AmPuls-Ausgabe - Gaedke & Partner
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Steuer-Beratung<br />
Immoest:<br />
selbstberechnen<br />
lohnt sIch!<br />
mit der Einführung der<br />
neuen Immobilienertragsteuer<br />
(ImmoESt)<br />
werden erstmals Veräußerungen<br />
von privaten und betrieblichen<br />
Immobilien gleichermaßen<br />
steuerlich erfasst.<br />
Zur Anwendung kommt dabei<br />
der besondere Steuersatz von<br />
25 % bzw die Pauschalregelung<br />
für Altvermögen (siehe<br />
<strong>AmPuls</strong> 2/2012). Für die Berechnung<br />
und Entrichtung der<br />
ImmoESt wird an das System<br />
der Selbstberechnung der<br />
Grunderwerbsteuer (GrESt)<br />
angeknüpft. Für Rechtsanwälte<br />
und Notare ergeben<br />
sich daraus zwei Vorgangsweisen:<br />
Selbstberechnung<br />
Wird die GrESt im Wege der<br />
Selbstberechnung gem. § 11<br />
GrEStG ermittelt und entrichtet,<br />
sind folgende Schritte<br />
nötig:<br />
a) mitteilung an das zustän-<br />
dige Finanzamt unter Angabe<br />
aller am Veräußerungsgeschäft<br />
beteiligten<br />
Parteien sowie der für die<br />
Selbstberechnung notwendigen<br />
Daten,<br />
b) Selbstberechnung der Im-<br />
moESt durch den Parteienvertreter<br />
und Einholung<br />
einer Vollständigkeitserklärung,<br />
c) Entrichtung der ImmoESt<br />
durch den Parteienvertreter<br />
bis zum 15. tag des auf<br />
den Kalendermonat des<br />
Zuflusses zweitfolgenden<br />
monats.<br />
Bei dieser Vorgehensweise<br />
haftet der Parteienvertreter<br />
für die Entrichtung. Für die<br />
objektive Richtigkeit der Steuer<br />
haftet er nur dann, wenn<br />
die ImmoESt wider besseres<br />
Wissen falsch berechnet wurde.<br />
Die Haftung erlischt nach<br />
einem Jahr ab Vornahme der<br />
mitteilung, wenn die Fälligkeit<br />
noch nicht eingetreten ist.<br />
Im Privatbereich entfaltet<br />
die Abfuhr der ImmoESt eine<br />
SEPtEmBER 2012 © GAEDKE & PARtNER<br />
Im Zuge des Sparpaketes 2012 wurde die Immobilienbesteuerung<br />
grundlegend reformiert.<br />
Für Rechtsanwälte und Notare ist eine Selbstberechnung<br />
der neuen „ImmoESt“ vorgesehen. mAG. KlAUS GAEDKE<br />
Daten einholen<br />
Vollständigkeitserklärung<br />
mitteilung § 30c (2) Z 1<br />
Selbstberechnung ImmoESt<br />
Entrichtung durch Vertreter<br />
Abgeltungswirkung (PV)<br />
Antragsveranlagung möglich<br />
Haftung Parteienvertreter<br />
Erklärung der GrESt<br />
SElBStBEREcHNUNG ABGABENERKläRUNG<br />
Daten einholen<br />
Berechnung Vorauszahlung<br />
mitteilung § 30c (1)<br />
Entrichtung durch Stpfl.<br />
Veranlagung<br />
Keine Haftung Vertreter<br />
Abgeltungswirkung, sofern<br />
die der Selbstberechnung<br />
zugrundeliegenden Angaben<br />
richtig sind. Ein Antrag auf<br />
Veranlagung mit dem besonderen<br />
Steuersatz oder auf<br />
Regelbesteuerung ist möglich<br />
(Aufklärungspflicht!).<br />
Abgabenerklärung<br />
Wird hingegen eine Abgabenerklärung<br />
iSd § 10 Abs. 1<br />
GrEStG eingereicht (ab 2013<br />
nur mehr durch einen Parteienvertreter<br />
auf elektronischem<br />
Weg möglich), kommt es zu<br />
folgenden maßnahmen:<br />
a) mitteilung im Rahmen der<br />
elektronischen GrESt-Erklärung<br />
unter Angabe aller<br />
am Veräußerungsgeschäft<br />
beteiligten Parteien sowie<br />
der Höhe der zu entrichtenden<br />
besonderen Vorauszahlung<br />
(25% der Bemessungsgrundlage),b)<br />
Berechnung der Voraus-<br />
zahlung durch den Parteienvertreter,c)<br />
Entrichtung der Voraus-<br />
zahlung durch den Steuerpflichtigen<br />
bis zum 15. tag<br />
des auf den Kalendermonat<br />
des Zuflusses zweitfolgenden<br />
monats.<br />
Bei dieser methode haftet<br />
der Parteienvertreter nicht<br />
für die Entrichtung! Es kommt<br />
zu keiner Abgeltungswirkung;<br />
eine Veranlagung ist jedenfalls<br />
erforderlich.<br />
Selbstberechnung oder<br />
eine besondere Vorauszahlung<br />
können unterbleiben,<br />
wenn ein Befreiungstatbestand<br />
vorliegt, stille Reserven<br />
übertragen oder einer<br />
Übertragungsrücklage zugeführt<br />
werden sowie in jenen<br />
Fällen, in denen der Zufluss<br />
voraussichtlich später als ein<br />
Jahr nach dem Veräußerungsgeschäft<br />
erfolgt.<br />
Die neuen Verpflichtungen<br />
für Parteienvertreter treten<br />
mit 1.1.2013 in Kraft. Für Veräußerungsvorgänge<br />
im heurigen<br />
Jahr ist eine Selbstberechnung<br />
bereits möglich. Wird<br />
diese nicht vorgenommen, ist<br />
die ImmoESt im Rahmen der<br />
Veranlagung zu entrichten.<br />
Für steuerlich komplexe Fälle<br />
wird es notwendig sein, dass<br />
ein Steuerexperte hinzugezogen<br />
wird. Um Klienten und<br />
Parteienvertreter eine rasche<br />
Unterstützung zu bieten, haben<br />
wir den „ImmoESt-Rechner“<br />
entwickelt. Dieser soll<br />
Parteienvertretern das Service<br />
der Selbstberechnung<br />
ermöglichen, bei gleichzeitig<br />
höchstmöglicher Rechtssicherheit.