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Technischer Bericht Uelisgraben - Adelboden

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Wasserbauplan<br />

Beilage 3.3<br />

Gewässer<br />

Gemeinde<br />

Uelisgrabe<br />

<strong>Adelboden</strong><br />

Erfüllungspflichtiger Schwellenkorporation <strong>Adelboden</strong><br />

Projekt vom<br />

Revidiert<br />

Unterlage<br />

22. November 2010<br />

17. Juli 2012<br />

Wasserbauplangenehmigung:<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

Projekt 2009<br />

Gewässer-Nr.<br />

Projekt-Nr. 6.224.1<br />

Plan-Nr.<br />

Format<br />

Hochwasserschutz Uelisgrabe<br />

Gempelers Weidli bis Allebach<br />

Oberingenieurkreis I<br />

Tiefbauamt<br />

des Kantons Bern<br />

35911


IMPRESSUM<br />

Auftraggeber<br />

Schwellenkorporation <strong>Adelboden</strong><br />

Projekt<br />

6.224.1 Hochwasserschutz Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Bericht</strong>nummer<br />

6.224.1 - 1<br />

Pfad- und Dateiname<br />

F:\6. Wasserbau\6.224\10 <strong>Bericht</strong>e\6.224.1 Bauprojekt\03_Planauflage\6.224.1_TB_<strong>Uelisgraben</strong>_Bauprojekt_2012.07.17.doc<br />

Erstelldatum<br />

18. Mai 2010<br />

Fassung vom<br />

17. Juli 2012<br />

Bearbeitung<br />

Séverine Oppeliguer<br />

Tobias Weiss<br />

Verteiler<br />

Schwellenkorporation <strong>Adelboden</strong><br />

Tiefbauamt des Kantons Bern, OIK I<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 I


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 Anlass und Auftrag 1<br />

1.1 Ausgangslage 1<br />

1.2 Auftrag 1<br />

1.3 Projektperimeter 2<br />

1.4 Projektorganisation 2<br />

1.5 Partizipation 3<br />

2 Ausgangssituation 5<br />

2.1 Historische Ereignisse 5<br />

2.2 Bestehende und geplante Nutzungen 5<br />

2.3 Einzugsgebiet und Hydrologie 5<br />

2.4 Hydrogeologie 6<br />

2.5 Geologie 7<br />

2.6 Feststofffrachten 7<br />

2.7 Schwemmholzfrachten 7<br />

2.8 Kapazitäten und Schwachstellen 8<br />

2.9 Bestehende Gefahrensituation 13<br />

2.10 Gewässerzustand 15<br />

2.11 Raumbedarf Fliessgewässer 15<br />

2.12 Flora und Fauna 16<br />

3 Projektannahmen 17<br />

3.1 Gewählte Schutzziele 17<br />

3.2 Ökologische Entwicklungsziele 17<br />

3.3 Dimensionierungsgrössen 17<br />

4 Schadenpotenzial / Risikoanalyse 19<br />

5 Massnahmenplanung 20<br />

5.1 Variantenstudien und Entscheide 20<br />

5.2 Unterhaltsmassnahmen 22<br />

5.3 Raumplanerische Massnahmen 23<br />

5.4 Bauliche Massnahmen 23<br />

6 Kostenvoranschlag 29<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 II


7 Bauablauf 31<br />

7.1 Etappierung / Bauteile 31<br />

7.2 Bauprogramm 31<br />

7.3 Baustelleninstallation 31<br />

7.4 Wasserhaltung 32<br />

7.5 Baurisiken / Gefährdungen beim Bau 32<br />

8 Auswirkungen der Massnahmen 33<br />

9 Verbleibende Gefahren 34<br />

10 Nachweis der Kostenwirksamkeit 36<br />

10.1 Nachweis EconoMe 1.0 (Vorprojekt) 36<br />

10.2 Nachweis EconoMe 2.0 (Bauprojekt) 36<br />

11 Notfallplanung 38<br />

12 Termine 39<br />

13 Grundlagenverzeichnis 40<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 III


ANHANG<br />

ANHANG 1 Detaillierte Kostenschätzung<br />

ANHANG 2 Zweitmeinung Feststofffrachten, GEOTEST AG<br />

ANHANG 3 Ökologisches Gutachten, Roland Teuscher<br />

ANHANG 4 Hydrogeologische Beurteilung Geschiebesammler,<br />

Kellerhals + Häfeli AG<br />

ANHANG 5 Fotodokumentation<br />

ANHANG 6 Stauanlagen Überwachungsreglement und Notfallorganisation<br />

(Entwurf)<br />

ANHANG 7 Allgemeine Auflagen für Bauvorhaben in der Gewässerschutzzone S,<br />

Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern<br />

ANHANG 8 Schriftliche Stellungnahme mit Einverständniserklärung der<br />

<strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG<br />

ANHANG 9 Vereinbarung Kostenteiler Massnahmen <strong>Adelboden</strong> Mineral- und<br />

Heilquellen AG<br />

ANHANG 10 Zusammenstellung Eingaben aus der Vorprüfung<br />

ANHANG 11 Auswertung Genehmigung inkl. Amtsberichte der Fachstellen<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 IV


ZUSAMMENFASSUNG<br />

Geschiebe-<br />

sammler<br />

Etappierung<br />

Bauablauf<br />

Die bestehende Gefahrenkarte <strong>Adelboden</strong> zeigt für den Uelisgrabe eine erhebliche<br />

Gefährdung durch murgangartige Ereignisse in Kombination mit Verklausungen<br />

durch Schwemmholz auf.<br />

Im Rahmen der Risikoanalyse <strong>Adelboden</strong> (ARGE Kissling + Zbinden AG /<br />

GEOTEST AG, Dezember 2008) wurde im Auftrag der Schwellenkorporation<br />

<strong>Adelboden</strong> und des Tiefbauamts des Kantons Bern OIK I unter anderem das<br />

Schadenpotenzial für den Uelisgrabe mit dem hierfür vom Bund vorgeschriebenen<br />

Tool „EconoMe 1.0“ abgeschätzt. Diese Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass bei grösseren Ereignissen enorme Sach- und Personenschäden zu erwarten<br />

sind (ca. 10.2 Mio. Fr. bei einem 100-jährlichen Ereignis HQ100).<br />

Angesichts des grossen Schadenpotenzials im Dorf hat sich die Schwellenkorporation<br />

<strong>Adelboden</strong> entschieden, für den Uelisgrabe ein Hochwasserschutzprojekt<br />

ausarbeiten zu lassen.<br />

Hauptelement des Hochwasserschutzprojekts ist ein Geschiebesammler mit einem<br />

Zielvolumen von 2‘000-2‘500 m 3 im Bereich der Forststrasse auf Kote<br />

1‘450 m.ü.M. (Bauteil 1).<br />

Weiter sind lokale Massnahmen im Unterlauf geplant.<br />

� Bauteil 2: Abschnitt Geschiebesammler bis Obere Brücke Senggistrasse<br />

Holzsperrentreppe zur Sicherung des bestehenden Gerinnes,<br />

Holzrückhalterechen oberhalb Brücke Senggistrasse<br />

� Bauteil 3: Zwischenabschnitt (Obere bis Untere Brücke Senggistrasse)<br />

Verbreiterung Gerinne und Absenken der Sohle, Staukragen bei<br />

Unterer Brücke Senggistrasse<br />

� Bauteil 4: Gerinneausbau ober-/unterhalb Dorfstrasse<br />

lokale Sanierung der Sohle im best. Betonkanal, lokale Erhöhung<br />

der Ufer auf eine Höhe von 1.50m über der Sohle, Anpassungen/<br />

Abbruch Fussgängerstege<br />

� Bauteil 5: Massnahmen im Bereich <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG<br />

Erhöhung des rechten Ufers, Entlastungskorridor, fixe Objekt-<br />

schutzmassnahmen<br />

Die verschiedenen Bauteile müssen beim Bau teilweise aufeinander abgestimmt<br />

ausgeführt werden, da durch die Realisierung und das Wirksamwerden<br />

einer Etappe keine (temporäre) Mehrgefährdung in anderen Streckenabschnitten<br />

provoziert werden darf. Die volle Wirksamkeit der Massnahmen ist erst<br />

nach Ausführung aller fünf Bauteile gegeben.<br />

Die verschiedenen Bauteile können auch gleichzeitig ausgeführt werden, der<br />

Bauablauf wird zusammen mit der Schwellenkorporation und dem Unternehmer<br />

abgesprochen. Die Bauarbeiten sollten vorzugsweise in der touristischen Nebensaison<br />

ausgeführt werden.<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 V


Termine<br />

� Planauflageverfahren: März bis Mai 2012<br />

� Publikation und öffentliche Auflage: Juli / August 2012<br />

� Projektgenehmigung: September / Oktober 2012<br />

� Kreditgenehmigung Bund und Kanton: voraussichtlich Anfang 2013<br />

� Submission: Herbst 2012 / Frühling 2013<br />

� Baubeginn Nebenarbeiten: Oktober 2012<br />

� Baubeginn Geschiebesammler: Mai 2013<br />

� Bauende / Inbetriebnahme: voraussichtlich 2014<br />

Gemeindename <strong>Adelboden</strong><br />

Gewässer Uelisgrabe (Gewässer-Nr. 35911)<br />

Perimeter Gempelers Weidli bis Allebach,<br />

Abschnittslänge ca. 800 m<br />

Einzugsgebietsgrösse 0.4 km² (bis zum Siedlungsgebiet)<br />

Dimensionierungsgrössen Abfluss HQ300 = 9.3 / 9.7 / 10.4 m³/s<br />

Geschiebe G300 = 2‘200 m 3<br />

Holz ca. 25 m³<br />

Gesamtkosten in CHF rund 2.6 Mio.<br />

Kostenwirksamkeit 8.3<br />

Tab. 1: Übersicht mit Kennzahlen zum Projekt HWS Uelisgrabe<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 VI


1 ANLASS UND AUFTRAG<br />

Gefahrenstufe<br />

rot und blau<br />

Risikoanalyse<br />

hohes Schadenpotenzial<br />

Schrenzigrabe<br />

Bauprojekt bis<br />

Abschluss<br />

Verfahren<br />

1.1 Ausgangslage<br />

Die bestehende Gefahrenkarte <strong>Adelboden</strong> zeigt für die beiden Gewässer Uelisgrabe<br />

und Schrenzigrabe eine erhebliche Gefährdung durch murgangartige Ereignisse<br />

in Kombination mit Verklausungen durch Schwemmholz auf. Insgesamt<br />

befinden sich durch die beiden Gewässer 170 Gebäude im potenziellen<br />

Gefahrengebiet: 19 Gebäude liegen im roten (Bauverbot), 71 im blauen (Bauen<br />

mit Auflagen) und 80 Gebäude im gelbe Gefahrengebiet (Hinweisbereich).<br />

Im Rahmen der Risikoanalyse <strong>Adelboden</strong> (ARGE Kissling + Zbinden AG /<br />

GEOTEST AG, Dezember 2008) wurde im Auftrag der Schwellenkorporation<br />

<strong>Adelboden</strong> und des Tiefbauamts des Kantons Bern OIK I unter anderem das<br />

Schadenpotenzial für die beiden Bäche mit dem hierfür vom Bund vorgeschriebenen<br />

Tool „EconoMe 1.0“ abgeschätzt. Diese Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass bei beiden Bächen bei grösseren Ereignissen enorme Sach- und Personenschäden<br />

zu erwarten sind (Uelisgrabe: ca. 10.2 Mio. Fr. bei einem 100jährlichen<br />

Ereignis HQ100, Schrenzigrabe: ca. 10.7 Mio. Fr.).<br />

Angesichts des grossen Schadenpotenzials im Dorf hat sich die Schwellenkorporation<br />

