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Geschäftsbericht 2005 - Schweizerischer Werkbund (SWB)

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GB 05_1<br />

<strong>Schweizerischer</strong> <strong>Werkbund</strong> <strong>SWB</strong><br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2005</strong><br />

Der vorliegende Bericht gibt Auskunft über die Beschlüsse der <strong>Werkbund</strong>versammlung.05 und über die Aktivitäten<br />

von Zentralvorstand und Geschäftsstelle im Laufe der Berichtsperiode von Januar bis Dezember <strong>2005</strong>.<br />

WERKBUNDTAG <strong>2005</strong> IN LUZERN<br />

Der <strong>Werkbund</strong>tag umfasst sowohl die thematische <strong>SWB</strong>-Tagung.05 als auch die statutarische <strong>Werkbund</strong>versammlung.05<br />

(GV). Mit dieser Kombination erprobt der ZV ein neues Modell: An der Tagung werden jeweils<br />

<strong>SWB</strong>-Inhalte profund thematisiert und diskutiert; in der damit gekoppelten <strong>Werkbund</strong>versammlung werden<br />

alsdann die vereinsinternen GV-Traktanden sachlich und kurz behandelt. Erste Bilanz: Erwartungsgemäss ist<br />

die Tagung attraktiver als das Statutarische, das eher eine Solidaritätsangelegenheit mit den ehrenamtlich<br />

Engagierten darstellt. Entsprechend hat weniger als die Hälfte des Publikums im Anschluss an die Tagung noch<br />

an der GV teilgenommen. Ist dies ein Drama? Inhalte sind glücklicherweise immer noch das Wichtigste im <strong>SWB</strong>,<br />

bilanziert der ZV.<br />

WERKBUNDVERSAMMLUNG.05 (GV )<br />

1. Begrüssung und Wahl der Stimmenzähler<br />

Martin Albers, der Erste Vorsitzende, begrüsst die 28 Anwesenden. Kurz, soll die GV sein; wird indes Diskussion<br />

gewünscht, wird sich die Zeit dazu finden. Mit diesem Versprechen eröffnet er den statutarischen Teil der<br />

<strong>Werkbund</strong>versammlung.05 und übergibt die Leitung der Versammlung der Zweiten Vorsitzenden, Yalu Schumacher-Porath.<br />

Als Stimmenzähler werden Peter Röllin und Silver Hesse gewählt.<br />

2. Protokoll der <strong>Werkbund</strong>versammlung 2004<br />

Das Protokoll der <strong>Werkbund</strong>versammlung 2004 wird einstimmig genehmigt.<br />

3. <strong>Geschäftsbericht</strong> 2004<br />

Der <strong>Geschäftsbericht</strong> 2004, der allgemein bekannt ist, wird in vier Punkten ausgeführt: Irma Noseda erläutert<br />

die Mitgliederpolitik des ZV; Martin Albers informiert über den Diskussionsstand der Arbeitsgruppe «Inhalt und<br />

Gefässe», die an der GV 2004 initiiert worden ist; Robert Walker berichtet über die Neugründung der «Groupe<br />

Romandie» und stösst damit auf grosses Interesse.<br />

Schliesslich würdigt Martin Albers die <strong>SWB</strong>-Tagung 2004 «CROSSOVER DER KULTUREN – Gestalten in der vielkulturellen<br />

Gesellschaft» als erfolgreiche Veranstaltung, modellhaft im ursprünglichen Sinn einer <strong>Werkbund</strong>tagung:<br />

ein aktuelles Thema, vielseitig ausgeleuchtet, theoretisch auf hohem Niveau und mit reichen Bezügen<br />

zu Gestaltungsfragen.<br />

Diskussion: Mehrere Anwesende pflichten dieser Einschätzung bei und diskutieren die Frage, wie Inhalte einer<br />

Tagung in <strong>SWB</strong>-Taten überführt werden könnten. Peter Röllin schlägt vor, dass die Schlussrunde jeder <strong>SWB</strong>-<br />

Tagung der Diskussion über Folgetätigkeiten des <strong>SWB</strong> gewidmet wird. Mehrere Votanten betonen, es gehe<br />

insgesamt darum, dass sich der <strong>SWB</strong> kulturpolitisch öffentlich mehr einmische und etwas bewirke. Demgegenüber<br />

befürchtet Hardy Fünfschilling, der Wunsch nach direktem Überführen einer Tagungsthematik in konkrete<br />

Aktivitäten sei zu hoch gegriffen. Jedenfalls gebe es in der Geschichte des <strong>SWB</strong> seines Wissens keine Beispiele,<br />

keine Vorbilder dafür.<br />

Abschliessend wird der <strong>Geschäftsbericht</strong> 2004 verdankt und einstimmig gutgeheissen.<br />

4. Jahresrechnung 2004 und Revisorenbericht<br />

Alexander Zoanni, der Quästor, stellt die Jahresrechnung 2004 vor. In Zusammenarbeit mit einer externen<br />

Buchhaltung ist diese mit einigem Aufwand seitens der Geschäftsstelle erfolgreich umstrukturiert worden.<br />

Revisor Gerold Assfalk liest den Bericht der Revisoren Assfalk und Fünfschilling vor und empfiehlt die Jahresrechnung<br />

2004 zur Annahme. Die Versammlung folgt der Empfehlung der Revisoren einstimmig. Applaus für<br />

Alexander Zoanni, Eva von Büren und die Revisoren.<br />

Yalu Schumacher-Porath bittet nun die <strong>Werkbund</strong>versammlung, den Vorstand zu entlasten. Dies geschieht<br />

einstimmig und mit Applaus.<br />

5. Wahlen<br />

RevisorIn: gemäss Zweijahresturnus ist Gerold Assfalk zu ersetzen; zur Verfügung stellt sich Heinz Baumann,<br />

der mit Applaus gewählt wird.<br />

Zentralvorstand: Die Amtszeit der sieben frei gewählten ZV-Mitglieder läuft je drei Jahre. Bis zur GV 2006<br />

gewählt ist Orm Bonsma. Seit September 2004 ist ein Sitz vakant, weil Robert Walker (bis dahin frei Gewählter)<br />

das Amt des Ortsgruppen-Vertreters der neu gegründeten "Groupe Romandie" übernommen hat. Die<br />

