TRITONUS - HochschülerInnenschaft an der Universität für Musik
TRITONUS - HochschülerInnenschaft an der Universität für Musik
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JG. 37 / Nr.2 / März 2005 P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien GZ 02Z032349M Aktuelle Information <strong>für</strong> Studierende <strong>an</strong> <strong>der</strong> MDW<br />
<strong>TRITONUS</strong><br />
März 2005<br />
OPERA SERIOSA<br />
Filmstill aus„Sonnenregenkin<strong>der</strong>“(Kurzspielfilm) von Catherine Radam<br />
Foto: Diagonale
Editorial Inhalt<br />
Jetzt ist es mit dem Jahr schon wie<strong>der</strong> l<strong>an</strong>ge her und zwischen<br />
Journalistin-Entführung im Irak (großer Medienrummel) und<br />
Journalistin-Einkerkerung in <strong>der</strong> Türkei (kleiner Medienrummel)<br />
ist keinem von uns das Vergessen des Winters geglückt. Einige<br />
von uns – und es wird ein nicht unwesentlicher Teil sein – versuchen<br />
noch die letzten Ausläufer eines Glühweinhochs zu nutzen,<br />
bevor das Semester uns wie<strong>der</strong> die Daumenschrauben <strong>an</strong>legt.<br />
Ob wir uns am Ende vergnügt das Bäuchlein kratzen und über<br />
die „Opera Seriosa“ lachen werden können, hängt auch davon<br />
ab, wie erfolgreich es uns gelingen wird, die Roßbreiten östereichischer<br />
Bürokratie zu umsegeln. Einige Hinweise dazu findet<br />
ihr in dem euch vorliegenden Heft. In einem großen Themenbereich<br />
rund ums Geld gibt es zunächst auf Seite 5 eine Schmerzlin<strong>der</strong>ung<br />
<strong>für</strong> all jene, die den Wettlauf um die Millionen verloren<br />
haben und um Stipendien <strong>an</strong>suchen müssen. Seite 6 hat euch<br />
eine neue Reihe zum Thema <strong>Musik</strong>recht zu bieten. In dieser Ausgabe<br />
widmet sich Marcin Su<strong>der</strong> dem Urheberrecht und wird in<br />
den kommenden Heften das Thema weiter ausbauen. Und um<br />
die Grenzen dieses ach so geliebten L<strong>an</strong>des auch in fin<strong>an</strong>zieller<br />
Hinsicht voll und g<strong>an</strong>z erfüllen zu können, hat Stef<strong>an</strong>ie Mayr<br />
eine Aufstellung <strong>der</strong> Einkommensgrenzen 2005 verfertigt.<br />
Wer sie noch nicht kennt, hatte noch kein Sehnenproblem, sie<br />
hat schon vielen geholfen und wird es auf Seite 9 im <strong>TRITONUS</strong><br />
auch weiterhin tun: Dr a . Dado aka Rita Kautschitz schreibt über<br />
die Auswirkungen von Sorgen und Nöten des Lampenfiebers.<br />
Wir sind währenddessen umtriebig gewesen in unserem Büro<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Seilerstätte und haben <strong>an</strong> einem Projekt gebastelt, daß<br />
euch Auftrittsmöglichkeiten bietet: die MusicBaseVienna. Die<br />
Informationen hierzu findet ihr auf <strong>der</strong> Seite 9 und ein Anmeldeformular<br />
ist als Beilage dem <strong>TRITONUS</strong> eingefügt.<br />
Jenseits des Schwarzen Brettes, <strong>an</strong> den Ufern <strong>der</strong> Kulturspuren<br />
l<strong>an</strong>den wir bei Ariod<strong>an</strong>te (S. 14), einer „opera seria“ die in Wien/<br />
Penzing ihre österreichische Première erfährt. In einer Rückschau<br />
erfahren wir zudem etwas über die Wiener Tage <strong>der</strong> zeitgenössischen<br />
Klaviermusik, die sich mathematisch-geometrisch <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Musik</strong> zu schaffen machen.<br />
Daß Wien irgendwo zwischen dem amerik<strong>an</strong>ischen und asiatischen<br />
Kontinent festgekeilt liegt, ist hoffentlich bek<strong>an</strong>nt. Dem<br />
wird nun zum einen durch das internationale Festival Balk<strong>an</strong>fever<br />
(S. 16) Rechnung getragen, welches sich tunlichst darum bemüht,<br />
dem Folklorismus ein Schnippchen zu schlagen, und zum<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en durch das Musical „The Sound of Music“ (S. 18), daß<br />
in eigenartige Weise die gegenüberliegende Seite <strong>der</strong> Schmalz-<br />
Medaille darstellt. Darüber hinaus wie immer ein paar Tipps und<br />
Verlosungskarten <strong>für</strong> geneigte LeserInnen und solche, die es<br />
werden wollen.<br />
Wien also zwischen Ost und West, Tritonus also g<strong>an</strong>z ernst.<br />
Herzliche Grüße aus dem Off<br />
Gregor A. Grömmer<br />
Anna Sawerthal<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber, Eigentümer, Medieninhaber, <strong>für</strong> den Inhalt ver<strong>an</strong>twortlich: Hochschülerinnenschaft <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> <strong>Musik</strong> und darstellende Kunst Wien,<br />
Seilerstätte 26, A-1010 Wien. Tel.: 01/711 55/8901; Fax:01/711 55/8999; e-mail: oeh-presse@mdw.ac.at; Internet: http://www.mdw.ac.at/OEH/ Konto: B<strong>an</strong>k<br />
Austria (BLZ 20151); Kto.: 00-427-032-602 Redaktion: Gregor A. Grömmer, Anna Sawerthal, Christoph Velisek, Stef<strong>an</strong>ie Mayr; Layout: Wolfg<strong>an</strong>g Kschwendt;<br />
Druck: Luigard Druck- und Verlags-GmbH; Auflage: 4300 Stück Verkaufspreis: EUR 1.-. Alle namentlich gekennzeichneten Artikel müssen nicht die Meinung<br />
<strong>der</strong> Redaktion wi<strong>der</strong>spiegeln. Termin<strong>an</strong>gaben ohne Gewähr. Offenlegung nach Mediengesetz: Der <strong>TRITONUS</strong> ist die aktuelle Information <strong>für</strong> Studierende <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> <strong>Musik</strong> und darstellende Kunst Wien. Anmerkung: Selbstverständlich bezieht sich die gewählte Gen<strong>der</strong>form (Student, Lehrer,...) immer auf<br />
beide Geschlechter. Namentliche gekennzeichnete Beiträge müssen nicht <strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong> Redaktion o<strong>der</strong> des Herausgebers entsprechen. Die Redaktion<br />
behält sich das Recht auf redaktionelle Bearbeitung von M<strong>an</strong>uskripten vor.<br />
Universitäres<br />
G<strong>an</strong>z Bass - ÖH-Vorsitzen<strong>der</strong> im Interview Seite 3<br />
<strong>Musik</strong>recht und Wirtschaft<br />
Stipendien - Der T<strong>an</strong>z ums liebe Geld 1 Seite 5<br />
Marcin Su<strong>der</strong> über Urheberrecht Seite 6<br />
Einkommensgrenzen 2005<br />
Der Kampf ums Liebe Geld 2 Seite 7<br />
<strong>Musik</strong> und Medizin<br />
Rita Kautschitz über Lampenfieber Seite 8<br />
MusicBaseVienna Seite 9<br />
Schwarzes Brett Seite 10<br />
Kulturspuren<br />
Kolumne: Fröhlich gesinnt „Vom Verschwinden“ Seite 12<br />
Mathematik und Geografie am Rennweg<br />
Rückblick: Wiener Tage <strong>für</strong> zeitgenössische Klaviermusik Seite 12<br />
Opera Seria<br />
Ariod<strong>an</strong>te in Wien/Penzing Seite 14<br />
Balk<strong>an</strong> Fever 2005<br />
Vom Rennweg bis Ist<strong>an</strong>bul Seite 16<br />
Votivkino<br />
„Sk<strong>an</strong>dal am Alsergrund“ Seite 17<br />
Film: „Rhythm is it“<br />
T<strong>an</strong>z, <strong>Musik</strong> und das Erwachsenwerden Seite 17<br />
„Sound of Music“<br />
Schmalz over Volksoper Seite 18<br />
Diagonale Programm<br />
Filmakademie auf- & nachschlagen Seite 19<br />
Albertinage par excellence<br />
An <strong>der</strong> W<strong>an</strong>d: Chagall und Eggleton in <strong>der</strong> Albertina Seite 21<br />
Schmalspuren Seite 22
Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen!<br />
Wie<strong>der</strong> ist ein Monat vorüber und ein weiteres Semester<br />
kommt eilenden Schrittes herbei. Damit gibt es auch bei<br />
uns jede Menge Arbeit und das ÖH Büro wird von Tag zu<br />
Tag geschäftiger.<br />
Nun aber zu den Angelegenheiten, die euch betreffen.<br />
Dieses Semester - genau am 31.5., 1.6. und 2.6.2005<br />
- sind wie<strong>der</strong> ÖH-Wahlen, bei denen Ihr die Möglichkeit<br />
habt, eure Studierendenvertretung <strong>an</strong> unserer <strong>Universität</strong><br />
zu wählen. Um Euch auch in den kommenden Semestern<br />
solide vertreten zu können benötigen wir moment<strong>an</strong><br />
noch ein paar Interessierte, die Lust und Laune haben, bei<br />
uns mitzuhelfen. Wir suchen eine/n Referenten/in <strong>für</strong><br />
Bildungspolitik o<strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung und jede Menge<br />
M<strong>an</strong>datare. (Die Aufgaben eines M<strong>an</strong>datars findet ihr<br />
auf <strong>der</strong> Rückseite bei den Referaten!) Natürlich gibt es<br />
aber nicht nur Arbeit son<strong>der</strong>n auch ein paar „Schm<strong>an</strong>kerln“<br />
<strong>für</strong> alle ÖH-Mitarbeiter, wie etwa Verlängerung<br />
<strong>der</strong> Studienbeihilfen, Anrechnung von Wahlfachstunden<br />
u.v.m. (Bei Interesse informiert euch bitte gleich bei Sabine<br />
Zauner im Sekretariat o<strong>der</strong> bei Christoph o<strong>der</strong> mir per<br />
Mail <strong>an</strong> oeh-vorsitz@mdw.ac.at.)<br />
Ein weiterer Leckerbissen <strong>für</strong> alle <strong>an</strong> <strong>der</strong> ÖH Interessierten<br />
gibt es übrigens schon im April: Das nächste ÖH-Seminar!<br />
Wegen des großen Erfolges des letzten Seminars<br />
dieser Art im Mai 2003 haben wir beschlossen, wie<strong>der</strong><br />
nach Nie<strong>der</strong>österreich einzuladen und mit euch ein paar<br />
nette Tage zu verbringen.<br />
Beginn des Seminars ist am Freitag, den 15. April 2005<br />
um ca. 17 Uhr und enden wird dieses Spektakel am Sonntag,<br />
den 17. April 2005 am frühen Nachmittag nach <strong>der</strong><br />
<strong>Universität</strong>svertretungssitzung, kurz UV-Sitzung. Sinn und<br />
Zweck dieser Tage ist es, euch näher kennen zu lernen und<br />
euch unsere Arbeit näher zu bringen. Übrigens ein netter<br />
Nebeneffekt: die <strong>HochschülerInnenschaft</strong> übernimmt die<br />
Kosten <strong>für</strong> Unterkunft, Seminar und Verpflegung! Lei<strong>der</strong><br />
gibt es jedoch auch eine schlechte Nachricht: Die Teilnehmerzahl<br />
ist beschränkt auf 15 Personen - also schnell <strong>an</strong>melden<br />
bis spätestens 18. März 2005 bei Sabine Zauner<br />
(zauner@mdw.ac.at o<strong>der</strong> 01/71155-8901).<br />
In diesem Sinne eventuell bis bald und vor allem euch<br />
allen ein erfolgreiches und schönes Sommersemester<br />
2005!<br />
Eure<br />
Dagmar Furch<br />
G<strong>an</strong>z Bass –<br />
Christoph<br />
Velisek<br />
ÖH und <strong>Universität</strong><br />
Haben wir euch in <strong>der</strong> letzten Ausgabe die stellvertretende Vorsitzende<br />
Dagmar Furch zu Gemüte geführt, so lassen wir in dieser<br />
Ausgabe den Bass tönen, will sagen: Wir haben den Vorsitzenden<br />
<strong>der</strong> ÖH zum Interview geladen und ihn zu sich und seinem Werdeg<strong>an</strong>g<br />
vor, während und neben seiner Tätigkeit als solcher befragt.<br />
Seit w<strong>an</strong>n bist du Student <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>uni Wien und was studierst<br />
du?<br />
Ich gehör’ gewissermaßen schon zum Inventar <strong>der</strong> Uni und<br />
studiere seit 1995 IGP Ges<strong>an</strong>g. Neben meiner ges<strong>an</strong>glichen<br />
Tätigkeit hab’ ich noch <strong>Musik</strong>wissenschaften in Kombination<br />
mit Philosophie, Theaterwissenschaften und Publizistik<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Uni Wien studiert, allerdings keines davon beendet.<br />
Hinzu kommt noch Lied, Oratorium und Operndramatische<br />
Darstellung am Konservatorium <strong>der</strong> Stadt Wien.<br />
Wie bist du zur ÖH und zu deinem Posten als Vorsitzen<strong>der</strong><br />
gekommen?<br />
Am Beginn meines Studiums habe ich mich mit einem Anliegen<br />
<strong>an</strong> die Studienkommission IGP gerichtet. Dort wurde<br />
mir damals prompt geholfen und ich habe das zum Anlass<br />
genommen, mich genauer mit diesem Gremium zu befassen<br />
und schlußendlich beizutreten. Zum damaligen Zeitpunkt<br />
hatte ich noch keine Ahnung, welche Aufgaben die ÖH <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> Uni übernimmt. Ich habe mich lediglich auf die Bel<strong>an</strong>ge<br />
<strong>der</strong> Studienkommission beschränkt, um dort die Interessen<br />
<strong>der</strong> Studierenden zu vertreten. Als d<strong>an</strong>n die erste <strong>Universität</strong>sreform<br />
kam, mobilisierten die Vorsitzenden <strong>der</strong> ÖH alle<br />
Vertreter aus den einzelnen Gremien, um eine gemeinsame<br />
Linie im Reformprozess zu finden. Bei solchen meinungsbildenden<br />
Prozessen ist es nichts ungewöhnliches das sich<br />
verschiedene Positionen entwickeln, vielmehr befremdend<br />
war <strong>für</strong> mich, dass die damalige ÖH mir und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kollegen<br />
das Wort und die Stimme in den entscheidenden Sitzungen<br />
entziehen wollte. Als Reaktion darauf gründete ich<br />
mit Kollegen die Liste Freie Künste und trat zur nächsten<br />
ÖH-Wahl <strong>an</strong>. Ich möchte hier betonen, dass es mir immer<br />
ein Anliegen war, die ÖH unparteiisch zu vertreten. Mit<br />
47% erreichten wir eine recht starke Opposition und die<br />
„Machtkämpfe“ innerhalb <strong>der</strong> ÖH gingen d<strong>an</strong>n erst richtig<br />
los. Es war nicht gerade die schönste Zeit, weil es politisch<br />
wie auch persönlich untergriffig wurde. Nachdem ich in fast<br />
allen Gremien gesessen bin, die es <strong>an</strong> unserer Uni gegeben<br />
hat und gibt, wurde ich schließlich zum Vorsitzenden <strong>der</strong><br />
ÖH gewählt.<br />
Welche Fähigkeiten hast du bisl<strong>an</strong>g einsetzen müssen, um<br />
deinen Posten erfüllen zu können? Was und Wen hast du<br />
kennen gelernt?<br />
Am Anf<strong>an</strong>g ist m<strong>an</strong> ziemlich hilflos auf seinem Posten. Die<br />
Fähigkeiten, die <strong>für</strong> ein solches Amt notwendig sind, entwickeln<br />
sich mit <strong>der</strong> Zeit und m<strong>an</strong> wächst mit den Aufgaben.<br />
Ich habe meine Fehler gemacht und mache sie noch immer,<br />
aber das Wichtigste ist, Ziele zu verfolgen und den Idealen<br />
treu zu bleiben. So entwickelt sich ein diplomatisches<br />
Geschick bei Verh<strong>an</strong>dlungen, m<strong>an</strong> lernt sich in Gremien zu<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 3
ehaupten und seine Meinung vor <strong>an</strong><strong>der</strong>en zu vertreten.<br />
Neben all diesen „Fähigkeiten“ ist aber das Wichtigste <strong>der</strong><br />
Umg<strong>an</strong>g mit den Menschen, <strong>für</strong> die und mit denen wir arbeiten.<br />
Ich möchte mich hier bei meinen Kollegen und Kolleginnen<br />
bed<strong>an</strong>ken, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite<br />
gest<strong>an</strong>den sind, wenn ich nicht mehr weiter wußte o<strong>der</strong><br />
Fehler gemacht habe.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Zeit lernt m<strong>an</strong> so einige Menschen kennen:<br />
Rektoren, Professoren und Bedienstete von <strong>Universität</strong>en,<br />
Politiker und die unterschiedlichsten wichtigen und unwichtigen<br />
Persönlichkeiten aus Kunst, Wirtschaft und Politik;<br />
Studierende aus aller Welt und natürlich die Kolleginnen<br />
und Kollegen aus dem engsten Kreis <strong>der</strong> ÖH.<br />
Deine Tätigkeit dauert nun schon einige Zeit. Was war zu<br />
Beginn deine (persönliche) Zielsetzung bezüglich ÖH und<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> Studierenden? Was hat sich<br />
seitdem verän<strong>der</strong>t?<br />
Als ich zur ÖH kam, gab es noch keine Studiengebühren,<br />
die <strong>Universität</strong> war noch eine Hochschule und innerhalb <strong>der</strong><br />
ÖH glaubte m<strong>an</strong> noch, die Unireform werde alles verbessern.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> damaligen Hochschule sah es da schon<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>s aus. Als ich d<strong>an</strong>n das Amt des Vorsitzes <strong>an</strong>trat, gab<br />
es Studiengebühren, die Hochschule war im Begriff, <strong>Universität</strong><br />
zu werden, und die <strong>an</strong>fängliche Euphorie über die<br />
Reform schlug in Entsetzen um.<br />
Ich hatte immer zwei oberste Ziele, die sich nie verän<strong>der</strong>t<br />
haben: die Studierenden zu vertreten und <strong>der</strong> <strong>Musik</strong> bzw.<br />
<strong>der</strong> Kunst zu dienen. Unsere Uni produziert nicht nur Absolventen<br />
son<strong>der</strong>n hier werden Künstler von Künstlern ausgebildet.<br />
Je<strong>der</strong>, ob Lehrende o<strong>der</strong> Studierende, sollte sich<br />
bewusst sein, dass es ein Geschenk ist, Kunst ausüben zu<br />
können.<br />
Was sich nach einigen Jahren als ÖH-Vorsitzen<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t<br />
hat ist kurz gesagt: Wir sind zur <strong>Universität</strong> geworden, die<br />
Reformen wurden umgesetzt und - worüber ich sehr froh<br />
bin - die Fronten innerhalb <strong>der</strong> Uni haben sich wie<strong>der</strong> aufgelöst.<br />
Und was hat sich seitdem du <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen hast get<strong>an</strong>?<br />
Es ist viel passiert, worüber die meisten StudentInnen nicht<br />
Bescheid wissen. Das ist ein Problem, mit dem die ÖH zu<br />
kämpfen hat, seitdem ich „dazu gehöre“. Wie soll eine<br />
Studierenden-Vertretung die Interessen ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />
wahrnehmen, wenn sich diese scheinbar nicht einmal um<br />
ihre eigenen Bel<strong>an</strong>ge kümmern? Es sollte nicht so sein, dass<br />
Studierende erst d<strong>an</strong>n zu uns kommen, wenn sie Probleme<br />
haben. Wir können nur etwas bewegen, wenn wir von Seiten<br />
<strong>der</strong> Studierenden Unterstützung erfahren. Einige Dinge<br />
haben sich aber doch bewegt. Neben den laufenden Verän<strong>der</strong>ung,<br />
die es immer gibt, bin ich sehr Stolz über unsere<br />
Kin<strong>der</strong>gruppe, die sich nach l<strong>an</strong>gem Hin und Her nun in <strong>der</strong><br />
Ungargasse etabliert hat.<br />
Was hat die ÖH unter deiner Mitwirkung bisher erreicht?<br />
Ich möchte eher aufzählen, was wir nicht erreicht haben,<br />
denn das sind Dinge, <strong>an</strong> denen wir noch arbeiten werden.<br />
Es hat sich z.B. <strong>an</strong> <strong>der</strong> Übungssituation <strong>für</strong> Studierende<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 4<br />
ÖH und <strong>Universität</strong><br />
noch nichts geän<strong>der</strong>t. Die Studiengebühren wurden trotz<br />
massiver Gegenwehr installiert, somit steigen die Anträge<br />
auf Stipendien und sonstige soziale Unterstützungen, die<br />
wir lei<strong>der</strong> nicht alle abdecken können. Wir suchen ständig<br />
nach neuen kreativen Wegen, Geld <strong>für</strong> mehr Stipendien zu<br />
beschaffen und haben so schon einige StudentInnen för<strong>der</strong>n<br />
können. Es fehlt noch <strong>an</strong> <strong>der</strong> allernötigsten Infrastruktur:<br />
Den Studierenden Zug<strong>an</strong>g zum Internet zu ermöglichen<br />
ist unbedingt erfor<strong>der</strong>lich. An einer mo<strong>der</strong>nen <strong>Universität</strong><br />
von Weltgeltung ist dieser M<strong>an</strong>gel eigentlich ein Armutszeugnis.<br />
Es ist außerdem nach wie vor sehr schwer, die Studierenden<br />
zu mehr und aktiver Mitarbeit zu motivieren. An<br />
den Entscheidungen <strong>der</strong> ÖH bzw. <strong>der</strong> Uni teilzunehmen, ist<br />
ein immens wichtiger Best<strong>an</strong>dteil des Studiums. All das sind<br />
Punkte, <strong>an</strong> denen wir aktiv und mit vollem Einsatz arbeiten.<br />
Lei<strong>der</strong> ist m<strong>an</strong>ches einfach l<strong>an</strong>gwierig, aber wir hoffen,<br />
Schritt <strong>für</strong> Schritt <strong>der</strong> Lösung näher zu kommen.<br />
Welche Ziele setzt du dir selbst - als Student und <strong>Musik</strong>schaffen<strong>der</strong><br />
- und in Bezug auf die ÖH?<br />
Das erste Ziel ist natürlich, meine Diplomarbeit zu beenden.<br />
Ich finde das Wort <strong>Musik</strong>schaffen<strong>der</strong> sehr schön, denn<br />
egal ob ich unterrichte o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Bühne stehe, ich bin<br />
ein Schaffen<strong>der</strong>. Was zählt, sind nicht die Namen <strong>der</strong> Konzerthäuser<br />
o<strong>der</strong> Bühnen, auf denen m<strong>an</strong> auftritt, o<strong>der</strong> wie<br />
schnell ich eine Koloratur singen k<strong>an</strong>n, son<strong>der</strong>n was ich den<br />
Menschen durch <strong>Musik</strong> schenke.<br />
In Bezug auf die ÖH schaut es so aus, dass ich nun <strong>an</strong> ein<br />
zeitliches Ende gel<strong>an</strong>gt bin und nicht mehr k<strong>an</strong>didieren werde.<br />
Ich werde bis zum Ende meiner Amtsperiode weiter <strong>für</strong><br />
die Umsetzung <strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong> Studierenden eintreten.<br />
Dazu gehört ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen<br />
liegt: die För<strong>der</strong>ung vom Nachwuchs. Es sollten mehr Talente<br />
die Möglichkeit erhalten, das Angebot zu nutzen. Ich<br />
denke hier sollte nicht das Geld darüber entscheiden, wer<br />
welchen Kurs besuchen k<strong>an</strong>n, son<strong>der</strong>n Können und Qualität<br />
<strong>der</strong> TeilnehmerInnen.<br />
Wie profitierst du in deinem Leben von <strong>der</strong> Mitarbeit in <strong>der</strong><br />
ÖH?<br />
Ich habe weniger Zeit, eile m<strong>an</strong>chmal von Termin zu Termin<br />
und vernachlässige meine Freunde. Klingt nicht so profitabel,<br />
ist es auch nicht, wenn m<strong>an</strong> nur <strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zielle<br />
denkt. Aber ich glaube trotzdem, dass die ÖH ein Wagnis<br />
ist, auf das m<strong>an</strong> sich einlassen sollte, weil einem hier vieles<br />
vermittelt wird. Ich vergleiche die Tätigkeit in <strong>der</strong> ÖH immer<br />
mit einem Kleinbetrieb. Es gibt ein Budget, so um die 25-30<br />
Mitarbeiter und ca. drei- bis viertausend Kunden zu betreuen.<br />
Hinzu kommen noch die Herausgabe einer Zeitung, die<br />
Org<strong>an</strong>isation von Ver<strong>an</strong>staltungen sowie die aktive Teilnahme<br />
<strong>an</strong> universitätsbildenden Entscheidungen. M<strong>an</strong> entwickelt<br />
durch diese Vielfältigkeit <strong>an</strong> Aufgaben Fähigkeiten, die<br />
einen durch’s g<strong>an</strong>ze Leben begleiten.
