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Die Dreiklange

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43<br />

4. Kapitel<br />

<strong>Die</strong> <strong>Dreiklange</strong><br />

Kapitel 4<br />

Nach der Beschäftigun mit dem Verhältni zweier TÃn zueinander, wie sie in der Ein-<br />

stimmigkeit bei zwei aufeinanderfolgenden Noten vorkommt, entstehen durch die Mehr-<br />

stimmigkeit vertikale Klanggebilde, die man Akkorde nennt. Der einfachste Akkord ist<br />

der Dreiklang, der - wie der Name schon sagt - aus drei TÃne besteht. <strong>Die</strong>se drei TÃn<br />

müsse definitionsgemä im Terzabstand zueinander liegen. Anders ausgedrückt<br />

schichtet man drei TÃn in Terzen übereinander hat man auf diese Weise einen Drei-<br />

klang gebildet. Dreikläng lassen sich im Notenbild immer leicht an ihrer "Türmchen<br />

form" erkennen (Beispiel 7). Da es jedoch sowohl groß als auch kleine Terzen gibt, ent-<br />

stehen durch beliebige Terzkombinationen maximal vier verschiedene Arten von Drei-<br />

klängen<br />

<strong>Die</strong> vier "Basis1'-Dreikläng<br />

Beginnen wir mit dem Dur-Dreiklang, der von seinem Grundton aus zunächs eine<br />

große dann eine kleine Terz aufzuweisen hat. <strong>Die</strong> beiden Terzen umfassen zusammen<br />

den Intervallabstand einer Quint. <strong>Die</strong> drei TÃn eines Dur-Dreiklangs stimmen mit den er-<br />

sten 6 TÃne der Teilionreihe überei (siehe Seite 25, Beispiel 7). Ein Dur-Dreiklang be-<br />

steht also aus seinem Grundton, der große Terz und der Quint (Beispiel2).<br />

A<br />

Dur Grundton groß Terz Quint<br />

Umgekehrt verhäl es sich beim Moll-Dreiklang, der sich zuerst aus der kleinen Terz,<br />

dann aus der große Terz aufbaut und somit aus Grundton, kleiner Terz und Quint be-<br />

steht. Das Rahmenintervall bleibt eine Quint, ist also bei Dur und Moll gleich (Beispiel3).<br />

A Moll Grundton kleine Terz Quint


<strong>Die</strong> neue Harmonielehre Band 1<br />

44<br />

Der verminderte Dreiklang besteht aus zwei kleinen Terzen und hat als Rahmeninter-<br />

vall einen Tritonus (bzw. eine verminderte Quint) aufzuweisen, wohingegen der über<br />

mäßi Dreiklang aus zwei große Terzen mit dem Rahmenintervall einer übermäßi<br />

Quint aufgebaut ist (Beispiel4). <strong>Die</strong>se beiden Dreikläng werden also nach ihren jeweili-<br />

gen Rahmenintervallen benannt.<br />

Dreiklangsumkehrungen<br />

<strong>Die</strong> DreiklangstÃn kÃnne beliebig oktawerdoppelt oder auch nacheinander gespielt<br />

werden, ohne ihre Identitä als Dreiklang zu verlieren (Beispiel 5).<br />

<strong>Die</strong> DreiklangstÃn behalten ihre spezifische Qualitä als Grundton, Terz und Quint auch<br />

dann, wenn sie ihre Reihenfolge umkehren. Der unterste Ton bestimmt die jeweilige<br />

Form der Umkehrung. Einen Dreiklang kehrt man um, indem man seinen untersten Ton<br />

oktaviert. In der Grundlage liegt der Grundton des Dreiklangs wie gewohnt unten. Bei<br />

der 1. Umkehrung - liegt die Terz unten, darübe liegt im Terzabstand die Quinte des Drei-<br />

-<br />

klangs und darübe im Sextabstand der Grundton. <strong>Die</strong> erste Umkehrung wird daher<br />

auch als Sextakkord bezeichnet (Beispiel 6).<br />

Grundlage 1. Umkehrung kl. Sexte<br />

rt I I I<br />

* U CI<br />

6 4 \ / - X 1 n I i n I<br />

d<br />

Bei der 2. Umkehrung liegt die Quint des Dreiklangs unten, darübe<br />

im Quartabstand<br />

der Grundton und im Sextabstand die Terz; die 2. Umkehrung wird demnach als Quart-<br />

sextakkord bezeichnet (Beispiel 7). <strong>Die</strong>ser Quartsextakkord findet sich in der Teiltonreihe<br />

vom 3. bis 5. Ton (siehe Seite 25, Beispiel 1).


