätigkeit)<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

25<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen § 14 ff. SGB II<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

22<br />

Pflichtverletzung: zumutbare Arbeitsgelegenheit<br />

- Zusätzlichkeit der Arbeiten:<br />

� wenn sie ohne die Förderung nicht, nicht in diesem Umfang oder erst<br />

zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden<br />

� Für Arbeiten, die aufgrund einer rechtlichen Verpflichtung<br />

durchzuführen sind oder die üblicherweise von juristischen<br />

Personen des öffentlichen Rechts durchgeführt werden:<br />

Förderungsfähigkeit, wenn sie ohne die Förderung voraussichtlich<br />

erst nach zwei Jahren durchgeführt werden.<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

26<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

15


<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen § 14 ff. SGB II<br />

22<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

Pflichtverletzung: zumutbare Arbeitsgelegenheit<br />

- Aus Gründen des Rechtsschutzes muss der Leistungsberechtigte erkennen<br />

können, ob die angebotene Arbeitsgelegenheit den inhaltlichen und<br />

formellen Anforderungen an eine zulässige Arbeitsgelegenheit, die zur<br />

Erreichung des Eingliederungsziels geeignet und erforderlich ist,<br />

überhaupt genügt:<br />

� Jobcenter muss selbst die Art und Bedingungen der Arbeitgelegenheit<br />

festlegen und darf diese Aufgabe nicht dem Maßnahmeträger überlassen<br />

� Art d. Tätigkeit, zeitlicher Umfang, zeitliche Verteilung, Höhe der<br />

angemessenen Entschädigung Mindestinhalt<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

27<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Besondere <strong>Mitwirkungspflichten</strong> im Rahmen des SGB II<br />

Weitere Pflichtverletzung nach § 31 SGB II<br />

- absichtliches Vermindern von Einkommen und Vermögen, um ALG II<br />

Anspruch zu begründen oder zu erhöhen<br />

- Unwirtschaftliches Verhalten<br />

- Voraussetzung einer Sperrzeit i.S.d. SGB III erfüllt, z.B. Anbahnung<br />

eines Beschäftigungsverhältnisses durch Verhalten im<br />

Vorstellungsgespräch vereiteln, Verletzung der Meldepflichten<br />

- es sei denn, es liegt ein wichtiger Grund vor<br />

22<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

28<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

16


<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Besondere <strong>Mitwirkungspflichten</strong> im Rahmen des SGB II<br />

22<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

§ 31a SGB II: Umfang der Minderung<br />

- 1. Stufe: Minderung um 30 % des Regelsatzes<br />

- 2. Stufe: Minderung um 60 % des Regelsatzes<br />

- 3. Stufe: vollständiger Wegfall<br />

- Besondere Regelungen bei unter 25-jährigen (Zeitpunkt Pflichtverletzung):<br />

• 1. Stufe: Beschränkung der Leistung auf KdU<br />

• 2. Stufe: vollständiger Wegfall der Leistungen<br />

• nur bei nachträglicher Bereiterklärung zur Nachholung wieder<br />

Übernahme der KdU<br />

- auf Antrag ergänzende Sachleistungen im Ermessen der Behörde<br />

- Direktzahlung der Miete an den Vermieter<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

29<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Besondere <strong>Mitwirkungspflichten</strong> im Rahmen des SGB II<br />

Sanktionen bei Pflichtverletzungen §§ 31, 31 a SGB II<br />

§ 31b SGB II: Dauer der Minderung<br />

- Folgemonat des auf das Wirksamwerden des Verwaltungsaktes nach §<br />

31a SGB II<br />

- für drei Monate/ Sonderregelung für unter 25-Jährige im Ermessen des<br />

Jobcenter Reduzierung der Regelleistung auf lediglich 6 Wochen<br />

- keine Minderung nach Ablauf ½ Jahres nach Pflichtverletzung<br />

- kein Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

22<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

30<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

17


<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Besondere <strong>Mitwirkungspflichten</strong> im Rahmen des SGB II<br />

