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Wirtschaftsstandorte Saarland und La Palma: (elementare ...

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<strong>Wirtschaftsstandorte</strong> <strong>Saarland</strong> <strong>und</strong> <strong>La</strong> <strong>Palma</strong>: (<strong>elementare</strong> Darstellung)<br />

Vergangenheit – Gegenwart –zukünftige Perspektiven<br />

Stellvertretend für die aufstrebende Bergbauindustrie im <strong>Saarland</strong> stand der im Jahre 1852 in<br />

Betrieb genommene Rischbachstollen (Exkursion der Projektgruppe am 18.4.2007), der im<br />

Jahre 1959 wieder geschlossen wurde. Es wurde hauptsächlich zur Verbindung zwischen dem<br />

in Schnappdach stehendem Bergwerk <strong>und</strong> dem in St.Ingbert stehendem gebaut.<br />

Diese Zeit beschreibt die Blütezeit des <strong>Saarland</strong>es, die durch den regen Abbau von Kohle<br />

verdeutlicht wurde. In diesen Jahren galt das <strong>Saarland</strong> zu einem der reichsten Regionen <strong>und</strong><br />

wurde von vielen Ländern auf Gr<strong>und</strong> des starken Vorkommens von Kohle begehrt. Das zeigt<br />

etwa die Auseinandersetzung zwischen Deutschland <strong>und</strong> Frankreich um dieses kleine <strong>La</strong>nd.<br />

In diesen Zeiten war fast aus jeder Familie ein Familienmitglied im Bergbau beschäftigt.<br />

Durch das Schließen des Bergwerkes im Jahre 1959 verloren entweder viele Arbeiter ihre<br />

Jobs oder wurden in Frührente geschickt, um die steigende Arbeitslosigkeit abzufedern.<br />

Die großen Kohlevorkommen des <strong>Saarland</strong>s führten im Jahre 1873 zum Bau der Völklinger<br />

Hütte, die durch den starken Bauboom in der Nachkriegszeit (1952) ihren Höchststand an<br />

Produktion erreichte. Auch mussten während des 2.Weltkrieges viele Kriegsgefangene<br />

aufgr<strong>und</strong> der menschenverachtenden Rüstungspolitik des Dritten Reichs aus Polen oder<br />

anderen Oststaaten in der Hütte arbeiten<br />

Heute ist die Hütte ein Weltkulturerbe <strong>und</strong> wird von vielen Besuchern bestaunt.<br />

Fremdsprachliche Führungen durch die ehemalige Industrieanlage gehören dabei zur<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

Collage: Adrian Kockelmann<br />

Völklinger Hütte heute<br />

Rischbachstollen<br />

Völklinger Hütte 1929


Ein Erfahrungsbericht (Exkursion zur Völklinger Hütte im Rahmen des<br />

Comenius-Projektes)<br />

Am 19.04.2007 machten wir unsere Exkursion zur Völklinger Hütte. Dort erwartete uns ein<br />

realistischer Einblick in alle früheren Arbeitsschritte zur Herstellung von Eisen <strong>und</strong> Stahl. Der<br />

gesamte R<strong>und</strong>gang umfasst mehr als 5000 Meter.<br />

Im Jahre 1873 wurde die Völklinger Hütte von Julius Buch gegründet. Doch schon sechs<br />

Jahre nach der Eröffnung musste das Werk aufgr<strong>und</strong> von hohen, untragbaren Zollkosten<br />

geschlossen werden. Schon im Jahre 1881 kaufte Karl Röchling die Hütte <strong>und</strong> ließ<br />

veranlassen, dass 1883 der erste Hochofen angeblasen wurde.<br />

Man produzierte ausschließlich Roheisen. Das Werk trug nun den Namen „ Röchling`sche<br />

Eisen- <strong>und</strong> Stahlwerke“. 1891 wurde das so genannte Thomas Verfahren eingeführt, ein<br />

Verfahren bei dem durch Bodendrüsen Luft in das flüssige Roheisen geblasen wurde. Durch<br />

den Oxidationsprozess wurde genug Wärme geliefert um den Stahl flüssig zu halten. Somit<br />

wurde die Verhüttung der lothringischen Minette ermöglicht. Die erste Koksbatterie wurde im<br />

Jahre 1897 errichtet. Die Hochofengruppe wurde zu der Jahrh<strong>und</strong>ertwende durch ein<br />

Gebläsehaus ersetzt. Dreizehn Jahre später entstand die Möllerhalle. Von 1917 bis 1918<br />

wurde ein Wasserhochbehälter gebaut, welcher gleichzeitig für die hohe Entwicklung der<br />

Industriearchitektur im Werk stand. Eine Anlage zum recyclen der entstandenen<br />

Abfallprodukte, wie Feinerz <strong>und</strong> Gichtstaub kam 1928 hinzu. Hier wurden die Abfallprodukte<br />

bei 1300°C zu einem stückigen Material zusammengepresst, um dann zurück in den<br />

