Vorsicht Bei Stromwechsel - WDR.de
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Servicezeit vom 26. Oktober 2011<br />
Redaktion Klaus Brock<br />
Die Themen <strong>de</strong>r Sendung:<br />
<strong>Vorsicht</strong> bei <strong>Stromwechsel</strong> Seite 1<br />
<strong>Stromwechsel</strong> über Internet-Vergleichsportale Seite 4<br />
Schon BEZahlt? <strong>Vorsicht</strong>, Kaffeefahrt! Seite 5<br />
Dr. Mobil: Batteriewartung Seite 6<br />
Zoff am Gartenzaun Seite 7<br />
Mogelpackung: Mineralwasser Seite 8<br />
URL: http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/sendungsbeitraege/2011/kw43/1026/uebersicht.jsp<br />
<strong>Vorsicht</strong> bei <strong>Stromwechsel</strong><br />
Von Hanna Beckmann<br />
Wer regelmäßig seinen Stromanbieter wechselt, kann viel Geld sparen. Immer mehr Energielieferanten<br />
drängen mit günstigen Angeboten auf <strong>de</strong>n Markt. Aber <strong>Vorsicht</strong>! Nicht alle halten,<br />
was sie versprechen. In unserer Zuschauerpost, in Foren und bei <strong>de</strong>n Verbraucherzentralen<br />
häufen sich die Beschwer<strong>de</strong>n über einige Billiganbieter. Die Servicezeit erläutert die häufigsten<br />
Probleme.<br />
Die Angebotspreise gelten nicht lange<br />
Viele Anbieter locken Neukun<strong>de</strong>n mit günstigen Preisen und Boni, aber schon nach drei bis vier<br />
Monaten kommt die saftige Preiserhöhung. Wer eine Preisgarantie für zwölf Monate gewählt<br />
hat, bekommt die Erhöhung dann eben nach zwölf Monaten. Eine Preissteigerung für das zweite<br />
Lieferjahr von 25 bis 40 Prozent ist üblich, aber es wur<strong>de</strong>n auch schon Fälle von einer 100prozentigen<br />
Steigerung bekannt.<br />
Die Preiserhöhung wird nur versteckt mitgeteilt<br />
Oft wird die Preiserhöhung nicht offen und transparent kommuniziert. Sie versteckt sich zum<br />
<strong>Bei</strong>spiel im Kleingedruckten, in einem Werbeprospekt o<strong>de</strong>r in einem Ökostromangebot. Wer<br />
das Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> überliest, bekommt im Zweifel erst mit <strong>de</strong>r nächsten Jahresabrechnung die<br />
böse Überraschung.<br />
Gerne wird die Preiserhöhung für das nächste Jahr kurz vor Ablauf <strong>de</strong>r vertraglichen Kündigungsfrist<br />
mitgeteilt. So soll <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> in ein weiteres, teures Belieferungsjahr gezwungen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Son<strong>de</strong>rkündigungsrecht wird ignoriert<br />
<strong>Bei</strong> Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Vertrages, etwa bei einer Preiserhöhung, hat <strong>de</strong>r Stromkun<strong>de</strong> ein Son<strong>de</strong>rkündigungsrecht.<br />
Einige Stromanbieter ignorieren dieses Verbraucherrecht jedoch hartnäckig.<br />
Das Son<strong>de</strong>rkündigungsrecht ist in Paragraf 314 <strong>de</strong>s Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) festgeschrieben.<br />
Ausformuliert wur<strong>de</strong> das bereits bestehen<strong>de</strong> Recht kürzlich in Paragraf 41 <strong>de</strong>s Energiewirtschaftsgesetz<br />
(EnWG). Dort heißt es in Abschnitt 3:<br />
Paragraf 41 EnWG Energielieferverträge mit Haushaltskun<strong>de</strong>n, Verordnungsermächtigung:<br />
(3) „Lieferanten haben Letztverbraucher rechtzeitig, in je<strong>de</strong>m Fall jedoch vor Ablauf <strong>de</strong>r normalen<br />
Abrechnungsperio<strong>de</strong> und auf transparente und verständliche Weise über eine beabsichtigte<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Vertragsbedingungen und über ihre Rücktrittsrechte zu unterrichten. Än-<br />
© <strong>WDR</strong> Köln 2011 Seite 1 von 10
<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Lieferant die Vertragsbedingungen einseitig, kann <strong>de</strong>r Letztverbraucher <strong>de</strong>n Vertrag<br />
ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist kündigen.“<br />
Der versprochene Bonus wird nicht ausgezahlt<br />
Neukun<strong>de</strong>n wird sehr oft ein Bonus für <strong>de</strong>n Wechsel zum neuen Anbieter versprochen. So erscheinen<br />
die Angebote auch bei Vergleichsportalen als beson<strong>de</strong>rs günstig. Kündigt <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
jedoch im ersten Lieferjahr <strong>de</strong>n Vertrag, zum <strong>Bei</strong>spiel aufgrund einer Preiserhöhung, wird <strong>de</strong>r<br />
Bonus nicht ausgezahlt. Dann wer<strong>de</strong>n die eigenen AGB gerne eigenwillig interpretiert.<br />
Ein <strong>Bei</strong>spiel: Ein Zuschauer hat vom 1. Februar 2010 bis 31. Januar 2011 Strom bezogen und<br />
möchte dafür seinen Bonus erhalten. In <strong>de</strong>n AGB <strong>de</strong>s Anbieters heißt es, <strong>de</strong>n Bonus bekomme,<br />
wer min<strong>de</strong>stens ein Jahr vom Unternehmen beliefert wür<strong>de</strong>. Unser Zuschauer hat genau ein<br />
Jahr lang <strong>de</strong>n Strom bezogen. Der Anbieter behauptet aber, er hätte bis zum 1. Februar 2011<br />
Strom beziehen müssen – ein Jahr dauert nach Interpretation <strong>de</strong>s Lieferanten also ein Jahr<br />
und einen Tag.<br />
Inzwischen haben die Stromanbieter teilweise auch ihre AGB geän<strong>de</strong>rt. Dort steht jetzt: Den<br />
Neukun<strong>de</strong>nbonus bekommt nur, wer nicht im ersten Lieferjahr kündigt. Das heißt, <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