Stipendieninformation<br />
Achtung! Die Antragsfristen <strong>für</strong> zwei Stipendien laufen aus!<br />
Die Professorin H<strong>an</strong>nelore Feigl und <strong>der</strong> Kabarettist Alfred Dorfer vergeben wie<strong>der</strong><br />
Stipendien. Hier die genaueren Infos und Vorraussetzungen da<strong>für</strong>:<br />
H<strong>an</strong>nelore-Feigl-Stipendium<br />
2 x Ð 250,--<br />
Anspruchsberechtigt sind Studierende, die folgende Kriterien<br />
erfüllen:<br />
- ordentliche Studierende<br />
- AlleinerzieherInnen<br />
- Soziale Bedürftigkeit<br />
FÜR STAATSANGEHÖRIGE ALLER LÄNDER<br />
Mit dem Antrag sind beizulegen:<br />
- Inskriptionsbescheinigung<br />
- Aufstellung sämtlichen Ausgaben und Einnahmen<br />
- Alimentationsbescheid bzw. Bescheinigung vom<br />
Jugendamt, dass keine Alimente bezahlt werden<br />
Antragsfrist: 31.März 2005<br />
Anträge zu den Büroöffnungszeiten im ÖH-Büro.<br />
Infos unter: mayr-st@mdw.ac.at<br />
Alfred-Dorfer-Stipendium<br />
ÖH und <strong>Universität</strong><br />
10 x Rückerstattung <strong>der</strong> Studienbeihilfe<br />
Anspruchsberechtigt sind Studierende, die folgende Kriterien<br />
erfüllen:<br />
- ordentliche Studierende<br />
- AlleinerzieherInnen<br />
- sozial bedürftig<br />
- die Studiengebühren dürfen nicht bereits von einer<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Stelle rückerstattet werden<br />
Antragsfrist: 18.März 2005<br />
Anträge <strong>an</strong>:<br />
ÖH-Bundesvertretung,<br />
Sozialreferat<br />
Taubstummengasse 7-9, 1040 Wien<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 5
<strong>Musik</strong>recht und Wirtschaft<br />
Die <strong>Musik</strong> und ihr Recht<br />
Geld <strong>für</strong> Urheber<br />
Wie so oft im Leben, dreht sich auch die Kunst um Verdienstmöglichkeiten.<br />
Die lapidare Frage „Wie verdiene ich Geld mit meiner<br />
<strong>Musik</strong>?“ ist eine häufig gestellte. Talent, viel Übung und ein starker<br />
Wille reichen meist nicht aus. Zw<strong>an</strong>gsläufig muß m<strong>an</strong> sich als<br />
Kunstschaffende(r) auch mit den „kommerziellen Aspekten“ befassen.<br />
An dieser Stelle werden in einer Reihe, die sich dem Thema<br />
<strong>Musik</strong>recht widmet, künftig Artikel erscheinen, die einen Blick auf<br />
die kommerziellen Seiten des KünstlerInnen-Daseins werfen und so<br />
ein wenig Einblick in eine umf<strong>an</strong>greiche Materie verschaffen sollen.<br />
Text: Marcin Su<strong>der</strong><br />
Den Anf<strong>an</strong>g machen die Verwertungsgesellschaften. Für die Tonkunst<br />
sind hier vor allem die AKM/AUME und die ÖSTIG/LSG nennenswert.<br />
Die AKM nimmt bestimmte Rechte von Komponisten<br />
und Liedtextautoren, also Urhebern, treuhändig wahr. Zu diesen<br />
Rechten gehören:<br />
Aufführungs-, Vortrags-, Vorführrecht:<br />
Die AKM bewilligt und lizenziert Ver<strong>an</strong>staltungen mit Aufführungen<br />
von Live-<strong>Musik</strong>, aber auch die öffentliche Wie<strong>der</strong>gabe von Werken<br />
mit Hilfe von Tonträgern (z.B. in Diskotheken). Ausgenommen sind<br />
musikdramatische Werke (Opern, Musicals, usw.). Auch die Benutzung<br />
einer Rundfunksendung in „Verkaufsräumen“ muss von <strong>der</strong><br />
AKM bewilligt werden (z.B. Hintergrundmusik im H<strong>an</strong>delsgeschäft,<br />
o<strong>der</strong> beim Frisör).<br />
Zurverfügungsstellungsrecht:<br />
Das zur Verfügung stellen von Werken muss ebenfalls erst bewilligt<br />
und lizenziert werden. Dies betrifft vor allem <strong>Musik</strong> auf Internetseiten<br />
und das downloaden von <strong>Musik</strong>portalen. (Dieses Recht wird<br />
bei illegalen Downloads mit Hilfe von P2P-Programmen wie Kazaa<br />
verletzt).<br />
Sen<strong>der</strong>echt:<br />
Rundfunk<strong>an</strong>stalten, aber auch Webradiosen<strong>der</strong> sind verpflichtet<br />
Sendelizenzen <strong>an</strong> die AKM zu zahlen.<br />
Die Austro Mech<strong>an</strong>a (AUME) ist <strong>für</strong> die so gen<strong>an</strong>nten „mech<strong>an</strong>ischen<br />
Rechte“ zuständig. Dazu gehört:<br />
Vervielfältigungsrecht:<br />
Professionelle CD- und DVD-Pressungen o<strong>der</strong> die Herstellung von<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Bild- und Tonträgern sind nur mit einer Bewilligung <strong>der</strong><br />
AUME erlaubt.<br />
Verbreitungsrecht:<br />
Dieses Recht wird von <strong>der</strong> AUME zusammen mit dem Vervielfältigungsrecht<br />
vergeben, da m<strong>an</strong> davon ausgehen k<strong>an</strong>n, dass die<br />
gepressten Bild- und Tonträger auch in Verkehr gebracht werden.<br />
Hierzu gehören auch das Vermiet- und Verleihrecht, die geson<strong>der</strong>t<br />
geregelt werden (z.B. Videotheken).<br />
Wie sieht das nun in <strong>der</strong> Praxis aus? Nun, als Urheber musst du dich<br />
zunächst bei <strong>der</strong> AKM <strong>an</strong>melden. Hierzu füllst du die Vor<strong>an</strong>meldung<br />
auf www.akm.co.at aus. Da die AKM eng mit <strong>der</strong> AUME zusammenarbeiten,<br />
erhältst du d<strong>an</strong>ach etliches <strong>an</strong> Infomaterial über<br />
die AKM und AUME, sowie Wahrnehmungsverträge, in denen du<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 6<br />
die beiden Verwertungsgesellschaften befähigst, <strong>für</strong> dich diese<br />
Rechte zu verwalten. Weiters musst du deine bis dahin geschaffenen<br />
Werke <strong>an</strong>melden. Die Anmeldung ist abgeschlossen, nachdem<br />
du einen einmaligen Betrag von Ð 75.- eingezahlt hast.<br />
Wird nun ein Werk von dir irgendwo „live“ aufgeführt, ist <strong>der</strong><br />
Ver<strong>an</strong>stalter verpflichtet, Gebühren <strong>an</strong> die AKM zu zahlen. Er muß<br />
außerdem verpflichtet, ein Programm <strong>an</strong> die AKM zu schicken, aufgrund<br />
dessen die T<strong>an</strong>tiemen <strong>an</strong> die Urheber berechnet und weitergezahlt<br />
werden können.<br />
Da gerade bei Unterhaltungsmusik <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>stalter die dargebotenen<br />
Werke oft nicht kennt, übernehmen diese Aufgabe meistens<br />
<strong>der</strong> B<strong>an</strong>dlea<strong>der</strong>, Orchesterleiter o<strong>der</strong> Alleinunterhalter. Bist du<br />
selber auch Interpret deiner eigenen Werke (m<strong>an</strong> spricht hier von<br />
„Selbstspieler“) ist es also in deinem eigenen Interesse, so ein Programm<br />
auszufüllen. Das entsprechende Formular hier<strong>für</strong> findest du<br />
auf <strong>der</strong> Webpage <strong>der</strong> AKM.<br />
Um Postgebühren und Bürokratieaufw<strong>an</strong>d zu sparen, sieht das Formular<br />
10 Ver<strong>an</strong>staltungen vor, <strong>für</strong> die m<strong>an</strong> ein „gesammeltes“ Programm<br />
schreibt. Der Abrechnungszeitraum läuft jeweils vom 1. November<br />
bis zum 31. Dezember des folgenden Jahres. Die T<strong>an</strong>tiemen<br />
<strong>für</strong> die österreichischen Aufführungen werden im Juni ausgezahlt.<br />
Für kleinere Ver<strong>an</strong>staltungen (Jazz-Clubs, usw.) k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> mit rund<br />
Ð 2,- pro Aufführung eines Werkes rechnen. Gibt es Miturheber,<br />
wird dieser Betrag entsprechend aufgeteilt. Bei größeren Ver<strong>an</strong>staltungen<br />
steigt er Betrag dementsprechend.<br />
Wird ein Werk von dir auf einer CD veröffentlicht, zahlt das Label<br />
(bzw., bei gepressten Demo-CDs, die Interpreten) einen Betrag von<br />
rund Ð 0,70 pro Werk und Stück <strong>der</strong> Auflage <strong>an</strong> die AUME. Diese<br />
verrechnet alles weiter <strong>an</strong> die Urheber.<br />
Die AKM/AUME ist ein Non-Profit-Unternehmen, und behält sich<br />
von den eingeg<strong>an</strong>genen Zahlungen (von Sen<strong>der</strong>n, Ver<strong>an</strong>staltern,<br />
Labels usw.) ca. 15 % ein, um die eigenen Aufwendungen zu decken.<br />
Der Rest wird programmgemäß <strong>an</strong> die Urheber abgerechnet.<br />
Einnahmen die nicht programmmäßig abgerechnet werden können<br />
(Hintergrundmusik in Geschäften usw.) kommen in einen so gen<strong>an</strong>nten<br />
„Pauschaltopf“ und werden, je nach Veröffentlichungen<br />
auf H<strong>an</strong>delstonträgern verrechnet. D.h. wenn noch keines deiner<br />
Werke auf einer CD erschienen ist, die m<strong>an</strong> auch im H<strong>an</strong>del kaufen<br />
k<strong>an</strong>n (also keine Demo-CDs), wirst du bei <strong>der</strong> Verteilung des Pauschaltopfs<br />
nicht berücksichtigt. Hast du hingegen viele Veröffentlichungen,<br />
bekommst du aus diesem Topf entsprechend mehr.<br />
Ein Problem sind jedoch Zahlungen, die sehr wohl auch programmgemäß<br />
abgerechnet werden könnten, wo dies aber nicht geschieht,<br />
weil in m<strong>an</strong>chen Fällen die Lizenzen (laut AKM) so gering sind, dass<br />
eine Weiterverrechnung <strong>der</strong> T<strong>an</strong>tiemen auf die Urheber zu aufwändig<br />
wäre. Betroffen davon sind vor allem Webradios, aber auch freie<br />
Radiosen<strong>der</strong> (Radio Or<strong>an</strong>ge), kommerzielle Privat-Rundfunksen<strong>der</strong><br />
(z.B: Krone Hitradio, Antenne, usw.). Diese Vorgehensweise wird<br />
von vielen Urhebern und künstlernahen Org<strong>an</strong>isationen verurteilt.<br />
Im Forum <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>ergilde (www.musikergilde.at) findest du eine<br />
interess<strong>an</strong>te Diskussion zu diesem Thema mit dem Titel „LSG/AKM<br />
Abrechnung bei Webradios“.<br />
In <strong>der</strong> nächsten Ausgabe werde ich die ÖSTIG/LSG näher vorstellen.