<strong>Adelboden</strong> entschieden, für den Uelisgrabe ein Hochwasserschutzprojekt<br />

ausarbeiten zu lassen.<br />

In einem zweiten Schritt soll auch der Hochwasserschutz am Schrenzigrabe<br />

durch die Realisierung eines Schutzprojekts sichergestellt werden.<br />

1.2 Auftrag<br />

Im November 2009 wurde Kissling + Zbinden AG durch die Schwellenkorporation<br />

<strong>Adelboden</strong> mit der Projektierung der Hochwasserschutzmassnahmen am<br />

Uelisgrabe beauftragt. Der Auftrag umfasst die Phasen Bauprojekt bis Abschluss<br />

(Phasen 31 bis 53 gemäss Honorarordnung SIA 103, 2003).<br />

Das Bauvorhaben wird gem. Art. 21-26 des Wasserbaugesetzes des Kantons<br />

Bern über ein Wasserbauplanverfahren abgewickelt.<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 1


Abschnittslänge<br />

800 m<br />

1.3 Projektperimeter<br />

Der Projektperimeter umfasst den Uelisgrabe ab Einmündung in den Allebach<br />

bis oberhalb des Dorfs. Die Abschnittslänge beträgt ca. 800 m.<br />

Abb. 1: Projektperimeter Hochwasserschutz Uelisgrabe<br />

1.4 Projektorganisation<br />

Auftraggeber<br />

� Schwellenkorporation <strong>Adelboden</strong><br />

Präsident: Herr Abraham Pieren<br />

Engstligenstrasse 12, 3715 <strong>Adelboden</strong><br />

Projektverfasser<br />

� Kissling+Zbinden AG, Ingenieure Planer USIC<br />

Seftigenstrasse 22, 3000 Bern 14<br />

Zweitmeinung Feststofffrachten und Baugrunduntersuchung/Geologie<br />

� GEOTEST AG, Geologen<br />

Birkenstrasse 15, 3052 Zollikofen<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 2


Akteuranalyse<br />

direkte<br />

Gespräche<br />

1.5 Partizipation<br />

Am geplanten Hochwasserschutzprojekt für den Uelisgrabe ist eine Vielzahl<br />

von Akteuren beteiligt. Untenstehende Tabelle zeigt, in welcher Projektphase<br />

die einzelnen Interessenvertreter in das Projekt eingebunden wurden bzw. werden.<br />

Akteurgruppe ja<br />

relevant für<br />

Projekt<br />

bedingt<br />

nein<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 3<br />

Begleitgruppe<br />

Einbindung über<br />

Anwohner X X X<br />

Betreiber von Kiesentnahmen X<br />

Erholungssuchende X X<br />

Fischer X X X<br />

Gewerbe- und Industriebetriebe X X X<br />

Grundeigentümer X X X<br />

Kraftwerksbetreiber X<br />

Landschafts- und Ortsbildschutz X X X<br />

Landwirte X X<br />

Militär X<br />

Naturschützer X X X<br />

Öffentlicher Verkehr X<br />

Politiker X X<br />

Schifffahrtsbetreiber X<br />

Tourismusorganisationen, Hoteliers X X X<br />

Trinkwasser X X X X<br />

Verkehrsträger X X X<br />

Wald, Forst X X X X<br />

Werkleitungseigentümer X X<br />

Tab. 2: Akteuranalyse<br />

Auf die Bildung einer Projekt-Begleitgruppe wurde verzichtet, die Betroffenen<br />

werden über direkte Gespräche eingebunden.<br />

direkte Gespräche<br />

Mitwirkung<br />

Vorprüfung


Mitwirkung<br />

Mitwirkungsbericht<br />

Stellungnahme<br />

Regierungsstatthalter<br />

vom<br />

21.12.2010<br />

Sitzungen<br />

Die Mitwirkung für den Wasserbauplan Uelisgrabe wurde im Zeitraum 26. Mai<br />

bis 18. Juni 2010 durchgeführt. Während dieser Zeit lagen die Projektunterlagen<br />

auf der Gemeindeverwaltung auf und waren auf der Internetseite der Gemeinde<br />

(www.3715.ch) aufgeschaltet. Am Freitag, 18. Juni 2010, 14.00 - 17.00<br />

Uhr stand der Projektverfasser in der Gemeindeverwaltung für Fragen zur Verfügung.<br />

Die Mitwirkung wurde im Frutiger Anzeiger publiziert, zudem wurden<br />

die Eigentümer der Anstösserparzellen schriftlich über die laufende Mitwirkung<br />

informiert.<br />

Die Mitwirkung wurde in einem Mitwirkungsbericht dargelegt (siehe Beilage 4).<br />

Im Rahmen der Vorprüfung nahm auch der Regierungsstatthalter zum Projekt<br />

Stellung. Er macht deutlich, dass Hochwasserschutzmassnahmen dringend<br />

notwendig sind, um die bestehende Bebauung wirkungsvoll zu schützen und<br />

geplante Nutzungen ohne Vorbehalte zu ermöglichen. Dereinst müssen auch<br />

Hochwasserschutzmassnahmen am Schrenzigrabe ins Auge gefasst werden,<br />

um das gesamte Gebiet schützen zu können.<br />

Im Zeitraum vom Februar 2009 bis März 2012 fanden im Rahmen der Projektierungsarbeiten<br />

zum Wasserbauplan Uelisgrabe folgende Sitzungen und Besprechungen<br />

statt:<br />

� 26.02.2009: OIK / SK <strong>Adelboden</strong>: Vorstellung Vorprojekt<br />

� 20.11.2009: Schwellenversammlung SK: Kreditbeschluss<br />

� 16.12.2009: OIK: Orientierung Nachfolger E. Spycher<br />

� 12.02.2010: OIK: Diskussion Wahl Ausbaustandart<br />

� 08.03.2010: BAFU / OIK / SK: Projektvorstellung Bundesbehörde,<br />

Diskussion Wahl Ausbaustandart<br />

� 12.05.2010: OIK / SK: Vorstellung Mitwirkungsprojekt, Definition Ablauf<br />

Mitwirkungsverfahren<br />

� 11.06.2010: <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG: Objektschutzmass-<br />

nahmen an den Betriebsgebäuden<br />

� 30.09.2010: OIK / SK: Projektbelange (Baugrunduntersuchung und Ab-<br />

schlussbauwerk Geschiebesammler, Untere Brücke Senggi-<br />

strasse, Brücke priv. Hauszufahrt, Zwischenabschnitt Obere<br />

bis Untere Brücke Senggistrasse), Resultate Mitwirkung<br />

� 22.11.2010: OIK / SK / Strasseninspektorat: Projektpräsentation (v.a.<br />

Brücken, Zwischenabschnitt, Geschiebesammler), Aus-<br />

wirkungen Grundwasserschutzzone auf Projekt<br />

� 24.05.2011: OIK / SK: Besprechung Fachberichte ANF und AWA<br />

� 19.06.2012: OIK: Genehmigungsverfahren, Projektänderungen, Aus-<br />

schreibung, Subventionen<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 4


2 AUSGANGSSITUATION<br />

Ereigniskataster<br />

bestehende<br />

Nutzung<br />

ZPP Gempelers<br />

Weidli<br />

ZPP Alpenbad<br />

Einzugsgebiet<br />

0.4 km 2<br />

2.1 Historische Ereignisse<br />

(aus Ereignisdokumentation Gemeinde <strong>Adelboden</strong>)<br />

„Am 28.07.1970 wurden mehrere Gebäude durch Übermurung beschädigt, insgesamt<br />

wurden 1‘500 - 2‘000 m 3 Material abgelagert. Die Dorfstrasse und einzelne<br />

Geschäfte wurden meterhoch mit Schutt überführt. Der Campingplatz<br />

wurde durch die Schlammmassen verschüttet. Bereits 1870 fand ein ähnliches<br />

Ereignis statt. Auch 1885 hat der Uelisgrabe arg gewütet.“<br />

2.2 Bestehende und geplante Nutzungen<br />

Der Uelisgrabe führt ab Senggistrasse mitten durch den Dorfkern von <strong>Adelboden</strong>.<br />

Vor der Einmündung in den Allebach verläuft er durch ein weiteres Wohngebiet<br />

und kanalisiert entlang des Geländes der <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen<br />

AG.<br />

Im Zonenplan der Gemeinde <strong>Adelboden</strong> sind im Bereich des Uelisgrabe zwei<br />

Zonen mit Planungspflicht (ZPP) ausgeschieden. Die ZPP im Bereich „Gempelers<br />

Weidli“ soll eine Überbauung realisiert werden. Gempelers Weidli wird von<br />

oben her über die Senggistrasse erschlossen. Die Senggistrasse dient auch als<br />

Zufahrt zum geplanten Sammler.<br />

Die ZPP Alpenbad dient für die Erstellung eines Alpenbades als Kur-, Erholungs-<br />

und Erlebnisbad mit Hotel. Die Erschliessung erfolgt über die ausgebaute<br />

Zelgstrasse, der Uelisgrabe wird mit einer neu zu erstellenden Brücke überquert.<br />

2.3 Einzugsgebiet und Hydrologie<br />

Die Wassermengen oberhalb des Siedlungsgebiets wurden mit den in der<br />

Software HAKESCH implementierten Abschätzverfahren nach Kölla (1986) und<br />

Forster (1992) berechnet und mit den in der Gefahrenkarte verwendeten Werten<br />

plausibilisiert. Das Einzugsgebiet des Uelisgrabe liegt unterhalb des<br />

Schwandfeldspitz und umfasst bis zum Siedlungsgebiet eine Fläche von ca.<br />

0.4 km 2 .<br />

Im Siedlungsgebiet wird zudem angenommen, dass zusätzliches Regenabwasser<br />

von Strassen und Plätzen in den Uelisgrabe geleitet wird.<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 5


Gewässerschutzbereich<br />

Für das Schutzprojekt werden folgenden Wassermengen berücksichtigt:<br />

HQ30<br />

[m 3 /s]<br />

HQ100<br />

[m 3 /s]<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 6<br />

HQ300<br />

[m 3 /s]<br />

oberhalb Senggistrasse, ca. km 0.620 3.8 6.2 9.3<br />

oberhalb Durchlass Dorfstrasse, ca. km 0.430 4.2 6.6 9.7<br />

oberhalb Durchlass Oeystrasse, ca. km 0.080 4.9 7.3 10.4<br />

Gefahrenkarte <strong>Adelboden</strong> (2004) 4.5 6.0 9.0 (EHQ)<br />

Tab. 3: Zusammenstellung der Spitzenabflüsse im Uelisgrabe<br />

2.4 Hydrogeologie<br />

Der Uelisgrabe verläuft oberhalb der Dorfstrasse im Gewässerschutzbereich B.<br />

Ab der Dorfstrasse bis zur Einmündung in den Allebach bildet er die Grenze<br />

zwischen dem Gewässerschutzbereich B (östlich des Uelisgrabe) und dem<br />

Gewässerschutzbereich Au. Der Standort des geplanten Geschiebesammlers,<br />

welcher aus vier verschiedenen Standorten evaluiert wurde (vergleiche auch<br />

Kap. 5.1), befindet sich in der engeren Schutzzone S2.<br />

Abb. 2: Ausschnitt aus der Gewässerschutzkarte des Kantons Bern


Baubegleitung<br />

Sondierbohrung<br />

Standort Geschiebesammler<br />

SEDEX<br />

Zweitmeinung<br />

ca. 25 m³<br />

Bei der Realisierung sind die Gewässerschutzmassnahmen gem. hydrogeologischem<br />