muss min<strong>de</strong>stens zwei Jahre beim Anbieter bleiben. Es han<strong>de</strong>lt sich also um einen „Treuebonus“<br />
– aber das wird nicht offen kommuniziert, son<strong>de</strong>rn muss in <strong>de</strong>n AGB nachgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Service ist so „billig“ wie <strong>de</strong>r Strom<br />
Kun<strong>de</strong>nfreundlichkeit scheint für viele Billigstromanbieter ein Fremdwort zu sein. Die Hotlines<br />
sind teuer, und <strong>de</strong>r Anrufer hängt oft in einer endlosen Warteschleife. Ansprechpartner sind<br />
nicht erreichbar, Auskünfte unbefriedigend, und auch auf schriftliche Fragen und Erklärungen<br />
wird nicht reagiert. In Fall eines Zuschauers hat es <strong>de</strong>r Anbieter erst nach fünf schriftlichen<br />
Mitteilungen und drei Monaten geschafft, eine Adressenän<strong>de</strong>rung aufzunehmen.<br />
Verbraucherschützer raten bei Ärger mit <strong>de</strong>m Stromanbieter:<br />
• Wenn Ihre E-Mails, Briefe und Anrufe unbeantwortet bleiben, schicken Sie Ihre Anliegen<br />
per Einschreiben mit Rückschein, und setzen Sie eine Antwortfrist.<br />
• Wenn Sie <strong>de</strong>nnoch keine Antwort erhalten, entziehen Sie die Einzugsermächtigung, und<br />
teilen Sie dies <strong>de</strong>m Anbieter mit. Sollte trotz<strong>de</strong>m abgebucht wer<strong>de</strong>n, buchen Sie das Geld<br />
zurück. Bestehen Sie auf Lastschriftverfahren, <strong>de</strong>nn überwiesenes Geld kann nicht zurückgeholt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Holen Sie sich Hilfe, etwa bei <strong>de</strong>n Verbraucherzentralen, und schalten Sie im Zweifel einen<br />
Rechtsanwalt ein. Wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, nehmen Sie diese in<br />
Anspruch.<br />
Gerichtliche Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen halten Verbraucherschützer allerdings angesichts <strong>de</strong>s zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n Aufwands an Zeit, Geld und Nerven in <strong>de</strong>n meisten Fällen nicht für empfehlenswert.<br />
Der <strong>Stromwechsel</strong> lohnt sich trotz<strong>de</strong>m<br />
Der alte Tipp gilt trotz<strong>de</strong>m: Den Stromanbieter zu wechseln, kann viel Geld sparen. Aber bevor<br />
Sie wechseln, sollten Sie sich immer über Erfahrungen an<strong>de</strong>rer Verbraucher mit <strong>de</strong>m neuen<br />
Anbieter informieren. Sonst kann <strong>de</strong>r Ärger größer sein als die Ersparnis.<br />
Tarife mit Vorkasse fürs ganze Jahr sind zwar günstiger, aber riskant. Wenn sich <strong>de</strong>r Stromanbieter<br />
querstellt, zum <strong>Bei</strong>spiel bei einer Kündigung wegen Preiserhöhung, laufen Sie <strong>de</strong>m Geld<br />
lange hinterher. Geht das Unternehmen sogar pleite – wie kürzlich im Fall von Teldafax –,<br />
dann ist die Vorauszahlung in <strong>de</strong>r Regel auch weg. Laut einer aktuellen Studie <strong>de</strong>s Beratungsunternehmen<br />
A.T.Kearney droht auch an<strong>de</strong>ren Anbietern von Billigstrom die Pleite!<br />
Schlichtungsstelle Energie<br />
<strong>Bei</strong> Konflikten zwischen Verbrauchern und Energieversorgern soll ab 1. November eine sogenannte<br />
Schlichtungsstelle vermitteln. Sie soll Verbrauchern künftig die Möglichkeit bieten,<br />
kurzfristig und kostenlos ein außergerichtliches Schlichtungsverfahren in Anspruch zu nehmen.<br />
Träger ist ein unabhängiger Verein, <strong>de</strong>r vom Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Energie- und Wasserwirt-<br />
© <strong>WDR</strong> Köln 2011 Seite 2 von 10
schaft, <strong>de</strong>m Verbraucherzentrale Bun<strong>de</strong>sverband, <strong>de</strong>m Verband kommunaler Unternehmen und<br />
<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverband Neuer Energieanbieter getragen wird.<br />
Verbraucher können sich wen<strong>de</strong>n an:<br />
Schlichtungsstelle Energie<br />
Friedrichstr. 133<br />
10117 Berlin<br />
Informationen zum Thema Anbieterwechsel über Internet-Vergleichsportale:<br />
• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/sendungsbeitraege/2011/kw43/1026/00a_s<br />
tromwechsel_internet.jsp<br />
<strong>Stromwechsel</strong> über Internet-Vergleichsportale<br />
(Servicezeit, 25. Oktober 2011)<br />
Links:<br />
• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/sendungsbeitraege/2011/kw35/0901/02_a<br />
erger_beim_stromwechsel.jsp<br />
Ärger beim <strong>Stromwechsel</strong><br />
(Servicezeit vom 1. September 2011)<br />
• http://www.vz-nrw.<strong>de</strong>/UNIQ131927662626167/link946841A.html<br />
„FlexStrom AG: Diffuse Preiserhöhungs-Rätsel für Kun<strong>de</strong>n“<br />
Tipps <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zu Problemen mit <strong>de</strong>m Anbieter<br />
FlexStrom AG<br />
• http://www.test.<strong>de</strong>/themen/umwelt-energie/meldung/test<strong>de</strong>-warnt-vor-<br />
Flexstrom-und-Teldafax-Leser-geben-rote-Karte-4170161-4170164<br />
„test.<strong>de</strong> warnt vor Flexstrom und Teldafax – Leser geben rote Karte“<br />
Stiftung Warentest<br />
• http://www.atkearney.<strong>de</strong>/content/veroeffentlichungen/whitepaper_<strong>de</strong>tail.php/<br />
id/51494/practice/energie<br />
„Der Strommarkt im Wan<strong>de</strong>l – Wie Öko- und Billiganbieter <strong>de</strong>n Markt verän<strong>de</strong>rn“<br />
Studie <strong>de</strong>s Beratungsunternehmens A.T.Kearney<br />