22<br />

„Sanktionen“ bei unerlaubter Entfernung<br />

§ 7 Abs. 4a SGB II<br />

- Leistungsausschluss bei Aufenthalt außerhalb des zeit- und ortsnahen<br />

Bereichs ohne Zustimmung des Jobcenters mit der Folge der fehlenden<br />

Verfügbarkeit für die Eingliederung in Arbeit<br />

- Zustimmung bei wichtigem Grund: ärztlich verordnete Reha, Teilnahme<br />

an politischer, kirchlicher, gewerkschaftlicher Veranstaltung, Ausübung<br />

eines Ehrenamtes<br />

- Zustimmungserteilung, wenn Eingliederung nicht beeinträchtigt<br />

→ regelmäßig insgesamt drei Wochen im Jahr<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

31<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Besondere <strong>Mitwirkungspflichten</strong> im Rahmen des SGB II<br />

22<br />

„Sanktionen“ unerlaubter Entfernung<br />

§ 7 Abs. 4a SGB II<br />

- Verordnungsermächtigung<br />

- Bis eine VO erlassen wird gilt weiterhin die Erreichbarkeits-Anordnung:<br />

→ Aufenthalt im Nahbereich = alle Orte in der Umgebung des<br />

Jobcenters, von denen aus der Arbeitslose erforderlichenfalls in der<br />

Lage wäre, das Arbeitsamt täglich ohne unzumutbaren Aufwand zu<br />

erreichen“.<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

32<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

18


<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

Besondere <strong>Mitwirkungspflichten</strong> im Rahmen des SGB II<br />

22<br />

Sanktionen bei Meldeversäumnissen § 32 SGB II<br />

- Aufforderung zur Meldung o zum Erscheinen bei einem ärztlichen oder<br />

psychologischen Untersuchungstermin § 59 SGB II i.V.m. 309 SGB III<br />

- Termine sind Verwaltungsakte und mit Widerspruch anfechtbar, was<br />

einen jedoch nicht von der Pflicht zum Erscheinen befreit<br />

- schriftliche Belehrung über die Rechtsfolgen oder Kenntnis<br />

- Keine Befolgung der Aufforderung<br />

→ Minderung des Regelsatzes um 10 % neben einer etwaigen<br />

Minderung nach § 31 a SGB II<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

33<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

<strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

22<br />

Verletzung von <strong>Mitwirkungspflichten</strong><br />

- grundsätzlich kann immer eingewandt werden, dass der Mitwirkung aus<br />

wichtigem Grund nicht nachgekommen werden konnte:<br />

wenn dem Leistungsberechtigten unter Berücksichtigung aller Umstände<br />

des Einzelfalls und unter Abwägung seiner Interessen mit den Interessen<br />

der Steuerzahler ein anderes Verhalten nicht zugemutet werden kann.<br />

- wichtige Gründe sind insb.:<br />

• berufliche Gründe (Vorstellungsgespräch)<br />

• gesundheitliche Gründe (Krankheit, Unfall)<br />

• familiäre Gründe (Krankheit des minderjährigen Kindes)<br />

- Darlegungs- u Beweislast für das Vorliegen liegt beim Hilfebedürftigen<br />

keine Entbindung vom Amtsermittlungsgrundsatz,<br />

aber bei Unerweislichkeit geht dies zu Lasten des Hilfebedürftigen<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

34<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

19


Jugendhilfe<br />

Jugendhilfe<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

35<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Jugendhilfe<br />

§ 41 SGB VIII Hilfe für junge Volljährige/ Nachbetreuung<br />

- Anspruch auf Hilfe zur Persönlichkeitsentwicklung und zu einer<br />

eigenverantwortlichen Lebensführung<br />

• besondere soziale Schwierigkeiten im Ablösungsprozess<br />

(Straffälligkeit, Alkohol-/ Drogenprobleme, Leben auf der Straße,<br />

Angstzustände, Depressionen)<br />

• Prävention vor dem Scheitern des Einsteigs in die<br />

Erwachsenengesellschaft<br />

- 18.- 21. Lebensjahr<br />

- unabhängig davon, ob zuvor schon Jugendhilfe gewährt wurde oder<br />

nicht<br />

- Fortsetzung darüber hinaus in begründeten Einzelfällen<br />

- zusätzlich auslaufende Nachbetreuung<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