Gutachten (siehe Anhang 4, Kap. 5) zu berücksichtigen. Die Bauarbeiten<br />

müssen von einem ausgewiesenen Hydrogeologen begleitet werden. Weiter<br />

müssen die allgemeinen Auflagen für Bauvorhaben innerhalb der Gewässerschutzzone<br />

S (AWA des Kantons Bern, siehe Anhang 7) eingehalten werden.<br />

Für die Bauarbeiten in der Zone S2 wurde bei der Eigentümerin der Schutzzone<br />

eine schriftliche Stellungnahme mit Einverständniserklärung eingeholt (siehe<br />

Anhang 8). Zudem wird beim Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern<br />

(AWA) eine Gewässerschutzbewilligung eingeholt.<br />

2.5 Geologie<br />

Der Uelisgrabe fliesst im bewaldeten Abschnitt oberhalb des Dorfes stellenweise<br />

auf anstehendem Fels. Der Baugrund im Bereich des geplanten Abschlussbauwerks<br />

des Geschiebesammlers auf rund 1450 m.ü.M. wurde im Rahmen<br />

eines separaten Auftrags durch die Firma GEOTEST AG mit einer Sondierbohrung<br />

abgeklärt (siehe Beilage 3.7).<br />

2.6 Feststofffrachten<br />

Zur Abschätzung möglicher Feststofffrachten am Uelisgrabe wurden im Rahmen<br />

der Erarbeitung des Vorprojekts detaillierte Geländeaufnahmen durchgeführt.<br />

Um die Beurteilung möglichst nachvollziehbar zu machen, wurde dabei<br />

das Beurteilungsverfahren SEDEX (TBA / GIUB, 2007) angewendet.<br />

Die abschnittsweise Beurteilung führt zu folgenden Feststofffrachten:<br />

� 100-jährliches Ereignis: G100 = 1‘100 m 3<br />

� 300-jährliches Ereignis: G300 = 2‘200 m 3<br />

Zu den abgeschätzten Feststofffrachten am Uelisgrabe wurde im Rahmen des<br />

Vorprojekts eine Zweitmeinung von GEOTEST AG eingeholt (siehe Anhang 2).<br />

2.7 Schwemmholzfrachten<br />

Zur Bestimmung der effektiven Schwemmholzmenge, also der tatsächlich bei<br />

einem bestimmten Ereignis auftretenden Holzmenge, sind empirische Schätzformeln<br />

bekannt. Diese beruhen auf der Auswertung von zahlreichen Hochwasserereignissen.<br />

Die Schwemmholzmenge in Abhängigkeit von der Einzugs-<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 7


Reinwasser<br />

massgebende<br />

Gefahrenprozesse<br />

gebietsfläche beträgt im Uelisgrabe ca. 25 m³ (nach Rickenmann, 1997). Die<br />

Schwemmholzmenge ist dabei als Volumen des lose angehäuften Holzes zu<br />

verstehen.<br />

2.8 Kapazitäten und Schwachstellen<br />

Sämtliche Durchlässe und Schwachstellen wurden vor Ort aufgenommen und<br />

auf Ihre Reinwasser-Abflusskapazität QW überprüft. Da der Uelisgrabe im gesamten<br />

Abschnitt ein Gefälle von ca. 20% aufweist, wurde für den Hochwasserfall<br />

ein Wasser-Luft-Gemisch angenommen.<br />

Die folgende Übersichtstabelle zeigt die Kapazitäten unter Berücksichtigung eines<br />

Freibords von 1.0 m im Bereich von Brücken/Durchlässen bzw. 0.5 m im<br />

Bereich der offenen Strecken.<br />

Brücke / Durchlass km Kapazität<br />

obere Brücke Senggistrasse 0.610 > HQ300<br />

Private Hauszufahrt 0.580 HQ30<br />

untere Brücke Senggistrasse 0.565 < HQ300<br />

Betonkanal mit Abpflasterung 0.500 - 0.560 HQ300<br />

Fussgängersteg zu Haus Bellevuestrasse 7 0.480 < HQ30<br />

Fussgängersteg bei Bellevuestrasse 3 0.465 < HQ300<br />

Durchlass Dorfstrasse 0.425 HQ300<br />

Fussgängersteg unterhalb Bergstation Dorfbahn 0.370 > HQ300<br />

Brücke Büdemliweg 0.105 < HQ30<br />

Durchlass Oeystrasse 0.070 HQ30<br />

Betonkanal unterhalb Durchlass Oeystrasse 0.035 - 0.055 < HQ300<br />

Fussgängersteg 0.030 > HQ300<br />

Tab. 4: Zusammenstellung der Kapazitäten und der massgebenden Gefahrenprozesse der<br />

Durchlässe<br />

Massgebender Gefahrenprozess auf dem Abschnitt oberhalb der Dorfstrasse<br />

ist eine Übermurung/Übersarung nach einer Verklausung, begünstigt durch<br />

Auflandungen. Unterhalb der Dorfstrasse bzw. bei den <strong>Adelboden</strong> Mineral- und<br />

Heilquellen AG ist bei den Schwachstellen ein Ausbruch in Folge hydraulischer<br />

Überlastung massgebend.<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 8


Einlauf<br />

Die gemittelten Höhen der Durchlässe/Brücken sind jeweils beim Einlauf gemessen,<br />

da sich dort aufgrund des sehr steilen Sohlengefälles der kleinste<br />

Querschnitt ergibt. Die gemessene Breite bezieht sich auf die Sohle.<br />

obere Brücke Senggistrasse, ca. km 0.610<br />

Private Hauszufahrt, ca. km 0.580<br />

untere Brücke Senggistrasse, ca. km 0.565<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 9<br />

Breite 3.20m<br />

Höhe 2.25m<br />

Länge ~ 6.00m<br />

Gefälle Gerinne ca. 17.5%<br />

Kapazität QW ≈ 13.9m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses ist<br />

genügend, um auch ein HQ300 ableiten<br />

zu können.<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

Gefälle Gerinne ca. 20%<br />

Breite 3.80m<br />

Höhe 1.40m<br />

Länge ~ 4.50m<br />

Kapazität QW ≈ 3.7m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses ist<br />

für die Ableitung des HQ100 und<br />

HQ300 ungenügend.<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

Gefälle Gerinne ca. 23%<br />

Breite 2.00m<br />

Höhe 1.75m<br />

Länge ~ 4.50m<br />

Kapazität QW ≈ 6.9m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses ist<br />

für die Ableitung des HQ300 ungenügend.


Betonkanal mit Abpflasterung, ca. km 0.500 bis 0.560<br />

Fussgängersteg zu Haus Bellevuestrasse 7, ca. km 0.480<br />

Fussgängersteg bei Bellevuestrasse 3, ca. km 0.465<br />

Abmessungen Breite 1.80m<br />

Höhe 1.00m<br />

(ohne Böschungen*)<br />

Gefälle Gerinne ca. 20%<br />

Kapazität QW ≈ 9.7m 3 /s<br />

Die Kapazität des Betonkanals ist<br />

genügend, um auch ein HQ300 ableiten<br />

zu können.<br />

* die Böschungen sind ca. 0.5 - 1.0m hoch<br />

* und werden als Freibord angenommen<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 10<br />

Breite 1.80m<br />

Höhe 1.25m<br />

Länge ~ 1.40m<br />

Gefälle Gerinne ca. 18.5%<br />

Kapazität QW ≈ 1.5m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses ist<br />

bereits für die Ableitung eines HQ30<br />

ungenügend.<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

Breite 2.00m<br />

Höhe 1.75m<br />

Länge ~ 1.20m<br />

Gefälle Gerinne ca. 18.5%<br />

Kapazität QW ≈ 7.2m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses ist<br />

für die Ableitung des HQ300 ungenügend.


Durchlass Dorfstrasse, ca. km 0.425<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 11<br />

Breite 1.90m<br />

Höhe 2.00m<br />

Länge ~ 13.50m<br />

Gefälle Gerinne ca. 23.5%<br />

Kapazität QW ≈ 9.7m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses ist<br />

genügend, um auch ein HQ300 ableiten<br />

zu können.<br />

Fussgängersteg unterhalb Bergstation Dorfbahn, ca. km 0.370<br />

Brücke Büdemliweg, ca. km 0.105<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

Breite 1.45m<br />

Höhe 2.25m<br />

Länge ~ 1.50m<br />

Gefälle Gerinne ca. 18.5%<br />

Kapazität QW ≈ 10.4m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses ist<br />

genügend, um auch ein HQ300 ableiten<br />

zu können.<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

Gefälle Gerinne ca. 18%<br />

Breite 2.00m<br />

Höhe 1.30m<br />

Länge ~ 3.00m<br />

Kapazität QW ≈ 2.1m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses ist<br />

bereits für die Ableitung eines HQ30<br />

ungenügend.


Durchlass Oeystrasse, ca. km 0.070<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

Gefälle Gerinne ca. 15%<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 12<br />

Breite 1.90m<br />

Höhe 1.55m<br />

Länge ~ 20.00m<br />

Kapazität QW ≈ 4.6m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses<br />

reicht knapp aus für die Ableitung<br />

eines HQ30.<br />

Betonkanal unterhalb Durchlass Oeystrasse, ca. km 0.035 bis 0.055<br />

Fussgängersteg, ca. km 0.030<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

Gefälle Gerinne ca. 15%<br />

Breite 1.75m<br />

Höhe* 0.90m<br />

Länge ~ 20.00m<br />

Kapazität QW ≈ 8.0m 3 /s<br />

Die Kapazität des Betonkanals ist<br />

für die Ableitung des HQ300 ungenügend.<br />

* Höhe der Ufermauer rechts (ohne Frei<br />

bord), die linke Ufermauer reicht bis auf<br />

OK Terrain<br />

Abmessungen<br />

Durchlass<br />

(Einlauf)<br />

Gefälle Gerinne ca. 20%<br />

Breite 2.00m<br />

Höhe 2.00m<br />

Länge ~ 3.00m<br />

Kapazität QW ≈ 10.6m 3 /s<br />

Die Kapazität des Durchlasses ist<br />

genügend, um auch ein HQ300 ableiten<br />

zu können.