Ohne Göd ka Musi<br />
Einkommensgrenzen ab 01.01.05<br />
Freunde/innen, <strong>Musik</strong>erInnen, GeldverdienerInnen!<br />
In den verg<strong>an</strong>genen Jahren hat sich <strong>für</strong> die unter uns, welche schon<br />
einem mehr <strong>der</strong> weniger geregelten Broterwerb nachgehen, einiges<br />
geän<strong>der</strong>t. Einkommensgrenzen – so sagt es uns <strong>der</strong> Staat - sind<br />
im besten Falle dazu da, eingehalten zu werden, wenn m<strong>an</strong> darüber<br />
Bescheid weiß, dass es sie gibt. Um euch auf dem Laufenden<br />
zu halten, findet ihr hier eine Auflistung <strong>der</strong> wichtigsten Grenzen<br />
Einkommensgrenzen.<br />
Zusammenstellung: Stef<strong>an</strong>ie Mayr<br />
Geringfügigkeitsgrenze: �e 323,46 im Monat (14x jährlich)<br />
Bis zu diesem Betrag giltst du als geringfügig beschäftigt, d.h. du<br />
bist keiner Pflichtversicherung unterworfen.<br />
Werkverträge<br />
Für Werkverträge bleibt – in Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Sozialversicherung<br />
- die Jahresgrenze bei �v 6.453,36.<br />
Der verringerte Jahresfreibetrag erhöht sich auf v�3.881,52,-.<br />
Familienbeihilfe (FBH)<br />
Die Einkommensgrenze <strong>für</strong> BezieherInnen von FBH beläuft sich auf<br />
�v 8.725.<br />
Studienbeihilfe (STBH)<br />
Die Einkommensgrenze sind max. v�5.814,- im Jahr. Bei ausschließlich<br />
unselbstständiger Erwerbstätigkeit liegt die Grenze bei<br />
�v 7.195,- pro Jahr.<br />
Bei Angestellten gilt sowohl <strong>für</strong> FBH, als auch STBH die Lohnsteuerbemessungsgrundlage<br />
(einfach gesagt das Bruttogehalt abzgl.<br />
<strong>der</strong> Sozialversicherungsbeiträge).<br />
Bei Honorarnoten <strong>für</strong> z.B. künstlerische Tätigkeiten (Konzerte,<br />
Filmdreh, …) setzt sich <strong>der</strong> Betrag <strong>für</strong> die Grenzen folgen<strong>der</strong>maßen<br />
zusammen:<br />
Betrag <strong>der</strong> Honorarnote<br />
- <strong>der</strong> tatsächlichen Ausgaben (z.B.: Fahrkarte zum/vom Konzert,<br />
Übernachtung…)<br />
= Summe, die als Einkommensgrenze her<strong>an</strong>gezogen wird.<br />
o<strong>der</strong><br />
<strong>Musik</strong>recht und Wirtschaft<br />
Betrag <strong>der</strong> Honorarnote<br />
- Pauschalbetrag<br />
(siehe Formular auf <strong>der</strong> Homepage www.bmf.gv.at )<br />
= Summe, die als Einkommensgrenze her<strong>an</strong>gezogen wird.<br />
Sozialversicherungsbeiträge ab 01.01.05<br />
Die Selbstversicherung <strong>für</strong> Studierende kostet seit 01.01. v 21,14<br />
mtl.; die freiwillge Sozialversicherung <strong>für</strong> geringfügig Beschäftigte<br />
Ð 45,64 mtl..<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 7
Beim Lampenfieber h<strong>an</strong>delt es sich um eine Angstreaktion: Angst<br />
vor Verletzung des Selbstwertgefühls durch negative Bewertung<br />
von Seiten des Publikums o<strong>der</strong> durch Kritiker, Prüfungssituationen,<br />
Wettbewerbe.<br />
Folgende Bereiche können durch Lampenfieber beeinflusst werden:<br />
• Interpretation des Werks<br />
• Instrumentaltechnik<br />
• „<strong>Musik</strong>alität“<br />
• Intonation (Joh<strong>an</strong>nes Brahms „Falsche Noten hört je<strong>der</strong> Esel“)<br />
• Äußerlichkeiten (Aussehen, Gar<strong>der</strong>obe)<br />
• Instrument selber.<br />
Oft kommt es dadurch zu Stress, unter welchem wie<strong>der</strong>um das<br />
Selbstbewusstsein des Künstlers in Mitleidenschaft gezogen werden<br />
k<strong>an</strong>n. Dieser Stress äußert sich durch verschiedenste Symptome,<br />
die sowohl rein psychischer als auch, im Sinne <strong>der</strong> Psychosomatik,<br />
körperlicher Natur sein können.<br />
Solche Störungen wären zum Beispiel emotionale, kognitive (das<br />
Denken betreffende), individuelle bzw. spezifische. An körperlichen<br />
Symptomen möchte ich folgende nennen:<br />
• Gesteigerte Herzfrequenz<br />
• Gesteigerte Atemfrequenz<br />
• Vermehrte Muskel<strong>an</strong>sp<strong>an</strong>nung<br />
(Zittern, „Bogenvibrato“ bei Streichern)<br />
• Stuhl- und Harndr<strong>an</strong>g<br />
• Druckgefühl im Oberbauch<br />
• Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben<br />
• Mundtrockenheit<br />
• Hormonausschüttung (Adrenalin/Kortisol)<br />
• Vermehrte Schweißneigung<br />
• Kaltschweißige Hände<br />
Diese körperlichen Beschwerden können durch Angstged<strong>an</strong>ken<br />
noch verstärkt werden (z.B. Angst, zu wenig geübt zu haben).<br />
Im Unterschied zum Lampenfieber gibt es Angstsyndrome, die<br />
vom Arzt beh<strong>an</strong>delt werden sollten. Dazu zählen u.a. das Generalisierte<br />
Angstsyndrom, das P<strong>an</strong>iksyndrom, das Zw<strong>an</strong>gssyndrom, die<br />
Posttraumatische Belastungsreaktion und Affektive Störungen (z.B.<br />
Depressionen).<br />
Grundvoraussetzung <strong>für</strong> eine Therapie ist zweifelsohne die Motivation.<br />
Möglichkeiten, Lampenfieber zu reduzieren, wären: Häufig<br />
vor Publikum spielen, vor größerem Publikum spielen, ev. zuerst<br />
vor dem Freundeskreis, d<strong>an</strong>n bei Klassenabenden, d<strong>an</strong>n öffentlich<br />
„in kleinem Rahmen“, d<strong>an</strong>n erst öffentlich in größeren, <strong>an</strong>onymen<br />
Sälen.<br />
Außerdem bieten sich verschiedene Entsp<strong>an</strong>nungstechniken wie<br />
z.B. Atemtherapie <strong>an</strong>. Eventuell wäre auch eine Verhaltenstherapie<br />
in Erwägung zu ziehen (stufenweise Desensibilisierung).<br />
Einen Auftritt völlig ohne Lampenfieber wird – und soll(!) – es beim<br />
<strong>Musik</strong>er nie geben. Lampenfieber aktiviert und stimuliert nämlich<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 8<br />
Medizin und <strong>Musik</strong><br />
Dr a . Dado informiert<br />
LAMPENFIEBER<br />
zu künstlerischen Höchstleistungen! Es macht – im Gegensatz zu<br />
einer Aufzeichnung - durch Vermittlung einer individuellen Atmosphäre<br />
ein Konzert zum Erlebnis.<br />
STRESS<br />
Der Leistungsdruck in unserer Gesellschaft wächst stetig – auch in<br />
<strong>der</strong> <strong>Musik</strong>szene. M<strong>an</strong> denke nur <strong>an</strong> den immer größeren Konkurrenzdruck.<br />
Die Folgen sind Angst und Dauerstress.<br />
Wir unterscheiden zwischen „negativem“ (so gen<strong>an</strong>ntem DIST-<br />
RESS) und „positivem“ (so gen<strong>an</strong>ntem EUSTRESS). Ersterer entsteht<br />
in belastenden Situationen bzw. im Zusammenh<strong>an</strong>g mit<br />
un<strong>an</strong>genehmen Gefühlen (z.B. Angst, Wut, Hass, Ärger, Neid).<br />
Dieser Stress macht kr<strong>an</strong>k o<strong>der</strong> führt zu geistiger Blockade. Psychische<br />
Stressoren (un<strong>an</strong>genehme Gefühle, schlechte Ged<strong>an</strong>ken u.a.)<br />
sind die stärksten negativen Stressfaktoren. Positiver Stress führt<br />
zu freudiger, lebendiger Sp<strong>an</strong>nung, die <strong>an</strong>regend und als positive<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung wirkt.<br />
Unsere linke Gehirnhälfte ist <strong>für</strong> <strong>an</strong>alytisches Denken, also auch<br />
Leistungsdenken, zuständig. Die rechte Gehirnhälfte macht uns<br />
zu kreativen, g<strong>an</strong>zheitlichen Entwicklungen fähig. Wichtig ist eine<br />
Integration, d.h. die gemeinsame „Benutzung“ bei<strong>der</strong> Gehirnhälften.<br />
Gehirnintegration bedeutet Stressfreiheit.<br />
Nun möchte ich als „Vorgeschmack“ auf die nächste Ausgabe des<br />
Tritonus ein wenig über SCHMERZ schreiben.<br />
Schmerz ist ein Alarmsignal des Körpers. Der <strong>Musik</strong>er sollte selbst<br />
leichtere Schmerzen immer ernst nehmen. Es ist besser, sich einmal<br />
zuviel untersuchen zu lassen, als Frühzeichen späterer klinischer Erkr<strong>an</strong>kungen<br />
zu übersehen. Zum Schmerz gehört nicht nur die körperliche<br />
Wahrnehmung, son<strong>der</strong>n auch die psychosomatischen<br />
Aspekte, die beim <strong>Musik</strong>er eine nicht unwesentliche Rolle spielen,<br />
und die folgen<strong>der</strong>maßen entstehen bzw. sich auswirken:<br />
Der Berufsmusiker muss eine emotionale Darbietung leisten, auch<br />
wenn seine eigenen Gefühle dem Stimmungsbild <strong>der</strong> <strong>Musik</strong> in diesem<br />
Moment vielleicht nicht entsprechen. Zwischen persönlicher<br />
Gefühlswelt und emotionaler Aussage des <strong>Musik</strong>stücks ergibt sich<br />
ein Wi<strong>der</strong>spruch. Es m<strong>an</strong>gelt im Laufe <strong>der</strong> Zeit <strong>an</strong> Gelegenheit,<br />
Emotionen und Konflikte richtig zu verarbeiten; es kommt zu Stress<br />
und zum Gefühl chronischer Überfor<strong>der</strong>ung.<br />
Über körperliche Aspekte des Schmerzes erfahrt ihr in unserer<br />
nächsten Ausgabe.<br />
Nach: A. Lahme, S. Klein-Vogelbach, I. Spirgi-G<strong>an</strong>tert: Berufsbedingte<br />
Erkr<strong>an</strong>kungen bei <strong>Musik</strong>ern.<br />
R. Klöppel: Das Gesundheitsbuch <strong>für</strong> <strong>Musik</strong>er.
MusicBaseVienna - Eure Schnittstelle in Wien<br />
Ein neues Projekt <strong>der</strong> ÖH versucht, studentische Portemonnais zum Klingen zu<br />
bringen. Mitmachen zahlt sich aus und knüpft Verbindungen <strong>für</strong> die Zukunft.<br />
In unser Büro in <strong>der</strong> Seilerstätte flattern oft Anfragen von uni-externen<br />
Menschen, inwieweit m<strong>an</strong> mit unserer Hilfe Kunstschaffende<br />
verschiedenster Prägungen <strong>für</strong> diverse Festlichkeiten o<strong>der</strong> Anlässe<br />
engagieren k<strong>an</strong>n, o<strong>der</strong> ob wir sie bei <strong>der</strong> Suche nach einem/r LehrerIn<br />
unterstützen können. Bis jetzt hatten wir nicht die Möglichkeit,<br />
ausreichend zu betreuen und zu informieren, konnten deshalb<br />
auch den Studierenden, keine große Hilfe <strong>an</strong>bieten. Das soll sich<br />
mit <strong>der</strong> „MusicBaseVienna“ än<strong>der</strong>n.<br />
Was ist die MusicBaseVienna?<br />
Die MusicBaseVienna soll eine Plattform <strong>für</strong> Studenten und Interessenten<br />
werden, eine Plattform in <strong>der</strong>en Mitte die Betreuer <strong>der</strong><br />
MusicBaseVienna, geleitet von Sass<strong>an</strong> Mohebbi, stehen, welche<br />
zwischen Anfragen und Angeboten vermitteln.<br />
Wie funktioniert die MusicBaseVienna?<br />
In einer Datenb<strong>an</strong>k sollen <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d eines Fragebogens die Daten<br />
interessierter Studenten erfasst werden, die einen Einblick in ihr<br />
bisheriges künstlerisches Schaffen geben (etwa: welche Instrumente,<br />
welches Repertoire, Konzerterfahrungen o<strong>der</strong> Preise und Auszeichnungen).<br />
Weiters wird aus dem Fragebogen eine Spezialisierung ersichtlich<br />
sein, z.B. welche Art von <strong>Musik</strong> die jeweils favorisierte ist – Mo<strong>der</strong>n,<br />
Barock, Klassik usw. Wir interessieren uns auch da<strong>für</strong>, ob du<br />
in bestehenden Ensembles spielst o<strong>der</strong> inwieweit du in solche integrierbar<br />
bist.<br />
All diese Daten werden von uns in eine Datenb<strong>an</strong>k eingeben, die<br />
natürlich den Datenschutzbetimmungen unterliegt. Ihr könnt euch<br />
eintragen und auf Wunsch auch wie<strong>der</strong> löschen lassen. Wir benutzen<br />
die uns <strong>an</strong>vertrauten Informationen, um Anfragen von Interessierten<br />
bzw. potentiellen Auftraggebern be<strong>an</strong>tworten zu können.<br />
Eine wachsende Auswahl <strong>an</strong> <strong>Musik</strong>erInnen gilt es, bereitzustellen<br />
MusicBaseVienna<br />
und so eine Verbindung zwischen Angebot und Nachfrage zu<br />
schaffen. Anh<strong>an</strong>d einer Suchmaschine sind die verschiedenen Qualitäten<br />
abrufbar, mit Auswahl-Buttons zu Anfragen <strong>für</strong> Auftritte<br />
o<strong>der</strong> diversen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kriterien werden möglichst effizient und<br />
schnell Antworten geliefert.<br />
In unserer Datenb<strong>an</strong>k finden Interessierte die <strong>für</strong> sie brauchbaren<br />
<strong>Musik</strong>erInnen o<strong>der</strong> können sich selbst ein Ensemble „nach Maß“<br />
zusammenstellen. Wenn gewünscht, stellen wir den Kontakt her.<br />
Es besteht auch die Möglichkeit, unsere Datenb<strong>an</strong>k z.B. mit kurze<br />
künstlerische Hörproben und Tonbeispiele zu bereichern und so ein<br />
umfassendes Bild des/<strong>der</strong> KünstlerIn wie<strong>der</strong>zugeben.<br />
Natürlich bekommen wir nicht nur Anfragen zu Auftrittsmöglichkeiten<br />
bei größeren o<strong>der</strong> kleineren Ver<strong>an</strong>staltungen, viele kommen<br />
auch mit <strong>der</strong> Frage nach einem/einer LehrerIn aus den verschiedensten<br />
Sparten. Wir würden gerne eine Antwort auf diese Fragen<br />
geben können, um zum einen Euch und zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en den <strong>an</strong> euch<br />
Interessierten Mühe und Zeit zu ersparen.<br />
Eine Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Musik</strong>uni.<br />
Ungezwungen das Taschengeld aufbessern und dabei Verbindungen<br />
<strong>für</strong> die Zukunft knüpfen!<br />
MusicBaseVienna – Eine neue Plattform <strong>der</strong> ÖH, die sich um<br />
Euch und Eure Bel<strong>an</strong>ge kümmert.<br />
Melde Dich bei uns, wenn Du Fragen hast. Wir informieren<br />
dich gerne über unsere Arbeit.<br />
Sass<strong>an</strong> Mohebbi<br />
oeh-ausl<strong>an</strong>d@mdw.ac.at<br />
Sabine Moser<br />
oeh-kultur@mdw.ac.at<br />
Das Formular findet ihr als Beilage in diesem Heft. Gebt es einfach im ÖH-Büro bei Sabine <strong>TRITONUS</strong> Zauner März ab. 2005 - Seite 9
SCHWARZES BRETT<br />
Der Weg zum Erfolg - Wie m<strong>an</strong> effizient durchs<br />
Studium kommt.<br />
Der Titel des demnächst erscheinenden Buchs von<br />
Patrick Leypold verspricht so einiges. Der ehemalige<br />
Wirtschaftsinformatik-Student legt mit „Schneller<br />
Studieren“ (Pearson Verlag) einen Leitfaden vor und weiß,<br />
wovon er spricht, denn es gel<strong>an</strong>g ihm, sein Studium unter<br />
Mindeststudienzeit zu absolvieren. Wie er das <strong>an</strong>gestellt hat,<br />
erzählt er in vorliegendem Buch, das ab 30.März im H<strong>an</strong>del<br />
erhältlich ist. Obwohl es den Untertitel „Ein Leitfaden <strong>für</strong><br />
Informatiker“ trägt, betont <strong>der</strong> Autor selbst, dass die Tipps<br />
<strong>für</strong> jedes <strong>an</strong><strong>der</strong>e Studium auch <strong>an</strong>wendbar sind.<br />
Der Tritonus verlost 3 Exemplare von „Schneller Studieren<br />
– Ein Leitfaden <strong>für</strong> Informatiker“. Sende ein e-mail <strong>an</strong><br />
oeh-presse@mdw.ac.at mit dem Betreff „Schneller<br />
Studieren“!<br />
Von <strong>der</strong> RHYTHMUSE geküsst / Bewegung . T<strong>an</strong>z . Perkussion<br />
Der 2.Jahrg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Studienrichtung <strong>Musik</strong>- und Bewegungspädagogik/Rhythmik<br />
präsentiert in Kooperation mit dem Kosmostheater Wien selbst entwickelte<br />
Choreografien sowie rhythmisch-perkussive <strong>Musik</strong>stücke. Lassen Sie sich durch<br />
die Vielfalt <strong>der</strong> künstlerischen Darbietungen inspirieren !<br />
Kosmostheater<br />
17.,18. 19.3.2005 (19.30 Uhr)<br />
Infos: www.kosmostheater.at<br />
Reservierungen erbeten unter:<br />
0650/3390083 o<strong>der</strong> elisabethpoecksteineryahoo.de<br />
Bibliothek und wie m<strong>an</strong> sie benützt…<br />
In <strong>der</strong> Bibliothek gibt‘s auch kommendes Semester wie<strong>der</strong><br />
Benutzerschulungen... und zwar jeweils am 2. Dienstag des<br />
Monats (jeweils 16:15 Uhr; Dauer etwa eine Stunde):<br />
8. März, 12. April, 10. Mai, 14. Juni,<br />
Zusätzlich gibt‘s noch eine spezielle Einführung in unsere<br />
CD-ROM-Datenb<strong>an</strong>ken, und zwar am Dienstag, dem 15.3.<br />
(16h15) diese wird auch etwa eine Stunde dauern.<br />
Vorbeischauen und schlau werden am Bücherwurmbuffet.<br />
Vorsicht! Nur geistige Nahrung.<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 10<br />
Von <strong>der</strong> Liechtensteinstraße in die<br />
Taubstummengasse / Bundes-ÖH übersiedelt<br />
Die Bundes-ÖH übersiedelt nunmehr in die<br />
Taubstummengasse 7-9, 4. Stock, 1040 Wien<br />
ist jedoch nach wie vor unter <strong>der</strong>selben<br />
Telefonnummer (01 310 88 80 – 0) und email-<br />
Adresse (oeh@oeh.ac.at) zu erreichen.<br />
Allgemeine Homepage <strong>der</strong> ÖH: www.oeh.ac.at<br />
Filmakademie im Votivkino<br />
Ab Freitag den 22.4.2005 startet im Votivkino unter<br />
dem Titel „Das Leben vor Augen“ eine Reihe von<br />
fünf Filme aus <strong>der</strong> Werkstatt <strong>der</strong> Filmakademie. Es<br />
werden die Filme „Echoes“ (Michael Ramsauer),<br />