Hochofen eingefüllt zu werden. Diese Vorgehensweise nennt sich Sintertechnik <strong>und</strong> war einer<br />

der ersten Einsetzte in Europa. Auch dies bestätigt den damals fortschrittlichen Zustand des<br />

Werkes. Doch die weltweite Stahlkrise machte trotz allem auch vor dieser Fabrik nicht Halt.<br />

Und so schlossen sich die Röchling`schen Eisen- <strong>und</strong> Stahlwerke <strong>und</strong> Burbach im Jahre 1975<br />

zur ARBED Saarstahl zusammen. 1980 entstanden neue Stahlwerke neben dem bereits<br />

bestehenden Komplex, in denen Roheisen weiter zu Stahl verarbeitet wurde. Die<br />

Roheisenphase wurde jedoch im Jahre 1986 völlig stillgelegt <strong>und</strong> unter Denkmalschutz<br />

gestellt. Die UNESCO erklärte 1986 das Werk sogar zum „ Weltkulturerbe“. Das <strong>Saarland</strong><br />

gründete acht Jahre danach die Trägergesellschaft „ Weltkulturerbe Völklinger Hütte –<br />

Europäisches Zentrum für Kunst <strong>und</strong> Industriekultur. Heute ist es der wichtigste Ort für<br />

Industriekultur in Europa. Es gibt zahlreiche, sehr gut besuchte Ausstellungen, wie<br />

beispielsweise „ Inkagold“ oder „ Macht <strong>und</strong> Pracht“. Und 2004 wurde der „ Ferrodrom“<br />

eröffnet. Hier konnten auch wir die Welt das Eisens <strong>und</strong> Stahls selbst erforschen. Außerdem<br />

können der Magnetismus <strong>und</strong> die Elemente spielerisch entdeckt werden. Diese interessante<br />

Art des Lernens r<strong>und</strong>ete unseren Ausflug an diesem Tag ab.


Schöne Aussichten…waren dies vor langer Zeit für den Wirtschaftsstandort <strong>Saarland</strong><br />

Das Bild zeigt einen Teil der Schülergruppe bei der Besichtigung der Völklinger Hütte am 19.4.2007 –Foto: Joelle Pangritz<br />

Wichtige Industriebetriebe in der Nähe von Wadern<br />

Thyssen ist mit derzeit 800 Mitarbeitern einer der größten Arbeitsgeber der Stadt Wadern. In<br />

Lockweiler wurde im Jahre 1960 kurz nach dem 2.Weltkrieg das Werk „Saarländische<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Maschinenfabrik Walther Nothelfer GmbH Lockweiler“ gegründet, das 1961<br />

in Betrieb genommen wurde. 1969 ging das Werk Lockweiler vollkommen in den Besitz der<br />

„Rheinischen Stahlwerke AG“ über. Die1978 erfolgte Eingliederung in die Thyssen Industrie<br />

AG führte zur Ausweitung des Produktionsprogramms. Seit 1985 werden die Stammwerke<br />

der Nothelfer Gruppe unter dem Namen "Nothelfer GmbH" als Unternehmen des<br />

Geschäftsbereichs Thyssen Production Systems geführt. 2005 kam es zur Fusion von<br />

ThyssenKrupp Drauz <strong>und</strong> Nothelfer.<br />

1947 wurde in Büschfeld das Saargummi Werk gegründet, das heute unter dem Namen SG<br />

technologies GmbH bekannt ist. Es ist mit 1.600 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der<br />

Region. Nicht zu vergessen als Standortvorteil für die Region ist das Zentrum für Informatik<br />

im Schloss Dagstuhl.<br />

↓Thyssen/Nothelfer in Lockweiler <strong>und</strong> das Saargummiwerk in Büschfeld: (Collage: Adrian Kockelmann)↓


Standort Lockweiler des Unternehmens ThyssenKrupp Drauz Nothelfer<br />

Standort Büschfeld des Unternehmens SG technologies GmbH<br />

Übersicht über Standorte des Unternehmens ThyssenKrupp Drauz Nothelfer Gmbh<br />

Tourismus als Wirtschaftsfaktor im nördlichen <strong>Saarland</strong><br />

Das nördliche <strong>Saarland</strong>, zu dem Teile des Hochwalds gehören, verdankt einen Teil des<br />

Wirtschaftsfaktors „Tourismus“ einer ausgeprägten Freizeitindustrie, die jährlich zahlreiche<br />

Besucher anlockt. Das <strong>Saarland</strong> wirbt durch viele verschiedene Freizeitangebote, die eine<br />

nicht unbeachtliche Einkommensquelle bilden.<br />

Zu ihnen gehören etwa:<br />

Ein an der Primstalsperre angelegter Planetenweg, indem das Sonnensystem im Verhältnis 1:1<br />

Milliarden dargestellt ist. Seine Länge beträgt 6km, wobei an jedem Planeten dazugehörige<br />

Informationen vorhanden sind (Durchmesser, Entfernung zur Sonne).<br />

Hinzu kommt, dass sich in der Nähe des Planetenweges eine Sommerrodelbahn (Peterberg,<br />

vgl Beitrag über die. Sternwarte) befindet, die 600m lang ist.<br />

Darüber hinaus liegt das <strong>Saarland</strong> zudem innerhalb des Naturparks Saar-Hunsrück, zu dem<br />

außerdem noch Teile von Rheinland Pfalz gehören. Er erstreckt sich von der Saarschleife über<br />

den Ringwall (vgl. Beitrag zum Hunnenring, Vor- <strong>und</strong> Frühgeschichte) von Otzenhausen, bis<br />

nach Idar-Oberstein.<br />

In Wadern findet der Besucher Baudenkmäler, wie z.B. das Schloss Dagstuhl oder auch die<br />

gleichnamige Burgruine.