Murgänge und<br />

Verklausungen<br />

Dorfstrasse<br />

Mineralquelle<br />

2.9 Bestehende Gefahrensituation<br />

Aufgrund der Steilheit und des im obersten Abschnitt zur Verfügung stehenden<br />

Lockermaterials ist beim Uelisgrabe mit Murgängen zu rechnen, welche bei den<br />

Brücken im Dorfbereich zu Verklausungen und Gerinneausbrüchen führen können.<br />

Im Falle einer Brückenverklausung sind die zwischen der Senggistrasse<br />

und der Bellevuestrasse liegenden Gebäude durch seltene Übermurungen mittlerer<br />

bis starker Intensität betroffen.<br />

Auch die Dorfstrasse weist einen ungenügenden Durchlass auf. Wenn grössere<br />

Geschiebemengen anfallen oder Schwemmholz vom Bach mitgeführt wird,<br />

kann es zu Verklausungen und Überführungen der Dorfstrasse kommen. Dabei<br />

sind insbesondere die an den Bach angrenzenden Gebäude oberhalb der<br />

Dorfstrasse betroffen. Der Rückstau durch Geschiebeablagerungen kann dazu<br />

führen, dass der Uelisgrabe bereits etwas weiter oben aus dem Gerinne ausbrechen<br />

und über die Bellevuestrasse ins Dorf gelangen kann. Durch die Brückenverklausung<br />

der Dorfstrasse sind im unteren Dorfbereich ebenfalls mehrere<br />

Häuser gefährdet.<br />

Schrenzigrabe<br />

Ü1<br />

M4<br />

M7<br />

Ü1<br />

M4<br />

M4<br />

Ü1<br />

Uelisgrabe<br />

Abb. 3: Ausschnitt best. Gefahrenkarte <strong>Adelboden</strong> (Wassergefahren) vom April 2004<br />

In der gültigen Gefahrenkarte der Gemeinde <strong>Adelboden</strong> werden für den <strong>Bericht</strong><br />

der <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG keine Gefahrenbereiche ausgeschieden,<br />

da im heutigen Zustand bei Grossereignissen ein Ausbruch weiter<br />

oben (Senggistrasse, Dorfstrasse etc.) stattfindet und das Wasser somit gar<br />

nicht bis zu den Gebäuden der Mineralquellen gelangt.<br />

M7<br />

M7<br />

M5<br />

M4<br />

Ü1<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 13


Anpassung IK’s<br />

für Projekt<br />

An der Begehung vom 08.03.2010 wurde festgehalten, dass die Brücke<br />

Büdemliweg eine ungenügende Kapazität aufweist und aus diesem Grund die<br />

Intensitätskarten für das Projekt Uelisgrabe in diesem Bereich entsprechend<br />

angepasst werden müssen. Die Anpassungen sind auch in der Nutzen-Kosten-<br />

Berechnung (EconoMe) zu berücksichtigen.<br />

Abb. 4: angepasste IK HQ30<br />

Abb. 6: angepasste IK HQ300 und EHQ<br />

Abb. 5: angepasste IK HQ100<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 14


Ökomorphologie<br />

Holzverbau<br />

Betonkanal<br />

Verbauungen<br />

2.10 Gewässerzustand<br />

Der Zustand eines Fliessgewässers kann mit der Karte „Ökomorphologie der<br />

Fliessgewässer des Kantons Bern“ dargestellt werden.<br />

Die Karte zeigt für den Uelisgrabe oberhalb des Dorfs ein natürliches Fliessgewässer<br />

mit mehreren felsigen Abstürzen. Als „stark beeinträchtigt“ (gelb) werden<br />

die Strecke mit Holzverbau, sowie ein 250 m langer Abschnitt unterhalb der<br />

Senggistrasse beschrieben.<br />

Unterhalb der unteren Querung der Senggistrasse bis unterhalb der Dorfstrasse<br />

und ab der Brücke Büdemliweg bis zur Einmündung in den Allebach verläuft<br />

der Uelisgrabe in einem künstlichen Betonkanal mit abgepflästerter Sohle. Diese<br />

Abschnitte werden als „künstlich / naturfremd“ bezeichnet. Im Zwischenabschnitt<br />

fliesst der Bach tief eingeschnitten, dieser Bereich wird als „wenig beeinträchtigt“<br />

beschrieben.<br />

Abb. 7: Ausschnitt aus der Karte „Ökomorphologie der Fliessgewässer des Kantons Bern“<br />

Die Sohle des Kanals unterhalb Senggistrasse bis zur Fussgängerbrücke unterhalb<br />

Bergstation Dorfbahn ist örtlich beschädigt. Zudem hat es im Gerinne<br />

Pflanzeneinwüchse.<br />

2.11 Raumbedarf Fliessgewässer<br />

Der Raumbedarf für Fliessgewässer ist im Projekt HWS Uelisgrabe informativ.<br />

Er wird im Rahmen des Gemeindebaureglements <strong>Adelboden</strong> oder des Zonenplanes<br />

<strong>Adelboden</strong> eigentümerverbindlich festgelegt und genehmigt.<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 15


wenige geschützte<br />

Arten<br />

Wald beim Geschiebesammler<br />

Ufergehölz<br />

Ausreichender Gewässerraum, ausreichende Wasserführung und ausreichende<br />

Wasserqualität sind die drei Entwicklungsziele der nachhaltigen Gewässerpolitik<br />

des Bundes. Daher sind heute minimale Breiten der Uferbereiche gesetzlich<br />

geregelt. Dies ermöglicht eine ausreichende Raumsicherung für Fliessgewässer,<br />

damit ihre ökologischen Funktionen sowie ein verbesserter Hochwasserschutz<br />

gewährleistet sind.<br />

Der Raumbedarf Fliessgewässer setzt sich zusammen aus der Sohlenbreite<br />

(Mittelwasserlinie) und dem Uferbereich. Für die Bestimmung des Uferbereichs<br />

wird die Schlüsselkurve (Anhang I, WBV Kt. Bern) unter Berücksichtigung der<br />

revidierten Gewässerschutzgebung (Art. 41a, GSchV) angewendet. Der grössere<br />

der beiden ermittelten Uferbereiche ist massgebend für die Sicherung des<br />

Raumbedarfs.<br />

Für den im Projektperimeter betroffenen Gewässerabschnitt des Uelisgrabe ist<br />

oberhalb der Senggistrasse der Uferbereich nach WBV massgebend. Unterhalb<br />

Senggistrasse bis zur Einmündung in den Allebach ist der Uferbereich nach<br />

GSchV massgebend. Die ermittelten Breiten des Gewässerraums für die verschiedenen<br />

Abschnitte können der Tabelle 5 entnommen werden. Die gemessene<br />

Sohlenbreite beträgt im gesamten Abschnitt ca. 2 m.<br />

Abschnitt Natürlichkeitsgrad Faktor nat.<br />

Gerinnebreite<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 16<br />

ges. Breite Gewässerraum<br />

nach WBV nach GSchV<br />

km 0.750 - 0.635 natürlich/naturnah x 1 2 m 18 m 12 m<br />

km 0.635 - 0.570 stark beeinträchtigt x 2 4 m 15 m 17 m<br />

km 0.570 - 0.350 künstlich/naturfremd x 2 4 m 15 m 17 m<br />

km 0.350 - 0.115 wenig beeinträchtigt x 1.5 3 m 14 m 14.5 m<br />

km 0.115 - 0.000 künstlich/naturfremd x 2 4 m 15 m 17 m<br />

Tab. 5: Zusammenstellung Breite des Gewässerraums Uelisgrabe<br />

2.12 Flora und Fauna<br />

Gemäss ökologischem Gutachten (siehe Anhang 3) wachsen in den verschiedenen,<br />

vom Projekt betroffenen Flächen links und rechts des Uelisgrabe wenige<br />

geschützte Arten.<br />

Beim Geschiebesammler wächst ein Heidelbeer-Fichtenwald. Die Waldeinheit<br />

gilt nicht als geschützte Vegetationseinheit nach NHV.<br />

Der Bach hat sich im Verlaufe der Zeit tief eingeschnitten. An den schattigen,<br />

steilen Rändern des Uelisgrabe wachsen auf wenigen Metern verschiedene<br />

Laubbäume, welche vom Förster nicht als Ufergehölz gewertet werden.


3 PROJEKTANNAHMEN<br />

keine blauen Gefahrenzonen<br />

Ausbau HQ300<br />

Bemessungswassermengen<br />

3.1 Gewählte Schutzziele<br />

Mit dem Hochwasserschutzprojekt für den Uelisgrabe möchte die Bauherrschaft<br />

blaue Gefahrenbereiche (bauen ist nur mit Auflagen möglich) eliminieren<br />

können. Dies bedingt bei der bestehenden Murganggefährdung, dass bei einem<br />

300-jährlichen Ereignis keine mittleren Intensitäten auftreten dürfen.<br />

Am 8. März 2010 wurde deshalb anlässlich einer Projektbesprechung / Begehung<br />

(BAFU, OIK I, Schwellenkorporation, K+Z) ein Ausbau des Uelisgrabe auf<br />

ein 300-jährliches Ereignis beschlossen, dies unter der Voraussetzung, dass<br />

beim Überlastfall die Gutmütigkeit / Robustheit des Systems verbessert wird –<br />

im Projekt durch die geplanten Massnahmen bei den verschiedenen Brückenbauwerken<br />

(Kap. 5.4.5) gewährleistet – und der zusätzliche Ausbau kostenwirksam<br />

ist (Kap. 10).<br />

3.2 Ökologische Entwicklungsziele<br />

Es wird auf Kapitel 5.4.8, ökologische Ausgleichsmassnahmen / Ersatzmassnahmen,<br />

verwiesen.<br />

3.3 Dimensionierungsgrössen<br />

Aufgrund der Schutzziele und der festgelegten Hochwasserabflussmengen<br />

werden folgende Bemessungswassermengen definiert:<br />

HQ300<br />

[m 3 /s]<br />

oberhalb Senggistrasse 9.3<br />

Senggistrasse bis Durchlass Dorfstrasse 9.7<br />

Durchlass Dorfstrasse bis Allebach 10.4<br />

Tab. 6: Zusammenstellung der Dimensionierungswassermengen Uelisgrabe<br />

Bei den Bemessungswassermengen handelt es sich um Reinwasserabflüsse.<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 17


Geschiebefracht<br />

2‘200 m³<br />

zwei Murgangschübe <br />

EinwirkungskräfteSchutzbauwerk<br />

Der Geschiebesammler wird auf die Geschiebefracht bei einem 300-jährlichen<br />

Ereignis ausgelegt. Diese wird zu G300 = 2‘200 m 3 angenommen.<br />

Die Murgangabflussspitze beträgt QP = 34.2 m³/s, es wird von zwei Murgangschüben<br />

ausgegangen.<br />

Folgende Einwirkungskräfte auf das Schutzbauwerk (Sammler) werden berücksichtigt:<br />

� 2 Murgangstösse bei HQ300:<br />

- Lastfall 1: erster Murgangstoss auf leeren Sammler, „Abflusstiefe“<br />

h = 3.5 m, rechteckig 130 kN/m²<br />

- Lastfall 2: zweiter Murgangstoss trifft auf teilgefüllten Sammler, Abfluss-<br />

tiefe h = 2.0 m, rechteckig 130 kN/m²<br />

Annahme: der Murgangstoss trifft auf die obersten 2.0 m der Sperre (im<br />

unteren Bereich Erddruck berücksichtigt)<br />

� Lawinen: 30 kN/m² → nicht massgebend<br />

� Eigengewicht der Mauer<br />

� Aktiver Erddruck vom Hang<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 18


4 SCHADENPOTENZIAL / RISIKOANALYSE<br />

Risikoanalyse<br />

Im Rahmen der Risikoanalyse <strong>Adelboden</strong> (ARGE Kissling + Zbinden AG /<br />

GEOTEST AG, Dezember 2008) wurde im Auftrag der Schwellenkorporation<br />

<strong>Adelboden</strong> und des Tiefbauamts des Kantons Bern OIK I unter anderem das<br />

Schadenpotenzial für den Uelisgrabe mit dem hierfür vom Bund vorgeschriebenen<br />

Tool „EconoMe 1.0“ abgeschätzt. Diese Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass bei grösseren Ereignissen enorme Sach- und Personenschäden zu erwarten<br />

sind (Uelisgrabe: ca. 10.2 Mio. Fr. bei einem 100-jährlichen Ereignis HQ100).<br />

Tab. 7: Übersicht Schadenausmass und Gesamtrisiko für ein Murgang-Ereignis am Uelisgrabe<br />

(aus Risikoanalyse <strong>Adelboden</strong>)<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 19