Amtszeit der fünf übrigen Freien läuft ab. Yalu Schumacher-Porath und Peter Röllin stellen sich aus Zeitgrün-


GB 05_2<br />

den nicht mehr zur Wahl. Sie werden von Martin Albers als kollegiale Mitglieder des ZV gewürdigt und sehr<br />

verdankt; das Plenum beklatscht sie herzlich.<br />

- Die Wiederwahl der drei Freien, die sich erneut zur Verfügung stellen, erfolgt pauschal mit herzlichem Applaus.<br />

Die drei vom ZV vorgeschlagenen Neuen werden vorgestellt:<br />

-Philippe Cabane, der Soziologe und Urbanist aus Basel durch Christian Schibli<br />

-Ursina Fausch, Architektin, bisher im ZV als Vertreterin der Ortsgruppe Zürich durch Peter Röllin<br />

-Thomas Grimm, Architekt, bis Frühjahr 2004 im ZV als Vertreter der Ortsgruppe Innerschweiz durch Orm<br />

Bonsma.<br />

Alle drei werden mit Applaus gewählt.<br />

Der Erste Vorsitzende, Martin Albers, stellt sich einer Wiederwahl, und Orm Bonsma ist bereit, das Amt des<br />

Zweiten Vorsitzenden zu übernehmen. Beide Kandidaten werden mit Applaus gewählt.<br />

6. Tätigkeitsprogramm <strong>2005</strong><br />

Verschiedene ZV-Mitglieder stellen die Zielsetzungen des ZV für <strong>2005</strong> vor:<br />

Martin Albers die Pflege eines lebhaften internen Diskurses; Thomas Grimm die Absicht des ZV, Wege und<br />

Mittel zu suchen, um die kleinen Ortsgruppen zu stärken; Robert Walker die Pläne der Groupe Romandie zur<br />

"Expansion" des <strong>SWB</strong> in der Westschweiz; und schliesslich Irma Noseda die Massnahmen zur schrittweisen<br />

Erschliessung des wenig strukturierten <strong>SWB</strong>-Archives.<br />

Diskussion: Aus dem Publikum wird nach den Aktivitäten der Arbeitsgruppe "Kulturvermittlung an Kinder"<br />

gefragt. Yalu Schumacher-Porath teilt bedauernd mit, die Arbeit sei abgebrochen worden – aus Kapazitätsgründen,<br />

nicht wegen mangelndem Interesse.<br />

Abschliessend wird das Tätigkeitsprogramm und dessen Zielsetzungen, das als ein anspruchvolles Vorhaben<br />

bezeichnet wird, einstimmig genehmigt.<br />

7. Budget <strong>2005</strong><br />

Der Quästor Alexander Zoanni präsentiert das Budget <strong>2005</strong>: Ursprünglich ist dieses Budget von einer speziellen<br />

Unterstützung der Aufbauarbeit der Westschweizer Ortsgruppe ausgegangen. Der ZV hat mit guten Gründen<br />

gehofft, solche Auslagen aus einem, für diesen Zweck aufgestockten Beitrag durch das Bundesamt für<br />

Kultur (BAK) finanzieren zu können. Was das BAK inzwischen abgelehnt hat. So steht der ZV vor der Aufgabe,<br />

gewisse, der Romandie zugedachte Auslagen als Budgetposten streichen zu müssen. Zoanni betont namens<br />

des ZV, dass die Freude über die neue Groupe Romandie und ihre gut angelaufenen Aktivitäten gross sei und<br />

weiterhin nach Möglichkeit Unterstützung bekommen soll. Daher wird der ZV die notwendigsten Spezialaufwendungen<br />

der erst 17 Mitglieder zählenden Groupe Romandie (Projekte, Drucksachen u.a.) und jene des <strong>SWB</strong><br />

für die Romandie (besonders Zweisprachigkeit) im reduzierten Budget 05 unterbringen.<br />

Das Budget <strong>2005</strong> wird einstimmig angenommen.<br />

8. Erhöhung des Mitgliederbeitrages ab 2006<br />

Martin Albers informiert über die finanzielle Situation des <strong>SWB</strong> und begründet die Notwendigkeit, dessen Finanzhaushalt<br />

zu sanieren:<br />

• Mit dem leichten, aber kontinuierlichen Rückgang der Mitgliederzahl sinkt die Summe der Mitgliederbeiträge<br />

(1995: 994 Einzelmitglieder + 24 Jurist. Personen gegenüber <strong>2005</strong>: 905 Einzelmitglieder + 15 JP: rechne!).<br />

• Die Mitgliederbeiträge sind seit 1996 der Teuerung (rund 10 % ) nicht angepasst worden.<br />

• Der Auf- und Ausbau der jungen Groupe Romandie und die <strong>SWB</strong>-Kosten für die Zweisprachigkeit bringen<br />

Mehrauslagen mit sich. Der <strong>SWB</strong> hat beim BAK schon zwei Mal vergeblich um zusätzliche Unterstützung angesucht.<br />

Die Ablehnung ist begründet in der Prioritätensetzung des BAK; auf eine baldige Änderung ist kaum zu<br />

hoffen.<br />

• Hiervon unabhängig wird ab 2006 eine Kürzung der Bundes-Subventionen zu verkraften sein:<br />

Das BAK hat eine Reduktion der Bundessubvention von bisher 30'000 CHF auf vermutlich 18’315 Franken im<br />

Jahr 2006, auf 16’500 Franken 2007 und Folgejahre angekündigt. Die Kürzungen stehen in direktem Zusammenhang<br />

mit den Sparmassnahmen des Bundes, konkret: mit den Kürzungen des gesamten Kulturetats durch<br />

das Parlament.<br />

Der ZV erachtet es daher als angezeigt und zumutbar, den Mitgliederbeitrag ab dem Jahr 2006 von bisher<br />

