Trends in der Geburtsmedizin - Frauenklinik

Frauenklinik 

Trends in der Geburtshilfe 

Universitäts-Perinatalzentrum Franken (UPF) 

Zertifizierung/Akkreditierung nach DIN:ISO; GBA-Zentrum Level I 

Dr. T. W. Goecke

Trend, was ist das ? 

Sozioökonomischer Trend 

Trends sind beobachtbar, im Kontext aber nur schwer messbar. 

Ihr weiterer Verlauf lässt sich abschätzen, aber nur teilweise beeinflussen. 

Ein Trend ist eine neue Auffassung…, die eine neue Bewegung bzw. Marschrichtung auslöst. 

Statistischer Trend 

Ein Trend (engl. auch Bias) ist ein bei Messungen in Naturwissenschaften, 

festgestellter, meist störender systematischer Effekt. 

Ein Trend entsteht häufig durch Änderungen der äußeren Umstände. 

Megatrend 

Besonders tiefgreifende und nachhaltige Trends. 

Es werden damit Trends bezeichnet, die praktisch eine ganze Kultur umfassen 

und deren Dauer zumindest Jahrzehnte umfasst z.B. Globalisierung, Lebenserwartung 



Zertifizierung/Akkreditierung nach DIN:ISO; GBA-Zentrum Level I


Ultraschall in der Geburtshilfe – ein Trend hat sich durchgesetzt 

Vidoson, 1965 














Amniocentese 

Chromosomenbestimmung 

Hyperbilirubinämie (Liley) 

Alfa-Fetoprotein 

Fruchtwasserauffüllung 

Fruchtwasserpunktion 

Intrauterine Therapie 

Blutgruppenbestimmung 

Intrauterine Transfusion 

Abdomen / Nabelschnur 

Shunt-Einlage







Ultraschall in der Geburtshilfe – 




Fetoskopie: 

Spina bifida in utero

Trendy 

Männer bei der Geburt – hat sich durchgesetzt, aber ist es sinnvoll ? 




Trendy 

Männer bei der Geburt – hat sich durchgesetzt, aber ist es sinnvoll ? 

Seit Mitte der 70iger Jahre sind Männer mit bei der Geburt: 

JA gemeinsames Geburtserlebnis, früher Kontakt 

Unterstützung durch den Partner 

gesellschaftliche Verpflichtung 

Aber: Männer fühlen sich schlecht vorbereitet (45%) 

fühlen sich mit Geburtserlebnis alleingelassen (75%) 

höhere Komplikationsrate (Stillstand, sek. Sektio) 

höherer Schmerzmittelverbrauch 




Aktuelle Trends (medizinisch) 

Tokolyse 

Zurückhaltung mit Fenoterol 

Einsatz andere Medikamente 

Indometacin 

Kalziumkanalblocker (Adalat) 

Einleitung 

Zurückhaltung mit teuren Prostaglandinen 

Natürliche Einleitung 

Übertragung 

Cytotec-Einleitung 

Nachlesen der Leitlinien: www.AWMF.de 




Trend - Geburtenzahlen 

Frauenklinik

Trend - Geburtenzahlen 


rot = 1,3 oder weniger; gelb = 1,5; grün = 1,7 Kinder/Frau 

Mali: 6,3 Kinder/Frau 

Burundi: 6,4 Kinder/Frau 

Jemen: 6,7 Kinder/Frau

Geburtenzahl und (hypothetischer) Hebammenbedarf 

2004 

2005 

2006 

2007 


Bayern* 

111.164 

107.308 

106.520 

99.749 

Differenz 

-3856 

-788 

-6771 

Deutsch 

-land* 

705.622 

686.469 

673.859 

634.350 

* Stat. Bundesamt; ** Annahme: 1 Hebamme/118 Geburten 

Differenz 

19.153 

12.610 

39.509 

Hebammenbedarf 

(hypothetisch**) 