5 MASSNAHMENPLANUNG<br />

Schutzkonzepte<br />

Standorte<br />

Begründung<br />

5.1 Variantenstudien und Entscheide<br />

Im Rahmen der Risikoanalyse <strong>Adelboden</strong> wurden in einem ersten Schritt verschiedene<br />

Konzeptvarianten für den Hochwasserschutz am Uelisgrabe ausgearbeitet<br />

und miteinander verglichen.<br />

� Variante 1: Geschiebesammler „Oben“<br />

� Variante 2: Geschiebesammler „Mitte“<br />

� Variante 3: Durchleiten<br />

Variante 3 wurde verworfen, da hierbei mehrere Brückenneubauten, sowie der<br />

Abbruch verschiedener Wohngebäude notwendig gewesen wären.<br />

In einem weiteren Schritt wurden für die Planung des Geschiebesammlers (Var.<br />

1 und 2) zusätzliche Standorte untersucht, da sich die Standorte aus der Risikoanalyse<br />

als nicht optimal herausstellten.<br />

Abb. 8: Untersuchte Standorte für Sammler am Uelisgrabe<br />

Der Standort „im Dorf“ (Variante 2 aus Risikoanalyse) wäre ein zu grosser Eingriff<br />

in das Dorfbild gewesen. Zudem müssen die Brücken und der Bachabschnitt<br />

oberhalb so ausgelegt werden, dass sämtliches Geschiebe bis zum<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 20


Mineralquellen<br />

Sammler abgeleitet werden kann. Eine Erschliessung des Standorts „oberhalb<br />

Dorf“ (Variante 1 aus Risikoanalyse) ist weder ab Senggistrasse noch über das<br />

Gempelers Weidli möglich. Aus diesem Grund wurde auch diese Variante verworfen.<br />

Ein Standort „sehr weit oberhalb Dorf“ (Furt Forststrasse, ca. Kote<br />

1‘520 m.ü.M.) wurde verworfen, da von hier bis zum Siedlungsbereich ein im<br />

Vergleich zur gewählten Variante „weit oberhalb Dorf“ doppelt so langer Bachabschnitt<br />

(ca. 300 m) verbleiben würde, in welchem wiederum Geschiebe und<br />

Holz in grösseren Mengen mobilisiert werden könnte.<br />

In der gültigen Gefahrenkarte der Gemeinde <strong>Adelboden</strong> werden für den <strong>Bericht</strong><br />

der <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG keine Gefahrenbereiche ausgeschieden,<br />

da im heutigen Zustand bei Grossereignissen ein Ausbruch weiter<br />

oben (Senggistrasse, Dorfstrasse etc.) stattfindet und das Wasser somit gar<br />

nicht bis zu den Gebäuden der Mineralquellen gelangt.<br />

Nach dem Bau des geplanten Geschiebesammlers, des Schwemmholzrückhalts<br />

und dem Gerinneausbau im Dorf entstehen im Bereich der <strong>Adelboden</strong> Mineral-<br />

und Heilquellen AG Kapazitätsengpässe (Kapazitäten Brücke Büdemliweg<br />

und Durchlass Oeystrasse ungenügend für HQ100, siehe Kap. 2.7). Um die<br />

Situation in diesem Bereich zu verbessern, wurden drei verschiedene Varianten<br />

untersucht.<br />

� Variante 1: Absenken der Sohle im Bereich der Brücken und des Kanals<br />

� Variante 2: Durchleiten des Wassers. Dazu werden Staukragen (Druck-<br />

brücken) erstellt und die Dämme bzw. Ufermauern erhöht<br />

� Variante 3: Mobile Objektschutzmassnahmen<br />

Abb. 9: Massnahmenplanung im Bereich <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG<br />

Da bei Variante 3, im Gegensatz zu den anderen beiden Varianten, mit verhältnismässig<br />

geringem Aufwand ein Hochwasserschutz für die gefährdeten Gebäude<br />

(v.a. Hauptgebäude Mineralquelle) erzielt werden kann und aufgrund ei-<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 21


permanent satt<br />

mobil<br />

Lawinenverbau<br />

Holzverbau<br />

Uferbestockung<br />

Kiesrückgabe<br />

Totholz<br />

Unterhaltskonzept<br />

ner Besprechung mit der betroffenen Grundeigentümerin (<strong>Adelboden</strong> Mineral-<br />

und Heilquellen AG) vom 28.05.09, wurde diese Vorprojektvariante weiter bearbeitet.<br />

Die Objektschutzmassnahmen werden jedoch nicht mobil sondern permanent<br />

ausgeführt, da mobile Massnahmen in der Gefahrenkarte nach Massnahmen<br />

nicht berücksichtigt werden dürfen.<br />

Die weiteren Projektierungsschritte erfolgen wiederum in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Verantwortlichen der <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG.<br />

5.2 Unterhaltsmassnahmen<br />

Im Oberlauf des <strong>Uelisgraben</strong>s tragen der Schutzwald sowie Lawinenverbauungen<br />

wesentlich dazu bei, dass keine grösseren Rutschungen ins Bachbett gelangen<br />

können. Der Unterhalt dieser Bauwerke ist deshalb auch für den Hochwasserschutz<br />

von <strong>Adelboden</strong> von grosser Bedeutung. Im Rahmen des Ausführungsprojekts<br />

wird das bestehende Unterhaltskonzept geprüft und allenfalls angepasst.<br />

Ebenso zentral ist der Unterhalt bzw. der periodische Ersatz der Holzverbauungen<br />

im Abschnitt 1‘500 - 1‘600 m.ü.M. Eine Zerstörung des Verbaus bei einem<br />

grösseren Ereignis könnte im Extremfall zu einer Überlastung des geplanten<br />

Geschiebesammlers führen.<br />

Damit der Abflussquerschnitt erhalten bleibt, müssen Uferbestockungen im<br />

Dorfbereich periodisch zurückgeschnitten werden. Für den Schutz der <strong>Adelboden</strong><br />

Mineral- und Heilquelle ist der Unterhalt im schwer zugänglichen Abschnitt<br />

unterhalb der Dorfstrasse von grosser Bedeutung.<br />

Der Geschiebesammler ist regelmässig sowie nach grösseren Ereignissen zu<br />

leeren. Es wird mit einem Materialanfall von ca. 20 - 50 m³ pro Jahr gerechnet.<br />

Das Kies wird in den Allebach zurückgegeben. Im Rahmen der weiteren Projektierung<br />

wird eine geeignete Rückgabestelle bezeichnet. Um bei einem grösseren<br />

Ereignis nach wie vor eine umgehende Entleerung des Sammlers, verbunden<br />

mit einer massvollen Geschiebezugabe in den Allebach, zu gewährleisten,<br />

muss im Rahmen der weiteren Projektierung ein Zwischendeponieplatz ausgeschieden<br />

werden. Dieser sollte in der Nähe der Rückgabestelle liegen.<br />

Der Holzrückhalterechen oberhalb der Senggistrasse muss ebenfalls regelmässig<br />

sowie nach grösseren Ereignissen geleert und unterhalten werden.<br />

Totholz unterhalb des Geschiebesammlers sollte nach Möglichkeit aus dem<br />

Gerinne entfernt werden. Die Entsorgung muss im Rahmen der Anpassung des<br />

Unterhaltskonzepts geregelt werden.<br />

Die Anpassung des bestehenden Unterhaltskonzepts erfolgt im Rahmen des<br />

Ausführungsprojekts.<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 22


keine blauen<br />

Gefahrenzonen<br />

mehr<br />

geschützter<br />

Uferbereich<br />

kein Landerwerb<br />

dauernd<br />

beanspruchte<br />

Flächen<br />

vorübergehend<br />

beanspruchte<br />

Flächen<br />

Zielvolumen<br />

2‘200 m 3<br />

Abschlussbauwerk<br />

5.3 Raumplanerische Massnahmen<br />

Beim gewählten Ausbau des <strong>Uelisgraben</strong>s auf HQ300 verblieben nach Massnahmen<br />

keine blauen Gefahrenzonen mehr (siehe Kap. 9). Die Gefahrenkarte<br />

<strong>Adelboden</strong> wird nach Projektrealisierung entsprechend angepasst.<br />

In Gefahrengebieten mit geringer Gefährdung (gelbe Gefahrengebiete) ist bei<br />

besonders sensiblen Objekten (z.B. Spital) sicherzustellen, dass Menschen und<br />

erhebliche Sachwerte nicht gefährdet sind.<br />

In Gewässern und im geschützten Uferbereich (siehe Beilage 3.2) sind Bauvorhaben<br />

nur zulässig, wenn sie standortgebunden sind und im öffentlichen Interesse<br />

liegen. Der Raumbedarf Fliessgewässer ist nur informativ eingetragen. Er<br />

wird im Rahmen des Gemeindebaureglements <strong>Adelboden</strong> oder des Zonenplanes<br />

<strong>Adelboden</strong> eigentümerverbindlich festgelegt und genehmigt.<br />

5.3.1 Landerwerb<br />

Auf dem Landerwerbsplan sind sämtliche, für das Projekt vorübergehend oder<br />

dauernd beanspruchten Flächen ausserhalb des heute bestehenden Bachbetts,<br />

ausgeschieden.<br />

Für das Hochwasserschutzprojekt ist grundsätzlich kein Landerwerb vorgesehen,<br />

das Land bleibt im Eigentum des jeweiligen Grundeigentümers.<br />

Für dauernd beanspruchte Flächen werden Dienstbarkeiten vereinbart und im<br />

Grundbuch eingetragen. Betroffen sind Flächen im Bereich des Geschiebesammlers<br />

sowie bei den geplanten Ufererhöhungen mittels Dammschüttungen.<br />

Für vorübergehend beanspruchte Flächen (während der Bauausführung) werden<br />

Ertragsausfallentschädigungen ausgerichtet.<br />

5.4 Bauliche Massnahmen<br />

5.4.1 Geschiebesammler<br />

Hauptelement des Hochwasserschutzprojekts ist ein Geschiebesammler mit einem<br />

Zielvolumen von 2‘000-2‘500 m 3 im Bereich der Forststrasse auf Kote<br />

1‘450 m.ü.M. Der Geschiebesammler wird in das V-förmige Tal eingepasst und<br />

verfügt über eine Einlaufsicherung mit Natursteinblöcken in Hinterbeton. Das<br />

Sammlervolumen von ca. 2‘200 m 3 wurde mit einem Auflandungsgefälle von<br />

10% berechnet.<br />

Bei m 755.00 wird eine 13 m hohe Abschlussmauer mit einer Spannweite von<br />

ca. 37 m und einer Stärke von 2 m erstellt. Links kann die Sperre direkt im an-<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 23


Schwemmholz<br />

Geschiebe<br />

Überfallsektion<br />

Tosbecken<br />

Sohle<br />

Erschliessung<br />

Holzsperrentreppe<br />

stehenden Fels fundiert werden. Rechtsufrig kommt das Bauwerk vermutlich<br />

vollständig im Gehängeschutt zu liegen. Hier wird das Bauwerk genügend ins<br />

Lockergestein eingebunden. Die statischen Berechnungen sowie der Erdbebennachweis<br />

können der Beilage 3.5 entnommen werden.<br />

Die Sperre des Geschiebesammlers wird als Kastensperre mit horizontalen<br />

Aussparungen ausgeführt. Die Öffnungen haben eine Grösse von 4 m x 0.8 m.<br />

Die Abflussektion befindet sich auf 1461.00 m.ü.M., die Überfallhöhe beträgt<br />