200 auf 230 Franken zu erhöhen.<br />

Diskussion: Aus dem Publikum wird eine Erhöhung um 50 Franken vorgeschlagen; von anderer Seite wird gefragt,<br />

ob mit einer Beitragserhöhung auch ein zusätzlicher Service angeboten werden könnte. Schliesslich wird<br />

festgestellt, dass mit der vorgeschlagenen Beitragserhöhung bloss die Teuerung und ein Teil der BAK-Kürzung<br />

wettgemacht werden kann. Vorgeschlagen wird weiters, die Beitragserhöhung bereits im laufenden Jahr <strong>2005</strong><br />

vorzunehmen und somit etwas finanziellen Spielraum für Projekte zu schaffen.<br />

Die Abstimmung erfolgt in drei Schritten: Einstimmig wird einer Erhöhung des Mitgliederbeitrages beigestimmt.<br />

Dass die Anhebung 30 Franken betragen soll wird sodann mit nur zwei Gegenstimmen angenommen.<br />

Dass dies erst ab 2006 gilt wird als nächstes und einstimmig beschlossen.<br />

9. und 10. Anträge und Varia<br />

Es liegen weder Anträge noch Varia vor.


GB 05_3<br />

ZENTRALVORSTAND (ZV ) UND GESCHÄFTSSTELLE (GSt )<br />

Im Jahr <strong>2005</strong> widmet der ZV seinen statutarischen Aufgaben vier ordentliche Sitzungen und eine ausserordentliche.<br />

Weiters finden mehrere Ausschusssitzungen statt. Die GSt des <strong>SWB</strong> betreuen als Geschäftsführerin<br />

Irma Noseda, Kunstwissenschaftlerin zusammen mit Eva von Büren (Sekretariat). Wie bereits im Vorjahr wird<br />

die Buchhaltung extern besorgt. Die Tätigkeit von Geschäftsführerin und Sekretärin hat sich nach ihren Pflichtenheften<br />

und dem Tätigkeitsprogramm des ZV gerichtet. Als ausserordentliche Aufgaben fallen die Aufarbeitung<br />

des <strong>SWB</strong>-Archives und die Organisation des Workshop.05 ins Gewicht. Auch dieses Jahr leistet die Geschäftsstelle<br />

Gratis-Überstunden (240 Stunden).<br />

Abgesehen davon, dass der Mitgliederbestand <strong>2005</strong> erneut leicht rückläufig ist, blickt der ZV zurück auf ein<br />

sehr erfolgreiches Jahr und vorwärts auf ein vielversprechendes 2006.<br />

S WB-TAGUNG.05<br />

«REIBUNGSVERLUSTE<br />

Arbeiten an der Stadt: Vision und Umsetzung»<br />

Samstag, 12. März <strong>2005</strong><br />

Über der Tagung schweben vier Zeilen von Bertold Brecht:<br />

Ja mach nur einen Plan<br />

Sei nur ein großes Licht!<br />

Und mach dann noch ’nen zweiten Plan<br />

Geh’n tun sie beide nicht.<br />

Aus verschiedenen Blickwinkeln berichten acht Referenten über die Diskrepanz zwischen Planen (im Sinn von<br />

Visionen entwerfen) und dem schliesslich Realisierbaren. Woran liegt es: An den erdrückenden Vorschriften?<br />

An der mangelnden Vorausschau beim Planen? An der Illusion, ein bestimmter Endzustand sei erreichbar oder<br />

auch nur anstrebenswert? Wie sieht eine Vision aus, die Reibung nicht nur als Ursache für Verluste erleidet,<br />

sondern als Motor für Qualität zu nutzen vermag?<br />

Das Programm: Nikolaus Wyss, Rektor HGK Luzern „Ein Blick auf Luzerner Stadtethnologie – und Erfahrungen<br />

mit China“; Josef Esthermann, ehem. Stadtpräsident von Zürich, Urbanist „Smart Shrinking“; Kurt Bieder, Baudirektor<br />

und Stadtrat von Luzern „Arbeiten an Luzern“; Markus Ries, Rektor der Universität Luzern „Planungsgeschichte<br />

und Entwicklungspotential der Universität Luzern“; Martin Albers, Architekt und Stadtplaner: „Öffentlicher<br />

Bau, öffentlicher Raum - getrennt lebend?“; Alois Arquint, Architekt Projektteam FLUX: „Fall<br />

Schweizerhofquai Luzern; Hanns Fuchs, Journalist: „Entwicklungsaufgabe Agglomeration“; Martin Schmitz,<br />

Stadtplaner, Autor, Verleger aus Berlin: „Lucius Burckhardt: Wer plant die Planung?“ Moderatorin ist Evelyn<br />

Frisch, Architektin aus Zürich.<br />

Ungeachtet dessen, dass die Referenten aus verschiedenen Bereichen wie Bildung, Politik, Bauverwaltung,<br />

Städtebau, Architektur und Fachjournalismus stammen, tangieren sie Interessanterweise fast alle die Problematik<br />

des Phänomens „Agglomeration“. Haupt-Schwierigkeit heutiger Planung ist zunehmend die Gemeindehoheit.<br />

Denn immer mehr Planungs- und Bauaufgaben würden sich nur mit gemeindeübergreifenden Projekten<br />

lösen. In der Diskussion kristallisiert sich „Agglomeration“ als hochaktuelle Aufgabe von Politik, Kultur und<br />

Städtebau heraus.<br />

Gastgeberin ist die Hochschule für Gestaltung+Kunst Luzern mit Direktor Nikolaus Wyss (<strong>SWB</strong>). Zur Verfügung<br />

stehen insgesamt drei Raumsequenzen, Arbeitsräume der Studierenden, die der <strong>SWB</strong> im Laufe des <strong>Werkbund</strong>tages<br />

“bespielen“ kann. Vielen Dank! In keinem schicken Kongresszentrum der Welt wäre es uns nur halb so<br />

wohl gewesen.<br />

AG: Ortsgruppe Innerschweiz, Christian Studer, Martin Albers, Alex Zoanni und Bernd Zocher<br />

