Geschichte und Zahlen - Naturparkgemeinde Höfen
Geschichte und Zahlen - Naturparkgemeinde Höfen
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Sigm<strong>und</strong> der Münzreiche 1464 die erste<br />
Lechbrücke in Aschau errichten ließ,<br />
geriet die Furt auf der Platten bald in<br />
Vergessenheit. 1976 wurde in der Nähe<br />
dieses alten Flussüberganges ein Steg für<br />
Fußgänger über den Lech eröffnet.<br />
Neben der Landwirtschaft trugen auch<br />
die Rod (Transport von Waren wie Salz<br />
<strong>und</strong> Kalk) <strong>und</strong> das Flößen auf dem Lech<br />
zur Lebensgr<strong>und</strong>lage der Höfer bei. Der<br />
rege Frachtverkehr auf der alten<br />
Handelsstraße erforderte die Haltung<br />
von Zugtieren. Die Einnahmen für<br />
Vorspannleistungen <strong>und</strong> die der Fuhrwerksbesitzer,<br />
man nannte sie Rodleute,<br />
waren ansehnlich. Daneben gab es<br />
Wagner, Huf- <strong>und</strong> Wagenschmiede. Eine<br />
wichtige Einnahmequelle waren der<br />
Transport <strong>und</strong> der Verkauf von Holz, aber<br />
auch Ziegel- <strong>und</strong> besonders Kalkbrennen<br />
brachten Wohlstand in die Gemeinde.<br />
Von der bekannten Plattenmühle erzählen<br />
nur noch Sagen. Der Müller Georg<br />
Nigg bekam während des Dreißigjährigen<br />
Krieges die Mühle verliehen <strong>und</strong><br />
wurde 1638 zum Gewalthaber (heute<br />
Bürgermeister) von <strong>Höfen</strong> bestellt. Am 13.<br />
Jänner 1642 erhielt Georg Nigg vom<br />
Pfleger zu Ehrenberg die Berechtigung<br />
zum Betrieb einer Haarstampfe auf der<br />
Platten. Aus diesem Kleinstbetrieb gingen<br />
später die Reuttener Textilwerke hervor,<br />
die 1825 von <strong>Höfen</strong> nach Reutte verlegt<br />
wurden.<br />
Im Mittelpunkt der Berufe standen später<br />
die Maurer <strong>und</strong> Stuckateure, die jährlich<br />
im Frühjahr nach München, aber auch ins<br />
Rheinland zogen <strong>und</strong> als Bauhandwerker<br />
sehr gesucht waren. Noch vor dem Ersten<br />
Weltkrieg arbeiteten 70 bis 80 Maurer aus<br />
<strong>Höfen</strong> in Deutschland. Aber auch in <strong>Höfen</strong><br />
blieb vielen zehn- bis vierzehnjährigen<br />
Buben <strong>und</strong> Mädchen das Los der Schwabenkinder<br />
nicht erspart.<br />
Nach der Lechverbauung vom Gächtle<br />
bis zur Platten wurden 1927 die Lechauen<br />
auf die Bauern aufgeteilt, 40 ha Gr<strong>und</strong>,<br />
der dem Lech abgerungen wurde. Im<br />
unteren unkultivierten Teil der Lechauen<br />
entstand der einzige Flugplatz des Bezirkes.<br />
Nach der Rodung zuerst nur für Segelflugzeuge<br />
bestimmt, wurde der Flugplatz<br />
am 17. Juni 1956 eingeweiht. Nach einer<br />
Erweiterung ist die Piste auch für Motorflugzeuge<br />
bis 2,8 Tonnen geeignet (1964).<br />
Ein weiterer historischer Akt war die<br />
Gründung der Reuttener Bergbahn AG im<br />
Mai 1956 zur Errichtung einer Kabinenseilbahn<br />
von <strong>Höfen</strong> auf den Hahnenkamm,<br />
die 1957 bereits den Betrieb aufnahm.<br />
HÖFEN<br />
1977 wurde der Alpenblumengarten eröffnet.<br />
1984 wurde als weitere Aufstiegshilfe<br />
ein Sessellift erbaut. Zur Sicherung der<br />
Schneelage ging 1995 die Beschneiungsanlage<br />
in Betrieb, <strong>und</strong> 2002 wurde eine<br />
Vierersesselbahn am Hahnenkamm erbaut.<br />
Im Winter 2010/2011 wird eine Achtergondelumlaufbahn<br />
auf den Hahnenkamm<br />
in Betrieb genommen.<br />
Kirche – Seelsorge<br />
<strong>Höfen</strong> gehörte seit jeher zur Pfarre<br />
Aschau, der späteren Pfarre Wängle. Um<br />
1660 wurde eine kleine Holzkapelle für<br />
Seelenrosenkränze erbaut, die aber 30<br />
Jahre später abbrannte. Nun entstand<br />
1692 das gemauerte Mariahilfkirchlein,<br />
das 1705 vergrößert wurde. 1717 wurde<br />
vom Augsburger Ordinariat die Messlizenz<br />
erteilt. 1741 bis 1760 wurde der<br />
Turm angebaut. 1891 bis 1896 wurde die<br />
Kirche renoviert <strong>und</strong> um den Zubau der<br />
Empore verlängert. 1955 <strong>und</strong> 1983 folgten<br />
weitere Renovierungen. Mit der im<br />
Jahre 2003 durchgeführten Außenrenovierung<br />
erstrahlt die Kirche in neuem<br />
Glanz. Das Deckengemälde Maria<br />
Himmelfahrt schuf 1800 der <strong>Höfen</strong>er<br />
Kirchenmaler Josef Anton Köpfle.<br />
Die Marienkapelle auf der Platten wurde<br />
auf Kosten des Müllers Johann Koch aus<br />
Berwang <strong>und</strong> des Theologieprofessors<br />
Josef Babl (Gedenktafel neben der<br />
Kapellentür), einem gebürtigen Plattener,<br />
1876 erbaut. Sie wurde 1960 <strong>und</strong><br />
2000 renoviert.<br />
Die Bildstöcke am Waldrand beim<br />
Schollenwiesenlift <strong>und</strong> im Oberhornberg<br />
sind sehenswert.<br />
Schule<br />
Nach den Aufzeichnungen der Schulchronik<br />
besteht in <strong>Höfen</strong> seit ungefähr<br />
1740 eine schulähnliche Unterweisung in<br />
einer Bauernstube. 1771 wurde Jakob<br />
Lutz als erster Lehrer namentlich angeführt.<br />
Das erste Schulhaus errichtete man<br />
erst 60 Jahre später. Im Jahre 1885 gab<br />
es den zweiten Schulhausbau. Der letzte<br />
Neubau entstand 1953.<br />
Die Volksschule <strong>Höfen</strong> wurde bis 1911 einklassig<br />
geführt. Bis 1950 kam es dreimal zu<br />
einem Wechsel zwischen einer ein- <strong>und</strong><br />
zweiklassigen Schule. Ab 1950 unterrichtete<br />
man in drei, seit 1987 in vier <strong>und</strong> von<br />
1999 bis 2003 in fünf Klassen, wozu ein Teil<br />
des Dachbodens zu einer neuen Klasse<br />
ausgebaut wurde. Zugleich fand eine<br />
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