• http://www.sued<strong>de</strong>utsche.<strong>de</strong>/geld/billigstrom-anbietern-droht-die-insolvenzwenn-<strong>de</strong>r-richter-<strong>de</strong>n-stecker-zieht-1.1157596<br />
„Billigstromanbietern droht die Insolvenz – Wenn <strong>de</strong>r Richter <strong>de</strong>n Stecker zieht“<br />
sued<strong>de</strong>utsche.<strong>de</strong><br />
• http://www.gesetze-im-internet.<strong>de</strong>/enwg_2005/__41.html<br />
Gesetzestext Paragraf 41: Energielieferverträge mit Haushaltskun<strong>de</strong>n, Verordnungsermächtigung<br />
Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)<br />
• http://www.energieverbraucher.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Umwelt-Politik/Politik/News__1224<br />
„Neues Energiewirtschaftsgesetz in Kraft getreten“<br />
Erläuterungen zum neuen Gesetz vom Bund <strong>de</strong>r Energieverbraucher<br />
• http://www.finanztip.<strong>de</strong>/preislotse/f/stromvertragson<strong>de</strong>rkuendigungsrecht.htm<br />
„Stromvertrag kündigen bei Strompreiserhöhung“<br />
finanztip.<strong>de</strong><br />
© <strong>WDR</strong> Köln 2011 Seite 3 von 10
<strong>Stromwechsel</strong> über Internet-Vergleichsportale<br />
Von Hanna Beckmann<br />
Dank verschie<strong>de</strong>ner kostenloser Preisvergleichsportale im Internet ist <strong>de</strong>r Stromanbieterwechsel<br />
online kin<strong>de</strong>rleicht. Aber kann man <strong>de</strong>n Vergleichsrechnern überhaupt trauen?<br />
Vorwürfe gegen Verivox<br />
Im September 2011 wur<strong>de</strong>n Vorwürfe gegen das größte Vergleichsportal „Verivox“ laut. Nach<br />
Recherchen <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lsblatts soll das nach eigenen Aussagen unabhängige Verbraucherportal<br />
Kun<strong>de</strong>n gezielt zum Energielieferanten Teldafax geführt haben. Teldafax wie<strong>de</strong>rum soll Verivox<br />
im Gegenzug höhere Vermittlungsprovisionen gezahlt haben. Verivox bestreitet die Vorwürfe<br />
vehement.<br />
Vergleichsrechner finanzieren sich auch durch Provisionen<br />
Doch die Verbraucher sind verunsichert. Verivox galt und gilt als verbraucherfreundlich und<br />
unabhängig – bei einem Vergleich <strong>de</strong>r Tarifrechner durch <strong>de</strong>r Stiftung Warentest von 2008<br />
wur<strong>de</strong> Verivox klarer Testsieger.<br />
Vielen Verbrauchern ist nicht klar, dass sich die meisten Vergleichsportale neben Werbeeinnahmen<br />
auch durch Provisionen und Analysen aus Kun<strong>de</strong>ndaten finanzieren.<br />
For<strong>de</strong>rung nach Kontrolle <strong>de</strong>r Vergleichsrechner<br />
Der Markt <strong>de</strong>r Vergleichsrechner ist undurchsichtig. Verivox und Co. bieten kaum Einblicke in<br />
ihre Geschäftsbeziehungen. Verbraucherschützer for<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>shalb, dass die Vergleichsportale<br />
öffentlich machen, mit wem sie kooperieren und womit sie ihr Geld verdienen. Hubertus Primus,<br />
Chefredakteur von test, for<strong>de</strong>rt sogar eine Überwachung durch die Bun<strong>de</strong>snetzagentur.<br />
Auf unsere Nachfrage erklärt man uns dort: „Solange wir keinen Auftrag vom Gesetzgeber<br />
haben, können wir diesbezüglich nicht han<strong>de</strong>ln.“ Die Bun<strong>de</strong>sregierung strebt jedoch <strong>de</strong>rzeit<br />
kein Gesetz zur Kontrolle <strong>de</strong>r Vergleichsrechner an.<br />
Wenige Tage nach Bekanntwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Vorwürfe gegen Verivox lud <strong>de</strong>r Anbieter FlexStrom<br />
Energiehändler und Onlineportale zu einem „Transparenzgipfel“ ein. Verbraucherschützer stan<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>m Treffen jedoch skeptisch gegenüber – wohl auch wegen <strong>de</strong>r vielen Beschwer<strong>de</strong>n von<br />
Verbrauchern gegenüber FlexStrom, die beispielsweise <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale Nordrhein-<br />
Westfalen vorliegen.<br />
Tipps zum <strong>Stromwechsel</strong> auf Vergleichsportalen<br />
Voreingestellte Häkchen wegnehmen<br />
Um im Ranking weit oben zu stehen, versuchen Stromanbieter, ihre Tarife durch Rabattaktionen<br />
möglichst günstig erscheinen zu lassen. Darunter fallen Neukun<strong>de</strong>nboni, Jahresvorauszahlungen<br />
o<strong>de</strong>r Kautionen. Viele Tarifrechner unterstützen diese Praxis, in<strong>de</strong>m sie per Standar<strong>de</strong>instellung<br />
solche Tarife ganz oben in ihrem Ranking anzeigen. Die Verbraucher können so<br />
Tarife schlechter vergleichen und geraten schneller an unseriöse Angebote. Daher raten<br />
Verbraucherschützer bei <strong>de</strong>r Stromanbietersuche über diese Portale, die voreingestellten Häkchen<br />
für Vorauskasse, Bonuszahlung und Kaution zu <strong>de</strong>aktivieren.<br />
Konditionen <strong>de</strong>s neuen Anbieters prüfen<br />
Nicht immer sind die Angebote im Vergleichsportal auf <strong>de</strong>m neuesten Stand. Schauen Sie daher<br />
besser auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Stromanbieters nach, o<strong>de</strong>r rufen Sie ihn direkt<br />
an und lassen sich die Angaben <strong>de</strong>s Tarifrechners bestätigen. Sie können auch direkt bei <strong>de</strong>m<br />
Anbieter <strong>de</strong>n Vertrag abschließen, wenn Sie das wünschen.<br />
Vergleichsportale untereinan<strong>de</strong>r vergleichen<br />
Verbraucher sollten nicht auf die Ergebnisse einer einzelnen Plattform vertrauen. Besser ist es,<br />