Sorgenkind Finanzhaushalt<br />

AG: Bernd Zocher, Alex Zoanni, Irma Noseda, Martin Albers.<br />

Im Laufe des Jahres 2004 zeichnet sich zunehmend ab, dass der <strong>SWB</strong>-Finanzhaushalt aus den oben genannten<br />

Gründen (s. Bericht (<strong>Werkbund</strong>versammlung.05, Traktandum „Erhöhung des Mitgliederbeitrags“) ohne<br />

Gegenmassnahmen in Schieflage geraten wird. Als erste Massnahme beantragt ein Finanzausschuss dem ZV<br />

und der GV die Erhöhung des Mitgliederbeitrages auf 2006 und findet Zustimmung. Der Ausschuss erstellt im<br />

Herbst auch das Budget fürs Folgejahr, wohl wissend, dass der <strong>SWB</strong>-Finanzhaushalt mittel- und langfristig<br />

nicht stabilisiert ist.<br />

Präzisierung der Ziele <strong>2005</strong> - und weiter<br />

Nach der Ablehnung der wohl zu ambitionierten Vorschläge der Arbeitsgruppe "Inhalt und Gefässe", einen<br />

Europäischen <strong>Werkbund</strong> zu gründen und eine hochstehende Gestalterzeitschrift herauszugeben (s. <strong>Geschäftsbericht</strong><br />

2004, S.9), hat der ZV das Bedürfnis nach einer vertieften Diskussion über die ganz konkreten Ziele<br />

für <strong>2005</strong>. Zu diesem Zweck wird eine Sondersitzung einberäumt: In Gruppen und im Plenum wird ein bunter<br />

Strauss von Wünschbarkeiten ausgebreitet und schliesslich, oh schmerzliches Procedere!, aufs Realisitsche<br />

"herunter gebrochen": durch Gewichtung und mit Kriterien der Machbarkeit und des Lustprinzips ("<strong>SWB</strong>-<br />

Arbeit soll Spass machen!").


GB 05_4<br />

Das Resultat ist ein viel versprechendes und doch einfaches Konzept, das alsbald mit allen Kräften in Gang<br />

gesetzt wird:<br />

• Der <strong>SWB</strong> gibt sich für ein oder mehrere Jahre ein «<strong>SWB</strong>-Thema».<br />

• Der jährliche <strong>Werkbund</strong>tag, als Weiterbildungstagung konzipiert, behandelt das Thema mit anspruchsvollen<br />

theoretischen Inputs, kürzeren Mitgliederreferaten und spontanen Diskussionen. Der <strong>Werkbund</strong>tag<br />

schafft somit eine Plattform für die folgenden Veranstaltungen in den Ortsgruppen.<br />

• Auch alle Ortsgruppen widmen mindestens eine Veranstaltung pro Vereinsjahr einer Fazette des jeweiligen<br />

«<strong>SWB</strong>-Themas».<br />

• Die Werbung für alle Veranstaltungen erfolgt gemeinsam auf der Basis eines speziellen Gestaltungskonzepts;<br />

initiiert wird sie mit gemeinsamem weit gestreutem Flyer.<br />

Workshop.05 zur Themenfindung<br />

AG: Martin Albers, Orm Bonsma, Daniel Fleischmann, Thomas Grimm, Irma Noseda (Leitung), Christian Studer<br />

Wie kann innert nützlicher Frist ein Thema eruiert werden, mit dem sich sowohl der ZV als auch alle Ortsgruppen<br />

identifizieren können? Die Arbeitsgruppe legt den ZV-Mitgliedern drei Varianten vor. Man einigt sich so:<br />

Erarbeitet wird das «<strong>SWB</strong>-Thema» in einem Workshop im Herbst. Dazu werden die Vorstandsmitglieder aller<br />

Ortsgruppen und des ZV eingeladen. Der Workshop wird professionell moderiert. Es soll zugleich ein Arbeitstag<br />

und ein lustvoller Event des Kennenlernens und Wiedersehens unter Gleichgesinnten sein; vielgepriesene<br />

Vernetzung konkret und Intensivierung der internen Diskussion.<br />

Insgesamt 28 Kolleginnen und Kollegen aus sieben Ortsgruppen machen mit. (Die OG-Ostschweiz hat sich<br />

kollektiv abgemeldet, offenbar spontan aus einer muffeligen Stimmung heraus.) Gastgeber ist die Fachhochschule<br />

Aargau/Nordwestschweiz (Dep. Gestaltung und Kunst mit Direktorin Ellen Meyrat-Schlee). Moderatorin<br />

ist Elsbeth Voerkel. Trotz anfänglicher Skepsis kommt die Diskussion im Plenum und in Gruppen bald in Gang<br />

und tatsächlich steht am Feierabend das Thema.06 fest: «Geschwindigkeit und Gestaltung» mit dem Schlagworttitel<br />

«Eile mit Weile». Die Stimmung ist gut bis begeistert. Das Feedback der Teilnehmer zeigt: der Workshop<br />

war sehr inspirierend und soll jährlich wiederholt werden. Die gesammelten Ideen und die Feedbacks der<br />

teilnehmer/innen werden in die <strong>SWB</strong>-Homepage gestellt.<br />

Hier stellvertretend eine der Rückmeldungen:<br />

Martin Klopfstein, Groupe Romandie:<br />

J 'ai vécu une journée très sympa et agréable. La journée m'a encore démontré que la <strong>SWB</strong><br />

n'est composé pas «seulement» du comité central qui gère les actions des groupes régionales,<br />

mais surtout de personnages individuélles qui se distinguent souvent par un sens de différenciation<br />

et une créativité réveillé. Je me suis étonné comment cette réunion d'individualistes prononcées<br />

s'est laissé entraîner par la modération subtile pour atteindre le but qui apparaissait<br />

pourtant si lointain.<br />

J 'estime que cette journée pourra compléter le programme annuelle de la <strong>SWB</strong>. Elle fera<br />

