Nasenspray-Abhängigkeit - WDR.de

Servicezeit vom 14. Juli 2011
Redaktion Iris Möller-Grätz
Die Themen der Sendung:
Nasenspray-Abhängigkeit Seite 1
Kreuzfahrt-Pleite – kein Geld trotz Reisesicherungsschein Seite 2
Kosmetik aus der Küche: Olivenöl-Abschminklotion Seite 3
Schwimmteiche Seite 4
Havelseen-Tour mit dem Hausboot Seite 6
URL: http://www.wdr.de/tv/servicezeit/sendungsbeitraege/2011/kw28/0714/uebersicht.jsp
Nasenspray-Abhängigkeit
Von Gitti Müller
Monika M. nimmt schon seit 50 Jahren regelmäßig abschwellende Nasentropfen. Ohne geht sie
nicht mehr aus dem Haus. Angefangen hat es mit einem Schnupfen als Kind. Auch Ulrike E. ist
zurzeit abhängig von Nasentropfen. Obwohl ihr Schnupfen längst abgeklungen ist, schwellen
die Nasenschleimhäute immer wieder zu. Dann bekommt sie schlecht Luft und sprüht erneut
mit abschwellendem Nasenspray – ein Teufelskreis.
Immer mehr Menschen greifen regelmäßig zu den Tropfen. Die deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
spricht von 120.000 Abhängigen. Die Dunkelziffer liegt höher, denn die meisten wissen
gar nicht, dass ihr Dauerschnupfen in Wahrheit eine Medikamentenabhängigkeit ist. Nasenspray
steht auf der Hitliste der frei verkäuflichen Medikamente auf Platz 1. Jährlich werden
damit 23 Millionen Euro umgesetzt – Tendenz steigend.
Vor allem im Frühjahr, zu Beginn der Allergiesaison, weiß der Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Wischerath
aus Bonn, „nehmen viele Patienten den einfachen Weg und besorgen sich so ein abschwellendes
Nasenspray, weil die Nase durch die Allergie angeschwollen ist und verstopft.“
Die Tropfen zeigen schnell Wirkung, sind aber auf Dauer keine Lösung, sondern nur der Beginn
neuer Probleme. Wer allergischen Schnupfen hat, sollte möglichst versuchen, das Allergen zu
meiden. Zur Linderung der Beschwerden empfehlen Ärzte antiallergische Nasentropfen oder
kortisonhaltige Nasensprays. Diese haben keinerlei Gewöhnungseffekt.
Wer stattdessen dauerhaft abschwellende Tropfen nimmt, riskiert, die Nasenschleimhäute zu
zerstören. Zunächst trocknen sie aus, es bilden sich Krusten und Borken, Viren und Bakterien
haben nun leichtes Spiel. Nach langem Missbrauch kommt es zum Abbau der Schleimhäute
und zur dauerhaften Besiedlung durch Bakterien. Im schlimmsten Fall ist das Ergebnis eine
sogenannte „Stinknase“ und der Verlust des Riechvermögens.
Wie kommt man wieder los von den Nasentropfen?
Hat sich die Schleimhaut erst einmal an die Tropfen gewöhnt – und das geschieht meist schon
nach zehn Tagen –, hilft nur noch eines: der kalte Entzug. Einige Tage, vielleicht auch Wochen
plagt sich der Patient mit verstopfter Nase. Das ist für viele ein großes Problem, vor allem
nachts. Linderung verschafft die sogenannte „Wechselatmung“. Dabei atmet man durch ein
Nasenloch ein und durch das andere wieder aus, dann durch das andere ein und durch das
eine wieder aus. Diese aus dem Yoga kommende Atmungsübung (Pranayama) führt zu einer
besseren Befeuchtung der Schleimhäute und ist angenehm kühlend. Regelmäßig fünf Minuten
angewandt, hilft diese, die Schleimhäute zu regenerieren und gesund zu erhalten. Ein erwünschter
Nebeneffekt ist die beruhigende Wirkung der Wechselatmung. Wenn die Nase noch
zu verstopft ist, kann man sie auch in der Vorstellung durchführen.
