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Public Relations – Ziele und Instrumente

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<strong>Public</strong> <strong>Relations</strong><br />

<strong>–</strong> <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong> <strong>Instrumente</strong><br />

Seufert<br />

Einführung in die ÖÖkonomie<br />

<strong>und</strong><br />

Organisation der Medien I<br />

Vorlesung WS 2008/09 (27.01.09)<br />

PUBLIC RELATIONS<br />

(ÖFFENTLICHKEITSARBEIT)<br />

1


PR-Historie <strong>–</strong> aktive Gegenstrategien<br />

zur Vermeidung „schlechter Presse“<br />

�USA<br />

<strong>–</strong> GGezielte<br />

Lancierung von Presseartikeln durch<br />

US-Eisenbahnen Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

<strong>–</strong> Begriff „public relations“ <strong>–</strong> erstmals 1892,<br />

allgemeine Verbreitung 20er Jahre<br />

�Deutschland<br />

<strong>–</strong> 19 19. JJahrh<strong>und</strong>ert: h h d t „Literaten“, Lit t “ „Pressoffiziere“,<br />

P ffi i “<br />

„Nachrichtenamt“, „Propagandamt“<br />

<strong>–</strong> Begriffe Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> PR werden<br />

gegenwärtig weitgehend synonym verwendet<br />

<strong>Public</strong> <strong>Relations</strong> als externe<br />

Unternehmenskommunikation<br />

� H<strong>und</strong>hausen (1938):<br />

<strong>–</strong> Dialogische Erweiterung der Wirtschaftswerbung<br />

» „Werbung um das Verständnis für innere, oft verwickelte<br />

Zusammenhänge wirtschaftlicher Dinge.“<br />

� Haedrich<br />

<strong>–</strong> Ausweitung des Marketing-Gedankens<br />

» Marketing von Non-Profit-Organisationen („Broadening“)<br />

» Gleichzeitige Berücksichtigung von<br />

Konsumentenbedürfnissen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Interessen bei der Konzeption von Marketingstrategien<br />

(„Deepening“)<br />

2


<strong>Public</strong> <strong>Relations</strong> als strategische<br />

Kommunikation mit Teilöffentlichkeiten<br />

� „Öffentlichkeitsarbeit oder <strong>Public</strong> <strong>Relations</strong><br />

sind sind das das Management Management von von Informations- Informations <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Kommunikationsprozessen zwischen<br />

Organisationen einerseits <strong>und</strong> ihren internen<br />

oder externen Umwelten (Teilöffentlichkeiten)<br />

andererseits. Funktionen von PR sind<br />

Information, Kommunikation, Persuasion,<br />

Imagegestaltung, kontinuierlicher<br />

Vertrauenserwerb Vertrauenserwerb, Konfliktmanagement Konfliktmanagement <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

das Herstellen von gesellschaftlichem<br />

Konsens.“ (Bentele 1997)<br />

UNTERSCHIEDE ZWISCHEN<br />

PUBLIC RELATIONS UND WERBUNG<br />

3


PR-Wirkungsziele<br />

� Oberziel: Akzeptanz, Vertrauen durch<br />

Öff Öffentlichkeit/Teilöffentlichkeit/Politik tli hk it/T ilöff tli hk it/P litik ( (als l<br />

Indikatoren: Umfrageergebnisse)<br />

� Zwischenziel: Überwindung journalistischer<br />

Selektionsschranken (als Indikatoren: Zahl<br />

der Presseartikel, Gewichtung nach<br />

Bedeutung des Mediums etc etc.) )<br />

� Nicht: Aufmerksamkeit um jeden Preis<br />

<strong>–</strong> (PR-Ziel sind positive Berichte, keine negativen<br />

Schlagzeilen)<br />

<strong>Public</strong> <strong>Relations</strong> als Dialog <strong>–</strong><br />

„4 Modelle der <strong>Public</strong> <strong>Relations</strong>“<br />

� <strong>Public</strong>ity (Propaganda)<br />

<strong>–</strong> Einseitig, vollständige Wahrheit nicht wesentlich<br />

� Informationsverbreitung<br />

<strong>–</strong> Einseitig, vollständige Wahrheit wesentlich<br />

� Asymmetrische Kommunikation<br />

<strong>–</strong> Überzeugen mittels zielgerichteter Information, die<br />

KKommunikationsbedürfnisse ik ti b dü f i bberücksichtigt ü k i hti t<br />

� Symmetrische Kommunikation<br />

<strong>–</strong> PR als gleichberechtigter Dialog, um<br />

wechselseitiges Verständnis zu erzeugen<br />

(Grunig/Hunt 1984)<br />

4


<strong>Public</strong> <strong>Relations</strong> als Dialog -<br />

„Verständigungsorientierte ÖA“<br />

� Verfahren zur Lösung von Konflikten<br />

zwischen Organisationen <strong>und</strong> ihren<br />

Bezugsgruppen auf Basis der Theorie<br />

kommunikativen Handelns<br />

� Vier Phasen, um Bedingungen für eine<br />

Konfliktlösung zu schaffen:<br />

<strong>–</strong> Information<br />

<strong>–</strong> Diskussion<br />

<strong>–</strong> Diskurs<br />

<strong>–</strong> Situationsdefinition<br />

Unterschiede<br />

Werbung <strong>–</strong> <strong>Public</strong> <strong>Relations</strong><br />