36<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

20


Jugendhilfe<br />

§ 41 SGB VIII Hilfe für junge Volljährige/ Nachbetreuung<br />

- Hilfebedarfe:<br />

• Probleme, mit den erlernten Fähigkeiten und Techniken die<br />

Schwierigkeiten der Wechselwirkung sozialer Lebenslagen zu<br />

bewältigen<br />

• ein oder mehrere Lebensereignisse treten auf, die als Belastung<br />

erlebt werden (Ablehnung in der Familie, Verlust des<br />

Ausbildungsplatzes) und der Betroffene erhält aus seinem sozialen<br />

Umfeld keine ausreichende Unterstützung (z.B. weil die Familie<br />

selbst Auslöser des Problems ist)<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

37<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Jugendhilfe<br />

§ 41 SGB VIII Hilfe für junge Volljährige/ Nachbetreuung<br />

- Fallgruppen:<br />

• suchtgefährdete oder drogenabhängige junge Erwachsene im<br />

Rahmen der Eingliederungshilfe § 35a SGB VIII<br />

• Aussteiger aus problematischem Milieu, Strafentlassene<br />

• (mehrfach) abgebrochene Berufsausbildung mit Sanktionen im<br />

Rahmen des SGB II<br />

� nicht solche junge Volljährige, die ein selbständiges Leben<br />

abweichend der Norm führen<br />

� Erfolgsaussicht als Leistungskriterium (Kontrollfrage: Kann innerhalb<br />

des befristeten Zeitrahmens ein Teilziel im Sinne einer spürbaren<br />

Förderung erreicht werden?)<br />

jedoch nicht bei einer seelischen Behinderung, da ab 21. Lebensjahr<br />

nur Zuständigkeitswechsel<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

38<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

21


Jugendhilfe<br />

§ 41 SGB VIII Hilfe für junge Volljährige/ Nachbetreuung<br />

- Problem der fehlenden Mitwirkung:<br />

• Mitwirkungsbereitschaft ist eine generelle Voraussetzung<br />

• allerdings ist gestörte Persönlichkeitsentwicklung gerade geprägt<br />

von phasenweise Desinteresse<br />

• Motivation ist Teil der Hilfe<br />

• aber grundsätzliche Ablehnung führt zum Ausschluss der Hilfe<br />

• VG Aachen, Urt. v. 19.05.2009: Die Einstellung der Hilfe kann<br />

pädagogisches Mittel sein<br />

• OVG Lüneburg, Urt. v. 25.02.1998: eine nicht mehr geeignete<br />

Hilfe ist vorübergehend auf Kosten des Jugendhilfeträgers aufrecht<br />

zu erhalten, wenn andernfalls Zustand herbeigeführt werden würde,<br />

der mit den Zielen der Jugendhilfe noch weniger zu vereinbaren<br />

wäre<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

39<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Jugendhilfe<br />

§ 41 SGB VIII Hilfe für junge Volljährige/ Nachbetreuung<br />

- Problem der fehlenden Mitwirkung:<br />

• Mitwirkungsbereitschaft ist eine generelle Voraussetzung<br />

• allerdings ist gestörte Persönlichkeitsentwicklung gerade geprägt<br />

von phasenweise Desinteresse<br />

• Motivation zur Inanspruchnahme ist Teil der Hilfe<br />

• aber grundsätzliche Ablehnung führt zum Ausschluss der Hilfe:<br />

aktuelle Situation muss als belastend empfunden werden und es<br />

muss eine gewisse Bereitschaft vorhanden sein, auch persönlich<br />

Beratung anzunehmen, nicht lediglich materielle Hilfen<br />

„erkennbarer Leidensdruck“<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

40<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

22


Jugendhilfe<br />

§ 41 SGB VIII Hilfe für junge Volljährige/ Nachbetreuung<br />

- Problem der fehlenden Mitwirkung:<br />

• VG Aachen, Urt. v. 19.05.2009: Die Einstellung der Hilfe kann<br />

pädagogisches Mittel sein<br />

• OVG Lüneburg, Urt. v. 25.02.1998: eine nicht mehr geeignete<br />