© WDR Köln 2011 Seite 1 von 8

Ebenfalls hilfreich ist die Nasendusche mit isotonischer Kochsalzlösung. Dazu einfach einen
Teelöffel unbehandeltes Salz (aus dem Bioladen) auf einen Viertelliter körperwarmes Wasser,
gut schütteln und die Lösung mit geneigtem Kopf durch ein Nasenloch hereinlaufen und durch
das andere herauslaufen lassen. Wichtig ist die richtige Salzkonzentration: Ist zu viel oder zu
wenig Salz im Wasser, so kann die Spülung brennen. Nasenduschen sind eine gute Methode,
um die Schleimhäute von Pollen, Staub und Erkältungserregern zu befreien. Bei regelmäßiger
Anwendung wird auch die Infektabwehr deutlich gesteigert.
Link:
• http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/02/21/marktmedikament.xml
Rezeptfreies Risiko
(Video zur Sendung markt vom 21. Februar 2011 in der WDR Mediathek)
Kreuzfahrt-Pleite – kein Geld trotz Reisesicherungsschein
Von Patrick Jauß
Im Urlaub will man sich etwas Besonderes gönnen. Umso ärgerlicher, wenn man 5.000 Euro
für eine Luxuskreuzfahrt bezahlt, die Reise abgesagt wird und trotz Sicherungsschein die Versicherung
eine Kostenübernahme ablehnt.
Das Fallbeispiel
In Nizza sollte die Tour starten – eine Traumkreuzfahrt mit der MS Delphin. Doch zwei Urlauber
erleben an Bord das Unglaubliche. In einer Durchsage erfahren sie, es gäbe ein technisches
Problem mit dem Schiff. Die Pumpe sei kaputt und könne nicht ausgewechselt werden.
Schließlich bricht der Veranstalter die Reise ab – angeblich wegen technischer Defekte. Kurze
Zeit später ist die Firma insolvent. Was geschieht mit den 5.000 Euro Kosten für die geplatzte
Reise?
Versicherung will nicht zahlen
Zum Glück haben die Urlauber als Pauschalreisende einen sogenannten Sicherungsschein. Im
Falle einer Insolvenz des Reiseveranstalters springt eine Versicherung ein und erstattet den
Reisepreis. Doch die Zurich Versicherungsgesellschaft weigert sich, die Kosten zu erstatten. Sie
behauptet, die Reise sei nicht wegen der Insolvenz ausgefallen, sondern aufgrund anderer
Probleme.
Zwischen Reiseabbruch und Insolvenz liegen jedoch nur gut zwei Wochen. Für Reiserechtsexperten
handelt es sich deswegen um einen klaren Versicherungsfall. Schließlich liegt der Verdacht
nahe, dass die Firma bereits zum Zeitpunkt des Reiseabbruchs zahlungsunfähig war.
Doch die Zurich Versicherung bleibt bei ihrer Sicht der Dinge: „Zum Reisezeitpunkt – und auch
danach – war der Veranstalter weder zahlungsunfähig noch insolvent; der vorzeitige Abbruch
der Kreuzfahrt war folglich kein versichertes Ereignis.“
Beweislast liegt beim Kunden
Trotz Sicherungsschein müssen die geprellten Urlauber beweisen, dass der Veranstalter schon
beim Reiseabbruch insolvent war. Rechtsexperten kritisieren das, denn Reisende können natürlich
nicht die Buchhaltung der Firma durchleuchten. Dadurch haben sie vor Gericht große
Nachteile.
Auf Nachfrage bestätigt sich allerdings der Verdacht. Der Veranstalter war bereits bei Reiseabbruch
in Zahlungsnöten. Doch auch diese Tatsachen streitet die Zurich Versicherung ab. Das
Gutachten des Insolvenzverwalters sei nicht neutral und gebe nur Mutmaßungen wieder.
Die beiden Urlauber wollen sich jedoch nicht unterkriegen lassen. Sie haben einen Anwalt beauftragt
– und werden ihre 5.000 Euro einklagen.
