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Handout zur EVA-Fallstudie (Pharmatech) - korten-online.de

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Übung <strong>zur</strong> Internationalen Unternehmensrechnung (WS 98/99)<br />

Die Economic Value Ad<strong>de</strong>d-Konzeption 10.12.1998<br />

1. <strong>EVA</strong> - die Formeln<br />

<strong>EVA</strong> NOPAT − Capital ⋅ c *<br />

= Standard-Formel<br />

<strong>EVA</strong> (r − c*) ⋅ Capital<br />

= Value-Spread-Formel<br />

2. <strong>EVA</strong> - die Begriffe<br />

CAPITAL: Das Capital stellt das gesamte in operativen Prozessen gebun<strong>de</strong>ne<br />

Vermögen, unabhängig von <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Finanzierung dar.<br />

NOPAT: Beim Net Operating Profit After Taxes han<strong>de</strong>lt es sich um einen ad<br />

justierten operativen Gewinn nach Steuern und vor Zinsen.<br />

c*: Gesamtkapitalkostensatz nach WACC, wobei die Eigenkapitalkosten<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>s CAPM bestimmt wer<strong>de</strong>n können.<br />

r: Vermögensrendite, vergleichbar <strong>de</strong>r Gesamtkapitalrendite.<br />

3. <strong>EVA</strong> im Kontext <strong>de</strong>r Sharehol<strong>de</strong>r-Value Konzeption<br />

Nach Rappaport wird <strong>de</strong>r Sharhol<strong>de</strong>r-Value durch drei Entscheidungsbereiche<br />

(operative, investive und finanzielle Entscheidungen) beeinflusst. Alle drei<br />

Entscheidungsbereiche sind in <strong>de</strong>r <strong>EVA</strong>-Formel miteinan<strong>de</strong>r verknüpft. Operative<br />

Entscheidungen beeinflussen die Größe NOPAT, investive das Capital und die<br />

finanziellen <strong>de</strong>n Kapitalkostensatz (c*).<br />

4. Die Ermittlung von <strong>EVA</strong><br />

Die <strong>EVA</strong>-Kennziffer wird aus <strong>de</strong>n Jahresabschlußdaten hergeleitet (Bilanz & GuV).<br />

Dies kann zum Beispiel anhand einer vierstufigen Überleitung erfolgen:<br />

1. Stufe (operating conversion):<br />

Aufgrund zahlreicher Wahlmöglichkeiten müssen sowohl NOPAT wie auch<br />

Capital von allen nichtoperativen Aufwands- und Vermögenspositionen<br />

bereinigt wer<strong>de</strong>n (Beispiele: Finanzerträge und -aufwendungen, nicht<br />

operativ notwendiges Vermögen, Anlagen im Bau).<br />

2. Stufe (funding conversion):<br />

Anschließend erfolgt die strikte Erfassung aller Finanzierungsmittel, vor<br />

allem <strong>de</strong>r „versteckten“ Finanzierungsmittel (z.B. Leasingvermögen) im<br />

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Übung <strong>zur</strong> Internationalen Unternehmensrechnung (WS 98/99)<br />

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Capital. Dabei ist jedoch zu beachten, daß je<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Capital-Seite<br />

berücksichtigte Position auch im NOPAT korrigiert wird.<br />

3. Stufe (tax conversion):<br />

Während <strong>de</strong>r steuerlichen Überleitung wird die Steuerbelastung <strong>de</strong>s<br />

operativen Gewinns ermittelt. Tax-shields von abzugsberechtigten<br />

Zinszahlungen wer<strong>de</strong>n <strong>zur</strong> ausgewiesenen Steuer addiert,<br />

Steuermehrbelastungen aufgrund von Finanzerträgen in Abzug gebracht.<br />

In <strong>de</strong>n meisten Fällen wird jedoch aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vereinfachung <strong>zur</strong><br />