die Ergebnisse von zwei o<strong>de</strong>r mehr Tarifrechnern zu vergleichen. Mitunter zeigt ein an<strong>de</strong>res<br />
Portal noch bessere Tarife für die eigene Postleitzahl an. Allerdings kommt es bei einigen Vergleichsrechnern<br />
auch zu i<strong>de</strong>ntischen Ergebnissen. Nur ein Bruchteil <strong>de</strong>r vielen Portale betreibt<br />
einen eigenen Rechner – manchmal fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Wechselwillige auch nur die gleichen Ergebnisse<br />
unter einem an<strong>de</strong>ren Namen.<br />
In je<strong>de</strong>m Fall gilt: Vor <strong>de</strong>m Wechsel immer über <strong>de</strong>n Anbieter schlau machen!<br />
© <strong>WDR</strong> Köln 2011 Seite 4 von 10
Links:<br />
• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/sendungsbeitraege/2011/kw43/1026/00_v<br />
orsicht_stromwechsel.jsp<br />
<strong>Vorsicht</strong> bei <strong>Stromwechsel</strong><br />
(Servicezeit vom 26. Oktober 2011)<br />
• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/sendungsbeitraege/2011/kw35/0901/02_a<br />
erger_beim_stromwechsel.jsp<br />
Ärger beim <strong>Stromwechsel</strong><br />
(Servicezeit vom 1. September 2011)<br />
• http://www.han<strong>de</strong>lsblatt.com/unternehmen/han<strong>de</strong>ldienstleister/verbraucherportal-kassierte-bei-teldafax-ab/4614046.html<br />
„Verivox: Verbraucherportal kassierte bei Teldafax ab“<br />
• Han<strong>de</strong>lsblatt<br />
• http://www.verivox.<strong>de</strong>/nachrichten/fragen-und-antworten-zu-<strong>de</strong>n-vorwuerfengegen-verivox-79242.aspx<br />
Fragen und Antworten zu <strong>de</strong>n Vorwürfen gegen Verivox<br />
Verivox<br />
• http://www.test.<strong>de</strong>/themen/umwelt-energie/meldung/Vorwuerfe-gegen-<br />
Verivox-Wie-Verbraucher-reagieren-sollten-4282900-4282902<br />
„Vorwürfe gegen Verivox: Wie Verbraucher reagieren sollten“<br />
Stiftung Warentest<br />
• http://www.welt.<strong>de</strong>/print/die_welt/wirtschaft/article13629889/Mit-Flexstromwird-<strong>de</strong>r-Bock-zum-Gaertner.html<br />
„Mit Flexstrom wird <strong>de</strong>r Bock zum Gärtner“<br />
Welt Online<br />
Schon BEZahlt? <strong>Vorsicht</strong>, Kaffeefahrt!<br />
Von Jana Tosic<br />
Das Logo ist bis auf einen kleinen Buchstabendreher – BEZ statt GEZ – vertrauenerweckend,<br />
und die Versprechen im offiziell aussehen<strong>de</strong>n Schreiben klingen vielversprechend. Ein neuer<br />
Flachbildfernseher und ein Jahr Gebührenbefreiung winken als Kun<strong>de</strong>nprämie, außer<strong>de</strong>m ein<br />
Preis in Höhe von 2.500 Euro. Da scheint es sich doch zu lohnen, zur „Gewinnübergabe“ anzureisen?<br />
Irrtum!<br />
Denn zu gewinnen gibt es erfahrungsgemäß nichts, und wegen <strong>de</strong>r dreisten Logo-Ähnlichkeit<br />
mit <strong>de</strong>r Gebühreneinzugszentrale ermittelt die Staatsanwaltschaft Ol<strong>de</strong>nburg. Die vermeintlichen<br />
Gewinner sollen auf eine Kaffeefahrt gelockt wer<strong>de</strong>n. <strong>WDR</strong>-Reporter sind mitgefahren und<br />
haben festgestellt: Wer sich zur Gewinnübergabe anmel<strong>de</strong>t, bekommt zunächst nur einen<br />
Treffpunkt mitgeteilt und wird mit <strong>de</strong>m Bus zu einem bis dahin geheimen Ort gefahren, zum<br />
<strong>Bei</strong>spiel einem Landgasthof. Dort fin<strong>de</strong>t eine mehrstündige Veranstaltung statt, die mit <strong>de</strong>n<br />
Versprechen im Brief nichts zu tun hat. Das ist typisch für solche Kaffeefahrten: Es sollen Produkte<br />
und Reisen verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Servicezeit-Zuschauerin hat uns ihre Gewinnbenachrichtigung geschickt. Am 27. Oktober<br />
sollte die Gewinnübergabe stattfin<strong>de</strong>n. Doch die Zuschauerin wur<strong>de</strong> misstrauisch.<br />
„Wir bedanken uns bei Ihnen für Ihre Gebühren und haben als Dankeschön unter allen registrierten<br />
Teilnehmern eine Verlosung veranstaltet“, behauptet <strong>de</strong>r Veranstalter auf <strong>de</strong>r Einladung.<br />
Doch mit <strong>de</strong>r Kölner Gebühreneinzugszentrale, GEZ, an die Radiohörer und Fernsehzuschauer<br />
ihre Rundfunkgebühren zahlen, hat das alles nichts zu tun. Das betont auch die GEZ:<br />
„Die GEZ hat wegen dieser Schreiben bereits vor mehr als einem Jahr Strafanzeige gegen unbekannt<br />
erstattet. Seit diesem Zeitpunkt warnen wir auch auf unserer Internetseite vor diesen<br />
Schreiben. Das Ermittlungsverfahren wird bei <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft Ol<strong>de</strong>nburg geführt, da die<br />
mutmaßlichen Täter auf <strong>de</strong>n Schreiben für die Rückantworten Postfächer aus <strong>de</strong>r dortigen Region<br />
angegeben haben.“<br />
© <strong>WDR</strong> Köln 2011 Seite 5 von 10
Unklar ist noch, woher die Absen<strong>de</strong>r, die sich zum <strong>Bei</strong>spiel hinter einem Postfach im nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />
Vahren verbergen, die Adressen haben. Möglicherweise han<strong>de</strong>lt es sich um Daten<br />
von Menschen, die an Preisausschreiben teilgenommen haben. Beson<strong>de</strong>rs dreist: Um <strong>de</strong>m Anschreiben<br />
einen amtlichen Charakter zu geben, drucken die Veranstalter private Daten wie<br />
Geburtsdatum und Handynummer auf die sogenannte „Gewinn-Ausgabe-Urkun<strong>de</strong>“ und vergeben<br />
ein „Aktenzeichen“.<br />
Wer ein solches Schreiben erhält, sollte auf keinen Fall an <strong>de</strong>r Kaffeefahrt teilnehmen, auch<br />