© WDR Köln 2011 Seite 2 von 8

Kosmetik aus der Küche: Olivenöl-Abschminklotion
Von Nina Lindlahr
Es kostet nicht viel, macht Spaß und man weiß genau, was drin ist: Kosmetik aus der Küche ist
simpel und effektiv. Olivenöl, Honig oder Essig – Servicezeit-Expertin Nina Lindlahr kennt die
Wirkungsweisen der natürlichen Substanzen genau. In der Servicezeit verrät sie ihre besten
Rezepte und geheimen Tipps darüber, wie man sich zu Hause mit den Zutaten aus der Küche
und dem Supermarkt kleine Schönheitskuren gönnt.
Olivenöl für das Gesicht
Olivenöl hat sich in der Küche inzwischen ja seinen festen Platz erobert. Aber nicht nur in Salaten
und mediterranen Gerichten ist es gesund. Auch die Haut profitiert von den wertvollen
Inhaltsstoffen des Olivenöls. In der Kosmetik wird es gern als sogenanntes „Trägeröl“ eingesetzt:
Es lässt sich gut verteilen und dringt aufgrund des hohen Gehalts an Ölsäure rasch in die
obersten Hautschichten ein, sodass es Wirkstoffe anderer Zusätze tief in die Zellen transportieren
kann.
Aber auch das Olivenöl selbst pflegt die Haut: Es fördert die Elastizität der Haut und schützt
vor freien Radikalen. Außerdem eignet es sich wunderbar als Make-up-Entferner, weil Schminke
meist fettlöslich ist. Eine Abschminklotion, die gleichzeitig pflegt und die Haut von den
Rückständen des Make-ups befreit, können Sie im Kochtopf zu Hause selbst herstellen.
Für die Olivenöl-Abschminklotion benötigen Sie:
20 g Lanolin anhydrid
5 g Kakaobutter
40 ml Olivenöl
50 ml Rosenwasser
Lanolin und Rosenwasser bekommen Sie in der Apotheke. Kakaobutter erhalten Sie in Naturkosmetikläden
oder im Internethandel.
Herstellung:
Lanolin und Kakaobutter im Wasserbad schmelzen. Dann das Olivenöl hinzugeben und alles auf
65 Grad Celsius erwärmen. Inzwischen in einem feuerfesten Porzellantöpfchen auch das Rosenwasser
aus der Apotheke auf 65 Grad Celsius erwärmen. Die Fettschmelze vom Feuer
nehmen, das Rosenwasser hinzugeben und alles gut verrühren. Lanolin ist das gereinigte Fett
der Schafswolle. Es pflegt die Haut und hat gleichzeitig die Eigenschaft, dass es große Mengen
Wasser binden kann. So verbindet sich das Rosenwasser mit den fettigen Komponenten der
Lotion. Sollten sich die zwei Phasen nicht direkt verbinden, können Sie auch noch einen Handrührmixer
oder einen kleinen Milchaufschäumer benutzen und auf kleinster Stufe alles einige
Minuten lang gut vermischen.
Anwendung:
Die Abschminklotion leicht um die Augen herum einmassieren und dann ein Wattepad unter
warmem Wasser ausdrücken und damit die Creme vorsichtig wieder abnehmen.
Diese ist ohne Konservierungsstoffe etwa fünf Tage haltbar und sollte im Kühlschrank gelagert
werden. Wenn das Rosenwasser aus der Apotheke mit Konservierungsmitteln versetzt ist, hält
die Lotion etwas länger.
Achtung: Bei trockener oder zu Neurodermitis neigender Haut ist Olivenöl nicht optimal geeignet.
Hier sollten Sie das Öl gegen ein Öl mit hohem Linolsäureanteil (zum Beispiel Nachtkerzensamen-,
Weizenkeim-, Soja- oder Sonnenblumenöl) eintauschen.
© WDR Köln 2011 Seite 3 von 8

Schwimmteiche
Von Alice Tschöke
Was gibt es Schöneres an heißen Sommertagen, als eben einmal ins kühle Nass zu springen?
Schwimmen im eigenen Garten ist einfach ideal. Man muss nirgendwo hinfahren, nicht den
Lärm eines öffentlichen Schwimmbades in Kauf nehmen und ist zudem nicht an Öffnungszeiten
gebunden.