Hilfe ist vorübergehend auf Kosten des Jugendhilfeträgers aufrecht<br />

zu erhalten, wenn andernfalls Zustand herbeigeführt werden würde,<br />

der mit den Zielen der Jugendhilfe noch weniger zu vereinbaren<br />

wäre<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

41<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Abgrenzung SGB VIII /SGB XII<br />

§ 41 SGB VIII Hilfe für junge Volljährige/ Nachbetreuung<br />

- Vorrang:<br />

• Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten nach<br />

den §§ 67 ff. SGB XII (Wohnungslosigkeit/Haftentlassung)<br />

• Eingliederungshilfe im Bereich der seelischen Behinderung bei<br />

Einsetzen vor dem 21. Lebensjahr<br />

- Nachrang:<br />

• Eingliederungshilfe im Bereich der wesentlichen körperlichen und<br />

geistigen Behinderung<br />

• Eingliederungshilfe im Bereich der seelischen Behinderung bei<br />

Einsetzen nach dem 21. Lebensjahr und ab Vollendung des 27.<br />

Lebensjahres<br />

• Eingliederungsleistungen im Rahmen des SGB II<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

42<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

23


Abgrenzung SGB VIII /SGB XII<br />

→ Anspruch auf vorläufige Leistungen nach § 43 SGB I<br />

•auf Antrag<br />

• wenn Anspruch klar, Zuständigkeit jedoch streitig<br />

→ § 14 SGB XI: bei Rehabilitationsleistungen<br />

• erstangegangener Träger<br />

• es sei denn, Antragsweiterleitung innerhalb von 14 Tagen<br />

→ Rehabilitationsleistungen (§ 5 SGB IX)<br />

• Leistungen der medizinischen Rehabilitation<br />

• Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

• unterhaltssichernde und ergänzende Leistungen<br />

• Leistungen zur Teilhabe am Leben in Gemeinschaft<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

43<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Abgrenzung SGB VIII /SGB XII<br />

Zuständigkeitsklärung<br />

Antrag an Rehabilitationsträger<br />

Feststellung der Zuständigkeit<br />

innerhalb von 2 Wochen<br />

Unverzügliche Feststellung des<br />

Rehabilitationsbedarfs<br />

Ist die Feststellung ohne Gutachten<br />

möglich, Entscheidung<br />

innerhalb von 3 Wochen nach<br />

Antragseingang<br />

nicht zuständig<br />

Unverzügliche Weiterleitung<br />

an den nach seiner Auffassung<br />

zuständigen Rehaträger<br />

Feststellung der Zuständigkeit<br />

innerhalb von 2 Wochen nach<br />

Antragseingang<br />

Ist ein Gutachten erforderlich,<br />

fällt die Entscheidung innerhalb<br />

von 2 Wochen nach Vorlage des<br />

Gutachtens<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

44<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

24


Eingliederungshilfe<br />

Eingliederungshilfe<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

45<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Eingliederungshilfe<br />

Voraussetzungen der Eingliederungshilfe<br />

§ 53 Leistungsberechtigte und Aufgabe (SGB XII)<br />

(1) Personen, die durch eine Behinderung im Sinne von § 2 Abs. 1 Satz<br />

1 des Neunten Buches wesentlich in ihrer Fähigkeit, an der<br />

Gesellschaft teilzuhaben, eingeschränkt oder von einer solchen<br />

wesentlichen Behinderung bedroht sind, erhalten Leistungen der<br />

Eingliederungshilfe, wenn und solange nach der Besonderheit des<br />

Einzelfalles, insbesondere nach Art oder Schwere der Behinderung,<br />

Aussicht besteht, dass die Aufgabe der Eingliederungshilfe erfüllt<br />

werden kann. Personen mit einer anderen körperlichen, geistigen<br />

oder seelischen Behinderung können Leistungen der<br />

Eingliederungshilfe erhalten.<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