9 m. Das Schwemmholz wird mittels Betonsperre mit drei horizontalen Aussparungen<br />

im Sammler zurückgehalten.<br />

Bei kleineren Ereignissen wird ein genügender Kiesdurchsatz gewährleistet.<br />

Bei einem grösseren Ereignis ist die Geschiebedurchgängigkeit so lange gewährleistet,<br />

bis die Öffnungen durch einen Murgang bzw. Schwemmholz verstopft<br />

sind.<br />

Die Überfallsektion der Abschlussmauer ist 6 m breit und 1.50 m hoch. Sie ist<br />

auf eine Wassermenge von 12.4 m³/s (HQ1000 = 2 x HQ100 oder 1.33 x HQ300)<br />

ausgelegt.<br />

Die Kolksicherung vor der Abschlussmauer wird mittels Tosbecken und vorgelagerter<br />

Vorsperre sichergestellt. Die Sohle des Tosbeckens wird mit einem<br />

überdeckten Blocksatz gesichert. Die Zwischenwand ist mit den beiden Sperren<br />

verbunden und wird mit Aushubmaterial hinterfüllt. Das Tosbecken ist 7 m lang.<br />

Die Vorsperre weist eine Länge von 21 m, eine Höhe von 6.50 m und eine<br />

Stärke von 1 m auf.<br />

Die Sohle des Geschiebesammlers wird mit einem Längsgefälle von 20% ausgeführt.<br />

Die Einlaufsicherung überwindet eine Höhendifferenz von ca. 6 m und<br />

schliesst an den bestehenden Bachlauf an. Sie wird mit einem Blocksatz in Hinterbeton<br />

und einer Neigung von 2:3 ausgeführt.<br />

Die Einfahrt in den Sammler für den Unterhalt und die Entleerung wird mit einer<br />

Stichstrasse ab der bestehenden Senggistrasse sichergestellt. Die Stichstrasse<br />

wird mit einer Palisadenwand in der Sperre geführt und weist eine maximale<br />

Längsneigung von 18% auf.<br />

Das Bauwerk erfüllt die Grundsätze zur Bemessung von Schutzmassnahmen<br />

nach PROTECT (Tragsicherheit, Gebrauchstauglichkeit, Dauerhaftigkeit).<br />

Die Anforderungen der Talsperrenverordnung bezüglich Dimensionierung der<br />

Sperre wurden umgesetzt. Die Notfallorganisation sowie das Überwachungsreglement<br />

der Talsperre wurden im Entwurf ausgearbeitet (siehe Anhang 6).<br />

5.4.2 Holzverbau oberhalb Senggistrasse<br />

In Bereichen unterhalb des Sammlers, in welchen der Bach nicht unmittelbar<br />

auf dem anstehenden Fels verläuft, werden die Sohle und die Ufer mit einer<br />

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Juli 2012 24


Schwemmholzrechen<br />

Abpflasterung<br />

Holzsperrentreppe gesichert. Die Länge des Holzverbaus beträgt ca. 50 m, die<br />

maximale Absturzhöhe 1.50 m.<br />

Abb. 10: Normalien Holzverbau<br />

5.4.3 Schwemmholzrechen Senggistrasse<br />

Um eine Verklausung der Brücken im Dorf durch Schwemmholz, welches zwischen<br />

dem Geschiebesammler und der Senggistrasse mobilisiert werden kann,<br />

zu verhindern, wird unmittelbar oberhalb der Senggistrasse ein Schwemmholzrechen<br />

aus einbetonierten Stahlprofilen erstellt. Im Bereich des Rechens ist ein<br />

Kolkschutz mit Blöcken vorgesehen. Der Zugang zum Schwemmholzrechen für<br />

den Unterhalt ist von der Senggistrasse her möglich.<br />

Abb. 11: Skizze Schwemmholzrechen<br />

Die Stahlprofile werden in der Situation leicht gekrümmt, mit einem Achsabstand<br />

von 1 m angeordnet. Die 4 Stahlprofile im Bachbett werden in Bohrpfählen<br />

verankert, die Profile in den Böschungen werden eingerammt.<br />

Es wird mit einem kleinen Schwemmholzeintrag gerechnet, da der grösste Teil<br />

des Holzes im Geschiebesammler zurückgehalten wird.<br />

5.4.4 Gerinneausbau Dorfbereich<br />

Zur Sohlen- und Ufersicherung ist zwischen den beiden Bachquerung der<br />

Senggistrasse wiederum eine Sohlensicherung mit Natursteinblöcken notwendig.<br />

Unterhalb der Brücke Sengisstrasse bis zur Dorfstrasse sowie im Bereich<br />

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Juli 2012 25


Ufermauern<br />

Einschnitt<br />

Senggistrasse<br />

oben<br />

Hauszufahrt<br />

Senggistrasse<br />

unten<br />

privater Steg,<br />

bereits entfernt<br />

Fussgängersteg<br />

Dorfstrasse<br />

Mineralquelle<br />

der <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG wird die bestehende Abpflasterung<br />

örtlich saniert.<br />

Um ein Austreten des Wassers zu verhindern, muss die Höhe der Ufermauern<br />

bzw. Böschungen auf der gesamten Länge mind. 1.50 m ab Sohle betragen.<br />

Dies führt dazu, dass lokal kleinere Anpassungen vorgenommen werden müssen.<br />

Im tief eingeschnittenen Abschnitt unterhalb der Eisbahn bis zu den Gebäuden<br />

am Büdemliweg sind keine baulichen Massnahmen vorgesehen. In diesem Abschnitt<br />

sollte jedoch Totholz regelmässig aus dem Gerinne entfernt werden<br />

(Verklausungsgefahr bei den Mineralquellen).<br />

5.4.5 Brücken und Stege<br />

Bei der oberen Senggistrassenbrücke (km 0.610) sind keine Anpassungen<br />

notwendig.<br />

Die Brücke private Hauszufahrt (km 0.580) weist bereits für ein HQ100 eine ungenügende<br />

Abflusskapazität auf. Im Bereich der Brücke wird das Bachlängenprofil<br />

angepasst (Absenkung der Gerinnesohle um ca. 50 cm) und das Gerinne<br />

mit Blöcken gesichert. Die Art der Brückenfundation der 2004/05 erstellten Brücke<br />

ist nicht bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Widerlager<br />

unterfangen werden können.<br />

Die Abflusskapazität bei der unteren Brücke Senggistrasse (km 0.565) reicht<br />

heute nur für die Abflussmenge bei einem 100-jährlichen Ereignis aus. Bei einem<br />

grösseren Ereignis wird das anfallende Wasser unter Druck abgeleitet.<br />

Dazu wird oberhalb der Brücke ein unabhängiger Staukragen erstellt, hinter<br />

dem sich das Wasser aufstauen kann. Um unter der Brücke einen Hindernisfreien<br />

Abfluss zu gewährleisten, wird die Brückenuntersicht mit einer Stahlplatte<br />

verkleidet. Zudem wird die vorhandene „Unterstüperung“ (Baumstämme) der<br />

Brückenplatte durch zwei neue Widerlager ersetzt. Der entstehende Hohlraum<br />

zwischen dem bestehenden und dem neuen Widerlager ist von der Unterwasserseite<br />

her zugänglich.<br />

Der private Erschliessungssteg der Liegenschaft 3150 (km 0.480) stellte mit einer<br />

lichten Höhe von lediglich 1.25 m eine grössere Gefahrenquelle dar (Kapazität<br />

bereits für HQ30 ungenügend). Der Steg wurde durch den Eigentümer bereits<br />

entfernt.<br />

Der Fussgängersteg bei Parz. 807 (km 0.465) wird zusammen mit der Erhöhung<br />

der Ufermauern um ca. 25 cm angehoben.<br />

Beim Durchlass Dorfstrasse sowie beim Fussgängersteg unterhalb der Bergstation<br />

Dorfbahn sind keine Anpassungen notwendig.<br />

Die Brückenbauwerke im Bereich der <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG<br />

(Brücke Büdemliweg, km 0.105, Durchlass / Überdeckung Oeystrasse km<br />

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Juli 2012 26


Brücken<br />

Entlastung<br />

Objektschutzmassnahmen<br />

0.070, Fussgängersteg km 0.030) werden im nachfolgenden Kapitel beschrieben.<br />

5.4.6 Massnahmen Mineralquellen<br />

Die Brücke Büdemliweg (km 0.105) ist bereits für ein 30-jährliches Ereignis mit<br />

einer lichten Höhe von lediglich 1.30 m zu knapp bemessen. Hier sowie bei der<br />

ebenfalls ungenügend bemessenen Brücke Oeystrasse (km 0.070) droht bei<br />

einem Ausbruch des Bachs in erster Linie eine Überflutung der Produktionshallen<br />

der <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG.<br />

Zur Sicherstellung des Hochwasserschutzes für ein 300-jährliches Ereignis sind<br />

hier Massnahmen entlang des Entlastungskorridors sowie Objektschutzmassnahmen<br />

am Gebäude vorgesehen. Die Brücke Büdemliweg wird mit einer erhöhten<br />

Brückenbordüre versehen. Damit wird bei einem Ausbruch bei dieser<br />

Brücke das Wasser gezielt in den Entlastungskorridor gelenkt. Um ein Abfliessen<br />

auf die Kantonsstrasse zu vermeiden, wird die bestehende Leitplanke am<br />

Büdemliweg durch eine Betonmauer ersetzt und bei der Einmündung in die<br />

Kantonsstrasse eine Belagsanpassung gemacht. Das Geländer auf der linken<br />

Seite entlang der Zufahrtsrampe wird ebenfalls durch eine Mauer ersetzt, auf<br />

der rechten Seite wird die bestehende Bordüre erhöht.<br />

Bei verschiedenen Gebäudeöffnungen an der Westfassade der Produktionshalle<br />

sind fest installierte Objektschutzmassnahmen notwendig (z.B. wasserdichte<br />

Kellerfenster etc.). Die vorgesehenen und mit den <strong>Adelboden</strong> Mineral- und<br />

Heilquellen AG abgesprochenen Objektschutzmassnahmen können der Vereinbarung<br />

in Anhang 9 entnommen werden.<br />

5.4.7 Überlastfall<br />

Im Überlastfall wird das vorhandene Auffangvolumen der Sperre überschritten.<br />

Das überschüssige Geschiebematerial wird unterhalb der Überfallsektion in das<br />

Tosbecken und in den Bachlauf transportiert.<br />

Im Sammler selbst kann sich im Überlastfall ein Auflandungsgefälle von bis zu<br />

20% einstellen. Im Extremfall kann der Sammler bis OK Mauer aufgefüllt werden.<br />

Durch die ideale Lage des Sammlers im V-Tal führt dies zu keinen zusätzlichen<br />