nicht aus Neugier, sagen Verbraucherschützer. Denn wenn man einmal in einer Verkaufsveranstaltung<br />
sitzt, ist man psychologischen Tricks und Zermürbungstaktiken ausgesetzt. Mit <strong>de</strong>nen<br />
wur<strong>de</strong> schon mancher weichgekocht und zum Verkauf verleitet, <strong>de</strong>r ursprünglich nur mal gucken<br />
wollte, was dort abläuft.<br />
Informieren Sie statt<strong>de</strong>ssen lieber die Polizei, damit auch an<strong>de</strong>re mögliche Opfer gewarnt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Dr. Mobil: Batteriewartung<br />
Von Florian Kurz<br />
Startprobleme<br />
Gera<strong>de</strong> wenn es im Winter richtig kalt wird, unterliegt die Autobatterie beson<strong>de</strong>ren Belastungen.<br />
Durch die niedrigen Temperaturen kann sie weniger Energie speichern. Der Motor braucht<br />
aber mehr Energie, um anzuspringen. Die Wahrscheinlichkeit, das eine Autobatterie, die im<br />
Sommer prima funktioniert, im Winter streikt, ist also <strong>de</strong>utlich höher.<br />
Um Ihre Batterie beim Startvorgang zu entlasten, ist es <strong>de</strong>shalb wichtig, alle unnötigen Energieverbraucher<br />
ausgeschaltet zu lassen. Das gilt zum <strong>Bei</strong>spiel für Licht, Radio, Lüftung o<strong>de</strong>r die<br />
Heckscheibenheizung.<br />
Reinigung<br />
Damit Ihre Batterie ordnungsgemäß funktioniert, muss sie vor allem trocken und sauber sein.<br />
Sonst kann sich darauf eine Schmutzschicht bil<strong>de</strong>n, die Kriechströme för<strong>de</strong>rt. In diesem Fall<br />
entlädt sich die Batterie langsam selbst, und irgendwann reicht ihre Kraft nicht mehr zum Starten.<br />
Reinigen Sie <strong>de</strong>shalb die Batterieoberfläche mit einem Tuch von Schmutz und Dreck.<br />
Beson<strong>de</strong>re Beachtung verdienen die Anschlüsse <strong>de</strong>r Batteriekabel an <strong>de</strong>n Batteriepolen. Sowohl<br />
Kabel als auch Pole sollten sauber und nicht angerostet sein. Säubern können Sie die Kontakte<br />
am besten mit einer Drahtbürste. Um <strong>de</strong>n Stromfluss zwischen Batterie und Anlasser zu<br />
verbessern, hilft es außer<strong>de</strong>m, die Kontakte mit Polfett einzuschmieren.<br />
Wichtig für eine optimale Stromversorgung ist auch <strong>de</strong>r feste Sitz <strong>de</strong>r Anschlusskabel an <strong>de</strong>r<br />
Batterie. Den können sie mit einem leichten Ruckeln am Kabel überprüfen und gegebenenfalls<br />
mit einem Schraubenschlüssel nachziehen.<br />
Autobatterien gibt es in zwei unterschiedlichen Versionen<br />
Die meist <strong>de</strong>utlich teureren Batterien tragen die Bezeichnung „komplett wartungsfrei“. Hier<br />
kann man als Hobbymechaniker nichts selbst machen, außer sie eigenhändig ein- und auszubauen.<br />
Die preiswertere Bauart nennt sich zwar auch „wartungsfrei“, das entspricht aber nicht ganz<br />
<strong>de</strong>r Wahrheit. Denn sie lässt sich öffnen. <strong>Bei</strong> dieser Bauart kann und muss <strong>de</strong>r Flüssigkeitsstand<br />
im Inneren regelmäßig kontrolliert wer<strong>de</strong>n. Ist er zu niedrig, verliert die Batterie rapi<strong>de</strong><br />
an Kraft o<strong>de</strong>r nimmt im Extremfall sogar dauerhaft Scha<strong>de</strong>n.<br />
Für <strong>de</strong>n Flüssigkeitsstand gibt es an <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Batterie eine Minimalmarkierung. Diese darf<br />
nicht unterschritten wer<strong>de</strong>n. Ist das doch <strong>de</strong>r Fall, können Sie mit einem Schraubenzieher die<br />
Stöpsel auf <strong>de</strong>r Oberseite <strong>de</strong>r Batterie herausdrehen und öffnen. Dies sollte immer nur mit<br />
Gummihandschuhen erfolgen, damit Sie Ihre Hän<strong>de</strong> nicht mit Batteriesäure verätzen.<br />
© <strong>WDR</strong> Köln 2011 Seite 6 von 10
Legen Sie die Stöpsel nach <strong>de</strong>m Herausdrehen mit <strong>de</strong>m Deckel nach oben auf <strong>de</strong>r Batterieoberseite<br />
ab. Jetzt können Sie die fehlen<strong>de</strong> Flüssigkeit nachfüllen. Das darf nur mit <strong>de</strong>stilliertem<br />
Wasser erfolgen. In normalem Leitungswasser sind Mineralien gelöst, die die Funktion <strong>de</strong>r<br />
Batterie dauerhaft schädigen wür<strong>de</strong>n. Anschließend wer<strong>de</strong>n die Stöpsel wie<strong>de</strong>r festgedreht.<br />
La<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Batterie<br />
Hat Ihre Batterie nicht mehr genügend Kraft, können Sie versuchen, ihr mit einem La<strong>de</strong>gerät<br />
über Nacht neue Energie einzuhauchen. Wichtig ist dabei die Einhaltung <strong>de</strong>r Sicherheitsvorschriften.<br />
Sinnvollerweise wird die Batterie zum La<strong>de</strong>n ausgebaut. Wür<strong>de</strong> man lediglich die Batteriekabel<br />
im Motorraum abklemmen und die Batterie dort la<strong>de</strong>n, bestün<strong>de</strong> das Risiko, dass die Batterie<br />
bei fehlerhaftem La<strong>de</strong>n überkocht. Die austreten<strong>de</strong> Batterieflüssigkeit kann irreparable Schä<strong>de</strong>n<br />
an Motorteilen hinterlassen.<br />
<strong>Bei</strong>m La<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Batterie entsteht Knallgas. Damit es entweichen kann, müssen die Stöpsel auf<br />
<strong>de</strong>r Batterieoberseite während <strong>de</strong>s La<strong>de</strong>ns komplett herausgedreht sein. Wegen <strong>de</strong>r Gasbildung<br />