Ermittlung <strong>de</strong>r Steuerbelastung ein konzernweiter Mischsteuersatz<br />

herangezogen.<br />

4. Stufe (sharehol<strong>de</strong>r conversion)<br />

Aus <strong>de</strong>r Sicht eines risikofreudigen Eigentümers wer<strong>de</strong>n nun<br />

Aufwendungen für F&E, Markteinführungen etc. aktiviert und über eine<br />

festgelegte Laufzeit abgeschrieben. Auch <strong>de</strong>r Goodwill (incl. aller<br />

Abschreibungen) wird <strong>de</strong>m Capital zugeschlagen, da er „eingekauften,<br />

nicht ausgeschütteten“ Sharehol<strong>de</strong>r-Value darstellt.<br />

5. Einsatzbereiche von <strong>EVA</strong><br />

<strong>EVA</strong> kann als interne Kennziffer <strong>zur</strong> Performancemessung (z.B. von akquirierten<br />

Unternehmen) eingesetzt wer<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang ist es auch möglich,<br />

<strong>EVA</strong> im Rahmen eines wertorientierten Anreiz- bzw. Entlohnungssystems<br />

einzusetzen.<br />

Auch für die Zwecke <strong>de</strong>r Unternehmensbewertung kann <strong>EVA</strong> im Zusammenhang mit<br />

MVA eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Hierbei wer<strong>de</strong>n die zukünftig zu erwarten<strong>de</strong>n <strong>EVA</strong>’s auf <strong>de</strong>n<br />

Zeitpunkt t0 abdiskontiert.<br />

6. <strong>EVA</strong> in <strong>de</strong>r Kritik<br />

<strong>EVA</strong> ist eine leicht zu ermitteln<strong>de</strong> Kennziffer, da sie auf Buchhaltungsdaten basiert.<br />

Auch im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Sharehol<strong>de</strong>r-Value-Diskussion kann <strong>EVA</strong><br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n, da alle relevanten Entscheidungsbereiche berücksichtigt wer<strong>de</strong>n<br />

(Offenlegung <strong>de</strong>r Werttreiber), und es einen expliziten Bezug <strong>zur</strong> Alternativrendite<br />

gibt.<br />

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Übung <strong>zur</strong> Internationalen Unternehmensrechnung (WS 98/99)<br />

Die Economic Value Ad<strong>de</strong>d-Konzeption 10.12.1998<br />

<strong>EVA</strong> eignet sich als interne Kontrollgröße (ex-post-Analyse) <strong>zur</strong> Bewertung von<br />

Unternehmensbereichen bzw. Beteiligungen. Ein weiterer Vorteil bei <strong>EVA</strong> ist die<br />

Barwertkompatibilität durch die Verwendung kalkulatorischer Zinsen.<br />

Aus <strong>de</strong>r Zugrun<strong>de</strong>legung von Buchwerten resultieren jedoch Nachteile, da diese<br />

nicht frei von „Manipulationsspielräumen“ (z.B. Ansatz- und Bewertungswahlrechte,<br />

Abschreibungsmetho<strong>de</strong>n) sind.<br />

<strong>EVA</strong> kann bei einperiodischer Betrachtung zu ungewollten Anreizwirkungen führen.<br />

<strong>EVA</strong> ist nur dann als Prognosegröße (ex-ante-Analyse) geeignet, wenn <strong>de</strong>r <strong>EVA</strong>-<br />

Wert laufzeitgerecht betrachtet, und zum Anfangszeitpunkt abdiskontiert wird. Die<br />

daraus resultieren<strong>de</strong> Größe ist dann <strong>de</strong>r MVA (Market Value Ad<strong>de</strong>d).<br />

7. <strong>EVA</strong> in <strong>de</strong>r Literatur (Hauptwerke)<br />

Hostettler, Stephan (1998): Economic Value Ad<strong>de</strong>d – Darstellung und Anwendung<br />

auf Schweizer Aktiengesellschaften, Bern u.a. 1998<br />

Stewart, G. Bennett III (1991): The Quest For Value – The <strong>EVA</strong> TM Management<br />

Gui<strong>de</strong>, New York 1991<br />

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