„von bis“ (Peter Jaitz), „Grauzone“ (Karl Bretschnei<strong>der</strong>),<br />
„Das Kettenkarussell“ (Marco Antoniazzi) und<br />
Thomas Schwendem<strong>an</strong>ns „Felix Ende“ gezeigt. Die<br />
Gelegenheit, diese Filme im Kino zu rezipieren, wird<br />
sich wohl so schnell nicht mehr bieten, weshalb wir<br />
euch dringend dazu auffor<strong>der</strong>n wollen, sie wahrzunehmen.<br />
(gag)
SaxophonistIn gesucht<br />
„Für unser Saxofonquartett suchen wir noch eine/n<br />
begeisterte/n Baritonsaxofonisten/in.<br />
Bitte melde Dich unter saxundklarinette@yahoo.de<br />
o<strong>der</strong> 0699/19258331 (event. box) bei Clemens.“<br />
Wettbewerb en route<br />
odyssee im staatsraum – display your dissent!<br />
Unter diesem kryptischen Titel verbirgt sich ein Kurz-Film/<br />
Visual/Video-Wettbewerb, <strong>der</strong> nichts Geringeres auf seine<br />
B<strong>an</strong>ner geschrieben hat, als die Bil<strong>der</strong>produktion <strong>der</strong> regierungs-<br />
und ORF-offiziellen Geschichtsschreibung zu dekonstruieren.<br />
Es sollen mithilfe des Projektes die Positionen neu gesteckt und<br />
einer differenzierte Betrachtungsweise Raum geboten werden.<br />
Mitmachen können alle, denen geschichtspolitische<br />
Perspektiven, die Thematiken Nationalismus und Herrschafts-<br />
bzw. Machtinszenierung am Herzen liegen. (Sollten wir das nicht<br />
eigentlich alle sein…)<br />
Anlaß ist, wie könnte es <strong>an</strong><strong>der</strong>s sein, das Jubiläumsjahr 2005,<br />
dem auf diese Weise zwischen 1 und 30 Minuten Laufzeit etwas<br />
Sinnvolles entgegengesetzt werden soll. Wer sich außer St<strong>an</strong>de<br />
sieht, seine/ihre Ideen m<strong>an</strong>gels Material in die Tat umzusetzen,<br />
<strong>der</strong>/die seien darauf hingewiesen, dass es einen „support“ gibt.<br />
Wollt ihr mehr darüber wissen, so ist unter<br />
www.oesterreich-2005.at/wettbewerb mehr zu erfahren.<br />
Information des IKM<br />
„Aufbaustudium Kulturm<strong>an</strong>agement“<br />
Das „Aufbaustudium Kulturm<strong>an</strong>agement“ stellt durch Vermittlung<br />
aktueller wissenschaftlicher und berufspraktischer Erkenntnisse<br />
Qualifikationen auf postgradualem Niveau <strong>für</strong> das M<strong>an</strong>agement im<br />
Kulturbereich zur Verfügung. Es bildet die theoretische und praktische<br />
Basis <strong>für</strong> eine wirkungsvolle Leitungskompetenz von Kulturprojekten,<br />
die Betriebsführung von Kulturorg<strong>an</strong>isationen sowie die Mitarbeit in<br />
einschlägigen Bereichen <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung. Mit Abschluss<br />
des viersemestrigen Lehrg<strong>an</strong>gs erhalten die TeilnehmerInnen den Titel<br />
„Master of Adv<strong>an</strong>ced Studies in Kulturm<strong>an</strong>agement“.<br />
Der Informationsabend soll Fragen zum inhaltlichen und didaktischen<br />
Konzept des Aufbaustudiums be<strong>an</strong>tworten und präsentiert berufliche<br />
Perspektiven. IKM-AbsolventInnen, die bereits in unterschiedlichen<br />
Sparten des Kultursektors tätig sind, reflektieren die professionellen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kulturarbeit und das Ausbildungs<strong>an</strong>gebot am<br />
Institut (www.mdw.ac.at/ikm).<br />
Bewerbungen <strong>für</strong> das Wintersemester 2005/06 werden bis 2.<br />
Mai 2005 entgegen genommen.<br />
Information unter 711 55-3411 o<strong>der</strong> duerr@mdw.ac.at (Claudia<br />
Dürr)<br />
16.3.2005 (18 Uhr)<br />
F<strong>an</strong>ny-Hensel-Mendelssohn-Saal<br />
Anton-von-Webern-Platz 1<br />
Alle übrigen: Solltet ihr demnächst irgendw<strong>an</strong>n einmal im<br />
Kino sitzen, k<strong>an</strong>n euch <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Film dieses<br />
Wettbewerbes unterkommen, diese werden nämlich in<br />
verschiedenen Kinos in g<strong>an</strong>z Wien vor dem Hauptfilm<br />
ausgestrahlt und werden auf einer DVD veröffentlicht.<br />
Einsendeschluß ist <strong>der</strong> 15. April; erlaubt sind die Formate<br />
Mini-DV und DVD.<br />
(gag)<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 11
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 12<br />
Vom Verschwinden<br />
„No Fun!“ (Iggy & The Stooges)<br />
Ich geb’s zu. Ich liebe Jubiläen und <strong>der</strong>en Zelebrieren: 2002: 40<br />
Jahre Beatles; 2003: 40 Jahre Thomas Fröhlich; 2004: 25 Jahre<br />
Dawn Of The Dead; und nun – 2005 eben: 50 Jahre Österreich, 2.<br />
Republik!<br />
Und nicht zu vergessen: 5 Jahre Wende (sozusagen das – schnittige,<br />
vereinzelt auch schmissige – Remake von Österreich II, also Jerry<br />
„Pearl Harbour“ Bruckheimer statt Fr<strong>an</strong>z „Bockererwirtin“ Antel...).<br />
Nun ist’s aber so, dass mich Ge-, Be- und überhaupt -denkjahre mitunter<br />
auch in eine leicht mel<strong>an</strong>cholische Stimmung kippen lassen,<br />
wenn ich mir vergegenwärtige, was alles nicht ist, was vielleicht<br />
sein könnte und möglicherweise auch sollte. Die Hoffnung auf den<br />
demnächst ausgerufenen Weltfrieden o<strong>der</strong> wenigstens erträgliche<br />
Bierpreise hab ich zwar irgendw<strong>an</strong>n nach Erreichen <strong>der</strong> Volljährigkeit<br />
traurig <strong>an</strong> den Nagel gehängt, dennoch überkommt mich<br />
als ein im Grunde überzeugter Verfechter einer Politik <strong>der</strong> kleinen<br />
Schritte nicht selten die Wehmut, wenn ich <strong>an</strong> aktuelle Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
und vergebene Ch<strong>an</strong>cen denke.<br />
Da erscheint die innenpolitische Diskussion über PISA ähnlich schief<br />
wie <strong>der</strong> sattsam bek<strong>an</strong>nte Turm; da wird das öffentliche Verkehrswesen<br />
generalstabsmäßig kaputt gespart, sodass wohl Eisenbahn<br />
fahren bald als letztes großes österreichisches Abenteuer gelten<br />
wird („Ich bin ein Pendler, holt mich hier raus!“), während gleichzeitig<br />
die Autobahn – unter Beifall des medial institutionalisierten<br />
Stammtisches – wie<strong>der</strong> zur Rennstrecke „freier Bürger“ (seltener:<br />
Bürgerinnen) erklärt wird; und da gewährt m<strong>an</strong> Kunstunis gerade<br />
soviel Unterstützung, dass es <strong>für</strong> Wasser und Brot reichen muss,<br />
weil ein Grabstein schlichtweg zu teuer käme.<br />
„Die Freiheit, die ich meine“ ist halt selten eine Freiheit, die auch die<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en meinen, was aber <strong>an</strong>scheinend eh wuascht ist, da ja in <strong>der</strong><br />
Spaßgesellschaft alles gesagt, über alles gelacht und selbiges gleich<br />
wie<strong>der</strong> vergessen werden darf – die Dinge ernst nehmen tun sowieso<br />
nur ein paar oberg’scheite Spielver<strong>der</strong>ber. Unterm Mäntelchen<br />
scheinbarer Subversion wird unter zustimmendem Gejohle endlich<br />
wie<strong>der</strong>, wenn auch nur verbal, auf die losgetreten, die immer schon<br />
am Boden gelegen sind. Stef<strong>an</strong> Raab und seine volksvertretenden<br />
Geschwister im Ungeiste zeigen’s vor: Mitgefühl, Solidarität, aber<br />
auch die persönliche Entscheidung <strong>für</strong> ein selbstbestimmtes (künstlerisches,<br />
politisches, ja, akademisches) Leben außerhalb von Spaßdiktatur<br />
und parteipolitisch motivierter Realsatire... sind ja sowas<br />
von out!<br />
Und: Das Verschwinden <strong>der</strong> Inhalte geht H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d mit dem<br />
Verschwinden <strong>der</strong> Begriffe. Vielleicht erklärt sich d<strong>an</strong>n auch so die<br />
viel beschworene und beklagte Sprachverarmung. Zum tieferen<br />
Verständnis von Nachmittagstalkshows und den lyrics von dumpfen<br />
Plattenbauclowns wie Sido – o<strong>der</strong> zum Lesen von Parteibüchern<br />
reicht’s allemal...<br />
„Dies sind die letzten Dinge, schrieb sie. Eins nach dem <strong>an</strong><strong>der</strong>n verschwinden<br />
sie und kommen nie zurück. […] Nichts bleibt, verstehst<br />
du, nicht einmal die eigenen Ged<strong>an</strong>ken.“ Soweit die Protagonistin<br />
in Paul Austers „Country of last things“ Vielleicht sollte m<strong>an</strong> 2005<br />
einfach zum DENKJAHR ausrufen: das würde uns selbst und auch<br />
<strong>der</strong> österreichischen Verfassung, die damals nicht ausschließlich<br />
nach ihrem Unterhaltungswert erarbeitet wurde, ein klein wenig<br />
zur Ehre gereichen.<br />
Wir wissen doch noch, wie das geht? – Das Denken.<br />
Irgendwie... so... o<strong>der</strong> so.<br />
Thomas Fröhlich<br />
Kulturspuren<br />
fröhlich gesinnt<br />
Rückblick: 13. Wiener Tage <strong>der</strong> zeitgenössischen<br />
Klaviermusik (7.-11.2.)<br />
Mathematik und<br />
Der amerik<strong>an</strong>ische Komponist Tom Johnson war die zweite<br />
Februarwoche <strong>an</strong> <strong>der</strong> Wiener <strong>Musik</strong>universität zu Gast, um<br />
mit StudentInnen sein Klavierwerk zu erarbeiten. Dabei erzählte<br />
er, welche Rolle mathematische Zahlenfolgen, geometrische<br />
Formen und ewige Wahrheit in seinem Schaffen<br />
spielen.<br />
Text: Jakob Lajta<br />
Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Wiener Tage <strong>der</strong> zeitgenössischen Klaviermusik,<br />
die vom Institut Ludwig v<strong>an</strong> Beethoven Anf<strong>an</strong>g Februar bereits<br />
zum 13. Mal ver<strong>an</strong>staltet und dieses Jahr mit dem För<strong>der</strong>preis <strong>der</strong><br />
Ernst von Siemens <strong>Musik</strong>stiftung ausgezeichnet wurden, st<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />
amerik<strong>an</strong>ische Komponist Tom Johnson, <strong>der</strong> zweifelsfrei zu den interess<strong>an</strong>testen<br />
und profiliertesten Minimalisten <strong>der</strong> heutigen Zeit<br />
zählt. Neben Johnson selbst, <strong>der</strong> in Vorträgen, Perform<strong>an</strong>ces und<br />
Diskussionen sein Werk und seine Anschauungen erläuterte, luden<br />
die Org<strong>an</strong>isatorInnen M<strong>an</strong>on-Liu Winter und Joh<strong>an</strong>nes Mari<strong>an</strong> auf<br />
Empfehlung Johnsons auch die beiden nie<strong>der</strong>ländischen Pi<strong>an</strong>isten<br />
D<strong>an</strong>te Oei und Samuel Vriezen ein, die zwei Klavierabende mit<br />
Stücken von Johnson, Feldm<strong>an</strong>, Vol<strong>an</strong>s und Vriezen ver<strong>an</strong>stalteten<br />
und fünf Tage l<strong>an</strong>g mit KursteilnehmerInnen Werke Johnsons und<br />
Vriezens pi<strong>an</strong>istisch erarbeiteten.<br />
Tom Johnson, <strong>der</strong> u.a. Schüler von Morton Feldm<strong>an</strong> war, wird zumeist<br />
deshalb als Minimalist gesehen, weil er mit einfachen Formen,<br />
kleinen Tonumfängen und begrenztem Material arbeitet.<br />
Seine <strong>Musik</strong> unterscheidet sich jedoch grundlegend von <strong>der</strong> vieler<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>er Minimalisten, da sie logisch und vorhersehbar konstruiert<br />
ist und nicht ins Meditative o<strong>der</strong> Esoterische abgleitet. „Ich möchte<br />
die <strong>Musik</strong> finden, nicht komponieren“ lautet <strong>der</strong> zentrale Satz,<br />
den Johnson während seiner Vorträge immer wie<strong>der</strong> zum besseren<br />
Verständnis seines Schaffens von sich gab. Er bezeichnete sich<br />
selbst auch nicht als Komponist, <strong>der</strong> sich durch seine <strong>Musik</strong> selbst<br />
ausdrücken möchte, son<strong>der</strong>n als Fin<strong>der</strong> von <strong>Musik</strong>, von „ewiger<br />
Wahrheit“, die außerhalb von ihm existiert und die er lediglich interpretieren<br />
k<strong>an</strong>n. Als Vertreter <strong>der</strong> platonistischen Denkweise ist<br />
Johnson <strong>der</strong> Überzeugung, dass Zahlen etwas Universelles, Zeitloses,<br />
nicht von Menschen Erfundenes und somit ewig Wahres sind,<br />
und so wun<strong>der</strong>t es nicht, dass ein Großteil seines Werks auf logischen<br />
Folgen von Zahlen, geometrischen Richtungsän<strong>der</strong>ungen<br />
und Sets von Permutationen basiert.<br />
In seiner „<strong>Musik</strong> <strong>für</strong> Achtundachtzig“ zeigt Johnson neun Möglichkeiten<br />
auf, mathematische Folgen auf <strong>der</strong> 88-tastigen Klaviatur<br />
zu spielen. Der Interpret ist hier gezwungen, sich mit Phänomenen<br />
wie den Mersennischen Zahlen, dem Pascalschen Dreieck o<strong>der</strong> dem<br />
Sieb des Eratosthenes ausein<strong>an</strong><strong>der</strong> zu setzen, wobei mit Hilfe dieser<br />
Zahlen und Formeln bestimmte Tonfolgen errechnet werden, die<br />
d<strong>an</strong>n am Klavier zu spielen sind. In den „Symmetries“ hingegen<br />
sind <strong>der</strong> Ausg<strong>an</strong>gspunkt <strong>der</strong> Kompositionen symmetrisch gebaute<br />
geometrische Formen, die sich im Notenbild wi<strong>der</strong>spiegeln und so<br />
den Verlauf <strong>der</strong> Stücke bestimmen. Freilich, g<strong>an</strong>z gelingen k<strong>an</strong>n<br />
es Johnson nie, seine eigene Persönlichkeit aus dem Komponierprozess<br />
herauszuhalten, denn selbst wenn die verwendeten Strukturen<br />
„objektiv“ sind, die Entscheidung eben <strong>für</strong> eine bestimmte<br />
Struktur und <strong>für</strong> ein bestimmtes Tonmaterial ist jedenfalls subjektiv.<br />
Doch gerade hierin liegt das sp<strong>an</strong>nende Moment, wenn ein auf ein
Geometrie am Rennweg<br />
Foto: Jakob Lajta<br />
Minimum beschränktes künstlerisches Zutun Mathematik zu <strong>Musik</strong><br />
werden lässt.<br />
Die beiden jungen Pi<strong>an</strong>isten D<strong>an</strong>te Oei und Samuel Vriezen, die<br />
beide als Spezialisten <strong>für</strong> Neue <strong>Musik</strong> gelten und schon vor den<br />
Wiener Tagen mehrmals mit Tom Johnson zusammengearbeitet<br />
hatten, erwiesen sich als Dozenten wie auch als Konzertpi<strong>an</strong>isten<br />
als ausgesprochen feinfühlig und legten bei ihren Interpretationen<br />
großen Wert auf subtile Differenzierungen und strukturelle Klarheit.<br />
Spätestens bei ihren beiden Konzerten wurde klar, dass Johnsons<br />
<strong>Musik</strong> keinesfalls als abstraktes Machwerk o<strong>der</strong> theoretisches<br />
Konstrukt abget<strong>an</strong> werden k<strong>an</strong>n, son<strong>der</strong>n durchaus dazu in <strong>der</strong><br />
Lage ist, den Zuhörer mit ihren prägn<strong>an</strong>ten Rhythmen, reichen Farben<br />
und kl<strong>an</strong>glichen Differenziertheiten zu faszinieren. Als Komponist<br />
präsentierte sich Vriezen mit seinem Time-Bracket-Stück „The<br />
Weather Riots“ <strong>für</strong> zwei o<strong>der</strong> mehr beliebige Instrumente (beim<br />
Schlusskonzert war es in einer Fassung <strong>für</strong> drei Flöten und zwei<br />
Klaviere zu hören, am Tag davor spielten es Vriezen und Oei in einer<br />
Fassung <strong>für</strong> zwei Klaviere allein), bei dem die <strong>an</strong> sich autonom agierenden<br />
einzelnen Spieler mit Hilfe einer Stoppuhr nach elf Minuten<br />
zum gemeinsamen Ende des Stücks finden und in welchem strukturelle<br />
Elemente von Cage („Number Pieces“) mit barocker Motivik<br />
kombiniert werden.<br />
Der auch <strong>für</strong> den passiven Zuhörer durchaus aufschlussreiche Unterricht<br />
f<strong>an</strong>d zumeist im Alten Konzertsaal am Rennweg statt, wobei<br />
Kulturspuren<br />
die KursteilnehmerInnen beim Erarbeiten <strong>der</strong> Schlüsselwerke mit<br />
Johnson, Oei und Vriezen nicht nur zeitweise drei Lehrer gleichzeitig<br />
um sich hatten, die sich fallweise selber erst auf eine bestimmte<br />
Interpretationsmöglichkeit einigen mussten, son<strong>der</strong>n immer auch<br />
ein Schar von interessierten Studenten, Professoren, Journalisten<br />
und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gästen von außerhalb <strong>der</strong> <strong>Universität</strong>. Die KursteilnehmerInnen<br />
meisterten diese Situation jedoch bravourös und<br />
präsentierten die Ergebnisse dieser ertragreichen Woche im eindrucksvollen<br />
Schlusskonzert.<br />
Obwohl die vom Institut Ludwig v<strong>an</strong> Beethoven ver<strong>an</strong>stalteten<br />
Wiener Tage <strong>der</strong> zeitgenössischen Klaviermusik, die nicht nur universitätsintern,<br />
son<strong>der</strong>n auch österreichweit und wohl auch auf internationaler<br />
Ebene einzigartig sind, schon zum dreizehnten Mal<br />
sehr erfolgreich über die Bühne gingen, ist <strong>der</strong>en Weiterbestehen<br />
in den kommenden Jahren alles <strong>an</strong><strong>der</strong>e als gesichert. Das Budget<br />
eines einzelnen Instituts ist zu gering, als dass damit auf Dauer internationale<br />
Komponisten von höchstem R<strong>an</strong>g wie George Crumb,<br />
Mauricio Kagel, Dieter Schnebel, György Kurtág o<strong>der</strong> zuletzt eben<br />