Risiken oder seitlichen Ausbrüchen.<br />

Durch den V-förmigen Einschnitt des Uelisgrabe wird das Wasser und das Geschiebe<br />

dem Bachlauf unterhalb der Abschlussmauer wieder zugeführt. Eine<br />

Übersarung von weiteren Landflächen ist nicht zu befürchten.<br />

Um an den heikelsten Stellen im Überlastfall grössere Schäden zu vermeiden,<br />

werden im Bereich der Brücken Massnahmen getroffen, um bei einem Ausbruch<br />

das Wasser wieder in den Uelisgrabe zurückzuleiten. Es ist eine Kombination<br />

aus permanenten und mobilen Massnahmen vorgesehen, da in Berei-<br />

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Juli 2012 27


ökologische<br />

Aufwertung nicht<br />

möglich<br />

Rodungen<br />

chen von Strassenquerungen Strassenanpassungen bzw. permanente Massnahmen<br />

bautechnisch nicht machbar sind.<br />

Folgende Massnahmen sind vorgesehen (siehe auch Beilage 2.1):<br />

Abschnitt obere Brücke<br />

Senggistrasse bis untere<br />

Brücke Senggistrasse<br />

- Leitbauwerk aus Blech oder Holz bis Ein-<br />

mündung Schwendliweg<br />

- mobile Massnahmen im Bereich untere Brücke<br />

Senggistrasse zur Rückführung des Wassers in<br />

den Uelisgrabe<br />

Durchlass Dorfstrasse - demontierbare/ablegbare Brückengeländer<br />

- mobile Massnahmen zur Rückführung des<br />

Wassers in den Uelisgrabe<br />

Brücke Büdemliweg bis<br />

Einleitung in Allebach<br />

- Nutzung best. Entlastungskorridor<br />

- mobile Massnahmen im Bereich der Ein-<br />

mündung Kantonsstrasse<br />

5.4.8 Ökologische Ausgleichsmassnahmen / Ersatzmassnahmen<br />

Durch den Bau des Geschiebesammlers werden bestehende Wald- und Flusslaufflächen<br />

betroffen. Es sind Ausnahmebewilligungen zur Beseitigung von geschützten<br />

Pflanzen sowie Ufervegetation nötig, Naturschutzwerte werden beeinträchtigt.<br />

Da das Ausmass der Beeinträchtigungen gering ist, kann auf ökologische<br />

Ersatzmassnahmen verzichtet werden.<br />

Am bestehenden Gerinne erfolgen nur lokale Massnahmen, die ausschliesslich<br />

der Hochwassersicherheit dienen und die bestehende Situation kaum verändern.<br />

Aus diesem Grund ist keine wesentliche ökologische Aufwertung möglich.<br />

Im Bereich des Sammlers und des Holzverbaus müssen Rodungen von<br />

2010 m² (840 m² definitiv, 1170 m² temporär) ausgeführt werden. Die Rodungen<br />

und die notwendigen Ersatzaufforstungen wurden mit den zuständigen<br />

Fachorganen abgesprochen und werden in einem separaten Rodungsverfahren<br />

bewilligt.<br />

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Juli 2012 28


6 KOSTENVORANSCHLAG<br />

Geschiebesammler:<br />

1.78 Mio. Fr.<br />

Gesamtkosten:<br />

2.6 Mio. Fr.<br />

Kostenträger<br />

untere Brücke<br />

Senggistrasse:<br />

keine Beiträge<br />

durch Kanton<br />

Bauzeit<br />

2012 - 2014<br />

Die geschätzten Kosten für den Geschiebesammler betragen rund 1.78 Mio. Fr.<br />

Die Kosten für die restlichen Massnahmen betragen 0.79 Mio. Fr. (Kostenvoranschlag<br />

± 10%). Die Preise basieren auf Einheitspreisen von realisierten Objekten,<br />

Preisbasis 2012.<br />

Die Gesamtkosten der geplanten Hochwasserschutzmassnahmen belaufen<br />

sich somit auf rund 2.6 Mio. Fr. Eine detaillierte Kostenzusammenstellung kann<br />

dem Anhang 1 entnommen werden.<br />

Die Kosten werden in erster Linie durch die Schwellenkorporation, das Tiefbauamt<br />

des Kantons Bern und das Bundesamt für Umwelt getragen.<br />

Weitere Kostenträger sind:<br />

� Private für die notwendigen Massnahmen bei der Brücke „Private Hauszufahrt“,<br />

ca. km 0.582 (ca. Fr. 7‘000.-)<br />

→ gem. Amtsbericht Wasserbaupolizei vom 16.10.2004 zum Neubau<br />

Mehrfamilienhaus mit Autounterstand sowie Neubau Zufahrt mit<br />

Querung Uelisgrabe wird der Bauwerkseigentümer verpflichtet, seine<br />

Bauten und/oder Anlagen auf eigene Kosten den neuen Verhältnissen<br />

anzupassen, sollte das Gewässer im öffentlichen Interessen verbaut<br />

oder umgestaltet werden<br />

� Werkleitungseigentümer (ca. Fr. 5‘000.-, exkl. werkseitige Arbeiten)<br />

� Gebäudeversicherung für die geplanten Objektschutzmassnahmen bei der<br />

Produktionshalle der <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG (20% der Investitionen,<br />

max. 5'000.- Fr. pro Gebäude, muss vom Eigentümer beantragt<br />

werden)<br />

Die untere Brücke Senggistrasse ist generell in einem schlechten Zustand und<br />

wurde bereits mehrmals verstärkt. Die im Projekt vorgesehene, aus Sicht des<br />

Kantons und des Bundes nicht nachhaltige und im vorliegenden Fall nicht sinnvollste<br />

Variante „Brückenverschalung mit Staukragen“ wird ausdrücklich von<br />

der Schwellenkorporation sowie der Gemeinde <strong>Adelboden</strong> gewünscht. Für die<br />

Umsetzung der nachhaltigen Massnahme, dem Neubau der Brücke, welche<br />

auch auf die Lasten für LKW’s (Bau und Unterhalt Geschiebesammler) ausgelegt<br />

werden könnte und den Anforderungen des Wasserbaugesetzes gerecht<br />

würde, können aber innerhalb des Wasserbauprojektes weder die Gemeinde<br />

noch die Schwellenkorporation verpflichtet werden. An die gewählte Variante<br />

„Brückenverschalung mit Staukragen“ werden innerhalb des Hochwasserschutzprojekts<br />

Uelisgrabe keine Beiträge durch den Kanton und den Bund ausgerichtet.<br />

Die Kosten für die Variante „Brückenverschalung mit Staukragen“ belaufen<br />

sich auf ca. 25‘000.- Fr.<br />

Da nur in der touristischen Nebensaison gebaut werden kann, werden die Arbeiten<br />

voraussichtlich in den Jahren 2012 bis 2014 ausgeführt. Begonnen wird<br />

in einem ersten Schritt mit den Objektschutzmassnahmen bei den <strong>Adelboden</strong><br />

Mineral- und Heilquellen AG bzw. den Arbeiten am Gerinne. Die Arbeiten am<br />

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Juli 2012 29


Kostenprogramm<br />

Geschiebesammler werden voraussichtlich in den Jahren 2013 und 2014 ausgeführt.<br />

Die Gesamtkosten der geplanten Hochwasserschutzmassnahmen können wie<br />

folgt auf die Bauzeit von 2012 bis 2014 aufgeteilt werden:<br />

� Jahr 2012 ca. 200‘000.- Fr.<br />

� Jahr 2013 ca. 1‘900‘000.- Fr.<br />

� Jahr 2014 ca. 500‘000.- Fr.<br />

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Juli 2012 30


7 BAUABLAUF<br />

Installationsplatz<br />

in engerer<br />

Schutzzone<br />

7.1 Etappierung / Bauteile<br />

Die Bauarbeiten für die Hochwasserschutzmassnahmen am Uelisgrabe werden<br />

in fünf Bauteile unterteilt.<br />

� Bauteil 1: Geschiebesammler<br />

� Bauteil 2: Abschnitt Geschiebesammler bis Obere Brücke Senggistrasse<br />

� Bauteil 3: Zwischenabschnitt (Obere bis Untere Brücke Senggistrasse)<br />

� Bauteil 4: Gerinneausbau ober-/unterhalb Dorfstrasse<br />

� Bauteil 5: Massnahmen im Bereich <strong>Adelboden</strong> Mineral- und Heilquellen AG<br />

Die verschiedenen Bauteile müssen teilweise aufeinander abgestimmt ausgeführt<br />

werden. Durch die Realisierung und das Wirksamwerden einer Etappe<br />

darf keine (temporäre) Mehrgefährdung in anderen Streckenabschnitten provoziert<br />

werden. Die Objektschutzmassnahmen bei der <strong>Adelboden</strong> Mineral- und<br />

Heilquellen AG sind vor dem Ausbau des Oberlaufs, welcher zu einem grösseren<br />

Durchfluss in den Unterlauf führt, zu realisieren.<br />

Die volle Wirksamkeit der Massnahmen ist erst nach Ausführung aller fünf Bauteile<br />

gegeben.<br />

7.2 Bauprogramm<br />

Das Bauprogramm wird in Absprache mit der Schwellenkorporation und dem<br />

Unternehmer ausgearbeitet. Grundsätzlich ist es möglich, Bauteile gleichzeitig<br />

auszuführen.<br />

Die Bauarbeiten sollten vorzugsweise in der touristischen Nebensaison ausgeführt<br />

werden.<br />

7.3 Baustelleninstallation<br />

7.3.1 Bauteil 1: Geschiebesammler<br />

Für die Zwischendeponierung der Baumaschinen wird der bereits heute bestehende<br />

Abstellplatz in der Kurve der Forststrasse (auf Höhe des Geschiebesammlers)<br />

ausgebaut. Da der Installationsplatz in der engeren Schutzzone S2<br />

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Juli 2012 31


längere Bauzeit<br />

liegt, wird er als versiegelte Fläche mit Schwarzbelag und Randabschluss ausgeführt.<br />

Zudem sind ein Absetzbecken sowie ein Ölabscheider vorgesehen.<br />

Nach Abschluss der Arbeiten wird der Installationsplatz zurückgebaut.<br />

Falls die Baumaschinen nicht auf dem dafür vorgesehenen Installationsplatz<br />

deponiert werden können, ist infolge des Transports der Maschinen mit einer<br />

um ca. 20% längeren Bauzeit zu rechnen.<br />

Für die Materialdepots und die restliche Baustelleninstallation werden verschiedene<br />

bestehende Plätze ausgeschieden (siehe Beilage 2.1).<br />

7.3.2 Bauteile 2 bis 5<br />

Für die Materialdepots und die restliche Baustelleninstallation werden verschiedene<br />

bestehende Plätze ausgeschieden (siehe Beilage 2.1). Die ausgeschiedenen<br />

Installationsplätze werden je nach Etappierung der verschiedenen Bauteile<br />

nur teilweise und vorzugsweise in der touristischen Nebensaison benutzt.<br />

7.4 Wasserhaltung<br />

Der Uelisgrabe führt nur an wenigen Tagen im Jahr Wasser, die Abflussmenge<br />

kann jedoch bei einem Ereignis innert kürzester Zeit stark zunehmen.<br />

Die Wasserhaltung wird nach Vorschlag Unternehmer ausgeführt.<br />

7.5 Baurisiken / Gefährdungen beim Bau<br />

Der Wasserspiegel im Uelisgrabe kann in einem Ereignisfall schnell ansteigen.<br />

Betroffen sind v.a. die Arbeiten im Gerinne sowie im Bereich des Geschiebesammlers.<br />

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Juli 2012 32


8 AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN<br />

Ortsbild<br />

Verbauungen<br />

Wald<br />

Senggistrasse<br />

privater Steg<br />

Grundwasser<br />

Ökomorphologie<br />

Geschiebehaushalt<br />

Verlegung<br />

Wanderweg<br />

Werkleitungen<br />

Das Dorfbild wird durch das Projekt nicht beeinträchtigt, da hier keine grösseren<br />

baulichen Veränderungen vorgesehen sind. Die Abschlussmauer des Geschiebesammlers<br />

ist vom Dorf her nicht sichtbar.<br />

Der bestehende Betonkanal oberhalb der Dorfstrasse wird im Zusammenhang<br />

mit dem Hochwasserschutzprojekt örtlich saniert. Ein Ersatz mit einem natürlichen<br />