46<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

25


Eingliederungshilfe<br />

Voraussetzungen der Eingliederungshilfe<br />

§ 53 Leistungsberechtigte und Aufgabe (SGB XII)<br />

(3) Besondere Aufgabe der Eingliederungshilfe ist es, eine drohende<br />

Behinderung zu verhüten oder eine Behinderung oder deren Folgen<br />

zu beseitigen oder zu mildern und die behinderten Menschen in die<br />

Gesellschaft einzugliedern. Hierzu gehört insbesondere, den<br />

behinderten Menschen die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft<br />

zu ermöglichen oder zu erleichtern, ihnen die Ausübung eines<br />

angemessenen Berufs oder einer sonstigen angemessenen Tätigkeit<br />

zu ermöglichen oder sie so weit wie möglich unabhängig von Pflege<br />

zu machen.<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

47<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Eingliederungshilfe<br />

Voraussetzungen der Eingliederungshilfe<br />

§ 35a SGB VIII<br />

(1)¹Kinder oder Jugendliche haben Anspruch auf Eingliederungshilfe,<br />

wenn<br />

1. ihre seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger<br />

als sechs Monate von dem für ihr Lebensalter typischen Zustand<br />

abweicht, und<br />

2. daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt<br />

ist oder eine solche Beeinträchtigung zu erwarten ist.<br />

²Von einer seelischen Behinderung bedroht im Sinne dieses Buches<br />

sind Kinder oder Jugendliche, bei denen eine Beeinträchtigung ihrer<br />

Teilhabe am Leben in der Gesellschaft nach fachlicher Erkenntnis<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. …<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

48<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

26


Eingliederungshilfe<br />

Definition der seelische Behinderung<br />

• mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate<br />

bestehende Abweichung der seelische Gesundheit vom dem<br />

für das Lebensalter typischen Zustand<br />

� Feststellung durch ärztliche Stellungnahme<br />

� psychischer Störungsbilder nach int. Klassifikation<br />

und dadurch<br />

• eine (wesentliche) Beeinträchtigung der Teilhabe am Leben in<br />

der Gesellschaft eine Behinderung besteht<br />

• eine (wesentliche) Beeinträchtigung der<br />

Teilhabe am Leben in der Gesellschaft mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

49<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

Eingliederungshilfe<br />

Seelische Behinderung § 3 EinglH-VO<br />

• seelische Störung, die eine wesentliche Einschränkung der<br />

Teilhabefähigkeit zur Folge haben können sind<br />

� körperlich nicht begründbare Psychosen<br />

� seelische Störungen als Folge von Krankheiten oder<br />

Verletzungen des Gehirns, von anfallsleiden oder von<br />

anderen Krankheiten oder körperlichen<br />

Beeinträchtigungen<br />

� Suchterkrankungen<br />

�Neurosen und Persönlichkeitsstörungen<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