contrepoids à la journée <strong>SWB</strong> / Assemblée générale en impliquant un nombre accru de<br />

membres au travail de la <strong>SWB</strong> au niveau suisse. En plus une fénêtre «<strong>SWB</strong> interne» de env. 40<br />

minutes pourra servir pour aborder/anticiper les travaux/évolutions au sein du comité central<br />

et dans les comités des groupes régionales. Ainsi je suis rentré de la journée plein de confiance<br />

et motivation pour ma prochaîne année au sein de la <strong>SWB</strong>, et curieux de poursuivre attentivement<br />

les évenements dans les autres groupes régionales.<br />

Heike Schmidt, Ortsgruppe Basel<br />

Spannend, lebhaft, interessant. – Den Anfang fand ich ein wenig zäh... Das hat ja zum Glück<br />

dann rasch gebessert, sicher auch dank der Moderation, gute Idee. – Die Diskussion in den kleinen<br />

Gruppen wie auch die Schlussdiskussion waren für mich gelungen, und von allen Gruppen<br />

kamen Themen, an denen es sich durchaus lohnt, weiterzuarbeiten. – Die Diskussion auf beiden<br />

Ebenen, persönlich und inhaltlich, war zwar nicht immer einfach, aber auch wohltuend. Man<br />

steht nicht alleine im Zwiespalt zwischen hehren Zielen und kleinkarierten Alltagsproblemen.<br />

Vorbereitung <strong>Werkbund</strong>tag.06<br />

AG: Martin Albers, Orm Bonsma, Daniel Fleischmann, Thomas Grimm, Irma Noseda (Leitung), Christian Studer<br />

Umgehend setzt die bisherige Arbeitsgruppe „Workshop“ ihre Arbeit als AG «Eile mit Weile» fort. Der konzertante<br />

<strong>SWB</strong>-Auftritt mit einem gemeinsamen Jahresthema verlangt viel Koordination und fordert von ZV, OGs<br />

und GSt noch vor Jahresende einige Entscheidungsfreude:<br />

An alle <strong>SWB</strong>-Mitglieder gelangt der Aufruf „Kommen Sie ans Mikrofon!“, die GSt beschäftigt sich mit der Suche<br />

der Hauptreferenten, die OG-Vorstände diskutieren ihren regionalen Beitrag zum Jahresthema. Die Ortsgruppe<br />

Aargau spielt Gastgeberin und sucht Lokalitäten. Programm, Referenten und Tagungsort stehen Anfang Dezember<br />

fest. Die AG komponiert daraus ein abwechslungsreiches Programm, das alsbald in die Grafikwerkstatt<br />

weiter geleitet wird. Und der ZV schafft den nötigen finanziellen Freiraum zur angemessenen und werbewirksamen<br />

Umsetzung der viel versprechenden Pläne.<br />

Grafischer Auftritt und S WB-Profil<br />

AG: Martin Albers, Eva von Büren, Daniel Fleischmann, Irma Noseda (Leitung) und Vinzenz Reist.<br />

<strong>2005</strong> und 2006 fallen zahlreiche Drucksachen an, von einem französischen Zusatz zum <strong>SWB</strong>-Flyer (<strong>2005</strong>)<br />

und einer Neuauflage eines (nunmehr) zweisprachigen <strong>SWB</strong>-Flyers (2006), über Einladungen zur <strong>Werkbund</strong>tagung.06<br />

«Eile mit Weile» und zugehörigen Ortsgruppenveranstaltungen bis zu einem vereinfachten Interessen-


tenformular, einer Mailmaske für <strong>SWB</strong>-Rundschreiben und einer neuen Mitgliederkarte. Die Gestaltung aller<br />

Kommunikate soll „dieselbe Handschrift tragen“ und das Profil des <strong>SWB</strong> akzentuieren.<br />

GB 05_5<br />

Erster Schritt: Das Konzept eines gemeinsamen Jahresthemas (siehe oben) soll sich in einem gemeinsamen,<br />

grafisch einprägsamen Auftritt ausdücken. Der ZV findet, das sei die beste Eigenwerbung. Deshalb beschliesst<br />

er, die unvorhergesehenen Grafikaufträge und Druckkosten aus der "Rückstellung andere Projekte" von 2004<br />

(siehe Bilanz der Jahresrechnung 2004) zu finanzieren. Zudem mandatiert der ZV die Arbeitsgruppe, den Entwurfsprozess<br />

des ganzen „Grafik-Paketes“ zu begleiten und zu verabschieden. Partner sind die Gestalterinnen<br />

von biv (Bringolf Irion Vögeli, Zürich). Ende <strong>2005</strong> liegt der plakatartige Flyer «Eile mit Weile» im Entwurf vor.<br />

Es ist eine Kombination der Einladung zum <strong>Werkbund</strong>tag.06 und des Übersichtsprogramms aller Ortsgruppen<br />

für 2006. Als Andruck kann die «Eile mit Weile»-Buntseite im Laufe des Jahres kostengünstig für OG-<br />

Einladungskarten aktualisiert werden.<br />

Arbeitsgruppe ReDesign der Homepage<br />

Erweiterte AG: Yves Dreier (Groupe Romandie), Daniel Fleischmann (OG ZH), Irma Noseda (GSt), Carmen Quade<br />

(OG BS), Steve Walthers (OG AG), Vinzenz Reist,OG BS)<br />

Konzeptabschluss: In den Sommermonaten konzipiert das beauftragte Grafikerinnen-Team «biv Zürich» den<br />

neuen Internetauftritt. Die erweiterte AG nimmt Stellung und verabschiedet das weiter entwickelte Konzept<br />

schliesslich im September mit vielen Komplimenten.<br />

Zweisprachigkeit: Da der <strong>SWB</strong> nun auch eine Groupe Romandie hat, muss die Homepage zu grossen Teilen<br />

auch französisch sein. Yves Dreier wird die Übersetzung nach Kräften unterstützen. Dennoch werden Zusatzkosten<br />

anfallen. Dies gilt natürlich auch für die technische Umsetzung einer französischen Version.<br />