- 32 / - 162 

- 7 / - 106 

- 57 / - 334


BIS 2010 IST DAMIT ZU RECHNEN, DASS 10% DER 

KRANKENHÄUSER IN DEUTSCHLAND VERSCHWINDEN 

Allgemeine Krankenhäuser 

2.000 

1.800 

1.600 

1.400 

1.200 

1.000 

Quelle: ADMED / RWI Analyse 

1.868 

Entwicklung der Anzahl Krankenhäuser 

1.839 

1.811 

1.783 

Gesamt 

-10% 

1.754 

1.720 

1.681 

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

RÜCKGANG bei GYN/GEB, bei KINDERN- und bei HNO-Kliniken, 

WACHSTUM BEI ANDEREN ABTEILUNGEN 


Quelle: ADMED / RWI Analyse 

Erwartete Änderung der Nachfrage (in Fällen) bis 2010 je Fachabteilung – Deutschland 

Insgesamt 

Augen 

Chirurgie 

Gyn/Geb 

davon: Frauenheilkunde 

davon: Geburtshilfe 

HNO 

Haut- und Geschl. 

Herzchirurgie 

Innere 

Kinderchir. 

Kinderheil. 

Mund-Kiefer-Gesicht 

Neurochirurgie 

Neurologie 

Nuklearmedizin 

Orthopädie 

Plast. Chirurgie 

Strahlentherapie 

Urologie 

Sonstige 

Psych./Neurol. 

-5,9% 

-5,6% 

-3,4% 

-1,5% 

-0,2% 

-1,0% 

1,4% 

1,2% 

0,9% 

4,5% 

4,1% 

4,7% 

3,3% 

5,5% 

4,4% 

3,7% 

7,2% 

6,1% 

6,9% 

5,0% 

8,6% 

8,6%

Trend in der GH – die ältere Schwangere 


Anzahl Spätgebärende (> 34. Lj.): 

1985 7 % 

1990 10% 

1991 12,6% 

2000 21,3% 

2004 23.4% 

2006 

Durchschnittsalter: 30,7 Jahren 

Anstieg Frühgeburtsrisiko pro J: 2,4%

Trend in der GH – die dickere Schwangere 





In Zukunft: 

•Höhere Rate an Chromosomenstörungen 

•Höhere Rate an Diabetes in der SS 

•Höhere Rate an Präeklampsien 

•Höhere Rate an (Re-)Sectiones 


Perinatalzentren 2006 

Schwangere: 102.798 

Kinder: 106.553 

Entbindungseinheiten in Bayern: 156 

PZ in Bayern: 17 


Perinatalzentren Bayern 

Bad Kissingen 

Rhön-Grabfeld 

Coburg 

Coburg, Stadt 

Kronach 

Aschaffen 

LichtenfelsKulmbach 

Aschaffenburg 

Haßberge 

Wunsiedel i.Fichtelgebirge 

- 

Schweinfurt, Stadt 

Burg 

Main-Spessart 

Burg 

Bamberg 

Oberfranken 

Aschaffenburg, Stadt 

Schweinfurt Bamberg Bayreuth 

Bayreuth, Stadt Tirschenreuth 

Würzburg rzburg 

Bamberg, Stadt 

Miltenberg Unterfranken 

Bayreuth 

Würzburg, Stadt 

Kitzingen 

Forchheim Neustadt a.d.Waldnaab 

Würzburg Erlangen-Höchstadt Erlangen 

Weiden Weiden 

i.d.OPf., Stadt 

PZ 

(17) 

Erlangen, Stadt 

Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim 

Amberg-Sulzbach 

Nürnberger Land 

Fürth, Stadt 

Fürth Nürnberg rnberg 

Amberg, StadtSchwandorf 

Nürnberg, Stadt 

Mittelfranken 

Ansbach, StadtSchwabach, 

Stadt 

Ansbach 

Roth 

Weißenburg-Gunzenhausen 

Donau-Ries 

Neumarkt i.d.OPf. 