50<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

27


Eingliederungshilfe<br />

Vorbereitung von Anträgen<br />

Darlegung der Voraussetzungen<br />

Sehr exakte Beschreibung<br />

- Welche Probleme hat der Mensch mit Behinderung?<br />

- Kausalität zwischen Behinderung und der Probleme?<br />

- Führen die Probleme zu einer Teilhabeeinschränkung?<br />

- Welche bestimmten Leistungen werden benötigt?<br />

- Weshalb benötigt dieser bestimmte Mensch diese Leistung?<br />

- Können die Ziele der Eingliederungshilfe erreicht werden?<br />

18.04.2012<br />

Hohage, May & Partner<br />

51<br />

- Hamburg, Hannover, München -<br />

28


Konzept und Wirklichkeit<br />

Fachtagung „Junge Wilde“ – Teil II<br />

am 18.April 2012 in Hundisburg<br />

Konzept und Wirklichkeit<br />

Zur Arbeit mit psychisch kranken, drogenabhängigen jungen<br />

Erwachsenen mit Entwicklungsdefiziten<br />

Ulrike Hörrmann-Lecher<br />

Stellv. Geschäftsführerin PROWO e. V.<br />

Doppel-Diagnose-Einrichtungen bei PROWO e. V.<br />

drogenabhängig<br />

psychisch<br />

kranke<br />

Erwachsene<br />

drogenabhängig<br />

psychisch<br />

kranke<br />

substituierte<br />

Menschen<br />

Therapeutische Wohnform<br />

für<br />

Suchtmittel missbrauchende /<br />

abhängige<br />

psychisch kranke<br />

Junge Erwachsene<br />

Therapeutische<br />

Wohnform<br />

für<br />

Abhängigkeitskrankepsychisch<br />

kranke<br />

Frauen<br />

Die Zwiebel<br />

29<br />

Therapeutische<br />

Wohnformen<br />

für<br />

drogenabhängig<br />

psychisch<br />

kranke<br />

Kinder und<br />

Jugendliche


Konzept und Wirklichkeit<br />

Kontradiktorische Behandlungshaltungen<br />

Suchttherapeutisches Setting<br />

Konfrontierend<br />

Fordernd, Realitätsnähe<br />

Gruppenorientiert<br />

Keine Medikation<br />

Strikte Abstinenzforderung<br />

Systematische Überwachung des<br />

Suchtmittelkonsums<br />

Konzept und Wirklichkeit<br />

Spannungsfeld zwischen individuellem Hilfebedarf<br />

und zielgruppenspezifischem Ansatz<br />

Individueller Hilfebedarf<br />

Personenzentrierte, passgenaue Hilfen<br />

Flexible Leistungsanbieter<br />

Verbleiben im vertrauten Umfeld<br />

30<br />

Psychiatrisches Setting<br />

Gewährend, fürsorglich<br />

Schutz (vor Überforderung)<br />

Individuumszentriert<br />

Langfristige neuroleptische Prophylaxe<br />

Substanzmissbrauch ist Nebenthema<br />

(sekundärer Suchtmittelabusus)<br />

Mitunter sporadische Überwachung<br />

Zielgruppenorientierung<br />

Zielgruppenorientierte Spezialisierung<br />

Peer Gruppen Bildung wird erleichtert<br />

nicht Ortsgebundenheit bei<br />

Dysfunktionalität des bisherigen<br />

Umfeldes


Konzept und Wirklichkeit<br />

Junge Erwachsene an den Schnittstellen der Sozialgesetzbücher VIII, XII und V<br />

Konzept und Wirklichkeit<br />

•Pathologische Entwicklungen und Reifungsdefizite erfahren oft unzureichend<br />

Berücksichtigung in Jugend- und Eingliederungshilfe<br />

•Oft findet mit 17,5 Jahren derzeit in der Jugendhilfe schon ein „Hinhalten“ bis<br />

zur Eingliederungshilfe statt.<br />

•Die Erwachsenenhilfe erfährt „Zulauf“ von Personen, für die sie nicht<br />

geeignet und nicht ausreichend vorbereitet ist (Pubertätsthematik).<br />

•Unterschiedliche Werte und Haltungen in den unterschiedlichen<br />

Hilfesystemen (Sucht und Psychiatrie)<br />

•Trägerverbund „zwischen Baum und Borke“<br />

Jugendliche und junge Volljährige mit Doppeldiagnosen<br />

in Therapeutischen Wohngruppen<br />

Adoleszenz<br />

• Identität<br />

• Identifikation<br />

• Intimität<br />

• Eigenständigkeit<br />

• Selbstwert<br />

• Selbstbehauptung<br />

Sucht<br />

• Identitätsersatz<br />

• Identifikationsersatz<br />

• Emotionsregulation<br />

• Beziehungsersatz<br />

• Süchtigkeit<br />

• Selbstmedikation<br />

31<br />

Psychische Störung<br />

• Identitätsbrüche<br />

• Negative Rollenvorbilder<br />

• Scham<br />

• Abhängigkeit<br />

• Entwicklungsrückstände<br />

• Medikation (Affektbegrenzung)