Tom Johnson <strong>für</strong> eine g<strong>an</strong>ze Woche <strong>an</strong> die Wiener <strong>Musik</strong>universität<br />
geholt werden können. Bleibt zu hoffen, dass die <strong>Universität</strong><br />
einen Weg finden wird, diese <strong>für</strong> die Bewahrung ihres Profils als<br />
„Zukunftsuniversität aus Tradition“ (so lautet zumindest <strong>der</strong> Titel<br />
<strong>der</strong> Präambel ihrer Satzung) so wichtige Ver<strong>an</strong>staltung am Leben<br />
zu erhalten.<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 13
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 14<br />
Kulturspuren<br />
Über die Grenzen <strong>der</strong> Freiheit (hinaus) –<br />
Ariod<strong>an</strong>te in Wien<br />
Am 11. und 14. April erlebt auf <strong>der</strong> Neuen Studiobühne<br />
Penzing des Instituts <strong>für</strong> Ges<strong>an</strong>g und <strong>Musik</strong>theater eine <strong>der</strong><br />
weltweit meistgespielten Händel-Opern ihre Wiener Erstaufführung.<br />
Unter den Händen junger Künstler nimmt ein<br />
ehrgeiziges Projekt Gestalt <strong>an</strong>: Eine abendfüllende Oper mit<br />
einem Orchester auf historischen Instrumenten.<br />
Text: Gregor Rot<br />
Wie weit reicht die persönliche Freiheit jedes Einzelnen? Wo sind<br />
ihre Grenzen, und vor allem: Wer bestimmt über sie? – Fragen, wie<br />
sie die Theater- und Opernregie von gestern und heute in unzähligen<br />
Formen gestellt hat; Fragen, die zweifellos den Nerv unserer<br />
Zeit treffen. Doch sind sie auch im Sinne <strong>der</strong> Werktreue, wenn sie<br />
in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Inszenierung einer spätbarocken opera seria<br />
gestellt werden? ...<br />
Unter dem Leitstern dieser Ged<strong>an</strong>ken wurde verg<strong>an</strong>genes Jahr<br />
in den Köpfen von Eva Maria Riedl (Mezzosopr<strong>an</strong>istin/Titelrolle),<br />
Christi<strong>an</strong>e Lutz (Regisseurin) und Ewald Donhoffer (Dirigent) – alle<br />
drei befinden sich in <strong>der</strong> Abschlussphase ihrer Studien – die Idee<br />
<strong>für</strong> eine durchaus einmalige Studentenproduktion geboren: Die<br />
Barockoper Ariod<strong>an</strong>te von Georg Friedrich Händel, welche in den<br />
letzten Jahrzehnten weltweite Erfolge von Mail<strong>an</strong>d über Salzburg,<br />
Paris und London bis nach S<strong>an</strong>ta Fé feierte, endlich nach Wien zu<br />
bringen. Denn hier blieb das Meisterwerk bisl<strong>an</strong>g unaufgeführt;<br />
ausgerechnet in jener Stadt, die durch das Wirken von Josef Mertin<br />
und Nikolaus Harnoncourt frühe Meilensteine <strong>der</strong> historischen Aufführungspraxis<br />
miterleben durfte.<br />
Viel Lärm um Nichts einmal <strong>an</strong><strong>der</strong>s<br />
Liest m<strong>an</strong> das Libretto zu Ariod<strong>an</strong>te, fühlt m<strong>an</strong> sich unwillkürlich <strong>an</strong><br />
einen <strong>an</strong><strong>der</strong>en genialen englischen Dramatiker erinnert, <strong>der</strong> bereits<br />
über hun<strong>der</strong>t Jahre zuvor “Viel Lärm um Nichts” machte. Tatsächlich<br />
liegt <strong>der</strong> Opernh<strong>an</strong>dlung und Shakespeares Komödie <strong>der</strong>selbe<br />
Stoff zugrunde, nämlich das Versepos Orl<strong>an</strong>do furioso (“Der rasende<br />
Rol<strong>an</strong>d”) des italienischen Dichters Ludovico Ariosto.<br />
Schauplatz des unentwirrbaren Geflechts von Macht, Intrigen und<br />
Liebe ist hier jedoch <strong>der</strong> schottische Königshof. Im Zentrum <strong>der</strong> sagenhaften<br />
H<strong>an</strong>dlung steht das tragische Schicksal <strong>der</strong> Königstochter<br />
Ginevra, die dem treuen Gefolgsm<strong>an</strong>n Ariod<strong>an</strong>te versprochen<br />
ist. Dieser jedoch ist geblendet von seinem Vertrauen in ein starres<br />
System und wird zum Opfer eines <strong>der</strong> ältesten Schicksale in <strong>der</strong> Geschichte<br />
des Theaters: Der uns von Shakespeare so wohl bek<strong>an</strong>nten<br />
verhängnisvollen Verwechslung.<br />
Der skrupellose Graf Polinesso inszeniert ein Stelldichein mit <strong>der</strong><br />
in ihn verliebten Dalinda, die zur willenlosen Spielfigur seiner Intrige<br />
wird. In Ginevras Klei<strong>der</strong>n macht sie Ariod<strong>an</strong>te glauben, seine<br />
Geliebte habe ihn betrogen, worauf dieser ohne ein Wort den Hof<br />
verlässt, um sich das Leben zu nehmen. Für Ginevra bricht nun die<br />
Welt zusammen: Ihren Geliebten glaubt sie tot, sie selbst wird <strong>der</strong><br />
Untreue bezichtigt und schließlich von ihrem Vater verstoßen.<br />
Entsprechend den Konventionen <strong>der</strong> opera seria löst sich alles in ein<br />
lieto fine auf, dem jedoch die Leichtigkeit <strong>der</strong> Shakespeareschen<br />
Komödie fehlt. Ariod<strong>an</strong>tes Auftauchen als maskierter Ritter erinnert<br />
ein wenig <strong>an</strong> das schicksalhafte Erscheinen Lohengrins, und<br />
wie<strong>der</strong>um wird Ginevra nach <strong>der</strong> Aufdeckung <strong>der</strong> Intrige von den<br />
Ereignissen überrollt: Ebenso wenig wie zuvor nach ihrer Rechtfertigung,<br />
wird sie nun nach ihrer Meinung, ihren Gefühlen gefragt.<br />
– Sie selbst wird zur Opfergabe <strong>an</strong> das schlechte Gewissen, und<br />
noch am selben Tag wird geheiratet.<br />
Händels Statement zur persönlichen Freiheit?<br />
Viele äußere Umstände mögen Händel bei <strong>der</strong> Arbeit <strong>an</strong> Ariod<strong>an</strong>te<br />
beeinflusst und ihn dazu bewogen haben, nach neuen Ausdrucksformen<br />
in <strong>der</strong> streng reglementierten opera seria zu suchen. Nicht<br />
zuletzt hatte kurz zuvor seine Partnerschaft mit dem Opernunternehmer<br />
Heidegger ihr Ende gefunden und waren viele seiner berühmtesten<br />
Sänger zur Konkurrenz übergelaufen. Händel sah sich<br />
also genötigt, als erste Oper <strong>für</strong> das kürzlich eröffnete Covent-Garden-Theater<br />
einen ungewöhnlichen Publikumserfolg zu liefern, <strong>der</strong><br />
sowohl seine fin<strong>an</strong>zielle Lage wie künstlerische Reputation sichern<br />
sollte.<br />
Doch bei einem geborenen Dramatiker und einer so ausgeprägten<br />
Persönlichkeit wie Händel darf hinter seinen starken Eingriffen<br />
ins Libretto und dem Aufbrechen musikalischer Konventionen<br />
mehr vermutet werden als rein wirtschaftliche Überlegungen o<strong>der</strong><br />
das Bestreben nach künstlerischer Originalität: Durch drastische<br />
Textkürzungen beschleunigte <strong>der</strong> Komponist die H<strong>an</strong>dlung und<br />
konzentrierte sie zugleich auf die emotionale Entwicklung Ginevras.<br />
Denselben Effekt haben die öfters <strong>an</strong>stelle <strong>der</strong> statischen Da<br />
Capo-Arien tretenden Ariosi sowie <strong>der</strong> (dem damaligen Publikum<br />
sicherlich unerhört scheinende) überg<strong>an</strong>gslose Abbruch von <strong>Musik</strong>nummern.<br />
Noch deutlicher zeigt sich Händels Sorgfalt bei <strong>der</strong> seelischen Darstellung<br />
<strong>der</strong> betrogenen und ausgenutzten Königstochter und ihrer<br />
Beziehung aber in den drei (!) Duetten zwischen ihr und Ariod<strong>an</strong>te,<br />
<strong>der</strong>en musikalische Entwicklung von parallel geführter Terzen- und<br />
Sextenseligkeit zweier frisch Verliebter über k<strong>an</strong>onartige Verflechtung<br />
bis hin zu kontrastieren<strong>der</strong> Kontrapunktik im Schlussduett<br />
reicht, bei <strong>der</strong> zwar gleichzeitig, aber nie gemeinsam und im Grunde<br />
<strong>an</strong>ein<strong>an</strong><strong>der</strong> vorbei gesungen wird. Dennoch endet die Oper in<br />
einem Finale, das versöhnlicher nicht sein könnte: Der Heirat von<br />
Ariod<strong>an</strong>te und Ginevra. Ohne Entschuldigung, ohne klärendes Gespräch.<br />
Hingenommen werden die eigenen Irrtümer und Fehler,<br />
ohne Reflektion des Geschehenen.<br />
Die musikdramatische Sprache des genialen Komponisten schafft<br />
hier einen Wi<strong>der</strong>spruch, <strong>der</strong> einem das happy end von sich aus in<br />
Frage stellenden Opernregisseur leicht als ‘zu mo<strong>der</strong>n’ o<strong>der</strong> ‘über-
interpretiert’ ausgelegt werden könnte. Doch ist es nicht Händels<br />
H<strong>an</strong>dschrift selbst, die den Zuschauer mit <strong>der</strong> Ungewissheit entlässt,<br />
wie nachhaltig die geschlagenen Wunden wirklich sind, wie<br />
schnell wir in alte Lebensumstände zurückfinden können – und ob<br />
wir es überhaupt wollen? Sind die eing<strong>an</strong>gs gestellten Fragen nicht<br />
vielmehr zeitlos und begleiten den Menschen, seit er sein Fühlen in<br />
Worte fassen und in <strong>der</strong> Kunst reflektieren k<strong>an</strong>n?<br />
Von <strong>der</strong> Idee zur Umsetzung<br />
Unter <strong>der</strong> künstlerischen Leitung von Christi<strong>an</strong>e Lutz und Ewald<br />
Donhoffer hat sich nun ein Team junger Theaterschaffen<strong>der</strong> zusammengefunden,<br />
um die Grenzen <strong>der</strong> Freiheit nicht nur auf, son<strong>der</strong>n<br />
auch hinter <strong>der</strong> Bühne neu auszuloten. Wer die hochgesteckten<br />
Ziele <strong>der</strong> beiden jedoch erst in greifbare Nähe rückte, war die Produktionsleiterin<br />
Christina Kerschbaumer, die mit viel Engagement<br />
und Feingespür eine g<strong>an</strong>ze Reihe von Sponsoren <strong>für</strong> Ariod<strong>an</strong>te begeistern<br />
konnte – und es nicht zuletzt auch immer wie<strong>der</strong> verst<strong>an</strong>d,<br />
ph<strong>an</strong>tastische Ideen in konkrete und vor allem realisierbare Konzepte<br />
zu verw<strong>an</strong>deln. Auch Institutsvorst<strong>an</strong>d O.Univ.-Prof. Leopold<br />
Spitzer muss <strong>an</strong> dieser Stelle herzlich ged<strong>an</strong>kt werden, dessen Entgegenkommen<br />
das über den <strong>Universität</strong>srahmen hinausgehende<br />
Opernprojekt überhaupt erst ermöglichte.<br />
Oberstes Ziel von Ariod<strong>an</strong>te in Wien ist es, dem Geist des Komponisten<br />
im Sinne <strong>der</strong> historischen Aufführungspraxis treu zu bleiben<br />
und die zeitlosen Aussagen seiner <strong>Musik</strong> durch eine zeitgemäße<br />
Inszenierung dem heutigen Publikum nahe zu bringen. Ein Barockorchester<br />
auf historischen Instrumenten sorgt <strong>für</strong> musikalische<br />
Tr<strong>an</strong>sparenz und Authentizität, während sich die Regie auf den zutiefst<br />
menschlichen Kern des Ariod<strong>an</strong>te-Stoffes konzentriert: Durch<br />
die Unmittelbarkeit echter Emotionen soll sich das Publikum mit<br />
den Protagonisten persönlich identifizieren. Märchenhaft-abstrakte<br />
Elemente wurden aus <strong>der</strong> Darstellung verb<strong>an</strong>nt, finden allerdings<br />
ihren Platz in Kostüm (H<strong>an</strong>na Adlaoui-Mayerl), Bühnenbild (Alex<strong>an</strong>dre<br />
Collon) und Choreographie (Judith E. Kaufm<strong>an</strong>n), die ihrerseits<br />
die stilistische Zugehörigkeit <strong>der</strong> Oper und den Rahmen <strong>der</strong><br />
schottischen Sagenwelt darzustellen suchen.<br />
Beispielhaft da<strong>für</strong> ist das Hochzeitskleid <strong>der</strong> Ginevra, zugleich Kostüm<br />
wie Teil des Bühnenbilds (und das Emblem <strong>der</strong> Produktion):<br />
Dem Aussehen nach barockes Requisit, versinnbildlicht es die leere<br />
Hülle, hinter <strong>der</strong> – damals wie heute – ein Menschenschicksal steht.<br />
Mahnend schwebt es über o<strong>der</strong> zwischen den Sängern, ein Damokleskleid<br />
<strong>für</strong> die Fragen nach den Grenzen <strong>der</strong> Freiheit...<br />
Ariod<strong>an</strong>te<br />
11. und 14. April (19 Uhr)<br />
Neue Studiobühne Penzing,<br />
Penzinger Str. 7, 1140 Wien<br />
Karten ab 4. April zum Preis von Ð12,– unter 71155-2702<br />
erhältlich.<br />
Besetzung<br />
Berit Barfred-Jensen (Ginevra)<br />
Eva Maria Riedl (Ariod<strong>an</strong>te)<br />
Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Josef Mayr (Polinesso)<br />
D<strong>an</strong>iel Joh<strong>an</strong>nsen (Lurc<strong>an</strong>io)<br />
Nicola Proksch (Dalinda)<br />
Valmar Saar (König von Schottl<strong>an</strong>d)<br />
José Carrion (Odoardo)<br />
Elisabeth Wimmer, Rom<strong>an</strong>a Beutel, Karsten Rühl (Chor)<br />
Es spielt<br />
The H<strong>an</strong>del Consort Vienna<br />
auf Originalinstrumenten<br />
Regie: Christi<strong>an</strong>e Lutz<br />
<strong>Musik</strong>alische Leitung: Ewald Donhoffer<br />
Studienleitung & musikal. Assistenz: Gregor Rot<br />
Fotos: Valerie Karasek<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 15
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 16<br />
Kulturspuren<br />
Wien läßt bitten...<br />
Balk<strong>an</strong> und Co. erobern Wien<br />
Ein Jahr ist verg<strong>an</strong>gen und läßt uns immer noch hoffen, daß<br />
Wien l<strong>an</strong>gsam aber sicher erkennt, woraus es besteht. Eine<br />
bunte Mischung aus hochwertigen Darbietungen steht zu<br />
be<strong>für</strong>chten, wenn sich <strong>an</strong> verschiedensten Lokationen die<br />
Türen öffnen <strong>für</strong> das Balk<strong>an</strong>festival 2005!<br />
Text: Gregor A. Grömmer<br />
Kulturelle Ignor<strong>an</strong>z ist eine vermeidbare Schwäche, ignoriert m<strong>an</strong><br />
durch sie doch, was einen Wesentliches und Interess<strong>an</strong>tes bereichernd<br />
umgibt. Wien, <strong>für</strong> viele seit alters her die Hauptstadt des<br />
Ostens – in durchaus rom<strong>an</strong>tischem Sinne einer Reminiszenz auf<br />
die Kaiserzeit und einen kak<strong>an</strong>ischen Vielvölkerstaat gemünzt –,<br />
nimmt ihre Ver<strong>an</strong>twortung wahr und begibt sich mit dem 2. Wiener<br />
Balk<strong>an</strong>festival auf die Spuren <strong>der</strong> ungemein lebendigen <strong>Musik</strong>l<strong>an</strong>dschaft<br />
Balk<strong>an</strong>ien, die sich in so m<strong>an</strong>cher Hinsicht vom Rennweg<br />
aus Richtung Ist<strong>an</strong>bul erstreckt.<br />
Die vor etwa einem Jahr initiierte Konzert<strong>an</strong>z rund um das Genre<br />
„Balk<strong>an</strong>“ setzt ihren Erfolgskurs weiter fort. Daß sie sich dabei<br />
ernsthaft einem Thema widmet, daß allzu oft zwischen Weinseligkeit<br />
(in diversen Heurigen bei einem Grünen Veltliner und <strong>der</strong> musikalischen<br />
Begleitung eines Roma-Geigers) und „Gadjo Dilo“ (so gesehen<br />
von Toni Gatlif) unterzugehen droht, ist eine zu erwähnende<br />
Sache. Eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e ist die <strong>an</strong>haltende hohe Qualität und professionelle<br />
Umg<strong>an</strong>gsweise mit den dargebotenen Projekten, die <strong>für</strong> sich<br />
selbst und die Arbeit des Balk<strong>an</strong>fever-Teams spricht. In westlichen<br />
Breitengraden lei<strong>der</strong> immer noch unbek<strong>an</strong>nte InterpretInnen lassen<br />
von traditionell bis av<strong>an</strong>tgardistisch alles <strong>an</strong>klingen, was sich östlich<br />
von Wien und darüber hinaus abspielt, und kommen so den For<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> künstlerischen Leitung nach mehr Tiefg<strong>an</strong>g im Bereich<br />
(Ethno-)Jazz à la Balk<strong>an</strong>ia entgegen.<br />
Eröffnet wird am 15.4. mit Gypsy-Brass vom Feinsten, wenn Kar<strong>an</strong>dila<br />
die BesucherInnen <strong>der</strong> Szene Wien zum Schwitzen bringen.<br />
Wem die Bulgaren nicht schon das Ohr zum Klingeln gebracht<br />
haben, dem/<strong>der</strong> sei hier <strong>an</strong>empfohlen, sich zu besagtem Termin<br />
etwas von <strong>der</strong> Urkraft zu Gemüte zu führen.<br />
Fatima Spar & The Freedom Fries, die Gewinner des im Dezember<br />
des Vorjahres im Porgy&Bess vergebenen World-Music-För<strong>der</strong>preises<br />
2004, übernehmen d<strong>an</strong>n quasi im fliegenden Wechsel<br />
einen Tag darauf die Bühne, um mit ihrer <strong>an</strong>sprechenden Mischung<br />
aus Swing et cetera da<strong>für</strong> zu sorgen, daß <strong>der</strong> Herzschlag auch auf<br />
Touren bleibt.<br />
Wer ihn letztes Jahr nicht erlebt hat, sollte sich zumindest diesmal<br />
den Auftritt von Kaval Virtuosen Thedosii Spassov nicht entgehen<br />
lassen. Als einer <strong>der</strong> erfolgreichsten und innovativsten Folk- und<br />
Jazz-Av<strong>an</strong>tgardisten Bulgariens ist er mit seinem Projekt „Balk<strong>an</strong><br />
Winds“ mit Sicherheit ein heißer Tipp.<br />
Scheinbar setzt die künstlerische Leitung rund um Richard Schuberth<br />
den letzjährigen Programmpunkt „Divas of Balk<strong>an</strong>-Jazz“<br />
weiter fort, denn es stehen einige vokalistisch gewichtige Damen<br />