Ein Schwimmteich ist mittlerweile eine gefragte Alternative zum Swimmingpool. Das natürliche
Gewässer kommt ganz ohne Chemie aus und fügt sich mit seiner Vegetationszone optisch
schön in eine Gartenlandschaft ein. Brauchte man früher ein riesiges Grundstück, um sich einen
Schwimmteich bauen zu lassen, so ist heute schon ein Schwimmteich auf einer Gesamtfläche
von nur 40 Quadratmetern denkbar. Der Einbau der richtigen Technik macht es möglich.
Für Menschen, Tiere und Pflanzen
Ein Schwimmteich hat – genau wie ein Pool – einen Schwimmbereich von 2 bis 2,50 Metern
Tiefe. Zusätzlich gibt es eine oder mehrere Vegetationszonen, in denen die reinigenden Wasserpflanzen
untergebracht sind. Grundsätzlich wird ein Schwimmteich immer gegen den Verlust
von Wasser nach unten und zu den Seiten hin abgedichtet. Das kann mit Teichfolie,
Kunststoff, Tonmineralien, Beton oder sogar Edelstahl geschehen.
Die Vegetationszonen sind in der Regel separate Bereiche, aber sie sind so angelegt, dass das
Wasser zwischen dem Schwimmbereich und der Pflanzenzone zirkulieren kann. Nur so kann es
gereinigt werden.
Ein Schwimmteich ist gleichzeitig auch ein Feuchtlebensraum für Tiere. Im Vegetationsbereich
fühlen sich Insekten wie Libellen und Wassertiere oder auch Schnecken oder Frösche wohl.
Letztere verschwinden schnell im Dickicht der Pflanzen, sobald sich ein Mensch nähert. Angst
vor zu viel Tuchfühlung mit der Tierwelt braucht man also nicht zu haben.
Landschaftsarchitekt Dirk Blanik empfiehlt Menschen, die sich ihren Teich nicht so gerne mit
Tieren teilen möchten, einen Schwimmteich der Kategorie 5 (mehr zu den Kategorien siehe
weiter unten), bei dem der Schwimmbereich nur durch Wasserrohre mit dem reinigenden Vegetationsbereich
verbunden ist.
Natürliche Reinigung
Schwimmteiche funktionieren grundsätzlich wie große natürliche Seen. Die Reinigung des Wassers
erfolgt durch ein ausgewogenes Zusammenspiel zwischen den Pflanzen, den mineralischen
Böden und den darin angesiedelten Mikroorganismen.
Im Teich dürfen sich nicht zu viele Nährstoffe in Form von Laub, Blütenpollen oder anderen
organischen Stoffen ansammeln, denn diese sind in erster Linie Nahrung für die Algen. Will
man ein schnelles Algenwachstum vermeiden, muss man dafür sorgen, dass das Wasser von
diesen organischen Stoffen befreit wird. Am Ende des Sommers sollten die Reinigungspflanzen
deshalb konsequent zurückgeschnitten werden, so der Tipp von Dirk Blanik.
„Die Nährstoffe, die sich im Wasser befinden – also Nitrite, Nitrate und andere Giftstoffe –,
werden von den Mikroorganismen, von den Bakterien zerlegt. Und die einzelnen zerlegten
Nährstoffe werden von der Pflanze aufgenommen, und die bildet grüne Blätter. Diese Masse
muss man im Herbst abschneiden, damit man sie aus dem System herausnimmt und damit
auch die Nährstoffe.“
Mineralische Böden sind für die Ansiedelung der Pflanzen notwendig und unterstützen gleichzeitig
die reinigende Wirkung. Mit offenporigen Lavasteinen beispielsweise wird das Wasser
beim Durchströmen zusätzlich gefiltert. Mikroorganismen siedeln sich dort gerne an.
Schwimmteich-Kategorien
Insgesamt benennt die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.
fünf Kategorien von Schwimmteichen. Grundsätzlich unterscheidet man nach dem Grad der
Technisierung, der Durchströmungsleistung, dem Pflegeaufwand und danach, ob es sich um
ein Einkammer- oder Mehrkammersystem handelt.