sollte das La<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Batterie auch nur in gut belüfteten Räumen erfolgen. Offenes Feuer in <strong>de</strong>r<br />
Nähe <strong>de</strong>r la<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Batterie ist strikt zu vermei<strong>de</strong>n. Achten Sie unbedingt auf die richtige La<strong>de</strong>spannung.<br />
Eine zu hohe La<strong>de</strong>spannung kann zum Überkochen führen.<br />
Weitere Folgen unserer Serie:<br />
• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/extra/serien/doktor_mobil/in<strong>de</strong>x.jsp<br />
Dr. Mobil<br />
(Servicezeit, Extra)<br />
Zoff am Gartenzaun<br />
Von Iris Rohmann und Michael Bisping<br />
Es kann <strong>de</strong>r Beste nicht in Frie<strong>de</strong>n leben, wenn nebenan ... <strong>de</strong>r doofe Nachbar wohnt! Zoff am<br />
Gartenzaun gibt es immer wie<strong>de</strong>r. Nicht selten lan<strong>de</strong>n die Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen sogar vor<br />
Gericht. Gera<strong>de</strong> im Herbst gibt es wie<strong>de</strong>r viel Anlass zum Streit – wenn das liebe Laub für böses<br />
Blut sorgt!<br />
Lärmen<strong>de</strong> Laubbläser: Der Nachbar muss Pausen einhalten<br />
Endlich hat man mal einen Nachmittag frei, hat sich einen warmen Zimt-Tee zubereitet und<br />
will gera<strong>de</strong> zum Buch greifen, da geht es nebenan los: Der Laubbläser geht um! Ohrenbetäuben<strong>de</strong>r<br />
Lärm macht alle Ruhe zunichte und treibt einen in <strong>de</strong>n Wahnsinn! Was tun? Kann man<br />
<strong>de</strong>n Nachbarn zwingen, das Monstergerät abzuschalten? Kann man ihn verpflichten, statt zur<br />
motorisierten Mör<strong>de</strong>rmaschine lieber zur guten alten, leisen Laubharke zu greifen?<br />
Das hängt davon ab, wann <strong>de</strong>r Nachbar loslärmt. Er darf nur an Werktagen (also auch am<br />
Samstag) sein Gerät benutzen, aber nur zwischen 9.00 und 17.00 Uhr. Zusätzlich muss er in<br />
Nordrhein-Westfalen zwischen 13.00 und 15.00 Uhr die Mittagsruhe einhalten. Dabei hat <strong>de</strong>r<br />
Gesetzgeber übrigens schon berücksichtigt, dass Laubbläser beson<strong>de</strong>rs laut sind: Kettensägen,<br />
Betonmischer und elektrische Rasenmäher, vergleichsweise leise Maschinen also, dürfen länger<br />
lärmen, und zwar von 8.00 bis 18.00 Uhr, ebenfalls unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Mittagszeit.<br />
Muss man Laub schippen wie Schnee?<br />
Toll, <strong>de</strong>r Herr Nachbar! Im Garten pustet er das Laub mit <strong>de</strong>m Laubbläser weg, so laut es eben<br />
geht, vorne aber auf <strong>de</strong>m Bürgersteig lässt er es liegen! Darf er das? Was ist, wenn jemand<br />
auf <strong>de</strong>m nassen Laub ausrutscht und sich verletzt?<br />
Ob er es wegräumen muss, hängt von <strong>de</strong>n Regelungen im Einzelfall ab. Meistens aber tritt die<br />
Kommune die Verpflichtung zur Laubräumung an die Hauseigentümer ab, und die wie<strong>de</strong>rum<br />
geben die Aufgabe an die Mieter weiter. Und diese müssen dann fegen: an Werktagen ab<br />
7.00 Uhr, an Sonntagen erst ab 9.00 Uhr – auf Laublangschläfer nimmt das Gesetz eben keine<br />
Rücksicht. Und wer in <strong>de</strong>n Herbstferien in Urlaub fährt, muss für eine Fegevertretung sorgen.<br />
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Denn wenn tatsächlich jemand ausrutscht und sich verletzt, kann er Scha<strong>de</strong>nersatzansprüche<br />
geltend machen.<br />
Laublagerung auf <strong>de</strong>r heimischen Müllhal<strong>de</strong> ist Privatsache<br />
Angenommen, <strong>de</strong>r Nachbar hat sein Laub nun zusammengekehrt. Was, wenn er es nun im<br />
Garten verbrennen will? Darf er das, obwohl ich als Nachbar dann nicht mehr meinen duften<strong>de</strong>n<br />
Zimt-Tee rieche, son<strong>de</strong>rn nur noch <strong>de</strong>n Feinlaubstaub aus Nachbars Garten?<br />
Ob es erlaubt ist, im eigenen Garten Laub zu verbrennen, regeln die jeweiligen Kommunen,<br />
doch im Regelfall erlauben diese es nicht. An<strong>de</strong>rs sieht es mit <strong>de</strong>r Lagerung aus. Wenn mein<br />
Nachbar beschließt, das zusammengepustete Laub in hässliche graue Säcke zu stopfen und<br />
diese dann wochenlang auf seinem Balkon bunkert, auf <strong>de</strong>n ich je<strong>de</strong>n Tag schauen muss, so<br />
kann ich nichts dagegen tun. Wie mein Nachbar seinen Balkon und meine Aussicht verunstaltet,<br />
bleibt lei<strong>de</strong>r seine Privatsache.<br />
Literaturhinweis:<br />
• Detlef Stollenwerk<br />
Meine Rechte als Nachbar<br />
Stiftung Warentest, 2011<br />
ISBN 9783940580917<br />
Preis: 11,90 Euro<br />
Der Ratgeber wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Verbraucherzentralen in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r ARD herausgegeben.<br />
Mogelpackung: Mineralwasser<br />
Von Sebastian Schiller<br />
Haushaltsexpertin Yvonne Willicks zeigt, wie gesund Wasser in Flaschen tatsächlich ist.<br />
Wasser – das einzig wahre Lebenselixier<br />
Nahezu je<strong>de</strong>s Lebewesen braucht Wasser, um zu überleben. Doch wir Menschen versäumen<br />
oftmals, regelmäßig Wasser zu trinken. Dabei bemerken wir gar nicht, wie dieses nachlässige<br />
Trinkverhalten uns im Alltag beeinflusst: Zu wenig Wasser im Körper kann die Konzentrationsfähigkeit<br />
einschränken und die Harnproduktion stören. Auch das Herz muss wesentlich mehr<br />