� Gegenstand: promär Produkte,<br />

Dienstleistungen, Ideen<br />

�� Ziel: Verhaltensbeeinflussung<br />

(Kauf, Stimmabgabe)<br />

� <strong>Instrumente</strong>: strategische <strong>und</strong><br />

systematische Anwendung von<br />

Gestaltungstechniken (direkte<br />

Wirkung durch spezifische<br />

Inhalte)<br />

� Kommunikationsart: gezielte<br />

<strong>und</strong> offenk<strong>und</strong>ige Beeinflussung<br />

( (monologisch) )<br />

� Verbreitungskanal Medien:<br />

Bevorzugung der<br />

Massenmedien als Werbeträger<br />

( Nutzung der Reichweite <strong>und</strong><br />

der Aufmerksamkeit für mediale<br />

Inhalte)<br />

(Burkart 1993)<br />

� Gegenstand: primär<br />

Organisationen, Personen<br />

�� Ziel: Beeinflussung von<br />

Einstellungen (Images,<br />

Vertrauen, Zustimmung)<br />

� <strong>Instrumente</strong>: Produktion von<br />

Ereignissen <strong>und</strong> Themen mit<br />

positiver Wirkung auf<br />

Einstellungen (indirekte Wirkung<br />

über Berichterstattung)<br />

� Kommunikationsart: Vertrauen<br />

durch Transparenz über<br />

Organisation/ Person schaffen<br />

(dialogorientiert <strong>–</strong> Fragen<br />

aufgreifen)<br />

� Verbreitungskanal Medien:<br />

Bevorzugung der<br />

Massenmedien als<br />

Multiplikatoren (Nutzung der<br />

Reichweite <strong>und</strong> der Reputation<br />

von Medien)<br />

5


UNTERNEHMENS-PR UND<br />

POLITISCHE PR<br />

Unternehmens PR <strong>–</strong><br />

Aufgaben der klassischen „Pressearbeit“<br />

Produktion<br />

� Presseerklärung<br />

� Pressekonferenz<br />

� Informelles Pressegespräch<br />

� Presse - “Event“ (Besichtigungen…)<br />

�� Presse-Hotline<br />

Presse Hotline<br />

Analyse<br />

� Presseauswertung über die eigene<br />

Organisation<br />

6


Politische PR <strong>–</strong><br />

Aufgabenfelder<br />

� Media <strong>Relations</strong><br />

<strong>–</strong> Beziehungen g zu relevanten Journalisten<br />

� Community <strong>Relations</strong><br />

<strong>–</strong> Beziehungen zu relevanten Organisationen<br />

� Lobbying<br />

<strong>–</strong> Beziehungen zu politischen Entscheidungsträgern<br />

� Agenda Setting/ Issue-Magement<br />

<strong>–</strong> Thematisierung/De-Thematisierung<br />

�� Personality PR<br />

<strong>–</strong> Image politischen Führungspersonals<br />

� Crises Mangement<br />

<strong>–</strong> „Notfallplanung“<br />

� Internal <strong>Relations</strong><br />

<strong>–</strong> Formen interner Organisationskommunikation<br />

Unterschiede zwischen<br />

Unternehmens-PR <strong>und</strong> politischer PR<br />

� Corporate PR<br />

<strong>–</strong> Bei allen größeren g<br />

Unternehmen hoher<br />

Professionalisierungsgrad<br />

<strong>–</strong> Interne <strong>und</strong> externe PR<br />

gleichgewichtig<br />

<strong>–</strong> Dialogorientierte Strategien<br />

als „Standard“<br />

<strong>–</strong> PR als Ergänzung zur<br />

Wirtschaftswerbung<br />

� Politische PR<br />

<strong>–</strong> Geringe g Professionalisierung g<br />

(nur bei Spitzenpolitikern <strong>und</strong><br />

Großverbänden)<br />

<strong>–</strong> Externe PR überwiegt<br />

<strong>–</strong> Persuasive Strategien<br />

überwiegen<br />

<strong>–</strong> PR als dominante<br />

Kommunikationsstrategie -<br />

Politikwerbung nur<br />

phasenweise<br />

(Wahlkämpfe/Kampagnen)<br />

7


PUBLIC RELATIONS<br />

UND MEDIEN<br />

Unternehmens-PR<br />

Output <strong>–</strong> Throughput - Input<br />

PR-Spezialisten externe/interne Medien Anspruchs-<br />

intern/extern gruppen g pp<br />

O PR- J Spezial<br />

r A o Medien Politik<br />

g g u Spezial<br />

a e r Medien Investoren<br />

n n n Spezial<br />

i ÖA- t l Medien Marktpart.<br />

s bbzw. u i SSpezial i l<br />

a Komm. - r s Medien Nachbarn<br />

t Abt. t<br />

i interne<br />

o<br />

n<br />