„Visitenkarten“: Alle Vorstandsmitglieder des ZV und der OGs werden eingeladen, sich an der Pilotphase der<br />

Selbstdarstellung „Visitenkarte für Einzelmitglieder“ in der künftigen Homepage zu beteiligen. biv-Grafik hat<br />

dafür ein Manual erstellt und will damit Erfahrungen sammeln. 21 Kolleg/innen machen mit. Es zeigt sich: ein<br />

Teil „Profis“ erstellt problemlos die gewünschten Daten, ein anderer Teil ist im Bildbearbeitungs-Bereich technisch<br />

unbeholfen und braucht Betreuung. Eventuell genügt ein zusätzliches Manual? biv erarbeitet ein zusätzliches<br />

Manual für das korrekte Abspeichern und Bearbeiten der Bilddaten.<br />

Bilanz Ende Jahr: Sobald die Schlussredaktion aller Texte vorliegen werden, können sowohl die Übersetzungsarbeiten<br />

als auch die technische Umsetzung losgehen.<br />

Archivierung und Dokumentation der S WB-Schätze<br />

<strong>SWB</strong>-Akten und Bücher: Im Sommer <strong>2005</strong> absolviert Manuel Minder, im Rahmen des Studiums Information und<br />

Dokumentation an der HTW Chur, im <strong>SWB</strong>-Archiv ein zweimonatiges Fachpraktikum. Er trifft ein über 90jähriges<br />

Archiv an, das nach mehrmaligen Umzügen und personellen Wechseln nur mit grossem zeitlichem<br />

Aufwand benutzbar ist. Mit einem griffigen Konzept packt er die Grob- und dann eine Halbfein-Strukturierung<br />

des Materials an, immer in Diskussion mit der Archivhüterin.<br />

Trotz zeitlicher und finanzieller Beschränkungen darf sich das Resultat sehen lassen. In grossen Teilen des<br />

Archivs herrscht jetzt eine logische Struktur; Beschriftung erleichtert das Finden. Daneben sind vor allem der<br />

Archivplan und das elektronische Findmittel plus Leitfaden von dauerhaftem Wert.<br />

Der <strong>SWB</strong> dankt Manuel Minder sehr herzlich für seine engagierte Arbeit. Sie wird es uns ermöglichen, unser<br />

bisher verborgenes Kulturgut der Forschung besser zugänglich zu machen. Dies wird im Hinblick auf die Hundertjahr-Jubiläen<br />

DWB 2007 und <strong>SWB</strong> 2013 immer wichtiger! Der Schweizerische <strong>Werkbund</strong> hätte, trotz seiner<br />

kulturellen Bedeutung, die strukturelle Aufarbeitung seines Archives aus eigenen Mitteln nicht erbringen<br />

können. - Ein Lob auch der Hochschule Chur, die solche Praktika vermittelt.<br />

Die <strong>SWB</strong>-Fotobestände dagegen sollen weitgehend ausser Haus archiviert und öffentlich zugänglich gemacht<br />

werden:<br />

• Im Februar <strong>2005</strong> übergibt der <strong>SWB</strong> der Fotostiftung Schweiz 142 Fotos als Dauerleihgabe. Zu Dokumentationszwecken<br />

erstellt die Fotostiftung für den <strong>SWB</strong> eine CD-ROM davon. Die meist grossformatigen Vintageprints<br />

(40x60 cm) von lauter namhaften Fotografen der Zwischenkriegszeit stammen vermutlich aus der<br />

kämpferischen Fotoausstellung, die der <strong>SWB</strong> 1932-1933 auf die Reise schickte als Gegenausstellung zur „Internationalen<br />

Photoausstellung“ in Luzern, welche die neusachliche Fotografie ausgeschlossen hatte. - Im<br />

Vertrag wird festgehalten: „Die Fotostiftung Schweiz und der <strong>SWB</strong> haben die Absicht, im Laufe der kommenden<br />

2 bis 3 Jahre, spätestens aber zum 100jährigen Jubiläum des <strong>SWB</strong> (2013), mit der Dauerleihgabe eine<br />

gemeinsame Ausstellung zu gestalten.“<br />

• Im Juli <strong>2005</strong> übergibt der <strong>SWB</strong> der Designsammlung des Museum für Gestaltung Zürich 1'630 Fotos verschiedenen<br />

Formates als Dauerleihgabe. Die vom <strong>SWB</strong> erstellte „Bildersammlung von gutem Gebrauchsgerät“,<br />

entstand wohl im Vorfeld der Gute-Form-Auszeichnungen. Die Leihgabe versteht sich als Ergänzung zur bereits<br />

erfolgten Schenkung der Dokumentation „Die gute Form“ (Frühjahr 1992 und Frühjahr <strong>2005</strong>), jener<br />

„Fotokartothek gut geformter Schweizer Produkte“ mit insgesamt 1600 auf Karton aufgeklebten Fotos der<br />

Gegenstände, welche 1952-1968 die <strong>SWB</strong>-Auszeichnung „Die gute Form / forme utile“ erlangt hatten.<br />

• Für die Platzierung einer Sammlung von rund 120 Architekturfotos, grossformatige Vintageprints (ca.<br />

40x60 cm) von wichtigen Bauten des Neuen Bauens sowie einem Satz Modellfotos des 1932 berühmt gewor-


GB 05_6<br />

denen Holzhauswettbewerbes sind Verhandlungen mit dem Archiv des Instituts für Geschichte und Theorie<br />

der Architektur (GTA) der ETH Zürich im Gang.<br />

Unterstützung von Ortsgruppen-Projekten <strong>2005</strong><br />

• Aus dem Umwälzfonds werden die folgenden Projekte unterstützt:<br />

OG Basel: CHF 2000: «Zwischennutzung: neue Wege in der Stadtentwicklung»<br />

OG Zürich: CHF 1000: «Projekt Architekturforum Schaffhausen»<br />

Groupe Romandie: CHF 1500: «Expo.02 – un cliché», débat sur la photographie<br />