arbeiten, was zu Kopf- und Muskelschmerzen führt. Im schlimmsten Fall kann ein zu hoher<br />
Wasserverlust im Körper ein Nieren- o<strong>de</strong>r Kreislaufversagen verursachen. Auch wenn <strong>de</strong>r<br />
menschliche Körper zu mehr als 60 Prozent aus Wasser besteht, ist das Trinken von Wasser<br />
genauso lebenserhaltend wie das Atmen. Nach Ansicht vieler Ernährungsexperten sollte je<strong>de</strong>r<br />
Erwachsene zwei bis drei Liter Flüssigkeit über <strong>de</strong>n Tag verteilt zu sich nehmen.<br />
Gera<strong>de</strong> die im Wasser gelösten Mineralien sind für <strong>de</strong>n Körper lebensnotwendig. Kein Wun<strong>de</strong>r,<br />
dass mittlerweile weit mehr als 700 amtlich zugelassene Mineralwässer um die Gunst <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
buhlen. Ein riesiges Angebot, das viele Verbraucher regelrecht erschlägt. Verschärft wird<br />
das Problem nicht zuletzt wegen <strong>de</strong>r riesigen Preisunterschie<strong>de</strong>. So kostet ein Liter Mineralwasser<br />
beim Discounter kaum mehr als 0,20 Euro. In <strong>de</strong>r oberen Preisklasse scheint es dagegen<br />
keine Grenzen zu geben. Kenner <strong>de</strong>s Fachs schmecken angeblich die kleinsten Mengen an<br />
Mineralstoffen heraus und zahlen für die höchste Reinheit im Wasser bis zu 75 Euro und mehr.<br />
Der Verbraucher schmeckt kaum einen Unterschied<br />
Haushaltsexpertin Yvonne Willicks testet in einem Kölner Getränkemarkt die Geschmacksnerven<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n. Zur Wahl stehen Kölner Leitungswasser, ein mittelpreisiges Mineralwasser<br />
und ein Luxuswasser mit <strong>de</strong>m exotischen Namen „Fiji“. Letzteres kommt von <strong>de</strong>n Fiji-Inseln<br />
und entspringt einer Quelle, die für ihr reines Wasser berühmt ist. Auf <strong>de</strong>r Internetseite <strong>de</strong>s<br />
Herstellers begrün<strong>de</strong>t dieser die hohe Qualität mit Aussagen wie: „Weit weg von Verschmutzung,<br />
saurem Regen und Industriemüll.“ Deshalb und aufgrund <strong>de</strong>s weiten Weges bis nach<br />
Deutschland kostet das Wasser hierzulan<strong>de</strong> rund fünf Euro pro Liter.<br />
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Die Kun<strong>de</strong>n im Getränkemarkt bemerken keinen großen Unterschied zwischen <strong>de</strong>n Wässern:<br />
Drei von zehn Testtrinkern schmeckte das Mineralwasser am besten, drei Testern das Leitungswasser<br />
und vier Testtrinkern das Fiji-Wasser. Große Unterschie<strong>de</strong> konnte aber kaum jemand<br />
erschmecken. Und Wasser für fünf Euro pro Liter wür<strong>de</strong> sowieso niemand kaufen.<br />
Warum also überhaupt Wasser kaufen, wenn es für wenig Geld aus <strong>de</strong>r Leitung kommt? Immerhin<br />
kostet ein Liter Kölner Leitungswasser gera<strong>de</strong> einmal 0,0016 Euro. Da kann kein Mineralwasser<br />
mithalten.<br />
Tafelwasser ist Leitungswasser – nur teurer!<br />
Dass mit Wasser in Flaschen vor allem Profit gemacht wird, zeigt sich beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich beim<br />
Tafelwasser. Während im Mineralwasser die Mineralien von Natur aus enthalten sind und das<br />
Wasser direkt aus <strong>de</strong>r Quelle in Flaschen abgefüllt wird, han<strong>de</strong>lt es sich beim Tafelwasser um<br />
normales Leitungswasser, <strong>de</strong>m lediglich einige Mineralien künstlich beigemengt wer<strong>de</strong>n. Für<br />
Haushaltsexpertin Yvonne Willicks ein beson<strong>de</strong>rs dreister Trick <strong>de</strong>r Hersteller, ihren Umsatz zu<br />
steigern. Denn ein Liter Tafelwasser kostet im Durchschnitt 0,48 Euro. Zur Erinnerung:<br />
Ein Liter Leitungswasser kostet in Köln nur 0,0016 Euro, also 300-mal weniger als Tafelwasser.<br />
Vielen Verbrauchern ist das überhaupt nicht bewusst, sie glauben, ein qualitativ hochwertiges<br />
Wasser zu kaufen.<br />
Leitungswasser ist i<strong>de</strong>al zum Trinken<br />
<strong>Bei</strong>m Leitungswasser ist ein Großteil <strong>de</strong>r Verbraucher davon überzeugt, dass es entwe<strong>de</strong>r<br />
durch Kupfer, Blei o<strong>de</strong>r Keime belastet ist o<strong>de</strong>r zu viel Kalk enthält. Doch gera<strong>de</strong> Kalk macht<br />
Leitungswasser zum wahren Mineralienlieferanten. Der Kalkgehalt wird anhand <strong>de</strong>r Wasserhärte<br />
gemessen. Je härter das Wasser, <strong>de</strong>sto mehr Mineralien sind im Wasser enthalten. Für Kaffee-<br />
o<strong>de</strong>r Waschmaschinen ist Kalk schädlich, zum Trinken aber gera<strong>de</strong>zu i<strong>de</strong>al. Gera<strong>de</strong> in hartem<br />
Leitungswasser sind meist mehr Mineralien gelöst als im Mineralwasser (siehe die Vergleichstabelle<br />
Mineralwasser vs. Leitungswasser).<br />
Wer es ganz genau wissen will, kann die Wasserhärte zu Hause ganz einfach selbst nachmessen.<br />
Teststreifen gibt es in Apotheken, im Aquarium-Fachgeschäft o<strong>de</strong>r im Internet. Neben <strong>de</strong>r<br />
Wasserhärte können mit Teststreifen auch an<strong>de</strong>re Inhaltsstoffe, etwa <strong>de</strong>r Kupfer- und Eisengehalt,<br />
aber auch <strong>de</strong>r pH-Wert, bestimmt wer<strong>de</strong>n. Die genaue Zusammensetzung <strong>de</strong>s Leitungswassers<br />
erfahren Kun<strong>de</strong>n bei ihrem Wasserversorger. Der ist verpflichtet, Auskunft über die<br />
Bestandteile seines Trinkwassers zu geben und tut dies auch meist auf seiner Internetseite.<br />