IpmJ 45<br />

Kapitel 4<br />

<strong>Die</strong>se Umkehrungen kommen in der Regel nur bei Dur- und Moll- Dreiklänge zur Anwendung.<br />

Versucht man eine Umkehrung eines übermäßi Dreiklangs zu bilden,<br />

kommt dabei immer wieder ein übermäßi Dreiklang heraus, dessen Grundton eine<br />

groß Terz hÃhe als der Grundton des Ausgangsdreiklangs liegt. Ein übermäßi Dreiklang<br />

kehrt sich also selbst um (Beispiels).<br />

C überm E überm G** überm Cüberm '<br />

Der klangliche Unterschied zwischen der Grundstellung und den beiden Umkehrungen<br />

des verminderten Dreiklangs häl sich in Grenzen, weshalb diese Umkehrungen<br />

nicht unbedingt so klar voneinander unterschieden werden müsse (Beispiel 9).<br />

n<br />

vermindert<br />

1. Umkehrung 2. Umkehrung<br />

<strong>Die</strong> ersten Akkordsymbole<br />

Um bei der Niederschrift von längere Passagen nicht jeden einzelnen Ton aller Drei-<br />

kläng ins Notensystem hineinschreiben zu müssen bedient man sich der Akkordsym-<br />

bole. Sie bestehen in der Regel aus einem Großbuchstabe und angehängte oder<br />

hochgestellten Buchstaben, Ziffern und Symbolen. So wird zum Beispiel ein Dur-Drei-<br />

klang einfach durch den Großbuchstabe seines Grundtons definiert (Beispiel 10). Das<br />

groß "C" steht also fü einen C-Dur-Dreiklang mit den TÃne C, e und g. Häng man einem<br />

Großbuchstabe ein kleines "m" an, so meint man damit den entsprechenden Moll-<br />

Drei klang (Beispiel 1 1).<br />

Verminderte Dreikläng werden mit einer hochgestellten "Null", übermäß - Dreiklän<br />

ge mit einem hochgestellten "Plus" versehen (Beispiel 12). Ein solches Akkordsvmbol<br />

steht also fü drei TÃne die je nach den Angaben des ~reiklan~ss~mbols vom jeweiligen<br />

Grundton aus mittels große und kleiner Terzen aufgebaut werden kÃnnen


<strong>Die</strong> neue Harmonielehre Band 1<br />

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<strong>Die</strong> Stufendreikläng einer Dur-Tonleiter<br />

Errichtet man auf dem Grundton einer Dur-Tonleiter mit den tonleitereigenen TÃne ei-<br />

nen Dreiklang, so erhäl man zwangsläufi einen Dur-Dreiklang. <strong>Die</strong>ses Verfahren läÃ<br />

sich auch auf die anderen TonleitertÃn anwenden, womit es also mÃglic ist, auf jedem<br />

Ton einer Dur-Tonleiter einen Dreiklang zu errichten (Beispiel 13).<br />

IIIm VIm<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Tonstufen werden mit den rÃmische Ziffern von I bis V11 versehen. <strong>Die</strong>-<br />

se rÃmische Ziffern werden in der Funktionsharmonik vom Grundton der jeweiligen<br />

Tonart aus verwendet, um die Stufe des Akkords zu verdeutlichen. Man spricht in die-<br />

sem Fall von Stufenakkorden. Ein A-Moll-Dreiklang (= Am) kann in diesem Zusammen-<br />

hang als VIm bezeichnet werden, was nichts anderes besagt, als da dieser Am-Akkord<br />

auf der sechsten Stufe in der Tonart C-Dur steht.<br />

Haupt- und Nebendreikläng<br />

In der klassischen Harmonielehre werden die 3 Dur-Dreikläng auf der I., IV. und V.<br />