Konzept und Wirklichkeit<br />

Konzeptionelle Bausteine für das Betreuungsangebot für<br />

substanzmittelmissbrauchende psychisch kranke junge Erwachsen -<br />

die „Jungen Wilden“<br />

•mehrere kleine Wohnungen einem Haus<br />

•Phasenmodell (aufstiegsorientiert)<br />

•enge Zusammenarbeit mit Kliniken und niedergelassenen Fachärzten<br />

•Akzeptanz von sporadischem Konsum außerhalb der TWG<br />

•Urin - Kontrollen (als Nachweis für den Stand des aktuellen Konsums)<br />

Aufnahmeprozess<br />

• ein persönliches Vorgespräch, (Kennenlernen! Wer sind Sie? Wer will was? Was<br />

können wir anbieten?) mit einer externen Kollegin/ Fachaufsicht<br />

• möglichst gemeinsame Entscheidung über Aufnahme oder Weitervermittlung<br />

• Regelmäßige Motivationsgespräche<br />

• „Schnupperbesuch“ in der TWG zur Unterstützung der Entscheidungsfindung<br />

• Unterstützung bei der Beantragung der Kosten<br />

• Hilfe bei der Organisation von Zwischenlösungen (Entlassung KH und noch kein<br />

freier Platz)<br />

• Angebot nach Kontaktabbruch sich immer wieder neu zu bewerben (manche Klienten<br />

brauchen vier Anläufe)<br />

• individuelle Wünsche berücksichtigen (eigens Haustier, Einzug mit Freundin, Einzug<br />

nach Jahresurlaub bei der Familie in der Türkei)<br />

• Einbindung anderer beteiligter Bezugspersonen<br />

• Datenschutz und Verschwiegenheit zusichern soweit möglich<br />

• erste Benennung der TWG Wirklichkeit (Regeln und Pflichten)<br />

32


Konzept und Wirklichkeit<br />

Konzeptionelle Bausteine für die „Jungen Wilden“<br />

Konzept und Wirklichkeit<br />

•Wochenplan, einrichtungsübergreifende und tagesstrukturierende Angebote,<br />

individuelle und flexible Angebote<br />

•erlebnispädagogische Angebote<br />

•enges und verlässliches Beziehungsangebot bei gleichzeitiger Akzeptanz der<br />

Eigenverantwortlichkeit des jungen Erwachsenen<br />

•Einzel- und Gruppengespräche<br />

•integrierte Psychotherapie<br />

•Krisenintervention, Krisenbegleitung<br />

•Eltern- und Familienarbeit<br />

Junge Erwachsene mit Doppeldiagnose in therapeutischen Wohngruppen<br />

Elemente der Betreuung:<br />

•Aufbau einer tragfähigen Beziehung<br />

•Unterstützung bei der Alltagsbewältigung<br />

•das individuelle `Abholen´ des Klienten steht vor der<br />

Kommstruktur<br />

•regelmäßige Auseinandersetzung um die Veränderung der<br />

Konsummuster<br />

•Arbeit an Krankheitseinsicht<br />

•Struktur mit wenigen verbindlichen, vielen freiwilligen und<br />

individuellen Angeboten, die an den Bedürfnissen der Klienten<br />

orientiert sind<br />

•Nachbeelterung<br />

•Entwicklung einer realistischen Zukunftsperspektive<br />

•Schrittweise Heranführung an therapeutische Prozesse<br />

33


Das Team<br />

• zwei Sozialpädagogen mit Zusatzqualifikationen pro Standort (70 Wo./Std.)<br />

• eine Psychologin mit Approbation pro Standort (10 Wo./Std.)<br />

• wöchentliche gemeinsames Großteam mit Fachaufsicht<br />

• vierzehntägige Supervision<br />

• regelmäßige interne und externe Fortbildungen, Besuch von Tagungen<br />

• jährliche Gesamtdrogenteamtage des Trägers<br />

• abwechselnde Rufbereitschaft der Kollegen für den Wohnverbund am Wochenende<br />