• Aus dem Budget „weitere Projekte des ZV“ wird die Unterstützung der Romandie aufgestockt:<br />

Groupe Romandie: CHF 100: «Expo.02 – un cliché»<br />

S tellungnahmen<br />

• Protest gegen ein nochmaliges Kultursparen im Nationalrat: Die Spezialkommission „Entlastungsprogramm<br />

04“ legt in der Sommersession einen Antrag vor, der Kultur weitere 76 Millionen zu streichen. Der <strong>SWB</strong> unterstützt<br />

einen von diversen Kulturorganisationen formulierte Protest gegen diese erneute Sparübung, wird aber<br />

auch selbst aktiv: Fünf Nationalrät/innen aus dem Bekanntenkreis von ZV-Mitgliedern werden noch vor dem<br />

Beginn der Debatte direkt angesprochen. PS: Der Nationalrat lehnt den Antrag ab.<br />

• Vernehmlassung zum Entwurf des neuen Kulturförderungsgesetzes: Die Geschäftsführung verfolgt die Diskussion<br />

in den verschiedenen Medien sehr aufmerksam und informiert sich anlässlich einer ganztägigen Veranstaltung<br />

zum Thema „Neues Kulturförderungsgesetz“. Es folgen Gespräche mit Leonhard Fünfschilling, der<br />

sich seinerzeit im Namen des <strong>SWB</strong> während Jahren für die Einführung eines Kulturartikels eingesetzt hatte,<br />

sowie mit Doris Stump, Mitglied der Kulturkommission des Nationalrates, die sich in privatem Rahmen zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Der <strong>SWB</strong> begrüsst in seiner Stellungnahme, dass es nun endlich eine kontinuierliche Schweizer Kulturpolitik<br />

geben soll. Grosso modo befürwortet er den vorliegenden Gesetzesentwurf, legt aber Nachdruck auf die Forderung,<br />

dass die Beurteilungsgremien durch Fachleute bestückt werden. Gewünscht wird auch eine Ergänzung<br />

der Definition des Begriffs „kulturelle Organisation“ durch Aspekte, die dem <strong>SWB</strong> besonders wichtig sind wie:<br />

Interdisziplinarität, Weiterbildung an Tagungen und kutlurpolitische Tätigkeit. Die von vielen Kulturorganisationen<br />

als zu unverbindlich kritisierten „Kann“-Formulierungen werden vom <strong>SWB</strong> als „Kröte“ geschluckt, weil das<br />

„Kann“ leider bereits im (übergeordneten) Verfassungsartikel verankert ist (Art. 69 BV, 2: „Der Bund kann<br />

kulturelle Bestrebungen von gesamtschweizerischem Interesse unterstützen...“).<br />

Kulturpolitische Demarche<br />

Der <strong>SWB</strong> wird Gründungsmitglied der „Coalition suisse pour la diversité culturelle / Schweizer Koalition für<br />

kulturelle Vielfalt“ - in Analogie zu den dreissig weltweit bereits aktiven „Coalitions“ gleichen Namens. Deren<br />

Ziel ist es, dass Kulturgüter in den Verhandlungen der WTO oder in bilateralen Handelsabkommen nicht länger<br />

als Ware behandelt werden. Denn laut Welthandelsabkommen darf die Produktion von Waren nicht staatlich<br />

unterstützt werden (Marktvorteile). Indem die „Coalitions“ verlangen, dass Kultur nicht länger als Ware gilt,<br />

wollen sie erreichen, dass Kultur auf nationaler Ebene staatlich gefördert werden kann: „Den Staaten muss es<br />

erlaubt bleiben, eine eigenständige Kulturpolitik zu betreiben, wo sie es zum Schutz ihres eigenen Kulturschaffens<br />

als nötig erachten.“ Gründungsdatum ist der 25. September.<br />

www.coalitionsuisse.ch und www.unesco.ch<br />

Kontakte und Repräsentation<br />

Der 1. Vorsitzende des <strong>SWB</strong>, Martin Albers, stand zu verschiedenen Themen in Kontakt mit den benachbarten<br />

Werkbünden in Deutschland:<br />

In der Folge des vom Deutschen <strong>Werkbund</strong> Baden-Württemberg gemeinsam mit der Schader-Stiftung ausgeschriebenen<br />

Studentenwettbewerbs 'SCHRUMPFEN als Chance? Stadt und Gesellschaft im Wandel' fand am<br />

22.-23. April auf dem Gelände der Firma Vitra in Weil am Rhein ein Workshop statt, in dem die Preisträger ihre<br />

Arbeiten weiterentwickeln konnten. Geleitet wurde der Workshop von Marta Doehler Behzadi und Prof. Tom<br />

Sieverts. Martin Albers nahm in der Funktion eines Gastbetreuers als Städtebauer und Vertreter des Schweizerischen<br />

<strong>Werkbund</strong>s daran teil. Der Umgang mit dem Thema Schrumpfung – heute oft noch als Sonderproblem<br />

der neuen Bundesländer Deutschlands betrachtet – wird sich aus demographischen und wirtschaftlichen Gründen<br />

in absehbarer Zukunft für weite Gebiete Europas zu einer der wichtigsten und schwierigsten Aufgabenstellungen<br />

von Stadtgestaltung und Regionalplanung entwickeln.<br />

Zum 100-jährigen Jubiläum der Gründung der ersten <strong>Werkbund</strong>gruppe in München entwickelte eine Arbeitsgruppe<br />

des Deutschen <strong>Werkbund</strong>s Bayern das Konzept zu einer neuartigen, urbanen „<strong>Werkbund</strong>siedlung“. Die<br />

Grundsteinlegung ist für das Jahr 2007 vorgesehen. Den Planungsprozess begleitet der <strong>Werkbund</strong> Bayern mit<br />

einer Schriftenreihe. Gegen Ende des Berichtsjahrs wurde geprüft, ob in diesem Rahmen die <strong>SWB</strong>-Publikation<br />

„Werk+Bund+Wohnen – Die zehn <strong>Werkbund</strong>siedlungen des 20. Jahrhunderts“ aus dem Jahr 2003 neu aufgelegt<br />

werden kann.<br />

Im Alltag der Geschäftsstelle und im Zusammenhang mit verschiedenen Projekten ergeben sich neue Kontakte.<br />

Anlässlich der Tagung.05 in der Hochschule für Gestaltung+Kunst Luzern und dem Worksho.05 in der<br />

Fachhochschule Aargau erneuern sich die traditionell guten Beziehungen zwischen <strong>SWB</strong> und Kunstgewerbeschulen.<br />

Aufs <strong>SWB</strong>-Rednerpult kommen Politiker und Kulturverantwortliche aus Luzern; die Innerschweizer<br />

Mitglieder des SIA, des VSI und des Heimatschutzes sind per Einladungskarte persönlich eingeladen.