Eichstätt 

Hof, Stadt 

Ingolstadt, Ingolstadt 

Stadt Kelheim 

Regensburg Regens- 

Regensburg, burg 

Stadt 

Straubing-Bogen 

Regen 

Straubing, Stadt Freyung-Grafenau 

Deggendorf 

Neuburg-Schrobenhausen Landshut 

Landshut Dingolfing-Landau 

Dillingen a.d.Donau 

Pfaffenhofen a.d.Ilm Landshut, Stadt 

Augsburg Aichach-Friedberg 

Augsburg Augsburg 

Freising 

Günzburg 

Rottal-Inn 

Augsburg, Stadt Dachau 

Erding 

Neu-Ulm 

München nchen 

München nchen 

Mühldorf a.Inn 

Fürstenfeldbruck 

Altötting 

Schwaben 

München, Landeshauptstadt 

Unterallgäu 

Landsberg a.Lech 

Ebersberg 

Memmin- Memmin 

Memmingen, Stadt 

Starnberg München 

gen 

Rosenheim 

Rosenhei 

Traunstein 

Kaufbeuren, Stadt Oberbayern m 

Rosenheim, Stadt 

Weilheim-Schongau 

Kempten (Allgäu), Stadt 

Miesbach 

Passau 

Passau, Passau 

Stadt 

Ostallgäu 

Lindau (Bodensee) Kempten 

Bad Tölz-Wolfratshausen 

Berchtesgadener 

Oberallgäu Garmisch-Partenkirchen 

Land 

Hof 

Oberpfalz 

Cham 

Niederbayern

Perinatalzentren n=17 

Level 1 

Geburtshilfe / Neonatologie = Wand an Wand; 

2 x Geburtshelfer mit Schwerpunkt „Spezielle Spezielle Geburtshilfe und Neonatologie“; 

Neonatologie ; 

2 x Neonatologe mit Schwerpunkt „Neonatologie 

Neonatologie“; ; 

6 Intensivplätze; Intensivpl tze; 24h Neonatologischer Dienstarzt ohne Zusatzaufgaben; 

mindestens 40% der Schwestern mit Zusatz „Pädiatrische diatrische Intensivpflege“ 

Intensivpflege 

Level 2 








Perinataler Schwerpunkt 

Angeschlossen an Kinderklinik, unerwartete Notfälle Notf lle stabilisieren, 

neonatologische Grundversorgung für f r >32+0 SSW 

Geburtsklinik 

ohne angeschossene Kinderklinik; nur Versorgung reifer Neugeborener Neugeborener 

> 36. SSW 



Level 1 

Nachteil: 









1. Punktwert (Erlös) für eine Geburt in einem PN wird 

aktuell genauso hoch angesetzt wie in einer 

Geburtsklinik ohne Sonderausstattung. 

Level 2 








2. Wegen Spezialisierung geht Grundausbildung verloren. 



Vorteil: 


Geringere Mortalität und Morbidität für 

Risiko-Mütter und Risiko-Kinder. 



> 36. SSW 



Level 1 

Nachteil: 









1. Punktwert (Erlös) für eine Geburt in einem PN wird 

aktuell genauso hoch angesetzt wie in einer 

Geburtsklinik ohne Sonderausstattung. 

Level 2 








2. Wegen Spezialisierung geht Grundausbildung verloren. 



Vorteil: 


Geringere Mortalität und Morbidität für 

Risiko-Mütter und Risiko-Kinder. 



> 36. SSW 



Entwicklung: 

Vidoson, 1965 

außerklinische Geburthilfe 

Klinische, ärztlich orientierte Geburtshilfe 

GE-Voluson, 2005 




befundorientierte Geburtshilfe 

präventive Geburtshilfe 

Kundenorientierte Geburtshilfe Budgetorientierte Geburtshilfe 

Erlangen, 1828

Trend - kundenorientierte Geburtshilfe 

Was erwartet die Schwangere von der heutigen GH ? 

Vor 50 Jahren: Gesundheit des Kindes und eigene Unversehrtheit im Mittelpunkt 

Heute: -> vitale Bedrohung hat subj. abgenommen (perinatale Mortalität 0,4 - 0,8%) 

-> ärztliches Eingreifen wird mehr störend und invasiv als rettend empfunden. 

-> 96 % wünschen sich eine Geburt ohne jegliche ärztliche Intervention 

Früher: der ärztlichen Empfehlung wurde gefolgt 

Heute: Patientenautonomie entsp. des individuellen Erfahrungshorizonts 

Kritisches Auseinandersetzen mit Angeboten der modernen GH, 

des begleitenden Arztes und der Hebamme 

Kliniken werden danach ausgewählt, wie sehr auf die individuellen 

Bedürfnisse und Vorstellungen eingegangen wird 





Was erwartet die Schwangere von der heutigen GH ? 

Vor 50 Jahren: Gesundheit des Kindes und eigene Unversehrtheit im Mittelpunkt 

Heute: -> vitale Bedrohung hat subj. abgenommen (perinatale Mortalität 0,4 - 0,8%) 

-> ärztliches Eingreifen wird mehr störend und invasiv als rettend empfunden. 