auf dem Programm: Den Auftakt machen die reizenden Ladies des<br />
S<strong>an</strong>dy Lopicic Orkestars, die sich zuerst solo und d<strong>an</strong>ach zusammen<br />
in <strong>der</strong> Sargfabrik <strong>an</strong> die Dekonstruktion folkloristischen<br />
Liedgutes machen werden. Das Orchester selbst bestreitet am 6.5.<br />
den Abschlussabend in <strong>der</strong> Szene Wien.<br />
Eine wahre Perle des Balk<strong>an</strong>-Soul wird in <strong>der</strong> Sargfabrik ihr l<strong>an</strong>ge<br />
erwartetes Comeback bestreiten: Ljilj<strong>an</strong>a Buttler & Mostar<br />
S<strong>an</strong>dy Lopicic Orkestar<br />
Sevdah Reunion (MSR). Die Roma-Sängerin war <strong>an</strong> die 15 Jahre<br />
verschollen, wurde jedoch von Dragi Šesti�, Mitbegrün<strong>der</strong> und Produzent<br />
von MSR, wie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> musikalischen Versenkung gehoben.<br />
In <strong>der</strong> Mostar Sevdah Reunion hat sie eine ideale Begleitb<strong>an</strong>d<br />
gefunden und zeigt uns am 21.4., warum sie wie<strong>der</strong> zurückgekehrt<br />
ist auf die Bretter, die die Welt bedeuten.<br />
Als Sängerin <strong>der</strong> Gruppe Andro Drom und als die Stimme auf dem<br />
Soundtrack von „Gadjo Dilo“ („Hören sie sich das <strong>an</strong>.“) hat Monika<br />
„Mitsou“ Juhász Miczura ihre ersten musikalischen Sporen<br />
verdient. Was sie mit ihrem Soloprojekt <strong>an</strong>zubieten hat, darauf dürfen<br />
die BesucherInnen <strong>der</strong> Sargfabrik beson<strong>der</strong>s gesp<strong>an</strong>nt sein.<br />
Wie immer bleibt bei weitem nicht genug Platz, um das reichhaltige<br />
Angebot wie<strong>der</strong>zugeben, daß uns BALKANFEVER 2005 beschert,<br />
deshalb will ich hier noch die Gelegenheit nützen, geneigten LeserInnen<br />
die <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> Osterweiterung imm<strong>an</strong>ente Bedeutung<br />
von Projekten dieser Art zu verdeutlichen: Wien hat eine unglaubliche<br />
Vielfalt <strong>an</strong> Kulturen zu bieten, die auf diese Weise einen würdigen<br />
Rahmen <strong>der</strong> Repräsent<strong>an</strong>z bekommen, ohne musealisiert o<strong>der</strong><br />
in irgendeiner Weise rom<strong>an</strong>tisiert zu werden. Es ist zu wünschen,<br />
daß mehr passiert, es ist zu hoffen, daß dies nicht alles sein wird,<br />
es ist zu vermuten, daß hier noch mehr zu Gehör steht, was uns als<br />
BesucherInnen und <strong>Musik</strong>erInnen die Sinne verschiebt.<br />
Balk<strong>an</strong> Fever<br />
2. Internationales Balk<strong>an</strong> Festival – Wien 2005<br />
Verschiedene Ver<strong>an</strong>staltungsorte<br />
15. 4. – 6. 5. 2005<br />
Infos: www.balk<strong>an</strong>fever.at<br />
LeserInnen des <strong>TRITONUS</strong> können <strong>für</strong> eine Ver<strong>an</strong>staltung ihrer<br />
Wahl 3x2 Verlosungskarten gewinnen. Schickt einfach ein<br />
Mail <strong>an</strong> oeh-presse@mdw.ac.at unter dem Betreff „Balk<strong>an</strong>ia“<br />
und nennt eure Ver<strong>an</strong>staltung. Die Karten werden <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kasse<br />
<strong>für</strong> euch hinterlegt.<br />
Foto: Klaus Weddig
Votivkino<br />
Seitdem auch Wien von Megaplex, Cineplex, Cinepalace & Co erobert<br />
wurde und damit einen fragwürdigen Trend in <strong>der</strong> Kinoszene<br />
ausgelöst hat, freut es umso mehr, wenn m<strong>an</strong> auf Kleinkinos trifft,<br />
die im Schatten <strong>der</strong> Unterhaltungstempel weiter existieren. So wartet<br />
das Votivkino in Wien nicht nur schon seit vielen Jahren mit immer<br />
sp<strong>an</strong>nendem, innovativem Programm abseits des Hollywood-<br />
Mainstreams auf, son<strong>der</strong>n macht den Kinobesuch durch originelle<br />
Aktionen zu einem Erlebnis <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art.<br />
Jeden Sonntag findet zum Beispiel das „Filmfrühstück“ statt: Ab<br />
10 Uhr 30 werden Kaffee, Tee, Brötchen und alles weitere, was zu<br />
einem gelungenen Frühstück dazugehört, serviert. D<strong>an</strong>ach geht’s<br />
direkt vor die Leinw<strong>an</strong>d, wobei m<strong>an</strong> aus drei verschiedenen Filmen<br />
wählen k<strong>an</strong>n.<br />
Auf die moment<strong>an</strong>e Sperrung <strong>der</strong> U2 hat das Votivkino folgen<strong>der</strong>maßen<br />
reagiert: Aufgrund <strong>der</strong> unter Umständen längeren Anfahrt,<br />
verlost das Kino Freikarten <strong>an</strong> seine Besucher. Nach dem Zufallsprinzip<br />
werden aus den verschiedenen Vorstellungen des jeweiligen<br />
Spieltages zwei Freikartenplätze ermittelt. Jene Besucherinnen und<br />
Besucher, die diese Plätze auswählen, bekommen die Kinokarte<br />
gratis.<br />
Sympathisch und gelungen!<br />
Rhythm is it!<br />
Ein Film über T<strong>an</strong>z, <strong>Musik</strong> und das Erwachsenwerden.<br />
Text: Anna Sawerthal<br />
250 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aus zum Teil schwierigen sozialen<br />
Verhältnissen, aus 25 verschiedenen Län<strong>der</strong>n, die meisten ohne<br />
T<strong>an</strong>zerfahrung, sollen gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von Sir Simon Rattle eine Choreographie<br />
zu Strawinskys „Le Sacre de Printemps“ einstudieren. Das beinahe<br />
unmöglich klingende Großprojekt wird nicht bloß eine nette Abwechslung<br />
zum Schulalltag, son<strong>der</strong>n entpuppt sich <strong>für</strong> die jungen<br />
TänzerInnen als Entdeckungsreise ins eigene Selbst.<br />
In einem sensiblen und mitreißendem Film begleiten die Regisseure<br />
Thomas Grube und Enrique Sánchez-L<strong>an</strong>sch das Projekt von den<br />
ersten Proben bis hin zur Aufführung. Geschickt inein<strong>an</strong><strong>der</strong> verwoben,<br />
aber nie konfus, beleuchten sie alle Komponenten, die<br />
zum Gelingen des Vorhabens beitragen. So porträtiert <strong>der</strong> Film den<br />
Dirigenten Sir Simon Rattle und den Choreographen Royston Maldoom,<br />
zeigt die Berliner Philharmoniker bei den Proben, lässt die<br />
Lehrer <strong>der</strong> Schüler zu Wort kommen und schwenkt mit <strong>der</strong> Kamera<br />
immer wie<strong>der</strong> durch die Straßen von Berlin. Im Brennpunkt des<br />
Films stehen allerdings die 250 TänzerInnen, <strong>der</strong>en Probenarbeit<br />
auf sp<strong>an</strong>nende Weise dargestellt wird. Protagonisten des Films sind<br />
daher drei Jugendliche, die aus jeweils verschiedener Motivation<br />
<strong>an</strong> dem Projekt teilnehmen, noch nicht ahnend, wie es ihr Leben<br />
verän<strong>der</strong>n k<strong>an</strong>n.<br />
Marie, die noch um ihren Hauptschulabschluss b<strong>an</strong>gt; Olayinka, <strong>der</strong><br />
gerade erst aus Nigeria nach Deutschl<strong>an</strong>d gekommen ist und mit<br />
Heimweh kämpfen muss; und Martin, <strong>der</strong> mit seinen eigenen inne-<br />
Wirbel um Babykino<br />
Kulturspuren<br />
Trotz Nachwuchs ins Kino gehen – das ist die Idee hinter <strong>der</strong> Aktion<br />
„Babykino“ im Votivkino. In Baby-<strong>an</strong>gepasster Atmosphäre (Der<br />
Ton wird etwas leiser gedreht, <strong>der</strong> Saal wird nicht g<strong>an</strong>z abgedunkelt<br />
und auch Wickeltisch und Flaschenwärmer stehen bereit) sind Eltern<br />
inklusive Kind eingeladen, sich ausgewählte Filme <strong>an</strong>zusehen.<br />
Dies waren allerdings nicht genug <strong>der</strong> Maßnahme, denn das Wiener<br />
Magistrat gab auf eine <strong>an</strong>onyme Anzeige hin, den Bescheid,<br />
dass die Einrichtung gegen das Jugendgesetz verstoße und somit<br />
geschlossen werden müsse. Nachdem <strong>der</strong> Protest von Seiten <strong>der</strong> Eltern<br />
aber so groß war, kam es schließlich zu <strong>der</strong> Einigung, das Wiener<br />
Kinogesetz zu än<strong>der</strong>n. Auch die Verwaltungsstrafe gegen das<br />
Votivkino wird nicht fortgesetzt. Bis es eine legale Basis <strong>für</strong> das Babykino<br />
gibt, werden noch einige Monate vergehen. Bis dahin wird<br />
nach <strong>an</strong><strong>der</strong>en Wegen gesucht, eine <strong>der</strong>artige Aktion durchführen<br />
zu können. Aktuelle Infos auf <strong>der</strong> Homepage des Votivkinos!<br />
Votivkino<br />
www.votivkino.at<br />
Tel: 01/523 43 62<br />
ren Barrieren nicht zu R<strong>an</strong>de kommt. Der Choreograph Maldoom<br />
begegnet den Jugendlichen hartnäckig, aber mit großer Passion<br />
und Verständnis, immer wie<strong>der</strong> bemüht ihnen klarzumachen, dass<br />
ihre Grenzen weiter entfernt liegen als sie glauben. Im Verlauf <strong>der</strong><br />
Proben erleben sie Höhen und Tiefen, werden mit den Fragen um<br />
Unsicherheiten, Selbstbewusstsein und Gruppendynamik konfrontiert.<br />
M<strong>an</strong>chmal zweifelnd, m<strong>an</strong>chmal begeistert gilt es mit dem<br />
T<strong>an</strong>zen ihre Persönlichkeit neu zu entdecken.<br />
Der Film darf sich unter die wenigen Werke zählen, die es schaffen,<br />
die Stimmung <strong>der</strong> Pubertät und des Erwachsenwerdens realitätsgetreu<br />
und nachvollziehbar einzuf<strong>an</strong>gen. Er gibt weiters dem Zuseher<br />
Anstoß zur Selbstreflektion, wirkt wie eine Glücks- und Motivationspille<br />
gleichzeitig!<br />
Rhythm is it!<br />
Ab 18. März im Kino<br />
Infos unter www.rhythmisit.at<br />
Foto: Votivkino<br />
Suz Broughton und Tänzerinnen <strong>der</strong> Faster Th<strong>an</strong> Light D<strong>an</strong>ce Comp<strong>an</strong>y Foto: Rhythm is it<br />
Der <strong>TRITONUS</strong> verlost sowohl 3x2 Freikarten <strong>für</strong> die Wien-Premiere<br />
am 17.3. (in Anwesenheit <strong>der</strong> Regisseure und des Choreographen),<br />
wie auch 3x2 Kinokarten <strong>für</strong> die Vorstellungen<br />
im Künstlerhaus-Kino.<br />
Schick eine E-Mail <strong>an</strong> oeh-presse@mdw.ac.at mit Betreff<br />
„Rhythm is it“!<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 17
Text: Anna Sawerthal<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 18<br />
Kulturspuren<br />
The Hills are alive with…<br />
The Sound of Music<br />
Alle Welt kennt den Sound of Music, nur Österreich hört ihn nicht.<br />
Dass sich ein Musical stillschweigend zum Aushängeschild<br />
Österreichs par excellence entwickelt, dass es weiters Grund<br />
genug <strong>für</strong> mehrere tausend Amerik<strong>an</strong>er und Asiaten ist, das<br />
Alpenländle zu bereisen, ist erstaunlich. Dass Österreich davon<br />
kaum etwas mitbekommt, ist typisch. Erst heuer steht<br />
„The Sound of Music“ erstmals in <strong>der</strong> klassischen Aufführung<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Volksoper Wien am Programm.<br />
Edelweiß und Enzi<strong>an</strong><br />
Typisch und tatsächlich repräsentativ <strong>für</strong> österreichische Kultur ist<br />
<strong>der</strong> Inhalt des Werks von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein<br />
vielleicht nicht, aber es ist nicht zu verleugnen, dass auf die Auffor<strong>der</strong>ung<br />
„Nimm das L<strong>an</strong>d Österreich und mach ein unterhaltsames<br />
Musical daraus!“ ziemlich genau das heraus kommt, was sich nun<br />
schon seit 1956 „The Sound of Music“ nennt. Die Geschichte ist<br />
allerdings nicht (wie m<strong>an</strong> <strong>an</strong>nehmen könnte) <strong>an</strong> den Haaren herbeigezogen,<br />
sie erzählt vielmehr die wahre Lebensgeschichte <strong>der</strong><br />
österreichischen Familie von Trapp, <strong>der</strong>en Leben, wenn m<strong>an</strong> dem<br />
Musical glaubt, scheinbar eine wun<strong>der</strong>same Anein<strong>an</strong><strong>der</strong>reihung<br />
von österreichischen Klischees war. Die Bergwelt des Salzkammerguts<br />
(wo – wie <strong>der</strong> gleichnamige Film mit Julie Andrews zeigt – von<br />
Salzburger Schnürlregen keine Spur ist), strahlende Kin<strong>der</strong>gesichter,<br />
Dirndl, Le<strong>der</strong>hosen, Schnitzel, Edelweiß und natürlich – die Liebe<br />
zur <strong>Musik</strong>. Idyllisches Österreich wie es leibt und lebt. Schade<br />
nur, dass es damals noch keine Mozartkugeln gab. Vielleicht findet<br />
m<strong>an</strong> die einmal in einer mo<strong>der</strong>neren Inszenierung.<br />
<strong>Musik</strong> im Herzen<br />
An <strong>der</strong> Volksoper bleibt m<strong>an</strong> noch bei <strong>der</strong> klassischen Vari<strong>an</strong>te des<br />
Musicals:<br />
Mitte <strong>der</strong> 20er Jahre. Die junge Postul<strong>an</strong>tin Maria k<strong>an</strong>n sich nicht so<br />
recht <strong>an</strong> das Klosterleben am Salzburger Nonnberg gewöhnen und<br />
flieht immer wie<strong>der</strong> in die Berge, wo sie singend und t<strong>an</strong>zend die<br />
Freude findet, die sie im Kloster nicht finden k<strong>an</strong>n. Daher schickt<br />
sie die Mutter Oberin nochmals in den weltlichen Alltag, genauer<br />
genommen zum verwitweten Baron von Trapp, wo sie auf seine 7<br />
Kin<strong>der</strong> aufpassen soll. Der strenge Baron, fasziniert von „Fräulein<br />
Marias“ Leichtigkeit und Fröhlichkeit verliebt sich in sein Kin<strong>der</strong>mädchen.<br />
Auch die Kin<strong>der</strong> schließen Maria rasch in ihr Herz, nicht<br />
zuletzt auf Grund <strong>der</strong> gemeinsamen Leidenschaft zur <strong>Musik</strong>. Zunächst<br />
tritt die Familie vor allem im Bek<strong>an</strong>ntenkreis auf, d<strong>an</strong>n ziehen<br />
ihre Konzerte mit <strong>der</strong> Zeit immer mehr Publikum <strong>an</strong>. Baron von<br />
Trapp und Maria, die mittlerweile geheiratet haben, werden mit<br />
ihrer 11-köpfigen Großfamilie zum „Kassenschlager“ im Salzkammergut.<br />
Doch die Idylle währt nicht l<strong>an</strong>ge. Als vehementer Gegner<br />
des Nationalsozialismus kommt es <strong>für</strong> Baron von Trapp nicht<br />
in Frage, sich dem Regime zu unterwerfen, also wird die Flucht<br />
nach Amerika gepl<strong>an</strong>t. Bei dem letzten Konzert <strong>der</strong> Familie singt<br />
<strong>der</strong> Baron das Lied „Edelweiß“, das auf ersten Blick kitschige, aber<br />
ernstgemeinte Bekenntnis zur Heimat.<br />
Erfolg und Folgen<br />
Eine große Zahl <strong>an</strong> Amerik<strong>an</strong>ern hält dieses Lied <strong>für</strong> die österreichische<br />
Nationalhymne und es soll auch nicht verwun<strong>der</strong>n, wenn m<strong>an</strong><br />
als Großfamilie in Engl<strong>an</strong>d mit den Worten „Oh, the Trapp-family!“<br />
begrüßt wird. Wenn m<strong>an</strong> bedenkt, dass <strong>der</strong> durchschnittliche<br />
Amerik<strong>an</strong>er Österreich nur durch den „Sound of Music“- Kontext<br />
kennt, wird die Tragweite <strong>der</strong> berühmten Broadway-Show<br />
bewusst. Durch das Musical wird nicht bloß ein Österreich-Idyll<br />
suggeriert (das zumindest wirtschaftlich von Vorteil ist), son<strong>der</strong>n<br />
die dramatische Flucht am Ende das Stücks hat eine amerik<strong>an</strong>ische<br />
Anschauung geprägt, die das Bild Österreich in <strong>der</strong> Opferrolle <strong>der</strong><br />
Nazi-Zeit festigt.<br />
Den großen Erfolg von „Sound of Music“ in den USA k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />
wohl nicht zuletzt dem simplen Fakt zuschreiben, dass die Familie<br />
vor den „Bösen“ zu den „Guten“ flieht, von <strong>der</strong> Alten Welt in<br />
das „Neue Paradies“. Nachdem die Trapp Family Singers mehrere<br />
Jahre l<strong>an</strong>g in den USA Tourneen absolviert hatten, stießen Richard<br />
Rodgers und Oscar Hammerstein auf den Stoff, kauften Maria von<br />
Trapp sämtliche Rechte um 9000 Dollar ab und machten schließlich<br />
Millionen damit. 1400 Vorstellungen gingen am Broadway über die<br />
Bühne, doch erst <strong>der</strong> 1965 gedrehte Film verhalf schließlich zum<br />
endgültigen Durchbruch: Der mit 10 Oscars prämierte Film spielte<br />
70 Millionen Dollar ein – ein sensationelles Ergebnis zu dieser Zeit.<br />
An solche Erfolgsziffern wird die Produktion <strong>an</strong> <strong>der</strong> Volksoper nicht<br />
her<strong>an</strong>kommen (Christoph Irrgeher in <strong>der</strong> Wiener Zeitung vom 1.3.:<br />
„Wär’ über den Wipfeln doch Ruh!“). Sowohl „Here I am“ S<strong>an</strong>dra<br />
Pires als auch Michael Kraus überzeugen in den Hauptrollen nicht.<br />
Zu versuchen, in Wien den Broadway zu imitieren, k<strong>an</strong>n nur zu<br />
einem billigen Abklatsch führen. So muss die Devise wohl heißen:<br />
Augen zu und durch. Denn nichts desto trotz bleibt es sp<strong>an</strong>nend<br />
(und vor allem äußerst amüs<strong>an</strong>t) zu entdecken, wie <strong>der</strong> Broadway<br />
Australia… ähm Austria sieht.<br />
Volksoper Wien<br />
z.B. 21., 28., 30. 3.; 4., 8., 10.4.2005<br />
Infos und Karten unter www.volksoper.at<br />