• tägliche Präsens vor Ort in der TWG, angeschlossenes Büro<br />

• telefonische Erreichbarkeit bis 21 Uhr<br />

• Kriseninterventionen im Rahmen der Rufbereitschaft<br />

• jährliche Klientenreise (3-5 Tage)<br />

Konzept und Wirklichkeit<br />

Erfahrungen<br />

•Fast alle Klienten haben Gewalt- und/ oder Missbrauchs- Erfahrung<br />

•die meisten Klienten haben eine geringe Psychotherapiemotivation,<br />

„Berührungsängste“ bei verballastigen Therapietechniken<br />

•psychoedukative Gruppen sind als Therapieeinstieg akzeptierter, da klare<br />

Struktur, kann „konsumiert“ werden, die individuelle „emotionale Distanz“<br />

kann eher gewahrt bleiben<br />

•Ständige Auseinandersetzung um die Veränderung der Konsummuster<br />

•Struktur mit wenigen verbindlichen, vielen freiwilligen und individuellen<br />

Angeboten, die an den Bedürfnissen der Klienten orientiert sind<br />

•ein „guter Abschied“ auch bei disziplinarischer Entlassung (es passt im<br />

Moment nicht) Kontakt zu „entlassenen“ Klienten.<br />

34


Konzept und Wirklichkeit<br />

Erfahrungen<br />

Konzept und Wirklichkeit<br />

Erfahrungen<br />

•Aufgabenteilung mit rechtlichen Betreuern (Geld Bewährungsauflagen)<br />

•Arbeit mit den Eltern ist ein bedeutsamer Teil der Betreuungsarbeit (Eltern als<br />

rechtliche Betreuer)<br />

•enge und schnelle Kooperation mit dem Krankenhaus (Aufnahmen im Sinne<br />

von Rückfallprophylaxe, Krisenintervention)<br />

•thematische Gespräche in das Alltagshandeln einarbeiten, da zentrierte<br />

Gruppengespräche oft beängstigend erlebt werden<br />

•häufig geringe Gruppenkompetenzen bei den Klienten, außerhalb der Intimität<br />

der peer – Gruppe<br />

•ständige Differenzierung zwischen krankheitsbedingtem Handeln und der<br />

Verweigerung mitzuwirken.<br />

•Vom aufstiegsorientierten Phasenmodell verbleiben Clearingphase und<br />

Betreuungszeit<br />

•Kriterien zur Beendigung der Betreuung:<br />

- geringe soziale Gruppenfähigkeit<br />

- keine compliance bzgl. psychopharmakologischer Behandlung<br />

- kontinuierlicher Konsum<br />

- kein persönlicher Beziehungsaufbau zu den Mitarbeitern<br />

35


Konzept und Wirklichkeit<br />

Konzept und Wirklichkeit<br />

•Zielhierarchie bei Klienten mit einer brüchigen Abstinenzmotivation<br />

-Übertragung der Fortschritte in ein neues soziales Umfeld<br />

-Abstinenz in der Einrichtung<br />

-Verlängerung der Abstinenzperioden<br />

-Abschwächung des Suchtmittelkonsums<br />

-Suchtmittelproblem erkennen und besprechbar machen<br />

•Zielvereinbarungen und Auflagen<br />

-Zielvereinbarungen werden in beiderseitigem Einvernehmen getroffen.<br />

Auflagen werden erteilt.<br />

Gegenstand kann insbesondere sein:<br />

-Anzustrebende Abstinenzperioden<br />

-Überprüfbarkeit (Suchtmittelkontrollen)<br />

-Medikamenteneinnahme<br />

-Geldeinteilung<br />

-Kontaktpausen<br />

-Schlüsselgewalt<br />

-Reduzierung des Gruppensettings<br />

-Erneute Probezeit<br />

Arbeitshaltung der Kollegen<br />

-Authentizität und kontaktvolle Beziehungsgestaltung<br />

-Keine Betreuerrolle<br />

-Begegnung auf gleicher Augenhöhe<br />

-Repräsentanten und Verfechter der TWG Regeln,<br />

-Berater und Begleiter<br />

-Verantwortung bleibt beim Klienten<br />

36

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