Den Mineraliengehalt Ihres Mineralwassers fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>r Verpackung.<br />
Unser beispielhafte Vergleich <strong>de</strong>s Mineralstoffgehalts von „Cristaline“-Mineralwasser und Kölner<br />
Trinkwasser (linksrheinisch) zeigt ein<strong>de</strong>utig, dass im Leitungswasser mehr wichtige Mineralstoffe<br />
enthalten sind als in Mineralwasser:<br />
1 Liter Mineralwasser<br />
„Cristaline“<br />
1 Liter Kölner Trinkwasser(linksrheinisch)<br />
Differenz<br />
Kalium 1,6 Milligramm 4,6 Milligramm + 188 Prozent<br />
Kalzium 70 Milligramm 107 Milligramm + 53 Prozent<br />
Magnesium 2,1 Milligramm 14,4 Milligramm + 586 Prozent<br />
Natrium 4,4 Milligramm 35,5 Milligramm + 707 Prozent<br />
Hydrogencarbonat 200 Milligramm 268 Milligramm + 34 Prozent<br />
Allerdings ist die Wasserhärte je nach Region unterschiedlich. Tatsache ist aber, dass Leitungswasser<br />
das am besten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands ist.<br />
Die fünf wichtigsten Mineralstoffe, die <strong>de</strong>r menschliche Körper aus Wasser gewinnen kann:<br />
• Kalium: Dieser Mineralstoff regelt <strong>de</strong>n Wasserhaushalt <strong>de</strong>s Menschen an und verstärkt die<br />
Übertragung von Nerven- und Muskelreizen. Täglicher Bedarf: 800 Milligramm<br />
• Kalzium: Der Mineralstoff, von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r menschliche Körper am meisten benötigt. Er dient<br />
<strong>de</strong>m Aufbau von Knochen und Zähnen, optimiert die Blutgerinnung und stärkt die Nerven.<br />
Täglicher Bedarf: 2.000 Milligramm<br />
• Magnesium: Ähnlich wie beim Kalzium wird mit <strong>de</strong>r richtigen Magnesiumzufuhr <strong>de</strong>r Aufbau<br />
<strong>de</strong>r Knochen gestärkt. Zu<strong>de</strong>m ist dieser Stoff wichtig für <strong>de</strong>n Energiestoffwechsel und<br />
für die Enzym-, Nerven und Muskelfunktionen. Täglicher Bedarf: 375 Milligramm<br />
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• Natrium: Durch seinen hohen Salzgehalt bin<strong>de</strong>t Natrium das Wasser und sorgt so für einen<br />
ausgeglichen Wasserhaushalt. Es verbessert gleichzeitig die Nerven- und Muskelfunktionen.<br />
<strong>Bei</strong> Säuglingen sollten Eltern allerdings auf natriumarmes Wasser zurückgreifen.<br />
Zu<strong>de</strong>m macht ein hoher Natriumgehalt das Wasser metallisch im Geschmack. Täglicher<br />
Bedarf: 550 Milligramm<br />
• Hydrogencarbonat: Eine Übersäuerung <strong>de</strong>s Körpers, die durch falsche Ernährung entstehen<br />
kann, wird durch dieses Mineral neutralisiert. Somit sorgt es für einen ausgeglichenen<br />
Säurehaushalt <strong>de</strong>s menschlichen Körpers. Der tägliche Bedarf an Hydrogencarbonat wird<br />
nicht bestimmt.<br />
Geldverschwendung Wasserfilter<br />
Viele Wasserliebhaber, die fälschlicherweise befürchten, <strong>de</strong>r Kalk in ihrem Wasser wür<strong>de</strong> ihnen<br />
nicht gut tun, vertrauen auf teure Wasserfilter. Beson<strong>de</strong>rs beliebt: Wasserfilter <strong>de</strong>r Firma Brita.<br />
Kosten für ein Standardgerät: rund 17 Euro. Der monatliche Filterwechsel kostet je<strong>de</strong>s Mal<br />
rund fünf Euro. Doch das ist reine Geldverschwendung, fin<strong>de</strong>t Haushaltsexpertin Yvonne Willicks.<br />
Denn kalkhaltiges Wasser ist mineralstoffreich und damit gesund. Zwar schmeckt das<br />
Wasser nach <strong>de</strong>r Filterung <strong>de</strong>utlich weicher, die guten Mineralien, vor allem Magnesium und<br />
Kalzium, wer<strong>de</strong>n aber herausgefiltert.<br />
Sinn machen Wasserfilter lediglich für Kaffee- o<strong>de</strong>r Teeliebhaber, die <strong>de</strong>n feinen Geschmack<br />
ihrer Getränke schätzen. Auch zum Schutz vor Kalkbildung in Kaffeemaschinen, Wasserkochern<br />
und ähnlichen Geräten sind Wasserfilter zweckmäßig. Durch <strong>de</strong>n Kalkabbau lei<strong>de</strong>n die<br />
Geräte seltener an Kalkablagerungen, sodass die Kochstellen an <strong>de</strong>n Geräten reibungslos funktionieren<br />
können und weniger Strom verbrauchen.<br />
Buchtipps:<br />
• Wolfgang Fellin<br />
Das richtige Wasser für Ihre Gesundheit<br />
Welches Wasser ist wirklich rein?<br />
So beugen Sie Krankheiten vor und steigern Ihr Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />
Trias, 2006<br />
ISBN 9783830422372<br />
Preis: 19,95 Euro<br />
• Barbara Hen<strong>de</strong>l<br />
Wasser vom Reinsten<br />
So optimieren Sie Ihr Leitungswasser<br />
Ina, 2002<br />
ISBN 9783980840811<br />
Preis: 16,80 Euro<br />
• Michaela Merten<br />
Wasser<br />
Die Glücksformel für Schönheit und Gesundheit<br />
(Mit Teststreifen für Ihr Trinkwasser)<br />
Trias, 2004<br />
ISBN 9783426669792<br />
Links:<br />
(Das Buch ist vergriffen, gebraucht aber bei verschie<strong>de</strong>nen Internethändlern zu bekommen.)<br />
• http://www.was-wir-essen.<strong>de</strong>/abisz/wasser_einkauf_wassersorten.php<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Wassersorten<br />
Ein allgemeiner Überblick über Trinkwasser in Deutschland auf <strong>de</strong>m Portal waswiressen.<strong>de</strong><br />
• http://www.dvgw.<strong>de</strong>/463.html<br />
Trinkwasserverordnung 2001 mit Än<strong>de</strong>rungsverordnung 2011<br />
Deutscher Verein <strong>de</strong>s Gas- und Wasserfaches e. V.<br />
© <strong>WDR</strong> Köln 2011<br />
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