© WDR Köln 2011 Seite 4 von 8

Kategorie 1 ist ein reiner Naturteich ganz ohne Technik. Ein großer Schwimmbereich braucht
auch eine große Vegetationszone mit vielen reinigenden Pflanzen, damit das Wasser nicht
durch Algenwachstum eingetrübt wird. Die Aufteilung sollte idealerweise in ein Drittel
Schwimmfläche und zwei Drittel Vegetationszone erfolgen – das ist die ursprünglichste Form
des Schwimmteiches und braucht nach wie vor mit mindestens 120 Quadratmetern Fläche ein
großes Grundstück.
Doch inzwischen sind auch Schwimmteiche mit einer Gesamtfläche von 40 Quadratmetern
möglich. Dann wird allerdings die Vegetationszone entsprechend kleiner und kann die Reinigung
des Wassers nicht mehr allein bewältigen. Hier helfen technische Maßnahmen – wie das
Reinigen der Wasseroberfläche durch eine Überlaufrinne oder eine Oberflächenabsaugung. UV-
Lampen zerstören die Algen im Wasser, und mit Ultraschall werden die Fadenalgen in Reichweite
des Gerätes aufgespalten. Die Algen, die sich am Boden des Schwimmbereichs ansammeln,
kann man regelmäßig mit einem Teichroboter absaugen. Sprudelsteine und Bachläufe
sorgen für eine zusätzliche Wasserzirkulation.
Das sauberste Wasser im Schwimmbereich kann man in einem Schwimmteich der Kategorie 5
erreichen. Es handelt sich hierbei um ein Mehrkammersystem, bei dem der Schwimmbereich,
ähnlich wie ein Pool, getrennt von der Vegetationszone angelegt wird. Der Aufbereitungsbereich
mit den reinigenden Pflanzen befindet sich irgendwo an anderer Stelle im Garten. Das
Wasser des Schwimmbereichs wird durch unterirdische Rohre zum Aufbereitungsbereich gepumpt
und das gereinigte Wasser wieder zurück in den Schwimmbereich geführt. Somit hat
man immer noch ein Gewässer ohne chemische Zusätze, schwimmt aber getrennt von Pflanzen
und möglichen Wassertieren.
Man sollte allerdings bedenken, dass die Betriebskosten eines Schwimmteiches mit zunehmender
Technik ansteigen und sich damit denen eines Pools annähern.
Ein Schwimmteich in Bottrop
In unserem Filmbeispiel baut Landschaftsarchitekt Dirk Blanik einen Schwimmteich der mittleren
Kategorie, der Kategorie 3. Der Schwimmbereich ist ein gemauertes Becken von circa 30
Quadratmetern, das vollständig mit Teichfolie ausgekleidet wurde. Das lässt der Landschaftsarchitekt
von einem Spezialisten machen, der sich auf Teichabdichtungen spezialisiert hat. Ein
Schwimmteich sollte nicht nur absolut dicht sein, die Folie darf auch möglichst keine Falten
bilden. Dort setzten sich sonst organische Stoffe ab, die das Algenwachstum fördern.
Dirk Blanik hat zwei Vegetationszonen geplant, jeweils an den Längsseiten des Schwimmbereichs.
Beide Aufbereitungszonen haben am Uferrand einen flachen Bereich für Sumpfpflanzen
und einen tieferen für Schwimm- und Unterwasserpflanzen.
Die Pflanzen stehen auf einer Substratschicht aus Lavasteinen. Diese eignen sich besonders
gut, weil sie durch ihre Poren eine große Oberfläche haben und somit viel mehr Raum für Mikroorganismen
bieten als beispielsweise glatte Kieselsteine. Eine kleine Schicht heller feiner Kies
kommt erst zum Schluss auf die Lavaschicht und bildet den Abschluss des Pflanzenuntergrundes.
Wegen der geringen Breite des Grundstücks kann die Vegetationsfläche nicht Zweidrittel der
Gesamtfläche ausmachen. Also hat Dirk Blanik hier eine Pumpe und einen Skimmer eingebaut.
Der sorgt für die Reinigung des Oberflächenwassers, indem er beispielweise Blätter und Blüten
ansaugt. Diese werden in einem Auffangkorb gesammelt, den die Schwimmteichbesitzer regelmäßig
leeren müssen. Dann fließt das Wasser weiter durch ein Biofiltermodul, ein feines
Sieb, in dem sich auch wieder Mikroorganismen und Bakterien ansammeln. Durch Rohre wird
es weitergeführt in sogenannte Ansaugrohre. Die liegen rechts und links des Schwimmbereichs
unter den Vegetationszonen in der Lavaschicht und sorgen für einen zusätzlichen Wasseraustausch.