Verbauungstyp ist nicht vorgesehen.<br />

Im Bereich des Geschiebesammlers und der unterliegenden Holzsperrentreppe<br />

sind temporäre und dauerhafte Rodungen notwendig. Geeignete Ersatzaufforstungen<br />

sind zusammen mit der Kantonalen Waldabteilung zu bezeichnen.<br />

Die Senggistrasse dient neu als Zufahrt für den Unterhalt und die Entleerung<br />

des geplanten Geschiebesammlers. Es ist mit höheren Aufwendungen für den<br />

Unterhalt zu rechnen.<br />

Der private Steg zur Erschliessung der Liegenschaft 3150 (oberhalb Parkplatz<br />

Eisbahn) muss aufgehoben werden, da ein Anheben nicht möglich ist. Die Liegenschaft<br />

ist nur noch vom Parkplatz der Eisbahn her erschlossen.<br />

Die Auswirkungen auf das Grundwasser im Bereich des Geschiebesammlers<br />

wurden durch Kellerhals + Häfeli AG untersucht. Es wird auf die hydrogeologische<br />

Beurteilung im Anhang 4 verwiesen.<br />

Die geplanten Massnahmen haben auf die Ökomorphologie des Uelisgrabe<br />

keine Auswirkung.<br />

Bei kleineren Ereignissen ist mit wenig Geschiebetrieb zu rechnen. In diesem<br />

Fall wird im Geschiebesammler ein genügender Kiesdurchsatz gewährleistet.<br />

Bei grösseren Ereignissen kommt das Geschiebe bereits heute nicht bis zum<br />

Allebach, da es im Bereich des Dorfs zu murgangartigen Ausuferungen kommt.<br />

Das Projekt hat somit kaum Auswirkungen auf den Geschiebetransport.<br />

Im Bereich der Brücke Büdemliweg wird das Ufer des Uelisgrabe durch einen<br />

Damm erhöht. Aus diesem Grund muss der Wanderweg (Hauptwanderroute<br />

zwischen den Stationen der Dorfbahn) verlegt werden. Der neu angelegte Weg<br />

entspricht in der Breite und in Bezug auf die Oberfläche dem heute bestehenden<br />

Wanderweg.<br />

Durch die Bauarbeiten sind Werkleitungen im Bereich des Holzrückhalterechens<br />

(~ km 0.625), beim Staukragen untere Brücke Senggistrasse<br />

(~ km 0.570) und im Bereich der Leitmauer Büdemliweg (~ km 0.100) betroffen.<br />

Die Werkleitungen werden wenn nötig im Rahmen der Bauarbeiten tiefer- oder<br />

umgelegt. Die Abwasserleitung an der Unteren Brücke Senggistrasse wird nicht<br />

verlegt, der Staukragen ist jedoch so ausgebildet, dass die Leitung bei einem<br />

Ereignis im Uelisgrabe geschützt ist.<br />

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<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 33


9 VERBLEIBENDE GEFAHREN<br />

Uelisgrabe<br />

Schrenzigrabe<br />

Bei einem Ausbau des Uelisgrabe auf ein 300-jährliches Ereignis, wie oben beschrieben,<br />

wird die Gefährdung – dargestellt in der Gefahrenkarte mit den Farben<br />

rot, blau und gelb – auf ein Minimum reduziert werden. Die Gefahrenkarte<br />

nach Massnahmen (Abb. 12) zeigt nur noch eine Restgefährdung (gelb-weiss<br />

schraffiert) an. Es ist bei besonders sensiblen Objekten (z.B. Spital) sicherzustellen,<br />

dass Menschen und erhebliche Sachwerte nicht gefährdet sind.<br />

Ü1<br />

Schrenzigrabe<br />

M4<br />

M7<br />

Ü1<br />

M4<br />

M4<br />

Ü1<br />

Uelisgrabe<br />

Abb. 12: Ausschnitt Gefahrenkarte nach Ausbau Uelisgrabe auf ein 300-jährliches Ereignis<br />

Die verbleibenden Gefahrenflächen durch Wassergefahren im Dorfzentrum von<br />

<strong>Adelboden</strong> rühren vom Schrenzigrabe her.<br />

M7<br />

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<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 34


Abb. 13: IK HQ30 nach Massnahmen Abb. 14: IK HQ100 nach Massnahmen<br />

Abb. 15: IK HQ300 nach Massnahmen Abb. 16: IK EHQ nach Massnahmen<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

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Juli 2012 35


10 NACHWEIS DER KOSTENWIRKSAMKEIT<br />

Nachweis Kostenwirksamkeit<br />

Ausbau HQ100<br />

Nutzen-Kosten-<br />

Verhältnis für<br />

Mehrausbau<br />

50 Jahre<br />

Faktor 8.3<br />

Mehrleistungen<br />

NFA<br />

10.2 Mio. vor<br />

Massnahmen<br />

10.1 Nachweis EconoMe 1.0 (Vorprojekt)<br />

Im Rahmen des Vorprojekts wurde die Kostenwirksamkeit für einen Ausbau auf<br />

ein 100-jährliches Ereignis mit EconoMe 1.0 bestimmt. Das Risiko im untersuchten<br />

Perimeter kann durch die Realisierung der vorgesehenen Massnahmen<br />

(Ausbau auf HQ100) um ca. 90% reduziert werden. Das Nutzen-Kosten-<br />

Verhältnis liegt bei 5.12, d.h. pro investierten Franken kann das finanzielle Risiko<br />

um 5.12 Franken reduziert werden.<br />

Die Kostenwirksamkeit für den Mehrausbau (Ausbau HQ300 statt HQ100) wurde<br />

auf der Grundlage des Vorprojekts mit der Methode BENuKo abgeschätzt. Das<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis für den Mehrausbau liegt bei 2.9.<br />

10.2 Nachweis EconoMe 2.0 (Bauprojekt)<br />

Als Basis für die Wirtschaftlichkeitsanalyse dient das Bauprojekt, bei welchem<br />

der Sammler und auch das Gerinne auf ein 300-jährliche Ereignis ausgebaut<br />

werden.<br />

Die gesamten Investitionskosten belaufen sich gemäss Kostenvoranschlag auf<br />

Fr. 2.57 Mio. (siehe Kap. 6). Die jährlichen Unterhaltskosten wurden mit 1%<br />

(gemittelter Wert aus Tabelle „Richtwerte zur Bestimmung der jährlichen Kosten“,<br />

EconoMe 2.1) der Investitionskosten des Gesamtprojekts eingesetzt. Die<br />

Betriebskosten des Sammlers wurden mit 1% der Investitionskosten des<br />

Sammlers, die auf Fr. 1.78 Mio. geschätzt werden, eingesetzt. Die Lebensdauer<br />

des Sammlers wurde mit 80 Jahren angenommen, diejenige der Massnahmen<br />

im Unterlauf mit 50 Jahren.<br />

Das Risiko im untersuchten Perimeter kann durch die Realisierung der vorgesehenen<br />

Massnahmen (Ausbau auf HQ300) um 100% reduziert werden. Das<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis liegt bei 8.3, d.h. pro investierten Franken kann das<br />

finanzielle Risiko um 8.3 Franken reduziert werden.<br />

Ein Faktor von 8.3 berechtigt zu gewissen Mehrsubventionen im Bereich Projektwirksamkeit<br />

(NFA).<br />

Für ein 100-jährliches Ereignis beträgt das gesamte Schadenausmass vor den<br />

Massnahmen ca. 10.2 Mio. Franken. Nach der Realisierung der vorgesehenen<br />

Massnahmen verbleiben bei einem 100-jährlichen Ereignis keine Schäden<br />

mehr.<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 36


Kostenwirksamkeit<br />

Mehrausbau<br />

Die Kostenwirksamkeit für den Mehrausbau (Ausbau HQ300 statt HQ100) wurde<br />

auf der Grundlage des Bauprojekts mit EconoMe 2.0 abgeschätzt.<br />

Da die Kostenschätzung für den Ausbau auf HQ100 auf dem Vorprojekt basiert,<br />

konnte kein direkter Vergleich gemacht werden. Die Kosten für einen Ausbau<br />

auf HQ100 wurden deshalb an das heutige Projekt angeglichen bzw. entsprechend<br />

hochgerechnet.<br />

Das Nutzen-Kosten-Verhältnis für den Mehrausbau liegt bei 20.2.<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 37


11 NOTFALLPLANUNG<br />

Interventionskonzept<br />

heute<br />

während Bauarbeiten <br />

NotfallorganisationAbschlusssperre<br />

Das bestehende Interventionskonzept für einen Ereignisfall sieht vor, dass die<br />

Feuerwehr als erstes tätig wird.<br />

Während der Bauarbeiten müssen alle Beteiligten über eine Telefon- und<br />

Adressliste verfügen. Weiter ist für die Arbeiten innerhalb der Schutzzone S2<br />

ein Alarmplan zu erstellen. Schadenfälle bei denen wassergefährdende Flüssigkeiten<br />

in ein Gewässer, eine Kanalisation oder ins Erdreich ausgelaufen sind<br />

und jegliche Gewässerverschmutzung müssen unverzüglich via Notruf 112 gemeldet<br />

werden.<br />

Der Geschiebesammler mit der Abschlusssperre unterliegt der Talsperrenverordnung.<br />

Das entsprechenden Überwachungsreglement und die Notfallorganisation<br />

sind im Entwurf erarbeitet (siehe Anhang 6).<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 38


12 TERMINE<br />

� Planauflageverfahren: März bis Mai 2012<br />

� Publikation und öffentliche Auflage: Juli / August 2012<br />

� Projektgenehmigung: September / Oktober 2012<br />

� Kreditgenehmigung Bund und Kanton: voraussichtlich Anfang 2013<br />

� Submission: Herbst 2012 / Frühling 2013<br />

� Baubeginn Nebenarbeiten: Oktober 2012<br />

� Baubeginn Geschiebesammler: Mai 2013<br />

� Bauende / Inbetriebnahme: voraussichtlich 2014<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

Juli 2012 39


13 GRUNDLAGENVERZEICHNIS<br />

Grundlagen<br />

verwendete<br />

Gesetze<br />

Für die Projektausarbeitung stehen folgende Unterlagen zur Verfügung:<br />

� Honorarofferte Kissling + Zbinden AG vom 28. August 2009<br />

� Ingenieurvertrag vom 17. September 2009<br />

� Fachordner Wasserbau Kanton Bern, TBA Kanton Bern, 04.01.2010<br />

� Grundlagen Amtliche Vermessung, Häberli + Toneatti AG, Stand April 2008<br />

� Digitales Geländemodell, Amt für Geoinformation Kanton Bern<br />

� Grundlagen Werkleitungen, Werkeigentümer, Stand Dezember 2008<br />

� Ergänzende Feldaufnahmen, Kissling + Zbinden AG, Oktober 2009<br />

� Naturgefahrenkarte Gemeinde <strong>Adelboden</strong>, IGG Kellerhals + Häfeli AG /<br />

GEOTEST AG / Kissling + Zbinden AG, April 2004<br />

� Risikoanalyse <strong>Adelboden</strong>, ARGE Kissling + Zbinden AG / GEOTEST AG,<br />

Dezember 2008<br />

Für die Projektausarbeitung wurden folgende Gesetze verwendet:<br />

� Gewässerschutzgesetz (GSchG, 814.20)<br />

� Gewässerschutzverordnung (GSchV, 814.201)<br />

� Gesetz über Gewässerunterhalt und Wasserbau Kt. Bern<br />

(Wasserbaugesetz, WBG, 751.11)<br />

� Wasserbauverordnung Kt. Bern (751.111.1)<br />

� Baugesetz Kt. Bern (BauG, 721.0)<br />

HWS Uelisgrabe, Projekt 2009<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong> Bauprojekt<br />

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