GB 05_7<br />

Weitere Kontakte mit Fachleuten und Institutionen ergeben sich im Vorfeld der Vernehmlassung zum Entwurf<br />

des neuen Kulturförderungsgesetzes anlässlich der „KFG-Tagung“, wo sich rund 300 Vertreter/innen nahezu<br />

aller Schweizer Kulturorganisationen zu Information und Diskussion einfinden. Man trifft sich am Rand der Tagung,<br />

tauscht Meinungen, Pläne und Adressen aus - Vernetzung pur. Weiters ergibt sich im Zusammenhang<br />

mit der Gründung der „Coalition suisse pour la diversité culturelle“ Gelegenheit zu persönlichem Erfahrungsaustausch<br />

und zu kulturpolitischen Gesprächen von internationaler Relevanz mit Vertretern von 55 Kulturorganisationen<br />

aller Sparten.<br />

Publikationen<br />

<strong>2005</strong> wird der <strong>Geschäftsbericht</strong>, der allen Mitgliedern per Post zugestellt wird, mit einem Fotoessay über „Die<br />

gute Fotografie der guten Form“ inhaltlich und visuell aufgewertet. Dies wird von vielen Seiten positiv vermerkt.<br />

Die Frage ist damit aber nicht vom Tisch, ob sich die Druckkosten durch eine Veröffentlichung des<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong>es in der Homepage mittelfristig nicht einsparen und einem <strong>SWB</strong>-Projekt zuführen liessen.<br />

Die laufenden Aktivitäten des <strong>SWB</strong> und der Ortsgruppen werden von der GSt regelmässig in der Homepage<br />

gestellt. Das Aufdatierungs-Verfahren hat sich einigermassen eingespielt.<br />

Die Geschäftsstelle verschickt einigermassen regelmässig Rundmails mit <strong>SWB</strong>-News und <strong>SWB</strong>-Nahem an alle<br />

Mitglieder, die eine Mailadresse haben. Der ZV begrüsst dies und stimmt dem Prinzip bei: Rundmails erfolgen in<br />

der Regel nur alle zwei bis drei Wochen. Wenn die neue Homepage aufgeschaltet sein wird und erste Erfahrungen<br />

mit dem dortigen „<strong>SWB</strong>-Kalender“ gesammelt sind, wird die Wünschbarkeit von Rundmails erneut diskutiert.<br />

Zu hoffen bleibt, dass noch deutlich mehr Mitglieder per Internet erreichbar sind.<br />

Mitglieder<br />

In Jahr <strong>2005</strong> sind fünf Mitglieder gestorben: Lissy Funk, Textilgestalterin, Zürich; Robert Günther, Architekt,<br />

Basel; Peter Huber, Fotograf, Zürich; Karl Stebler, Schlossermeister, Bern; Hans Süss, Zeichenlehrer, Zürich.<br />

Im selben Zeitraum erfolgten 27 Austritte (25 Einzelmitglieder und 1 Juristische Personen), denen 21 neue<br />

Einzelmitglieder und eine Juristische Person gegenüber stehen. Somit zählt der <strong>SWB</strong> Ende <strong>2005</strong> insgesamt<br />

905 Einzelmitglieder und 14 Juristische Personen (Vorjahr: 914 Einzelmitglieder / 14 Jurist. Personen). Der<br />

Anteil der Frauen beträgt insgesamt und auch bei Neumitgliedern nur 15 Prozent.<br />

Beiträge an den <strong>Werkbund</strong><br />

Auch in diesem Berichtsjahr finanzierte der <strong>SWB</strong> seine Infrastruktur und seine Aktivitäten vorab aus den Mitgliederbeiträgen,<br />

benötigte aber auch finanzielle Zuwendungen Dritter. Danken möchten wir hier namentlich<br />

für die Beiträge des Bundesamtes für Kultur, BAK, und des Präsidialdepartements der Stadt Zürich. Dankend<br />

sei auch nochmals die Unterstützung erwähnt, die uns die Hochschule für Gestaltung+Kunst Luzern und die<br />

Fachhochschule Aargau/Nordwestschweiz bei der Durchführung des <strong>Werkbund</strong>tages 05 in Luzern resp. des<br />

Workshop.05 in Aarau als Gastgeber gewährt haben.<br />

Lob und Dank den Mitstreiter/innen<br />

Zum Schluss jetzt Lob und Dank allen Mitgliedern, die sich im Jahr <strong>2005</strong> in den Ortsgruppen und im Zentralvorstand<br />

für die Anliegen des <strong>SWB</strong> mit Idealismus, Fleiss und Humor eingesetzt haben! Besonders gilt dies für<br />

jene Kolleginnen und Kollegen, die am Workshop.05 mitgearbeitet haben und ein prächtiges Gefühl der Verbundenheit<br />

entstehen liessen: der <strong>SWB</strong> lebt, den <strong>SWB</strong> braucht es, oder, wie es ein Teilnehmer definiert hat:<br />

„der <strong>SWB</strong> als Kraftort“.<br />

Martin Albers, Erster Vorsitzender <strong>SWB</strong><br />

Irma Noseda, Geschäftsführerin <strong>SWB</strong><br />

Zürich im März 2006

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