-> 96 % wünschen sich eine Geburt ohne jegliche ärztliche Intervention 

Früher: der ärztlichen Empfehlung wurde gefolgt 

Heute: Patientenautonomie entsp. des individuellen Erfahrungshorizonts 

Kritisches Auseinandersetzen mit Angeboten der modernen GH, 

des begleitenden Arztes und der Hebamme 

Kliniken werden danach ausgewählt, wie sehr auf die individuellen 

Bedürfnisse und Vorstellungen eingegangen wird 





Erwartungen an den Geburtsverlauf 

Ruhige Atmosphäre 

Normalität/Natürlichkeit 

Unkomplizierte Geburt 

Erträgliche Geburtsdauer 

Sicherheit 

Kontrolle/Autonomie 





Ängste beeinflussen die subjektive Vorstellung und Erwartungen und Verlauf der Geburt 




suffiziente PND (Aufklärung) 

Risikoeinstufung und Aufklärung 

Maßnahmen erläutern 

PCEA besser als PDA (Note 1,2 vs. 2,1) 

Kontinuierliche Betreuung; Stellenschlüssel 

Maßnahmen erläutern, mit entscheiden lassen 

Kurze Wartezeit 

Vermeiden !! Besonders im Notfall 

Vorstellen des Teams, Infoabend, Bildtafeln


Ängste beeinflussen die subjektive Vorstellung und Erwartungen und Verlauf der Geburt 




suffiziente PND (Aufklärung) 

Risikoeinstufung und Aufklärung 

Maßnahmen erläutern 

PCEA besser als PDA (Note 1,2 vs. 2,1) 

Kontinuierliche Betreuung; Stellenschlüssel 

Maßnahmen erläutern, mit entscheiden lassen 

Kurze Wartezeit 

Vermeiden !! Besonders im Notfall 

Vorstellen des Teams, Infoabend, Bildtafeln


Hauptfaktoren eines negativen Geburtserlebnisses: 

zu geringe Einbeziehung in die Entscheidungsfindung 

zu wenig Zeit für Fragen (nicht relevant im Notfall) 

zu wenig Unterstützung durch die Hebammen/Geburtshelfer 

Qualität der Hebammen-Schwangeren-Beziehung 

Bedeutung von Alter, Herkunft, Ambiente, Schmerzen, Immobilität, 

med. Intervention treten dazu in den Hintergrund 




Hodnett, 2002, Am J Obstet Gynecol 

Pain and women´s satisfaction with the experience of childbirth 

Negatives Geburtserlebnis erzeugt Unzufriedenheit


Unzufriedenheit und negative Geburtserfahrungen 

prägen den stationären Aufenthalt und die pp Phase 

Die zufriedene Wöchnerin ist der beste Werbeträger für ein ganzes 

Krankenhaus, da: 

hohes Besuchsaufkommen (Multiplikator) 

Besucher aller Altersklassen 

Besuch ist mit freudigem Ereignis verbunden 

85 % empfehlen die Geburtsklinik weiter (92% der besonders Zufriedenen) 

39 % empfehlen zusätzlich die gesamte Frauenklinik 

22 % empfehlen auch andere Fachabteilungen des Hauses 





Zufriedenheit einer Schwangeren kann durch Zusatzangebote 

besonders aus dem Bereich Sicherheit und Komfort gesteigert werden: 

Risikosprechstunde, Pränataldiagnostik 

Notfalluntersuchung Sa und So 

PCEA statt PDA 

Nabelschnurblutspende für die Allgemeinheit (allogen) 

Hörscreening des Neugeborenen 

Pädiater, Bayerisches Neugeborenescreeing 

Hüftsonographie 

Notfallparkplätze 40%, Tageszeitung (23%) 




Zusammenfassung 

• Bei sinkenden Geburtenzahlen wird der 

Wettbewerb um die Schwangere härter 

• Die zufriedene Schwangere/Wöchnerin ist 

Werbeträger Nr. 1 für eine gesamte Klinik 

• Die Zufriedenheit kann durch informativen Umgang, 

Akzeptanz der Patientenautonomie und intensive 

Betreuung sehr positiv beeinflusst werden 




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