Das restliche Wasser wird schließlich am anderen Ende des Beckens durch Düsen wieder
in den Schwimmbereich eingeleitet. Ein Quellstein im Vegetationsbereich sorgt für einen
weiteren Wasserzufluss und Strömung im Schwimmteich.
Broschüre:
• Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL e. V.)
Private Badeteichrichtlinie. Empfehlungen für Planung, Bau, Instandhaltung und
Betrieb von privaten Schwimm- und Badeteichanlagen
FLL, 2006
ISBN 9783934484979
© WDR Köln 2011 Seite 5 von 8

Preis: 27,50
(derzeit nur noch erhältlich über den FFL e. V., siehe Links, zuzüglich 3,75 Euro Versandkosten)
Buchtipps:
• Mehdi Mahabadi, Inés Maria Rohlfing
Schwimm- und Badeteichanlagen
Planungs- und Baugrundsätze
Ulmer, 2008
ISBN 9783800157525
Preis: 49,90 Euro
• Manfred Fortmann
Das Schwimmteich-Buch: Ideen, Informationen, Innovationen
Agrimedia, 2007
ISBN 9789860373224
(Das Buch ist vergriffen, gebraucht aber bei verschiedenen Internetbuchhändlern erhältlich.)
• Jörg Baumhauer, Carsten Schmidt
Schwimmteichbau: Handbuch zur Planung, Technik und Betrieb
Patzer, 2008
ISBN 9783876171135
(Das Buch ist vergriffen, gebraucht aber bei verschiedenen Internetbuchhändlern erhältlich.)
• Wolfram Franke
Der Traum vom eigenen Schwimmteich
Planung – Anlage – Technik – Bepflanzung – Pflege
BLV, 2008
ISBN 9783835403635
Preis: 22,90 Euro
Links:
• http://www.kleinbadeteiche.de
Kleinbadeteiche
Deutsche Gesellschaft für naturnahe Badegewässer e. V.
• http://www.fll.de
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.
Homepage
• http://de.wikipedia.org/wiki/Schwimmteich
Schwimmteich
Information der freien Enzyklopädie wikipedia.de
Havelseen-Tour mit dem Hausboot
Von Birgit Brückner
Reisen und Wohnen auf dem Wasser
Die einzigartige Flusslandschaft der Havel und die vielen Seen westlich von Berlin eignen sich
vorzüglich für einen Kurzurlaub auf dem Hausboot mit der ganzen Familie. Mehr als 1.000 große
und kleine Seen sind durch Flüsse und Kanäle miteinander verbunden und bieten ein großartiges
Wassersportrevier. Nirgendwo sonst liegen in einem Wassersportrevier Natur und Sehenswürdigkeiten
an Land so nah beieinander wie in den Havelseen direkt bei Potsdam. Entlang
der Wasserstraßen sind außerdem kilometerlange Fahrrad- und Wanderwege angelegt.
© WDR Köln 2011 Seite 6 von 8

Sich auf dem Floß auf der Havel treiben lassen
Das Huckleberry-Finn-Floß, das einem Kinderbuch von Marc Twain entsprungen zu sein
scheint, ist klein. Dafür aber gut durchdacht, sodass sogar vier Fahrräder darauf passen. Das
ungewöhnliche Hausboot hat einen Holzaufbau, in dem sich für vier Leute ein bequemes
Nachtlager bauen lässt. Es ist schon ein kleines Abenteuer, dem Alltag für ein paar Tage oder
eine Woche auf dem Hausboot zu entfliehen und das Campen auf das Wasser zu verlegen.
Die Tour startet in Potsdam. An der Schiffsbauergasse befindet sich die Floßstation, an der Ole
Bemmann von den Huckleberry-Tours die Hausboote verleiht. Das Wichtigste, was man für
solch einen Ausflug braucht, ist an Bord: Geschirr, Petroleumlampe, Gaskocher, Iso-Matten.