Der <strong>TRITONUS</strong> verlost 2x1 Karte <strong>für</strong> die Aufführung am 10.4. <strong>an</strong><br />
seine Leser! Bitte ein E-Mail mit Betreff „Sound of Music“ <strong>an</strong><br />
oeh-presse@mdw.ac.at.<br />
Foto: Volksoper
Albertinage par excellence<br />
Das am Albertinaplatz gelegene Museum hat uns in den verg<strong>an</strong>genen<br />
Jahren immer wie<strong>der</strong> mit erlesenen Ausstellungen<br />
entzückt. Zu erinnern wäre nur <strong>an</strong> Dürer und Rubens, die bereits<br />
Einzug in die klassizistischen Räume hielten. Hier einige<br />
weitere Höhepunkte <strong>der</strong> gegenwärtigen und zukünftigen<br />
Ausstellungswelt.<br />
Text: Gregor A. Grömmer<br />
Marc Chagall und „Die Mythen <strong>der</strong> Bibel“<br />
Als Moissje Segal wurde im Jahr 1887 einer <strong>der</strong> einflussreichsten<br />
Wegbereiter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne im weißrussischen Witebsk geboren.<br />
Sein Name sollte späterhin von Italien bis Amerika die Museumshallen<br />
füllen und hat dies auch in Wien erreicht. Die immer wie<strong>der</strong><br />
hochgelobte sensible Verwendung von Farbe in <strong>der</strong> Malerei<br />
des jüdischstämmigen Chagall machten ihn früh zu einem Liebling<br />
<strong>der</strong> Kritiker. Einen wesentlichen Teil seiner Arbeit nehmen biblische<br />
Themen ein, die gegenwärtig in <strong>der</strong> Albertina zu sehen sind.<br />
„Die Bibel hat mich von Kindheit <strong>an</strong> fasziniert. Sie scheint mir noch<br />
immer die bedeutendste Quelle <strong>der</strong> Dichtung aller Zeiten zu sein.<br />
Seither suche ich im Leben wie in <strong>der</strong> Kunst nach ihrem Wi<strong>der</strong>schein.<br />
Die Bibel ist wie ein Echo <strong>der</strong> Natur, und dieses Geheimnis<br />
bemühe ich mich zu vermitteln.“ Diese Aussage Chagalls, getätigt<br />
<strong>an</strong>lässlich <strong>der</strong> Eröffnung des eigens <strong>für</strong> seine Werke gegründeten<br />
Musée National Message Biblique, zeigen die tiefe Verbundenheit<br />
des Malers zu seiner Materie. An<strong>der</strong>s als die bildenden KünstlerInnen<br />
<strong>der</strong> christlichen Tradition, denen durch das alttestamentarische<br />
Gebot („Du sollst dir kein Gottesbild machen.“) im wahrsten Sinne<br />
des Wortes die Hände gebunden waren, o<strong>der</strong> jene <strong>der</strong> jüdischen<br />
Tradition, in <strong>der</strong> aus dem selben Grund keine Gottesdarstellungen<br />
existieren, erschafft Chagall in seinen biblischen Werken eine Ikonographie,<br />
<strong>für</strong> die es in <strong>der</strong> abendländischen Kunstgeschichte keine<br />
Vorbil<strong>der</strong> gibt. Er schöpfte aufgrund <strong>der</strong> formalen Freiheit aus<br />
dem Vollen seiner Ph<strong>an</strong>tasie und konnte die Themen nach seinem<br />
Geschmack bearbeiten. So tritt er immer wie<strong>der</strong> als „Der Maler als<br />
Engel“ auf, ein Bote <strong>der</strong> Offenbarung, die er selbst erfahren hat.<br />
Charakteristisch <strong>für</strong> seine Her<strong>an</strong>gehensweise ist immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
freie Umg<strong>an</strong>g mit den Inhalten. Chagall suchte nach dem ureigenen<br />
Ausdruck und wollte sich nicht so sehr von Konventionen binden<br />
lassen, dabei vermengt er Stilistiken <strong>der</strong> russischen Malerei, die<br />
eine gewisse Einfachheit und Dörflichkeit wi<strong>der</strong>spiegeln, mit Klassizismus<br />
und mo<strong>der</strong>nen Farbdruckmethoden. Interess<strong>an</strong>t <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ausstellung<br />
ist vor allem, daß die Arbeitsweise Chagalls sichtbar wird.<br />
Der Besucher k<strong>an</strong>n ein wenig erahnen, wie sich die Bildkompositionen<br />
zu den Originalen entwickelten, die endlich in die Museen<br />
gel<strong>an</strong>gen, um dort <strong>für</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te bestaunt zu werden.<br />
William Eggleston in „Los Alamos“<br />
Einen Farbkünstler g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>er Façon können geneigte Kunstinteressierte<br />
bei dieser Gelegenheit einen Stock tiefer begutachten:<br />
William Eggleston aus Memphis, Tennessee. Was hier nach<br />
dem hervorragenden Intro eines King-Impersonators klingt, <strong>der</strong> ja<br />
– wie wir natürlich alle längst schon gewusst haben – mit heruntergelassenen<br />
Hosen und Kokain im Blutkreislauf auf einer Toilette<br />
ebendort gefunden wurde, ist in Wahrheit ein weniger hervorra-<br />
gendes Intro zu einem <strong>der</strong> einflussreichsten Farbfotographen des<br />
nordamerik<strong>an</strong>ischen Kontinents. Die Parallele mit Elvis sei hier nicht<br />
<strong>an</strong> den Haaren herbeigezogen: Eggleston reflektiert auf zum Teil<br />
subtil-tragikkomische bis trostlos-farbliche Weise in „Los Alamos“<br />
eine Generation verbliebener Menschen und Dinge; eine Hinterlassenschaft,<br />
die zuweilen die 50er im Hochgl<strong>an</strong>z wie<strong>der</strong>auferstehen<br />
lässt und sie gleichzeitig darunter konserviert. Farbe gibt dabei den<br />
wesentlichen Ton <strong>an</strong>. Die Bildelemente, durch ein „dye tr<strong>an</strong>sfer“<br />
gen<strong>an</strong>ntes Verfahren in ihrer Farblichkeit beeinflußt, reflektieren<br />
ein Kleinbürgertum zwischen „diners, coke & grease“. Die Dinge<br />
erzählen über ihre Farben eine Geschichte vom Scheitern.<br />
Der zwischen 1966 und ´74 entst<strong>an</strong>dene Zyklus „Los Alamos“ wird<br />
erstmals in Österreich gezeigt und ist ein beeindruckendes Zeichen<br />
von Egglestons „demokratischer Kamera“, die alles <strong>für</strong> bildwürdig<br />
hält, um daraus desolate Atmosphäre zu schlagen: „I had this idea<br />
of democratic viewing; where nothing is of a more or lesser import<strong>an</strong>ce.“<br />
Los Alamos ist vor allem Sinnbild, denn in den dort beheimateten<br />
Labors wurde die Atombombe entwickelt. Für den Photographen<br />
ist es <strong>der</strong> amerik<strong>an</strong>ische Alltag, den er so betitelt und als<br />
2200 Photographien fassendes Werk einem Roadmovie gleich ohne<br />
Ziel mit sich selbst durch die Südstaaten schickt, damit die Bil<strong>der</strong><br />
oft vergeblich ihre Inhalte belächeln. Daß dabei 70ies-Ikone Dennis<br />
Hopper mit von <strong>der</strong> Partie war und mit dem Künstler im Auto die<br />
Bil<strong>der</strong> erfuhr, paßt bestens ins Konzept, das sich scheinbar frei von<br />
politischen Positionen zeigt. Die USA des Watergate-Sk<strong>an</strong>dals, <strong>der</strong><br />
Mondl<strong>an</strong>dung und des Vietnamkriegs lassen „Los Alamos“ als ein<br />
Projekt verstehen, daß sich <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> historischen Größen um<br />
ein direktes Umfeld, eine greifbare Nähe bemüht.<br />
Albertina<br />
Marc Chagall „Die Mythen <strong>der</strong> Bibel“<br />
Bis 28.3.2005<br />
William Eggleston in „Los Alamos“<br />
Bis 24.4.2005<br />
Infos und Karten: www.albertina.at o<strong>der</strong> 53483 – 0<br />
LeserInnen des <strong>TRITONUS</strong> können 5x2 Verlosungskarten gewinne,<br />
wenn sie uns unter dem Betreff „Chagall“ ein E-Mail<br />
<strong>an</strong> die Adresse oeh-presse@mdw.ac.at.<br />
Fotos: Albertina<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 19
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 20<br />
Kulturspuren<br />
DIAGONALE 05 – Ein Programm zum<br />
Nachschlagen<br />
Sowie wir ein Fernsehprogramm aufschlagen, lächeln uns Botoxaugen<br />
und künstlich aufgespritzte Lippen entgegen. Betreten wir<br />
eine Videothek, lassen sich unter 90prozentiger Beteiligung amerik<strong>an</strong>ischer<br />
Mainstream-Produktionen gerade mal einige kümmerliche<br />
Prozente sinnvolles Ausl<strong>an</strong>dskino finden, neben denen ein in<br />
unserer Wahrnehmung kaum mehr auszumachen<strong>der</strong> Rest <strong>an</strong> österreichischen<br />
Produktionen – nein nicht Kabarettfilme – gleich neben<br />
<strong>der</strong> Erotikecke zu versinken droht. Daß es doch noch Grund zur<br />
Hoffnung auf ein Leben nach Tit<strong>an</strong>ic und Co. gibt, zeigt uns die<br />
Diagonale.<br />
Auch heuer findet das Festival des österreichischen Films zwischen<br />
14. und 20. März wie<strong>der</strong> in Graz statt. Im Programm finden sich<br />
auch einige Kurzfilme <strong>der</strong> Filmakademie Wien, die wir euch hier<br />
kurz vorstellen wollen. Es ist dies eine <strong>der</strong> wenigen Möglichkeiten,<br />
die Machwerke <strong>der</strong> Akademie <strong>an</strong> ihrem Bestimmungsort, im Kino<br />
zu erleben, weshalb euch <strong>der</strong> <strong>TRITONUS</strong> einen Besuch selbiger Festivität<br />
schwerstens <strong>an</strong>s Herz legen möchten.<br />
Zusammenstellung: Sabine Moser<br />
ausgenommen <strong>an</strong>na (Kurzspielfilm)<br />
Libertad Hackl, A 2005, Digi-Beta, Farbe, 12 Minuten<br />
Anna, einer einfachen Büro<strong>an</strong>gestellten, wird die Arbeit schwer gemacht,<br />
m<strong>an</strong> will sie dort nicht haben. Ein Abend unter Mitarbeitern<br />
in einer Karaokebar: Anna wie sie im Abseits sitzt und mittendrin,<br />
Anna wie sie lacht und nicht verstehen will. (Libertad Hackl)<br />
Disciple of Mockery – Jünger des Spotts (KurzDoku)<br />
Stef<strong>an</strong> Bohun, A 2004, 16mm, Farbe, 7 Minuten<br />
„In jedem von uns brodelt es. Diese <strong>Musik</strong> ermöglicht es uns am<br />
ehesten, unsere Wut zu k<strong>an</strong>alisieren.“ Er ist Zeichner, Autor und<br />
<strong>Musik</strong>er – Tex Rubinowitz. Dieser Film beleuchtet seine Affinität<br />
zum Black Metal. Der Film entst<strong>an</strong>d in Zusammenarbeit mit dem<br />
Künstler selbst. Wir saßen im Café Alt Wien, das Tex in seiner Studentenzeit<br />
gerne besuchte, um über einen kurzen Dokumentarfilm<br />
zu reden. Nach einigen Bieren sah Tex ein Plakat <strong>an</strong> <strong>der</strong> W<strong>an</strong>d<br />
auf dem in großen schwarzen Lettern „Cradle of Filth“ st<strong>an</strong>d. Tex<br />
meinte, dass wir da hingehen sollten. D<strong>an</strong>n erzählte er mir die Geschichte<br />
des Black Metal ...<br />
Der Film zeigt Tex bei seiner Arbeit als Zeichner und begleitet ihn<br />
auf ein Konzert <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>gruppe Cradle of Filth. (Stef<strong>an</strong> Bohun)<br />
Echos (Kurzspielfilm)<br />
Michael Ramsauer, A 2004, Digi-Beta, Farbe, 32 Minuten<br />
Bernd, Stoffl und H<strong>an</strong>nes sitzen in einem Auto, das auf einer Anhöhe<br />
über ihrem heimatlichen Dorf geparkt ist. Hier über den Lichtern<br />
des verhassten Ortes wollen sich die drei Freunde gemeinsam das<br />
Leben nehmen. Alle Vorbereitungen <strong>für</strong> ihre Tat sind getroffen und<br />
<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs verläuft auch alles pl<strong>an</strong>mäßig. Doch d<strong>an</strong>n verliert einer <strong>der</strong><br />
drei die Nerven und die Situation gerät immer mehr außer Kontrolle.<br />
Flughafenfreunde (Doku)<br />
Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Stecher, A 2004, Beta SP, Farbe, 14 Minuten<br />
Vier Personen, eine Begeisterung: <strong>für</strong> Flugzeuge und alles, was<br />
damit zu tun hat. Was m<strong>an</strong> tauschen, kaufen, jagen, sammeln,<br />
„solo-sicherheitszün<strong>der</strong>“<br />
Fotos: Diagonale<br />
archivieren k<strong>an</strong>n. Drei Erwachsene nach dem Erwachen aus den<br />
Träumen ihrer Kindheit und ein Kind, dessen Traum vielleicht wahr<br />
wird … (Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Stecher)<br />
Hunde die bellen... (KurzDoku)<br />
Karin C. Berger, A 2004, Beta SP, Farbe, 6 Minuten<br />
Ein g<strong>an</strong>z normaler Tag in zwei Hundesalons: Hunde die bellen ...<br />
zeigt, was <strong>der</strong> beste Freund des Menschen so alles durchmachen<br />
muss. Der Film will – ohne Personen direkt <strong>an</strong>zugreifen – einen Eindruck<br />
davon vermitteln, wie ein Hund sich fühlt. Und das alles nur,<br />
um Frauchen/Herrchen zu gefallen. (Karin C. Berger)<br />
Kurzschluss (Kurzspielfilm)<br />
Stef<strong>an</strong> Polasek, A 2004, Digi-Beta, Farbe, 10 Minute n<br />
Kurzschluss erzählt die Geschichte einer Mutter-Sohn-Beziehung.<br />
Die Mutter liebt ihren Sohn über alles in <strong>der</strong> Welt. Sie verwöhnt<br />
ihn mit Computerspielen und sich selbst mit Süßigkeiten – was aus<br />
ihm einen Computernarren macht und ihr selbst Übergewicht einbringt,<br />
das sich nicht gut mit ihrem Asthma verträgt. In einer g<strong>an</strong>z<br />
normalen Nacht wird die Bindung <strong>der</strong> beiden auf die Probe gestellt<br />
… Ein kleiner Film über Abhängigkeit und den Verlust <strong>der</strong> Selbstständigkeit.<br />
Lebewohl, Bru<strong>der</strong>! (Kurzspielfilm)<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Rupert Muhr, A 2004, Beta SP, Farbe, 15 Minuten<br />
Jürgen besucht mit dem Filmteam den Ort, <strong>an</strong> dem sein Bru<strong>der</strong> unter<br />
ungeklärten Umständen zu Tode gekommen ist. Was als „fakedoc“<br />
gedacht war, entwickelt sich vor laufen<strong>der</strong> Kamera zum „echten“<br />
Dokumentarfilm. Die Ebenen zwischen Fiktion und Realität<br />
verschieben sich in einem Maße, das auch <strong>der</strong>jenige h<strong>an</strong>dgreiflich<br />
zu spüren bekommt, <strong>der</strong> bei diesem Projekt eigentlich „nur“ Regisseur<br />
sein wollte. (W. R. Muhr)<br />
Monokorn (Av<strong>an</strong>tgarde)<br />
Robert Oberrainer, A 2004, 35mm, Farbe, 5 Minuten<br />
Ein beide Medien, den Ton und das Bild, reflektieren<strong>der</strong> <strong>Musik</strong>- Film<br />
– wenn m<strong>an</strong> will – im Grunde genommen aber zum Hören und<br />
Schauen. (Robert Oberrainer)<br />
nachher : schöner (Kurzspielfilm)<br />
Karin Hammer, A 2004, Beta SP, Farbe, 3 Minuten<br />
22 Sekunden und 17 Ka<strong>der</strong> ist die Länge von Christi<strong>an</strong> Petzolds Die<br />
Innere Sicherheit, wenn m<strong>an</strong> pro Einstellung jeweils einen Ka<strong>der</strong><br />
herausnimmt und <strong>an</strong>ein<strong>an</strong><strong>der</strong>reiht. Beim Betrachter bleiben einzelne<br />
Gesichter, Blicke und Gesten hängen. Das was er erkennen<br />
k<strong>an</strong>n, ist eigentlich das, wor<strong>an</strong> er sich erinnert. So bekommen die<br />
Protagonisten eine ph<strong>an</strong>tomhafte Präsenz. In <strong>der</strong> inneren Sicherheit<br />
versuchen sie Menschen zu werden, <strong>der</strong> Flucht zu entkommen und<br />
scheitern. In „nachher : schöner“ haben sie gar nicht die Zeit dazu.<br />
Das Meer verbindet die beiden Filme. Es ist <strong>der</strong> Ausg<strong>an</strong>gspunkt bei<strong>der</strong><br />
Filme. Es ist <strong>der</strong> Zufluchtsort, <strong>an</strong> dem die Protagonisten hoffen,<br />
Ruhe und Beständigkeit finden zu können. (Karin Hammer).<br />
R<strong>an</strong>dom (Kurzspielfilm)<br />
Sebasti<strong>an</strong> Meise, A 2005, Digi-Beta, Farbe, 24 Minuten<br />
Simone, eine junge Wissenschaftlerin, reflektiert ein prägendes
„24 Wirklichkeiten in <strong>der</strong> Sekunde - Michael H<strong>an</strong>eke im Film“<br />
Ereignis aus ihrer Kindheit: den Suizid ihres damals zwölfjährigen<br />
Freundes David.<br />
Ein berichterstatten<strong>der</strong> Reporter aus jener Zeit wird dabei zur Projektionsfläche<br />
ihrer Erinnerungen, die durch ihre wissenschaftlichen<br />
Studien eine neue Perspektive zu erl<strong>an</strong>gen scheinen. Der Reporter<br />
verliert sich in <strong>der</strong> Unmöglichkeit einer Reihung <strong>der</strong> Tatsachen: Ursache<br />
und Wirkung sind nicht deutlich m<strong>an</strong>ifestierbar, Zusammenhänge<br />
fragwürdig. In dieser Verlorenheit <strong>der</strong> Recherchen werden<br />
die Wechselwirkungen in <strong>der</strong> Konstellation zweier Familien erzählt:<br />
Die scheinbar einfachen Zusammenhänge <strong>der</strong> zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen werden zu komplexen Situationen eines kaum<br />
ergründbaren Schuldgefüges.<br />
solo-sicherheitszün<strong>der</strong> (Av<strong>an</strong>tgarde)<br />
Caroline Hei<strong>der</strong>, A 2004, Beta SP, Farbe, stumm, 2 Minuten<br />
Das Video ging dem gleichnamigen Projekt <strong>für</strong> „museum in progress“<br />
voraus, das in einer Beilage <strong>der</strong> Tageszeitung „Der St<strong>an</strong>dard“<br />
veröffentlicht wurde. Die entsprechenden Seiten <strong>der</strong> Zeitung<br />
sollen laut Anleitung so gefaltet werden, dass ein Miniatur-Ausstellungsraum<br />
entsteht. An diesen papierenen Wänden des Raumes<br />
sieht m<strong>an</strong> den Schatten eines Zündholzbriefes, <strong>der</strong> kurz davor<br />