Collage: Adrian Kockelmann<br />

Collage: Adrian Kockelmann<br />

Planetenweg an Primstalsperre<br />

Sommerrodelbahn am Peterberg<br />

Idar-Oberstein<br />

Saarschleife<br />

Schloss Dagstuhl<br />

Burgruine Dagstuhl<br />

Glanzzeiten des alten Wirtschaftssystems auf <strong>La</strong> <strong>Palma</strong><br />

Zuckerrohranbau<br />

Koschenille-Läuse<br />

Bananenmonokultur<br />

Durch die Eroberung <strong>La</strong> <strong>Palma</strong>s durch die Spanier fand gleichzeitig eine Änderung der<br />

wirtschaftlichen Situation <strong>La</strong> <strong>Palma</strong>s statt:


Zuckerrohr war das erste Wirtschaftsprodukt dieser Erneuerung, die im 16 Jahrh<strong>und</strong>ert durch<br />

den Anbau von Wein als wichtigstes Exportprodukt abgelöst wurde. Dieser dient seit dem<br />

19.Jahrh<strong>und</strong>ert allerdings nur noch dem Eigenbedarf der Inselbewohner.<br />

Ab dem Jahr 1820 erlebte <strong>La</strong> <strong>Palma</strong> einen Boom durch Verkauf von Koschenille-Läusen.<br />

Dieser endete jedoch sehr schnell durch die Produktion künstlicher Farben, da diese nicht so<br />

kostspielig waren.<br />

Ab dem Jahr 1896 wurden auf <strong>La</strong> <strong>Palma</strong>, wie auf den Nachbarinseln, Bananen angebaut, die<br />

für den Export auf dem Weltmarkt bestimmt waren. Jedoch wurden sie durch die in den 60er<br />

<strong>und</strong> 70er Jahren durch Billigprodukte aus Mittelamerika ersetzt. Seit dem werden die Bananen<br />

nur noch auf dem spanischen Festland verkauft.<br />

Dieser Wirtschaftsfaktor verliert immer mehr an Bedeutung <strong>und</strong> wird langsam durch den<br />

Tourismus verdrängt, der in den 80er Jahren seinen Startschuss u.a. durch die Ankunft des 1.<br />

deutschen Flugzeuges auf <strong>La</strong> <strong>Palma</strong> erhielt.<br />

Sommer im Winter: Strand in Tazacorte<br />

Foto: Rudolf Boos<br />

¿Es lebe der Tourismus!<br />

Die Insel la <strong>Palma</strong> verdankt besonders dem milden Klima <strong>und</strong> dem besonnenen Umgang der<br />

Einwohner mit der Natur ihren Namen „verde“ (grüne Insel).<br />

In den vergangenen Jahren stieg die Bettenanzahl auf <strong>La</strong> <strong>Palma</strong> enorm (1987: 600 Betten;<br />

heute 9000 Betten). Als Obergrenze betrachtet das Tourismusgewerbe jedoch die Anzahl von<br />

15000-2000 Betten.<br />

Die Insel lockt ihre Besucher durch eine große <strong>und</strong> weit reichende Anzahl von Angeboten. Sie<br />

reichen von strandgesättigtem Erholungsurlaub in einer der zahlreichen im Verborgen<br />

liegenden Meeresbuchten über Fahrradtouren quer über die Insel bis zu der berühmten <strong>und</strong><br />

Kräfte zehrenden Vulkanroute (vgl. Ruta de los volcanes).<br />

Darüber hinaus bietet die Insel Übernachtungsangebote für jedermann. Sei es ein Fünf- Sterne<br />

Hotel in Fuencaliente, ein Zeltplatz oder ein Apartment, das von den Inselbewohnern<br />

bereitgestellt wird.<br />

Der Tourismus hat für die Insel jedoch nicht nur positive Seiten. Um dem steigenden<br />

Tourismusboom stand zu halten, wird immer mehr Grün der Insel zerstört. Meist geht es dann


den durch den Tourismus verdrängten Bananenmonokulturen „an den Hals“, die durch immer<br />

neuere Hotelkomplexe ersetzt werden.<br />

Hier ein Blick auf eine Appartementanlage in der Nähe des am Flughafen gelegenen Ortes Los Cancajos.<br />

Foto: R. Boos

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