Eine etwa 4 Quadratmeter große Fläche, die sich die Verleiher aus dafür vorgesehenen Brettern
bauen können, wird zum kuscheligen Bett. Auch eine Toilette ist da – auch wenn sie nur
aus einem Eimer und Plastiksäcken besteht.
Für den schwimmenden Ponton braucht man keinen Führerschein, der Motor hat nur 5 PS –
man erreicht 10 Stundenkilometer. Doch eines muss sein: Ole Bemmann weist seine Gäste in
die Gewässerregeln ein und zeigt, wie der Außenborder funktioniert. Die Bedienung fällt den
meisten nicht schwer. Wenn sich dann das Floß langsam von Potsdam entfernt, um hinein in
die Weite der Havellandschaft zu tuckern, dann heißt es nur noch: Entschleunigung und die
„Seele baumeln lassen“.
Preise: Drei Übernachtungen auf dem Floß kosten in der Hochsaison im Juli beziehungsweise
August 450 Euro. Im Juni und September bezahlt man für ebenfalls drei Tage 324 Euro. Ein
Tag in der Nebensaison kostet 80 Euro, ein langes Wochenende in der Nebensaison 162 Euro.
Vom Floß aufs Fahrrad – Entdeckung der Umgebung
Die Tour auf dem Floß ist nicht aufs Wasser beschränkt. Überall dort, wo es schön ist, kann
man die Räder vom Floß tragen und losradeln. Im Folgenden einige Vorschläge:
Das alte Städtchen Werder
Werder ist bekannt als die Blütenstadt. Wegen der überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden
gedeihen in der Havelstadt und Umgebung viele Obstbäume, deren Blütenpracht im Frühjahr
legendär ist.
Was nicht jeder weiß: Das kleine Städtchen hat zudem eine alte Fischertradition. Da Werder
nur von Wasser umgeben ist, ist dies auch kein Wunder. Die Fischräucherei „Arielle“, direkt am
Anleger, erinnert noch daran. Hier gibt es köstliche Fische, frisch geräuchert aus dem alten
Stahlofen. Aber natürlich auch Aale, die frisch aus den Havelseen stammen.
Der Kern der Altstadt ist eine Insel, und die historischen Häuser wirken wie eine Puppenstube.
Nach der Wende wurden die idyllischen Häuschen wieder hergerichtet.
Ein Besuch der Bismarckhöhe in Werder ist sehr zu empfehlen. Der nicht allzu hohe Turm war
in den 20er-Jahren ein mondäner Tanzsaal vor allem für die Berliner Gesellschaft. Noch heute
kann man die 63 Stufen des Turmes hinaufsteigen und einen wunderbaren Blick genießen:
Denn von hier aus sieht man, dass der Schwielowsee, Glindowsee, Großer Plessower See, der
Zernsee und die Havel das alte Stadtgebiet umsäumen. Werder bedeutet „vom Wasser umflossenes
Land“.
Einer der wenigen Hügel, die man von der Bismarckhöhe sieht, ist der Wachtelberg, das nördlichste
Weinanbaugebiet Europas für Qualitätsweine. Das Weingut betreibt Winzer Dr. Manfred
Lindecke, der damit eine alte Tradition auf dem Wachtelberg wieder hat aufleben lassen. Denn
bevor der Obstanbau die Rebstöcke im 19. Jahrhundert verdrängte, war Werder bekannt für
seinen Wein. Schon Anfang des 14. Jahrhundert brachten die Zisterzienser-Mönche aus dem
Kloster Lehnin Reben nach Werder. Auf dem Gut kann man die Weine vom Wachtelberg auch
gleich verkosten. In einem Lehrpfad werden die verschiedenen Rebsorten erklärt.
Die Ziegelei in Glindow – Steine für den Kölner Rheinauhafen
Mit dem Floß auf dem Glindower See nach Glindow zur alten Ziegelei: Gleich gegenüber des
Anlegers liegt die Manufaktur. Seit dem Mittelalter wird in Glindow und Umgebung Ton abgebaut
und werden daraus Ziegel gebrannt. Große Teile Berlins entstanden aus dem Glindower
Ziegel. Gewerbsmäßig begannen damit die Mönche aus dem Kloster Lehnin. Bis heute hat sich
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das traditionelle Handwerk gehalten. In der Ziegelmanufaktur werden im Einklang mit der
Denkmalpflege alte und historische Bauten möglichst originalgetreu wiederhergestellt. Die
Handarbeit am Ton kann man nach vorheriger Absprache in der Ziegelei besichtigen.