steht, in Flammen aufzugehen. Hierbei geht es um ein Objekt, das<br />
sich selbst beleuchtet, das durch den geringen Abst<strong>an</strong>d und durch<br />
die Bewegung <strong>der</strong> Flamme eine unscharfe Projektion hervorruft,<br />
um <strong>an</strong>schließend durch diese „Beleuchtung“ zu verbrennen. Nur<br />
die Projektion, die Schatten sind sichtbar. (Caroline Hei<strong>der</strong>)<br />
Sonnenregenkin<strong>der</strong> (Kurzspielfilm)<br />
Catherine Radam, A 2004, Beta SP, Farbe, 34 Minuten<br />
„Ich war einmal ein Mädchen und lebte in <strong>der</strong> Deutschen Demokratischen<br />
Rebublik.“ So beginnt die Erzählung einer Zeit, die so<br />
fern ist vom Heute und doch ein Teil meiner Kindheit. Dies ist ein<br />
bewusst subjektiver Film zum Thema „Mauerfall“, <strong>der</strong> versucht<br />
eine Lücke zu füllen zwischen all den vorr<strong>an</strong>gig informativen Dokumentationen,<br />
die über diese Zeit entst<strong>an</strong>den sind.<br />
Damals ahnte m<strong>an</strong> noch nicht, was übrig bleiben würde von <strong>der</strong><br />
Hoffnung und Angst, die m<strong>an</strong> <strong>der</strong> Zukunft entgegenbrachte. Jetzt<br />
ist es <strong>an</strong> <strong>der</strong> Zeit die „sonnenregenkin<strong>der</strong>“ zu Wort kommen<br />
zu lassen.<br />
Ich habe Fragen gestellt <strong>an</strong> meinen Vater, <strong>an</strong> einen Freund und <strong>an</strong><br />
dessen Vater, doch vor allem <strong>an</strong> mich. Ein paar Kin<strong>der</strong>sendungen<br />
aus <strong>der</strong> DDR gaben dabei ebenfalls ungefragt Antworten. (Catherine<br />
Radam)<br />
24 Wirklichkeiten in <strong>der</strong> Sekunde -<br />
Michael H<strong>an</strong>eke im Film (Doku)<br />
Nina Kusturica, Eva Testor, A 2004, Digi-Beta, Farbe, 58 Minuten<br />
„Ich sag immer, Film ist 24-mal die Lüge in <strong>der</strong> Sekunde im Dienste<br />
<strong>der</strong> Wahrheit o<strong>der</strong> im Dienste des Versuchs, die Wahrheit zu ergründen<br />
...“ (Michael H<strong>an</strong>eke)<br />
„24 Wirklichkeiten in <strong>der</strong> Sekunde“ porträtiert Michael H<strong>an</strong>ekes<br />
Arbeit und seinen Blick auf das Kino. Nina Kusturica und Eva Testor<br />
begleiteten und beobachteten ihn über einen Zeitraum von<br />
zweieinhalb Jahren. Motivsuche, Kinopremiere, öffentliche Auftrit-<br />
„Hunde die bellen...“<br />
te, Publikumsgespräche, Radiointerviews, Setsituationen, Schnei<strong>der</strong>aum.<br />
Die wenigen Gespräche finden fast nebenbei, im Auto,<br />
Zug, Flugzeug statt. In <strong>der</strong> genauen Beobachtung verschiedenster<br />
Situationen tritt ein besessener Filmemacher hervor. (Produktionsmitteilung)<br />
F.A.Q. Frequently Asked Questions (Doku)<br />
A 2004, Digi-Beta, Farbe, 85 Minuten<br />
Du bist Kärntner Slowene? o<strong>der</strong> auch: Du bist ein Windischer? ...<br />
ein Tschusch? Wie l<strong>an</strong>ge lebt deine Familie eigentlich schon in Kärnten?<br />
Wer ist denn eigentlich aus Slowenien – dein Vater o<strong>der</strong> deine<br />
Mutter? Fühlst du dich mehr als Slowene o<strong>der</strong> als Österreicher?<br />
Wie reagiert ein Kärntner Slowene, wenn er plötzlich feststellt, dass<br />
er eben ein Paket, das <strong>für</strong> Jörg Hai<strong>der</strong>s Tochter bestimmt war, geöffnet<br />
hat? Ein Paket, aufgegeben von Claudia Hai<strong>der</strong> in meinem<br />
Heimatort Feistritz, bestimmt <strong>für</strong> ihre Tochter in Wien, l<strong>an</strong>det irrtümlicherweise<br />
in meinen Händen. Der Irrtum wird erst bemerkt,<br />
als das Paket geöffnet und <strong>der</strong> Inhalt durchwühlt ist.<br />
Nachdem das Paket von mir zur Post zurück gebracht wurde, überlegte<br />
ich mir in einem P<strong>an</strong>ik<strong>an</strong>fall, falls es zu Konsequenzen – welcher<br />
Art auch immer – kommen sollte, meine slowenische Herkunft<br />
zu verleugnen. „Kärntner Slowene? Ich? Niemals!“ Wie konnte es<br />
zu dieser Verleugnung kommen?<br />
Ein Dokumentarfilm über Kärnten. (Stef<strong>an</strong> Hafner)<br />
Die genauen Spieltermine und -orte findet Ihr im Diagonale-<br />
Programm o<strong>der</strong> im Internet unter: www.diagonale.at<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 21
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 22<br />
Schmalspuren<br />
Alb<strong>an</strong>ienabend des IVE / Josef Haydn Saal<br />
Nach einer intensiven Nachbereitung <strong>der</strong><br />
gesammelten Materialien und Erfahrungen<br />
des Alb<strong>an</strong>ien-Projektes 2004, freut<br />
sich das Institut <strong>für</strong> Volksmusikforschung<br />
und Ethnomusikologie sowie die beteiligten<br />
Studenten, die Ergebnisse dieser eindrucksvollen<br />
Feldforschung präsentieren<br />
zu können. Die Besucher erwartet eine<br />
Mel<strong>an</strong>ge aus Ein- und Ausdrücken <strong>der</strong><br />
alb<strong>an</strong>ischen Kultur samt einer Fotoausstellung<br />
zum Thema. Neben <strong>Musik</strong>beiträgen<br />
von alb<strong>an</strong>ischen Künstlern werden auch<br />
eine Diashow und ein Filmbericht zu sehen<br />
sein. Anschließend wird mit kulinarischen<br />
und musikalischen Köstlichkeiten aus dem<br />
Gastl<strong>an</strong>d aufgewartet. Die Gastgeber freuen<br />
sich auf zahlreiches Kommen! (ea)<br />
EINTRITT FREI<br />
Joseph Haydn-Saal<br />
15.3.2005 (19 Uhr)<br />
„Pépinières européennes pour jeunes artistes“ / Mobilität <strong>für</strong> KünstlerInnen<br />
Ins Ausl<strong>an</strong>d zu gehen, um dort neue Dinge<br />
zu lernen o<strong>der</strong> gar Freunde zu finden, ist -<br />
das wurde hinlänglich in dieser Zeitschrift<br />
festgestellt – ein ungemein wichtiges Unterf<strong>an</strong>gen.<br />
Umso schöner ist es <strong>an</strong>zusehen,<br />
daß allmählich auch die infrastrukturellen<br />
Möglichkeiten da<strong>für</strong> geschaffen werden,<br />
diesen Sprung zu wagen. Das seit 15 Jahren<br />
bestehende „Artist in Residence“-Programm<br />
bietet jungen KünstlerInnen die<br />
Möglichkeit, zwischen 68 Kulturinstitutionen<br />
in 25 europäischen Län<strong>der</strong>n zu wählen.<br />
G<strong>an</strong>z dem Austausch verschrieben werden<br />
in diesem Jahr beson<strong>der</strong>s interdisziplinä-<br />
Schräg im dietheater Künstlerhaus / Fr<strong>an</strong>zobels „Flug<strong>an</strong>gst“<br />
Höchste Zeit <strong>für</strong> ein wenig Schmunzeln<br />
jenseits von a****kalten Wintertagen!<br />
Wer den Bachm<strong>an</strong>n-Preisträger und Wortakrobaten<br />
Fr<strong>an</strong>zobel noch nicht kennt,<br />
dem/<strong>der</strong> sei als Vorablektüre sein „Öffentliches<br />
Ärgernis“ <strong>an</strong>empfohlen. Wer<br />
sich ohnedies nicht scheut, im absoluten<br />
Niem<strong>an</strong>dsl<strong>an</strong>d zwischen Wortwitz und<br />
Sinn(ver)irrung stiften zu gehen, darf sich<br />
sozusagen die Geschichte um Bauunternehmer<br />
Krebs und seinen Sohn Wörgötter,<br />
einen Mediziner, <strong>der</strong> doch lieber Schlagersänger<br />
ist, nicht entgehen lassen. Wir dürfen<br />
uns dazusetzen und dem „prinz regent<br />
theater“ zusehen, uns verwirren und – so<br />
re Ansätze geför<strong>der</strong>t. Wer sich bewerben<br />
möchte, muß zunächst einmal etwas mit<br />
bilden<strong>der</strong> o<strong>der</strong> darstellen<strong>der</strong> Kunst, <strong>Musik</strong>,<br />
T<strong>an</strong>z o<strong>der</strong> Choreographie zu tun haben<br />
und im weiteren ein konkretes Projekt vorweisen<br />
können. Die Auswahl wird durch<br />
eine internationale Jury getroffen und<br />
die KünstlerInnen erhalten im Ziell<strong>an</strong>d die<br />
Möglichkeit, ihr Projekt im Autausch mit<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Kunstschaffenden zu verwirklichen<br />
und zu präsentieren. (gag)<br />
Einreichfrist bis 26.3.2005!<br />
Infos über Institutionen und Bewerbungskriterien findet ihr unter<br />
www.pepinieres.at o<strong>der</strong> direkt bei Sabine Reisner unter 0316/32 35 00-0.<br />
steht zu be<strong>für</strong>chten – zum Lachen <strong>an</strong>imieren<br />
lassen. Wir dürfen aber auch ein wenig<br />
Tiefsinn suchen, <strong>der</strong> ja bek<strong>an</strong>ntlich irgendwo<br />
zwischen den Zeilen liegt. (gag)<br />
dietheater Künstlerhaus<br />
20.04. - 23.04.2005 (20 Uhr)<br />
Infos und Karten:<br />
www.dietheater.at o<strong>der</strong> 587 05 04.<br />
LeserInnen des <strong>TRITONUS</strong> könne 3x2 Verlosungskarten <strong>für</strong> einen Abend<br />
im Künstlerhaus gewinnen, wenn sie unter dem Betreff „Flug<strong>an</strong>gst“ ein<br />
Mail <strong>an</strong> oeh-presse@mdw.ac.at senden.<br />
Foto: IVE<br />
Foto: dietheater konzerthaus
You c<strong>an</strong>’t win / Filmmuseum<br />
Im März und April steht <strong>der</strong> Film Noir im<br />
Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit des<br />
Filmmuseums Wien. Eine großen Retrospektive<br />
zeigt jenes düstere Genre mit mehr<br />
als 80 Werken in all seinen Facetten. In<br />
einer Atmosphäre <strong>der</strong> Vergeblichkeit, <strong>der</strong><br />
Par<strong>an</strong>oia, des Ausgeliefertseins wird die<br />
„Kultur des Scheiterns“ in Szene gesetzt.<br />
Bek<strong>an</strong>nt sind die (ikonischen) nächtlichen<br />
Stadtl<strong>an</strong>dschaften, wo sich mel<strong>an</strong>cholischzynische<br />
Männer mit schönen, „gefährlichen“<br />
Frauen treffen; Typen, die heute mit<br />
Humphrey Bogart, Ava Gardner o<strong>der</strong> Burt<br />
L<strong>an</strong>caster assoziiert werden. We<strong>der</strong> zeitlich,<br />
noch geographisch, noch stilistisch<br />
Bach Consort Wien / <strong>Musik</strong>verein<br />
Alte-<strong>Musik</strong>-F<strong>an</strong>s aufgepasst! Am 19.<br />
April werden das Barock-Ensemble Bach<br />
Consort Wien und die Sopr<strong>an</strong>istin Emma<br />
Kirkby im Rahmen des Frühlingsfestivals<br />
Vivaldi, Händel und Bach interpretieren.<br />
Mit dem Bach Consort und Emma Kirkby<br />
treffen zwei Liebhaber und Spezialisten<br />
<strong>der</strong> Alten <strong>Musik</strong> aufein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Emma Kirkby,<br />
gebürtige Englän<strong>der</strong>in, studierte in Oxford<br />
Ges<strong>an</strong>g und entdeckte bald ihre Liebe<br />
zur Renaiss<strong>an</strong>ce- und Barockmusik. Auch<br />
die Leidenschaft des Cellisten Rubén Dubrovsky,<br />
Leiter des Bach Consorts, gilt seit<br />
jeher <strong>der</strong> Kammermusik und dem Werk<br />
Neue Immobilien / MAK<br />
Michael Kienzer, seit Ende <strong>der</strong> 80er Jahre<br />
<strong>an</strong>gesagter Gegenwartskünstler, interpretiert<br />
<strong>der</strong>zeit im MAK den Skulpturbegriff<br />
neu. In drei überdimensionalen „Immobilien“<br />
gestaltet er Raumgegebenheiten des<br />
MAKs um, mit denen sowohl Antworten<br />
gegeben als auch Fragen <strong>an</strong> den Raum<br />
gestellt werden. So scheint die aus 1000<br />
Metern Draht bestehende Skulptur in <strong>der</strong><br />
MAK-Galerie die Grenzen des Raums zu<br />
sprengen, während ein Ballon von zwei<br />
Metern Durchmesser die Dimensionen des<br />
monumentalen MAK-Entrees durchaus zu<br />
bewältigen vermag. Für den Besucher gilt<br />
lässt sich <strong>der</strong> Film Noir festmachen, er ist<br />
vielmehr ein Ideengerüst, das in pessimistischen<br />
Ausblicken die Erfahrungen <strong>der</strong><br />
Flucht und des Scheiterns thematisiert.<br />
Als Schule <strong>der</strong> Skepsis stellt <strong>der</strong> Film Noir<br />
heutzutage einen wichtigen Gegenpol<br />
zur allgegenwärtigen Siegerideologie, die<br />
in sämtlichen Bereichen des Alltags Überh<strong>an</strong>d<br />
gewonnen hat. Daher auch <strong>der</strong> Titel<br />
<strong>der</strong> Werkschau (ein Filmzitat des L<strong>an</strong>dstreichers<br />
Jack Black): You c<strong>an</strong>’t win. (as)<br />
Filmmuseum Wien<br />
10.-31.3. (Teil 1)<br />
Infos unter www.filmmuseum.at o<strong>der</strong><br />
01/533 70 54<br />
Joh<strong>an</strong>n Sebasti<strong>an</strong> Bachs. 1999 gründete er<br />
das Ensemble, das seitdem solistisch, mit<br />
namhaften Stars <strong>der</strong> Szene o<strong>der</strong> auch mit<br />
talentierten Jung-Solisten Werke des 17.<br />
und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts zum Besten gibt.<br />
M<strong>an</strong> darf auf den Abend mit Emma Kirkby<br />
gesp<strong>an</strong>nt sein! (as)<br />
<strong>Musik</strong>verein, Brahmssaal<br />
19.April 2005, 19h30<br />
Infos und Karten:<br />
www.musikverein.at<br />
Schmalspuren<br />
Der <strong>TRITONUS</strong> verlost unter seinen Lesern 5x2 Freikarten <strong>für</strong><br />
das Konzert. Schick ein E-Mail mit dem Betreff „Alte <strong>Musik</strong>“<br />
<strong>an</strong> oeh-presse@mdw.ac.at.<br />
zu entdecken, wie Gegenst<strong>an</strong>d und Material<br />
auf einen gegebenen Raum wirken und<br />
ihn verw<strong>an</strong>deln können. Sehenswert auch<br />
die dritte Skulptur vor dem Gebäude: Wie<br />
oft sieht m<strong>an</strong> schon einen überproportionalen<br />
Blumentopf auf <strong>der</strong> Straße? (as)<br />
MAK<br />
bis 12. Juni 05<br />
Infos unter www.mak.at, telefonisch<br />
unter 711 36-233, 212, 229<br />
Der <strong>TRITONUS</strong> verlost unter seinen LeserInnen 2x2 Freikarten <strong>für</strong> die<br />
Ausstellung. Einfach ein E-Mail mit Betreff „Neue Immobilien“ <strong>an</strong><br />
oeh-presse@mdw.ac.at schicken!<br />
Foto: Österr. Filmmuseum<br />
Foto: Bach Consort<br />
Foto: Wolfg<strong>an</strong>g Woessner/MAK<br />
<strong>TRITONUS</strong> März 2005 - Seite 23
R e f e r e n t I n n e n<br />
Vorsitz<br />
Raum<br />
Christoph Velisek<br />
oeh-vorsitz@mdw.ac.at<br />
ÖH-Büro, Seilerstätte<br />
MO 09:00 - 11:00 Uhr<br />
Wirtschaftsreferat<br />
Stef<strong>an</strong>ie Mayr<br />
oeh-wirtschaft@mdw.ac.at<br />
ÖH-Büro, Seilerstätte<br />
DI, DO 10:30 - 12:00 Uhr<br />
Kultur<br />
Sabine Moser<br />
oeh-kultur@mdw.ac.at<br />
A 0211A, Seilerstätte<br />
MO 14:00 - 15:00 Uhr<br />
E-Medien<br />
Martin Furch<br />
oeh-medien@mdw.ac.at<br />
A 0211A, Seilerstätte<br />
DI 12:00 - 13:00 Uhr<br />
Sekretariat<br />
Sabine Zauner<br />
oeh-sekretariat@mdw.ac.at<br />
MO 12:30 – 17:30 MI 9:00 – 14:00<br />
DI 9:00 – 14:00 DO 9:00 – 14:00<br />
FR GESCHLOSSEN<br />
Bildung und Politik<br />
Ver<strong>an</strong>staltungen<br />
Aufgabenbereich<br />
-Teilnahme <strong>an</strong> ca. 3 UV-Sitzungen im Semester<br />
-Entsendung in div. Gremien (z.b. Senat)<br />
-Mitbestimmung <strong>der</strong> <strong>Universität</strong>sstrukturen<br />
-Mitgestaltung <strong>der</strong> Studienpläne<br />
Personen mit Org<strong>an</strong>isationstalent und Teamgeist, die als ordentliche Studierende <strong>an</strong> unserer<br />
<strong>Universität</strong> inskribiert, mind. 18 Jahre alt und EU-BÜrger sind.<br />
- pro Semester als M<strong>an</strong>datarIn werden 2 SWS als Wahlfach <strong>an</strong>gerechnet<br />
- bei Anspruchsberechtigung werden Familienbeihilfe und Studienbeihilfe auch über den<br />
27. Geburtstag bis zu max 4 Semester verlängert<br />
- Erfahrungen im Bereich <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation und Teamarbeit<br />
- Erfahrungen und Einblick in die Unipolitik<br />
- vollausgestattetes Büro (PC, Kopierer, Fax,...)<br />
- u.v.m.<br />
Vorsitz Stellvertretung<br />
Projekt und Org<strong>an</strong>isation<br />
Dagmar Furch<br />
oeh-vorsitz@mdw.ac.at<br />
ÖH-Büro, Seilerstätte<br />
DI 13:00 - 14:00 Uhr (Vorsitz Stvtr.)<br />
DO 12:00 - 13:00 Uhr (Projekt u. Org.)<br />
Frauen- & Gleichbeh<strong>an</strong>dlung<br />
Tina Kordic<br />
tinakordic@gmx.at<br />
A 0211A, Seilerstätte<br />
DO 14:00 - 15:00 Uhr<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
At<strong>an</strong>as Tcholakov<br />
oeh-oeffentlichkeit@mdw.ac.at<br />
A 0211A, Seilerstätte<br />
DI 13:00 - 14:00 Uhr<br />
Studium<br />
Gloria Damij<strong>an</strong><br />
oeh-studium@mdw.ac.at<br />
ÖH-Büro, Rennweg<br />
DO 11:00 - 12:00 Uhr<br />
Auslän<strong>der</strong>Innen & Soziales<br />
Sass<strong>an</strong> Mohebbi<br />
oeh-ausl<strong>an</strong>d@mdw.ac.at<br />
A 0211A, Seilerstätte<br />
MI 10:00 - 12:00 Uhr<br />
Presse<br />
Gregor A. Grömmer<br />
Anna Sawerthal<br />
oeh-presse@mdw.ac.at<br />
ÖH-Büro, Rennweg<br />
DI 11:20 - 12:20 Uhr<br />
DI 14:00 - 15:00 Uhr<br />
M<strong>an</strong>datare<br />
Bitte meldet Euch während <strong>der</strong> Öffnungszeiten<br />
bei Sabine im Büro (01/711558901),<br />
per mail oeh-sekretariat@mdw.ac.at<br />
o<strong>der</strong> Ihr könnt die Wahlunterlagen direkt<br />
bei Frau Mag. Föger, Abt.f. strategische Projektpl<strong>an</strong>ung,<br />
abholen.<br />
ÖH-Büroöffnungszeiten: Montag: 12:30 - 17:30 Uhr Dienstag - Freitag: 9 - 14: 00 Uhr