Medien Mitarbeiter<br />

8


Unternehmens-PR <strong>und</strong><br />

„Öffentlichkeitspyramide“<br />

Leitmedien<br />

Medienöffentlichkeit<br />

Folgemedien<br />

Selektion II<br />

Organisationsöffentlichkeit<br />

Themenöffentlichkeit<br />

Selektion I<br />

Encounter<br />

Quartiers- <strong>und</strong> Betriebsöffentlichkeit<br />

Spontanöffentlichkeit<br />

Politische PR<br />

Inter-Media-Agenda-Setting<br />

Input<br />

(nach Donges/Jarren 1998)<br />

Throuput Output<br />

A<br />

Folge-<br />

Medium P<br />

g u<br />

e Leit- b<br />

Politik n Medium l<br />

t i<br />

u Folge Folge- k<br />

r Medium u<br />

m<br />

9


Politische PR<br />

<strong>und</strong> Öffentlichkeitspyramide<br />

Leitmedien<br />

Medienöffentlichkeit<br />

Folgemedien<br />

Selektion II<br />

Organisationsöffentlichkeit<br />

Themenöffentlichkeit<br />

Encounter<br />

Spontanöffentlichkeit<br />

Quartiers- <strong>und</strong> Betriebsöffentlichkeit<br />

Spontanöffentlichkeit<br />

(nach Donges/Jarren 1998)<br />

Selektion I<br />

PR <strong>und</strong> Medien -<br />

Inszenierungen <strong>und</strong> Medienereignisse<br />

�„Natürliche Ereignisse“<br />

<strong>–</strong> Finden auch ohne Einflussnahme f<br />

von<br />

Medien statt<br />

�Inszenierungen<br />

<strong>–</strong> Würden auch ohne Medien stattfinden,<br />

werden jedoch mediengerecht aufbereitet<br />

�Medienereignisse<br />

M di i i<br />

<strong>–</strong> Finden allein im Hinblick auf die<br />

Berichterstattung in den Medien statt<br />

10


„Nachrichtenfaktoren“ als<br />

Ansatzpunkte für PR-Strategien<br />

Was macht ein Ereignis zu einer Nachricht?<br />

�� Ereignisentwicklung (Frequency)<br />

� Außergewöhnlichkeit (Threshold)<br />

� Eindeutigkeit (Unambiguity)<br />

� Bedeutsamkeit (Meaningfulness)<br />

� Überraschung (Unexpectedness)<br />

� Themenkarriere (Continuity)<br />

� Relative Themenvarianz (C (Composition) )<br />

� Bezug auf Elitenationen<br />

� Bezug auf Elitepersonen<br />

� Personenbezug generell<br />

� Negativität<br />

(nach Galtung/Ruge)<br />

Literaturhinweise 13<br />

� Baerns, Barbara (Hrsg.) (2004): Leitbilder von gestern?<br />

Zur Trennung von Werbung <strong>und</strong> Programm. Wiesbaden:<br />

VS VVerlag. l<br />

� Bentele, Günter (2003): Kommunikatorforschung: <strong>Public</strong><br />

<strong>Relations</strong>. In: Bentele, Günter/ Brosius Hans-Bernd/ Jarren<br />

Otfried (Hrsg.): Öffentliche Kommunikation. Opladen:<br />

Westdeutscher Verlag.<br />

� Jarren, Otfried/ Donges, Patrick (2002): Politische<br />

Kommunikation in der Mediengesellschaft, Band 1 <strong>und</strong> 2.<br />

Opladen: Westdeutscher Verlag Verlag.<br />

� Zerfaß, Ansgar (1996): Unternehmensführung <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit. Gr<strong>und</strong>legung einer Theorie der<br />

Unternehmenskommunikation <strong>und</strong> <strong>Public</strong> <strong>Relations</strong>.<br />

Opladen: Westdeutscher Verlag.<br />

11


Kontrollfragen 13<br />

1. Welche „4 Modelle der PR“ können nach Grunig/Hunt<br />

unterschieden werden?<br />

2. Wie unterscheidet sich PR zu den 5 Gr<strong>und</strong>charakteristika der<br />

Werbung nach Brosius/Fahr?<br />

3. Nennen Sie drei wesentliche Unterschiede zwischen<br />

Unternehmens-PR <strong>und</strong> politischer PR<br />

4. Welche Aufgaben gehören zur „Pressearbeit“ von<br />

Unternehmen?<br />

5. Was verstehen Donges/Jarren g unter der<br />

ÖÖffentlichkeitspyramide?<br />

6. Was versteht man im Zusammenhang mit Unternehmens-PR<br />

unter Input, Throughput <strong>und</strong> Output?<br />

7. Was versteht man im Zusammenhang mit Politischer PR<br />

unter Inter-Media-Agenda-Setting?<br />

8. Was unterscheidet Medien-Inszenierungen von<br />

Medienereignissen?<br />

12

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