In Glindow produziert Geschäftsführer Jürgen Wackermann keine Massenware, sondern vielmehr
edle Einzelstücke. Der alte Ringofen steht hier schon seit 1868 und ist immer noch in
Funktion. Deshalb können Ziegel, egal aus welchem Material, maßgefertigt werden, sodass sie
historischen Steinen sehr ähneln. Im Moment lässt Wackermann Hunderte Ziegel in seinem
Ofen brennen, die für den Rheinauhafen in Köln bestimmt sind. Nur in Glindow kann die besonders
dunkelrote Farbe der Ziegel erzielt werden.
Schloss Petzow – eines der vielen märkischen Schlösser in Brandenburg
Von der alten Ziegelei führt ein Radweg – meist am Wasser entlang – zum Schloss Petzow.
1842 wurde es nach den Entwürfen des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel erbaut.
Der Baustil ist eine Mischung aus italienischem Kastell und englischem Tudor. Zu DDR-Zeiten
drohte dem herrschaftlichen Haus beinahe der Zerfall, künftig soll es zum Luxushotel ausgebaut
werden.
Das Schloss ist umgeben von einer riesigen Parklandschaft, die der königliche Landschaftsarchitekt
Peter Joseph Lenné gestaltet hat. Der Park entspricht nicht den englischen, akkurat
geschnitten Blumendesigns, sondern führt das Auge in Sichtachsen entlang – gerade so, als ob
die Natur diese Blicke freigeben würde, obwohl Buschwerk und Bäume nach sehr exakten architektonischen
Vorgaben gepflanzt und beschnitten wurden. Ein Spaziergang durch den Park
mit seinen Sichtachsen lohnt zu jeder Jahreszeit.
Japan in Brandenburg – der Bonsai-Garten in Ferch
Radelt man vom Schloss Petzow in Richtung Ferch, kommt man etwa nach einer Dreiviertelstunde
am Japanischen Bonsaigarten vorbei. Kaum eingetreten, fühlt man sich wie in einer
anderen Welt: 100 Jahre alte Bäume in Miniatur, rote, weiße, rosa Azaleen, rund geschnitten in
einem Garten nach japanischem Vorbild. Vor dem Teehaus befindet sich ein Teich, in dem
wertvolle Kois schwimmen. Eine Oase der Ruhe und Meditation, Japan in Brandenburg. Wer
einmal den Alltag hinter sich lassen will und einen Ort der Ruhe sucht, für den ist der Bonsaigarten
ein guter Tipp.
Geltower Handweberei – kein Museum, aber Produktionsstätte moderner Stoffe
Vom Anleger in Geltow am Schwielowsee muss man etwa eine Stunde radeln, bevor man die
alte Handweberei erreicht hat. Noch heute arbeiten hier Weberinnen an 200 bis 300 Jahre alten
Webstühlen. Die Handweberei Geltow ist die größte privat produzierende Weberei in
Deutschland. Besucher dürfen den Weberinnen bei ihrer Handarbeit zusehen und lernen verschiedene
Techniken des traditionellen Webens kennen. In traditionellen Mustern werden hier
Stoffe aus Leinen, Baumwolle, Seide und Wolle hergestellt.
Ulla Schünemann, Chefin der Weberei, ist schon unter den Webstühlen groß geworden und hat
das Weben von ihrer Mutter gelernt. Ihre beiden Töchter sind ebenfalls in der Weberei beschäftigt
und werden das alte Handwerk weiterführen. Trotz generationenlanger Familientradition
wollen die Frauen nichts Altbackenes. Sie produzieren neben traditionellen Mustern schicke
und moderne Kleidung – wenn gewünscht, auch auf Maß. Mit etwas Glück kann man sogar
eine Modenschau der selbst gewebten Stoffe erleben.
Link:
• http://www.reiseland-brandenburg.de
Reiseland Brandenburg
Tourismusinformationen zu Brandenburg
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© WDR Köln 2011 Seite 8 von 8