Stufe als Hauptdreikläng bezeichnet. <strong>Die</strong> Moll-Dreikläng auf den Stufen 11,111 und V1<br />

sind die Nebendreiklänge Der verminderte Dreiklang auf der VII. Stufe erfähr dort keine<br />

Berücksichtigung es wird allenfalls versucht, ihn als "verkürzten Dominant-Septakkord<br />

(ohne Grundton) einzuordnen (siehe Seite 65, Beispiel21).<br />

<strong>Die</strong> klassischen Funktionsbezeichnungen<br />

<strong>Die</strong> 3 Hauptdreikläng in der klassischen Harmonielehre erhielten im Jahre 1722 durch<br />

den franzÃsische Komponisten und Theoretiker Jean Philippe Rameau (1683 - 1764)<br />

gewisse Funktionsbezeichnungen. So wird seither der Akkord auf der I. Stufe Tonika (T)<br />

genannt, der Akkord auf der V. Stufe heiß Dominante (D) und der Akkord auf der IV.<br />

Stufe Subdominante (S). <strong>Die</strong>se 3 Hauptakkorde sind miteinander quintverwandt, was<br />

bedeutet, da sie zueinander im Abstand einer Quint liegen und miteinander übe den<br />

gemeinsamen Ursprung aus der Dur-Tonleiter verwandt sind (Beispiel 14).


47<br />

Kapitel 4<br />

<strong>Die</strong> 3 Nebendreikläng sind mit den Hauptdreiklänge terzverwandt. Jeder Dur-Drei-<br />

klang bekommt einen Moll-Dreiklang als Parallele zugeordnet. <strong>Die</strong> VI. Stufe ist die Toni-<br />

kaparallele (Tp), der Akkord auf der 111. Stufe heiß Dominantparallele (Dp) und die 11.<br />

Stufe wird als Subdominantparallele (Sp) bezeichnet (Beispiel 15).<br />

<strong>Die</strong> Quintverwandtschaft<br />

<strong>Die</strong> oben bereits erwähnt Quintverwandtschaft ist seit der Einführun des Dur-Moll-<br />

Systems im 17. Jahrhundert die am häufigste auftretende Verwandtschaft zwischen<br />

zwei Akkorden. Deutlich wird diese Tatsache auch bei nähere Betrachtung der klassi-<br />

schen Kadenz, die zur Festlegung einer bestimmten Tonart dient und nach der Formel<br />

1 - IV - V - 1 (fü die Stufen) bzw. T-S-D-T (fü die Funktionsbezeichnungen) gebildet<br />

wird (Beispiel 16). Eine Kadenz läà sich als Akkordfolge mit logischer Verknüpfun der<br />

einzelnen Harmonien und der AuflÃsun in einen Schlußakkor definieren.<br />

Funktionen und Schlüss<br />

<strong>Die</strong> drei quintverwandten Hauptakkorde erfülle im harmonischen Kontext bestimmte<br />

Funktionen, die sich auch beim AnhÃre sehr leicht nachvollziehen lassen. <strong>Die</strong> Tonika<br />

hat eine gewisse Schlußwirkun und wird als Ruhepunkt angesehen. Viele Kompositio-<br />

nen beginnen und enden deshalb mit dem Dur-Dreiklang auf der I. Stufe. <strong>Die</strong> Dominante<br />

beinhaltet Spannung, die sich meistens direkt in die Tonika auflÃst <strong>Die</strong>se Spannung<br />

kommt vor allem durch den im Dominant-Septakkord enthaltenen Tritonus zwischen<br />

der große Terz und der kleinen Septime dieses Vierklangs zustande. Dennoch ist auch<br />

der Dreiklang auf der V. Stufe als Dominante funktionsfähig <strong>Die</strong> AuflÃsun einer Domi-<br />

nante in die dazugehÃrig Tonika heiß authentischer Schluà (Beispiel 17).

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